Kommunistischer Bund Bremen (KBB): 'Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz'

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Die hier dokumentierte 'Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz' (KAK) des Kommunistischen Bundes Bremen (KBB) beginnt vorsichtig (vgl. Sept. 1970) und bleibt eine eher bescheidene Publikation, in der sich die betrieblichen Bemühungen des KBB ebenso widerspiegeln wie seine Kontakte nach Hamburg und Cuxhaven, sie wird dann aber abgelöst durch die weit aufwendiger gestaltete und vor allem auch massiv nicht allein durch den KBB, sondern durch dessen Freunde bundesweit verbreitete 'Wahrheit'.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

September 1970:
Der Kommunistische Bund Bremen (vgl. 29.8.1970) gibt erstmals seine 'Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz' (vgl. 10.10.1970) heraus, die allerdings aus Angst vor Reisekadern zunächst nur intern verbreitet wird. Enthalten sind die Beiträge:
- "Zur programmatischen Erklärung des Kommunistischen Bundes";
- "Die Schulungsarbeit des KBB"; sowie
- "Lohnkampf in der Metallindustrie im Herbst 1970". Berichtet wird darin u.a. von Klöckner, Vulkan, der Tauwerkfabrik und von VFW Lemwerder (bei Bremen).
Quelle: Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz Nr. 1 und 3, Bremen Sept. 1970 bzw. Feb. 1971

10.10.1970:
Der KB Bremen gibt zu den heutigen Bürgerschaftswahlen ein Extrablatt "Wen soll man wählen?" seiner 'Kommunistischen Arbeiter-Korrespondenz' (vgl. Sept. 1970, Dez. 1970) heraus, in dem er zur Wahl der DKP aufruft.
Q: Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz Extrablatt Wen soll man wählen?, Bremen o.J. (1970)

Dezember 1970:
Der KB Bremen gibt die Nr. 2 seiner 'Kommunistischen Arbeiter-Korrespondenz' (vgl. Sept. 1970, 7.2.1971) heraus mit den Beiträgen:
- "Sozialdemokratischer Reformismus und die Organisation der Kommunisten";
- "Wider die Geschichtsfälschung der Sozialdemokratie: Zum 130. Geburtstag eines Revolutionärs" zu Friedrich Engels;
- "KPD/ML (Bolschewik) – die Partei des Proletariats?" zur KPD/ML-ZB;
- "Die Kämpfe der Metallarbeiter im Herbst 1970"; und
- "Zur Berichtigung von Fehlern in der Organisationsarbeit".

Berichtet wird auch vom Streik bei VFW, von Nordmende und durch das SALZ Cuxhaven von den Landbetrieben der Nordsee AG.
Q: Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz Nr. 2, Bremen Dez. 1970

07.02.1971:
Frühestens heute gibt der Kommunistische Bund Bremen (KBB) die Nr. 3 seiner 'Kommunistischen Arbeiter-Korrespondenz' (vgl. Dez. 1970, März 1971) für Februar heraus, die u.a. unter Verantwortung von Michael Tilgner von der gestrigen Lehrlingsdemonstration berichtet. Ebenfalls eingegangen wird auf die Spaniendemonstration (vgl. 19.12.1970) und die eigene Organisation (vgl. 16.1.1971). Arbeiterkorrespondenzen kommen von der Kurzarbeit bei VFW Einswarden in Nordenham, sowie aus Hamburg von Streiks bei Springer und beim Bodenpersonal der Lufthansa (DLH).
Q: Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz Nr. 3, Bremen Feb. 1971

März 1971:
Der KB Bremen gibt vermutlich im März die Nr.5 seiner 'Kommunistischen Arbeiter-Korrespondenz' (KAK - vgl. 7.2.1971, Apr. 1971) heraus mit dem "Aufruf zum 1. Mai" als Leitartikel. Weitere Beiträge sind:
- "Wie die Lakaien der Bourgeoisie Rosa Luxemburg 'ehren'" zu deren 100. Geburtstag am 5.3.1971;
- "Das Programm der Kommunistischen Partei in Angriff nehmen!", was dieser Ausgabe zu mindestens einer zweiten unveränderten Auflage verhilft;
- "Zur Demonstration der Bremer Arbeiterjugend" (vgl. 6.2.1971);
- "Moderner Revisionismus – ein Beispiel aus Frankreich" zur Werkzeugmaschinenfabrik Batignolles in Nantes;
- "Die Niederlage der USA ist unvermeidlich" zur US-Invasion in Laos (vgl. 8.2.1971).
Arbeiterkorrespondenzen kommen zum "Überstunden-Streik bei VFW-Lemwerder" und von "Nordmende: Mit Boykott gegen Preiswucher" an den Getränkeautomaten. Bekanntgegeben wird, dass die Nr. 4 entfällt.
Q: Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz Nr. 5,Bremen o. J. (1971)

April 1971:
Der KB Bremen gibt die Nr. 6 seiner 'Kommunistischen Arbeiter-Korrespondenz' (vgl. März 1971, 9.5.1971) heraus mit dem Leitartikel "Heraus zum 1. Mai!". Geschildert wird auch der "Verlauf der Mai-Demonstration" und ein Artikel fordert zum 1. Mai bzw. zum BVG: "Arbeiterjugend für eine Einheitsfront gegen das Betriebsverfassungsgesetz!". Es finden sich die Liedtexte der "Internationale" und von "Brüder zur Sonne, zur Freiheit", festgestellt wird "Die Geschichte des 1. Mai ist die Geschichte des Kampfes der Arbeiterklasse", wobei auch über die erste Bremer Maidemonstration im Jahr 1890 berichtet wird.

Ein Artikel schildert "Kapitalisten und Staat bei der 'Lösung' der Wohnungsfrage".

Zur MTR bzw. den ehemaligen Frauenlohngruppen erscheint der Artikel "Zur IGM-Tarifrunde. Weg mit den Leichtlohngruppen!". Weitere Berichte sind:
- "HBV. Zur Situation im privaten Bankgewerbe";
- "IG Chemie: Lohnrunde 1971" zur CTR wobei berichtet wird von einer Versammlung von Betriebsräten und Vertrauensleuten;
- "Fachgruppe Buchhandel und Verlage (HBV): 'Für ein fortschrittliches BVG – gegen den Regierungsentwurf!'";
- "Nordmende-Betriebsversammlung: 'Vertrauensvolle Zusammenarbeit' wenig gefragt";
- "Werbedruck: Erfolgreicher Widerstand gegen Entlassungen" (DruPa-Bereich);
- "Kurzarbeit bei Philips Electrologica" (PEI);
- "Hanomag-Henschel: Erste Krisenzeichen";
- "Betriebsgruppe AG-Weser: Kampf dem arbeiterfeindlichen BVG-Entwurf!", der auch zum 1. Mai aufruft;
- "VFW Lemwerder-Betriebsversammlung: Beruhigung von oben";
- "Krisenmassnahmen bei Klöckner – auf Kosten der Arbeiter !!"; sowie
- "Überstundenabbau bei Lloyd-Dynamo".
Q: Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz Nr. 6, Bremen Apr. 1971

09.05.1971:
Frühestens heute gibt der KB Bremen die Nr. 7 seiner 'Kommunistischen Arbeiter-Korrespondenz' (KAK - vgl. Apr. 1971, Sept. 1971) heraus, die u.a. vom 1.Mai in Bremen, Oldenburg, Göttingen und Hamburg berichtet.

In einer" Erklärung des Zentralen Gremiums zur Auseinandersetzung mit der DKP" heißt es, daß der KBB in der Metalltarifrunde im Herbst 1970 Für die Bildung von Streikkomitees eingetreten sei, wofür man eine nichtöffentliche Selbstkritik geübt habe. Die DKP habe sich dann wegen der SSB-Fraktion an die Gruppe Arbeiterpolitik gewandt, aber nicht direkt an den KBB, woraufhin dieser unsicher gewesen sei und erst einmal abgewartet habe. Noch betreibe man keine öffentliche Auseinandersetzung mit der DKP, das aber werde sich bald ändern.

Geschildert wird "Die Auswertung der Maikampagne im KBB". Ein Artikel behandelt "Die Klassenkämpfe in Westdeutschland und das Entstehen der Lehrlingsbewegung", ein weiterer klärt "Die Rolle der Intelligenz bei der Verbindung von Arbeiterbewegung und wissenschaftlichem Sozialismus".

In einer gemeinsamen Erklärung von KB Bremen und KB Göttingen wird der Programm-Artikel in der KAK Nr. 5 (vgl. März 1971) zur gemeinsamen Grundlage erklärt.

Man zitiert aus der eigenen Zeitung bei AG Weser (vgl. Apr. 1971) und auch eine Berufsschulzeitung des KBB, die sich u.a. um die VFW-Lehrlinge kümmert, wird erwähnt.

In "Eine strategische Niederlage" wird berichtet aus Laos.
Q: Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz Nr. 7, Bremen o.J. (1971)

September 1971:
Vermutlich diesen Monat gibt der KB Bremen die Nr. 8 seiner 'Kommunistischen Arbeiter-Korrespondenz' (vgl. 9.5.1971, Nov. 1971) heraus mit dem Leitartikel "Gegen die Angriffe der Kapitalistenklasse die einheitliche Kampffront der Arbeiterklasse" zur MTR der IGM, der aber auch zur Währungskrise bzw. den USA schildert "Das Programm des Präsidenten Nixon".

Weitere Artikel sind:
- "Für eine geschlossene Kampffront in der Metalltarifrunde", der die Plattform der Aktionseinheit zur Metalltarifrunde (MTR der IGM) enthält, an der folgende Gruppen teilnehmen: ABG München, KAB Hamburg, Kommunistische Aufbaugruppe (KAG) Oldenburg, KBs Bremen und Göttingen, KB/ML's Eutin, Flensburg, Lübeck und Berlin, SALZs Bremerhaven, Cuxhaven, Hamburg und Stade, die Sozialistischen Betriebsgruppen (SBG) Regensburg und Berlin-Tempelhof, sowie die Berliner Sozialistische Deutsche Arbeiterpartei (SDA);
- "Gegen die Politik der Kapitalisten die selbständige Politik der Arbeiterklasse";
- "Was will die CDU?" zu deren Berliner Programm (vgl. 25.1.1971);
- "Was tun die Sozialdemokraten?" wobei auch eingegangen wird auf die norddeutsche Betriebs- und Personalrätekonferenz (vgl. 8.5.1971);
- "Über Strategie und Taktik";
- "Wen soll man wählen?", wobei zur Bürgerschaftswahl zur Stimmabgabe für die DKP aufgerufen wird; sowie
- "Zwei Resolutionen: Kampf dem KPD-Verbot! Kampf dem arbeiterfeindlichen BVG!", die auf einer öffentlichen Veranstaltung des Dachverbandes Bremer Schülerringe von 400 Lehrlingen und Jungarbeitern angenommen worden seien.

Eingegangen wird in Korrespondenzen aus dem IGM-Bereich auf die Betriebe "Nordmende: Entschlossen den Lohnkampf führen!", Krupp Atlas (vgl. 26.8.1971), "Klöckner: Vertrauensleute für konsequenten Lohnkampf" und AG Weser (vgl. Juli 1971) sowie aus dem DP-Bereich auf "Massenentlassung bei Schünemann". Zu Wort kommt die eigene "Stadtteilzelle Vegesack: Arendt verteidigt seinen arbeiterfeindlichen BVG-Entwurf" und man behandelt auch die Berufsschüler (vgl. 25.6.1971).
Q: Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz Nr. 8, Bremen o.J. (1971)

November 1971:
Vermutlich im November gibt der KB Bremen die Nr. 9 seiner 'Kommunistischen Arbeiter-Korrespondenz' - KAK (vgl. Sept. 1971, Dez. 1971) heraus mit dem Leitartikel "Einheitliche Kampffront aller Werktätigen gegen Kapitalismus und Faschismus".

Es wird über den örtlichen Wahlkampf zur Bürgerschaft (vgl. 10.10.1971) berichtet (vgl. 14.9.1971, 16.9.1971, 24.9.1971, 8.10.1971). Die eigene Stadtteilzelle Mitte berichtet in "Zielbewusst und besser – für die Politik der Kapitalistenklasse" über eine Kiesinger-Veranstaltung der CDU in Bremen-Mitte, wobei 100 Leuten der Zutritt versperrt wurde. In Vegesack wurde eine spontane Kundgebung gegen eine weitere Kiesinger-Veranstaltung durchgeführt.

In "Warum Selbstkritik?" zum Vorgehen in der Aktionseinheit zur Metalltarifrunde werden die Gründe für die eigene Härte gegenüber dem SALZ Hamburg u.a. in den alten Streitereien der beiden Gruppen gesucht. Auf S.31 heißt es darin u.a.:"
Die Entfaltung von Kritik und Selbstkritik in der kommunistischen Organisation und vor den Massen kann nun jedoch nicht bedeuten, daß jeder Genosse jeden anderen wild zu kritisieren beginnt, unentwegt kleinbürgerliche Linien oder Charakterzüge entdeckt und hemmungslos bereit ist, 'Selbstkritik' zu üben. Ihre Bedeutung für die Klärung der politischen Linie bekommt die Kritik - Selbstkritik nur, wenn sie in organisierter Form geschieht, als Entfaltung der Beziehungen des demokratischen Zentralismus. Das bedeutet: Wir müssen lernen, schwere von leichten Fehlern, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, d.h. wir müssen auch hier von der Einschätzung der politischen Bedeutung und des Ausmaßes des gemachten Fehlers ausgehen. Wir müssen daraus den Schluß ziehen, daß auch der Prozeß von Kritik und Selbstkritik der POLITIISCHEN Anleitung bedarf und nicht willkürlich vonstatten gehen kann. Dabei hat die Leitung die Pflicht, die Kritik jeder Grundeinheit und jedes einzelnen Genossen gewissenhaft zu prüfen und sie in allen Fällen von einiger Bedeutung zu veröffentlichen, so daß die gesamte Organisation und alle diejenigen, welche die Agitation und Propaganda verfolgen, sich mit ihr auseinandersetzen können."

Erläutert wird: "Wie ist die Aktionseinheit zur Metalltarifrunde entstanden?", aufgerufen wird: "Den Subjektivismus bekämpfen". In einer gemeinsamen Selbstkritik des KBB und des KB Göttingen wird auch die KPD/ML-ZB bei Klöckner Bremen erwähnt (vgl. Sept. 1971). Mit der Selbstkritik befassen sich u.a. in:
- Niedersachsen in Delmenhorst vom KBB zur KJO Spartacus übergetretene Genossen (vgl. Jan. 1972).

Man selbst brachte nun auch für Nordmende eine Betriebszeitung heraus (vgl. Sept. 1971). Berichtet wird darin u.a. von Vulkan (vgl. 29.10.1971), den Lehrlingen bei Krupp Atlas (vgl. 26.8.1971), Maihak Hamburg und Klöckner Hagen.
Q: Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz Nr. 9, Bremen o.J. (1971); Wahrheit Nr. 3, Bremen Apr. 1972,S.7

Dezember 1971:
Vermutlich im Dezember gibt der KB Bremen die Nr. 10 seiner 'Kommunistischen Arbeiter-Korrespondenz' (vgl. Nov. 1971, 1.2.1972) heraus mit dem Leitartikel zur MTR "Trotz Lohnraub: Die Kampfkraft der Arbeiterklasse wächst!". Weitere Artikel sind:
- "Klassenkämpfe in England. 85 000 Arbeiter demonstrieren gegen Arbeitslosigkeit";
- "Agitation und Propaganda" zur MTR;
- "Warum starb Antonio Manchioa?" aus dem 'Brenner' bei der AG Weser;
- "Lohnraub bei Nordmende" aus 'Die Antenne';
- "Zum Mitarbeitergeschwätz" aus 'Der Kern' bei Siemens;
- "Die Mobilmachung richtet sich gegen die Arbeiterklasse";
- "Zur Baader-Meinhof-'Bande'" zur RAF;
- "Sieg der revolutionären Völker – Niederlage des US-Imperialismus!" zur Aufnahme der VR China in die UNO (vgl. 26.10.1971);
- "Gemeinsamer Kampf von Frauen und Männern: gegen §218" (vgl. 20.11.1971);
- "Zur Kritik am Wahlkampf des KBB" zu den Bürgerschaftswahlen am 10.10.1971;
- "Kampf der monopolkapitalistischen Bildungsreform!" zum HRG (vgl. 1.12.1971); sowie
- "Zur Gründung des Kommunistischen Bundes in Hamburg", wobei betont wird, daß man selbst auch schon 4 Betriebszeitungen herausgebe.
Q: Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz Nr. 10, Bremen o.J.

Letzte Änderungen: 23.11.2011

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