Broschüre der KPD/ML (Roter Morgen): „Die bolschewistische Betriebszeitung“

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Februar 2014

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Vorliegende Broschüre der Zentralen Agit-Prop-Abteilung beim ZK der KPD/ML ist noch Ende 1971, vermutlich zum Außerordentlichen Parteitag der KPD/ML, verfasst worden. Im Vorwort, das vom 1.6.1972 stammt, wurde darauf Bezug genommen: „Damals hatte der Versuch der kleinbürgerlichen Liquidatoren, die Partei zu zerstören, seinen Höhepunkt erreicht.“ Die „Liquidatoren“ hätten zudem versucht, „die Partei von den großen Kämpfen der Metallarbeiter im Herbst 1971 zu isolieren und ins Sektierertum zu zerren … die Betriebsarbeit lahmzulegen“. Die Theorie der „Nur-Propaganda“-Partei entstand, die „Arbeiterklasse sollte in Schulungszirkel“ umgewandelt werden. Schließlich seien sie auch daran gegangen, die „Roten Betriebsgruppen der Partei“ aufzulösen.

Das 1. ZK der KPD/ML hätte „große Schuld an dieser Entwicklung“ gehabt, indem es nicht „alle opportunistischen Abweichungen vom Marxismus-Leninismus bekämpft und rechtzeitig die Partei von unverbesserlichen und feindlichen Elementen gesäubert“ habe. Nun sei die Partei in die „Phase der Konsolidierung“ eingetreten, mit den „alten Fehlern“ müsse „abgerechnet werden“. Die „Verankerung in den industriellen Großbetrieben“ sei der „Lebensnerv“ der Partei. Die Hauptaufgabe sei damit klar: „Gewinnung der Vorhut des Proletariats für den Kommunismus.“

Die Broschüre, die möglicherweise überarbeitet wurde und das Datum „Januar 1972“ trägt, sei ein „Leitfaden“. Die Partei würde damit „den Parteibetriebszellen und Komitees eine direkte und konkrete Anleitung geben“

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Januar 1972:
Von der „Zentralen Agitprop-Abteilung beim ZK der KPD/ML” herausgegeben, erscheint die Broschüre „Die bolschewistische Betriebszeitung.“ Das Vorwort dazu ist vom 1.6.1972.

Ausgeführt wird: „Diese Broschüre wurde noch Ende des Jahres 1971 verfasst. Damals hatte der Versuch der kleinbürgerlichen Liquidatoren, die Partei zu zerstören, seinen Höhepunkt erreicht. Den Liquidatoren war es vielerorts gelungen, die Partei von den großen Kämpfen der Metallarbeiter im Herbst 1971 zu isolieren und ins Sektierertum zu zerren. Die kleinbürgerlichen Elemente, angestiftet durch feindliche Kräfte, kapitulierten vor der immer schnelleren Verschärfung des Klassenkampfes in der BRD. Immer offener traten sie daher gegen die proletarische Linie in der KPD/ML auf, immer mehr wurden sie gezwungen ihre kleinbürgerlichen Vorherrschaftsansprüche in der Partei der Arbeiterklasse zu zeigen.

Wo es die Liquidatoren nicht erreichten, durch ihr intellektualistisches Gerede vom ‚ideologischen Kampf als freier Prozess‘ die Betriebsarbeit lahmzulegen, da traten sie offen als Agenten der Bourgeoisie und des modernen Revisionismus auf, Sie behaupteten, die Arbeiterklasse könne von sich aus kein Klassenbewusstsein entwickeln; sie diffamierten jedes Eingreifen in die ökonomischen Kämpfe und ihre Unterstützung durch die Partei als ‚ökonomistisch‘ sie versuchten durch ihre Theorie von der ‚Nur-Propaganda‘ die Arbeiterklasse in einen ‚Schulungszirkel‘ zu verwandeln, der durch sie, die kleinbürgerlichen geborenen ‚Theoretiker‘ geführt werden müsse, Schließlich gingen sie auch an die Systematische Auflösung von Roten Betriebsgruppen der Partei.

Viele Arbeitergenossen , die aufgrund der tatsächlich vorhandenen ökonomistischen Tendenzen diesem Angriff der Liquidatoren nicht gewachsen waren, haben sich im Laufe dieser Angriffe zurückgezogen und resigniert, einige wurden in die Arme der opportunistischen Spaltergruppen getrieben. Große Schuld an der Entwicklung hatte das 1. ZK der KPD/ML, das die Partei nicht konsequent genug im bolschewistischen Stil geführt und erzogen hatte. Das ZK hatte nicht bedingungslos alle opportunistischen Abweichungen vom Marxismus-Leninismus bekämpft und rechtzeitig die Parteireihen von unverbesserlichen und feindlichen Elementen gesäubert. Mit der umfassenden und gründlichen Selbstkritik des 1.ZK und der Ausrichtung der Partei auf der proletarischen Linie durch das neue ZK wurde ein Meilenstein in der Entwicklung der KPD/ML gelegt.

Die Partei befindet sich jetzt in der Phase der Konsolidierung. Überall, aber vor allem in der Betriebsarbeit muss schonungslos mit den alten Fehlern abgerechnet werden, müssen die Erfahrungen ausgewertet und zusammengefasst werden. Der Lebensnerv der bolschewistischen Partei, das ist der Kampf an der Betriebsfront, die Verankerung in den industriellen Großbetrieben. Hier wird jetzt auch das Festhalten an der revolutionären Linie der KPD/ML seine Früchte tragen. Ausgerüstet mit dem Programm der KPD/ML, mit korrekten Richtlinien zum Parteiaufbau und einem neuen Statut, werden wir nach der Phase der Konsolidierung einen gewaltigen Sprung nach vorne in der Verbindung von Partei und Klassen machen, in der Lösung unserer Hauptaufgabe in der jetzigen Etappe der Revolution in Deutschland: der Gewinnung der Vorhut des Proletariats für den Kommunismus !

Die Herausgabe der Broschüre soll auch verdeutlichen: Es gibt kein: ‚erst innere Konsolidierung - dann Verbindung mit den Massen‘ Die innere Konsolidierung der Partei geht Schritt für Schritt gemeinsam mit der … besseren Verbindung und Verankerung in den Massen. Insofern ist die Borschüre vor allem auch ein Mittel, um noch bestehendem Sektierertum und Kapitulantentum unter den Genossen entgegenzutreten. Diese Broschüre geht dabei noch nicht direkt auf die rechtsopportunistischen und sektiererischen Abweichungen ein, die konkret aufgetaucht sind. Diese Broschüre geht auch noch nicht besonders konkret auf den Stand der gegenwärtigen Betriebsarbeit und die Arbeit mit Betriebszeitungen ein.

Trotzdem scheint es sinnvoll, den Genossen ,die an der Betriebsfront kämpfen, einen Leitfaden an die Hand zu geben, der relativ allgemein auf die Probleme eingeht, andererseits doch auch konkrete Ratschläge gibt, die aus der Erfahrung gewonnen wurden. Für sehr viele Betriebszellen und Betriebskomitees steht die Herausgabe einer Betriebszeitung schon lange an. Genossen, gehen wir mit revolutionärem Schwung diese Aufgabe an, vertrauen wir auf unsere eigene Kraft, die Kraft der Partei! In der kommenden Phase des Parteiaufbaus wird die Zentrale ganz besonders darauf achten, den Parteibetriebszellen -und Komitees eine direkte und konkrete Anleitung zu geben. So wird die Partei weiter bolschewisiert, so wird die Leitlinie Lenins verwirklicht: JEDER BETRIEB MUSS UNSERE FESTUNG SEIN!“
Quelle: Zentrale Agit-Prop-Abteilung bei ZK der KPD/ML: Die bolschewistische Betriebszeitung, o. O., 1972.

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