Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe Borsig, Jg. 2, Nr. 14, 23. Mai 1972

23.05.1972:
Die KPD (vgl. 31.5.1972) berichtet aus dieser Woche von den Jugendvertreterwahlen (JVW) bei Borsig Berlin bzw. ihrer 'KAP' (vgl. 15.5.1972, 3.10.1972):"
Bei Borsig sind Ansätze einer fortschrittlichen Politik der Jugendvertreter bereits vorhanden, auf die von den Kapitalisten und vom Betriebsrat wütend reagiert wird. Die Betriebszelle schreibt in ihrer Kommunistischen Arbeiterpresse Nr. 14:
'Als IGM-Jugendgruppe und Jugendvertretung für die Jugendstunde am vergangenen Freitag eine Unterschriftensammlung und eine Resolution gegen die Entlassung der beiden Umschüler vorbereiteten und es auch noch 'wagten', in der Einladung zur Jugendstunde die Prämienregelung für Lehrlinge anzuprangern, mit deren Hilfe Lehrlinge als volle Akkordarbeiter eingesetzt werden, sah Betriebsrat Drews seine Stunde gekommen. Endlich konnte er, der während des Urlaubs von Lück im BR das Regiment führt, der Geschäftsleitung beweisen, daß er mindestens ebensogute Arbeiterverräter-Qualitäten wie Lück aufzuweisen hat. (…)

Mit dem Argument, dafür sei das Arbeitsgericht und nicht die Jugendversammlung oder die Jugendvertretung zuständig, versuchte er auf der Jugendversammlung, den gemeinsamen Kampf der Lehrlinge gegen die Entlassungen abzublocken.

Abgesehen davon, daß jeder weiß, in wessen Interessen die Arbeitsgerichte zu urteilen pflegen, hat Drews damit genau das Argument aufgefahren, daß die interne Anweisung der Geschäftsleitung ('Betrieblicher Notstand-Arbeitskampf') in solchen Fällen empfiehlt. (…) Ihre Rolle haben Drews und Co. 'trefflich' gespielt:
- als sie die Verbreitung der Einladung zur Jugendstunde zu verhindern suchten,
- als sie auf der Jugendstunde erst die Diskussion über die Prämien, dann die über die Entlassungen zu verhindern suchten,
- als sie sich weigerten, der Abhaltung einer weiteren Jugendstunde am heutigen Dienstag zuzustimmen, obwohl fast alle Lehrlinge, die auf der Jugendstunde am Freitag waren, mit ihrer Unterschrift die Fortsetzung der Jugendstunde forderten.
- als sie die Unterschriftensammlung unter den jugendlichen und erwachsenen Kollegen zu verhindern suchten, um den Kampf der Lehrlinge und Jungarbeiter vom Kampf der erwachsenen Kollegen zu isolieren.'"

Der Leitartikel dieser 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP) Borsig Nr. 14 lautet "Drews verbietet Jugendstunde. Den Angriffen der Kapitalisten und ihrer Stützen im Betriebsrat geschlossen entgegentreten!", eine Korrespondenz erstattet "Bericht über die Jugendstunde". Ein Bericht enthüllt: "Aktion 63: Eine kapitalistische Rationalisierungsmaßnahme!". Geworben wird: "Die ROTE FAHNE als kommunistische Wochenzeitung!".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Borsig Nr. 14, Berlin 23.5.1972

Rote Fahne Nr. 45, Dortmund 31.5.1972, S. 5
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