Berlin-Spandau:
'Der rote Blitz' - Zeitung der Betriebsgruppe Wernerwerk der KPD/ML (1972)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 14.12.2015


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'Der rote Blitz', die Zeitung der Betriebsgruppe Siemens Wernerwerk der KPD/ML-ZB, kann hier nur lückenhaft dokumentiert werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

17.02.1972:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB erstmals ihre Betriebszeitung 'Der rote Blitz' (vgl. 23.2.1972) mit 10 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Michael Schulte in Bochum heraus. Kontakt in Berlin ist über das Arbeiterbuch in der Goethestr.70 in Charlottenburg möglich.

U.a. heißt es, daß vor kurzem die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB und eine Jugendbetriebsgruppe des KJVD im Wernerwerk gegründet worden seien.

Neben einem Artikel zur 'Frontstadt' Berlin, in dem man sich eindeutig gegen einen Überfall der BRD auf die DDR ausspricht, werden auch noch die Wahlen der Delegierten zur Westberliner Vertreterversammlung der IGM besprochen. Diese seien ausgemauschelt und auf einer geheimgehaltenen Mitgliederversammlung der IG Metall durchgeführt worden.

Aus dem eigenen Werk wird berichtet über das Gebäude 15, u.a. über die Frauen und die Läger, während es u.a. heißt "wir vom Transport".

Eingegangen wird auch auf die Lehrlinge der ZGA und ZFA.
Quelle: Der rote Blitz Nr. 1, Berlin 17.2.1972

23.02.1972:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB die Nr. 2 ihres 'Roten Blitz' (vgl. 17.2.1972, 3.3.1972) mit 4 Seiten unter Verantwortung von Michael Schulte in Bochum heraus, die zur Teilnahme an der Demonstration am 26.2. gegen die Fahrpreiserhöhungen im Block der KPD/ML-ZB aufruft.

Auch zum Besuch einer Veranstaltung der Betriebsgruppe und der Jugendbetriebsgruppe (vgl. 24.2.1972) wird aufgefordert.
Q: Der rote Blitz Nr. 2, Berlin 23.2.1972

03.03.1972:
Beim Siemens-Wernerwerk in Berlin gibt die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe vermutlich heute die Nr. 3 ihres 'Roten Blitzes' (vgl. 23.2.1972, 16.3.1972) mit einem Aufruf zur heutigen China-Veranstaltung heraus. Leider war uns diese Ausgabe bisher noch nicht zugänglich.
Q: Der Rote Blitz Nr. 2 und 4, Berlin 23.2.1972 bzw. 16.3.1972

16.03.1972:
In Berlin bringt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB die Nr. 4 ihres 'Roten Blitzes' (vgl. 3.3.1972, 6.4.1972) mit 10 Seiten heraus, die von ihr selbst als zweite Ausgabe überhaupt bezeichnet wird, da die beiden anderen Ausgaben Extrablätter waren.

Im 'Roten Blitz' heißt es, die Betriebsgruppe Wernerwerk "ist noch sehr jung, sie ist in unserer Belegschaft noch nicht verankert und führt auch noch nicht den Kampf aller fortschrittlichen Kollegen an." Damit sich dies ändere müsse u.a. die betriebliche Einheitsfront geschmiedet und ein betriebliches Kampfprogramm entwickelt werden.

Berichtet wird u.a. über die Chinaveranstaltungen der KPD/ML-ZB (vgl. 3.3.1972, 7.3.1972) bzw. den Nixonbesuch in China (vgl. 24.2.1972).

Aus dem eigenen Werk wird berichtet über das Haus 10, die Frauen und den Betriebsarzt sowie über den Bereich Lager und Transport u.a. im Gebäude 15 und die Betriebsratswahlen (BRW), wobei neben der IGM auch die DAG und die Jugendvertretung Erwähnung finden.

Über die eigenen Verteiler heißt es, daß es sich dabei um Studenten, Buchhändler und Angestellte handele.
Q: Der Rote Blitz Nr. 4, Berlin 16.3.1972

06.04.1972:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB die Nr. 5 ihres 'Roten Blitzes' (vgl. 16.3.1972, 11.4.1972) mit 8 Seiten unter Verantwortung von Horst Kwiatkowski in Berlin mit der Schlagzeile "Hinein in die Einheitsfront der Wernerwerk-Kollegen!" (vgl. 21.3.1972) heraus, in der u.a. zum Besuch einer Veranstaltung der Einheitsfront der Wernerwerker, noch am selben Tage in der Tiergartenklause in Moabit Alt-Moabit Nr.105 aufgerufen wird. Anläßlich der Betriebsratswahlen (BRW) wird auf die letzte 'Kommunistische Arbeiterpresse'(vgl. 22.3.1972) der KPD eingegangen, in der zur Wahl der IG Metall (IGM) aufgerufen wurde, während die KPD/ML-ZB für einen Wahlboykott eintritt. Weiterhin findet sich auch noch ein Bericht von einer Versammlung der Altlehrlinge, auf der augenscheinlich auch Vertreter der KPD/ML-ZB anwesend waren.

Aufgerufen wird auch zur heutigen ersten Betriebsversammlung im Haus 1 sowie zu weiteren Betriebsversammlungen (vgl. 7.4.1972, 10.4.1972).
Q: Der Rote Blitz Nr. 5, Berlin 6.4.1972

11.04.1972:
In Berlin informieren die Wernerwerks-Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD mit einem gemeinsamen Extrablatt ihrer Zeitungen 'Roter Blitz' (vgl. 6.4.1972, 24.4.1972) und 'Der Funke' (vgl. 7.3.1972, 21.4.1972) über die politischen Entlassungen vom Vortag. Darüber berichtet man selbst so:"
Die Betriebsgruppen der KPD/ML und des KJVD waren … mit einem Flugblatt vor dem Tor, in dem die Hintergründe der Entlassungen aufgedeckt werden: Alle diese fristlosen Entlassungen geschahen im vollen Einvernehmen mit dem Betriebsrat." Das Flugblatt ruft u.a. dazu auf, ein Komitee gegen diese Entlassungen zu bilden, was auch geschieht (vgl. 21.4.1972). Die KPD/ML-ZB berichtet über die Gründung und die weitere Arbeit: Das Komitee fordert die "sofortige Wiedereinstellung der entlassenen Kollegen, und erklärt, daß wir uns mit aller Kraft dafür einsetzen werden". Es fordert den Betriebsrat des Siemens-Werner-Werkes dazu auf, sofort zurückzutreten. Eine Solidaritätsresolution des Komitees ist unterzeichnet von:
- Gruppe junger Gewerkschafter Siemens II,
- Gruppe junger Gewerkschafter Kraftwerkunion (KWU),
- Gruppe junger Gewerkschafter Osram,
- Gewerkschaftsjugendgruppe DeTeWe.
"Diese Solidaritätsresolution ist ein großer Erfolg für die Arbeit des KJVD und des Solidaritätskomitees. Sie wird den Kampf gegen die sozialfaschistischen Bonzen auch innerhalb der Gewerkschaft voranbringen, wodurch der Boden für die proletarische Einheitsfront gegen solche Terrormaßnahmen erheblich verbessert wird."
Q: Der Rote Blitz / Der Funke Extrablatt, Berlin 11.4.1972; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 30, Bochum 22.4.1972

24.04.1972:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB eine Ausgabe ihrer Betriebszeitung 'Der Rote Blitz' (vgl. 11.4.1972, 28.4.1972) mit 5 Seiten unter Verantwortung von Horst Kwiatkowski heraus, die neben einem Aufruf zum aktiven Wahlboykott (ungültig stimmen) bei der Betriebsratswahl (BRW) zum Besuch der Maiveranstaltung des Zentralen Maikomitees am 30.4.1972 aufruft. Angekündigt wird auch eine Kurzkundgebung vor dem Werk (vgl. 25.4.1972).
Q: Der Rote Blitz, Berlin 24.4.1972

28.04.1972:
In Berlin bringt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB eine Ausgabe ihres 'Roten Blitzes' (vgl. 24.4.1972, 24.7.1972) mit 4 Seiten unter Verantwortung von Horst Kwiatkowski heraus, die sich neben den Ostverträgen auch den jüngsten politischen Entlassungen im Werk widmet. Berichtet wird von der Gründung eines 'Solidaritätskomitees', welches von der Jugendbetriebsgruppe des KJVD unterstützt wird und für den Rücktritt der für die Entlassungen verantwortlichen, Betriebsräte eintrete. Die nächste Sitzung dieses Komitees soll am 4.5.1972 stattfinden.
Q: Der Rote Blitz, Berlin 28.4.1972

24.07.1972:
In Berlin bringt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB eine Ausgabe ihres 'Roten Blitzes' (vgl. 28.4.1972) heraus mit dem Leitartikel "Rationalisierung im Transport".

Weitere Artikel sind:
- "Rationalisierung. Im Kapitalismus - Im Sozialismus";
- "Gedicht zur Rationalisierung";
- "Kampffront gegen die Gewerkschaftsausschlussverfahren wächst!" zu den UVB bzw. der Versammlung des Zentralen Solidaritätskomitees am 11.7.1972;
- "Leserbrief aus dem ESK-Relaisbau";
- "Was man wissen sollte" u.a. zur heutigen Betriebsversammlung der Gebäude 1 und 10;
- "Ausländischer Betriebsrat verhindert Entlassung eines türkischen Kollegen"; sowie
- "Polizei 'runter von den Zechen!" aus der 'Roten Fahne'.

Geworben wird für die "Dokumentation zu den Gewerkschaftsausschlüssen".
Q: Der Rote Blitz, Berlin 24.7.1972

Letzte Änderung: 04.11.2019