Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO

Zweibrücken

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 11.11.2007

Aus Zweibrücken lag kein örtliches Material vor. Der dominierende Betrieb in Zweibrücken ist John Deere, wobei es sich aber nur um das Zweigwerk handelt, während das bundesdeutsche Hauptwerk in Mannheim ist. Ähnlich den dortigen Kollegen geben sich auch die Zweibrücker kämpferisch (vgl. 22.4.1970, 1.6.1970), während das örtliche Kapital (vgl. 5.9.1970) offenbar ebenfalls radikale Auswege aus der Krise sucht, die sich nun auch bei John Deere in Form von Kurzarbeit niederschlägt (vgl. 11.11.1970).

In der Linken wird Zweibrücken daneben nicht etwa durch seine örtlichen politischen Gruppierungen bekannt (vgl. Jan. 1971), über die nichts weiter in Erfahrung gebracht werden konnte, und auch nicht durch die Schuhindustrie (vgl. 9.1.1973), sondern als Inhaftierungsort erst von Black Panthern (vgl. 27.11.1970, 6.3.1971, 15.6.1971, 29.6.1971, Sept. 1972) und später von RAF-Gefangenen (vgl. 4.5.1974, 11.12.1974, 29.1.1975, 25.4.1977).


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

28.08.1969:
Die DKP bringt die Nr.22 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 21.8.1969, 4.9.1969) und berichtet u.a. vom Ortsverband Homburg-Zweibrücken der Humanistischen Union.
=Unsere Zeit Nr.22,Essen 28.8.1969

22.04.1970:
Bei John Deere Zweibrücken streiken und demonstrieren, laut BPG Bonn, Ende April über 1 000 Kollegen für eine Lohnerhöhung um 5%, was eine Angleichung an das Mannheimer Werk bedeuten würde. Laut Rote Fahne Organisation (RFO) Saarland geht es um 4,8%. Solidarität sei u.a. bei den Eisenwerken (EW) Neunkirchen, Bosch Homburg und Dingler Zweibrücken gezeigt worden, wo der Lohn von jeweils zwei Überstunden auf das Streikkonto gezahlt worden sei. Die Sozialistische Betriebsgruppe (SBG) Röchling Völklingen der RFO habe 100 DM, sozialistische Wirtschafts- und Medizinstudenten aus Saarbrücken 238 DM gespendet.

Laut DKP streiken über 1 000 zwei Tage lang. Am zweiten Tag findet eine Demonstration durch die Innenstadt statt. Laut 'SBK' ist der größte Teil der 1 400 Arbeiter in den Streik getreten für eine innerbetriebliche Lohnerhöhung von 4,8%.
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.18,Düsseldorf 2.5.1970;
Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.2,Offenbach 1.6.1970;
Arbeitermacht Nr.2,Bonn o.J. (1970);
Marburger Betriebsbote Nr.1,Marburg 30.6.1970;
Rote Fahne - Hadir o.Nr.(1),St. Ingbert o.J. (1970);
Rote Fahne - Röchling Nr.3,Völklingen 4.5.1970


02.05.1970:
Die DKP bringt die Nr.18 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 25.4.1970,
9.5.1970) und berichtet u.a. aus Zweibrücken von John Deere.
=Unsere Zeit Nr.18,Essen 2.5.1970

01.06.1970:
Es erscheint die Nr.2 der 'Sozialistischen Betriebskorrespondenz' (SBK) (vgl. 1.5.1970, 1.7.1970) die u.a. über eine Reihe von Streiks berichtet. In Zweibrücken sei der größte Teil der 1 400 Arbeiter von John Deere in den Streik getreten für eine innerbetriebliche Lohnerhöhung von 4,8%. Dieser Streik dauere noch an.
=Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.2,Offenbach 1.6.1970

05.09.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
NLA - DIE FASCHISTISCHE GEFAHR BEACHTEN

In immer rascherem Tempo geht der Aufbau der National Liberalen Aktion zu einer faschistischen Partei voran. ... Während die SPD ihre sozialfaschistischen Angriffe auf die Arbeiterklasse mit Hilfe des Scheel-Flügels der FDP durchführt, sammelt sich in der NLA das reaktionäre Kleinbürgertum zum Kampf gegen die Arbeiterklasse (Vor allem die führenden Männer der NLA sind größtenteils Vertreter der mittleren und kleinen Bourgeoisie, so z.B. der bayrische NLA-Chef Bahner, der die Mehrheit der Dorndorf-Schuhfabrik hält)."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32,Bochum 12.9.1970,S.9f

11.11.1970:
Die Nr.49 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 7.11.1970, 14.11.1970) erscheint. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet von der Kurzarbeit bei John Deere im Werk Zweibrücken (vgl. 1.11.1971):"
Die Kurzarbeit bei Deere ist ein weiteres Zeichen der Krise in der Landmaschinenindustrie. Stille in Münster und Hagedorn in Warendorf haben bereits ihre Betriebe geschlossen (s. KND 35 und 36). So verstärkt die Krise die Konzentration, indem die kleinen und mittleren Betriebe kaputtgehen, die großen Konzerne aber ihre Profite sichern können auf Kosten der Arbeiterklasse und durch Ausschaltung der kleineren Konkurrenten nach der Krise die Preise weiter heraufsetzen können."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.49,Bochum 11.11.1970

27.11.1970:
In Heidelberg erscheint erstmals ein 'Kommentar' (vgl. 11.12.1970), der die Reihe der 'Kommentare zu den Tarifverhandlungen' (vgl. 6.11.1970) fortführt. Als Herausgeber treten wie bisher das Politische Referat des AStA der Uni und der Arbeitskreis Wirtschaftspolitik auf. Berichtet wird auf den 2 Seiten von der Schießerei in Ramstein, wegen der jetzt Mitglieder der Black Panther Party (BPP) im US-Gefängnis Zweibrücken sitzen. Über US-Imperialismus und Vietnam kommt man auch auf Guinea-Bissau zu sprechen, wozu morgen eine Demonstration sein soll.
=Kommentar,Heidelberg 27.11.1970

Januar 1971:
In einem "Bericht der RKJ Speyer" heißt es:"
Im Zuge der Jugendradikalisierung bildeten sich in einigen pfälzischen Städten (Ludwigshafen, Neustadt/W, Speyer, Landau, Pirmasens, Kaiserslautern, Zweibrücken) politische Gruppierungen, die über die Etappen Ostermarschbewegung, Vietnam-, Springer-, Notstands-, Bundeswehr- und Justizkampagne in eine Phase der organisatorischen Differenzierung eingetreten sind.
Neben pazifistischen und anarchistischen Sektierergrüppchen versuchen sich linksstalinistische, mit größerem Erfolg aber rechtsstalinistische und rein reformistische Tendenzen (DKP, SDAJ, Zentristen (hiermit ist vermutlich das Sozialistische Büro - SBü gemeint, welches in Kaiserslautern vertreten ist,d.Vf.) Jusos) durchzusetzen. Viele ehemals linksradikalistische Genossen zeichnen sich heute durch erzreformistische Gewerkschaftspolitik aus, oder bemühen sich, absterbende Formen politischer Arbeit (Republikanische Clubs oder 'Druckgenossenschaften' mit antiautoritärem Antifaschismus-Blabla) mittels verzweifelter Wiederbelebungsversuche am Leben zu erhalten."
=Was Tun Nr.1,Mannheim Jan. 1971,S.15

06.03.1971:
In der Berliner 'RPK' Nr.105 (vgl. 26.2.1971, 12.3.1971), äußert sich das Komitee Kampf dem Imperialismus (KKI) zu Indochina, das Black-Panther-Solidaritätskomitee (BPP-SK) zu den GI's in Ramstein bzw. im US-Knast Zweibrücken.
=Rote Presse Korrespondenz Nr.105,Berlin 6.3.1971

06.03.1971:
In Frankfurt beteiligen sich, laut RP, fast 2 000 junge Arbeiter, Schüler und Studenten an einer Black Panther Demonstration für Bobby Seale und die zwei im US-Gefängnis Zweibrücken.
=Roter Panther Nr.2/3,Frankfurt 1971

15.06.1971:
In Heidelberg gibt der Hochschulausschuß der KG (NRF) die Nr.5 seiner 'Kommunistischen Hochschulzeitung' (KHZ) heraus (vgl. 29.6.1971), die sich u.a. mit dem Prozeß gegen den Black Panther L.Jackson in Zweibrücken bfaßt.
=Kommunistische Hochschulzeitung Nr.5,Heidelberg 15.6.1971

29.06.1971:
In Heidelberg gibt die KG (NRF) die Nr. 6 ihrer 'Kommunistischen Hochschulzeitung' (vgl. 15.6.1971, 21.11.1971) heraus. Der Kampf für die Freilassung der Ramstein 2 wird unterstützt vom Black Panther Solidaritätskomitee Frankfurt und Schülergruppen aus Zweibrücken.
=Kommunistische Hochschulzeitung Nr.6,Heidelberg 29.6.1971

September 1972:
In Heidelberg erscheint der 'Schulkampf' Nr.4 (vgl. 14.7.1972, 17.3.1973), der von der Oberschülerkommission der KHG (NRF) in Zusammenarbeit mit dem AUSS Heidelberg herausgegeben wird. Die USSG Wiesloch, die zur letzten Ausgabe der Redaktion beitrat, ist wieder ausgeschieden.
Berichtet wird u.a. über den in Zweibrücken einsitzenden Black Panther Larry Jackson.
=Schulkampf Nr.4,Heidelberg Sept. 1972

09.01.1973:
Vermutlich in dieser Woche gibt die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg die Nr.11 ihrer 'Arbeiter-Zeitung' (vgl. 4.12.1972, 31.1.1972) heraus. Berichtet wird u.a. von Servas Schuh Zweibrücken.
=Arbeiter-Zeitung Nr.11,Mannheim/Heidelberg Jan. 1973

04.05.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.18 (vgl. 27.4.1974, 11.5.1974) heraus.
Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet aus der JVA Zweibrücken.
=Roter Morgen Nr.18,Dortmund 4.5.1974

11.12.1974:
In der Nr.50 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 4.12.1974, 18.12.1974) berichtet die KPD über den Hungerstreik der Gefangenen aus der RAF, u.a. über die Uniklinik Mainz sowie JVA und Elisabethkrankenhaus Zweibrücken.
=Rote Fahne Nr.50,Dortmund 11.12.1974

29.01.1975:
In der Nr.4 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 22.1.1975, 5.2.1975) berichtet die KPD u.a. über die US-Truppen in Zweibrücken und die JVA Zweibrücken.
=Rote Fahne Nr.4,Dortmund 29.1.1975

25.04.1977:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr.36 (vgl. 25.3.1977, 15.6.1977) heraus. Eingegangen wird auch auf die Justizvollzugsanstalten (JVA) u.a. in Zweibrücken.
=Spartacus Nr.36,Essen 25.4.1977

29.11.1977:
Der AB gibt vermutlich heute seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr.126 (vgl. 15.11.1977, 3.12.1977) heraus und berichtet u.a. von der Bundeswehr in Zweibrücken.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.126,München falsches Datum:15.11.1977

Valid HTML 4.01!   Valid CSS!


[ Zum Seitenanfang ]  [ Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO ]