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Landkreise Deggendorf, Freyung-Grafenau und Regen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 29.2.2008

In den hier zusammenfassend abgehandelten Landkreisen Deggendorf, Freyung-Grafenau und Regen waren, nach dieser wie immer unvollständigen Darstellung, linke Gruppen nur wenig aktiv. Zwar berichtet die DKP ab und an (vgl. 4.12.1969, 4.4.1970, 18.4.1970), und auch die KPD/ML-ZB aufgrund von Konzernzusammenhängen (vgl. 22.2.1971), meist aber wird hier nur die tarifliche Tätigkeit der IGBE geschildert (vgl. Sept. 1969, Dez. 1970, 1.1.1971, 8.11.1971, 1.1.1972, Nov. 1972).

Die Gruppe Arbeiterstimme hatte eventuell im Landkreis Regen Freunde (vgl. 3.10.1972), die Rote Schülerfront auf jeden Fall in Deggendorf und Zwiesel (vgl. Juni 1973), der Arbeiterbund wohl auch in Deggendorf (vgl. 28.9.1973, Jan. 1975) und Waldkirchen (vgl. 13.9.1973). Die Proteste gegen den Besuch des Vertreters des südafrikanischen Rassistenregimes, Vorster, bilden den vorläufigen Abschluss dieser Darstellung (vgl. 23.6.1973)


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

September 1969:
Die IGBE (vgl. 1.12.1969) berichtet über Tarifabschlüsse im September/Oktober im Zusammenhang mit den Salinen Bad Reichenhall und Berchtesgaden:"
Im Metallerz Bodenmais ... erfolgt - von den erfolgten Lohnerhöhungen abgesehen - eine stufenweise Verkürzung der Arbeitszeit. In diesen Industriebetrieben wird es ab 1.März 1971 die 40-Stunden-Woche geben."
=Einheit Nr.23,Bochum 1.12.1969,S.*

04.12.1969:
Die DKP bringt die Nr.36 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 27.11.1969, 11.12.1969) und berichtet u.a. aus Waldkirchen.
=Unsere Zeit Nr.36,Essen 4.12.1969

04.04.1970:
Die DKP bringt die Nr.14 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 26.3.1970, 11.4.1970) und berichtet von der Arbeit des DGB Zwiesel in der Holzwarenfabrik Alfred Biebl (30 Besch. - GHK-Bereich) in Schönanger im Kreis Grafenau.
=Unsere Zeit Nr.14,Essen 4.4.1970

18.04.1970:
Die DKP bringt die Nr.16 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 11.4.1970, 25.4.1970) und berichtet von Rehau Plastiks (CPK-Bereich - insg. 5 000 Besch.) u.a. in Viechtach.
=Unsere Zeit Nr.16,Essen 18.4.1970

Dezember 1970:
Die IGBE (vgl. 15.1.1971) berichtet aus dem November und Dezember:"
IGBE STÄNDIG AM BALL
25 TARIFVERTRÄGE IN ZWEI MONATEN ABGESCHLOSSEN

Vermögenswirksame Leistungen wurden u.a. im Metallerz Bodenmais … vereinbart. "
=Einheit Nr.2,Bochum 15.1.1971,S.4

01.01.1971:
Die IGBE (vgl. 15.12.1970) berichtet aus Oberbayern:"
BHS-ANGESTELLTE

Die Angestellten des Kohlenbergwerkes Peißenberg, des Kalk- und Zementwerkes Marienstein, des Salzbergwerkes Berchtesgaden und der Saline Reichenhall, der Alpentorfwerke Rosenheim, des Werkes Bodenmais sowie der Hauptverwaltung der bayerischen Berg-, Hütten- und Salzwerke AG (BHS) erhalten ab 1.November eine Gehaltserhöhung von 11 Prozent. Mit Ausnahme der Angestellten des Kohlebergwerkes Peißenberg, die bis zum Auslaufen der Förderung aus dem Bergbau ausscheiden, erhalten die Angestellten dieses Tarifbereiches ab 1. Januar 1971 vermögenswirksame Leistungen in Höhe von 312 DM pro Jahr."
=Einheit Nr.24,Bochum 15.12.1970,S.4

22.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Bei der SÜDDEUTSCHEN ZUCKER AG werden die Werke in Stuttgart, Heilbronn und Züttlingen noch in diesem Jahr stillgelegt. Das Werk Worms soll 1975 folgen. Die Produktion soll so auf sieben Werke (Regensburg, Plattling, Offstein, Groß Gerau, Waghäusel, Offenau und Rain) konzentriert werden."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.17,Bochum 3.3.1971,S.6

08.11.1971:
Die IGBE (vgl. 15.11.1971) berichtet spätestens aus dieser Woche:"
BHS ZAHLT MEHR LOHN

Für die gewerblichen Arbeitnehmer der Bayerischen Berg-, Hütten- und Salzwerke AG (BHS) im Salzbergwerk Berchtesgaden, in der Saline Reichenhall und in der Zweigniederlassung Bodenmais wurden neue Lohntarife abgeschlossen. Die IG Bergbau und Energie erzielte in den Tarifverhandlungen folgende Ergebnisse:
- Die Löhne der Lohngruppe I werden um 40 Pfennig, die Löhne der Lohngruppe II bis IV um 38 Pfennig je Stunde erhöht. Für Schichtmeister und Vorarbeiter wurde eine Lohnerhöhung von 8 Pfennig vereinbart.
- Die Nachtschichtzulage wird von 5 auf 7 DM erhöht.
- Die Lehrlingsvergütungen werden um 8 Prozent angehoben.
- Diese Vereinbarungen treten ab 1.November 1971 in Kraft und können frühestens zum 30.September 1972 gekündigt werden.
- Die Bestimmungen des Manteltarifvertrages Paragraph 11 Urlaub werden in der Weise geändert, daß in einem Stufenplan, auf 3 Jahre abgestellt, von der Werkstagsregelung auf die Arbeitstageregelung übergegangen wird. Damit wird je Jahr ein Tag Urlaub mehr gewährt, und ab 1974 werden arbeitsfreie Werktage nicht mehr auf den Urlaub angerechnet."
=Einheit Nr.22,Bochum 15.11.1971,S.4

01.01.1972:
Die IGBE gibt ihre 'Einheit' Nr.1 (vgl. 15.12.1971, 15.1.1972) heraus. U.a. heißt es:"
ZWÖLF MONATE TARIFARBEIT: MEHR GELD - MEHR FREIZEIT

SALZBERGWERK BERCHTESGADEN, SALINE REICHENHALL und ZWEIGNIEDERLASSUNG BODENMAIS: 324 Beschäftigte; 2,5 Prozent Lohnerhöhung als Ausgleich für Arbeitszeitverkürzung."
=Einheit Nr.1,Bochum 1.1.1972

03.10.1972:
Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 5.7.1972, 6.12.1972) Nr.4 heraus und berichtet u.a. aus dem Landkreis Regen.
=Arbeiterstimme Nr.4,Nürnberg 3.10.1972

November 1972:
Die IGBE (vgl. 1.12.1972) berichtet vermutlich aus dem November von der Bayerischen Berg-, Hütten- und Salzwerke AG (BHS):"
HÖHERE LÖHNE

Die IG Bergbau und Energie hat für die gewerblichen Arbeitnehmer im Salzbergwerk Berchtesgaden, in der Saline Reichenhall und der Zweigniederlassung Bodenmais einen neuen Lohntarifvertrag abgeschlossen. Hier das Ergebnis:
- Mit Wirkung vom 1.November 1972 werden die Löhne um 8 Prozent erhöht.
- Für den Monat Oktober wurde ein Pauschalbetrag von 85 DM für jeden gewerblichen Arbeitnehmer vereinbart.
- Ab 1.April 1973 werden die Löhne um weitere 4 Prozent angehoben.
- Die Vergütungen der Auszubildenden werden den vereinbarten Prozentsätzen entsprechend erhöht."
=Einheit Nr.23,Bochum 1.12.1972,S.4

Juni 1973:
Innerhalb der bayrischen Roten Schülerfront (RSF) der ABG wird vermutlich im Juni vom Zentralkollektiv ein Text verfaßt:"
Rechenschaftsbericht des ZKolls (Gliederung)

Bei den Kontakten zu Deggendorf, Amberg, Sulzbach-Rosenberg und Zwiesel, die kurzfristig, den Schulungen und der Anleitung der Massenarbeit, die teilweise dort bestehen, bewiesen unsere Regensburger Genossen hohen revolutionären Einsatz. An all diesen Orten bildeten sich jedoch in den Gruppen selbst, die alle stark antiautoritär infiziert waren, keine Führer, die die Arbeit dort hätten einigermaßen selbständig hätten anführen können. Es wäre sehr unverantwortlich gewesen, in diese Gruppen, die ja unplanmäßig entstanden sind, weiter Arbeitskraft hineinzustecken, die dem Aufbau unserer OG und Stützpunkte gefehlt hätte. So haben wir zu diesen Orten nur noch losen Kontakt."
=RSF:Rechenschaftsbericht des Z-Kolls,o.O. o.J. (1973)

13.09.1973:
In Waldkirchen will der AB heute eine Veranstaltung zur Diskussion des eigenen Programmentwurfs durchführen.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.39,München Sept. 1973

28.09.1973:
In Deggendorf will der AB heute eine Veranstaltung zur Diskussion des eigenen Programmentwurfs durchführen.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.39,München Sept. 1973

27.11.1973:
Der KBW (vgl. 9.1.1974) berichtet:"
FREIZEIT - 2 Monate Urlaub für Brandt! - STADTRANDERHOLUNG FÜR DIE WERKTÄTIGEN!

Vom 27.Dezember 1973 bis zum 10.Januar 1974 urlaubt Willy Brandt, 60, im Sonnenhof des Luftkurortes Grafenau. Des Kanzlers 'wohlverdienter Jahresurlaub' (Rudolf Augstein) ist sein fünfter in einem Jahr. Von Ende 1972 bis Mitte Januar 1973 sonnte sich Brandt auf den Kanarischen Inseln, im April bereist er offiziell privat Jugoslawien, im Juli angelte er in Norwegen, und von Ende Oktober bis Anfang November urlaubt er an der Cote d' Azur. Insgesamt mehr als zwei Monate Urlaub."
=Kommunistische Volkszeitung Nr.1,Mannheim 9.1.1974;
Roter Hoesch Arbeiter Nr.10,Dortmund 18.1.1974,S.4


Januar 1975:
Der AB gibt die Nr.54 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. Dez. 1974, Feb. 1975) heraus und berichtet u.a. aus Deggendorf.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.55,München Jan. 1975

23.06.1976:
In Bodenmais demonstrieren, laut KPD, sie selbst und ihre LgdI, nicht aber der KBW und die KPD/ML (trotz Aufforderung) gegen den Besuch von Vorster (Azania). Die 2 000 anwesenden BGS- und Polizeibeamten nehmen 4 Personen fest, darunter Bernd Schober, Mitglied der Ortsleitung (OL) München der KPD und Bundestagskandidat in München-West.

AB, KHB und RSF verteilen, nach eigenen Angaben, ein gemeinsames Flugblatt.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.90,München 27.6.1976;
Rote Fahne Nr.26,Köln 30.6.1976;
Rote Fahne Pressedienst Nr.26,Köln 29.6.1976



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