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Die bei Daimler, Gillette und NCR sowie dem ITT-Konzern bzw. Standard-Elektrik-Lorenz aktiven Sozialistischen Betriebsgruppen Tempelhof (SBG Th), die sich offiziell offenbar erst recht spät so nennen, gingen vermutlich aus der Basisgruppe Tempelhof der Berliner APO hervor und begannen mit der Herausgabe ihrer überbetrieblichen Zeitung 'Die Sache der Arbeiter', bei der eine zweimonatliche Erscheinungsweise zwar vermutlich angestrebt wurde, aber eher selten eingehalten (vgl. Dez. 1969, März 1970, 27.4.1970, 30.4.1970, 22.6.1970, 1.10.1970). Die Tempelhofer Betriebsgruppen beteiligen sich auch an der Maikampagne 1970 (vgl. März 1970, Apr. 1970, 10.4.1970, 27.4.1970, 29.4.1970).
Freundschaften bestehen offenbar mit der PL/PI (vgl. Dez. 1970, 7.12.1970), offenbar mit der PL/PI (vgl. Dez. 1970), wie u.a. an der Solidarität mit Angela Davis und den Black Panthers deutlich wird (vgl. 7.12.1970), an die vermutlich sowohl bei Gillette als auch SEL Mitglieder verloren werden (vgl. 12.1971), was aber die Existenz der Tempelhofer Gruppen nicht aufhebt (vgl. 21.12.1970, März 1971). Diese nehmen vielmehr im Verein mit weiteren Gruppen an der Maikampagne 1971 teil, sind offenbar u.a. auch mit dem KB/ML Westberlin befreundet (vgl. 14.3.1971, Apr. 1971, 19.4.1971, 26.4.1971, 29.4.1971, 1.5.1971).
Von den Sozialistischen Betriebsgruppen Tempelhof werden zwar noch gemeinsame Flugblätter unterzeichnet (vgl. 25.5.1971), ihre Zeitung aber erscheint nicht mehr, bevor sie zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung durch ihre Teilnahme an der Aktionseinheit zur Metalltarifrunde 1971 zu bundesweiter Bekanntheit gelangen (vgl. 25.7.1971, 25.9.1971), wobei offenbar die Freundschaft zum KB/ML erhalten blieb (vgl. Dez. 1971).
Dezember 1969:
Vermutlich im Dezember 1969 geben in Berlin die Sozialistischen Betriebsgruppen von Daimler, Gillette, NCR und SEL erstmals ihre 'Die Sache der Arbeiter' (vgl. März 1970) heraus. Berichtet wird vom MDW-System bei Daimler-Benz, dem Berufsausbildungsgesetz (BBiG – vgl. 12.6.1969, 1.9.1969) bzw. der Stufenausbildung, u.a. bei NCR. Über die eigene Herkunft wird bekannt gegeben, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter bisher in den Betriebsgruppen von Daimler, Gillette und NCR sowie dem ITT-Konzern bzw. Standard-Elektrik-Lorenz organisiert waren.
=Die Sache der Arbeiter Nr.1,Berlin Dez. / Jan. (o. J.)
März 1970:
Vermutlich Mitte März wird in Berlin ein Entwurf eines Maiaufrufes von der PEI mit teilweisen Veränderungen der Basisgruppe Spandau versehen, in dem u.a. berichtet wird, es "haben die Gruppen BG Spandau, PEI, DWM, Telefunken, Brunnenstraße, Neukölln, Tempelhof, Kreuzberg, Zehlendorf, Rote Bauarbeiter, Lehrlingstheater Rote Steine, Rotkol, Rotzök, RotzPH, SAZ, SAKO zusammen ein Maikomitee gebildet mit je zwei Delegierten (BG Spandau 4)."
=PEI und BG Spandau:Aufruf zum 1.Mai 1970 (Entwurf),Berlin 1970
März 1970:
Vermutlich Ende März 1970 geben in Berlin die Sozialistischen Betriebsgruppen von Daimler, Gillette, NCR und SEL ihre 'Die Sache der Arbeiter' Nr.2 (vgl. Dez. 1969, 27.4.1970) heraus. Eingegangen wird in "Wem gehören die Maschinen" auf die Possessionsverhältnisse der Produktivkräfte.
Berichtet wird aus Italien vom Generalstreik (vgl. 15.9.1969, 18.10.1969, 20.10.1969) und u.a. von Fiat sowie von Daimler-Benz über das Prämiensystem, von NCR über die Vermögensbildung. Hinterfragt wird die Herrschaft der Kapitalisten über die Produktionsmittel bzw. die Maschinen. Befürwortet wird auf der letzten bzw. zehnten Seite die brutale Gewalt:"
Mit einem Faustschlag stopfen wir den Dresseuren das Maul!"
=Die Sache der Arbeiter Nr.2,Berlin März / Apr. (o. J.)
April 1970:
Vermutlich Anfang April gibt in Berlin ein 'Rotes Maikomitee' einen 4-seitigen 'Aufruf zur roten 1.Mai Demonstration 1970 in Neukölln' heraus. Von dem Komitee, hinter dem sich u.a. die PEI verbirgt, wird folgende Zusammensetzung bekanntgegeben:
- Betriebsgruppen von Arwa, Daimler, DWM, Gillette, NCR, Schering, SEL, Siemens u.a.,
- Rote Kollektive Proletarische Erziehung und Schülerläden (Rotkol),
- Rote Zellen an den Universitäten und Akademien.
Durch die Beteiligung an der DGB Maifeier könne man nicht, wie die SEW glaube, etwas an der arbeiterverräterischen Politik der Gewerkschaften ändern, deshalb solle man in Neukölln und Kreuzberg demonstrieren!
=Rotes Maikomitee:Aufruf zur roten 1.Mai Demonstration 1970 in Neukölln,Berlin 1970
10.04.1970:
Folgende Gruppen und Organisationen rufen in der heutigen 'RPK' Nr.60 (vgl. 3.4.1970) zu einer Großveranstaltung am 1. Mai und zu einer gemeinsamen Demonstration am 1. Mai in West-Berlin auf:
Betriebsgruppe Tempelhof/Neukölln, Betriebsgruppe Zehlendorf, Basis- und Betriebsgruppe Spandau, Projektgruppe Elektroindustrie (PEI), Rote Kollektive proletarische Erziehung (Rotkol), Schülerläden Witzlebener Str. und Naunynstraße, Aktionsrat zur Befreiung der Frauen (Gruppe Dernburgstraße), Rote Zelle Ökonomie, Rote Zelle Soziologie, Sozialistische Assistentenzelle (SAZ), Sozialistische Arbeitskollektive am OSI (SAKO).
Ein weiterer Aufruf ist von der KPD(AO) und den Marxisten-Leninisten (ML) Westberlin unterzeichnet.
=Rote Presse Korrespondenz Nr.60,Berlin 10.4.1970
27.04.1970:
Vermutlich in dieser Woche gibt in Berlin ein 'Rotes Maikomitee' seine 'Rote 1.Mai Zeitung' Nr.2 heraus. Von dem Komitee, hinter dem sich u.a. die PEI verbirgt, wird folgende Zusammensetzung bekanntgegeben:
- Betriebsgruppen von Arwa, Daimler, DWM, Gillette, Orenstein und Koppel (O+K), NCR, SEL, Siemens und andere Betriebe, Rote Bauarbeiter,
- Aktionsrat zur Befreiung der Frauen, Rote Kollektive Proletarische Erziehung und Schülerläden (Rotkol),
- Rote Zellen an den Universitäten und Akademien.
Aufgerufen wird zur Demonstration am Freitag ab Karl-Marx-Platz, berichtet u.a. vom Schülerstreik in Berlin im März.
=Rote 1.Maizeitung Nr.2,Berlin o.J. (1970)
27.04.1970:
Vermutlich in dieser Woche geben in Berlin die Sozialistischen Betriebsgruppen von Daimler, Gillette, NCR und SEL ein Extrablatt ihrer 'Die Sache der Arbeiter' (vgl. März 1970, 30.4.1970) mit zwei Seiten DIN A4 und dem Titel 'Schülerstreik – Unser Streik' zum Schülerstreik (vgl. 10.3.1970) heraus. Aufgerufen wird zur Maiveranstaltung am 29.4.1970 und zur Maidemonstration.
=Die Sache der Arbeiter Schülerstreik – Unser Streik,Berlin Mai 1970
29.04.1970:
Heute soll in Berlin eine Großveranstaltung in der Hasenheide zum 1.Mai stattfinden, zu der die KPD/AO aufruft. Laut Spartacus - IAfeKJO stört der Anarchistische Kampfbund alle Reden auf der 'roten' Großveranstaltung von KPD/AO, ML Westberlin und KPD/ML-ZK.
Aufgerufen wird auch durch die Sozialistischen Betriebsgruppen von Daimler, Gillette, NCR und SEL.
=Die Sache der Arbeiter Schülerstreik – Unser Streik,Berlin Mai 1970,S1f.;
Spartacus Nr.14/15,Berlin Juni/Juli 1970;
Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken Nr.1,Berlin Apr.-Mai 1970;
Rote Fahne Nr.1,Berlin Apr.-Mai 1970
30.04.1970:
Vermutlich heute geben in Berlin die Sozialistischen Betriebsgruppen von Daimler, Gillette, NCR und SEL die Nr.3 ihrer 'Die Sache der Arbeiter' (vgl. 27.4.1970, 22.6.1970) mit vier Seiten DIN A4 datiert auf Mai und dem Aufruf zur Maidemonstration ab Karl-Marx-Platz heraus. Berichtet wird vom Kampf um die Bezahlung des Arbeitswegs, unter Verweis auf Renault-Billancourt und die Proteste gegen die Fahrpreiserhöhungen, u.a. bei der BVG.
=Die Sache der Arbeiter Nr.3,Berlin Mai 1970
22.06.1970:
Vermutlich in dieser Woche geben in Berlin die Sozialistischen Betriebsgruppen von Daimler, Gillette, NCR und SEL die Nr.4 ihrer 'Die Sache der Arbeiter' (vgl. 30.4.1970, 1.10.1970) mit zehn Seiten DIN A4 datiert auf Juni/Juli und dem Titel 'Alarm : Lohnexplosion' zu den Preissteigerungen heraus. Berichtet wird von den vermögenswirksamen Leistungen in der Metallindustrie, über die ausländischen Arbeiter, u.a. Türken in Biskirchen in Hessen, von Gillette, über die "Entwicklungshilfe von ITT für SEL" u.a. über Jugoslawinnen im Werk Schöneberg, sowie über Streiks in der Türkei (vgl. 16.6.1970).
=Die Sache der Arbeiter Nr.4,Berlin Juni/Juli 1970
01.10.1970:
Vermutlich erst heute geben in Berlin die Sozialistischen Betriebsgruppen von Daimler, Gillette, NCR und SEL die Nr.5 ihrer 'Die Sache der Arbeiter' (vgl. 22.6.1970, 7.12.1970) mit zwölf Seiten DIN A4 datiert auf Aug./September und dem Titel 'Was wir brauchen – müssen wir uns erkämpfen' zur Metalltarifrunde (MTR) 1970 heraus. Berichtet wird von DWM und Borsig sowie von SEL aus Schöneberg und Tempelhof. Auch auf Serbokroatisch wird berichtet von Gillette und dem Motorwählerbau bei SEL. Eingegangen wird in "Kampf dem Lohnraub" auch auf den Akkord.
=Die Sache der Arbeiter Nr.5,Berlin Aug./Sept. 1970
Dezember 1970:
Vermutlich im Dezember oder auch im Januar nächsten Jahres verfaßt in der PL/PI das Komitee der Zellen (KdZ) ein Papier gegen den Rechenschaftsbericht des Leitenden Gremiums (LG), der uns bisher leider nicht zugänglich war. In dem Papier heißt es u.a.:"
Es heißt, die PL arbeite mit den Sozialistischen Betriebsgruppen (SBG) Tempelhof zusammen. Über die Art der Zusammenarbeit und die politische Übereinstimmung und Differenzen ist noch nichts verlautet."
=PL/PI:ohne Titel:I. Warum legt das KdZ dieses Papier?,Berlin o.J.
07.12.1970:
Vermutlich in dieser Woche geben in Berlin die Sozialistischen Betriebsgruppen von Daimler, Gillette, NCR und SEL ein Extrablatt ihrer 'Die Sache der Arbeiter' (vgl. 1.10.1970, 21.12.1970) mit einem Aufruf zur Black Panther Party (BPP) bzw. Angela Davis-Demonstration heraus. Der Druck erfolgte offenbar bei der PL/PI.
=Die Sache der Arbeiter Extrablatt,Berlino. J. (1970)
21.12.1970:
Vermutlich in dieser Woche geben in Berlin die Sozialistischen Betriebsgruppen von Daimler, Gillette, NCR und SEL die Nr.6 ihrer 'Die Sache der Arbeiter' (vgl. 7.12.1970, März 1971) mit zwölf Seiten DIN A4 datiert auf Nov./Dez. 1970 mit dem Titel 'Präsente zum Fest - Kurzarbeit' heraus. Berichtet wird aus Berlin von AEG Gerätewerk, Schwedenstraße, Quickbornerstraße und Sickingenstraße, aber auch von NCR.
Über Kurzarbeit, vor allem in der Farbfernseherproduktion, wird bundesweit berichtet von AEG Celle und Hannover, Bosch, u.a. in Berlin und Bamberg, Conti Hannover, Graetz Bochum, Salamander Kornwestheim, Kienzle Schwenningen, Seltmann Weiden, Kochs-Adler Bielefeld, und Röchling Völklingen.
Aufgerufen wird: "Kampf den Preiserhöhungen", wobei sowohl auf die Preise u.a. für Milch, als auch für Kunststoff eingegangen und ein Preisstop wie in Schweden abgelehnt wird. Berichtet wird auch vom Burgos-Prozeß in Spanien sowie über die Proteste gegen diesen u.a. in Berlin.
=Die Sache der Arbeiter Nr.6,Berlin Nov./Dez. 1970
01.02.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.8 des 'Klassenkampf - Ausgabe SEL/Gillette' als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 11.1.1971, 22.2.1971). Dies ist die erste Ausgabe, wozu es heißt:"
Kollegen aus der Betriebsgruppe von SEL und Gillette haben sich der PL angeschlossen und wollen in dieser Organisation zusammen mit den Kollegen von Siemens, Borsig, VDK, Loewe, Osram und anderen" Betrieben kämpfen. "Heute erscheint die Zeitung der Betriebsgruppen SEL und Gillette unter dem Namen Klassenkampf".
Enthalten sind in einem Ausgabenübergreifenden Teil dieselben Artikel wie in der Ausgabe Osram.
Nur in dieser Ausgabe erscheinen Berichte über AEG, Osram, die Betriebsversammlung bei SEL; auf der Schütz auftrat, sowie von Siemens über das Bauelementewerk in Heidenheim, das Kleinmotorenwerk in Neustadt an der Saale und die 50% Beteiligung von Siemens am Kabelwerk Nordenham.
=Klassenkampf - Ausgabe SEL/Gillette Nr.8,Berlin Feb. 1971
März 1971:
In Berlin geben die Sozialistischen Betriebsgruppen von Daimler, Gillette, NCR und SEL die Nr.7 ihrer 'Die Sache der Arbeiter' (vgl. 21.12.1970, 19.4.1971) mit acht Seiten DIN A4 datiert auf März 1971 mit dem Titel 'Das Märchen vom Parlamentarismus' zu den Abgeordnetenhauswahlen (AW – vgl. 14.3.1971) heraus, zu denen die SEW gewählt werden solle. Berichtet wird diesbezüglich u.a. über "Die Hetzjagd innerhalb der SPD auf die Jusos".
=Die Sache der Arbeiter Nr.7,Berlin März 1971
14.03.1971:
Im Westberliner gewerkschaftlichen Maikomitee (vgl. 25.2.1971, 23.3.1971) ereignen sich, laut RC-Vorstand, während die PL/PI eigene Maiaufrufe mit einer festen Demoroute verteilt, folgende Vorfälle zwischen heute und dem 30.3.1971:"
die SEW ..., ging nach der Wahlniederlage bei den Parlamentswahlen auch in diesem Maikomitee darauf hinaus, sich von den anarchistischen Gruppen abzugrenzen. Da es ihnen nicht gelang, die Mehrheit für sich zu gewinnen, zogen sie aus und gründeten flugs ein neues 'Gewerkschaftliches Maikomitee' (vgl. 1.3.1971), ... . Dieses SEW-Komitee propagierte ... die selbe Route in Neukölln, wie sie schon die PL/PI vorgeschlagen hatte".
Der Rest des bisherigen 'Gewerkschaftlichen Maikomitees' sei für eine Demonstration im Wedding eingetreten (vgl. 30.3.1971).
Diesem sei eine Erklärung von Sozialistischer Deutscher Arbeiterpartei (SDA), KPD/ML-ZK, PL/PI, Basisgruppe Spandau, Sozialistische Betriebsgruppen Tempelhof, Sozialistischer Frauenbund Westberlin und der Stadtteilzelle Märkisches Viertel für eine gemeinsame linke Demonstration in Neukölln zugeleitet worden.
=RC-Bulletin Nr.3,Berlin 13.4.1971
April 1971:
Der KB/ML Berlin gibt die "Erklärung des Kommunistischen Bundes Marxisten-Leninisten zum 1. Mai." heraus. Inhalt der Erklärung ist u.a.:"
Warum ruft der Kommunistische Bund/ML zur Demonstration in Neukölln auf?
Trotz der Tatsache, daß unsere Anstrengungen am 1. Mai zu einer einzigen Demonstration zu kommen, gescheitert sind, halten wir daran fest, alle antikapitalistischen Kräfte aufzurufen, am 1. Mai in Neukölln machtvoll zu demonstrieren. Wir gehen davon aus, daß die kommunistischen Zirkel in ihrer Gesamtheit noch nicht vermocht haben, sich in relevantem Maße mit der Arbeiterbewegung zu verbinden. Dies trifft vor allem auf die KPD/AO und die KPD/ML-Roter Morgen (KPD/ML-ZK,d.Vf.) zu, die zwar in ihren Worten immer davon reden, aber in der Tat aufgrund ihrer linkssektiererischen Politik so gut wie nichts mit der spontanen Bewegung in der Arbeiterklasse zu tun haben. Von daher sind wir der Auffassung, daß die Mehrheit der klassenbewußten Arbeiter, die sich vorgenommen haben, am 1. Mai zu demonstrieren, die Mai-Demonstration in Neukölln stärken werden. ... Diesen Einsichten folgend, hat sich der Kommunistische Bund/ML entschlossen, gemeinsam mit der Mehrheit der antirevisionistischen Gruppen und Organisationen Westberlins (PL/PI, SDA, Spartacus, Sozialistische Betriebsgruppe Tempelhof, Sozialistischer Frauenbund, RC, Aktionskomitee Nord, Basisgruppe Spandau und einige andere Gruppen) in Neukölln zu demonstrieren. ... In diesem Sinne fordert der Kommunistische Bund/ML alle antikapitalistischen Kräfte in dieser Stadt auf, sich an der 1. Mai-Demonstration in Neukölln zu beteiligen."
=KB/ML:Erklärung des Kommunistischen Bundes Marxisten-Leninisten zum 1. Mai,Berlin 1971
April 1971:
In einem Flugblatt der Sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (SDA), welches der Nr. 4/71 der 'Berliner Arbeiter Zeitung', die sich mit einer Vielzahl von hauptsächlich Berliner Betrieben befaßt, beigelegt ist, gibt die SDA bekannt, daß sich ein Vorbereitungskomitee gebildet hat, welches gegen die Demonstration der KPD/AO im Wedding für eine Maidemonstration in Neukölln eintritt. Als teilnehmende Gruppen werden aufgezählt: SDA, KB/ML Westberlin, PL/PI, Aktionskomitee Nord, Betriebsgruppen Tempelhof, Basisgruppe Spandau, Sozialistischer Frauenbund Westberlin, GIM, Republikanischer Club Westberlin.
=SDA:1. Mai Weltkampftag der Arbeiterklasse,Berlin 1971
19.04.1971:
In Berlin geben die Sozialistischen Betriebsgruppen Tempelhof (der Name wird erstmals so angegeben) von Daimler, Gillette, NCR und SEL die Nr.8 ihrer 'Die Sache der Arbeiter' (vgl. März 1971, 26.4.1971) mit zehn Seiten DIN A4 datiert auf April 1971 vermutlich in dieser Woche mit dem Titel 'Kommt zur Maidemonstration!' heraus. Berichtet wird von Gillette, SEL, von Osram B-Werk und aus England.
=Die Sache der Arbeiter Nr.8,Berlin Apr. 1971
26.04.1971:
In Berlin geben die Sozialistischen Betriebsgruppen Tempelhof von NCR, SEL, Daimler und Gillette (SBG) die Nr.9 ihrer Zeitung 'Die Sache der Arbeiter' datiert auf April (vgl. 19.4.1971), mit sechs Seiten DIN A4 vermutlich zu Anfang dieser Woche heraus. Verantwortlich zeichnet Ernst Welters in der Fregestr. 24. Berichtet wird außer über das gemeinsame Maiflugblatt von SBG, SDA, KB/ML und SFB, welches unserem Exemplar beiliegt, auch noch über die Berliner Betriebe IBM, SEL, Nordkabel (VDK) und Borsig sowie aus dem BSE-Bereich über die Zeitverträge bei der Firma Adolf Alexander in Berlin und Gandersheim.
=Die Sache der Arbeiter Nr.9,Berlin Apr. 1971
29.04.1971:
In Berlin gibt die Ortsleitung der KJO Spartacus ihren Anhängern schnell noch einmal die Termine und die Linie für die Maitage bekannt.
Im Maikomitee der KPD sei keine offizielle Gewerkschaftsgruppe vertreten. Im Maikomitee der SEW seien die stärksten Gruppen die Fachgruppe Buchhandel der HBV und die Fachgruppe Gymnasien der GEW.
Im von der KJO inspirierten Komitee für gewerkschaftliche Aktionseinheit seien vertreten: JG Siemens, JG DTW, ÖTV-Oppposition, ÖTV-Jugendopposition, Fachgruppe Architekturbüros der BSE, Sozialistischer Arbeitskreis Bibliotheken Berlin (SABBER).
Man plane einen gemeinsamen Block mit KB/ML, SDA, den Sozialistischen Betriebsgruppen Tempelhof und dem Sozialistischen Frauenbund Westberlin.
Das SEW-Komitee werde am 30.4. eine Veranstaltung in der Neuen Welt durchführen, man selber am 1.Mai auf dem Karl-Marx-Platz demonstrieren.
=KJO Spartacus-Ortsleitung Westberlin:ohne Titel,Berlin 29.4.1971
01.05.1971:
In Berlin wurde, laut Arbeitskreis Wolfsburger Lehrlinge (AWL), der 1.Mai vom DGB als Kaffeestunde der Funktionäre konzipiert, "wo die Arbeiter am 1.Mai ausgesperrt werden und Gewerkschaftsbonzen im Sendesaal des Sender Freies Berlin eine Feierstunde der Klassenharmonie vom Stapel lassen. Die Arbeiter dürfen dieser Zeremonie dann an der heimischen Flimmerkiste beiwohnen."
Es beteiligen sich dann aber, laut SALZ Hamburg, ca. 25 000 an der Demonstration von SEW und Maikomitee durch Neukölln und Kreuzberg, darunter auch die, als 'kommunistische Organisationen' bezeichneten, Gruppen KB/ML, Basisgruppe Spandau und Sozialistische Betriebsgruppen (SBG) Tempelhof. Laut BKA Freiburg demonstrieren 20 000, laut PL/PI 25 000. Das SALZ Bremerhaven berichtet:"
Über 20 000 Kollegen waren dem Aufruf des gewerkschaftlichen Mai-Komitees gefolgt und veranstalteten eine machtvolle Demonstration durch das Westberliner Arbeiterviertel Neukölln."
Dort wollen auf der Demonstration in Neukölln KB/ML, SDA, KJO Spartacus, Sozialistische Betriebsgruppen (SBG) Tempelhof und der Sozialistische Frauenbund (SFB) Westberlin einen gemeinsamen Block bilden. Aufgerufen wurde auch durch die MLHG (vgl. 19.4.1971).
Im Maikomitee der PL/PI sind außer dieser selbst, laut KJO Spartacus, auch noch SFB, SDA, SBG Tempelhof, Basisgruppe Spandau und der KB/ML vertreten gewesen, wobei letzterer sich für eine einheitliche Demonstration eingesetzt habe.
Die Berliner SDA gibt heute oder für heute eine Ausgabe ihrer 'Berliner Arbeiterzeitung' (BAZ) heraus, in der u.a. die Existenz von Stadtteilgruppen der SDA in Neukölln und Kreuzberg erwähnt wird. Verantwortlich ist Paul H. Druschky.
Während die KPD/AO im Wedding demonstriert, will man selbst im Kreuzberger Block an der Demonstration teilnehmen, zu der ein Maivorbereitungskomitee von SDA, KB/ML, GIM, Aktionskomitee Nord, RC, Sozialistischer Frauenbund Westberlin und Sozialistische Betriebsgruppen Tempelhof aufrief.
=Hochschulkampf Nr.8,Berlin 10.5.1971;
Roter Morgen Nr.5,Hamburg Mai 1971;
Rote Presse Korrespondenz Nr.115,Berlin 1971,S.2;
Rote Fahne Nr.9,Bochum 10.5.1971;
Der Rote Gartenfelder Nr.6,Berlin 14.5.1971;
Das Rote System Nr.14,Berlin 1.6.1971;
Der Bulldozer Nr.6,Berlin Mai 1971;
Der NCR Arbeiter Nr.6,Berlin 19.5.1971;
Berliner Arbeiter Zeitung,Berlin 1.5.1971;
Arbeiterstimme Nr.9,Bremerhaven Mai 1971,S.5;
Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.7,Hamburg 26.5.1971;
KJO Spartacus-Ortsleitung Westberlin:ohne Titel,Berlin 29.4.1971;
KJO Spartacus:Maikampagne,Berlin 20.5.1971;
Spartacus Sonderausgabe,Berlin Apr. 1971;
Spartacus Nr.25,Bonn Dez. 1971/Jan. 1972;
KJO Spartacus,ÖTV-Opposition,ÖTV-Jugendopposition,Sozialistischer Arbeitskreis Bibliotheken Berlin (SABBER) und Fachgruppe Architektur/Ingenieurbüros der BSE:Die Gewerkschaft den Arbeitern! Kampf den Bürokraten!,Berlin 1971;
ZRdWOSK:1. Mai-Demonstration im Wedding,Berlin 1971;
Komitee für gewerkschaftliche Aktionseinheit:Die Gewerkschaft den Arbeitern! Kampf den Bürokraten!,Berlin 1971;
MLHG: Sozialistische Studenten für ein festes Bündnis mit der Arbeiterklasse, Berlin o.J. (1971);
KJO Spartacus:Für gewerkschaftliche Aktionseinheit zum 1.Mai!,Berlin 1971;
Klassenkampf Nr.9,Freiburg 11.5.1971;
Klassenkampf - Ausgaben Loewe, Osram S-Werk und Spinne o. Nr.,Berlin Mai 1971;
Kommunistische Arbeiterpresse - AEG Telefunken Nr.20,Berlin 18.5.1971;
Kommunistischen Arbeiterpresse - Metallbetriebe 1.Mai 1971,Berlin 1971;
Rote Fahne Nr.18 und 13,Berlin bzw. Dortmund Mai 1971 bzw. 28.3.1973;
Roter Morgen Nr.5,Hamburg Mai 1971;
Solidarischer Kampf Nr.3,Wolfsburg o.J. (1971);
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.34 und 38,Bochum 5.5.1971 bzw. 19.5.1971,S.4 bzw. S.8f
25.05.1971:
In Berlin wird für die heutige Demonstration gegen den Abbau demokratischer Rechte u.a. ein gemeinsames Flugblatt von KB/ML, SDA, SBG Tempelhof und KJO Spartacus verteilt.
Ein weiteres Flugblatt, unter dem Titel "Terrorprozeß gegen Horst Mahler: Was ist der Hintergrund? Was ist das Ziel?" ist auch noch vom SFB Westberlin mitunterzeichnet. Diese Flugblatt verbreitet auch die MLHPol an der FU Berlin (vgl. Mai 1971).
=KB/ML Westberlin,SDA,SBG Tempelhof,KJO Spartacus:Flugblatt,Berlin o.J. (25.5.1971);
KB/ML Westberlin, KJO Spartacus , SBG Tempelhof, SDA, SFB: Terrorprozeß gegen Horst Mahler: Was ist der Hintergrund? Was ist das Ziel?,Berlin o.J. (25.5.1971)
25.07.1971:
Auf einer Beratung kommunistischer Zirkel aus verschiedenen Städten Westdeutschlands und Berlins wird in Hamburg eine Minimalplattform für eine überregionale Aktionseinheit in der Metalltarifrunde (MTR) 1971 erstellt (vgl. 25.9.1971). Als Minimalforderungen gelten: 120 DM für alle, Absicherung der Effektivlöhne durch Vorweganhebung, Weg mit den Leichtlohngruppen, Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Gleicher Lohn für Männer und Frauen, Gegen die Angriffe der Kapitalistenklasse die einheitliche Kampffront der Arbeiterklasse, Raus aus der Konzertierten Aktion, Kampf gegen das arbeiterfeindliche BVG, Macht die Gewerkschaften wieder zu Kampforganisationen der Arbeiterklasse.
Unterzeichnet wurde diese Plattform anfangs:
Aus Bayern von den ABG München und der Sozialistischen Betriebsgruppe (SBG) Regensburg;
aus Berlin vom KB/ML Westberlin, der Sozialistischen Betriebsgruppe Tempelhof (SBGT) Westberlin und der Sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (SDA);
aus Bremen vom KB Bremen (KBB) und dem SALZ Bremerhaven;
aus Hamburg vom KAB Hamburg und dem SALZ Hamburg;
aus Niedersachsen vom KB Göttingen, vom KB Wilhelmshaven, der KAG Oldenburg, dem SALZ Stade und dem SALZ Cuxhaven
und aus Schleswig-Holstein vom KB/ML Eutin, dem KB/ML Flensburg und dem KB/ML Lübeck.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.69 und 71,Bochum 11.9.1971 bzw. 18.9.1971,S.7ff bzw. S.5 und 11f;
Einheit Kritik Einheit Nr.2/3,Hamburg 7.8.1971,S.48ff;
Arbeiterkampf Nr.32 und 88,Hamburg Sept. 1973 bzw. 6.9.1976,S.24 bzw. S.42;
Arbeiterstimme Nr.12,Bremerhaven Aug. 1971,S.1ff;
Arbeiter-Zeitung Nr.1,Mannheim/Heidelberg Jan. 1972,S.3;
Neues Rotes Forum Nr.4,Heidelberg Okt. 1971,S.*;
BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg März 1972,S.4;
Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.9,Hamburg 2.8.1971;
Kommunistische Arbeiter Korrespondenz Nr.8,Bremen o.J. (1971);
Proletarischer Kurs Nr.8,Göttingen Sept. 1971;
Kommunistische Arbeiterzeitung Extra,Göttingen 9.9.1971
25.09.1971:
Heute beginnt in Hamburg die zweitägige 2. Konferenz der Gruppen und Organisationen aus Westdeutschland und Westberlin zur Metalltarifrunde (MTR - vgl. 25.7.1971, 11.9.1971).
Es beteiligt sich an der Konferenz auch die Sozialistische Betriebsgruppe (SBG) Tempelhof Berlin.
=Arbeiterkampf Nr.88,Hamburg 6.9.1976,S.42;
KAB-Arbeiterzeitung Nr.11/12,Hamburg 1971,S.5ff;
Metallkampf Nr.1 und 2,Eutin Okt. 1971 bzw. Okt. 1971
Dezember 1971:
Vermutlich Ende 1971 erscheint in Berlin eine Sondernummer des 'Kommunist' (vgl. Dez. 1971) des KB/ML zur MTR 1971. Aus der MTR sei ein Prozeß der Auseinandersetzung und Vereinheitlichung des KB/ML mit der SDA und den SBG Tempelhof entstanden.
=Kommunist Sdr.Nr.2,Berlin o.J. (1971)
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