Diese wie immer unvollständige Darstellung befasst sich allein mit der Ortsgruppe München des Kommunistischen Arbeiterbundes Deutschlands (KABD) und ihren ehemaligen Mitgliedern, die sich an den 'Beiträgen zur Diskussion' die von ehemaligen Anhängern des KABD in Bayern bzw. bald bundesweit herausgegeben wurde, initiativ beteiligen und in ihr zahlreiche Beiträge veröffentlichen, die hier nicht extra aufgenommen wurden.
Zunächst agitiert der KABD mit seiner Agitproptruppe in München (vgl. 20.7.1973), bricht dabei offenbar ein früher geltendes stillschweigendes regionales Abkommen der sog. 'Zirkel', d.h. der Arbeiterbasisgruppen (ABG) bzw. damals jüngst des Arbeiterbundes (AB), des KABD, des KB und einiger örtlicher KB, die jüngst den KBW gründeten. Nicht von ungefähr also erntet der KABD in München Häme von der örtlichen Hausmacht, wirbt dieser aber einige Mitglieder ab und wirft dieser nun ungefähr dasselbe vor, für was er selbst angeklagt worden war (vgl. Sept. 1974).
Einige Jahre später – dieser Sprung in der Recherche sei bitte verziehen, wenn wir dürfen wird es gerne besser gemacht - hat sich der KABD in München etabliert. Der Schwerpunkt dieser Darstellung liegt nun auf der innerorganisatorischen Auseinandersetzung (vgl. Dez. 1978), bei der sich die Zentrale Leitung (ZL) des KABD zwar zunächst selbstkritisch gibt (vgl. 3.1.1979), was aber den umgehenden empörten Protest der KABD Ortsgruppe München nicht zu verhindern vermag (vgl. 4.1.1979), woraufhin nun natürlich aufgrund des offenbar gewordenen Liquidatorentums – die erteilte gütige Lehre der Zentralen Leitung wurde nicht befolgt, sondern vielmehr die organisationsinterne Öffentlichkeit gesucht - auch die Zentrale Kontrollkommission (ZKK) ins Spiel kommt (vgl. Feb. 1979).
Zumindest die Münchener Studiosi stehen noch zum KABD (vgl. Feb. 1979), die Ortsgruppe der proletarischen Organisation KABD und des für die Arbeiterjugend und die Schüler zuständigen Revolutionären Jugendverbandes Deutschlands (RJVD) aber treten geschlossen aus dem Verband aus (vgl. 10.2.1979), was einen gefährlichen Sieg der kleinbürgerlichen Linie über die allein durch die Studenten der Kommunistischen Studentengruppe (KSG) noch verinnerlichte proletarischen Denkweise darstellen muss, sollte das Weltbild des KABD nicht in Frage gestellt werden, wie dies die Münchener in ihrem 'Zirkular' (vgl. 14.5.1979) tun, welches als Vorläufer der 'Beiträge zur Diskussion' der ehemaligen KABDler gesehen werden könnte.
Zur Ortsgruppe München des KABD siehe auch:
20.07.1973:
In München verteilt der AB, laut KABD, beim Auftritt des 'Roten Zünders' des KABD ein Flugblatt, in dem dem KABD vorgeworfen werde, nicht konsequent gegen den Sozialdemokratismus und die DKP zu kämpfen. Durch die beabsichtigte Gründung einer Ortsgruppe des KABD in München betätige sich dieser in spalterischer Weise.
Quelle: Rote Fahne Nr.9,Tübingen Sept. 1973
September 1974:
Die Ortsgruppe München des KABD gibt in Zusammenarbeit mit ehemaligen Mitgliedern des Arbeiterbundes die Broschüre "Zur Auseinandersetzung mit der rechtsopportunistischen Linie des Arbeiterbundes für den Wiederaufbau der KPD" heraus.
Q: KABD-OG München: Zur Auseinandersetzung mit der rechtsopportunistischen Linie des Arbeiterbundes für den Wiederaufbau der KPD, Stuttgart Sept. 1974
Februar 1976:
Die Ortsgruppe München des KABD und die Landesaufbaugruppe Bayern des KABD geben vermutlich im Februar 1976 die Broschüre "Zu den Aufgaben der Kommunisten unter den gegenwärtigen Bedingungen" heraus, die "der Auseinandersetzung mit einigen opportunistischen Positionen" – genannt werden der KB und der Arbeiterbund (AB) - dienen und die eigene Haltung dokumentieren soll. Neben einem Vorowrt sind weiter enthalten die Artikel "Den Kampf der Arbeiterklasse mit dem Parteiaufbau verbinden" und "Tageskampf und sozialistisches Ziel" sowie aus der 'Roten Fahne' des KABD "Einige Argumente zu schwankende Stagnation der Wirtschaft" aus Nr. 2/1976, "Das Arbeiterkampfprogramm des KABD" aus Nr. 23/1975, "Weg mit den Illusionen in der Gewerkschaftsarbeit!" aus Nr.1/1976 und "Parteiprinzip kontra Zirkelwesen" ebenfalls aus der Nr.1/1976.
Q: KABD-OG München, KABD-LAG Bayern: Zu den Aufgaben der Kommunisten unter den gegenwärtigen Bedingungen,München o. J.
Dezember 1978:
Im KABD erscheint 'Lernen und kämpfen' Nr.12 (vgl. Nov. 1978). Die OG München kritisiert, daß man die Hauptseite Betrieb und Gewerkschaft und die Hauptseite Parteiaufbau nicht gleichsetzen könne.
Q: Lernen und kämpfen Nr.12,o.O. Dez. 1978
03.01.1979:
"Abschlußbericht der Zentralen Leitung des KABD über die Behandlung des LuK-Artikels der OG München." Darin stellt das Sekretariat der ZL des KABD u.a. fest, daß sich die ZL gegenüber der OG München falsch verhalten habe.
Q: KABD-ZL-Sek:Abschlußbericht der Zentralen Leitung des KABD über die Behandlung des LuK-Artikels der OG München,o.O. 3.1.1979
04.01.1979:
Flugschrift der OG München des KABD "Richtigstellungen. Zu den Behauptungen und Anschuldigungen von ZL und ZKK des KABD anhand von Dokumenten". Darin werden u.a. die "üblen und hinterhältigen Methoden von ZL/ZKK" verurteilt. Erklärt wird auch, daß die "Ortsgruppe München Widersprüche zu der Behandlung des Demokratischen Zentralismus und des Kampfes zweier Linien in der Organisation" habe.
Q: KABD-OG München:Richtigstellungen.Zu den Behauptungen und Anschuldigungen von ZL und ZKK anhand von Dokumenten,München 4.1.1979
Februar 1979:
ZL und ZKK des KABD verfassen eine Broschüre "Über den Kampf zweier Linien", die sich u.a. mit der OG München, der KSG Bonn und den Ausschlüssen wegen der China-Position des KABD befaßt. In der Broschüre wird davon ausgegangen, daß "die gegenwärtige Entwicklung in der VR China … immer rascher zu einer Restauration des Kapitalismus treibt." Dieser Kampf sei "der Kampf zwischen den Verteidigern des Marxismus-Leninismus und den Liquidatoren des Marxismus-Leninismus". Die Broschüre führt einen heftigen Stoß gegen das Ex-KABD Mitglied, G. Flatow, der u.a. wegen seiner abweichenden Haltung zur "China-Frage" aus dem KABD ausgeschlossen wurde. Flatow sei ein "Liquidator" im eben genannten Sinne gewesen.
"Mit der Entwicklung des Klassenkampfes in der VR-China, die mit dem Sieg der Elemente um Deng Hsiao-ping, den Sieg des Windes von rechts über den Wind der proletarischen Kulturrevolution brachte, fühlten sich GLF (Flatow) und S. E. spontan zum politischen Kurs der neuen Führung der KP Chinas hingezogen. Als diese im November 1977 in der 'Peking Rundschau' Nr.45 ihre rechtsopportunistische Linie in Gestalt einer 'Theorie der drei Welten' veröffentlichte, griffen GLF und S. E. diese Theorie gierig auf und machten sie zu ihrer eigenen. Damit brach im KABD der Kampf zweier Linien, der aus dem Kampf um die Linie hervorgegangen war, offen aus."
Laut MLPD (2) geben "in dieser Situation des Liquidatorentums" die ZL und die ZKK des KABD neben der Broschüre auch gemeinsam "vertrauliche Mitteilungen" heraus.
Q: MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,II.Teil,2.Halbband,Düsseldorf 1986,S.414; KABD-ZL und ZKK:Über den Kampf zweier Linien,o.O. Feb. 1979; Beiträge zur Diskussion Nr.1,Aschaffenburg Feb. 1981,S.11
Februar 1979:
Ca. im Februar erscheint der "Aufruf des Sekretariats der ZL/KSG (Zentrale Leitung der KSG des KABD,d.Vf.) an alle Genossen der KSG München : Kampf dem Liquidatorentum. Verteidigt unsere Organisation!"
Q: KSG-ZL-Sek:Aufruf an alle Genossen der KSG München: Kampf dem Liquidatorentum. Verteidigt unsere Organisation,o.O 1979
10.02.1979:
Die Ortsgruppen München des KABD und des RJVD treten, nach eigenen Angaben, geschlossen aus den Organisationen aus.
Auch laut MLPD (2) tritt zumindest die gesamte Ortsgruppe des KABD aus, allerdings erst am 19.2.1979.
Aus den 'Ehemaligen' des KABD konstituiert sich in der Folge in München Der Verein (manchmal auch Münchener Verein genannt). Organ 'Münchener Zirkular' (vgl. 14.5.1979). Im Laufe des Jahres zerfällt Der Verein. In der Präambel des Statuts hieß es:"
Der Verein zur Förderung politischer Bildung und Diskussion ist ein Zusammenschluß von am Marxismus-Leninismus orientierten Personen. … Er stellt sich vielmehr als Aufgabe, den Rahmen zu bieten für theoretische Arbeit, politische Analysen und Diskussion."
Q: Beiträge zur Diskussion Sdr.Nr. und Nr.1,Aschaffenburg März 1980 bzw. Feb. 1981,S.118 bzw. S.13; KABD-ZKK:Mitteilung Nr.10,o.O. 28.2.1979,S.4; MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,II.Teil,2.Halbband,Düsseldorf 1986,S.414
April 1979:
In München erscheint, von Ehemaligen der Münchner Ortsgruppe des KABD herausgegeben, die erste Ausgabe des "Münchner Zirkulars". Es enthält u. a. eine "Begründung des ursprünglichen Statutenentwurfs". Erklärt wird in diesem, dass in vielen Fragen keine Einheit bestehen würde. Das sei gerade "Resultat des Ablösungsprozesses von der bundesrepublikanischen ML-Bewegung auf Grund unserer Erfahrungen mit dem KABD". Man hält es für falsch, "einen bestimmten Weg zur Erarbeitung eines Programms festzulegen". Man könne "keine programmatische Einheit vortäuschen, wo dafür keine inhaltliche Grundlagen vorhanden sind". Die "Präambel" stelle nur die "vage Umgrenzung der gemeinsamen Ansichten der Mitglieder (dar), so wie sie aus der langjährigen politischen Erfahrung gewonnen sind". Gefordert werden "aktuelle politische Diskussionen, um uns aus einem politischen Schattendasein zu befreien".
Der "Verein soll keine politisch handelnde Organisation sein", und die Statuten sollen nur "den organisatorischen Rahmen abstecken, in dem Theoriebildung und politische Diskussion so gut wie möglich vorangetrieben werden können". Dem Vorstand des Vereins oder einer Redaktion sollen "keine politischen Befugnisse" gegeben werden. Der Verein will sich regelmäßig treffen und Informationsmaterial austauschen. Die Zielsetzung ist: "Denkanstöße zur Weiterarbeit" zu geben, "theoretische und analytische Beschäftigung für Einzelne oder Arbeitsgruppen" und auch Hilfestellungen in "Beruf und Gewerkschaften/Verbänden" zu leisten. Lose Verbindungen gibt es wohl zum Kreis der "Gelsenkirchener Marxisten-Leninisten" um Heiner Karuscheit und Alfred Schröder.
Q: EX-KABD, München: 1. Münchner Zirkular, o. O., April 1979.
14.05.1979:
Der Verein (Ex-KABDler in München) gibt das 'Münchner Zirkular' Nr.2 (vgl. 10.2.1979) zum Preis von 1,85 DM heraus.
Es gibt den Druckerkreis, den Metallerkreis, den Aktuellen Treff, die Kulturgruppe und einen Schulungskreis, die sich jeweils 14-tägig treffen.
Berichtet wird vom letzten aktuellen Treffen, ein Artikel fragt: "Der Verein. Krampfhafte Vereinigung verschiedener Meinungen? Oder was?", ein weiterer Artikel behandelt ebenfalls "Das ungelegte Vereinsmeier-Ei". Ein Artikel berichtet "Aus der K-Welt", ein weiterer Artikel lautet "Gegen die Strömung".
Eine Grußresolution kommt von den "Aschaffenburger Genossen". Von Günther Jacob wird ein Brief an die ehemaligen Mitglieder von KABD/RJVD München dokumentiert.
Q: Münchner Zirkular Nr.2,München 14.5.1979
Letzte Änderung: 04.11.2019