Guinea-Bissau

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

1. Einleitung

In dieser Darstellung sind nur Daten enthalten, die sich direkt auf Guinea-Bissau beziehen. Die Vielzahl der Solidaritätsaktionen zu den portugiesischen Kolonien in Afrika, von denen meist nur die drei Angola, Guinea-Bissau und Mosambik benannt wurden, erfolgt separat.

2. Materiallage

Dokumentiert wird sowohl die Geschichte Guinea-Bissaus als auch einiger bundesdeutschen Solidaritätsaktionen vor allem anhand von bundesweiten bis örtlichen Interna und bundesweiten bis betrieblichen Publikationen des KBW, die teils recht geschlossen vorlagen. Hinzu kommen Organe wie die 'Rote Fahne' der KPD und der 'Arbeiterkampf' des KB. Im APO-Archiv der FU Berlin befindet sich eine Vielzahl von weiteren Materialen zu Guinea-Bissau bzw. zur Arbeit der Afrikakomitees und ihren Differenzen, welches wir bisher noch nicht auswerten konnten.

3. Wichtige Themen und Ereignisse

Wir erfahren dank der Zuarbeit eines Mitglieds des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den Ständigen Ausschuß des ZK des KBW einiges aus der kolonialen Geschichte Guinea-Bissaus (vgl.1917), über die Ursprünge der Befreiungsbewegung (vgl. 1928), die sich trotz der endgültigen Befriedung (vgl. 1936) entwickelt.

Amilcar Cabral (vgl. 1948) ist die international bekannte führende Persönlichkeit und Gründer der Partido Africano da Independenciada Guine e Cabo Verde (PAIGC - 1956), die schnell in den Untergrund gedrängt wird (vgl. 1957), sich aber Plakat: Guinea_Bissau trotzdem scheinbar einer intensiven Agitation unter Arbeitern widmet (vgl. 1958), durch Blutbäder der portugiesischen Besatzer aber zum bewaffneten Kampf gedrängt wird (vgl. 3.8.1959) und sich doch den Bauern widmet (vgl.1962, 1963). Wir erfahren einiges über die beschämende Bilanz der Bildung unter dem portugiesischen Kolonialismus (vgl. 1961), die aber im Vergleich mit Mosambik wohl noch immer sehr hoch ist.

Es erfolgt der Aufbau der Volksmacht, die sich nicht zuletzt intensiv der Bildung der Bevölkerung widmet (vgl. 1965, 1966).

Die Bundesregierung dagegen bürgt für die blutige Unterdrückung der Bürger Guinea-Bissaus (vgl. 5.6.1970).

Eine erste speziell auf Guinea-Bissau ausgerichtete Solidaritätsaktion kann aus Heidelberg dokumentiert werden (vgl. 28.11.1970), wobei auch vor Betrieben dafür geworben wird (vgl. 27.11.1970).

Auch die Berliner KPD/AO und die ihr vermutlich nahestehende Projektgruppe Afrika solidarisieren sich mit der PAIGC (vgl. 22.1.1971, 4.2.1971), das KSA Heidelberg berichtet erneut (vgl. 21.11.1971), die versuchte Invasion von Guinea-Conakry wird nicht zuletzt auch als Angriff auf Guinea-Bissao betrachtet (vgl. Jan. 1972).

Die UNO erkennt die PAIGC offiziell an (vgl. Apr. 1972, Okt.1972), die Unabhängigkeit wird vorbereitet (vgl. Aug. 1972). Das Jahr der Unabhängigkeit, 1973, aber wird überschattet vom Mord an Amilcar Cabral (vgl. 13.1.1973), welches zu Protesten auch in der Bundesrepublik Deutschland führt, u.a. in München (vgl. 7.2.1973, Juni 1973), aber auch in Heidelberg (vgl. 26.1.1973).

Der Ständige Ausschuß (StA) des ZK des KBW trifft sich mit der PAIGC (vgl. 18.7.1973) und bereitet dort bereits die spätere Solidaritätskampagne anläßlich der Unabhängigkeitserklärung vor, die sich vor allem aus dem überwiegend universitären Umfeld bisheriger antiimperialistischer Solidarität herauslösen soll. Auch die Basis des KBW wird bald informiert (vgl. 3.8.1973, 18.9.1973) und vor allem strategisch genial auf alle Wechselfälle des politischen Lebens (gleichzeitiger Nixonbesuch) vorbereitet.

Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung vom 24.9.1973 dokumentieren wir eine längere Darstellung der Geschichte Guinea-Bissaus nebst der politischen Einschätzung seitens eines Mitglieds des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg. Auch der KBW macht sich dabei um die Bildung sowohl seiner Mitglieder (vgl. 27.9.1973) als auch der bundesdeutschen Öffentlichkeit verdient, sowohl in seinem Zentralorgan als vermutlich auch in zahlreichen Betriebszeitungen, wir dokumentieren Beispiele aus Dortmund. In Mannheim aber schien sich im KBW Widerstand gegen solch den Arbeitern wohl weltfremdes Wissen zu regen, was natürlich sofort als Abweichung erkannt wurde (vgl. 3.10.1973).

Die, wie allgemein bekannt, friedensliebende und progressive Bundesregierung unter Willy Brandt verweigert Guinea-Bissau die Anerkennung, möchte scheinbar die Waffen(handels-)brüderschaft mit den portugiesischen Faschisten, die ja immerhin noch hochprofitables Terrain wie Angola und Mosambik kontrollieren, nicht belasten (vgl.1.10.1973). Der KBW erwägt auch geostrategische Gründe für dieses Verhalten der Bundesregierung (vgl. 1.10.1973, 6.10.1973).

Auch die KPD berichtet (vgl. 3.10.1973) und zeigt sich in Berlin auf einer Veranstaltung solidarisch (vgl. 5.10.1973).

Der KBW führt in der Heimatstadt seines autoritativen Afrikakomitees, Heidelberg (vgl. 3.10.1973), schon einmal eine erste Veranstaltung durch.

Aus Osnabrück erfahren wir, wie vom KBW versucht wird, sich selbst und auch Guinea-Bissau zum Thema auf den Strassen der gesamten Innenstadt zu machen (vgl. 10.10.1973), selbst die eigenen Organisationen werden in Osnabrück zur Behandlung Guinea-Bissaus angehalten (vgl. 16.10.1973). Interessanterweise erfolgt in Osnabrück zwar eine Absprache des KBW mit seinen Massenorganisationen (vgl. 18.10.1973), andere antiimperialistische Gruppen aber sollen erst später kontaktiert werden (vgl. 19.10.1973), nachdem die eigene Kampagne längst angelaufen bzw. bestens vorbereitet ist. Die Agitation scheint recht intensiv zu sein und dürfte einiges Aufsehen erregt haben (vgl.20.10.1973, 22.10.1973, 23.10.1973). Ob die angestrebte Einbindung gewerkschaftlicher Gremien (vgl. 24.10.1973) erfolgreich war, ist derzeit unbekannt.

Aus Dortmund wird die Einladung zur örtlichen Veranstaltung aus den betrieblichen Publikationen des KBW dokumentiert (vgl. 19.10.1973, 23.10.1973), von den anderen Veranstaltungen in Freiburg (vgl. 22.10.1973), Heidelberg (vgl. 22.10.1973), Bremen (vgl. 22.10.1973), wo nicht nur die Oberschüler vom KOB (vgl. 7.11.1973), sondern auch die Studenten sich zumindest publizistisch an der Solidarität beteiligen (vgl. 24.10.1973), Göttingen (vgl. 22.10.1973), Hamburg (vgl. 22.10.1973), Frankfurt (vgl. 25.10.1973), Berlin (vgl. 26.10.1973), Mannheim (vgl. 26.10.1973), Köln (vgl. 26.10.1973), Waiblingen (vgl. 23.11.1973) und Wiesbaden (vgl. 26.10.1973) sind uns teilweise derzeit gar noch die konkreten Daten unbekannt.

Die Kampagne scheint, wie in Osnabrück (vgl. 26.10.1973, 29.10.1973) mit zweimaliger Plakatierung und vier Infoständen recht intensiv gewesen zu sein.

In Wolfsburg führt die Guinea-Bissau-Kampagne so offensichtlich zur Überlastung der KBW-Kader (vgl. 24.10.1973), wobei die KBW-Ortsgruppe gleich zwei Veranstaltungen in Wolfsburg (vgl.1.11.1973) und Gifhorn (vgl. 31.10.1973) durchführte. In Hildesheim benutzt der KBW die Guinea-Bissau-Flugblätter wiederum für die eigene Werbung (vgl. 14.11.1973). Damit endet die Darstellung dieser Kampagne seitens des KBW.

Eine weitere Guinea-Bissau-Kampagne, während der Veranstaltungen mit PAIGC-Vertretern durchgeführt werden, geht offensichtlich auf Initiative der KPD zurück, die zuvor und danach berichtet (vgl. 21.8.1974, 2.10.1974) und während einer Afrikawoche (vgl. 23.9.1974) Veranstaltungen durchführt in Stuttgart, Reutlingen, Berlin, Hamburg und Bielefeld, die Woche mit einer bundesweiten Aktion in Köln (vgl. 28.9.1974) beendet.

Die KPD scheint auch nicht unmaßgeblich an der Gründung der Amilcar Cabral Gesellschaft (ACG - vgl. 25.-5.19745) beteiligt gewesen zu sein, die offenbar auch mit der FRAP Spanien zusammenarbeitet (vgl. Mai 1975). Der KB prangert Majorisierungsversuche der KPD in der ACG an (vgl. 9.9.1975), stellt auch den KBW durch den Verweis auf die Positionen der PAIGC bloß (vgl. 21.10.1975), berichtet schließlich von den Auseinandersetzungen in der ACG, sieht die KPD dabei in einer argen politisch-ideologischen Zwickmühle (vgl.11.11.1975).

Nichts desto trotz aber organisiert die KPD weiterhin Solidaritätsaktionen (vgl. 23.1.1976, 21.2.1976) und berichtet aus Guinea-Bissau (vgl.9.3.1976, 5.11.1976).

4. Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

1917:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. 1886, 1928):"
Die Portugiesen lebten jedoch nur an der Küste, hatten keinerlei Einfluß auf das Landesinnere, dessen Bevölkerung sich energisch der Kolonialisierung widersetzte. Portugal leitete 'Befriedungskriege' ein, die offiziell 1917 beendet wurden".
Quelle: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.3

1928:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. 1917, 1936):"
Mit dem Amtsantritt Salazars (1928), d.h. mit Beginn der faschistischen Diktatur in Portugal zeigten sich in Guinea-Bissau Ansätze eines nationalistischen Widerstandes gegen den Kolonialismus, der jedoch auf das Kleinbürgertum in den Städten beschränkt blieb. Portugal vertrat damals wie heute ein 'multirassisches Konzept' der Eingliederung der Afrikaner in das lusitanische Reich. Danach ist es für jeden Afrikaner möglich, sich zu ASSIMILIEREN, d.h. die portugiesische Lebensweise und Zivilisation anzunehmen und sich dadurch die Privilegien der in Afrika lebenden Europäer zu verschaffen. Aus dieser privilegierten Schicht (0,5% der Bevölkerung in G.) stammen die Gründer der guinesischen Befreiungsbewegung. Aufgrund ihrer Ausbildung (einige konnten studieren) und eigener Erfahrungen der sozialen und ökonomischen Diskriminierung durch das Kolonialregime (viele erhielten nicht die ihnen versprochenen Posten in der Verwaltung etc.) erkannten sie die gesellschaftliche Wirklichkeit und begannen den Widerstand gegen die Kolonialisten zu organisieren."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.3

1936:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. 1928, 1948), daß die offiziell 1917 beendeten 'Befriedungskriege' Portugals in Wirklichkeit erst 1936 endeten:"
Erst nach 50 Jahren erbitterten Widerstandes konnten die Portugiesen von einer 'wirkungsvollen Befriedung' des Landes sprechen."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.3

1948:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. 1936, 1956):"
Zwischen 1948 und 1953 gründete AMILCAR CABRAL verschiedene Studentenzirkel, deren Ziel in der Reafrikanisierung der Assimilados bestand. Getarnt als 'Afrikanischer Sport- und Erholungsclub' versuchte Cabral mit seinen Freunden auch Nichtassimilierte einzubeziehen, was jedoch das sofortige Verbot zur Folge hatte."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.3

1956:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. 1948, 1957):"
1956 gründete Cabral die PAIGC (Partido Africano da Independenciada Guine e Cabo Verde)".

Der KBW (vgl. 10.10.1973) berichtet auch (vgl. 3.8.1959):"
Nach dem 2. Weltkrieg, im Zuge der allgemeinen Entkolonialisierung, die für viele afrikanische Staaten nicht mehr als das Hissen der eigenen Flagge, nicht aber wirtschaftliche und soziale Befreiung bedetete, wuchsen in Guinea-Bissau Kräfte heran, die entschlossen waren, ihr Land vom kolonialen Joch zu befreien. Es bildete sich ein Nationalbewußtsein mit der Erkenntnis des portugiesischen Kolonialismus als des wahren Feindes des Volkes insgesamt, was für die weitere Führung und Organisation des Kampfes entscheidend war. In der Hauptstadt Bissau wurde im Jahre 1956 im Untergrund die Partei für die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus und der Capverdischen Inseln (PAIGC) gegründet. Unter Führung einer einheitlichen Organisation war es nun möglich, die einzelnen Kämpfe zusammenzufassen und sie an dem höchsten Ziel des Kampfes auszurichten: der nationalen Unabhängigkeit und staatlichen Souveränität. Im Laufe des Kampfes sammelte die PAIGC sehr viele Erfahrungen, die weitere Klarheit über den richtigen Weg der Befreiung brachten. So versuchte sie in den ersten Jahren im Rahmen friedlicher Mittel wie Streiks, Demonstrationen und Petitionen eine Änderung der Lage herbeizuführen. Doch die Antwort der Kolonialisten war, verstärkter Terror und Unterdrückung."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 10.10.1973,S.*;
KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.3

1957:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. 1956, 1958) über die PAIGC, die bereits 1957 aufgrund einer massiven Säuberungswelle durch die PIDE (portugiesische Geheimpolizei, heute umbenannt in DGS) im Untergrund arbeiten mußte. In dieser Zeit konzentriert sich die PAIGC auf Forderung nach Reformen und nach Gleichheit vor dem Gesetz. Sie organisiert Demonstrationen und richtet Petitionen an die portugiesische Regierung und an internationale Organisationen.

Ihre Aktivitäten waren auf Bissau weitgehend beschränkt; es gelang ihnen die Hafen- und Flußtransportarbeiter einzubeziehen."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.3f

1958:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. 1957, 3.8.1959):"
1958 wurde die 'Nationale Vereinigung der Arbeiter Guineas', UNTG, eine geheime Gewerkschaftsorganisation gegründet."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.4

03.08.1959:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. 1958, 1960) über die PAIGC (vgl. 1957):"
Diese gewaltlose Strategie mußte geändert werden, nachdem am 3.8.1959 ein Streik der Hafenarbeiter in Pidjiguitti brutal durch das Militär niedergeschlagen worden war. ...

ÄNDERUNG DER TAKTIK

Nach dieser Niederlage mußte die Partei erkennen, daß a) die gewaltlose Strategie zum Scheitern verurteilt ist, und b), daß ihre Kräfte unzureichend waren, um den portugiesischen Kolonialismus zu bekämpfen. Der Beschluß, den bewaffneten Kampf aufzunehmen, beinhaltete gleichzeitig die Mobilisierung und Organisation der großen Mehrheit der Bevölkerung, der Landbevölkerung (90% der Bevölkerung insgesamt). Hauptschwierigkeit in der PAIGC war die, der Landbevölkerung klarzumachen, daß sie ausgebeutet wird. Der portugiesische Kolonialismus hatte die ursprüngliche Struktur des Landes beibehalten (Land war kollektives Eigentum des Dorfes), die Ausbeutung vollzog sich nicht wie in Mozambique und Angola über Lohn-, Vertrags- und Zwangsarbeit, sondern durch den Handel, d.h. durch den Unterschied zwischen den Preisen und dem wirklichen Wert der Waren und durch Erhebung von Kopf- und Naturalsteuern, sowie durch den Zwangsanbau von Erdnüssen. Das folgende Zitat zeigt, unter welcher Perspektive die PAIGC den bewaffneten Kampf propagiert und aufgenommen hat: 'Herren unseres Schicksals zu sein, bedeutet nicht einfach, afrikanische Minister zu haben. Es ist notwendig, daß unsere Arbeit , unsere Reichtümer uns allen gehören, dem Volk das arbeitet, um diesen Reichtum zu schaffen... Wenn wir den Krieg nur führen, um die Portugiesen aus dem Land zu jagen, ist er nicht wert, geführt zu werden. Ja, wir führen ihn, um die Portugiesen hinauszujagen, aber ebenso damit uns niemand ausbeuten kann, weder Schwarze noch Weiße'. (Cabral)"

Der KBW (vgl. 10.10.1973) berichtet auch (vgl. 1956, 1961):"
Das Massaker, welches die kolonialistischen Söldnertruppen im August 1959 bei einer Demonstration von Hafenarbeitern um höhere Löhne anrichteten, - es gab über fünfzig Tote und Hunderte von Verletzten - verstärkte die Einsicht, daß im Rahmen des friedlichen Protestes allein sich keine Änderung der wirtschaftlichen und politischen Lage des Volkes herbeiführen läßt. Die Lehren für die künftige Taktik, die auf einer darauffolgenden Parteisitzung bezogen wurden, bestanden aus den folgenden zwei Punkten:
- Der Schwerpunkt der politischen Arbeit wurde von der Stadt auf das Volk verlegt, wo die Masse des Volkes lebt, und
- es wurde auf allen Ebenen Vorbereitungen zur Aufnahme des bewaffneten Kampfes getroffen."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 10.10.1973,S.*;
KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.4

1960:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. 3.8.1959, 1962), "daß bis 1960 lediglich 21 Afrikaner in ganz Guinea als Assimiliados eine Universitätsausbildung erhielten."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.5

1961:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet der KBW (vgl. 10.10.1973) aus Guinea-Bissau (vgl. 3.8.1959, 1963):"
In Guinea-Bissau gelang es bis 1961 nur 14 Afrikanern, ein Universitätsdiplom zu erreichen."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 10.10.1973,S.*

1962:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. 1960, Aug. 1972):"
Nach erfolgreicher Mobilisierung der Bauernmassen konnte die PAIGC den bewaffneten Kampf 1962 aufnehmen."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.4;

1963:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet der KBW (vgl. 10.10.1973) aus Guinea-Bissau (vgl. 1961, 1965):"
Viele Jahre später, 1963, war es nach genügender Ausbildung von Kadern und nach intensiver politischer Mobilisierung der Massen auf dem Lande für die Ziele des Befreiungskampfes möglich, zum bewaffneten Kampf überzugehen. Ausschlaggebend für den Erfolg des militärischen Kampfes war die Möglichkeit, entscheidende Verbesserungen auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet für das Volk zu erringen."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 10.10.1973,S.*

1965:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet der KBW (vgl. 10.10.1973) aus Guinea-Bissau (vgl. 1963, 1966):"
'Man muß sich immer die Tatsache vergegenwärtigen, daß das Volk weder für Ideen kämpft, noch für Dinge, die in den Köpfen anderer existieren... Nationale Befreiung, Kampf gegen den Kolonialismus, Errichtung von Frieden und Fortschritt, Unabhängigkeit - all das sind für das Volk leere und bedeutungslose Dinge, wenn sie sich nicht in eine tatsächliche Verbesserung seiner Lebensbedingungen umsetzen.' (Zit. aus einer Anweisung der PAIGC von 1965).

So schuf sich das Volk im Laufe des Kampfes eigene Machtorgane, wie u. a. Volksläden, Krankenhäuser und Volksgerichte. Für die Verteidigung der befreiten Gebiete wurde im entfalteten Stadium des Kampfes eine Volksmiliz gegründet: Für die Befreiung der vom Feind noch besetzt gehaltenen Städte und einzelner militärischer Stützpunkte wurde eine reguläre Volksarmee aufgestellt. Die konkreten Fortschritte in der medizinischen Betreuung, in der ausreichenden Versorgung mit Nahrungsmitteln, im Bereich der Erziehung und Bildung oder im weitgehenden Zusammenschluß der Bauern und Genossenschaften gaben dem Kampf die konkrete Perspektive, auf deren Grundlage sich der Zusammenschluß des Volkes vollzog. Zu Beginn des bewaffneten Kampfes lag die Analphabetenrate in den Kolonien zwischen 60 und 99%. In Guinea-Bissau gelang es bis 1961 nur 14 Afrikanern, ein Universitätsdiplom zu erreichen. Die PAIGC konnte dagegen schon 1965 137 Stipendien für ausländische Universitäten und technische Schulen geben."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 10.10.1973,S.*

1966:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet der KBW (vgl. 10.10.1973) aus Guinea-Bissau (vgl. 1965, Apr. 1972):"
1966/67 wurden in 195 Schulen 15 000 Schüler unterrichtet. In Senegal und Guinea-Conakry gründet die PAIGC einige Gymnasien. Die Schulen der Kolonialisten, in denen die wenigsten eine abgeschlossene Ausbildung erhalten konnten, haben sich im Zuge der fortschreitenden Befreiung des Landes von 266  - Anfang der sechziger Jahre - auf 108 Schulen verringert."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 10.10.1973,S.*

05.06.1970:
Von der Bundesregierung werden, laut Organisationskomitee für den Kongreß 'Freiheit für Angola, Guinea-Bissau und Mozambique', Hermes-Bürgschaften für den Kolonialkrieg Portugals in Afrika unterzeichnet.
Q: Antiimperialistisches Informationsbulletin Nr.2,Marburg Feb. 1973,S.5

27.11.1970:
In Heidelberg erscheint erstmals ein 'Kommentar' (vgl. 11.12.1970), der die Reihe der 'Kommentare zu den Tarifverhandlungen' (vgl. 6.11.1970) fortführt. Als Herausgeber treten wie bisher das Politische Referat des AStA der Uni und der Arbeitskreis Wirtschaftspolitik auf. Über US-Imperialismus und Vietnam kommt man auch auf Guinea-Bissau zu sprechen, wozu morgen eine Demonstration sein soll.
Q: Kommentar,Heidelberg 27.11.1970

28.11.1970:
In Heidelberg soll eine Guinea-Bissau Demonstration zur Unterstützung der PAIGC stattfinden, für die u.a. gestern mit einem 'Kommentar' mobilisiert wurde.
Q: Kommentar,Heidelberg 27.11.1970

22.01.1971:
In Berlin erscheint die 'RPK' Nr.99 (vgl. 15.1.1971, 29.1.1971) mit Berichten aus Guinea-Bissau und Guinea-Conakry. Bei ersterem Guinea wird die PAIGC, bei letzterem die Parti Democratique de Guinee (PDG) propagiert (vgl. 4.2.1971).
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr.99,Berlin 22.1.1971

04.02.1971:
In Berlin wollen heute die Studentenkommission der KPD/AO und die Projektgruppe Afrika eine Veranstaltung zu den Beziehungen zwischen Portugal und Afrika, mit Schwerpunkt auf Guinea-Bissau und Guinea-Conakry, durchführen (vgl. 22.1.1971).
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr.100,Berlin 29.1.1971

21.11.1971:
In Heidelberg gibt die KG (NRF) die Nr.10 ihrer 'Kommunistischen Hochschulzeitung' (vgl. 29.6.1971, 9.12.1971) heraus.
Das Komitee Südliches Afrika (KSA) Heidelberg befaßt sich mit Guinea Bissau.
Q: Kommunistische Hochschulzeitung Nr.10,Heidelberg 21.11.1971

Januar 1972:
Die SdKB Hamburg geben ihre 'Rote Presse' – Sozialistische Hamburger Studentenzeitung Nr.1 (vgl. Dez. 1971, Feb. 1972) heraus. Im Artikel "Imperialisten planen Überfall auf Guinea-Bissao" wird durch das Komitee Südliches Afrika (KSA) Heidelberg vom Angriff auf Guinea-Conakry berichtet.
Quelle: Rote Presse Nr.1,Hamburg Jan. 1972,S.6f

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April 1972:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973)
berichtet der KBW (vgl. 10.10.1973) aus Guinea-Bissau (vgl. 1966, Okt. 1972) aus dem Frühjahr:"
Auch auf dem Gebiet der Versorgung mit Nahrungsmitteln organisierte das Volk Guineas seine Arbeit selbst, nachdem die Steuereintreiber und portugiesischen Händler verjagt waren. So wurde der Reisanbau in den befreiten Gebieten intensiviert und neue Anbauflächen erschlossen. In verschiedenen Gebieten wurde die Reisproduktion innerhalb eines Jahres stark erhöht. So konnte sogar zur Zeit der Dürrekatastrophe  (Ende 1972 und Anfang 1973) aus den befreiten Gebieten Reis nach Senegal und Mali geliefert werden. Diese Siege konnten errungen werden, obwohl die Kolonialisten mit allen Mitteln versuchten, die Felder zu zerstören und die Bevölkerung in den befreiten Gebieten auszuhungern. In Form von Bombardierungen mit Napalm und Pflanzenvernichtungsmitteln (Herbiziden), Verschleppung der Bauern, Ermordung der Arbeiter auf den Reisfeldern usw. Die landwirtschaftliche Produktion wurde ausgeweitet und Produkte wie Manjok und Süßkartoffeln wurden verstärkt angebaut, um die Zusammensetzung der Nahrung für das Volk zu verbessern. In der Befriedigung der Nachfrage nach Gütern wie Seife, Schuhen usw. wurde das Handwerk eingesetzt. So stellten die Dorfschmieden mit dem Metall der von den Kolonialisten abgeworfenen Bomben neue Geräte und selbst häusliche Gegenstände, wie Löffel, Messer u. ä. her.

Die Versorgung mit Importgütern wurde durch die Volksläden organisiert, die in den befreiten Gebieten eröffnet wurden, und die die Konsumgüter gegen die vom Volk produzierten Waren tauschen.

Trotz der technischen Überlegenheit der portugiesischen Kriegsmaschinerie konnte das Volk mit geringen Mitteln auch hier große Siege erringen. Mit der Luftwaffe konnten die Kolonialisten lange Zeit ungehindert die befreiten Gebiete bombardieren; doch nach Abschuß der Mehrzahl ihrer Kampfflugzeuge durch die Flak der Befreiungsarmee ist auch hier ihre Überlegenheit gebrochen. In Guinea-Bissau sind pro Kopf der Bevölkerung zehn Mal mehr Söldnertruppen stationiert als es in Vietnam war. So ging der Aufbau der neuen Gesellschaft Hand in Hand mit der weiteren Befreiung des Landes und beides konnte nur geleistet werden, weil das Volk auf allen Gebieten die politische und militärische Macht innehatte.

Die Siege auf der militärischen und politischen Ebene bildeten die Grundlage für den diplomatischen Erfolg. Auf Einladung der PAIGC befand sich im Frühjahr 1972 eine Sonderkommission der Vereinten Nationen in den befreiten Gebieten Guinea-Bissaus. Nach diesem Besuch, bei dem sich die Kommission von den Aufbauleistungen in dem vom Volk kontrollierten Gebieten überzeugen konnten, wurde die PAIGC in einer Resolution als die 'einzige, legitime und wirkliche Vertretung des Volkes von Guinea-Bissau und Cap Verde' von der UNO-Vollversammlung anerkannt."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 10.10.1973,S.*

August 1972:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. 1962, Okt. 1972):"
Einen weiteren Erfolg für die Arbeit der PAIGC stellen die Wahlen zur ERSTEN NATIONALEN VOLKSVERSAMMLUNG im August 1972 dar, die die Aufgabe hat, die nationale Unabhängigkeit und die Deklaration des unabhängigen, souveränen Staates von Guinea-Bissau zu verkünden."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.5

Oktober 1972:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. Aug. 1972, Jan. 1973):"
Auf der diplomatischen Ebene wurden dem portugiesischen Kolonialismus besonders durch den Auftritt Cabrals vor der Vollversammlung der UNO im Oktober 1972 und durch die Resolution der UNO eine entschiedene Absage erteilt."

Der KBW (vgl. 10.10.1973) Berichtet auch aus Guinea-Bissau (vgl. Apr. 1972, 1.10.1973):"
Im Herbst 1972 hatte Amilcar Cabral, der im Januar 1973 von portugiesischen Agenten ermordete Generalsekretär der PAIGC, Gelegenheit, vor dem Entkolonialisierungsausschuß der UNO die Situation seines Landes und die Ziele der PAIGC darzulegen. In dieser Rede gab er bekannt, daß Wahlen für eine Nationalversammlung in den befreiten Gebieten stattgefunden hätten, und daß die erste Aufgabe der Volksversammlung ist, die Unabhängigkeit seines Landes zu erklären. Die diplomatische Anerkennung wurde schon damals von sehr vielen Staaten zugesagt."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 10.10.1973,S.*;
KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.5

Dezember 1972:
Der KHB/ML der ABG gibt seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr.10 für Dezember (vgl. Nov. 1972, 15.1.1973) heraus mit dem Artikel "Siege an allen Fronten!" zu den portugiesischen Kolonien bzw. auch Guinea-Bissao.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.10,München Dez. 1972, S. 16

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1973:
(ungefähr ab Frühjahr 1973) Vom Afrika Komitee erscheint das Buch "Ein Volk in Bewegung kann niemand aufhalten. Die Unabhängigkeit Guinea-Bissaos".
Q: Afrika kämpft 10 (1973),S.32

Januar 1973:
Anläßlich der Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao (vgl. 24.9.1973) berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW (vgl. Okt. 1972):"
Durch die Ermordung des Generalsekretärs der PAIGC, Amilcar Cabral, im Januar dieses Jahres, erhofften sich die portugiesischen Kolonialisten mit ihren Verbündeten, die Entwicklung in Guinea aufhalten und die Erfolge der PAIGC verringern zu können, ja die PAIGC liquidieren zu können."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.5

20.01.1973:
Heute wird, laut ASS Herne (vgl. 19.2.1973), KB Bremen (vgl. 19.2.1973) und SSG Hamburg (vgl. 29.1.1973), Amilcar Cabral, Generalsekretär der PAIGC Guinea Bissau, ermordet. Der KJV der KPD berichtet vom 22.1.1973, die ML Dortmund vom 13.1.1973.
Für die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 6.2.1973) berichtet N. C.:"
AMILCAR CABRAL ERMORDET

Am 13. Januar wurde Amilcar Cabral, der Führer der 'Afrikanischen Partei für die Unabhängigkeit Guineas und der kapverdischen Inseln' (PAIGC) ermordet. Die PAIGC kämpft in Guinea gegen den portugiesischen Kolonialismus. Portugal hat in Guinea, ebenso wie in Angola und Mocambique Kolonialtruppen stationiert, um die afrikanischen Völker zu unterdrücken, auszubeuten und ihrer Bodenschätze zu berauben. Aber Portugal stößt auf immer größeren Widerstand der afrikanischen Völker. Die revolutionären Befreiungsbewegungen erstarken und bringen der Kolonialmacht Niederlage auf Niederlage bei. In Guinea-Bissao kontrolliert Portugal praktisch nur noch die Städte.
Auf dem Land ließ die PAIGC bereits 1972 ungehindert demokratische Wahlen für eine Nationalversammlung abhalten, die Guinea demnächst offiziell für unabhängig erklären soll. Die Ermordung Cabrals ist Ausdruck der Verzweifelung des portugiesischen Kolonialismus, der seinen eigenen Untergang vor Augen hat. Er versucht die Führer des Volkes zu töten, um den Widerstand des Volkes zu brechen. Aber es sind schließlich die Völker, die kämpfen, und die Ermordung ihrer Führer wird ihre Wut und ihren Kampfeswillen verstärken.

Portugal wird in Afrika ebenso besiegt werden, die die USA in Indochina."

Berichtet wird durch die Schüler des KB (vgl. 7.2.1973) sowie in Düsseldorf durch den KOV der KPD am Lessinggymnasium (vgl. 25.1.1973).
Q: Der Wecker Nr.1,Düsseldorf 25.1.1973,S.8; Die Rote Front Nr.3,Dortmund Feb. 1973,S.6;Herner Schülerpresse Nr.1,Herne 1973,S.22;Kämpfende Jugend Nr.5,Dortmund Feb. 1973,S.4;Rote Presse Nr.2,Hamburg 29.1.1973,S.13;Sozialistisches Schülerforum Nr. 14, Hamburg 7.2.1973, S. 12;Wahrheit Nr. 2, Bremen Feb. 1973, S. 13

ASS_Herne089

KJV084

Dortmund_ML100

Wahrheit_1973_02_25

Duesseldorf_KOV008

Hamburg_SSB388


24.01.1973:
Die KPD gibt die 'Rote Fahne' Nr.4 (vgl. 17.1.1973, 31.1.1973) heraus, eingegangen wird u.a. auf den Mord an Amilcar Cabral (PAIGC Guinea Bissau).
Q: Rote Fahne Nr.4,Dortmund 24.1.1973

24.01.1973:
Heute wird die Solidaritätsadresse von ABG, KHB/ML und RSF an die PAIGC in Guinea-Bissau und Kapverden gegen die Ermordung Amilcar Cabrals verfasst.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,S.21

RSF_020

RSF_021


24.01.1973:
In München beteiligen sich, laut und mit KHB/ML (vgl. Feb. 1973), mehrere hundert Menschen an einer Amilcar-Cabral-Demonstration.
Q: Kommunistische Studenten Zeitung Nr.12,München Feb. 1973,S.22

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26.01.1973:
In Heidelberg besuchen, nach eigenen Angaben, rund 800 die Guinea-Bissau Veranstaltung der KG (NRF) in der Neuen Uni.
Q: Arbeiter-Zeitung Nr.2,Mannheim/Heidelberg Feb. 1973

Februar 1973:
In München gibt die ABG-Betriebsgruppe beim Bundesbahn-Ausbesserungswerk Freimann die Nr.5 ihres 'Roten Weichenstellers' (vgl. Jan. 1973, März 1973) heraus. Berichtet wird auch aus Guinea-Bissao vom Mord an Amilcar Cabral.
Q: Roter Weichensteller Nr.5,München Feb. 1973,S.6

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07.02.1973:
Der AStA der LMU München gibt seine 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 2 (vgl. 17.1.1973, 4.5.1973) heraus. Berichtet wird auch aus Guinea-Bissau.
Q: Münchner Studentenzeitung Nr.2,München 7.2.1973

13.02.1973:
Die SSG Hamburg gibt die Nr.3 ihrer 'Roten Presse' (vgl. 29.1.1973, 13.2.1972) heraus, von Einar Schlereth stammt ein Gedicht auf Amilcar Cabral.
Q: Rote Presse Nr.3,Hamburg 13.2.1973,S.14

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März 1973:
In Erlangen gibt die MLSG-Schulzelle am Fridericianum - Humanistisches Gymnasium ihre Schulzeitung 'UK' (Unser Kreis) Nr. 8 (vgl. Nov. 1972, Juli 1973) heraus. Eingegangen wird auf die Tode von Amilcar Cabral (Guinea-Bissao) und Lyndon B. Johnson.
Q: UK Nr.8,Erlangen März 1973,S.2

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28.05.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint die Nr.5/6 für Mai/Juni der 'Wahrheit' des KB Bremen (KBB - vgl. 14.4.1973). Berichtet wird auch aus Guinea-Bissau.
Q: Wahrheit Nr. 5/6, Bremen Mai/Juni 1973, S. 16

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Juni 1973:
Innerhalb der bayrischen Roten Schülerfront (RSF) der ABG wird vermutlich im Juni vom Zentralkollektiv der folgende Text verfaßt:"
Rechenschaftsbericht des ZKolls (Gliederung) ...

Neben der Mitarbeit im Vietnamkomitee sind wir noch durch einen ständigen Vertreter im Solidaritätskomitee Freies Afrika vertreten. Mit der Durchführung der Protestdemonstration (S46* **.**.197*,d.Vf.) gegen die Ermordung Amilcar Cabrals (Guinea-Bissau - 13.1.1973*,d.Vf.), die auch von der RSF unterstützt wurde, hat das Solidaritätskomitee einen großen Beitrag zur Stärkung der Solidarität zwischen den afrikanischen und westdeutschen Antiimperialisten geleistet. Eine wichtige Aufgabe des Afrikakomitees wird es sein, auch an den Schulen verstärkt aufzutreten, Informationsveranstaltungen durchzuführen und Mitglieder zu werben."
Q: RSF:Rechenschaftsbericht des Z-Kolls,o.O. o.J. (1973),S.46

18.07.1973:
Der Ständige Ausschuß (StA) des ZK des KBW berichtet am 3.8.1973 intern u.a. über sich selbst:"
UNTERSTÜTZUNG DER ANTIKOLONIALEN BEFREIUNGSBEWEGUNGEN IN GUINEA-BISSAO, ANGOLA UND MOCAMBIQUE.

Am 18.7. haben Vertreter des Ständigen Ausschusses mit dem Vertreter der PAIGC (Befreiungsfront von Guinea-Bissao) in der BRD Gespräche durchgeführt. Der Nationalkongreß von Guinea-Bissao wird im Laufe des Oktobers die Unabhängigkeit Guinea-Bissaos erklären. Der neue unabhängige Staat wird von über 70 Staaten anerkannt werden, natürlich nicht von der BRD. Die Unabhängigkeitserklärung wird ein großer Sieg der afrikanischen Befreiungsbewegungen sein und ein schwerer Schlag gegen den portugiesischen Kolonialismus und die mit ihm verbündeten imperialistischen Staaten. Wir haben mit dem Vertreter der PAIGC vereinbart, daß wir aus diesem Anlaß in verschiedenen Städten Ende Oktober eine Veranstaltungsreihe durchführen werden, die durch Stände in der Stadt und Straßensammlungen vorbereitet werden soll. Die PAIGC wird den Hauptreferenten für diese Veranstaltungen stellen. Außerdem wird das Komitee Südliches Afrika (KSA,d.Vf.) in Heidelberg einen Film besorgen. Die Veranstaltungen sollten nicht in den Universitäten, sondern in öffentlichen Sälen in der Stadt stattfinden. Ziel der Informationsstände und der Veranstaltungen soll sein, die Arbeiterklasse und das Volk in Westdeutschland über die Kämpfe, Ziele und Erfolge der Befreiungsbewegungen besser zu informieren, die Rolle des westdeutschen Imperialismus in Afrika offenzulegen und für die Anerkennung der Befreiungsbewegungen und des unabhängigen Guinea-Bissao einzutreten. Gleichzeitig soll die Agitation gegen die NATO, über die ja die Unterstützung Portugals durch die BRD läuft, fortgeführt werden. bei den Veranstaltungen und an den Ständen müßte vor allem auch die heuchlerische Politik der SPD entlarvt werden, die einerseits Beziehungen zu den Befreiungsbewegungen unterhält und andererseits in der Regierung alles tut, um den portugiesischen Kolonialismus zu unterstützen. Der Genosse der PAIGC, mit dem wir gesprochen haben, und der wahrscheinlich der Referent sein wird, kann ausgezeichnet Deutsch, so daß keine Dolmetschprobleme auftreten werden. Die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltungen kann nicht zu viel Mühe machen, so daß die Ortsgruppen diese Aufgabe lösen werden können. Es ist sehr wichtig, daß wir die antiimperialistische Unterstützungsarbeit nicht den Revisionisten und den Linkssektierern überlassen. Zur Vorbereitung werden Artikel in der KVZ erscheinen, auf deren Basis auch die Betriebszeitungen die eine oder andere Meldung werden erstellen können. Veranstaltungen sollten vor allem in den größeren Städten stattfinden: Bremen, Mannheim, Heidelberg, Freiburg, Göttingen, dann auch in Frankfurt, Dortmund evtl. Im einzelnen kann das jetzt noch nicht geplant werden."

In einem Nachtrag vom 5.8.1973 heißt es:"
Zu der Veranstaltungsreihe mit dem PAIGC-Vertreter: Veranstaltungen an Universitäten sollen natürlich nicht GRUNDSÄTZLICH ausgeschlossen sein. Wir fordern die Ortsgruppen lediglich auf die Veranstaltungen NACH MÖGLICHKEIT nicht in der Universität stattfinden zu lassen. Die Ortsgruppen sollen uns schon jetzt Bescheid geben (Anfang September), ob sie sich in der Lage sehen, eine solche Veranstaltung zu organisieren. Auch die befreundeten Organisationen bitten wir, sich dazu zu äußern. Wenn wir wirklich einen Referenten bekommen, kann das die Arbeit der Ortsgruppen sehr gut vorwärtsbringen. Den genauen Terminplan werden wir erst später erstellen können."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,o.O. 3.8.1973,S.1 und 6

03.08.1973:
Der Ständige Ausschuß (StA) des ZK des KBW richtet einen "Rundbrief an die Ortsgruppen, zur Kenntnisnahme an die befreundeten Organisationen" (vgl. 16.7.1973, 16.8.1973) dessen sechs Seiten DIN A 4 allerdings am 5.8.1973 nochmals ergänzt werden.

Berichtet wird zunächst über die Kampagne für die PAIGC Guinea-Bissao (vgl. 18.7.1973), wozu es abschließend heißt:"
Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, daß sich der Nixonbesuch verschiebt und es zu Überschneidungen kommt. Dann müßten wir neu entscheiden. Inhaltlich gibt es ja keine Widersprüche, wenn wir die Agitation jeweils gegen die NATO richten. In Bezug auf den Nixonbesuch hat sich noch nichts Neues ergeben. Sofern die Leitungen der Ortsgruppen noch nicht Stellung genommen haben, sollen sie das bitte tun."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,o.O. 3.8.1973

18.09.1973:
Der Ständige Ausschuß (StA) des ZK des KBW richtet einen "Rundbrief: An die
Ortsgruppen (befreundeten Organisationen zur Kenntnisnahme)" (vgl. 13.9.1973, 19.9.1973), in dem u.a. berichtet wird:"
Über die Veranstaltungsreihe mit Vertretern der PAIGC (Guinea-Bissau,d.Vf.) werden wir Euch unterrichten, sobald wir uns ein weiteres Mal mit dem Vertreter der PAIGC besprochen haben und genau wissen, zu welchem Zeitpunkt die Reihe durchgeführt werden kann und in wievielen Städten Veranstaltungen stattfinden können. Die Veranstaltungen werden Mitte Okt. stattfinden."
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 18.9.1973

24.09.1973:
Anläßlich der heutigen Unabhängigkeitserklärung von Guinea-Bissao berichtet ein Mitglied des Komitees Südliches Afrika (KSA) Heidelberg für den KBW:"
INFORMATIONEN ZU GUINEA-BISSAU

1.) Überblick über den Kampf des guinesischen Volkes

Beginn der Kolonialisierung durch Tristao (portugiesischer Seefahrer), Errichtung von europäischen Handelsniederlassungen, Beginn des Sklavenhandels, der jedoch erst durch die Gründung des 'großen Kapitanats von Cacheu' organisiert wurde. 1879 werden die Verwaltungen von Guinea und den Kapverdischen Inseln getrennt. Auf der Kongo-Konferenz 1882-1884 in Berlin (endgültige Aufteilung des afrikanischen Kontinents unter die europäischen Mächte) erhält PORTUGAL durch die Unterstützung durch England (Großbritannien,d.Vf.) (um den französischen Einfluß einzuengen) Guinea, das seitdem Portugiesisch-Guinea heißt und seit 1886 in seinen heutigen Grenzen besteht.

Die Portugiesen lebten jedoch nur an der Küste, hatten keinerlei Einfluß auf das Landesinnere, dessen Bevölkerung sich energisch der Kolonialisierung widersetzte. Portugal leitete 'Befriedungskriege' ein, die offiziell 1917 beendet wurden, in Wirklichkeit jedoch bis 1936 dauerten. Erst nach 50 Jahren erbitterten Widerstandes konnten die Portugiesen von einer 'wirkungsvollen Befriedung' des Landes sprechen. Mit dem Amtsantritt Salazars (1928), d.h. mit Beginn der faschistischen Diktatur in Portugal zeigten sich in Guinea-Bissau Ansätze eines nationalistischen Widerstandes gegen den Kolonialismus, der jedoch auf das Kleinbürgertum in den Städten beschränkt blieb. Portugal vertrat damals wie heute ein 'multirassisches Konzept' der Eingliederung der Afrikaner in das lusitanische Reich. Danach ist es für jeden Afrikaner möglich, sich zu ASSIMILIEREN, d.h. die portugiesische Lebensweise und Zivilisation anzunehmen und sich dadurch die Privilegien der in Afrika lebenden Europäer zu verschaffen. Aus dieser privilegierten Schicht (0,5% der Bevölkerung in G.) stammen die Gründer der guinesischen Befreiungsbewegung. Aufgrund ihrer Ausbildung (einige konnten studieren) und eigener Erfahrungen der sozialen und ökonomischen Diskriminierung durch das Kolonialregime (viele erhielten nicht die ihnen versprochenen Posten in der Verwaltung etc.) erkannten sie die gesellschaftliche Wirklichkeit und begannen den Widerstand gegen die Kolonialisten zu organisieren. Zwischen 1948 und 1953 gründete AMILCAR CABRAL verschiedene Studentenzirkel, deren Ziel in der Reafrikanisierung der Assimilados bestand. Getarnt als 'Afrikanischer Sport- und Erholungsclub' versuchte Cabral mit seinen Freunden auch Nichtassimilierte einzubeziehen, was jedoch das sofortige Verbot zur Folge hatte.

1956 gründete Cabral die PAIGC (Partido Africano da Independenciada Guine e Cabo Verde), die bereits 1957 aufgrund einer massiven Säuberungswelle durch die PIDE (portugiesische Geheimpolizei, heute umbenannt in DGS) im Untergrund arbeiten mußte. In dieser Zeit konzentriert sich die PAIGC auf Forderung nach Reformen und nach Gleichheit vor dem Gesetz. Sie organisiert Demonstrationen und richtet Petitionen an die portugiesische Regierung und an internationale Organisationen.

Ihre Aktivitäten waren auf Bissau weitgehend beschränkt; es gelang ihnen die Hafen- und Flußtransportarbeiter einzubeziehen. Diese gewaltlose Strategie mußte geändert werden, nachdem am 3.8.1959 ein Streik der Hafenarbeiter in Pidjeguitti brutal durch das Militär niedergeschlagen worden war. (1958 wurde die 'Nationale Vereinigung der Arbeiter Guineas', UNTG, eine geheime Gewerkschaftsorganisation gegründet.)

ÄNDERUNG DER TAKTIK

Nach dieser Niederlage mußte die Partei erkennen, daß a) die gewaltlose Strategie zum Scheitern verurteilt ist, und b), daß ihre Kräfte unzureichend waren, um den portugiesischen Kolonialismus zu bekämpfen. Der Beschluß, den bewaffneten Kampf aufzunehmen, beinhaltete gleichzeitig die Mobilisierung und Organisation der großen Mehrheit der Bevölkerung, der Landbevölkerung (90% der Bevölkerung insgesamt). Hauptschwierigkeit in der PAIGC war die, der Landbevölkerung klarzumachen, daß sie ausgebeutet wird. Der portugiesische Kolonialismus hatte die ursprüngliche Struktur des Landes beibehalten (Land war kollektives Eigentum des Dorfes), die Ausbeutung vollzog sich nicht wie in Mozambique und Angola über Lohn-, Vertrags- und Zwangsarbeit, sondern durch den Handel, d.h. durch den Unterschied zwischen den Preisen und dem wirklichen Wert der Waren und durch Erhebung von Kopf- und Naturalsteuern, sowie durch den Zwangsanbau von Erdnüssen. Das folgende Zitat zeigt, unter welcher Perspektive die PAIGC den bewaffneten Kampf propagiert und aufgenommen hat: 'Herren unseres Schicksals zu sein, bedeutet nicht einfach, afrikanische Minister zu haben. Es ist notwendig, daß unsere Arbeit , unsere Reichtümer uns allen gehören, dem Volk das arbeitet, um diesen Reichtum zu schaffen… Wenn wir den Krieg nur führen, um die Portugiesen aus dem land zu jagen, ist er nicht wert, geführt zu werden. Ja, wir führen ihn, um die Portugiesen hinauszujagen, aber ebenso damit uns niemand ausbeuten kann, weder Schwarze noch Weiße'. (Cabral)

Nach erfolgreicher Mobilisierung der Bauernmassen konnte die PAIGC den bewaffneten Kampf 1962 aufnehmen. Inzwischen sind 3/4 des Landes befreit und unter der Kontrolle der PAIGC, lediglich die Städte befinden sich noch unter der Kontrolle der Portugiesen und auch hier erzielen die Kader der PAIGC im Untergrund immer größere Erfolge.

PRIMAT DES POLITISCHEN KAMPFES

Das zentrale Prinzip bei der Organisierung des Befreiungskampfes ist der Vorrang des politischen vor dem militärischen Kampf. Der Befreiungskampf verläuft auf drei Ebenen, der politischen, der ökonomisch-sozialen und der militärischen Ebene. Seit Beginn des bewaffneten Kampfes richtete die PAIGC Dorfkomitees ein, die für das politische Leben verantwortlich sind, vor allem sind sie auch für die Produktion und für die Versorgung der Befreiungskämpfer verantwortlich. Ein Beispiel für die wirtschaftliche Organisation sind die 'Volksläden', wo die Dorfbewohner Güter kaufen und tauschen können. Daneben wurden 'Volksgerichte in den Dörfern errichtet, die alle Konflikte zu regeln haben. Schwerpunkte der Arbeit der PAIGC bilden der Ausbau und die Verbesserung des Gesundheitswesens und des Erziehungssektors. 15 000 Schüler besuchen nun 156 Grundschulen und fünf weiterführende Schulen, Internate und Halbschulen, die von 251 Lehrern geleitet werden. 495 Jungen und Mädchen besuchen gegenwärtig Universitäten und … (Rest der Seite unlesbar,d.Vf.).

Diese Entwicklung ist umso bedeutender, wenn man weiß, daß bis 1960 lediglich 21 Afrikaner in ganz Guinea als Assimiliados eine Universitätsausbildung erhielten. Ähnlich sah es Gesundheitswesen aus, wo nach 500jähriger Zivilisation immer noch ein Arzt pro 100 000 Afrikaner kam.

Auf der militärischen Ebene konnten sich die befreiten Gebiete konsolidieren und die Kolonialarmee weiter zurückdrängen. Der größte Erfolg war jedoch der Abschuß von vierzehn G-41-Düsenjägern (die von der BRD an Portugal geliefert wurden), der nun auch den letzten Raum, den Luftraum, der den Portugiesen in Guinea übriggeblieben war, unbrauchbar macht.

Auf der diplomatischen Ebene wurden dem portugiesischen Kolonialismus besonders durch den Auftritt Cabrals vor der Vollversammlung der UNO im Oktober 1972 und durch die Resolution der UNO eine entschiedene Absage erteilt.

Einen weiteren Erfolg für die Arbeit der PAIGC stellen die Wahlen zur ERSTEN NATIONALEN VOLKSVERSAMMLUNG im August 1972 dar, die die Aufgabe hat, die nationale Unabhängigkeit und die Deklaration des unabhängigen, souveränen Staates von Guinea-Bissau zu verkünden.

Durch die Ermordung des Generalsekretärs der PAIGC, Amilcar Cabral, im Januar dieses Jahres, erhofften sich die portugiesischen Kolonialisten mit ihren Verbündeten, die Entwicklung in Guinea aufhalten und die Erfolge der PAIGC verringern zu können, ja die PAIGC liquidieren zu können. Das Gegenteil ist der Fall. Die PAIGC hat den Kampf intensiviert, die Sicherheitsmaßnahmen in den eigenen Reihen verschärft und den Kampf erfolgreich weitergeführt.

Nach Pressemeldungen fand am 23. und 24.9. (der KBW meldete in der Einleitung den 24./25.9.,d.Vf.) die erste Sitzung der Nationalen Volksversammlung statt, die die Unabhängigkeit von Guinea-Bissau erklärte, eine Verfassung ausarbeitete und einen fünfzehnköpfigen Staatsrat bildete.

DIE BEDEUTUNG VON GUINEA-BISSAU UND DIE BEDEUTUNG DER UNABHÄNGIGKEITSERKLÄRUNG:

1. Die Deklaration der Unabhängigkeit bedeutet einen großen Sieg für das guinesische Volk und hat seine Auswirkungen besonders auf seine Brudervölker, auf die portugiesischen Kolonien Angola und Mozambique. Dieser Sieg wird dem Befreiungskampf in diesen Ländern einen gewaltigen Aufschwung verleihen.

2. Seit der Schließung des Suez-Kanals hat die Kap-Route für den Öl-, Waren-, Truppentransport der europäischen NATO-Länder verstärkte Bedeutung erhalten. Diese Route liegt aber nicht mehr im NATO-Gebiet und ist von daher sehr leicht verwundbar.

3. Die Kapverdischen Inseln stellen mit der Schiffsbasis San Vincente und der Flugbasis Sao den einzigen NATO-Stützpunkt in dieser Region dar. Die PAIGC hat aber immer betont, daß die Kapverdischen Inseln Bestandteil von Guinea-Bissau sind, und daß sie ihren Kampf auf diese Gebiete ausdehnen wird und dies auch bereits begonnen hat.

Der unaufhaltbare Sieg des guinesischen Volkes und seiner Befreiungsorganisation, der seinen Höhepunkt in der Deklaration der Unabhängigkeit momentan gefunden hat, zeigt deutlich die Ohnmacht der portugiesischen Kolonialisten und ihrer imperialistischen Verbündeten, sobald ein Volk entschlossen für seine Freiheit und Unabhängigkeit kämpft.

ZUR EINSCHÄTZUNG DER PAIGC

Die PAIGC ist keine Partei in dem Sinne, was wir darunter verstehen. Die PAIGC ist vielmehr eine BefreiungsFRONT, in der sämtliche antikolonialistischen Kräfte sich organisiert haben. Dementsprechend ist auch die Linie der PAIGC, nämlich weitgehend vage und unbestimmt. Eine Verlautbarung über den Charakter z.B. des neuen Staates liegt noch nicht vor. Dieser läßt sich jedoch daraus bestimmen, daß er sich gegen den Kapitalismus wendet, die allmähliche Abschaffung der Ausbeutung der Menschen durch den Menschen anstrebt. Nach dem Programm der PAIGC sollen allen Feinden des Volkes die Rechte entzogen werden, der Staat wird zunächst eine gemeinsame Diktatur verschiedener Klassen und Schichten sein. Weder Cabral noch das Programm der PAIGC wollen den neuen Staat als eine Übergangsform verstanden wissen, die den Weg zum Sozialismus vorbereiten hilft. Sie lassen diese Möglichkeit offen, nicht weil sie den Sozialismus fürchten, sondern, weil sie als Kleinbürger nicht die Losung des Sozialismus aufstellen können. Dies ist nach Cabral Aufgabe des Proletariats, in das jedoch wenig Vertrauen gelegt wird aufgrund seiner qualitativen Schwäche.

Äußerungen wie: 'das Volk wird darüber entscheiden, was es will', zeigen die ideologische Schwäche der PAIGC. Der Aufbau des neuen Lebens in den befreiten Gebieten, der durch die PAIGC angeleitet und organisiert wird, die Schaffung von Genossenschaften, die Einbeziehung und Organisierung der Massen in den verschiedenen Komitees, schafft jedoch die Voraussetzungen für eine sozialistische Revolution in Guinea-Bissau.

WICHTIGE LITERATUR

Basil Davidson: Die Befreiung Guineas, März Verlag
Nationale Befreiung Nr.1 und 2 (vgl. S6.**.197*, **.**.197*,d.Vf.), Verlag Jürgen Sendler Heidelberg

  • VDS - Projektgruppe Internationalismus (Hrsg.): "Zur Theorie und Praxis der Befreiungsbewegungen in den portugiesischen Kolonien und in Palästina" (1971) Zur Theorie und Praxis der Befreiungsbewegungen in den portugiesischen Kolonien und in Palästina, VDS-Broschüre (vgl. April 1971, d.Vf.)
    Gerard Chaliand: Bewaffneter Kampf in Afrika, Trikont-Verlag
    Neues Rotes Forum 5/71 (vgl. 29.11.1971,d.Vf.)"

    In der 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ ? vgl. 10.10.1973) berichtet der KBW:"
    GUINEA BISSAU IST UNABHÄNGIG! EIN SIEG ÜBER DEN PORTUGIESISCHEN KOLONIALISMUS UND IMPERIALISMUS!

    Am 24. September 1973 hat die in den befreiten Gebieten gewählte Nationale Volksversammlung von Guinea-Bissau die Unabhängigkeit der neuen Republik Guinea-Bissau erklärt, während noch die Hauptstadt Bissau und einige andere Städte und Militärstützpunkte im Land von der portugiesischen Kolonialarmee besetzt gehalten werden. Mit dieser Erklärung hat das 'höchste Organ des kämpfenden Volkes' die Konsequenzen aus der sich immer schärfer abzeichnenden Niederlage der portugiesischen Kolonialisten gezogen. Die Unabhängigkeitserklärung wird aber auch die weltweite Isolierung des portugiesischen Kolonialismus vorantreiben. Viele Staaten haben die Kolonialpolitik Portugals in der Vergangenheit scharf verurteilt und selbst die UNO erkannte das Recht des Volkes auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit an und forderte alle Mitgliedstaaten auf, die Partei für die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus und den Capverdischen Inseln (PAIGC) als einzige und ihre Vertreterin des Volkes dieses Landes anzuerkennen. Nachdem sich die Bundesregierung jahrelang nicht zur der Kolonialpolitik Portugals geäußert hat, zwingt der UNO-Beitritt die BRD zu einer klaren Stellungnahme. Ein Sprecher der Bundesregierung erklärte inzwischen, daß diese nicht bereit sei, die von der Nationalen Volksversammlung erklärte Unabhängigkeit anzuerkennen. In Guinea-Bissau, einer ehemaligen portugiesischen Kolonie, ist der Befreiungskampf unter Führung der PAIGC im Vergleich zu dem Kampf in den anderen Kolonien am weitesten fortgeschritten.

    An der westafrikanischen Küste gelegen, nur 36 000 qkm groß und rund 600. 000 Einwohner zählend, konnte das Volk in den 10 Jahren des bewaffneten Befreiungskampfes auf der militärischen, politischen, wirtschaftlichen und diplomatischen Ebene so große Erfolge erzielen, daß heute nach der Proklamation der Unabhängigkeit und der Bildung einer Regierung es an der Spitze der afrikanischen Völker im Kampf um nationale Unabhängigkeit und staatliche Souveränität steht. Guinea-Bissau und die Capverdischen Inseln waren die ersten, von europäischen Kolonialisten eroberten Gebieten Afrikas. Nach vorerst nur an der Küste gelegene Handelsniederlassung folgte später die Durchdringung und Besetzung des gesamten Landesinneren . Die Unterwerfung unter das koloniale Joch brachte für das Volk Sklaverei, Zwangsarbeit, die Einführung von Kopfsteuern und eine einseitig auf die Interessen der Kolonialmacht ausgerichtete Wirtschaft mit sich. Wirtschaftliche Ausplünderung und die Zerstörung der afrikanischen Sprache und Kultur waren die Ergebnisse einer über fünfhundertjährigen 'zivilisatorischen Mission'. Doch der Widerstand des Volkes ist so alt wie die koloniale Unterdrückung und Ausplünderung. Jahrhunderte lang aber waren die Kämpfe stammesbezogener Natur, wodurch es für die Kolonialisten leichter war, sie zu zerschlagen. Durch Korruption und materielle Privilegierung einzelner Stämme oder einzelner ihrer Mitglieder wurde versucht, die Spaltung des Volkes zu vertiefen und somit den Kampf insgesamt zu schwächen."

    Berichtet wird von der Geschichte des Befreiungskampfes (vgl. 1956, Okt. 1972) und der aktuellen Weigerung der Anerkennung seitens der Bundesregierung (vgl. 1.10.1973). Weiter heißt es:
    KEINE CHANCE FÜR DEN NEOKOLONIALISMUS

    Je weiter daher der siegreiche Befreiungskampf in den Kolonien fortschreitet, umso näher rückt der Tag, an dem die Kolonialisten restlos aus den Ländern verjagt sind. Die Unabhängigkeitserklärung ist ein bedeutender Schritt der Isolierung der portugiesischen Kolonialisten auf diplomatischer Ebene. Sie ist ein großer Ansporn für die endgültige Befreiung der noch besetzt gehaltenen Gebiete vor allem in der Hauptstadt Bissau und zweifellos auch für die weitere Entfaltung der Kämpfe in den Kolonien Angola und Mozambique. Die Imperialisten und ihre jeweiligen Regierungen sind aber interessiert an der Aufrechterhaltung ihrer wirtschaftlichen und politischen Einflußmöglichkeiten. Umso schwieriger wird es daher, die Kolonialisten zu unterstützen, und sich gleichzeitig ein 'neokolonialistisches Türchen' offenzuhalten. Sie werden versuchen, die Befreiungsbewegungen für ihre Interessen zu gewinnen, z. B. in Form wirtschaftlicher Hilfe, welche an vielerlei Bedingungen geknüpft ist, um somit neue Abhängigkeiten zu schaffen.

    Wenn schon nicht die Niederlage der portugiesischen Kolonialisten verhindert werden kann, so wollen sie wenigstens , daß die koloniale Unterdrückung in eine neokoloniale Abhängigkeit übergeht. Das geschieht dadurch, daß die formell unabhängigen Regierungen durch Kredite, wirtschaftliche und militärische Erpressungen abhängig gehalten werden, und die Wirtschaft von den Niederlassungen der imperialistischen Monopole, die das Land weiter ausplündern, abhängig bleibt. Der Kampf des Volkes von Guinea-Bissau, der nicht nur gegen den Kolonialismus, sondern auch gegen den Imperialismus sich richtet, schafft günstige Voraussetzungen um die neokolonialistischen Erpressungsversuche abzuwehren. So wird die im Kampf errungene Unabhängigkeit des Volkes von Guinea-Bissau ein bedeutender Schritt in die letztendliche Befreiung des afrikanischen Kontinents von Kolonialismus, Neokolonialismus und Imperialismus sein. Diese Erfolge können aber nur dann gefestigt und erweitert werden, wenn das Volk festentschlossen den aktiven bewaffneten Kampf gegen den Imperialismus führt. Unsere Forderungen lauten daher:
    BEDINGUNGSLOSE UNVERZÜGLICHE ANERKENNUNG DER REPUBLIK GUINEA-BISSAUS DURCH DIE BUNDESREGIERUNG!
    EINSTELLUNG ALLER MILITÄRISCHEN, WIRTSCHAFTLICHEN UND POLITISCHEN UNTERSTÜTZUNG FÜR DAS PORTUGIESISCHE FASCHISTENREGIME IN LISSABON DURCH DIE BUNDESREGIERUNG!
    FÜR DEN GERECHTEN KAMPF DES VOLKES VON GUINEA-BISSAU UN DEN KAPVERDISCHEN INSELN FÜR UNABHÄNGIGKEIT UND FREIHEIT! ES LEBE DAS UNABHÄNGIGE GUINEA-BISSAU!"

    Diesen Artikel verbreitet auch in:
    - NRW in Dortmund die Ortsgruppe der KFR des KBW (vgl. 19.10.1973).

    In NRW in Dortmund berichtet die KFR des KBW auch bei Zeche und Kokerei Hansa (IGBE-Bereich - vgl. 3.10.1973):"
    GUINEA-BISSAU IST UNABHÄNGIG

    Am 25.9. hat der Nationalkongreß von Guinea-Bissao die Unabhängigkeit des Staates beschlossen. Das an der Westküste Afrikas liegende Land wurde im Jahr 1446 von den Portugiesen besetzt, die bis zur Jahrhundertwende nur die Küste bewohnten. Sie profitierten vom Handel, indem sie die Früchte des Landes billig einkauften oder den Einwohnern raubten, sowie von blutigem Sklavenhandel. Auf der Berliner Kongo/Konferenz im Jahre 1884, auf der die europäischen Mächte den afrikanischen Kontinent unter sich aufteilen, erhielt Portugal ganz Guinea, das seit dem Portugiesisch-Guinea genannt wird.
    Die Einwohner Guineas widersetzten sich berechtigterweise diesen Plänen, sodaß die Portugiesen unter dem Begriff 'Befriedungskrieg' 50 Jahre lang blutig die alten Gesellschaftsstrukturen zerschlugen und die sich dann widersetzende Bevölkerung niedermetzelten. Erst dann konnte die Kolonoie kontrolliert werden.
    Kopf- und Naturalsteuern wurden erhoben, sowie Zwangsanbau von Erdnüssen durchgesetzt. Die Produkte der Einwohner wurden unter ihrem Wert aufgekauft. Teil des 'Befriedungsprogramms' war die 'Assimilation' d. h. ein geringer Teil der Einwohner (0,5%) hatte die Möglichkeit, durch Förderung und Schulausbildung die portugiesische Lebensweisheit anzunehmen. Die Herausbildung dieser Schicht sollte dazu dienen, die eigenständige Kultur der Portugiesen sollte von allen Einwohnern angenommen werden, weil man damit jedes Streben der Bevölkerung nach Unabhängigkeit und Selbständigkeit, für die eine eigene Kultur die Grundlage sind, zu verhindern hoffte.
    Einige dieser privilegierten Afrikaner, deren Führer Amilcar Cabral war, erkannten, in welchem Elend und welcher Abhängigkeit die breite Masse ihres Volkes leben mußten und durchschauten die Taktik der Portugiesen.

    1956 gründete Cabral die PAIGC, eine Organisation, die die Unabhängigkeit Guineas und der vor der Küste liegenden Kapverdischen Inseln forderte. Obwohl diese Organisation bereits 1957 verboten wurde und im Untergrund arbeiten mußte, beschränkte sie sich zunächst darauf, die Gleichheit aller vor dem Gesetz der Portugiesen zu fordern, Petitionen an die portugiesische Regierung zu schreiben und Demonstrationen zu organisieren. Es gelang ihr, die Hafen- und Transportarbeiter für ihre Forderung zu gewinnen!

    Als am 3.8.1959 ein Streik der organisierten Hafenarbeiter durch das Militär niedergeschlagen wurde, änderte die PAIGC ihre Taktik. Es hatte sich gezeigt, daß die gewaltlose Strategie zum Scheitern verurteilt ist, und daß der bewaffnete Kampf für die Unabhängigkeit nur erfolgreich sein kann, wenn er von der großen Mehrheit des Volkes getragen wird.
    In schwieriger und konsequenter Überzeugungsarbeit gelang es, die Landbevölkerung (ca. 90%) immer mehr für den Befreiungskampf zu gewinnen.

    Seit 1962 wurden die Portugiesen durch die bewaffneten Kämpfe nach und nach aus den einzelnen Provinzen vertrieben. In den befreiten Gebieten wurden Dorfkomitees gewählt, die die örtliche Produktion und die Versorgung der Befreiungskämpfer organisieren. Es wurden Dorfläden eingerichtet, in denen Güter billig gekauft und andere zu ihren Wert getauscht werden können.
    Schwerpunkte der Arbeit der PAIGC sind weiterhin der Ausbau des Schul-, und Gesundheitswesens, Einrichtungen, die zuvor nur für die Portugiesen und privilegierten Afrikaner errichtet worden sind. In den Dörfern werden Volksgerichte gewählt, die alle Streitigkeiten zu regeln haben. Gewählte Vertreter können jederzeit abgewählt werden. Inzwischen sind 3/4 des Landes befreit, die Portugiesen kontrollieren nur noch die Städte. Sie hoffen, durch die Ermordung Cabrals einen Ausweg aus ihrer beklemmenden Lage zu finden. Obwohl der Tod ihres wichtigsten Führers ein schwerer Verlust für die Befreiungsbewegung war, zeigt doch die Unabhängigkeitserklärung vom 25.9., daß durch solche Mittel der Weg eines um seine Befreiung kämpfenden Volkes nicht gestoppt werden kann. Jetzt ist es auch an der Zeit, daß die Bundesregierung zeigt, was an Brandt's Sprüchen vor der UNO-Versammlung über den Kampf gegen 'die Reste des Kolonialismus' wirklich dran ist, nämlich durch die sofortige Anerkennung des unabhängigen Staates Guinea-Bissao.

    FÜR DIE SOFORTIGE ANERKENNUNG VON GUINEA BISSAO!"

    Berichtet wird auch durch den KHB/ML des AB (vgl. Sept. 1973) und die MLSG des KABD (vgl. Okt. 1973).
    Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.3ff; KFR-OG Dortmund: Veranstaltung: Guinea-Bissau ist unabhängig! Es spricht ein Vertreter der Befreiungsbewegung (PAIGC),Dortmund o. J. (1973),S.1f;Kommunistische Studentenzeitung Nr.17,München Sept./Okt. 1973,S.16f;Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 10.10.1973,S.*;Roter Kumpel: Gewerkschaftstag der IGBE: Sanierung für wen? Dortmund, o. J. (1973),S.2;Rotes Signal Nr.8,Erlangen Sept. 1973,S.19

    MLSG597

    Muenchen_KHBML345

    Muenchen_KHBML350

    Dortmund_ML248


    27.09.1973:
    Der Ständige Ausschuß (StA) des ZK des KBW berichtet heute intern:"
    Liebe Genossen,
    laut Rundfunk- und Zeitungsmeldungen hat der Nationalkongreß von Guinea-Bissao in seiner Sitzung vom 24./25.9. die Unabhängigkeit Guinea-Bissaos beschlossen. Wir legen euch hier eine kurze Zusammenfassung wichtiger Informationen über die Geschichte Guinea-Bissaos und seines Befreiungskampfes (vgl. 24.9.1973,d.Vf.) bei, die ihr für örtliche Publikationen auswerten könnt. Nehmt in alle örtlichen Publikationen und Betriebszeitungen Meldungen über die Unabhängigkeitserklärung auf.

    VERANSTALTUNGSREIHE ZUM BEFREIUNGSKAMPF GUINEA-BISSAOS:

    Wir haben mit dem Vertreter der PAIGC ein Treffen für Anfang nächster Woche vereinbart auf dem der endgültige Termin der Veranstaltungsreihe festgelegt werden sollte. Wir haben dem Genossen die Wochen zwischen dem 22. Oktober und dem 2. November als Termin vorgeschlagen. Inzwischen ist es nicht ganz sicher, ob es zu dem Treffen mit dem Genossen kommt, weil er sehr schnell nach Conakry fahren muß. Die Veranstaltungsreihe ist dadurch jedoch im Prinzip nicht in Frage gestellt. Es ist im Gegenteil möglich, daß wir sie schon früher durchführen müssen. darauf müßt ihr euch also einstellen. Ihr müßt euch auf die Veranstaltungen vorbereiten, obwohl wir noch keinen festen Termin angeben können. Sowie wir das können, werden wir das sofort tun. Wir von uns aus, werden dem Vertreter der PAIGC Veranstaltungen in folgenden Städten vorschlagen: Hamburg, Bremen, Köln, Frankfurt, Mannheim, Heidelberg, Freiburg - evt. Wolfsburg, Waiblingen, Göttingen. Außerdem Berlin. Zu jeder Veranstaltung wird wohl nur ein Vertreter der PAIGC kommen können. Parallel zu unserer Veranstaltungsreihe werden auf Initiative des Komitee Südliches Afrika Heidelberg noch verschiedene Komitees Veranstaltungen durchführen.

    Ende der nächsten Woche wird das KSA Heidelberg weiteres Material verschicken. Bis dahin werden wir hoffentlich auch die genauen Termine der Veranstaltungen festlegen können. Ortsgruppen, die sich dazu in der Lage fühlen, können natürlich auch unabhängig von der Veranstaltungsreihe Eigeninitiative entfalten und sofort Veranstaltungen durchführen, wies dies z.B. unseres Wissens die Ortsgruppe Heidelberg für die nächste Woche in Zusammenarbeit mit dem KSA plant" (vgl. 3.10.1973).
    Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.1

    Oktober 1973:
    Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.9 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) für Oktober heraus. Aus dem Ausland wird auch berichtet über Guinea Bissau.
    Q: Kämpfende Jugend Nr.9,Dortmund Okt. 1973,S.9

    KJV246


    01.10.1973:
    Die morgige 'Frankfurter Rundschau' (FR) berichtet, laut Ortsgruppe Dortmund der Kommunistische Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der KPD (KFR des KBW ? vgl. 19.10.1973):"
    SPD-REGIERUNG: KEINE ANERKENNUNG

    Bonn, 1. Oktober. Auch China, Nordvietnam und Rumänien haben am Wochenende nach rund 20 anderen Staaten die vor kurzem von der Befreiungsbewegung PAIGC ausgerufene unabhängige Republik Guinea-Bissau anerkannt. Für das Auswärtige Amt in Bonn ist die Frage der Anerkennung des neuen Staates gegenwärtig nicht aktuell. Die Frage werde nach den üblichen völkerrechtlichen Kriterien geprüft, erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes auf Anfrage, und nannte als Voraussetzungen eine Anerkennung die Existenz 1. eines Staatsvolkes, 2. eines Staatsgebietes, 3. einer Staatsgewalt und 4. die Effektivität der beherrschenden Gewalt. Im Falle Guinea-Bissaus lägen keine zuverlässigen Angaben darüber vor, ob die PAIGC das wesentliche Gebiet Guineas tatsächlich beherrscht, sagte der Sprecher."

    Der KBW (vgl. 10.10.1973) berichtet (vgl. 24.9.1973):"
    BRD-REGIERUNG UND PORTUGIESISCHER KOLONIALISMUS

    Die gegenwärtige Weigerung der SPD/FDP-Regierung, die Republik Guinea-Bissau diplomatisch anzuerkennen, macht klar, daß sie weiterhin das Selbstbestimmungsrecht der Völker mit Füßen tritt. Obgleich sie überall lauthals für das Selbstbestimmungsrecht eintritt wie kürzlich Brandt und Scheel vor der UNO, mißachtet sie es da, wo es gegen ihre Interessen geht. Eine besonders schädliche Rolle spielt dabei die SPD-Führung, wenn es darum geht, den imperialistischen Charakter des westdeutschen Staates zu verschleiern, wie sie es im August bei dem Besuch einer Delegation der Front zur Befreiung Mozambiques (Frelimo) getan hat.

    So verurteilt sie u. a. die Waffenlieferungen an Portugal, und weigert sich gleichzeitig, die Bundesregierung zur Einstellung der Waffenlieferungen zu zwingen. Die Bundesregierung wird auch weiterhin im Rahmen des NATO-Paktes oder über Drittländer wie Israel, Brasilien oder Südafrika Waffen an Portugal liefern, die gegen den gerechten Kampf der Völker in den Kolonien eingesetzt werden. Die militärische und politische Unterstützung der Kolonialisten durch die Bundesregierung in den ehemaligen Kolonien Guinea-Bissau und den Kapverdischen Inseln hat für die Imperialisten weniger wirtschaftliche Gründe, wie dies in den Kolonien Angola und Mozambique der Fall ist. Die Kapverdischen Inseln haben in den Augen der Imperialisten einen besonderen strategischen Wert, weil befreite Inseln die 'Sicherheit' der NATO-Basen auf den benachbarten Azoren gefährden würden, des weiteren sind diese Inseln für den Imperialismus notwendig, um den Transport der Rohstoffe über die Kaproute zu sichern. Die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus wird einen entscheidenden Einfluß auf den Befreiungskampf in den anderen Kolonien haben, insofern es eine entscheidende Schwächung der imperialistischen Positionen bedeutet.

    Aus diesen taktischen und strategischen Gründen unterstützen die BRD-Imperialisten gegenwärtig noch die portugiesischen Kolonialisten, wobei sich die imperialistischen Widersprüche zweifelsohne verschärfen werden."
    Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 10.10.1973,S.*;
    KFR-OG Dortmund: Veranstaltung: Guinea-Bissau ist unabhängig! Es spricht ein Vertreter der Befreiungsbewegung (PAIGC),Dortmund o. J. (1973),S.2.

    03.10.1973:
    Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.40 (vgl. 26.9.1973, 10.10.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf Guinea-Bissau.
    Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 3.10.1973

    03.10.1973:
    Von der heute beginnenden Konferenz im KBW lag uns der folgende Text vor:"
    Einleitendes Referat des Sekretärs des ZK zur ersten Konferenz des ZK mit den Sekretären der Ortsgruppen und Ortsaufbaugruppen am 3./4.10. ...

    In Mannheim ging diese Trennung in Betriebspolitik der Zellen und allgemeiner Politik der Ortsgruppe so weit, daß Stimmen aus den Zellen auftauchten, die die Propaganda für eine Guinea-Bissao-Veranstaltung aus dem Flugblatt zur Manteltarifauseinandersetzung verbannen wollten."
    Q: KBW-ZK-StA-Sekretär:Einleitendes Referat des Sekretärs des ZK zur ersten Konferenz des ZK mit den Sekretären der Ortsgruppen und Ortsaufbaugruppen am 3./4.10.,o.O. o.J. (1973)

    03.10.1973:
    Heute führt der KBW in Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Komitee Südliches Afrika (KSA) eine Guinea-Bissau Solidaritätsveranstaltung durch.
    Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr.9,Mannheim Okt. 1973;
    KBW-ZK-StA:Rundbrief,Mannheim 27.9.1973,S.1

    05.10.1973:
    In Berlin findet eine Solidaritätsveranstaltung der Liga gegen den Imperialismus (LgdI) der KPD und des Afrika Komitees zur Unabhängigkeit Guinea-Bissaus mit ca. 1 000 bis über 1 000 Teilnehmern statt.
    Q: Afrika kämpft Nr.9,Frankfurt 1973,S.3;
    Rote Fahne Nr.41,Dortmund 10.10.1973

    06.10.1973:
    Für den KBW berichtet B.K. anläßlich des heute beginnenden Nahostkrieges:"
    BRÜCKENKOPF DER USA

    DIE USA NUTZEN DIE AZOREN FÜR DEN ISRAEL-NACHSCHUB ...
    Israel selbst unterstützt Portugal in seinem Kolonialkrieg und ebenso die Rassisten Südafrikas und Rhodesiens (Azania bzw. Zimbabwe,d.Vf.). Beide Länder liefern wiederum Waren an Israel und unterstützen den portugiesischen Kolonialismus, und die Bundesrepublik liefert Waffen über Israel und Südafrika für den portugiesischen Kolonialkrieg. Was könnte besser den reaktionären Imperialismus charakterisieren als dieses Einvernehmen zwischen den Imperialisten, Rassisten und Kolonialisten, die sich zusammengefunden haben, um den Befreiungskampf der unterdrückten Völker niederzuschlagen?

    Doch daß selbst eine solche Allianz gegen einen Volkskrieg nichts ausrichten kann, zeigt sich in der Republik Guinea-Bissau, wo das Volk vor wenigen Wochen nach einem langen Befreiungskampf seine völkerrechtliche Unabhängigkeit proklamiert hat und die Kolonialisten bereits ihre Koffer packten und Frauen und Kinder zurück nach Lissabon schickten, weil sie erkennen mußten, daß ihre Niederlage unvermeidlich geworden ist."
    Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.5,Mannheim 24.10.1973,S.10

    10.10.1973:
    Die heutige 'KVZ' Nr.4 verkauft auch die OG Osnabrück des KBW. Im Verkaufsbericht heißt es u.a.:"
    Mit der KVZ soll eine großangelegte Propagandaaktion für unsere Zeitung und unsere Organisation verbunden sein, mit dem Ziel am Samstag 150 Zeitungen in der Innenstadt zu verkaufen. In der ganzen Innenstadt werden Verkäufer sein, auf der großen Straße ein Stand, auf dem hauptsächlich KVZ und Kommunismus und Klassenkampf (KuK,d.Vf.) verkauft wird. Weiterhin dient der Stand für unsere momentane Agitproparbeit (Guinea Bissau) und zur Darstellung der sonstigen Arbeit der Ortsgruppe. Ausstellung der Betriebszeitungen, Zusammenfassung der politischen Flugblätter. Jeder Genosse, der es ermöglichen kann, sollte an dieser Aktion teilnehmen, möglichst schnell sollten sich Genossen bei der Ortsleitung melden, die mit Sicherheit am Verkauf teilnehmen können."
    Q: KBW-OG Osnabrück:Mitgliederbrief Nr.3,Osnabrück 15.10.1973,S.6f

    16.10.1973:
    Die Ortsleitung der OG Osnabrück des KBW plant heute für die Guinea Bissau Kampagne (vgl. 17.10.1973):"
    Ab Dienstag, dem 16.10.: Unterschriftenlisten liegen im Arbeiterbuch für jeden aus."

    Generell heißt es:"
    Es ist wichtig, daß diese Kampagne nicht nur durch den Agit-Proptrupp getragen wird. In allen Organisationen befinden sich ausführliche Informationen zum Thema (siehe auch KVZ 4). Alle Zellen müssen in ihrem Bereich (Betriebszeitung) darauf eingehen. In den Schulen sollte das Thema im Unterricht zur Sprache gebracht werden. Auch auf Jugendvertretersitzungen gehört die Unabhängigkeitserklärung der ehemaligen portugiesischen Kolonie."
    Q: KBW-OG Osnabrück:Mitgliederbrief Nr.3,Osnabrück 15*10.1973,S.7

    17.10.1973:
    Die Ortsleitung der OG Osnabrück des KBW plant heute für die Guinea Bissau Kampagne (vgl. 16.10.1973, 18.10.1973):"
    Kampagnenbesprechung zwischen KBW OG, KAJB, KOB, KSB."
    Q: KBW-OG Osnabrück:Mitgliederbrief Nr.3,Osnabrück 15*10.1973,S.7

    18.10.1973:
    Die Ortsleitung der OG Osnabrück des KBW plant heute für die Guinea Bissau Kampagne (vgl. 17.10.1973, 19.10.1973):"
    Kontakt zu anderen antiimperialistischen Gruppen und Aufforderung zur Unterstützung."
    Q: KBW-OG Osnabrück:Mitgliederbrief Nr.3,Osnabrück 15*10.1973,S.7

    19.10.1973:
    Die Ortsleitung der OG Osnabrück des KBW plant heute für die Guinea Bissau Kampagne (vgl. 18.10.1973, 20.10.1973):"
    Erstellung eines AP-Standes, eines Infos, des Flugblatts durch einen bis dahin gebildeten AgitPropTrupp."
    Q: KBW-OG Osnabrück:Mitgliederbrief Nr.3,Osnabrück 15*10.1973,S.7

    19.10.1973:
    Vermutlich Ende dieser Woche erscheint das folgende von der Ortsgruppe Dortmund der Kommunistische Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der KPD (KFR des KBW) herausgegebene Flugblatt von zwei Seiten DIN A4 unter Verantwortung von R. Wagner, 46 Dortmund, Uhlandstraße 82:"
    VERANSTALTUNG. GUINEA-BISSAU IST UNABHÄNGIG! ES SPRICHT EIN VERTRETER DER BEFREIUNGSBEWEGUNG (PAIGC)

    Am 23. Oktober spricht in Dortmund ein Vertreter der Befreiungsbewegung von Guinea-Bissau und den Kapverdischen Inseln, der PAIGC, in der Jacobschänke, Weißenburgerstraße 37, um 19. 00 Uhr. Viele Staaten haben in der Vergangenheit die kolonialistische Politik Portugals verurteilt. Die neugegründete Republik Guinea-Bissau ist schon von 20 Staaten anerkannt worden. Die Bundesregierung hat jedoch eine Anerkennung abgelehnt mit der Begründung, die PAIGC beherrsche das Staatsgebiet nicht. Ein besonders schädliches Spielt betreibt die SPD-Führung; auf der einen Seite sichern sie den Befreiungsorganisationen (z. B. Frelimo) Unterstützung zu, auf der anderen Seite liefert die sozialliberale Koalition über Drittländer weiterhin Waffen an die portugiesischen Kolonialisten. Fordert mit uns die Anerkennung der Republik Guinea-Bissau durch die Bundesregierung und die Einstellung aller Waffenlieferungen an Portugal! Kommt zu der Veranstaltung 'Guinea Bissau ist unabhängig'. Dort spricht ein Vertreter der Befreiungsbewegung selbst und man kann sich aus erster Hand über die tatsächlichen Zustände informieren. Im folgenden drucken wir einen Artikel über Guinea-Bissau ab (aus der 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr.4 )."
    Dieser Artikel (vgl. 10.10.1973) berichtet von der Unabhängigkeit Guinea-Bissaus (vgl. 24.9.1973), ein weiterer Artikel aus der FR berichtet vom 1.10.1973.
    Q: KFR-OG Dortmund: Veranstaltung: Guinea-Bissau ist unabhängig! Es spricht ein Vertreter der Befreiungsbewegung (PAIGC),Dortmund o. J. (1973).

    20.10.1973:
    Die Ortsleitung der OG Osnabrück des KBW plant heute für die Guinea Bissau Kampagne (vgl. 19.10.1973, 22.10.1973):"
    1. Stand auf dem Jürgensort: - Broschüre - Geldsammlung - Wandzeitung -  Flugblatt - Megaphon."
    Q: KBW-OG Osnabrück:Mitgliederbrief Nr.3,Osnabrück 15*10.1973,S.7

    22.10.1973:
    Ca. Ende Oktober/Anfang November führt der KBW, nach eigenen Angaben, in Freiburg eine Solidaritätsveranstaltung mit dem Befreiungskampf von Guinea-Bissao durch.
    Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 1973,S.12

    22.10.1973:
    Ca. Ende Oktober/Anfang November führt der KBW, nach eigenen Angaben, in Heidelberg eine Solidaritätsveranstaltung mit dem Befreiungskampf von Guinea-Bissao durch.
    Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12

    22.10.1973:
    Die Ortsgruppe (OG) Bremen des KBW will heute eine Guinea Bissau Veranstaltung durchführen, zu deren Besuch auch der KOB Bremen aufruft.
    Q: Schulkampf Nr.8,Bremen 17.10.1973;
    Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12

    22.10.1973:
    Vermutlich in dieser Woche führt die OG Göttingen des KBW einen Guinea-Bissau Stand durch, an dem sie auch die 'KVZ' Nr.5 (vgl. 24.10.1973) verkauft.
    Q: KBW-OG Göttingen-APA:Rundschreiben zum Verkauf der KVZ Nr.5,Göttingen 4.11.1973,S.2

    22.10.1973:
    Ca. Ende Oktober/Anfang November führt der KBW, nach eigenen Angaben, in Göttingen eine Solidaritätsveranstaltung mit dem Befreiungskampf von Guinea-Bissao durch.
    Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12

    22.10.1973:
    Die Ortsleitung der OG Osnabrück des KBW plant heute für die Guinea Bissau Kampagne (vgl. 20.10.1973, 23.10.1973):"
    Ab Montag: Unterschriftensammlung an den Schulen.
    Montag/Dienstag: Erste Plakatierung."
    Q: KBW-OG Osnabrück:Mitgliederbrief Nr.3,Osnabrück 15*10.1973,S.7

    22.10.1973:
    Ca. Ende Oktober/Anfang November führt der KBW, nach eigenen Angaben, in Hamburg eine Solidaritätsveranstaltung mit dem Befreiungskampf von Guinea-Bissao durch.
    Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12

    23.10.1973:
    Die Ortsleitung der OG Osnabrück des KBW plant heute für die Guinea Bissau Kampagne (vgl. 22.10.1973, 24.10.1973) die Durchführung eines zweiten Infostandes.
    Q: KBW-OG Osnabrück:Mitgliederbrief Nr.3,Osnabrück 15*10.1973,S.7

    23.10.1973:
    Die Branchenzelle Bergbau der Ortsaufbaugruppe Dortmund des KBW (vgl. 15.10.1973) rief auf:"
    GUINEA BISSAU IST UNABHÄNGIG

    Am 23.10. findet in der Jacobschänke (Weissenburgerstraße 37) eine Veranstaltung zur Unabhängigkeit Guinea-Bissau statt. Es wird ein Vertreter der PAIGC über den Befreiungskampf Guinea Bissaus sprechen. Selbst wenn angesichts des Nah-Ost Krieges die Frage der afrikanischen Befreiungsbewegung nicht aktuell erscheint, muß diese Veranstaltung doch jeden fortschrittlichen Menschen interessieren. Denn die Unabhängigkeitserklärung Guinea-Bissaus war ein sehr wichtiger Schlag gegen den portugiesischen Kolonialismus.

    BUNDESREGIERUNG WILL GUINEA-BISSAU NICHT ANERKENNEN

    Über zwanzig Staaten haben bisher die neugegründete Republik Guinea-Bissau anerkannt. Die Bundesregierung hat jedoch eine Anerkennung des neuen Staates abgelehnt mit der 'Begründung', die PAIGC beherrsche das Staatsgebiet nicht. Die SPD-Führer betreiben dabei ein besonders schädliches Spiel: Auf der anderen Seite sichern sie der Befreiungsorganisation Unterstützung zu, und auf der anderen Seite liefern sie über Drittländer weiterhin Waffen an die portugiesischen Kolonialisten! Fordert mit uns die Anerkennung der Republik Guinea-Bissau durch die Bundesregierung und die Einstellung aller Waffenlieferungen an Portugal! Kommt zur Informationsveranstaltung am Dienstag, dem 23. 10.!"

    Weiter heißt es:"
    GUINEA-BISSAU VERANSTALTUNG

    Guinea-Bissao Veranstaltung. Am 23. 10. 1973, 19. 00 Uhr in der Weissenburgerstraße 37 (Dortmund Innenstadt). Es spricht ein Vertreter der Befreiungsbewegung  (PAIGC). Unsere Forderungen:
    - Bedingungslose unverzügliche Anerkennung der Republik Guinea-Bissao durch die Bundesregierung.
    - Einstellung aller militärischen, wirtschaftlichen und politischen Unterstützung für das portugiesische Faschistenregime in Lissabon durch die Bundesregierung!"

    FÜR DEN GERECHTEN KAMPF DES VOLKES VON GUINEA-BISSAO UND DEN
    KAPVERDISCHEN INSELN FÜR UNABHÄNGIGKEIT UND FREIHEIT!

    Die Veranstaltung wird von der Ortsgruppe Dortmund der KFR in Zusammenarbeit und im Rahmen einer Veranstaltung des KBW durchgeführt."

    Die Zelle Hoesch Dortmund der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet (KFR des KBW - vgl. 17.10.1973) berichtet:"
    GUINEA-BISSAU IST UNABHÄNGIG!

    EIN SIEG ÜBER DEN PORTUGIESISCHEN KOLONIALISMUS UND IMPERIALISMUS!

    Am 24.September 1973 hat die in den befreiten Gebieten gewählte Nationale Volksversammlung von Guinea-Bissau die Unabhängigkeit der neuen Republik Guinea-Bissau erklärt, während noch die Hauptstadt Bissau und einige andere Städte und Militärstützpunkte im Land von der portugiesischen Kolonialarmee besetzt gehalten werden.
    Guinea-Bissau, an der westafrikanischen Küste gelegen, nur 30. 000 qkm groß und 600.000 Einwohner zählend, hat in dem 10-Jahre währenden bewaffneten Befreiungskampf seines Volkes auf militärischer, politischer, wirtschaftlicher und diplomatischer Ebene große Erfolge erzielt. Mit der Proklamation der Unabhängigkeit und der Bildung einer Regierung hat die Nationale Volksversammlung die Konsequenz aus der sich abzeichnenden Niederlage der portugiesischen Kolonialisten gezogen.

    Viele Staaten haben in der Vergangenheit die Kolonialpolitik Portugals verurteilt und auch die UNO hat das Recht des Volkes auf Unabhängigkeit und Selbstbestimmung sowie die Partei für die Unabhängigkeit Guinea-Bissau`s und der Capverdischen Inseln (PAIGCL), als einzige und wahre Vertreterin des Volkes dieses Landes anerkannt.

    Bisher haben bereits über 20 Staaten die neugegründete Republik Guinea-Bissaus anerkannt. Die Bundesregierung hat jedoch eine Anerkennung dieses neuen Staates abgelehnt und vorgeschützt, die PAIGCL beherrsche das Staatsgebiet nicht.Ein besonders schändliches Spiel betreiben die SPD-Führer. Auf der einen Seite sichern sie den Befreiungsorganisationen Unterstützung zu, auf der anderen Seite liefert die sozialliberale Koalition über Drittländer weiterhin Waffen an die portugiesischen Kolonialisten.

    Fordert mit uns die Anerkennung der Republik Guineas durch die Bundesregierung und die Einstellung aller Waffenlieferungen an Portugal. Kommt zur Diskussionsveranstaltung der Ortsgruppe der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet mit einem Vertreter der PAIGC."

    Die Ortsgruppe Dortmund der Kommunistische Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der KPD (KFR des KBW) lud mit einem Flugblatt (vgl. 19.10.1973) ein zur Guinea-Bissau-Veranstaltung. Diese wird "in Zusammenarbeit und im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des KBW durchgeführt" und soll stattfinden am 23.10. um 19 Uhr in der Jakobschänke in der Weissenburgerstraße 37, Dortmund Innenstadt.
    Q: KFR-OG Dortmund: Veranstaltung: Guinea-Bissau ist unabhängig! Es spricht ein Vertreter der Befreiungsbewegung (PAIGC),Dortmund o. J. (1973);
    Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12;
    Roter Hoesch Arbeiter Nr.4,Dortmund 17.10.1973,S.2;
    Roter Kumpel: 50 Arbeitsunfälle pro Schicht, Dortmund o.J. (1973,S.4f

    24.10.1973:
    Der KSB Bremen des KBW gibt die Nr.14/15 seiner 'Unter dem Roten Banner' (vgl. 13.6.1973, 30.11.1973) heraus, in der er sich u.a. mit Guinea-Bissau befaßt.
    Q: Unter dem Roten Banner Nr.14/15,Bremen 24.10.1973

    24.10.1973:
    Von der heutigen 'KVZ' Nr.5 verkauft der KBW OG Wolfsburg insgesamt bis zum 3.11.1973 ca. 344 Exemplare. Dazu macht die OG folgende:"
    BEMERKUNGEN: ...
    Der Rückgang in Wolfsburg läßt sich noch halbwegs dadurch erklären, daß an den einzelnen Tagen z.T. erheblich weniger Verkäufer (zur gleichen Zeit Guinea-Bissau Kampagne) anwesend waren".
    Q: KBW-OG Wolfsburg:Verkaufsbericht KVZ Nr.5,Wolfsburg 3.11.1973

    24.10.1973:
    Die Ortsleitung der OG Osnabrück des KBW plant heute für die Guinea Bissau Kampagne (vgl. 23.10.1973, 26.10.1973):"
    Bis Mittwoch: Kontakte zu betrieblichen und gewerkschaftlichen Gremien, wenn möglich Unterschriftensammlung in Betrieben."
    Q: KBW-OG Osnabrück:Mitgliederbrief Nr.3,Osnabrück 15*10.1973,S.7

    25.10.1973:
    Auf der heutigen Guinea Bissau Veranstaltung in Frankfurt verkauft auch die OAG Offenbach des KBW 2 Exemplare der 'KVZ' Nr.5 (vgl. 24.10.1973).
    Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12;
    KBW-OAG Offenbach:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.5,o.O. (Offenbach) o.J. (Nov. 1973)

    26.10.1973:
    Vermutlich Ende dieser Woche führt der KBW in Mannheim eine Solidaritätsveranstaltung mit dem Befreiungskampf von Guinea-Bissao durch, auf der er von der 'KVZ' Nr.5 29 Stück verkauft.
    Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12;
    KBW-OG Mannheim:KVZ Nr.5 Verkaufsstatistik Mannheim,Mannheim 3.11.1973

    26.10.1973:
    Vermutlich Ende dieser Woche führt die KG Westberlin des KBW eine Solidaritätsveranstaltung mit dem Befreiungskampf von Guinea-Bissao durch und verkauft dort 51 Exemplare der 'KVZ' Nr.5 (vgl. 24.10.1973).
    Q: KG Westberlin:KVZ Statistik Nr.4-7,Berlin o.J. (1973);
    Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12

    26.10.1973:
    Der KBW OAG Wiesbaden führt eine Guinea Bissau Veranstaltung durch.

    Von der 'KVZ' Nr.5 (vgl. 24.10.1973) werden dort 13 Exemplare verkauft.
    Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12;
    KBW-OAG Wiesbaden:Verkaufsstatistik KVZ Nr.5,o.O. (Wiesbaden) o.J. (1973)

    26.10.1973:
    Die Ortsleitung der OG Osnabrück des KBW plant heute für die Guinea Bissau Kampagne (vgl. 24.10.1973, 29.10.1973) die Durchführung eines dritten Infostandes und für die Nacht auf Samstag die zweite Plakatierung.
    Q: KBW-OG Osnabrück:Mitgliederbrief Nr.3,Osnabrück 15*10.1973,S.7

    26.10.1973:
    Vermutlich Ende dieser Woche führt der KBW in Köln eine Solidaritätsveranstaltung mit dem Befreiungskampf von Guinea-Bissao durch.
    Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12;
    KBW-OG Köln:Verkaufsbericht KVZ Nr.5 Köln,o.O. (Köln) o.J. (1973)

    29.10.1973:
    Die Ortsleitung der OG Osnabrück des KBW plant heute für die Guinea Bissau Kampagne (vgl. 16.10.1973, 26.10.1973) die Durchführung des vierten Infostandes sowie die Veranstaltung:"
    Am 29.10. abends wird ein Vertreter der PAIGC, der Befreiungsfront von Guinea Bissau und den Kapverdischen Inseln, in Osnabrück über den Befreiungskrieg des guinesischen Volkes und die Bedeutung seiner Unabhängigkeitserklärung referieren.

    Die Veranstaltung wird durch ein Referat eines Mitgliedes der OG Osnabrück eingeleitet, daß die allgemeinen Bedingungen des Kampfes gegen den portugiesischen Kolonialismus erläutert und vor allem die Verknüpfung der BRD durch die NATO darstellt."
    Q: KBW-OG Osnabrück:Mitgliederbrief Nr.3,Osnabrück 15*10.1973,S.7;
    Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12

    31.10.1973:
    In Gifhorn führt der KBW OG Wolfsburg eine Guinea-Bissau Veranstaltung durch, auf der er mit 2 Verkäufern 6 Exemplare der 'KVZ' Nr.5 (vgl. 24.10.1973) verkauft.
    Q: KBW-OG Wolfsburg:Verkaufsbericht KVZ Nr.5,Wolfsburg 3.11.1973

    November 1973:
    Vermutlich im November gibt die Kommunistische Schülerfront (KSF) Hameln erstmals ihren 'Schulkampf' (vgl. März 1974) heraus. Berichtet wird auch über Guinea-Bissau.
    Q: Schulkampf Sr.1,Hameln o. J. (1973),S.15ff

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    01.11.1973:
    In Wolfsburg führt der KBW eine Guinea-Bissau Veranstaltung durch, auf der er mit 2 Verkäufern ein Exemplar der 'KVZ' Nr.5 (vgl. 24.10.1973) verkauft.
    Q: KBW-OG Wolfsburg:Verkaufsbericht KVZ Nr.5,Wolfsburg 3.11.1973;
    Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 7.11.1973,S.12

    07.11.1973:
    Der KOB Bremen gibt frühestens heute die Nr.9 seines 'Schulkampf' (vgl. 17.10.1973, 14.1.1974) heraus. Eingegangen wird auch auf Guinea Bissau.
    Q: Schulkampf Nr.9,Bremen 1973

    14.11.1973:
    Die OG Hildesheim des KBW berichtet von ihrer vermutlich heute stattfindenden Verkäuferversammlung zur 'KVZ' Nr.6 (vgl. 7.11.1973):" Die Verkäuferversammlung Nummer 6 fand in einer Gaststätte des Ortes statt. dadurch liegt die Versammlung günstiger als vorher. Es nahmen 35 Personen an der Veranstaltung teil. Vorher fand sie in der FHS Sozialarbeit/Sozialpädagogik in einem Vorort von Hildesheim statt. Die Versammlung wurde umbenannt, um den Charakter klarer werden zu lassen. Sie heißt jetzt Leser- und Verkäuferversammlung. Wir werden in verstärkter Art die Versammlungen in die Öffentlichkeit tragen. Bei der letzten Versammlung haben wir öffentlich dazu aufgerufen durch ein Flugblatt zu Guinea-Bissau (vgl. **.11.1973,d.Vf.).

    Die Tagesordnung:
    1. Diskussion über Guinea-Bissau.
    2. Verkaufsberichte.

    Es wurde zu einer Solidaritätsspende aufgerufen (50,09 DM) und es sind Unterschriftenlisten herumgegangen. Die Versammlung verlief im allgemeinen besser als die vorausgegangenen. Es beteiligten sich viele Teilnehmer an der Diskussion."
    Q: KBW-OG Hildesheim-OL-APA:Bericht vom KVZ-Verkauf Nr.6 vom 7.11. - 20.11.1973,o.O. (Hildesheim) o.J. (Nov. 1973)

    23.11.1973:
    Die Arbeiterjugendkommission des KBW Waiblingen (vgl. Nov. 1973) rief auf zur Guinea-Bissau Veranstaltung in Winnenden im Feuerwehrgerätehaus.
    Q: Kämpfende Jugend Nr.1,Waiblingen Nov. 1973, S. 10

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    19.03.1974:
    Die Kommunistischer Bund Westdeutschland (KBW) Ortsgruppe Hamburg gibt ihre 'Informationen für die Kollegen von Auerdruck' (vgl. 14.1.1974, 26.4.1974) heraus mit dem Artikel "Unterstützt Guinea-Bissau!" aus der 'KVZ'.
    Q: Informationen für die Kollegen von Auerdruck, Hamburg 19.3.1974, S. 5

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    April 1974:
    In München gibt die Kämpfende Jugend (KJ) des AB eine als Nr.1 ausgewiesene Ausgabe ihrer 'Kämpfenden Jugend' (vgl. Feb. 1974) heraus.

    Die Internationale Umschau stellt fest: "Die Welt schreitet in Aufruhr und Unordnung voran!", wobei u.a. eingegangen wird auf Guinea-Bissau.
    Q: Kämpfende Jugend Nr.1,München Apr. 1974, S. 10f

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    03.04.1974:
    In Freiburg wird die Veranstaltungsreihe "Kolonialismus und Befreiungskampf" (vgl. 13.3.1974, 19.4.1974) des Afrika Komitee Freiburg und der Aktion Dritte (ADW) heute mit einer Filmveranstaltung zu Guinea-Bissau fortgesetzt.
    Aufgerufen wird auch vom KSB Freiburg (vgl. 13.3.1974).
    Q: Schulkampf Nr.2,Freiburg 13.3.1974,S.10

    Mai 1974:
    Vermutlich im Mai erscheint der 'Rote Pfeil' Nr. 3 (vgl. Apr. 1974, Juni 1974) der KSG des KABD mit dem Artikel "Guinea-Bissao kämpft, bis der letzte Kolonialist verjagt ist. PAIGC-Vertreter sprach mit Roter Pfeil".
    Q: Roter Pfeil Nr. 3, Tübingen 1974, S. 31f

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    14.05.1974:
    In Freiburg wird die Veranstaltungsreihe "Kolonialismus und Befreiungskampf" (vgl. 19.4.1974, 14.5.1974) des Afrika Komitee Freiburg und der Aktion Dritte (ADW) heute mit einer Zentralen Solidaritätsveranstaltung für die Anerkennung Guinea-Bissaus durch die Bundesregierung abgeschlossen. Aufgerufen wird auch vom KSB Freiburg (vgl. 13.3.1974).
    Q: Schulkampf Nr.2,Freiburg 13.3.1974,S.10

    Juni 1974:
    Vermutlich im Juni erscheint der 'Rote Pfeil' Nr. 4 (vgl. Mai 1974, Okt. 1974) der KSG des KABD mit dem Leitartikel "'Unser Kampf geht weiter!' - 'Spinola ist und bleibt unser Feind!' Interview mit PAIGC-Vertreter über Guinea-Bissao und Portugal".
    Q: Roter Pfeil Nr. 4, Tübingen 1974, S. 1, und 3ff

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    21.08.1974:
    In der Nr.34 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 14.8.1974, 28.8.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit der PAIGC Guinea Bissau.
    Q: Rote Fahne Nr.34,Dortmund 21.8.1974

    23.09.1974:
    Während der heute beginnenden Afrikawoche bis zum 28.9. wird, laut und mit KPD, in Stuttgart eine Veranstaltung mit der PAIGC Guinea Bissau und Kapverden durchgeführt.
    Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 2.10.1974

    23.09.1974:
    Während der heute beginnenden Afrikawoche bis zum 28.9. wird, laut und mit KPD, in Reutlingen eine Veranstaltung mit der PAIGC Guinea Bissau und Kapverden durchgeführt.
    Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 2.10.1974

    23.09.1974:
    Während der heute beginnenden Afrikawoche bis zum 28.9. wird, laut und mit KPD, in Berlin eine Veranstaltung mit der PAIGC Guinea Bissau und Kapverden durchgeführt.
    Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 2.10.1974

    23.09.1974:
    Während der heute beginnenden Afrikawoche bis zum 28.9. wird, laut und mit KPD, in Hamburg eine Veranstaltung mit der PAIGC Guinea Bissau und Kapverden durchgeführt.
    Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 2.10.1974

    23.09.1974:
    Während der heute beginnenden Afrikawoche bis zum 28.9. wird, laut und mit KPD, in Bielefeld eine Veranstaltung mit der PAIGC Guinea Bissau und Kapverden durchgeführt.
    Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 2.10.1974

    28.09.1974:
    In Köln beteiligen sich, laut und mit KPD, über 800 an der Afrika Demonstration und Großveranstaltung des bundesweiten Organisationsausschusses für die Afrika-Woche (vgl. 30.8.1974) mit der PAIGC Guinea Bissau und Kapverden. Anwesend sind auch die Äthiopische Studentenunion (ÄSU) und der KBW.
    Q: Rote Fahne Nr.38,39 und 40,Dortmund 18.9.1974, 25.9.1974 bzw. 2.10.1974

    02.10.1974:
    In der Nr.40 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 25.9.1974, 2.10.1974) berichtet die KPD u.a. über die PAIGC Guinea Bissau und Kapverden.
    Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 2.10.1974

    01.11.1974:
    Durch die Sozialistische Studentengruppe (SSG - vgl. 24.10.1974) Hamburg wurde aufgerufen zur Guinea-Bissau Veranstaltung im Saal des Gustav Radbruch-Hauses.
    Q: Rote Presse Nr. 6, Hamburg 24.10.1974, S. 10

    Hamburg_Rote_Presse439


    22.01.1975:
    Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.2 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 8.1.1975, 5.2.1975) heraus. Berichtet wird auch über Guinea-Bissao und die Kapverden.
    Q: Kämpfende Jugend Nr.2,Dortmund 22.1.1975,S.5

    KJV655


    19.02.1975:
    Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.4 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 5.2.1975, 5.3.1975) heraus. Die Soldaten der Bundeswehr werden aufgerufen ihre Ein-Mann-Packungen (EPA) für die PAIGC Guinea-Bissau und Kapverden zu spenden.
    Q: Kämpfende Jugend Nr.4,Dortmund 19.2.1975,S.8

    KJV675


    Mai 1975:
    Vermutlich im Mai erscheint die Nr.1 der deutschen Übersetzung der 'Politischen Hefte Cuadernos Politicos', herausgegeben von der Amilcar Cabral Gesellschaft (ACG) Guinea-Bissau und der FGDSV (Freundschaftsgesellschaft des deutschen und spanischen Volkes). Ein Vorwort ist erstellt von dem Ständigen Komitee der FRAP. Der - nicht angegebene Erscheinungsort - ist vermutlich Berlin.
    Q: Politische Hefte Cuadernos Politicos 1,o.O 1975

    25.05.1975:
    Laut KB wird in Münster die bundesweit tätige Amilcar Cabral Gesellschaft(ACG) zur Solidarität mit dem Befreiungskampf in Guinea-Bissau gegründet. Dies sei eine fortschrittliche Initiative gewesen.

    Nach Münster rief dazu, laut und mit KPD, der Initiativausschuß zur Gründung der Amilcar Cabral Gesellschaft (ACG) um Prof. Christian Sigrist (Münster) auf. Laut KPD finden sich rund 80 Personen aus Berlin, Hamburg, Heidelberg und Stuttgart in Baden-Württemberg, München in Bayern, Marburg in Hessen, Osnabrück in Niedersachsen und Bielefeld und Münster in NRW ein. Ortsgruppen-Initiativen gäbe es u.a. in Berlin und in NRW in Bielefeld und Münster.
    Q: Rote Fahne Nr.18 und 22,Köln 7.5.1975 bzw. 4.6.1975;
    Arbeiterkampf Nr.66,Hamburg 9.9.1975,S.4

    09.09.1975:
    Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.66 (vgl. Sept. 1975, 2.10.1975) heraus.

    In "Amilcar-Cabral-Gesellschaft (Guinea- Bissao): Vaterlandsverteidiger auf Provokationskurs" wird über die ACG (vgl. 25.5.1975) berichtet:"
    Besonders die offizielle Anerkennung der ACG durch die PAIGC hat von Beginn an ein reges Interesse der KPD und ihrer Unterorganisation 'Liga gegen den Imperialismus' hervorgerufen." KPD und LgdI seien auf verschiedenen Veranstaltungen darum bemüht gewesen, "die Amilcar-Cabral-Gesellschaft zu majorisieren, um mit der Autorität der PAIGC ihre antikommunistische Hetze gegen die Sowjetunion an den Mann zu bringen".
    Q: Arbeiterkampf Nr.66,Hamburg 9.9.1975

    21.10.1975:
    Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' Nr.68 (vgl. 2.10.1975, 11.11.1975) heraus.
    In "KBW zu Angola - Ein Skandal!" wird u.a. ausgeführt:"
     Im übrigen schweigt der KBW darüber, daß die FRELIMO Mosambiks und PAIGC Guinea-Bissaos klar die MPLA unterstützen".
    Q: Arbeiterkampf Nr.68,Hamburg 21.10.1975

    11.11.1975:
    Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.69 (vgl. 21.10.1975, 2.12.1975) heraus.
    In der Amilcar-Cabral Gesellschaft (ACG) für sollen derzeit heftige Auseinandersetzungen stattfinden. Es soll Widersprüche "zwischen Antiimperialisten, die nach der politischen Linie der PAIGC ihre Arbeit ausrichten wollen, einerseits und den Vaterlandsverteidigern von KPD/Liga gegen den Imperialismus (LgdI,d.Vf.) andererseits geben."
    "Im Zentrum dieser Auseinandersetzung steht der provokatorische Versuch der Vaterlandsverteidiger auch für Guinea-Bissau und die Kapverdischen Inseln den Sozialimperialismus zum Hauptfeind zu machen. Dies widerspricht diametral den Aussagen der PAIGC, die eindeutig den Hauptfeind im Imperialismus sieht und sich mehrfach für die solidarische Bruderhilfe der Sowjetunion (SU,d.Vf.) bedankt hat ... Die Mitglieder der KPD/Liga innerhalb der ACG stehen momentan vor der Situation, entweder die Rolle der Sowjetunion bezüglich Guinea-Bissau so darzustellen wie sie ist und wie die PAIGC sie beschreibt (Bruderhilfe etc.), was einer glatten Polemik gegen ihre eigene Partei gleichkommt oder die Position der KPD/Liga (Hauptfeind Sozialimperialismus etc.) zu propagieren, was ihre Mitgliedschaft in der ACG per Ausschluß beenden würde ... Diese schizophrene Situation ist Ergebnis der schizophrenen Politik der Vaterlandsverteidiger. Sie beschreibt den Widerspruch zwischen antiimperialistischer Phrase ... und der realen Politik der Vaterlandsverteidiger, die letztlich nur noch eine Maxime hat, den 'Hauptfeind Sozialimperialismus' zu beschwören und damit die reale Aggression und Gefährlichkeit von US- und EG-Imperialismus herunterzuspielen. Bisher scheint sich innerhalb von Liga/KPD kein einheitlicher Standpunkt durchgesetzt zu haben. Ein Teil hat sich bereit erklärt, die gefaßten Beschlüsse umzusetzen (!) und sich an der MPLA-Kampagne zu beteiligen ... Ein anderer Teil der Liga-Vögel scheint bewußt auf die Spaltung der ACG hinzuarbeiten. So hat die fast nur aus Liga-Mitgliedern bestehende Hamburger Ortsgruppe beschlossen, den Vorstandsbeschluß bezüglich Angola abzulehnen und sich daher auch nicht an der MPLA-Kampagne zu beteiligen."
    Q: Arbeiterkampf Nr.69,Hamburg 11.11.1975

    23.01.1976:
    In Berlin treffen, laut KPD, 3 Frauen der PAIGC Guinea-Bissau und Kap Verden von den Kap Verden ein, die von der KPD, ihrem Afrika-Komitee, ihrem KSV, ihrer LgdI, der Amilcar Cabral Gesellschaft (ACG) und dem Weltfriedensdienst (WFD) empfangen werden. Gespendet werden 2 000 DM für das PAIGC Solidaritätsinstitut der Kap Verden.
    Q: Rote Fahne Nr.4,Köln 28.1.1976

    21.02.1976:
    In Köln will die Arbeitsgruppe Cinepol der VSK der KPD im Helios-Kino einen Film über Guinea Bissau zeigen.
    Q: Rote Fahne Nr.5,Köln 4.2.1976

    09.03.1976:
    Die KPD gibt die Nr.10 ihres 'Rote Fahne Pressedienstes' (RFPD - vgl. 2.3.1976, 16.3.1976) heraus.
    Auslandsmeldungen behandeln u.a. Guinea Bissau.
    Q: Rote Fahne Pressedienst Nr.10,Köln 9.3.1976

    11.05.1976:
    Die KPD gibt die Nr.19 ihres 'Rote Fahne Pressedienstes' (RFPD) (vgl. 4.5.1976, 18.5.1976) heraus.
    Auslandsmeldungen behandeln u.a. Guinea-Bissau.
    Q: Rote Fahne Pressedienst Nr.19,Köln 11.5.1976

    Letzte Änderungen: 15.7.2012

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