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München
Bruckmann, Lipp KG, MAN Druck

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 6.11.2006


Materiallage und Organisationen

Diese Darstellung stützt sich auf örtliches Branchenmaterial von Arbeiterbund bzw. Arbeiterbasisgruppen und KPD/ML bzw. KPD/ML-ZK, die beide bei Bruckmann und den angeschlossenen Betrieben arbeiten.

Wichtige Themen und Ereignisse

Die Darstellung beginnt mit dem Aufkauf der Lipp KG durch Bruckmann (vgl. Mai 1971), welche die von den Besitzern gewünschten Effekte zumindest bei den Retuscheuren und Repro-Photographen zu zeitigen scheint.

Wenig später ist Betriebsversammlung bei Bruckmann (vgl. 28.6.1971), wobei die mangelnde Buchdruckauslastung angesprochen wird. Auch andere Druckbetriebe in München scheinen nur wenige Aufträge zu haben (vgl. Aug.1971).

Nachdem die bisherigen Berichte alle von der KPD/ML-ZK bzw. ihrer Roten Druckerei-Arbeitergruppe stammten, befassen sich nun auch die Arbeiterbasisgruppen (ABG) München wiederholt mit Bruckmann (vgl. Okt. 1971, 13.12.1971, 17.1.1972), aber auch mit MAN Druck (vgl. 8.2.1972).

Auch auf der Betriebsversammlung bei Bruckmann scheinen die ABG nun angesprochen zu werden (vgl. 20.3.1972). Mit dem Ergebnis der Betriebsratswahlen 1972 sind die ABG offenbar recht zufrieden (vgl. 15.5.1972, 14.8.1972), die ABG berichten in der Folge wiederholt über Bruckmann und den Gesamtbetriebsrat (vgl. Okt. 1972, 20.11.1972, 18.12.1972, 22.1.1973, Feb. 1973), u.a. über den Warnstreik bei Bruckmann in der Drucktarifrunde 1973 (vgl. 5.4.1973), wo aber auch immer noch die KPD/ML-ZK vertreten zu sein scheint (vgl. 4.12.1972, 14.4.1973), bald gar mit einer Betriebszelle Bruckmann (vgl. 28.5.1973, 12.1.1974, 9.2.1974), die den Namen der früheren Branchenzeitung weiterführt (vgl. 27.4.1974).

Die ABG (vgl. 9.7.1973, 13.8.1973) und dann auch der AB (vgl. Okt. 1973, Jan. 1974, Feb. 1974, 8.4.1974) berichten öfters von Bruckmann, nicht zuletzt über den Gesamtbetriebsrat (vgl. Dez. 1973).

Zumindest im Betriebsrat bei MAN Druck aber scheint auch die KPD/ML vertreten, hat eine Betriebsratsentlassung zu beklagen (vgl. 3.6.1974) und gerät darob in Auseinandersetzung mit dem AB (vgl. 22.6.1974), der selber weiter wiederholt von Bruckmann berichtet (vgl. 30.11.1975, 8.2.1976, 7.3.1976), abschließend für diese Darstellung über die Ablehnung des Ergebnisses der Drucktarifrunde 1976 (vgl. 18.5.1976).

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)


Mai 1971:  Die Rote Druckerei-Arbeitergruppe München der KPD/ML-ZK (vgl. Juni 1971) berichtet vermutlich u.a. aus dem Mai:"
BRUCKMANN KAUFT LIPP
ARBEITER VERKAUFT

Wenn die Krise kommt, versucht die Kapitalistenklasse nicht nur durch Verschärfung der Ausbeutung ihre Riesenprofite auf Kosten der Arbeiter über die Runden zu bringen. Gleichzeitig verschärft sich auch der Konkurrenzkampf unter den Kapitalisten. Jede Krise führt so zu einer weiteren Konzentration der Produktionsmittel, denn: die großen Kapitalisten fressen die kleinen. So wurde schon vor einiger Zeit der kleine Kapitalist Lipp von Bruckmann aus dem Ausbeutungsgeschäft ausgebootet (vgl. S7.**.197*,d.Vf.). Lipp wird mit dem Millionenerlös nicht darben müssen. Anders sieht es für die Kollegen aus, die nun zwangsweise von Lipp nach Bruckmann wechseln mußten.

Retusche und Repro-Photographie wurden inzwischen zusammengelegt. Konsequenz für die Kollegen, die von Lipp kamen: erhebliche Lohnkürzungen, - zum Teil mehrere Hunderter.

Gerade die Retuscheure bekommen zur Zeit zu spüren, welche Auswirkungen die Konzentration für die Arbeiter hat. Durch die Pleiten der kleinen Repro-Studios sind die Kollegen gezwungen, sich an die großen Druckkapitalisten zu verkaufen. So eine Gelegenheit lassen sich die Profitgeier natürlich nicht entgehen. Resultat für die Retuscheure, die nach den Pleiten der Kleinen in Großbetrieben anfangen müssen: weniger Lohn, verschärfte Arbeitshetze."
=Der Druckerei Arbeiter Nr.2/3,München Juni 1971,S.7

28.06.1971:  Die Rote Druckerei-Arbeitergruppe München der KPD/ML-ZK (DruPa-Bereich - vgl. 13.9.1971) berichtet vermutlich frühestens aus dieser Woche von:"
BRUCKMANN
BETRUGSMANÖVER AUF DER BETRIEBSVERSAMMLUNG

Am Anfang wartete alles auf Bruckmann-Boß Stiebner. Ohne ihn durfte offensichtlich nicht angefangen werden. Als Stiebner endlich antanzte, kugelte sich der Betriebsratsvorsitzende Köhler fast vor Begeisterung. Ein armer Irrer klatschte tatsächlich Beifall. Als keiner mitmachte, ließ er es aber auch. Vielleicht sollte es ein Witz sein.

Der Betriebsratsvorsitzende Köhler fand überschwengliche Worte, als er Stiebner begrüßte. Offensichtlich kostete es ihn ganz schön Selbstbeherrschung, dem Bruckmann-Boß nicht vor versammelter Mannschaft die Füße zu küssen.

KÖHLER - EIN TYPISCHER KAPITALISTENKNECHT

Böse Zungen behaupten, daß Köhler den Betriebsratsposten hauptsächlich als Möglichkeit sieht, um bequem ins Rentenalter zu kommen. Die Anhänger dieser Auffassung dürften sich während der Betriebsversammlung vervielfacht haben. Denn was Köhler in seinem Rechenschaftsbericht als Erfolge seiner Tätigkeit anpries, war schlechtweg lächerlich.

SO SEHEN KÖHLERS ERFOLGE AUS:

An erster Stelle seiner 'Erfolgsliste' nannte Köhler die neuen Bänke, die in der Grünanlage aufgestellt worden sind. Er entblödete sich nicht, sein Bedauern darüber auszusprechen, daß so wenige Kollegen auf diesen schönen Bänken sitzen. Da die Bruckmann-Schlipse es schon für ein grauenhaftes Bild halten, wenn Arbeiter überhaupt Brotzeit machen, kann Köhler sich vielleicht zusammenreimen, warum die Kollegen während der Arbeitszeit so selten in der Sonne sitzen.

Außer den neuen Bänken konnte Köhler so gut wie nichts vorweisen. Er redete noch allgemein von sozialen Hilfen in Einzelfällen. Ansonsten faselte er hauptsächlich noch von Kantinenstühlen, an denen die Kolleginnen sich Laufmaschen holen, von Malerarbeiten, die unbedingt ausgeführt werden müßten, predigte faires Parken... Man konnte sich wirklich nur wundern, wie Köhler so den lieben langen Arbeitstag totschlägt. Dafür sagte er über unsere tatsächlichen Probleme kein Wort. Kein Wort über die Entwicklung im Buchdruck, kein Wort über die Arbeitsplatzbeschreibung, die die Bruckmann-Bosse vorbereiten. Gerade über den letzten Punkt hätte Klarheit geschaffen werden müssen. Statdessen schwärmte Köhler von dem Glas Sekt, das er hin und wieder mit der Geschäftsleitung trinken darf.

An vielen Stellen seines Berichts wurde Köhler von den Kollegen ausgelacht. Das ist wahrhaftig verständlich. Trotzdem ist Gelächter in diesem Fall nicht die richtige Konsequenz. Die richtige Konsequenz, die wir aus der Arschkriecherei Köhlers ziehen müssen, heißt:
KÖHLER MUSS WEG!

STIEBNERS MÄRCHENSTUNDE

Bruckmann-Boß Stiebner tischte uns so ziemlich alle Märchen auf, die die Kapitalisten seit eh und je verbreiten, um ihre Profitgier zu rechtfertigen und die Arbeiterklasse von dem einzig richtigen Weg - dem Weg des konsequenten Klassenkampfes gegen die Kapitalisten - abzulenken.

STIEBNERS MÄRCHEN NR.1: DIE ARBEITER SIND SCHULD AN DER KRISE

Nachdem Stiebner so nebenbei erzählt hatte, daß Bruckmann von 1969 auf 1970 den Umsatz um 19% gesteigert hat, und damit um 2% über dem Branchendurchschnitt liegt, prophezeite er für 1971 eine Verschärfung der Krisenentwicklung. Besonders für den Buchdruck sieht Stiebner schwarz. Die Zahlen über die Stillstand-Zeiten bei Bruckmann dokumentieren, daß der Bruckmann-Buchdruck sich allerdings auf dem Krisenrutsch befindet."

Diese Zahlen werden in zwei Kästen bekanntgegeben. Im ersten heißt es:"
Interne Mitteilung vom 29.12.1970

BUCHDRUCKAUSLASTUNG

Nachdem der Auftrag über die Nachdrucke der Klinischen Visite nun doch wesentlich geringer ausgefallen ist, als ursprünglich angefragt, hat sich die Situation im Buchdruck verschlechtert.

Mit normaler Arbeitszeit sind die nachstehenden Maschinenklassen wie folgt ausgelastet:

OHZ 54 x 72 cm bis etwa Ende Febr.
Super OHZ 84 x 89 cm bis Ende Januar
Miller 76 x 104 cm bis Ende Januar, wobei bereits im 1.Monat 1971 kleinere Lücken sind
2-Touren-Maschinen 78 x 112 cm bis Anfang febr.

Auf der ZBR haben wir bis etwa Ende Januar außer Foto-Magazinen nichts eingeplant. In den ersten zwei Wochen Februar läuft der Umschlag Kunkel und danach ist bis Beginn der Baur (Mitte März) außer Foto-Magazinen nichts eingeplant.

Wir müssen deshalb unbedingt die Akquisition von Buchdruckaufträgen verstärken.

gez. Kreitmair"

Im zweiten Kasten geht es um die:"
MASCHINENAUSLASTUNGEN
(Interne Mitteilungen seit 13.1.1971)


WOCHE      MASCHINE           STILLSTANDSZEITEN
4.-9.1. Tiegel 2 Std. Stillstand Automat 2,5 Std. 2-Farben-Maschine 4,5 Std.
1.-6.2. Tiegel 24 Std. kein Personal Automat 8 Std. kein Personal Super OHZ 24 Std. Stillstand
8.-.12.2. Tiegel 17,6 Std. ohne Arbeit, 24 Std. kein Personal Super OHZ 5 Std. ohne Arbeit, 8 Std. ohne Personal 2-Farben-Maschine 24 Std. ohne Arbeit
15.-19.2. Tiegel 16 Std. ohne Auftrag, 8 Std. ohne Personal Automat 16 Std. ohne Personal Schnellpressen 8 Std. ohne Personal 2-Farben-Maschine 40 Std. ohne Auftrag
8.-13.3. Tiegel 36,5 Std. ohne Auftrag Automat 43,5 Std. ohne Auftrag
22.-27.3. Tiegel 8 Std. ohne Personal Automat 8 Std. ohne Personal, 24 Std. ohne Arbeit Super OHZ 8 Std. ohne Arbeit, 4 Std. Stillstand
29.3.-3.4. Tiegel (Lehrlingsabteilung) 72 Std. ohne Auftrag, 8 Std. ohne Personal Automat 11,5 Std. ohne Auftrag, 8 Std. ohne Personal Super OHZ 1,5 Std. ohne Auftrag Schnellpressen 27,8 Std. ohne Auftrag
26.-30.4. Tiegel 118,8 Std. ohne Arbeit Automat 138,3 Std. ohne Arbeit Miller 14,5 Std. ohne Arbeit
3.-7.5. Tiegel 135 Std. ohne Arbeit Automat 116,5 Std. ohne Arbeit Super OHZ 10 Std. ohne Arbeit Miller 8 Std. ohne Arbeit Schnellpressen 10,5 Std. ohne Arbeit Schnellpressen 5 Std. ohne Arbeit
17.-22.5. Tiegel 18,5 Std. ohne Personal, 37,9 Std. ohne Arbeit Automat 8 Std. ohne Personal, 42,5 Std. ohne Arbeit Super OHZ 17 Std. ohne Arbeit Schnellpressen 41 Std. ohne Arbeit
FOLGENDE MASCHINEN STANDEN SEIT DEM 24.5.1971 STILL:

28    14./15.5.  kein Auftrag

21a   24.-28.5.  kein Auftrag

      7.6.-16.6. kein Personal

21b   24.5.      kein Auftrag

14a   21.6.      kein Personal

25    21.6.      kein Personal"


Im Artikel heißt es weiter:"
Nach alter verlogener Kapitalistenmanier behauptete Stiebner, der Marsch der Buchdruckabteilung in die Krise sei durch Lohnsteigerungen verursacht worden. Dazu ist allgemein zu sagen, daß die Krise im Kapitalismus durch die Unvernünftigkeit des kapitalistischen Systems selbst entsteht. Im Kapitalismus wird ja nicht nach einem wirtschaftlichen Gesamtplan produziert, um die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. Vielmehr heizt der Kapitalist die Produktion planlos an, weil jeder Kapitalist in seiner ungehemmten Profitgier einen möglichst großen Marktanteil erobern will. So werden mehr Waren produziert, als die Kapitalisten profitträchtig verkaufen können. Um zu verhindern, daß die Preise sinken und ihr Profit in die Binsen geht, stoppen oder drosseln die Kapitalisten dann die Produktion, legen Maschinen und ganze Werke still, führen Kurzarbeit ein und entlassen die Arbeiter. Nichtabsetzbare Waren werden vernichtet. Der Staat sorgt dafür, daß die Kapitalisten dabei keinen Schaden nehmen, indem er ihnen - wie z.B. 1966/1967 - für jede nichtgeförderte Tonne Steinkohle unsere Steuergelder als Stillegungsprämien zuschustert. Das sind Ursachen und Verlauf der Wirtschaftskrisen im Kapitalismus. Die Löhne spielen dabei nur eine nebensächliche Rolle.

Was die Druckindustrie betrifft, so ist ihr Umsatz von 1969 auf 1970 von 8 456,3 Mio. um 1 128,1 Mio. auf 9 584,4 Mio. gestiegen, während die Löhne nur um 387,7 Mio. gestiegen sind.

Für die Buchdruckabteilung von Bruckmann kriegt die Sache noch einen besonderen Anstrich. Dort hat sich nämlich die Belegschaftsstärke seit 1968 um mehr als ein Fünftel verringert (in einer Graphik wird die Senkung der Belegschaft von ca. 253 im MÄrz 1968 bis ca. 198 im Juli 1971 dargestellt,d. Vf.). Daß bei dieser Entwicklung die Lohnkosten gleichzeitig so gestiegen sein sollen, daß sie zu der Krise im Bruckmann-Buchdruck geführt haben sollen, ist geradezu lächerlich. Richtig ist, daß die Bruckmann-Bosse in der Buchdruck-Abteilung systematisch Arbeitsplätze abzubauen begonnen haben, um in der Krise ihre Profite zu sichern.

Um Stiebners Betrugsmanöver richtig einzuschätzen, braucht man sich nur folgendes zu überlegen: während die Bruckmann-Bosse uns ständig die Ohren volljammern, vergrößern sie ihren Konzern laufend.

Wo kam z.B. das Geld her, mit dem Lipp gekauft wurde (vgl. S5.**.197*,d.Vf.), wenn es nicht den Bruckmann-Kollegen abgepreßt wurde? - Vielleicht aus Stiebners heimlichen Sparstrumpf?

STIEBNERS MÄRCHEN NR.2: DIE ARBEITER SIND SCHULD AN DER INFLATIONÄREN ENTWICKLUNG

Als zweites Märchen tischte Stiebner natürlich die Lohn-Preis-Spirale auf. Die Preissteigerungen sollen also die Folge von Lohnsteigerungen sein. Damit soll den Arbeitern die Schuld an der Inflation in die Schuhe geschoben werden. So hätten's Stiebner und Konsorten wohl gern. Aber die Realität sieht anders aus und Stiebner und Co. wissen das ganz genau. Tatsache ist nämlich, daß die Kapitalisten die Preise festsetzen. Ihr einziges Kriterium dabei ist, so viel wie möglich aus dem Markt herauszuholen. Letztlich bestimmt also das Verhältnis von Angebot und Nachfrage den Preis einer Ware. Die Löhne könnten so niedrig wie nur was sein, trotzdem würden die Kapitalisten nicht aufhören, durch überhöhte Preise kräftig abzusahnen. Umgekehrt könnten die Löhne – was natürlich illusorisch ist - um ein Vielfaches steigen, aber trotzdem könnten die Kapitalisten nicht einfach die Preise erhöhen, wenn die Nachfrage nach dem Produkt gering ist. Die Höhe der Löhne und die Höhe der Preise sind also zwei Dinge, die miteinander so gut wie gar nichts zu tun haben. Wie verlogen es ist, wenn gerade Kapitalisten wie Stiebner das Märchen von der Lohn-Preis-Spirale verbreiten; sieht man schon daran: in der Druckindustrie ist der Anteil der Löhne am Umsatz von 1969 auf 1970 um rund 1% gestiegen, aber die Druckkapitalisten erhöhten die Preise trotzdem um 7,6%. Vielleicht kann Stiebner uns diesen Widerspruch einmal erklären?

STIEBNERS MÄRCHEN NR.3: SO WIE ES IST, IST ES FÜR ALLE DAS BESTE

So ungefähr kann man den letzten Teil von Stiebners Märchenstunde zusammenfassen. Als erstes pries er uns den letzten Tarifabschluß (DTR der DruPa - vgl. 11.2.1971,d.Vf.) als gerade noch vertretbar. Damit wollte er uns offensichtlich einreden, die Herren von der IG Druck und Papier-Führung hätten für uns herausgeholt, was herauszuholen war, aber gleichzeitig eben auch 'wirtschaftliche Vernunft' gezeigt. Wir haben schon während und nach der Tarifrunde gesagt, was wir von einer 'wirtschaftlichen Vernunft' halten, die zu einem Tarifergebnis führt, das praktisch schon jetzt durch die Preissteigerungen aufgefressen ist. Interessant ist aber, welcher Lobhudelei sich Kapitalisten wie Stiebner befleißigen, wenn es um den DGB-Apparat geht. Diese Herren wissen genau, daß sie hier einen treuen Bundesgenossen zur Seite haben.

Da war es schon nicht mehr verwunderlich, daß Stiebner uns auch noch das neue Betriebsverfassungsgesetz schmackhaft machen wollte. Er wurde richtig poetisch, als er davon schwärmte, was für eine gute Grundlage das BVG doch für die 'Zusammenarbeit' abgeben würde. Wir glauben dem Ausbeuter Stiebner gerne, daß ihm ein Gesetz gefällt, daß den Arbeitern alles verbietet, was den Betriebsfrieden (sprich: Profitinteresse der Kapitalisten) auch nur beeinträchtigen könnte. Wir glauben ihm gerne, daß ihm ein Gesetz gefällt, daß es zur Hauptaufgabe der Betriebsräte, im Interesse der Bosse für Ruhe und Frieden zu sorgen. Stiebners Begeisterung für dieses Gesetz verrät uns aber nur, was wir ohnehin schon wußten: dieser Staat macht Gesetze, die den Interessen der Kapitalisten dienen, dieser Staat ist ein Instrument der Kapitalistenklasse.

BITTE BEDENKEN SIE, DASS DIE FIRMA BRUCKMANN KG EIN PRIVATUNTERNEHMEN IST!

Diesen Ausspruch tat Stiebner so ziemlich gegen Ende seiner Rede. Wir wissen genau, daß es sich hier um kein Märchen handelt. Tatsächlich schuften wir Tag für Tag in die Taschen von ein paar Ausbeutern, die sich dann großkotzig vor uns hinstellen und tönen: 'Das ist unser Privatbesitz!' Die Frage ist, ob das so bleiben soll. Die Antwort auf diese Frage liegt bei uns, bei der Arbeiterklasse. Wenn wir den Weg des konsequenten Klassenkampfes gehen, wird es in Zukunft Betriebsversammlungen geben, auf denen wir sagen können: Das gehört dem Volk, denn das wurde vom Volk erarbeitet!

Kollegen, organisieren wir diesen Kampf. Organisieren wir uns in der ROTEN DRUCKEREIARBEITERGRUPPE DER KPD/MARXISTEN-LENINISTEN!

KOMMT ZUM ARBEITERZIRKEL DER KPD/MARXISTEN-LENINISTEN!"
=Der Druckerei Arbeiter Nr.4,München Sept. 1971,S.2ff

August 1971:  Die Rote Druckerei-Arbeitergruppe München der KPD/ML-ZK (DruPa-Bereich - vgl. 13.9.1971) berichtet vermutlich aus dem August von K+S:"
BRAND BEI KINDLER UND SCHIERMEYER

Im zum Gruner und Jahr-Konzern gehörenden Kindler und Schiermeyer-Verlag in der Lucile-Grahn-Straße verbrannten zwei Rotationen bis zur Unkenntlichkeit.
...
WAS WIRD AUS DEN ARBEITERN?

Wie in anderen Druckereien (siehe Bruckmann) sind auch bei Gruner und Jahr die Maschinen nicht mehr voll ausgelastet. Es ist also sehr fraglich, ob die Maschinen ersetzt werden."
=Der Druckerei Arbeiter Nr.4,München Sept. 1971,S.7f

Oktober 1971:  In München berichtet die Betriebsgruppe Pressehaus Bayerstraße der ABG in der Nr.7 ihres 'Roten Aufmuckers' (vgl. Sept. 1971, 15.11.1971) u.a. vom 'Roten Widerdruck', der sich mit dem Bruckmannverlag befaßte.
=Roter Aufmucker Nr.7,München Okt. 1971

13.12.1971:  Die Betriebsgruppe der ABG München für das grafische Gewerbe gibt vermutlich in dieser Woche die Nr.5 ihres 'Roten Widerdrucks' (vgl. 15.11.1971, 17.1.1972) heraus. Berichtet wird von Bruckmann.
=Roter Widerdruck Nr.5,München Dez. 1971

17.01.1972:  Vermutlich zur heutigen Ortsvereinsversammlung der DruPa München gibt die Betriebsgruppe der ABG für das grafische Gewerbe die Nr.6 ihres 'Roten Widerdrucks' (vgl. 13.12.1971, 8.2.1972) heraus. Berichtet wird u.a. von Bruckmann.
=Roter Widerdruck Nr.6,München Jan. 1972

08.02.1972:  Vermutlich in dieser Woche gibt in München die Betriebsgruppe der ABG für das grafische Gewerbe die Nr.7 ihres 'Roten Widerdrucks' (vgl. 17.1.1972, 20.3.1972) heraus. Berichtet wird von MAN Druck.
=Roter Widerdruck Nr.7,München Feb. 1972

20.03.1972:  Vermutlich in dieser Woche gibt in München die Betriebsgruppe der ABG für das grafische Gewerbe die Nr.8 ihres 'Roten Widerdrucks' (vgl. 8.2.1972, 17.4.1972) heraus. Bei Bruckmann befaßte man sich auf der Betriebsversammlung mit den ABG.
=Roter Widerdruck Nr.8,München März 1972

15.05.1972:  Vermutlich in dieser Woche gibt in München die Druck-Betriebsgruppe der ABG die Nr.10 ihres 'Roten Widerdruck' (vgl. 17.4.1972, 5.6.1972) heraus. Von den Betriebsratswahlen (BRW) wird berichtet, daß bei Bruckmann der rückschrittliche ehemalige BR-Vorsitzende nun nur den 4.Platz errang und damit die Freistellung verlor. Hier gibt es auch einen Gesamtbetriebsrat für Bruckmann, MAN-Druck und die Repro-Union Augsburg.
=Roter Widerdruck Nr.10,München Mai 1972

14.08.1972:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe der ABG vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Widerdruck' Nr.13 (vgl. Juli 1972, Sept. 1972) heraus. Berichte behandeln u.a. den - positiv dargestellten - Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Wagner von Bruckmann, MAN-Druck, Lipp KG und Repro Union Augsburg.
=Roter Widerdruck Nr.13,München Aug. 1972

14.08.1972:  Vermutlich in dieser Woche gibt in München die Betriebsgruppe der ABG im Pressehaus Bayerstraße ihren 'Roten Aufmucker' Nr.17 (vgl. Juli 1972, Sept. 1972) heraus. Eingegangen wird auch auf den Gesamtbetriebsrat von Bruckmann und MAN-Druck München und der Repro-Union Augsburg.
=Roter Aufmucker Nr.17,München Aug. 1972

Oktober 1972:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe der ABG ihren 'Roten Widerdruck' Nr.15 (vgl. Sept. 1972, 20.11.1972) heraus. Aus der Münchner Druckindustrie wird berichtet von der Nichtanerkennung des Gesamtbetriebsrates von Man Druck, Bruckmann, Repro Union Augsburg und Lipp KG durch die Geschäftsleitung sowie von Bruckmann über die Angestellten im Lohnbüro.
=Roter Widerdruck Nr.15,München Okt. 1972

20.11.1972:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe der ABG ihren 'Roten Widerdruck' Nr.16 (vgl. Okt. 1972, 18.12.1972) heraus. Von Bruckmann wird berichtet aus Buchdruck, Offsetdruck, der Rotation und über die Buchdrucklehrlinge sowie den Gesamtbetriebsrat mit MAN Druck, der Lipp KG und der Repro Union Augsburg.
=Roter Widerdruck Nr.16,München Nov. 1972

04.12.1972:  Die KPD/ML-ZK gibt den 'Roten Morgen' (RM) Nr.24 (vgl. 20.11.1972, 18.12.1972) heraus. Die Betriebszelle Druck München befaßt sich mit Bruckmann und MAN-Druck.
=Roter Morgen Nr.24,Berlin 4.12.1972

18.12.1972:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe der ABG ihren 'Roten Widerdruck' Nr.17 (vgl. 20.11.1972, 22.1.1973) vermutlich in dieser Woche heraus. Aus der Druckindustrie bzw. DruPa wird berichtet aus München von Bruckmann und MAN Druck.
=Roter Widerdruck Nr.17,München Dez. 1972

22.01.1973:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe der ABG ihren 'Roten Widerdruck' Nr.18 (vgl. 18.12.1972, 19.2.1973) vermutlich in dieser Woche heraus und berichtet u.a. von Man Druck und Bruckmann.
=Roter Widerdruck Nr.18,München Jan. 1973

Februar 1973:  Vermutlich im Februar geben in München die ABG Betriebsgruppen Druckindustrie und Pressehaus Bayerstraße (PHB) eine gemeinsame Ausgabe zur Drucktarifrunde von 'Roter Widerdruck' und 'Roter Aufmucker' (vgl. 15.1.1973) heraus, in der u.a. eingegangen wird auf Bruckmann.
=Tarifrunde '73 Roter Widerdruck/Roter Aufmucker,München o.J.

05.04.1973:  In München findet heute, laut ABG, ein Warnstreik bei Bruckmann anläßlich der Drucktarifrunde statt, an dem sich von 9 Uhr bis 9 Uhr 30 die Abteilungen Buchdruck, Offsetdruck und Setzerei beteiligen.
=Roter Widerdruck Nr.21,München Apr. 1973

14.04.1973:  Die KPD/ML-ZK gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.14 (vgl. 11.4.1973, 21.4.1973) heraus und berichtet aus München von Bruckmann.
=Roter Morgen Nr.14,Dortmund 14.4.1973

28.05.1973:  Die KPD/ML (vgl. 9.6.1973) berichtet vermutlich aus dieser Woche von der Solidarisierung mit Ernst Aust in München durch die eigene Zelle bei Bruckmann.
=Roter Morgen Nr. 22,Dortmund 9.6.1973

09.07.1973:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe der ABG vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Widerdruck' Nr.23 (vgl. Juni 1973, 13.8.1973) heraus. Berichtet wird u.a. über Bruckmann.
=Roter Widerdruck Nr.24,München Juli 1973

13.08.1973:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe der ABG frühestens in dieser Woche ihren 'Roten Widerdruck' Nr.25 (vgl. 9.7.1973, Sept. 1973) heraus. Von Bruckmann wird berichtet von dem - allerdings noch nicht benutzten - Neubau des Tiefdruckwerkes in Oberschleißheim, Landkreis München.
=Roter Widerdruck Nr.25,München Aug. 1973

Oktober 1973:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe des AB ihren 'Roten Widerdruck' Nr.27 (vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) heraus. Eingegangen wird auch auf Bruckmann.
=Roter Widerdruck Nr.27,München Okt. 1973

Dezember 1973:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe des AB ihren 'Roten Widerdruck' Nr.29 (vgl. Nov. 1973, Jan. 1974) heraus. Von Bruckmann und MAN-Druck wird bekanntgegeben, daß der Gesamtbetriebsrat nun bestehe, da die Geschäftsleitung einen Prozeß gegen dessen Bildung verloren habe.
=Roter Widerdruck Nr.29,München Dez. 1973

Januar 1974:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe des AB ihren 'Roten Widerdruck' Nr.30 (vgl. Dez. 1973, Feb. 1974) heraus. Berichtet wird von Bruckmann.
=Roter Widerdruck Nr.30,München Jan. 1974

12.01.1974:  Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.2 (vgl. 5.1.1974, 19.1.1974) heraus. Spenden für den 'Roten Morgen' gingen aus München u.a. von der Zelle Bruckmann.
=Roter Morgen Nr.2,Dortmund 12.1.1974

Februar 1974:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe des AB ihren 'Roten Widerdruck' Nr.31 (vgl. Jan. 1974, März 1974) heraus. Berichtet wird von Bruckmann.
=Roter Widerdruck Nr.31,München Feb. 1974

Februar 1974:  In München gibt die Betriebsgruppe des AB im Pressehaus Bayerstraße (PHB) ihren 'Roten Aufmucker' Nr.35 (vgl. 21.1.1974, März 1974) heraus. Aus dem DruPa Ortsverein (OV) wird u.a. berichtet von Bruckmann.
=Roter Aufmucker Nr.35,München Feb. 1974

09.02.1974:  Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.6 (vgl. 2.2.1974, 16.2.1974) heraus.
Für das Solidaritätskonto wurde gespendet durch die Bruckmannzelle München.
=Roter Morgen Nr.6,Dortmund 9.2.1974

08.04.1974:  In München gibt die Druck-Betriebsgruppe des AB vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Widerdruck' Nr.33 (vgl. März 1974) heraus, der der letzte uns bisher vorliegende ist. Eingegangen wird auch auf Bruckmann und MAN-Druck.
=Roter Widerdruck Nr.33,München Apr. 1974

27.04.1974:  Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.17 (vgl. 20.4.1974, 4.5.1974) heraus. Nachgedruckt werden die Titelköpfe von Zeitungen der KPD/ML, u.a. von 'Der Druckerei Arbeiter' für Bruckmann München.
=Roter Morgen Nr.17,Dortmund 27.4.1974

03.06.1974:  Die KPD/ML (vgl. 15.6.1974) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus München, dass bei MAN-Druck (Bruckmann-Tochter, 180 Beschäftigte), der Betriebsrat Hermann Heiner (KPD/ML) entlassen wird. Im DruPa OV München ist u.a. noch der AB vertreten.
=Roter Morgen Nr.24,Dortmund 15.6.1974

22.06.1974:  Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.25 (vgl. 15.6.1974, 29.6.1974) heraus und berichtet aus München von MAN-Druck und über den AB im DruPa OV.
=Roter Morgen Nr.25,Dortmund 22.6.1974

30.11.1975:  Der AB gibt die Nr.75 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 16.11.1975, 14.12.1975) heraus und berichtet von MAN-Druck und Bruckmann München.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.75,München 30.11.1975

08.02.1976:  Der AB gibt die Nr.80 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl.
25.1.1976, 22.2.1976) heraus. Aus der DruPa wird berichtet von der Jugendgruppe und der Jugendversammlung, wo u.a. Bruckmann vertreten war.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.80,München 8.2.1976

07.03.1976:  Der AB gibt die Nr.82 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 22.2.1976, 21.3.1976) heraus und berichtet aus München wird von Bruckmann.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.82,München 7.3.1976

18.05.1976:  In der heutigen Abstimmung in der Drucktarifrunde (DTR) der DruPa stimmen, laut KPD/ML bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. 21.6.1976), in München bei Bruckmann 74% gegen die Annahme des Ergebnisses.
=Zündkerze Nr.4,Bochum Juni 1976,S.9


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