1. Mai 1976 in Berlin

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 24.4.2020


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Während der DGB in Westberlin zum 1. Mai 1976 eine geschlossene Veranstaltung unter Polizeischutz durchführt, von der auch die streikenden Drucker ausgesperrt bleiben (vgl. 25.5.1976), organisieren verschiedene Einzelgewerkschaften Demonstrationen, an denen sich auch linke Gruppen wie der KBW und der KB beteiligen, während die SEW in Neukölln demonstrieren.

Auch 1976 gründet die KPD wiederum ihr eigenes Maikomitee, wobei nun keine Teilnehmerangaben mehr gemacht werden (vgl. 21.3.1976), immerhin gibt es eine gewisse Einheit mit der KPD/ML und weiteren kleineren Gruppen (vgl. 12.4.1976, 26.4.1976).

Bemerkenswert ist neben den Polizeieinsätzen der offenbar deutlich gewachsene Einfluss des KB, der nun im Verein mit dem MIR Chile agiert (vgl. 4.5.1976).

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

16.03.1976:
Die Branchenzelle Druck des KBW Westberlin gibt den 'Widerdruck' (vgl. 3.3.1976, 10.5.1976) Nr. 5 heraus mit dem Artikel "Die Kriegsgefahr wächst!" u. a. zum 1. Mai.
Quelle: Widerdruck Nr. 5, Berlin 16.3.1976, S. 6f

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21.03.1976:
In Berlin wird, laut und mit KPD, das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter 1976 gegründet. Die Initiative zu dem Treffen ging aus von ABM-Beschäftigten (ÖTV-Bereich), dem Arbeitertreff 'Alternative' bei AEG (IGM-Bereich) sowie von KollegInnen der ÖTV, die von politischen Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüssen (UVB) betroffen seien. TeilnehmerInnen kommen u.a. auch aus der ÖTV, der DP, der DPG, der IGM Jugend und der GEW. Die KPD/ML verließ das Komitee, so daß die Plattform, die sich besonders gegen die SEW richtet, einstimmig verabschiedet werden konnte.
Q: Rote Fahne Nr. 12, Köln 24.3.1976, S. 5

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24.03.1976:
In Berlin gibt die Zelle FU-Kliniken des KBW den 'Schrittmacher' (vgl. ) Nr. 6 heraus mit dem Artikel "Den 1. Mai 1976 vorbereiten!" aus der 'KVZ-Ortsbeilage' Nr. 11.
Q: Schrittmacher - FU-Kliniken Nr. 6, Berlin 24.3.1976, S. 2f

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31.03.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 13 (vgl. 24.3.1976, 7.4.1976) heraus. Veröffentlicht wird die Plattform des Berliner Maikomitees (MK) oppositioneller Gewerkschafter.
Q: Rote Fahne Nr. 13, Köln 31.3.1976, S. 12

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05.04.1976:
In Berlin wird, laut KPD, vermutlich in dieser Woche bei Mercator ein Maikomitee (MK) gegründet.
Q: Rote Fahne Nr. 15, Köln 14.4.1976, S. 4

07.04.1976:
In Berlin gibt die Zelle FU-Kliniken des KBW den 'Schrittmacher' Nr. 7 heraus. Es erfolgt eine Vorankündigung für Veranstaltungen der Zelle zum 1. Mai für das Klinikum Westend und Steglitz.
Q: Schrittmacher - FU-Kliniken Nr. 7, Berlin 7.4.1976, S. 10

08.04.1976:
Die KBW Ortsgruppe Westberlin gibt ein Extra "1. Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse" der 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) in einer Auflage von 25 000 Stück heraus mit dem Aufruf des ZK des KBW und dem "Aufruf der Leitung der Ortsgruppe Westberlin des KBW". Eingeladen wird zur Mai-Veranstaltung des KBW am 28.4.1976 in der Neuen Welt.
Q: Kommunistische Volkszeitung Extra 1. Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse, Berlin 8.4.1976

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12.04.1976:
In Berlin wird, laut KPD, vermutlich in dieser Woche eine Erklärung für eine revolutionäre Maidemonstration gemeinsam von KPD, KJVD, KSV, KPD/ML, Roter Hilfe (RH) e.V., RHD, LgdI, der Initiative für einen BSLE, dem Arbeitersportverein (ASV) Solidarität, der VSK, der EKKE Griechenland, der AASPE Griechenland, der Frap Spanien und dem Iranischen Studentenverein verfaßt.

Der KBW, 'Wasserträger der SEW', dagegen halte die DGB-Demonstration für ausreichend:"
Der 2. Vorsitzende des Bezirksvorstandes der ÖTV hat bereits vorgeschlagen, den KBW aus den Unvereinbarkeitsbeschlüssen (UVB,d.Vf.) herauszunehmen."
Q: Rote Fahne Nr. 16, Köln 21.4.1976, S. 4

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19.04.1976:
Die Regionalleitung Westberlin des KSV gibt vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Heraus zum roten 1. Mai!" heraus.
Ein Kasten berichtet über die "Aktionseinheit von KPD und KPD/ML zum 1. Mai.
Aufgerufen wird zur 1. Mai-Demonstration ab Leopoldplatz, zur Großveranstaltung der KPD am 29.4.1976 und zur Podiumsdiskussion von KSV, KSB/ML und KHG am 22.4.1976.
Q: KSV-RL: Heraus zum roten 1. Mai!, Berlin o. J. (1976)

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20.04.1976:
In Berlin findet eine VLK-Sitzung bei Schering Charlottenburg statt, von der die 'Betrieb und Gewerkschaft' (vgl. 25.5.1976) auch berichtet über den TOP 3, den 1. Mai 1976:"
Unter TOP 3 flammte die Diskussion über die 1. Mai-Veranstaltung wieder auf. Außer Kolitsch hatte keiner der Anwesenden Verständnis für eine geschlossene 1. Mai-Veranstaltung unter Polizeischutz."
Q: Betrieb und Gewerkschaft Nr. 37, Berlin Mai 1976, S. 7

21.04.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 16 (vgl. 14.4.1976, 28.4.1976) heraus. Aus Berlin wird aufgerufen zur Maiveranstaltung (vgl. 29.4.1976) und zur Maidemonstration und berichtet von deren Vorbereitung (vgl. 12.4.1976), u.a. in der IGM-Jugend (vgl. 22.4.1976), bei Siemens (IGM-Bereich) und im Maiausschuß Mercator (DP-Bereich). Die SEW unterstütze Berufsverbote und politische Entlassungen wie gegen Bettina Jantzen bei AEG Brunnenstraße.
Q: Rote Fahne Nr. 16, Köln 21.4.1976, S. 4

21.04.1976:
In Berlin gibt die Zelle SEL der KPD eine 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP) heraus, die u.a. zur morgigen Neuköllner Maiveranstaltung aufruft.
Q: Rote Fahne Nr. 17, Köln 28.4.1976, S. 5

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22.04.1976:
Die Stadtteilleitung Berlin-Neukölln der KPD führt ihre Maiveranstaltung bei Max und Moritz in Kreuzberg durch.
Aufgerufen wurde u.a. im IGM-Bereich bei SEL (vgl. 21.4.1976).
Q: Rote Fahne Nr. 17, Köln 28.4.1976, S. 5

22.04.1976:
In Berlin soll, laut KPD, eine Diskussion aller IGM-Jugendgruppen über den 1.Mai stattfinden.
Q: Rote Fahne Nr. 16, Köln 21.4.1976

25.04.1976:
In Berlin führen, laut KPD, ihre Massenorganisationen LgdI, VSK, Initiative für einen BSLE und Rote Hilfe (RH) e.V. ein Kulturfest in der Hasenheide zur Vorbereitung des 1.Mai durch, an dem über 2 000 Personen teilnehmen, u.a. von der EKKE Griechenland, dem Iranischen Studentenverein (ISV) und aus der USA-Armee. U.a. tritt auch die Singegruppe der Roten Hilfe (RH) e.V. auf und die LgdI führt ein Theaterstück vor.
Q: Rote Fahne Nr. 17 und 20, Köln 28.4.1976 bzw. 19.5.1976

26.04.1976:
In Berlin erscheint spätestens in dieser Woche die 'Betrieb und Gewerkschaft' - Zeitung für die Arbeiter und Angestellten der chemischen Industrie als Maizeitung (vgl. Dez. 1975, 25.5.1976) mit den Artikeln:
- "Der 1. Mai war, ist und bleibt der Kampftag der Arbeiterklasse!", der zu den Demonstrationen von Drupa, GEW, HBV und ÖTV sowie der Demonstration in Neukölln aufruft;
- "Zur Situation in den Gewerkschaften - den Unvereinbarkeitsbeschlüssen" (UVB);
- "Jugendarbeitslosigkeit";
- "Arbeitslosigkeit - Geißel des Systems";
- "Spanien am 1. Mai"; sowie
- "2 Jahre demokratische Entwicklung in Portugal".
Q: Betrieb und Gewerkschaft Maizeitung, Berlin 1976

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26.04.1976:
In Berlin gibt die Liga gegen den Imperialismus vermutlich Anfang dieser Woche das Flugblatt "Vorwärts zum 1. Mai!" heraus mit dem Aufruf zur Demonstration im Wedding, der 1. Mai-Veranstaltung der KPD am 29.4.1976 und zum Maifest bei Max und Moritz.
Dokumentiert wird die "Gemeinsame Erklärung zum 1. Mai" der Aktionseinheit für eine rote Maidemonstration 12 Uhr Leopoldplatz".
Q: LgdI: Vorwärts zum 1. Mai!, O. O. (Berlin) o. J. (1976)

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26.04.1976:
In Berlin erscheint spätestens in dieser Woche ein Flugblatt des Maikomitees (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD mit 2 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von U. Scherler, in dem unter dem Titel "1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse" aufgerufen wird an der revolutionären Demonstration ab Leopoldplatz teilzunehmen, wozu 23 deutsche und ausländische Organisationen aufrufen. Vorher solle man zum DGB gehen, nicht aber mit der SEW in Neukölln demonstrieren.
Q: Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter:1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse, Berlin o.J. (1976)

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26.04.1976:
Vermutlich in dieser Woche erscheint das Flugblatt "Aufruf zum 1. Mai" der GIM Berlin, in dem es auch heißt:"
In der Industrie herrschen Entlassungen Rationalisierungen, Produktionsverlagerungen nach Westdeutschland sind an der Tagesordnung. Die Schließungen von NCR und ADREMA sind nur die krassesten Beispiele von vielen. Weiterhin drohen Massenentlassungen in Berliner Betrieben wie bei AEG-Ackerstraße, Krone usw. Weniger Arbeitskräfte müssen mehr produzieren. Trotz über 30 000 Entlassungen in den letzen Jahren ist die Produktivität in Berlin gestiegen! So müssen die Kollegen bei AEG(!)-Brunnenstraße noch täglich Überstunden schieben."

Enthalten sind auch die Artikel "VFW-Fokker / Speyer: Drohende Stillegung. Ihr Kampf ist unser Kampf!" und "Nieder mit der Diktatur in Spanien".

Aufgerufen wird zur Mai-Veranstaltung der GIM am 30.4.1976 im Gesellschaftshaus Neukölln, zur GEW-Demonstration ab Savignyplatz und zum 'Was tun'-Pressefest in Köln am 2.5.1976.
Q: GIM: Aufruf zum 1. Mai Gruppe Internationale Marxisten /GIM)-Westberlin, Frankfurt o. J. (1975)

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26.04.1976:
In Berlin gibt die GIM vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt heraus mit dem Aufruf zur 1. Mai-Veranstaltung am 30.4.1976 und zum 'Was tun'-Pressefest in Köln am 2.5.1976.
Q: N. N. <GIM>: 30.4.76 Kommt zur Mai Veranstaltung der GIM, O. O. (Berlin) o. J. (1976)

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26.04.1976:
In Berlin gibt der Spartacusbund (SpB) vermutlich in dieser Woche seine 'Maizeitung' heraus mit dem Leitartikel "Für den Wiederaufbau der IV. Internationale!".

Weitere Artikel sind:
- "Der Kapitalismus ist nicht zu reformieren!"; und
- "1. Mai-Aufruf".

Aufgerufen wird zur Maiveranstaltung am 29.4.1976 und zum SpB-Block auf der GEW-Demonstration.
Q: SpB-OG Westberlin: Maizeitung, Essen o. J. (1976)

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26.04.1976:
In Berlin gibt die Zentrale Leitung des KSV vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt "Kämpft mit der KPD gegen die politische Unterdrückung in der BRD und der DDR!" heraus mit dem Aufruf zur 1. Mai-Veranstaltung der KPD am 29.4.1976 und zur 1. Mai-Demonstration im Wedding.
Q: KSV-ZL: Kämpft mit der KPD gegen die politische Unterdrückung in der BRD und der DDR!, O. O. (Berlin) o. J. (1976)

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26.04.1976:
Die KBW Ortsgruppe Westberlin gibt ein Extra "Am 1. Mai: Die Einheit der Arbeiterbewegung gegen Kapital und Staat. Der Spaltung durch SPD und SEW entgegentreten" der 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) in einer Auflage von 15 000 Stück heraus. Geschildert werden die 1. Mai-Aktionen der Jahre 1974 und 1975 sowie die Vorbereitung des 1. Mai 1976. Aufgerufen wird zu den Sammelorten von ÖTV, GEW, DruPa und HBV sowie zur KBW-Veranstaltung am 28.4.1976 in der Neuen Welt.
Q: Kommunistische Volkszeitung Extra Am 1. Mai: Die Einheit der Arbeiterbewegung gegen Kapital und Staat. Der Spaltung durch SPD und SEW entgegentreten, Berlin 26.4.1976

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27.04.1976:
In Berlin gibt die Zelle Schwarzkopf des KBW ihre 'Informationen für die Kollegen von Schwarzkopf' Nr. 10 heraus mit dem Leitartikel "1. Mai - internationaler Kampftag der Arbeiterklasse" mit dem Aufruf zur Veranstaltung am 28.4.1976 und zur Diskussionsrunde der Zelle am 30.4.1976 sowie mit dem Aufruf des ZK des KBW und dem "Aufruf der Leitung der Ortsgruppe Westberlin des KBW", der auch die Demonstration der KPD und KPD/ML im Wedding eingeht.
Q: Informationen für die Kollegen von Schwarzkopf Nr. 10, Berlin 27.4.1976, S. 1ff

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28.04.1976:
Die Sympathisanten des KOV der KPD in Berlin Steglitz und Zehlendorf riefen zu heute mit einem Flugblatt "Kommt zum Maitreff" auf zum Treff im psychologischen Institut der FU um 16 Uhr 30.
Q: KOV-Sympathisanten Steglitz / Zehlendorf: Kommt zum Maitreff, O. O. (Berlin) o. J. (1976)

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29.04.1976:
In Berlin führt die KPD eine Maiveranstaltung mit Willi Jasper vom ZK durch.
Q: Rote Fahne Nr.16, 17, und 18,Köln 21.4.1976, 28.4.1976 bzw. 5.5.1976; Rote Fahne Pressedienst Nr.18,Köln 4.5.1976

29.04.1976:
In Berlin will der Spartacusbund (SpB) seine Maiveranstaltung in der Perleberger Klaus, Perleberger Str. 17 in Moabit durchführen, u.a. mit einem Altgenossen des Spartakusbund von 1916.
Q: SpB-OG Westberlin: Maizeitung, Essen o. J. (1976), S. 1

30.04.1976:
In Berlin will die GIM ihre Maiveranstaltung um 19 Uhr im Gesellschaftshaus Neukölln durchführen. Reden soll Robert Pelletier von der französischen Soldatenbewegung, ein Vertreter des MIR Chile und die GIM-Frauen. Bericht soll erstattet werden von VFW Speyer.
Q: GIM: Aufruf zum 1. Mai Gruppe Internationale Marxisten (GIM) - Westberlin, Frankfurt o. J. (1976); N. N. <GIM>: 30.4.76 Kommt zur Mai Veranstaltung der GIM, O. O. (Berlin) o. J. (1976), S. 1

Mai 1976:
In Berlin gibt der Spartacusbund die Nr. 13 seiner ÖTV-Zeitung 'Roter Dialog' (vgl. März 1976, Juni 1976) heraus mit den Artikeln "Am 1. Mai gegen Sparmaßnahmen u. Rationalisierung demonstrieren!" und "1. Mai-Aufruf" des Spartacusbundes.
Q: Roter Dialog Nr. 13, Berlin Mai 1976, S. 1 und 9f

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01.05.1976:
Der Iranische Studentenverein (ISV) Berlin, Mitglied der CISNU, gibt zum 1. Mai das Flugblatt "Lage der Arbeiter im Iran" heraus, das auch von den "bewaffneten revolutionären Organisationen des Volkes", den Volksfedayin und den Volksmodjahedin, berichtet.
Q: ISV: Lage der Arbeiter im Iran, Berlin o. J. (1976)

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01.05.1976:
Der MIR Chile verteilt am 1. Mai in Berlin das Flugblatt "1. Mai: Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse - 4. Mai: Internationaler Solidaritätstag mit Chile" mit dem Aufruf zur Veranstaltung am 4.5.1976 im Rahmen Solidaritätskampagne 'Miguel Enriquez' für den MIR.
Q: MIR: 1. Mai: Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse - 4. Mai: Internationaler Solidaritätstag mit Chile, O. O. (Berlin) o. J. (1976)

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01.05.1976:
1. Mai Demonstration in Westberlin.
Laut KB nehmen ca. 20 000 bis 25 000 Menschen an Mai-Demonstrationen teil. "Hierbei kam es zu den schärfsten Auseinandersetzungen zwischen den demonstrierenden Massen und den DGB- und SPD-Führern, die über 1 000 Bullen massiv gegen die Arbeiter einsetzen ließen. … An der Demonstration der ÖTV beteiligten sich etwa 5 000 Menschen, an der GEW-Demonstration sogar 12 - 15 000. An letzterer nahmen fast alle linken und kommunistischen Gruppen teil. Die SEW (Westberliner Schwester der DKP) demonstrierte am Nachmittag mit etwa 10 - 12 000 Anhängern, wovon ein sehr großer Teil aber schon vormittags dabei war. Die Vaterlandsverteidiger (KPD und KPD/ML) demonstrierten mit etwa 2 000 Leuten, davon ein recht großer Teil von Ausländern. … Eine Reihe linker Organisationen u.a. auch der KB sowie verschiedene Betriebsgruppen und gewerkschaftliche Gremien hatten … zum Boykott der DGB-Feier aufgerufen. … Dennoch konnte sich - ähnlich wie im letzten Jahr - die Westberliner Linke nicht auf diese Taktik einigen. Andere linke Organisationen (u.a. KBW und Trotzkisten) forderten trotz alledem zum Besuch der DGB-Feier auf. Auch die ÖTV und die DRUPA wollten in den Sommergarten. Damit war die Konfrontation vorprogrammiert. Als Teile des zuerst eintreffenden ÖTV-Zuges mit ihren Transparenten und Fahnen in den Sommergarten marschieren wollten, wurde der Eingang durch Bullen abgeriegelt, die kurz darauf ihre ersten Knüppel-Angriffe gegen die ÖTVler starteten und sie vom Eingang vertrieben. Nicht besser erging es den bald daraufhin eintreffenden Druckern. Auch sie wurden von den Bullen zurückgedrängt. … Zum Höhepunkt des Bullen-Einsatzes kam es dann nach dem Eintreffen des GEW-Zuges. Über 1 000 Bullen … räumten dann ab. … Zu unseren eigenen Aktivitäten: wir orientierten in diesem Jahr hauptsächlich auf die Einbeziehung von Frauen und Frauengruppen. Diese Bemühungen wurden durch die Bildung eines eigenen 700-köpfigen Frauenblocks auf der GEW-Demo belohnt. … Einen weiteren Block auf dieser Demo bildeten wir mit etwa 120 Genossen. Kleinere Blöcke wurden von uns auf der Drucker- und der ÖTV-Demo gebildet" (vgl. 4.5.1976).

Laut AB beteiligen sich 3 000 bis 5 000 beim DGB und 10 000 bis 15 000 bei der SEW in Neukölln. Das Mai-Komitee '76 rief auf zum Treff um 11 Uhr 30 in Neukölln, Karl-Marx-Platz.

Laut Spartacusbund (SpB) beteiligen sich 2 000 an der ÖTV-Demonstration, 1 500 an der Demonstration der DruPa (DP), 9 000 bei der SEW und 6 000, u.a. SpB und GIM bei der GEW.

Die GIM (vgl. 26.4.1976) rief auf zur GEW-Demonstration.

Laut KPD soll um 12 Uhr die gemeinsame Maidemonstration von KPD und KPD/ML beginnen, die trotz zentraler Absage der Aktionseinheit durch die KPD/ML gemeinsam durchgeführt wird. Die KPD zählt 4 000 Personen, davon 3 000 in ihrem Block und 600 bei der KPD/ML. Die VSK der KPD bildet einen eigenen Block innerhalb des KPD-Blocks. Im oppositionellen Block beim DGB, wo 40 000 teilnahmen, seien 3 000 marschiert. Die DGB-Feier im Sommergarten habe 1 500 TeilnehmerInnen gehabt. Es kommt zum Polizeieinsatz.

Zum oppositionellen Block beim DGB und zur revolutionären Demonstration im Wedding rief auch das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD auf (vgl. 26.4.1976). Auf der ÖTV-Demonstration marschieren, laut KPD, 70 Beschäftigte des Urbankrankenhauses unter der Forderung "Wiedereinstellung von Ulrich Scherler" (KPD).

Die Männergruppe Hart und zart rief mit einem Flugblatt "Heraus zum roten 1. Mai schwule Arbeiter, Werktätige, fortschrittliche Studenten" auf zur Demonstration der KPD.

Laut KBW nehmen insgesamt 25 000 an den Aktionen und 1 500 beim KBW teil bzw. 1 000 bis 1 500 Funktionäre bei der DGB-Kundgebung.

Der MIR Chile verteilt am 1. Mai das Flugblatt "1. Mai: Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse - 4. Mai: Internationaler Solidaritätstag mit Chile" mit dem Aufruf zur
Q: MIR: 1. Mai: Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse - 4. Mai: Internationaler Solidaritätstag mit Chile, O. O. (Berlin) O. J. (1976); Rote Fahne Nr. 16, 17, 18, 20 und 23, Köln 21.4.1976, 28.4.1976, 5.5.1976, 19.5.1976 bzw. 9.6.1976, S. 3, S. 1, S. 1 und 3f, S. 11 bzw. S. 5;Rote Fahne Pressedienst Nr. 18, Köln 4.5.1976;Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter: 1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse, Berlin O. J. (1976);Spartacus Nr. 28, Essen 1.6.1976;Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 86, München 2.5.1976, S. 7;Kommunistische Volkszeitung Nr. 18, Mannheim 6.5.1976, S. 2 und 15;Arbeiterkampf Nr. 80, Hamburg 14.5.1976, Beilage;GIM: Aufruf zum 1. Mai Gruppe Internationale Marxisten (GIM) - Westberlin, Berlin O. J. (1976), S. 1;Mai-Komitee '76: Heraus zum 1. Mai 76, Berlin O. J. (1976);Hart und zart: Heraus zum roten 1. Mai schwule Arbeiter, Werktätige, fortschrittliche Studenten, Berlin O. J. (1976)

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01.05.1976:
Die KBW Ortsgruppe Westberlin gibt ein Extra "Nieder mit dem Lohnsystem! Vorwärts im Kampf für den Sozialismus!" der 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) heraus mit dem Aufruf zur Festveranstaltung um 15 Uhr auf dem Mariannenplatz.
Q: Kommunistische Volkszeitung Extra Nieder mit dem Lohnsystem! Vorwärts im Kampf für den Sozialismus!, Berlin o. J. (1976)

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03.05.1976:
In Berlin gibt der KBW das Flugblatt "1. Mai 1976: Trotz aller Spaltungspolitik - Ein Fortschritt für die Arbeiterbewegung!" in einer ersten Auflage von 10 000 Stück heraus. Zu seiner Kundgebung heißt es: "Trotz eines massiven Polizeieinsatzes gelang es der Bourgeoisie nicht, die etwa einstündige Kundgebung zu zerschlagen. Erst nachdem die Kundgebung geordnet aufgelöst worden war, konnte die Polizei einen Teilnehmer verhaften".
Q: KBW: 1. Mai 1976: Trotz aller Spaltungspolitik - Ein Fortschritt für die Arbeiterbewegung!, Berlin 3.5.1976

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04.05.1976:
Die Mai-Veranstaltung des KB in Berlin konnte, nach eigenen Angaben, erst heute durchgeführt werden. "Sie wurde von über 1 500 Personen, davon die Mehrheit Frauen besucht."

Von KB, MIR Chile und dem Komitee für die Freiheit der politischen gefangenen Frauen in Chile war zuvor mit einem Flugblatt in einer Auflage von 25 000 Stück aufgerufen worden zur Veranstaltung "Frauen im Kampf für die Zukunft ihres Landes" bzw. zur Veranstaltung am 4.5.1976 im Rahmen Solidaritätskampagne 'Miguel Enriquez' für den MIR.
Q: Arbeiterkampf Nr. 80, Hamburg 14.5.1976, Beilage; MIR: 1. Mai: Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse - 4. Mai: Internationaler Solidaritätstag mit Chile, O. O. (Berlin) o. J. (1976);KB, MIR, Komitee für die Freiheit der politischen gefangenen Frauen in Chile: Frauen kämpfen für die Zukunft ihres Landes, Berlin o. J. (1976)

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12.05.1976:
In Berlin beteiligen sich, laut KPD, 3 000 an einer Demonstration zur Drucktarifrunde (DTR). KBW und SEW hätten erneut versucht der KPD die Schuld für die Polizeieinsätze am 1.Mai im Sommergarten in die Schuhe zu schieben. Die KPD führt eine Abschlußkundgebung durch und kündigt in diesem Zusammenhang an, "wir werden jetzt darangehen, in den wichtigsten Betrieben, in der Bundesdruckerei, im Druckhaus Tempelhof, bei Springer und Mercator Arbeitertreffs aufzubauen".

Laut Spartacusbund (SpB) demonstrieren 2 000.
Q: Spartacus Nr. 28, Essen 1.6.1976; Rote Fahne Nr. 20, Köln 19.5.1976, S. 5

25.05.1976:
In Berlin erscheint, nach eigenen Angaben, heute die 'Betrieb und Gewerkschaft' - Zeitung für die Arbeiter und Angestellten der chemischen Industrie Nr. 37 für Mai (vgl. 26.4.1976, 31.5.1976).

Berichtet wird auch von der VLK-Sitzung bei Schering Charlottenburg (vgl. 20.4.1976).

In der "Dokumentation zum Druckerstreik" erscheinen zwei Seiten der 'druck und papier' sowie der Brief von Egon Bannehr, Betriebsratsvorsitzender im Druckhaus Tempelhof zur Aussperrung der streikenden und ausgesperrten Drucker von der Mai-Kundgebung des DGB im Sommergarten.
Q: Betrieb und Gewerkschaft Nr. 37, Berlin Mai 1976, S. 9f

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Juni 1976:
In Berlin gibt der Spartacusbund die Nr. 14 seiner ÖTV-Zeitung 'Roter Dialog' (vgl. Mai 1976, Juli 1976) heraus mit dem Artikel "1. Mai = Polizeimai".
Q: Roter Dialog Nr. 14, Berlin Mai 1976, S. 1 und 5ff

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01.06.1976:
Die Nr. 28 des 'Spartacus' des SpB (vgl. Juni 1976, 1.7.1976) erscheint mit dem Artikel "1. Mai der Polizei" in Berlin.
Q: Spartacus Nr. 28, Essen 1.6.1976, S. 24

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05.06.1976:
Das Druck-Komitee des KB / Gruppe Hamburg gibt die Broschüre "Drucker-Streik: Ein grosser Kampf - ein mieser Abschluss!" zur Drucktarifrunde (DTR) Stück heraus mit dem Abschnitt "Nachlese zum 1. Mai - Die Aussperrung von der DGB-Kundgebung" in Westberlin mit einem Text von Egon Bannehr, BR-Vorsitzender beim Druckhaus Tempelhof.
Q: KB - Druck-Komitee: Drucker-Streik: Ein grosser Kampf - ein mieser Abschluss!, Hamburg 5.6.1976, S. 23f

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09.06.1976:
Die neue Ausgabe von 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle AEG Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML in Berlin berichtet u.a. von einem Ausschlußantrag aufgrund der UVB gegen die Kollegin Meier, die die Maidemonstration der KPD/ML besucht und den 'Roten Morgen' (RM) verkauft haben soll.
Q: Der Rote Funke, Berlin 9.6.1976

Letzte Änderung: 13.10.2021