Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten - Revolutionärer Weg (KPD/ML-RW)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 26.1.2011

In der an Kapriolen und Komödien keineswegs armen Geschichte der KPD/ML ist die hier dargestellte sogenannte KPD/ML-Revolutionärer Weg zwar keineswegs die kleinste Formation aller Zeiten, aber doch wohl die mit Abstand abenteuerlichste Konstruktion der damaligen ML-Bewegung.

Dies wird bereits daran deutlich, dass hier mit einer Ausnahme keinerlei eigenständige Veröffentlichungen der KPD/ML-RW vorgestellt werden können, bei der es sich zunächst lediglich um eine Strömung innerhalb der zerbrechenden KPD/ML bzw. dann der KPD/ML-ZB handelte, welche sich auf Dickhuts 'Revolutionären Weg' berief, aber keineswegs um eine eigenständige Organisation.

Die Verklärung des kleinen Kaderkerns um Willy Dickhut, den Herausgeber des theoretischen Organs der KPD/ML, 'Revolutionärer Weg', welches er bei der Spaltung der KPD/ML übernahm, war verblüffend.

Die Mitgliedschaft war wesentlich auf Düsseldorf, Duisburg, Köln - wo bald die meisten Mitglieder absprangen -, Recklinghausen und Dickhuts Wohnort Solingen beschränkt, als sogenannte 'proletarische Linie' der KPD NRW aber bewirkte im baden-württembergischen und südhessischen Raum eine bedeutende Beeindruckung der jungen Anhänger des KAB/ML, fühlten sie sich doch nun eins mit den bewußtesten Kräften des Ruhrproletariats und nicht mehr nur mit dem SDS Tübingen, der bisher den KAB/ML kontrolliert hatte (vgl. 17.5.1970, Juni 1970, 20.7.1970, Apr. 1971).

Zunächst war gar noch eine Ausdehnung der KPD/ML-RW auf West-Berlin erhofft, die dortigen Freunde aber gründen lieber auf eigene Faust die weit größere und später gar in beschränktem Rahmen auch bundesweit bis heute aktive KPD/ML-Neue Einheit (KPD/ML-NE) (vgl. Aug. 1970, 5.12.1970, 28.12.1970, Jan. 1971, 30.1.1971, Juni 1971).

Die letztendliche Konstituierung der KPD/ML-RW erfolgt dann durch nur eine kleine Gruppe (vgl. 23.8.1970), der offizielle Ausschluss der Gruppe aus der KPD/ML-ZB aber geschieht erst später (vgl. 11.10.1970).

Die KPD/ML-RW schafft es aber dann immerhin einen 'Revolutionären Weg' zu veröffentlichen (vgl. Sept. 1970), beim innerorganisatorischen Organ 'Lernen für den Kampf' (LfdK) aber begnügt sie sich mit einem Gemeinschaftsprojekt mit dem KAB/ML (vgl. 5.12.1970, Apr. 1971, Juni 1971, Aug. 1971, 27.8.1972), vertreibt vermutlich auch dessen Zentralorgan, die 'Rote Fahne', in der ab und an aus NRW berichtet wird (vgl. Dez. 1970, Jan. 1971), mit. Die Vereinigung mit dem KAB/ML scheint also, wie auch aus Duisburg berichtet wird (vgl. 12.9.1970), von Anfang an geplant gewesen zu sein. Auch der 'Revolutionäre Weg' wird bald schon gemeinsam mit dem KAB/ML herausgebracht (vgl. Feb. 1971).

In der linksradikalen Bewegung erfährt die KPD/ML-RW damals kaum Beachtung, auch wenn sich natürlich die KPD/ML-ZB wiederholt mit der KPD/ML-RW befasst (vgl. Okt. 1970, Nov. 1970, 21.11.1970, 15.2.1971).

Die anfänglich wohl größte Gruppe der KPD/ML-RW, die in Köln (vgl. Mai 1970, Aug. 1970), von der einzelne Mitglieder aus dem SDS Köln stammten, spaltet sich bald mehrheitlich wieder ab (vgl. 10.10.1970). Der Schwerpunkt der KPD/ML-RW liegt danach dann in Düsseldorf (vgl. Dez. 1970, 21.12.1970, Jan. 1971) und Duisburg (vgl. 26.11.1971, 22.1.1972, Feb. 1972).

Plangemäß wird nun die Vereinigung mit dem KAB/ML zum Kommunistischen Arbeiterbundes Deutschlands (KABD) weiter angestrebt (vgl. 7.4.1972, Juni 1972) und schließlich vollzogen und unter großem Getöse der geneigten Öffentlichkeit mitgeteilt (vgl. 5.8.1972), obwohl es sich im Grunde lediglich um den Anschluss von knapp zwei Dutzend Mitgliedern an den KAB/ML einerseits, aber auch um die Übernahme der ideologischen Kontrolle im KAB/ML durch Willy Dickhut andererseits handelte.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Mai 1970:
Die Mitglieder der Kölner Gruppe um R. Stolz schließen sich, laut MLPD (2), als Kandidaten der KPD/ML-ZB bzw. danach der KPD/ML-RW an.
Quelle: MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.233

17.05.1970:
In Stuttgart führen die Landesverbände Südwest von KPD/ML-ZK und RG, laut KAB/ML, eine Veranstaltung im Club Voltaire durch, zu der die Leser des 'Roten Morgen' eingeladen wurden.

Hier sollten Ortsgruppen von Partei und RG gegründet werden, jedoch bestanden die ca. 20 Besucher überwiegend aus Anhängern der RJ/ML, die gar nicht an einem Eintritt in die KPD/ML-ZK interessiert sind, sondern dieser vielmehr einige Lügen vorhalten, die diese dort und schon früher verbreitete.

So wurde dort behauptet, daß die KPD/ML-ZK in Mannheim 300 Mitglieder habe, zur Maidemonstration aber habe sie davon nur 91 auf die Beine gebracht. Hamburg sei die zweitstärkste Gruppe, die vor allem im Hafen arbeite, ansonsten seien in der Partei fast nur Studenten.

Die KPD/ML-RW Anhänger werden vom KAB/ML als die "der proletarischen Linie folgenden Genossen" bezeichnet, im Gegensatz zur KPD/ML-ZK, der man die "Kooptation von Spartacus-Trotzkisten in führende Positionen der Berliner KPD/ML und Vertreiben trotzkistischer Schriften durch die Ezra-Gerhard-Leute" vorwirft.
Q: Rote Fahne Nr.1,Tübingen Juli 1970

Juni 1970:
Vermutlich im Juni erscheint die Nr.21/22 des 'Rebell' (vgl. Apr. 1970, Juli 1970) des KAB/ML und der RJ/ML. Die KPD/ML-ZK wird ein wenig über ihre Geschichte belehrt. Die Behauptung des 'Roten Morgens' im September 1968 von den 21 Städten mit ML Gruppen sei falsch gewesen:"
Es gab kaum 10 Gruppen, die eine längerfristige Arbeit leisteten. Nur wenige Gruppen verfügten über qualifizierte Kader. Keine einzige Gruppe arbeitete jedoch nach festen Kaderprinzipien."

Die Gruppe Roter Morgen Hamburg habe Ende September 1968 gesagt:"
… die auf den 'Roten Morgen' orientierten Gruppen sind weder ideologisch noch organisatorisch in der Lage, eine Partei zu gründen."
Anfang Oktober 1968 habe auch die Gruppe Roter Morgen Mannheim erklärt:"
Ausgehend von unserer Situation in Mannheim können wir die Wiedergründung der KPD nicht befürworten."

Die ML Tübingen hätten sich dem angeschlossen. So sei aus den süddeutschen ML die RJ/ML entstanden.

Die KPD/ML habe damals gegenüber der bürgerlichen Presse von schon mehr als 1 000 Mitgliedern geredet, als es eben 40 gewesen seien.

Ezra Gerhard sei ein Anhänger der trotzkistischen Unione dei Marxisti/Leninisti Italiani (UdMLI). In der Führung von Partei und Roter Garde (RG) in Berlin säßen ja auch Leute von der KJO Spartacus, das passe gut zusammen. Die befreundete KPD/ML-RW sei zumeist in NRW beheimatet.
Q: KPD/ML-ZK-OG Würzburg:Rote Front Nr.6,Würzburg Sept. 1970,S.3 und 5; Rebell Nr.21/22,Tübingen 1970

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20.07.1970:
Die Ortsgruppe Darmstadt der RJ/ML verfaßt einen Bericht für ihre Leitung (vgl. 10.7.1970, 8.8.1970) über den Zeitraum vom 5.7.1970 bis heute, der auch den Punkt Mitgliederversammlung enthält:"
Es wurden neue Mitglieder aufgenommen, mit denen noch einmal gemeinsam das Statut diskutiert wurde. … Es fand noch keine Wahl des Ortskomitees (OK) statt, was aber unser nächster Schritt sein soll. Den Mitgliedern gegenüber wurde noch einmal der Ausschluß der Mannheimer Gruppe begründet und sie wurden noch einmal ausdrücklich vor 'Reisenden' aus Mannheim gewarnt. Als letzter Punkt wurde die Frage der Einigung mit der proletarischen Linie der KPD/ML (KPD/ML-RW, d.VF.) diskutiert und erläutert."
Q: RJ/ML:Bericht Darmstadt für die Zeit vom 5.-20.Juli 1970,o.O. o.J.

August 1970:
Im August/September führt, laut KPD/ML-NE, die Berliner Gruppe, aus der später die KPD/ML-Neue Einheit hervorging, und die zeitweilig bei der KPD/ML-ZB mitarbeitete, erste Gespräche mit der sich gerade konstituierenden KPD/ML-RW.
Q: Die Revolutionäre Stimme Nr.4,Berlin 1971,Beilage

August 1970:
Nach eigenem Bericht versucht die KPD/ML-ZB Ortsgruppe Köln mit der KPD/ML-RW zusammenzuarbeiten.
Q: KI Köln:Kommunismus oder Kleinbürgerei. Vergangenheit und Zukunft unserer Bewegung-Zur Entwicklung der Kommunistischen Initiative,Köln 1974

23.08.1970:
Laut 'RW' findet eine Landesleitungssitzung der KPD/ML-ZB NRW in Bochum statt. Die Sitzung wurde einberufen, um Probleme der laufenden Parteiarbeit zu diskutieren. Einziger Tagesordnungsordnungspunkt ist der "Offene Brief an die Mitglieder der Partei: Die weiße Verschwörung zerschlagen" (vgl. 19.8.1970). Der Leiter der LKK, Dickhut, warnt davor, über den "Offenen Brief" "Beschluß zu fassen". Dies würde die "Spaltung der Partei" bedeuten. In einer sich anschließenden Abstimmung entscheidet sich eine Mehrheit (3:2 Stimmen) für die Annahme des "Offenen Briefes". Die Mitglieder der LKK verließen daraufhin mit zwei anderen Mitgliedern der LL den Raum. Das Untersuchungsverfahren der LKK gegen die 4 Mitglieder des Zentralbüros wird dadurch eingestellt (vgl. 24.8.1970). In den folgenden Wochen konstituiert daraufhin W. Dickhut mit u.a. Gerd Flatow, Horst Reichhard und Franz Wennig die KPD/ML-Revolutionärer Weg (KPD/ML-RW).
Q: Revolutionärer Weg Nr.5,Solingen 1970,S.43f; MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.167

September 1970:
Vermutlich im September erscheint der 'Revolutionäre Weg' (RW) Nr.5 (vgl. 15.6.1970, Mai 1971 als theoretisches Organ der KPD/ML, wobei allerdings nur die klitzekleine KPD/ML-RW dieses anerkennt.

Die Nr.5 trägt den Titel "Über den Parteiaufbau". Herausgeber ist das Redaktionskollektiv 'Revolutionärer Weg'. Verantwortlich ist Willi Dickhut, Solingen. Die Ausgabe hat 56 Seiten und beschäftigt sich vor allem mit der 2. Spaltung der KPD/ML NRW bzw. KPD/ML-ZB Juni-Ende August 1970. Das Redaktionskollektiv schildert unter dem Kapitel III. "Aufbau der Partei auf nationaler Ebene und die Bildung eines vorbereitenden Zentrums" auch seine eigenen Vorstellungen über den Parteiaufbau:"
Der Gründungsparteitag der KPD/ML wählte trotz der subjektiven politischen Unreife, trotz des Fehlens der ideologischen, politischen und organisatorischen Voraussetzungen ein Zentralkomitee, das von vornherein nicht in der Lage war, die umfassenden Aufgaben eines ZK durchzuführen. Es war in Wirklichkeit keine echte Zentrale … Die Weinfurth-Gruppe hat einfach das ZK der Ezra/Aust-Gruppe durch ein ZB ersetzt, das sich aus selbsternannten Führern zusammensetzt, ein Zentralorgan herausgibt und den Parteiaufbau von oben nach unten verkündet, in Wirklichkeit, um ihre Herrschaft unkontrolliert und willkürlich ausüben zu können. In ihrem hektischen Arbeitsstil und dem Bestreben, möglichst viel Material herauszugeben, das ZO der Partei (Rote Fahne), das Informationsblatt 'Kommunistischer Nachrichtendienst', das ZO der Jugend 'Der Kampf der Arbeiterjugend', 'Der junge Bolschewik', 'KJ-Inform', das Funktionärsorgan 'Der Parteiarbeiter', außerdem wollten sie das theoretische Organ 'Revolutionärer Weg' okkupieren - machen sie nicht nur Fehler, sondern verwirren auch die Mitglieder der Partei … Allein die Ezra-Gerhard Gruppe in Westberlin ist in vier Teile gespalten, dazu kommen noch eine Reihe anderer Gruppen, die sich Marxisten-Leninisten nennen, und die Rote Garde wurde fast aufgerieben. In NRW gibt es jetzt drei Parteigruppen der KPD/ML. Was ist die Ursache? Es ist das Ergebnis der falschen Politik in Theorie und Praxis seitens des ZK der Ezra-Aust Gruppe und des ZB der Weinfurth-Genger Gruppe, die nicht die Vereinigung der marxistisch-leninistischen Gruppen anstreben, sondern ihre Aufsaugung, des Verlangens nach vollständiger Unterordnung unter ihre Führung. Obwohl sie noch nicht den Beweis einer echten, wirklichen Führung erbracht haben. Sie verlangen die Anerkennung eines absoluten Zentralismus und einer bedingungslosen, blinden Disziplin; sie mißachten die Gewährung der Demokratie und Freiheit: sie lehnen in Wirklichkeit den demokratischen Zentralismus als grundlegendes Organisationsprinzip einer Arbeiterpartei ab … Wir müssen von der Tatsache ausgehen, daß es keine wirkliche Zentrale gibt und daß der Aufbau der Partei auf nationaler Ebene durch Vereinigung der bestehenden Gruppen und Organisationen noch vor uns steht. Die Vertreter des extremen Zentralismus mögen schreien, was sie wollen, diese Vereinigung kann zunächst nur auf regionaler Ebene durch Bildung von Landesverbänden durchgeführt werden, wobei ihnen Genossen mit größeren Erfahrungen aus anderen Landesverbänden behilflich seien können … Daraus ist zu schließen:
1. Der regionale Parteiaufbau auf der Grundlage des demokratischen Zentralismus muß durch Heranbildung von Funktionären auf unterer Ebene (Gruppen) und Weiterentwicklung dieser Funktionäre auf höherer Ebene (Bezirk und Land) bei gleichzeitiger Vereinigung der Gruppen und Stützpunkte zu einem Landesverband und der Schaffung einer arbeitsfähigen Landesleitung, zuerst als Provisorium, dann als gewähltes Organ, und durch konkrete Aufgabenstellung erfolgen.
2. Der nationale Parteiaufbau auf der Grundlage des demokratischen Zentralismus muß durch Vereinigung der Landesorganisationen erfolgen. Um das praktisch durchführen zu können - denn es handelt sich hier nicht um eine administrative Maßnahme, sondern um einen Prozeß -, muß ein vorbereitendes nationales Büro geschaffen werden, das zur Koordinierung der Aufgaben ein Mitteilungsblatt herausgibt. Dieses nationale Büro, das nur vorbereitende Aufgaben hat, setzt sich aus Vertretern oder Beauftragten aus solchen Landesverbänden zusammen, die über genügende Erfahrungen verfügen. Der vorbereitende Charakter der Aufgaben kommt darin zum Ausdruck: a) Hilfe beim Aufbau von Landesverbänden und Bildung von arbeitsfähigen Landesleitungen und
b) durch Vorbereitung einer Bundes-Delegierten-Konferenz (kein Parteitag), um bestimmte gemeinsame Aufgaben auf nationaler Ebene zu beschließen. Die zu beschließenden gemeinsamen Aufgaben sind:
1. Schaffung eines gemeinsamen Zentralorgans und Wahl der Redaktion nach vorheriger Vorbereitung.
2. Schaffung eines gemeinsamen theoretischen Organs für die vereinigte Jugendorganisation und Wahl der Redaktion.
3. Schaffung eines gemeinsamen theoretischen Organs und Wahl der Redaktion.
4. Schaffung einer gemeinsamen zentralen Studentenzeitung und Wahl der Redaktion.
5. Wahl eines nationalen Büros mit gebundenen Aufgaben (keine ZK-Befugnisse). Hauptaufgabe: Vorbereitung des Parteitages. Weitere Aufgaben: Koordinierung der Aufgaben der Landesverbände auf Bundesebene - zentraler Schulungsplan, zentrale Agitation, zentraler Literatur- und Zeitungsvertrieb.

Für die Vorbereitung der Bundesdelegierten-Konferenz werden in den Landesverbänden Landesdelegierten-Konferenzen durchgeführt, auf denen die Bundesdelegierten gewählt werden. Regionaler und nationaler Parteiaufbau sind nicht voneinander zu trennen. Es sind zwei Seiten einer dialektischen Einheit, wie Demokratie und Zentralismus, wie Freiheit und Disziplin. Der Aufbau vollzieht sich also als dialektischer Prozeß, wobei in der jeweiligen Situation des Parteiaufbaus … die eine oder andere Seite das Schwergewicht bekommt. Darum weder einseitiger Parteiaufbau von oben nach unten, noch von unten nach oben, darum weder übertriebener Zentralismus noch übertriebene Demokratie. Das wichtigste Merkmal ist die dialektische Einheit. Sobald die ideologischen, politischen und organisatorischen Voraussetzungen für die Durchführung eines Parteitags ausgereift sind, bereitet das nationale Büro unmittelbar den Parteitag vor, besonders einen Programmentwurf und einen Statutenentwurf, die mindestens vier Monate vor Beginn des Parteitages allen Mitgliedern zugestellt werden müssen, um eine gründliche Diskussion darüber zu gewährleisten … Bei einer solchen Aufbauarbeit kommt der Schaffung einer zentralen Zeitung besondere Bedeutung zu. Diese Zeitung wird ihre zentralen Aufgaben nur dann erfüllen, wenn sie das Leben und den Kampf der Arbeiterklasse, die wichtigsten Erscheinungen in der Gesellschaft und die Tätigkeit der Partei widerspiegelt und die Arbeit der Partei auf allen Gebieten unterstützt und sie zentral anleitet."
Q: Revolutionärer Weg Nr.5,Solingen 1970

12.09.1970:
Laut MLPD (2) formulieren Duisburger Genossen der KPD/ML-ZB, die sich in der Folge zur KPD/ML-RW bekennen, in der Rückschau auf die Landesdelegiertenkonferenz vom 30.8.1970:"
Auf der letzten Landesdelegiertenkonferenz enthüllte der Genosse Gerd Genger das Motiv der Spalter. Für ihn war die Vereinigung mit dem KAB/ML unmöglich, weil dieser, wie er meinte, dann sehr schnell die Führung in der dann geschaffenen Partei innegehabt hätte. Und das können kleinbürgerliche Karrieristen nun einmal nicht verknusen, daß fähige Genossen und nicht sie in der Führung sitzen sollen."
Q: MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.215

27.09.1970:
Laut ML Köln findet in Köln ein Treffen von Mitgliedern und Sympathisanten der KPD/ML-RW statt. Auf dieser Versammlung legt W. Dickhut u.a. einen "Resolutionsentwurf" vor, der die soziale Zusammensetzung der KPD/ML behandelt.
Auch werden Fragen der Vereinigung mit dem KAB/ML diskutiert.
Q: Der Klassenkampf Nr.1/2,Köln 1970,S.2

Oktober 1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr.4 seines 'Jungen Bolschewik' (vgl. 15.9.1970, 15.12.1970) heraus. Enthalten sind Berichte und Dokumente über die Auseinandersetzung mit der Dickhut-Flatow-Gruppe (KPD/ML-RW).
Q: Der junge Bolschewik Nr.4,Bochum Okt. 1970

10.10.1970:
In Köln treten Rolf Stolz und seine Gruppe, laut MLPD (2), wieder aus der KPD/ML-RW, in der sie kandidieren, aus. Dies ist laut der Gruppe mit einer Spaltung der Ortsgruppe Köln der KPD/ML-RW verbunden. Auf einer Mitgliederversammlung der KPD/ML-RW erklären sie heute ihren Austritt aus der von W. Dickhut geführten Organisation und konstituieren sich eigenständig unter dem Namen Marxisten-Leninisten (ML) Köln. Die Gruppe gibt fortan die Zeitschrift 'Der Klassenkampf' und die 'Rote Fordarbeiter-Zeitung' heraus.
Q: Der Klassenkampf Nr.1/2,Köln 1970,S.10; KI Köln:Kommunismus oder Kleinbürgerei. Vergangenheit und Zukunft unserer Bewegung-Zur Entwicklung der Kommunistischen Initiative,Köln 1974;MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.233

11.10.1970:
Laut der Landeskontroll-Kommission (LKK) NRW der KPD/ML-ZB wird die vom Zentralbüro der KPD/ML-ZB so bezeichnete "rechte Dickhut-Flatow-Fraktion", ausgeschlossen. Diese u.a. in der LKK vertretene Gruppe bildet fortan die KPD/ML-RW nach dem von Dickhut kontrollierten theoretischen Organ 'Revolutionärer Weg'. Tätigkeiten der KPD/ML-RW wurden uns bisher nur aus NRW, und zwar aus Düsseldorf, Duisburg und Köln bekannt, sowie evt. aus Solingen, wo Willi Dickhut wohnt, es aber vermutlich keine Gruppe der KPD/ML-RW gab.
Q: KPD/ML-ZB-LKK NRW:Rechenschaftsbericht der Landeskontrollkommission der KPD/ML-NRW an die Landesdelegiertenkonferenz der KPD/ML NRW,Bochum 1971,S.2

November 1970:
Der 'Bolschewik', das theoretische Organ der KPD/ML-ZB erscheint erstmalig in Bochum mit einer Nr.5 (vgl. Jan. 1971), es ist jedoch die erste Ausgabe dieses Organs überhaupt, da die Zählweise des 'Revolutionären Weges' (vgl. 15.6.1970) übernommen wird. Bisher waren vier auch von der KPD/ML-ZB anerkannte Ausgaben des von Willi Dickhut edierten Organs erschienen, welches aber nun in den Besitz der KPD/ML-RW um Dickhut übergegangen ist. Inhalt der Anfang des Monats erscheinenden Nummer ist u.a.:
- Der 'Revolutionäre Weg 5/70' - Die Fraktionistische Plattform der Dickhut-Flatow-Clique.
Q: Bolschewik Nr.5 und 8,Bochum Sept. 1970 bzw. Sept. 1971,o. S. bzw. S.67; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48 und 58,Bochum 7.11.1970 bzw. 4.8.1971,S.4 bzw. S.10

21.11.1970:
Vermutlich zum zweitägigen 3.Plenum der Berliner PL/PI, welches heute beginnen sollte (vgl. 16.10.1970), werden "Vorschläge des Komitees der Zellen (KdZ) zur Zeitungsarbeit" auf 9 Wachsmatrizen abgezogen. Nach kurzem Eingehen auf KPD/ML-ZB und KPD/ML-RW widmet man sich den regionalen Parteiaufbauorganisationen.
Q: PL/PI:Vorschläge des KdZ zur Zeitungsarbeit,Berlin o.J. (1970)

Dezember 1970:
Die Nr.12 der 'Roten Fahne' (RF) des KAB/ML (vgl. Nov. 1970, Jan. 1971) läßt u.a. eine KPD/ML (die KPD/ML-RW) aus der Düsseldorfer DruPa (DP) in NRW berichten, wo auch noch die DKP vertreten sei.
Q: Rote Fahne Nr.6,Tübingen Dez. 1970

05.12.1970:
In Wuppertal beginnen, nach eigenen Angaben, zweitägige Verhandlungen der proletarischen Linie der KPD/ML (sprich: KPD/ML-RW) um Willi Dickhut mit dem KAB/ML sowie Vertretern des KJVD Westberlin (sprich: Neue Einheit - NE) und u.a. Uwe Pohlmann vom Landesverband Niedersachsen der KPD/ML-ZK. Bereits am ersten Tag kommt es zu grundlegenden Differenzen zwischen der KPD/ML-RW und dem Landesverband Niedersachsen der KPD/ML-ZK bezüglich der Einschätzung der Aust-KPD/ML. Vor allem der Vertreter des Landesverbandes Niedersachsen der KPD/ML-ZK, Uwe Pohlmann, vertritt die Auffassung, "daß es außerhalb der KPD/ML keine Alternative gäbe". Daher gibt es auch Differenzen zum KAB/ML, "der außerhalb der KPD/ML versuche, eine marxistisch-leninistische Partei aufzubauen". Die Niedersachsener Vertreter reisen nach dem ersten Tag der Konferenz ab. Bei den verbliebenen Organisationen soll - Laut MLPD (2) - Einigkeit in den wesentlichsten Fragen bestanden haben:"
Sie beschlossen, ein einheitliches Organ für das ganze Bundesgebiet mit einem Redaktionskollektiv unter Beteiligung aller Gruppierungen der Marxisten-Leninisten zu schaffen. Dieses Organ sollte die Rote Fahne des KAB/ML sein. Desweiteren verabschiedeten sie die von Willi Dickhut ausgearbeiteten 'Richtlinien zur Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit'."

Beschlossen wird die Herausgabe des Funktionärsorganes 'Lernen für den Kampf' (Lfdk).

Wohl noch im Dezember erscheint dann die Nr.1 von 'Lernen für den Kampf' (vgl. **.*.1971), gemeinsames Organ von KPD/ML und KAB, wobei es sich um die KPD/ML-RW und den KAB/ML handelt. Der KJVD-NE Berlin macht nicht mit (vgl. 28.12.1970). Enthalten sind u.a. Richtlinien für die Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit.
Q: Lernen für den Kampf Nr.1,o.O. 1970; MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.217

21.12.1970:
Vermutlich in dieser Woche wird ein "Bericht der RKJ Düsseldorf" für die Nationale Konferenz der RKJ der GIM (vgl. 1.1.1971) verfaßt. Darin heißt es auch:"
Die Situation in den einzelnen Gruppen:
Drei Genossen arbeiten in der Basisgruppe Lehrlingsausbildung (BLA), einer Projektgruppe im DGB. Die Gruppe ist auf Initiative einiger linker IGM-OJA-Mitglieder entstanden.
In der Gruppe arbeiten DKP-Mitglieder, Jungsozialisten (der SPD,d.Vf.), KJVD (hierbei kann es sich um den KJVD der KPD/ML-RW oder aber wahrscheinlicher um den der KPD/ML-ZB handeln,d.Vf.), Spartacus/IKD-Genossen aus Bonn, Wuppertal mit.
Es bestehen z.Z. zwei Arbeitskreise: 1. Berufsbildungsgesetz (BBiG,d.Vf.), 2. Interessenvertretung im Betrieb.
Die Gruppe hat einen festen Stamm von 12 Mitgliedern, wozu unsere Genossen zählen. Auf den wöchentlichen Plenumssitzungen sind jeweils an die 30 Leute versammelt. Die Zahl der erfaßten, die ein oder mehrmals anwesend waren, geht an die Hundert. Da die Arbeit in der Gruppe zur Zeit zu stagnieren beginnt, arbeiten wir an einem Papier, das der Gruppe vorgelegt werden soll und die Gruppe konkret auf Jour-Fix-Perspektive festlegt. In einigen Einzelgesprächen mit anderen Mitgliedern der Gruppe haben wir uns dafür Rückendeckung geholt. Ferner gibt es in der Gruppe ca. vier Genossen, die mit uns sympathisieren.

DruPa

In der Jugendgruppe der DruPa, die von einem Genossen aufgebaut wurde, arbeiten z.Z. zwei Genossen. Sie besteht aus 10 bis 11 Genossen. Mitglieder der SDAJ (der DKP,d.Vf.) und des KJVD (hierbei kann es sich um den KJVD der KPD/ML-RW oder aber wahrscheinlicher um den der KPD/ML-ZB handeln,d.Vf.) sind ebenfalls in der Gruppe. Bisher wurden in der Gruppe Probleme angefaßt, die an den unmittelbaren Bedürfnissen der Lehrlinge und Jungarbeiter anpacken. Aktionen vor einem Lehrlingswohnheim (vgl. Sept. 1970,d.Vf.). Inzwischen ist ein Genosse in den Ortsvorstand und ein Genosse in den KJA gewählt worden."
Q: RKJ-Info Nr.9,Mannheim Mitte Januar 1971

28.12.1970:
Laut MLPD (2) beginnen zweitägige Gespräche zwischen dem KAB/ML und dem KJVD Neue Einheit (NE) Berlin, an denen auch Willi Dickhut von der KPD/ML-RW teilnimmt. Im Mittelpunkt steht die Frage einer Einheit der Organisationen (vgl. 5.12.1970, 30.1.1971). Diskutiert werden aber auch eine Reihe von politischen Fragen. U.a.:
- Einschätzung des Imperialismus im Weltmaßstab,
- Verschärfung der Klassenkämpfe in der BRD,
- Hauptgegner der Arbeiterklasse (Faschismus, Sozialdemokratie),
- Stalinfrage.
Q: MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.219

Januar 1971:
Die Nr.1 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Dez. 1970, Feb. 1971) berichtet u.a. über eine KPD/ML (vermutlich KPD/ML-RW), die ein Flugblatt bei Krupp in Düsseldorf-Benrath verteilte.
Q: Rote Fahne Nr.1,Tübingen Jan. 1971

Januar 1971:
Laut eigenen Angaben von Ezra Gerhardt aus der KPD/ML und der Roten Garde Ausgeschlossene konstituieren die Parteigruppe der KPD/ML-Neue Einheit, während der KJVD-Neue Einheit bereits schon länger bestand. Die neue KPD/ML ist weitgehend auf Berlin beschränkt.
Der KJVD-NE gibt diesen Monat eine Ausgabe seiner 'Neuen Einheit' heraus, die den Atikel von Klaus Sender (d.h. Hartmut Dicke) "Die linkssektierische Linie in der KPD/ML" enthält, der später (Juli 1971) auch als eigene Broschüre veröffentlicht wird und praktisch das bekannteste Dokument der KPD/ML-NE darstellt. Darin wird der 'Ezrismus' angegriffen. Zu der KPD/ML-RW um W. Dickhut, mit der man bisher zusammenarbeitete, treten erste Differenzen u.a. in Fragen des Parteiaufbaus auf.
Q: Neue Einheit Nr. 2/3,Berlin 1972; Neue Einheit Nr.1,Berlin Jan. 1971;Die Revolutionäre Stimme Nr.4,Berlin 1971,Beilage

30.01.1971:
In Berlin beginnt, laut MLPD (2), ein zweitägiges Treffen von Vertretern von RJ/ML des KAB/ML und KJVD NRW (gemeint ist hier wohl der KJVD-RW). Ziel der Gespräche: Herstellung der Einheit beider Organisationen. Es traten ideologische Differenzen zur Berliner Gruppe auf. An anderer Stelle berichtet die MLPD (2) von einer gemeinsamen Sitzung von Vertretern der Berliner KPD/ML-NE, Vertretern der KPD/ML-RW und des KAB/ML. Ziel: Einigung über ein ZO. U. a. betont die Berliner Gruppe, ein eigenes ZO herausgeben zu wollen und die Unabhängigkeit der Organisation zu wahren. Die Differenzen mit der Berliner Gruppe setzen sich bis etwa November 1971 fort (vgl. 20.11.1971). An noch anderer Stelle behauptet die MLPD (2): Es beginnt eine Konferenz "der zentralen Verhandlungen über die Zusammenarbeit zwischen Revolutionärer Jugend (Marxisten-Leninisten) RJ(ML) und dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands(Revolutionärer Weg) KJVD(RW)". Die Konferenz wird am 31.1. fortgesetzt. Es treffen sich "Vertreter der RJ(ML), des KJVD(RW) und des KJVD-Berlin (Neue Einheit) in Darmstadt zu vorbereitenden Vereinigungsgesprächen". Zu Differenzen kommt es mit der Berliner Gruppe.
So u.a. in Fragen der Einschätzung der SPD, der Arbeiteraristokratie. "Die Meinungsverschiedenheiten waren bereits so stark, daß die Berliner Gruppe des KJVD(Neue Einheit) kurz darauf jede weitere Zusammenarbeit ablehnte und ihren bereits begonnenen sektiererischen Weg allein fortsetzte."
Alle 3 Stellen entnahmen wir der allseits beliebten Schrift 'Geschichte der MLPD', wo die Sitzung nun stattfand und wer beteiligt war, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen.
Q: MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.217 und 229; Ebd.,II.Teil,1.Halbband,Düsseldorf 1986,S.125ff

Februar 1971:
Die Nr.28 des 'Rebell' der RJ/ML des KAB/ML von Februar 1971 enthält die Meldung, daß eine Sondernr. 1/71 des von KAB/ML und KPD/ML-RW herausgegebenen 'Revolutionären Weges' erschienen sei, unter dem Titel "Das trojantzkistische Pferd in der KPD/ML".

Die Ausgabe hat 34 Seiten DIN A4 und wird vom Redaktionskollektiv Revolutionärer Weg herausgegeben. Verantwortlich ist Willi Dickhut, Solingen. Die Sondernummer ist vor allem gegen das Bochumer Komitee Sozialistischer Arbeiter und Studenten (SDS-Betriebsgruppe 1 - B1) gerichtet. Der Inhalt der Sondernummer gliedert sich in:

1. Die trotzkistische Politik der kleinbürgerlichen Studentengruppe B1.
2. Die B1 will eine Partei nach dem Muster der trotzkistischen 'Unione' aufbauen.
3. Mit List und Tücke dringt die B1 in die KPD/ML ein und spaltet die Partei und ihre Jugendorganisation.

Berichtet wird u.a. über einen Bericht der B1 Bochum über die KPD/ML (vgl. Jan. 1970).
Q: MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.170; Revolutionärer Weg Sdr.Nr.,Stuttgart Mai 1971;Rebell Nr.28,Tübingen Feb. 1971

15.02.1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr.1/2 seines 'Jungen Bolschewik' (vgl. 15.12.1970, 4.5.1971) - Organ für Theorie und Praxis des KJVD - heraus.
Im Artikel "Unsere taktischen Hauptaufgaben für die nächste Zeit" wird u.a. ausgeführt:"
Wir müssen unsere Genossen anhand der praktischen Politik dieser Organisationen (KAB, AO (KPD/AO,d.Vf.), KB, Dickhut und Weinfurth-Gruppe (KPD/ML-RW,d.Vf.)) und zwar nicht anhand von fernliegenden Fragen, sondern anhand unserer Tagespolitik die Verräterei dieser Organisationen erklären … Das Ziel dieser Politik soll eine größere und tiefere Einheit des Verbandes sein. Diese politisch-ideologische Einheit ist die Voraussetzung für die Einheit im Kampf gegen die Sozialdemokratie, wenn wir die Einheit der Arbeiterjugend und unter der Führung der Partei der Arbeiterklasse, der KPD/ML, die Einheit der Arbeiterklasse herstellen wollen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 20.2.1971,S.5f

April 1971:
Die Nr. 2 des internen Gemeinsamen Organs von KAB/ML und KPD/ML-RW, 'Lernen für den Kampf' (LfdK - 5.12.1970, Juni 1971) erscheint.
Sie enthält den "Aufruf des Kommunistischen Arbeiterbundes zum 1. Mai 1971." Darin wird u.a. die Parole "Für eine fortschrittliche Betriebsverfassung" ausgegeben. Kampflosungen sollen sein:
- Weg mit dem arbeiterfeindlichen BVG,
- Für eine fortschrittliche Betriebsverfassung,
- Für freie gewerkschaftliche und politische Betätigung im Betrieb,
- Wehrt euch gegen Teuerung, Lohnabbau und Inflation,
- Aktionseinheit gegen Ultrarechtsblock und Faschismus.
Q: Lernen für den Kampf Nr.2,o.O. 1971

April 1971:
An der Universität Frankfurt gibt die Gruppe Marxistisch-Leninistischer Studenten (MLS) des KAB/ML die Nr.2 ihrer 'Was tun' (vgl. 18.1.1971, Mai 1971) nun als Frankfurter Studentenzeitung heraus. In "Marxistisch-leninistische Politik an der Hochschule - MLS" heißt es:"
Wie sieht die Arbeit der MLS an der Hochschule aus?

Die Gruppe marxistisch-leninistischer Studenten geht bei ihrer Hochschularbeit vom Prinzip der Massenlinie aus (Von den Massen lernen, das Erlernte systematisieren und wieder propagieren). Das heißt: Wir müssen die Widersprüche in unserem Bereich, der Hochschule, genau untersuchen und unsere Politik aufgrund der Untersuchungsergebnisse im Rahmen einer gesamtgesellschaftlichen kommunistischen Taktik betreiben. Wir dürfen weder Widersprüche aus anderen Bereichen hierher übertragen, wie es die Revisionisten im Spartakus (AMS Spartakus der DKP,d.Vf.) tun, noch uns irgendwelche neuen ausdenken wie einige Sektierer im KSB (KSB/ML der KPD/ML-ZK,d.Vf.). In beiden Fällen hätten diese Widersprüche nur in unserer Einbildung Bedeutung aber keinesfalls in der Wirklichkeit.

Wirklich marxistisch-leninistische Politik ist auch an der Hochschule nur unter der Anleitung einer proletarischen Organisation (langfristig unter Anleitung der proletarischen Partei) möglich.

Der Kommunistische Arbeiterbund (Marxisten-Leninisten) (KAB/ML,d.Vf.) und die Genossen in der KPD/ML um den REVOLUTIONÄREN WEG (KPD/ML-RW,d.Vf.) bauen die Kommunistische Partei in der korrekten Weise nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus auf. Die MLS und die anderen kommunistischen Hochschulgruppen, die sich um den ROTEN PFEIL gesammelt haben, werden von ihnen angeleitet."
Q: Was tun Nr.2,Frankfurt Apr. 1971

Juni 1971:
Die Nr.3 des Gemeinsamen Organs von KAB/ML und KPD/ML-RW, 'Lernen für den Kampf' (LfdK - vgl. Apr. 1971, Aug. 1971) erscheint.

Enthalten ist u.a. der "Beschluß des ZK des Kommunistischen Arbeiterbundes (Marxisten-Leninisten) und der Landesleitung der Kommunistischen Partei Deutschlands(Marxisten-Leninisten) in Nordrhein-Westfalen über die Durchführung der Lenin-Studienkampagne anläßlich des 100. Jahrestages der Pariser Kommune."

Zielsetzung der Kampagne soll sein:"
Die Aufgabe der Lenin-Studien-Kampagne besteht weiter darin, Fragen des Weges zur Lösung des Maximalprogramms zu klären. Im Zentrum der neuen politisch-ideologischen Kampfbewegung stehen die prinzipiellen Theorien der Klassiker des Marxismus-Leninismus, die praktischen Erfahrungen der kommunistischen und Arbeiterbewegung, die auf Probleme der Machtergreifung durch die Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten unter imperialistischen Bedingungen, der Herstellung der proletarischen Demokratie und ihrer entschlossenen Verteidigung vor allem auch im ideologischen Bereich Antwort geben. Besondere Betonung legt die Kampagne auf die Werke Lenins."
"Der springende Punkt der Lenin-Studien-Kampagne besteht jedoch in der politisch-ideologischen Stärkung des KAB(ML) und der KPD(ML) in Nordrhein-Westfalen."
Die "Lenin-Studien-Kampagne" soll den Zeitraum von Mitte Juni bis Ende Dezember 1971 umfassen. Die Studien sind in 10 Lektionen aufgeteilt.
Q: Lernen für den Kampf Nr.3,o.O. Juni 1971

Juni 1971:
Nach eigenem Bericht vollzieht im Juni 1971 die Berliner Ex-KPD/ML-ZK Gruppe, die dann zeitweilig in der KPD/ML-ZB mitarbeitete, diese dann verließ, nun auch den Bruch mit der KPD/ML-RW und konstituiert sich unter der Führung von Hartmut Dicke (Klaus Sender) im Sommer 1971 zur KPD/ML (Neue Einheit) (NE) d.h. zur vierten KPD/ML, den Kreisverband der Heuzeroths einmal nicht gezählt.
Q: Die Revolutionäre Stimme Nr.4,Berlin 1971,Beilage

August 1971:
Es erscheint die Nr.4 von 'Lernen für den Kampf' (LfdK - vgl. Juni 1971) als gemeinsames Organ von KAB/ML und KPD/ML-RW, die sich u.a. mit dem Thema "Betriebsräte, Vertrauensleute und der Kampf gegen das reaktionäre BVG" befaßt.
Q: Lernen für den Kampf Nr.4,o.O. Aug. 1971

26.11.1971:
In Duisburg veranstaltet die KPD/ML-RW, laut KAB/ML, eine Diskussion über die 44 Thesen der DKP.
Q: Rote Fahne Nr.12,Tübingen Dez. 1971

22.01.1972:
Die OG Duisburg der KPD/ML-RW führt, nach eigenen Angaben, eine Chinaveranstaltung mit 70 Teilnehmern durch.
Q: Rote Fahne Nr.2,Tübingen Feb. 1972

Februar 1972:
In der Nr.2 der 'Roten Fahne' (RF) des KAB/ML (vgl. Jan. 1972, März 1972) wird von Mannesmann Duisburg berichtet, daß dort ein Gründungsmitglied der DKP, der zuvor schon im Marxistischen Arbeitskreis der illegalen KPD dabei gewesen sei, aus der DKP austrat. Die DKP Betriebsgruppe habe dann behauptet er sei nun Mitherausgeber des 'Roten Schmelzers' der KPD/ML-ZB. Gegen diese Diffamierung hätten, außer der KPD/ML-RW, auch die Jusos der SPD ein Flugblatt verteilt.
Q: Rote Fahne Nr.2,Tübingen Feb. 1972

07.04.1972:
Die Gemeinsame Programmkommission der Leitungen von KPD/ML-RW und KAB/ML gibt das Rundschreiben: "Vereinigungs-Kampagne und Entwürfe zu einer Grundsatzerklärung, zu einem Aktionsprogramm und zum Statut" heraus.

Zur 'Vereinigungs-Kampagne' wird u. a. ausgeführt:"
Die Vereinigungs-Kampagne muß also innerorganisatorische Vereinheitlichung und Stärkung des allgemeinen Kampfes zum Ziel haben. Dies bedeutet: Säuberung unserer Reihen von jeglichem opportunistischen Gedankengut, sei es nun der moderne Revisionismus oder der Ultralinkismus, Hinaussäubern unverbesserlicher Elemente und Förderung der vorwärtstreibenden Genossen, Festhalten am Marxismus-Leninismus."
Für den Juli 72 werden die "Wahlen zur Vereinigungs-Konferenz" angekündigt, die am 5.8.1972 beginnt.

Der KABD (vgl. 7.8.1972) berichtet dann von der Gründungskonferenz:"
Die Delegierten gingen nun daran, über die Grundsatzerklärung 'Vorwärts zum Sozialismus', das 'Aktionsprogramm gegen die Monopoloffensive' und das Statut zu beraten. Seit April war eine breite demokratische Debatte in allen Zellen beider Organisationen über diese Dokumente geführt worden."
Q: Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1972,S.6; KAB/ML und KPD/ML-RW-Gemeinsame Programmkommission:Rundschreiben zur Vereinigungs-Kampagne und Entwürfe zu einer Grundsatzerklärung, zu einem Aktionsprogramm und zum Statut,o.O. 7.4.1972

Juni 1972:
Laut MLPD (2) erscheint vermutlich im Juni/Juli 1972 der Entwurf eines Rechenschaftsberichtes des KAB/ML und der KPD/ML-RW für den 1. Zentralen Delegiertentag (ZDT) des KABD (vgl. 5.8.1972). Darin wird zur Entwickung in der KPD/ML u.a. ausgeführt:"
Die Gruppe um den Revolutionären Weg geriet in die Minderheit und mußte sich gegen die Liquidatoren ständig zur Wehr setzen. Dieser Kampf wurde erschwert, weil durch die ultralinke Linie beider KPD/ML (gemeint sind die KPD/ML-ZB und die KPD/ML-ZB,d.Vf.) die Arbeiter abgestoßen wurden, die keinen Unterschied machten zwischen den verschiedenen KPD/ML. Der Name KPD/ML wurde so in Mißkredit gebracht, daß auch unsere Gruppe um den Revolutionären Weg davon betroffen wurde … Es wurden Fehler gemacht gegenüber den liquidatorischen Zersetzungsversuchen der Genger-Leute in Wuppertal, den Stolz-Leuten in Köln und den Baer-Leuten in Duisburg … Die Dortmunder Gruppe der KPD/ML bezog eine gemeinsame Linie mit der Duisburger Gruppe Udo Baers (nach dem a.o. Pt. der KPD/ML-ZK vom 27./28. November 1971,d.Vf.). Nach dieser neuen Linie war die KPD/ML (RM) eine durch und durch revisionistische Partei … Die zum Genger-ZB übergelaufene Gruppe um Günter Ackermann gab einen 'Offenen Brief' heraus, worin sie erklärt, die KPD/ML (RM) habe den 'Revisionismus zum Prinzip erhoben' und forderte zum Übertritt in die KPD/ML-ZB auf. Umgekehrt veröffentlichte eine von Genger bis zu Aust wechselnde Gruppe aus dem Roten Morgen eine Erklärung, wonach die KPD/ML-ZB durch und durch revisionistisch sei. Der Bochumer Kommunistische Studentenbund spaltete sich, wovon eine Gruppe die sofortige Liquidierung der KPD/ML forderte. Auch Peter Weinfurth machte sich mit eigenen umfangreichen Papieren bemerkbar und forderte, sich in jeder Ausgabe widersprechend, den ideologischen Aufbau der Partei. Einige Gruppen der KPD/ML haben sich einfach aufgelöst so wie die Alsdorfer und Lörracher. Andere sind in Passivität verfallen wie die Freiburger Gruppe der KPD/ML-RM … Das trifft auch auf die Westberliner Gruppe 'Neue Einheit' zu, die sich im ideologischen Kampf gegen die Ezra-Gerhard-Gruppe der proletarischen Linie des Revolutionären Wegs angeschlossen hatte und die Vereinigung anstrebte. Das ging so lange gut, bis zwei kleinbürgerliche Studenten Mitglied wurden, die aus der Gruppe 'Kommunistischer Bund' (KB/ML,d.Vf.) kamen. Es dauerte nicht lange, und sie provozierten Auseinandersetzungen mit dem ZK des KAB/ML und dem Verantwortlichen des RW. In diesem Verlauf zerschlugen sie die sich anbahnenden Einigungsbestrebungen … Die zweite Tendenz, die wir bei diesen Kleinbürgern vorfinden und die nur scheinbar im Wderspruch zur ersten steht, ist die prinzipienlose Vereinigungsmacherei. So kam der Popanz KPD/ML zustande, der nach dem Zerfall in zahlreiche Zirkel nunmehr schrittweise wieder zusammengefügt werden soll. Eine neue prinzipienlose Annäherung und Vereinigung zwischen alten und neuen Gruppierungen ist im Gange. So nahm das ZB Gengers unbesehen die Ackermann-Gruppe auf und diktierte ihr den 'Offenen Brief' … (gemeint ist wahrscheinlich das Dokument der 'Bolschewistischen Linie der KPD/ML',d.Vf.). Es handelt sich hier um dieselbe Plattform vom April 1970 gegen die proletarische Linie des Revolutionären Wegs, an der Günter Ackermann mitgearbeitet hatte und die wesentlich zur ersten Spaltung beitrug. Diese gleiche Plattform hatte er bis vor kurzem verteidigt. Und dieser prinzipienlose Geselle wurde vom ZB mit dem 'Offenen Brief' nach Hamburg geschickt, um den Landesverband Wasserkante der KPD/ML, der sich erst nach dem Parteitag vom Roten Morgen getrennt hatte, für den Genger-Laden zu gewinnen bzw. zu überreden, allerdings erfolglos."
Q: MLPD(2)-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.249f

05.08.1972:
Nach eigenen Angaben beginnen Kommunistischer Arbeiterbund/Marxisten-Leninisten (KAB/ML) und KPD/ML-Revolutionärer Weg (RW) ihre zweitägige gemeinsame Delegiertentagung, die die Vereinigung der beiden Gruppen zum Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands (KABD) beschließt und auch die beiden Jugendorganisationen RJ/ML und KJVD-Revolutionärer Weg zum Zusammenschluß auffordert. Dieser KABD führt dann sogleich seinen ersten Zentralen Delegiertentag (ZDT) durch. Es sind, laut MLPD (2), 21 Delegierte und 11 Gastdelegierte anwesend.

In den Dokumenten des 1.ZDT des KABD wird u.a. ausgeführt, daß es innerhalb der KPD/ML diverse Liquidatoren gegeben habe, so Genger in Wuppertal, Stolz in Köln und Udo Baer in Duisburg. Die Dortmunder Gruppe (vermutlich sind hiermit die ML Dortmund gemeint, d.Vf.) verfolge die gleiche Linie wie Baer (von den ML Duisburg, d.Vf.).

Die Ackermanngruppe sei von der KPD/ML-ZK zur KPD/ML-ZB übergelaufen und von dieser aufgenommen worden. Dafür sei aber eine Gruppe aus Bochum von der KPD/ML-ZB zur KPD/ML-ZK gegangen.

Der KSB/ML Bochum sei gespalten, eine Gruppe trete für die sofortige Liquidierung der KPD/ML ein.

Die Gruppen Alsdorf und Lörrach seien aufgelöst, die hauptsächlich aus Studenten bestehende KPD/ML-ZK OG Freiburg passiv.

Die KPD/ML-Neue Einheit (KPD/ML-NE) sei der KPD/ML-RW angeschlossen gewesen, bis zwei Studenten aus dem KB/ML Westberlin (darunter Klaus Sender) eingetreten wären, erst da habe es Streit gegeben.

Die Plattform des ZK der KPD/ML (vgl. 30.3.1970) sei u.a. von Ackermann ausgearbeitet worden.

In Kiel habe sich die Hochschulorganisation vor über einem Jahr gespalten, der größte Teil habe sich der KPD/ML-ZK unterstellt, doch bald sei noch der Thälmannkampfbund/ML (TKB/ML) gegründet worden.

Bei dessen Spaltung im Juni sei die Mehrheit dann ebenfalls zur KPD/ML-ZK gegangen.

Der KB/ML Westberlin und das SALZ Hamburg planten einen gemeinsamen KB zu gründen, die KI Köln um Stolz sei dabei assoziiert.

Im "Rechenschaftsbericht der Leitungen von KAB/ML und KPD/ML-Revolutionärer Weg an den Vereinigungsdelegiertentag der beiden Organisationen" heißt es u.a.:"
Mit der Vereinigung von KAB/ML und KPD/ML-Revolutionärer Weg zum Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands wird ein historischer Schritt vollzogen auf dem Wege zur Schaffung der revolutionären Partei der Arbeiterklasse, auf dem Vormarsch zum Sozialismus." Dabei wird auf eine "proletarische Linie" besonderen Wert gelegt:"
Die proletarische Linie hat uns zusammengeführt, gestählt und geläutert. Die proletarische Linie ist der Kompaß des KABD. Die revolutionäre Partei des Proletariats zu erringen, dieses nächste Ziel weist uns die proletarische Linie. Vorwärts mit der proletarischen Linie des KABD zur Schaffung der marxistisch-leninistischen Partei in Deutschland." Die Einheit der Marxisten-Leninisten würde durch zwei Tendenzen behindert werden:"
Die erste Tendenz ist das Liquidatorentum, das in mehreren Variationen auftritt. Die zweite Tendenz ist die prinzipienlose Vereinigung, um die eigenen Kräfte rein quantitativ gegen andere Gruppen zu verstärken."

Hervorgehoben wird auch: "Die soziale Grundlage des Liquidatorentums in der Arbeiterbewegung ist das Kleinbürgertum." Diese Positionen sollten später im Kampf gegen das 'Jacob-Liquidatorentum' ebenfalls für den KABD von besonderer Wichtigkeit werden. Auf dem 1.ZDT werden die programmatische Erklärung, die Grundsatzerklärung des KABD "Vorwärts zum Sozialismus", und ein "Aktionsprogramm gegen die Monopoloffensive" verabschiedet.

In der 'Roten Fahne' (RF - vgl. 7.8.1972) berichtet der KABD dazu:"
1.ZENTRALER DELEGIERTENTAG DES KABD: EIN WICHTIGER MARKSTEIN AUF DEM WEG ZUR PARTEI

Die Vereinigung von KAB/ML und KPD/ML-Revolutionärer Weg, die Schaffung des Kommunistischen Arbeiterbundes Deutschlands, ist ein großer Schritt zum Zusammenschluß der westdeutschen Marxisten-Leninisten und zum Aufbau der revolutionären Partei der deutschen Arbeiterklasse. Genosse Willi Dickhut stellte in seiner Eröffnungsansprache auf dem Vereinigungsdelegiertentag fest: 'In Anbetracht der Spaltungen in der marxistisch-leninistischen Bewegung, der Zerfahrenheit und Zersplitterung bekommt der Weg der Vereinigung, den wir in zweijähriger enger Zusammenarbeit auf der Grundlage der Prinzipien des Marxismus-Leninismus beschritten haben, eine große Bedeutung… Eine solche Vereinigung wirkt auf jeden wahren Marxisten-Leninisten ermutigend und eröffnet den Ausblick für die Vereinigung aller Marxisten-Leninisten. Das ist die Grundlage für den Aufbau einer einheitlichen revolutionären Arbeiterpartei.'

Der gemeinsame Rechenschaftsbericht der Leitungen von KAB/ML und KPD/ML-RW stellte in einer umfassenden Untersuchung der internationalen Lage fest, daß auf internationaler Ebene die Kräfte des Sozialismus weiter voranschreiten zum endgültigen Sieg und die Imperialisten ihrer vollständigen Niederlage entgegengehen. Es wurde betont: 'Die sozialistischen Länder entwickeln sich stürmisch. Die Befreiungsbewegungen der unterdrückten Völker versetzen dem Weltimperialismus Schlag um Schlag. Das Proletariat in den Zentren des Imperialismus beginnt sich zu wehren.'

Anschließend gab der Rechenschaftsbericht eine Einschätzung der Lage in Westdeutschland. Unter anderem wurde festgestellt: 'Auch in Westdeutschland wird die kapitalistische Krise spürbar. Die deutschen Imperialisten streben nach einem Platz an der Sonne und sind bemüht, ein möglichst großes Stück bei der Neuaufteilung der Welt zu gewinnen. Der besonders profitgierige und aggressive Charakter des deutschen Imperialismus findet aber nicht allein seinen Ausdruck in wilden Balgereien um Märkte und Einflußsphären, sondern auch im Willen, die aus dem Herauspressen von Monopolprofiten, aus der wachsenden internationalen Konkurrenz und Konfrontation entspringenden Kosten zu Lasten der westdeutschen Werktätigen gehen zu lassen. Die deutschen Monopolkapitalisten sind entschlossen, die aus dem Wanken des Kapitalismus, aus seiner tendenziellen Fäulnis und Überlebtheit entspringenden Krisenerscheinungen ganz und gar auf die Schultern der Arbeiterklasse und übrigen Volksmassen abzuwälzen. Das zeigte sich besonders eindringlich 1966/1967, als eine Krise die westdeutsche Wirtschaft erfaßte und die Monopolherren den Lohn auf breiter Front abbauten, tausende von Arbeitern auf die Straße setzten. Es ist heute wie zur Zeit, als Ernst Thälmann feststellte: 'Ein neuer Feldzug des Finanzkapitals, des miteinander verwachsenen Industrie- und Bankkapitals, gegen das Proletariat ist im Gange.' In Westdeutschland ist die Periode einer neuen imperialistischen Offensive, verschärfter Angriffe auf das schaffenden Volk angebrochen.'

Zur politischen Entwicklung in der Bundesrepublik wurde erklärt, daß die offensive des Monopolkapitals gegen die werktätigen Massen, die sich mit zunehmenden Schwierigkeiten des Imperialismus verschärft, den Klassenkampf zuspitzt. Weiter hieß es dazu:

'Die Arbeiterklasse hat seit 1966/1967 und besonders seit den Septemberstreiks (1969,d.Vf.) einen Prozeß der Gärung, der Klärung und des kämpferischen Aufschwungs durchlaufen. Der gewerkschaftliche Kampf hat sich sowohl in die Breite als auch in die Tiefe entwickelt. Massenstreiks, sogenannte wilde Ausstände, Protestversammlungen und Demonstrationen haben in den vergangenen Jahren die Werktätigen gelehrt, daß die Kraft ihrer Klasse ungebrochen ist, daß Kampf und Solidarität gewaltige Waffen gegen die Monopolangriffe bilden. Die Aktionseinheit der sozialdemokratischen, christlichen, parteilosen und kommunistischen Arbeiter wächst. In den zahlreichen Kämpfen um materielle und soziale Verbesserungen für die Schaffenden entwickelt sich das Klassenbewußtsein. Der politische Kampf gegen das Monopolkapital und seine Offensive gewinnt tendenziell an Boden. Die Arbeiterklasse beschränkt sich nicht mehr ausschließlich auf ökonomische Forderungen. Zweifelsohne ist das ein Verdienst des kommunistischen Einflusses innerhalb der Arbeiterbewegung. Obgleich der SPD-Reformismus, die Arbeitsgemeinschaftspolitik der rechten Gewerkschaftsführer und der moderne Revisionismus der DKP weiterhin die Reihen der Werktätigen spalten, ist es uns gelungen, eine Bresche in die Front der Klassenzusammenarbeit zu schlagen, und zahlreiche Arbeiter auf die Positionen des Klassenkampfs, der Unversöhnlichkeit mit dem Monopolsystem zu führen.'

Im Rechenschaftsbericht wird zum ideologisch-politischen Aufbau hervorgehoben: 'Das wesentlichste Instrument der Entwicklung der proletarischen Linie bildete unser theoretisches Organ, der REVOLUTIONÄRE WEG. In ihm wurde eine breite Auseinandersetzung mit dem modernen Revisionismus geführt, die Restauration des Kapitalismus und der Sozialimperialismus in der Sowjetunion (SU,d.Vf.) analysiert. In ihm wurde und wird dem 'Links'opportunismus der Kampf angesagt und der korrekte Weg zum Parteiaufbau gewiesen. Während die Aust-Gruppe und andere 'Links'revisionisten nur lauthals schreien, sie stünden an der Spitze des antirevisionistischen Kampfes, haben wir in Wort und Tat nicht nur den Revisionismus energisch entlarvt und bekämpft, sondern darüberhinaus die Ideologie des revolutionären Proletariats lebendig aufgegriffen und schöpferisch angewandt.' Im Zusammenhang mit organisatorischen Fragen wird besonders eine Aufgabe unterstrichen: 'Noch tiefer hinein in die Massen! Ausrichtung der Organisation auf die kommunistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit!' Zum Abschluß erging der Aufruf: 'Vorwärts unter dem Banner der marxistisch-leninistischen Einheit! Vorwärts mit dem KABD gegen Monopoloffensive und Notstandskurs! Vorwärts zur Schaffung der revolutionären Partei des Proletariats!'

Nach einer umfassenden Diskussion nach der Methode Einheit Einheit - Kritik - Einheit wurde der Rechenschaftsbericht einstimmig angenommen und der Beschluß über die Vereinigung und die Gründung des KABD einstimmig gefaßt.

Die Delegierten gingen nun daran, über die Grundsatzerklärung 'Vorwärts zum Sozialismus', das 'Aktionsprogramm gegen die Monopoloffensive' und das Statut zu beraten. Seit April (vgl. 7.4.1972,d.Vf.) war eine breite demokratische Debatte in allen Zellen beider Organisationen über diese Dokumente geführt worden. Ein Ausdruck der lebendigen Entfaltung der Demokratie in unseren Reihen sind die 691 Anträge zu den Vorlagen der Programmkommission.

Nach einstimmiger Verabschiedung dieser Dokumente wurden die Zentrale Leitung sowie die Kontrollkommission (ZL und ZKK,d.Vf.) gewählt. Anträge zum antifaschistischen Kampf und zum Zusammenschluß der beiden Jugendorganisationen RJ/ML und KJVD-RW wurden angenommen. Resolutionen zur Unterstützung des Befreiungskampfes der indochinesischen Völker und zur internationalistischen Verbundenheit mit unseren Bruderparteien in den sozialistischen Ländern wurden gefaßt. Nach der Beschlußfassung über das Vereinigungskommunique ergriff Genosse Willi Dickhut das Schlußwort:
'Unser Delegiertentag zeigte eine beispielhafte Einmütigkeit und Geschlossenheit auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus. In harter und sachlicher Arbeit wurde der Grundstein für den Aufbau einer revolutionären Arbeiterpartei gelegt… Konzentriert eure Hauptkraft, eure Initiative, euer Wissen, eure praktischen Erfahrungen auf die Gewinnung von Arbeitern für die revolutionäre Bewegung, ohne die anderen Schichten zu vernachlässigen. Jetzt gilt es, unsere Reihen organisatorisch zu stärken, nachdem wir die ideologisch-politischen Grundlagen in der Grundsatzerklärung und dem Aktionsprogramm festgelegt haben. Wenn die politische Linie gegeben ist, dann ist die Organisation alles, sagt Stalin. Daraus müssen wir unsere Schlußfolgerungen ziehen.

Organisiert die Werbung von Arbeitern für den KABD!
Organisiert den Kampf der Arbeiter in den Betrieben!
Organisiert die Einheitsfront aller Arbeiter im Kampf!
Organisiert die Arbeiter-Offensive gegen die Unternehmer-Offensive!
Organisiert das Kampfbündnis mit den kleinbürgerlichen Schichten!
Organisiert den Kampf für die Verteidigung der bürgerlich-demokratischen Rechte!
Organisiert den antimilitaristischen Kampf gegen alle Kriegsvorbereitungen!
Organisiert den Kampf gegen jegliche Aggressionen des Imperialismus und Sozialimperialismus!

Genossinnen und Genossen! Wir sind eine zahlenmäßig kleine Organisation, und doch sind wir stark. Wir haben eine scharfe und unüberwindliche Waffe - den Marxismus-Leninismus und die Mao Tse-tung-Ideen. Wir haben in diesen zwei Tagen diese Waffe geschärft, jetzt heißt es, diese Waffe mutig zu gebrauchen.
Vorwärts im Geiste Marx', Engels', Lenins, Stalins und Mao Tse-tungs! Der Sieg wird unser sein!'"

In der 'Roten Fahne' (RF - vgl. 7.8.1972) berichtet der KABD auch:"
KOMMUNISTISCHER ARBEITERBUND DEUTSCHLANDS GEGRÜNDET
VORWÄRTS MIT DEM KABD GEGEN DAS MONOPOLKAPITAL!
VEREINIGUNG VON KAB/ML UND KPD/ML-RW MANIFESTATION DER MARXISTISCH-LENINISTISCHEN EINHEIT

Auf seinem 1.Zentralen Delegiertentag, der unter dem Banner der marxistisch-leninistischen Einheit stand, verabschiedete der Kommunistische Arbeiterbund Deutschlands folgendes Vereinigungskommunique:

'Am 5./6.August 1972 haben sich die beiden Organisationen KAB/ML und KPD/ML-Revolutionärer Weg zusammengeschlossen und den Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands als einen marxistisch-leninistischen Vortrupp des deutschen Proletariats gegründet. Die Einheit im Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands wurde errungen auf der Grundlage des wissenschaftlichen Sozialismus, der Lehren von Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao Tse-tung, unter dem Banner der großen deutschen Arbeiterführer Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Ernst Thälmann. Die Einheit im Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands ist entstanden im Feuer des Kampfs gegen den deutschen Imperialismus und seine Handlanger, im Kampf gegen die Monopoloffensive, gegen Notstandskurs und Militarisierung. Die Reihen des KABD haben sich gestählt in zahllosen Auseinandersetzungen mit dem modernen Revisionismus, dem Versöhnlertum und ultralinken Opportunismus.

In Betrieb, Gewerkschaft und Stadtteil haben unsere Genossen Breschen geschlagen für den kämpferischen Geist der Arbeiterklasse, für die gemeinsame Aktion von sozialdemokratischen, parteilosen und kommunistischen Arbeitern gegen die Angriffe des Großkapitals und für die Verteidigung der materiellen, sozialen und politischen Belange des schaffenden Volkes. Sie haben in Demonstrationen, Streiks und Versammlungen den Kampf für höhere Löhne, gegen Teuerung, Inflation und Lohnraub geführt. Sie sind in vorderster Front gegen kapitalistische Rationalisierung, Arbeitshetze, Kurzarbeit und Entlassungen gestanden. Sie haben den Massenwiderstand gegen das reaktionäre BVG, die Klassenzusammenarbeit, Konzertierte Aktion und reformistisches Spaltertum organisiert. Sie griffen unablässig den Friedens- und Reformbetrug, die Notstandsgesetze (NSG,d.Vf.), Aufrüstung und Expansionspolitik an. Sie wehren sich unablässig gegen Chauvinismus, Revanchepolitik und antikommunistische Hetze. Dies hat viele Werktätige überzeugt und sie an unsere Politik herangeführt.

Der Kommunistische Arbeiterbund Deutschlands orientiert sich fest auf die Arbeiterklasse und die Volksmassen. Er wirkt unermüdlich für die baldige Schaffung der revolutionären Partei des Proletariats, für die Loslösung der Arbeitermassen von Reformismus und Revisionismus und ihre umfassende Revolutionierung. Wenn dies gelingt, wird auch in Deutschland, wie es heute bereits im Weltmaßstab der Fall ist, die Hauptströmung Revolution sein. Jetzt gilt es, der Monopoloffensive die Arbeiteroffensive entgegenzustellen und nach dem Vorbild der Septemberstreiks von 1969 die Einheitsfront der Arbeiterklasse gegen Sozialreaktion, Ultrarechtsblock und Neofaschismus ins Feld zu führen. Im breiten Aktionsbündnis mit den Geistesschaffenden, den Bauern und dem Mittelstand kann die geint Arbeiterklasse mit der marxistischen Partei an der Spitze den Imperialismus und seine Helfershelfer schlagen und der Volksmacht zum Durchbruch verhelfen. Gemeinsam mit den proletarisch-revolutionären Kampfgenossen in der DDR kann über die soziale Befreiung auch die nationale Einheit des Vaterlands und die Unabhängigkeit gegenüber den Supermächten USA und Sowjetunion (SU,d.Vf.) errungen werden.

In seiner Grundsatzerklärung 'Vorwärts zum Sozialismus' weist der KABD der Arbeiterklasse, dem ganzen werktätigen Volk den Ausweg aus der Sackgasse des staatsmonopolistischen Ausbeuter- und Unterdrückersystems. Der KABD tritt ein für den Sturz des deutschen Imperialismus, die nationale Einigung, den Aufbau des Sozialismus und den Sieg der Weltrevolution. Im Gegensatz zu den Opportunisten aller Schattierungen wendet er sich gegen die Illusion vom 'friedlichen und parlamentarischen' Übergang ebenso wie gegen die hohle 'revolutionäre' Phrase. Er erklärt offen, daß der Weg zur Errichtung der Diktatur des Proletariats, der Arbeiterdemokratie, schwierig und dornenreich, aber historisch notwendig ist. In seinem 'Aktionsprogramm gegen die Monopoloffensive' faßt der KABD die gegenwärtigen Forderungen der Werktätigen zusammen, schlägt die nächsten Schritte im Kampf gegen die Großbourgeoisie vor und unterbreitet den Vorschlag der Aktionseinheit der arbeitenden Menschen und des breiten Aktionsbündnisses mit allen unterdrückten Schichten.

In Resolutionen stellt der Vereinigungsdelegiertentag die enge Verbundenheit des Kommunistischen Arbeiterbundes Deutschlands mit den sozialistischen Ländern, an deren Spitze die Volksrepublik China, fest, bringt die Einheit mit den kommunistischen Parteien und Organisationen sowie allen antiimperialistischen Bewegungen zum Ausdruck und übermittelt den heroischen Völkern Indochinas in ihrem Kampf gegen die barbarische US-Aggression flammende Grüße der Solidarität.

Die unvergeßlichen Strophen der 'Internationale' kennzeichnen die Perspektive und das Wollen des KABD:
'In Stadt und Land ihr Arbeitsleute,
wir sind die stärkste der Partein.
Die Müßiggänger schiebt beiseite!
Diese Welt muß unser sein!'

Die Gründung des Kommunistischen Arbeiterbundes Deutschlands durch die Verschmelzung von KAB/ML und KPD/ML-RW ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Schaffung der revolutionären Partei des Proletariats, zur Herstellung der Einheitsfront der Arbeiterklasse und der Volkseinheit gegen das Monopolkapital.

Vorwärts mit dem KABD gegen die Monopoloffensive!
Es lebe die marxistisch-leninistische Einheit!'"

In der 'Roten Fahne' (RF - vgl. 7.8.1972) wirbt der KABD auch für die Grundsatzerklärung und das Aktionsprogramm gegen die Monopoloffensive, die gemeinsam in einer Broschüre für eine DM in Kürze im Verlag Neuer Weg, Tübingen, erscheinen sollen.

Auch die KP Chinas wird in der 'RF' (vgl. 7.8.1972) als Vorbild bemüht:"
KP CHINAS WEIST DEN WEG DER EINHEIT

Für den Kampf der Kommunisten in der Bundesrepublik um die Einheit, die mit dem Zusammenschluß von KPD/ML-Revolutionärer Weg und KAB/ML im Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands eine neue Stufe erreicht hat, ist die KP Chinas eine vorbildliche Wegweiserin.

Die Große Proletarische Kulturrevolution in China, die gewaltige Umwälzung des Überbaus, zeitigte eine Reihe wichtiger Auswirkungen auf die Partei und deren Geschlossenheit. Während die alten Kader neuen Schwung bekamen, reiften die jüngeren Genossen zu erfahrenen Kämpfern heran. Die revolutionäre Bewegung sonderte die Spreu vom Weizen und schweißte die großen Massen der Partei enger zusammen. Um das Zentralkomitee und den Parteivorsitzenden Mao Tse-tung scharten sich die Kader wie ein Mann. as Ergebnis dieser in harten Auseinandersetzungen gewonnenen Einheit neuen Typs war eine Festigung der Diktatur des Proletariats, eine starke, einheitliche, solidarische Partei.

Die Kulturrevolution war der Gegenschlag gegen die Versuche einiger Staats- und Parteifunktionäre, nach sowjetrevisionistischem (SU,d.Vf.) Vorbild eine Restauration des Kapitalismus durchzuführen und den Aufbau des Sozialismus rückgängig zu machen. Liu Schao-tschi und seine Handlanger nutzten Rückständigkeiten im Denken, auf politischem, ideologischem und kulturellem Sektor, um die sozialistische Basis allmählich damit zu unterminieren. Der Kampf zweier Linien - bürgerliche kontra proletarische - begann. Ähnliches geschah auch, wenngleich unter völlig anderen Bedingungen, bei uns. Revisionistische Elemente rissen in der KPD die Führung an sich, gründeten die revisionistische DKP und wollten den Marxismus-Leninismus in der BRD aushöhlen. Genau wie unsere chinesischen Genossen, von diesen dazu hin angespornt, zogen wir eine klare Trennungslinie zu dem revisionistischen Führungsklüngel, rebellierten gegen die Bachmann und Co., um im Kampf die Kommunistische Partei neu zu errichten. Die KP Chinas hat inzwischen einen umfassenden Sieg in der Kulturrevolution davongetragen und jene Einheit, um die wir noch lange ringen müssen, zuwege gebracht.

Eine wichtige Richtlinie in den innerparteilichen Kämpfen stellte Mao Tse-tung auf, als er erklärte: 'Die große Mehrheit der Kader ist gut, die Zahl der schlechten Elemente ist nur sehr klein.' Dies war gleichzeitig ein Warnschuß vor den Bug derjenigen, die die Kulturrevolution und die breiten Debatten in der Partei entweder zur Zersetzung, Spaltung und Schwächung der kommunistischen Reihen oder zur persönlichen Machtentfaltung benutzten. Die Parteiführung dagegen ging von dem Standpunkt aus, daß man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten dürfe, d.h. daß man Kadern, die Fehler machten, helfen müsse, sie zu bereinigen. Fehler bekämpfen und Gutes fördern, die Krankheit heilen, um den Patienten zu retten, nach solchen Methoden wurde in der Kulturrevolution gehandelt, das Kaderkorps gestählt, der Klassenfeind isoliert. Die Versuche ultralinker Elemente, die Parteireihen zu spalten, auf die Mehrheit der Genossen einzuschlagen, verliefen im Sande. Ähnlich war es in KPD/ML-RW und KAB/ML. Einige kleinbürgerliche Karrieristen drängten auf 'innerparteilichen Kampf', um ihre Macht zu errichten. Sie konnten es kaum erwarten loszuschlagen. Doch ehe sie den ersten Streich geführt hatten, war der Kampf gegen ihre bürgerlich-intellektuelle Linie entbrannt, waren ihre 'linken' und rechten Abweichungen unter Beschuß.

Die Einheit ist die wertvollste Waffe der Partei. Deshalb muß man sich zusammenschließen, darf man nicht spalten. Die KPCh hat in der Kulturrevolution diese Waffe geschmiedet und allen Liquidatoren eine Abfuhr erteilt. Dem Zirkelwesen und Sektierertum, diesen inneren Feinden der Partei, wurde in der revolutionären Aktion der Massen die Luft abgeschnitten. Das konnte aber nur geschehen aus Vertrauen auf die Mehrheit der Kader, auf die Volksmassen.

Einheit unter Kommunisten muß stets ein Fundament besitzen. Mao Tse-tung sagt dazu: 'Was ist denn die Einheit, die wir meinen? Selbstverständlich die Einheit auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus, nicht aber eine prinzipienlose Einheit.' Die KP Chinas hat diese Weisung korrekt befolgt und dadurch eine Einheit neuen Typs erreicht. Sie hat den einseitigen Parolen wie 'Kritik ist alles' oder 'Einheit ist alles' stets die richtige Verbindung von Parteieinheit und Parteikampf gegenübergestellt und große Siege errungen. Auch unsere Einheit im KABD geht von diesem Prinzip Mao Tse-tungs aus. Wenn wir an dieser Linie festhalten, werden wir bestimmt zu ähnlichen Resultaten wie unsere Genossen in China kommen und die revolutionäre Partei der Arbeiterklasse schaffen können."

Anläßlich der Gründung des KABD wird von der KPD/ML-ZK über Willi Dickhut und dessen KPD/ML-RW kundgetan, daß sich nur ein knappes Dutzend Leute mit dem KAB/ML zum KABD vereinigt habe.

Bekannt wurden uns Resolutionen an das ZK der KP Chinas, an das ZK der PdA Albaniens (PAA), an das ZK der PdA Koreas, an das ZK der PdW Vietnams, zu Indochina und zur Jugend.
Q: Roter Morgen Nr.17,Hamburg 28.8.1972; Lernen für den Kampf Nr.6,o.O. 1972;Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1972,S.1f und 5ff;Roter Berufsschüler Nr.1,Hannover Okt. 1972,S.4;Rotes Signal Nr.7/8,Erlangen Aug./Sept. 1972,S.28ff;Rebell Nr.9,Tübingen Sept. 1972;Der Rotstift Nr.1,Ulm Sept. 1972;KABD-ZKK:Kampf gegen Liquidatorentum und Liberalismus. Aufruf der ZKK zur revolutionären Wachsamkeit,o.O. 1976,S.28;MLPD-ZK:Geschichte der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands,II. Teil,1. Halbband,Düsseldorf 1986,S.53;KABD:Vorwärts zum Sozialismus, Grundsatzerklärung des Kommunistischen Arbeiterbundes. Aktionsprogramm gegen die Monopoloffensive. Dokumente des 1. Zentralen Delegiertentages des KABD,Tübingen 1972

MLSG360

MLSG361

MLSG362


05.08.1972:
Der KABD (vgl. 7.8.1972) verabschiedet auf seiner heute beginnenden Gründungskonferenz u.a. auch den:"
ANTRAG ZUR JUGEND
angenommen auf dem 1.Zentralen Delegiertentag des KABD

An die Genossen der RJ/ML und des KJVD-RW die herzlichsten Kampfesgrüße des 1.Zentralen Delegiertentages des KABD! KPD/ML-RW und KAB/ML haben sich auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus und der Mao Tse-tung-Ideen zum Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands vereinigt. Wir fordern Euch auf, noch in diesem Jahr die Einheit der jungen Marxisten-Leninisten herzustellen, RJ/ML und KJVD-RW auf der Grundlage der Dokumente des KABD zusammenzuschließen zu seiner vereinigten Jugendorganisation. Wir wünschen Euch weiterhin Erfolg bei Eurem schwierigen Kampf an unserer Seite gegen Imperialismus und Militarismus, gegen die besonders starke Ausbeutung und Unterdrückung des Jungproletariats, für den Sozialismus und den Sieg der Weltrevolution!"
Q: Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1972,S.6

27.08.1972:
Plenum der Zentralen Leitung des KABD.
Laut MLPD (2) "beschloß die Zentrale Leitung auf dem Plenum am 27. August 1972, zur Entfaltung des innerorganisatorischen Lebens ein innerorganisatorisches Organ, Lernen und Kämpfen, herauszugeben."
Dieser Beschluß ist aber nicht so revolutionär wie er sich anhört. Da ja die beiden Vorläufergruppen des KABD, KAB/ML und KPD/ML-RW bereits zuvor auch schon über ein gemeinsames innerorganisatorisches Organ ('Lernen für den Kampf') verfügten.
Q: MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,II.Teil,1.Halbband,Düsseldorf 1986,S.70

Letzte Änderung: 26.02.2019




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