Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 45, West-Berlin, 21. Oktober 1967

21.10.1967:
Der "Berliner Extra-Dienst" (BED) Nr. 45 erscheint mit einer Extra-Dokumentation: "Das Programm der Nationalen Befreiungsfront Südvietnams (FNL)".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Vietnam International: Demonstrationsleitung bei Neubauer"
- "Alliierte: Sowjetische Handelsvertretung in Wes-Berlin verboten?"
- "Amerikanische Pressestimmen: Che wurde ermordet"
- "Hinweise"
- "TU West-Berlin: Assistenten wehren sich gegen Bevormundung"
- "Messeauszüge: Kein Bekenntnis zu Springer"
- "Personalien"
- "Hinweise des Republikanischen Clubs"
- "Extra-Kritik: Ein Film ohne Überzeugungskraft"
- "Hinweis"

Berichtet wird u. a. über Innensenator und Bürgermeister Neubauer, der die Verantwortlichen des Vietnam-Marsches zu einem Gespräch eingeladen habe. Er sprach die Hoffnung aus, "die Demonstration ordnungsgemäß im Rahmen der Auflagen durchzuführen", über die Ermordung Ches: "Che Guevara sei nach einem Dschungel-Gefecht seinen Verletzungen erlegen". Die "FAZ" berichtet, dass Che "auf der Stelle durch einen Herzschuss getötet worden sei".

An der West-Berliner TU wehren sich "Assistenten gegen Bevormundung". Biographische Daten gibt es zu: Götz Eggers, Karl Heinz Schmitz, Klaus Riebenschläger. Am 22.10. findet ein Gespräch zum Thema: "Opposition in der parlamentarischen Demokratie". Es diskutieren: Prof. Taubes (USA), G. Grass, B. Nirumand, Knut Nevermann. Am 26.10. Soll im Club "Über Strategie und Taktik der sozialistischen Opposition", u. a. mit den Falken und SDS diskutiert werden.
In der Extra-Dokumentation wird das "Programm der Nationalen Befreiungsfront" veröffentlicht. Einleitend heißt es dazu: "Aus Anlass des internationalen Protesttages gegen die amerikanische Aggression in Vietnam am 21.10. veröffentlicht 'EXTRA-Dienst' nachstehend mit unwesentlichen Kürzungen das Programm der Nationalen Befreiungsfront Südvietnams(FNL), das von einem Außerordentlichen Kongress der FNL beschlossen wurde. Der Kongress tagte an einem geheim gehaltenen Ort in Südvietnam vom 15. bis 20. August 1967. Das Programm wurde am 1. September dieses Jahres veröffentlicht."

Martin Buchholz berichtet über den Film: "Berlin, 2. Juni" und kritisiert ihn u. a. als "technisches Versehen". Dazu heißt es noch: "Der Betrachter war stets am Rätseln, ob nun eine Ton- oder eine Bildstörung vorliege. Leider war das aber alles 'künstlerische Absicht'. Vor leerer Leinwand schlecht formulierte Kommentare zu hören, oder auf Stummfilm-Manier mit Zwischentiteln traktiert zu werden, das kann man bei Jean-Luc Godard nur noch schwer ertragen. Und der macht immerhin Filmkunst. Auch ansonsten technische Mängel: Es wurde beispielsweise mit so geräuschvoller Kamera gearbeitet, dass Dialoge nur schwer verständlich sind. Die wichtigen Dokumentationsszenen wurden durch eingeblendete, oft hilflos wirkende Interviews zerstückelt. Als einziger wesentlicher Regieeinfall wird diese Methode über Gebühr strapaziert. (…) Der Film wurde von den Studenten trotz allem mit Beifall bedacht. Immerhin: Dort saß ein Publikum, das nicht mehr überzeugt zu werden brauchte. (…) Geschwätzige Kommentare sollte man einsparen: Wenn in einem solchen Film die Bilder nicht überzeugen tut es kein noch so gutes Argument".
Q: Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 45, West-Berlin, 21. Oktober 1967.

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