Hausbesetzungen in West-Berlin: Die „Berliner Linie“

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Juni 2013



Inhalt

Vorbemerkung zu allen Teilen

Die „Berliner Linie“ ist durch die Hausbesetzungen vornämlich in Kreuzberg, 1979-1981, bekannt geworden. Ab 1982-1984 finden keine wesentlichen Besetzungen mehr statt, stattdessen die Räumung der besetzten Häuser. Aus dem Rahmen fallen etwa die späten Besetzungen der „Reichenbergerstraße“ (Dezember 1987) und der „Mainzer Straße“ (November 1990), die aber nicht weniger militant als das Gros der Hausbesetzungen 1979-1981 waren.

Bei der „Berliner Linie“ geht es um die sog. „Linie der Vernunft“, die der Senat gegen die „Instandbesetzer“ ausgegeben hatte. Diese sahen in der verfehlten Sanierungs- und Wohnungspolitik das Grundübel schlechthin. Über 400.000 Wohnungen seien sanierungsbedürftig bzw. stünden vor dem Abriss, so in Tiergarten, Wedding, Kreuzberg, Charlottenburg, Schöneberg und im Zentrum von Neukölln.

In West-Berlin gab es zeitweilig mehr als 100 Hausbesetzungen, möglicherweise gab es sogar bis zu 160 besetze Häuser, was verschiedene Quellen nahelegen. Genauere Angaben lassen sich aus den für diesen Artikel verwendeten Broschüren nicht ermitteln - teilweise sind sie fehlerhaft, in sich widersprüchlich oder ungenau in den Datierungen.

Die Besetzer kamen aus dem linksradikalen bis autonomen Spektrum, den Spontis, undogmatischen Alternativen, womöglich auch Anti-AKW- und Knast-Aktivisten. Wie fast überall entstanden die teilweise spontanen Besetzungen, aber auch vorbereitete, aus der Arbeit verschiedener Stadtteilkomitees und -initiativen sowie Mieterorganisationen, die gegen den Leerstand von Wohnungen, gegen Haus-, Grund- und Bodenspekulationen mobil machten.

Seit 1979 wurden zunächst nur einzelne Häuser von der „BI SO 36“ (Bürgerinitiative Kreuzberg 36), die noch 1986/87 aktiv gewesen dürfte, „instand besetzt“, um gegen die Pläne des Senats zu protestieren, der gedachte, die Häuser abreißen zu lassen, um mutmaßlich Spekulanten Tür und Tor zu öffnen. So vier Wohnungen in der „Cuvrystraße“ (26.11.1979). Später (ab dem 1.11.1980) wurden dort weitere Häuser besetzt, das sog. „Kerngehäuse“, das 1983 legalisiert wurde. Im März 1980 schlossen sich Kreuzberger Instandbesetzer im sog. „Besetzerrat K 36“ zusammen. Sein Ziel war es, Erfahrungen auszutauschen, ein gemeinsames Vorgehen zu planen, die „Entwicklung des Staates auf ein Minimum zu reduzieren“, alle Lebens- und Arbeitsbedingungen „am Wohn- wie am Arbeitsplatz selbst zu bestimmen“. Hausbesetzungen seien auch in Zukunft ein geeignetes Mittel, „uns hier zu verwirklichen“, wie es aus einem Beitrag zu einer „Pressekonferenz am 16.1.19181“ hervorgeht.

Im Januar 1982 bildeten elf besetzte Häuser aus zwei Wohnblöcken den „Blockrat 101/103“. Ein wichtiges Datum war der 12. Dezember 1980 (genannt „Schwarzer Freitag“). Als die Polizei die Besetzung „Fraenkelufer 48“ verhindern wollte, kam es zu harten Auseinandersetzungen mit der Polizei. Sie arteten am „Kottbusser Tor“ zu einer Straßenschlacht aus. Zahlreiche Verhaftungen schlossen sich an. In den sich daran anschließenden Prozessen wurden Häuseraktivisten teilweise zu langen Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt. Zu dieser Zeit bildete sich auch der „Ermittlungsausschuss (Berlin)“ (öfter auch „Ermittlungsausschuss im Mehringhof“ und „Gneisenaustraße“) heraus, der die Ereignisse um den 12.12.1980 auch „Kreuzberger Festspiele“ nannte.

„Fraenkelufer 48“ stand auch weiterhin im Blickpunkt, so am 24. März 1981. Die Besetzer wurden mit dem § 129a StGB (Bildung und Verdacht einer „kriminellen Vereinigung“) in Verbindung gebracht und somit unter Druck gesetzt. Am 7. April 1981 wurde ein Teil des „Besetzerrates in der Luckauer Straße 3“ festgenommen.

Hier bildete sich etwa die Forderung heraus: „1, 2, 3, lasst die Leute frei.“ Der „Häuserkampf“ wird nun auch Teil des sog. „Knastkampfes“, der mit dem Kampf gegen die „staatliche Repression“ verschmolz. So wurde am 12.2.1981 das „SPD-Büro in der Luckauer Straße“ besetzt, um auf „die Haftbedingungen von Gefangenen der Bewegung 2. Juni und der RAF“ aufmerksam zu machen. Zur Unterstützung des Hungerstreiks der RAF sollen im März 1981, laut Geronimo: „Feuer und Flamme. Zur Geschichte und Gegenwart der Autonomen“, an einer Demonstration der Hausbesetzer- und Autonomenszene „10.000 Menschen“ teilgenommen haben. Das Datum konnte nicht überprüft werden.

Womöglich führten die Aktionen der Staatsanwaltschaft und der Polizei, Repressalien gegen die Besetzer, Wohnungsnot und Leerstand dazu, dass sich die Hausbesetzerszene spontan erweitern konnte und die Szene auch auf die Solidarität von Nicht-Besetzern bauen konnte. Mit ultimativen Forderungen des „Besetzerrates von 19 besetzten Häusern“ am 15.12.1980, etwa: „Freilassung aller inhaftierten Demonstranten“, „Räumt den Knast und nicht die Häuser“, sollte nun ihrerseits der Druck auf den Senat erhöht werden. Zudem gab man zu verstehen, dass ansonsten bis Weihnachten „in Berlin nicht nur Weihnachtsbäume brennen“ würden.

Brisanz bekam der Häuserkampf in West-Berlin durch die lancierte Meldung des sicherheitspolitischen Sprechers der CDU, Ulrich Brinsa, der behauptet haben soll, dass der KBW der Szene „technische Hilfe“ zukommen ließe und somit dazu beitrüge, „die kriegsmäßig-logistische Vorbereitung für eine groß angelegte Offensive“ zu schaffen (30.10. 1980).

Die geäußerten Befürchtungen des Senats, dass nun weitere Hausbesetzungen folgen würden, trafen ein. Politisch betrachtet, kam den Hausbesetzern der anstehende Machtwechsel des Berliner Senats entgegen. Die bisherige Schaltstelle aus SPD/FDP zeigte deutliche Risse und Ausfallserscheinungen, die durch den „Garski-Skandal“ noch verschärft wurden. Darüber stürzte der Stobbe-Senat (15.1.1981). Es bildete sich unter SPD-Vogel ein neuer Senat, der eine harte Linie gegen die Hausbesetzerszene fuhr, dem Schein nach aber an der „Lösung des Hausbesetzerproblems“ durch eine Senatskommission (27.1.1981) arbeiten ließ. Erstmals fand eine gemeinsame Besetzung eines Hauses von Türken und Deutschen statt (16.2.1981). An eine politische Lösung war nicht zu denken. Demonstrationen und Proteste, Barrikadenbau und Straßenschlachten setzten sich fort.

Auch der neue Senat scheiterte in den vorgezogenen Wahlen zum Abgeordnetenhaus am 10. Mai 1981. Die Wahl eines CDU-Minderheitssenats am 11. Juni 1981 beendete die kurze Amtsführung Vogels als Regierender Bürgermeister und die fast 35-jährige Vorherrschaft der SPD in West-Berlin. Abgelöst wurde Vogel durch den CDU-Politiker und späteren Bundespräsidenten Dr. Richard Freiherr von Weizsäcker, der die „Berliner Linie“ gegen die Hausbesetzer fortführte. Unter seiner Regie gab es bis Ende Juni bereits über „2.600 Strafverfahren“ gegen Besetzer, die in der Regel nach § 125a (besonders schwerer Fall des Landfriedensbruchs) verurteilt wurden. Später kamen Anklagen nach § 129a (Bildung und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung) hinzu. Eine Generalamnestie, wie sie von den Demonstranten immer wieder gefordert wurde (so am 17.1.1981), wurde vom Senat abgelehnt.

Eine wichtige Zäsur brachte die Debatte um das sog. „Treuhandmodell“, das am 29.3.1981 in den „Besetzerrat“ eingebracht worden war. Es sah die „Übernahme der Verwaltung sämtlicher instand besetzter Häuser durch eine eigens dafür zu gründende Treuhandverwaltung vor, ohne dass die Autonomie der einzelnen Häuser beseitigt werden“ sollte. Bis Mai 1981 dürfte sich dann die Besetzerszene fraktioniert haben, was möglicherweise auch mit der „Gruppe Legalize it“ zusammenhing, die aus einem Zusammenschluss von Besetzern hervorging, die „über Mietverträge mit den Eigentümern“ verhandeln wollte.

Im Wesentlichen ging es bei dem „Treuhandmodell“ um „grundsätzliches Verhandeln“ oder um „Nichtverhandeln“. Die sog. „Nichtverhandler“ setzten der „Verhandlungsfraktion“ ihr wohl wichtigstes Argument entgegen, dass erst die Gefangenen freigelassen werden müssten, bevor man verhandelte. Die Debatte endete am 3.5. schließlich mit dem Beschluss des „Besetzerrates“, dem „Treuhandmodell nicht mehr länger zu widersprechen“. Zwar wird allgemein auf den Hinweis insistiert, dass die „Spaltung der Bewegung nicht stattfand“, doch das erscheint angesichts der weiteren Entwicklung der Hausbesetzerszene in West-Berlin eher unzutreffend zu sein.

Die beiden Fraktionen, die sich herausbildeten, können ungefähr so charakterisiert werden:

- Die eine Fraktion sah in dem Vorschlag zu einer politischen Lösung die Möglichkeit zu einer wenigstens formalen Absicherung der Häuser, ohne die Gefangenen vergessen zu wollen.

- Die andere vertrat den Standpunkt, dass vor der Freilassung der Gefangenen überhaupt keine politischen Lösungen angestrebt werden sollten.

Die „Nichtverhandler“ formulierten ihre Positionen in der Zeitschrift „Radikal“, die am 18. Juni 1976 in West-Berlin erstmals erschien und wohl mit zu den einflussreichsten Zeitungen der autonomen Bewegung wurde. Der Berliner Lokalteil der „TAZ“ vertrat übrigens hier m. E. die Positionen der AL und dürfte auf die Linie des Beschlusses des „Besetzerrates“ eingeschwenkt sein (etwa ab März 1981).

Teilweise sollen bis zu 3.000 Menschen in den besetzten Häusern gewohnt, gelebt und gearbeitet haben. Die Selbstorganisation in den besetzten Häusern glich übriges allen anderen Modellen, bundesweit.

Weitere Höhepunkte waren sicherlich:

1. Die große „Amnestiedemonstration“ am 25.6.1981, die vom Winterfeldplatz zum Schöneberger Rathaus verlief und an der über „15.000 Menschen“ teilgenommen haben sollen. Im Verlauf der Demo kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Ordnungskräften. In Anlehnung an die „Schlacht am Tegeler Weg“ (4. November 1968) bezeichneten die Aktivisten die Aktionen als „Schlacht um das Rathaus Schöneberg“.

2. Die „Grunewalddemonstration“ am 12. Juli 1981, die die Demonstranten zu den „Wohnungsbauspekulanten“ unter der Parole „Die Demonstranten besuchen die Spekulanten“ führte.

Bei mehreren Aktionen (etwa am 5.3.1981, 13.3.1981, 25.3.1981, 7.4.1981, 13.5.1981, 26.5.1981, 22.6.1981, 25.8.1981) kam es zu handfesten Auseinandersetzungen mit der Polizei, die teilweise in Straßenschlachten mit Barrikadenbau ausarteten, zu Plünderungen von Supermärkten und Schaufensterzerstörungen führten. Die Staatsanwaltschaft zeigte sich unversöhnlich und belegte die Demonstranten mit harten Strafen.

Ein wichtiges Zentrum der Bewegung war das Kulturzentrum „Kuckuck“ (Kunst- und Kulturzentrum Kreuzberg) in der Anhalterstraße 7 in Kreuzberg (der Komplex wurde am 24.1.1981 besetzt). Hier oder in der Nähe tagte u. a. der „Besetzerrat“. Vom „Kuckuck“ gingen verschiedene Aktionen aus, aber es war auch der Treffpunkt für Vergnügungen jeglicher Art.

Die am 18. August von Weizsäcker gemachte Zusage, „dass kein besetztes Haus mehr von der Polizei geräumt“ werden würde, entpuppte sich als Luftblase. Der „Patenschaftsgedanke“, der von anderen Hausbesetzungen (etwa „Heidehof“, Dortmund) möglicherweise übernommen wurde, sollte die Lösung des Konflikts mit vorantreiben. Eine Reihe solcher Patenschaften entstanden in der folgenden Zeit, u. a. übernehmen Kirchengemeinden Patenschaften. An gemachte Zusagen hielt sich übrigens auch die gewerkschaftseigene „Neue Heimat“ nicht. Sie stellte Räumungsanträge für die Häuser „Bülowstraße 89“ und „Knobelsdorffstraße 40/42“. Um Räumungen und Durchsuchungen der Häuser zu verhindern und ihre Solidarität mit den Besetzern zu bekunden, zogen „Prominente“ (so Erika Runge und Helmut Gollwitzer) in einige Häuser ein (22.7.1981).

Mit dem „TUWAT“-Kongress, einem „vierwöchiges Spektakel“ (Beginn: 25.8.1981), sollte u. a. erreicht werden, dass die „Besetzerräte“ in „ihrem Kiez was machen“, Gruppen „ihre Erfahrungen austauschen“, um letztlich „mehr Gemeinsamkeiten im Kampf“ zu erreichen, „Kämpfe zu bündeln und zu organisieren“. Übergreifend wollte „TUWAT“ aber auch Solidarität üben, etwa mit den Verurteilten im Häuserkampf, den Hungerstreiks von Gefangenen in westdeutschen Gefängnissen, der Anti-NATO- und Anti-AKW-Kampagnen.

Am 16. September stellte der Berliner Innensenator Heinrich Lummer auf einer Pressekonferenz den Besetzern ein Ultimatum. Danach sollten sie bis zum 19./20.9. die Häuser „Bülowstraße 89, Winterfeldstraße 20/22/24, Knobelsdorffstraße 40/42, Dieffenbachstraße 27 und Hermsdorferstraße 4“ freiwillig verlassen. Ansonsten drohe die Räumung. Daraufhin wurde für den 20.9. zu einer Großdemonstration aufgerufen, an der sich „mehr als 15.000 Personen“ beteiligt haben sollen.

Die angekündigte Räumung von acht besetzten Häusern, die Lummer auf einer Pressekonferenz angekündigt hatte, geriet am 22.9. durch einen tragischen Zwischenfall offenbar außer Kontrolle. Durch ungeklärte Umstände wurde Klaus-Jürgen Rattay „auf einer Fahrbahn der Potsdamer Straße von einem Bus der BVG erfasst und tödlich verletzt“. Ob er von der Polizei, wie oft behauptet wurde, „vor einen Bus getrieben wurde“, kann nicht nachgeprüft werden.

Am Abend fand in West-Berlin ein „Trauer- und Protestmarsch statt“, an dem einige tausend Menschen teilnahmen. Dabei kam es zu schweren Krawallen. Am 23.9. fand ein zweiter „Trauermarsch“ statt, der friedlich verlief. Auch in Großstädten der BRD, etwa in München, Nürnberg, Frankfurt/M., Hamburg oder Bremen, kam es zu Aktionen und Demonstrationen. Selbst im Revier, so in Oberhausen, zog es Demonstranten auf die Straße.

Die Hausbesetzerszene war offenbar vom den Tod von Rattay geschockt. Selbst die autonome Szene sprach nun von einem „Stillstand der Bewegung“. Die seit 1979 bekannte Forderung nach „Nutzungskonzepten für die Häuser“ erhielt neue Nahrung. Es setzte sich wohl die Tendenz „Abschluss von Mietverträgen“ für die Häuser und „Verfügung über die bisher besetzten Häuser allein durch die Besetzer in Zusammenarbeit mit den Mieterläden und Blockvertretungen“ durch. Mietverträge konnten für einen Teil der besetzten Häuser in der Arndt-, der Friesen- und der Kottbusserstraße im Juli 1982 abgeschlossen werden. Später etwa auch in Schöneberg und Charlottenburg (November 1983), im März 1983 für die Häuser Kohlfurterstraße 40/46 und Fraenkelufer 4/8.

Damit dürfte die Bewegung in die Phase der Legalisierung, aber noch nicht an ihrem Ende angelangt gewesen sein. Erhärtet wird die These dadurch, dass sich im Oktober 1982 die „Neue Heimat“, der DGB, Besetzer und Paten darauf einigten, dass 26 Häuser in Erbbaurecht einem Trägerverein übertragen werden sollten. Im November wurden mit Unterstützung des Senats Vorverträge unterschrieben.

Der Berliner Senat sollte in der folgenden Zeit weiter durch seine Repressalien gegen die Hausbesetzerszene auffallen. Bis etwa zum November 1981 drehte er weiter an der „Schraube der Gewalt“. „Mehr als 3.500 Straf- und Ermittlungsverfahren“, andere Quellen sprechen von bis zu „5.000“, sollen in dieser Zeit angelaufen sein, gefordert wurden u. a. „Haftstrafen bis zu 30 Monaten ohne Bewährung“. Die Anwälte der Verhafteten forderten u. a. eine „Generalamnestie“ für alle Verhafteten und sprachen sich für eine „politische Lösung“ des Konflikts aus.

Durch gezielte Räumungen und durch eine Umstrukturierungsstrategie gewann der Senat immer mehr die Oberhand, so auch am „Winterfeldplatz“, der 1981 mit zum Zentrum der Besetzerbewegung gehörte. Durch die Strategie des Senats, die aus „Zuckerbrot und Peitsche“ bestand, geriet die Hausbesetzerszene immer mehr ins Hintertreffen. Ein „Netzwerk“ entstand, das Verhandlungen mit dem Senat zu führen gedachte (März 1982). Weiterhin kam es zu Demonstrationen (20.3.1982, 24.4.1982, 26.4.1982, 28.4.1982, 6.11.1982, 22.1.1983, 2.6.1984). Das „Fraenkelufer“ 30 wurde am 18.5.1982 geräumt. „8.000 Menschen“ sollen dagegen auf dem Ku-Damm demonstriert haben.

Am 9.8.1982 durchsuchte die Polizei in einer Großaktion 16 besetzte Häuser unter dem Vorwand eines möglichen Aufenthalts von „Terroristen“. Zum „Jahrestag“ des Todes von Klaus-Jürgen Rattay fand eine Demonstration statt, an die sich die üblichen Auseinandersetzungen mit der Polizei anschlossen. Der Zerfall der Hausbesetzerszene war kaum noch aufzuhalten. Bis November 1984 wurde auch das letzte Haus im „Kiez“ geräumt. Hausbesetzungen fanden jedoch immer wieder statt. So am 14.12.1987 (Reichenbergerstraße 63A) oder im Dezember 1990 (Mainzer Straße). Sie waren nicht weniger militant als die Hausbesetzungen der Jahre 1979 bis 1981, konnten jedoch insgesamt nicht mehr an jene Bewegungsformen anknüpfen.

Dieser erste Teil beruht auf der Auswertung von drei Broschüren:

Weitere Teile dieses Beitrages sind:

Für diesen Artikel noch nicht ausgewertet werden konnten folgende Beiträge:

Nicht immer ist mir klar geworden, zu welchem Zeitpunkt genau Besetzungen und Räumungen der Häuser stattfanden. Teilweise variieren die Angaben in den Broschüren um einige Monate. Da geht einiges durcheinander. Auch konnten nicht alle Hausbesetzungen aus den Quellen erschlossen werden. Bei mehreren Häusern nebeneinander (etwa Cuvrystraße, Fraenkelufer) wird zudem nicht immer deutlich, um welche Hausnummern es sich gehandelt hat. Dem Verfasser sei das bei seiner „Besetzerliste“ nachzusehen. Zudem muss eine Besetzerchronik über die West-Berliner Hausbesetzerszene leider mit Lücken leben. Bei den unten angeführten Besetzungen (über 100) fehlen ca. 50-60. Wer andere oder bessere Informationen hat, möge sich bitte beim Verfasser melden, damit die fehlenden Daten nachgetragen werden können. Auf einen chronologischen Überblick, die die wesentlichen Ereignisse noch einmal für jeden Tag, Monat und Jahr darstellt, wird in allen Teilen verzichtet, da die erhobenen Daten für sich sprechen. Eine kurze Übersicht über Gruppen und Projekte, die an den Hausbesetzungen beteiligt waren, schließt sich an.

Hausbesetzungen:

HäuserBesetzungRäumungBemerkung
Adalbertstraße 68.6.1980unbekannt
Adalbertstraße 74Ende Dezember 1980 oder Januar 1981unbekannt
Admiralstraße 20Bis spätestens 27.10.1980unbekannt
Anhalterstraße 7, Komplex „Kuckuck“24.1.1981unbekannt
Arndstraßeunbekanntunbekannt
Bandelstraße18.5.198119.5.1981
Bergmannstraße 103unbekannt27.7.1981
Bleibtreustraße 8/917.6.198118.6.1981
Blumenthalstraße 15Februar 1981unbekannt
Bredowstraße 427.9.1981unbekannt
Buttmannstraße 1611.7.198113.7.1981geräumt und wiederbesetzt
Buttmanstraße 18, 19Februar 1981Januar 1983
Bülowstraße 89unbekannt22.9.1981
Bülowstraße 52/54/55unbekanntunbekannt
Chamissoplatz 331.5.19804.6.1980
Christstraße 42Februar 1981unbekannt
Cuvrystraße26.11.1979unbekannt
Cuvrystraße 21, 23, 2527.1.1980unbekannt
Cuvrystraße 20November 1979unbekannt
Dieffenbach Straße 27unbekannt22.9. 1981
Fichtenstraße 2920.6.1980unbekannt
Fraenkelufer 48verhindert am 12.12.1980; erneut am 29.12.1980unbekannt
Fraenkelufer 30unbekannt18.5.1982
Fraenkelufer 508.11.1980unbekannt
Fraenkelufer 4/8unbekanntunbekannt
Friesenstraßeunbekanntunbekannt
Forsterstraße 16 und 1726.11.1980unbekannt
Goebenstraße 718.2.1982unbekannt
Goerzallee 5unbekannt30.3.1981
Garystraßeunbekannt8.5.1981
Groningerstraße 5027.11.1980 oder 30.11.1980unbekannt
Goltzstraße 30Februar 198127.7.1982
Garystraßeunbekannt8.5.1981
Görlitzerstraße 363.2.1979, wieder am 21.11.1980unbekannt
Hermsdorfer Straße 4unbekannt:22.9.1918
Herrnhuterweg 12Ende Dezember 1980 oder Januar 1981unbekannt
Jagowstraße 1212.2.1981unbekannt
Kainstraßeunbekannt23.6.1981
Kainstraßeunbekannt23.6.1981
Kaunstraße 22 („Villa“)unbekannt23.6.1981
Knobelsdorffstraße 40, 42unbekannt:22.9.1981
Kohlfurterstraßeunbekanntunbekannt
Kopischstraße 4Vermutlich: Februar oder März 1981:9.3.1981, endgültig wohl im April 1982wiederbesetzt
Kopischstraße 815./16.2.1981unbekannt
Kottbusserstraßeunbekanntunbekannt
Leuschnerdamm 97.9.1979unbekannt
Liegnitzerstraße 55.1.1981unbekannt
Liegnitzerstraße 7/8unbekanntunbekannt
Lohmeyerstraße 21unbekannt26.6.1981
Luckauer Straße 326.11.1979unbekannt
Lützowstraße 2-6unbekannt26.5.1918
Manteufelstraße 90Ende Dezember 1980 oder Januar 1981unbekannt
Manteufelstraße 108Ende Dezember 1980 oder Januar 1981unbekannt
Mariannensstraße 4826.11.1979 oder 26.3.1980unbekannt
Mansteinstraße 10Dezember 1980unbekannt
Mansteinstraße 10 A7.1.1981unbekannt
Mittenwaldstraße 45unbekannt22.6.1981
Möckernstraße 69unbekannt3.7.1981
Maaßenstraße 11unbekannt17.8.1981
Maaßenstraße 13unbekannt2.11.1982
Naunynstraße 77/79März 1980unbekannt
Nehringsstraße 547.2.1981unbekannt
Obentrautstraße 44vermutlich im Februar 1981unbekannt
Oranienstraße 45bis 5.7. 1980unbekannt
Oranienstraßeunbekanntunbekannt
Oranienstraße 19814.10.1980unbekannt
Oranienstraße 16818.6.1983unbekannt
Pflügerstraße 12unbekannt2.11.1982
Pohlstraße 99Anfang Dezember 19804.12.1980freiwillig geräumt
Pohlstraße 61Februar 1981unbekannt
Pohlstraße 894.12.1980unbekannt
Potsdamer Straße 1306.2.1981unbekannt
Potsdamer Straße 157/159März 1981unbekannt
Prinzenalleevermutlich im Februar 198130.3.1981
Reuterstraße 41, 45unbekannt2.11.1982
Reuterstraße 42Ende Dezember 1980 oder Januar 1981unbekannt
Sassnitzer Straße 9unbekannt:29.6.1981
Schulstraßevermutlich im Februar 198119.3.1982
SPD-Büro in der Luckauer Straße12.2.1981wohl am gleichen Tag
Steinmetzstraße 2228.2.1981unbekannt
Ufa-Gelände in Tempelhof9.6.1980unbekannt
Waldemarstraße 338.3. der 30.3.1979unbekannt
Waldemarstraße 52Ende Dezember 1980 oder Januar 1981unbekannt
Wederstraße 50März 1981unbekannt
Willibald-Alexis Straße 43unbekannt1. Juli 1983
Winterfeldstraße 20/22/24unbekannt22.9.1981
Wilsnacker Straße 1530.1.1981 oder Mai 198130.1.1981
Winterfeldstraße 31Mai 198124.2.1984
Wrangelstraße 56Mai 1980 oder 25.11.1980unbekannt
Wrangelstraße 3030.5.1980unbekannt

Bis zum 11.2.1981 wurden „64 Häuser in den Bezirken Kreuzberg, Schöneberg, Wedding, Neukölln und Charlottenburg“ besetzt. Ab dem 9.2.1982 waren „139 Häuser besetzt“: in Kreuzberg 74, in Schöneberg 27, in Charlottenburg 9, im Wedding 8, in Neukölln 7, in Tiergarten 6, in Zehlendorf 5, in Spandau 2, in Steglitz 1. Bis zum 28.2.1981 waren in West-Berlin „100 Häuser besetzt“. Bis zum 9.3.1981 waren „114 Häuser besetzt“. Vom 11.5. bis zum 31.8.1981 sollen bis zu „162 Häuser“ besetzt gewesen sein.

Gruppen und (Zeitungs-)Projekte, die in den Dokumentationen immer wieder im Zusammenhang mit den Hausbesetzungen genannt werden, sind etwa:

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

03.02.1979:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981“ besetzen „Mitglieder der Bürgerinitiative SO 36“ eine „leerstehende Wohnung in der Görlitzerstraße in SO 36“. Sie „setzen die Wohnung wieder instand, tatkräftig unterstützt von den übrigen Bewohnern des Hauses. Ein neues Wort ist geboren, von dem in Zukunft viel die Rede sein wird: Instandbesetzung“.
Quellen: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 4.

30.03.1979:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird Ende März die „Waldemarstraße 33“ besetzt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 5.

07.09.1979:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird am 7. September der „Leuschnerdamm 9“ (genannt: „Turm“) besetzt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 5.

26.11.1979:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ erhält die Berliner Bürgerinitiative SO 36 „den Kulturpreis 1979 für ihre Stadtteilzeitung „Süd-Ost-Express“. An diesem Tag haben „Mitglieder der BI und Mieter aus dem Block 133 (Cuvrystraße) … vier Wohnungen in der Cuvrystraße besetzt, um damit gegen die vom Senat gebilligten Pläne zu protestieren, dort mehrere Häuser und billige Gewerbeflächen abzureißen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 6.

17.12.1979:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen”, die von einer „Doku-Gruppe vom Mehringhof“ herausgegeben wird, wird ein Abriss in der „Cuvrystraße 27“ gestoppt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981).

04.01.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” wird gegen die „Kiezzeitung für Kreuzberg“, den „Süd-Ost-Express“, eine „einstweilige Verfügung, bei Androhung von 500.000 DM Geldstrafe“ erlassen. Den Herausgebern wird untersagt, zu „Instandbesetzungen aufzurufen“.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 4.

26.01.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” findet in der „Cuvrystraße eine erneute Hausbesetzung” statt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 4.

März 1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ werden die „Mariannensstraße 48 und die „Luckauer Straße 3“ besetzt. „Ebenso Wohnungen in den Häusern Naunynstraße 77/79“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 6.

29.05.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet an diesem Tag „ein erster Polizeieinsatz gegen Instandbesetzer in der Wrangelstraße 56“ statt. Am „späten Nachmittag stürmt eine Hundertschaft Polizei das Haus, in dem sich niemand befand“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 6.

31.05.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” wird der „Chamissoplatz 3 instand besetzt“. Die Räumung findet am 4.6. statt. Es kommt zu „16 Festnahmen“. Einige Besetzer werden wegen „Hausfriedensbruch“ angeklagt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 4.

04.06.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ räumen an diesem Tag „starke Polizeikräfte das Haus Chamissoplatz 3 in Kreuzberg 61“. „Achtzehn Leute werden vorläufig festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 7.

09.06.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ demonstrieren an diesem Tag „mehrere hundert Menschen gegen den Abriss eines Fabrikgebäudes (Prakma-Gebäude)“. Zur gleichen Zeit „besetzen ca. 80 Leute das ‚Ufa-Gelände‘ in Tempelhof“. Die „Ufa-Besetzer“ würden schon seit „einigen Monaten um Mietverträge“ kämpfen. Unterstützt würden sie von „etlichen Gruppen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 5.

12.06.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ bildet sich der „Besetzerrat K 36“. Er verschickt eine „Presseerklärung“, der sich gegen die „Zerstörung unseres Stadtteils“ wendet. Der „K 36“ sollen den „Widerstand organisieren und uns gegenseitig helfen“.

Forderungen sind u. a.:
- Keine Kriminalisierung der Hausbesetzer
- Auflösung der Sonderkommission
- Keine Sonderstreifen in K 36
- Einstellung aller Straf- und Ermittlungsverfahren
- Keine weitere Strafverfolgung
- Verfügung über die bisher besetzten Häuser allein durch die Besetzer in Zusammenarbeit mit den Mieterläden und Blockvertretungen.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 7.

12.06.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” findet eine Hausbesetzung in der „Pflügerstraße“ statt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 6.

14.06.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ sollen zu diesem Termin „elf Häuser in Kreuzberg“ geräumt werden.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 7.

15.06.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” bildet sich zwischen dem 15. und 26.6.1980 der „Besetzerrat“. Danach bildet er sich aus einer Versammlung der Häuser in der Cuvrystraße 20-27, der Wrangelstraße 50 und weiterer Häuser. Bekannt gegeben wird auch, dass in dieser Zeit die Häuser in der „Luckauer Straße 3“, der „Naunynstraße 77“ und der „Mariannenstraße 48“ besetzt sind.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 4.

20.06.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird an diesem Tag die „Fichtenstraße 29 in Kreuzberg 61“ besetzt. Zur Unterstützung ist der „SPD-Abgeordnete Walter Momper“ dabei.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 7.

20.06.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” werden bis zum 20.6. die „Adalbertstraße 6”, die „Fichtestraße 29“ und die „Wrangelstraße 26“ besetzt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 4.

02.07.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ „fordert die Kreuzberger Bezirksverordnetenversammlung mit den Stimmen aller Fraktionen die Neue Heimat auf, den Instandbesetzern in der Fichtenstraße Mietverträge auszustellen. Diese weigert sich aber“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 7.

05.07.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” wird bis zum 5.7. die „Oranienstraße 45“ besetzt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 4f.

11.07.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ erklärt der „Senator für Bau- und Wohnungswesen“ in einer „vertraulichen Studie“, dass es drei Gruppen von Hausbesetzern gäbe:
- Bindungslose Jugendliche
- Oberschüler/Künstler/Studenten
- Politisch motivierte Hausbesetzer.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 7.

20.08.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ fahren „mehrere Mannschaftswagen der Polizei nachts vor dem besetzten Haus Leuschnerdamm 9 auf. Anlass laut Auskunft der Polizei: Ein Steinwurf auf ein Fahrzeug von Zivilbeamten“. Von den Besetzern wird das „energisch bestritten“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 8.

02.09.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” findet in der „Adalbertstraße“ eine „Straßenschlacht“ statt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 5.

17.10.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird die „Mensa der TU von Wohnungssuchenden Studenten besetzt und zum Schlafsaal umfunktioniert“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 9.

19.10.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet „zum Abschluss einer Aktionswoche der Instandbesetzer ein Fackelzug von ca. 1.500 Menschen statt“. Er „richtet sich gegen eine befürchtete Räumung der Häuser und führt an den mittlerweile 13 besetzten Gebäuden in SO 36 vorbei. Es kommt immer wieder „zu kleineren Auseinandersetzungen mit der Polizei“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 9.

21.10.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” leitet die Berliner Staatsanwaltschaft gegen den Abgeordneten Walter Momper „ein Ermittlungsverfahren“ ein. Grund: Er habe die „Besetzung der Fichtestraße“ unterstützt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 5.

25.10.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet an diesem Tag eine „Veranstaltung mit Parteipolitikern über Instandbesetzungen … auf Einladung der BI SO 36 statt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 9.

27.10.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” findet bis zum 27.10. die Besetzung der „Admiralstraße 20“ statt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 5.

30.10.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” erklärt der „Sicherheitsexperte der CDU, Brinsa, gegenüber der Presse, der KBW würde ‚kriegsmäßig logistische Vorbereitungen für eine groß angelegte bewaffnete Offensive der Instandbesetzer gegen den Staat steuern“.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 5.

01.11.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” werden die „Fabrikgebäude der Häuser Cuvrystraße 20, 23 von ‚Freunden des Vereins Kerngehäuse e. V.’ besetzt”.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 5.

21.11.1980:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” findet bis zum 21.11. die Besetzung von „Fraenkelufer 50“ statt. Von einer „Block-Initiative“ wird die „Forsterstraße 16“ besetzt. Besetzt sind bis zu diesem Zeitpunkt auch die Waldemarstraße 52 und die Görlitzerstraße 36. Von der Besetzung der „Görlitzerstraße 36” soll sich die „BI 36“ distanziert haben, „weil hier angeblich ein Mieterhotel für Umsetzmieter vorgesehen war“.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 5.

26.11.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ legalisiert das Bezirksamt die „Instandbesetzung zweier besetzter Häuser in der Forsterstraße 16 und 17 in SO 36. Diese beiden Häuser sind von wohnungslosen Türken besetzt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 9.

27.11.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ besetzen „verschiedene Projekte, u. a. eine Sprachenschule, eine Theatergruppe, Taxikollektive, eine Frauengruppe, eine Rockband sowie eine Handwerksgruppe ein großes Fabrikgebäude in der Cuvrystraße, das ‚Kerngehäuse‘, so die neue Bezeichnung“. Ein Haus in der Groningerstraße wird besetzt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 9.; Doku-Gruppe von Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 5.

30.11.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird, nachdem „mehr als anderthalb Jahre Häuser und Wohnungen in Kreuzberg besetzt wurden - bis dato 14 Häuser - wird jetzt zum ersten Mal ein Haus außerhalb des Bezirks besetzt: Die Groningerstraße 50 im Wedding“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 9.

03.12.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird ein Jugendlicher an diesem Tag, der bei der „Räumung des Chamissoplatzes 3 am 4.6.1980 festgenommen worden war, zu einer Geldstrafe von 400 DM verurteilt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 10.

04.12.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird angesichts „bereitstehender starker Polizeikräfte … das kurz zuvor besetze Haus Pohlstraße 99 im Tiergarten freiwillige geräumt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 10.

12.12.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ ändert sich „die Situation schlagartig“. Im Sozialpädagogischen Institut (SI) versammeln sich „einige Frauen und Männer, die im Auftrag des Berliner Senats zwischen ihnen und den Instandbesetzern vermitteln sollen“. „Den Instandbesetzern ist von dieser Zusammenkunft und der Lösungsvorschlag nichts bekannt.“

Der Lösungsvorschlag hat folgenden Wortlaut:
„1.Alle Instandbesetzer bleiben in den Häusern, in denen nicht sofort modernisiert wird. 2. Es wird sichergestellt, dass unmittelbar Gelder für erste Instandsetzungsmaßnamen (Winterfestigkeit, Inbetriebnahme der Heizungen bzw. Brennstoffanlieferungen) an die einzelnen Häuser vergeben werden. 3. Für diese Häuser müssen mit den Besetzern Verträge abgeschlossen werden, die den weiteren Aufenthalt der Besetzer legalisieren. 4. Es sollen für alle anderen Instandbesetzer, die durch ihre Besetzung den Beginn der Modernisierung und Instandsetzung verhindern, Ersatzhäuser gefunden werden. 5. Zwei Wohnhäuser, Admiralstraße 18 B und D, stehen schon dafür zur Verfügung. Das SPI der AW (Arbeiterwohlfahrt) bietet an, als neuer Besitzer (Erbpachtvertrag) dort die Wohn- und Lebensformen, die von den Besetzern gefordert werden, d. h. insbesondere Instandsetzung und Modernisierung, in weitestgehender teilweiser Eigeninitiative und Selbstbestimmung als Träger zu ermöglichen. 6. Je nach Bedarf sollen weitere Ersatzhäuser ausgehandelt werden. So z.B. auch für ein Jugendzentrum.

Gegen 17 Uhr verhindert die Polizei die Besetzung des Hauses Fraenkelufer 48. Eine über Alarmkette informierte Menschenmenge sammelt sich am U-Bahnhof Kottbusser Tor. Als ca. 15 Jugendliche einer Sackgasse (Admiralstraße) aus Angst vor der Räumung ihre Hauses eine kleine Barrikade errichten, die niemanden störte, greift die Polizei ohne Vorwarnung sofort mit Tränengas an und treibt die Leute unter Schlagstockeinsatz zum Kottbusser Tor. Dort beginnt eine Schlacht, die sich über zehn Stunden hinzieht … Diese Schacht bildet den Auftakt zu schweren Unruhen. Die Hauptforderung lautet jetzt: 1, 2, 3, lasst die Leute frei. Der Häuserkampf entwickelt sich zum Knastkampf.“

Die auch als „Schwarzer Freitag“ bezeichneten Auseinandersetzungen sind in der Broschüre „Dokumentation. Dezember. Berlin 1980“ dokumentiert und enden mit dem Hinweis: „Kreuzberg lebt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 10f.; Ermittlungsausschuss Mehringhof (Hrsg.): Dokumentation. Dezember. Berlin 1980, Berlin 1981, S. 19ff.

13.12.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet auf dem Ku-Damm „eine Spontandemonstration“ statt. Ziel: Um die Forderung „nach Freilassung der inhaftierten Demonstranten vom Vortag zu unterstreichen“. Es entwickelt sich „eine Straßenschlacht zwischen 2.000 Demonstranten und 2.000 Polizisten“. „Wieder werden Leute festgenommen. Initiiert von erlogenen Polizeiinformationen beginnt eine Hetzkampagne in den meisten Berliner Medien, die Schlimmes befürchten lassen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 14.

15.12.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ geben „Hausbesetzer und die Bürgerinitiative SO 36 eine Pressekonferenz“. Dabei werden die „Vorfälle der vorhergehenden Nächte geschildert“. Der Besetzerrat von „19 besetzten Häusern“ erklärt, „dass erst nach der Freilassung aller inhaftierten Demonstranten - über 20 sitzen zu diesem Zeitpunkt in U-Haft Verhandlungen mit dem Senat beginnen können“. Ein Ultimatum bis Weihnachten wird gestellt, ansonsten würden sonst „in Berlin nicht nur Weihnachtsbäume brennen“. Im Anschluss an die PK findet eine „ordnungsgemäß angemeldete Demonstration statt“. „3.000 Menschen“ fordern: „Räumt den Knast und nicht die Häuser!“ „1, 2, 3, lasst die Leute frei!“. Es kommt zu einer „Straßenschlacht“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 14f.; Doku-Gruppe von Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 6.

19.12.1980:
In der Broschüre: „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ heißt es: „Am Vortag der mit größter Spannung - begleitet von einer Diffamierungskampagne in den Springer-Zeitungen - erwarteten Demonstration schlägt ein Staatsanwalt der politischen Abteilung zu und heizt die Situation in unerträglicher Weise an. Nachdem schon einzelne bis dato inhaftierte Demonstranten von den zuständigen Haftrichtern mit Auflagen aus der Haft entlassen worden sind, und es auch unter den Haftrichtern die abgesprochene Tendenz gibt, wenn irgend möglich sämtliche Inhaftierten bei den Haftprüfungsterminen freizulassen, fertigt Wolfgang Müllenbrock gegen acht Demonstranten - davon sechs in U-Haft - in der Rekordzeit von sechs Tagen die Anklageschrift an und übergab sie dem Gericht. Kein Jurist kann sich daran erinnern, dass nach dem Krieg in Berlin in so kurzer Zeit Anklage erhoben wurde. Diese Handlungen von Müllenbrock hatten zur Folge, dass ab Einreichung der Anklageschrift für diese Angeklagten nicht mehr die Haftrichter zuständig sind, sondern das Gericht, das auch den Prozess führen wird. Und es ist nicht nur Müllenbrock klar, dass dieses Gericht - bestehend aus mehreren Richtern - nicht mehr vor Weihnachten zusammentreten kann, um über die Haftfortdauer zu entscheiden. Ergo: Die sechs bleiben auf jeden Fall über Weihnachten in Haft. Alle Organisationen, darunter auch die Evangelische Kirche, die sich engagiert um eine Entspannung bemühen, müssen die Sinnlosigkeit ihrer Versuche erkennen. Dieser Wolfgang Müllenbrock geriet in der Folgezeit (bis heute) immer wieder durch spektakuläre und die Situation verschärfende Maßnahmen in die Schlagzeilen. Obwohl auch Senatsmitglieder über seine Vorgehensweise entsetzt sind, hindert ihn niemand an seinem Aktionismus. Dadurch wird vieles erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 17.

20.12.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird für diesen Tag eine „Großdemonstration vom Gefängnis zum Ku-Damm angekündigt“. „Über 15.000 Menschen … demonstrieren friedlich“. Ein „Vermittlerkreis“ zwischen „Senat und Besetzern“ tritt nach der Forderung der Besetzer („Freilassung aller Inhaftierten bis Weihnachten“) nicht in Aktion.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 15 u. 17.; Doku-Gruppe von Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 6.

24.12.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ weist der evangelische Bischof Kruse darauf hin, dass „vorübergehende Kirchenbesetzungen“ von „Instandbesetzern“ zu erwarten seien.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 18.

28.12.1980:
Der „Besetzerrat“ gibt eine „Presseerklärung“ heraus, in der es u. a. heißt: „Seit der; 24.12. gehen folgende Falschmeldungen durch die Presse, den Rundfunk und das Fernsehen: Der Besetzerrat hatte sich am 24.12. getroffen, das Ultimatum zur Freilassung aller Hausbesetzer und Unterstützer wäre durch Beschluss bis nach Sylvester verlängert worden, zu Weihnachten würden keine Aktionen stattfinden, die vom Besetzerrat getragen werden, ein Sprecher des Besetzerrates hätte das mitgeteilt.

Wir stellen dazu fest: Der Besetzerrat hat am 24.12. nicht getagt und auch das Ultimatum nicht verlängert. Einen Sprecher des Besetzerrates gibt es nicht. Im Besetzerrat sitzen Vertreter aller besetzten Häuser, Stellungnahmen werden nur gemeinsam diskutiert und beschlossen.

Der Senat hat nichts getan, um unsere Forderungen zu erfüllen. Fünf Leute sitzen immer noch mit fadenscheinigen Anklagen in U-Haft. Stattdessen werden gezielt Falschmeldungen veröffentlicht, um uns in der Öffentlichkeit zu spalten und zu diffamieren. Zu Weihnachten haben übrigens noch sehr viel mehr Aktionen stattgefunden, als die im Abend aufgeführten ‚Anschläge‚. Bezeichnenderweise erwähnte die Presse, immer auf Sensationen aus, nur die klirrenden und brennenden Ereignisse. Solange die Leute noch im Knast sitzen, werden wir nicht mit dem Senat über unsere Forderungen verhandeln. Dass jeder Brand zur Zeit Hausbesetzern in die Schuhe geschoben wird, weisen wir zurück. Wir kämpfen für den Erhalt von Häusern und nicht für die Vernichtung von U-Bahnhöfen und Postämtern. Beschlossen auf der Sitzung des Besetzerrates vom 28.12.80.“
Q: Ermittlungsausschuss Mehringhof (Hrsg.): Dokumentation. Dezember. Berlin 1980, Berlin 1981, S. 98.

29.12.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird das Haus „Fraenkelufer 48“ „instand besetzt, ohne dass es zu Zwischenfällen kommt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 18.

31.12.1980:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ treffen sich „600 Menschen vor dem Moabiter Gefängnis … Starke Polizeikräfte bewachen die Solidaritätsaktion“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

05.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ geht die Polizei „gegen die Instandbesetzer vom Fraenkelufer 48 vor, die den Wasseranschluss für ihr Haus reparieren wollen“. Das Haus „Liegnitzerstraße 5“, sog. „Hexenhaus“, wird von Frauen besetzt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

07.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ werden „die ersten Häuser in Schöneberg besetzt: Mannsteinstraße 10/10 A“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

08.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ bestätigt das Berliner Kammergericht „die Fortdauer der U-Haft für einen am 12.12. Verhafteten. Begründung: Der Angeklagte habe eine hohe Strafe zu erwarten“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

11.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ laden „verschiedene Organisationen, darunter die evangelische Kirche und der Besetzerrat zu einer Großveranstaltung in eine Kreuzberger Kirche ein“. Forderung der „über 600 Besucher: Nur durch eine Entkriminalisierung wird es möglich sein, eine politische Lösung zu finden“. Der Besetzerrat „benennt … Personen seines Vertrauens, die als Vermittler fungieren sollen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

15.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ tritt der „Stobbe-Senat zurück“. Der Grund: „Scheitern einer ursprünglich gescheiterten Senatsumbildung, die die Konsequenzen aus dem Garski-Skandal und dem Instandbesetzer-Problem ziehen sollte“. Der „Besetzerrat beglückwünscht den Senat zu seinem Rücktritt und erklärt sich bereit, auch das Rathaus Schöneberg instandzubesetzen“.

Im „Mieterladen Dresdener Straße richten die Besetzer eine Beschwerdestelle für Bürger ein. Ziel dieser Einrichtung: Bürger, die Ärger mit Instandbesetzern haben, sollen ihn dort vorbringen“. Die AL beantragt ein Volksbegehren zur Auflösung des Abgeordnetenhauses.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

16.01.1981:
Laut der Broschüre „Dokumentation. Dezember. Berlin 1980“ beglückwünscht der „Besetzerrat den Senat zu seinem Rücktritt“. Man erkläre sich bereit, nun „auch das Rathaus Schöneberg instandzubesetzen“. In seinem Beitragt zu einer „Pressekonferenz“ werden folgende Ziele formuliert:

„Unser Ziel ist die Entwickung des Staates in allen Lebensbereichen auf ein Minimum zu reduzieren. Wir wollen unsere Lebensbedingungen am Wohn- wie am Arbeitsplatz selbst bestimmen. Auch Hausbesetzungen sind eine Möglichkeit zu verhindern, ein fantasieloses Rädchen im Räderwerk des Staates zu werden. Wir wollen nicht in monotonen Betonsilos, die jegliche Menschlichkeit ersticken, verstauben. Wir wollen auch nicht als kopflose Handlanger an den Fließbändern und Maschinen in den Fabriken der lndustrie stehen. Für uns sollen die Arbeits- und Lebensbedingungen wieder erfassbar werden. Erleben, wie aus einem Stück Holz ein Tisch oder aus einem Stück Leder eine Jacke wird.

Wir wollen unsere Lebensräume selbst gestalten, lernen, ein Haus instand zu halten, z.B. mit den Mitbewohnern das Dach reparieren oder mit den von uns bestimmten Handwerkern eine neue Steigeleitung legen. Dazu brauchen wir keinen Staat, vertreten hierdurch die Sanierungsträger. Gerade diese Mischung von Fabriketagen und billigem Wohnraum hier im Kiez gibt uns die Möglichkeit, uns hier zu verwirklichen. Wenn dies nun saniert werden soll, heißt das letztlich, dass wir, die Menschen, die hier leben, saniert werden sollen. Und genau das ist die Gewalt, gegen die wir uns durch die Besetzungen wehren.

Sollte nun versucht werden, ein Haus polizeilich zu räumen, werden wir auch auf diese Gewalt entsprechend reagieren. Wie soll es nun in Zukunft weitergehen? Bis heute sind 32 Häuser in Berlin besetzt … Zur Zeit versuchen einige Leute, ein Kulturzentrum aufzubauen. Dort sollen die jetzt schon in Kreuzberg bestehenden Gruppen geeignete Räumlichkeiten erhalten… In einigen Häusern werden oder sind schon Werkstätten eingerichtet (z. B. im Kerngehäuse der Cuvrystraße und im Turm). Die hier hergestellten Waren werden wir über Coops vertreiben. Ein erster Ansatz dazu war der Schwarzmarkt am Turm … Wir wollen und brauchen keine Polizei!!! Letztendlich wollen wir auch die Gestaltung der Straßen und Plätze hier im Kiez bestimmen und unsere eigenen Ideen auch verwirklichen. Wir brauchen hierzu keine Bürokraten, die uns wie am Oranienplatz was aufzwingen wollen. Hierzu ist für das Frühjahr eine größere Bepflanzungsaktion auf den Straßen und Plätzen in K 36 in Vorbereitung. Auch soll in Zukunft die Fassadengestaltung der Häuser durch die Betroffenenvertretungen bestimmt werden. Zum Schluss noch eine kurze Erläuterung zu dem Betroffenenkreis, der von uns gebeten wurde, eventuelle Verhandlungen zu übernehmen. Dies wollen wir als Signal verstanden sehen, und es liegt nun an dem neuen Senat, ob es Gespräche geben wird. Wir fordern immer noch die Freilassung der Leute und Einstellung aller Strafverfahren als Voraussetzung für Verhandlungen.“

Bekannt wird auch eine „Presserklärung von 17 Berliner Rechtsanwälten“, die nach den Verhaftungen (ca. 100) am 12. und 15. Dezember 1980 in Kreuzberg u. a. erklären, dass „die Justiz mit der Lösung dieses Problems überfordert“ sei. Es gäbe „die Möglichkeit einer politischen Lösung, es gibt die Möglichkeit, dass das Abgeordnetenhaus in Form einer Amnestie den Konflikt politisch löst“.
Q: Ermittlungsausschuss Mehringhof (Hrsg.): Dokumentation. Dezember. Berlin 1980, Berlin 1981, S. 8 u. S. 72f.

17.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ versammeln sich zu einer „kurzfristig angekündigten Demonstration aus Solidarität für die Gefangenen … knapp 4.000 Leute vor der Untersuchungshaftanstalt Moabit“. Auf einer „Pressekonferenz von Anwälten der Verhafteten“ wird Bilanz gezogen: „Über 130 Strafverfahren, 28 Haftbefehle, sowie ca. 300 Verletzte“. Eine „Generalamnestie“ wird von einer Reihe von Gruppen unterstützt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

18.01.1981:
Die Wahl zu einem neuen Senat beginnt. Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird bis zum 23.1. ein „neuer SPD/FDP-Senat unter dem ehemaligen Bundesjustizminister Vogel (SPD) gewählt … Der bis dato als Innensenator für die umstrittenen Polizeieinsätze verantwortliche Peter Ulrich wird Bausenator“. Eine Aufhebung der Haftbefehle gegen Besetzer und Demonstranten wird abgelehnt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

23.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird ein „erstes Verfahren eröffnet“. Später erfolgen Urteile.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

24.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird ein „riesiger Gebäudekomplex besetzt, das ‚Kunst- und Kulturzentrum in der Anhalterstraße 7 in Kreuzberg“, genannt „Kuckuck“. In einer „Erklärung der BI SO 36“ wird die „Freilassung der Inhaftierten und Einstellung aller Strafverfahren“ gefordert.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19; Ermittlungsausschuss Mehringhof (Hrsg.): Dokumentation. Dezember. Berlin 1980, Berlin 1981, S. 12f.

27.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ setzt der Senat „ein aus mehreren Senatoren bestehende Senatskommission ein, die an der Lösung des Hausbesetzerproblems arbeiten soll“. Ein erstes Urteil gegen einen „Instandbesetzer“ wird gesprochen: „2 1/2 Jahre ohne Bewährung.“ Am Abend „treffen sich ca. 1.500 Leute zu einer Spontandemonstration“. Die „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen“ meint, dass das Urteil („30 Monate“) am 26.1. gesprochen worden sei.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.; Doku-Gruppe von Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 7.

27.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird ein weiteres Urteil gegen einen Instandbesetzer“ gesprochen: „14 Monate ohne Bewährung“. Vorwurf: „Er habe Steine geworfen.“

„Bambule“ in Kreuzberg: „Barrikaden werden errichtet, Fensterscheiben von Banken eingeschmissen, sowie Brandanschläge auf Polizeireviere verübt. Acht Leute werden festgenommen.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

30.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird an diesem Tag die „Wislnacker Straße 15“ im Tiergarten besetzt und kurz danach von der Polizei geräumt. 23 Besetzer werden festgenommen“. Es findet eine „Spontandemonstration statt“, die „unter Schlagstockeinsatz aufgelöst“ wird. In „Kreuzberg, Schöneberg und Tiergarten“ kommt es „zu Protestaktionen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

31.01.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ versammeln sich aus „Protest gegen die Urteile und die Räumung am Abend zuvor im Bezirk Schöneberg über 1.000 Leute“. Die Polizei veranstalte „wahre Knüppelorgien“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

31.01.1981:
Ende Januar 1981 erscheint die Broschüre: „Dokumentation: Dezember. Berlin 1980“. Sie wird herausgegeben vom „Ermittlungsausschuss Mehringhof.“

Inhalt der Broschüre ist:
I. Einige Stellungnahmen zu den Unruhen im Dezember
- Ein Kreuzberger Bürger meldet sich zu Wort
- Bürger beobachten die Polizei
- Besetzerrat
- Alternative Liste
- BI SO 36
II. Augenzeugenberichte und Pressekommentare
- von Freitag, dem 12.12.
- von Samstag, dem 13.12.
- von Montag, dem 15.12.
III. Festnahmen, Behandlungsmethoden auf den Revieren, Knastsituation
IV. Der Kampf geht weiter, auch nach dem 15.12.: Demos, Weihnachtsüberraschungen und Neubesetzungen
V. Wir sind eine ‚kleine radikale Minderheit‘
VI. Die ersten dringenden Schritte nach Verhaftungen von Freunden
VII. Das Wort zum Sonntag.
Q: Ermittlungsausschuss Mehringhof (Hrsg.): Dokumentation: Dezember. Berlin 1980, Berlin 1981.

01.02.1981:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” findet die „Besetzung der Grünen Woche“ statt. „14 Leute werden festgenommen.“
Q: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 9.

02.02.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ verkündet der Senat ein „20 Millionen Programm, mit dem leerstehende Altbauwohnungen wieder instandgesetzt werden sollen“. Polizeipräsident Hübner fordert dazu auf, „auf das Angebot einzugehen“. 45 Häuser sind bis dato besetzt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

04.02.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird ein zweites Urteil gegen einen Hausbesetzer gesprochen: „18 Monate ohne Bewährung“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19f.

06.02.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird das „50. Haus instand besetzt: Potsdamer Straße 130“. Der Eigentümer ist die „Neue Heimat“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 20.

07.02.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ demonstrieren ca. 15.000 Leute unter der Parole: „Gegen die Kriminalisierung von Instandbesetzern, für die sofortige Freilassung der Inhaftieren“ in „einem Zug zum Rathaus Schöneberg“. Der Ruf nach Amnestie wird laut. „In Charlottenburg wird das erste Haus instand besetzt: Nehringsstraße 54.“ In der Zwischenzeit seien „über 550 Ermittlungsverfahren gegen Instandbesetzer und Demonstranten … anhängig“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 20.

11.02.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ sind in der Zwischenzeit „64 Häuser in den Bezirken Kreuzberg, Schöneberg, Wedding, Neukölln und Charlottenburg instand besetzt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 20.

12.02.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird das „SPD-Büro in der Luckauer Straße in SO 36 besetzt“. Ziel der Aktion ist es, „auf die Haftbedingungen von Gefangenen der Bewegung 2. Juni und der RAF aufmerksam zu machen“. Am Abend wird „das Haus Jagowstraße 12 in Tiergarten besetzt“. Eine „begonnene Räumung wird plötzlich abgebrochen“. Das Haus wird „wieder besetzt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 20.

16.02.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet an diesem Tag die Besetzung der „Kottbusser Straße 8“ statt, gemeinsam von Deutschen und Türken.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 19.

16.02.1981:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” findet an diesem Tag die Besetzung der „Kopischstraße 8“ statt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 9.

19.02.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wirft der „Senat der Staatsanwaltschaft vor“: Sie „torpediere eine friedliche Lösung des Hausbesetzerproblems“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 20.

19.02.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ melden sich „die ersten Instandbesetzer bei den Polizeibehörden offiziell an“. In der Rubrik „Viermieter auf dem Anmeldeformular vermerkt die Behörde: Besetzt.“ Abends verhindert die Polizei eine Neubesetzung von „schon besetzten Häusern“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 20.

26.02.1981:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” wird von der Polizei versucht, die „Winterfeldstraße 24“ zu räumen. Die Räumung wird durch den Bau von „Straßensperren und Barrikaden“ verhindert. Es kommt zu „4 Festnahmen“.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 9.

28.02.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird das „100. Haus in der Schöneberger Steinmetzstraße 22 instand besetzt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 21.

03.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ werden „in der Schulstraße und der Prinzenallee im Wedding Häuser mit einem großen Polizeiaufgebot durchsucht“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 21.

04.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ zeigt sich „Polizeipräsident Hübner verärgert“. Einige Staatsanwälte würden „mit der Polizei Gehorsamkeitsübungen“ veranstalten. Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” wird Peter K. zu „18 Monaten Gefängnis wegen Landfriedensbruch“ verurteilt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 21.; Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 9.

05.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird in Freiburg „der Schwarzwaldhof unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen geräumt“. Später veranstalten „Berliner Instandbesetzer eine Solidaritätsdemo“. Ca. „400 Leute versammeln sich in Kreuzberg“. „Schaufenster von Banken und Geschäften gehen mal wieder zu Bruch“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 21.

09.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird die „Kopischstraße 4 in Kreuzberg geräumt“. Eine „Stunde später ist das Haus wieder besetzt“. Das „erste Haus im Stadtteil Wilmersdorf wird besetzt“. „Es ist das 114. besetzte Haus“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 21.

10.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ werden in der „Obentrautstraße 44 …40 Leute bei der Räumung des Hauses festgenommen“. Danach wird das Haus „sofort abgerissen“. Am Abend „dringen ca. 200 Personen in das berühmte Cafe Kranzler auf dem Ku-Damm ein und bedienen sich selbst“. Die „Kopischstraße 4“ wird zum „2. Mal geräumt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 21.; Doku-Gruppe von Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 9.

13.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ finden an diesem Tag „bundesweit Aktionen statt, die sich gegen die massiven Polizeieinsätze in Freiburg, aber auch in Berlin richten“, genannt „schwarzer Freitag“. Eine Demonstration findet in der Nähe vom „Kaufhaus des Westens“ statt. Es bilden sich in den einzelnen Bezirken „regionale Besetzerräte“. Das übergeordnete Besetzerratsgremium bleibt bestehen.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 21.

13.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ ziehen „etwa 4.000 Leute vom Karl-Marx-Platz zum Hermannplatz nach Neukölln“ unter der Parole: „Kampf der organisierten Unmenschlichkeit“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 21.

21.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ besetzen in Kreuzberg „Besetzer und Mieter einen großen, brachliegenden Platz und bauen einen Kinderbauernhof auf“. 123 Häuser sind besetzt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 21.

25.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird an diesem Tag „ein ganzer Teil von Kreuzberg mit Sperrgittern, Schützenpanzern und Wasserwerfern abgeriegelt. 1.000 Polizisten begannen mit der Räumung der besetzten Häuser Fraenkelufer 46, 48 und 50“. Weiter heißt es: „Spezialeinheiten des Sondereinsatzkommandos entern die Dächer und Polizisten mit Maschinengewehren nehmen Aufstellung.“ „Verschiedene Rathäuser und SPD-Büros werden noch im Laufe des Vormittags aus Protest besetzt.“ Nachmittags „formiert sich ein Demonstrationszug, der immer größer wird. Einige tausend Menschen gelangen schließlich - trotz mehrmaligem Schlagstockeinsatz - in die Gneisenaustraße, wo die Polizei plötzlich eine Schlacht von allen Seiten beginnt“. Es kommt zu einer „Einkesselung“ der Demonstranten. Die Broschüre legt das auf den 24.3. Gleichzeitig wird eine faktische Räumung der Häuser „Fraenkelufer 46, 48 50“ statt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 22.: Doku-Gruppe von Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 9.

25.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ setzen sich die „Demonstrationen und Proteste“ fort. „Die Polizei versucht jede Ansammlung von Menschen schon im Keim aufzulösen. Über Polizeifunk ergeht der Befehl, jede Ansammlung von mehr als drei Leuten sofort aufzulösen.“ „Bilanz dieser Nacht: Unzählige kaputte Fensterscheiben, 160 meist schwerverletzte Demonstranten und Presseleute, über 30 Festgenommene. Die Polizei meldet 51 angeblich verletzte Beamte.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 22.

29.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird das sog. „Treuhandmodell“ in den Besetzerrat eingebracht. Es sieht im Wesentlichen die Übernahme der Verwaltung sämtlicher instand besetzter Häuser durch eine eigens dafür zu gründende Treuhandverwaltung vor, ohne dass die Autonomie der einzelnen Häuser beseitigt werden soll.“ Es bilden sich daraufhin „zwei Fraktionen“ heraus. „Die eine Fraktion sieht in dem ‚Vorschlag zu einer politischen Lösung‘ die Möglichkeit zu einer wenigstens formalen Absicherung der Häuser, ohne die Gefangenen zu vergessen … Die andere, zu diesem Zeitpunkt kleinere Fraktion fordert, dass vor der Freilassung der Gefangenen überhaupt keine politischen Lösungen angestrebt werden sollen.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 23.

30.03.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird die „Goerzallee 5 in Lichterfelde geräumt“. „Verschiedene Mieter und Bürgerinitiativen weisen in einer Pressekonferenz darauf hin, dass mit einer Politik der Räumungen und Durchsuchungen die Besetzer und ihre Freunde geradezu auf die Straßen getrieben werden, weil sie sich dagegen wehren müssen.“ Die Hauptforderung der in Kreuzberg arbeitenden „Selbsthilfeprojekte“ lautet: „Freilassung der Gefangenen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 23.

01.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ weist der „Justizsenator die Staatsanwaltschaft an, vorläufig auf Durchsuchungen und Räumungen zu verzichten. Als Gründe gibt er die Sicherheitslage der Stadt“ an; denn „einige hungerstreikende Gefangene der RAF und der Bewegung 2. Juni würden „im Sterben liegen“. 129 Häuser seien in der Zwischenzeit besetzt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 22.

05.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ durchsucht die Polizei „die Räume des Stechapfel-Cassetten-Vertriebes in der Görlitzer Straße 74. Begründung: „Der Piratensender ‚Radio Utopia‘ habe hier seine Räume.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 22.

07.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ werden ab morgens „alle Straßen um den Heinrichplatz weiträumig abgesperrt. Teile von SO 36 befinden sich mal wieder im Ausnahmezustand: Oranienstraße 198 und Leuschnerdamm (Turm) werden durchsucht. Kurze Zeit später wird aber für alle überraschend das Gebiet um den Oranienplatz gesperrt. Die Häuser Oranienstraße 44 und 45 sowie die Luckauer Straße 3 werden durchsucht. Bilanz der Aktion: „165 vorläufige Festnahmen. Ermittlungen wegen § 129 StGB werden angekündigt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 24.

08.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ teilt die Staatsanwaltschaft mit, „dass gegen Innensenator Dahrendorf und Polizeipräsident Hübner Strafverfahren wegen ‚Strafvereitlung im Amt‘ geführt werden“. „Am Nachmittag findet eine von ca. 700 Leuten besuchte Protest-Demonstration in Spandau statt. Sie richtet sich gegen die dritte Durchsuchung eines Hauses innerhalb von neun Wochen in Spandau.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 24.

10.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ weist der Baustadtrat von Kreuzberg die „Eigentümer der besetzten Häuser auf ihre Haftung hin, sofern im Haus durch Umbauarbeiten etwas passiere.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 24.

11.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet an diesem Tag eine „ Großdemonstration vom Wittenbergplatz zum Winterfeldplatz mit knapp 25.000 Menschen statt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 24.

12.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ geht auf „einem Straßenfest in der Görlitzer Straße in SO 36 das Gerücht um, dass Sigurd Debus an den Folgen immer noch andauernden Hungerstreiks in Hamburg gestorben sei“. Es versammeln sich an der Gedächtniskirche ca. „200 Menschen“. Fast „sämtliche Scheiben von Banken, Kaufhäusern, Pelz- und Fotogeschäften sowie Reisebüros und Autoshops werden eingeworfen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 24.

14.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ beschließt eine „von mehreren tausend Studenten besuchte Vollversammlung den Streik, um den Forderungen der Instandbesetzer Nachdruck zu verleihen“. 137 Häuser sind z. Zt. besetzt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 25.

21.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird „auf besetztes Haus in der Winterfeldstraße ein Brandanschlag verübt. Es ist nicht der erste Anschlag auf ein besetztes Haus und es ist auch nicht der letzte“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 25.

25.04.1981:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” findet an diesem Tag die Räumung der „Wissmannstraße“ statt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen , o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 11.

26.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ verhindert die Polizei „eine Besetzung der Baustelle, auf der eine Jugendstrafanstalt entstehen soll“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 25.

27.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ meldet eine „Springer-Zeitung“, dass der „Senat heimlich 43 besetzte Häuser“ gekauft habe. Die Diskussion über das „Treuhandmodell“ geht weiter.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 25.

28.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet im „Besetzerrat eine außerordentliche Sitzung statt“. „An der Ecke Reuter/Pflügerstraße in Neukölln findet die erste ‚Instandbegrünung‘ statt … Schon Tage später lässt sie den Platz wieder einebnen.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 25.

30.04.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ schließt der Senat mit den Besetzern „Mietverträge“ ab. Trotz „umfangreicher Recherchen lässt sich aber nicht ermitteln, mit wem diese Verträge abgeschlossen wurden“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 25.

02.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ werden in der „Liegnitzer Straße 7/8 die Scheiben eingeworfen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 25.

03.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ beschließt der „Besetzerrat ohne Gegenstimmen, dem Treuhandmodell nicht länger mehr zu widersprechen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 25.

04.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ räumt die „Polizei und Staatsanwaltschaft ein Haus in Zehlendorf, um angeblichen Mietern, die schon mit ihren Möbelwagen vor dem Haus stehen, den Einzug zu ermöglichen. 24 Leute werden festgenommen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 27.

08.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird „ein besetztes Haus in der Garystraße geräumt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 27.

10.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird in Berlin „ein neuer Senat gewählt“. U. a. rückt die „Alternative Liste mit 9 Abgeordneten in das Parlament ein“. 163 Häuser seien „instand besetzt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 27.

12.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ ist an diesem Tag „Durchsuchungstag“. Diesmal in der „Mittenwaldferstraße 45“. Das „Nordufer 28“ wird geräumt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 27.; Doku-Gruppe von Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 11.

13.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird auch die „Adalbertstraße 6 durchsucht“. „Das Ergebnis wie bei den Durchsuchungen zuvor: Zerstörte Stromkabel und Gasleitungen sowie einige andere Beschädigungen. Das Haus Nordufer 28 im Wedding wird gleichzeitig geräumt.“ Ein Besetzer wird zu „18 Monate ohne Bewährung“ verurteilt. Am Abend findet wieder eine Spontan-Demonstration in Kreuzberg“ statt, die „nach sehr kurzer Zeit zu einer Straßenschlacht wird. Bilanz: Mehr als 30 Verletzte im Krankenhaus und fünf Leute verhaftet. Die Polizei meldet 25 verletzte Beamte“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 27.

16.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet in Berlin die „alljährliche Militärparade auf der Straße des 17. Juni unter starken Sicherheitsvorkehrungen“ statt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 27.

18.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ übernehmen „für einige Häuser in SO 36 Kirchengemeinden, Stadtteilzentren und andere Organisationen die Patenschaft“. Die Idee, die aus dem Häuserkampf um den „Heidehof“ bekannt wurde, wird hier „von der BI SO 36 zusammen mit den Besetzern entwickelt. Ziel der Aktion ist es, mehr Schutz vor Durchsuchungen und Räumungen zu erreichen, aber auch eine feste Verankerung der Häuser in ihrem Stadtteil herzustellen. Diese Idee wird auch bald in den anderen Stadtteilen übernommen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 28.

19.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird an diesem Tag „die Waldemarstraße 40 in SO 36“ durchsucht. „16 Personen“ werden festgenommen.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 28.

24.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ haben sich einige Häuser zu einer ‚Gruppe Legalize it‘ zusammengeschlossen und wollen über Mietverträge mit den Eigentümern verhandeln“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 28.

25.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ beschließt die „evangelische Synode von Berlin … Der Staat soll in Zusammenhang mit Hausbesetzungen auf seinen Strafanspruch verzichten.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 28.

26.05.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ schlagen „Staatsanwalt Müllenbrock und Polizei wieder zu“. Eine „besetzte Fabrik in der Lützowstraße in Schöneberg wird geräumt und sofort abgerissen“. Die „Bülowstraße 54 in Schöneberg“ wird durchsucht. Es kommt zu „48 Festnahmen“. „Die Instandbesetzer in der Schöneberger Goltzstraße 30 … befürchten, dass sie auch noch geräumt werden“ „Barrikaden werden errichtet … ein Autowrack wird in Brand gesteckt“. Gegen „18 Uhr soll die Goltzstraße geräumt werden. Mehr als 1.500 Leute versammeln sich vor dem Haus. Mit Wasserwerfern und Tränengas greift die Polizei an, eine der schlimmsten Schlachten entwickelt sich in Schöneberg … Immer wieder werden meterhoch brennende Barrikaden errichtet. Bilanz: Über 200 Verletzte. Die Goltzstraße 30 wird allerdings nicht geräumt!“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 29.

04.06.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet in Spandau eine „Protestdemo von knapp 100 Leuten“ statt. Die Teilnehmer werden „von der Polizei nahezu komplett festgenommen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 30.

09.06.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ werden an diesem Tag „zwei Häuser in der Willibald-Alexis-Straße sowie zwei Häuser in der Manteuffelstraße und Naunynstraße durchsucht“. In der Nacht kommt es zu „vereinzelten Demonstrationen, die keinen größeren Schaden anrichten“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 30.

11.06.1981:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” dementiert der Besetzerrat, dass er „unter den momentanen Umständen zu Verhandlungen mit dem Senat bereit sei.“ Alle Häuser würden sich in der Zwischenzeit weigern, „Strom zu bezahlen“.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 13.

15.06.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ werden „zwei Häuser in SO 36 durchsucht, 18 Besetzer vorläufig festgenommen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 30.

16.06.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ erklärt der neue CDU-Senat, „dass er die unter dem Vogel-Senat entwickelte ‚Berliner Linie‘ fortführen wolle“. Am 16.6. sei die Bilanz: „über 2.600 Strafverfahren im Zusammenhang mit Hausbesetzungen, über 1.300 Verletzte, permanente Durchsuchungs- und Räumungsangst - und immer wieder der Dank der Politiker an die Polizei für ihr besonnenes und angemessenes Verhalten“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 30.

17.06.1981:
Laut der Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen” werden zwei Häuser in der „Bleibtreustraße 8 und 9“ geräumt.
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 13.

18.06.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ legt die „Die Deutsche Journalisten Union (dju)“ eine Dokumentation vor, „die darüber informiert, wie Journalisten während der Auseinandersetzungen von Polizisten behindert, bedroht, geschlagen und verletzt wurden“. Vier Häuser in Neukölln und Kreuzberg werden durchsucht.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 30.

22.06.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ werden „drei Häuser - eines in Kreuzberg („Kuckuck“) und zwei in Schöneberg - durchsucht“. „Die Mittenwalder Straße 45 wird völlig überraschend geräumt. 74 Leute werden vorläufig festgenommen. Am Abend findet eine Demonstration statt, an der sich über „800 Leute“ beteiligen. „Zwischen Winterfeldplatz und Nollendorfplatz (Schöneberg) entwickelt sich eine Straßenschlacht“. Bilanz: „173 Festnahmen und eine unbekannte Anzahl verletzter Demonstranten“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 30.

23.06.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird „ein besetztes Haus in der Kainstraße (22) in Zehlendorf … geräumt und abgerissen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 30.; Doku-Gruppe von Mehringhof: Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981), S. 14.

25.06.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet an diesem Tag eine „Großdemonstration … ab Winterfeldplatz zum Rathaus Schöneberg“ statt. Die übergreifende Forderungen der Demonstranten waren: „Freilassung aller im Zusammenhang mit den Instandbesetzungen Inhaftierten und Einstellung aller Ermittlungs- und Strafverfahren“; „Schluss mit dem gewaltsamen Vorgehen der Berliner Polizei gegen Instandbesetzer, Demonstranten, Presse und Passanten“; „Keine Räumung von besetzten Häusern“; „Für eine an den Interessen der Betroffenen ausgerichtete Wohnungspolitik“.

Aus dem Aufruf: „Durch die verheerende Wohnungspolitik der letzten Jahre nimmt die Zahl der leerstehenden Wohnungen und der Wohnungssuchenden ständig zu. Während 80.000 Menschen dieser Stadt eine menschenwürdige und bezahlbare Wohnung suchen, stehen zur Zeit ca. 15.000 Wohnungen leer, die Senat und Sanierungsspekulanten zu unbezahlbaren Mieten modernisieren wollen.

INSTAND(BE)SETZEN - das ist die Antwort der Betroffenen diesen schreienden Widerspruch zu lösen, gegen den Mieter und Bürgerinitiativen schon seit Jahren protestieren. Erst die Instandbesetzer haben mit ihrer Kraft und Phantasie die nötige Aufmerksamkeit und den politischen Druck erzeugt, weil sie ganz bewusst den Rahmen der, nur den Interessen der Hausbesitzer dienenden, Gesetze verlassen und unter Aufbietung enormer Eigenleistungen Häuser und Wohnungen wieder bewohnbar machen.“

„Instand(be)Setzung“ sei „ein Schritt zur praktischen Lösung der Wohnungsnot für einen Teil der Wohnungssuchenden und gleichzeitig ein neuer politischer Hebel zur Durchsetzung von Mieterinteressen gegenüber den Profitinteressen der Hausbesitzer und Spekulanten“.

Unterzeichner des Aufrufs sind:
- Berliner Jungdemokraten
- Frauen In der FDP
- Besetzerrat K 36
- Bürgerinitiative SO 36
- Berliner Mieterverein
- Besetzerrat Schöneberg
- Asta FU
- Berliner Mietergemein Schaft e.V.
- Alternative Liste
- Mieterinitiative Klausener Platz
- Mietergruppe Mariannenplatz Nord
- Besätzerrat Charlottenburg
- Bund Deutscher Pfadfinder.
- Asta PH
- Sozialistischer Jugendverband Karl Liebknecht
- Besetzerrat Neukölln
- Fachbereichs Zentrum Umwelttechnik
- Mieterladen Chamissoplatz
- Asta Lankwitz
- Mieterladen Dresdener Straße
- Mieterladen Waldemarstraße
- Basisgruppen FU
- Amnestiekomitee
-Verein zur Förderung eines gesetzmäßigen Strafvollzugs e V.
- Besetzerrat K 61.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 31.

25.06.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ beginnt „eine von der BI SO 36 organisierte Demonstration unter der Hauptforderung ‚Schluss mit der Kriminalisierung und den Räumungen‘ am Winterfeldplatz und führt zum Rathaus Schöneberg, wo das Abgeordnetenhaus über einen von der AL eingebrachten Amnestieentwurf berät. Über 15.000 Menschen - von FDP-Vereinigungen über Pfarrer, Jusos, Judos, Hochschulen und Besetzern bis hin zum Netzwerk - sind dem Aufruf gefolgt. Die Demonstranten durchbrechen die hermetisch abgeriegelte Bannmeile“.

Die Polizei antwortet mit „Tränengas“. Die sog. „Schlacht um das Schöneberger Rathaus“ beginnt. „Barrikaden werden errichtet, Brandsätze fliegen, ein Lebensmittelladen … brennt aus“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 32.

29.06.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird das Haus „Sassnitzer Straße 9 in Wilmersdorf … nach einer Durchsuchung auf Veranlassung des Staatsanwaltes Müllenbrock überraschend geräumt und sofort mit dem Teilabriss begonnen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 35.

31.06.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ treffen sich Eltern „von Instandbesetzern zum erstenmal, um über ihre Sorgen und Ängste zu reden. Daraus entwickelt sich ein regelmäßige Treff der Eltern im Laden eines besetzten Hauses in der Winterfeldstraße, welches immer mehr Zulauf findet“. Der Senat teilt mit, dass „es im Ausnahmefall Nutzungsverträge für Instandbesetzer geben könne“. Nachmittags demonstrieren ca. „5.000 Leute“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 35.

01.07.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird Kritik am „eigenmächtigen Vorgehen des Staatsanwaltes Müllenbrock bei der Räumung der Sassnitzer Straße 9“ laut. Beim „Sender Freies Berlin (SFB) und beim ZDF“ wird „Filmmaterial über die Krawalle vor dem Rathaus Schöneberg“ beschlagnahmt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 35.

03.07.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird die „Möckernstraße 69 in Kreuzberg … mit einem dubiosen Polizeieinsatz geräumt und zugemauert“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 35.

05.07.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ entscheidet das „Amtsgericht Wedding in einem Räumungsverfahren, dass der Vermieter dann zu einer fristlosen Kündigung berechtigt ist, wenn bei ihm der Eindruck entstehe, dass Mieter und Besetzer seines Hauses gemeinsame Sache machen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 35f.

09.07.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird eine „Kampagne eröffnet“, die die „Grunewalddemo“ unterstützen soll. „Die Demonstration ist bei der Polizei angemeldet und genehmigt. Sie hat das Motto: „Demonstranten besuchen Spekulanten“ und soll am 12.7. stattfinden.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 38.

11.07.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird im Wedding die „Buttmannstraße 16 besetzt“ und „dann von der Polizei geräumt, sofort wieder besetzt und wieder geräumt und dann von der Polizei bewacht“. Zwei Tage später (13.7.) folgt eine „erneute Besetzung“. „Berlin hat seine erste Instandbesetzung unter dem neuen CDU-Senat.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 38.

12.07.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet an diesem Tag die sog. „Grunewalddemonstration“ statt. Sie steht unter dem Motto: „Die Demonstranten besuchen die Spekulanten. Ihr sucht den Dialog mit uns? Jetzt kommen wir zu Euch!“ Danach würden „25 der geldgierigsten Wohnungsbauspekulanten unserer Stadt in Grunewald“ wohnen. Jetzt „sehen wir uns mal an, wo sie wohnen“. Angegeben werden u. a. auch die Adressen der „alten Bekannten aus Grunewald, die immer nur unser Bestes wollen“.

Ca. „8.000 Menschen“ kommen zu der Demo, die ca. „über 4 Stunden“ gedauert haben soll. Es seien „(nur) 23 Fensterscheiben eingeworfen worden“. „Die Demonstration löst einen Pressewirbel aus, der alles bislang Dagewesene in den Schatten stellt. Die Demonstranten werden dabei auch mit ‚SA-Horden‘ verglichen.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 37f.

13.07.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ kommt es an diesem Tag „auf dem Heinrichplatz in SO 36 zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Passanten, nachdem die Polizei ein über dem Platz aufgespanntes Transparent entfernt hat“. Daraufhin seien „neunzehn Leute festgenommen“ worden.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 40.

16.07.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ lädt „Innensenator Lummer verwundete Polizisten (ein), um sich bei ihnen zu bedanken“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 40.

22.07.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ gründen „43 prominente Personen aus verschiedenen Bereichen - darunter u. a. Gollwitzer, Erika Runge, Jörg Mettke, Fritz Eberhard - eine Initiative ‚Einzug in besetzte Häuser - Initiative gegen die Eskalation der Gewalt‘. Sie ziehen in besetzte Häuser ein und verhindern somit „Durchsuchungen und Räumungen“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 40.

28.07.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ einigen sich die „Besetzer von 22 der Neuen Heimat gehöre Häusern in Schöneberg nach ausführlichen Diskussion auf ein gemeinsames Antwortschreiben an die Neue Heimat“. Die Besetzer sind danach an „einer politischen Lösung interessiert“. Die NH soll bereits „gestellte Strafanträge zurückziehen“. Eine für den Nachmittag angesetzte Debatte mit der NH findet nicht statt.

Ein Herausgeber des „Knastblatt“ wird zu 6 1/2 Monaten Gefängnis ohne Bewährung und 1.800 DM Geldstrafe verurteilt“. Anlass: Er habe einen „Gefängniswärter beschuldigt, Gefangene auf bestialische Art und Weise gequält und misshandelt zu haben“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 40.

31.07.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ gibt Bausenator Rastemborski (CDU) „auf einer überfüllten Pressekonferenz bekannt, dass in Kürze neun Häuser (Winterfeldstraße 20, 22, 24; Bülowstraße 89; Knobelsdorff Straße 40, 42; Hermsdorfer Straße 4 - alle Neue Heimat -, Luckauer Straße 3 - GSW - und Dieffenbachstraße 27 - 'Privat' -) geräumt werden“ sollen“. „Den Besetzern wird, genauso wie allen anderen Berliner Wohnungssuchenden, angeboten, in die Häuser Bülowstraße 52, 54, 55 sowie in die Blumenthalstraße 13,14 und 15 einzuziehen“. „Was aber der Bausenator verschweigt: Alle diese angebotenen Häuser sind ebenfalls voll belegt, über 300 Instandbesetzer wohnen dort … Bei vielen Gruppen, aber auch bei den Instandbesetzern wird die Ankündigung der Räumungen als Kriegserklärung angesehen.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 41.

August 1981:
Frühestens im August 1981 dürfte die Broschüre „Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen“ erschienen sein. Herausgegeben wird sie von einer „Doku-Gruppe vom Mehringhof.“ Inhalt der Broschüre ist u. a.:

- Vorbemerkung
- Der Ermittlungsausschuss stellt sich vor
- Chronologie der Ereignisse
- Prozessstatistik
- Strategien und Reaktionen
- Amnestie
- Prozesse und Urteile
- 3 Urteile, ein Vergleich
- Prozesserklärungen
- Prozessbericht
- Mehr über Prozesse
- Knast, Verhaftung
- Müllenbrock und seine Aktivitäten
- Zur Frage der Haftverschonung
- Zur Herkunft der Angeklagten
- Verfahren gegen Bullen eingestellt
- Der Fall Alfred P.
- Zitat aus dem berüchtigten Kammergerichtsbeschluss
Q: Doku-Gruppe vom Mehringhof (Hrsg.): Dokumentation zu den Hausbesetzerprozessen, o. O., o. J. (Berlin, 1981).

01.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ beschließt der „Der Besetzerrat von Kreuzberg“ „ein vierwöchiges Spektakel“, „TUWAT“ genannt“. Es soll „ab dem 25.8. in Berlin“ durchgeführt werden. Im Aufruf dazu heißt es u. a.:

„Ganz Europa ist in Bewegung. Kraaker. Anti-AKWler, Instandbesetzer, AJZ-Kämpfer, Anti-Imperialisten, Feministinnen, Chaoten. Punks, Hippies und Gammler, Schwarze und Indianer. Schwule und Lesben, Alternative und Grüne Radler. Ami-Militaristen. Sozialisten und Antifaschisten, die Autonomie und der Untergrund und überall die Menschen, die für die Freiheit kämpfen … TUWAT heißt das Spektakel.

Ein Kongress, ein Festival, ein Ausdruck für den Kampf der uns verbindet. Stattfinden wird das Ganze in BERLIN, dem gespaltenen Arsch der Nationen. BERLIN wo sich der Kalte Krieg der Regierungen in reinster Form offenbart. Ein Krieg, der gegen uns geführt wird.

Die Berliner Regierung hat uns den Kampf angesagt. Sie will 9 besetzte Häuser räumen, deren Bedeutung für uns mehr ist als nur der bloße Wohnraum. Sie wollen uns unseren Lebensraum und unsere Zusammenhänge vernichten. Wir werden ihnen, stellvertretend für alle Regierungen, die immer noch glauben, dass sie mit uns machen können was sie wollen, zeigen, was wir davon hallen. Schmeißen wir die Atomwaffen in die Grachten von Amsterdam! Verbrennen wir die AKW Pläne unter dem Triumphbogen! Vergraben wir die unmenschlichen Sanierungskonzepte im Gorlebener Salzstock!

Zertrümmern wir ihren Beton und machen ihn zum Hochzeitsgeschenk der Lady Di! … TUWAT, das sind vier Wochen in denen die Berliner Strassen von den Musikanten und Gauklern Europas bevölkert werden.

TUWAT heißt etwas tun für uns, und das heißt auch, dass TUWAT nichts fertiges sein wird. Wir werden Höhepunkte organisieren und die alltäglichen Kleinigkeiten wie Schlafplätze und was zu fressen. Die Zwischenräume werden alle ausfüllen mit ihrer Phantasie und den Ideen. Jeder soll Ausdruck finden für das, was ihn bewegt, soll seine Zusammenhänge zur Diskussion stellen …“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 41.

05.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ läuft die Vorbereitung für ‚Tuwat‘ auf vollen Touren … Die Besetzer der von der Räumung bedrohten Häuser geben eine Pressekonferenz, auf der sie die Ankündigung des Bausenators Rastemborski als ‚Kriegserklärung‘ bezeichnen.“ An eine freiwillige Räumung sei nicht gedacht. Für den 11.8. und den 20.8. werden Demonstrationen angekündigt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 42.

06.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird in der Presse und von Politikern gegen „Tuwat“ gehetzt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 42.

07.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ verbietet das „Amtsgericht Tiergarten das Flugblatt, das zu ‚Tuwat‘ aufruft, da es ‚Aufforderungen zu strafbaren Handlungen‘ sowie ‚Beleidigungen des Regierenden Bürgermeister, des Bausenators und des Innensenators‘ enthalte“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 43.

10.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird im „Mieterladen Waldemarstraße 29“ (Tuwat-Zentrale) ein versuchter Einbruch von „drei Männern“, die im Laden schlafen, „um ihn zu schützen“, vereitelt.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 43.

11.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ demonstrieren an diesem Tag „rund 7.000 bis 8.000 Menschen gegen die beabsichtigte Räumung der neun Häuser. Die Demonstration zur ‚Neuen Heimat‘ - der Eigentümerin von sechs der neun Häuser - verläuft friedlich“. Am Wittenbergplatz „kommt es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, bei der Steine fliegen und kleine Barrikaden errichtet werden“. Es kommt zu Festnahmen.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 43.

14.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ erklärt Lummer, „dass zwei Drittel der bis dato erfassten Hausbesetzer und bei Demonstrationen Festgenommenen keine Berliner sind“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 46.

17.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird ein „Haus in der Maaßenstraße geräumt und gleich unter Polizeischutz zerstört“. Am Abend wird demonstrieret, wobei es „zu Zusammenstößen mit der Polizei am Winterfeldplatz kommt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 47.

19.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ bestreitet „in einer Live-Sendung des SfB Bausenator Rastemborski, dass er die Räumung von 9 besetzten Häusern (Textbaustein fehlt, wohl ‚angeordnet, d. Verf.) habe.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 47.

20.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ wird ein Besetzer in „erster Instanz zu 12 Monaten mit Bewährung verurteilt“, in der „zweiten Instanz 18 Monate ohne Bewährung. Vorwurf: Ein Steinwurf“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 47.

21.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet in der „Marheineke-Kirche am Chamissoplatz“ eine Podiumsdiskussion mit Lummer und Rastemborski statt. Von „aufgebrachten Bürgern“ werden sie „zur Rede gestellt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 47.

24.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ erscheinen der „Bausenator sowie die Vertreter der ‚Neuen Heimat‘ nicht zu einer Diskussionsveranstaltung, zu der die Instandbesetzer der 9 bedrohten Häuser eingeladen hatten“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 47.

25.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ beginnt „TUWAT“. „Begleitet von einem riesigen Aufgebot bilden ca. 300 Leute das Empfangskomitee für die erwarteten Gäste in Dreilinden und Staaken. Während sich die Polizei in Dreilinden merklich zurückhält, werden die Leute in Staaken von der Staatsgewalt vertrieben. Am Abend findet im Wedding ein Fackelzug statt. Ca. 3000 Menschen werden sowohl von starken Polizeikräften als auch von 100 vollausgerüsteten Teds und Neonazis begleitet.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 47.

26.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ findet im „Tempodrom“ „die offizielle Eröffnungsveranstaltung zu TUWAT statt“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 47.

27.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ treffen sich in einer „Kneipe in Moabit ca. 70 organisierte Neonazis aus Reinickendorf. Es werden Fotos von Leuten aus der TUWAT-Zentrale gezeigt und ihre Namen bekanntgegeben“.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 47.

28.08.1981:
Laut der Broschüre „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer“ geben „drei Untergetauchte eine konspirativ Pressekonferenz für drei ausgewählte Journalisten“, um „ihre ziemlich beschissene Situation und die Kriminalisierungspraktiken dieses Staates auf(zu)zeigen“. „In den TUWAT-Infoläden häufen sich die Drohanrufe“, möglicherweise von Nazis.
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981, S. 47.

Oktober 1981:
Vermutlich vor dem Oktober 1981, möglicherweise aber auch erst im November, erscheint die Broschüre: „‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981“, 2. Auflage. Inhalt der Broschüre ist eine Chronologie der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981. Im Vorwort dazu heißt es:

„Die erste Auflage dieser Dokumentation war rasch vergriffen. Deshalb jetzt eine zweite, aktualisierte Auflage. Die Ereignisse vom 11.8. bis zum 28.8. wurden ergänzt. Auch diese 17 Tage zeigen anschaulich, was die ‚Berliner Linie der Vernunft gegen Instandbesetzer‘ tatsächlich bedeutet. Neu ist lediglich, dass jetzt auch zunehmend organisierte Rechtsgruppen gegen Instandbesetzer und TUWAT aktiv vorgehen. Aber angesichts des hauptsächlich von Innensenator Lummer und den Springer-Zeitungen erzeugten Klimas in dieser Stadt wundert dies nur wenige.

Die bisherige Sanierungs- und Wohnungsbaupolitik in Berlin war falsch. Diese Aussage bestreitet heute keine politische Partei. Auf die skandalösen Auswirkungen dieser verfehlten Politik haben die Instandbesetzer mit ihren Aktionen hingewiesen. Auch das bestreitet heute niemand mehr. Zwei Konsequenzen zogen die verantwortlichen Politiker aus der ganzen Misere: zum einen versprachen sie eine| Änderung der Wohnungs- und Sanierungspolitik, zum anderen konzipierten sie die ‚Berliner Linie‚, bekannt als ‚Linie der Vernunft‘ gegen Instandbesetzer. Die heutige Bilanz der versprochenen Änderung: Außer verbalen Lippenbekenntnissen nichts. Bilanz der ‚Linie der Vernunft‘: Mehr als 3.500 Straf- und Ermittlungsverfahren, davon einige abgeschlossen mit Haftstrafen bis zu 30 Monaten ohne Bewährung, und mehr als 2000 Verletzte, davon einige mit Schäden für ihr ganzes Leben (abgequetschte Beine, Verlust des Augenlichtes durch Polizeiknüppel, Gehirnschäden etc.). Sicher, diese Bilanz ist beeindruckend, doch was ist daran vernünftig? Jetzt steht die Räumung von 10 Häusern an. Der CDU-Senat möchte diese Räumungen, obwohl gerade an einigen dieser Häuser jene ‚Luxusmodernisierung‘ durchgeführt werden soll, die eine der schlimmsten Erscheinungsformen jener alten und von abgelehnten Sanierungspolitik ist.

Diese Vorgehensweise passt nur allzu gut in jene ‚Linie der Vernunft‘, wie wir sie bisher erlebt haben. Gekennzeichnet war sie in Wirklichkeit nicht durch Vernunft, sondern durch Unfähigkeit der Politiker, Hetze vieler Berliner Medien, durch nichts zu rechtfertigenden Aktionismus der Berliner Staatsanwaltschaft und oftmals selbst erlebte und beobachtete Brutalität der von den Politikern an die Front geschickten Polizei. Etwa 300 Vorkommnisse an ca. 130 Tagen sind in dieser Chronologie kurz beschrieben. Manches fehlt, entweder weil wir es schlichtweg vergessen haben oder weil wir es in den Unterlagen nicht gefunden haben. Und vieles wird noch in den nächsten Wochen hinzukommen, wenn die ‚Linie der Vernunft‘ wieder zuschlägt. Während diese Broschüre fertig gestellt wird, erreichen uns wieder Meldungen über Verhaftungen im Zusammenhang mit ,TUWAT‘, über Durchsuchungen in der Adalbertstr. 6 und Reuterstr. 45, über neue Hetzkampagnen gegen ‚TUWAT‘ und gegen Instandbesetzer. Die ‚Linie der Vernunft‘ scheint sich fortzusetzen.“
Q: ‘Berliner Linie’ gegen Instandbesetzer: Die ‘Vernunft’ schlägt immer wieder zu! Dokumentation der Ereignisse vom 3.2.1979 bis zum 11.8.1981, 2. Auflage, ergänzt bis zum 28.8.1981, Berlin 1981.

Letzte Änderungen: 9.6.2013

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