Vermutlich im Juli 1980 erscheint in Regensburg eine Dokumentation, die sich mit Angriffen auf Strauß-Gegner wegen des Tragens einer "Stoppt-Strauß"-Plakette beschäftigt.
Juli 1980:
Vermutlich im Juli erscheint die "Dokumentation: Angriffe auf Strauß-Gegner".
In Vorwort heißt es dazu: "Die vorliegende Dokumentation haben wir zusammengestellt, weil wir wollen, dass möglichst viele Menschen von dem Skandal, der sich in einigen Betrieben und in einigen Schulen um ein paar Quadratzentimeter Plastik mit dem Aufdruck STOPPT STRAUSS abspielt, erfahren.
Unserer politischen Meinung folgend hatten wir uns den Meinungsknopf eines Tages angesteckt, nahmen ihn auch nicht ab, als wir durch das Betriebstor und durch die Schulpforte gingen.
Es dauerte nicht lange, bis diejenigen, denen unsere Meinungsäußerung mißfiel, uns ihre Macht spüren ließen.
Doch wir gaben nicht nach, als sie uns mit Entlassung und anderen Strafen drohten und beharrten auf unserem Recht, zu unserer Meinung stehen zu dürfen. Man bestrafte uns. Man warf uns raus.
Draufgänger, als die uns manchmal einer betrachtet, sind wir nicht. Nein, es ist keinem von uns leicht gefallen, seine Ausbildung, seinen Beruf, seine weitere Zukunft in dieser Auseinandersetzung in die Waagschale zu werfen.
Wir sehen es einfach so: man hat uns keine andere Wahl gelassen. Wir mußten uns der Auseinandersetzung stellen, die man uns aufgezwungen hat. Oder hätten wir etwa auf unser Recht verzichten sollen. Hätten wir etwa im Kampf um unser und der Millionen Recht auf freie Meinungsäußerung von vornherein kapitulieren sollen?
Es gibt einen Artikel 5 in Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern …. Und es gibt hier in Bayern, wo diese Dokumentation entstand, eine Verfassung, in deren Artikel 110 es heißt: Jeder Bewohner Bayerns hat das Recht, seine Meinung durch Wort, Schrift, Druck, Bild oder in sonstiger Weise frei zu äußern. An diesem Recht darf ihn kein Arbeits- und Anstellungsvertrag hindern, und niemand darf ihn benachteiligen, wenn er von diesem Recht Gebrauch macht.
Es darf nicht sein, dass dieses Grundrecht außer Kraft gesetzt wird, wenn sich eine Meinungsäußerung gegen eine gewisse Person und sein politisches Programm richtet!
Man hat uns eine Auseinandersetzung aufgezwungen. Wir haben uns dieser Auseinandersetzung gestellt mit dem Willen, einen Beitrag zur Verteidigung des Rechts auf freie Meinungsäußerung zu leisten. Und wir meinen, eine für die Demokratie nützliche und notwendige Diskussion in Gang gesetzt zu haben, was auch die in dieser Broschüre dokumentierten Pressestimmen zeigen.
Wir sind sicher: wir werden in dieser Auseinandersetzung gewinnen.
Einige handfeste Erfolge sind schon erzielt: Sechs von uns, die gefeuert worden waren, weil sie am Arbeitsplatz den STOPPT STRAUSS-Anstecker getragen hatten, arbeiten wieder. An ihrem alten Arbeitsplatz und mit der Plakette".
Artikel der "Dokumentation" sind:
- "Vorwort"
- "Unsere Fälle"
- "Andere bekannte Fälle"
- "Die Solidarität"
- "Aus Betrieb- und Gewerkschaft"
- "Mitglieder/Fraktionen des Bundestags und Bayerischer Landtags"
- "Organisationen und Verbände"
- "Beispiele praktischer Solidarität"
- "Presse"
- "Die Gegenseite"
Aufgerufen wird zu einer "Informationsveranstaltung am 7. Juli" zum Thema: "Meinungsfreiheit im Betrieb", vermutlich in Regensburg.
Quelle: Dokumentation: Angriffe auf Strauß-Gegner, erw. Aufl., Regensburg, o. J. (Juli 1980).
Letzte Änderung: 30.11.2019