1. Mai 1975 in Berlin

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 24.4.2020


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Zum 1. Mai 1975 ist die Teilnehmerzahl des Maikomitees oppositioneller Gewerkschafter der KPD zumindest bei der Gründung wieder deutlich gesunken (vgl. 2.4.1975, 7.4.1975, 21.4.1975, 28.4.1975), nicht aber unbedingt die Teilnehmerzahl bei den Aktionen, die im Zusammenhang mit denen des DGB stehen bzw. von den verschiedenen linken Gruppen durchgeführt werden, wobei jetzt auch Sozialistisches Büro (vgl. Apr. 1975, 21.4.1975) und Kommunistischer Bund (KB) bedeutender werden.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

April 1975:
In Berlin gibt die Ortsgruppe des Spartacusbundes ihre 'Spartacus - Maizeitung' heraus, in der u.a., bezüglich des Paragraphen 218 festgestellt wird, daß KPD, KBW und KB ihre eigene Demonstration durchgeführt hätten, während man selbst mit den Frauengruppen (vgl.1.3.1975) demonstrierte. Berichtet wird auch über eine, gemeinsam mit der GIM durchgeführte, Solidaritätsaktion für die streikenden belgischen Arbeiter von Glaverbel Gilly, vor dem Gladbecker Schwesterbetrieb BSN Flachglas.
Q: Spartacusbund-OG Westberlin: Spartacus - Maizeitung, Berlin Apr. 1975

April 1975:
In Berlin gibt der Spartacusbund (SpB) vermutlich im April ein Flugblatt "Am 1. Mai … mit dem Spartacusbund" heraus, in dem u.a. auf Audi Neckarsulm eingegangen wird. Verantwortlich zeichnet D. Storck in Essen, Kontakt ist über Ulf Döhlmann in Berlin möglich.
Q: Spartacusbund-OG Westberlin: Am 1. Mai … mit dem Spartacusbund, Berlin o.J. (1975)

02.04.1975:
In Berlin wird, laut und mit KPD, das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter von über 100 GewerkschafterInnen aus 30 Betrieben und 7 Gewerkschaften gegründet.
Dieses Komitee (vgl. 21.4.1975) veröffentlicht auch eine Plattform von 6 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von H. Lechner, in der u.a. eingegangen wird auf Arbeitslose, SEL (IGM-Bereich), Stübbe Demag Kalldorf (IGM-Bereich) und Seibel Erwitte (CPK-Bereich) in NRW, die Polizei, den öffentlichen Dienst (ÖD), wo u.a. SEW, KPD und KBW tätig sind, auf die 70 DGB-Ausschlußverfahren aufgrund der UVB in Berlin, auf ABM-Maßnahmen für Wald- und Forstarbeiter, die Krankenhäuser (ÖTV-Bereich), auf Kreuzberg, Jugendlichen (auch Arbeitslose), Frauen und Ausländer. Aktiv wird das Komitee auch im DP-Bereich (vgl. 21.4.1975).
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 16.4.1975; Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter: 1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse Plattform, Berlin o.J. (1975)

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07.04.1975:
In Berlin gibt das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD (vgl. 2.4.1975, 25.4.1975) vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt von zwei Seiten DIN A3 heraus, in dem es seine eigene Gründung bekanntgibt und u.a. berichtet aus der ÖTV-Betriebsgruppe am Urbankrankenhaus, aus der IG Chemie von der Chemietarifrunde und aus der IG Druck und Papier, von Krone, SEL, Siemens, Flohr-Otis und aus dem ABM-Programm.
Q: Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter: 1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse, Berlin o.J. (1975)

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09.04.1975:
In Berlin gibt die Initiative gegen Gewerkschaftsausschluß, politische Entlassung und Berufsverbot! der KPD ihre Zeitung Nr. 3 (vgl. 7.6.1975) heraus mit dem Artikel "Heraus zum 1. Mai! Mai-Aufruf der Initiative" mit dem Aufruf zu den Veranstaltungen des Maikomitees am 25.4.1975 und der KPD am 29.4.1975.
Q: Initiative gegen Gewerkschaftsausschluß, politische Entlassung und Berufsverbot! Nr. 3, Berlin 9.4.1975, S. 10f

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14.04.1975:
Das Regionalkomitee Westberlin des KJV der KPD gibt vermutlich in dieser Woche seine Maizeitung mit dem Leitartikel "Vorwärts zum 1. Mai" heraus.

Weitere Artikel sind:
- "Indochina: Keine Kraft kann den Sieg aufhalten";
- "Kampf dem System von Krise, Arbeitslosigkeit und politische Unterdrückung", wobei berichtet wird von der Entlassung eines KPD-Wahlkandidaten bei AEG, von der Jugendarbeitslosigkeit bzw. den Jugendaktivs der Arbeitslosenkomitees (ALK), von der Veranstaltung der ÖTV-Jugendgruppen (vgl. 22.4.1974);
- "Bullenterror gegen Jugendzentren!" bzw. die Razzien im Georg-von-Rauch-Haus, Thomas-Weissbecker-Haus und dem Schöneberger SJSZ aufgrund der Entführung von Peter Lorenz;
- "Jugendliche geht nicht zur Polizei!" wobei auf die seit mehreren Monaten anhalten Agitproparbeit des KJV vor den Polizeikasernen in Lankwitz, Schulzendorf und Ruhleben hingewiesen wird;
- "SEW-Führung - Polizei für die DGB-Bonzen!", wobei auf deren Ordnerfunktion auf der eingegangen und berichtet wird: "So formulierte der SEW-Typ Lutz Kroesen, ehemaliger VLK-Vorsitzender bei Krone, selbst die Reverse für Gewerkschaftsmitglieder bei Krone; so schlugen Jugendfunktionäre der FDJW bei einer Jugendgruppensitzung der Drupa einen bekannten fortschrittlichen Lehrling zusammen, weil er über 25 Jahre alt sei und deshalb nicht mehr in die Jugendgruppe gehöre - die Drupa-Bonzen standen lässig daneben. Bei AEG und Siemens betrieben sie im Verein mit den IGM-Bonzen die Auflösung der IGM-Jugendgruppen, um fortschrittliche Kollegen aus der Jugendgruppenarbeit auszuschalten. Jetzt bauen sie eigene IGM-Jugendgruppen auf. Wer nicht nach der Nase der SEW pfeift, wird nicht aufgenommen."

Aufgerufen wird zu den Veranstaltungen von KJV (vgl. 27.4.1975), KPD (vgl. 29.4.1975) und Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter (vgl. 25.4.1974), den oppositionellen Jugendblocks bei der IGM und bei der ÖTV, zur roten Maidemonstration der KPD sowie zum Volksfest auf dem Mariannenplatz.
Q: KJV-RK Westberlin: Vorwärts zum 1. Mai, Berlin o. J. (1975)

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14.04.1975:
Die GIM gibt in Berlin vermutlich in dieser Woche ein 'Was tun Extra' unter der Schlagzeile "Für einen klassenkämpferischen 1. Mai 1975! Einheitliche gewerkschaftliche Demonstration!" heraus.
Q: GIM: Was tun Extra Für einen klassenkämpferischen 1. Mai 1975! Einheitliche gewerkschaftliche Demonstration!, Berlin o. J. (1975)

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21.04.1975:
In Berlin erscheint die 'Betrieb und Gewerkschaft' - Zeitung für die Arbeiter und Angestellten der chemischen Industrie Nr. 26 (vgl. 14.4.1975, Juli 1975) vermutlich in dieser Woche. Als Beilage erscheint auch das Extrablatt zum 1. Mai von 'Express' und 'Plakat' des Sozialistischen Büros zum 1. Mai.
Q: Betrieb und Gewerkschaft Nr. 26, Berlin Apr. 1975; Express / Plakat Extrablatt zum 1. Mai 1975, Offenbach o. J. (1975)

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21.04.1975:
In Berlin gibt das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD (vgl. 2.4.1975, 25.4.1975) vermutlich spätestens Anfang dieser Woche ein Flugblatt von 4 Seiten DIN A 3 unter Verantwortung von H. Lechner heraus, in dem u.a. eingegangen wird auf VW Salzgitter (IGM-Bereich) in Niedersachsen, Audi Neckarsulm (IGM-Bereich) in Baden-Württemberg, auf Vietnam, Kambodscha, den 1.Mai 1930, die Betriebsratswahlen (BRW) bei AEG Brunnenstraße, zu denen auch die Liste Alternative kandidiert, weswegen es IGM-Ausschlußverfahren aufgrund der UVB gibt, auf die ÖTV, die Fachgruppe Buchhandel und Verlage der HBV, wo es im Julius Springer Verlag fünf Ausschlußverfahren aufgrund der UVB gibt und auf die BG Kiepert.
Aufgerufen wird zur eigenen Veranstaltung am 25.4.1975 und zu den Demonstrationen der ÖTV und IGM am 1. Mai. Eingegangen wird auch auf die Initiative gegen Gewerkschaftsausschlüsse, politische Entlassungen und Berufsverbote (BV), die sich u.a. mit KHD Köln (IGM-Bereich) in NRW befaßt. Berichtet wird auch von den 5 Ausschlußverfahren gegen vermeintliche Anhänger von KBW und KPD in der ÖTV BG TU, über ÖTV BG und Maiauschuß am Krankenhaus Neukölln, den ÖTV BGs am Paulinenkrankenhaus und am AK Moabit, der GEW Fachgruppe Hauptschulen Neukölln und von den GEW Mitgliederversammlungen Neukölln und Kreuzberg.
Q: Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter: 1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse, Berlin o.J. (1975)

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21.04.1975:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche eine 'Maizeitung' oppositioneller Gewerkschafter in der DruPa Kreuzberg - Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter mit 10 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Christian Heinrich, Hedemannstr.12 - also dem Impressum des KPD RK Westberlin. Aufgerufen wird zu einem DruPa-Block auf der Maidemonstration der ÖTV in Kreuzberg und zur KPD-Demonstration ab Marheinekeplatz. Berichtet wird von einer Veranstaltung bei Mercator (vgl. 20.4.1975). In einem Aufruf an SEW-Kollegen wird u.a. auf die Prügeleien der FDJW der SEW in der DruPa-JG und das Eintreten der SEW für Ausschlußverfahren aufgrund der UVB gegen KPD-Kandidaten zu den Abgeordnetenhauswahlen (AW - vgl. 2.3.1975) bei Officina, der Bundesdruckerei und gegen eine Jugendvertreterin von Mercator (mittlerweile ausgeschlossen und entlassen) eingegangen. Berichtet wird auch vom Arbeitsgerichtsprozeß dieser Jugendvertreterin, von den Tarifrunden in der Papierverarbeitung und der Druckindustrie (DTR) sowie aus Indochina. Von den Betriebsratswahlen (BRW) wird berichtet von Krone (IGM-Bereich - vgl. **.*.1975) sowie aus dem DP-Bereich von Heenemann (vgl. **.*.1975) und Mercator (vgl. **.*.1975) sowie vom Auftreten des 'Umbruch' gegen die KPD.Die Gruppe hat ihren Treffpunkt in Kreuzberg bei Max und Moritz.
Q: Oppositionelle Gewerkschafter in der IG DruPa Kreuzberg: Maizeitung, Berlin o.J. (1975)

21.04.1975:
In Berlin gibt der Spartacusbund spätestens Anfang dieser Woche die Nr. 5 seiner ÖTV-Zeitung 'Roter Dialog' (vgl. Apr. 1975, Juni 1975) für April / Mai heraus mit dem Artikel "Heraus zum 1. Mai".
Q: Roter Dialog Nr. 5, Berlin Apr./Mai 1975, S. 10

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22.04.1975:
In Berlin riefen die Jusos der SPD und die SJD Die Falken auf zu ihrer Großveranstaltung "Vorwärts zum 1. Mai!" um 19 Uhr im Audimax der TU mit Bernd Wurl, IGM-Bundesjugendsekretär, und Dietmar Thiesser, Vorsitzender Jugendvertretung bei BASF Ludwigshafen und stellvertretender Bundesvorsitzender der Jusos, sowie zu den DGB-Demonstrationen am 1. Mai.
Q: Jusos / SJD: Vorwärts zum 1. Mai!, O. O. (Berlin) o. J. (1975)

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22.04.1975:
Der KJV der KPD (vgl. 14.4.1975) kündigte im Rahmen der 1. Maivorbereitung an:"
Am 22.4. machen wir auf Initiative der regionalen Jugendgruppen-Treffs Gesundheitswesen eine Veranstaltung für alle Jugendlichen. Auch wenn der BJA erst abwiegeln wollte. Wir gingen selbst in die Jugendgruppen von Bewag, BfA, Stadtreinigung und BVG. Mit denen sei nichts anzufangen, meinet der BJA, um uns abzuhalten und aufzuspalten."
Q: KJV-RK Westberlin: Vorwärts zum 1. Mai, Berlin o. J. (1975), S. 2

25.04.1975:
In Berlin will das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD (vgl. 21.4.1975, 28.4.1975) eine Maiveranstaltung in der Neuen Welt durchführen, zu der es u.a. mit einem Flugblatt aufruft. Aufgerufen wird auch vom KJV (vgl. 14.4.1975).
Q: Rote Fahne Nr. 16, Dortmund 23.4.1975; Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter:1.Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse, Berlin o.J. (1975);KJV-RK Westberlin: Vorwärts zum 1. Mai, Berlin o. J. (1975), S. 4

25.04.1975:
In Berlin gibt die KPD/ML vermutlich Ende dieser Woche das Flugblatt "Heraus zum Roten 1. Mai!" heraus, das zur Veranstaltung am 28.4.1975 einlädt und zur Demonstration ab der Marheinecke-Markthalle in Kreuzberg aufruft.
Q: KPD/ML: Heraus zum Roten 1. Mai!, Berlin o. J. (1975)

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25.04.1975:
In Berlin-Schöneberg will die KPD/ML eine Maiveranstaltung durchführen.
Q: Roter Morgen Nr. 15, Dortmund 12.4.1975

26.04.1975:
In Berlin rief der Spartacusbund (SpB) mit einem Flugblatt "Portugal Kein neues Chile!" zur Demonstration um 11 Uhr ab Kleistpark auf, auf der er einen eigenen Block bilden werde. Aufgerufen wird auch zu den 1. Mai-Aktionen am 26. und 30.4.1975 und am 1.5.1975.
Q: Spartacusbund-OG Westberlin: Portugal Kein neues Chile!, Berlin o. J. (1975)

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26.04.1975:
In Berlin möchte der Spartacusbund (SpB) heute seine Maiveranstaltung bei Max und Moritz in Kreuzberg durchführen.
Q: Spartacusbund-OG Westberlin: Spartacus - Maizeitung, Berlin Apr. 1975; Spartacusbund-OG Westberlin: Portugal Kein neues Chile!, Berlin o. J. (1975), S. 2;Spartacus Nr. 15, Essen 14.4.1975

27.04.1975:
Der KJV Westberlin (vgl. 14.4.1975) will seine 1. Mai-Veranstaltung um 16 Uhr im Rauchhaus am Mariannenplatz durchführen.
Q: KJV-RK Westberlin: Vorwärts zum 1. Mai, Berlin o. J. (1975), S. 4

28.04.1975:
Der Spartacusbund (SpB) OG Westberlin gibt vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt "Gegen alle Spaltungsmanöver - Für die Aktionseinheit der Linken zur Unterstützung des Kampfes der portugiesischen Arbeiter und Bauern!" heraus, in dem von der Portugal-AE (vgl. 12.4.1975, 19.4.1975) berichtet und zum eigenen Maifest sowie einer Spanien-Veranstaltung (vgl. 6.5.1975) aufgerufen wird.
Q: Spartacusbund-OG Westberlin: Gegen alle Spaltungsmanöver - Für die Aktionseinheit der Linken zur Unterstützung des Kampfes der portugiesischen Arbeiter und Bauern!, Berlin o.J. (Apr. 1975)

28.04.1975:
In Berlin gibt das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD (vgl. 25.4.1975, 1.5.1975) vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt "Sickert's Hetze kann die oppositionellen Kollegen nicht zum Schweigen zwingen!" mit 2 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Helmut Lechner heraus, in dem u.a. von der Auflösung der ÖTV BG FU berichtet und aufgerufen wird zu den oppositionellen Blocks am 1.Mai und der Maidemonstration der KPD.
Q: Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter: Sickert's Hetze kann die oppositionellen Kollegen nicht zum Schweigen zwingen!, Berlin o.J. (1975)

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28.04.1975:
In Berlin rief die KPD/ML auf zur Veranstaltung zum Roten 1. Mai um 18 Uhr in der Neuen Welt.
Q: KPD/ML: Heraus zum Roten 1. Mai!, Berlin o. J. (1975), S. 4; Roter Morgen Nr. 17, Dortmund 26.4.1975, S. 10

28.04.1975:
In Berlin gibt der KB vermutlich Anfang dieser Woche das Flugblatt "1. Mai muß Kampftag bleiben!" heraus, das zur Demonstration um 8 Uhr 30 von der Gneisenaustrasse Ecke Mehringdamm sowie zur Kundgebung des KB um 12 Uhr 30 auf dem Wartburgplatz.

Eingeladen wird auch zur Portugal-Veranstaltung (vgl. 30.4.1975).
Q: KB: 1. Mai muß Kampftag bleiben!, Berlin o. J. (1975)

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28.04.1975:
Die GIM gibt in Berlin spätestens Anfang dieser Woche ein 'Was tun Extra' unter der Schlagzeile "Heraus zum 1. Mai! Demonstration 9.00 Uhr Rathaus Kreuzberg" heraus.
Q: GIM: Was tun Extra Heraus zum 1. Mai! Demonstration 9.00 Uhr Rathaus Kreuzberg, Berlin o. J. (1975)

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28.04.1975:
Westberliner Marxisten-Leninisten, die sich zumindest z.T. später als 'Westberliner Kommunist' - WBK organisieren, verfassen das Flugblatt, "Die Angst vor der Debatte ist nicht für die Kommunisten kennzeichnend, sondern für die Kleinbürger und die Bürokraten, die keine Scherereien und kein Kopfzerbrechen haben wollen".

U.a. wird erklärt:"
Die KPD/ML gibt es seit über sechs Jahren, ihre Linien und Methoden sind nicht unbekannt. Seit November 1974 haben westdeutsche Marxisten-Leninisten durch den 'Offenen Brief' von 'Gegen die Strömung' (GDS, d.Vf.) die Mitglieder der KPD/ML herausgefordert sich zur Diskussion über die Linie der KPD/ML zu stellen. Durch den unverfrorenen Anspruch der KPD/ML, Westberlin als 'Landesverband' in ihre Organisationsstruktur einzugliedern, wird es auch für alle Marxisten-Leninisten Westberlins immer dringlicher ihrerseits von den Mitgliedern des 'Landesverbandes' Westberlin der KPD/ML die Auseinandersetzung zu fordern."

Das Flugblatt richtet sich weiter gegen die Leugnung der Tatsache durch die KPD/ML, "daß der westdeutsche Imperialismus in einem Weltkrieg der Supermächte imperialistischer Bündnispartner einer Supermacht gegen die andere sein kann? … Die Arbeiterklasse Westberlins, die Marxisten-Leninisten Westberlins müssen um ihren Beitrag im Kampf für den Weltkommunismus, für ein einheitliches sozialistisches Deutschland zu leisten, den auf dem Territorium der DDR liegenden, vom US-Imperialismus und westdeutschen Imperialismus beherrschten Staatsapparat Westberlins zerschlagen! Das kann niemand dem Westberliner Proletariat abnehmen, weder die Revolution in Westdeutschland noch die Revolution in der DDR. Um diese Aufgabe zu meistern, braucht die Arbeiterklasse eine eigene marxistisch-leninistische Vorhutpartei, die ihren Kampf eng mit dem der Marxisten-Leninisten Westdeutschlands und dem der Marxisten-Leninisten der DDR koordinieren."
Q: Westberliner Kommunist Nr. 26, Berlin Apr. 1982, S. 45f

29.04.1975:
In Berlin will die KPD eine Maiveranstaltung um 19 Uhr in der Neuen Welt in der Hasenheide durchführen.

Aufgerufen wurde auch vom KJV (vgl. 14.4.1975).
Q: KJV-RK Westberlin: Vorwärts zum 1. Mai, Berlin o. J. (1975), S. 4; Rote Fahne Nr. 16, Dortmund 23.4.1975, S. 1

30.04.1975:
Vom KB wurde in Berlin eingeladen zur Veranstaltung "Hände weg von Portugal!" um 19 Uhr im Mampf in der Friesenstrasse.
Q: KB: 1. Mai muß Kampftag bleiben!, Berlin o. J. (1975), S. 1

30.04.1975:
In Berlin will die KPD ein Maifest in der TU (TUB) durchführen.
Q: Rote Fahne Nr. 16, Dortmund 23.4.1975, S. 1

30.04.1975:
In Berlin möchte heute der Spartacusbund sein Maifest im Nachbarschaftsheim Neukölln abhalten.
Q: Spartacusbund-OG Westberlin: Gegen alle Spaltungsmanöver - Für die Aktionseinheit der Linken zur Unterstützung des Kampfes der portugiesischen Arbeiter und Bauern!, Berlin o.J. (Apr. 1975)

30.04.1975:
In Berlin rief die GEW-Studentengruppe FU auf zu ihrer Maiveranstaltung um 18 Uhr in der Wiso mit der chilenischen Songgruppe Liberacion Americana.
Q: Maiaufruf der GEW-Studentengruppe FU, Berlin o. J. (1975)

01.05.1975:
Die Äthiopische Studentenunion (ÄSU) Berlin gibt zum 1. Mai die Flugblätter "Der 1. Mai im Zeichen des Kampfes der Völker Äthiopiens!" sowie "1. Mai 1975" heraus.
Q: ÄSU: Der 1. Mai im Zeichen des Kampfes der Völker Äthiopiens!, Berlin o. J. (1975); ÄSU: 1. Mai 1975, Berlin o. J. (1975)

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01.05.1975:
Auf der 1. Maidemonstration in Berlin wird zu Chile das Flugblatt "Plattform der CUT für die internationale Solidarität" verteilt mit der in Paris im Januar 1975 vom Außenkomitee der CUT beschlossenen Plattform.
Q: CUT-Außenkomitee: Plattform der CUT für die internationale Solidarität, O. O. o. J. (1975)

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01.05.1975:
Laut KB beteiligen sich in Berlin ca. 25 000 an den Maiaktionen. Die Jusos der SPD und die SJD Die Falken riefen auf zu den DGB-Demonstrationen am 1. Mai. Verbreitet werden "Sprechparolen der GEW zum 1. Mai 1975".

In Berlin wollen die KPD und ihr Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter (vgl. 28.4.1975) oppositionelle Blocks auf den Maidemonstrationen der ÖTV ab Rathaus Kreuzberg und der IGM ab Bayrischer Platz organisieren. Die Initiative gegen Gewerkschaftsausschluß, politische Entlassung und Berufsverbot! verteilt ein Flugblatt "1. Mai Gegen Krisenwirtschaft und politische Unterdrückung", das berichtet von der Liste Alternative bei AEG Brunnenstrasse sowie über den DGB-Redner Teske von KWU und die Kollegen der SEW auffordert, sich im oppositionellen Block einzureihen. Eingeladen wird zur Diskussionsrunde am 9.5.1975 und zum Nationalen Tribunal am 7.6.1975.

Zur folgenden Maidemonstration der KPD ab Marheinekeplatz riefen auch das MK (vgl. 28.4.1975) und oppositionelle DP-Mitglieder auf (vgl. 21.4.1975). Bei der Maiaktionseinheit mit der KPD/ML gab es, laut KPD, Ärger. Insgesamt demonstriert weit mehr als 30 000, davon fast 15 000 bei der ÖTV, 2 000 bei der IGM, 250 im oppositionellen DP-Block, 150 bei der CPK und weitere u.a. von GEW und DPG. Die KPD-Demonstration nach den DGB-Zügen habe 4 000 Teilnehmer gehabt (plus 500 von der KPD/ML) und sei vom Rathaus Schöneberg nach Kreuzberg gezogen. Beteiligt hätten sich daran auch vier Arbeitslosenkomitees und das Komitee Weg mit dem ABM-Programm. Laut der KPD/ML riefen auch das Antifaschistische, antiimperialistische Komitee italienischer Arbeiter, FRAP, OSO, Deutsch-spanische Freundschaftsgesellschaft (DSFG), die KP Griechenland/ML, ATÖF, ML der Türkei und die TTIA Irak auf.

Die KPD/ML rief zu einer Demonstration von 20 Organisationen auf. Unter deren 3 000 Teilnehmern habe man dann einen KPD/ML-Block mit ca. 500 Personen gebildet. Eine Veranstaltung in der TU sei gemeinsam mit der KPD durchgeführt worden.

Der KBW führt eine Demonstration und/oder eine Kundgebung durch, die vom KBW selbst (vgl. 7.5.1975) zu den größten Aktionen dieser Art in diesem Jahr, mit Teilnehmerzahlen zwischen 500 und 2 000 gerechnet wird.

Die SEW rief auf zu den DGB-Demonstrationen. Die SEW-Hochschulgruppe TU verteilt vermutlich auf der Demonstration das Flugblatt "Die Befreiung vor 30 Jahren und ihr Vermächtnis" zum 8. Mai.

Die GEW-Studentengruppe FU rief auf zur Demonstration ab Mehringdamm.
Q: SEW: Maiaufruf des Parteivorstandes der Sozialistischen Einheitspartei Westberlins, Berlin o. J. (1975); SEW-HSG TU: Die Befreiung vor 30 Jahren und ihr Vermächtnis, Berlin o. J. (1975);KPD/ML: Heraus zum Roten 1. Mai!, Berlin o. J. (1975), S. 4;Kommunistische Volkszeitung Nr. 18, Mannheim 7.5.1975, S. 3;Rote Fahne Nr. 16, 18 und 15, Köln 23.4.1975, 7.5.1975 bzw. 14.4.1976, S. 1, S. 6 und 7 bzw. ;Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter: 1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse, Berlin o.J. (1975);Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter: Sickert's Hetze kann die oppositionellen Kollegen nicht zum Schweigen zwingen!, Berlin o.J. (1975);Oppositionelle Gewerkschafter in der IG DruPa Kreuzberg: Maizeitung, Berlin o.J. (1975);Roter Morgen Sdr.Nr. Zum Roten 1. Mai 75, Nr. 17 und 19, Dortmund o.J. (1975), 26.4.1975 bzw. 10.5.1975, S. 1, S. 10 bzw. S. 8;Arbeiterkampf Nr. 61, Hamburg 21.5.1975, S. 19;Maiaufruf der GEW-Studentengruppe FU, Berlin o. J. (1975), S. 2;Jusos / SJD: Vorwärts zum 1. Mai!, O. O. (Berlin) o. J. (1975);N. N.: Sprechparolen der GEW zum 1. Mai 1975, O. O. (Berlin) o. J. (1975);Initiative gegen Gewerkschaftsausschluß, politische Entlassung und Berufsverbot!: 1. Mai Gegen Krisenwirtschaft und politische Unterdrückung, Berlin o. J. (1975)

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01.05.1975:
In Berlin verteilt der Spartacusbund zum 1. Mai ein Flugblatt "Am 1.Mai", in dem aufgefordert wird mit dem Spartacusbund (SpB) zu demonstrieren.
Q: Spartacusbund: Am 1. Mai, Berlin 1975

01.05.1975:
Vermutlich am 1. Mai wird in Berlin das Flugblatt "Arbeiterfilm vom 1. Mai - Fernsehprg. abgesetzt !!", in dem davon berichtet wird, dass der mehrfach ausgezeichnete Film von Max Willutzki, 'Der lange Jammer' zum Mietkampf im Märkischen Viertel, drei Tage vor der geplanten Sendung im SFB abgesetzt worden sei. Er werde daher nun, jeweils in Anwesenheit der Autoren, um 19 Uhr 30 im Kino Notausgang in der Vorbergstr. 1, um 21 Uhr im Kino Klick in der Windscheidtstr. 19 und um 22 Uhr 45 im Bali Kino am Teltower Damm 33 aufgeführt.

Auf der Rückseite erscheinen Kritiken des Films aus 'Der Abend', 'Der Tagesspiegel', 'Berliner Extradienst', 'BZ', 'Frankfurter Rundschau' und 'Die Zeit'.
Q: N. N.: Arbeiterfilm vom 1. Mai - Fernsehprg. abgesetzt !!, O. O. (Berlin) o. J. (1975)

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01.05.1975:
Für die Berliner Demonstration ab Rathaus Kreuzberg mobilisiert u.a. der Spartacusbund (SpB).
Q: Spartacusbund-OG Westberlin: Spartacus - Maizeitung, Berlin Apr. 1975

04.05.1975:
In Berlin riefen MIR Chile, Komitee für die Freiheit der politischen gefangenen Frauen in Chile und KB mit einem Flugblatt "Frauen kämpfen für die Zukunft ihres Landes" mit einer Auflage von 25 000 Stück, das vermutlich auch am 1. Mai verteilt wurde, auf zur Veranstaltung in der TU mit Carmen Castillo vom MIR Chile und einer Vertreterin der OMA Angola sowie evtl. einer der EFLE Eritrea.
Q: MIR Chile, Komitee für die Freiheit der politischen gefangenen Frauen in Chile, KB: Frauen kämpfen für die Zukunft ihres Landes, Berlin o. J. (1975)

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12.05.1975:
In Berlin gibt die Initiative gegen Gewerkschaftsausschluß, politische Entlassung und Berufsverbot! der KPD ihre Zeitung Nr. 4 (vgl. 9.4.1975, 7.6.1975) heraus mit dem Artikel "1. Mai: Vertreter aus den Betrieben? Verräter aus den Sesseln!".
Q: Initiative gegen Gewerkschaftsausschluß, politische Entlassung und Berufsverbot! Nr. 4, Berlin 12.5.1975, S. 2f

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BSLE523


Juni 1975:
In Berlin gibt der Spartacusbund die Nr. 6 seiner ÖTV-Zeitung 'Roter Dialog' (vgl. 21.4.1975, Sept. 1975) heraus mit dem Artikel "Nachlese zum 1. Mai".
Q: Roter Dialog Nr. 6, Berlin Juni 1975, S. 6f

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Letzte Änderung: 13.10.2021