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USA: Ford Motor Company

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 4.12.2007

Von der Ford Motor Company USA lag uns direkt kein Material vor, auch die zahlreichen Berichte aus der US-amerikanischen linken Presse werden hier nicht ausgewertet, sondern lediglich ein kleiner Ausschnitt dessen, was in der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin zu dem weltweiten Ford-Konzern berichtet wurde, wobei es gesonderte Darstellungen zu den jeweiligen Fordwerken in Großbritannien, in der Bundesrepublik in Köln, Saarlouis sowie innerhalb regionaler Darstellungen zu den Werken Düren im Kreis Düren und Wülfrath im Kreis Mettmann gibt.

Zunächst wird von der - diese unvollständige Darstellung allein bestreitenden - KPD/ML-ZB von der nachlassenden Konjunktur berichtet (vgl. 21.10.1971), dann von der Kooperation mit einem japanischen Partner, dessen Arbeitskräfte damals offenbar noch billiger als die US-amerikanischen waren (vgl. 31.10.1971). In den USA selbst dagegen wütet die Arbeitslosigkeit (vgl. 18.1.1971), damals in der Bundesrepublik Deutschland ja noch weitgehend unbekannt, und die Dollarabwertung scheint der einzige Ausweg, um die amerikanischen Arbeitsplätze bei Ford gegen die europäischen Importe abzusichern (vgl. 15.8.1971).



Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

21.10.1970:
Die Nr.43 des 'KND' (vgl. 17.10.1970, 24.10.1970) der KPD/ML-ZB erscheint. Aus den USA wird berichtet:"
Der Streik der Automobilarbeiter bei General Motors in den USA trifft den Konzern in einer schwierigen Wirtschaftslage (auf GM entfällt die Hälfte der US-Automobilproduktion). GM hatte in der ersten Hälfte dieses Jahres schon einen Rückgang der Umsätze um 500 Mio. Dollar auf 12,2 Mrd. Dollar und der Gewinne um 150 Mio. Dollar auf 821 Mio. Dollar. Die drei größten Automobilhersteller der USA, GM, Ford und Chrysler hatten schon im Frühjahr 32 000 Arbeiter aus konjunkturellen Gründen entlassen."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.43,Bochum 21.10.1970

31.10.1970:
Die Nr.46 des 'KND' (vgl. 26.10.1970, 4.11.1970) der KPD/ML-ZB erscheint. In der Rubrik "Kampf der Zusammenarbeit der US-Imperialisten und der japanischen Militaristen" wird gesagt:"
Im Rahmen der internationalen Arbeitsteilung der Monopole hat Ford 20% des Aktienkapitals von Toyo Koyko übernommen. Toyo ist der drittgrößte japanische Autohersteller. Der Grund des Abkommens liegt darin, daß es für die Monopole in zunehmenden Maße interessant wird, arbeitsintensive Produktionsabläufe auszulagern. So werden z.B. alle Ford-Autos mit japanischen Dynamos ausgerüstet, und Ford verhandelt gerade mit einem anderen japanischen Kapitalisten, über die Lieferung von 1 300 000 Klimaanlagen, die einen Wert von 70 Mio. Dollar haben sollen. Ähnliche Verträge haben andere US-Monopole abgeschlossen. Die Tendenz der Monopole, die billigeren Arbeitskräfte im Ausland auszubeuten, zeigen auch die immer stärker anwachsenden Lieferungen, die VW und Mercedes (Daimler-Benz,d.Vf.) aus ihren Zweigwerken in Lateinamerika beziehen."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.46,Bochum 31.10.1970

18.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
In den USA hat die Zahl der Arbeitslosen die 5 Mio. überschritten. Monatlich sind 0,2 - 0,3% mehr Arbeiter ohne Arbeitsplatz.
Ford kündigte eine Einschränkung seiner Produktion an. 2 000 Arbeiter wurden bereits für angeblich eine Woche zu Kurzarbeit gezwungen."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.7 und 8,Bochum 27.1.1971 bzw. 30.1.1971,S.16 bzw. S.15

15.08.1971:
Heute verkündet in den USA Präsident Nixon u.a. die Aufhebung der Bindung des Dollars an die Goldbestände als Währungsreserve und eine zehnprozentige Einfuhrsteuer.
Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich - vgl. 23.8.1971) berichtet:"
NIXON LÄUFT AMOK!

Dem US-Imperialismus steht das Wasser am Halse: auf den asiatischen Schlachtfeldern wurden seine Söldnertruppen von den revolutionären Völkern vernichtend geschlagen. Nixon muß sich jetzt sogar auf den schweren Gang zu seinem Todfeind, der VR China machen, um Kapitulationsverhandlungen zu
führen. Nach innen steckt die Yankee-Wirtschaft in der dicksten Krise seit dem schwarzen Freitag vom 1929 (vgl. S2.**.1929,d.Vf.): galoppierende Inflation, über sechs Millionen Arbeitslose.

Deshalb schlägt der US-Imperialismus jetzt in seinem Amok-Lauf nach zwei Seiten: gegen seine imperialistischen 'Partner' und gegen die Arbeiterklasse.

Gegen seine imperialistischen 'Partner', darunter die BRD, fährt Nixon als treuer Lakai von Ford und General Motors (GM,d.Vf.) drei schwere Geschütze auf:
1) Begünstigung der US-Monopole, z.B. Senkung der Automobilsteuer um 7%,
2) Schädigung der Exporte der 'Partner' durch zehnprozentige Importsteuer,
3) Lösung des Dollars vom Gold.

Die genauen Folgen dieser Maßnahmen sind im einzelnen noch nicht klar zu sehen. Besonders unklar ist, was die USA mit der dritten Maßnahme wirklich bezwecken. Wahrscheinlich werden sie sich weigern, den Goldpreis zu erhöhen. Eine Erhöhung des Goldpreises würde den Dollar abwerten. Stattdessen versuchen sie offenbar, noch einmal ihre 'Partner' zur Aufwertung zu zwingen, besonders Japan und die Bundesrepublik.

Sicher allerdings ist folgendes (das zeigt auch das Geschrei der westdeutschen Imperialisten): der Export der 'Partner' in die USA, besonders der Japans und der BRD, erlitt durch die Yankee-Maßnahmen einen entscheidenden Schlag. Eines ist klar: Japans Exporte gehen zu einem Drittel in die USA. Die US-Monopole mußten ihren japanischen Konkurrenten den Hauptschlag versetzen. Ähnliches gilt für die BRD: ca. 10% ihrer Exporte gehen in die USA, darunter jeder dritte VW. Besonders bei der Autoindustrie wird klar, warum Nixon diese Maßnahmen treffen mußte und wer eigentlich dahinter steckt.

Japanische und westdeutsche Autos machten den amerikanischen Auto-Riesen größte Konkurrenz, vor allem General Motors und Ford. Gerade sie waren es, die von Nixon die Schädigung der Importe verlangten. Und er handelte treu und brav: die Autoimporte werden durch alle Maßnahmen insgesamt um ca. 23% teurer. Nicht umsonst stiegen daher die amerikanischen Ford und General Motors Aktien sprunghaft an!

Diese Politik des 'Protektionismus' ist im Grunde nichts anderes als die Politik Hitlers: erinnern wir uns! Was tat Hitler, um die Wirtschaftskrise zu 'beheben'? Er schützte die Krupp und Thyssen vor englischen (britischen,d.Vf.) und amerikanischen Stahlimporten. Die Stahl- und Rüstungsaktien stiegen sofort.

Der einzige Unterschied zu damals besteht darin, daß der US-Imperialismus stärker als seine 'Partner' ist."
=Zündkerze Nr.10 und So bereitet sich die Opel-Bande auf die Krise vor,Bochum o.J. (1971) bzw. o.J. (1971),S.1ff bzw. S.2

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