Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 7.8.2013

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Für diese Darstellung standen uns nur wenige Quellen zur Verfügung, wir bitten um Ergänzungen.

Im Jahr 1971 wird die Serie von zahlreichen Brandanschlägen und Bombenattentaten fortgeführt (vgl. 4.1.1971, 8.1.1971, 13.1.1971, 16.1.1971, 29.1.1971) hinzu kommen Banküberfälle (vgl. 2.2.1971, 9.3.1971, 13.4.1971) und Schusswechsel mit der Polizei (vgl. 10.2.1971), schließlich werden Bernhard Braun und Johann Heinrich von Rauch festgenommen (vgl. 2.4.1971). Die Serie von Anschlägen und Überfällen bricht daraufhin bald ab.

Die Münchner Polizei aber zeigt sich nicht nur weiterhin einsatzfreudig gegenüber den sozialen Bewegungen wie etwa den Frauen, die sich für die Abschaffung des §218 stark machten (vgl. Aug. 1971), sondern setzt offenbar auch ihre Schusswaffen wiederholt ein, was bei einem Banküberfall mit Geiselnahme zum Tod der Geisel, Ingrid Reppel, führt (vgl. 4.8.1971).

Seitens der Münchner Linken wird dagegen protestiert, allerdings verweigern sich zahlreiche Gruppen der Teilnahme an der Demonstration (vgl. 10.8.1971), auch der Protest gegen das KPD-Verbot erfolgt getrennt nach KPD/ML und ABG (vgl. 13.8.1971, 23.9.1971, 11.12.1971).

Anlässlich der Solidarität mit der Roten Garde Burghausen im Landkreis Altötting werden die unterschiedlichen Auffassungen von ABG und KPD/ML über die Aktionseinheit erneut verdeutlicht (vgl. 30.11.1971).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

04.01.1971:
Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. München 17.10.1970, München 8.1.1971) aus München:"
Rohrbombenanschlag auf einen Mannschaftstransportwagen vor dem Polizeirevier 17."
Quelle: Funke, Manfred:Terrorismus, Bonn 1977, S. 333

08.01.1971:
Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. München 4.1.1971, München 13.1.1971) aus München:"
Rohrbombenanschlag auf das 10.Polizeirevier."
Q: Funke, Manfred:Terrorismus, Bonn 1977, S. 333

13.01.1971:
Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. München 8.1.1971, Kassel 15.1.1971) aus München:"
Brandanschlag auf das 6.Polizeirevier mittels Molotow-Cocktail."
Q: Funke, Manfred:Terrorismus, Bonn 1977, S. 333

16.01.1971:
Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. Kassel 15.1.1971, München 29.1.1971) aus München:"
Rohrbombe im Amerika-Haus detoniert."
Q: Funke, Manfred:Terrorismus, Bonn 1977, S. 333

29.01.1971:
Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. München 16.1.1971, München 2.2.1971) aus München:"
Rohrbombe im Justizgebäude gefunden, bei der der Zeitzündermechanismus versagt hatte."
Q: Funke, Manfred:Terrorismus, Bonn 1977, S. 333

02.02.1971:
Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. München 29.1.1971, Frankfurt 6.2.1971) aus München:"
Bewaffneter Raubüberfall auf die Bayerische Vereinsbank, Orleanstr.15. Täter (2 Männer/1 Frau) erbeuteten 18 565 DM."
Q: Funke, Manfred:Terrorismus, Bonn 1977, S. 333

10.02.1971:
Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. Frankfurt 6.2.1971, München 9.3.1971) aus München über die RAF:"
Schußwechsel zwischen mutmaßlichen Mitgliedern der Baader-Meinhof-Bande und Polizeibeamten in der Innenstadt."
Q: Funke, Manfred:Terrorismus, Bonn 1977, S. 334

09.03.1971:
Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. München 10.2.1971, Berlin 19.3.1971) aus München:"
Bewaffneter Raubüberfall auf die Bayerische Vereinsbank, Fürstenriederstr.63. Beute: 85 700 DM, darunter 69 620 ÖS. Der Raubüberfall muß vom gleichen Täterkreis wie der am 2.2.1971 ausgeführt worden sein."
Q: Funke, Manfred:Terrorismus, Bonn 1977, S. 334

02.04.1971:
Die KPD (vgl. 11.2.1972) berichtet aus München vom RAF-Prozeß gegen Johann von Rauch (vgl. 4.2.1972):"
Johann von Rauch, dem am 2. April 1971 beim Verlassen eines Geschäfts eine Pistole aus der Tasche gefallen ist, wurde von Polizisten, die das bemerkt hatten, zusammengeschlagen (daher der Vorwurf des 'Widerstands gegen die Staatsgewalt') und seither ununterbrochen gefangengehalten."

Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. Berlin 19.3.1971, München 13.4.1971) aus München:"
Bernhard BRAUN schoß bei einer Personenkontrolle auf einen Polizeibeamten. Bei der Verfolgung riß BRAUN eine Frau als Geisel an sich, zog sich zurück, ließ die Geisel frei und konnte entkommen. Entdeckung der konspirativen Wohnung Occanstr.5 (Quistorp). Der Begleiter BRAUNs konnte überwältigt werden. Es handelte sich um den ebenfalls bewaffneten Johann Heinrich von RAUCH."
Q: Funke, Manfred:Terrorismus, Bonn 1977, S. 334; Rote Fahne Nr. 36, Berlin 11.2.1972, S. 9

13.04.1971:
Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. München 2.4.1971, Berlin 6.5.1971) aus München:"
Bewaffneter Raubüberfall auf die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank, Frankfurter Ring 28. Beute: 54 400 DM in deutscher und ausländischer Währung."
Q: Funke, Manfred:Terrorismus, Bonn 1977, S. 334

August 1971:
Das Sozialistische Aktionskollektiv (SAK) Clausthal-Zellerfeld (vgl. Juli 1972) berichtet, dass in München im August ein jugoslawischer Arbeiter aus Versehen von einem Bauchschuß eines Polizisten getötet wurde.
Q: Herner Schülerpresse, Herne Mai 1972, S. 3; Rote Aktion Nr. 8, Clausthal-Zellerfeld Juli 1972, S. 8

August 1971:
Die Rote Ruhrpark-Gruppe (RRG) Bochum (HBV-Bereich - vgl. Sept. 1971) berichtet vermutlich aus dem August vom Protest gegen den Paragraphen 218:"
In München verschafften sich drei Hundertschaften Polizei brutal Zutritt in die Wohnungen der Frauen, die die Unterschriftenaktion angeführt hatten. Dort ließen sie alles mitgehen, was sie für ihre hinterhältigen Absichten brauchen können, Adressen, Notizbücher, usw…"
Q: Ruhr Park Info Nr. 8, Bochum Sept. 1971, S. 14

04.08.1971:
Der KAJB Wolfsburg berichtet:"
Am 4.August wurde in München die Bankangestellte INGRID REPPEL, die als Geisel zusammen mit vier anderen Kollegen von Bankräubern festgehalten wurde, im Kugelhagel aus den Maschinenpistolen der Polizei getötet. Ein Bankräuber wurde ebenfalls getötet, standrechtlich erschossen, ohne Gerichtsverfahren. Hier sollte nicht die Bevölkerung vor gefährlichen Bankräubern geschützt oder gar das Leben der Geiseln gerettet werden, denn es wurde auf den Wagen geschossen, in dem Ingrid Reppel saß (ca. 150 Einschüsse wurden am Wagen festgestellt.). Weiterhin wurden durch den Schießbefehl, den Staatsanwalt Sechser erteilt hat (wahrscheinlich in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls anwesenden CSU-Strauß) die übrigen Geiseln gefährdet, die dem anderen Bankräuber, der sich noch in der Bank aufhielt, schutzlos ausgeliefert waren. Ebenso wurde das Leben der Umstehenden und vieler Polizisten riskiert."

Die Rote Garde, München, verfasst am 5.8.1971 eine Presserklärung, in der sie sich aufs Schärfste dagegen verwahrt, mit dem Banküberfall in Verbindung gebracht zu werden. Veröffentlicht wird diese Erklärung in einer evtl. bundesweit oder in NRW bzw. zumindest in Bochum (vgl. 16.8.1971) verteilten Ausgabe der 'Rotfront! – KPD/Marxisten-Leninisten informiert'.

Berichtet wird auch durch die KPD (vgl. 14.6.1972) und in:
- Berlin durch die Betriebsgruppe Orenstein & Koppel (vgl. Sept. 1971).
- NRW in Bochum durch die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich - vgl. 4.10.1971, 1.11.1971).
- Schleswig-Holstein durch den KB/ML Flensburg (vgl. Sept. 1971), der es auf den 5.8.1971 datiert.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 4/5, Flensburg Juli 1971, S. 1ff; O&K Solidarität Nr. 16, Berlin Sept. 1971, S. 10f;Rote Fahne Nr. 47, Dortmund 14.6.1972, S. 1;Solidarischer Kampf Nr. 7, Wolfsburg o.J. (1971), S. 5f;Zündkerze Nr. 11 und 12, Bochum o.J. (1971) bzw. Nov. 1971, S. 14 bzw. S.5;Rotfront! – KPD/Marxisten-Leninisten informiert, Hamburg o. J. (1971)

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10.08.1971:
In München führen KPD/ML-ZK und die Roten Zellen (ML), laut eben diesen beiden, eine Demonstration 'Kampf dem zunehmenden Polizei Terror' durch, zu welchem Zwecke sich 400 Personen einfinden. Die ABG hätten nicht mitmachen gewollt, weil die KPD/ML-ZK gesagt habe, daß die SPD Wegbereiter des Faschismus sei und die ABG nun mal etwas gegen linksradikale Politik hätten. Die Arbeitersache München (ASM) habe nicht mitmachen gewollt, weil es um ein politisches Ziel gegangen sei.
Q: Rotes Blatt München Nr. 34/35, München 13.9.1971, S. 23ff; Roter Morgen Nr. 9, Hamburg 13.9.1971, S. 8

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13.08.1971:
In München führt die KPD/ML-ZK, nach eigenen Angaben, eine Veranstaltung zum KPD-Verbot durch.

Bei Siemens München (IGM-Bereich - vgl. 20.9.1971) berichtet die KPD/ML-ZK:"
ERFOLGREICHE VERANSTALTUNG ZUM KPD-VERBOT

Vor fünfzehn Jahren, am 17. August 1956, wurde in Westdeutschland die KPD verboten. Zu diesem Anlaß führten wir im Arbeiterviertel Haidhausen eine Propagandaveranstaltung durch. Wir gedachten dabei gleichzeitig des 100. Geburtstages von Karl Liebknecht, dem großen deutschen revolutionär und Mitbegründer der KPD.

Unter den ca. 100 Sympathisanten, Interessierten und Genossen, die den Veranstaltungsraum füllten, befand sich eine ganze Reihe alter KPD-Genossen. Wohl keiner von ihnen, der nicht in Hitlers KZs den Grausamkeiten der faschistischen Folterknechte ausgesetzt war. Aber sie haben sich ihren revolutionären Geist bewahrt. Für uns junge Kommunisten war es ein großes Erlebnis, daß wir soviele alte Kämpfer in unseren Reihen begrüßen konnten.

Und besonders glücklich waren wir, als wir erfuhren, daß von den alten Revolutionären in den Reihen der Genossen waren, die zusammen mit Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Wilhelm Pieck und anderen im Jahr 1919 (vgl. S13**.1919, d.Vf.) die KPD gegründet hatten. Zwei Gründungsmitglieder der KPD bei unserer Veranstaltung - das hätten wir nicht erwartet.

Das Programm unserer Veranstaltung begann mit einem Vortrag über die Entwicklung der Kämpfe des Proletariats seit der Entstehung des Kapitalismus. Der Vortrag wurde von einem Arbeitergenossen in freier Rede gehalten.

Er erinnerte daran, daß die größten deutschen Arbeiterführer und Kommunisten, die in diesem Jahrhundert gelebt und gekämpft haben - Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Ernst Thälmann - unter den vielen Opfern waren, die von der Bourgeoisie auf das Grausamste ermordet wurden.

Und der Genosse hat großartig gesprochen. Nicht daß die Formulierungen besonders geschliffen waren. Aber bei jedem Satz, den er aussprach, spürte man den leidenschaftlichen proletarischen Klassenstandpunkt des Genossen. Die alten und die jungen Zuhörer spürten das und so entstand von Anfang an eine ausgezeichnete revolutionäre Atmoshäre. Eindringlich stellte unser Genosse dar, in welches Elend der Kapitalismus immer wieder die werktätigen Massen gestürzt hat und daß dies auch in Zukunft nicht anders sein kann, solange dieses Ausbeuterregime nicht beseitigt ist. Er berichtete, MIT WELCHER VERZWEIFLUNG UND MIT WELCHEM MUT UNS HEROISMUS DIE ARBEITERKLASE SICH IMMER WIEDER ZUM KAMPF GEGEN DIE AUSBEUTER ERHOB, und mit welcher Grausamkeit der bürgerliche Staat gegen die kämpfenden Arbeitermassen vorgegangen ist, um diese Kämpfe im Blut zu ersticken. Er zeigte, welche hervorragende Rolle die Kommunistische Partei als Vortrupp der Arbeiterklasse in diesen Kämpfen spielt und daß die Kommunisten als die Todfeinde der Ausbeuterklasse den schärfsten Verfolgungen ausgesetzt sind.

In weiteren Referaten und Diskussionsbeiträgen gingen wir noch genauer darauf ein, warum die KP der Todfeind der kapitalistischen Ausbeuterklasse ist: Weil sie als Vortrupp der Arbeiterklasse die breiten Massen der Werktätigen wachrüttelt, sie zum politischen, zum sozialistischen Klassenbewußtsein emporhebt und sie unbeirrbar zur proletarischen Revolution, zum bewaffneten Aufstand gegen die Ausbeuterherrschaft führt. Wir machten deutlich, daß die D'K'P (DKP, d.Vf.) auf Vorschlag des kapitalistischen Staates gegründet wurde. Die Bourgeoisie braucht eine Partei, wie früher die SPD, die auch dann Einfluß auf die breiten Massen hat, wenn diese zum politischen Bewußtsein erwachen und begreifen, daß ihr Elend nur mit der Beseitigung des Kapitalismus ein Ende finden kann. Eine bürgerliche Partei, die sich als Arbeiterpartei tarnt und vorgibt, für den Sozialismus zu kämpfen, die aber in Wirklichkeit den Kampf der werktätigen Massen vom Weg der Revolution ablenkt und damit die Herrschaft der Kapitalisten rettet. Eine solche Verräterpartei braucht der Kapitalismus auch jetzt wieder dringend, denn die Arbeiterklasse beginnt zu erwachen. Eine solche Partei ist die D'K'P. Durch Zitate aus dem D'K'P-Grundsatzprogramm, aus der D'K'P-Zeitung 'UZ' und aus D'K'P-Betriebszeitungen, sowie durch Beispiele aus der opportunistischen Politik der D'K'P erbrachten wir den Beweis, daß diese Betrugspartei eine neue sozialdemokratische Partei ist, die den Arbeitern Sand in die Augen streut, um sie vom revolutionären Kampf für den Sozialismus abzuhalten. Gleichzeitig sagten wir aber auch, daß wir wissen, daß in der D'K'P auch ehrliche Kommunisten sind, die den Betrug ihrer Führer noch nicht durchschaut haben und die es für uns zu gewinnen gilt.

Wir legten weiterhin klar, daß die Gründung der KPD/Marxisten-Leninisten (vgl. 31.12.1968, d.Vf.) die notwendige Konsequenz aus diesem heimtückischen verrat sogenannter Kommunisten war. Und die Antwort auf das KPD-Verbot muß für jeden klassenbewußten Arbeiter heute vor allem heißen: Am Aufbau der KPD/Marxisten-Leninisten mitzuwirken, den stählernen Vortrupp des Proletariats zu schmieden, damit die Arbeiterklasse in den kommenden großen Klassenkämpfen gerüstet ist.

In der anschließenden Diskussion ergriffen mehrmals alte KPD-Genossen das Wort. Einer dieser genossen - er ist schon weit über 70 Jahre alt - sagte in bewegten Worten, daß er auch heute noch bereit sei, sein Leben für die Revolution zu opfern, wenn dies notwendig sei. Niemand von uns zweifelte an der Ernsthaftigkeit dieses Wortes.

Die D'K'P hatte einige Studenten auf unsere Veranstaltung geschickt, die versuchten, den Arbeiterverrat der D'K'P zu verteidigen. Offenbar sind die D'K'P-Bonzen das Opfer ihrer eigenen Verleumdungspropaganda geworden, und glaubten, bei uns seien fast nur Studenten versammelt. Sie haben damit aber einen bösen reinfall erlitten. Bei den anwesenden Arbeitern und anderen Werktätigen konnten sie keine Zustimmung finden. Vielmehr isolierten sie sich vollkommen.

Aber damit nicht genug, entlarvten sie sich auch noch auf andere Weise: Ein Arbeiter, den wir kurzem gewonnen hatten, ergriff das Wort. Noch nie hatte er vor einer derartigen Versammlung gesprochen und dazu noch ins Mikrophon.

Klar, daß er deshalb ein wenig gehemmt war und seine Sätze stockend und unbeholfen formulierte. Aber was er sagte, drückte sein tiefes Klassenbewußtsein aus. Er sagte, daß wir gemeinsam und entschlossen für die sozialistische Revolution kämpfen müßten und daß dabei MAO TSE-TUNG und das revolutionäre Volkschina unser Vorbild sein soll.

Und wie reagierten unsere D'K'P-Studenten? Sie machten sich in arroganter Manier über die unbeholfene Ausdrucksweise dieses klassenbewußten Arbeitergenossen lustig. Mit diesem Verhalten haben diese D'K'P-Abgesandten eine ausgezeichnete Visitenkarte ihrer Partei hinterlassen.

Am Ende des normalen Veranstaltungsprogramms wurde mit großer Begeisterung die Internationale gesungen. Danach gab es noch viele Diskussionen beim Bier, dabei erklärten mehrere alte KPD-Genossen: eure Veranstaltung hat uns begeistert. Es ist genauso wie in alten Zeiten bei der KPD. Der gleiche revolutionäre und kommunistische Geist herrscht bei euch! Dies war das schönste Lob für uns."
Q: Roter Lautsprecher Nr. 1, München Sept. 1971, S. 13ff; Roter Morgen Nr. 9, Hamburg 13.9.1971, S. *

23.09.1971:
Die ABG München führen heute eine Veranstaltung "Weg mit dem KPD-Verbot" durch. Der Veranstaltungssaal im Mühldorfer Hof war, nach eigenen Angaben, überfüllt. Grüße wurden entrichtet von KHB/ML (vgl. 1.9.1971) und RSF. Gezeigt wurde auch der Film "Ernst Thälmann Sohn seiner Klasse".
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 15 und 16, München Sept. bzw. Okt. 1971; Roter Anzeiger - Ausgabe Haidhausen Nr. 2, München Okt. 1971, S. 2;Roter Aufmucker Nr. 6, München Sept. 1971, S. 5;Roter Widerdruck Nr. 2, München Sept. 1971, S. 7

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30.11.1971:
Der KHB/ML und die RSF München berichten in einem Artikel "Zwei Taktiken im Kampf gegen den Klassenfeind" von einem Aktionseinheitsgespräch in München mit der KPD/ML-ZK wegen der Beschlagnahme von deren Flugblättern in Burghausen und folgender Anklage der Verteiler. Anwesend waren Rote Garde, KPD/ML-ZK, die Roten Zellen des KSV, die KPD/ML-ZB sowie ABG, KHB/ML und RSF, die die Verhandlungen abbrachen, weil sie auch sozialdemokratische Organisationen und nicht nur einzelne Mitglieder in die antifaschistische Aktionseinheit einbinden wollten.
Q: Kommunistische Schüler- und Studentenzeitung Nr. 3, München Dez. 1971, S. 22ff

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11.12.1971:
In München findet, laut KPD/ML-ZB, eine Demonstration gegen die "zunehmende Faschisierung des politischen und gesellschaftlichen Lebens in Westdeutschland statt. Insbesondere richtete sich diese Demonstration gegen die immer schärfer werdenden staatlichen Anschläge und Verbotsdrohungen gegen die KPD/ML und die anderen marxistisch-leninistischen Organisationen in Westdeutschland".
Mehrere hundert Menschen demonstrieren unter roten Fahnen mit der Aufschrift KPD/ML unter den Losungen: Kampf dem KPD-Verbot und seiner Anwendung auf die marxistisch-leninistischen Organisationen! Verschiedene politische Organisationen, darunter auch die KPD/ML-ZB hatten sich zu einer Aktionseinheit zusammengeschlossen.

Laut KPD/ML-ZK demonstrieren ihr eigener Landesverband Bayern und drei andere revolutionäre Organisationen gegen das KPD-Verbot, was zusammen 500 Leute ausgemacht habe.
Q: Roter Morgen Nr. 16, Hamburg 27.12.1971; Rote Fahne Nr. 25, Bochum 20.12.1971, S. 11

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