Ludwigshafen: „Mitmischer – Informationsbrief“

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 31.8.2014

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Neben der Betriebszeitung „Mitmischer - Aniliner Zeitung“, deren erste Nummer am 14. November 1980 für BASF von der „Initiativgruppe für eine sozialistische Betriebsgruppe in der BASF, Ludwigshafen“ herausgegeben wurde, erschien von derselben Gruppe der „Mitmischer - Informationsbrief“. Erstmals vermutlich Ende 1980 oder Anfang 1981. Die uns vorliegenden Nummern 4 bis 13 erschienen im Zeitraum 11.5.1981 (Nr. 4) bis September 1982 (Nr. 13). Unklar ist, ob der „Informationsbrief“ nur für die Mitglieder der Betriebsgruppe gedacht war oder ob er quasi als zusätzliches Organ zum „Mitmischer“ verteilt wurde.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

11.05.1981:
Es erscheint die Nr. 4 des „Mitmischer - Informationsbrief.“ Einleitend wird festgehalten: „Für die Diskussion der Chemie-Tarifrunde sind in dieser Nummer die Beiträge zusammengestellt, die bereits schriftlich vorlagen. Der erste Artikel befasst sich mit der Metall-Tarifrunde. Er wurde vor dem Abschluss in Baden-Württemberg geschrieben. 2. Teil wird voraussichtlich in der nächsten Nummer folgen. Daran anschließend wird stichpunktartig die Ausgangssituation der Chemie-Tarifrunde dargestellt. Auf die Einkommensentwicklung in der chem. Industrie unter besonderer Berücksichtigung von Tarif- und Effektiventwicklung geht der dritte Artikel ein. Die Zahlen zu aktualisieren steht noch aus. Abschließend wird im Artikel: „Entwicklung von Preisen und Löhnen“ auf das Problem amtlicher Daten eingegangen.“

Inhalt der Ausgabe ist:
- Metall Tarifrunde 1981 (1. Teil)
- Tarifrunde Chemische Industrie
- Einkommensentwicklung Chemische Industrie
- Entwicklung der Preise und Löhne. Bemerkungen zu einigen amtlichen Daten
Quelle: Mitmischer - Informationsbrief, Nr. 4, Ludwigshafen, 11.5.1981.

15.07.1981:
Es erscheint die Nr. 5 des „Mitmischer - Informationsbrief.“

In der „Hausmitteilung“ heißt es u. a.:
„1. Die Ankündigung im letzten Info, dass der 2. Teil des Artikels zur Metall-Tarifrunde noch folgt, ist überholt. Klaus hat die aktualisierte Gesamtbilanz zwischenzeitlich in der Zeitung ‚Kompass‘ veröffentlicht. Wer auf den Bilanz-Schluss nicht verzichten möchte, sollte das im ‚Kompass‘ nachlesen … Der nächste ‚Mitmischer‘ erscheint bestimmt - er ist so um den 24. 7. bei Euch im Briefkasten. Schwerpunkt dieser Ausgabe:
DIE ENTWICKLUNG DES LEISTUNGSLOHNS MN DER CHEMISCHEN INDUSTRIE IN RICHTUNG EINHEITLICHES ENTGELTTARIFSSYSTEM UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER BASF. Die vorliegenden Artikel sind als Hintergrundmaterial gedacht, den Entstehungszusammenhang und die Ziele der neueren Entwicklung deutlich zu machen. Kürzlich haben IGCH- Kolleginnen und Kollegen aus Darmstadt und aus Chemiebetrieben des Frankfurter Raums mit uns eine Arbeitsgruppe gebildet, die zum Thema einheitl. Entgeldtarifsystern ein Papier erstellen sollen. Wir werden zu gegebener Zeit darauf zurückkommen. Am Schluss des Infos noch ein kurzer Abriss über die Anfänge des Werkswohnungswesen und die aktuelle Wohnungspolitik der BASF.“

Inhalt der Ausgabe ist:
- Die Entwicklung des Leistungslohns in der chemischen Industrie
- Leistungslohn in der chemischen Industrie bis zum Ende des 1. Weltkrieges
- Die Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg
- Die Entfaltung des industriellen Leistungslohns durch die Einführung der analytischen Arbeits- und Leistungsbewertung
- Leistungslohn in der BASF heute
- Kurzer Lehrgang über wichtige Lohnformen und Verfahren zur Grundlohnbestimmung und Leistungsbemessung
- Werkswohnungen.
Q: Mitmischer - Informationsbrief, Nr. 5, Ludwigshafen, 15.7.1981.

August 1981:
Es erscheint die Nr. 6 des „Mitmischer - Informationsbrief.“

Eingangs heißt es u. a.: „DIE ENTWICKLUNG DES LEISTUNGSLOHNS IN DER CHEMISCHEN INDUSTRIE UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER BASF, Teil II. Zur näheren Erläuterung der in der BASF eingeführten Arbeitsbewertung kurz nach Kriegsende (siehe Informationsbrief Nr. 5, S, 4) soll hier die kurze Darstellung von… herangezogen werden… In der seit 1948 in der BASF angewendeten Arbeitsbewertung sieht … ‚eine Methode, die in origineller Weise Elemente des v. a. in der deutschen Metallindustrie in den letzten Kriegsjahren eingeführten Lohngruppenverfahrens und Elemente des in mehreren bekannten amerikanischen Erdölfirmen gebräuchlichen Merkmalsvergleichs miteinander verbindet‘.

Nach der Anwendung bei Handwerksarbeiten wird es mit Beginn der 50er Jahre auch bei den Chemiearbeiten angewendet. Die Arbeitsbewertung von Handwerksarbeiten ist anders aufgebaut als die für Chemiearbeiten. Bei den Handwerksarbeiten sieht das so aus, dass der Bewertung ‚schriftliche Arbeitsbeschreibungen zu grunde(-liegen), die unter Umständen durch Skizzen oder Zeichnungen ergänzt sind, in denen das Ergebnis der jeweiligen Arbeitsvorgänge dargestellt wird. Die Einstufung im Betrieb erfolgt anhand der Arbeitspläne, die den Akkordvorgaben zugrunde liegen.‘ Im Gegensatz zu den Arbeitsplatzbeschreibungen bei den HandWerksarbeiten gibt es für die Bewertung von Chemiearbeiten sog. Arbeitsplatzbilder, die folgende Angaben beinhalten: ‚1. Die Bezeichnung aller Arbeitsverrichtungen, die nacheinander im Laufe des Tages an dem Arbeitsplatz anfallen, geordnet nach Grundfunktionen ( u. a. beobachtende/ beeinflussende/ handwerksähnliche/ Transport- / Laboratoriums-Funktion, Schreibarbeiten). 2. Die Zeitdauer der einzelnen Arbeitsverrichtungen; 3. Unter der Bezeichnung ‚Aktionsketten‘ Angaben darüber, welche Arbeiten sinngemäß zusammengehören und für das Bewertungsmerkmal ‚Fachkönnen‘ von besonderer Bedeutung sind; 4. Unter ‚Bemerkungen‘ Angaben darüber, welche Folgen Nachlässigkeit bei der Arbeitsausführung haben kann; 5. Eine Bewertung jeder einzelnen Arbeitsverrichtung in Form der Kennziffer; 6. Am Ende des Diagramms Angaben, die eine zusammenfassende Beurteilung des gesamten Arbeitsplatzes ermöglichen sollen; 7. Die Entbewertungskennziffer für den gesamten Arbeitsplatz.“

Inhalt der Ausgabe ist:
- Teil 2 von: „Die Entwicklung des Leistungslohns in der chemischen Industrie unter besonderer Berücksichtigung der BASF“
Q: Mitmischer - Informationsbrief, Nr. 6, Ludwigshafen, August 1981.

November 1981:
Es erscheint die Nr. 7 des „Mitmischer - Informationsbrief.“ Inhalt der Ausgabe ist:
- Schichtarbeiterlöhne und ihr Zustandekommen
- Langzeitwirkung industrieller Schichtarbeit bei Rentnern
- Tarifrente (IGM/NGG/IG Chemie)
-- 59er Regelung
-- Interview Zigarettenindustrie
-- Automobilindustrie
-- Renten – Bestandsaufnahme / Entwicklungstendenzen.
Q: Mitmischer - Informationsbrief, Nr. 7, Ludwigshafen, November 1981.

März 1982:
Es erscheint die Nr. 8 des „Mitmischer - Informationsbrief.“ Inhalt der Ausgabe ist:
- Prämienerhöhung und Umgruppierungen gestrichen. Bemerkungen zu dem, was dann passiert und nicht passiert
- Chemie Tarifrunde 83: IG Chemie Hauptvorstand legt ‚Beschäftigungspolitische Initiative‘ vor
- Vertrauensleute - Vollversammlung am 2.3. - VL diskutieren die HV-Vorlage
- Diskussionsbeiträge auf VL -VV
- Zeitungsausschnitte
- Personalsystem in der BASF und ihre Auswirkungen auf die Beschäftigten.
Q: Mitmischer - Informationsbrief, Nr. 8, Ludwigshafen, März 1982.

Mai 1982:
Es erscheint die Nr. 9 des „Mitmischer - Informationsbrief.“ Herausgeber ist jetzt einfach die: „mitmischer“-Gruppe.

Einleitend wird angemerkt, dass die „bisherige Reaktion von BR und IGCH“ zeigen würde, dass zur Ausbildungssituation der BASF-Lehrlinge „nichts unternommen werden soll“. „Entsprechende Initiativen seitens der IGCH-Jugendvertretung, u. a. der Versuch, mit einem Flugblatt an die Öffentlichkeit zu gehen, wurden abgebügelt … BR und Gewerkschaft stellen sich auf den Standpunkt, dass es unter den heutigen Bedingungen einer hohen Jugendarbeitslosigkeit u. a. daran (eher: darauf, d. Verf.) ankommt, dass die Betriebe über ihren Bedarf hinaus ausbilden.“

Inhalt der Ausgabe ist:
- Chemietarifrunde, 2. Akt (2. VL-Konferenz in Ludwigshafen, Tarifrente gescheitert)
- Gemeinschaftsgutachten der Wirtschaftsinstitute zu Arbeitslosigkeit und Lohnpolitik
- Betriebliche Gesundheitspolitik. ‚Blaumachen‘ - ein gewerkschaftliches Tabu
- Erklärung: Nein zu Personalinformationssystemen, Nein zu einer Technik, die ausschließlich Machtbedürfnisse befriedigen kann
- Schichtarbeit im Berufsverlauf
- Gemeinkostenwertanalyse senkt die Kosten der 80er Jahre.
Q: Mitmischer - Informationsbrief, Nr. 9, Ludwigshafen, Mai 1982.

Juni 1982:
Es erscheint die Nr. 10 des „Mitmischer - Informationsbrief.“ Unter „Herausgeber“ heißt es jetzt: „mitmischer“-Gruppe in der BASF, Ludwigshafen.

Einleitend wir angemerkt:
„BESCHÄFTIGTENENTWICKLUNG IN DER BASF
Abbau von Fremdfirmenbeschäftigten, Nichtübernahme von Azubis und Arbeitsplatzvernichtung bei der Stammbelegschaft, vor allem im Angestelltenbereich, - das kennzeichnet die gegenwärtige Situation in der Anilin. (siehe letzte mm-Zeitung). Der Artikel versucht wenigstens einmal einen groben Überblick über die seitherige Beschäftigtenentwicklung in der BASF zu geben. Die DKP- Betriebsgruppe hat in der Belegschaft ein ‚Arbeitsplatzsicherungsprogramm‘ verteilt, was hier im Anhang wiedergegeben wird. Wir werden dieses Programm in den nächsten Tagen in der mm-Gruppe diskutieren, und je nach Ergiebigkeit der Diskussion die Diskussionsergebnisse im nächsten Info veröffentlichen.

RATIONALISIERUNGSMASSNAHMEN IM HANDWERKERBEREICH
In unserer letzten Zeitung sind wir kurz auf den für die Zentralwerkstätten geplanten ‚Treff-Punkt-i‘ sowie auf AWAS bei Hoechst eingegangen. Wir veröffentlichen hier den vollständigen Entwurf. In Zusammenhang damit einen Artikel über ‚moderne‘ Management-Methoden, in die solche Sachen wie ‚Treff-Punkt-i‘ eingeordnet werden können. Interessant ist dieser Beitrag auch in Hinblick auf die dort vorgeschlagene Gewerkschaftslinie zu solchen Methoden. Ein dritter Beitrag ist der Zeitschrift ‚Chemische Industrie‘ entnommen, in denen von den Unternehmen Bayer und BASF selbst neue Rationalisierungsmaßnahmen im Handwerkerbereich ausführlich dargestellt werden.“

Inhalt der Ausgabe ist:
- Beschäftigungsentwicklung in der BASF AG
- Arbeitsplatzsicherungsprogramm für die BASF - DKP-Betriebsgruppe der BASF (der Entwurf)
- Handwerkerbereich:
-- Treff-Punkt-i Zentralwerkstatt BASF (der Entwurf)
-- Sozialtechnologien des Managements
-- Rationalisierung im Handwerkerbereich.

Im Anhang wird die Betriebszeitung der DKP für BASF, „Die Anilin“, Extra, 1982, veröffentlicht.
Q: Mitmischer - Informationsbrief, Nr. 10, Ludwigshafen, Juni 1982.

Juli 1982:
Es erscheint die Doppelnummer 11/12 des „Mitmischer - Informationsbrief.“ Unter Herausgeber heißt es jetzt wieder: „Initiative für eine Sozialistische Betriebsgruppe in der BASF“.

Einleitend wir angemerkt: „Die hier zusammengestellten Beiträge zum Thema Ausländerhatz sind mehr oder weniger zufällig so zusammengewürfelt worden -das gilt zumindest für die Artikel aus dem ‚Arbeiterkampf‘ und aus der ‚links‘. Es ist als Grundlage für die anstehende Diskussion gedacht -es kann sein, dass andere wichtige linke Beiträge übersehen wurden, die man als Arbeitsmaterial auch hätte veröffentlichen können. Wem da was wichtiges aufgefallen ist, sollte das mitteilen.

(verwiesen sei noch auf den Flugblattentwurf der Antifagruppe Ma/Lu, wo u. a. auf das ‚Argument‘ eingegangen wird, die Ausländer nehmen den Deutschen die Arbeitsplätze weg. Der Entwurf war Teil der Einladung für das Gründungstreffen einer Initiative gegen Ausländerfeindlichkeit in Ma/Lu. Wurde bereits außer der Reihe verteilt).

Zweites Thema des Infos ist die drohende Arbeitsplatzvernichtung in der Anilin. Die DKP-Betriebsgruppe hatte hierzu kürzlich ihr Arbeitsplatzsicherungsprogramm in der Belegschaft verteilt. Wir haben das Flugblatt dem letzten Info beigeheftet.

Über dieses Programm hat der Mitmischer-Stammtisch diskutiert. Wir geben die Diskussion hier vollständig wieder.

Zur drohenden Entlassung von Elmar in der BASF sollte hier ein Zwischenbericht über den aktuellen Stand erscheinen. Der ist noch nicht fertig …“

Inhalt der Ausgabe ist:
Thema: „Ausländer raus“
- Das Ende der Integrationspolitik
- Weltmarkt, Arbeitsemigration und Rassismus
- Ausländer in Ludwigshafen
- Rahmenbedingungen
- Heidelberger Manifest

Thema: Arbeitsplatzvernichtung in der BASF
- Mitmischer-Stammtisch diskutiert das Arbeitsplatzsicherungsprogramm für die BASF von der DKP
- MM-Interview zum Hungerstreik der Türken und Kurden
- Kritik der Marxistischen Gruppe am Mitmischer.

Aufgerufen wird zu einem Kongress mit dem Thema: „Zukunft der Arbeit. Wege aus der Massenarbeitslosigkeit und Umweltzerstörung“ am 8.-10.10.1982.
Q: Mitmischer - Informationsbrief, Nr. 11/12, Ludwigshafen, Juli/August 1982.

September 1982:
Es erscheint die Nr. 13 des „Mitmischer - Informationsbrief.“

Inhalt der Ausgabe ist:
1.) FRÜHVERRENTUNG BASF
- Das Pensionierungsverfahren. Auszüge aus einem internen Papier der Personalabteilung
- Hinweise für die Gesprächsführung mit dem Mitarbeiter. An die Herrn Bereichs- u. Abteilungsleiter
- Rechenbeispiele für Frühverrentung (vermutlich von d. Personalabteilung)
2.) ZUM PROBLEM VERHÄLTNIS ARBEITER ZU ANGESTELLTE IN DER BASF
3.) EINE ZWISCHENBILANZ
4.) KRITIK AM Mitmischer Nr. 10
5.) LEHRSTELLENMISERE - Briefwechsel zwischen Götz und Rappe
6.) HB-Gespräch mit DGB-Vorsitzendem Breit
7.) HB-Gespräch mit Hauenschild
8.) KONGRESS ZUKUNFT DER ARBEIT
9.) INITIATIVE SOZIALE SICHERHEIT: Wir wollen Leben, Arbeit, Demokratie
10.) „LINKE ALTERNATIVEN ZUR KRISENPOLITIK DER BRD“, Marxistische Abendschule Ludwigshafen, Referent Jörg Huffschmid
11.) Redaktionskonferenz Express, Einladung
12.) PERSONALENTWICKLUNG BASF März zu Juni 82.
Hingewiesen wird darauf, dass der nächste „MM-Stammtisch“ am 13.9. Stattfindet. Vorgesehenes Thema: „Diskussion des Aufrufs der ‚Initiative gegen Sozialabbau‘.
Q: Mitmischer - Informationsbrief, Nr. 13, Ludwigshafen, September 1982.

Letzte Änderungen: 2.9.2014

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