Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 55, West-Berlin, 25. November 1967

25.11.1967:
Der "Berliner Extra-Dienst" (BED) Nr. 55 erscheint mit einer Extra-Dokumentation: "Die Urteilsbegründung im Prozess gegen Kurras".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Montag ab 14 Uhr: Demonstration für Teufel"
- "Todesschütze Kurras: Einstweilige Verfügung gegen Extra-Flugblatt"
- "Kirchliche Hochschule: Schütz wurde ausgelacht"
- "Technische Universität: Demonstrationen bei Rektoratsübergabe"
- "Neuer FU-Rektor: Keine Lust zum Gespräch"
- "Bonner CDU: Kontakte zur FDP"
- "Baden-Württemberg: Gemeinsame Wahlkampfleitung DL-DFU"
- "Wolfgang Neuss: Zum Freispruch von Kurras"
- "Erich Fried: Zum Tode Benno Ohnesorgs"
- "Hinweise der Reaktion"
- "Hinweise des Republikanischen Clubs"
- "Extra-Dokumentation"

Berichtet wird u. a. über eine Demo für Fritz Teufel am 27.11. Dazu heißt es: "Der Montag wird eine neue Runde in der Auseinandersetzung zwischen der außerparlamentarischen Opposition West-Berlins und den etablierten Mächten der Stadt bringen. Eine Woche nach dem skandalösen Freispruch-Urteil für den Todesschützen Kurras, steht wegen Landfriedensbruchs der Student Fritz Teufel in Moabit vor Gericht. Polizistenaussagen stehen gegen viele andere, die Teufels Unschuld bezeugen, Teufel sitzt seit dem 2. Juni in Untersuchungshaft. Die Rektoren der Pädagogischen Hochschule und der Hochschule für bildende Künste folgten der Aufforderung der Studentenvertretungen und ordneten für Montag allgemeine Vorlesungsruhe an. Die Studentenvertretung der TU hatte bis Freitagnachmittag keine Antwort vom Rektor. An der FU zog sich der Rektor formal auf den Hinweis zurück, nur der Akademische Senat könne Arbeitsniederlegung für Montag beschließen. Der AStA forderte daraufhin für Sonnabend die Einberufung des Senats. Notfalls soll ein Streik auch ohne dessen Zustimmung stattfinden. Ein Massenmeeting der Westberliner Studentenschaft wird im Auditorium Maximum der FU nahezu gleichzeitig mit dem Teufel-Prozeß (9. 00 Uhr) beginnen. Die progressiven Studentenverbände werden auf diesem Meeting vorschlagen, sich um 14 Uhr zu Demonstration für Teufel vor dem Justizpalast in der Moabiter Turmstraße zu versammeln". Dem BED, bzw. Carl Guggomos wurde eine einstweilige Verfügung gegen ein "Extra-Flugblatt" zugestellt. Es geht um das Flugblatt Nr. 4 der APO. Danach wird dem BED verboten, Äußerungen zu verbreiten, wie: "Der Prozessliebling von Moabit wird nun wieder seine Dienstpistole im Schulterhalfter tragen", oder "Kurras und seine Pistole werden noch gebraucht. Seht euch vor …"

Wolfgang Neuss, der Kabarettist, nimmt u. a. zum Kurras-Freispruch wie folgt Stellung: "Auf dem Gericht sah ich den medizinischen Gutachter jubeln. Er sang vor sich hin 'Und wenn's Studentenblut vom Messer spritzt'. Der Mann muss so krank sein, dass er eine Leichenhalle für nen Kindergarten hält". Berichtet wird weiter von Erich Fried, der ein Gedicht über Ohnesorg schrieb. Am 28.11. soll im Hörsaal HE 101 der TU eine Podiumsdiskussion zum Thema: "Ziele und Methoden der außerparlamentarischen Opposition in Deutschland und in den USA" mit Grossmann (New York), Charles Nicholz (FU), M. Regensburger (RC), Rudi Dutschke (SDS) u. a. stattfinden. In der Extra-Dokumentation: "Die Urteilsbegründung im Prozess gegen Kurras" wird das Urteil gegen Kurras veröffentlicht. Kurras wurde "vom Verdacht der fahrlässigen Tötung freigesprochen".
Q: Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 55, West-Berlin, 25. November 1967.

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