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Recklinghausen
Aktion Roter Punkt 1971

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 28.2.2008

Von den Protesten gegen die im Frühjahr 1971 anstehenden Fahrpreiserhöhungen in Recklinghausen berichten in dieser wie immer äußerst unvollständigen Darstellung allein die DKP und die KPD/ML-ZB, die sich während der Aktionen offenbar heftig befehden.

Zunächst berichtet die DKP von der drohenden Fahrpreiserhöhung sowie den Protesten in der Gewerkschaftsjugend (vgl. 9.12.1970). Ein Aktionskomitee Roter Punkt wird von wohl der gesamten örtlichen Linken gegründet (vgl. 22.1.1971), nur die Jusos müssen mutmaßlich bald austreten und der KJVD scheint sich dem DGB nicht unterordnen zu wollen (vgl. 28.1.1971), womit die Spaltung der Proteste auch in Recklinghausen besiegelt ist (vgl. 30.1.1971). Die jungen Freunde der DKP berichten auch anderswo von den nach ihrer Ansicht offenbar üblen Vorfällen (vgl. 1.2.1971), während sich der DGB Recklinghausen radikal zu geben scheint (vgl. 6.2.1971).

Die KPD/ML-ZB berichtet nicht nur von den Fahrpreiserhöhungen überall im Revier (vgl. 8.2.1971), sondern verweist auch auf die Schuld der SPD daran (vgl. 29.3.1971), wer sich aus Recklinghausen eventuell beteiligen wollte an den Aktionen in Dortmund (vgl. 12.3.1971, siehe dazu auch: Dietmar Kesten: Zur Geschichte des „Roten Punktes“ 1971 in Dortmund und Der Dortmunder Rote-Punkt-Prozess gegen Klaus Dillmann), bleibt hier ungeklärt.


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

09.12.1970:
Für die DKP (vgl. 9.1.1971) berichtet Werner Reumke:"
ROTE PUNKTE IM REVIER?
WENN VESTISCHE FAHRPREISE ERHÖHT

Bereits am 9.Dezember des vorigen Jahres wurde auf Schloß Berge der Vorschlag der Geschäftsleitung der Vestischen Straßenbahn GmbH nach Erhöhung der Fahrpreise ab 1.Januar 1971 von den kommunalen Gesellschaftern gebilligt. Der DGB, Jungsozialisten (Jusos der SPD,d.Vf.), der DGB-Kreisjugendausschuß (DGB-KJA,d.Vf.) und die SDAJ Recklinghausen protestierten dagegen. Die SDAJ erklärte: 'Diese Fahrpreiserhöhung darf nicht sein. Immer wieder wird die arbeitende Bevölkerung zur Kasse gebeten. Sei es bei den Straßenbahntarifen, Bundesbahnpreisen, Postgebühren oder Konjunkturzuschlägen. Deshalb sagen wir, das dürfen wir uns nicht mehr länger gefallen lassen. Wir rufen auf zum Boykott der Vestischen Straßenbahn, sobald die Fahrpreiserhöhung in Kraft tritt. Wir werden die Herren zwingen, durch eeine 'Rote-Punkt'-Aktion davon Abstand zu nehmen.

Die Kollegen der Vestischen Straßenbahn (ÖTV-Bereich,d.Vf.) erklärten der UZ dazu: 'Sobald die Rote-Punkt-Aktion durchgeführt wird, lassen wir die Busse oder Straßenbahnen an den belebtesten Kreuzungen stehen, denn wir begrüßen die Proteste, da unsere Arbeitsplätze bedroht sind. Die kommunalen Gesellschafter erwägen z.B. weitere Rationalisierungsmaßnahmen, d.h. Personaleinsparung und Teilstillegung von verschiedenen Linien.'

Warum keine Verbesserung des Nahverkehrs zu verbilligten Preisen? Dafür Wegfall der Beförderungssteuer, der Mineralölsteuer, der Mehrwertsteuer. Das Ergebnis: keine roten Zahlen bei der Vestischen und sicherlich steigende Umsätze.

Die Jungsozialisten sagen dazu: 'Eine Fahrpreiserhöhung ist keine sachgerechte Lösung des Problems.'

Die Haltung des DGB ist ebenso eindeutig: 'Wir werden uns mit allen legalen Mitteln gegen eine Tariferhöhung zur Wehr setzen. In unseren Überlegungen wird schon heute ein Boykott des Nahverkehrs einbezogen, der beispielsweise in Herford - Rot-Punkt-Aktion - mit Unterstützung der Autobesitzer zu dem Erfolg führte, daß die bereits beschlossene Fahrpreiserhöhung wieder rückgängig gemacht wurde.'

Der Kreisjugendausschuß des DGB faßte noch im Dezember folgenden Beschluß:
'Da die Vestische Straßenbahn im Ruhrgebiet schon jetzt eines der teuersten Nahverkehrsunternehmen (12,9 Pfg. pro Personenkilometer) ist, würde diese neuerliche Fahrpreiserhöhung nur den sozial schwachen Teil der Bevölkerung treffen. Wir fordern eine Kooperation der verschiedenen Nahverkehrsbetriebe, da auf diesem Weg kostspielige Verwaltungsapparate abgebaut würden und das Land Nordrhein-Westfalen dann bereit ist, für diese Unternehmungen finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Sollte dieser Beschluß allerdings nicht zurückgenommen werden, dann wird die DGB-Jugend mit an der Spitze stehen, wenn in Recklinghausen eine Rote-Punkt-Aktion durchgeführt wird.'

Die Erklärungen der Recklinghäuser Jugend und des DGB sind eindeutig: Wenn die Fahrpreiserhöhung nicht zurückgenommen wird - wird die Antwort der Recklinghäuser Bevölkerung eine Rote-Punkt-Aktion sein."
=Unsere Zeit NRW Nr.1/2,Düsseldorf 9.1.1971,S.15

22.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet in der 'Roten Fahne' und fast gleich im 'KND' (vgl. 28.1.1971):"
ROTE-PUNKT-AKTION RECKLINGHAUSEN

Anfang Dezember wurde bekannt, daß das Verkehrsunternehmen 'Vestische Straßenbahnen GmbH' zum ersten Februar die Tarife erhöhen wollte. Die Aktionäre dieser Gesellschaft sind die betroffenen Kommunen: Oberhausen, Bottrop, Gladbeck, Recklinghausen - alles SPD-regierte Städte. Die Gesellschafter erklärten sich nicht bereit, das Defizit aus eigener Kasse zu zahlen. Also wurden die Tarife um 16 - 25% erhöht.

Am 22.1. wurde ein Aktionskomitee Roter Punkt konstituiert. Vertreter der Gruppen KJVD, D'K'P (DKP,d.Vf.), SDAJ, WFFB (West-Frauen-Friedens-Bewegung) (Weltfrauenfriedensbewegung,d.Vf.), der Falken (SJD der SPD,d.Vf.) und der 'Revolutionären Kommunistischen Jugend' (RKJ der GIM,d.Vf.) (Trotzkisten) nahmen teil. Die Jusos, die erst eine großartige Pressekampagne hatten anlaufen lassen (sie wollten 75 000 Flugblätter und 25 000 rote Punkte verteilen) machten auf einmal nicht mehr mit. Die Vertreter des Unterbezirks Recklinghausen wurden nach einer Besprechung mit örtlichen SPD-Funktionären, der Direktion der Vestischen und dem Aufsichtsrat zurückgepfiffen. (Der Aufsichtsratvorsitzende der Vestischen ist der SPD-MdL Steinhard, 1. und 2. Direktor sind Steinhörster, Stadtrat (SPD) von Recklinghausen und Netta, Bürgermeister von Oer-Erkenschwick).

An der Sitzung der SPD-Funktionäre nahm auch die SPD-Betriebsgruppe der Vestischen teil. Über diese Betriebsgruppe wurden unter den Kollegen der Vestischen (ÖTV-Bereich,d.Vf.) die Gerüchte ausgestreut, die Mitglieder des Aktionskomitees wollten bei einer Demonstration die Busse umwerfen und die Fahrer verprügeln.

Wenn die Tariferhöhungen nicht durchkämen, könnten den Kollegen die Löhne nicht gezahlt werden. Auch diese 'Information' kam von der SPD-Betriebsgruppe. Da sich das Aktionskomitee zwangsläufig gegen die SPD-Führer richten mußte, die die Fahrpreiserhöhungen beschlossen hatten, griff die SPD-Spitze zu den übelsten Kapitalistenmärchen, um das Aktionskomitee zu zerschlagen.

Auch der DGB hatte vorher groß getönt. Der Kreisvorstand hatte im Dezember beschlossen: Wir unterstützen jede Rote Punkt Aktion. Der Kreisvorsitzende Mohrenstecher nahm zwar manchmal an den Sitzungen des Aktionskomitees teil, der DGB konnte es sich aber nicht leisten, in der Öffentlichkeit Stellung zu nehmen. (Diese Aufgabe übernahmen dann die D'K'P-Führer.) Der DGB wollte zuerst ein gemeinsames Flugblatt des Aktionskomitees drucken, tat es dann aber nicht, sondern stellte das Ultimatum: Wir haben ein eigenes Flugblatt gemacht, entweder ihr unterschreibt es und damit wird es das Flugblatt des Aktionskomitees oder wir machen es allein. D'K'P, SDAJ und WFFB gehorchten, sie erklärten das Flugblatt zum Flugblatt des Aktionskomitees. Nur der KJVD distanzierte sich von dem Flugblatt.

War der KJVD also wieder der üble Spalter, wie die D'K'P-Führer ihn immer hinstellen wollen?

Keineswegs! Der KJVD war bereit, eine Aktion zu unterstützen, die geeignet ist, die Lage der Arbeiterklasse gegen die unverschämten Angriffe der Kapitalisten und der SPD-Führer auf allen Ebenen zu sichern. Doch das Flugblatt des DGB hatte nicht die Sicherung der Lage der Arbeiterklasse und der übrigen werktätigen Bevölkerung im Auge, sondern wollte auf Kosten der Arbeiterklasse und aller werktätigen Steuerzahler die Vestische Straßenbahn GmbH aus den roten Zahlen retten: Der DGB forderte auf diesem Flugblatt, was dann auch als Flugblatt des Aktionskomitees verteilt wurde, einen Einheitstarif von 50 Pfg. Dies forderte der KJVD auch. Doch wer sollte dies finanzieren? Beim DGB und Anhang sah das so aus, daß der Bund und die Länder mit Geld aushelfen sollten, sie sollten den Einheitstarif finanzieren. Doch das bedeutet nichts anderes, als daß die Steuerzahler der Vestischen aus den roten Zahlen helfen; nicht die Lage der Werktätigen wird gesichert, sondern die Verluste der Vestischen von den Werktätigen getragen. Dies konnte der KJVD allerdings nicht mitmachen. D'K'P-Führer und Anhang stellten sich allerdings hinter diese Forderung. Der KJVD blieb trotzdem im Aktionskomitee. Er war bereit, weiterhin mitzuarbeiten. Am 30.1. sollte in Recklinghausen eine Kundgebung und eine Demonstration stattfinden. Falls genügend Wagen vorhanden waren, sollten am 1.2. hundert Fahrzeuge die wichtigste Strecke der Vestischen, nämlich die 8/18 von Recklinghausen nach Bochum blockieren. Auf der Kundgebung sollte je ein Vertreter von KJVD, RKJ, SDAJ und DGB reden."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.11,Bochum 10.2.1971,S.8f;
Rote Fahne Nr.3,Bochum 15.2.1971,S.8


28.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von den Fahrpreiserhöhungen in Recklinghausen (vgl. 22.1.1971, 30.1.1971):"
Da der KJVD nicht mit dem Flugblatt des Aktionskomitees einverstanden war, verteilte er am 28.1. vor den wichtigsten Betrieben der betroffenen Städte Flugblätter, in denen er auf die Verrätereien der D'K'P, DGB und Jusos hinwies. (Vorher waren schon in zwei Betriebszeitungen der KPD/ML die Tarife behandelt worden)."

An anderer Stelle heißt es, der KJVD verteilte "in Recklinghausen, Bottrop und Marl ein Flugblatt. Darin wurde der Verrat der anderen Organisationen im Aktionskomitee an den Interessen der werktätigen Bevölkerung aufgedeckt. Gleichzeitig zeigte das Flugblatt auf, wie ein 50-Pfennig-Einheitstarif erkämpft werden kann, ohne daß die Steuerzahler bezahlen müssen ... Die am Aktionskomitee beteiligten Organisationen reagierten auf das Flugblatt, das sie entlarvte, wütend. Die DKP-Vertreter beantragten, die Rote-Punkt-Aktion soll eine Erklärung herausgeben, in der gemeinsam mit dem DGB-Funktionär der KJVD und die KPD/ML aufs Schärfste verurteilt werden."

In einem anderen Bericht heißt es:"
Auf das Flugblatt reagierten die Revisionisten sehr eindeutig: In der nächsten Sitzung des Aktionskomitees stellten sie den Antrag, daß eine Presseerklärung des Aktionskomitees gemeinsam mit den DGB-Führern herausgegeben wird, in der das Verhalten des KJVD und der KPD/ML scharf verurteilt würde. Dieser Antrag konnte jedoch nicht durchkommen, da zwei Revisionisten auf der Sitzung fehlten."

In dem Flugblatt wird auch dazu aufgerufen, am 30. Januar in Recklinghausen für die Forderung des KJVD '50 Pfennig Einheitstarif' zu demonstrieren.
=Rote Fahne Nr.3,Bochum 15.2.1971,S.8;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.11,Bochum 10.2.1971,S.8f


30.01.1971:
Die DKP gibt ihre 'Unsere Zeit' (UZ) Nr.5 (vgl. 23.1.1970, 6.2.1971) heraus. Auf Seite 13 heißt es:"
WIEDER DER ROTE PUNKT
DEMONSTRATIONEN IN VIELEN STÄDTEN

Die in vielen Städten geplanten Fahrpreiserhöhungen der Nahverkehrsbetriebe stoßen auf großen Widerstand in der Bevölkerung. Die DKP und die SDAJ, in einigen Städten auch der DGB und Industriegewerkschaften, Jungsozialisten (Jusos der SPD,d.Vf.), Falken (SJD der SPD,d.Vf.), Naturfreunde (NFJ,d.Vf.), Jungdemokraten (Judos der FDP,d.Vf.), Schüler und Studenten sowie Bürgerinitiativen, protestieren in Resolutionen und Flugblättern sowie in Stellungnahmen ihrer eigenen Publikationsorgane gegen die Fahrpreiserhöhungen. Aktionen sind angekündigt und zum Teil schon gelaufen, u.a. in Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Mannheim, Bottrop, Gladbeck.
=Unsere Zeit Nr.5,Düsseldorf 30.1.1971

30.01.1971:
Laut KPD/ML-ZB findet in Recklinghausen am Alten Markt eine Kundgebung der Rote-Punkt-Aktion statt (vgl. 28.1.1971):"
Während der Kundgebung am 30. Januar sprachen über den Lautsprecherwagen drei Anhänger der DKP. Als dann ein Genosse des KJVD reden wollte, bekam er von den DKP-Funktionären zu hören: 'Die Lautsprecheranlage gehört uns. Ihr redet nicht dadurch. Da könnt ihr machen, was Ihr wollt'. Damit hatten sich die DKP-Funktionäre von den übrigen Teilnehmern der Rote-Punkt-Aktion isoliert. Auf der Besprechung nach der Kundgebung und der Demonstration wurde in einer Resolution das Verhalten der DKP und SDAJ gegenüber KJVD und KPD/ML verurteilt. Schließlich stimmten die DKP-Vertreter und ihre Anhänger überhaupt nicht mehr ab. Sie wollten nur noch im Aktionsbündnis bleiben, wenn das Verhalten der KPD/ML und des KJVD verurteilt würde. Als dies nicht geschah, als sogar die DKP-Vertreter hart kritisiert wurden, verließen sie mit ihren Anhängern das Aktionskomitee."

An anderer Stelle heißt es:"
Zur Kundgebung: Der DGB zog seinen Redner, wie zu erwarten war, kurzfristig zurück. Selbst wenn auf dem Flugblatt des Aktionskomitees nichts davon zu lesen stand, daß die SPD-Funktionäre im Aufsichtsrat der Vestischen die Tariferhöhungen ausgehandelt hatten, sahen sie anscheinend keine Möglichkeit mehr, die Führung im Aktionskomitee zu übernehmen und dann schnell den Kampf abzuwürgen.

Und auch die D'K'P-Funktionäre spielten ihre Rolle als verlängerter Arm der SPD-Bonzen gut. Der Vertreter des KJVD durfte auf der Kundgebung nicht, wie vereinbart, reden. Die Revisionisten, denen der Lautsprecherwagen gehörte, sagten einfach: 'Da könnt ihr machen, was ihr wollt. Der Lautsprecherwagen gehört uns, damit basta!'

Bei ihren Reden hatten die D'K'P-Funktionäre und -Anhänger keine andere Aufgabe, als auf die KPD/ML und den KJVD zu hetzen: 'Gewerkschaftsfeinde, der KJVD kennt die Lage der Lehrlinge nicht.'

Auch auf der anschließenden Demonstration taten die Revisionisten alles, um organisatorisch den politischen Einfluß der KPD/ML und des KJVD zu brechen: Neben dem Block des KJVD und der KPD/ML marschierten SDAJ-ler mit schweren Megaphonen, die jedesmal, wenn unsere Genossen ihre Parolen riefen, uns versuchten, zu übertönen.

Auf einer Besprechung des Aktionskomitees nach der Kundgebung und der Demonstration wurde in einer Resolution das Verhalten von D'K'P, SDAJ und WFFB während der Demonstration gegenüber dem KJVD einstimmig verurteilt. Einstimmig, weil die Revisionisten nicht mehr mitstimmten; als sich keine Mehrheit für die üblen Machenschaften fand, zogen sie aus dem Aktionskomitee aus. Durch diese Schwächung der Aktionseinheit wurde auch die Blockade der Linie 8/18 unmöglich gemacht, sowie der weitere Kampf verhindert."

An anderer Stelle heißt es:"
Der Kampf der KPD/ML und des KJVD um die Aktionseinheit zur Sicherung der Lage der werktätigen Bevölkerung war damit gescheitert. Die ständigen Spaltungsversuche der SPD-Funktionäre und der DGB-Führer sowie zuletzt der Auszug der DKP-Vertreter aus dem Aktionskomitee verhinderten die geschlossene Kampffront. KPD/ML und KJVD dagegen haben die Forderung vertreten, die die Lage der Arbeiterklasse und der werktätigen Bevölkerung sichern soll."

Berichtet wird von der KPD/ML-ZB u.a. auch auf der Zeche General Blumenthal Recklinghausen (vgl. 22.2.1971).
=Der Stempel,Recklinghausen Feb. 1971,S.8;
Rote Fahne Nr.3,Bochum 15.2.1971,S.8;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.11,Bochum 10.2.1971,S.10


01.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von der SDAJ der DKP im heutigen Bochum:"
Die SDAJ Wattenscheid hat die Ereignisse in Recklinghausen (vgl. 30.1.1971,d.Vf.) bereits als Vorwand genutzt, um gegen den KJVD zu hetzen: Bei einer Veranstaltung gegen die geplanten BoGeStra-Erhöhungen wiesen die SDAJler die KJVD-Genossen ab, mit der Begründung, die 'Maoisten' hätten schon in Recklinghausen eine Rote-Punkt-Aktion durch rote Fahnen und militante Sprechchöre kaputtgemacht und die Bevölkerung vergrault."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.11,Bochum 10.2.1971,S.10

06.02.1971:
Die DKP gibt ihre 'Unsere Zeit' (UZ) Nr.6 (vgl. 30.1.1971, 13.2.1971) heraus. Im Leitartikel heißt es:
DIE PREISE FRESSEN UNS IMMER MEHR AUF
STAATLICHE TARIFE TREIBEN DIE TEUERUNG - BEVÖLKERUNG WEHRT SICH MIT ROTE-PUNKT-AKTIONEN
...
Protestaktionen wurden in Recklinghausen, Neuß, Bochum, Gelsenkirchen, Bottrop und anderen Städten durchgeführt. In Recklinghausen vertrat der dortige DGB-Kreisvorsitzende in einem Hearing die Auffassung, durch Streik aller Nahverkehrsbetriebe eine grundlegende Besserung zu erreichen.
=Unsere Zeit Nr.6,Düsseldorf 6.2.1971

08.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet u.a. vermutlich aus dieser Woche:"
NAHVERKEHRSBETRIEBE ERHÖHEN PREISE

In Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Köln, Moers, Herten, Neuss, Recklinghausen, Bochum, Bottrop und Gelsenkirchen sollen die Fahrpreise des Personennahverkehrs heraufgesetzt werden."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.13,Bochum 17.2.1971,S.7f

12.03.1971:
Laut dem Dortmunder 14. Kommissariat wird aus Dortmund "eine Delegation der Aktion 'Roter Punkt' zum Ministerpräsidenten von NRW, Kühn, entsandt, um über die Nahverkehrspreise zu verhandeln" (vgl. 11.3.1971, 13.3.1971). Bekanntgegeben wird auch, "daß für die Aktionen am 12.3.1971 eine Verstärkung aus Recklinghausen zu erwarten sei".
=Staatsanwaltschaft Dortmund:Anklageschrift gegen Klaus Peter Dillmann,Dortmund 2.6.1971,S.6

29.03.1971:
'Die Presse' Nr.3 - Zeitung der Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB in Bochum erscheint vermutlich Anfang dieser Woche, datiert auf April (vgl. Feb. 1971, Sept. 1971) mit dem Leitartikel (vgl. 26.3.1971):"
KAMPF DER SPD-PREISTREIBEREI
3 000 DORTMUNDER KOLLEGEN WEISEN DEN WEG
...
Nicht nur in Dortmund gibt es Preiserhöhungen für die Straßenbahn und den Bus: in Bochum, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Bottrop, Gladbeck, Oberhausen, Düsseldorf und vielen anderen Ruhrgebietsstädten haben die SPD-Ratsherren, die auch meist Aufsichtsratsmitglieder der Nahverkehrsunternehmen sind, Preiserhöhungen beschloßen oder wollen sie beschließen."
=Die Presse Nr.3,Bochum Apr. 1971

15.04.1971:
In Heidelberg erscheint ein 'Kommentar' (vgl. 5.2.1971, 30.4.1971). "Die Bevölkerung wehrt sich: Aktion Roter Punkt" kommt zu dem Schluß, daß seit Wochen Fahrpreiskämpfe geführt werden u.a. in Recklinghausen.
=Kommentar,Heidelberg 15.4.1971

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