Hausbesetzungen in Köln:
Hüttenstraße, Villa Kunterbunt, Weißhausstraße, Körnerstraße, Forsthaus

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Januar 2013

Am 20. Mai 1980 wurde die alte Stollwerckfabrik in Köln von ca. 300-600 Leuten besetzt. Die Besetzung dauerte 49 Tage. Am 6. Juli rückte die Polizei an, um das Gelände zu räumen. Die Bewohner hatten sich jedoch verbarrikadiert. Eine direkte Räumung war nicht möglich. Am 7. Juli fuhren Bagger auf, die ersten Gebäudeteile wurden gesprengt. Dennoch entstand auf dem Gelände bis zum September 1981 ein „autonomes Kulturzentrum“, selbstverwaltet, betrieben von den Vereinen „Palazzo Schoko“ und „Regenbogenhaus“. Im April 1987 zogen die Bewohner freiwillig aus. Es erfolgte der endgültige Abriss der Gebäude.

Über weitere Hausbesetzungen in Köln liegen Berichte über die Besetzung des Forsthaus, Hüttenstraße 18, der Weißhausstraße 20 und der Körnerstraße 12 im Zeitraum von 1985-1988 vor.

Wohl im September 1982 wurde in Köln das „Forsthaus“ besetzt. Erst nach 6 Jahren (am 4. August 1988) wurde es geräumt.

Im Mai 1988 wurde die Hüttenstraße 18, die im November 1985 besetzt worden war, geräumt. Die Weißhausstraße wurde als „besetztes autonome Zentrum” bezeichnet; sie war im Herbst 1986 besetzt worden. Ob und wann eine Räumung erfolgt ist, muss zunächst unklar bleiben. Zudem wurde in dem besetzten Haus ein „politisch-kulturelles Zentrum“ eingerichtet.

Die Körnerstraße wurde wohl im Juli 1987 besetzt und wohl im Juli 1988 (vom 16. auf den 17.) geräumt. Solidarisch erklärte man sich u. a. mit der Hafenstraße in Hamburg und der Kiefernstraße in Düsseldorf. Solidarisch erklärte sich auch ein „Südafrika-Komitee Köln.“

Die „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ erschien vermutlich im Oktober 1988.

Die „Villa Kunterbunt” wurde am 11. Juni besetzt und bereits am 12.6. wieder geräumt.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

September 1982:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ wird vermutlich heute das „Forsthaus“ besetzt.
Quelle: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute, Köln, S. 46.

18.11.1985:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ wird in Köln das Haus Hüttenstraße 18 besetzt. Eine „Volxküche“ wird eröffnet. Gefordert wird: „Keine Räumung der besetzten Häuser! Oase besetzen!“ „Solidarität mit der Hafenstraße, Kiefernstraße und dem autonomen Zentrum in Wuppertal!“
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute, Köln, S. 3f.

Oktober 1986:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ wird „im Herbst 1986 die Weißhausstraße 20“ besetzt.
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - Heute“, Köln S. 9.

12.07.1987:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ wird am 12.7. 87 das Haus Körner Straße 12 in Köln besetzt.
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute, Köln, S. 33.

31.05.1988:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ wird am 31.5. „das besetzte Haus Hüttenstraße 18 überfallartig geräumt“. Alle „anwesenden Personen wurden festgenommen und einer erkennungsdienstlichen Behandlung unterworfen“. Man nehme diese „Entwicklung nicht tatenlos hin“. „Zusammen kämpfen gegen eine High-Tech-Plastik-Welt! Für ein selbstbestimmtes Leben! Kampf den Bonzen und Bullen - Oase wiederbesetzen!“ „Keine Abschiebung der Sinti und Roma!“ „Wir sind nicht alle - Es fehlen die Gefangenen.“
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute, Köln, S. 2.

11.06.1988:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ wird an diesem Tag wohl die „Villa Kunterbunt“ in Brauweiler besetzt und vermutlich am 12.6. von der Polizei geräumt.
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute, Köln, S. 8.

16.06.1988:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ wird zur Demonstration ein Flugblatt verteilt, das fordert: „Schluss mit Zwangsräumungen, Sanierung und Vertreibung.“ „Was wir brauchen, müssen wir uns nehmen!“ „Keine Räumung der besetzen Häuser in Köln und anderswo.“ Zur Abschlusskundgebung werden verschiedene Redebeiträge gehalten, u. a. auch einer vom „Südafrika-Komitee Köln“.
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute, Köln, S. 14ff.

16.06.1988:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ ruft eine Initiative zur Demonstration gegen die Räumung der Hüttenstraße auf. Treffpunkt: Zülpicher Platz. Später wird bekannt, dass ca. „700“ Menschen auf der Demonstration anwesend waren. Bekannt gegeben wird, dass auch gegen ein Haus in der Weißhausstraße eine „Räumungsdrohung“ ausgesprochen wurde. Hier wurde ein „politisch-kulturelles Zentrum“ eingerichtet.
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute, Köln, S. 6f.

16.07.1988:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ wird zu einem „Sommerfest im Hof, Körnerstraße 20“ aufgerufen. Man feiert 1 Jahr Besetzung. Das Fest sei von der Polizei „überfallen“ worden. Anschließend sei „das Haus geräumt worden“.
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute, Köln, S. 14ff. u. 38.

18.07.1988:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ wird die Körner Straße 12 geräumt. Dazu erscheint ein Flugblatt: „Alle Gewalt geht vom Staate aus.“
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute, Köln, S. 34.

23.07.1988:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ soll heute in Köln eine Demonstration stattfinden, die unter dem Motto stehen soll: „Unser Leben gegen ihren Dreck. Weisshausstraße verteidigen.“ Auf der Demo wird auch das Flugblatt verteilt: „Die Front entsteht als kämpfende Bewegung. Die besetzten Häuser verteidigen.“
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute, Köln, S. 37.

04.08.1988:
Laut „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute“ wird möglicherweise heute „das Forsthaus“ geräumt. Wann das Haus besetzt wurde, ist zurzeit nicht bekannt.
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - heute, Köln, S. 46.

Oktober 1988:
Vermutlich erscheint im Oktober 1988 die „Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - Heute.“ Ein Impressum gibt es nicht. Vermutlich wurde die Dokumentation von Kölner Autonomen herausgegeben. Inhalt ist u. a.
- Flugblätter und Berichte über die Hüttenstraße
- Flugblätter und Berichte über die Körnerstraße
- Aufruf zu Demonstrationen
- Veröffentlichung von Redebeiträge, die auf Demonstrationen gehalten wurden
- Flugblätter und Berichte über die Weißhausstraße
- Flugblatt zu den Terrorkontrollen in Köln.
Q: Dokumentation: Die besetzten Häuser verteidigen. Häuserkampf Köln 31.5. - Heute“, Köln o. J. (1988).

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