Marxistische Gruppe:
Kritik der ,Kritischen Theorie' der ,Frankfurter Schule' (Adorno, Horkheimer, Fromm) (1990)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von D. Berger, Berlin, 21.1.2024

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

März 1990:
Vermutlich im März erscheint von der Marxistischen Gruppe (MG) die Schrift: "Kritik der ,Kritischen Theorie' der ,Frankfurter Schule' (Adorno, Horkheimer, Fromm)".

In der Einleitung heißt es dazu: "Adorno und Horkheimer, zwei Begründer der Kritischen Theorie, sind zwar tot; eine ganze Reihe ihrer Ansichten und Botschaften sind jedoch nicht aus der Mode gekommen. Als guter Ruf, bei freischwebenden Intellektuellen zumal, eilt ihnen voran, daß sie integre Parteigänger radikaler Kritik waren; theoretische Anwälte des Individuums gegen alle Formen herrschaftlicher Unterdrückung; wissenschaftliche Aufklärer, die weder an der konservativen Verklärung der herrschenden Ordnung noch am weltanschaulichen Dogmatismus des Marxismus-Leninismus ein gutes Haar ließen. Mit dem fröhlichen Einzug des bürgerlichen Ideologienpluralismus in die immer bloß als Diener der falschen Herrschaft kritisierten ML-Universitäten stellt sich auch hier eine gewisse Aufmerksamkeit für die Ideologie- und Gesellschaftskritik der ,Frankfurter Schule' ein. Zumal die ideologischen (Ex-)Verfechter der östlichen Staatsdoktrin die Kritische Theorie immer bloß aufs Dümmste "entlarvt" hatten, um so ihren eigenen botmäßigen Opportunismus zu demonstrieren. Erstens hatten sie den ,Frankfurtern' falsche Parteilichkeit vorgeworfen, weil deren Denkprodukte vom hl. proletarischen Kanon des ML abweichen - als ob es eine Schande fürs Denken wäre, sich einer politischen Richtlinie zu verweigern. Zweitens prangerten sie den "praxisfernen Nihilismus" der "Negativen Dialektik' an - als ob ausgerechnet die Versorgung der Menschheit mit konstruktiver Staatsmoral das Gütesiegel wissenschaftlicher Kritik wäre.

Im folgenden soll deshalb überprüft werden, was die Analysen der Kritischen Theorie wert sind. Ob es sich um Erkenntnisse handelt, die zu übernehmen sich lohnt, weil sie richtig sind, oder nicht. Die Frage, was die Kritische Theorie für Intellektuelle so attraktiv macht außer der mit maximaler Unverständlichkeit kokettierenden Sprachmanier -, wird sich nebenbei ebenfalls beantworten."

Inhalt:
Einleitung

Die 10 beliebtesten Dogmen der ,Kritischen Theorie'
1. Objektive Erkenntnis ist eine Unmöglichkeit
2. Wissen ist per se Ideologie
3. Denken ist Gewalt
4. Abstraktes Denken und Tauschprinzip passen wunderbar zusammen
5. Die schlechte Wirklichkeit ist zugleich ihre bessere Möglichkeit
6. Wissen - macht Auschwitz möglich
7. Naturbeherrschung ist Gewalt
8. Entfremdung durch Gesellschaft verhindert Autonomie des Individuums
9. Die Kunst ist (nicht mehr) das Wahre
10. Kapitalismus zerstört echte Gemeinschaft
Zusatz 1: Über die Neigung zur Selbsttäuschung bei linken Kritikern oder: Existenz als schlechte Eigenschaft
Zusatz 2: Kritik aus Prinzip - Die Geistesfreiheit
Zusatz 3: Über den Fehler und die Untertänigkeit der Sinnfrage
Das Bedürfnis nach Zufriedenheit
Literaturhinweise

Der "autoritäre Charakter" - Aufklärung über die Gründe des Mitmachens?
1. Der subjektive Faktor: ein bedingter Wirkmechanismus
2. Untertänigkeit - eine Eigenart des Subjekts
3. Gehorsam als Nuturgesetz des Willens
4. Nicht die Menschen sind pervers, sondern die Gesellschaft
5. Die kritische Theorie des Subjekts - eine einzige Antikritik
Zusatz 1: Autoritärer Charakter braucht Antisemitismus
Zusatz 2: Der Jude als Sündenbock
Zusatz 3: Die Gesellschaft, einfach undurchschaubar fürs gemeine Volk
Zusatz 4: "Revolution überflüssig!"
Literaturhinweise

Adorno: Ästhetische Lehren aus Auschwitz. Wenn die Kunst der Welt die kalte Schulter zeigen muß
- Gegen die Heteronomie der Welt
- Die Autonomie der Kunst!
- Exkurs: Kampf der verruchten Affirmation, oder: Adorno als Literaturkritiker
- Das "polemische Apriori" der Kunst: ein Lamento über die Unmöglichkeit der Versöhnung mit der Welt
- Literaturhinweise
Quelle: MG: Kritik der ,Kritischen Theorie' der ,Frankfurter Schule' (Adorno, Horkheimer, Fromm), München, o. J. (1990)

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Letzte Änderung: 21.01.2024