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Rheine

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 2.12.2007

Aus Rheine wird lokales Material hier allein von der DKP vorgestellt, während das vom KBW und seiner Zelle Rheine aus späteren Jahren vorhandene Material noch nicht ausgewertet werden konnte.

In dieser wie immer unvollständigen Darstellung scheint Rheine von Metall- und Textilindustrie geprägt, wobei in der Metallindustrie sich besonders die Belegschaft des Rheiner Zweigwerks von Karmann Osnabrück immer wieder ausgesprochen kämpferisch gibt (vgl. 3.9.1970), sich auch 1973 frühzeitig an der illegalen bundesweiten Streikwelle für Teuerungszulagen beteiligt (vgl. 24.4.1973), dergestalt zum bundesweiten Beispiel (vgl. 27.4.1973) und auch zum – allerdings nicht befolgten - Vorbild für das Hauptwerk wird (vgl. 7.5.1973). Ob der zweite Streik für Teuerungszulagen tatsächlich stattfand erscheint fraglich (vgl. Aug. 1973).

In der Textilindustrie kündigt sich schon früh die Krise an (vgl. 7.10.1970, 28.12.1970), die DKP veröffentlicht für diese Branche bzw. zunächst für Schulte und Dieckhoff ihre 'Rote Spindel', die aber meist wenig lokale Informationen enthält (vgl. Feb. 1972, März 1974, März 1975, Apr. 1975).



Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

24.04.1969:
Die DKP gibt die Nr.4 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 17.4.1969, 1.5.1969). Berichtet wird u.a. über die IGM in Rheine.
=Unsere Zeit NRW Nr.4,Essen 24.4.1969

12.02.1970:
Die DKP gibt die Nr.7 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 5.2.1970, 19.2.1970). Berichtet wird u.a. über Rheine.
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.7,Essen 12.2.1970

03.09.1970:
In Rheine streiken, laut KPD/ML-ZB, die Arbeiter des Karosseriewerks von Karmann für eine Stunde um eine Lohnangleichung an andere Autowerke durchzusetzen. Die 'Westfälische Rundschau' berichtet am 5.9.1970.

Für die DKP berichtet E. R.:"
Zu mehreren Kurzstreiks kam es in zwei Werken der Autofabrik Karmann-Ghia. 450 Arbeiter des Karosseriewerkes Karmann in Rheine legten daraufhin für einen Tag die Arbeit nieder."
=Unsere Zeit Nr.38,Essen 19.9.1970,S.1;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.31,Bochum 9.9.1970,S.3;
Marburger Betriebsbote Nr.7,Marburg 24.9.1970


07.10.1970:
Die Nr.39 des 'KND' (vgl. 3.10.1970, 10.10.1970) der KPD/ML-ZB erscheint. Bei F.A. Kümpers in Rheine (GTB-Bereich) sei in der Näherei vierzehntägige Kurzarbeit für 100 Arbeiter angekündigt worden.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.39,Bochum 7.10.1970

28.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"

In der Strumpffabrik Schulte und Dieckhoff in Rheine sind zahlreiche Entlassungen in den nächsten Wochen und Monaten geplant. Direktor Achterkamp erklärte auf einer Belegschaftsversammlung, dabei solle im 'Rahmen der arbeitsrechtlichen Möglichkeiten' verfahren werden. Außerdem wolle man sich nur von Belegschaftsmitgliedern trennen, 'die sowieso dafür vorgesehen sind', also wohl sogenannte Bummelanten und Kranke. Als erstes soll der größte Teil der Näherei stillgelegt werden. Dadurch werden etwa 160 Arbeiterinnen arbeitslos. Damit kein Antrag auf Massenentlassung beim Landesarbeitsamt in Düsseldorf gestellt zu werden braucht, sollen monatlich bis zu 49 Kündigungen ausgesprochen werden, womit der 'Rahmen der arbeitsrechtlichen Möglichkeiten' eingehalten wird."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.1,Bochum 6.1.1971,S.2

Februar 1972:
Die DKP Rheine gibt ihre Betriebszeitung 'Rote Spindel' (vgl. März 1974) für Schulte und Dieckhoff heraus.
=Rote Spindel,Rheine Feb. 1972

24.04.1973:
In Rheine streiken, laut KABD, 750 bei Karmann fünf Stunden lang. Laut RFO Saarland streiken alle 700 Beschäftigten einen Tag lang.

Die KPD berichtet:"
Anläßlich ihres Streiks um außertarifliche Lohnerhöhungen forderte die Belegschaft von Karmann-Ghia in Rheine die vorzeitige Kündigung der Tarifverträge."
=Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1973,S.5;
Rote Fahne Nr.5,Tübingen Mai 1973;
Rote Fahne - Röchling o.Nr.(7),Völklingen o.J. (1973)


27.04.1973:
Die KPD berichtet unter Verweis auf Hoesch Dortmund (vgl. 25.4.1973, 26.4.1973), SSW Siegen (vgl. 23.4.1973), Opel Rüsselsheim (vgl. 10.4.1973) und Karmann Rheine (vgl. 24.4.1973) u.a. aus dem IGM-Bezirk Essen:"
VORFRISTIGE KÜNDIGUNG DER TARIFVERTRÄGE!

Während Eugen Loderer am 27.4. auf der Bezirkskonferenz in Gelsenkirchen erklärte, daß sich die IGM bis zum 31.Dezember an die laufenden Tarifverträge halten werde und auf ein freiwilliges Lohnangebot der Arbeitgeberverbände hoffe, kämpfen die Stahl- und Metallarbeiter für die vorzeitige Kündigung der Tarifverträge: ... Ausgehend von der Einschätzung, daß nur der außertarifliche und selbständige Streikkampf gegen die Gewerkschaftsführung den ständigen Lohnraub bekämpfen kann, konzentriert unsere Partei ihre Anstrengungen zur Zeit dahin, den Unmut über die Preis- und Lohnentwicklung in eine breite Bewegung der Stahl- und Metallarbeiter für den außertariflichen Lohnkampf zu lenken, und die Lohnforderungen der Arbeiterklasse nicht länger an der Kette der Laufzeiten der Tarifverträge zu halten. Nach den letzten Forderungen aus den Betrieben stehen für Loderer, Judith und Co. die Zeichen auf Sturm: Entweder geben sie den Forderungen nach oder sie werden von den kämpfenden Arbeitern beiseitegeschoben."
=Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1973,S.5

07.05.1973:
Die Zelle Karman Osnabrück des Kommunistischen Bundes Osnabrück (KBO) berichtet (vgl. 4.5.1973, 8.5.1973):"
Die Haltung der deutschen Kollegen war nicht 'mißmutig', wie das einige bürgerliche Zeitungen (Frankfurter Rundschau) schrieben, sondern sie sahen die Aktionen der ausländischen Kollegen als einziges Mittel, die richtigen Forderungen durchzusetzen. Nur wenige streikten mit, weil die Forderungen nicht unmittelbar auf sie übertragbar waren. Im Werkzeugbau sprach man davon, die Forderung von 1 DM mehr pro Schicht aufzustellen, wie es die Kollegen von Karmann/Rheine eine Woche vorher getan hatten, und in den Kampf einzugreifen. Aber es blieb beim Sprechen."
=Die Rote Front Nr.10,Dortmund Mai 1973,S.2

August 1973:
Die DKP berichtet vermutlich von Ende August/Anfang September aus Rheine vom Kampf für Teuerungszulagen (TZL):"
Zur Unterstützung ihrer Forderung nach einer Teuerungszulage legten die Kollegen von Karmann für eine Stunde die Arbeit nieder."
=DKP Informationen Nr.9,Hannover 13.9.1973,S.8

März 1974:
Die DKP Rheine gibt vermutlich im März ihre Betriebszeitung 'Rote Spindel' Nr.1 (vgl. Feb. 1972, März 1975) für die Belegschaften der Rheiner Textil- und Bekleidungsbetriebe heraus, in der sie sich u.a. mit dem Internationalen Frauentag am 8. März befaßt.
=Rote Spindel Nr.1,Rheine 1974

März 1975:
Die DKP Rheine gibt ihre Betriebszeitung 'Rote Spindel' (vgl. März 1974, Apr. 1975) für die Belegschaften der Rheiner Textil- und Bekleidungsbetriebe heraus. Vermutlich ebenfalls im März erscheinen auch zwei verschiedene Ausgaben der Nummer 2.
=Rote Spindel Nr.2 a und b und März,Rheine 1975, 1975 bzw. März 1975

April 1975:
Die DKP Rheine gibt ihre Betriebszeitung 'Rote Spindel' (vgl. März 1975) für die Belegschaften der Rheiner Textil- und Bekleidungsbetriebe heraus.
=Rote Spindel,Rheine Apr. 1975

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