Von der Roten Zelle Jura (RotzJur) an der FU erscheinen, nach der Verkündung des Westberliner Wissenschaftssenators (Stein) vom 29. Dezember 1970 "mit Wirkung vom 8. Januar 1971 … drei Seminaren des Sozialistischen Studiums der Roten Zellen Germanistik" zu verbieten, zunächst zwei Flugblätter (14. und 15.1.1971), die sich mit diesem Vorfall beschäftigen. Darauf folgt die Broschüre der Roten Zelle Jura: "Bauen wir das Sozialistische Studium für Juristen auf!"
Übergeordnet wird das Verbot als "ein Angriff auf die demokratischen Rechte des Volkes" interpretiert, und die "Westberliner Senatsclique mitverantwortlich gemacht für den "verschärften antikommunistischen Kampf der herrschenden Klasse der BRD und Westberlin gegen die Arbeiterklasse als Ganzes und die übrigen demokratischen Kräfte des Volkes". Der Versuch, das "sozialistische Studium zu verbieten", könne nur "im Zusammenhang der Klassenkämpfe in Deutschland" betrachtet werden, "im Zusammenhang mit der gelungenen Restauration des monopolistischen Staates in Westdeutschland nach der Niederlage des Hitlerfaschismus".
14.01.1971:
Von der Roten Zelle Jura (RotzJur) erscheint ein Flugblatt zum Verbot des "Sozialistischen Studiums" durch den Westberliner SPD-Senator Stein: "Mit diesem, selbst vom juristischen Standpunkt aus unhaltbaren Beschluss, wird der Studiengang und die RotzG de facto und politisch illegalisiert, ohne dass eine juristische Grundlage dafür vorliegt".
Gefordert wird: das "Sozialistische Studium für Juristen aufbauen". Zum "Sozialistischen Studium" wird angemerkt, dass es um die Untersuchung der "materiellen Grundlagen der gesellschaftlichen Entwicklung im Kapitalismus" gehe. Das "Sozialistische Studium" gehe davon aus, dass "die Geschichte der Menschheit im Kapitalismus die Geschichte der Kämpfe der Klassen-Bourgeoisie und Arbeiterklasse gegeneinander ist, dass die Geschichte der Arbeiterbewegung ein zentraler Punkt des sozialistischen Studiums ist". Parolen sind: "Kampf der Illegalisierung sozialistischer und kommunistischer Organisationen!", "Verhindert die Durchführung des Verbots der drei Seminare des Sozialistischen Studiums!", "Sofortige und bedingungslose Zurücknahme des Verbots der drei Seminare!", "Erkämpft das sozialistische Studium!", "Für eine Ausbildung im Dienste des Volkes!"
Aufgerufen wird zum Teach-in am 18.1 im Hörsaal 1.
Quelle: Rote Zelle Jura: (1. Flugblatt, West-Berlin, 14. Januar 1971).
15.01.1971:
Von der Roten Zelle Jura erscheint ein Flugblatt mit der Aufforderung, am 18.1. zu einem Teach-in zu kommen. Zunächst wird darauf verwiesen, dass das Verbot des sozialistischen Studiums der Germanisten "ein Angriff der herrschenden Klasse auf die demokratischen Rechte des Volkes" sei. Die Versuche der "Westberliner Senatsclique" "drei Lehrveranstaltungen des Fachbereichs Germanistik zu verbieten, weil sie von der Rotzeg in das Programm des sozialistischen Studiums aufgenommen wurden", sei das letzte Glied "der Kette antikommunistischer Maßnahmen des Monopolkapitals in der Geschichte der Klassenkämpfe". Parolen sind u. a.: "Kampf der Illegalisierung sozialistischer und kommunistischer Organisationen!", "Verhindert die Durchführung des Verbots der drei Seminare des Sozialistischen Studiums!", "Erkämpft das Sozialistische Studium!", "Für eine Ausbildung im Dienste des Volkes!"
Aufgerufen wird zum Teach-in am 18.1 im Hörsaal 1.
Q: Rote Zelle Jura: (2. Flugblatt, West-Berlin, 15. Januar 1971).
Januar 1971:
Vermutlich im Januar erscheint von der Roten Zelle Jura an der FU Berlin die Borschüre: "Bauen wir das sozialistische Studium für Juristen auf!".
Inhalt der der Broschüre:
- "Das Verbot der drei Seminare der Germanisten ist das Ergebnis der Arbeitsteilung zwischen Justiz, SPD und Universitätsbürokratie"
- "Der Versuch, das Sozialistische Studium zu verbieten, ist ein Angriff auf die demokratischen Rechte des Volkes"
- "Die Restauration in Westdeutschland und das KPD-Verbot"
- "Das KPD-Verbot war eine Niederlage aller demokratischen Kräfte"
- "Das Scheitern der sog. Wiedervereinigungspolitik der CDU/CSU und das Erstarken der demokratischen und sozialistischen Kräfte in der BRD und Westberlin"
- "Die 'Neue Ostpolitik' und der verschärfte antikommunistische Kampf der
herrschenden Klasse"
- "Der antidemokratische Angriff der Senatsclique auf die Vereinigungsfreiheit und Wissenschaftsfreiheit findet Unterstützung beim Verwaltungsgericht"
- "Das Sozialistische Studium für Juristen"
- "Vorläufiger Überblick über das Sozialistische Studium für Juristen"
Parolen sind u.a.: "Bauen wir das Sozialistische Studium für Juristen auf!". "Weisen wir entschlossen den antidemokratischen Angriff der herrschenden Klasse auf die Wissenschaft im Dienste des Volkes zurück!"
Q: Rote Zelle Jura: Bauen wir das Sozialistische Studium für Juristen auf!, O. O., o. J. (Berlin, Januar 1971).
Letzte Änderung: 04.11.2019