Duisburg:
Mannesmann Röhrenwerke Huckingen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 2.12.2010

Das Mannesmannwerk in Duisburg Huckingen ist im hier betrachteten Zeitraum sicherlich das wichtigste aller Werke des Mannesmannkonzerns.

Zu Beginn dieser wie immer äußerst unvollständigen Darstellung, für die uns für die bildliche Darstellung derzeit zahlreiche Dokumente nicht mehr zugänglich sind, die wir früher einmal ausgewertet haben, wird zunächst durch die DKP berichtet (vgl. 3.4.1969, 19.6.1969) und ihre Betriebszeitung (vgl. Aug. 1969) veröffentlicht, während auch die Belegschaft für ihre Interessen bereits frühzeitig aktiv wird (vgl. Juni 1969), dann in den Septemberstreiks 1969 neben Hoesch und einigen Ruhrzechen zu einem der wichtigsten Vorreiter der wilden Streikwelle werdend (vgl. Sept. 1969, 4.9.1969, 5.9.1969, 6.9.1969), die sich über die gesamte Republik ausdehnt, wo dann auch vom Streik bei Mannesmann Huckingen berichtet wird (vgl. 11.9.1969, 18.9.1969), während die Belegschaft der weit kleineren Mannesmann-Tochter Hahnsche Werke in Duisburg-Großenbaum (vgl. 18.9.1969) meist unerwähnt blieb, was sich auch später nicht ändert.

Bei Mannesmann Huckingen ist damals offenbar öffentlich allein die DKP aktiv (vgl. Okt. 1969), die radikale Linke versucht sich noch innerhalb der Sozialistischen Jugend Deutschlands (SJD) – Die Falken in der Beeinflussung jüngerer Beschäftigter, wobei verschiedene Kaderlinien miteinander zu konkurrieren scheinen (vgl. 15.11.1969). Mannesmann dagegen konkurriert zwar mit Thyssen, pflegt aber auch Geschäftsbeziehungen mit Thyssen, so dass offenbar untereinander auch Werksteile veräußert bzw. gar die Lehrwerkstatt verpachtet werden (vgl. 9.5.1970).

Die Belegschaft bei Mannesmann Huckingen bleibt weiterhin kämpferisch, sowohl was die innerbetrieblichen Prämien, Zuschläge und Lohndifferenzen betrifft (vgl. 3.7.1970, 13.7.1970, 11.9.1970), als auch die bundesweite Belastung der Werktätigen durch die Lohnsteuervorauszahlung (vgl. 8.7.1970, 20.7.1970). Mannesmann Huckingen bleibt so für die radikale Linke ein immer wieder gern angeführtes Beispiel konsequenten Vorgehens (vgl. 21.9.1970, 28.9.1970).

In der Metalltarifrunde (MTR) 1970, während der es zu mehreren Warnstreiks kommt (vgl. 30.9.1970, 1.10.1970), versucht dann die KPD/ML-ZK vermutlich erstmals mit einem Flugblatt bei Mannesmann Huckingen einzugreifen (vgl. 28.9.1970), stellt dann bald dem 'Roten Punkt' der DKP (vgl. Okt. 1970) ihren eigenen 'Röhrenkieker' (vgl. Nov. 1970) gegenüber.

Der zentrale Streitpunkt zwischen den Linksradikalen, vor allem jenen maoistischer Couleur, und der DKP sowie den sozialdemokratisch bis sozialistisch eingestellten Beschäftigten im Betrieb war die Frage des Osthandels im Rahmen der Ostverträge und der Entspannung, die in Form der Konferenz für Sicherheit und Entspannung (KSZE) auch von einigen Betriebsräten bei Mannesmann Huckingen befürwortet wurde (vgl. Sept. 1970), vor allem aber durch die DKP (vgl. 21.11.1970).

Während von den Propagandisten der Ostverträge die Hoffnung bekundet wurde, dass dieser die Arbeitsplätze bei Mannesmann sichern werde, verwiesen die Linksradikalen darauf, dass vielmehr dass genaue Gegenteil geschehe, dass nämlich aufgrund von Rationalisierungen vielmehr trotz des Osthandels Stillegungen erfolgen würden, wie sie auch bei Mannesmann Huckingen und anderen Werken bereits gegen Ende 1970 geschehen (vgl. 29.10.1970, 31.10.1970), während zugleich die kleineren Streikaktionen einzelner Abteilungen und Bereiche weitergehen (vgl. 7.12.1970).

Auch ideologische Vorbehalte gegenüber dem Ostblock gab es natürlich bei der KPD/ML-ZK, bekannte sie sich doch zu jenen, die 1968 in der CSSR aufbegehrten, und nicht zu jenen, die die dortige Bewegung niederschlugen (vgl. 9.11.1970). Solch eine Position ist nicht zuletzt angesichts der damaligen Entwicklung in Polen sicherlich bei der DKP auf wenig Gegenliebe gestoßen, agitierte die KPD/ML-ZK doch nicht nur gegen den offensichtlich für die Beschäftigten nachteiligen Henne-Plan (vgl. 5.1.1971, 8.2.1971) und in diesem Zusammenhang auch gegen die DKP, sondern auch offensiv gegen die Regime in der DDR und Polen (vgl. Dez. 1970), widmet sich aber auch der internationalen Solidarität, wie mit der US-amerikanischen Black Panther Partei bzw. deren Mitglied Bobby Seale (vgl. 12.2.1971, 13.2.1971).

Die DKP ihrerseits sieht in der KPD/ML-ZK lediglich 'Faschisten' (vgl. 1.2.1971, März 1971), wobei von diesem urteil auch die konkurrierende Linie der KPD/ML, die KPD/ML-ZB betroffen gewesen war, deren KJVD im Frühjahr 1971 ebenfalls von Mannesmann Huckingen zu berichten beginnt (vgl. 22.2.1971), während nun auch die Rote Garde der KPD/MKL-ZK bei Mannesmann Huckingen aktiver wird (vgl. März 1971). Die Verschiebung der Lehrlinge zwischen Mannesmann, Thyssen und der Duisburger Kupferhütte in Hochfeld ist eines der ersten zentralen Agitationsthemen der beiden Jugendorganisationen (vgl. 12.3.1971, 5.4.1971).

Die Rote Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK bekämpft im Betrieb den IGM-Funktionär Bünk und bereitet zugleich auch den 1.Mai 1971 vor, sieht sich zugleich aber nun der ungeliebten Konkurrenz durch die KPD/ML-ZB ausgesetzt (vgl. Apr. 1971, 17.5.1971), verfügt aber über beredte Hilfe seitens der Parteiführung (vgl. 14.5.1971) und beginnt in ihrer Betriebszeitung auch wieder das Vorstandsmitglied Henne anzugreifen (vgl. 10.5.1971), während die KPD/ML-ZB bereits von einer Neuauflage des Henneplans kündet (vgl. 31.5.1971).

Von den damals drei Duisburger Betriebszeitungen der KPD/ML-ZK (vgl. Juni 1971) scheint 'Der Röhrenkieker' (vgl. 1.6.1971) die am häufigsten und auch die bereits am längsten erschienene zu sein. Insgesamt hat die KPD/ML-ZK damals in Duisburg eindeutig das Missfallen der DKP erregt, diese ist es, die nun zuerst in Duisburg und danach auch in einer ganzen Reihe weiterer Verwaltungsstellen der IG Metall Anträge an den Gewerkschaftstag der IG Metall verabschieden lässt, die das Verbot der KPD/ML und anderer maoistischer Gruppen fordern (vgl. 4.6.1971, 4.9.1971).

In diese reiht sich nun bei Mannesmann Duisburg-Huckingen auch offiziell die KPD/ML-ZM mit ihrer Betriebszeitung 'Der Rote Schmelzer' ein (vgl. 10.6.1971), während 'Der Röhrenkieker' der KPD/ML-ZK weiter den betrieblichen Funktionär Bünk bekämpft (vgl. 21.6.1971. 24.6.1971), aber auch die Einheit mit der KPD/ML-ZB anzustreben scheint (vgl. 22.6.1971), wobei der Hauptschlag gegen SPD und DKP zu richten sei, bedrohen diese doch auch die KPD/ML mit Verbot, wie nun neben der stadtweiten 'Rotfront' auch 'Der Röhrenkieker' berichtet (vgl. Juli 1971), der aber auch für Erich Knapp durchaus lobende Worte findet.

Während die KPD/ML-ZB bereits von der Umsetzung des Verbots berichtet, obwohl dies ja noch nicht einmal von der IG Metall als Forderung beschlossen wurde (vgl. 19.7.1971), stellt die DKP die linkradikale Konkurrenz nun erneut als Hilfstruppe der Unternehmer dar, während der 'Röhrenkieker' sich nun auch der SPD-Betriebsgruppe zuwendet, dem "Sammelpunkt der schlimmsten Verräter im Betrieb". Bei der KPD/ML-ZB wird derweil 'Der Rote Schmelzer' offenbar um die 'Rote Arbeiterjugend' des KJVD ergänzt (vgl. Aug. 1971) und die KPD/ML-ZB sieht sich bereits als 'stark' bei Mannesmann an (vgl. 30.8.1971) und fühlt sich auch von den Maßnahmen Bünks betroffen, obwohl diese durchaus auch der KPD/ML-ZK bzw. beiden Gruppen gegolten haben könnten (vgl. 11.9.1971). Auch vor den Betriebstoren spitzt sich die Auseinandersetzung nun zu (vgl. 21.9.1971), auf dem IG Metall-Tag selbst aber sind, obwohl der Antrag auf Verbot der linksradikalen Gruppen offenbar gestellt wurde, offensichtlich die Vertrauensleute bzw. deren Kontrolle durch die IGM-Spitze das weit wichtigere Thema (vgl. 27.9.1971).

Das bisher etwas eintönige Ensemble der KPD/MLs bei Mannesmann Duisburg wird nun mutmaßlich auch noch um eine dritte Formation, die KPD/ML-Neue Einheit ergänzt (vgl. 15.10.1971), so dass es nur noch der KPD/ML-Revolutionärer Weg (KPD/ML-RW) um Willi Dickhut bedurft hätte, damit alle vier damaligen überörtlichen KPD/MLs bei Mannesmann Duisburg aufgetreten wären. Ob die KPD/ML-RW aber ebenfalls bei Mannesmann Duisburg aktiv wurde, kann aber hier derzeit nicht geklärt werden.

In der Eisen- und Stahltarifrunde (STR) 1971 wird bei Mannesmann Duisburg offenbar eine hohe Prozentforderung aufgestellt, wovon bundesweit in linken Publikationen berichtet wird (vgl. 26.8.1971, Sept. 1971, 6.9.1971, 16.9.1971, Okt. 1971, 4.10.1971, 7.10.1971), während vor Ort bei Mannesmann die KPD/ML-ZK bereits die Entscheidung der Tarifkommission für nur 10 % angreift (vgl. 10.9.1971), aber auch vor der DKP warnt und Knapps Haltung zu erklären versucht. Trotz der Agitation der KPD/MLs aber, und auch trotz der sich teils kämpferisch gebenden Sozialdemokraten (vgl. 31.12.1971) verläuft die Stahltarifrunde 1971 bei Mannesmann Huckingen abgesehen von einer zweistündigen Arbeitsniederlegung eher unspektakulär und wird mittels Schlichtung mit einem eher mageren Ergebnis von 6 % beendet (vgl. 1.11.1971, 14.12.1971, Jan. 1972, 10.1.1972, 14.1.1972, 22.1.1972), während mittels der Einführung bargeldlosen Lohnzahlung bereits die nächsten Kosten auf die Werktätigen bei Mannesmann Huckingen zukommen (vgl. Nov. 1971), wo die KPD/ML-ZB sich angesichts der Belegschaftsversammlungen nun in der Rolle derjenigen Kraft wähnt, die dem verräterischen Betriebsrat Paroli zu bieten vermag (vgl. 3.1.1972, 4.1.1972). Die Gruppe um Erich Knapp nimmt diese Herausforderung offenbar an, es erfolgen gegenseitige Besuche auf den Treffen (vgl. 7.1.1972, 19.1.1972)und endlich macht auch die KPD/ML-Revolutionärer Weg den Reigen der bei Mannesmann Duisburg agitierenden KPD/MLs komplett, solidarisiert sich mit Günter Ackermann, der von der DKP zutreffend als Anhänger der KPD/ML-ZB bezeichnet wurde (vgl. Feb. 1972).

Im Quartett der KPD/MLs allerdings war damals bereits die KPD/ML-ZK abgängig, hatte sie sich doch auf ihrem außerordentlichen Parteitag Ende 1971 völlig zersplittert und dabei auch die Marxisten-Leninisten (ML) Duisburg hervorgebracht, die sich zunächst vermutlich eher theoretisch betätigten.

Die KPD/ML-ZK vermochte sich erst später, vermutlich mit Verstärkung aus Bayern und Kiel, zu reorganisieren.

Dafür beginnt nun auch die KPD vermutlich mit dem Verteilen ihrer Publikationen bei Mannesmann Huckingen (vgl. 11.1.1972) und plant schon einmal die Einrichtung einer Betriebszelle (vgl. 1.3.1972), was aber dann doch noch eine ganze Weile dauern wird.

Bei Mannesmann Huckingen war nun 'Der Rote Schmelzer' die letzte linksradikale Betriebszeitung (vgl. 4.3.1972), wobei es vermutlich sowohl zu den Betriebsratswahlen 1972 als auch anläßlich des Mißtrauensvotums, wo auch in Huckingen gestreikt wird, zu weiteren gegenseitigen Angriffen mit der DKP zu kommen scheint (vgl. 27.3.1972, 26.4.1972, 27.4.1972, 1.5.1972).

Dann aber scheint die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB inaktiv zu werden bzw. sich von der Partei zu lösen. Berichte von ihr können nun nicht mehr aufgefunden werden, auch nicht über die kurzen Streiks der Betriebsschlosser, Kranfahrer und Einhänger (vgl. 9.8.1972, 14.8.1972) und kurz darauf der Hafenarbeiter (vgl. 26.8.1972, 27.8.1972), von denen viele linke Gruppen berichten.

Bei Mannesmann Huckingen selbst sind immer noch die Marxisten-Leninisten Duisburg aktiv (vgl. Sept. 1972), die KPD erwähnt nun die Existenz einer Zelle in Huckingen (vgl. 6.9.1972), die aber vermutlich nur auf dem Papier bestand, obwohl es damals vermutlich durchaus einzelne an der KPD Interessierte bzw. oppositonelle Metaller (vgl. 1.10.1972, 4.11.1973, 27.11.1973) dort gegeben hat.

Es wird auch für die Metalltarifrunde (MTR) 1972/73 wiederum eine hohe, nun lineare Forderung von 150 DM aufgestellt (vgl. 11.12.1972), der Abschluss dann durch eine betriebliche Lohnerhöhung ergänzt (vgl. 17.2.1973), was vermutlich die Beendigung der Tarifbewegung beförderte (vgl. 18.2.1973).

Die Belegschaft von Mannesmann Huckingen gilt damals als außerordentlich kämpferisch, wird so bei Hoesch Dortmund als Vorbild bemüht (vgl. 17.10.1972), mit dessen Belegschaft sich diejenige von Mannesmann Huckingen solidarisch zu geben scheint (vgl. 16.2.1973, 20.2.1973, 21.2.1973, 22.2.1973).

Bei den Betriebszeitungen tritt nun die KPD/ML mit dem alten Titel 'Der Röhrenkieker' auf, so dass die Marxisten-Leninisten Duisburg den Titel ihres Organs in 'Die Lanze' ändern (vgl. Feb. 1973).

Der nun ausbrechende mehrtägige Streik im Profilwalzwerk (PWW – vgl. 28.2.1973) ist der wohl wichtigste Konflikt in dem hier behandelten Abschnitt der Geschichte von Mannesmann Duisburg-Huckingen. Er folgt auf den ebenfalls wichtigen Ausstand bei Hoesch Dortmund ab dem 8.2.1973 und läutet zusammen mit diesem zusammen das von der größten wilden Streikbewegung seit Bestehen der Bundesrepublik gekennzeichnete Jahr 1973 ein (vgl. 21.5.1973, 23.5.1973).

Außer durch die Artikel in zahlreichen linken Zeitungen und Flugblättern wird über diesen Streik, dessen Verlauf und seine Hintergründe auch in einem von Günter Ackermann verfassten und im Verlag VKT erschienenem Buch (vgl. Apr. 1973) berichtet, wobei auf die bescheidene betriebliche Basis der KPD/ML-ZK hingewiesen wird, die aber zumindest für ihre Gewerkschaftsopposition (GO – vgl. 3.3.1973) Teilnehmer von Mannesmann Duisburg vermeldet und eine intensive Auseinandersetzung mit der 'verräterischen' DKP führt (vgl. 12.3.1973, 17.3.1973).

Von den Lehrlingen bei Mannesmann Huckingen berichten derweil die jungen Anhänger der KPD bei Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld (vgl. März 1973), auch in Huckingen scheint die KPD immer noch über wenigstens einzelne Anhänger zu verfügen (vgl. 11.3.1973, 14.4.1973), sie ordnet den Streik im PWW nun auch in ihre Analysen der Klassenauseinandersetzungen ein (vgl. 21.3.1973, 2.4.1973, Mai 1973), propagiert ihn wie viele anderen linken Gruppen auch (vgl. Apr. 1973, 20.4.1973, 23.4.1973, 14.5.1973, 11.6.1973, Juli 1973) als vorbildlichen Kampf (vgl. 26.3.1973, 9.4.1973, 23.4.1973, 1.5.1973, 7.5.1973, 11.5.1973) – ohne allerdings ihre angeblich ja bereits existente Betriebszelle bei Mannesmann Huckingen zu erwähnen. Der KJV der KPD gründet nun immerhin einen Kampfausschuss gegen den Stufenplan (vgl. Apr. 1973) und auch beim oppositionellen Maikomitee der KPD scheinen Kollegen von Mannesmann beteiligt zu sein (vgl. 1.4.1973, 2.4.1973).

Angesichts von 42 Entlassungen aufgrund des Streiks wird aus dem Bündnisspektrum nun versucht eine Verbindung des Streiks im PWW mit den Berufsverboten herzustellen (vgl. 4.4.1973, 9.4.1973, 12.4.1973), protestiert wird gegen die Entlassungen aber auch von den Linksradikalen (vgl. 9.4.1973, Juni 1973), die im Betrieb selbst aber auch weiterhin Bünk bekämpfen (vgl. 10.4.1973), der dann auch abgewählt wird (vgl. 14.4.1973), was die KPD wiederum als vorbildlich propagiert (vgl. 25.4.1973).

Von den Unvereinbarkeitsbeschlüssen (UVB) der IG Metall (vgl. 16.4.1973) sehen die Linksradikalen nicht nur sich selbst betroffen, sondern auch die kämpferischen Kollegen von Mannesmann, während seitens der DKP die offenbar geringen Leistungen der KPD im Mannesmannstreik hinterfragt werden (vgl. 18.4.1973).

Ende Mai kommt es erneut zu mehreren Arbeitsniederlegungen, dieses mal vor allem mit dem Ziel einer höheren Teuerungszulage (TZL – vgl. 25.5.1973, 29.5.1973, 4.6.1973, 5.6.1973), und gerade die Teuerungszulagen waren ja die zentrale Forderung der wilden Streikwelle des Sommers 1973 die nun beginnt und in der linksradikale Gruppen zu intervenieren suchten, wie hier von der KPD dokumentiert (vgl. Juni 1973). Wieder wird Mannesmann Huckingen hier als vorbildlich kämpferischer Betrieb dargestellt (vgl. 12.6.1973, 11.7.1973, 23.7.1973), allein der Verrat der DKP scheint den Erfolg zu vereiteln (vgl. 13.6.1973).

Die KPD erwähnt wieder einmal ihre Betriebszelle Mannesmann Huckingen (vgl. Aug. 1973), die vermutlich immer noch nicht existiert, auch wenn die KPD vor den Toren durchaus aktiv ist (vgl. 22.8.1973) und dabei auch durch ihren KJV unterstützt wird (vgl. 14.9.1973, 17.9.1973), dann aber in ihrem eigenen Mannesmann-Flugblatt doch nur auf ihren stadtweiten Freundeskreis in Duisburg verweist, während der Urheber des Flugblatts immer noch nur die KPD-Zelle bei Mannesmann Düsseldorf ist (vgl. 9.10.1973).

In der Metalltarifrunde (MTR) 1973 wird nun bei Mannesmann wieder eine lineare Forderung aufgestellt, dieses Mal von 230 DM, wovon verschiedene linke Gruppen berichten (vgl. Sept. 1973, 24.9.1973, 3.10.1973, 6.10.1973, 13.10.1973, 17.10.1973).

Erneut kommt es nun in Huckingen zum Streik für eine Teuerungszulage bzw. deren Weiterzahlung, worauf die Werksleitung mit zahlreichen Entlassungen antwortet (vgl. 29.10.1973, 30.10.1973). Gegen diese Entlassungen beginnt nun vor allem seitens der DKP, aber auch anderer linker und betrieblicher Gruppen eine Solidaritätskampagne statt, die sich in Solidaritätsstreiks bei Mannesmann selbst (vgl. 2.11.1973), in zahlreichen Publikationen (vgl. 4.11.1973, 6.11.1973, 7.11.1973, 17.11.1973), einer Demonstration (vgl. 10.11.1973) und zahlreichen Solidaritätsadressen sowie Spendensammlungen (vgl. 10.12.1973, 22.12.1973) ausdrückt.

Es wurden bereits die Mannesmann Hahnschen Werke in Duisburg-Großenbaum geschlossen (vgl. 31.11.1971, 1.1.1972), die Umstrukturierung des Mannesmann-Röhrenbereiches betrifft aber auch das Werk Huckingen (vgl. 1.9.1971), denn die Rationalisierung durchzieht den gesamten Mannesmannkonzern (vgl. 18.12.1972), so dass die KPD, wiederum durch ihre Düsseldorfer Mannesmann-Zelle nun gegen die Stillegungspläne von Mannesmann auch in Huckingen agitiert (vgl. Nov. 1973). Wiederum aber wird in den bundesweiten Veröffentlichungen der KPD auf eine Betriebszelle bei Mannesmann Huckingen verwiesen (vgl. Dez. 1973, 23.1.1974).

Die DKP greift alle drei maoistischen Formationen gemeinsam an bzw. reagiert auf deren Bezichtigungen des Verrats (vgl. Dez. 1973), wobei diese Vorwürfe gegen die DKP anhand der Frage des Arbeitsgerichtsurteils zum Streikrecht erneut erhoben werden (vgl. 21.1.1974, 26.1.1974).

Jenseits der Entlassungen aufgrund des Streiks wird nun auch der KPD/ML-Kader, Hanfried Brenner, ehemals Mitglied des SDDS München, bei Mannesmann entlassen sowie auch aus der IG Metall ausgeschlossen (vgl. Feb. 1974, 11.2.1974).

Die Spartacisten, die im Frühjahr 1973 bei Mannesmann vermutlich allein vor den Toren aktiv waren (vgl. Apr. 1973), berichten nun nicht nur über die organisatorische Zuordnung der Gruppe um Erich Knapp (vgl. 16.2.1974), sondern haben offenbar mittlerweile auch selbst eine Gruppe im Betrieb oder zumindest für den Betrieb (vgl. 4.3.1974). Auch der KJV der KPD scheint sich nun im Rahmen seiner konzernweiten Bemühungen stärker in Huckingen zu engagieren (vgl. 12.3.1974, 6.4.1974, 10.4.1974, 24.4.1974, Mai 1974), die Gründung einer Jugendbetriebszelle wird angestrebt (vgl. 27.5.1974, 26.6.1974).

Zunächst aber kommt es beim Arbeitsgerichtsprozeß gegen Hanfried Brenner zum Polizeieinsatz, an dessen Folgen Günter Routhier verstirbt (vgl. 5.6.1974), wobei die linksradikale Agitation dazu und deren gerichtliche Verfolgung in dem separaten Beitrag zu Günter Routhier behandelt werden und hier nur einige Meldungen aufgenommen wurden, die direkt Mannesmann Huckingen betreffen bzw. Hinweise auf den Betrieb enthalten (vgl. 24.6.1974, 3.7.1974, 20.7.1974).

Die Zelle der KPD scheint nun endgültig gegründet (vgl. 26.6.1974, 31.7.1974, 7.8.1974), bald gibt es dann auch eine Zelle ihres KJV (vgl. 2.12.1974, 11.12.1974), die sich auch gemeinsam, evtl. gar unter Einschluss der Spartacisten (vgl. 10.3.1975, 13.3.1975), am Aufbau der Solidaritätsarbeit mit Stübbe-DEMAG Kalldorf versuchen (vgl. 13.1.1975, 17.2.1975, 12.5.1975, 17.5.1975, 25.5.1975), aber auch die Gruppe um Erich Knapp scharf angreifen (vgl. 10.2.1975).

Anläßlich der Betriebsratswahlen kann hier eine Übersichtsdarstellung über die bescheidene Präsenz linksradikaler Gruppen bei Mannesmann Huckingen erschlossen werden (vgl. Apr. 1975), wobei die ML Duisburg nicht erwähnt werden. Während ein KPD-Kandidat aus der IG Metall ausgeschlossen wird (vgl. 18.4.1975, 2.6.1975) hat nun gar der KABD die Aufmerksamkeit der DKP erregt (vgl. 5.5.1975), die ansonsten immer noch Hoffnungen auf den Osthandel hegt (vgl. 3.6.1975, Apr. 1976, 6.5.1976), den Empfang einer sowjetischen Delegation bei Mannesmann mutmaßlich mit vorbereitet und sich energisch über die Proteste der KPD empört (vgl. 20.6.1975) sowie deren Bemühungen bei der chinesischen Delegation bloßstellt (vgl. Juli 1976), während die KPD ihrerseits sich zum Kampf gegen die DKP schult (vgl. 22.6.1975), dabei den Gegner studierend (vgl. 9.7.1975) und sich in ihrer Agitation bald vor allem auf die DKP und den 'Sozialimperialismus' als Hauptfeind konzentrierend (vgl. 26.4.1976).

Auch die KPD/ML verfügt immer noch über eine Zelle bei Mannesmann (vgl. 25.10.1975), mittlerweile gibt es auch einen Film zum Streik im PWW (vgl. 28.11.1975).

Die weiteren Hinweise auf Berichte und Veröffentlichungen wurden bisher nicht detailliert ausgewertet, offensichtlich aber gibt es bei Mannesmann eine ganze Reihe von linken Betriebsgruppen, wobei die Gruppe um Knapp weiterhin die wichtigste bleibt (vgl. 31.1.1979) und von den linksradikalen Gruppen vermutlich jene der KPD/ML bzw. dann der RGO (vgl. 10.2.1979, 18.6.1979, 23.6.1979, 22.8.1979, 28.8.1979, 23.3.1982).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

03.04.1969:
Die DKP gibt die Nr.1 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 10.4.1969). Berichte behandeln u.a. Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Quelle: Unsere Zeit Nr.1,Essen 3.4.1969

Juni 1969:
In Duisburg streiken im Juni oder Juli, laut IMSF, 1 000 bei Mannesmann Huckingen, besetzen das Werkstor und erzwingen dadurch später die vorgezogene Zahlung des Weihnachtsgeldes und 25 Pf. mehr für 5 000 Kollegen.
Q: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969

19.06.1969:
Die DKP gibt die Nr.12 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 12.6.1969, 26.6.1969). Berichtet wird u.a. über Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Unsere Zeit NRW Nr.12,Essen 19.6.1969

August 1969:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich im August erstmals ihren 'Roten Punkt' (vgl. 5.9.1969) heraus.
Q: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt 1969

14.08.1969:
Die DKP bringt die Nr.20 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 7.8.1969, 21.8.1969). Berichtet wird u.a. über Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Unsere Zeit Nr.20,Essen 14.8.1969

September 1969:
Bei den Septemberstreiks streiken, laut IMSF, insgesamt mindestens 140 000 Kollegen in 69 Betrieben, wodurch 532 308 Arbeitstage ausgefallen sind. Laut KAB/ML kommt es zu spontanen Streiks von 100 000 Beschäftigten der Stahlindustrie und des Bergbaus.

Streiks und Demonstrationen gibt es u.a. bei Mannesmann Duisburg.
Q: Rebell Nr.14,Mannheim Okt. 1969; IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969

04.09.1969:
Bei Mannesmann Duisburg-Huckingen kommt es, laut IMSF, zu Unruhen und lohnpolitischen Diskussionen in Teilen der Belegschaft (vgl. 5.9.1969).
Q: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969

05.09.1969:
In einem "Kommentar für den Norddeutschen Rundfunk - Mittagskurier" heißt es von Günther Windschild, laut dem Manuskript:"
Zunächst dies, meine Damen und Herren: nicht nur bei den Rheinstahl-Hüttenwerken in Duisburg-Meiderich wird gestreikt, sondern seit heute früh auch bei Mannesmann-Huckingen, ebenfalls in Duisburg. Offensichtlich werden wir hier Zeugen einer Wellenbewegung, die freilich zu erwarten war, nachdem die streikenden Arbeitnehmer der Hoesch-AG in Dortmund die Erhöhung ihres Stundenlohnes durchgesetzt haben. Übrigens muß auch gleich ein Irrtum beseitigt werden: es handelt sich bei den jetzt streikenden Hüttenarbeitern nicht um Leute, die gerade erst höhere Löhne bekommen haben. Die in der Öffentlichkeit stark beachteten Tarifverhandlungen zwischen der Industriegewerkschaft Metall und dem Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeberverbände betrafen ja die metallverarbeitende Industrie. Die Hüttenwerke zahlen ihre Löhne und Gehälter nach einem Tarif für die eisenschaffende Industrie. Der Vertrag hierfür wird am 30. November auslaufen. Wenn man mit Vertretern der streikenden Belegschaften und der Unternehmensleitungen spricht, dann hat man das Gefühl, die Situation werde als recht spannungsgeladen betrachtet. Mit weiteren Streiks ist zu rechnen. Das ist auch kein Wunder. Das Jahr 1968 wird als das Rekord-Stahljahr bezeichnet, und 1969 wird aller Voraussicht nach die Produktions- und Umsatzrekorde von 1968 noch brechen. Der über 18 Monate geltende Tarifvertrag gibt aber den Gewerkschaften erst Ende dieses Jahres, wie bereits gesagt, die Möglichkeit, von diesem prächtigen Kuchen ein schmackhaftes Stück für die Arbeiter und Angestellten abzuschneiden. Die IG-Metall bemüht sich nun, sofort mit den Arbeitgebern darüber zu verhandeln, daß ein neuer, für die Arbeitnehmer attraktiver Tarifvertrag früher als erst zum 1. Dezember in Kraft treten kann. Ich habe das Gefühl, meine Damen und Herren, daß man bei der Gewerkschaft diese unkontrollierte Streikbewegung gar nicht so ungern sieht. Hier wird ein Druck auf die Unternehmer ausgeübt, der sich vorteilhaft auswirken kann auf die Planungen der IG Metall. Die Arbeitgeber haben wenig Spielraum, die Forderungen der Arbeiter zurückzuweisen. Der Arbeitsmarkt ist leergefegt, die Arbeiter können sich teuer verkaufen. Das Angebot der Unternehmensleitung von Rheinstahl in Duisburg-Meiderich, allen Betriebsangehörigen für August und für September eine einmalige Prämie in Höhe von je 30 DM zu zahlen, ist darum auch von den Männern, die heute zur Frühschicht erschienen, abgelehnt worden. Sie wollen 30 Pfennig mehr Stundenlohn, und sie werden das bekommen. Ich glaube, daß wir sehr schnell Verhandlungen des Arbeitgeberverbandes mit der Gewerkschaft erleben werden.
Wenn nämlich nicht zügig gehandelt wird, dürfte sich die Welle der wilden Streiks schnell weiter ausdehnen."
Q: Windschild, Günther:Kommentar für den Norddeutschen Rundfunk - Mittagskurier,o.O. 5.9.1969

05.09.1969:
In Duisburg beginnt, laut IMSF, ein zweitägiger Streik (vgl. 4.9.1969, 6.9.1969) von etwa 10 500 Arbeitern der Mannesmann Hüttenwerke in Huckingen und der 2 000 Beschäftigten der Mannesmann Hahnsche Werke in Großenbaum.

Die SPD Betriebsgruppe umfaßt ca. 200 Personen, die DKP ist weit schwächer, gibt aber die einzige Betriebszeitung ('Roter Punkt') heraus, von der bis heute eine Nummer erschien. Heute erscheint eine Sonderausgabe.

Der Streik beginnt in der Frühschicht um 9 Uhr mit einem Marsch von ca. 1 000 Profilwalzwerkern zur Verwaltung. Bis Mittag ist das ganze Werk im Streik und auch die Hahnschen Werke in Großenbaum werden bestreikt.

Gefordert werden 50 Pf. und in Großenbaum zunächst gar 80 Pf. Die Geschäftsleitung verhandelt zwar im Laufe des Tages, stellt dies aber nachmittags ein. Am späten Nachmittag diskutiert der Betriebsrat über 4 Stunden ohne sich einigen zu können über den Fortgang des Streiks.
Darüber unterricht der Vorsitzende des Betriebsrates, Knapp, die Kollegen um 20 Uhr, wonach ein Teil nach Hause geht, der Rest auf die Spätschicht wartet.
Q: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969

05.09.1969:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Aug. 1969, Okt. 1970) heraus.
Q: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt 1969

06.09.1969:
In Duisburg endet, laut IMSF, der zweitägige Streik von etwa 12 000 Arbeitern der Mannesmann Hüttenwerke und der Mannesmann Hahnsche Werke. Die Werksleitung erklärt am Morgen, daß alle außer dem Sicherheitsdienst das Werksgelände verlassen müssen, so daß die Tore von außen durch Streikende besetzt werden. Noch am Morgen demonstrieren 2 bis 3 000 Stahlarbeiter durch die Innenstadt, wobei viele Passanten mitmachen und auch einzelne Gruppen aus anderen Betrieben. In der Nacht tagt der Betriebsrat ohne die DKPler, dafür aber mit extra von Kursen aus Hattingen herbeigeholten Mitgliedern, und nimmt das Kompromißangebot der Werksleitung an, so daß der Streik Sonntagmorgen beendet wird. Erreicht wurde nur ein Vorschuß von 50 DM. Der erste Bevollmächtigte der IGM Ortsverwaltung fordert ebenfalls zum Streikabbruch auf.

Die DKP habe nicht nachträglich versucht, die Belegschaft gegen dieses Vorgehen der SPDler im Betriebsrat zu mobilisieren, um die Belegschaft nicht zu spalten. Später wird wenigstens noch die Bezahlung einer Streikschicht ausgehandelt.
Q: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969

11.09.1969:
Die DKP bringt die Nr.24 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 4.9.1969, 18.9.1969). Im Leitartikel heißt es:"
STREIKFUNKE SPRINGT ÜBER
DIE ANTWORT AUF DIE PROFITEXPLOSION

Der Funke des siegreichen Streiks der über 20 000 Stahlwerker der Dortmunder Hoesch-Hütten sprang über.
Die Belegschaft der Rheinstahl-Gießerei in Duisburg-Meiderich trat ebenso in den Ausstand wie die Arbeiter der Produktionsbetriebe bei Mannesmann in Duisburg-Huckingen. Die Brocken warf man bei der Friedrich-Wilhelms-Hütte in Mülheim (Ruhr) wie bei den Schalker Eisenwerken in Gelsenkirchen hin. In der Stahlmühle Bochumer Verein (Krupp,d.Vf.) trat sogar der Werkschutz in einen befristeten Warnstreik. Bei den Eisenwerken in Neunkirchen/Saar legte die gesamte Belegschaft die Arbeit nieder. Auch bei Klöckner, Bremen wurde gestreikt. Der Funke sprang über den Stahlbereich hinaus. In Essen demonstrierte die Belegschaft der Krupp-Maschinenfabrik zu einer Belegschaftsversammlung und forderte, daß die Acht-Prozent-Erhöhung für die Metallverarbeitung voll auf den Effektivlohn gezahlt wird. Bei Widia-Krupp in Essen wurde ebenfalls gestreikt. Der Tagesbetrieb der Ruhrzeche Ewald-Fortsetzung in Erkenschwick streikte für höheren Lohn unter ausdrücklichem Hinweis auf den erfolgreichen Arbeitskampf bei Hoesch. Bei Redaktionsschluß hielt die Streikbewegung noch an."
Q: Unsere Zeit Nr.24,Essen 11.9.1969

11.09.1969:
In München verteilen die ABG der APO München Nord, Ost, Süd, West und Neuhausen, nach eigenen Angaben, heute und morgen vor 19 Betrieben folgendes Flugblatt Nr.5 zur Metalltarifrunde (MTR - vgl. 20.8.1969, 17.9.1969) mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Achim Bergmann in einer Auflage zwischen 20 000 und 24 000:"
Dienstag voriger Woche: Hoesch-Westfalenhütte in Dortmund - Mittwoch: Hoesch-Werke Union und Phoenix - Donnerstag: Rheinstahl-Hüttenwerke in Mülheim und Mannesmann (MM in Duisburg,d.Vf.) in Huckingen - Freitag: Klöckner in Bremen und Osnabrück, Eisenwerke Neunkirchen im Saarland, Saarwerke AG (?,d.Vf.*), Maschinenfabrik Geislingen in Baden-Württemberg - Samstag: Gelsenkirchen und Röchling (in Völklingen,d.Vf.) - Montag: Krupp in Essen, AEG in Mülheim, Edelstahlwerke in Witten, im gesamten saarländischen Bergbau, Maxhütte in Sulzbach in Bayern - Dienstag: Maxhütte in Haidhof, Klöckner in Düsseldorf, Thyssenwerke in Düsseldorf und Hamm, Howaldt-Werft in Kiel …

DER STREIK ROLLT".
Q: AB:10 Jahre Antwort auf die Frage 'Was Tun?'.10 Jahre Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD,München 1980,S.22f; ABG: Klassenkampf statt Wahlkampf,München o. J. (1969),S.22 bzw. o. Numerierung

Muenchen_ABG_Wahlkampf030


18.09.1969:
Die DKP bringt die Nr.25 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 11.9.1969, 25.9.1969) und berichtet u.a. von den Hahnschen Werken in Duisburg-Großenbaum.
Q: Unsere Zeit Nr.25,Essen 18.9.1969

18.09.1969:
Die DKP gibt die Nr.25 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 11.9.1969, 25.9.1969). Berichtet wird u.a. über Mannesmann Huckingen.
Q: Unsere Zeit NRW Nr.25,Essen 18.9.1969

Oktober 1969:
Die Nr.14 des 'Rebell' (vgl. Sept. 1969, Nov. 1969) ist nun nicht mehr nur das Organ der RJ/ML, sondern auch des Kommunistischen Arbeiterbundes (Marxisten-Leninisten) KAB/ML. Es wird u.a. auf die DKP eingegangen. Bei Krupp Bochum heiße die DKP-Betriebszeitung 'Rote Glut', bei Mannesmann 'Roter Punkt'.
Q: Rebell Nr.14,Mannheim Okt. 1969

01.11.1969:
Der IKD-Regionalbeauftragte Ruhr (vgl. 27.10.1969) berichtete:"
Ich habe vor, am kommenden Wochenende zu einem Falken-Seminar zu gehen (Thema wahrscheinlich die Bundestagswahl). Der Kontakt läuft über einen Bochumer SDSler." Später heißt es:"
Teilnahme an einem Falkenseminar; Diskussion über die Streiks, die anwesenden Kollegen haben interessante und detaillierte Informationen über die Lage an ihren Betrieben gegeben, z.B. wurde der Streik bei Mannesmann von den 30-40jährigen geführt, die Arbeiterjugend war während der Streiks äußerst zurückhaltend."
Q: IKD-Reg.Beauftragter Ruhr:An IKD-Leitung,Bochum o.J. (1969); Spartacus - IAfeKJO:Leitungssitzung vom 8.11.69,Berlin 8.11.1969

15.11.1969:
Innerhalb der SJD - Die Falken beginnt im Ruhrgebiet vermutlich heute ein Seminar (vgl. 1.11.1969, 29.11.1969). Der IKD-Regionalbeauftragte berichtet:"
Am fünftägigen Falkenseminar 'Parlamentarismus und Rätedemokratie' nahmen anfangs 15, später 25 Leute hauptsächlich aus Duisburg (Mannesmann), Wuppertal und Gelsenkirchen teil. Referent war Reinhart Wolff aus Berlin. Wir sprachen über Marx: Lohnarbeit und Kapital, diskutierten ein Referat von Wolff über Parlamentarismus und ein Referat eines SPD-Mitglieds über Parlamentsreform, schließlich in drei Gruppen Texte von Rühle, Marx, Rosa Luxemburg und der Kommunistischen Internationale. Die Arbeit war – im Gegensatz zum vorigen Seminar - sehr konzentriert.

Viel mehr noch als beim vorigen Mal haben mich die Bürokraten angekotzt, die permanent lügen. Sie legen Wert darauf, hier als Marxisten zu erscheinen, pflegen möglichst engen Kontakt mit der APO-Autorität Wolff. Ob sie selbst daran glauben, daß sie selbst revolutionär sind, ist gar nicht mal unbedingt auszumachen. Wenn man dann über die praktischen Konsequenzen der auf dem Seminar erarbeiteten Theorie spricht, treten allerdings Differenzen auf, aber diese Differenzen (Arbeit in der SPD, Umwandlung der Falken in 'sozialistischen Verband' (was ist das?))werden systematisch heruntergespielt und verkleistert, nicht nur von den Bürokraten, von Antiautoritariern reinsten Wassers, z.T. auch von Wolff. Bei fast allem, was ich gesagt habe, habe ich den Schwerpunkt darauf gelegt, daß diese Differenzen in den 'nur' praktischen Fragen ihren Ursprung in den ZIELvorstellungen der verschiedenen Leute haben, daß die unterschiedlichen Zielvorstellungen nicht zur selben praktischen Konsequenz führen können; aber genau das Letzte wollten alle erreichen, sich auf ein einheitliches Verhalten einigen. Besonders lustig war das bei den rechten Falken aus Gelsenkirchen, von denen einer zu Anfang ganz offen und mit vollem Recht sich über die Kölner Gruppe (GIM-Einfluß) beschwert hatte - die hätten doch überhaupt keinen Platz mehr in dem Verband mit ihrer politischen Zielsetzung, was sich anhand der Grundsätze der Falken auch ganz leicht nachweisen läßt. Das Lustige war nun, daß Wolff und die Gelsenkirchener Falken nach einem gemeinsamen Weg suchten, die Falken zu 'politisieren'. Alle sprechen von 'Politisierung', der Umwandlung in einen 'sozialistischen Verband', oder - Wolff - von der 'sozialistischen Arbeit' und 'Selbstorganisation' mit dem Ziel, später die Falken zu verlassen. Aber alle weigern sich, eine politische Diskussion zu führen, die unterschiedlichen Vorstellungen gegeneinander abzugrenzen. Damit ermöglichen es die SDSler letzten Endes den Bürokraten, ihr linkes Image zu konservieren. Alle reden von Politisierung - wir spalten!

So wurde auch über die Frage diskutiert, ob denn ein Rausschmiß bei intensiverer 'politischer' Arbeit drohe und meist mit Nein beantwortet; und überhaupt nicht bedacht, ob das nicht auch davon abhängig sein könnte, was man unter 'politischer' Arbeit versteht. Hierauf habe ich besonders bei der Schlußdiskussion hingewiesen; daß ich nämlich bei meinen Zielvorstellungen (revolutionäre Jugendorganisation) sehr schnell den 'Freiraum' (so ein SDSler) überschreiten werde und mir darüber schon jetzt klar werden müsse. - Was ich dazu gesagt habe, dürfte aber kaum jemand mitbekommen haben, allenfalls die Wuppertaler.

X.X., 4352 Herten, …, hat die gleiche Einschätzung der Falkenbürokraten wie ich und analysierte sehr gut die meisten Falken, die auf dem Seminar waren: auch sie sind links, eben weil es Mode ist, betreiben die Sache allerdings sehr unernst, sind im Grunde nicht bereit, die praktischen Konsequenzen zu ziehen. Das gilt besonders für A. und B. (Duisburg) und leider werden zwei Genossen von Mannesmann, C. und D. (die ich vom vorigen Seminar kenne), hier reingezogen. Da es Mode ist, links zu sein, glauben sie nun (vielleicht um sich abzuheben), ultralinks sein zu müssen, was zum Ausdruck kam bei einer kurzen Debatte über die Gewerkschaften im Plenum, wo Wolff meinte, bei Siemens in Berlin sei jetzt der Moment gekommen, die Arbeiter aufzufordern, aus den Gewerkschaften rauszugehen. In einer einstündigen, sehr guten privaten Diskussion mit C. habe ich ihn schließlich umdrehen können; aber das wurde noch während des Seminars durch den Einfluß u.a. von Wolff zunichte gemacht.

Allgemein zeigt sich, daß man die Falken, die überhaupt für die KJO in Frage kommen, nicht von sozialdemokratischen, sondern von ultralinken und antiautoritären Positionen herunterholen muß. Der Bochumer SDS wird ab sofort die Falkengruppen in Wuppertal, Duisburg, eventuell Herten, Düsseldorf und Neuss bemuttern; was daraus wird, ist natürlich noch nicht klar. Auf alle Fälle halte ich es grundsätzlich für notwendig, daß ich versuche, mich daran zu beteiligen (mit UNSERER Position, wie gehabt). Die Diskussion mit C. hat gezeigt, daß sie auf antiautoritären Positionen nicht so fest hocken, daß sie durchaus für eine revolutionäre Perspektive nicht verloren sind, aber auch, daß bei alleinigem Einfluß der SDSler sie sehr schnell im APO-Sumpf vollkommen versacken können. Der Unterschied zu Berliner APO-Gruppen ist, daß sie noch längst nicht so stark auf antiautoritäre und ultralinke Positionen festgelegt sind. Inwieweit ich das TECHNISCH organisieren kann, ist allerdings mehr als unklar.

Das Falkenseminar hat gezeigt, daß die Perspektive meiner Arbeit, die ich auf der Spartacus-Leitungssitzung vom 8.11.1969 dargelegt habe, offensichtlich eine Fiktion ist; es ist nicht möglich, qua Brief oder sporadischen Kontakt einzelne Genossen für die Perspektive der KJO zu gewinnen bzw. warmzuhalten; sowohl das Gewinnen als auch das Warmhalten setzt eine intensive Zusammenarbeit mit ihnen in ihrer praktischen Arbeit voraus. Das wird nur bei einigen Leuten möglich sein. Wir werden nicht einzelne feste Kader gewinnen, die in ihren Gruppen weitere rausbrechen, sondern wir werden fast immer nur kleinere Gruppen gewinnen können, und zwar, indem wir einige Zeit in diesen Gruppen arbeiten. Wir können es uns wirklich nicht leisten, die durchaus zu gewinnenden Genossen z.B. aus Duisburg der lauernden APO zu überlassen, unter dem Vorwand, innerhalb kurzer Zeit sei kein einziger zu gewinnen."
Q: IKD-Regionalbeauftragter Ruhrgebiet:Brief an eine Person in Wuppertal,o.O. 12.11.1969; IKD-Regionalbeauftragter Ruhrgebiet:Bericht über die politische Situation im Ruhrgebiet,o.O. 24.11.1969

09.05.1970:
Die DKP gibt die Nr.19 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 2.5.1970, 16.5.1970). Berichtet wird u.a. auch über die eigenen Betriebszeitungen im IGM-Bereich 'Heißer Stahl' Nord bzw. Süd für die Duisburger August Thyssen Hütten (ATH) in Hamborn bzw. auch Huckingen (ex-Mannesmann).
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.19,Essen 9.5.1970

03.07.1970:
Die DKP berichtet:"
Mannesmann Duisburg. Die Hochöfner streiken um eine höhere Erschwerniszulage."
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.31,Essen 1.8.1970,S.15

08.07.1970:
Bei Mannesmann in Duisburg-Huckingen kommt es, laut WAZ vom 9.7.1970, zu einem halbstündigen Streik von ca. 300 Handwerkern gegen die Lohnsteuervorauszahlungspläne der Bundesregierung (vgl. 11.7.1970). Laut WAZ vom 11.7.1970 kommt es morgen zu einem Streik.

Berichtet wird auch in:
- Bayern in München durch die KPD/ML-ZK (vgl. 20.7.1970);
- Berlin durch die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Bau (BSE-Bereich – vgl. 20.7.1970));
- Hessen in Marburg durch den 'Marburger Betriebsboten' (MBB - vgl. 28.7.1970);
- NRW in Bochum durch die KPD/ML-ZK bei Opel (IGM-Bereich - vgl. **.*.1970);
- Saarland in Völklingen durch die RFO bei Röchling (IGM-Bereich - vgl. Aug. 1970).
Q: WAZ 9.7.1970,nach: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 13.7.1970; Der Bulldozer Nr.1,Berlin Aug. 1970; Marburger Betriebsbote Nr.3,Marburg 28.7.1970; Rote Fahne - Röchling Nr.7,Völklingen o.J. (1970); WAZ 11.7.1970 nach: Zündkerze Nr.3,Bochum 1970,S.13; KPD/ML-ZK-OG München:Kampf der Steuervorauszahlung,München o.J. (1970),S.2

13.07.1970:
Die DKP berichtet:"
Mannesmann - Duisburger Hafen. Die Frühschicht legte von neun bis 11 Uhr 30 die Arbeit nieder.

Ihre Forderung: Die übertariflichen Zuschläge für Hafenarbeiter von 10 bis 15 Pfennig müssen tariflich abgesichert werden. Vorher scheiterten alle Verhandlungen. Infolge des Streiks machte der Arbeitsdirektor das Angebot, die übertariflichen Zuschläge durch eine Vorauszahlung auf fünf Jahre, d.h. 1 000 bis 1 500 DM für jeden Hafenarbeiter - abzugelten."
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.31,Essen 1.8.1970,S.15

20.07.1970:
Die OG München der KPD/ML-ZK gibt vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt zur Einführung der Lohnsteuervorauszahlung (vgl. 11.7.1970) heraus:"
KAMPF DER STEUERVORAUSZAHLUNG
KAMPF DER KAPITALISTENKLASSE

Auch die Vertretung ihrer ökonomischen Interessen kann die Arbeiterklasse niemandem anvertrauen als sich selbst. Sie muß sich organisieren, um geschlossen den Kampf zu führen für eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage. Kollegen in Duisburg (vgl. Mannesmann im IGM-Bereich - 8.7.1970,d.Vf.), Mannheim (vgl. MWM und Daimler-Benz im IGM-Bereich - 13.7.1970,d.Vf.) und Köln (vgl. Ford im IGM-Bereich - 10.7.1970,d.Vf.) haben das bereits erkannt und sind in den Warnstreik getreten. Es gilt jetzt, gegen dieses Gesetz zu kämpfen. Es gilt, sich gemeinsam gegen den Lohnraub des kapitalistischen Staates zu wehren. es gilt, sich vorzubereiten auf die Arbeitskämpfe in der nächsten Krise.

Die Arbeiterklasse braucht also auch eine Organisation, die fähig ist, die Lohn- und Arbeitskämpfe der Arbeiterklasse anzuführen und zu leiten. Der erste Schritt dazu sind die roten Betriebsgruppen der KPD/ML.

BAUEN WIR DESHALB STARKE ROTE BETRIEBSGRUPPEN DER KPD/ML AUF!"
Q: KPD/ML-ZK-OG München:Kampf der Steuervorauszahlung,München o.J. (1970)

September 1970:
Vermutlich Ende August oder Anfang September wird, laut DKP, folgende Einladung für eine KSZE verfaßt und für diese um Unterschrift gebeten:"
In der internationalen öffentlichen Diskussion ist der Gedanke einer Konferenz über Fragen der Festigung der Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa ins Zentrum der Aufmerksamkeit getreten. Mit der Konferenz soll ein entscheidender Schritt getan werden, um auf der Grundlage der bestehenden Verhältnisse die Gefahr militärischer Konflikte in Europa auszuschließen, die Rüstungslasten zu vermindern und eine Periode wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Austauschs und der Kooperation einzuleiten. Die Völker verknüpfen mit dieser Idee die Überzeugung, daß es möglich ist, einen Anfang neuer, endgültig friedlicher Beziehungen zwischen allen Staaten Europas zu setzen.

Folgende Persönlichkeiten haben die Anregung unterschrieben. Die Angaben über Beruf und Funktion dienen lediglich der Information.

H. Burk - Betriebsratsmitglied der Mannesmannwerke (MM - IGM-Bereich,d.Vf.)

E. Fleinzen - Betriebsratsmitglied der Mannesmannwerke

A. Gerk - Betriebsratsmitglied der Mannesmannwerke

K. H. Großmann - Betriebsratsmitglied der Mannesmannwerke

Herbert Knapp - Betriebsratsvorsitzender der Mannesmannwerke Duisburg"
Q: Unsere Zeit Nr.38,Essen 19.9.1970,S.5

11.09.1970:
Bei Mannesmann in Duisburg-Huckingen legen, laut KPD/ML-ZB, 100 Schlosser der Hauptwerkstatt die Arbeit nieder um 50 Pf. mehr in der Stunde und die Angleichung ihrer Löhne an die der Dreher durchzusetzen:"
Arbeitsdirektor Henne hatte ihnen zuvor in einer Betriebsversammlung die Einführung des Leistungsprinzips 'angeboten'. Dadurch hätten die Schlosser maximal 3,8% mehr Lohn herausschinden können. Das lehnten die Kollegen ab - sie versammelten sich um 9 Uhr vor dem Direktionsgebäude und gingen auch bis Schichtende nicht mehr zur Arbeit; obwohl der Betriebsrat anfing zu
verhandeln, blieben die Kollegen hart und brachen ihren Streik nicht ab."

Für die DKP berichtet R. K. vermutlich von heute:"
In der Hauptwerkstatt der Mannesmann AG in Duisburg-Huckingen streikten 400 Handwerker für eine Lohnerhöhung von 50 Pfennig pro Stunde. Seit 1968 werden sie mit ihrer Forderung nach Anhebung ihrer Löhne an die im übrigen Produktionsbereich üblichen Verdienste hingehalten. Ebensolange rangen sie um die Hebung ihres Anteils an der Produktionsprämie. Am Freitag vergangener Woche war das Maß voll. Kurzentschlossen legten sie die Arbeit nieder."
Q: Unsere Zeit Nr.38,Essen 19.9.1970,S.1; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.33/34,Bochum 19.9.1970,S.4

21.09.1970:
Von der Gewerkschaftsabteilung beim Polit-Büro der KPD/ML-ZB herausgegeben erscheint das 'Rundschreiben' Nr.2. Das Rundschreiben hat die Metalltarifrunde (MTR) zum Inhalt, wo die Verhandlungen "in ein entscheidendes Stadium getreten sind".
Die Unternehmer "haben ihr Angebot auf 7% festgelegt. Die IGM und die Stahl-Kapitalisten werden versuchen, alle Verhandlungen in dieser Woche durchzuziehen, um die Arbeiterklasse zu übertölpeln". Auf der anderen Seite "wachsen die Kämpfe der Arbeiterklasse immer mehr an. Besonders im Ruhrgebiet nimmt der Kampf gegen die Verschwörung der Kapitalisten und rechten Gewerkschaftsführer scharfe Formen an. So kam es in der letzten Woche zu Streiks bei Mannesmann, Krupp und Widia. Die Partei konnte wirkungsvoll auf diese Kampfaktionen Einfluß nehmen."

Die Partei müsse sich jetzt vor allem auf den Stahlbereich konzentrieren. Als Gründe dafür werden angegeben:"
1. Finden wir im Stahlbereich die höchste Kampfbereitschaft und Organisiertheit der Kollegen vor.
2. Die Angriffe auf die Arbeiterklasse sind hier besonders unverschämt. Im Gegensatz zum Metallbereich ist im Stahlbereich bereits ein Produktionsrückgang zu verzeichnen (Thyssen 10%) und es wird verstärkt mit der Krise gedroht.
3. Wurde hier der Anschlag auf die Arbeiterklasse viel deutlicher vorbereitet als im Metall-Bereich. …
4. Das Schlichtungswesen ist im Metallbereich eine weitere Möglichkeit, um eine Zermürbungstaktik gegen die Metallarbeiter durchzuführen. Diese Möglichkeit gibt es im Stahlbereich nicht. Deshalb planen Kapitalisten und rechte Gewerkschaftsführer hier einen überraschenden Handstreich. Aus diesen Gründen müssen wir unsere Kräfte auf die wichtigsten Betriebe im Stahlbereich konzentrieren."
Q: KPD/ML-ZB-PB-Gewerkschaftsabteilung:Rundschreiben Nr.2,Bochum 21.9.1970

21.09.1970:
Vermutlich in dieser Woche gibt in Frankfurt und Offenbach die Rote Arbeiter Gruppe (RAG) ihre 'Rote Arbeiter Zeitung' (RAZ) Nr.5 (vgl. Aug. 1970, 28.9.1970) heraus. Uns waren von dieser Ausgabe bisher nur zwei Seiten zugänglich, in denen auch berichtet wird von Mannesmann.
Q: Rote Arbeiterzeitung Nr.5,Frankfurt 1970

28.09.1970:
Vermutlich in dieser Woche gibt in Frankfurt und Offenbach die Rote Arbeiter Gruppe (RAG) ihre 'Rote Arbeiter Zeitung' (RAZ) Nr.6 (vgl. 21.9.1970) heraus. Berichtet wird von Streiks u.a. bei Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Arbeiterzeitung Nr.6,Frankfurt Sept. 1970

28.09.1970:
In Duisburg gibt die KPD/ML-ZK vermutlich heute in der Stahlindustrie, vermutlich sowohl bei der August Thyssen Hütte und der DEMAG als auch bei Mannesmann, ein Flugblatt "15% auf den vollen Lohn – und keinen Pfennig weniger!" unter Verantwortung von O. Borgards heraus, in dem von den Streiks der letzten Woche berichtet und zur Wahl von Streikräten aufgerufen wird.
Q: KPD/ML: 15% auf den vollen Lohn – und keinen Pfennig weniger!,Duisburg o. J.

Duisburg_GRM001

Duisburg_GRM002


30.09.1970:
In Duisburg streiken, laut KPD/ML-ZB, 250 'Mannesmänner' eine halbe Stunde lang.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.38,Bochum 3.10.1970

Oktober 1970:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich im Oktober ihren 'Roten Punkt' (vgl. 5.9.1969, Jan. 1971) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1970)

01.10.1970:
Wegen der Metalltarifrunde (MTR) kommt es, laut KPD/ML-ZB, zum Streik in Duisburg beim Mannesmann Röhrenwerk (MMRW).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.39,Bochum 7.10.1970

29.10.1970:
Ein Extrablatt der 'Zündkerze' - Betriebszeitung der Roten Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK erscheint, laut einer handschriftlichen Datierung, heute für Opel Bochum (vgl. 1.10.1970, 30.10.1970) Werk I und II. Ausgeführt wird u.a.:"
GEHT ES NUR UM ZWEI, DREI PROZENT?

Seit Wochen wird nun schon zwischen IG Metall und dem Metall-'Arbeitgeber'- Verband um Prozente gefeilscht. Man glaubt sich auf einem Pferdemarkt, wenn man diesen 'Verhandlungen' zusieht.

DOCH WARUM WERDEN DIE PROZENTE SO 'HOCHGESPIELT'? Beide Seiten - sowohl die Kapitalbosse als auch die IGM-Herren von unserer Beiträge Gnaden - haben etwas vor den Arbeitern zu verschweigen. Die einen, weil sie um ihre Profite fürchten, die anderen, weil sie Angst um ihre Aufsichtsratsposten haben und der SPD ja nicht weh tun möchten. Aber beide verbindet eines: die Angst vor dem Streikwillen der Arbeiter!

DOCH WAS IST DIESES 'GEHEIMNISVOLLE ETWAS'? - Daß die nächste Krise so sicher wie der kommende Winter bevorsteht. Die ersten Frosteinbrüche sind schon da: bei Bosch Kurzarbeit, Stillegung von zwei Hochöfen bei Mannesmann (MM,d.Vf.), keine Überstunden mehr beim Bochumer Verein (BV von Krupp,d.Vf.) usw. Auf diesem Hintergrund ist es verständlich, daß die Prozente 'hochgespielt' werden. Tatsachen haben diese Herren nicht gern. Öffentlich feilschen sie um 11/12%, hintenherum machen sie klammheimlich Betriebsabschlüsse mit vollen 15% wie in Unna (vgl. Okt. 1970,d.Vf.)."
Q: Zündkerze Extrablatt Geht es nur um zwei, drei Prozent?,Bochum o.J. (Okt. 1970)

31.10.1970:
Die Nr.46 des 'KND' (vgl. 26.10.1970, 4.11.1970) der KPD/ML-ZB erscheint. Zur nationalen Konjunktur der Stahlbranche bzw. dem BDI heißt es:"
Nach der letzten Konjunktureinschätzung des BdI ist bald der Punkt gekommen, an dem die Nachfragezurückhaltung (die schon länger zu beobachten ist) in Produktionsrückgang umschlägt. In der Stahlindustrie ist diese Entwicklung schon in vollem Gange" (vgl. Sept. 1970):"
Verschiedene Stahlherren haben deshalb schon Produktionseinschränkungen angekündigt, so z.B. Thyssen um 10% und Mannesmann, das mit seinem Röhrengeschäft mit den Sowjetrevisionisten noch abgesichert ist. Für den Stahlbereich haben die Mannesmann-Herren jedoch angekündigt, daß sie bis Jahresende 2 von 4 Öfen in Huckingen (Duisburg,d.Vf.) stillegen und ihr bisher an Thyssen verpachtetes Siemens-Martin Werk Mülheim ganz schließen. Diese ersten Produktionseinschränkungen bedeuten für die Arbeiter erst einmal 'nur' Lohneinbußen, doch mit den Schließungen kommen Entlassungen und Arbeitslosigkeit wieder in Sicht. Diese sind ja auch schon während der Metallverhandlungen in NRW von den Ruhrbaronen angedroht worden. … Die Stahlkapitalisten hoffen, daß Anfang des nächsten Jahres die Stahlverbraucher wieder mehr Stahl nachfragen werden und damit der Rückgang aufgehalten werden kann. Doch bis dahin (das Weihnachtsgeschäft ist dann vorbei) wird auch die Verbrauchsgüterindustrie auf ihren Produkten sitzenbleiben und keine weiteren Produktionsgüter mehr bestellen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.46,Bochum 31.10.1970

November 1970:
Ein Flugblatt der KPD/ML-ZK erscheint wahrscheinlich Anfang November bei Mannesmann (MM) in Duisburg mit der Titelüberschrift "Über 100 Mannesmann-Arbeiter werden umgesetzt". Aufgerufen wird dazu, sich in "einer roten Betriebsgruppe bei Mannesmann zu organisieren", die "jetzt aufgebaut werde".
Q: KPD/ML-ZK-OG Duisburg:Über 100 Mannesmann-Arbeiter werden umgesetzt,Duisburg o.J. (1970)

November 1970:
Die Nr.1 der Zeitschrift 'Der Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich im November für Mannesmann (MM) Duisburg (vgl. Dez. 1970). Verantwortlich für den Inhalt ist O. Borgards, Duisburg.
Aus der ersten Ausgabe geht auch hervor, daß zu den Tarifverhandlungen ein Flugblatt der KPD/ML-ZK für Mannesmann erschien (vgl. 28.9.1970). Die Ausgabe beschäftigt sich mit einer Nachschau zu den Tarifkämpfen und erklärt u.a.:"
Die Gewerkschaft und die Konzernherren haben die Prozente deshalb so hochgespielt, weil sie den Arbeitern etwas zu verschweigen haben: Die einen, weil sie um ihre Profite fürchten, die anderen, weil sie Angst um ihre Aufsichtsratspöstchen haben. Und beide verbindet eines: Die Angst vor dem Streikwillen der Arbeiter. Was sie den Arbeitern verschweigen wollen, pfeifen die Spatzen von den Dächern: Die nächste Wirtschaftskrise kommt so sicher wie der kommende Winter bevorsteht: Die ersten Frosteinbrüche sind schon da: Überstundenkürzungen in fast allen Betrieben (in Duisburg jetzt auch schon bei der DEMAG und den Kabelwerken), Drosselung der Produktion, bei AEG und Bosch schon Kurzarbeit für tausend Arbeiter, bei der Kupferhütte sollen Arbeiter entlassen werden."
Aufgerufen wird dazu, den "kompromißlosen Kampf gegen die Kapitalisten zu führen", denn "unsere Interessen sind den Interessen der Kapitalisten völlig entgegengesetzt".
Zur Herausgabe der ersten Ausgabe des 'Röhrenkieker' wird formuliert:"
Der Röhnrenkieker, das war die Betriebszeitung der KPD bei Mannesmann, das ist die Zeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML. Wir werden die Machenschaften der Kapitalisten und Gewerkschaftsbosse aufzeigen und alle Mißstände beim Namen nennen. Der 'Röhrenkieker' soll dazu dienen, daß sich die Arbeiter bei Mannesmann organisieren und gemeinsam handeln. Deshalb, Kollegen unterstützt uns! Schreibt uns was faul ist bei Mannesmann. Hier in der Zeitung werden wir es bringen … Der Röhrenkieker wird von der Roten Betriebsgruppe der KPD/ML herausgegeben." Zur Roten Betriebsgruppe (RBG) wird ausgeführt:"
Die Roten Betriebsgruppen der KPD/ML haben die Aufgabe, die Machenschaften der Bosse genau zu beobachten und diese den Kollegen zu erklären. Die Kollegen, die in der RBG organisiert sind, müssen den schwankenden Kollegen den Rücken stärken und sie überzeugen, um die Arbeiter im Betrieb zu vereinigen. In der Roten Betriebsgruppe werden wir Kampfmaßnahmen beraten, um die Angriffe der Kapitalisten auf unsere Lage abzuwehren."
Q: Der Röhrenkieker Nr.1,Duisburg 1970; Zündkerze Extra Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum o.J. (1971),S.6

09.11.1970:
Bei Opel Bochum gibt die KPD/ML-ZK die Nr.5 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 30.10.1970, 23.11.1970) heraus. Enthalten sind ist auch ein Artikel "Warum sagen Kommunisten: Ulbricht ist ein Antikommunist?", in dem im ersten Abschnitt auf die Berichterstattung der 'WAZ' über die KPD/ML-ZK im Streik (vgl. 24.9.1970) eingegangen und dann mit einem Text fortgefahren wird, der auch im Duisburger IGM-Bereich in den KPD/ML-ZK Zeitungen für Thyssen (ATH), für Demag und Mannesmann (MM) mit Änderungen verbreitet wird:"
2. 'ZÜNDKERZE' ZUM ÜBERFALL AUF DIE CSSR

Es stimmt, daß im August 1968 Breschnew und Ulbricht die CSSR überfallen und besetzen ließen. Es stimmt auch, daß Breschnew und Ulbricht behaupten, sie wären Kommunisten. Es stimmt aber auch, daß ein wirklicher Kommunist niemals bewaffnete Aggressionen gegen andere Länder unternehmen kann. Wer das tut, der kann nie und nimmer ein Kommunist sein. Als Tito 1948 das sozialistische Lager verließ, um sich schrittweise dem Westen anzuschließen (heute ist er soweit, daß er Nixon einlädt) (das darf nur die VR China - vgl. **.*.1972,d.Vf.), griff Stalin NICHT mit Waffengewalt ein, weil ein Kommunist nicht andere Länder überfallen darf. Etwas anderes ist es allerdings, wenn Kommunisten um Hilfe bitten, wie in der VR Korea Anfang der 50er Jahre geschehen: Als die chinesischen Kommunisten Hilfe gegen den Einfall der Yankees (USA,d.Vf.) geleistet hatten, verließen sie sofort wieder das Land. 1968 wurden Breschnew und Ulbricht aber von den Tschechoslowaken keineswegs zur Hilfe gerufen. Trotzdem ließen sie einmarschieren. Wie können sie sich dann noch als Kommunisten bezeichnen?"

Zu zwei kaum erkennbaren Bildern heißt es:"
1950 Koreanische und chinesische Soldaten feiern ihren gemeinsamen Sieg über die US-amerikanischen Eindringlinge.

1968 sowjetische Truppen 'helfen' der CSSR."

Im Text geht es weiter:"
ULBRICHT HANDELT ANTIKOMMUNISTISCH - WIE KANN ER DA KOMMUNIST SEIN?

Die Beteiligung am Überfall auf die CSSR ist nicht die einzige antikommunistische Handlung Ulbrichts. Im Jahre 1969 (vgl. **.**.1969,d.Vf.) wurden z.B. kommunistische Studenten aus Burma, die gegen 'ihre' faschistische Regierung kämpften, von Ulbricht aus der DDR an Burma ausgeliefert: direkt in die Konzentrationslager hinein. Als der indonesische Massenmörder Suharto kürzlich in Bonn war (vgl. 4.9.1*70,d.Vf.), verhielt sich Ulbricht schweigend - kein Wunder, liefert doch die DDR an diesen feinen Herrn eine Rundfunk- und Fernsehstation, um die faschistische Propaganda zu unterstützen (mehr dazu im Zentralorgan der KPD/ML, 'Roter Morgen') (vgl. Sept. 1970,d.Vf.)

Weiter: noch heute unterhält Ulbricht mit der Schlächterregierung Lon Nol in Kambodscha diplomatische Beziehungen, nicht mit der Volksregierung Sihanouk, die inzwischen von mehr als 30 Staaten als die reguläre Regierung anerkannt ist. All das sind Tatsachen, die auch der 'Rosa Kadett' nicht bestreiten kann. Aber nicht nur im internationalen Maßstab handelt Ulbricht antikommunistisch.

4. ULBRICHT BAUT LANGSAM ABER SICHER DIE RESTE DES SOZIALISMUS IN DER DDR AB

Wir sind Kommunisten, d.h. konsequente und deshalb radikale Sozialisten. Darum bekämpfen wir die neuen Kapitalisten in der DDR ebenso wie die alten bei uns. Das bedeutet für uns aber auch, die Hetze und Verleumdung bürgerlicher Zeitungen wie 'Bild' über die DDR zu entlarven. Wenn 'Bild' ihr großes Geschrei erhebt, so meint sie nicht etwa den Antikommunismus eines Ulbricht, sondern die Reste des Sozialismus in der DDR.

- Viele Kollegen kennen die DDR aus eigener Erfahrung oder aus Berichten von Verwandten oder Freunden. Sie können besser urteilen als die 'Bild'-Zeitung. Sie haben selbst gesehen, welche Vorteile der Sozialismus u.a. bringt: billige, gute Wohnungen, kostenlose Krankenhausbehandlung, billigen Urlaub, die Arbeiterkinder lernen mehr in der Schule.

- Diese Kollegen haben aber gleichfalls sehen können, wie diese Errungenschaften Schritt für Schritt zurückgenommen werden - von Ulbricht. Die besten Wohnungen bekommen inzwischen die Manager, in Krankenhäusern gibt es Sonderbehandlung für Bonzen, Urlaub machen die neuen Herren unter sich, das beste Fortkommen haben die Funktionärskinder.

- Und diese Kollegen wissen auch, was mit Arbeitern oder unteren Funktionären passiert, die gegen diese Wiedereinführung alter Zeiten protestieren: Sie werden verleumdet, als Staatsfeinde und Feinde des Sozialismus. Es liegt dann voll und ganz im Ermessen der neuen Herren, ob sie 3 Monate Knast oder mehr verabreichen. Denn nichts hassen sie mehr als klassenbewußte, wirkliche kommunistische Arbeiter. Wie bei uns, wo die Gewerkschaftsbonzen nur so zittern, wenn die Kollegen ihre Interessen selbst in die Hand nehmen.

- Eine der schändlichsten Taten Ulbrichts ist allerdings, daß er gegen bare Münze auf die volle Anerkennung der DDR durch Bonn verzichten will (…). Dadurch würden die Arbeiter und Bauern der DDR endgültig Menschen dritter Klasse, allen Erpressungen Bonns und Moskaus hilflos ausgeliefert. Denn merke: Je lauter die D'K'P nach 'Anerkennung der DDR' schreit, desto weiter ist diese entfernt. Es ist aber natürlich, wenn wir als Kommunisten damit in keiner Weise einverstanden sind!

5. ULBRICHT - VERTRETER EINER NEUEN KAPITALISTENKLASSE

Wenn wir Ulbricht entschleiern, dann heißt das nicht, daß er persönlich schlimmer wäre als andere. Darauf kommt es gar nicht an. Ein Politiker vertritt in erster Linie die Interessen seiner Klasse. Wenn Ulbricht die kapitalistischen Salzgitterwerke, die Quelle und Co ins Land holt, wenn er in 'Intershop'- und 'Exquisit'-Läden den Funktionären und Managern, nicht aber der arbeitenden Bevölkerung Luxusgüter verschafft, wenn er in die CSSR einmarschieren läßt, vertritt er dann etwa die Interessen der Arbeiter, Bauern und einfachen Soldaten der DDR? Offenbar doch nicht! Aber wessen Interessen bleiben dann noch übrig?! Doch nur die seiner eigenen Kaste! Diese neue Kapitalistenklasse hat sich aus den oberen und mittleren Parteifunktionären und den Wirtschaftsmanagern gebildet. Und diese bekommen von Ulbricht natürlich immer mehr Vorrechte zugeschanzt: Sonderkonten in West-Mark und Dollar, Luxusvillen mit abgezäunten Stränden an der Ostsee, schwere Wagen und Reiseerlaubnis in den Westen.

- Das ist, wie wirkliche Kommunisten heute sagen, das revisionistische Prinzip des 'materiellen Anreizes'. Dieses Prinzip bedeutet: Wer schon hat, der kriege noch mehr. Wer arbeiten muß, dem nehme man noch mehr. Dies ist ein durch und durch kapitalistisches Prinzip.

6. MODERNER REVISIONISMUS - KOMMUNISMUS IN WORTEN, KAPITALISMUS IN TATEN

Die 'Zündkerze' nennt Ulbricht nicht einen Kommunisten, sie nennt ihn einen modernen Revisionisten. Dieser Ausdruck ist für viele Kollegen neu. Zwar kennen vielleicht einige Kollegen, vor allem ältere, noch den Ausdruck 'Revisionismus', doch was bedeutet der Zusatz 'modern'? Revisionismus bedeutet zunächst einmal, daß Leute, die sich als Arbeitervertreter ausgeben und dabei auf Marx und Engels berufen, nur so tun als ob und die Lehre von Marx/Engels längst über Bord geworfen haben. Dies geschah zum ersten Mal, als die SPD von einer Arbeiterpartei zu einer Partei der Bonzen wurde, die für Pöstchen ihre Mitglieder an die jeweils herrschende Kapitalistenclique verriet. 1914 war es der Kaiser, in den 20ern waren es die Herren Krupp und Thyssen.
Nur die wirklichen Arbeiterführer bekämpften die Bonzen in SPD und Gewerkschaften: Lenin in Rußland, Luxemburg/Liebknecht in Deutschland (später Ernst Thälmann). Deshalb gründeten sie die KPR bzw. die KPD.

Der Unterschied zwischen alten und neuem (modernen) Revisionismus besteht darin, daß es den Arbeitern in der Sowjetunion (SU,d.Vf.) und in der DDR gelungen war, tatsächlich die Macht den Kapitalisten zu entreißen und sie in die eigenen Hände zu nehmen. Daß aber der sozialistische Weg durch Bonzen- und Bürokratentum wieder verlassen wurde - in der SU durch Chruschtschow, in der DDR durch Ulbricht. Anstatt die Macht der Arbeiter und Bauern weiter zu festigen, führten diese Herren Schritt für Schritt den Kapitalismus ein. Doch je mehr sie dies tun, desto lauter brüsten sie sich als die 'wahren' Erben von Marx und Lenin!"

In einem eingefügten Comic bemühen sich KPdSU, SED und DKP mit nur spärlich aus einem Feuerwehrschlauch rinnenden Revisionismus die am Himmel leuchtende Sonne mit Mao Tse Tung zu löschen, die sie ins Schwitzen bringt, während Arbeiter und Bauer mit Hammer bzw. Sichel im Hintergrund dies beobachten.

Weiter heißt es:"
7. DER 'ANTIKOMMUNISMUS' VIELER KOLLEGEN IST EIGENTLICH ANTIREVISIONISMUS

Viele Kollegen sind gegen Ulbricht. Wenn sie meinen, einen Kommunisten zu sehen, neigen sie oft dazu, diesem zuzurfuen: 'Du bist ja von Ulbricht bezahlt! Geh doch hinter die Mauer! Geh doch nach drüben, dort wirst Du schon sehen, wie herrlich es dort ist!' Diese Kollegen unterliegen einem Irrtum, den die bürgerliche Presse absichtlich hervorruft (vgl. 24.9.1970,d.Vf.): Sie halten zwar Bier nicht für Wasser, aber Ulbricht für einen Kommunisten. Wer aber heute noch behauptet, Ulbricht sei ein Kommunist, der kann ebensogut sagen, der Papst verstehe etwas von der Pille. Denn beides stimmt nicht. Ulbricht läßt sich in der Tat nicht lumpen und bezahlt bar, wenn die D'K'P hier groß ins Horn bläst und die DDR als 'Vaterland aller deutschen Werktätigen' bejubelt: Vergünstigte Reisen in die DDR, Ausbildung der oberen D'K'P-Bonzen in der DDR für ihr 'schweres Amt' hier usw. (etwa die Mies, Kapluck und wie sie alle heißen). Wer aber dort den neuen Herren dient, dem bleibt nichts anderes übrig, als hier den alten zu Diensten zu sein. Man kann die D'K'P auch mit einer DDR-Werbe- und Handelsagentur vergleichen, man lese nur die Anzeigenseiten der UZ. Zudem läuft die D'K'P jedem Wort hinterher, das ein Gewerkschaftsbonze hat fallen lassen, um es wieder und wiederzukauen. Angeblich schmeckt sie dann noch 'Fortschritt' darin. Das konnten wir während des Streiks sehen, als die D'K'P Perschke und Co. über den grünen Klee lobte, als er bei uns schon unten durch war. Die Kollegen und Mitarbeiter der 'Zündkerze' wissen natürlich, daß die einfachen Mitglieder der D'K'P nichts mit den D'K'P-Oberen zu tun haben. Sie müssen ebenso hart arbeiten wie wir alle. Sie sehen zwar die sozialistischen Splitter in der DDR, bei den kapitalistischen Balken verschließen sie allerdings die Augen. Und im Streik stehen sie oft an der Seite ihrer Kollegen. Gegen sie haben wir nichts, im Gegenteil. Mit ihnen diskutieren wir freundschaftlich und sachlich und suchen sie zu überzeugen. Wagen es aber Kollegen, gegen diesen Ramsch, den die D'K'P uns verkaufen will, anzugehen, dann kann sie nur noch schimpfen, damit ihr die Gewerkschaftspfründe nicht verlorengehen. Haben wir nicht schon mit den Betriebsräten genug, die jetzt da sind!? Angeblich nein! Denn die D'K'P will noch mehr, damit für sie auch einmal etwas abfällt.

Oder sie läßt ihr nicht genehme Betriebszeitungen einstampfen, womit den Kollegen, die sie gemacht haben, alle Äußerungsmöglichkeit gegenüber den Kollegen genommen ist."
Q: Zündkerze Nr.5,Bochum o.J. (9.11.1970)

21.11.1970:
Die Nr.52 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 18.11.1970, 25.11.1970) erscheint. In einem Bericht über den Aufruf der DKP in der 'UZ' vom 14.11.1970 (vgl. auch dort) zur Kampagne für die Ratifizierung des Moskauer Vertrags, wird berichtet, daß einige DKP-Betriebsgruppen sich dies bereits zum Anliegen gemacht haben. So sei der DGB durch die Vertrauensleute von Mannesmann Duisburg-Huckingen aufgefordert worden für die Ratifizierung des Vertrages einzutreten.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.52,Bochum 21.11.1970

Dezember 1970:
Die Nr.2 des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint für Mannesmann (MM) Duisburg (vgl. Nov. 1970, 5.1.1971) mit dem Hauptartikel lautet "Henne-Plan" (Henne wurde von der IGM als Arbeitsdirektor für Mannesmann eingesetzt,d.Vf.). Danach können die Mannesmann-Bosse jetzt höhere Profite einfahren, "weil die monatlichen Abrechnungen wegfallen" und sie dadurch "eine Menge Angestellte einsparen".
Weitere Artikel sind:
- Solidarität mit der polnischen Arbeiterklasse,
- Kurzarbeit,
- Warum sagen Kommunisten: Ulbricht ist ein Verräter?
Q: Der Röhrenkieker Nr.2,Duisburg 1970

07.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
STREIK BEI MANNESMANN

In den Mannesmann-Werken in Duisburg-Huckingen und Düsseldorf streikten die Profilwalzwerker und die Arbeiter der 800er-Straße in Huckingen 2 Std. lang. Sie forderten eine 5%ige Lohnerhöhung. Die Mannesmann-Herren hatten die Arbeitshetze in der letzten Zeit ständig verschärft; sie setzten Arbeiter im Betrieb um oder entließen sie ganz und ließen die Schichten unter Sollstärke verfahren. Dadurch wurden Tonnenzahlen erreicht, die im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 50% ausmachten. Gleichzeitig haben die Bosse weitere Entlassungen vorgesehen. Im Rather Werk sollen 300 Mann, im Lierenfelder Werk 200 Mann entlassen werden.

Über den Erfolg des Streiks ist bisher nichts bekannt."

Auch die Opel-Betriebsgruppe Bochum der KPD/ML-ZB (vgl. 22.1.1971) berichtet.

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. März 1971) berichtet von einem Streik bei Mannesmann Duisburg Mitte Dezember.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.3,Bochum März 1971,S.3; Presse Nr.1,Bochum 22.1.1971,S.7; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.59,Bochum 16.12.1970,S.7

Januar 1971:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP einen Sonderdruck ihres 'Roten Punktes' (vgl. Okt. 1970, 18.1.1971) heraus.
Q: Roter Punkt Sonderdruck,Duisburg Jan. 1971

04.01.1971:
Bei Mannesmann Duisburg-Huckingen findet, laut KPD/ML-ZK, die erste Betriebsversammlung (vgl. 5.1.1971) statt.
Q: Betrieb und Gewerkschaft Nr.2/3,Köln o.J. (1971)

05.01.1971:
Eine Extraausgabe des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. Dez. 1970, 8.2.1971). Danach bedeutet der 'Henne-Plan' für Mannesmann, daß wir "an die Kette der Mannesmann-Herren gelegt werden". Die Kollegen sollen keinen "garantierten Monatslohn erhalten, sondern nur einen Abschlag auf den Jahreslohn. Das heißt für die Mannesmann-Herren: kostenlose Kredite. Denn all die 10-DM-Scheine, die jeden Monat stehenbleiben, machen bei 7 000 Arbeitern im Jahr einige Millionen Mark". 'Der Röhrenkieker' ruft dazu auf, in den heutigen und morgigen Belegschaftsversammlungen "sich nicht einwickeln zu lassen".
Q: Der Röhrenkieker Extraausgabe,Duisburg 5.1.1971

05.01.1971:
Bei Mannesmann Duisburg-Huckingen findet, laut KPD/ML-ZK, die zweite Betriebsversammlung (vgl. 4.1.1971, 6.1.1971) statt. Eingegangen wird u.a. auf das Türkenwohnheim in der Niebuhrstraße in Oberhausen.
Q: Betrieb und Gewerkschaft Nr.2/3,Köln o.J. (1971)

06.01.1971:
Bei Mannesmann Duisburg-Huckingen finden, laut KPD/ML-ZK, die Betriebsversammlungen (BV) für Angestellte und das Labor einerseits und für die Handwerker andererseits (vgl. 5.1.1971) statt.
Q: Betrieb und Gewerkschaft Nr.2/3,Köln o.J. (1971)

18.01.1971:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Punkt' (vgl. Jan. 1971, 1.2.1971) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1971)

März 1971:
In Regensburg erscheint die 'Arbeitersache' der SBG Nr.6 (vgl. Feb. 1971, 26.4.1971). Eingegangen wird u.a. auch auf Mannesmann Düsseldorf und Duisburg.
Q: Arbeitersache Nr.6,Regensburg März 1971,S.9

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01.02.1971:
Bei Mannesmann in Duisburg-Huckingen gibt die DKP vermutlich in dieser Woche die Nr.1 ihres 'Roten Punktes' (vgl. 18.1.1971, Juni 1971) für Februar heraus. Zur KPD/ML-ZK heißt es:"
ARM IN ARM MIT DEN FASCHISTEN!

Es gilt, einen Irrtum richtigzustellen. Seit einiger Zeit erscheint die Betriebszeitung 'Röhrenkieker' von der KPD/ML. Dieses Blatt unterscheidet sich kaum von Springers 'Bildzeitung'. Obwohl in ihrer Organisation in mehrere Gruppen unterschiedlicher Auffassung zersplittert, sind sie sich in einem Punkte einig: Im modernen antikommunistischen Kampf gegen die Sowjetunion, die DDR und unsere DKP, gegen die Gewerkschaften, die Vertrauensleute, Betriebsräte und gegen die Jusos (der SPD,d.Vf.). Dabei bezeichnen sie sich fälschlicherweise als Kommunisten.

Ihr Ziel ist klar. Entstellte Berichte über sozialistische Staaten sollen den Kommunismus in Mißkredit bringen. Dadurch unterstützen sie die herrschenden Kreise des Monopolkapitals, die revanchistischen Kräfte um Kiesinger, Barzel und Strauß bis hin zu Thadden und ihnen nahestehende Organisationen. Es ist bezeichnend für die KPD/ML, daß sie außerdem gegen die Organisation Hetzkampagnen startet, die die Interessenvertretung der arbeitenden Menschen darstellt - gegen die Gewerkschaft. Außerdem ist es bedenklich, daß sie seit Erscheinen ihrer Betriebszeitung nicht ein einziges Mal Stellung gegen die Neonazis bezogen haben. Hier bestehen unter dem Deckmantel schönklingender Phrasen gemeinsame Interessen. Sie haben keine konkreten Vorstellungen, geschweige denn ein Programm. Sie tragen durch ihr militantes Vorgehen nicht zur Einigung, sondern zur Schwächung und Splitterung der Arbeiterklasse bei. Die Funktion der KPD/ML besteht also darin, als Spaltpilz tätig zu sein und die Einigung der Arbeiterklasse zu erschweren und zu verhindern. Eine Bestätigung für diese Einschätzung kommt auch in einer Verlautbarung des Bundesinnenministeriums zum Ausdruck, das im Frühjahr 1969 (vgl. **.*.1969,d.Vf.) auf eine Anfrage hin wissen ließ, daß ein Vorgehen gegen die KPD/ML nicht beabsichtigt sei, weil sie eine nützliche Rolle spiele. Das stimmt in er Tat. Sie nützen dem kapitalistischen System, indem sie unter kommunistischem Namen antikommunistische Parolen verbreiten, gewerkschaftsfeindlich eingestellt sind und somit eine Stütze des herrschenden Monopolkapitals darstellen, welches sie zum Schein bekämpfen. Dadurch soll die Arbeiterklasse verwirrt werden. Durch ihre radikalen Umtriebe stellen sie sich mit den Faschisten in eine Reihe und lassen dem Verfassungsschutz eine Hintertür offen, um gegebenenfalls gegen Kommunisten vorgehen zu können.

Wir von der DKP halten es deshalb für erforderlich, festzustellen: Die maoistische KPD/ML ist weder identisch mit der DKP noch eine ihr gleichgerichtete Nebenorganisation. Ebensowenig hat der 'Röhrenkieker' etwas mit 'Roter Punkt' gemeinsam.
Vergleiche:
Hetztiraden gegen den Sozialismus, Haßgesänge gegen DGB, SPD, DKP, Verunglimpfung gewählter Betriebsfunktionäre in den primitivsten Pamphleten der KPD/ML reihen sich unterschiedslos an die antidemokratischen, gewerkschaftsfeindlichen Äußerungen der Barzel, Kiesinger, Strauß und Thadden an."
Q: Roter Punkt Nr.1,Duisburg Feb. 1971

08.02.1971:
Die Nr.3 von 'Der Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint wahrscheinlich an diesem Tag für Mannesmann in Duisburg (vgl. 5.1.1971, März 1971). Der Hauptartikel lautet: 'Henne auf der Flucht vor den Kollegen!' Danach habe die Belegschaftsversammlung im Januar gezeigt, daß die "ganze Hütte gegen den Henne-Plan ist". Und es ging bei der Belegschaftsversammlung darum, "den Verrat des Betriebsrates anzuprangern, der uns mit dem neuen Freizeit -und Schichtplan ganz übel an die Mannesmann-Herren verkauft hat".

Im Artikel 'DKP stellt den Betriebsrat unter Naturschutz' wendet sich die Betriebsgruppe gegen die Betriebszeitung der DKP bei Mannesmann 'Roter Punkt', und formuliert:
"Und was schreibt der Rote Punkt?
Er kann zwar nicht für den Henne-Plan agitieren, denn dann wäre er ganz unten durch bei den Kollegen. So kann man lesen, der Plan wäre übereilt und die Belegschaft wäre nicht ausreichend informiert worden. Aber den Betriebsrat, den trifft keine Schuld. der hatte eine gute Absicht… Hat der Betriebsrat dem Henne-Plan zugestimmt oder nicht? Zugestimmt hat er ihm, obwohl die ganze Hütte dagegen ist! Aber davor verschließt der Rote Punkt die Augen. Hat er doch die Aufgabe, den Betriebsrat unter Naturschutz zu stellen. Ist ja auch verständlich, sonst würde er ja für die DKP bei Mannesmann alle Aussicht auf weitere Gewerkschafts -und Verwaltungspöstchen vermasseln." Und die Lehren, die es daraus zu ziehen gilt, lauten für die Betriebsgruppe: Was wir brauchen, ist ein Sturmtrupp, eine rote Betriebsgruppe. Dieser Sturmtrupp muß so stark werden, daß er die Aktionen der Kollegen führen, daß er z. B. Streiks organisieren kann. Und dieser Sturmtrupp muß sich vom Gewerkschafts- und BR-Apparat neben anderen in einem wesentlichen Punkt unterscheiden: Er darf sich von den Kapitalisten nicht bezahlen, nicht aushalten lassen… Kollegen, wir von der Roten Betriebsgruppe haben begonnen, den Kampf gegen die Verrätereien unserer 'Arbeitervertreter' aufzunehmen, indem wir sie im Röhrenkieker entlarven, und in der Roten Betriebsgruppe besprechen, wie wir am besten für unsere Interessen kämpfen können."

Es erscheint auch der Artikel "Ehlers, der meist gehaßte Mann von Mannesmann".
Aufgerufen wird zu den örtlichen (vgl. 12.2.1971) und landesweiten (vgl. 13.2.1971) Aktionen der Roten Garde gegen den US-Imperialismus.
Q: Der Röhrenkieker Nr. 3,Duisburg 1971

12.02.1971:
Laut KPD/ML-ZK bei Mannesmann Huckingen (vgl. 8.2.1971) sollen an diesem Tag von der Roten Garde in Duisburg zwei Filme auf einer Veranstaltung 'Freiheit für Bobby Seale' gezeigt werden (vgl. 13.2.1971):
1. Über die Stadtteilarbeit der Black Panther in den USA,
2. Der Befreiungskampf in Südvietnam.
Q: Der Röhrenkieker Nr. 3,Duisburg 1971

13.02.1971:
In Duisburg-Hochfeld wollen die KPD/ML-ZK, die Rote Garde (RG) und der KSB/ML eine landesweite Demonstration gegen den US-Imperialismus und zur Solidarität mit der Black Panther Party (BPP) durchführen. Aufgerufen wurde u.a. von den Roten Garden Duisburg (vgl. 11.2.1971) und Dortmund (vgl. 8.2.1971) und dem KSB/ML Bochum (vgl. 10.2.1971) sowie bei Mannesmann Duisburg-Huckingen (vgl. 8.2.1971).
Q: RG Dortmund:Rote Garde (Jugendorganisation der KPD/ML),o.O. o.J. (1971),S.1; Rote Garde Duisburg:Flugblatt,Duisburg 11.2.1971; Der Röhrenkieker Nr. 3,Duisburg 1971; KSB/ML Bochum:*******,Bochum 10.2.1971; RG Dortmund:(Aufruf zu Vietnamveranstaltungen am 11.2. in Dortmund und am 13.2. in Duisburg),Dortmund o. J. (1971)

22.02.1971:
Für die KPD/ML-ZB berichtet der KJVD Duisburg vermutlich aus dieser Woche:"
Bei MANNESMANN ist den Lehrlingen das im vorigen Jahr durchgesetzte kostenlose Essen gestrichen worden. Die Lehrlingen müssen jetzt 0,70 - 1,30 DM für's Essen zahlen und erhalten nur noch einen Zuschuß von 0,50 DM. da für die Lehrlinge das Essen zu teuer ist, ißt jetzt fast niemand mehr in der Kantine und die Mannesmann-Kapitalisten sparen auch noch die Essenszulage ein."

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. März 1971) berichtet:"
ESSENSZULAGE GEKÜRZT

Die Jugendvertretung bei Mannesmann hat im letzten Jahr erreicht, daß das Mittagessen für Lehrlinge kostenlos ausgegeben wurde. Jetzt wurde dieser hundertprozentige Zuschuß gestrichen. Die Lehrlinge müssen wieder 50 Pfg. bis 1,30 DM zahlen."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.3,Bochum März 1971,S.2; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.17,Bochum 3.3.1971,S.7

März 1971:
Der 'Rote Morgen' der KPD/ML-ZK Nr.3 (vgl. Feb. 1971, Apr. 1971) berichtet auch von Mannesmann Huckingen Duisburg über den Artikel "Arm in Arm mit den Faschisten" im 'Roten Punkt' der DKP (vgl. 1.2.1971) sowie in einer Arbeiterkorrespondenz: "Mannesmann-Arbeiter pfeifen DKP-Betriebsrat aus" und mit Hilfe des eigenen 'Röhrenkiekers'.
Q: Roter Morgen Nr.3,Hamburg März 1971,S.3

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März 1971:
Die Nr.4 des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich im März für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. 8.2.1971, 22.3.1971) mit 12 Seiten, für die O. Borgards verantwortlich zeichnet. Außer auf die CDU-Betriebsgruppe, die drohenden Schließungen der Mannesmann Werke Witten und Remscheid und einem Bericht von 'unserem Genossen aus dem Profilwalzwerk' finden sich Leserbriefe zum Werkschutz und den Ausländern.

Der Hauptartikel lautet: 'Bünk muß weg!' Danach "wird Bünk (Sachbearbeiter für Gewerkschaftsfragen bei Mannesmann- die Vf.) immer frecher. Angefangen hat es mit der Beitragserhöhung. Erst klammheimlich und dann mit der schriftlichen Aufforderung, wir sollten unsere Beiträge in ein verträgliches Verhältnis zur IGM-Satzung bringen, pfändete er einfach einen Teil unseres sauer verdienten Lohnes. Ein starkes Stück des 'Kollegen' Bünk. Hat er es etwa darauf abgesehen, uns durch solche Unverschämtheiten gegen die IGM aufzuwiegeln, damit noch mehr Kollegen ihre Bücher hinschmeißen?"
In dem Artikel werden Henne und Bünk als gemeinsame 'Verräter' bezeichnet.
"Bünk und Henne sind gute Freunde. Hat ihm Henne doch zu dem guten Pöstchen verholfen. Und was Henne für einer ist, wie gut er die Interessen der Mannesmann-Herren verteidigt, das wissen wir erst nicht seit dem Henne- Plan. Was hatte denn Henne, als er von der IGM als Arbeitsdirektor eingesetzt wurde, überall verkündet? Mit dem fortschrittlichen Betriebsrat wollte er aufräumen. Denn damals war der Betriebsrat mit Knapp an der Spitze noch nicht so in seinem Sessel festgeklebt wie heute… Damit wollte Henne aufräumen, und Bünk sollte ihn dabei unterstützen. Henne und Bünk haben allerdings Erfolg gehabt, immer mehr die fortschrittliche Seite des Betriebsrates wegzusäubern - denn heute ist der Betriebsrat soweit, gegen die Interessen der gesamten Belegschaft zu handeln."

Weitere Artikel sind:
- "Mannesmann will 8. 000 Kollegen aus den Röhrenwerken abschieben", wobei auf Mülheim, Remscheid und Witten eingegangen wird,
- "Bundesgrenzschutz -eine schlagkräftige Polizeitruppe gegen streikende Arbeiter" zum BGS.

In der Ausgabe erscheint auch erstmals ein 'Jugendteil der Roten Garde', der sich auch mit der Kupferhütte Duisburg und der August Thyssen Hütte (ATH) befaßt.
Q: Der Röhrenkieker Nr.4,Duisburg 1971; Zündkerze Nr.7,Bochum März/Apr. 1971,S.20

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12.03.1971:
Auf der Duisburger Kupferhütte wird, laut KAB/ML, gestreikt.
Laut KPD/ML-ZK streiken 500 Lehrlinge eine Stunde lang. Die KPD/ML-ZB Duisburg berichtet u.a.:"
Im Betrieb laufen die Meister herum und hetzten die Arbeiter: 'Los mach schon, sonst fliegst du auch! Wenn dir was nicht paßt, kannst du ja gehen!' Viele Kollegen lassen sich davon einschüchtern; jeden Tag kündigen mehrere. Im April wollen etwa 300 Mann den Betrieb verlassen. Der Betriebsrat und die Meister unterstützen das offen: 'Geh lieber jetzt, bevor dich sonst niemand mehr braucht. Jetzt sind noch Stellen offen.'

Wem solche Lügen nützen, ist klar: wenn die Kollegen 'freiwillig' kündigen und sie unter den wenigen offenen Stellen Duisburgs nichts finden, dann erhalten sie keine Arbeitslosenunterstützung. Außerdem sollen die 'brauchbarsten' Arbeiter, d.h. die fleißigsten und ruhigsten an Mannesmann (MM,d.Vf.) und ATH (Thyssen,d.Vf.) verkauft werden. Die, die nicht mehr gebraucht werden, werden entlassen. So soll z.B. die Zinkschmelzanlage geschlossen werden. Schon im letzten Jahr wurden 300 Arbeiter der Kupferhütte still und heimlich entlassen, darunter ein ganzes ausgelerntes Lehrjahr Meß- und Regelmechaniker. In diesem Jahr sollen weitere 550 Kollegen entlassen werden.

Die Lehrlinge, die im April auslernen, erhalten keinen Arbeitsvertrag. Ab 1.April gehört die Lehrwerkstatt mit Lehrlingen und Ausbildern der ATH.

Die Krise bei der Kupferhütte und ihre Auswirkungen für die Arbeiter sind dem Betriebsrat seit Mitte 1970 bekannt, dennoch hat er bisher beharrlich dazu geschwiegen."

Berichtet wird auch durch die Opel-Betriebsgruppe Bochum der KPD/ML-ZB (vgl. 29.3.1971).
Q: Die Presse Nr.3,Bochum Apr. 1971,S.6; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.23,Bochum 24.3.1971,S.3f; Roter Morgen Nr.4,Hamburg Apr. 1971; Rote Fahne Nr.5,Tübingen Mai 1971

22.03.1971:
Ein Extra des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich diese Woche für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. März 1971, Apr. 1971) unter der Schlagzeile "Gegen die Angriffe der Kapitalisten die geschlossene Kampffront der Arbeiter!". Angekündigt werden Infostände der KPD/ML-ZK in Hochfeld (vgl. 27.3.1971, 17.4.1973), Huckingen (vgl. 10.4.1971, 17.4.1971) und Wanheimerort (vgl. 27.3.1971, 17.4.1971).
Q: Der Röhrenkieker Extra Gegen die Angriffe der Kapitalisten die geschlossene Kampffront der Arbeiter!,Duisburg o. J. (März 1971)

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April 1971:
Die Nr.5 des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich im April für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. 22.3.1971, 10.5.1971) mit zehn Seiten DIN A4. Erläutert wird: "Was kostet der 'Röhrenkieker'?", wobei es sich für 4 000 Exemplare bei 10 Seiten um 210 DM handelt.

Der Hauptartikel lautet: 'Heraus zum 1. Mai zum Kampftag der Arbeiterklasse.' Der Artikel enthält die Aufforderung, "an der zentralen Mai-Demonstration der KPD/ML im Ruhrgebiet (Dortmund) teilzunehmen".

Der Artikel: 'Erfolg gegen Bünk' hebt u. a. hervor, daß Vertrauensleute verhindert haben, daß Bünk ein Schulungsprogramm 'Betriebsrätewahl 1972' durchziehen kann, stattdessen haben sie ein anderes Programm aufgestellt: "Forderungen im Betrieb, Tarifverhandlungen im Herbst und die Entwürfe zum BVG".

Weitere Artikel sind:
- "Weg mit der 9% Prämie", der die 12%-Prämie für alle fordert, dabei auch auf PWW, Hauptmagazin und Werkstatt eingeht;
- "Henne's Reiterkünste" über dessen Reitclubmitgliedschaft;
- "IGM - Kampforganisation?" über die IGM Ortsverwaltung Duisburg, der den Dreibund aus Staat, Kapital und Gewerkschaft angreift;
- "Start zur Röhrenkieker-Ideenolympiade" über die Verbesserungsvorschläge;
- "Ruhrkumpel: Verraten und verkauft" von der BETR der IGBE; und
- "Unsere Sicherheit kümmert die Mannesmann-Herren einen Dreck" über die Arbeitsunfälle.

Leserbriefe fordern "Bünk muss weg!", formulieren "Ein Hochruf auf den Betriebsrat am Hochofen" und kommen vom Werkschutz, wo es auch längst eine rote Zelle gebe über "Katastrophale Verhältnisse auf der Hundewache WS".

Angekündigt wird der morgige Verkauf des 'Roter Morgen' 1.Mai-Extrablatt vor den Toren 1 und 2.
Q: Der Röhrenkieker Nr.5,Duisburg 1971

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April 1971:
Bei Mannesmann Duisburg erfährt die KPD/ML-ZK nach eigenen Angaben (vgl. 20.6.1971) im April, daß die KPD/ML-ZB beabsichtige eine Betriebszeitung unter dem Namen des 'Röhrenkieker', der dort bereits als Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint herauszugeben. Die Zeitung trägt schliesslich den Namen 'Roter Schmelzer' (vgl. 10.6.1971).
Q: Der Röhrenkieker,Extraausgabe Duisburg o.J. (1971).

05.04.1971:
Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK gibt die Nr.7 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 29.3.1971, 3.5.1971) vermutlich in dieser Woche für März/April heraus. Die Rote Opel-Jugendbetriebsgruppe (JBG) der Roten Garde (RG) berichtet auf ihren vier Jugendseiten von den Jugendversammlungen (vgl. 18.2.1971) und:"
AUS DER LEHRBUDE:
DREIEINHALB JAHRE SIND ZUVIEL!

Nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG,d.Vf.) können Lehrlinge ihre Prüfung ein halbes Jahr vor dem vertraglich festgelegten Ausbildungsende ablegen, wenn sie die theoretischen und praktischen Voraussetzungen hierzu erfüllen.

Allerdings können sie dies nur, wenn Ausbilder und Berufsschule ihre Zustimmung geben. Die Anmeldung hierzu muß von der Ausbildungsfirma erfolgen.

Fünfzehn Opellehrlingen, die sich aufgrund dieses Gesetzes ein halbes Jahr früher zur Prüfung anmelden wollten, wurde die Zustimmung hierzu von ihrem Ausbildungsleiter Plattfaut verweigert. Daraufhin meldeten sich die Lehrlinge selbst zur Prüfung an.

Jeder Lehrling bekam 2 Formulare zugeschickt. Eins sollten sie selber ausfüllen; das andere mußte von Plattfaut ausgefüllt werden. Dieser gab an, daß alle 15 Lehrlinge theoretisch und praktisch nicht in der Lage seien, ihre Prüfung zu machen.

Jetzt soll ein Prüfungsausschuß darüber entscheiden, ob der Antrag der Lehrlinge angenommen werden kann. Auf diesen Ausschuß setzen die Lehrlinge allerdings keine Hoffnungen. Einer wandte sich daraufhin an den Betriebsrat. Ob der sich für ihre Forderungen wirklich einsetzen wird, steht noch auf einem anderen Blatt.

Warum läßt Plattfaut die 15 Lehrlinge nicht zur vorverlegten Prüfung zu? Die Lehrlinge, die bis zu drei Monate vor dem offiziellen Prüfungstermin nichts weiter als Handlanger in der Produktion sind, dienen den Opel-Kapitalisten als billige Arbeitskräfte. Wenn die Lehrlinge diesen Zustand vorzeitig beenden wollen und ihre Prüfung ein halbes Jahr früher machen wollen, müssen die Kapitalisten ihnen auch ein halbes Jahr eher einen Facharbeiterlohn zahlen.

In Anbetracht der kommenden Krise, die die Opel-Bosse mit einkalkulieren, sind diese Lehrlinge ein halbes Jahr länger für weniger Geld aber die gleiche Arbeit zu gebrauchen. Die Opel-Bosse können also, um ihre Profite zu retten, ältere Kollegen entlassen und die billigen Lehrlinge an deren Stelle setzen.

Wie weit die Kapitalisten bei der Behandlung von Lehrlingen gehen können, zeigt das Beispiel der Kupferhütte in Duisburg: Dort wurde die Lehrwerkstatt samt Ausbilder an die Thyssen-Hütte (ATH,d.Vf.) verpachtet einschließlich 100 Lehrlinge und zehn Chemielaboranten."

Der 'Röhrenkieker' der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe (RBG MM) der KPD/ML-ZK (vgl. März 1971) habe dagegen den Aufbau einer Jugendbetriebsgruppe (JBG) der RG propagiert:"
Was uns bei Opel betrifft, ist dem nichts hinzufügen."
Aufgerufen wird zum Lesen des Zentralorganes der RG, dem 'Rotgardist'.
Q: Die Zündkerze Nr.7,Bochum März/Apr. 1971

10.05.1971:
Die Nr.6 des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich heute für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. Apr. 1971, 1.6.1971).

Der Hauptartikel lautet: 'Henne kriegt 336 000 DM.' Danach sei das die Summe, die "jedes Vorstandsmitglied bei Mannesmann seit 1969 zugeschanzt bekommt".

Gefragt wird zum 1. Mai: "Wo waren die türkischen Kollegen?", aufgerufen wird zum "Kampf dem Betriebsversklavungsgesetz" (BVG).
Eingeladen wird zur eigenen Veranstaltung mit Ernst Aust (vgl. 14.5.1971).
Q: Der Röhrenkieker Nr.6,Duisburg 1971

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14.05.1971:
Laut KPD/ML-ZK soll an diesem Tag Ernst Aust (Mitglied des ZK der KPD/ML) auf einer Veranstaltung in Duisburg sprechen. Eingeladen haben die Roten Betriebsgruppen Duisburgs, u.a. bei Mannesmann und Thyssen.
Q: Der Röhrenkieker Nr.6,Duisburg 1971; Thyssen-Blatt Nr.2,Duisburg 1971

17.05.1971:
Vermutlich in dieser Woche bringt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK in Bochum ein Extra ihrer 'Zündkerze' (vgl. 3.5.1971, 24.5.1971) heraus:"
NOTWENDIGER KAMPF ODER PRINZIPIENLOSE SPALTUNG?

Kollegen, so mancher von Euch wird sich in der letzten Zeit schon des Öfteren gefragt haben, was das eigentlich soll, wenn zu Schichtbeginn verschiedene Zeitungen verteilt oder verkauft werden. Zeitungen, die alle von sich selbst behaupten, rot zu sein: Zündkerze, Presse, Roter Kadett, Rote Glut, Die Walze, Roter Morgen, Rote Fahne und neulich noch die Rote Mai-Zeitung.

SPALTUNG DER KPD/ML

Für all das bieten örtliche Erfahrungen genügend Beweise. Auch die KPD/Marxisten-Leninisten wurde, weil sie noch schwach war, letztes Jahr von diesem Virus angesteckt. Einige ihrer Mitglieder meinten die anderen wären 'Konterrevolutionäre' und spalteten sich kurzerhand ab. Natürlich behaupteten sie fortan, sie wären die wahre KPD/ML. (Ihr Zentralorgan ist die Rote Fahne). Die Folgen waren dann sofort zu spüren. Nehmen wir Opel als Beispiel.

Die KPD/Marxisten-Leninisten hatte eine Rote Betriebsgruppe aufgebaut, die im Frühjahr 1970 (vgl. 13.4.1970,d.Vf.) zum ersten Mal ihre Betriebszeitung 'Die Zündkerze' herausgab. Als sie erfuhr, daß die Mitglieder der Gruppe Rote Fahne Bochum (KPD/ML-ZB,d.Vf.) im Sommer 1970 nun das Gleiche beabsichtigten, machten sie ihnen folgendes Angebot: die 'Zündkerze' gemeinsam herauszugeben, da wohl kaum ein Kollege den Unterschied zwischen KPD/ML und 'KPD/ML' begreifen, geschweige denn Verständnis dafür aufbringen würde. Sie lehnten 'großzügig' ab.
Im Streik (vgl. 24.9.1970,d.Vf.) ereignete sich dann folgende kuriose Situation: Sowohl die Zündkerze als auch die Betriebszeitung der Gruppe Rote Fahne, die 'Presse', stellten gleiche Forderungen auf. Die Kollegen wunderten sich und einige meinten sogar, die 'Presse' sei wohl die Betriebszeitung fürs Preßwerk.
Diese Genossen begründeten ihr Tun folgendermaßen: Es sei nicht schlimm, wenn die Arbeiter anfangs ein wenig verwirrt würden. Mit der Zeit würden sie es schon begreifen. - Von den klassenbewußten Kollegen hat es bis heute kein einziger begriffen.

VERWIRRUNG DER ARBEITER

Daß dies kein Einzelfall ist, zeigt ein Duisburger Beispiel: Die KPD/Marxisten-Leninisten gibt seit Herbst letzten Jahres dort bei Mannesmann (MM - vgl. Nov. 1970,d.Vf.) die Betriebszeitung 'Röhrenkieker' heraus. Wie wir jetzt von Kollegen der Gruppe Rote Fahne Bochum erfuhren, wollen sie unter dem gleichen Namen ebenfalls eine Zeitung erscheinen lassen. Begründung: (und die ist jetzt wörtlich zitiert von einem ihrer studentischen Funktionäre): 'Die Kollegen sollen ruhig verwirrt werden, sie werden mit der Zeit schon merken, was los ist. Außerdem habt ihr uns ja den Namen KPD/ML geklaut, also ist es unser gutes Recht, den Namen 'Röhrenkieker' zu benutzen.' Kollegen, wir können nur hoffen, daß dies Gerede nicht in die Tat umgesetzt wird. Diese Genossen meinen, Angriff wäre die beste Verteidigung. Daß dabei Tatsachen vollkommen verdreht werden, spielt keine Rolle. Neuerdings werfen sie uns vor, wir würden auf ihren Erfolgen unser Süppchen kochen. Auf der Bochumer Mai-Veranstaltung des Roten Mai-Komitees (vgl. 24.4.1971,d.Vf.) fiel diese Bemerkung von einem ihrer führenden Leute."
Q: Zündkerze Nr.8 und Extra Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum Mai 1971 bzw. o.J. (1971),S.9 bzw. S.1ff; Der Parteiarbeiter Nr.6,Bochum Juni 1971,S.65ff

31.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
EINFÜHRUNG DER ZEHNERSCHICHT BEI MANNESMANN IN DUISBURG

Bei Mannesmann in Duisburg haben die Kapitalisten die Arbeitshetze durch die neue Zehnerschicht ungeheuer verschärft.

'Der rote Schmelzer' (vgl. 10.6.1971,d.Vf.), die Zeitung der Betriebsgruppe der KPD/ML bei Mannesmann, schreibt dazu:

'Kollegen! An einem Hochofen wird eine neue Schichtfolge gefahren. Die Kollegen müssen da jetzt 10 Früh, 5 frei, 7 Mittag, 3 frei, 7 Nacht, 3 frei verfahren. Wie man hört, sollen die Kollegen am Hochofen nur die Versuchskaninchen sein. Demnächst soll der Plan wohl in der ganzen Hütte eingeführt werden!?

Wiederholt sich das Versteckspiel, das bei der Einführung des 'Henneplans' (eines anderen Rationalisierungsplans, KND) am Ende letzten Jahres mit uns getrieben wurde? Werden wir wieder vor vollendete Tatsachen gestellt?

Eins sollen die Herren schon heute wissen: diesen Angriff auf unsere Arbeitsbedingungen können und werden wir uns nicht widerstandslos gefallen lassen.

DENN DIESER PLAN IST MORD!

Schon der bisherige Plan mit 7 Nachtschichten zerstörte unsere Gesundheit. 10 Schichten hintereinander aber werden uns völlig ruinieren! Lassen wir uns nicht von 5 freien tagen blenden! Der Geschäftsleitung kommt es sicher NICHT darauf an, uns mehr Freizeit zu bescheren. Im Gegenteil: Mit Sicherheit ist anzunehmen, daß sich die Mannesmann-Kapitalisten wieder einige Profite herausgetüftelt haben.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.45,Bochum 12.6.1971,S.6

Juni 1971:
Laut KPD/ML-ZK gibt sie im Duisburger Raum folgende Betriebszeitungen heraus:
- 'Der Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann (MM) Betriebsgruppe der KPD/ML,
- 'Der Hammer' - Betriebszeitung der Roten Demag Betriebsgruppe der KPD/ML,
- 'Thyssen-Blatt' - Informationsblatt der KPD/ML für die Kollegen der August Thyssen-Hütte (ATH).
Q: Metallbetriebe Nr.3,Dortmund 1971

Juni 1971:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich im Juni ihren 'Roten Punkt' (vgl. 1.2.1971, Aug. 1971) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1971)

01.06.1971:
Die Nr.7 des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich Anfang Juni für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. 10.5.1971, 21.6.1971).
Der Hauptartikel lautet: 'Schwarze Listen bei Umbesetzungen im BSW II.' Danach "ist wieder einmal ein Betrieb mit einer ratenweisen Stillegung an der Reihe. Diesmal trifft es ca. 70 Kollegen vom Strangguß, nicht eingerechnet die Handwerker. Nachdem man erst mit Millionenaufwand die Anlage von Gelsenkirchen geholt hat, ist jetzt eine völlige Stillegung nur noch eine Frage der Zeit. … Es laufen schwarze Listen um, damit alle für die Herren unbequemen Kollegen herausgepickt und umbesetzt werden. Denn die Umbesetzungen bringen für die Kollegen bis zu 10% Lohnverlust mit sich! Auch in anderen Betrieben sollen in weiser Voraussicht auf die Krise schwarze Listen angefertigt werden."
Der 'Röhrenkieker' ruft dazu auf, sich "gegen solche Schikanen zu wehren".

Weitere Artikel sind:
- Kampf dem Lohnabbau bei der E-Schicht,
- Kämpfen wir gegen Lohndiktat und Lohnstop,
- Hoesch-Vertrauensleute gegen Lohnstop -für 15%,
- Zum Thema Gastarbeiter: Moderner Sklavenhandel.

Im Artikel '100 DM Teuerungszulage' weist die KPD/ML-ZK darauf hin, daß auch der 'Rote Punkt', die Betriebszeitung der DKP, diese Forderung erhoben habe. Und der 'Röhrenkieker' formuliert dazu:"
Wir sind bereit, trotz der bestehenden prinzipiellen Meinungsverschiedenheiten mich euch zusammen für die 100 DM Teuerungszulage und gegen Lohnstop und Lohndiktat gegen die Kapitalisten und die Bünk, Ehlers und Co. zu kämpfen. Die DKP bei Mannesmann hat bisher keinen konsequenten Kampf gegen Bünk, Ehlers und Co. geführt. …Wir sind jederzeit bereit, über ein gemeinsames Vorgehen bei diesem Kampf mit euch zu sprechen.
Q: Der Röhrenkieker Nr.7, Duisburg 1971

04.06.1971:
Laut KPD/ML-ZB beschließt die Vertreterversammlung (VV) der IG Metall (IGM) in Duisburg, einen Antrag an den 10. ordentlichen Gewerkschaftstag der IGM (vgl. 27.9.1971), der als Forderung nach dem Verbot der KPD/ML gedeutet wird.
In dem Antrag heißt es:"
Der Gewerkschaftstag möge beschließen:

Die Delegierten des 10. ordentlichen Gewerkschaftstages fordern alle Funktionäre und Mitglieder der IG Metall auf, den maoistischen Gruppierungen mit Entschiedenheit entgegenzutreten.

Der Vorstand der IG Metall wird beauftragt, sich gemeinsam mit dem DGB bei der Bundesregierung dafür einzusetzen, daß die politische Tätigkeit maoistischer Gruppen in der BRD auf die Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz überprüft wird.

Darüberhinaus wird die Bundesregierung aufgefordert, der Öffentlichkeit Informationen über:
1. die politischen Ziele
2. den organisatorischen Aufbau
3. führende Personen und sogenannte Hintermänner bestehender Gruppen zu geben.

Begründung:
Das politische Ziel aller maoistischen Gruppen ist es, die freiheitlich-demokratische Ordnung der BRD zu zerstören. In Übereinstimmung mit neonazistischen Parolen und Methoden werden in betriebsbezogenen Zeitungen und sonstigen Publikationen demokratische Organisationen und Einrichtungen beschimpft und ihre Vertreter verleumdet und des Verrats an der Arbeiterschaft bezichtigt. In Verbindung mit rechtsradikalen Bestrebungen sind diese Gruppierungen ebenfalls eine Gefahr für den Fortbestand der Demokratie."

Ebenfalls fordern anschließend die Vertreterversammlungen in Gelsenkirchen (vgl. Juni 1971), Hagen (vgl. Juni 1971), Gevelsberg (vgl. Juni 1971) und Dortmund (vgl. Juni 1971) "ein Verbot rechts- und linksextremistischer Gruppen".

Die DKP habe aktive Unterstützung geleistet, "auf der IGM Vertreterversammlung in Duisburg haben die D'K'P-Vertreter, allen voran D'K'P-Lukrawka, Betriebsrat bei Rheinstahl, einen Antrag der IGM-Bonzen auf Verbot der 'maoistischen Gruppen' mit ihren Stimmen unterstützt!" Die KPD/ML-ZB betont, "in dem Duisburger Antrag war NUR von 'maoistischen Gruppen' die Rede, nicht wie in den anderen Anträgen zur Tarnung auch noch von 'rechtsextremistischen Gruppen'!"

Allgemein heißt es dazu von der KPD/ML-ZB, die auch auf den UVB der CPK vom 17.2.1971 eingeht:"
IGM-ORTSGRUPPEN FÜR VERBOT 'MAOISTISCHER GRUPPEN'

Zu den Methoden, mit denen die IGM-Führer die Tarifrunde (MTR,d.Vf.) und die Durchsetzung des Lohndiktats vorbereiteten, gehören auch die zahlreichen Verbotsanträge, die in den letzten Wochen IGM-Vertreterversammlungen von mehreren Orten gegen 'maoistische Gruppen' gestellt haben. …

Diese Verbotsanträge sind kein Zufall: Schon seit Monaten treiben die IGM- und IG Chemieführer ein systematische Hetze. …

'Antigewerkschaftliche Bestrebungen', das wollen die Führer der IGC und der IGM der KPD/ML unterschieben, wenn diese den Verrat der GewerkschaftsBONZEN konsequent entlarvt.

Da die Anträge auf Verbot jetzt so zahlreich gestellt werden, kann sich leicht absehen lassen, daß sie zentral auf Anordnung der obersten IGM-Bonzen inszeniert sind. Was wird mit dieser Hetze und mit den Verbotsanträgen bezweckt?

Gerade in der Metalltarifrunde, wo sich aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre und der Kämpfe schon in diesem Jahr bei der Durchsetzung des Lohndiktats harte Kämpfe abspielen werden, müssen die IGM-Führer dafür sorgen, daß diejenigen Gruppen und Organisationen, die die Kämpfe der Arbeiterklasse unterstützen, verteufelt werden. Dies richtete sich in erster Linie gegen die KPD/ML, die den Kampf gegen das Lohndiktat und gegen die sozialfaschistischen Maßnahmen der SPD-Führer vor allem als einen politischen Kampf um die Kampf- und Streikfreiheit der Arbeiterklasse, gegen die Verstaatlichung der Gewerkschaften führt. Das richtet sich aber auch gegen Betriebsgruppen der Gruppe 'Roter Morgen' (KPD/ML-ZK,d.Vf.), wie z.B. in Duisburg, wo der erste Verbotsantrag herstammt, gegen den 'Röhrenkieker'.

Mit dieser Hetze und den Verbotsanträgen wollen die IGM-Führer in der Öffentlichkeit die Meinung schaffen, auf die sie sich dann bei einer verschärften Klassenkampfsituation stützen können. um ein Verbot durchzuführen.

Zum anderen dienen die Verbotsdrohungen vor allem der Disziplinierung der eigenen Reihen: Gewerkschaftsmitglieder und untere Gewerkschaftsorganisationen, wie Vertrauensleute, sollen mit Ausschluß bedroht werden, wenn sie mit 'gewerkschaftsfeindlichen maoistischen Gruppen zusammenarbeiten; gerade in der Metalltarifrunde soll verhindert werden, daß oppositionelle Vertrauensleute z.B. Informationen über die Verratspolitik der IGM-Führer, die diese hinter dem Rücken der Arbeiterklasse betreiben, an die KPD/ML oder andere Gruppen weitergeben und so den Kampf gegen die Durchsetzung des Lohndiktats stärken.

Doch diese Verbotsanträge sollen auch die Möglichkeit schaffen, wie es im Duisburger Antrag offen gesagt ist, daß die 'maoistischen Gruppen' noch stärker beobachtet werden sollen, damit man sie jederzeit zerschlagen kann.

Und wie verhalten sich die D'K'P-Führer gegenüber diesen Verbotsdrohungen?

Zur derselben Zeit, wo im Bundestag (vgl. 24.6.1971,d.Vf.) auch über ein mögliches Verbot der D'K'P geredet wird, unterstützen die D'K'P-Funktionäre die Verbotsanträge gegen die 'maoistischen Gruppen'!"

Die KPD/ML-ZB berichtet u.a. bei Minister Stein Dortmund (IGBE-Bereich - vgl. 27.10.1971) und bei Krupp Bochumer Verein (BV, IGM-Bereich - vgl. 5.7.1971).

Diskutiert wird dieser Antrag auch auf der Betriebsversammlung bei Opel Bochum (vgl. 1.7.1971).

Auch die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 25.10.1972) berichten ebenso wie die Rote Garde (RG der KPD/ML-ZK) in Dortmund (vgl. 18.10.1971) und in Unna (vgl. 20.10.1971).

Die KPD/ML-ZK berichtet u.a. in Bayern in München (vgl. Juli 1971), in NRW u.a. bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 25.6.1971), auf der Zeche bzw. Kokerei Hansa Dortmund (IGBE-Bereich - vgl. 19.7.1971), in Duisburg (vgl. Juli 1971), bei Mannesmann Duisburg (vgl. Juli 1971), in Bochum (vgl. 6.9.1971) und so bei Opel Bochum (vgl. 21.6.1971):"
IGM STELLT VERBOTSANTRAG GEGEN KPD/MARXISTEN-LENINISTEN!

Kolleginnen und Kollegen!
Am 4.Juni fand in Duisburg eine IGM-Vertreterversammlung statt. Diese VV verabschiedete Anträge für den IGM-Gewerkschaftstag im Herbst und wählte Delegierte dafür. Allerdings war eine Reihe dieser Vertreter nicht von den Kollegen gewählt, sondern von der Ortsverwaltung (OV) 'berufen'. Unter den Vertretern waren so hohe Persönlichkeiten wie Bünk, Mannesmann-Sachbearbeiter für Gewerkschaftsfragen, der erst vor kurzem den Henne-Plan, ein neues Ausbeutungssystem bei Mannesmann (MM,d.Vf.), wesentlich mit unterstützt hatte; Bulitz, 1.IGM-Ortsbevollmächtigter und SPD-Ratsherr; Ehlers, Betriebsrat bei Mannesmann und im Bezirksvorstand der SPD; Judith, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Thyssenhütte (ATH,d.Vf.), ehrenamtliches Mitglied beim IGM-Vorstand; Lukrawka, Betriebsratsvorsitzender bei Rheinstahl Meiderich, Beisitzer der OV und DKP-Mitglied). - usw. usf.
Kurz: Jeder Kollege kann sich vorstellen, daß dort die 'Creme de la Creme' der Duisburger Gewerkschaftsbonzen vertreten war. Seit knapp einem Jahr nun erscheint bei Mannesmann der 'Röhrenkieker' und bei Demag der 'Hammer', beides Betriebszeitungen der Roten Betriebsgruppen (RBGs) der KPD/Marxisten-Leninisten. Diese beiden Betriebsgruppen waren binnen kurzer Zeit bei den Kollegen sehr populär geworden: sie sind die einzigen, die die Kollegen über jeden Malocher-Beschiß sofort informieren. Damit war die Ruhe für die 'hohen Persönlichkeiten' natürlich vorbei. Schon seit längerer Zeit überlegen sie, wie sie die kommunistischen Arbeiter mundtot machen können. Zu welcher Methode sie gegriffen haben, brachte die VV vom 4.6. an den Tag:

VERBOTSANTRAG!

Es handelt sich um den Antrag 32. Damit aber die Stimmabgabe von Anfang an klar war, ließ Bulitz in seinem Geschäftsbericht offen durchblicken, daß all diejenigen, die mit den sogenannten 'Maoisten' zusammenarbeiten, nicht mit dem Schutz der IGM rechnen können. Und diese Drohung saß. Anstatt dieses reaktionäre Spiel aufzudecken und anzuprangern, kuschten alle. Ergebnis: einstimmig! Die Stimmen der DKP waren dabei!
Dieser Antrag nun macht offenkundig, was viele Kollegen zwar wußten, aber nicht wahrhaben wollten: Daß SPD und DGB alles andere als Arbeiterorganisationen sind. Das gleiche gilt für die DKP. Daß, was den Kapitalisten mit Hilfe der 'K'PF in Frankreich gelungen ist: das juristische Verbot der KPF/ML (vgl. **.**.19**,d.Vf.), wird also auch hier klar und offenkundig vorbereitet.

Warum das alles, wo doch jeder Kollege sieht, daß die KPD/ML noch längst keine Massenpartei ist wie in den zwanziger Jahren die KPD Ernst Thälmanns?! Die Herrschenden und all ihre Stiefelknechte handeln nach der Devise 'Wehret den Anfängen', dem also, wovor sie am meisten zittern: daß die Arbeiter sehen lernen, was in dieser Gesellschaft eigentlich gespielt wird, vor allem aber, daß sie ihre roten Erkenntnisse in die Tat umsetzen könnten.

Deswegen versuchen sie, dem Arbeiter schon heute die schärfste Waffe, die er in seinem Kampf besitzt, die Kommunistische Partei aus der Hand zu schlagen - in einer Zeit, da diese Waffe erst noch geschmiedet wird!

Die Tricks, die sie dabei anwenden, sind zwar auf Dauer wirkungslos, können aber der Arbeiterklasse äußerst gefährlich werden. Dies beweist am besten unsere Geschichte. Nicht umsonst haben die Herrschenden hunderttausende von klassenbewußten Arbeitern abschlachten lassen, nicht umsonst geht bereits heute die Polizei wieder brutal gegen streikende Arbeiter vor. Die Bilder in Presse und Fernsehen beweisen das.

Wer von den Kollegen also glaubte, all das, was wir bisher schon voraussagten, sei kalter Kaffee, 'Klassenkampf aus Opas Mottenkiste', der wird sehr schnell umdenken müssen, lernen müssen, daß wir nicht mehr in den 'ruhigen 50ern und 60ern' leben, sondern am Beginn der 'heißen 70er'. Die Chemiestreiks, unsere eigenen in den vergangenen zwei Jahren, die Hetze gegen klassenbewußte Kollegen, Hausdurchsuchungen wie die in München bei der 'Aktion Paragraph 218' (vgl. **.*.1971,d.Vf.) beweisen, daß auch hier der Klassenkampf wieder Formen annimmt, die den Kapitalisten letztlich nur eine Alternative lassen: entweder endgültige Niederlage oder erneuter Faschismus! Die Zukunft wird zeigen, daß wir recht haben. Schon im Herbst kann es passieren, daß unsere Streiks und ähnliche Kämpfe wie die in der Chemie niedergedrückt werden.

Daher ist es notwendig, klaren Kopf zu behalten, genau zu wissen, was auf uns zukommt, vor allem aber, was wir dagegen tun können und müssen.

Zunächst einmal wird der Klassengegner versuchen, die kommunistischen und anderen klassenbewußten Kollegen zu isolieren. Wenn ihm das gelingt, hat er 'freie Hand'.

Dazu braucht er aber gerade solche Organisationen, die noch den meisten Kredit bei den Kollegen haben (SPD, DGB, DKP), um sein schmutziges Geschäft über die Bühne zu bekommen.

Wenn diese 'Arbeiterorganisationen' Verbot und härteres Vorgehen befürworten, so erweckt es den Eindruck, als wären es die Arbeiter selbst, die das wollten.

Dies wurde bereits 1918, 1933, 1945 und 1956 erfolgreich praktiziert - und immer wieder waren es SPD- und Gewerkschaftsbonzen, die dies Geschäft für die Kapitalisten besorgten.

Natürlich brauchen die Kapitalisten und ihre Speichellecker ein 'legales Mäntelchen' - also stempelt man die Kommunisten zum 'Bürgerschreck', zum 'Abschaum' der Gesellschaft.

Man versucht, Kommunisten zu 'politischen Kriminellen', zu 'Linksfaschisten' zu machen. Aus diesem Register nur eine 'kleine' Kostprobe: in Köln wurde in einem Streiklokal der Chemie-Arbeiter eine Scheibe eingeworfen (vgl. **.*.1971,d.Vf.). Sofort hieß es, das wären die 'maoistischen Kommunisten' gewesen.

Primitivität ist da die große Masche. So schreiben die Leute vom V-Leute- Ausschuß beim Bochumer Verein (Krupp - vgl. 30.4.1971,d.Vf.) in ihrem Blatt, das sie die gegen die 'Walze', die Betriebszeitung der Organisation 'Rote Fahne' (KPD/ML-ZB,d.Vf.), gegründet haben, die KPD/Marxisten-Leninisten fordere die Arbeiter indirekt auf, Maschinen und Fabriken in Brand zu stecken.

Sie sollten lieber einmal bei Lenin nachschlagen, was der dazu geschrieben, was mit den Fabriken passiert, wenn die Arbeiter die Macht ausüben, bevor sie in ihrem Blatt wieder solchen Käse schreiben. Nur Faschisten haben an solchen 'fundierten Äußerungen' über die KPD/ML ihre reinste Freude, und diejenigen, die in der Verfolgung der Kommunisten den Faschisten in nichts nachstehen! Von 'politischen Kriminellen' ist es dann natürlich kein weiter Weg mehr zum 'kommunistischen Faschisten'. Offenbar haben die Gewerkschaftsbonzen 1933-45 auf der anderen Seite gestanden, sonst wüßten sie, was Faschismus ist. Nämlich brutalster Terror gerade gegen die konsequentesten Antifaschisten - die Kommunisten.

Ähnliches gilt für die Arbeiterverräter in der DKP. Sie, gerade sie haben ein äußerst großes Interesse daran, die Kommunisten vom Hals zu bekommen. Sind diese es doch, die die Sowjetunion (SU,d.Vf.) als das bezeichnen, was sie heute ist: ein Staat, in dem die neue Klasse der Arbeiterverräter regiert, ein Staat, in dem mit faschistischen Methoden gerade Kommunisten brutal unterdrückt werden. Wie dies aussieht, hat uns allen das polnische Beispiel äußerst eindrucksvoll vermittelt. Die polnischen Arbeiterverräter schossen die Arbeiter nieder wie es die SPD in den Revolutionsjahren und die Faschisten während ihrer Herrschaft nicht besser machen konnten.

Und all das versucht nun, die DKP als 'sozialistisch' zu verkaufen. Wer allerdings die Sendungen über die VR China (vgl. **.*.1971,d.Vf.) gesehen hat, der wird gemerkt haben, selbst bei dem verzerrenden und antikommunistischem Kommentar, daß in China wirkliche Arbeiterdemokratie herrscht. Mußte nicht der Kommentator zugeben, daß während der Kulturrevolution die Arbeiter und Bauern die größten Freiheiten genossen, die überhaupt denkbar waren?!

Und daran hat sich und wird sich in China nichts ändern, solange Arbeiterverräter und ähnliches Pack bis aufs letzte bekämpft werden. Auf diesem Hintergrund erst ist erklärbar, warum es im Antrag 32 nicht 'kommunistische' sondern 'maoistische Gruppen' heißt: weil sonst die DKP nicht zugestimmt hätte. Nicht weil die DKP nun kommunistisch ist, sondern weil sie ein äußerstes Interesse daran hat, sich von wirklich revolutionären Kräften abzusetzen. Und die sind heute am besten mit dem Etikett 'maoistisch' zu diffamieren. (Nicht umsonst sagte der Vorsitzende der SEW (in Berlin,d.Vf.), Danelius, auf der Moskauer Beratung der Arbeiterverräter (vgl. **.*.197*,d.Vf.), daß DIE KPD/ML die größte Gefahr für sie darstelle!) Um ihre Posten in der Gewerkschaft zu halten, um am Mitbestimmungszauber lukrativ beteiligt zu werden, um den hiesigen Kapitalisten das Geschäft mit denen in der SU zu erleichtern, kriecht sie und kriecht wo es nur geht, in alle offen stehenden Ärsche. Es ist daher kein Wunder, daß viele alte Genossen der KPD, Mitglieder der Roten Ruhrarmee, Mitglieder des Roten Frontkämpferbundes (RFB,d.Vf.), die Finger von dieser Partei gelassen haben und sich, soweit sie gesundheitlich noch dazu in der Lage sind, gerade den Organisationen der KPD/ML anschließen."

Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 6.10.1971) berichtet die KPD, es sei dieser "weitestgehende Antrag zu diesem Punkt (von der Verwaltungsstelle Duisburg) von DKP-SDAJ-Mitgliedern unterstützt worden."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr.4,Dortmund Okt. 1971,S.4; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.53 und 57,Bochum 14.7.1971 bzw. 31.7.1971,S.5ff bzw. S.6; Metallbetriebe Nr.3,Dortmund 1971; Thyssen-Blatt Nr.3,Duisburg 1971; Der Hammer Nr.4,Duisburg Juni 1971; Zündkerze Extrablatt IGM stellt Verbotsantrag gegen KPD/Marxisten-Leninisten! und Perschke auf der Betriebsversammlung,Bochum o.J. (1971),S.1ff; bzw. S.5; Der Röhrenkieker Nr.8,Duisburg 1971; KPD/ML-ZK und RG Dortmund:Betriebsräte der Kokerei Hansa sorgen für Ruhe und Ordnung im Betrieb,Dortmund o.J. (Juli 1971),S.1f; Rutsche Neue Krisenangriffe der RAG,Dortmund o.J. (Okt. 1971),S.7; Die Rote Front Nr.2,Dortmund Okt. 1972,S.4; RG Dortmund:Rote Garde - Jugendorganisation der KPD/ML,Dortmund o.J.(1971),S.2; RG Unna:Rote Garde - Jugendorganisation der KPD/ML,Unna o.J. (1971),S.2; Rotfront Nr.4,Bochum o.J. (Sept. 1971),S.5ff; Die Walze Nr.5,Bochum Juli 1971,S.2; KPD/ML-ZK-OG-München:Was kostet ein Arbeiterver(t)räter!,München o.J. (Juli 1971),S.2; Rotfront 'geh doch nach drüben…',Duisburg o. J.,S.2

10.06.1971:
Vermutlich heute erscheint erstmals 'Der Rote Schmelzer'- Betriebszeitung der KPD/ML für Mannesmann durch die KPD/ML-ZB (vgl. Apr. 1971), der von uns noch nicht ausgewertet wurde. Dieser berichtet von den neuen 10er-Schichten (vgl. 31.5.1971) und wird von der KPD/ML-ZK, nicht nur bezüglich des Wahrheitsgehalts dieser nach ihren Angaben einzigen Betriebsmeldung, recht kritisch kommentiert (vgl. 21.6.1971).
Q: Der Röhrenkieker,Extraausgabe Duisburg o.J. (1971).

21.06.1971:
Eine Extraausgabe des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich Anfang dieser Woche für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. 1.6.1971, Juli 1971).

Der Hauptartikel lautet: 'Vertrauensleute: am 24. 6. heißt es aufgepaßt: Bünk will die Betriebsratswahlen 72 manipulieren.' Danach will Bünk "am 24. Juni auf der Vertrauensleuteversammlung die Weichen für die Manipulation der Betriebsratswahl 1972 stellen. Getreu seiner Aufgabe als Sachbearbeiter-Verräter will er von vornherein alle fortschrittlichen Kollegen ausschalten". Das soll über sog. "Vorwahlen in Wirkungsbereichen stattfinden. … Das ist der Weg der Spaltung in mehrere Listen. Denn es ist doch klar, daß Bünk auf diese Weise alle die in den Betriebsrat bugsieren will, die bisher sein Lied gesungen haben. Er soll schon eine Liste in der Tasche haben mit seinen Vasallen. Außerdem wird ere genügend Tricks für Manipulationen finden, um alle fortschrittlichen Kollegen, die bei den Vorwahlen geschlagen wurden, ganz hinten auf die Liste zu bringen, oder ganz auszuschalten. Die fortschrittlichen Kollegen können dann gar nicht anders, als eine eigene Liste zu bilden, wenn sie es nicht schlucken, daß jegliche Opposition im Betriebsrat ausgeschaltet werden soll".

Ein weiterer Artikel lautet: 'Notwendiger Kampf - oder prinzipienlose Spaltung?' Der Artikel wendet sich gegen die Betriebszeitung der KPD/ML-ZB: 'Der Rote Schmelzer' (vgl. 10.6.1971) und berichtet auch von den zwei Maidemonstrationen in Dortmund. U. a. wird ausgeführt:"
Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung, so werden sich viele Kollegen gefragt haben, als letzte Woche plötzlich noch eine Zeitung unter dem Namen KPD/ML verteilt wurde, nämlich 'der Rote Schmelzer'. Darin wurde gleich behauptet, man sei der wahre Interessenvertreter der Arbeiterklasse - der Beweis wurde allerdings nicht geliefert, eher das Gegenteil. Denn die einzige Betriebsinformation in der Zeitung (10er Schicht am Hochofen) ist falsch. … Wir sind übrigens nicht schadenfroh über diese Blamage des 'Roten Schmelzer'. Es wäre besser gewesen, wenn für die Kollegen wirkliche Informationen dringestanden hätten. Außerdem stand im 'Roten Schmelzer' noch eine dicke Lüge über den 'Röhrenkieker', nämlich: wir wollten funkelnagelneue Gewerkschaften aufbauen! Welch eine blödsinnige Unterstellung. In keinem einzigen 'Röhrenkieker' läßt sich ein Beweis für diese Lüge finden. Was allerdings nicht das Ziel unseres Kampfes ist, ist der Rausschmiß von Brenner und Co., wie es der 'Rote Schmelzer' fordert. … Wieso steht auf dem 'Roten Schmelzer' KPD/ML? Darüber haben sich viele Kollegen gewundert. Es gibt schon den 'Roten Punkt' von der DKP, den 'Röhrenkieker' von der KPD/ML- und nun noch eine Zeitung, die den Namen 'Betriebszeitung' allerdings bis jetzt zu Unrecht trägt. Henne, Bünk und Ehlers reiben sich jetzt die Hände. Sie haben sich über den 'Roten Schmelzer' ungeheuer gefreut. Denn hoffen sie doch, daß die von fast allen Kollegen begrüßte Arbeit der Roten Betriebsgruppe und des 'Röhrenkieker' jetzt kaputtgemacht wird." Die KPD/ML-ZB wird weiter der "Spaltung der Arbeiterklasse und der KPD/ML" bezichtigt: "Nehmen wir nur das Beispiel Mannesmann. Die KPD/ML hatte eine Betriebsgruppe aufgebaut, die im Herbst 1970 zum ersten Mal ihre Betriebszeitung, den 'Röhrenkieker' herausgab. Als sie im April 1971 erfuhr, daß die Gruppe Rote Fahne beabsichtigte, auch eine Zeitung herauszugeben, und zwar auch mit dem Namen 'Röhrenkieker' protestierte sie sofort und machte das Angebot: gemeinsam darüber zu sprechen und
zusammenzuarbeiten -im Interesse des Kampfes gegen die Kapitalisten und ihre Lakaien bei Mannesmann….Auf dieses Angebot haben die Rote-Fahne Mitglieder nicht geantwortet. 1 1/2 Monate lang haben sie es nicht für nötig gehalten, auf unser Gesprächsangebot einzugehen. Dann kam letzte Woche die Zeitung, zwar nicht mit dem Namen 'Röhrenkieker', sondern 'Roter Schmelzer'. Die Zeitung war ein Reinfall, aber egal, wir sehen es immer noch als wichtig an, zusammen zusprechen und zusammen zu arbeiten. An der Vorgeschichte des 'Roten Schmelzer' kann man ersehen, daß die Mitglieder der Roten Fahne in Duisburg einfach nicht kapieren, wie notwendig die Einheit der Arbeiterklasse und die Einheit der Revolutionäre ist. Wir hoffen, daß die Kollegen aus dem Betrieb, die mit ihnen Kontakt haben, ihnen die Wichtigkeit der Einheit klarmachen."
Aufgerufen wird dazu, "für eine starke KPD/ML" zu kämpfen.
Q: Der Röhrenkieker,Extraausgabe Duisburg o.J. (1971)

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22.06.1971:
Laut KPD/ML-ZK bei Mannesmann (MM - vgl. 20.6.1971) findet wahrscheinlich an diesem Tag eine Veranstaltung der KPD/ML-ZB in Duisburg zur 'Einheit der Marxisten-Leninisten' statt, zu der u.a. bei Mannesmann eingeladen wurde.
Q: Der Röhrenkieker,Extraausgabe Duisburg o.J. (1971).

24.06.1971:
Laut 'Röhrenkieker' findet eine IGM-Vertrauensleuteversammlung bei Mannesmann statt. Auf dieser Versammlung sollen die Forderungen gestellt werden:
- Gegen Lohndiktat und Lohnstop - für 15% effektive Lohnerhöhung,
- 100 DM Teuerungszulage,
- Weg mit der 9% Prämie -12% für alle,
- Kein Lohnabbau,
- Bünk muß weg.
Q: Der Röhrenkieker,Extraausgabe Duisburg o.J. (1971).

Juli 1971:
Innerhalb der KPD/ML-ZK wird vermutlich in NRW vermutlich im Juli ein Papier zur MTR bzw. STR verfaßt, das uns aus dem Besitz eines Dortmunder Mitglieds vorlag:"
ÜBER DIE AKTUELLE POLITISCHE LAGE, DIE METALLTARIFBEWEGUNG IM HERBST 1971 UND DIE AUFGABEN DER REVOLUTIONÄREN KRÄFTE

DIE AUFGABEN DER REVOLUTIONÄREN, MARXISTISCH-LENINISTISCHEN KRÄFTE

Hauptziel muß es sein, den Einfluß in den Reihen der Arbeiterklasse zu vergrößern, die fortschrittlichsten Arbeiter für den Kommunismus zu gewinnen und an die Partei heranzuführen, die KPD/ML.

Die entscheidenden Mittel dazu sind folgende:
1. die taktisch effektivste Unterstützung der ökonomischen Kämpfe der Arbeiterklasse
2. die wirksamste Verbindung von ökonomischem und politischem Kampf
3. noch aktiveres Eingreifen in die ideologische Krise.

ZU 3)

Der Hauptschlag ist hier gegen die sozialdemokratische Ideologie und den modernen Revisionismus zu richten. Vor allem gegen die Mitbestimmungsideologie und den sogenannten 'Kommunismus' (was ist Sozialimperialismus und östlicher Sozialfaschismus - siehe Agitprop in der 'Zündkerze' (Opel Bochum,d.Vf.) und im 'Röhrenkieker' 2 (Mannesmann Duisburg - vgl. Dez. 1970,d.Vf.) sowie 'Betrieb und Gewerkschaft' Nr.2 (vgl. März 1971,d.Vf.)).

Die Nebenseite muß hier aber unbedingt berücksichtigt werden, da sonst Sektierertum die Gefahr ist, also gegen die CDU/CSU: sie hat schon längst abgewirtschaftet, stellt keine 'Alternative' dar, ist in allen Fragen gegen die Arbeiterklasse mit der SPD grundsätzlich einer Meinung (besonders an Bundestagsabstimmungen nachweisbar), hat 'nur' Differenzen mit der Sozialdemokratie über das Wie? der Unterdrückung der Arbeiterklasse (Frage: Faschismus - Sozialfaschismus).

Vor allem muß die Agitprop zwei Dinge enthalten:
1. Den Kampf um die Einheit der Revolutionäre, gegen prinzipienlose Spalter, für eine starke KPD/ML im Geiste Ernst Thälmanns,
2. Die wirkliche Alternative: Sozialismus in Albanien und China."
Q: N.N. (KPD/ML-ZK):Über die aktuelle politische Lage, die Metalltarifbewegung im Herbst 1971 und die Aufgaben der revolutionären Kräfte,o.O. o.J. (1971)

Juli 1971:
Laut KPD/ML-ZB streikt bei Mannesmann Duisburg ca. Mitte Juli ein Teil der Belegschaften und fordert höhere Löhne.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.56,Bochum 28.7.1971,S.14

Juli 1971:
Die Nr.8 von 'Der Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint wahrscheinlich Anfang Juli für Mannesmann in Duisburg (vgl. 20.6.1971, Aug. 1971). Der Hauptartikel lautet: "Ein toter Kollege - Aufs Konto der Mannesmann-Herren! Mord oder Unfall!" Danach ist ein Kollege "von einem Kran erschlagen worden". Der 'Röhrenkieker' formuliert dazu:"
Wir sagen ganz eindeutig. Das war Mord! Der Täter ist die Profitgier der Mannesmann-Herren. Um Lohnkosten einzusparen, haben sie den Kokillen-Kontrolleur wegrationalisiert. Sie meinten, man würde ja auch so merken, wenn was nicht in Ordnung ist. Das Resultat: zahlreiche Unfälle und jetzt noch ein Menschenleben für einen Gießtrichter… Der einzige Ausweg sich gegen den fortgesetzten Arbeitermord zu schützen, ist der Kampf der Arbeiter gegen dieses System, die Beseitigung des Kapitalismus."
Weitere Artikel sind:
- Betriebsrat Contra Werksvorstand,
- Bulitz will die KPD/ML ins Gefängnis bringen,
- Wie Knapp ausgeschaltet wurde,
- IGM-Bonzen - Hilfstrupp der SPD-Regierung,
- Ehlers schmeißt KPD/ML-Genossen aus SPD-Versammlung.

Der Artikel: 'Bulitz will die KPD/ML ins Gefängnis bringen' geht auf die Vertreterversammlung der IGM in Duisburg ein, auf der das Verbot von 'Maoisten' gefordert wurde (vgl. 4.6.1971 Der Artikel 'Wie Knapp ausgeschaltet wurde' weist darauf hin, daß "Kollege Knapp bei einer Vorwahl von den Mitgliedern der Vertreterversammlung bei Mannesmann mehrheitlich als Delegierter zum Gewerkschaftstag der IGM im September vorgeschlagen wurde". Jetzt soll Knapp "ausgeschaltet werden, weil er oft die Vertretung der Interessen der Kollegen über die Vertretung der Interessen über die Vertretung der Interessen der Verräter von SPD und IGM-Bürokratie stellt".
Q: Der Röhrenkieker Nr.8,Duisburg 1971

Juli 1971:
Vermutlich im Juli gibt die KPD/ML-ZK in Duisburg eine Ausgabe ihrer 'Rotfront' (vgl. Aug. 1971) heraus, die unter der Überschrift "'Geh doch nach drüben…'" von der DDR berichtet und von der DKP, die in Duisburg auch das Verbot der KPD/ML forderte (vgl. 4.6.1971).
Q: Rotfront 'Geh doch nach drüben…',Duisburg o. J.

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19.07.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von MM Duisburg:"
POLITISCHE POLIZEI AUF KPD/ML-VERANSTALTUNGEN IN … DUISBURG

Nachdem die IGM-Vertreterversammlung in Duisburg (vgl. 4.6.1971,d.Vf.) das Verbot der KPD/ML gefordert hat, erschienen jetzt auf einer öffentlichen Versammlung der KPD/ML-Betriebsgruppe bei Mannesmann zwei Vertreter der Politischen Polizei (K14,d.Vf.). Sie verlangten unter Berufung auf unsere 'demokratischen' Gesetze die Namen und Adressen aller Versammelten, was ihnen jedoch verweigert wurde. Trotzdem nahmen sie an der Veranstaltung teil."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.57,Bochum 31.7.1971,S.6

August 1971:
Vermutlich im August gibt die DKP bei Mannesmann in Duisburg-Huckingen eine Ausgabe ihres 'Roten Punktes' (vgl. Juni 1971, 6.9.1971) heraus. Im Leitartikel "Hexenkessel Mannesmann - Was und wer steckt dahinter?" heißt es:"
So turbulent überschlugen sich die Ereignisse bei Mannesmann noch nie, wie in jüngster Zeit. Natürlich - und das ist sicherlich kein Zufall - in der Zeit der Tarifrunde. Umbesetzungen! Auftragsschwierigkeiten! Angedrohte Kurzarbeit! Erpressung der Werksleitung gegen den Betriebsrat! Auflösung der aktiven unbequemen Schicht 3! Antikommunistischer, arbeiterfeindlicher Leserbrief in der WAZ und anschließendes Dementieren desselben! Ultralinke Angriffe gegen Gewerkschaft und Kommunisten! Wer denkt da noch an berechtigte Lohnforderungen? Wer führt sich, angesichts der eingetrichterten Angst um den Arbeitsplatz, die märchenhaften Gewinne der Unternehmer vor Augen? Kollegen! Darin liegt System. Das ist das System der herrschenden Kapitalistenklasse, der Sohls, der Overbecks, der Flicks, Thyssens und der Großaktionäre mit ihren Bankgewaltigen. Das konsequente Auftreten kommunistischer und ihnen nahestehender Gewerkschaftsfunktionäre für die Belange der Arbeiter und Angestellten in den Betrieben, ist diesen 'Herren' ein Dorn im Auge. Sie bedienen sich der ausgetüftelsten Taktiken; um diese fortschrittlichen Kollegen in Mißkredit zu bringen und auf manipuliertem Wege aus den Betrieben zu entfernen. Dabei haben sie bewußt oder unbewußt eine Stütze. Die Ultralinken oder als Linksradikale bezeichneten Gruppen. Deren Parolen sind nicht kommunistisch und stehen nicht auf dem Boden der wissenschaftlichen Lehren von Marx, Lenin und Engels. Wer gegen die DKP ist, die sich als aktiver gewerkschaftlicher Kern bewährt hat, ist gegen die Gewerkschaft und die Arbeiterklasse schlechthin. Es kommt den Konzernbossen also sehr gelegen, daß diese Gruppen um den 'Röhrenkieker' (KPD/ML-ZK,d.Vf.) und Roter Schmelzer (KPD/ML-ZB,d.Vf.) unter Mißbrauch von kommunistischer Namensbezeichnung Verwirrung in der Arbeiterschaft stiften; daß sie die kommunistische Ideologie verfälschen und bei den Arbeitern und Angestellten in Mißkredit bringen wollen. Hierbei ist jedoch bedauerlich festzustellen, daß die fundierten und sachlichen Argumente der DKP, hin und wieder mit den illusionären Parolen der ultralinken Gruppen in einen Topf geworfen werden. Denn die Argumentation in einem Satz zusammengebracht, daß der letzte Wahlausgang in Duisburg Beweis genug wäre, daß für kommunistische Parolen kein Boden vorhanden sei, ist ein Versuch, die DKP mit den Ultralinken gleichzusetzen. Diese Haarspaltereien dürfen im Interesse der Arbeiterklasse nicht sein. Deshalb ist die DKP für die Aktionseinheit aller gewerkschaftlichen Kräfte. Die jetzige Situation macht mehr denn je deutlich, daß wir nur gemeinsam den Kampf erfolgreich führen können.

Für echte Mitbestimmung!
Für ein fortschrittliches Betriebsverfassungsgesetz!
Für eine berechtigte Lohnerhöhung.

Und gegen Unternehmerwillkür, gegen Erpressungen und Manipulationen. Gegen soziale Ungerechtigkeit. Davon sind nicht nur Kommunisten betroffen, sondern die ganze Arbeiterschaft, Sozialdemokraten, Christen und Parteilose. Deshalb Aktionseinheit im Interesse der Arbeiterklasse gegen den gemeinsamen Feind, den Monopolkapitalismus."
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1971)

August 1971:
Die Nr.9 des 'Röhrenkieker' Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint wahrscheinlich im August für Mannesmann in Duisburg (vgl. Juli 1971, 10.9.1971).

Der Hauptartikel lautet: 'Kollegen, jetzt heißt es Achtung! Kampfansage der Mannesmann-Herren im PWW! Lohndiktat der SPD-Regierung soll auch bei uns durchgesetzt werden! Danach muß "im September mit einer harten Front der Kapitalisten gerechnet werden. Sie haben schon einen Beistandspakt gebildet, bei Thyssen z. B. wurde 1 1/2 Monate volle Pulle produziert - nicht weil plötzlich Aufträge da waren, sondern als Vorbereitung auf Streiks im Herbst. Worauf können wir im Herbst bauen? Nur auf unsere eigenen Kräfte! Der konsequente Kampf gegen das Lohndiktat kann nur ein Kampf gegen die SPD-Regierung sein. … Deshalb kann unser Kampf nur unter der Parole stehen: Gegen Lohndiktat und Lohnraub! Gegen das Kapital und seine SPD-Regierung- Die geschlossene Front der Arbeiterklasse!" Weitere Artikel sind: -Was erwartet Nixon in Peking? -Sanatorium Hochofen? -Vorstand der SPD-Betriebsgruppe: Sammelpunkt der schlimmsten Verräter im Betrieb. Der Artikel 'Vorstand der SPD-Betriebsgruppe: Sammelpunkt der schlimmsten Verräter im Betrieb' geht u. a. auch auf die Rolle der Mannesmann SPD-Betriebsgruppe ein und meint, daß die "SPD Betriebsgruppe für den Rausschmiß aller fortschrittlichen Kollegen aus der SPD" ist. "Sie unterstützen die Verstaatlichung der Gewerkschaften….und fordern im Grunde, daß die Gewerkschaften keine Lohnforderungen mehr aufstellen und dafür kämpfen, sondern daß die Regierung die Löhne festlegt. Streikverbot ist dann der nächste Schritt. Alles wie unter Hitler. Die SPD-Betriebsgruppe unterstütz voll alle Ziele und Maßnahmen der SPD-Regierung - die vor allem Maßnahmen zur politischen Knebelung der Arbeiterklasse sind."

Enthüllt wird: "Der Schwindel mit der Umbesetzung im BSW II", aber auch: "Wahlschiebung bei den Pförtnern – Neue Niederlage Bünks". Gefragt wird: "Sanatorium 'Hochofen'?". Angegriffen wird der "Vorstand der SPD-Betriebsgruppe: Sammelpunkt der schlimmsten Verräter im Betrieb".

Der Artikel "Maschinenhaus PWW – Totenhaus" berichtet über fünf an Herzinfarkt gestorbene dort tätige Kollegen. Kritisiert wird: "- getarnt als 'Information der Vertrauensleute' – Bünks Betriebszeitung". Zur Vertrauensleutesitzung am 24.6.1971 heißt es: "Bünk's große Niederlage". Aus den Kantinen wird berichtet: "Hartmann und Lang zum Nachgeben gezwungen". Berichtet wird auch über "Bleigase der Feuerwache in der KFZ-Abteilung" und über "Einsparungen bei der Feuerwehr". Gefordert wird eine "Bessere Urlaubsregelung!".

Zum Besuch des US-Präsidenten in der VR China wird gefragt: "Was erwartet Nixon in Peking?".
Q: Der Röhrenkieker Nr.9,Duisburg 1971.

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August 1971:
Bei Mannesmann Duisburg gibt die KPD/ML-ZB ein Extra ihres 'Roten Schmelzers' heraus, in dem auch ein Jugendteil 'Rote Arbeiterjugend' des KJVD enthalten ist.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.10,Bochum Okt. 1971

August 1971:
Vermutlich im August gibt die KPD/ML-ZK in Duisburg eine Ausgabe ihrer 'Rotfront' (vgl. Juli 1971) heraus, die unter der Überschrift "Nixon's Bankrotterklärung" von der Währungskrise berichtet, wobei auch eine Karikatur aus dem 'Handelsblatt' vom 17.8.1971 nachgedruckt wird.
Q: Rotfront Nixon's Bankrotterklärung,Duisburg o. J.

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18.08.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.62 (vgl. 14.8.1971, 21.8.1971) heraus, auch die eigene Betriebsgruppe Mannesmann Duisburg kommt zu Wort.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.62,Bochum 18.8.1971

21.08.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.63 (vgl. 18.8.1971, 25.8.1971) heraus. U.a. wird auf Mannesmann in Duisburg eingegangen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.63,Bochum 21.8.1971

26.08.1971:
Es findet eine Sitzung der Großen Tarifkommission (GTK) der IG Metall (IGM) anläßlich der Eisen- und Stahltarifrunde (STR) in NRW statt. Die DKP berichtet bei Hoesch Dortmund:"
GROSSE TARIFKOMMISSION FÜR EISEN UND STAHL IN NRW MIT KNAPPER MEHRHEIT FÜR 10%-FORDERUNG

Die Forderungen von 10% sind völlig unzureichend. Sie entsprechen weder den Forderungen der Arbeiter und Angestellten der Betriebe, noch den Zielvorstellungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Es ist bekannt: Die Kollegen der Westfalenhütte in Dortmund, von Mannesmann (MM,d.Vf.) in Duisburg, Klöckner in Bremen und Ford in Köln fordern eine Lohnerhöhung von 15%. Sind diese Forderungen von 15% berechtigt? JA!"
Q: Heisse Eisen Extrablatt Grosse Tarifkommission für Eisen und Stahl in NRW mit knapper Mehrheit für 10%-Forderung,Dortmund o.J. (1971),S.1

28.08.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.65 (vgl. 25.8.1971, 1.9.1971) heraus. Aus NRW befaßt man sich u.a. mit Mannesmann Duisburg.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.65,Bochum 28.8.1971

30.08.1971:
Es erscheint die Nr.17 der 'Roten Fahne' (vgl. 16.8.1971, 13.9.1971) der KPD/ML-ZB. Laut eigener Aussage habe die KPD/ML-ZK starke Betriebsgruppen in Hessen bei Opel in Rüsselsheim und in NRW bei Opel Bochum, Hoesch Dortmund und Mannesmann Duisburg.
Über Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB finden sich u.a. Berichte von Mannesmann Duisburg ('Der Rote Schmelzer').
Q: Rote Fahne Nr.17,Bochum 30.8.1971

September 1971:
In der Nr.7 des 'Parteiarbeiters', des Funktionärsorgans der KPD/ML-ZB (vgl. 7.7.1971, Okt. 1971) ist u.a. enthalten ein "Politischer Bericht des Zentralbüros der KPD/ML (Juli/Anfang August 1971)". Darin wird auch das Verhalten von KAB/ML und KPD/ML-ZK in der Metalltarifrunde (MTR) besprochen. Für diese MTR habe man auch Arbeitspläne entwickelt. Es wird u.a. auf den Mannesmann (MM) Duisburg eingegangen.
Q: Der Parteiarbeiter Nr.7,Bochum Sept. 1971

September 1971:
Das 'Ruhr-Park Info', Betriebszeitung der Roten Ruhr-Park Gruppe (RRG) der KPD/ML-ZK, Nr.8 erscheint in Bochum (vgl. Apr. 1971). Im Leitartikel heißt es zur MTR der IGM:"
GEGEN LOHNDIKTAT UND LOHNRAUB!
KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN!

DGB-/IGM-BÜROKRATIE

VETTER, DGB-Vorsitzender (nach der letzten Sitzung der 'Konzertierten Aktion' (vgl. S11*.1971,d.Vf.): 'Die Zeit zweistelliger Lohnforderungen dürfte vorbei sein.'

BRENNER, IGM-Vorsitzender: '…die gegenwärtige Unternehmenspolitik' ist '… bewußt… auf Drosselung der Konjunktur abgestellt.' 'Eine Wiederholung' der Lohnpolitik von 1970 'halten AUCH WIR für unwahrscheinlich.' (aus Interview mit WIRTSCHAFTSWOCHE, 19/1971 (vgl. S11*.1971,d.Vf.))
… (Vorlage beschädigt,d.Vf.)
VON DER IG-METALL WERDEN 1971 GEFORDERT: 9 - 11%

ZUM VERGLEICH:
1969 gefordert: 11% erhalten: 8%;
1970 gefordert: 15% erhalten: 11%

Auf der anderen Seite DIE ARBEITERKLASSE

(Auszug aus dem Forderungskatalog der Hoesch-Vertrauensleute; ähnliche Forderungen wurden auch bei Mannesmann, Thyssen, Opel usw. aufgestellt.)"
Q: Ruhr Park Info Nr.8,Bochum Sept. 1971

September 1971:
Bei Hadir - Arbed St. Ingbert gibt die Rote Fahne Organisation (RFO) Saarland bzw. die Sozialistische Betriebsgruppe (SBG) der Hadir die Nr.12 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 21.7.1971, Dez. 1971) heraus. Berichtet wird u.a. von Mannesmann Duisburg.
Q: Rote Fahne - Arbed o.Nr.(12),St.Ingbert o.J. (1971)

01.09.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.66 (vgl. 28.8.1971, 4.9.1971) heraus und berichtet u.a. über die Umstrukturierung des Röhrenbereiches von Mannesmann (MM), von der die Werke in Düsseldorf-Rath, Düsseldorf-Lierenfeld, in Remscheid, Hilden und Duisburg betroffen sind.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.66,Bochum 1.9.1971

04.09.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.67 (vgl. 1.9.1971, 8.9.1971) mit dem Leitartikel "Verschärfter Kurs der SPD-Führer: Bundesgrenzschutz -Polizeireform" heraus. Danach ist "ein weiterer Schritt zum Ausbau der staatlichen Unterdrückungsorgane zur militärischen Unterdrückung der Arbeiterklasse perfekt". Man weiß auch davon zu berichten, daß eine Reihe von Anträgen zum IGM-Gewerkschaftstag, ein Verbot "maoistischer Gruppen" fordern. Von der 'KND'-Redaktion wird dazu u.a. ausgeführt:"
Nicht umsonst kommen alle Anträge zum Verbot 'maoistischer Gruppen' aus Städten, wo die Sozialdemokratie in kampfstarken Betrieben schon stark an Einfluß verloren hat: so aus Duisburg (Mannesmann, Thyssen), Dortmund (Hoesch), Gelsenkirchen (Schalker Verein)."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.67,Bochum 4.9.1971

06.09.1971:
Heute soll die Große Tarifkommission (GTK) Bayern der IGM die Forderungen für die Metalltarifrunde (MTR) aufstellen.

Von der Forderung nach 10% berichten in München auch die Rote Druckerei-Arbeitergruppe der KPD/ML-ZK (DruPa-Bereich - vgl. 13.9.1971) sowie im IGM-Bereich die KPD/ML-ZK bei BMW (vgl. 13.9.1971) und Siemens (vgl. 20.9.1971) vermutlich gleichlautend:"
HINTER DEN KULISSEN: MITGLIEDER BESCHISSEN!

Jetzt ist die IG Metall mit ihren Forderungen rausgerückt:
IN BAYERN GANZE 10%!

Kein Wort von tariflicher Absicherung, kein Wort von den Forderungen der Kollegen und fortschrittlichen Gewerkschaftler. Die Arbeiter haben 15% aufgestellt. Wo sind die geblieben? 15% gleich eine DM sind nicht zuviel verlangt. Davon werden allein 10% von der Inflation, durch höhere Steuern und Sozialabgaben wieder aufgefressen. Eine DM mehr für alle Arbeiter, das entspricht 15% vom Effektivlohn der Lohngruppe 7. Das ist eine klare Summe, an der nicht herumgedeutet werden kann. Warum eine DM für jeden? Preisgalopp und Arbeitshetze treffen jeden, auch die Frauen und die ausländischen Arbeiter. Wir verlangen: Der Effektivlohn soll tariflich abgesichert werden. Wenn die Kapitalisten über die 'schlechte Ertragslage' jammern, schwenken ihre Handlanger im DGB gleich ein. Noch Anfang des Jahres hielt der DGB 15% mehr Lohn für richtig.

UND DIE ARBEITER WOLLEN 15%!

Aber auf diesem Ohr sind die DGB-Bonzen taub, dafür aber für die 'Sorgen' und 'Nöte' der Unternehmer umso hellhöriger. Die 15%, die die Kollegen von Opel, Ford, Hoesch, Mannesmann, Siemens usw. aufgestellt haben, werden in den Wind geschlagen. Die gewerkschaftliche Demokratie ist Brenner einen Dreck wert. Mit welch kaltblütiger Demagogie wurden nicht die fortschrittlichen Vertrauensleute auf den Vertreterversammlungen niedergebügelt? Jeder Ansatz von Opposition wurde im Keim erstickt."
Q: Der Druckerei Arbeiter Nr.4,München Sept. 1971,S.19; Roter Lautsprecher Nr.1,München Sept. 1971,S.18ff

06.09.1971:
Vermutlich zu Beginn dieser Woche gibt die KPD bei Hoesch Dortmund die Nr.2 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 9.8.1971, 20.9.1971) - Betriebszeitung der Kommunistischen Partei Deutschlands - mit dem folgenden Leitartikel zur MTR bzw. STR heraus:"
120 DM MEHR FÜR ALLE! 10% SIND EIN HOHN!

Die große Tarifkommission von Nordrhein-Westfalen hat ihre Forderungen aufgetischt: 10% für die Eisen- und Stahlindustrie (vgl. 26.8.1971,d.Vf.), 9% für die Metallverarbeitung (vgl. 27.9.1971,d.Vf.). Wie in den anderen Tarifbezirken (Hamburg und Schleswig-Holstein 10%, Oldenburg und Hannover 10,3% bzw. 10,4%, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Westberlin 11%) bereitet sie mit diesen Forderungen einen verräterischen Abschluß innerhalb der Lohnleitlinien unter 7,5% vor.

Kollegen, wer von uns hat jemals von 9, 10 oder 11% geredet?
75 Pfennig mehr für alle, das ist die Forderung der Vertrauensleute der Westfalenhütte,
80 Pfennig mehr für alle - Klöckner Hütte Bremen,
65 Pfennig mehr für alle - Mannesmann-Werke Duisburg (MM,d.Vf.),
100 DM mehr für alle - Klöckner-Drahtwerke Düsseldorf (VDI,d.Vf.),
85 Pfennig mehr für alle - Ford-Werke Köln,
75 Pfennig mehr für alle - Maschinenfabrik Deutschland (MFD Dortmund,d.Vf.).
Das sind die Forderungen der Stahl- und Metallarbeiter.

Die 10%-Forderung liegt für die große Mehrheit der Kollegen um ein Drittel unter diesen Mindestforderungen. In der Stahlindustrie bedeutet sie für die höchste Lohngruppe 61 Pfennig mehr, für Lohngruppe 1 ganze 39 Pfennig mehr. Das heißt: die 10% liegen nicht nur erbärmlich niedrig, die spalterische Prozentforderung vergrößert weiter die Unterschiede zwischen den Lohngruppen."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr.2,Dortmund Sept. 1971

06.09.1971:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Punkt' (vgl. Aug. 1971, Nov. 1971) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1971)

10.09.1971:
Die Nr.11 des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich heute für Mannesmann in Duisburg (vgl. Aug. 1971, 4.10.1971). Der Hauptartikel lautet: 'Overbeck, Brandt und Brenner - wir spielen nicht mit in eurem Konzert! Danach fühlten sich die Kollegen "verraten und verkauft, als sie von der 10%-Forderung der NRW Tarifkommission erfuhren". Das zeige auch, daß "die Lohnverhandlungen der IGM-Bonzen Geheimverhandlungen über ein neues Schlichtungswesen sind". Jetzt heißt es, "den Bonzen auf die Finger zu gucken, nicht auf's Maul".

Weitere Artikel sind:
- "Das geht uns alle an: Die Mannesmann Herren entscheiden: Schicht 3 des PWW wird umbesetzt! Hochofen 2 wird stillgelegt!";
- "Schon wieder die Kohlenpreise!";
- "Die Kapitalisten können zahlen! Ein Beispiel: Krupp-Sohn 'von Kohlen und Reibach'" zur MTR, um die es auch geht in "Wer hat uns verraten – Gewerkschaftsbürokraten! 10%-Verrat!";
- "Ist Knapp eine Stütze für unseren Kampf?"; und
- "Wem dienen die Abgeordneten des Bundestags?";
- "Was hat man mit unseren Putzfrauen und Waschraumwärtern vor?";
- "Arbeitsicherheit bei Mannesmann nicht mehr gewährleistet"; und
- "6 Milliarden DM für Nixon – Lohndiktat und Steuererhöhungen für uns!" zu den Ausgleichszahlungen.

Der Artikel 'Vorsicht vor falschen Freunden! Steht die DKP auf der Seite der Kollegen' geht u. a. auf die Betriebszeitung der DKP 'Roter Punkt' ein und formuliert, daß "die DKP die Wahrheit über die SPD-Regierung verschweigt, genauso wie sie die Machenschaften der SPD-Verräter bei Mannesmann - den Henne, Bünk, Ehlers und Co. sowie alle Opportunisten im Betriebsrat -verschweigt. … Die DKP-Betriebsräte haben Angst, ihre Pöstchen zu gefährden. … Wir sagen es ganz klipp und klar: Von den DKP-Bonzen, die nicht bereit sind konsequent zu kämpfen, die die SPD-Regierung und IGM-Bürokratie, die die Bünk, Ehlers und Co. aus der Schußlinie halten wollen, diese Bonzen unterstützen direkt die Durchführung des Lohndiktats. Wer den Kampf gegen den Henne-Plan verraten hat, wird auch den Kampf gegen das Lohndiktat verraten". Der Artikel 'Ist Knapp eine Stütze für unseren Kampf?' (vgl. Datum März 1971) geht auf das Betriebsratsmitglied Knapp ein und meint: "Wir meinen nicht, daß Knapp und seine Mannschaft schon allesamt ins Lager der Kapitalisten übergewechselt sind. Deswegen führen wir auch keinen 'gnadenlosen' Kampf gegen sie. Natürlich haben wir und werden auch weiterhin alle Verrätereien aufdecken, egal von wem sie kommen. Gleichzeitig unterstützen wir die Taten, die im Interesse der Kollegen sind. … Fragen wir aber: Wird der Kampf gegen Bünk und Co. von Knapp wirklich im Interesse der Kollegen geführt? Auf jeden Fall hat er den Kampf zu einem großen Teil aus persönlichen Interessen geführt. … Der Kampf gegen Bünk und Co. ist nicht zu trennen vom Kampf gegen Lohndiktat und Streikverbot. Wie ist da die Haltung von Knapp? Sozialismus soll es in der SPD geben? Das ist ein Hohn! Das läuft auf nichts anderes hinaus, als die Arbeiter irrezuführen -gerade die, die noch Illusionen über die SPD haben. … Aus der Haltung zur SPD-Regierung resultiert Knapp's zwiespältige Haltung zum Kampf gegen das Lohndiktat: auf der einen Seite ist er in Worten für den wirtschaftlichen Kampf eingetreten, auf der anderen Seite hat er sich über die SPD-Regierung und ihre Angriffe auf die Arbeiterklasse, besonders das Lohndiktat, ausgeschwiegen. Kollegen, wir dürfen niemandem vertrauen, der nicht den Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung führen will. Auch auf Knapp nicht, denn die Fakten sprechen dafür, daß er nicht konsequent auf unserer Seite steht. Wir können uns nicht auf Knapp als eine Stütze beim Kampf verlassen; denn hat sich seine Haltung zur SPD geändert? Wenn das der Fall ist - umso besser. Jede Unterstützung der SP-Regierung wird in diesem Herbst dazu führen, daß die Kämpfe abgewürgt werden - auf Befehl der SPD. Deshalb heißt es doppelt aufgepaßt: auch vor Knapp und seiner Mannschaft!".

Aufgerufen wird zur Veranstaltung der Roten Betriebsgruppe am 15.9.1971.

Ein Jugendteil der Roten Garde berichtet über die Chemietarifrunde (CTR) vom Lehrlingsstreik bei Bayer Leverkusen (vgl. 14.6.1971, 22.6.1971), aber auch von CWH Marl (vgl. 24.6.1971). gefordert werden das streikrecht für Lehrlinge und deren Teilnahme an den Urabstimmungen.

Angekündigt wird der morgige Verkauf des 'Roten Morgen' für August.
Q: Der Röhrenkieker Nr.11,Duisburg 1971

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11.09.1971:
Laut KPD/ML-ZB stellen Duisburger Gewerkschaftsführer Strafantrag gegen Unbekannt wegen Verleumdung und übler Nachrede. Hintergrund dieser Strafanzeige ist ein Leserbrief in der 'WAZ' mit der Unterschrift von Heinz Bünk (IGM-Sachbearbeiter und Vorsitzender des V-Leute-Körpers bei Mannesmann (MM) in Duisburg), in dem die Maßnahmen des Mannesmann-Vorstandes, "die angekündigte Kurzarbeit zurückzunehmen und statt dessen die Auflösung der dritten Schicht des Walzwerkes zu verfügen" begrüßt werden. Nach Bünk haben "Kommunisten und andere notorische Quertreiber die dritte Schicht unterwandert".
Die KPD/ML-ZB meint dazu:"
Mit diesem Strafantrag soll der Kampf gegen die Kommunisten verschärft werden, die sozialdemokratischen Führer benutzen den gefälschten Leserbrief, um mit Lügen und Verleumdungen das Verbot der KPD/ML vorzubereiten. … Die geschickte Verbindung zwischen dem veröffentlichten Leserbrief und der KPD/ML bestimmt die ganze öffentliche Auseinandersetzung um diese Frage. … Diese Drohungen sind ein ernster Angriff gegen die KPD/ML. Dies wird um so deutlicher, als sich Arbeitsminister Arendt bereits eingeschaltet hat. Er konferierte am Donnerstag mit dem Werksvorstand, dem Betriebsausschuß sowie den Vertrauensleuten von Mannesmann und der August-Thyssen-Hütte-Süd (ATH,d.Vf.). Daß Arendt extra wegen des Strafantrages nach Duisburg gekommen ist, zeigt, wie die Sozialdemokratie planmäßig diesen Fall aufbaut, um gegen die KPD/ML vorgehen zu können. So verschärft die Sozialdemokratie die Angriffe auf die revolutionäre Partei der Arbeiterklasse. Die Revisionisten (DKP,d.Vf.) unterstützen sie dabei kräftig. In Gelsenkirchen haben sie den Antrag auf Verbot 'maoistischer Gruppen' unterstützt und sogar selbst die Formulierung, daß sich der Antrag gegen 'Anarchisten' und 'Maoisten' richtet, eingebracht. Deshalb richtet sich die Hetze der Duisburger Gewerkschaftsführer auch nicht gegen die Revisionisten. … Die Betriebsgruppe der KPD/ML deckt in ihrer Betriebszeitung 'Der rote Schmelzer' die Angriffe der Duisburger Gewerkschaftsführer schonungslos auf und verbindet sie mit dem Kampf gegen die sozialfaschistischen Maßnahmen der SPD-Regierung." Die Maßnahmen richten sich allerdings auch gegen den 'Röhrenkieker' der KPD/ML-ZK bei Mannesmann Duisburg.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.73,Bochum 25.9.1971,S.5f

16.09.1971:
Es erscheint der 'Marburger Betriebsbote' (MBB) Nr.18 (vgl. 2.9.1971, 30.9.1971), im dem u.a. von Mannesmann Duisburg berichtet wird.
Q: Marburger Betriebsbote Nr.18,Marburg 16.9.1971

21.09.1971:
Laut KPD/ML-ZB findet vor Mannesmann (MM) Duisburg eine Kurzkundgebung ihres KJVD zur Metalltarifrunde (MTR) statt. Dabei wird ein Genosse des KJVD von einem Betriebsratsmitglied tätlich angegriffen und ihm die Zeitungen entrissen (vgl. 11.9.1971).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.73,Bochum 25.9.1971

27.09.1971:
In Wiesbaden beginnt der 10. IG Metall (IGM) Tag, der bis zum 2.10.1971 dauert. Später berichtet die RBG Opel Bochum u.a.:"
GEWERKSCHAFTSOPPOSITION GEGEN BONZENDIKTATUR

Überall wo die Bonzen nicht unmittelbar den Daumen drauf halten, braut sich was zusammen - und zwar zuerst bei den V-Leuten. 'Das Problem der Vertrauensleute besteht in der immer noch mangelhaften Kontrolle DURCH DIE GEWERKSCHAFT', sagte ein Diskussionsredner! In einem vertraulichen Papier, das auf dem Kongreß unter die Leute kam, äußerte sich ein Arbeitsdirektor: 'MAN MÜSSTE AUCH DIE V-LEUTE 'IM GRIFF HABEN'.' Die V-Leute werden von der Gewerkschaftsbürokratie so gegängelt wie noch nie - aus unserer praktischen Erfahrung kennen wir ja die Beispiele vom September 1970 (vgl. 24.9.1970,d.Vf.), als die V-Leute in ihrer Mehrheit die Forderung der Kollegen, nämlich 15%, auf 11% herabwiegelten und sogar bei Opel den Streik abbrachen an dem entscheidenden Montag (vgl. 28.9.1970,d.Vf.). - Und doch ist das den Bonzen noch nicht genug! Denn es hat den Anschein, daß eine wachsende Zahl von V-Leuten sich dagegen wehrt, als Stoßtrupp der IGM-Herren für das Lohndiktat 'Reklame' zu machen. Wenn diese Kollegen wirklich gegen das Zusammenspiel und Zusammenwachsen von DGB-Gewerkschaften, Kapital und Staatsapparat angehen wollen, dann können sie das nur, indem sie sich noch enger mit ihren Kollegen am Arbeitsplatz zusammenschließen, auf deren Wünsche und Forderungen hören und so wirklich als Vertrauensleute nicht der Bonzen, sondern der Kollegen im Betrieb wirken.

Davor haben die Herren Michels, Strothmann und Co. schon heute Angst. In dem oben zitierten geheimen Papier (Protokoll einer geheimen Zusammenkunft von Arbeitsdirektoren und Betriebsräten der IGM in der Stahlindustrie) gaben die Herren ihrer Besorgnis Ausdruck über die 'wachsende Politisierung der Vertrauensleute', die z.B. die 'Unverschämtheit' hatten, 'im Herbst 1969 durch spontane Arbeitsniederlegungen zusätzlich zu von der IG Metall vereinbarten Tarifen Lohnerhöhungen durchzudrücken' (Frankfurter Rundschau (FR,d.Vf.) v. 29.9.1971) und sich zudem noch weigerten, bei Rheinstahl, Mannesmann usw. den Tiraden der Funktionäre zuzuhören. IGM-Vorstand Michels: 'Der eine traut dem andern nicht mehr…' Wir fragen: wer ist der eine, wer der andere? Die V-Leute und einfachen Kollegen haben doch wohl ihre Gründe, wenn sie den DGB-Bürokraten nicht mehr vertrauen!".

Von den Verbotsanträgen wird auch berichtet durch die KPD/ML-ZK bei Mannesmann Duisburg (vgl. 11.10.1971).
Q: Zündkerze Nr.11, Extranummer und 12,Bochum o.J. (1971), 11.10.1971 bzw. Nov. 1971,S.6, S.3ff bzw. S.10; Der Röhrenkieker Nr.13,Duisburg 1971,S.1ff

Oktober 1971:
Die Nr.10 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971) berichtet u.a. aus Duisburg von Mannesmann Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.10,Tübingen Okt. 1971

Oktober 1971:
Die Nr.8 des 'Parteiarbeiter' - Funktionärsorgan der KPD/ML-ZB (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971) erscheint. Im Zusammenhang mit dem Lohndiktat der SPD-Regierung wird auch auf die 'revolutionäre Bewegung' in Westdeutschland eingegangen:"
… Die Gruppe Neue Einheit (KPD/ML-NE,d.Vf.) ist jetzt endgültig vom KAB und Dickhut getrennt und hat mit ihrem neuen ZO 'Revolutionäre Stimme' ihre ökonomistische und rechtsopportunistische Politik vor den wichtigsten westdeutschen Großbetrieben vertrieben (Klöckner, Ford, Mannesmann, Hoesch)."
Q: Der Parteiarbeiter Nr.8,Bochum Okt. 1971

Oktober 1971:
Vermutlich im Oktober erscheint die Nr.8 der 'Berliner Arbeiter Zeitung' (vgl. Juli 1971, 1.5.1973) der Sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (SDA). Aus der BRD erscheinen Betriebsnachrichten u.a. von Mannesmann Duisburg.
Q: Berliner Arbeiter Zeitung Nr.8,Berlin o.J. (1971),S.4

04.10.1971:
In Düsseldorf erscheint die Nr.1 der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' der KPD für Klöckner (Vereinigte Drahtindustrie – vgl. 25.10.1971) spätestens diese Woche. Im Leitartikel, der ein wenig dem Leitartikel der KAP Hoesch Dortmund (vgl. 6.9.1971) nachempfunden ist, wird zu MTR bzw. STR gefordert:"
DURCHKREUZT DIE TAKTIK DER IGM-SPITZE!
ENTSCHLOSSEN FÜR EINHEITLICHE LOHNFORDERUNGEN KÄMPFEN

Die verräterische Forderung der IG-Metallspitze von 9 Prozent bei Metall und 10 Prozent bei Stahl ist fast in allen Betrieben des Bundesgebietes auf Ablehnung der Kollegen gestoßen. Denn wer von uns hat jemals von spalterischen 9, 10 oder 11 Prozent geredet

75 Pfennig mehr für alle, das ist die Forderung der Vertrauensleute der Westfalenhütte (Hoesch Dortmund,d.Vf.)
80 Pfennig mehr für alle - Klöckner Hütte Bremen
65 Pfennig mehr für alle - Mannesmann-Werke Duisburg (MM,d.Vf.),
100 DM mehr für alle - Klöckner-Drahtwerke Düsseldorf (VDI,d.Vf.),
85 Pfennig mehr für alle - Ford-Werke Köln,
75 Pfennig mehr für alle - Maschinenfabrik Deutschland (MFD Hoesch Dortmund,d.Vf.)

DAS SIND DIE FORDERUNGEN DER STAHL- UND METALLARBEITER!"
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Klöckner Nr.1,Düsseldorf Okt. 1971

04.10.1971:
Ein Extra des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich heute für Mannesmann in Duisburg (vgl. 10.9.1971, 11.10.1971) unter der Überschrift "Ein neuer Henne-Plan!?" und kündigt auch die IGM-Vertrauensleutesitzung, vermutlich am 5.10.1971, an.
Q: Der Röhrenkieker Extra Ein neuer Henne-Plan!?,Duisburg o. J. (1971)

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11.10.1971:
Die Nr.13 des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich in dieser Woche für Mannesmann in Duisburg (vgl. 10.9.1971, Nov. 1971). Der Hauptartikel lautet: "IGM-Gewerkschaftstag: treu auf Seiten der SPD-Regierung! Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.'" Danach hat der IGM-Gewerkschaftstag am 27.9.1971 offenbart, "wie sehr die Gewerkschaften Fleisch vom Fleisch der Sozialdemokratie sind". Die Gewerkschaftsführung habe auch gezeigt, daß "sie nicht auf Seiten der Arbeiterklasse steht, sondern auf Seiten der Kapitalisten. Die immer stärkere Verschmelzung der IGM-Bürokratie mit der SPD, mit den Konzernen und mit dem Staatsapparat beweisen das. So wurden z. B. die vielen Anträge zum Austritt der IGM aus der konzertierten Aktion von den Reaktionären auf dem Gewerkschaftstag niedergestimmt".

Zur Betriebsversammlung heißt es: "Spitzel der Werksleitung auf der BV!", berichtet wird auch von der "Versammlung im PWW am 22.9.", von der Vertrauensleutesitzung am 5.10.1971 über die Metalltarifrunde (MTR): "Vertrauensleute gegen 10%!" sowie über "Bünk's Bauchlandung in Ungelsheim". Dargestellt wird "Die miese rolle des Betriebsrats Hoschke aus dem PWW", gefragt wird: "Von Henne zum Direktor geadelt: Welche Rolle spielt Schreiner?". Berichtet wird auch über "Die 'Dreckschüppe': das neue Bistumsblättchen" bzw. über die "CDU auf Arbeiterfang". Kritisiert wird: "Betriebsrat Wenning – plumper geht's nicht" und enthüllt "Der heimliche Anschlag auf die Erhaltungsbetriebe". Gefragt wird: "Wird die Stempelpflicht wieder eingeführt?".

Von Thyssen Duisburg wird berichtet über die eigene 'Zange'. Aus Hagen wird berichtet von Klöckner und SSW (vgl. 4.10.1971): "5 000 demonstrieren gegen Entlassungen". Zum Skandal um Kun in Homberg heißt es: "'Politiker, Finanziers und Bauherren müssen zusammenspielen'".

Erklärt wird: "Warum die Imperialisten Mao so gerne im Grab sähen".

Eine neue Seite, die regelmäßig erscheinen soll, richtet sich an "Werktätige Frauen – Hausfrauen!". Aufgerufen wird dort: "Angestellte: Achtung!" zur Einrichtung zentraler Schreibstuben. Geschildert wird: "der Kampf um unsere Gleichberechtigung – ein Teil des Klassenkampfs", enthüllt wird: "Der Wunsch der Kapitalisten: Frauen als ´Streikbrecherinnen!".

Der Jugendteil der Roten Garde ruft auf zu Vorführungen des Films 'Nur vereint sind wir stark' in Duisburg-Ruhrort (vgl. 21.10.1971) und in Rheinhausen (vgl. 20.10.1971) auf.

Aus den USA wird mit Hilfe des 'Roten Morgen' berichtet über "Das Blutbad von Attica: Fratze des USA-Faschismus".
Q: Der Röhrenkieker Nr.13,Duisburg 1971

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07.10.1971:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet aus Berlin von den Fahrpreiserhöhungen bei der BVG (vgl. 10.7.1971, 8.10.1971):"
ÜBER 200 KOLLEGEN KAMEN AM 7.10. ZU DEN ARBEITERRUNDEN DER KPD IN DREI STADTTEILEN
BERICHT AUS DEM WEDDING

'Der Kampf gegen Preistreiberei muß dem Kampf um höhere Löhne verbinden' hieß das Hauptthema der letzten Arbeiterrunde der KPD. Über 70 Kollegen vom Stadtteil Wedding und aus den Betrieben AEG, Borsig, DMW (alle IGM-Bereich,d.Vf.) und Schering (CPK-Bereich,d.Vf.) trafen sich am Donnerstag, dem 7.10., in den Pilsener Stuben (Malplaquet-Straße), um ihre Erfahrungen an der Lohnfront auszutauschen und über Maßnahmen gegen die Tariferhöhungen bei BEWAG, GASAG und BVG zu beraten. Zuerst erklärte ein Mitglied der KPD, warum der SPD-Senat ausgerechnet jetzt, wo alle Preise in die Höhe schnellen, die öffentlichen Tarife erhöhen will: weil die Steuersummen, die dadurch gespart werden, in die Tasche der Kapitalisten in Form von 'Subventionen' fließen können. Damit verfolgen sie den Zweck, daß die Kapitalisten auch in der jetzigen Krise ihre Profite sichern können.

Er berichtete über den Stand der Tarifauseinandersetzungen (MTR bzw. STR,d.Vf.) in der BRD. Die westdeutschen Metallarbeiter ließen sich durch die Spaltungsmanöver und die Ausschlußdrohungen der IG-Metall-Spitze nicht von ihrem Kampf um eine einheitliche Lohnerhöhung abhalten. Sie stehen nach wie vor fest hinter ihren Forderungen:
75 Pfennig mehr für alle: Hoesch-Westfalenhütte (Dortmund,d.Vf.)
80 Pfennig mehr für alle: Klöcknerhütte Bremen
65 Pfennig mehr für alle: Mannesmann (MM,d.Vf.) Duisburg
100 DM mehr für alle: Klöckner Draht (VDI,d.Vf.) Düsseldorf
75 Pfennig mehr für alle: Maschinenfabrik Deutschland (Hoesch MFD Dortmund,d.Vf.)
120 DM mehr für alle: Siemens München Balanstraße
100 DM für alle alle: Siemens Braunschweig

DAS SIND DIE FORDERUNGEN DER STAHL- UND METALLARBEITER."
Q: Rote Fahne Sdr.druck Okt. 1971 und Nr.28,Berlin Okt. 1971 bzw. 22.10.1971

15.10.1971:
In der Nr.6 seines 'Jungen Bolschewik' (vgl. Sept. 1971, 15.11.1971) äußert sich der KJVD der KPD/ML-ZB auch u.a. zur "Revolutionären Bewegung in Westdeutschland":"
Die Gruppe Neue Einheit (KPD/ML-NE,d.Vf.), die sich inzwischen vom KAB getrennt hat, hat ihren Wirkungskreis auf wichtige Betriebe Westdeutschlands (Hoesch, Mannesmann, Ford, Klöckner) (in NRW bzw. Bremen,d.Vf.) ausgedehnt und verteilt dort ihr Zentralorgan Revolutionäre Stimme."

Es wird auch berichtet von Mannesmann (MM) Duisburg.
Q: Der Junge Bolschewik Nr.6,Bochum 15.10.1971

November 1971:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP im November ihren 'Roten Punkt' (vgl. 6.9.1971, 15.11.1971) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1971)

November 1971:
Die Nr.14 des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML) erscheint vermutlich im November für Mannesmann in Duisburg (vgl. 11.10.1971, Sept. 1972). Der Hauptartikel lautet: "Friedensnobelpreis für Brandt: Frieden in Worten – Mobilmachung in der Tat".
Weitere Artikel sind:
- "Auch Hebisch's Betriebsratsseele von der Werksleitung gerettet";
- "Kurzarbeit bei Mannesmann";
- "Monatslohn – ein Fortschritt?"; und
- "Worum geht es in Indien und Pakistan wirklich?" zu Bangla Desh.

Ein Leserbrief erhebt Beschwerde über die bargeldlose Lohnzahlung. Zur Metalltarifrunde (MTR) heißt es: "IGM-Bleicher: 'Wenn wir jetzt unter 7,5% gehen, dann schlagen uns die Metallarbeiter tot'".
Q: Der Röhrenkieker Nr.14,Duisburg o. J. (1971)

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01.11.1971:
Ein Extrablatt des 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. Nov. 1971, Dez. 1971) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint, auf November datiert, vermutlich Anfang dieser Woche unter dem Titel "Nein zum Lohndiktat der SPD-Regierung! Kampf dem Schlichtungsverrat!". Aus NRW wird u.a. berichtet von Mannesmann Duisburg.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Extrablatt,Bochum Nov. 1971

15.11.1971:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Punkt' (vgl. Nov. 1971, 3.1.1972) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1971)

14.12.1971:
Die KPD (vgl.17.12.1971) berichtet:"
LEHREN DER METALLTARIF-KÄMPFE

Die Kapitalisten der Metallindustrie haben ihr Ziel erreicht: 7,5%. … Noch wurden die linearen Lohnforderungen nur von fortschrittlichen Vertrauensleuten beschlossen (Hoesch, Ford, Mannesmann, Klöckner Bremen, Siemens München), nicht erkämpft. Aber die oppositionellen Kräfte in den Gewerkschaften, gerade in der IG Metall beginnen sich zu formieren. In dem Maße, wie die Kommunisten zu ihrem fortschrittlichen Kern werden, wie die Kommunistische Partei die Führung der gewerkschaftsoppositionellen Kräfte übernimmt, wird ihr Kampf auch gegen den reformistischen Verrat Erfolg haben, werden auch die Arbeiter lernen, den Kampf politisch zu führen, als Kampf Klasse gegen Klasse."
Q: Rote Fahne Nr. 32,Berlin 17.12.1971,S.3

31.12.1971:
Die KPD berichtet heute von der MTR bzw. STR:"
TARIFRUNDE NRW-STAHL. DIE 'LINKEN' SPDLER ISOLIEREN!

Während die SPD-Führung schon in der ersten Hälfte des Jahres einem 7,5%-Abschluß in der Metalltarifrunde ihren Segen gab, während Brandt sich als politischer Schlichter in den Verhandlungen hervortat und nachher frech die 'Leistungen der Unternehmer' würdigte, ist es hauptsächlich das Verdienst der 'linken' SPD-Vertrauensleute und Gewerkschaftsfunktionäre in den Betrieben (teilweise auch der Revisionisten, wo sie überhaupt spürbaren Einfluß haben), daß die Arbeiter die Taktik der IGM-Führung nicht durchkreuzten.

Überall da, wo diese 'linken' Sozialdemokraten wichtigere Positionen in den Vertrauenskörpern innehaben wie bei Hoesch, Mannesmann und Klöckner, traten sie seit Beginn der Tarifrunde wortradikal auf, mimten Kampfgeist, aber wiegelten immer dann ab, wenn sich die Stimmung der Massen massiv gegen die IGM-Führer und die SPD neigte."
Q: Rote Fahne Nr.33,Berlin 31.12.1971,S.9

31.12.1971:
In Duisburg-Großenbaum wird, laut KPD, das Werk von Mannesmann (MM) geschlossen.
Q: KPD-Sonderdruck Kalldorf Stillegung in Kalldorf - 200 Entlassungen in Nürnberg - damit die Profite von Mannesmann stimmen!,o.O. o.J. (1975),S.1; Rote Fahne Nr.58,Dortmund 30.8.1972

Januar 1972:
Die Nr.1 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Dez. 1971, Feb. 1972) berichtet u.a. von Hoesch Dortmund (vgl. 10.1.1972), Thyssen Duisburg und Mannesmann Duisburg:"
Mit dem Abschluß für die Stahlarbeiter soll es nicht anders aussehen: Die Bosse diktieren, und die rechte Gewerkschaftsführung - fest an den Karren der Klassenzusammenarbeit gespannt - geht in die Knie. Der Verratsabschluß der rechten IG Metall-Führer auf 7,5% hat die Konzernherren ermutigt, jetzt immer unverschämter auf ihrem Lohndiktat zu beharren. Ihr Rezept hatte hingehauen: wenn sie die Zähne zeigen und dazu ein paar Krokodilstränen über die 'schlechte Ertragslage' herauspressen, dann beeilen sich gewisse Herren Arbeiterverräter, ihnen aus der Hand zu fressen.

Doch die Arbeiterklasse ist anderer Meinung. Sie ist nicht bereit, den Lohnraub hinzunehmen, damit sich die Metallindustriellen noch fetter mästen können. Bei der Hoesch AG in Dortmund schmissen 8. 000 Arbeiter und Angestellte die Brocken hin und marschierten aus Protest zum Hoesch-Hauptverwaltungsgebäude. Auch bei Thyssen und Mannesmann kam es zu spontanen Arbeitsniederlegungen."
Q: Rote Fahne Nr.1,Tübingen Jan. 1972

Januar 1972:
Der Kommunistische Bund Osnabrück (KBO) gibt die Nr. 1 des ersten Jahrganges seiner 'Roten Fahne' (RF - vgl. Feb. 1972) als Zentralorgan heraus. Berichtet wird auch von Mannesmann Duisburg.
Q: Rote Fahne Nr.1,Osnabrück Jan. 1972

01.01.1972:
Die KPD (vgl. 3.5.1972) berichtet von Mannesmann:"
Anfang Januar 1972 gab der MM-Vorstand die Stillegung der Werke … Großenbaum (400 (Beschäftigte,d.Vf.)) … bekannt."
Q: Rote Fahne Nr.42,Dortmund 3.5.1972,S.4

03.01.1972:
Der Betriebsrat von Mannesmann (MM) Duisburg setzt, laut KPD/ML-ZB, die bereits für heute und morgen angekündigten Belegschaftsversammlungen (vgl. 4.1.1972) ab. Damit würde der Betriebsrat "praktisch schon Teile des neuen BVG vorwegnehmen, wonach zur Knebelung der Arbeiter in jedem Jahr nur noch zwei statt wie bisher vier Belegschaftsversammlungen (dafür zwei Abteilungsversammlungen) stattfinden sollen".

Über den Betriebsrat um Knapp heißt es:"
Er hatte Angst, die wachsende Unruhe unter den Kollegen nicht mehr unter Kontrolle halten zu können. Ein Extrablatt des 'Roten Schmelzer', der Zeitung der Betriebsgruppen der KPD/ML und des KJVD, zur Versammlung hatte den letzten Ausschlag gegeben."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.2 und 3,Bochum 8.1.1972 bzw. 12.1.1972

03.01.1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Punkt' (vgl. 15.11.1971, 17.1.1972) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1972)

04.01.1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg wurde gestern die Belegschaftsversammlung abgesagt.
Heute entlarvt der 'Rote Schmelzer' der KPD/ML-ZB "diese Maßnahme des Betriebsrates als Angst vor der Kampfkraft der Arbeiterklasse. Unsere Flugblätter wurden von den Kollegen mit großer Zustimmung aufgenommen, die meisten waren empört über die Verschiebung der Belegschaftsversammlung." Sozialdemokraten sollen Verteiler von Flugblättern tätlich angegriffen haben (vgl. 7.1.1972).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.3,Bochum 12.1.1972

07.01.1972:
Die Betriebsgruppen Mannesmann (MM) Duisburg der KPD/ML-ZB und ihres KJVD rufen, laut eigenen Angaben, zu einer Veranstaltung zur "Weiterführung der Stahlverhandlungen in der Tarifrunde" auf. Dazu wurde ein Flugblatt verteilt, "daß noch einmal die Verrätereien der Knapp und Co. enthüllte und bei den Kollegen sehr gut ankam" (vgl. 4.1.1972). Zur Veranstaltung erscheint ein großer Teil der DKP-Betriebsgruppe und eine Reihe Betriebsräte, hauptsächlich Knapp-Anhänger (Knapp ist bei Mannesmann Betriebsratsvorsitzender):"
Diese Gruppe - eine einheitliche Reaktion von der DKP über SPD bis hin zu CDA-Vertretern - hatte sich abgesprochen, die Versammlung zu sprengen und eine politische Diskussion gar nicht erst aufkommen zu lassen." Später verlassen sie die Versammlung:"
Beim Auszug der Betriebsräte und ihrer Anhänger aus der Versammlung kam es zu teilweise üblen Beschimpfungen der Partei. Wir wären schlimmer als die Nazis, bekämen das Geld von den Kapitalisten und wollten nur Verwirrung stiften. DKP-Dräger kündigte an, wir würden so lange Prügel beziehen, bis wir von den Toren verschwinden. Was zeigt diese Versammlung? Wir haben … indem wir schonungslos die Verrätereien gerade der linken Sozialdemokratie bei Mannesmann entlarvt haben, den entscheidenden Punkt bei den betrieblichen Stützen der Sozialdemokratie getroffen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.3,Bochum 12.1.1972

08.01.1972:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.2 (vgl. 5.1.1972, 12.1.1972) heraus und berichtet über die Betriebsgruppen von KPD/ML-ZB und KJVD bei Mannesmann Duisburg.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.2,Bochum 8.1.1972

10.01.1972:
Laut KB kommt es heute zu Streiks und Protestkundgebungen in den Stahlbetrieben Thyssen Duisburg-Hamborn, Hoesch Dortmund, Rheinstahl, Mannesmann, Schalker Verein Gelsenkirchen und Krupp Bochum.
Q: Arbeiterkampf Nr.15,Hamburg Feb. 1972

10.01.1972:
In Gelsenkirchen soll, laut KPD/ML-ZB, in der STR eine Tagung der Großen Tarifkommission der IGM für die Eisen- und Stahlindustrie NRW stattfinden, "um über die nächsten Schritte zu beraten.

Voraussichtlich wird sie dem IGM-Vorstand empfehlen, die Verhandlungen für gescheitert zu erklären und eine Urabstimmung vorzubereiten."

Die Stahlrunde solle schnell abgeschlossen werden, "da Kurzarbeit herrscht und die Arbeiter selbstbewußter geworden sind". "Die KPD/ML und der KJVD weisen den Stahlarbeitern den Weg, wie sie erfolgreich gegen das Lohndiktat kämpfen können." Aufgerufen wird dazu, daß in den Betrieben eine einheitliche Kampffront gebildet wird, "die im Vertrauen auf die eigene Kraft gebildet wird, gegen die Verräter im Betrieb, die uns vom Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung abhalten wollen".

Am gleichen Tag erscheint ein Flugblatt der KPD/ML-ZB, in dem dazu aufgerufen wird, Streiks vor der Urabstimmung vorzubereiten.

Die DKP berichtet:"
URABSTIMMUNG FÜR 10% BESCHLOSSEN!

Nicht nur bei uns in Dortmund, sondern auch in Bochum, Duisburg und zahlreichen anderen Städten des Ruhrgebietes streikten und demonstrierten gestern Zehntausende Stahlarbeiter und Angestellte für die volle Durchsetzung ihrer Lohn- und Gehaltsforderung von 10%. Mit Recht protestierten sie gegen das unverschämte 'Unternehmerangebot', 6% ab 1. Januar 1972 zahlen zu wollen. Das bieten die Stahlbosse an, obwohl jeder weiß, daß allein die Preise um 6,8% gestiegen sind. Schon jetzt sind weitere Preissteigerungen für 1972 angekündigt. Da von niemandem Hilfe zu erwarten ist, bleibt den Stahlarbeitern keine andere Wahl, als um die volle Durchsetzung der von der großen Lohn- und Tarifkommission schon seit langem beschlossenen 10% Lohn- und Gehaltserhöhung zu kämpfen.

Gestützt auf die Kampfentschlossenheit der Belegschaften forderte die große Lohn- und Tarifkommission der IG Metall gestern vom Vorstand der IG Metall die Durchführung der Urabstimmung bis spätestens 19. Januar. Damit ist noch einmal deutlich geworden: Es geht um die Durchsetzung von 10%."

Der KAB/ML (vgl. Feb. 1972) berichtet von der STR in NRW (vgl. 13.1.1972):"
Als am 10.Januar schließlich Zehntausende von Stahlarbeitern aus Protest gegen das provokatorische Angebot der Stahlbosse in den Streik traten und 10% mehr Lohn bei einer Laufzeit von 9 Monaten sowie sofortige Streikurabstimmung forderten, wurden die Verhandlungen für gescheitert erklärt und eine Urabstimmung angesetzt.

Gleichzeitig aber erklärte der Vorstand der IG-Metall, daß er zu weiteren Verhandlungen bereit sei, 'um den Tarifkonflikt so bald wie möglich beizulegen'."

Die KPD (vgl. 14.1.1972) berichtet (vgl. 9.1.1972):"
75 PFENNIG MEHR FÜR ALLE

Letzten Montag bewiesen tausende von Stahlwerkern in Nordrhein-Westfalen, daß sie nicht gewillt sind, Statisten zu sein in der Schmierenkomödie, die das Kapital und die IG-Metallführer aufführen: 8 000 Hüttenarbeiter von Hoesch (in Dortmund,d.Vf.) legten die Arbeit nieder, in Duisburg kam es bei den Mannesmann-Werken, bei Rheinstahl und bei der August-Thyssen-Hütte zu Warnstreiks und Demonstrationen."
Q: Rote Fahne Nr.34,Berlin 14.1.1972,S.1; Rote Fahne Nr.2,Tübingen Feb. 1972,S.5; Heisse Eisen Extra Kollegen der Westfalenhütte demonstrierten für 10%, Dortmund o.J. (11.1.1972),S.2; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.3,Bochum 12.1.1972

10.01.1972:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD einen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 3.1.1972, 11.1.1972) heraus:"
DEN KAMPF JETZT WEITERFÜHREN!

Sofortige Belegschaftsversammlungen auf der Westfalenhütte, bei Phoenix und Union!
Schluß mit den Hinhaltemanövern der IGM-Spitze!
120 DM mehr für alle!

Heute haben die Kollegen der Hoesch-Hüttenwerke, von Mannesmann (MM,d.Vf.) und Rheinstahl (beide in Duisburg,d.Vf.) den Kapitalisten und der IGM-Spitze gezeigt, daß sie sich nicht weiter hinhalten lassen, daß sie für ihre Forderungen kämpfen.

Die 23 000 Kollegen von Hoesch, die 5 000 Kollegen von Mannesmann und 1 000 Kollegen von Rheinstahl haben durch die spontane Niederlegung der Arbeit gezeigt, daß die Stahlarbeiter es sich nicht gefallen lassen werden, daß ihnen die verräterischen 7,5% oder sogar 4,8% aufgezwängt werden.

Seit Wochen haben Kollegen und ihre fortschrittlichen Vertrauensleute die Tarifkommission aufgefordert, Kampfmaßnahmen vorzubereiten. Sie haben zur Herstellung einer einheitlichen Kampffront die sofortige Urabstimmung gefordert. Jetzt, wo die Kollegen von der Hinhaltetaktik der Gewerkschaftsspitze genug haben und ohne sie Kampfmaßnahmen einleiten, da endlich sieht sich die Tarifkommission gezwungen, radikal aufzutreten, die Verhandlungen für gescheitert zu erklären und Urabstimmung zu fordern.

Kollegen, lassen wir uns dadurch nicht täuschen! Damit wollen sie die Kollegen weiter hinhalten und in ihnen die Hoffnung erwecken, jetzt würde die IGM-Führung handeln."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Den Kampf jetzt weiterführen!,Dortmund o.J. (10.1.1972)

10.01.1972:
In Duisburg kommt es heute, laut KB und KPD/ML-ZB, zu einem zweistündigen Streik anläßlich der Stahltarifrunde bei Mannesmann (MM), an dem sich, laut KPD/ML-ZB beteiligten:"
Eine Delegation der Kollegen marschierte zum Betriebsratsbüro, um etwas über den Stand der Verhandlungen zu erfahren."
Offizielle Parole sei 'Gegen das provokatorische 6%-Angebot der Unternehmer' gewesen.

Berichtet wird auch durch die KPD (vgl. 14.1.1972).
Q: Arbeiterkampf Nr.15,Hamburg Feb. 1972; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.3 und 4,Bochum 12.1.1972 bzw. 15.1.1972; Rote Fahne Nr.34,Berlin 14.1.1972,S.1

11.01.1972:
Die KPD (vgl. 14.1.19721) berichtet vermutlich von heute, vermutlich u.a. aus Duisburg von MM:"
Die KPD hat in ihren Flugblättern bei Hoesch und Mannesmann die Manöver der Demagogen vom Dienst entlarvt und dem Kampf der Kollegen die richtige Perspektive gewiesen".
Q: Rote Fahne Nr.34,Berlin 14.1.1972,S.1

14.01.1972:
Heute wird, laut KPD/ML-ZB, von der Großen Tarifkommission NRW der IGM mit 50 gegen 20 Stimmen ein Tarifabschluß von 6% für die Stahlindustrie (vgl. 12.1.1972) angenommen. Der DKP Bezirk Ruhr-Westfalen berichtet heute in einer Presseinformation:"
DIE VÖLLIG UNZUREICHENDE LOHNERHÖHUNG FÜR DIE STAHLARBEITER STÖSST AUF PROTEST.
URABSTIMMUNG WIRD GEFORDERT
WARNSTREIKS ERZWANGEN 200 DM FÜR VIER MONATE
NEUE PROVOKATION DER STAHLINDUSTRIELLEN ZURÜCKWEISEN!

Die Kampfbereitschaft der Stahlarbeiter an Rhein und Ruhr, die in Warnstreiks der Arbeiter und Angestellten der Großkonzerne Hoesch, Thyssen, Krupp, Mannesmann und Rheinstahl mit insgesamt 30 000 Teilnehmern zum Ausdruck kam, macht einen Strich durch die Rechnung der Unternehmer.

Dennoch, dieser Kampfbereitschaft trug die Tarifkommission und Verhandlungskommission nicht Rechnung."
Q: DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen:Die völlig unzureichende Lohnerhöhung für die Stahlarbeiter stößt auf Protest,Essen 14.1.1972 und 22.1.1972,S.1ff bzw. S.1ff; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.5,Bochum 19.1.1972

17.01.1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Punkt' (vgl. 3.1.1972, Feb. 1972) für Januar heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Jan. 1972

19.01.1972:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.5 (vgl. 15.1.1972, 22.1.1972) heraus. Berichtet wird auch von Mannesmann Duisburg.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.5,Bochum 19.1.1972

19.01.1972:
Laut KPD/ML-ZB findet in Duisburg eine öffentliche Mitgliederversammlung der DKP statt. Diskutiert werden soll mit dem Referenten des Parteivorstandes Cieslak über aktuelle Fragen der Stahlarbeiter u.a. von Mannesmann. Anwesend sind auch Mitglieder der KPD/ML-ZB.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.8,Bochum 29.1.1972

22.01.1972:
Der DKP Bezirk Ruhr-Westfalen berichtet heute erneut über weite Strecken genau wie am 14.1.1972 von der Stahltarifrunde (STR) der IGM in NRW:"
DIE VÖLLIG UNZUREICHENDE LOHNERHÖHUNG FÜR DIE STAHLARBEITER STÖSST AUF PROTEST.
WARNSTREIKS ERZWANGEN 200 DM FÜR VIER MONATE
NEUE PROVOKATION DER STAHLINDUSTRIELLEN ZURÜCKWEISEN!

Die Kampfbereitschaft der Stahlarbeiter an Rhein und Ruhr kam in Warnstreiks der Arbeiter und Angestellten der Großkonzerne Hoesch, Thyssen, Krupp, Mannesmann und Rheinstahl mit insgesamt 30 000 Teilnehmern zum Ausdruck."
Q: DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen:Die völlig unzureichende Lohnerhöhung für die Stahlarbeiter stieß auf Protest,Essen 22.1.1972

Februar 1972:
Die Nr.2 der 'Roten Fahne' (RF) des KAB/ML (vgl. Jan. 1972, März 1972) beschäftigt sich u.a. mit Mannesmann Duisburg. Es berichtet, daß dort ein Gründungsmitglied der DKP, der zuvor schon im Marxistischen Arbeitskreis der illegalen KPD dabei gewesen sei, aus der DKP austrat. Die DKP Betriebsgruppe habe dann behauptet er sei nun Mitherausgeber des 'Roten Schmelzers' der KPD/ML-ZB. Gegen diese Diffamierung hätten, außer der KPD/ML-RW, auch die Jusos der SPD ein Flugblatt verteilt.
Q: Rote Fahne Nr.2,Tübingen Feb. 1972

Februar 1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. 17.1.1972, 28.2.1972) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Feb. 1972

12.02.1972:
Die Nr.12 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 9.2.1972, 16.2.1972) erscheint. Von den Mannesmann Röhrenwerken (MMRW) wird u.a. berichtet über Duisburg-Großenbaum, eingegangen wird auch auf Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.12,Bochum 12.2.1972

25.02.1972:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt seinen 'Chemiearbeiter' Nr.14 (vgl. 30.3.1972) heraus. Berichtet wird u.a. über Mannesmann Huckingen in Duisburg.
Q: Der Chemiearbeiter Nr.14,Hamburg 25.2.1972

28.02.1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Punkt' (vgl. Feb. 1972, 27.3.1972) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1972)

März 1972:
Die Nr.3 des 'Rebell' (vgl. Feb. 1972, April 1972) berichtet u.a. über Streiks von 250 Arbeitern der Mannesmann Röhrenwerke Duisburg.
Q: Rebell Nr.3,Tübingen März 1972

01.03.1972:
Die KPD verlegt ihre Zentrale vermutlich mit Beginn dieses Monats von Berlin nach Dortmund. Bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 29.3.1972) berichtet die KPD:"
EIN WEITERER SCHRITT VORWÄRTS IM AUFBAU DER KPD!

Im Sommer 1971 (vgl. Juli 1971,d.Vf.) wurde in der Region Rhein/Ruhr das 2.Regionalkomitee der KPD und drei Betriebszellen aufgebaut: bei Hoesch, Mannesmann und Klöckner die letzten beiden in Düsseldorf,d.Vf.). Im Herbst 1971 kam bei Opel in Bochum eine weitere Zelle dazu. In Düsseldorf konnte vor vier Monaten ein Stadtteilkomitee gegründet werden, das sich inzwischen hervorragend in der Massenarbeit bewährt hat und sich ständig erweitert.

Für den weiteren nationalen Aufbau der Partei wurde auf der 4.Parteikonferenz im Februar 1972 (vgl. 5.2.1972,d.Vf.) die Aufnahme der Arbeit in zwei weiteren Regionen, in Baden-Württemberg und an der Wasserkante festgelegt. Weiterhin wurde die Stärkung der Partei in der Region Rhein/Ruhr beschlossen. Bei Ford in Köln, bei Mannesmann in Duisburg, bei Philipps in Aachen und in einem zweiten Dortmunder Hoesch-Werk werden neue Zellen aufgebaut, weiter wird die Arbeit im Steinkohlenbergbau (IGBE-Bereich,d.Vf.) aufgenommen. Die meisten dieser neuen Zellen arbeiten bereits".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Westfalenhütte Nr.12,Dortmund 29.3.1972,S.5

04.03.1972:
Laut KPD/ML-ZB findet in Duisburg eine SPD-Arbeitnehmerkonferenz statt. Auf der auch Bundeskanzler Helmut Schmidt gegen die KPD/ML-ZB gehetzt habe:"
Während seiner Rede benutzte er den ROTEN SCHMELZER, die Betriebszeitung der KPD/ML-Betriebsgruppe bei Mannesmann (MM,d.Vf.), um gegen die Partei und die marxistisch-leninistischen Kräfte zu hetzen."
MdB Farthmann habe die Chance für die SPD betont, bei den Betriebsratswahlen (BRW) die Bundesregierung zu unterstützen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.21,Bochum 15.3.1972,S.*; Die Rote Westfalenwalze Demokratische Wahlen? oder Wahlzauber!,Dortmund o.J. (März 1972),S.7

08.03.1972:
Die Nr.19 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 5.3.1972, 11.3.1972) erscheint und berichtet u.a. von der eigenen Betriebsgruppe Mannesmann (MM) Duisburg (IGM-Bereich), u.a. über die Bauabteilung.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.19,Bochum 8.3.1972

27.03.1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen gibt die DKP vermutlich in dieser Woche eine auf März datierte Ausgabe ihres 'Roten Punktes' (vgl. 28.2.1972, Juli 1972) heraus. In einem Leserbrief des Hüttenarbeiters Ludwig Sch. vom 22.3.1972 heißt es:"
LIEBE KOLLEGEN!
Ich habe mich noch nie um Politik gekümmert und mir ist jede Partei recht, die für Frieden ist und sich für die arbeitenden Menschen einsetzt. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste; denn ich stehe kurz vor der Pensionierung. Betriebsräte habe ich bei Mannesmann kommen und gehen gesehen. Gute und schlechte. Doch nun möchte ich einen Appell an alle Kollegen richten. Distanziert Euch von den Hetzparolen der ultralinken Schreibtischspalter. Die gewerkschaftliche Einheitsliste zu zerstören ist ihnen nicht gelungen. Jetzt versuchen sie, Betriebsratskandidaten abzuqualifizieren. Sie greifen ausgerechnet die Kollegen an, die sich am konsequentesten für uns eingesetzt haben.
Ich nehme als Beispiel den Kollegen H. Dräger. Er war und ist einer der wenigen, der in jeder Versammlung auftrat und dabei schonungslos Mißstände anprangerte und bis an die Grenze des - so meine ich jedenfalls - Rausschmisses argumentierte. Ganz zu schweigen von den Resolutionen und Entschließungen, die der Kollege Dräger im Interesse der arbeitenden Menschen einbrachte.
Daß Unternehmer alles aufbieten, um solche Kollegen nicht an Positionen kommen zu lassen, in denen sie für uns aktiv tätig sein können, dürfte klar sein. Diese betriebsfremden Illusionisten, die nun auffordern, solche Kollegen nicht zu wählen, unterstützen die Unternehmer und schaden der Arbeiterschaft. Wenn wir einen starken Betriebsrat haben wollen - und den brauchen wir - können wir auf solche Kollegen wie Dräger, Knapp, um nur einige zu nennen, nicht verzichten. Man will die letzten fortschrittlichen Kräfte kaltstellen, damit Opportunisten und Duckmäusern das Feld überlassen wird, denn mit denen hat der Unternehmer leichtes Spiel und die Ruhe, die er sich wünscht. Kollegen, in unserem Interesse macht einen Strich durch solche Vorhaben!"

In einer Anmerkung der Redaktion dazu heißt es:"
Wir freuen uns und bedanken uns für die Leserzuschrift. Wir können die Feststellung des besorgten Kollegen nur bejahen und auf die gefährliche Kombination der genannten Schreiberlinge aufmerksam machen, die neben Angriffen auf bewährte Gewerkschafter auch echte Nurmitläufer nicht ausschließen, um den Schein der Objektivität zu wahren."
Q: Roter Punkt,Duisburg März 1972

08.04.1972:
Die Nr.26 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 28.3.1972, 12.4.1972) erscheint und berichtet u.a. von Mannesmann (MM) Duisburg.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.26,Bochum 8.4.1972

15.04.1972:
In Duisburg-Hüttenheim findet, nach eigenen Angaben, eine landesweite Demonstration der KPD/ML-ZB und des KJVD "für den Sieg der indochinesischen Völker" ab Heinrich Bierwesstr. statt, zu der u.a. mit einem zentralen Flugblatt (vgl. 10.4.1972) aufgerufen wurde. Aufgerufen wurde u.a. bei Hoesch Phoenix Dortmund (IGM-Bereich). In Dortmund gab es auch einen Treffpunkt zur Abfahrt. Laut JBG Hoesch Phoenix Dortmund des KJVD war die Demonstration "noch nicht sehr groß und es regnete am laufenden Band - aber: überall in den Wohnvierteln der Mannesmann-Arbeiter freudige Zustimmung."
Q: Rote Fahne Nr.9 und Heraus zur Solidaritäts-Demonstration für den Sieg der indochinesischen Völker!,Bochum 1.5.1972 bzw. o.J. (Apr. 1972),S.10 bzw. S.1f; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.28 und 29,Bochum 15.4.1972 bzw. 19.4.1972; Die Rote Westfalenwalze Arbeiterjugend - Heraus zum Roten 1. Mai!,Dortmund o.J. (Apr. 1972),S.7

25.04.1972:
Im DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen (vgl. 26.4.1972) wird zum Mißtrauensvotum von MM (vgl. 26.4.1972) berichtet:"
Die Frühschicht des Mannesmann-Betriebes Huckingen, Duisburg, führte einen Proteststreik durch. Etwa 1 200 Arbeiter und Angestellte des Betriebes demonstrierten durch den Ortsteil Hüttenheim unter der Losung 'Für die Ostverträge und Willy Brandt'."
Q: DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen:Bezirk Ruhr-Westfalen,o.O. (Essen) 26.4.1972,S.1

26.04.1972:
In Duisburg demonstrieren heute, laut SAG, 1 000 von Mannesmann (MM) Huckingen gegen die CDU/CSU-Machtübernahmepläne.

Laut KPD/ML-ZB streiken ca. 800 bis 1 200 Arbeiter des Mannesmann-Werkes Huckingen ca. eine Stunde lang anläßlich der Regierungskrise, für die Ostverträge und für die Regierung Brandt. Eine Kurzkundgebung der KPD/ML-ZB Betriebsgruppe deckt die Gefahr "der weiteren Faschisierung des Bonner Staates" auf. Ein 'Rote Fahne' Extrablatt und die Revanchismus-Brochüre werden verkauft.

Laut DKP wird der Warnstreik mit einer Demonstration verbunden, fand aber schon gestern statt.
Q: Heisse Eisen Extra Davor zittern Strauß und Barzel: Arbeiter haben mobil gemacht!,Dortmund o.J. (27.4.1972),S.1; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32,Bochum 29.4.1972; Klassenkampf Nr.11/12,Frankfurt Mai/Juni 1972

27.04.1972:
Innerhalb des DKP-Bezirks Ruhr-Westfalen (vgl. 26.4.1972) wurde zum CDU/CSU Mißtrauensvotum angekündigt:"
Der Betrieb Mannesmann will bei einem eventuellen Sturz der Regierung mit einem demonstrativen Vollstreik beginnen."
Q: DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen:Bezirk Ruhr-Westfalen,o.O. (Essen) 26.4.1972,S.2

01.05.1972:
Von der heutigen Maiveranstaltung der DKP in der Essener Grugahalle lag uns die Kopie von einem Rede-Typoskript vor:"
Genossinnen und Genossen!
Liebe Kollegen und Freunde!

Die heutigen machtvollen Demonstrationen und Kundgebung, vom Deutschen Gewerkschaftsbund unter dem Motto 'Für eine bessere Welt' einberufen, standen überall im Zeichen der Forderung: die Rechtskräfte in unserem Lande, die CDU/CSU und ihren Wurmfortsatz NPD zu stoppen und durch die unverzügliche Ratifizierung der Verträge von Moskau und Warschau (mit der SU bzw. Polen,d.Vf.) einen wesentlichen Beitrag zur Entspannung zu leisten.

Daß Strauß und Barzel damit nicht durchkamen, das ist in erster Linie den Krupp-Hüttenarbeitern in Essen, Rheinhausen (heute Duisburg,d.Vf.) und Bochum zu verdanken, den Mannesmann-Arbeitern in Duisburg, Mülheim und Oberhausen, den Rheinstahlarbeitern in Gelsenkirchen und Hattingen und nicht zuletzt den Stahlkochern des Hoeschkonzerns (alle IGM-Bereich,d.Vf.) in Dortmund, die mit Warnstreiks und Demonstrationen gegen die Absicht protestierten, die Regierung zu stürzen und die Verträge zu blockieren.

Und gewiß haben die Aktionen der Lehrlinge, Schüler und Studenten mehr dazu beigetragen, Strauß und Barzel zu stoppen, als die zahmen Reden der aufgeschreckten Parlamentarier der Regierungskoalition.

Willy Brandt betonte, daß er mit der CDU in den gegenwärtigen Gesprächen keine 'faulen Kompromisse' eingehen würde. Doch fällt es schwer, bei sozialdemokratischen Kompromissen nicht zugleich an faule Kompromisse zu denken. Sozialdemokraten orientieren sich nun einmal nicht an Lenin.

Darum meinen wir:
Gemeinsamkeiten mit der CDU/CSU führen zurück zur Adenauerpolitik des Kalten Krieges. Richtig handeln würde die SPD, wenn sie sich auf die Gemeinsamkeiten mit den Arbeitern von Hoesch, Krupp, Rheinstahl und Mannesmann besinnt, wenn sie den fortschrittlichen Gedanken der jungen Generation folgt die morgen die Geschicke dieses Staates lenkt."
Q: N.N. (DKP Essen):Genossinnen und Genossen! Liebe Kollegen und Freunde!,o.O. (Essen) o.J. (1.5.1972)

Juli 1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP zweimal ihren 'Roten Punkt' (vgl. 27.3.1972, Aug. 1972) heraus.
Q: Roter Punkt zwei Ausgaben,Duisburg Juli 1972

August 1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Juli 1972, Okt. 1972) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Aug. 1972

09.08.1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen streiken, laut 'SBK', 200 gegen Rationalisierung.
Laut KPD beginnen 200 Betriebsschlosser der Hütten- und Rohstoffwerke mit einem Streik, dem sich dann auch die Kranfahrer und Einhänger anschließen. Laut KB Bremen dauerte der Streik drei Stunden. Berichtet wird auch von der SBG Regensburg im IGM-Bereich (vgl. 14.8.1972), wo der Ausgang bei Redaktionsschluß noch nicht bekannt war, und von der KPD/ML-ZB bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. **.8.1972).
Berichtet wird auch durch die KPD bei Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld (vgl. 14.8.1972).
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Nr.18,Düsseldorf o. J. (1972),S.3; Rote Fahne Nr.56,Dortmund 16.8.1972; Wahrheit Nr.7/8,Bremen Aug./Sept. 1972; Arbeitersache Nr.23,Regensburg Aug. 1972,S.1; Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.5,Offenbach 1.10.1972; Die Rote Westfalenwalze/Das Rote Schwungrad Aufruf: Demonstration gegen das KPD-Verbot,Dortmund o.J. (Aug. 1972),S.2

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14.08.1972:
Drei Stunden lang streiken, laut RJ/ML des KABD, 200 bei Mannesmann (MM) Duisburg.
Q: Rebell Nr.9,Tübingen Sept. 1972

23.08.1972:
In der Nr.57 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 16.8.1972, 30.8.1972) wird u.a. berichtet von Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.57,Dortmund 23.8.1972

26.08.1972:
Im Mannesmann (MM) Hafen in Duisburg beginnt, laut 'SBK', ein zweitägiger Streik für die Untersuchung der umzuschlagenden Güter auf schädliche Abgase. Auch die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg berichtet von dem Streik. Dies tun auch der KB Bremen (vgl. 9.8.1972, 27.8.1972) und die ABG München.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.5,Offenbach 1.10.1972; Metallarbeiter Nr.1,München o.J. (1972); Wahrheit Nr.7/8,Bremen Aug./Sept. 1972; Arbeiter-Zeitung Nr.8,Mannheim/Heidelberg Okt. 1972

27.08.1972:
In Duisburg wird, laut KB Bremen, erneut im Mannesmann (MM) Hafenbetrieb gestreikt (vgl. 26.8.1972).
Q: Wahrheit Nr.7/8,Bremen Aug./Sept. 1972

September 1972:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr.30 (vgl. Aug. 1972, Jan. 1973) heraus. Berichtet wird auch von Mannesmann (MM) Duisburg.
Q: Spartacus Nr.30,Mainz Sept. 1972

September 1972:
Die Nr.9 der 'Roten Fahne' (RF) des KABD (vgl. Aug. 1972, Okt. 1972) berichtet u.a. über Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.9,Tübingen Sept. 1972

September 1972:
Eine Ausgabe des 'Röhrenkieker' - Mannesmann (MM) Betriebszeitung der Marxisten-Leninisten (ML) Duisburg (vgl. Nov. 1971, Feb. 1973) erscheint für September unter Verantwortung von Reinhard Wagner, Dortmund, mit dem Leitartikel zur neuen Sinterei: "Der kleine Diktator Wolkewitz? Ein Einzelfall?". Zur Olympiade wird berichtet über das heutige Zimbabwe: "Ausschluß 'Rhodesiens' von den olymp. Spielen: 'Sieg der Politik über den Sport?'". Vorgestellt wird: "Friedrich Flick – Ein verdienter Mann des Volkes.
Gefragt wird: "Was tun?", darin heißt es u.a in dem Abschnitt "Die Fehler des 'Röhrenkieker' und der marxistisch-leninistischen Bewegung" zur KPD/ML-ZB:"
Eine dieser Gruppen nennt sich 'KPD/ML' und gibt bei Mannesmann den 'Roten Schmelzer' heraus. Wir selbst haben - ebenfalls als KPD/ML - bis vor einem dreiviertel Jahr den 'Röhrenkieker' verteilt. … Es hat einige Zeit gedauert, bis wir uns über … Fehler und ihre Ursachen klar wurden und über den Weg, wie diese Fehler überwunden werden können. Deshalb haben wir im letzten dreiviertel Jahr nur einige Flugblätter verteilt, deshalb erscheint der Röhrenkieker erst jetzt wieder."
Als Aufgaben werden benannt:
- Untersuchung und Diskussion über die konkreten Verhältnisse in der 'BRD',
- Enthüllungen über die Unterdrückungsmaßnahmen des kapitalistischen Staates und über die verschärfte ökonomische Ausbeutung,
- Beherzigung der Lehren und Erfahrungen des Marxismus-Leninismus und der Maotsetungideen.
"Daß diese drei wichtigsten Aufgaben jetzt angegangen werden, dazu wollen wir durch den Röhrenkieker beitragen."
Die Marxisten-Leninisten Duisburg sind eine Abspaltung des a.o. Parteitages der KPD/ML-ZK (vgl. 27.11.1971).
Q: Der Röhrenkieker,Duisburg Sept. 1972

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06.09.1972:
Die Nr.59 der 'Roten Fahne' (vgl. 30.8.1972, 13.9.1972) der KPD berichtet u.a. erstmals über eine Konzernzellenleitung Mannesmann, die die Zelle in Düsseldorf-Lierenfeld und die neue Zelle in Duisburg-Huckingen anleitet.
Q: Rote Fahne Nr.59,Dortmund 6.9.1972

20.09.1972:
In der Nr.60 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 13.9.1972, 27.9.1972) wird u.a. berichtet von der Metalltarifrunde, in deren Zusammenhang auch eingegangen wird auf Mannesmann Duisburg.
Q: Rote Fahne Nr.61,Dortmund 20.9.1972

20.09.1972:
Vermutlich in dieser Woche geben die ABG die Nr.27 ihrer 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (vgl. 11.9.1972, 9.10.1972) heraus und berichtet über Streiks u.a. bei Mannesmann Duisburg.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.27,München Sept. 1972

Oktober 1972:
Die Nr.10 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. Sept. 1972, Nov. 1972) berichtet u.a. über Mannesmann Duisburg.
Q: Rote Fahne Nr.10,Tübingen Okt. 1972

Oktober 1972:
Die RJ/ML Hannover des KABD gibt die Nr.1 ihres 'Roten Berufsschülers' heraus. Zum Wehrkundeerlaß (WKE) heißt es u.a.:"
Viele Kollegen sind nicht mehr bereit stillzuhalten. Bei Krupp, bei Mannesmann und Thyssen wurde schon für mehr Lohn gestreikt. Da fürchten die Konzerngewaltigen um die hohen Profite.

Im Auftrag dieser Herren haben die Bonner Parteien den staatlichen Machtapparat unheimlich verstärkt. Die Polizei wird mit MPs, MGs und Panzerfahrzeugen ausgerüstet. Der Grenzschutz (BGS,d.Vf.) ist kraft Gesetz zu einer Bundespolizei geworden (vgl. 22.6.1972,d.Vf.). Die Notstandsgesetze (NSG - vgl. 30.5.1968,d.Vf.), schon 1968 unter der CDU/SPD-Regierung gegen den Protest Hunderttausender verabschiedet, sehen auch den Einsatz der Bundeswehr im Inneren vor."
Q: Roter Berufsschüler Nr.1,Hannover Okt. 1972

Oktober 1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Aug. 1972, Nov. 1972) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Okt. 1972

01.10.1972:
In Dortmund nehmen, nach eigenen Angaben über 100 Personen an einem Treffen oppositioneller, der KPD-nahestehender Metaller teil. Die Teilnehmer kommen u.a. von Mannesmann Lierenfeld Düsseldorf und Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.63,Dortmund 4.10.1972; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.1,Dortmund o.J. (1972),S.36; Kommunistische Arbeiterpresse - Hoesch,Dortmund 24.10.1972,S.2 und 5

01.10.1972:
In der Nr.5/72 der 'SBK' (vgl. 15.6.1972, 1.11.1972) wird ausführlich über NRW berichtet, wobei u.a. Kurzstreiks bei Mannesmann Duisburg erwähnt werden. =Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.5,Offenbach 1.10.1972

01.10.1972:
Die KPD (vgl. 4.10.1972) berichtet von der Solidaritätsdemonstration mit den vom Gewerkschaftsausschluss aufgrund der UVB bedrohten Betriebsräten der GOG Opel Bochum:"
OPEL-BOCHUM: GEGEN VERSUCHE DER OPEL-KAPITALISTEN UND SPD-BONZEN, DEN OPPOSITIONELLEN BETRIEBSRÄTEN ZU KÜNDIGEN: SOLIDARITÄTSDEMONSTRATION

Nach den kämpferischen Belegschaftsversammlungen bei Opel I und II in Bochum - nach Erfolgen der 'Gruppe oppositioneller IG Metaller', bereiten Opel-Geschäftsleitung und SPD-Betriebsräte gemeinsam die Kündigung einzelner Betriebsräte der Liste 2 vor.

Jetzt gilt es für alle Opel-Arbeiter, die schon auf der Belegschaftsversammlung ihre Solidarität mit den oppositionellen Gewerkschaftern erklärten, durch Protestaktionen zu demonstrieren, daß sie Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse nicht tatenlos hinnehmen werden.
Die Betriebszelle der KPD ist für den Kampf gerüstet.
GEGEN ENTLASSUNG UND GEWERKSCHAFTSAUSSCHLUß!
KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BETR.VERF.G. (BVG,d.Vf.)!
GEGEN SONDERSCHICHTEN - 50 PFG. JETZT!
VORVERLEGUNG DER TARIFRUNDE!"

Die Solidaritätserklärung der Teilnehmer der Konferenz in Dortmund (vgl. 1.10.1972), die in die Opel-Versammlung eingebracht werden sollte, ist unterzeichnet auch von Beschäftigten von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld und Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.63,Dortmund 4.10.1972

17.10.1972:
Die KPD Zelle Westfalenhütte Dortmund (vgl. 24.10.1972) berichtet:"
STREIK IM KALTWALZWERK. KAMPF DEM LEISTUNGSLOHN!

Die Arbeiter aus dem Kaltwalzwerk haben bewiesen, daß auch auf Hoesch immer mehr erkennen, was die Kollegen von Krupp in Bochum, von Mannesmann, Thyssen und Klöckner in den letzten Monaten immer klarer durchschaut haben. Es geht darum, sich nicht durch Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen, Lohnsysteme vom Kampf abhalten zu lassen.
Es geht darum, besonders für die Kollegen mit den niedrigsten Löhnen Lohnerhöhungen durchzusetzen.
Es geht darum, für alle Kollegen einen Mindestlohn zu erkämpfen, den heute jede Arbeiterfamilie braucht: MINDESTENS 1.200 DM NETTO!"
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Hoesch,Dortmund 24.10.1972,S.1

November 1972:
Die Nr.11 des 'Rebell' (vgl. Okt. 1972, Dez. 1972) berichtet von Streiks u.a. bei Mannesmann Duisburg.
Q: Rebell Nr.11,Tübingen Nov. 1972

November 1972:
Der KB gibt die Nr.23 seines 'Arbeiterkampfes' (AK - vgl. Okt. 1972, Dez. 1972) heraus und berichtet u.a. von Mannesmann (MM) Duisburg.
Q: Arbeiterkampf Nr.23,Hamburg Nov. 1972

November 1972:
In Berlin erscheint die Nr.28 des 'Klassenkampf - Ausgabe SEL' (vgl. Okt. 1972).
Berichtet wird auch von Mannesmann.
Q: Klassenkampf - Ausgabe SEL Nr.27,Berlin o. J. (1972)

November 1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Okt. 1972, Dez. 1972) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Nov. 1972

Dezember 1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Nov. 1972, Jan. 1973) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Dez. 1972

11.12.1972:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe der ABG vermutlich in dieser Woche erstmals ihren 'Motor' (vgl. 15.1.1973) heraus. Über die Metalltarifrunde (MTR) wird u.a. berichtet von der Forderung von 150 DM bei Mannesmann Duisburg.
Q: Der Motor Nr.1,München Dez. 1972,S.1

18.12.1972:
Vermutlich in dieser Woche gibt die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD erstmals ihre 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' (RGO) (vgl. März 1973) heraus. Die Rationalisierung wird u.a. unter Erwähnung der Mannesmann Röhrenwerke in Düsseldorf-Lierenfeld, Mülheim, Brackwede, Witten, Duisburg-Großenbaum und Hilden abgehandelt.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.1,Dortmund o.J. (1972)

Januar 1973:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Dez. 1972, Nov. 1973) sowie ein Extrablatt davon heraus.
Q: Roter Punkt o.Nr. und Extrablatt,Duisburg Jan. 1973

14.01.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt die Nr.1 ihres 'Roten Morgens' (vgl. 31.12.1972, 20.1.1972) heraus. Über Streiks wird auch berichtet aus Duisburg von Mannesmann.
Q: Roter Morgen Nr.1,Hamburg 14.1.1973

27.01.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt die Nr.3 ihres 'Roten Morgens' (vgl. 20.1.1973, 3.2.1973) heraus. Berichtet wird u.a. über das Duisburger Mannesmann Hüttenwerk und dessen Verkehrsbetriebe.
Q: Roter Morgen Nr.3,Hamburg 27.1.1973,S.1 und 3

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31.01.1973:
Die KPD gibt die Nr.5 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 24.1.1973, 7.2.1973) heraus. Von Mannesmann werden die Werke Duisburg-Huckingen und Mülheim behandelt.
Q: Rote Fahne Nr.5,Dortmund 31.1.1973

Februar 1973:
Bei Mannesmann Duisburg-Huckingen gibt die KPD/ML-ZK die Nr.1 ihres 'Röhrenkiekers' (vgl. Dez. 1973) heraus, der sich vor allem mit dem Profilwalzwerk befaßt. Die Gruppe stellt selbst fest, daß sie noch nicht sehr verankert sei.
Q: Roter Morgen Nr.10,Hamburg 17.3.1973,S.4

Februar 1973:
Mit der Februar-Ausgabe 1973 ändert die Betriebszeitung 'Der Röhrenkieker' - Mannesmann (MM) Betriebszeitung der Marxisten-Leninisten Duisburg – ihren Namen in: 'Die Lanze' - Mannesmann Betriebszeitung der Marxisten-Leninisten (ML) Duisburg - Früher: Der Röhrenkieker (vgl. Sept. 1972, März 1973). verantwortlich ist nun G. Härtel, Aachen. Der Leitartikel enthüllt: "Das ist die von der SPD versprochene 'Lebensqualität': Höhere Steuern!".

Berichtet wird "40 Pfennig Staubzulage gekürzt", was u.a. die Rinnenmaurer im BSW I betrifft.

Über Libyen bzw. Israel (vgl. 21.2.1973) heißt es: "Arabisches Verkehrsflugzeug abgeschossen! Neue Terrorüberfälle Israels". Mit Hilfe der 'Peking Rundschau' Nr.26 vom 29.6.1971 wird berichtet: "Keine Einkommenssteuer in China".

In dem Artikel "Warum hat der Röhrenkieker den Namen gewechselt?" heißt es u. a.:"
Daß die Marxisten-Leninisten in der BRD derzeit noch in verschiedenen Organisationen zersplittert sind, zeigte sich bei Mannesmann schon seit längerem darin, daß verschiedene Betriebszeitungen herausgegeben wurden. Seit Dezember hat diese Zersplitterung einen besonders krassen Ausdruck gefunden: Bei Mannesmann erschienen zwei Betriebszeitungen, die von verschiedenen Organisationen herausgegeben wurden, aber beide den Namen 'Röhrenkieker' trugen. Wie kam es dazu? Die ML Duisburg geben seit langem bei Mannesmann den 'Röhrenkieker' heraus. Wir waren bis vor anderthalb Jahren ein Teil der KPD/ML-Roter Morgen, bis sich der Hauptteil der Mitglieder im ganzen Bundesgebiet von dieser Organisation trennte. … Im Dezember 1972 tauchten einige Gen. der KPD/ML-Roter Morgen in Duisburg auf und begannen, ohne in irgendeiner Weise mit uns Gespräche zu führen, bei MM einen zweiten 'Röhrenkieker' herauszugeben. … Die KPD/ML-Roter Morgen und ihr 'Röhrenkieker' (vgl. Feb. 1973) behindern die Schaffung einer echten revolutionären Partei der Arbeiterklasse. … Deshalb haben wir unsere Betriebszeitung von 'Röhrenkieker' in 'Die Lanze' geändert."
Q: Die Lanze,Duisburg Feb. 1973

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16.02.1973:
Laut RFO Saarland werden heute bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund 8 Beschäftigte wegen des Streiks (vgl. 8.2.1973) entlassen, woraufhin erneute Streikdrohungen bei Hoesch Dortmund und Solidarisierungen bei Mannesmann (MM) Duisburg und Schalker Verein (SV) Gelsenkirchen erfolgen.
Q: Rote Fahne - Röchling o.Nr.(3),Völklingen 1.3.1973

17.02.1973:
Es erscheint der 'Express' Nr.2 (vgl. 22.1.1973, 21.2.1973).
Aus NRW wird im Leitartikel berichtet von Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 8.2.1973) bzw. der Stahltarifrunde (STR) sowie durch W.S. (Willi Scherer aus Gelsenkirchen - d.Vf*) von dieser und der MTR im folgenden:"
BRIEF AUS NRW

Kollegen vom 'express'! Das Urabstimmungsergebnis vom 11. Januar hat hier bei uns in NRW nachhaltigen Eindruck hinterlassen. In stürmischen Betriebsrätekonferenzen und Vertrauensmännerversammlungen wurde das Ergebnis kritisiert und abgelehnt. In Versammlungen ist immer öfter von einem 'heißen Sommer' gesprochen worden. Fast alle Tageszeitungen in NRW haben diese Stimmung aufgegriffen und in Kommentaren auf die Unruhe in den Betrieben hingewiesen und offen darüber geschrieben, daß es in der Stahlindustrie spätestens im Sommer zu Streiks kommen werde.

Die Unternehmer kennen die Stimmung genau. Es gibt Unternehmen im Stahlbereich, die schon vor dem Abschluß den Belegschaften bestimmte Verbesserungen gewähren. Die WU (Westfälische Union Hamm, Gelsenkirchen, Düsseldorf) hat bereits im Dezember 1972 für bestimmte Angestelltengruppen die Gehälter um 6% erhöht. Als nach dem Abschluß und der Urabstimmung bei Stahl 300 Arbeiter des Rangierbetriebes bis zu 6 Stunden streikten, konnte der Betriebsrat bei Mannesmann Huckingen (MM in Duisburg,d.Vf.) für alle Beschäftigten dieses Stahlbetriebes die Stundenlöhne von 46 auf 56 Pfennige erhöhen. In fast allen größeren Stahlunternehmen haben die Unternehmer Zugeständnisse machen müssen, die zunächst die Belegschaften beruhigen und die verhindern, daß jetzt schon ein September 1969 ausbricht."
Q: Express Nr.2,Offenbach 17.2.1973

18.02.1973:
Laut GIM erhalten in Dortmund 8 Kollegen, die sich am Hoesch-Streik aktiv beteiligt haben, ihre fristlose Entlassung.
Für den u.a. vom Sozialistischen Büro (SBü) herausgegebenen 'Express' berichtet Eberhard Schmidt:"
MITBESTIMMUNG GEGEN DIE ARBEITER - DER SKANDAL BEI HOESCH

URSACHEN DER NIEDERLAGE

Für das Scheitern des Streiks gibt es einige wesentliche Gründe. So muß zunächst die Frage gestellt werden, ob der Zeitpunkt für den Streik richtig gewählt war. Ein Erfolg des Streiks wäre wohl nur möglich gewesen, wenn es gelungen wäre, weitere Werke der Stahlindustrie in die Bewegung einzubeziehen. Dem wirkte aber entgegen, daß in anderen Werken, die in Frage gekommen wären (Thyssen (ATH,d.Vf.), Mannesmann (MM,d.Vf.)) kurz vor oder kurz nach dem zentralen Tarifabschluß Sonderzulagen vereinbart worden waren, die den Grad der Unzufriedenheit in diesen Werken herabdrückten."
Q: Express Nr.3,Offenbach 17.3.1973,S.6f; Solidarität Sonderdruck Die Tarifbewegung 1972/73 und die Februarstreiks bei den HOESCH-WERKEN, Dokumentation, Analyse 2. Aufl.,o.O. (Dortmund) o.J. (Apr. 1973),S.7

20.02.1973:
Laut der GIM bei Hoesch Dortmund beginnt "eine breite Solidaritätswelle mit den 8 Kollegen. Zahlreiche Solidaritätstelegramme u.a. von der Schalker Eisenhütte in Gelsenkirchen, den Mannesmann-Hüttenwerken, Dortmunder Jugendgruppen, Schriftstellern usw. treffen ein."
Der KABD (vgl. 26.2.1973) berichtet (vgl. 18.2.1973, 20.2.1973):"
Daraufhin wurde auf einer Versammlung von 500 Vertrauensleuten des Werks Westfalenhütte am 20.2. einstimmig beschlossen, für Samstag zu einer Protestkundgebung gegen die Willkürentlassungen aufzurufen. Die Betriebsräte und Jugendvertreter zahlreicher Betriebe, unter anderem von Mannesmann und Schalker Hütte und von der Gerresheimer Glashütte (in Düsseldorf, d.Vf.) erklärten sich solidarisch. Daraufhin sahen sich die Hoesch-Bosse gezwungen, die Entlassungen schleunigst wieder zurückzunehmen."
Q: Kommunistische Pressekorrespondenz Nr.9,Tübingen 26.2.1973,S.4; Solidarität Sonderdruck Die Tarifbewegung 1972/73 und die Februarstreiks bei den HOESCH-WERKEN, Dokumentation, Analyse 2. Aufl.,o.O. (Dortmund) o.J. (Apr. 1973),S.9

21.02.1973:
Der IGM-Vertrauenskörper von Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen verabschiedet vermutlich heute, laut DKP, folgende Resolution gegen die 8 Entlassungen bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 20.2.1973):"
Die Vertrauensleute von Mannesmann haben Eure Lage ausgiebig diskutiert und sind zu folgendem Entschluß gekommen: Die Entlassung der Kollegen ist ein Angriff auf die gesamte Arbeitnehmerschaft. Die Vertrauensleute von Mannesmann Huckingen sehen diesen Angriff als Provokation an und erklären sich mit den Kollegen von Hoesch solidarisch. Weiterhin haben wir den IG Metall-Vorstand aufgefordert, alles was in ihren Kräften steht zu tun, um den Kollegen zu helfen."
Q: Heisse Eisen Extrablatt,Dortmund 22.2.1973,S.4

22.02.1973:
Bei Hoesch Dortmund (vgl. 16.2.1973, 23.2.1973) werden, laut RFO Saarland, die Entlassungen wegen des Streiks zurückgenommen. 1978 berichtet die DKP zusammenfassend:"
Eine Solidaritätswelle ohnegleichen rollt an. Belegschaften und Gewerkschaftsgremien von Kiel bis zum Bodensee, vom Saarland bis Hof melden sich zu Wort, protestieren gegen den Entlassungsplan. Von Mannesmann, von Thyssen, Krupp melden sich die Stahlarbeiter, solidarisieren sich mit den Hoesch-Kollegen."
Q: Rote Fahne - Röchling o.Nr.(3),Völklingen 1.3.1973; DKP-Hoesch-Betriebsgruppen Westfalenhütte und Phoenix:Heisse Eisen 1968-1978,Dortmund o.J. (1978),S.8ff

28.02.1973:
In Duisburg-Huckingen streiken, laut KABD, 400 im Profilwalzwerk (PWW) von Mannesmann (MM).

Der KABD (vgl. 1.5.1973) berichtet:"
Bei Mannesmann führte die neuntägige Arbeitsniederlegung von 400 Stahlarbeitern zu einem vollen Erfolg."

Der KABD (vgl. Apr. 1973) berichtet von heute und den folgenden Tagen (vgl. 1.3.1973):
MANNESMANN-STREIK: ARBEITER GEHEN IN DIE OFFENSIVE

Duisburg, 20. März: Was bei Hoesch begann, wurde bei Mannesmann in Duisburg fortgesetzt: Arbeiter ergreifen die Offensive zur Durchsetzung ihrer Interessen. Seit 1969 (!) warten die Arbeiter des Profilwalzwerkes der Mannesmann-Werke in Duisburg-Huckingen im Zusammenhang mit einer Neubewertung der Arbeitsplätze auf die Erhöhung ihrer Löhne.

Der Betriebsrat wollten sie in Verhandlungen mit der Unternehmensleitung durchsetzen. In dieser Zeit war die Produktion im Profilwalzwerk durch Rationalisierung und eine ungeheure Steigerung der Arbeitshetze von 60. 000 auf 104. 000 Tonnen hochgeschnellt.

Die Arbeiter merkten davon zwar etwas an ihren Knochen und an den sich häufenden Arbeitsunfällen, aber nicht an der Lohntüte. Im Gegenteil: Teilweise verdienten sie von Anfang dieses Jahres zwischen 30-50 DM weniger als 1969. Ende Februar, nach jahrelangem Hinhalten, Versprechungen und zuletzt offenem Bruch bereits getroffener Vereinbarungen durch die Mannesmann-Bosse, hatten die Arbeiter die Nase voll: Am 28. Februar traten 400 Profilwalzer, darunter 160 türkische Kollegen, in den Streik, um eine Höhereinstufung der Arbeitsplätze und eine einheitliche Prämienregelung für alle Arbeiter des Profilwalzwerks durchzusetzen.

Die Werksleitung schickte zunächst ihre traurige Mitbestimmungs- Figuren an die Front. Arbeitsdirektor Henne, seines Zeichens auch Vorstandsmitglied der SPD-Betriebsgruppe Mannesmann, tönte in einem Drohbrief, daß die 'unberechtigte Arbeitsniederlegung' den Werksvorstand 'in seiner Haltung nicht beeinflußt' und drohte 'mit allen arbeitsrechtlichen Konsequenzen', falls die Arbeit nicht sofort wieder aufgenommen würde.

Als die streikenden Kollegen auf diese Drohung nur mit einem Lächeln reagierten, versuchten die Mannesmann-Bosse, Meister und Assistenten als Streikbrecher einzusetzen. Daraufhin besetzten die Arbeiter die Rollgänge im Profilwalzwerk, um die Aufnahme der Produktion zu verhindern. Nun wurden die Drohungen der Werksleitung massiver: Sie suchte sich 42 der Streikenden aus und ließ ihnen vom Arbeitsgericht durch eine einstweilige Verfügung verbieten, das Werksgelände zu betreten. Den Kollegen wurde eine Geldstrafe von 3. 000 DM angedroht, die auch in eine Haftstrafe umgewandelt werden könnte. Die Gerichts-Bescheide wurden den Arbeitern sogar spät nachts zugestellt. Aber auch durch diesen offenen Angriff der bürgerlichen Justiz waren die kampfentschlossenen Profilwalzer nicht einzuschüchtern. Weiterhin hielten in jeder Schicht ungefähr 70 Arbeiter die Rollgänge besetzt. Die Streikfront stand. In der Stranggußanlage kam es für einige Stunden zu einem Solidaritätsstreik. Die Eisenbahner weigerten sich, Material für die Streikbrecher zu transportieren. BSW I und II streikten zwei bzw. vier Stunden lang. Aus zahlreichen Betrieben trafen Solidaritätsbekundungen für die Streikenden ein. Der Werksleitung wurde es allmählich mulmig."

Nach 6 Tagen Streik drohte der Funke auf die anderen Abteilungen überzuspringen. Zwar blieben die Mannesmann-Bosse weiterhin auf ihrem Standpunkt: 'Erst Wiederaufnahme der Arbeit - dann verhandeln.' Aber sie änderten ihre Taktik doch dahingehend, daß sie nun mit dem großen Bluff arbeiteten. So wurden über die bürgerliche Presse und im Betrieb Falschmeldungen verbreitet, daß die 'Streikfront abbröckelt', daß die 'Mehrzahl' der Profilwalzer 'gewaltsam an der Wiederaufnahme der Arbeit gehindert' würde. Außerdem ließ man leere Züge ein- und ausfahren, um den Eindruck zu erwecken, die Produktion liefe auch trotz des Streiks. Das war durchaus verständlich, denn den Herren stand mittlerweile das Wasser bis zum Hals. Wie sollten sie ihre Milliarden-Aufträge im Röhrenwerk in Mühlheim erfüllen, wenn durch den Streik im Profilwalzwerk das notwendige Vormaterial ausblieb? Das wußten natürlich auch die streikenden Kollegen. Also setzte die Werksleitung die neue Falschmeldung in Umlauf, daß die Röhrenwerke in Mülheim 'ihre Versorgung' auf andere Vormateriallieferanten umstellen'. Aber auch das verfing nicht. Nun wurde der Mitbestimmungsprophet und Anti-Streik-Spezialist des IG-Metall-Hauptvorstandes, Judith, eingeschaltet. Dieser hatte sich schon bei Hoesch in Dortmund für die Bosse ausgezeichnet 'bewährt'. Auch Judith hatte den Streikenden nichts Besseres anzubieten als genau das, was die Werksleitung zuvor schon als Bedingung gestellt hatte: 'Der IGM-Vorstand tritt in Verhandlungen mit dem Vorstand der Mannesmann-Werke ein, wenn die Arbeit im Profilwalzwerk wieder aufgenommen wird.' Nach dieser Äußerung hatte er bei den Streikenden nichts mehr zu bestellen. Viele hatten jedoch vorher schon nichts anderes von den Verfechtern der 'Sozialpartnerschaft' (sprich: Klassenzusammenarbeit) in der Gewerkschaftsführung erwartet. Schließlich sitzt ein Kollege Judith, der IGM-Führer Loderer, selbst mit ihm im Aufsichtsrat der Mannesmann-Werke! Als der Werksleitung und ihren Helfern vom IGM-Vorstand klar wurde, daß die Streikenden auf ihre Tricks nicht hereinfielen, mußten sie schließlich doch verhandeln, bevor die Walzen wieder liefen. Der Streik war ein voller Erfolg. Durch ihren geschlossenen zehntägigen Kampf erreichten die Kollegen, daß
- die meisten Arbeitsplätze um 1-2 Lohnstufen höher eingestuft werden.
- die neue Prämienregelung rückwirkend ab 1. Juli 1972 gilt.
- die einstweilige Verfügung zurückgenommen und keiner der Streikenden entlassen wird.

Viele Kollegen haben in diesem Streik erkannt, daß Lohnfragen durch ihre eigene Kampfkraft entschieden werden. Es nützt gar nichts, jetzt auf neue Tarifverhandlungen zu hoffen. Denn da sitzen genau die gleichen Leute zusammen, die hier in trauter Eintracht versuchten, den berechtigten Kampf der Arbeiter um ihren Lohn abzuwürgen. Vielen Kollegen ist auch klar geworden, daß zur Erhaltung und Verbesserung der Lage der Arbeiter der selbstständige Kampf geführt werden muß. Dieser gewinnt seine Stärke durch die geschlossene Einheit der Arbeiter und durch die klare Absage an alle Angebote zur Sozialpartnerschaft und Klassenzusammenarbeit seitens der Gewerkschaftsführung. Die Kapitalisten verschenken nichts. Die einzige Sprache, die sie verstehen, ist der offensive Kampf der Arbeiterklasse. Dieser Weg wurde von den Mannesmann-Arbeitern erfolgreich beschritten. Der Kampf der westdeutschen Arbeiterklasse ist dadurch um eine wichtige praktische Erfahrung reicher geworden."

Laut KG (NRF) Mannheim/Heidelberg dauert der Streik 8 Stunden.
Laut SAG, ML Duisburg, KB/Aufbaukomitee Hannover und KPD beginnt ein Streik im Profilwalzwerk (PWW) für Lohnhöherstufung, der bis zum 9.3.1973 dauert. Den Anfang machen 400 im PWW mit einem zweistündigen Ausstand. Im Verlaufe des Streiks (vgl. 1.3.1973) im PWW kommt es zu einem vierstündigen Solidaritätsstreik im Blasstahlwerk 1 und einem zweistündigen in den Verkehrsbetrieben. Für die meisten Arbeitsplätze wird eine Lohnerhöhung um 25 bis 35 Pf. ab 1.6.1972 erreicht.

Laut RFO Saarland erreichen 450 der 600 Beschäftigten des PWW durch ihren Streik eine Prämienerhöhung von 5% für das PWW ab 1.7.1972 und Verhandlungen für das ganze Mannesmannwerk sowie Bezahlung der Streikzeit und keine Entlassungen. Die Aktionen hätten 9 Tage gedauert.

Die Proletarische Front (PF – vgl. Apr. 1973) Bochum, die die Betriebsräte im PWW positiv findet, berichtet (vgl. 1.3.1973), dass im PWW 500, u.a. Türken, die in Heimen wohnen, in der Produktion arbeiten und 200 (Schlosser, Elektriker) in der Erhaltung. Von den 300 Türken hätten sich 160 am Streik beteiligt.

Laut ABG wird durch den neuntägigen Streik eine Höhergruppierung ab 1.6.1972 erreicht. Der Vertrauensleutekörper wird in der Folge neu gewählt.

U.a. werden, laut "Wir gehen nach vorn", außertarifliche Lohnzuschläge gefordert. Die Streikaktionen dauern bis zum 9. März 1973. Einer der führenden Initiatoren dieser Aktionen ist das KPD/ML-ZB Mitglied, Günter Ackermann, der u.a. im Feb. 1973 auch Mitglied der Provisorisch Politischen Leitung der KPD/ML-ZB NRW ist. Nach den Streikaktionen entsteht das Buch: "Wir gehn nach vorn. Bericht über den Streik der Profilwalzwerker bei Mannesmann im März 1973." Das Buch wird im Verlag Kommunistische Texte (VKT) Münster veröffentlicht. Offensichtlich handelt es sich um einen der letzten Texte, die der Verlag, der bisher der KPD/ML-ZB nahestand, herausbringt.

Die DKP berichtet:"
Seit Mittwoch, 28. Februar, stehen 400 Walzwerker der Duisburger Mannesmannhütte im Streik. Wie bei Hoesch (vgl. 8.2.1973,d.Vf.) und vielen anderen Betrieben waren der unzureichende Lohn und die Weigerung der Unternehmer, den Lohn aufzubessern, der Anlaß für die Auseinandersetzungen.

Wie bei Hoesch versuchen aber auch die Bosse der Mannesmann-Werke mit brutalen Mitteln ihren Herrn-im-Hause-Standpunkt durchzusetzen."
Die DKP berichtet über den Streik u.a. in Publikationen in Hamburg und Niedersachsen.

Laut Spartacus B/L dauert der Streik neun Tage.

Berichtet wird auch durch die GIM bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 23.4.1973) und die dortige KPD/ML-ZK (vgl. 12.3.1973) sowie den AStA der PH Dortmund (vgl. 21.5.1973).
Q: DOS Nr.20,Dortmund o.J. (1973),S.17; Spartacus Nr.4,Mainz 14.4.1973; Kommunist Extra Neue Provokation der Unternehmer: Aussperrung bei Mannesmann, Duisburg,Hamburg o.J. (1973),S.1; Zündfunke Nr.15,München März 1973; Der Motor Nr.5,München Apr. 1973; Rote Optik Nr.18,München März 1973; Auf Draht Nr.24,München März 1973; N. N.: Wir gehn nach vorn,Münster Apr. 1973; Rote Fahne Nr.4 und Extrablatt,Tübingen Apr. 1973 bzw. o.J. (1973),S.4 bzw. S.2; Rote Fahne - Röchling o.Nr.(4),Völklingen Apr. 1973; Wahrheit Nr.3,Bremen März 1973; Arbeiter-Zeitung Nr.3,Mannheim/Heidelberg März 1973; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.3,Dortmund Mai 1973; Rote Fahne Nr.10 und 11,Dortmund 7.3.1973 bzw. 14.3.1973; Rotes Signal Nr.4/5,Erlangen April/Mai 1973,S.18f; Klassenkampf Nr.22,Frankfurt Apr. 1973; DKP Informationen Extraausgabe Aussperrung bei Mannesmann!,Hannover o.J. (1973); Hammer und Amboß Nr.1,Lüneburg Apr. 1973,S.1; Solidarität Sonderdruck Die Tarifbewegung 1972/73 und die Februarstreiks bei den HOESCH-WERKEN, Dokumentation, Analyse 2. Aufl.,o.O. (Dortmund) o.J. (Apr. 1973); Stählerne Faust Streik bei Mannesmann erfolgreich beendet!,Dortmund März 1973; Wir wollen alles Nr.3,Gaiganz Apr. 1973

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März 1973:
Die RJ/ML des KABD gibt ihren 'Rebell' Nr.3 (vgl. Feb. 1973, Apr. 1973) heraus.

Berichtet wird von Mannesmann Duisburg-Huckingen (vgl. 1.3.1973) und AEG-Küppersbusch Gelsenkirchen (vgl. 28.2.1973):"
EMPÖRUNG IN DEN BETRIEBEN WÄCHST

Die Lohnraubabschlüsse, die Teuerungswelle un die Profitoffensive der Bosse werden von vielen Kollegen nicht einfach hingenommen. Immer mehr Belegschaften erkennen, daß nur im offensiven eigenständigen Kampf für übertarifliche Zulagen ihre Lebenslage verbessert wird. Was sich jetzt durch die vielen spontanen Streiks für betriebliche Forderungen zusammenbraut, sind die ersten Wolken eines großen Gewitters, das sich mit ähnlichem Donnerkrachen wie im September 1969 entladen kann."
Q: Rebell Nr.3,Tübingen März 1973

März 1973:
Das Regionalkomitee Westberlin der KPD gibt seine 'Maizeitung' Nr. 1 (vgl. 10.4.1973) heraus. Berichtet wird u.a. vom Streik bei Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Maizeitung Nr.1,Berlin März 1973,S.2

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März 1973:
Der Bezirksvorstand Niedersachsen der DKP gibt vermutlich im März eine Extraausgabe seiner 'DKP Informationen' (vgl. 14.12.1972, 5.4.1972) zum Streik bei Mannesmann Duisburg (vgl. 28.2.1973) heraus.
Q: DKP Informationen Extraausgabe Aussperrung bei Mannesmann!,Hannover o.J. (1973)

März 1973:
Bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld erscheint vermutlich im März ein Flugblatt des Stufenplan-Ausschusses, in dem es u.a. heißt:"
AUFRUF AN ALLE LEHRLINGE GEGEN DIE VERABSCHIEDUNG DES STUFENPLANS

Bei Krupp in Essen kämpften die Lehrlinge erst, als der Stufenplan schon eingeführt war. da war es natürlich zu spät.

Aber bei Mannesmann-Huckingen (in Duisburg,d.Vf.) und in Solingen kämpfen die Lehrlinge schon heute gegen die Einführung des Stufenplans und bei Stahl- und Röhren Reisholz (S+R in Düsseldorf,d.Vf.) steht heute schon fest, daß der Stufenplan nicht eingeführt wird!

Kollegen! Darum rufen wir euch auf:
STEHT NICHT ZURÜCK, WENN ES NÖTIG IST!!!
LASST EUCH NICHT UNTERKRIEGEN!!!
ZWINGT DEN BETRIEBSRAT ZUR ABLEHNUNG VON ZWEI-JAHRES-LEHRVERTRÄGEN!!!"
Q: Stufenplan-Ausschuß Lierenfeld: Aufruf an alle Lehrlinge gegen die Verabschiedung des Stufenplans,o.O. (Düsseldorf) o.J.

März 1973:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg geben die ML Duisburg eine Ausgabe ihrer 'Lanze' (vgl. Feb. 1973, 7.3.1973) heraus, die sich unter der Schlagzeile "Der MW-Vorstand blufft!" mit dem Streik im Profilwalzwerk (vgl. 28.2.1973) befaßt. Enthüllt wird: "Bünk und Bulitz auf der Seite des Mannesmann-Vorstands!", erläutert wird: "So sieht die Mitbestimmung aus". Enthalten ist auch ein Artikel auf Türkisch.
Q: Arbeiter-Zeitung Nr.4,Mannheim Apr. 1973; Die Lanze,Duisburg März 1973

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01.03.1973:
In der 'Roten Fahne' (vgl. März 1973) berichtet der KABD (vgl. 28.2.1973, 3.3.1973):"
Am 1. März streikten die 90 Arbeiter des Profilwalzwerkes von Mannesmann in Duisburg-Huckingen. Sie forderten eine höhere Einstufung ihrer Arbeitsplätze."

Die RJ/ML des KABD (vgl. März 1973) berichtet:"
Seit 1. März waren im Profilwalzwerk Duisburg-Huckingen, das zur Mannesmann-Hütte gehört, ca. 100 Walzwerker im Streik. Sie forderten, daß ihr Lohn der gestiegenen Arbeitsintensität angepaßt wird. Der Streik brach aus, als die Kollegen erfuhren, daß die Geschäftsleitung ein gegebenes Lohaufbesserungs-Versprechen nicht einhalten will. Streikende besetzten das Direktions-Empfangsgebäude. Die Geschäftsleitung legte daraufhin das Profilwalzwerk still und sperrte 400 Kollegen aus. Auf diesen Erpressungsversuch antworteten die Eisenbahner der Mannesmann-Hütte mit einem zweistündigen Warnstreik. Inzwischen mußte die Geschäftsleitung nach 9 Tagen Streik der Kollegen den Forderungen nachgeben."

Die Proletarische Front (PF – vgl. Apr. 1973) Bochum berichtet (vgl. 28.2.1973, 9.3.1973), dass die Brammen zwar nach draußen gebracht werden, aber ungewalzt bleiben.
Q: Rebell Nr.3,Tübingen, März 1973,S.2; Wir wollen alles Nr.3,Gaiganz Apr. 1973; Rote Fahne Nr.3,Tübingen März 1973,S.3

03.03.1973:
Heute beginnt, laut KPD/ML-ZK, eine zweitägige Bundeskonferenz ihrer Gewerkschaftsopposition (GO), an der sich Kollegen aus ca. 50 Betrieben und 8 Gewerkschaften, u.a. von Hoesch Dortmund, Mannesmann Duisburg-Huckingen und Hülsbeck und Fürst (HuF) Velbert beteiligen. Festgestellt wird:
"Die GO ist die organisierte Fraktion in den bestehenden Gewerkschaften."
Q: Roter Morgen Nr.9 und 10,Hamburg 10.3.1973 bzw. 17.3.1973

03.03.1973:
Die DKP berichtet vom Streik bei Mannesmann (MM) Duisburg (vgl. 1.3.1973, 5.3.1973) über die brutalen Mittel der Bosse:"
Seit Sonnabend, 14 Uhr, haben sie das Profilwalzwerk stillgelegt. 400 Arbeiter praktisch ausgesperrt."
Q: Kommunist Extra Neue Provokation der Unternehmer: Aussperrung bei Mannesmann, Duisburg,Hamburg o.J. (1973),S.1

05.03.1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr.3 (vgl. Jan. 1973, 14.4.1973) heraus. Berichtet wird u.a. von Mannesmann Duisburg.
Q: Spartacus Nr.3,Mainz 5.3.1973

05.03.1973:
Die DKP berichtet vom Streik bei Mannesmann (MM) Duisburg (vgl. 3.3.1973, 9.3.1973):"
Nachdem der Mannesmann-Vorstand sich durch eine einstweilige Verfügung die Unterstützung des Arbeitsgerichts Duisburg für die brutale Durchsetzung des Herr-im-Hause-Standpunktes verschafft hatte, startete er eine neue Provokation.

In den späten Abendstunden des Montag überbrachten Boten der Mannesmann-Unternehmensleitung in Mercedes-Limousinen 42 in einer Liste namentlich aufgeführten streikenden Kollegen den Aussperrungsbeschluß in ihre Wohnungen. Das Betreten des Werksgeländes wurde ihnen verboten. Allen übrigen um ihre berechtigten Forderungen streikenden Kollegen wurde ohne namentliche Benennung ebenfalls verboten, bei Androhung von 3 000 DM Geldstrafe das Werksgelände zu betreten.

KAMPFWILLE UNGEBROCHEN

Mit der Verteilung des Arbeitsgerichts-Beschlusses an die übrigen Belegschaftsmitglieder soll die gesamte Belegschaft diszipliniert, bedroht und zum Schweigen gebracht werden. Mit der Angst um den Arbeitsplatz will man die Kollegen unter Druck setzen.

So wie man mit der namentlichen Benennung von 42 streikenden Kollegen die geschlossene Streikfront aufbrechen will, will man die übrige Belegschaft einschüchtern, die Solidarität mit den streikenden Kollegen untergraben und sie in Zukunft vom Kampf gegen Lohnraub, gegen Preiswucher und verschärfte Ausbeutung abhalten.

Der Schock über den erfolgreichen Kampf gegen die geplante Entlassung von 8 Hoesch-Kollegen (vgl. Dortmund 16.2.1973, 22.2.1973,d.Vf.), die breite umfassende Solidarität im gesamten Bundesgebiet sitzt auch den Mannesmann-Bossen tief in den Knochen.

Der Kampfwille der streikenden Kollegen ist trotz dieser massiven Repressalien ungebrochen. Die Kollegen halten weiterhin Walzenstraße und Verwaltungsgebäude besetzt. Die ausgesperrten Kollegen stehen mit Transparenten und Losungen am Werkstor und diskutieren über ihre berechtigten Forderungen.

Anwohner des Hüttenwerkes versorgen die Streikenden mit Essen und Getränken."

Aufgerufen wird zu Spenden auf das Konto des Pfarrers Michael Möhn in Duisburg-Bruckhausen.
Q: Kommunist Extra Neue Provokation der Unternehmer: Aussperrung bei Mannesmann, Duisburg,Hamburg o.J. (1973),S.1f; Initiative 'Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb':Presseinformation,Dortmund 4.4.1973,S.1

05.03.1973:
Die KPD berichtet vermutlich aus dieser Woche mit Hilfe einer:"
ARBEITERKORRESPONDENZ
BETRIEBSVERSAMMLUNG AUF DER ATH

Der Tarifverrat bei der letzten MTR (bei Thyssen dürfte allerdings eher die Stahltarifrunde - STR - wirksam geworden sein,d.Vf.) durch die Gewerkschaftsführung stößt den Kollegen bei der ATH immer noch auf. Die Fragen der fortschrittlichen Kollegen an ihre Betriebsräte, ob sie denn eine Solidaritätsadresse an die streikenden Hoesch- und Mannesmannkollegen (in Dortmund bzw. Duisburg,d.Vf.) nicht für richtig befunden hätten, wird fast immer mit gediegenem Schweigen beantwortet."
Q: Rote Fahne Nr.12,Dortmund 21.3.1973,S.4

07.03.1973:
Die DKP-Hochschulgruppe Hamburg gibt vermutlich frühestens heute ein Extra ihres 'Kommunist' (vgl. 6.3.1973, Apr. 1973) mit einem Umfang von 2 Seiten DIN A 4 unter dem Titel "Neue Provokation der Unternehmer: Aussperrung bei Mannesmann, Duisburg" heraus, in dem aus NRW vom den Streik bei Mannesmann Duisburg (vgl. 28.2.1973, 5.3.1973) berichtet und zur Spendensammlung aufgerufen wird.
Q: Kommunist Extra Neue Provokation der Unternehmer: Aussperrung bei Mannesmann, Duisburg,Hamburg o.J. (1973)

07.03.1973:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg geben die ML Duisburg zwei Ausgaben ihrer 'Lanze' (vgl. März 1973, 10.4.1973) heraus, unter den Schlagzeilen "Den Mannesmann-Herren steht das Wasser bis zum Hals!" bzw. "Neue Niederlage der Werksleitung: Produktionsaufnahme im PWW gescheitert!". Berichtet wird außer von Merck Darmstadt auch von der Gründung des Jugendsolidaritätskomitees, an dem sich auch die Jugendgruppe der 'Lanze' beteilige.
Q: Arbeiter-Zeitung Nr.4,Mannheim Apr. 1973; Die Lanze,Duisburg 7.3.1973

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09.03.1973:
Bei Mannesmann (MM) in Duisburg-Huckingen endet, laut KPD, der Streik im Profilwalzwerk (vgl. 5.3.1973).

Für die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund und die ML Castrop/Rauxel (vgl. 19.3.1973) berichtet H. R. zusammenfassend:
SELBSTÄNDIGER ERFOLGREICHER STREIK BEI MANNESMANN

Seit drei Jahren wurde im Profilwalzwerk (PWW) schon eine Anhebung der unteren Lohneinstufungen diskutiert. Nach den neuesten Lohnerhöhungen lag der 100%-Satz bei 7, 39 DM, und viele Walzwerker bekamen nur 80, 85 oder 90%. Jetzt, wo die Lohnerhöhungen die Preissteigerungen nicht mal ausgleichen, erkannten die Kollegen des PWW, daß nur eins hilft: sie warfen die Brocken hin, um eine Anhebung für alle auf 100% durchzusetzen.

Hier reihten sich auch die Kollegen ein, die über 100% bekamen, und die ausländischen Kollegen, die durch den Streik besonders gefährdet sind. Das sind nur Beispiele für die solidarische
Geschlossenheit, mit der die PWW Kollegen vorgingen und ihnen letztlich auch zum Sieg verhalf.

Sie widerlegten die Lügenmärchen der Betriebsleitung, sie verhinderten, daß Meister und Assistenten als Streikbrecher eingesetzt wurden, und als ein Gericht 42 Kollegen mit 3. 000 DM Strafe drohte, blockierten am nächsten Tag 40 andere die Walzstraße und das Direktionsgebäude. Die Streikenden wußten schnell, daß es um mehr ging als durchschnittlich 19 Pfg. ein Kollege sagte: 'Es geht um's Prinzip, die oder wir. Wenn wir jetzt den Schwanz einziehen, wird hier für Jahre nicht mehr gestreikt!' Das aber wollte nicht nur die Betriebsleitung erreichen, das hatte wohl auch IG-Metall Vorstandsmitglied Rudolf Judith im Sinn, der schon bei Hoesch Feuerwehrmann gespielt hatte.

Nach Duisburg kam er auch angereist und ließ gleich durch den Werksschutz (!) ein Flugblatt verteilen, daß zur Beendigung des selbständigen Streiks aufrief: 'Betriebsrat und Vorstand haben mit der Unternehmensleitung Verhandlungen aufgenommen, deshalb, Kollegen, nehmt die Arbeit wieder auf!' Doch die PWW-Kollegen hielten konsequent daran fest, daß erst wieder gearbeitet wird, wenn ihr Ziel erreicht ist, sie wußten daß man sich durch leere Versprechungen nicht zur Arbeit bringen lassend darf. Wie Judith, so erfüllte auch die Duisburger IGM-Ortsverwaltung ihre Pflicht und rief zur Arbeit auf; positive Erfahrungen konnten die Kollegen lediglich mit verschiedenen Betriebsräten machen, die sich auf ihre Seite stellten und die Friedenspflicht des BVG 'erfüllten', indem sie einmal der Form halber zur Arbeitsaufnahme aufriefen. Gute Erfahrungen machten die Kollegen auch mit den Kommunisten. Sie stellten ihnen die Druckmaschinen zur Verfügung, informierten sie, andere Duisburger Kollegen und die Bevölkerung durch Flugblätter und sorgten so für eine breite Solidarität. Sie sammelten Geld für die Streikenden und brachten ihnen zu Essen. 'SPD, CDU und FDP sieht man hier nicht, aber die Kommunisten, die haben uns geholfen', sagte anerkennend einer der streikenden Kollegen. All das half mit, entscheidend war aber das Kampfbewußtsein der Kollegen, die geschlossen und aktiv den Streik bis zum erfolgreichen Ende führten. Sie ließen sich weder durch Lügen noch durch Drohungen beirren, sie gingen taktisch klug vor, indem sie ihre besten Kollegen deckten und sich, wenn einzelne vorgeschickt werden mußten, abwechselten und sonst immer gemeinsam handelten (so konnten keine 'Rädelsführer' bestraft werden); und sie kämpften um die Solidarität ihrer arbeitenden Kollegen und der Bevölkerung - und deren positive Haltung stärkte ihnen den Rücken. Das sind die Lehren, die wir aus einem erfolgreichen Lohnkampf ziehen können."

Die Proletarische Front (PF – vgl. Apr. 1973) Bochum berichtet (vgl. 1.3.1973) vom Erfolg des Streiks im PWW und Solidaritätsstreik bei den Eisenbahner und im Blaswerk.
Q: Wir wollen alles Nr.3,Gaiganz Apr. 1973; Die Rote Front Nr.6,Dortmund/Castrop Rauxel März 1973,S 5; Rote Fahne Nr.11,Dortmund 14.3.1973

10.03.1973:
In der Nr.9 ihres 'Roten Morgens' (vgl. 3.3.1973, 17.3.1973) berichtet die KPD/ML-ZK u.a. von Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Roter Morgen Nr.9,Hamburg 10.3.1973,S.1f

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11.03.1973:
In Essen findet die erste Schulung der Gewerkschaftsabteilung des Regionalkomitees Rhein/Ruhr der KPD für oppositionelle Gewerkschafter in Fragen des Betriebsverfassungsrechtes statt. Es beteiligen sich, laut KPD, ca. 60 Leute aus 8 Gewerkschaften, u.a. auch Kollegen von Hoesch Dortmund und Mannesmann Duisburg.
Q: Revolutionäre Gewerkschafts Opposition Nr.3,Dortmund Mai 1973,S.29; Rote Fahne Nr.11,Dortmund 14.3.1973

12.03.1973:
Erstmals erscheint die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. 19.3.1973). RKler aus Frankfurt, Offenbach und Rüsselsheim berichten vom Streik bei Hoesch.

Eingegangen wird in diesem Zusammenhang auch auf die Hafenbetriebe von Mannesmann Duisburg.
Q: Wir wollen alles Nr.1,Gaiganz 12.3.1973

12.03.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein Extra der 'Stählernen Faust' (vgl. 8.1.1973, 23.4.1973) der KPD/ML-ZK für Hoesch Dortmund mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von W. Bartels, Dortmund zum Streik bei Mannesmann (vgl. 28.2.1973):"
STREIK BEI MANNESMANN ERFOLGREICH BEENDET

Seit Mittwoch letzter Woche stand die Belegschaft eines PWW bei Mannesmann in Duisburg-Huckingen im Streik. Die Kollegen kämpften dort gegen eine innerbetriebliche Lohngebung, die darauf hinauslief, daß über 75% der Kollegen leer ausgehen sollten. Diese Provokation der Mannesmann-Kapitalisten ließen sich die Kollegen nicht gefallen:

Sie ergriffen KAMPFMASSNAHMEN!

Die Mannesmann-Kapitalisten haben vom ersten Augenblick an versucht, diesen Streik zu zerbrechen. Sie taten alles, um die Streikenden von den übrigen Belegschaftsmitgliedern zu isolieren und es nicht zur Ausbreitung des Streiks kommen zu lassen.

Sie ließen das PWW durch WERKSCHUTZ umstellen und haben am Wochenende die Produktion ganz eingestellt.

ABER DIE MANNESMANN-ARBEITER LIESSEN SICH NICHT KLEINKRIEGEN! SIE SIND UNBEIRRT ENTSCHLOSSEN, IHRE FORDERUNGEN DURCHZUSETZEN!

Dieser Kampf zwischen Arbeitern und Kapital wird mit ungewöhnlich harten Mitteln geführt.

Am Montag erließ die Betriebsleitung eine EINSTWEILIGE VERFÜGUNG GEGEN 42 KOLLEGEN, die KONSEQUENT den Streik durchführten. Danach wurde diesen Kollegen unter ANDROHUNG EINER GELDSTRAFE VON 3 000 DM (ersatzweise Haft) das Betreten des Werksgeländes untersagt.

Diese unverschämte Aussperrung zeigt eines ganz klar:
Die Justiz steht auf der Seite des Kapitals! Kein Arbeiter hat die Möglichkeit, jemals einen Kapitalisten wegen verschärfter Ausbeutung zu verklagen, aber die Geldsäcke brauchen nur mit dem kleinen Finger zu winken, und die JUSTIZ ist ihnen zu Diensten - gegen die Arbeiterklasse.

Und was macht die Gewerkschaftsführung?
Sie lehnt es ab, diesen Streik zu unterstützen!

Warum? Weil sie dann eventuell regresspflichtig gemacht werden könnte. Aber die 3 000 DM zu bezahlen überläßt sie den Kollegen selbst, denn die Gewerkschaft hat ja 'bekanntlich kein Geld'. Das steckt 'nur' alles in Konsum, BfG, Neue Heimat (NH,d.Vf.) und in den Taschen der Bonzen.

Was empfehlen die Herren der Gewerkschaftsspitze?
Einspruch gegen die einstweilige Verfügung. Das ist für sie sehr bequem und unwirksam für die Malocher.

Aber die Gewerkschaftsbonzen verstehen auch eine ganz offene Sprache: IGM-Vorstand RUDI JUDITH forderte die Kollegen direkt auf, wieder an die Arbeit zu gehen. Dieses hat er ja beim letzten HOESCHSTREIK ebenfalls getan. Auch hier wurde er von den Kapitalisten als 'Feuerlöscher' geholt.

Was ist das für eine Gewerkschaft, die unheimlich niedrige Tarifabschlüsse aushandelt und dann, im Falle, daß die Arbeiter selbst die Sachen in die Hand nehmen, den Kollegen in den Rücken fällt? Das ist die Gewerkschaft der BONZEN, die mit dem Kapital unter einer Decke steckt und jeden aufflammenden Streik im Auftrag ihres Auftraggebers erstickt!

Auch vom HOESCHSTREIK wissen wir: FANGEN DIE MASSEN AN ZU KÄMPFEN, IST DER GEWERKSCHAFTSAPPARAT DER ERFÜLLUNGSGEHILFE DER KAPITALISTEN, DER DIE FRIEDHOFSRUHE WIEDER HERSTELLEN SOLL!
NIEDER MIT DEN KAPITALISTENKNECHTEN IN DER GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG!

Die D'K'P (DKP,d.Vf.) will uns erzählen, daß das gerichtliche Vorgehen der Mannesmann-Kapitalisten gegen das Grundgesetz verstoße und man die Kapitalisten verklagen müsse.

Kollegen, wer weiß denn nicht, daß das Grundgesetz ein Gummigesetz ist, mit dem man alles durchsetzen kann, wenn man zur herrschenden Klasse gehört.

Der Malocher hat vom Grundgesetz nichts zu erwarten als eine Legalisierung seiner eigenen Unterdrückung!

Das letzte Wort vor Gericht haben doch immer die Kapitalisten. Wer uns auf diesen Weg der Verfassungsklage führen will, der will uns vom Kampf abhalten und uns einen falschen Weg weisen.

Die Kollegen von Mannesmann begreifen 1 000 mal mehr als alle D'K'P-Verräter zusammen. Ihre Antwort heißt:

DER STREIK GEHT WEITER!

Vorbildlich haben sie den Streik organisiert. Sie haben die Lehren aus den vergangenen Niederlagen gezogen und sich nicht auf IGM und D'K'P-Bonzen verlassen. Sie verlassen sich AUF IHRE EIGENE KRAFT!

Kollegen, solidarisiert Euch mit dem richtigen Kampf der fortschrittlichen Mannesmann-Kollegen!
Schickt ihnen Solidaritätsadressen von Eurem Werk, Eurer Abteilung!

LETZTE MELDUNG:
Die Kollegen von Mannesmann haben ihren Streik erfolgreich beendet! Sie haben alle ihre Forderungen durchgesetzt, bis auf die Bezahlung der Streikschichten. Deshalb muß es für jeden von uns die Aufgabe sein diese Kollegen durch eine Spende zu unterstützen. Damit zeigen wir unsere Solidarität, zeigen den Mannesmann-Kollegen, daß sie nicht alleine stehen.

Ein altes Arbeiterlied von Bert Brecht sagt uns:

Vorwärts und nicht vergessen,
worin UNSERE Stärke besteht,
Beim Hungern und beim Essen,
Vorwärts und nicht vergessen,
DIE SOLIDARITÄT!"

Das angegebene Spendenkonto befindet sich bei der Westfalenbank Bochum.
Q: Stählerne Faust Streik bei Mannesmann erfolgreich beendet!,Dortmund März 1973

15.03.1973:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' Nr.12 (vgl. 15.2.1973, 5.4.1973) zum vom 1.3.1973 auf den 28.3.1973 vertagten Prozeß gegen Eddi Riethmüller und den Betriebsrat Raimann heraus. Der BKA bezieht sich angesichts dieser Entlassung auf ähnliche Fälle bei Hoesch Dortmund und Mannesmann Duisburg sowie in Bremen bei Krupp Atlas Elektronik (KAE), Nordmende und Siemens.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie Nr.12,Freiburg 15.3.1973

17.03.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.10 (vgl. 10.3.1973, 24.3.1973) heraus. Eine eigene Betriebszeitung erschien bei Mannesmann Duisburg (vgl. Feb. 1973) von wo vom Streik im PWW berichtet wird.
Q: Roter Morgen Nr.10,Hamburg 17.3.1973,S.4

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19.03.1973:
Es erscheint die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. 12.3.1973, Apr. 1973) Nr.2 und berichtet u.a. aus Duisburg von Mannesmann Huckingen.
Q: Wir wollen alles Nr.2,Gaiganz 19.3.1973

20.03.1973:
Die Nr.1 der 'Solidarität' - Informationsblatt der GIM – Gruppe Internationale Marxisten erscheint in Dortmund (vgl. 19.2.1973, 3.4.1973). Es ist anzunehmen, daß die Zeitung bei Hoesch Westfalenhütte erscheint und womöglich noch vor den anderen beiden großen Hoesch-Betrieben Union und Phoenix verteilt wird. Der Artikel "Nocheinmal zum Streik - Verlauf und Lehren der Tarifbewegung" führt u.a. aus:"
Die Auseinandersetzungen bei Hoesch sind keine auf dieses Unternehmen beschränkte Angelegenheit. Das zeigen z.B. die Kämpfe bei Mannesmann, wo man die Arbeiter dadurch prellen will, daß man durch Veränderungen der Arbeitsplätze die Arbeitsintensität erhöht und die entsprechende Höherstufung in den Lohngruppen verweigert, bei Hoogovens in den Niederlanden, wo die Kollegen ebenfalls um Lohnerhöhungen streiken und die Solidaritätsbewegung zur größten Streikwelle nach dem II. Weltkrieg geführt hat und in Großbritannien wo sich die Arbeiterschaft in großen Aktionen gegen das Lohndiktat der Regierung wehrt. Wir sehen, die Konflikte nehmen an Häufigkeit, Ausdehnung und Schärfe immer mehr zu."
Q: Solidarität Nr.1,Dortmund 20.3.1973

21.03.1973:
Die KPD veröffentlicht heute den folgenden Artikel:"
REVOLUTIONÄRE GEWERKSCHAFTSOPPOSITION (RGO) - GEGEN MONOPOLKAPITALISMUS UND GEWERKSCHAFTSBONZEN!

Karl Marx sah im gewerkschaftlichen Zusammenschluß der Arbeiter die Aufgabe, 'ihre organisierten Kräfte zu gebrauchen, als einen Hebel zur schließlichen Befreiung der Arbeiterklasse, d.h. zur endgültigen Abschaffung des Lohnsystems' (aus 'Lohn, Preis und Profit').

Dieses Ziel muß jeder klassenbewußte Gewerkschafter auch heute vor Augen haben. Die Fesselung der Gewerkschaftsapparate an den imperialistischen Staat - Arbeitsgemeinschaft und Klassenharmonie in Theorie und Praxis der SPD-Bonzen - hat einen unversöhnlichen Widerspruch zwischen Führung und Mitgliedern der Gewerkschaften geschaffen. Jede oppositionelle Regung wird von den Bonzen zu unterdrücken versucht. Jeder Streikkampf soll erstickt werden. Sowohl beim Streik der Hoesch-Arbeiter (IGM-Bereich in Dortmund,d.Vf.) als auch in Duisburg bei Mannesmann (IGM-Bereich,d.Vf.) gaben Kapital und Gewerkschaftsführung gemeinsame Erklärungen gegen die streikenden Kollegen heraus.

Im ROTE FAHNE-Interview gab ein Mannesmann-Kollege die treffende Charakterisierung: 'Kapital deckt Kapital'. Angesichts dieser Entwicklung kann der gewerkschaftliche Kampf heute nur von einer revolutionären Gewerkschaftsopposition ausgehen. Diese revolutionäre Gewerkschaftsopposition bedeutet von Anfang an mehr als einen 'trade-unionistischen' (d.h. nur-gewerkschaftlichen) Zusammenschluß.

Die DKP drückt sich in ihren programmatischen Äußerungen zur Arbeit in den DGB-Gewerkschaften um Stellungnahmen zur revolutionären Gewerkschaftspolitik der KPD unter Ernst Thälmann herum. Das ist verständlich, denn allzu offensichtlich stellte sie sich dann in eine Reihe mit jenen rechten Opportunisten, die zu Recht nicht nur aus der Thälmannschen KPD, sondern in den Jahren nach 1928 von allen fortschrittlichen Arbeitern verstoßen wurden.

Die Praxis der DKP bekräftigt diese arbeiterfeindliche Linie denn auch voll und ganz. So verschweigt sie im Fall Mannesmann-Huckingen einfach die Tatsachen, die gegen die IGM-Führer sprechen, wie die von Judith während des Streiks ergangene Aufforderung an die Kollegen, sofort die Arbeit wiederaufzunehmen."
Q: Rote Fahne Nr.12,Dortmund 21.3.1973,S.8

26.03.1973:
Für die Kommunistische Fraktion im Ruhrgebiet (KFR - vgl. 28.3.1973) berichtet H. R. vermutlich in dieser Woche von der Stahltarifrunde (STR):"
NACHTARIFE IN DER STAHLINDUSTRIE

Die Unruhe unter den Stahlarbeitern, die sich im Streik bei Hoesch, Mannesmann-Duisburg, HUF-Velbert und Klöckner-Bremen nach dem miserablen 8,5% - 46 Pfg. ? Abschluß niederschlug, greift jetzt auch auf Gewerkschaftsbonzen und Stahlmanager über.

Für Mitte Mai haben sich Eugen Loderer, IG-Metall-Vorsitzender und H. Knapp, tarifpolitischer Berater im Vorstand vor (Arbeitgeber-) Gesamtmetall zu ersten Gesprächen verabredet."
Q: Die Rote Front Nr.7 und 8,Dortmund/Castrop-Rauxel 1973, S.1 und 3f. bzw. 7

26.03.1973:
Die KPD berichtet vom Mietkampf in Düsseldorf-Garath (vgl. 21.3.1973) vermutlich u.a. aus dieser Woche:"
DÜSSELDORF-GARATH: NACH DREI WOCHEN UNERMÜDLICHEN KAMPFES - MIETBOYKOTT!

Die KPD unterstützt den Kampf der Mieter und ruft die Düsseldorfer Werktätigen auf: 'Seid solidarisch mit den Mietern Garaths und unterstützt die Forderungen der KPD: Kampf gegen Mietwucher und Bodenspekulation. Gegen Lohnraub, Steuererhöhungen und Preistreiberei.'

Und an die Mieter Garaths:
'Es gilt klar zu erkennen, daß unsere Gegner, Wohnkonzern und Stadtverwaltung, nicht schlafen werden. Mit verschiedenen Mitteln - Drohungen, Einschüchterungen - werden die Hausbesitzer demnächst vorgehen. Deshalb müssen wir von den Kollegen in den Betrieben, besonders vom Beispiel Mannesmann in Duisburg (IGM-Bereich,d.Vf.), lernen: Es ist eine Streikführung nötig, d.h. eine feste Verbindung muß gewährleistet sein, und diese Verbindung muß organisiert werden.'"
Q: Rote Fahne Nr.14,Dortmund 4.4.1973,S.5

28.03.1973:
Die Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei (KFR - vgl. 28.3.1973) ruft vermutlich Mitte dieser Woche zum 1.Mai auf (vgl. 31.3.1973):"
ES LEBE DER 1. MAI. AN ALLEN ORTEN MAIKOMITEES BILDEN!

Als vor ein paar Wochen die Kollegen vom Profilwalzwerk des Mannesmannkonzern Duisburg den selbständigen Lohnkampf aufnahmen, erwirkte die Unternehmungsleitung eine einstweilige Verfügung gegen 42 aktive Gewerkschaftler. Diesen Kollegen sollte bei einer Strafe von 3. 000 DM, oder ersatzweise Gefängnis verboten werden, das Werk, in dem gestreikt wurde, zu betreten. Damit sollte der Streik abgewürgt werden. Mit dieser ungeheuerlichen Maßnahme gegen die Duisburger Kollegen haben die Mannesmann-Kapitalisten gemeinsam mit der 'unabhängigen' Justiz gezeigt, wie diese Herren demnächst genug unseren Kampf vorzugehen gedenken.

Aber nicht nur hier wird deutlich, daß sich unser Kampf gegen das Kapital und seine Regierung wendet. Viele fortschrittliche Lehrer sind z. B. vom Berufsverbot (BV,d.Vf.) bedroht. Es gibt zwar viel zuwenig Lehrer, daß den Kindern kaum richtig Lesen und Schreiben beigebracht werden kann. Es sollen aber all die Lehrer aus dem Schuldienst entfernt werden, die Kapitalisten Kapitalisten und Ausbeutung und Unterdrückung beim Namen nennen. Gegen diese reaktionären Maßnahmen, wie Berufsverbot, Ausbau des staatlichen Unterdrückungsapparates, reaktionäres BVG, müssen die Arbeiterklasse und alle fortschrittlichen Menschen eine gemeinsame Front bilden. Wir kämpfen gegen das reaktionäre BVG, weil z. B. die Friedens- und Schweigepflicht der Betriebsräte nur ein Mittel der Kapitalisten und Sozialdemokraten ist. Die Erfahrungen bei Hoesch und Mannesmann zeigen, daß wir uns die Rechte erkämpfen müssen, die wir für den Kampf brauchen."
Q: Die Rote Front Nr.7,Dortmund/Castrop-Rauxel 1973,S.1ff.

April 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.5 seiner 'Kämpfenden Jugend' (vgl. März 1973, 28.5.1973) heraus und berichtet u.a. von Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Kämpfende Jugend Nr.5,Dortmund Apr. 1973,S.3

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April 1973:
Die Nr. 4 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. März 1973, Mai 1973) erscheint. Auf Seite 2 wird aufgerufen:
1. MAI. KAMPFTAG GEGEN MONOPOLOFFENSIVE
Bei Hoesch, Mannesmann, BASF, VW und in zahllosen anderen Betrieben haben sich die Arbeiter zu gemeinsamen Kampfaktionen gegen die Angriffe der Kapitalisten zusammengeschlossen.

Streiks, Demonstrationen und Protestversammlungen bildeten machtvolle Kundgebungen der Arbeiteroffensive, des selbständigen Kampfes der Werktätigen. Der diesjährige 1. Mai steht deshalb unter dem Zeichen der offensiven Aktionseinheit gegen das Monopolkapital und seine Bonner-Handlanger."
Q: Rote Fahne Nr.4,Tübingen Apr. 1973

April 1973:
Vermutlich im April gibt der BKA Freiburg mit der Nr.32 die Ausgabe seines 'Klassenkampfes' zum 1.Mai (vgl. 21.3.1973, 24.5.1973) heraus. Von Mannesmann Duisburg erscheint ein Bericht der ML Duisburg.
Q: Klassenkampf Nr.32,Freiburg o.J. (1973)

April 1973:
Die DKP Lüneburg gibt erstmals ihre Betriebszeitung 'Hammer und Amboß' (vgl. 23.4.1973) heraus:"
GEMEINSAM SIND WIR STÄRKER!

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Dies ist die erste Ausgabe unserer Zeitung. Wir wollen versuchen, sie regelmäßig monatlich herauszubringen. Ihre Aufgabe wird sein, Eure Interessen, Probleme und Sorgen aufzugreifen und von unserem Standpunkt aus dazu Lösungen und Ziele aufzuzeigen. UM DAS ZU ERREICHEN, SIND WIR AUF EURE MITHILFE, INFORMATIONEN UND KRITIK ANGEWISEN.

Daß das zum Nutzen der Arbeitenden ist, zeigen die erfolgreich abgeschlossenen Streiks der Arbeiter bei Hoesch (IGM-Bereich in Dortmund - vgl. 8.2.1973,d.Vf.) und Mannesmann (MM - IGM-Bereich in Duisburg - vgl. 28.2.1973,d.Vf.). Dort waren es die Betriebszeitungen der DKP, die über die Anschläge und Absichten der Bosse informierten und eine Solidarität im ganzen Bundesgebiet in Gang brachten, die die Bosse zum Rückzug zwang (…). Sie standen als einzige konsequent an der Seite der Arbeiter - im Gegensatz zur bürgerlichen Presse, die die Streiks totschwieg und die wahren Gründe zu verfälschen suchte. Dort erschienen die Betriebszeitungen der DKP bis zu dreimal täglich!

Dort zeigte sich, daß durch das geschlossene Handeln von Kommunisten, Sozialdemokraten, Parteilosen, Christen und nicht zuletzt den aktiven Gewerkschaftern die Bosse geschlagen werden können, daß es die vielgepriesene 'Sozialpartnerschaft' nicht gibt und die Demokratie am Werktor aufhört.

Denn trotz aller unterschiedlichen Auffassungen sind wir Werktätige gleichermaßen betroffen von Preissteigerungen, steigenden Mieten, Unsicherheit der Arbeitsplätze usw.

Kämpfen wir gemeinsam
- für höhere Löhne und Gehälter
- für eine wirksame Mitbestimmung in allen Betrieben
- für eine Senkung der Steuern bei kleinen und mittleren Einkommen, für eine höhere Besteuerung der Bosse und ihres Kapitals
- für die Senkung der Rüstungsausgaben und die damit verbundene Erhöhung der Ausgaben für Bildung, Kindergärten und - krippen und für das Gesundheitswesen.

Eine endgültige Lösung dieser Probleme gibt es aber nur im Sozialismus. Dieses Ziel macht unser gemeinsames Handeln notwendig. Nur im Sozialismus entscheidet sich die Frage, ob wir 'Hammer oder Amboß' sind, zu unseren Gunsten!"
Q: Hammer und Amboß Nr.1,Lüneburg Apr. 1973

01.04.1973:
In Duisburg gründet sich, nach eigenen Angaben (vgl. 2.4.1973), heute das der KPD nahestehende Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter, in dem hauptsächlich Kollegen aus dem IGM-Bereich von Thyssen (ATH) und Mannesmann (MM) mitarbeiten.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.3,Dortmund Mai 1973,S.34

April 1973:
Im Verlag Kommunistische Texte (VKT), zuvor der KPD/ML-ZB nahestehend, erscheint das anonyme, von Günter Ackermann verfasste Buch "Wir gehn nach vorn" zum Streik im Profilwalzwerk (PWW) von Mannesmann Duisburg Huckingen.
Q: N. N.: Wir gehn nach vorn,Münster Apr. 1973

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02.04.1973:
Die KPD berichtet u.a. aus dieser Woche, u.a. vom DGB-Bundesausschuß:"
'MITDENKEN, MITBESTIMMEN, MITVERANTWORTEN' - DAS REAKTIONÄRE ORDNUNGSKONZEPT DES DGB!

Der DGB-Vorstand hat seinen Aufruf zum 1.Mai 1973 veröffentlicht. Seine zentrale Losung heißt: 'Mitdenken, Mitbestimmen, Mitverantworten.' Das propagiert er als Vollzugsorgan der SPD, deren Vorsitzender Bundeskanzler Brandt den 1.Mai zum Anlaß nimmt, den Kriegsverbrecher und Massenmörder Nixon (in den USA,d.Vf.) zu besuchen.

Der Zusammenhang dieser Losung ist eindeutig: Erklärtermaßen geht es den Führern der DGB-Gewerkschaften darum, die in der Montanindustrie praktizierte paritätische Mitbestimmung auch auf die großen Betriebe anderer Industrien auszudehnen. Sie frohlocken über die Aussagen ihrer sozialdemokratischen Parteiführer, daß diese Ausweitung der Mitbestimmung noch in der laufenden Legislaturperiode durchgeführt werden soll. So heißt es in der Stellungnahme der IG Metall zu Brandts Regierungserklärung (vgl. **.**.197*,d.Vf.):
'Mit der Erklärung, die Mitbestimmung sei die geschichtliche Voraussetzung der geplanten Sozialreformen, hat der Bundeskanzler der Demokratisierung der industriellen Verfügungsgewalt den Rang eingeräumt, den sie in den Augen der Gewerkschaften haben muß. Mit dem Bekenntnis zum Grundsatz der Gleichberechtigung und Gleichgewichtigkeit von Arbeitnehmern und Anteilseignern wurde ein zentraler Bestandteil der gewerkschaftlichen Mitbestimmungsforderungen in die Regierungserklärung aufgenommen.'

WAS STECKT HINTER DIESER 'DEMOKRATISIERUNG'?

Die kämpfenden Stahl- und Metallarbeiter Nordrhein-Westfalens haben das in den letzten zwei Monaten am eigenen Leib erfahren, sie haben die Mitbestimmung in der Praxis erlebt. Als IGM-Vorstandsmitglied Judith während des Hoesch-Streiks nach Dortmund kam, um den Hoesch-Kapitalisten bei der Niederschlagung des Streiks behilflich zu sein, da spielte die Mitbestimmung eine entscheidende Rolle. In einem Interview im Westdeutschen Rundfunk (WDR - vgl. **.*.1973,d.Vf.) erklärte Judith damals:

'Hoesch ist ein mitbestimmter Betrieb. Ich bin hierhergekommen, um zu zeigen, daß es in einem mitbestimmten Betrieb möglich ist, die Konflikte zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern anders zu regeln als das in den letzten Tagen geschehen ist (womit Judith den Streik meinte, d. Red.). Wir müssen dafür sorgen, daß das Ansehen der Mitbestimmung nicht durch solche Aktionen geschädigt wird.'

Judith selbst hat anläßlich des Streiks der Mannesmann-Walzwerker in Duisburg-Huckingen deutlich gemacht, daß das 'Ansehen der Mitbestimmung' die Zuversicht der Kapitalisten auf störungs-, d.h. streikfreie Ausbeutung ist, und daß die von ihm angesprochene Regelung die Niederschlagung von Arbeitskämpfen ist: im Namen des Vorstands der IG Metall forderte er die Arbeiter des ebenfalls mitbestimmten Duisburger Mannesmann-Werks auf, unverzüglich die Arbeit wiederaufzunehmen, noch ehe ein Pfennig Lohnerhöhung erkämpft war.

DIE MANNESMANN-KOLLEGEN ERTEILTEN BEKANNTLICH DIE RICHTIGE ANTWORT UND STREIKTEN WEITER BIS ZUR DURCHSETZUNG IHRER FORDERUNGEN.

Äußerungen und Verhalten von Judith sind kein reaktionärer Ausrutscher eines einzelnen Gewerkschaftsführers, sondern nur die praktische Anwendung der programmatischen Leitlinie der DGB-Führer. So heißt es im Leitfaden 'Mitbestimmung der Arbeitnehmer' (vgl. **.**.197*,d.Vf.), den der DGB-Vorstand herausgegeben hat:
'Die Mitbestimmung gewährleistet, daß die Austragung von Konflikten in bestimmten Institutionen nach bestimmten Spielregeln erfolgt, wobei alle Beteiligten nach Lösungen streben, die dem Unternehmen als Ganzes und den in ihm vorhandenen Interessen gerecht werden. Sicherlich kann man Konflikte auch durch harte Auseinandersetzungen, durch Kampf, durch Zwang lösen. Die deutschen Gewerkschaften halten die faire Lösung von Konflikten, nach für alle Beteiligten verbindlichen Spielregeln, in den Institutionen der Mitbestimmung für besser.'

Gegenüber aufflammenden spontanen Streikbewegungen ist das eine klare Linie: Diese Streikbewegungen, so weit möglich, im Keim zu ersticken und zu unterdrücken. Die Gewerkschaftsführer haben in den letzten Wochen selbst die praktischen Beweise geliefert. So konnte Hoesch-Vorstandschef Schmitthals ohne Widerspruch des IGM-Vorstands öffentlich erklären (vgl. **.*.1973,d.Vf.), für die Zurücknahme der Entlassungen hätte ihm Judith die Zusicherung gegeben, mit dafür zu sorgen, daß es in diesem Jahr zu keinen weiteren Streiks mehr kommt. Und Judith selbst war dreist genug, auf der Belegschaftsversammlung von Hoesch am 22. Februar den dort versammelten Kollegen mitzuteilen, der IGM-Vorstand 'gehe davon aus, daß sich derartiges nicht wiederhole'. DGB-Vorsitzender Vetter hat kürzlich in einer Rede in München (vgl. **.*.1973,d.Vf.) noch einmal nachdrücklich vor der 'Gefahr eines neuen September 1969' gewarnt. Die Situation, daß die Arbeiter und Angestellten die Tarifpolitik selbst in die Hand nehmen, dürfe sich nicht wiederholen. Diese Einsicht habe sich auch bei den Unternehmern durchgesetzt (Vetter dürfte kaum Mühe gehabt haben, die Kapitalisten zu dieser Einsicht zu bringen!).

Wie man sieht sind also die Mitbestimmungsorgane wichtige Einrichtungen im System der Absicherung monopolkapitalistischer Herrschaft, in der Verwirklichung des Ausbeutungsfriedens.

Durch ihre Vertretungen in den Aufsichtsräten der Monopole (so sitzt IGM-Judith beispielsweise im Aufsichtsrat der August Thyssen-Hütte (ATH,d.Vf.), IGM-Vorsitzender Loderer im Mannesmann-Aufsichtsrat) beteiligen sich die Führer der DGB-Gewerkschaften aktiv an den monopolkapitalistischen Entscheidungen und Maßnahmen; sie sind also nicht mehr nur von der Arbeiterklasse losgelöste Arbeiterbürokraten, deren Spitzengehälter aus gewerkschaftlichen Mitgliedsbeiträgen sich mit dem Einkommen höherer Monopolmanager messen können.

Das ist die materielle Grundlage für den Wandel von Passivität und Verzicht auch auf Wahrnehmung wirtschaftlicher Teilinteressen der Arbeiterklasse hin dazu, daß die Gewerkschaftsführer in der Lohnraub- und Rationalisierungsoffensive des Monopolkapitals mit in vorderster Front stehen. Ein wesentlicher Vorteil dieser Mitbestimmungseinrichtungen für die Monopolbourgeoisie ist: Sie bieten die Möglichkeit, arbeiterfeindliche Maßnahmen, an deren Beschließung und Durchsetzung die reaktionären DGB-Führer beteiligt sind, unter der Arbeiterklasse als Maßnahmen zu propagieren, die in ihrem Interesse lägen."
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 11.4.1973,S.8

02.04.1973:
In Duisburg erscheint vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt des der KPD nahestehenden Maikomitees oppositioneller Gewerkschafter:"
GEGEN MONOPOLKAPITAL UND GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG - DIE REVOLUTIONÄRE GEWERKSCHAFTSOPPOSITION

Am 1.Mai 1973 haben die Duisburger Arbeiter zwei Möglichkeiten: Sie können sich entweder die verlogenen Reden von Regierungs- und Gewerkschaftsführern anhören oder sie können unter den roten Fahnen und Transparenten des 'Maikomitees oppositioneller Gewerkschafter' die Tradition des 1.Mai als Kampftag der Arbeiterklasse hochhalten.

Am 1.4.1973 wurde in Duisburg das 'Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter' gegründet. Die in ihm mitarbeitenden Kollegen (hauptsächlich von Mannesmann und der ATH (Thyssen, beide IGM-Bereich,d.Vf.)) werden in den nächsten Wochen vor und in den Betrieben, in den Gewerkschaften, auf Vertrauensleute-Sitzungen sowie eigenen öffentlichen Sitzungen und Veranstaltungen ihre Forderungen erläutern. Das Maikomitee wird alle Versuche bekämpfen, den 1.Mai zu einem Tag der Harmonie zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten zu machen.

GEGEN MONOPOLKAPITAL UND GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG - DIE REVOLUTIONÄRE GEWERKSCHAFTSOPPOSITION (RGO,d.Vf.)!

'Der Vorstand der IG-Metall erwartet, daß zu diesem Zweck die Arbeit wieder aufgenommen wird.', dieser Satz des ATH-Aufsichtsrates R. Judith anläßlich des erfolgreichen MM-Streiks sagt deutlich, wo die IGM-Führung steht: Treu an der Seite der Kapitalisten. Jeder, der erlebt hat, wie Judith und der 'konzertierte Aktionär' und MM-Aufsichtsrat Eugen Loderer den Hoesch-Streik (in Dortmund,d.Vf.) abgewürgt haben, der weiß:
Wir lassen uns nicht ein Jahr von diesen Leuten verkaufen, um dann am 1.Mai auch noch als Fassade für ihre SPD-Propaganda und wortradikalen Sprüche herzuhalten."
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.3,Dortmund Mai 1973,S.34; Rote Fahne Nr.15,Dortmund 11.4.1973,S.7

03.04.1973:
Die Nr.2 der 'Solidarität' - Informationsblatt der GIM – Gruppe Internationale Marxisten erscheint in Dortmund (vgl. 20.3.1973, 23.4.1973). Im Artikel "Eine richtige Konsequenz aus der letzten Tarifbewegung – Zum 'Mitmischer' Sondernummer für Hoesch" wird u.a. ausgeführt:"
Wenn es gelingt, die kommenden Kämpfe zusammen mit den Vertrauensleuten anderer wichtiger Betriebe vorzubereiten und besser zu organisieren, wird es möglich, daß diese Kämpfe nicht so enden wie der letzte Streik. Deshalb: Nehmt Kontakt auf zu den Vertrauensleuten von Klöckner, Mannesmann und andere! Bereitet gemeinsam die kommenden Kämpfe vor!"
Q: Solidarität Nr.2,Dortmund 3.4.1973

04.04.1973:
Die Initiative 'Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb', erreichbar über den Verlag Pläne in Dortmund lädt heute zu einer Pressekonferenz am 6.4.1973 in Dortmund, Fritz Henßler-Haus 14 Uhr mit einem Schreiben von Peter Rath sowie einer zweiseitigen Presszeinformation ein, in der es heißt:"
Seit geraumer Zeit, vor allem seit dem Erlaß der Ministerpräsidenten der Länder vom 28.1.1972 werden zahlreiche Lehrer und andere Angehörige des öffentlichen Dienstes an der Ausführung ihres Berufes gehindert. Andere Formen des Berufsverbotes (BV,d.Vf.) werden in den Betrieben praktiziert gegen Jugendvertreter (Umgehung des Kündigungsschutzes durch Verweigerung der Übernahme in ein reguläres Arbeitsverhältnis nach Abschluß der Ausbildung) sowie gegen Betriebsräte, Vertrauensleute und andere aktive Gewerkschafter (wie im Februar d.J. bei Hoesch (IGM-Bereich in Dortmund - vgl. 16.2.1973,d.Vf.) und Mannesmann (MM, IGM-Bereich in Duisburg - vgl. 5.3.1973,d.Vf.)).

Insbesondere die Vorfälle bei Hoesch und Mannesmann haben die Notwendigkeit gezeigt, den Kampf gegen das Berufsverbot zu verstärken. Um die breite Öffentlichkeit gegen die verschiedenen Formen des Berufsverbotes zu mobilisieren, hat sich in Dortmund - dem Sitz des Hoesch-Konzerns – die Initiative 'Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb' gebildet. In dieser Initiative haben sich Organisationen verschiedener politischer Richtungen, Vertreter aller Berufsgruppen und sozialen Schichten, zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Sozialdemokraten, Kommunisten und Christen, Arbeiter, Gewerkschafter, Angehörige der Intelligenz zusammengeschlossen. Der Aufruf dieses breiten Aktionsbündnisses demokratischer Kräfte, am 14.4. in Dortmund eine Demonstration und Kundgebung gegen das Berufsverbot durchzuführen, hat eine große Resonanz gefunden. Bis zum heutigen Tag haben sich ca. 12 000 Teilnehmer für die Dortmunder Großveranstaltung angemeldet.

Dem Aufruf der Initiative haben sich bisher u.a. folgende Organisationen bzw. Vertreter von Organisationen angeschlossen:

Verband Deutscher Studentenschaften (VDS,d.Vf.), Vorstand;
SHB Bundesvorsitzender;
MSB Spartakus, Bundesvorstand;
Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ der DKP,d.Vf.), Bundesvorstand;
SJD Die Falken (der SPD,d.Vf.), Bezirksvorstand Niederrhein;
Naturfreundejugend (NFJ,d.Vf.), Landesjugendleitung Rheinland;
NFJD (Naturfreundejugend,d.Vf.), Landesjugendkonferenz Westfalen;
Jungdemokraten (Judos der FDP,d.Vf.), Landesvorstand NRW;
DFG/IdK, Bundesvorstand;
Bezirksvorstand SJD Die Falken, Ostwestfalen;
Humanistische Union (HU,d.Vf.), Landesvorstand NRW;
Schülermitverwaltung (SMV,d.Vf.) - Landesvorstand der allgemeinbildenden Schulen NRW;
Schülermitverwaltung - Landeskonferenz der berufsbildenden Schulen NRW

Dem Aufruf schlossen sich an:
466 Betriebsräte, Vertrauensleute und gewerkschaftliche Funktionäre 158 Jugendvertretungen und gewerkschaftliche Jugendfunktionäre 78 Allgemeine Studentenausschüsse (ASten,d.Vf.) und Schülermitverwaltungen sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Die Initiative werte diese Unterstützung der Kundgebung als großen Erfolg. Sie erblickt hierin den Beweis, daß der Kampf gegen das Berufsverbot seit den Vorfällen bei Hoesch und Mannesmann eine neue Qualität erreicht hat. Im Rahmen der Initiative 'Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb' entfaltet sich umfassender als zuvor die Aktionseinheit von Arbeiterschaft und Intelligenz gegen das Berufsverbot.

Die für den 14.4. vorgesehene Veranstaltung wird den Protest großer Teile der Bevölkerung gegen die verschiedenen Formen des Berufsverbotes eindrucksvoll dokumentieren."
Q: Initiative 'Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb':Einladung zur Pressekonferenz,Dortmund 4.4.1973; Initiative 'Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb':Presseinformation, Dortmund 4.4.1973

05.04.1973:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' Nr.13 (vgl. 15.3.1973, 10.5.1973) heraus. Mit Hilfe der Bremer 'Wahrheit' wird berichtet über Mannesmann Duisburg.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie Nr.13,Freiburg 5.4.1973,S.5f

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09.04.1973:
Die Nr.4 der 'Arbeiter-Zeitung' der KG(NRF) Mannheim/Heidelberg (vgl. 5.3.1973, 25.4.1973) erscheint vermutlich in dieser Woche. Berichtet wird u.a. von verschiedenen politischen Entlassungen (u.a. 8 bei Hoesch Dortmund, 42 bei Mannesmann Duisburg-Huckingen).
Q: Arbeiter-Zeitung Nr.4,Mannheim Apr. 1973

09.04.1973:
Die KPD verbreitetet vermutlich aus dieser Woche den:"
BERICHT EINES GENOSSEN AUS DER FUNKTIONÄRSKONFERENZ DER IGM-HAMBURG:

Loderer gab offen zu, daß der Abschluß schon heute nicht mehr die Preissteigerungen decke, da der IGM-Vorstand von Preissteigerungen von ca. 5 Prozent ausgegangen sei, sie aber inzwischen schon 8 Prozent betragen. Er redete nicht davon, daß der Tarifabschluß zu niedrig war, nein: Er vergoß Krokodilstränen darüber, daß die ach so bösen Unternehmer während der Laufzeit die Preise willkürlich erhöht haben. Er tat gerade so, als ob dies das erste Mal in der gesamten Geschichte des Kapitalismus überhaupt vorgekommen wäre, und das hätte er ja leider nicht vorher wissen können…

Die Kampfmaßnahmen der Kollegen besonders bei Hoesch und Mannesmann (in Dortmund bzw. Duisburg,d.Vf.) bezeichnete er als 'Unstimmigkeiten' wegen der zu sehr steigenden Preise. Doch im gleichen Atemzug machte er unmißverständlich klar, daß es (seiner Meinung nach) 'am Ergebnis der 2. Urabstimmung an Rhein und Ruhr nichts zu rütteln' gebe.

Und anschließend erfüllten die fortschrittlichen Kollegen den Wunsch Loderers, die Meinung der Kollegen kennenzulernen, und das nicht zu knapp!

Bis auf einige wenige Berufs-Arbeiterverräter und DKP-Leute verurteilten die Kollegen klar und unmißverständlich die Politik der Gewerkschaftsführung.

Im Mittelpunkt standen immer wieder: Der Tarifabschluß (der MTR,d.Vf.), die Streiks bei Hoesch und Mannesmann."
Q: Rote Fahne Nr.16,Dortmund 18.4.1973,S.4

09.04.1973:
Vermutlich erscheint zu Beginn dieser Woche in Dortmund ein anonymes Flugblatt:"
WEG MIT DEM BERUFSVERBOT

Fall Hoesch:
Die Direktion des Dortmunder Hoesch-Konzerns beschließt nach einem Streik im Februar dieses Jahres 38 besonders aktive Gewerkschafter zu entlassen. Die 'erste Rate' besteht aus 8 Werksangehörigen: 4 Sozialdemokraten, 2 Kommunisten ud 2 Parteilose - 2 dieser Kollegen sind Betriebsräte, 5 Vertrauensleute.

Fall Mannesmann:
Im gleichen Monat werden von der Direktion des Mannesmann-Werkes in Duisburg 42 Arbeiter, die führ höhere Löhne streiken, durch eine einstweilige Verfügung mit Geld- und Haftstrafen bedroht. Hiermit wird der Streik zu einem kriminellen Delikt. Hier werden streikende Arbeiter zu Verbrechern erklärt. In beiden Fällen mußten die Bosse kapitulieren. Massenhafte Proteste zwangen sie zum Rückzug.

Die Fälle von Berufsverbot im Betrieb häufen sich."
Q: N.N:Weg mit dem Berufsverbot,Dortmund o. J. (1973)

10.04.1973:
Eine Ausgabe der 'Lanze' (vgl. 7.3.1973) - Mannesmann (MM) Betriebszeitung der Marxisten-Leninisten (ML) Duisburg erscheint unter der Titelüberschrift:"
Vietnamesischer Massenmörder Thieu zum Freundschaftsbesuch in Bonn."
Für die Zeitung zeichnet G. Härtel (Aachen), der auch schon durch die Herausgabe der 'Roten Stimme' der ML Aachen bekannt wurde, verantwortlich.

Berichtet wird "Vertrauensleuteversammlung: Riesenpleite für Bünk!" sowie mit Hilfe eines Leserbriefs über: "Zulagenstreichung im BSW II".
Q: Die Lanze,Duisburg 10.4.1973

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12.04.1973:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP ein zweiseitiges Extrablatt ihrer 'Heisse Eisen' (vgl. 23.2.1973, Mai 1973) unter Verantwortung von Rudi Skott, Dortmund, zur bundesweiten Demonstration gegen die Berufsverbote (BV) am 14.4.1973 in Dortmund heraus:"
ARBEITER UND LEHRLINGE, LEHRER UND STUDENTEN DEMONSTRIEREN!
GEGEN UNTERNEHMERWILLKÜR UND BERUFSVERBOT!!!

Erinnern wir uns: Im Februar wollten die Bosse von Hoesch acht gewerkschaftlich aktive Kollegen - Mitglieder der SPD und der DKP sowie Parteilose - aus Rache für den Streik entlassen. Die DKP deckte diesen heimtückischen Anschlag auf die gewerkschaftlichen Rechte der Hoesch-Arbeiter rechtzeitig auf. Eine breite Solidaritätsbewegung zwang Schmitthals und Co., die Kündigungen zurückzunehmen!

Im gleichen Monat wurden bei Mannesmann in Duisburg (MM, IGM-Bereich - vgl. 28.2.1973,d.Vf.) 42 Profilwalzwerker, die für höhere Löhne streikten, durch eine einstweilige Verfügung mit Geldstrafen und Gefängnis bedroht. Streikende Arbeiter wurden so zu Verbrechern erklärt! Die Bosse mußten jedoch kapitulieren. Massenhafte Proteste im ganzen Land zwangen sie zum Rückzug.

Besonders häufig werden neuerdings junge Arbeiter Opfer des Berufsverbots. So sind schon mehrere Hundert Betriebsjugendvertreter (JV,d.Vf.) unter Umgehung des Betriebsverfassungsgesetzes (BVG,d.Vf.) nach Abschluß ihrer Ausbildung aus dem Betrieb geworfen worden. Man verweigerte ihnen die Übernahme in ein reguläres Arbeitsverhältnis. Dies alles beweist: Die Fälle von Berufsverbot im Betrieb häufen sich. Die Unternehmer benutzen das Berufsverbot als Waffe gegen die aktivsten Kollegen, gegen alle Gewerkschafter, gegen Vertrauensleute, Jugendvertreter, und Betriebsräte, die sich in den Betrieben aktiv für die arbeitenden Menschen, für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen einsetzen.

Auch an unseren Schulen wird das Berufsverbot praktiziert: obwohl in der Bundesrepublik Lehrermangel herrscht und der Unterricht ständig ausfällt, müssen befähigte und fortschrittliche Lehrer stempeln gehen. Durch einen Erlaß der Ministerpräsidenten der Länder und der Bundesregierung (vgl. 27.1.1972,d.Vf.) werden sie an der Ausübung ihres Berufes gehindert. So darf der Lehrer Rainer Birenheide aus Dortmund keinen Mathematik- und Physikunterricht erteilen, weil er Mitglied der DKP ist.

Während 33 Landtagsabgeordnete ihre Besorgnis über das Berufsverbot zum Ausdruck brachten, frohlocken CDU/CSU, Junge Union (JU,d.Vf.), Barzel und Strauß über diese Entwicklung!

Die Erfahrung zeigt:
Gegen Unternehmerwillkür und Berufsverbot hilft nur die Solidarität der Arbeiter und Gewerkschafter, aller Demokraten!
Weg mit den Berufsverboten gegen Arbeiter und Lehrer!
Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb!

KOLLEGEN VON HOESCH!
IHR KENNT DIE KRAFT DER SOLIDARITÄT! NEHMT TEIL AN DER DEMONSTRATION IN DORTMUND!
SAMSTAG, 14. APRIL 1973, 11 UHR 30

Solidarität und Einheit nötiger denn je!

Bei Hoesch und Mannesmann haben die Arbeiter gezeigt, daß sie stärker sind als die Bosse. Jetzt holen sich die Unternehmer und Springer Verstärkung: von Schlägerbanden und Gewerkschaftsspaltern, die sich als 'Kommunisten' bezeichnen. Ausgerüstet mit Stahlhelmen und Knobelbechern, mit maskierten Gesichtern und roten Fahnen verwüsteten am 10.4. solche Schlägertrupps das Bonner Rathaus.

Diese anarchistischen und maoistischen Provokateure sind keine Kommunisten, sondern Schläger vom Typ der faschistischen SA. Sie liefern Springers 'Bild' den nötigen Stoff für Hetzartikel. Sie sollen jede fortschrittliche, demokratische Bewegung in Verruf bringen.

Die gleichen Kräfte stehen auch hinter einer sogenannten 'Revolutionären Gewerkschaftsopposition' (RGO,d.Vf.), die offen zur Spaltung der Gewerkschaft aufruft. Diese Möchtegern-Gewerkschafter planen auch für Dortmund mehrere Provokationen. Am 14.4. wollen sie die Demonstration gegen das Berufsverbot zerstören. Am 1.Mai soll die Demonstration des DGB gestört und gespalten werden!

Jetzt gilt es, die Einheitsgewerkschaft gegen alle Spaltungsversuche zu schützen. Das einheitliche und solidarische Handeln aller Gewerkschafter, aller sozialdemokratischen, kommunistischen und parteilosen Arbeiter ist nötiger denn je!

Kollegen!

Weist die Provokation dieser Hilfstruppen von Strauß und Springer zurück!
Erteilt den Gewerkschaftsspaltern eine Abfuhr!
Demonstriert am 14.4. für Freiheit im Beruf, für Demokratie im Betrieb!"

In einem weiteren Kasten finden sich die genauen Demonstrationszeiten.

Mit den Äußerungen über die 'faschistischen' 'Maoisten' befassen sich auch die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD (vgl. Mai 1973) sowie die KPD (vgl. 24.4.1973) und die KPD/ML-ZK bei Hoesch (vgl. 23.4.1973). Berichtet wird auch vom KSV Dortmund der KPD (vgl. 20.4.1973) und der LgdI Dortmund der KPD (vgl. 18.4.1973).

Diese 'Heiße Eisen' wird auch vom DKP-Kreisvorstand Dortmund (vgl. 12.4.1973) zusammen mit einer Erklärung zur Bonner Rathausbesetzung verbreitet.
Q: KSV Dortmund:Kampf allen Einschüchterungs- und Illegalisierungsversuchen,Dortmund o.J. (Apr. 1973); Heisse Eisen Extrablatt Gegen Unternehmerwillkür und Berufsverbot!!!,Dortmund Apr. 1973; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.3,Dortmund Mai 1973,S.38; Stählerne Faust Extra,Dortmund 1.5.1973,S.8; Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr.23,Dortmund 24.4.1973,S.2 und 5; DKP-Hoesch-Betriebsgruppen Westfalenhütte und Phoenix:Heisse Eisen 1968-1978,Dortmund o.J. (1978),S.19; DKP Kreisvorstand Dortmund:Werte Kollegen,Dortmund 12.4.1973,S.1; LgdI-OG Dortmund:Polizeiüberfälle in Köln und Bonn,Dortmund o.J. (Apr. 1973)

14.04.1973:
In Dortmund-Mengede beginnt der zweitägige nationale Kongreß oppositioneller Gewerkschafter im Saalbau (vgl. 1.4.1973, 16.4.1973), der, laut der aufrufenden KPD, von über 500 Gewerkschaftern besucht wird, die sich für die "Stärkung der Revolutionären Gewerkschaftsopposition" ausgesprochen hätten. Sie kamen aus 120 Betrieben der Organisationsbereiche der IGM, ÖTV, DruPa, IGBE, IGBSE, GdED, DPG, GTB, HBV, GHK und Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB) der DDR, zuständig für die Westberliner Reichsbahn.

Teilnehmer kamen u.a. von Mannesmann Duisburg-Huckingen und von der Jugendvertretung Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.

In der 'Roten Fahne' (RF) erstattet die KPD einen:"
BERICHT ÜBER DIE 4 EINZELKONFERENZEN DES 1. TAGES:

- Die Metaller diskutierten die Erfahrungen der außertariflichen Lohnkämpfe vor allem bei Hoesch und Mannesmann-Huckingen. Sie stellten fest, daß die Abschlüsse von 8,5 Prozent und 46 Pfennig nicht reichen, um in diesem Jahr über die Runden zu kommen. Es gilt jetzt, alle Kräfte zu konzentrieren, damit die Kollegen angesichts dieser Entwicklung nicht resignieren, sondern sich zum solidarischen Kampf gegen Monopolkapital und Gewerkschaftsbonzen zusammenschließen. Die von der arbeiterfeindlichen Brandt-Regierung betriebene Ausplünderungspolitik muß zum Anlaß genommen werden, den Kämpfen eine politische, über den einzelnen Betrieb hinausweisende Stoßrichtung zu geben."

Anscheinend von der Metallerkonferenz berichtet die RF:"
VORFRISTIGE KÜNDIGUNG DER TARIFVERTRÄGE!

Der 46 Pfg.- bzw. der 8,5 Prozent-Abschluß in der Stahl- und Metallindustrie ist ein so offensichtlicher Verrat der Interessen der Arbeiter, daß praktisch unmittelbar nach dem Abschluß in einer Reihe von Betrieben neue Lohnkämpfe ausbrachen. Die Streiks bei Hoesch und Mannesmann sind nicht das Ende der Tarifrunde, sondern der Anfang einer Bewegung zur vorfristigen Kündigung der Tarife.

Diese Forderung wird in der gesamten Branche von oppositionellen Gewerkschaftern erhoben und von den Arbeitermassen unterstützt. Die Gewerkschaftsführung sieht sich nun, nachdem sie den streikenden Hoesch- und Mannesmannarbeitern unverblümt in den Rücken fiel, der Gefahr allgemeiner Kampfaktionen in der Branche gegenüber, die sich nicht so leicht eindämmen und abwiegeln lassen. Sie muß den wachsenden Einfluß der RGO in dieser Bewegung fürchten. Daher verlegt sie sich aufs Taktieren."

Auch in der 'RGO' erscheint der zweite Teil eines Artikels aus der RF:"
HINEIN IN DIE GEWERKSCHAFTEN!
STÄRKT DIE RGO!
… War der Hauptstoß dieses Kongresses gegen die SPD-Regierung und die von ihr beherrschten Gewerkschaftsapparate gerichtet, so wurde aber auch den Revisionisten eine klare Abfuhr erteilt. Spontan sprang ein Genosse aus Siegen, der 5 Jahre DKP-Mitglied war, auf und erklärte seinen Austritt aus dieser Partei, als er erfuhr, daß die Revisionistenhäuptlinge in ihrer Hetze gegen die antiimperialistische Aktion in Bonn (vgl. 10.4.1973,d.Vf.) selbst die BZ noch übertreffen. Ein junger Genosse von MM-Huckingen, der seit dem Streik mit unserer Partei zusammenarbeitet, zerriß sogar demonstrativ seinen SDAJ-Ausweis.

Die außertariflichen Streikkämpfe der letzten Monate, vor allem bei Hoesch und Mannesmann-Huckingen haben uns vor Augen geführt: Die Organisierung selbständiger Streikkämpfe ohne und gegen die Gewerkschaftsführer, das ist unsere Aufgabe! Die Kampfbereitschaft der Drucker und Setzer gegen Lohnraub und Ausplünderungspolitik kann durch den 10,8 Prozent-Abschluß nicht zunichte gemacht werden, die Chemie-Arbeiter sind entschlossen, gegen den drohenden Lohnraub zu kämpfen, die fortschrittlichsten mit linearen Forderungen. In den Bereichen Stahl und Metall entwickelt sich jetzt eine breite Bewegung für den außertariflichen Kampf um höhere Effektivlöhne. Der planmäßige Aufbau gewerkschaftsoppositioneller Gruppen auf Betriebsebene und die entschiedenste Arbeit in den gewerkschaftlichen Gremien durch uns werden dieser Bewegung eine kämpferische Stoßrichtung geben.'"

In der 'RGO' finden sich auch die Ausführungen der Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD:"
ZUR SELBSTÄNDIGEN STREIKFÜHRUNG

Der Manövrierspielraum von Gewerkschaftsbonzen, die sich voll und ganz dem Kapital verschrieben haben, ist gesetzmäßig umso geringer, je mehr das Monopolkapital die direkte Ausbeutung der Arbeiterklasse steigern muß. So sind die zugespitzten Interessen der Kapitalisten die Ursache für die zugespitzt arbeiterfeindliche Politik der Gewerkschaftsführer heute im Vergleich zu vor drei Jahren. Statt sich an spontane Streikbewegungen anzuhängen (wie im September 1969), müssen sie sich nach kürzester Zeit offen dagegen stellen und ihren Abbruch betreiben. So sah in Velbert die Ortsverwaltung zunächst noch zu, sperrte aber dann den ganzen Apparat, als sich die Kollegen nicht mit 7,5% zufrieden geben wollten. In Dortmund würgten die Vertrauenskörperleitungen der drei Hoesch-Betriebe den Streik am dritten Tag ab, wenige Stunden nachdem IGM-Führer Loderer den Streik für gewerkschaftsschädigend erklärt hatte. In Mannesmann-Huckingen schließlich forderte IGM-Vorstandsmitglied Judith die Kollegen schriftlich zur Wiederaufnahme der Arbeit auf, bevor auch nur ein einziger Pfennig Lohnerhöhung durchgesetzt worden war, und gab außerdem noch eine gemeinsame Erklärung desselben Inhalts mit der Mannesmann-Geschäftsleitung heraus."

Die 'RGO' berichtet weiter:"
THESEN ZUR ARBEIT IN DER IG METALL

Aufbauend auf den Thesen zur weiteren RGO-Arbeit und den Thesen zur Arbeit in der IG Metall entwickelte sich in der IGM-Konferenz eine lebhafte Diskussion. Die Kollegen aus fast sämtlichen wichtigen Bereichen und Betrieben der Stahl-, Metall- und Automobilindustrie gingen in ihren Berichten ausführlich auf die Situation in ihren Betrieben ein; untersucht wurde dabei ob die Bedingungen für den Aufbau von oppositionellen Gruppen schon vorliegen und wie dies zu erreichen ist. Ein Vertrauensmann von VW, der mit mehreren Kollegen gekommen war, berichtete über die Streiks anläßlich der Manteltarifverhandlungen bei VW, denen eindeutig eine entschlossene Stoßrichtung gefehlt habe. Anhand der Berichte vom Streik bei MM-Huckingen wurde die Tarifsituation in der IG-Metall und ihre brüchigste Stelle (das Stahldreieck Klöckner-Bremen - Mannesmann-Huckingen und Hoesch-Dortmund) analysiert.

Mit den Beschlüssen bis zum Herbst eine Automobilarbeiterkonferenz der anwesenden Kollegen von Opel, VW, Ford, Daimler-Benz u.a. und eine Vertrauensleute-Konferenz oppositioneller Gewerkschafter durchzuführen, wurden konkrete Maßnahmen eingeleitet; die politische Linie der oppositionellen Gewerkschafter in der IG Metall noch mehr zum Tragen zu bringen.

Thesen zur Arbeit in der IG-Metall

1. Die reaktionäre Formierung des Gewerkschaftsapparates im Dienste der SPD
wird deutlich in der zunehmenden Einbeziehung führender Bonner Sozialdemokraten in die Konzernspitzen (Krupp), der wachsenden Bedeutung von Gremien wie der konzertierten Aktion, Mitbestimmungsträgern und des rapiden Abbaus der Demokratie in den Gewerkschaften.

Die schwächsten Kettenglieder der IGM sind z.Zt.:
die Tarifsituation in der Eisen- und Stahlindustrie
die Ausschlußpolitik (UVB,d.Vf.)
die ausländischen Arbeiter
das offene Auftreten des DGB und der SPD als Kapitalisten.

2. Das z.Zt. schwächste Kettenglied ist die Eisen- und Stahlindustrie. Die Streiks von Hoesch und Mannesmann haben noch genauso ihre Nachwirkungen bei den Kollegen, wie die allgemeine Lohn- und Tarifdiskussion. Wenn auch der 10,8% Abschluß in der DRUPA offener Verrat der Mahlein und Co. ist, so eröffnet er taktisch dem Argument starke Wirkung, daß bei entschlossenen Streiks andere Ergebnisse als 46 Pfennige herauskommen. Die IGM bereitet sich vor: Ende März (vgl. S8*3.1973,d.Vf.) zog sie ihre Verwaltungsstellensekretäre in Essen zusammen, um über die Tarifsituation zu beraten. Loderer reist im Ruhrgebiet von Ortsverwaltung zu Ortsverwaltung, Judith diskutiert mit den betrieblichen VK-Leitungen. Ihr Konzept heute ist einigermaßen klar:

Entgegen der von der bürgerlichen Presse hochgejubelten Erklärung Loderers (siehe Anhang 1 (erschien nicht in der 'RGO' - vgl. S8.*.1973,d.Vf*)) wird die IGM die Tarife nicht vorzeitig kündigen. Sie wird sich vielmehr darauf konzentrieren außerordentlich hohe Forderungen zu den Manteltarifvertragsverhandlungen ab dem 30. Juni zu stellen.

Unsere allgemeine Linie der selbständigen und außertariflichen Streikführung muß sich in dieser konkreten Situation folgendermaßen orientieren: Keine Spaltung zwischen Eisen und metallverarbeitender Industrie bei den MTV-Verhandlungen, bei allen Äußerungen zu den MTV-Verhandlungen die Forderung nach Kündigung der Lohntarife einbringen, sich nicht nur auf die Vorverlegung der Tarifrunde beschränken, sondern ständig das Mittel des außertariflichen Streiks einsetzen, gegen den die Gewerkschaftsführung auf Grund ihrer Rolle im Staat und der Satzung gezwungen ist vorzugehen.

Im Rahmen der Organisierung gewerkschaftsoppositioneller Konferenzen, Veranstaltungen, Flugblattverteilung etc. muß das Dreieck der kampfstärksten Betriebe (MM-Duisburg - Hoesch-Dortmund - Klöckner-Bremen) verstärkt in die Agitation und Propaganda einbezogen werden. Anhand der sich z.Zt. hinziehenden Verhandlungen über die Schlichtungsordnung muß die reaktionäre Rolle der SPD-Gewerkschaftsführer einerseits entlarvt werden, andererseits muß mit dem Kampf gegen das staatliche Schlichtungswesen eine Front dafür eröffnet werden, jedes Verhandlungsergebnis von den Arbeitern beraten und abstimmen zu lassen.

3. Die Ausschlußpolitik (UVB,d.Vf.) gegen gewerkschaftsoppositionelle Kollegen (bisher hauptsächlich West-Berlin, Opel Bochum, Daimler-Benz, ATH-Eisenbahn und Häfen, VW-Kassel) wird in dem Maße forciert werden wie es uns gelingt, die erfolgreiche Arbeit in den Gewerkschaften weiter fortzusetzen. Die Mobilisierung der Kollegen, ihre Einbeziehung in die Arbeit, z.B. in oppositionellen Betriebsgruppen, das Entfachen der Diskussion über den Abbau der Demokratie in den Gewerkschaften und der aktive Kampf (Demonstrationen, Besetzung der Gewerkschaftsbüros durch Kollegen) sind zugleich die entscheidenden Hebel die Ausschlußpolitik zu bekämpfen. Genaue Kenntnis dieser Satzung der IGM, Ausschöpfung der kleinsten Möglichkeiten sind Voraussetzung um in diesem Kampf keine taktischen Fehler zu begehen. Entscheidend ist jedoch mutig und offen für die Ziele der oppositionellen Gewerkschafter einzutreten, weil wir nur dadurch den entscheidenden Hebel gegen die Ausschlußpolitik nämlich die Arbeiter im Betrieb bekommen und organisieren werden.

Von entscheidender Bedeutung bei den letzten Streiks und bei zahlreichen anderen Vorfällen war die Frage der Maßregelung, Entlassung und Ausschlusses aus den Gewerkschaften, weil sich daran eine breite Solidaritätsbewegung im regionalen und nationalen Rahmen entzündete. Die organisierte Solidarität mit Entlassenen und von der Gewerkschaftsführung ausgeschlossenen muß sehr intensiv von uns weiterentwickelt werden; nicht nur als unterstützender Hebel zur Führung selbständiger Streikkämpfe zur politischen Entlarvung der IGM-Streikunterstützung, sondern auch um den Revisionisten an einem Punkt keine Chance zu lassen, wo sie sich propagandistisch wie organisatorisch für die Aufweichung der Kampffront durch eine 'Stärkung der IGM' einsetzen (Hoesch, MM). Mit dem Aufgreifen politischer Prozesse gegen Entlassene, mit der Prozeßführung gegen die IGM-Führung bei Ausschlüssen müssen wir eine weitere wichtige Kampffront eröffnen.

4. Die ausländischen Arbeiter sind die rechtlosesten und ausgebeutesten Teile der Arbeiterklasse, sie sind bei den BR- wie den VL-Wahlen weit unterrepräsentiert vertreten. Sie bringen vielfach aus ihren Heimatländern wertvolle Kampferfahrungen mit, sie sind, da die Gewerkschaftsführung sie lediglich als Beitragszahler organisiert, ganz besonders auf unsere solidarische Unterstützung angewiesen. Die Erfahrungen zeigen (Kampf bei Opel (Spanier), Huckingen-Streik (Türken)), daß die ausländischen Kollegen beim Tageskampf immer entschlossen in der ersten Reihe gestanden haben, wenn es gegen das Monopolkapital und gegen die Gewerkschaftsführer ging. Die Perspektive oppositioneller Gruppen auf Betriebsebene eröffnet ihnen jetzt auch die Möglichkeit organisiert Seite an Seite mit der deutschen Arbeiterklasse zu kämpfen. Ausländische Arbeiter können sehr anschaulich klarmachen, was BRD-Imperialismus bedeutet, sie sind eine wichtige Reserve im antiimperialistischen Kampf, die von uns ins Feld geführt werden muß. Überall wo ausländische Kollegen arbeiten, müssen wir dafür sorgen, daß sie einen fortschrittlichen Vertrauensmann wählen, müssen wir gemeinsames Vorgehen im Betrieb und auf Sitzungen mit ihnen absprechen.

5. Wenn wir auch in zahlreichen Betrieben bei den diesjährigen VL-Wahlen erfolgreich waren, sind die VKs heute noch unter dem Einfluß der Sozialdemokratie. In Vorbereitung der VL-Konferenz im Herbst hat der IGM-Vorstand neue Richtlinien für die VL-Arbeit vorgelegt (vgl. S9.*.1973,d.Vf.), die im Großen und Ganzen darauf hinauslaufen, der Gewerkschaftsführung den Einsatz der VKs noch effektiver zu gestalten. Besondere Beachtung verdient die Verankerung eines 'Bildungsobmannes', der vom VK bestellt werden muß. Die IGM geht jetzt daran, ihr seit 1961 ausgebautes System von zentralen, örtlichen und teilweise betrieblichen Bildungseinrichtungen verstärkt auf die Betriebe zu konzentrieren. Während ein 3-Wochenkurs in Sprockhövel nebenbei noch als Druck- und Bestechungsmittel seine Wirkung tut, werden die betrieblichen Bildungskurse einzig und allein dazu eingesetzt, um die sozialdemokratischen Theorien in Abgrenzung von der marxistischen Lehrer vom Klassenkampf unter den Arbeitern zu verankern. Der Ausbau unserer Schulungen zu Betriebsverfassungsrechts-Arbeitsrecht-Tariffragen, der zunehmende Übergang von regionalen auf örtliche und betriebliche Schulungssitzungen muß kontinuierlich angegangen werden. Wir müssen zahlreiche Kollegen als Schulungsleiter qualifizieren, um dieses Programm zu absolvieren und das Auftreten auf offenen Gewerkschaftsschulungen absprechen und organisieren.

Was die Arbeit im VK anbetrifft, so wird es verstärkt darauf ankommen, von unseren starken Positionen im Betrieb her (also den Abteilungen) die Politik im VK zu gestalten (auf der Grundlage von Unterschriftensammlungen, Abteilungsversammlungen etc. Forderungen ein- und durchbringen), auch das Mittel des Mißtrauensvotums gegen reaktionäre Vertrauensleute und die Neuwahl oppositioneller Kollegen noch vor Ablauf der eigentlichen Amtszeit muß verstärkt eingesetzt werden.

Noch vor der Vertrauensleute-Konferenz der IGM im Herbst sollte eine Konferenz oppositioneller Vertrauensleute im nationalen Rahmen durchgeführt werden.

6. Die Wirtschaftskämpfe der letzten Monate trugen vielfach außerordentlichen politischen Zündstoff in sich: Bei MM-Mülheim wurde die 6-Tagewoche durch die BVG-Einigungsstelle und den Schlichtungsspruch eines SPD-Landesschlichters eingeführt (vgl. S9.*.1973,d.Vf.), bei Opel Bochum wurde Rudi Wischnewski von den SPD-Betriebsräten aufgrund des BVG entlassen (vgl. 12.3.1973,d.Vf.), bei MM-Duisburg griffen Werksschutz und Arbeitsgericht ein usw.

Diese Entwicklung hat zunehmend die Rolle der SPD und des Staatsapparates vor den Augen der Kollegen entlarvt, muß stärker von uns in der richtigen Art und Weise aufgegriffen werden. Die Verknüpfung des wirtschaftlichen mit dem politischen Kampf, der reaktionären Formierung der Brandt-Regierung die klassenbewußte Formierung der Arbeiterklasse entgegenzustellen ist die Aufgabe der revolutionären Gewerkschaftsopposition.

Das Aufstellen politischer Losungen muß sich immer an der konkreten Situation orientieren. Die Losung 'KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BVG' ist abstrakt immer richtig, sie wird ihre massenbewegende Wirkung jedoch erst dann voll entfalten, wenn sie im richtigen Konflikt an der richtigen Stelle zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt wird.

7. Die IGM-Führung hat seit Kriegsende systematisch alle Hebel, in denen sich alle Mitglieder gewerkschaftlich betätigen können, zerschlagen. Einzig in Form der IGM-Jugendgruppen gibt es diese Möglichkeit noch, solange sich diese Gruppen IGM-konform verhalten und nicht wie in West-Berlin aufgelöst werden. Die Notwendigkeit, die gewerkschaftlich organisierten Mitglieder zusammenzufassen, die Notwendigkeit im Rahmen gewerkschaftsoppositioneller Arbeit von Anfang an den Rahmen der staatserhaltenden DGB-Einrichtungen durch verschiedene eigene Hebel zu sprengen, setzen die Bildung gewerkschaftsoppositioneller Gruppen auf Betriebsebene auf die Tagesordnung. Dies darf allerdings nur dort erfolgen, wo Ansätze oppositioneller Tätigkeit einen größeren Kreis von Kollegen mobilisiert haben.

Mit dem Schwerpunkt auf oppositionellen Gruppen in den Betrieben müssen wir in Zukunft verstärkt EIGENSTÄNDIGE organisatorische Hebel einsetzen: Regelmäßige branchenmäßige Konferenzen, Veranstaltungen auf nationaler, regionaler und örtlicher Ebene. Regelmäßige Schulungsveranstaltungen, Kampfausschüsse, Maikomitees usw."
Q: Rote Fahne Nr.14, 15 und 16,Dortmund 4.4.1973, 11.4.1973 bzw. 18.4.1973,S.1,S.1 bzw. S.1, 4 und 5; Dem Volke Dienen Nr.9,Dortmund Apr. 1973; Revolutionäre Gewerkschafts Opposition Nr.3 und 6/7,Dortmund Mai 1973 bzw. Sept. 1973,S.2ff bzw. S.*

14.04.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.14 (vgl. 11.4.1973, 21.4.1973) heraus. Aus Duisburg wird auch berichtet aus dem IGM-Bereich vom Profilwalzwerk (PWW) bei Mannesmann (MM) Huckingen.
Q: Roter Morgen Nr.14,Dortmund 14.4.1973,S.3

RM_1973_14_03


14.04.1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten (SBL) gibt seinen 'Spartacus' Nr.4 (vgl. 5.3.1973, Mai 1973) heraus. Von Mannesmann Duisburg-Huckingen (MM - vgl. 28.2.1973) wird u.a. berichtet über die SPD-Betriebsgruppe, die Eisenbahner, die Blasstahlwerke I und II und das Profilwalzwerk.
Q: Spartacus Nr.4,Mainz 14.4.1973

16.04.1973:
Die IGM faßt, laut KPD, einen Unvereinbarkeitsbeschluß (UVB), der sich gegen die RGO richte, die gerade ihren ersten nationalen Kongreß (vgl. 14.4.1973) durchgeführt habe. Die KPD kommentiert:"
ZUM AUSSCHLUSS-BESCHLUSS DER DGB-FÜHRUNG: FÜR LODERER UND CO. STEHEN DIE ZEICHEN AUF STURM!

Seit den Streikaktionen bei Hoesch und Mannesmann (in Dortmund bzw. Duisburg,d.Vf.) stehen die Zeichen für die Gewerkschaftsbonzen auf Sturm, Loderer und Co. täuschen Bemühungen für die vorzeitige Kündigung der Tarifverträge und für Verbesserungen bei den Manteltarifverträgen (MTV,d.Vf.) vor, um die Wogen zu glätten. Aber solches Flickwerk versagt vor den harten ökonomischen Tatsachen des Arbeiterverrats. Man kann nicht gleichzeitig das Stabilitätsprogramm der Monopole mitverwirklichen und hoffen, die Arbeitermassen bei der Stange halten zu können."

Die KG (NRF) Mannheim-Heidelberg (vgl. 7.5.1973) fordert:"
WEG MIT DEN UNVEREINBARKEITSBESCHLÜSSEN

Wer lineare Lohnerhöhungen fordert, um die weitere Spaltung der Lohnabhängigen zu verhindern, wer bei den Lohnforderungen von den Interessen der Arbeiter, Angestellten und Lehrlinge ausgeht und nicht von den Lohnleitlinien der SPD/FDP-Regierung, der ist RGO-verdächtig und kann ausgeschlossen werden. Solche 'Zielsetzungen und Aktivitäten sind gewerkschaftsfeindlich' (Beschluß des Beirats), weil sie der SPD-Politik widersprechen. Der Unvereinbarkeitsbeschluß der IG Metall ist die Reaktion der Gewerkschaftsführung darauf, daß immer mehr Kollegen bei Hoesch und Mannesmann zeigten, daß sie nicht mehr die sozialdemokratische Lohnpolitik schlucken wollen. Streiks für ausreichende Löhne, für Verbesserung der Situation am Arbeitsplatz, das will die SPD-Gewerkschaftsführung verhindern."
Q: Arbeiter-Zeitung Nr.5,Mannheim Mai 1973; Rote Fahne Nr.17,Dortmund 25.4.1973,S.3

17.04.1973:
Frühestens heute gibt in Heidelberg das Betriebskollektiv Mecano der KG (NRF) einen 'Kommentar' heraus, der u.a. von Mannesmann Duisburg-Huckingen berichtet, was insofern spannend ist, als Mecano eine Mannesmann Tochter ist.
Q: Arbeiter-Zeitung Nr.5,Mannheim/Heidelberg Juni 1973

18.04.1973:
Die KPD kündigte aus Lüneburg (vgl. 11.4.1973, 28.4.1973) von der Solidarität mit dem wegen der Bonner Rathausbesetzung am 10.4.1973 festgehaltenen Uli Kranzusch an:"
In Lüneburg wird am Mittwoch ein Solidaritätskomitee zur sofortigen Freilassung von Uli Kranzusch gegründet."

Später heißt es über heute und die folgenden Tage:"
LÜNEBURG: SOLIDARITÄTSKOMITEE 'FREIHEIT FÜR ULI KRANZUSCH' GEGRÜNDET!

Der Beitrag über die widerrechtliche Verhaftung des Genossen Uli Kranzusch und über seine 'Behandlung' in der Untersuchungshaft eröffnete die Diskussion.

Der DKPler und Pfaffe Wüstmann ergriff sofort das Wort und begann mit einem Wust von Beschuldigungen und Beschimpfungen gegen die angeblich 'linksradikale Aktion' der 'Maoisten'. Dann versuchte er den Genossen Uli zu verleumden, indem er ständig behauptete, der Genosse und andere 'Chaoten' würden nur gegen die DKP kämpfen und damit die CDU/CSU unterstützen. Obwohl dieser DKP-Lügner sehr bald von empörten Zwischenrufen unterbrochen wurde, redete er gegen den Willen der Versammlung (von der Handvoll seinesgleichen abgesehen) weiter und fragte frech, was die KPD außer 'solchen putschistischen Aktionen' getan hätte, um z.B. die Kämpfe der Arbeiter bei Mannesmann und Hoesch (IGM-Bereich in Duisburg bzw. Dortmund,d.Vf.) zu unterstützen."
Q: KSV Dortmund:Kampf allen Einschüchterungs- und Illegalisierungsversuchen, Dortmund o.J. (Apr. 1973); Rote Fahne Nr.16 und 17,Dortmund 18.4.1973 bzw. 25.4.1973,S.2 bzw. S.2

20.04.1973:
Vermutlich erscheint Ende dieser Woche die 'Mai-Zeitung der Kommunistischen Kollektive Hoesch, Zeche Hansa (Dortmund) und Gewerkschaft Viktor (Castrop-Rauxel) Mitglieder der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei' (KFR). U.a. erscheint folgender, vermutlich z.T. aus Mannheim übernommener Artikel:"
DER SELBSTÄNDIGE KAMPF DER INTERNATIONALEN ARBEITERKLASSE WÄCHST!
KAMPF GEGEN POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG

Seit Jahren entwickeln sich die Lohnkämpfe zu immer heftiger werdenden Klassenauseinandersetzungen zwischen Kapitalisten und Werktätigen; immer mehr Arbeiter und Angestellten gliedern sich solidarisch in die Kampffront ein, von Jahr zu Jahr begreifen die Werktätigen mehr ihre ausgebeutete Situation und durch die immer offensichtlicher werdenden Verrätereien von
Gewerkschaftsführern die Notwendigkeit, den Lohnkampf selbst in die Hand zu nehmen.

Gerade von solchen Kämpfen war das vergangene Jahr gekennzeichnet. In allen Industriezweigen häuften sich die Stimmen aus den Betrieben für die Forderungen von 12-15% und vor allen Dingen für lineare Forderungen wie 150,-DM monatlich mehr. Auch als die Tarifkommission diese auf 11% herunterdrückte, ließen sich die Kollegen nicht entmutigen. Entschieden traten sie in fast geschlossener Front in den Urabstimmungen für die volle Durchsetzung der gewerkschaftlichen Forderungen ein. Und als die Gewerkschaftsführer auch diese verrieten und auf 7-10% herunterhandelten, nahmen an vielen Stellen die Kollegen das Heft selbst in die Hand. Die hervorragendsten Beispiele sind hier Hoesch, HuF (Velbert), Klöckner (Bremen) und Mannesmann (Duisburg)."

Zur Mitbestimmung heißt es auch:"
MITDENKEN, MITBESTIMMEN, MITVERANTWORTEN

Die 1. Mai-Parole des DGB kann deshalb niemals zur Losung der Arbeiterklasse werden. Wir müssen nicht mit den Kapitalisten und ihren Vertretern 'mitdenken', mitbestimmen und mitverantworten', wie wir von diesen Leuten ausgebeutet und unterdrückt werden! Wir müssen dagegen vielmehr bestimmen und verantworten, wie die Sache der Arbeiterklasse und aller Lohnabhängigen und ihrer selbständigen Politik vorankommt. Wir müssen vom Denken, Bestimmen und Verantworten lernen, das noch vor einigen Wochen die Kollegen von Mannesmann, Hoesch und in Velbert beispielsweise zusammengeschweißt und zum Erfolg gebracht hat. Hier wurde nicht über die Entlassung von fortschrittlichen Kollegen 'mitbestimmt', sondern gegen diese Entlassung selbständig gekämpft. Hier haben viele gelernt warum wir klassenbewußte und kampfstarke Gewerkschaften brauchen, was praktisch heißt: Gewerkschaft, das heißt, gemeinsamer Kampf aller Arbeiter und Angestellten gegen Lohnabbau und wirtschaftliche Ausplünderung. Der Parole der DGB-Führung von der 'Mitbestimmung' und 'Mitverantwortung' bei der kapitalistischen Profitwirtschaft setzen wir deshalb unsere Losung entgegen:

FÜR KAMPFSTARKE KLASSENBEWUßTE GEWERKSCHAFTEN!"
Q: Mai-Zeitung der Kommunistischen Kollektive Hoesch, Zeche Hansa (Dortmund) und Gewerkschaft Viktor (Castrop Rauxel) Mitglieder der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei,Dortmund/Castrop-Rauxel 1973,S.1 und 6

23.04.1973:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint ein Flugblatt der LgdI OG Dortmund der KPD:"
AUFRUF ZUM 1.MAI

So wie in Griechenland, wo vor kurzem die Studenten den Kampf gegen den Faschismus zu einem neuen Höhepunkt führten, dem sich große Teile der werktätigen Bevölkerung anschlossen, wächst auch in den anderen Ländern der Widerstand des Volkes.

Gleichzeitig erkennen hier in der BRD immer mehr Kollegen, daß nur deutsche und ausländische Arbeiter gemeinsam im Kampf stark sind gegen das Kapital. So wie bei Opel-Bochum 600 deutsche und spanische Arbeiter gegen die Entlassung ihres Kollegen und Ersatzbetriebsrates Lara kämpften und bei Mannesmann (MM in Duisburg,d.Vf.) Huckingen Deutsche und Türken gemeinsam den Streik organisierten, wird sich in der BRD diese Front ständig verbreitern!

Deutsche und ausländische Arbeiter - eine Kampffront!"
Q: LgdI-OG Dortmund:Aufruf zum 1.Mai,Dortmund o.J. (Apr. 1973)

23.04.1973:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint in Dortmund ein zweiseitiges Flugblatt der 'Roten Fahne' (RF) der KPD:"
BRANDT-REGIERUNG, MONOPOLPRESSE UND GEWERKSCHAFTSBONZEN AUF JAGD GEGEN KOMMUNISTEN UND FORTSCHRITTLICHE MENSCHEN. GEWERKSCHAFTSBONZEN UND DKP-REAKTIONÄRE MOBILISIEREN SCHLÄGER UND PROVOKATEURE GEGEN OPPOSITIONELLE GEWERKSCHAFTER UND REVOLUTIONÄRE MAI-DEMONSTRATIONEN.

JETZT ERST RECHT: HERAUS ZUM 1.MAI!

Die Streiks bei Mannesmann-Duisburg, Hoesch, Velbert und in der Druckindustrie - sie alle sind nicht nur ohne die Gewerkschaftsbonzen geführt worden, sondern gegen sie. Für den 1.Mai wollen sie in Zusammenarbeit mit der Polizei, 8-Groschenjungen und Schlägern die wachsende Opposition mit faschistischer Manier unterdrücken."
Q: Rote Fahne Sonderdruck Jetzt erst recht: Heraus zum 1.Mai!,Dortmund o.J. (Apr. 1973)

23.04.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint bei Hoesch Dortmund der Sonderdruck der 'Solidarität' (vgl. 3.4.1973, 26.4.1973) der GIM, "Die Tarifbewegung 1972/73 und die Februarstreiks bei den Hoesch-Werken, Dokumentation, Analyse." Im Vorwort wird u.a. ausgeführt:"
Diese Dokumentation soll ein Beitrag zur Diskussion um die sich aus dem 14 Pfennig-Streik bei HOESCH ergebenden Erfahrungen sein. Sie macht das verräterische Verhalten der IGM-Führung und die feindselige Konfrontationshaltung der Unternehmensleitung deutlich und zeigt die Ursachen für den raschen Zusammenbruch des Streiks auf, die zu einem nicht unwesentlichen Teil in den organisatorischen Mängeln des Streiks, z.B. Fehlen regelmäßiger Streikvollversammlungen, einer gewählten Streikleitung und organisierter Streikposten, begründet lagen (daß ein Arbeitskampf auch heute siegreich beendet werden kann wenn er entschlossen geführt und durchgehalten wird haben die Kollegen bei Mannesmann in Duisburg-Huckingen (MM, IGM-Bereich - vgl. 28.2.1973,d.Vf.) bewiesen, die ihre Forderungen nach 10-tägigem Streik durchsetzen konnten). Für die zukünftigen Arbeitskämpfe wird es notwendig sein, die Organisierung des Streiks und damit seinen inneren Zusammenhalt und seine einheitliche Leitung zu sichern und rechtzeitig Verbindung zu den Belegschaftsvertretern der anderen Unternehmen (fortschrittliche Vertrauensleute und Betriebsräte) aufzunehmen um Beratungen und Vorbereitungen für notwendige und gemeinsame Aktionen einzuleiten, damit die einzelne Belegschaften nicht isoliert den Kampf aufnehmen und einzeln niedergeworfen werden können, sondern gemeinsam ihre Interessen durchsetzen."
Q: Solidarität Sonderdruck Die Tarifbewegung 1972/73 und die Februarstreiks bei den HOESCH-WERKEN, Dokumentation, Analyse 2. Aufl.und Nr.3,o.O. (Dortmund) bzw. Dortmund o.J. (Apr. 1973) bzw. 26.6.1973,S.1ff bzw. S.10

23.04.1973:
Eine Extra-Ausgabe der 'Stählernen Faust' - Betriebszeitung der KPD/ML-ZK für die Hoesch-Betriebe (vgl. 12.3.1973, Juli 1974) in Dortmund erscheint in dieser Woche:"
STRASSE FREI FÜR DEN ROTEN 1. MAI

Das Kapital, seine Regierung, die Bonzen des DGB, die Verräter in der Führung der D'K'P (DKP,d.Vf.) haben Angst bekommen.

Rote Fahnen weh'n wieder im Land! Rote Fahnen in Frankfurt (in Hessen,d.Vf.) - Kämpfe gegen Mietwucher und Wohnungsnot. Rote Fahnen auf dem Bonner Rathaus (vgl. 10.4.1973,d.Vf.). Rote Fahnen in Düsseldorf. In Hamburg, in Bielefeld wehen die roten Fahnen auf besetzten Häusern.

Die Arbeiterklasse ist erwacht! Der Streik bei Hoesch ist den Bossen und Bonzen in die Knochen gefahren. Streiks bei Mannesmann in Duisburg (MM - vgl. 28.2.1973,d.Vf.), in Velbert (im IGM-Bereich bei HuF - vgl. 31.1.1973,d.Vf.). Streiks in den Druckereien, den Chemiekonzernen, den Textilfabriken.

Eine mächtige Welle brandet gegen die Bastion des Kapitals, die revolutionäre Bewegung läßt sich nicht aufhalten.

Ja, es ist wahr, wo es Ausbeutung und Unterdrückung gibt, da gibt es Widerstand und Kampf.
Kampf gegen Lohnabbau und Rationalisierung!
Kampf gegen Teuerung!
Kampf gegen politische Unterdrückung!"
Q: Stählerne Faust Extra,Dortmund 1.5.1973

25.04.1973:
Die KPD forderte gestern für die heutige IGM-Vertrauensleutevollversammlung auf der Hoesch Westfalenhütte Dortmund:"
NEUWAHL DER VK-LEITUNG
WEG MIT LODERERS AMTSGEHILFEN

An der am Mittwoch stattfindenden Vertrauensleute-Vollversammlung auf der Westfalenhütte soll eine neue VK-Leitung gewählt werden. … Die Kollegen von MM-Huckingen (Mannesmann in Duisburg,d.Vf.) gaben ihrer VK-Leitung - die sich genauso gegen den Streik (vgl. 28.2.1973,d.Vf.) gestellt hatte – die Quittung: Alle 11 alten Mitglieder wurden hinausgewählt. Wählt darum auch auf der Hütte neue wirklich klassenbewußte Vertrauensleute in die VK-Leitung."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Dortmund Nr.23,Dortmund 24.4.1973,S.6

Mai 1973:
Die Gewerkschaftsabteilung beim ZK der KPD gibt die Nr.3 der 'Revolutionären Gewerkschaftsopposition' (vgl. März 1973, Juni 1973) heraus. Berichtet wird u.a. vom Streik bei Mannesmann Duisburg-Huckingen (vgl. 28.2.1973) und dem Duisburger Maikomitee (vgl. 1.5.1973). Enthalten sind auch ein Artikel zur selbständigen Streikführung (in NRW bei Hoesch Dortmund, Mannesmann Duisburg-Huckingen und in Velbert) sowie Thesen zur Arbeit in der IGM, in denen u.a. auf Mannesmann Duisburg-Huckingen eingegangen wird.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.3,Dortmund Mai 1973

Mai 1973:
Die SAG gibt die Nr.23 ihres 'Klassenkampf' (vgl. Apr.1973, Juni 1973) heraus, eingegangen wird auch auf Mannesmann.
Q: Klassenkampf Nr.23,Frankfurt Mai 1973

01.05.1973:
Zum 1. Mai 1973 erscheint ein Extrablatt der 'Roten Fahne' (RF – vgl. Mai 1973, Juni 1973) des KABD. In diesem Extrablatt erscheint auch auf Seite 2 der Artikel:"
UNSERE WAFFE IST DER OFFENSIVE KAMPF

Die verschärften Angriffe der Monopolherren auf das werktätige Volk fordern zum Widerstand und Gegenangriff heraus. Immer breitere Teile der Arbeiterklasse erkennen, daß die stärkste Waffe gegen die kapitalistische Ausbeutung der offensive Kampf ist. 20. 000 Hoesch-Arbeiter streikten vor wenigen Wochen entschlossen gegen die Lohnraub-Politik und den Mitbestimmungsschwindel der rechten Gewerkschaftsführer (vgl.89.2.1973,d.Vf.). Bei Mannesmann führte die neuntägige Arbeitsniederlegung von 400 Stahlarbeitern zu einem vollen Erfolg" (vgl. Duisburg 28.2.1973).
Q: Rote Fahne Extrablatt,Tübingen, o. J. (1973)

07.05.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein Flugblatt der KOV-Sympathisantengruppe:"
KAMPF DEM ABBAU DER DEMOKRATISCHEN RECHTE DES VOLKES!

Um ihre Profitgier zu befriedigen, ist die Bourgeoisie der BRD dazu gezwungen, Lohnraub und Preistreiberei bei gleichzeitiger Verschärfung der Arbeitshetze zu verstärken. Die Folge davon ist eine ständige Verschlechterung der Lebenslage aller werktätigen Schichten des Volkes. Die Arbeiterklasse der BRD ist jedoch nicht länger bereit, diese ständige Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen hinzunehmen, was z.B. die Streiks bei Hoesch und Mannesmann (MM - IGM-Bereich,d.Vf.) beweisen. In dieser Situation der verschärften Klassenauseinandersetzungen fürchtet die Bourgeoisie vor allem die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition (RGO), die unter der Führung der KPD gegen den Verrat der Gewerkschaftsbonzen für die Interessen der Werktätigen kämpft!"
Q: KOV-SyG Dortmund:Kampf dem Abbau der demokratischen Rechte des Volkes, Dortmund o.J. (Mai 1973)

08.05.1973:
Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 12.2.1973, 10.7.1973) Nr.2 heraus und berichtet auch von Mannesmann Duisburg.
Q: Arbeiterstimme Nr.2,Nürnberg 8.5.1973

11.05.1973:
Frühestens heute gibt im Raum Heidelberg die KSG (NRF) die Nr.11 ihres 'Schulkampfs' (vgl. 17.3.1973, 31.7.1973) heraus. Die Buchbesprechung widmet sich dem Streikbericht von Mannesmann Duisburg-Huckingen, 'Wir gehen nach vorn!'.
Q: Schulkampf Nr.11,Heidelberg Mai 1973

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11.05.1973:
Der KSV der KPD (vgl. 16.5.1973) berichtet von den Manteltarifforderungen (MTV) der IGM (vgl. 29.3.1973) u.a.:"
Nur wenn die Arbeiterklasse die Ketten des Tarifvertragswesens, daß durch die Gewerkschaftsführer vom kollektiven Kampfinstrument zur Waffe der Bourgeoisie entstellt wurde, sprengt, wenn die Aufspaltung des einheitlichen Tarifvertrages (in NRW z.B. in über hundert Tarifverträgen nur in der Metallindustrie), durch die Verbindung von Lohn-, Urlaubs-, Weihnachtsgeld-, Arbeitszeitverkürzung- usw. Forderungen in den Kämpfen aufgehoben wird, wenn die Friedenspflicht, die Streiks nur für den Abschluß eines gekündigten Tarifvertrages zuläßt, durchbrochen wird, können die Kämpfe wie es der Streik der Stahlwerker bei MM-Huckingen (in Duisburg,d.Vf.) gezeigt hat, erfolgreich geführt werden.

In diesen Kämpfen, in denen sich die Widersprüche zwischen Gewerkschaftsführung und -mitgliedern bis zum Äußersten zuspitzen werden, werden wir einen ersten Schritt zur Herstellung der revolutionären Arbeitereinheit tun, die Verankerung der Kommunisten in den Betrieben und den unteren gewerkschaftlichen Vertretungen zu vertiefen und die wirklich fortschrittlichen Kräfte zusammenzuschließen zu einer Opposition, die den Abwehrkampf gegen die Kapitalistenklasse auch ohne und gegen die reformistischen Gewerkschaftsführer aufnimmt, das sind die Aufgaben der ersten Etappe des Aufbaus der Revolutionären Gewerkschaftsopposition."
Q: Dem Volke Dienen Nr.12,Dortmund 16.5.1973

14.05.1973:
Eine Ausgabe der Zeitschrift des Regionalen Komitees im Ruhrgebiet gegen das Demonstrationsverbot erscheint ungefähr heute unter dem Titel 'Weg mit den Demonstrationsverboten! Uneingeschränkte Demonstrationsfreiheit für Demokraten und Kommunisten'. Dies ist die einzige uns bisher bekanntgewordene Ausgabe. In einem Artikel heißt es:"
DIE DEMONSTRATIONSVERBOTE SIND EINE ANTWORT AUF DIE LINKSENTWICKLUNG IM VOLK

Als Grund für die Demonstrationsverbote wird von den bürgerlichen Hetzblättern in letzter Zeit häufig die Bonner Rathausbesetzung (vgl. 10.4.1973,d.Vf.) genannt. Diese sinnlose Aktion war für die Bourgeoisie aber keineswegs gefährlich, da sie als isolierte Aktion nicht den Sinn der Massen für revolutionäre Gewalt geweckt, sondern diese als sinnlos erscheinen lassen hat.

Der Grund kann nur darin liegen, daß die herrschende Klasse durch die Ereignisse gerade in den letzten Monaten aufgeschreckt worden ist und um ihre Herrschaft bangt. Denn die letzten Ereignisse sind ein Ausdruck davon, daß immer breitere Teile der Arbeiterklasse und des Volkes die ständigen Preissteigerungen und den damit verbundenen Abbau des Reallohns, die Disziplinierung und Entlassungen fortschrittlicher Lehrer und den ständigen Abbau der demokratischen Rechte nicht mehr widerstandslos hinnehmen wollen. Die Streiks bei Hoesch und Mannesmann (IGM-Bereich in Dortmund bzw. Duisburg - vgl. 8.2.1973 bzw. 28.2.1973,d.Vf.) die sich gegen die unzureichenden Lohnabschlüsse wendeten, der weitere Kampf bei Hoesch gegen die drohende Entlassung von Kollegen, die den Streik vorangetrieben hatten und die Demonstrationen gegen die Berufsverbote (BV,d.Vf.) sind Beispiele hierfür."
Q: Weg mit den Demonstrationsverboten! Uneingeschränkte Demonstrationsfreiheit für Demokraten und Kommunisten!,Dortmund o.J. (Mai 1973)

21.05.1973:
Vermutlich in dieser Woche gibt der AStA der PH Dortmund seine 'DOS' - Dortmunder Studentenzeitung Nr.20 (vgl. 9.4.1973, 27.6.1973) heraus. U.a. heißt es:"
POLIZEITERROR UND SEINE HINTERGRÜNDE

Es muß eindeutig festgestellt werden, daß diese Verbotsdrohungen nicht aufgrund einer einzelnen und sinnlosen Aktion, wie es der Bonner-Rathaussturm war, ausgesprochen wurden, sondern aufgrund der sich in den letzten Jahren immer mehr verstärkenden Kämpfe der Arbeiterklasse. Zunehmende Arbeitshetze im Betrieb, brutale Rationalisierungsmaßnahmen, Massenentlassungen, allgemeine Teuerung, zunehmende Umweltverschmutzung und Erkrankungshäufigkeiten - es sind in erster Linie gar nicht die linken Studenten, sondern die Arbeiter selbst, die sich gegen diese Auswirkungen unseres Systems wehren. Von den Septemberstreiks 1969 bis hin zu den spontanen Streiks bei Mannesmann (MM, IGM-Bereich in Duisburg - vgl. 28.2.1973,d.Vf.) und Hoesch (IGM-Bereich in Dortmund - vgl. 8.2.1973,d.f.) ist in der Arbeiterklasse eine Bewegung entstanden, die für den kapitalistischen Staat tausendmal gefährlicher ist als eine verzweifelte Rathausbesetzung in Bonn. Darum, weil die Gefahr besteht, daß die kommunistischen Organisationen den Arbeitern in verstärktem Umfang diese Probleme durchsichtig machen können und die Gefahr besteht, daß die Arbeiter durch diese größere Information das bestehende System immer mehr in Frage stellen und dagegen angehen, sieht es das Kapital als notwendig an, die kommunistischen Organisationen zu verbieten".
Q: DOS Nr.20,Dortmund o.J. (1973)

23.05.1973:
Vermutlich erscheint gegen Mitte dieser Woche in Dortmund eine vom Komitee gegen das Demonstrationsverbot herausgegebene Bilddokumentation über das Vorgehen der Polizei am 18.Mai 1973 in Dortmund unter dem Titel "Bilder staatlichen Terrors" mit einem "Aufruf" des Komitee gegen das Demonstrationsverbot, in dem es u.a. heißt:"
Es mag so aussehen, als richte sich das Demonstrationsverbot nur gegen einen kleinen Teil der oppositionellen Bewegung, nämlich gegen die Kommunisten. Wir müssen uns aber fragen, warum gerade jetzt versucht wird, diesen Teil politisch zu liquidieren. Die Ursache dafür liegt nicht in einzelnen spektakulären Aktionen - sie waren nur Vorwand -, die eigentliche Ursache liegt in der oppositionellen Gesamtbewegung in der Arbeiterklasse und im Volk. Zu dieser Linksbewegung gehören die vielen Hausbesetzungen, die Erkämpfungen von Jugendzentren (JZ,d.Vf.), die vielen lokalen Protestaktionen, genauso wie z.B. die spontanen Streiks bei Mannesmann und Hoesch."
Q: Komitee gegen das Demonstrationsverbot:Bilder stattlichen Terrors,Dortmund o.J. (1973)

25.05.1973:
In Duisburg wird, laut KABD, in den Mannesmann Röhrenwerken (MMRW) für eine Teuerungszulage (TZL) gestreikt. Laut RFO Saarland streiken im April oder Mai 1 000 Arbeiter von Mannesmann Huckingen drei Stunden lang für eine TZL. Laut KPD demonstrieren bei Mannesmann Duisburg-Huckingen zwischen 8 und 11 Uhr 1 000 durch das Werk. Berichtet wird auch durch die KPD/ML (vgl. 2.6.1973).

Laut AKKB Harz (vgl. 25.6.1973) wird gegen die einmalige Zulage von 280 DM protestiert.
Q: Kommunistische Arbeiter Nachrichten Nr.3,Clausthal-Zellerfeld Juni/Juli 1973,S.2; Rote Fahne Nr.22 und 23,Dortmund 29.5.1973 bzw. 6.6.1973; Rote Fahne Nr.6,Tübingen Juni 1973; Rote Fahne - Röchling o.Nr.(7),Völklingen o.J. (1973); Roter Morgen Nr. 21 und 22,Dortmund 2.6.1973 bzw. 9.6.1973,S.1 bzw. S. 1.

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29.05.1973:
Bei Mannesmann (MM) in Duisburg-Huckingen wird, laut KPD, gestreikt.
Q: Rote Fahne Nr.23,Dortmund 6.6.1973

Juni 1973:
Die Gewerkschaftsabteilung beim ZK der KPD gibt die Nr.4 ihrer 'Revolutionären Gewerkschaftsopposition' (RGO - vgl. Mai 1973, Aug. 1973) heraus. Zum Kampf für Teuerungszulagen (TZL) gab die KPD ein Flugblatt "Sofortige Kündigung der Tarifverträge - 60 Pfg. mehr für alle!" heraus, in dem u.a. aus NRW Mannesmann Duisburg-Huckingen und Mannesmann (Mecano Bundy) Heidelberg erwähnt werden.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.4,Dortmund Juni 1973

Juni 1973:
Anfang Juni gibt die SAG ihren 'Klassenkampf' Nr.24 (vgl. Mai 1973, Juli 1973) heraus. Streik- und Betriebsberichte kommen auch von Mannesmann.
Q: Klassenkampf Nr.24,Frankfurt Juni 1973

Juni 1973:
Vermutlich erscheint gegen Anfang Juni im Raum Bochum/Dortmund vom Komitee gegen die Demonstrationsverbote herausgegeben, eine Dokumentation zum 18./19. Mai 1973. Im Leitartikel heißt es u.a.:"
DEMONSTRATIONSFREIHEIT
BERICHT UND EINSCHÄTZUNG DER DEMONSTRATIONSVERBOTE

Oft setzt der Staat seinen gesamten Machtapparat einschließlich Polizei, Justiz und Presse ein, um die Interessen des Kapitals zu wahren. So wurde während der Septemberstreiks Polizei eingesetzt, um Streikbrechern den Weg durch die streikenden Kollegen zu bahnen. Während der Chemiestreiks in Baden-Württemberg wurde Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) aufgefahren. Bei Mannesmann (MM - IGM-Bereich in Duisburg,d.Vf.) wurde im März dieses Jahres 42 Kollegen verboten, das Werksgelände zu betreten, weil sie mit anderen Kollegen für höhere Löhne gekämpft und die Walzstraße besetzt hatten."
Q: Komitee gegen die Demonstrationsverbote:18./19. Mai 73 Dokumentation,Dortmund o.J. (Juni 1973)

04.06.1973:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg streiken, laut AB, 1 500 für eine Teuerungszulage (TZL) in Form der Erhöhung der Leistungsprämie um 43 Pfennig.
Q: Roter Aufmucker Nr.28,München Juli 1973; Roter Weichensteller Nr.10,München Juli 1973; Roter Widerdruck Nr.24,München Juli 1973

05.06.1973:
Bei Mannesmann (MM) in Duisburg-Huckingen streiken, laut KPD, ab 8 Uhr die Eisenbahner für eine höhere Tonnageprämie.
Q: Rote Fahne Nr.24,Dortmund 13.6.1973

11.06.1973:
Vermutlich erscheint zu Beginn dieser Woche die Nr.11 der 'Roten Front' (vgl. 4.6.1973, 27.6.1973) – Zeitung der Kommunistischen Kollektive Hoesch, Zeche Hansa (Dortmund) und Gewerkschaft Viktor (Castrop-Rauxel) Mitglieder der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei' (KFR). Der Artikel: "GEMEINSAMER KAMPF GEGEN STAATLICHE UNTERDRÜCKUNG UND MEINUNGSTERROR" führt u.a. aus:"
Wer auf die Sozialpartnerschaft vertraute, der mußte feststellen, daß sein Stillhalten den Griff in den Geldbeutel nur vergrößerte, daß alle Aufforderungen 'den Karren gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen' (Hamburger Morgenpost), doch nur die Arbeiterklasse und das Volk dazu bereit machen sollten, selbst immer tiefer in den Dreck hineinzugeraten, den die kapitalistischen Verhältnisse verursachen. 'Ein heißer Sommer steht bevor', fürchten die Kapitalisten, die Streiks mit allen Mitteln verhindern wollen - ebenso wie ihre Handlanger in Staat und Regierung. Aber die Arbeiterklasse hat gezeigt, daß sie die konzertierte Angriffsaktion nicht kampflos hinnimmt. Die große Ablehnung der Tarifergebnisse in den Urabstimmungen der Stahl- und Druckindustrie, die Kampfversammlungen und Demonstrationen während der letzten Tarifrunden, die Warnstreiks und die selbständigen Streiks bei Hoesch/Dortmund und Mannesmann/Huckingen, der Streik bei der BASF in Ludwigshafen (der erste seit 50 Jahren), sie alle zeigen das. Daß die Ergebnisse der Kämpfe für die Kapitalisten meist recht glimpflich ausfielen, daß verdanken sie Willy Brandts Parteifreunde in den Gewerkschaftsführungen, die zwar fast überall von den Belegschaften ordentlich Zunder unter den Arsch gemacht bekamen, es aber meistens doch noch fertigbrachten, die Arbeiterklasse an der Entfaltung ihrer Kampfbereitschaft und Kampfstärke zu hindern."
Q: Die Rote Front Nr.11,Dortmund/Castrop-Rauxel Juni 1973

12.06.1973:
Bei KWU Berlin verteilt die KPD einen vierseitigen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. Juni 1973, 20.7.1973) zur heutigen Vertrauensleutesitzung. Unter Verweis auf die Streiks bei Mannesmann, Klöckner und Rheinstahl und in Mannheim bei BBC, John Deere, IHC (eigentlich Heidelberg) und Honeywell (eigentlich in Dörnigheim bei Hanau) wird vorgeschlagen, sich daran ein Vorbild zu nehmen.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe KWU Sonderdruck,Dortmund 12.6.1973

13.06.1973:
Laut KJV Dortmund der KPD beteiligen sich in Köln fast 500 Menschen an der ersten Großveranstaltung des nationalen Komitees 'Hände weg von der KPD'. Das Komitee selbst (vgl. 23.6.1973) veröffentlicht u.a. die folgende Rede Peter Neuneiers von der Kölner Veranstaltung:"
ZUR SPALTUNG UND EINHEIT UNSERES VOLKES

Wer hartnäckig einer revisionistischen Linie folgt und eine proletarische Partei in eine bürgerlich reformistische Partei verwandelt, wie z.B. in der SU und DDR, und der diese Politik hier weiterführen will, der ist ein Handlanger der Unterdrücker und Ausbeuter. Wir wissen heute, daß die DKP-Führer als Prediger des Sozialreformismus nur ein Ziel haben, nämlich, den revolutionären Kampfwillen des Proletariats und seiner Partei zu untergraben. Und sie lassen nichts unversucht, um die revolutionären Kämpfe der Arbeiterklasse gegen die Unterdrücker und ihre Gewaltmaschinerie zu sabotieren.

Etwa so, wie die Gewerkschaften (IGM,d.Vf.) in den Fällen Mannesmann (MM in Duisburg,d.Vf.) und Hoesch (in Dortmund,d.Vf.).

Warum sonst weint man in DKP-Redaktionen über Barockstühle, auf denen nie Arbeiter gesessen haben und nie sitzen werden?"
Q: Komitee Hände weg von der KPD:Bulletin Nr.1,Köln o.J. (1973),S.6f

20.06.1973:
In der Nr.25 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 13.6.1973, 27.6.1973) berichtet die KPD auch von Mannesmann Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.25,Dortmund 20.6.1973

Juli 1973:
Vermutlich im Juli gibt die SAG ihren 'Klassenkampf' Nr.25/26 für Juli und August (vgl. Juni 1973, 12.9.1973) heraus, in dem man sich mit der Streikwelle in der Metallindustrie befaßt und auch berichtet von Mannesmann Duisburg.
Q: Klassenkampf Nr.25/26,Frankfurt Juli/Aug. 1973

Juli 1973:
Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. Aug. 1973) berichtet das Kommunistische Kollektiv der KFR des KBW (vgl. Aug. 1973) vermutlich aus dem Juli:"
KAMPF GEGEN PREISSTEIGERUNGEN: FLEISCHBOYKOTT

Im Augenblick tritt die Gefahr auf, daß der Boykott für viele Kollegen als Alternative zum Lohnkampf erscheint. Wenn das passiert, wird sich Hoesch die Fäuste reiben. Denn eine Aktion wie der Lebensmittelboykott könnten die Kapitalisten weitaus eher verkraften, als einen Streik. Erstens werden sie die Hauptlast auf den Einzelhändler schieben, und wenn sie mit den Preisen für einzelne Lebensmittel runter gehen, müssen, werden sie es gerne auf andere Lebensmittel abschieben um nur keine höheren Löhne zahlen zu müssen. Die wichtigste Sache, die wir machen müssen, ist im Augenblick nicht ein Lebensmittelboykott, sondern das Aufstellen der Forderung nach ausreichenden Nachtarifen. Ein Beispiel, wie man sich in die Front der kämpfenden Ehemänner einreiht, lieferten die Duisburger Hausfrauen beim Streik im Profilwalzwerk bei Mannesmann. Eine Frauengruppe organisierte z. B. Essensausgabe vor`m Tor, damit die Kollegen nicht nach Hause gehen mußten um etwas zu essen. Viele Ehefrauen kamen vor das Tor und protestierten gegen die Drohbriefe, die sie von den Mannesmann-Kapitalisten ins Haus bekamen. Einige mußten sogar ihre Männer den Rücken stärken, damit sie nicht umfielen."
Q: Roter Hoesch Arbeiter Nr.1,Dortmund Aug. 1973

03.07.1973:
Der KSB Frankfurt gibt die Nr.10 seiner 'Kommunistischen Hochschulpresse' (KHP) (vgl. 29.5.1973, 30.10.1973) heraus, in der er sich u.a. mit Streiks der letzten Zeit, u.a. bei Mannesmann Duisburg-Huckingen befaßt.
Q: Kommunistische Hochschulpresse Nr.10,Frankfurt 3.7.1973

04.07.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.27 (vgl. 27.6.1973, 11.7.1973) heraus und berichtet auch von Mannesmann Duisburg.
Q: Rote Fahne Nr.27,Dortmund 4.7.1973

11.07.1973:
Die Kommunistische Gruppe (KG) Frankfurt/Offenbach gibt zum letzten Mal ihre 'Arbeiter-Zeitung' (vgl. Mai 1973) heraus. Im Leitartikel wird u.a. ausgeführt:"
AUS DEN STREIKBEWEGUNGEN LERNEN!
NIEDERLAGEN IN SIEGE VERWANDELN!

Eine Welle von heftigen Arbeitskämpfen geht durch die Betriebe in Westdeutschland. Hoesch, Mannesmann, John Deere, Vulkan, Karmann, AEG und Klöckner - diese Namen stehen jeweils für kraftvolle Streikaktionen tausender Kollegen, die auch von der Unternehmerpresse nicht totgeschwiegen werden konnten. Neben diesen großen, oft eine Woche oder länger dauernden Kämpfen fanden hunderte kleinerer Streiks statt, oder wurde auf andere Weise Lohnforderungen Nachdruck verliehen. So auch in Frankfurt und Umgebung, bei Adler, bei Messer, Klimsch, Honeywell (in Dörnigheim,d.Vf.)… Praktisch IN ALLEN Betrieben wurde und wird über solche Forderungen diskutiert.

Und keineswegs nur Lohnforderungen wurden erhoben. Vor allem gegen die immer unerträglichere Arbeitshetze gingen die Kollegen auf die Barrikaden.

Wen kann das wundern? Die Lohnraubabschlüsse der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer in diesem Jahr und das immer drückendere Preisdiktat von Kapital und 'sozialliberaler' Regierung lasten schwer auf den arbeitenden Massen. Ihre Realeinkommen sinken im gleichen Augenblick, wo sich die Konzerne und Monopole durch immer brutalere Auspressung der Arbeitskraft in Fabrik und Büro gesundstoßen und neue riesige Reichtümer beiseite schaffen.

Dagegen haben sich zehntausende Arbeiter und Angestellte zur Wehr gesetzt. Das war notwendig.

Aber fast alle diese Streiks, auch diejenigen, die mit größter Einmütigkeit und Entschlossenheit von den Kollegen geführt worden sind, sind zunächst durch die 'konzertierte Aktion' von Kapitalisten, Staat und reaktionären Gewerkschaftsführern gewaltsam zerschlagen und niedergetreten worden. Die Lohnzugeständnisse, die die Kapitalisten den Kollegen hingeworfen haben, waren lächerliche Almosen - eine Beleidigung für die arbeitenden Menschen.

Natürlich war es trotzdem richtig zu streiken und die Zähne zu zeigen, ganz egal, wieviel jetzt durchgesetzt werden konnte. Die Erbitterung und Entschlossenheit der Arbeiter ist in den meisten Fällen nur noch größer geworden.

Aber unter den jetzigen günstigen Bedingungen können die Kollegen selbst in einem einzelnen Betrieb mehr erreichen, wenn sie ihren Kampf richtig führen! Und vor allem müssen sie lernen, wie die vielen betrieblichen Kämpfe zum EINEN großen gewerkschaftlichen und politischen Kampf, zum Kampf KLASSE GEGEN KLASSE zusammengefaßt werden können.

Dazu müssen sie jedoch wissen, wer ihre Feinde und wer ihre Freunde sind. Sie müssen nicht nur den Klassengegner, die Kapitalisten, klar im Auge haben, sondern sie müssen auch wissen, wer die Helfershelfer der Kapitalisten in ihren eigenen Reihen sind.

Die letzten großen Streikbewegungen in Westdeutschland geben über diese Fragen wichtige Aufschlüsse."
Q: Arbeiter-Zeitung Extra,o.O. (Frankfurt) 11.7.1973

21.07.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.28 (vgl. 21.7.1973, 28.7.1973) heraus und berichtet auch von Mannesmann (MM) Duisburg.
Q: Roter Morgen Nr.28,Dortmund 21.7.1973,S.1

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23.07.1973:
Vermutlich erscheint zu Beginn der dritten Juli-Woche die Nr.1 des 'Roten Hansa-Kumpel' (vgl. 12.9.1973) - Zeitung des kommunistischen Kollektivs Zeche und Kokerei Hansa. Die Ausgabe erscheint mit einem einzigen Artikel:"
LOHNRAUBABSCHLUß '73

Die Metallarbeiter bei Krupp, Kloeckner, Hoesch, Mannesmann, Vulkan-Werft, John-Deere, und in anderen Betrieben haben ein Beispiel gegeben. Sie haben aus dem Stabilitätsabschluß im Frühjahr gelernt, haben auf Betriebs- und Vertrauensleuteversammlungen Forderungen aufgestellt und zu ihrer Durchsetzung den selbständigen gewerkschaftlichen Kampf ergriffen.

Dort, wo die aufgestellten Ziele noch nicht voll erreicht werden konnten, werden bereits neue Vorbereitungen für Kampfmaßnahmen im Herbst getroffen."
Q: Roter Hansa Kumpel Nr.1,Dortmund Juli 1973

August 1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr.6 (vgl. Mai 1973, Sept. 1973) heraus und berichtet auch von Mannesmann Duisburg.
Q: Spartacus Nr.6,Mainz Aug. 1973

August 1973:
Vermutlich Ende August gründet die KPD ihre Betriebszelle bei Mannesmann (MM) in Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.36,Dortmund 5.9.1973

22.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.34 (vgl. 15.8.1973, 29.8.1973) heraus.
Aus NRW wird berichtet, daß die KPD in die laufende Streikwelle mit Flugblättern eingegriffen habe, die u.a. verteilt worden sind bei Mannesmann Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.34,Dortmund 22.8.1973

September 1973:
Die Zelle Hoesch der Ortsaufbaugruppe Dortmund des KBW (IGM-Bereich - vgl. 14.11.1973) berichtet über die Mannesmann Kollegen in Duisburg-Huckingen (vgl. 24.9.1973):"
Sie hatten im September auf ihren Belegschaftsversammlungen die Forderung von 230 DM mehr für alle beschlossen, und wußten, daß sie von der Gewerkschaftsführung und ihrer 15%-Forderung nichts erwarten konnten."
Q: Roter Hoesch Arbeiter Nr.6,Dortmund 14.11.1973,S.4

12.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.37 (vgl. 5.9.1973, 19.9.1973) heraus. Es berichtet das Initiativkomitee gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüße Düsseldorf auch von Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.37,Dortmund 12.9.1973

14.09.1973:
Auf Initiative des Düsseldorfer Initiativausschusses "Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse" (vgl. Sept. 1973), der u.a. bei Mannesmann Lierenfeld sowie bei Mannesmann Huckingen in Duisburg tätig ist, treffen sich, nach eigenen Angaben, über 60 Arbeiterjugendliche.
Q: NKAJgpEuGa:Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse,Remscheid 1973; Rote Fahne Nr.38,Dortmund 19.9.1973; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.8,Dortmund Okt. 1973

17.09.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint das 1. Flugblatt des Nationalen Komitees: Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüße (NKAjgpEuGA) des KJV der KPD (vgl. 14.9.1973) mit der Kontaktadresse Karin Lehmann, 563 Remscheid, Stachelhauserstraße 13:"
Am 16.9.1973 gründeten über 60 junge Gewerkschafter, Jugendvertreter, Jugendvertrauensleute und Betriebsräte aus über 30 Betrieben u.a. AEG-Westberlin, BBC Dortmund, Bayer Leverkusen, De Te West-Berlin, Demag Düsseldorf, Felten und Guilleaume, Ford Köln, Finanzamt Wedding, Hoesch Dortmund, Heye Minden, IWKA Karlsruhe, KWU Westberlin, Leitz Wetzlar, Mannesmann Lierenfeld und Huckingen Düsseldorf-Duisburg, Philips Siegen, Schering Westberlin, VW Hannover, VKW Düsseldorf, WMF Geißlingen, in der BRD und Westberlin das Nationale Komitee: 'Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse.' Es war erforderlich, auf dieser Konferenz ein nationales Komitee zu bilden, da die Entlassungswelle der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) zentral in der ganzen BRD und Westberlin stattfindet.

Wenn die Unternehmer jeden fortschrittlichen Jugendvertreter unter unmöglichen Begründungen wie: Berufsschule sitzengeblieben, zu faul, zu spät zur Arbeit gekommen etc. rausschmeißen, hängt sich der DGB-Vorstand an seine Fersen, nicht um ihm zu helfen, sondern um zu sehen, ob sich der Rausgeworfene wirklich konsequent für die Interessen seiner Kollegen eingesetzt hat. Wenn ja, so verweigern sie den Rechtsschutz und jede Solidarität, dafür wird er aber aus der Gewerkschaft ausgeschlossen (UVB,d.Vf.). Da muß man sich doch fragen, wem wollen die DGB-Führer helfen, wenn jetzt schon über 100 Gewerkschaftler ausgeschlossen sind. Auch wenn der DGB-Vorstand mit seiner Kampagne, 'Von den Kollegen gewählt - Von den Bossen gefeuert' aufkreuzt, kann man ihm nicht trauen. Das Ziel ist es doch, der Arbeiterjugend zu sagen: wir, der DGB, euer Interessenvertreter, werden das Betriebsverfassungsgesetz (BVG,d.Vf.) verbessern. Verbessern, d.h. Änderung des Paragraphen 103, d.h. Nichtübernahme eines Jugendvertreters entspricht einer fristlosen Kündigung. Diese fristlosen Kündigungen unterliegen zwar der Zustimmung des Betriebsrates, aber die SPD-Betriebsräte haben schon oft bewiesen, was sie von fortschrittlichen Jugendvertretern halten. Sie schmeißen sie raus, indem sie dem Antrag auf fristlose Kündigung zustimmen.

Kollegen, das heißt: wir müssen selber kämpfen für unsere
Interessenvertreter. Um deshalb geschlossen vorzugehen,

ORGANISIERT EUCH IN DEN ÖRTLICHEN KOMITEES, die es schon in vielen Städten der BRD gibt.

Machen wir den ersten Höhepunkt, eine nationale Demonstration und einen Kongreß am 20./21. Oktober in Essen, zum vollen Sieg der Arbeiterjugend. Zeigen wir dem BDA und den DGB-Führern, daß die Arbeiterjugend sieht, wer ihre Freunde und wer ihre Feinde sind!

Tragt euch in die Unterschriftenlisten ein, mit denen Kollegen des Nationalen Komitees vor euren Betrieben und den Lehrwerkstätten und den Jugendzentren euch zur Solidarität aufrufen!

KEINE ENTLASSUNG VON JUGENDVERTRETERN, BETRIEBSRÄTEN, VERTRAUENSLEUTEN UND JUGENDVERTRAUENSLEUTEN!
KEINE EINZIEHUNG VON JUGENDVERTRETERN UND JUGENDVERTRAUENSLEUTEN WÄHREND IHRER AMTSZEIT ZUR BUNDESWEHR!
KAMPF DEN POLITISCHEN ENTLASSUNGEN UND GEWERKSCHAFTSAUSSCHLÜSSEN!
WEG MIT DEN UNVEREINBARKEITSBESCHLÜSSEN!
KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BETRIEBSVERFASSUNGSGESETZ!
STREIKRECHT FÜR LEHRLINGE!"
Q: Nationales Komitee Arbeiterjugend gegen Politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse:1. Flugblatt,Remscheid o.J. (1973)

KJV234

KJV235


22.09.1973:
Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 10.7.1973, 3.12.1973) Nr.4 heraus und berichtet auch von Mannesmann Duisburg.
Q: Arbeiterstimme Nr.4,Nürnberg 22.9.1973

24.09.1973:
Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 3.10. 1973) berichtet das Kommunistische Kollektiv der KFR des KBW vermutlich aus dieser Woche von der MTR bzw. STR:"
Die 240 Vertrauensleute des Mannesmann-Stahlwerkes Duisburg-Huckingen fordern Lohnerhöhungen in Mark und Pfennig für die nächste Tarifrunde. Ihre Begründung: 'Jeder Arbeitnehmer - Hofreiniger oder Maschinenputzer, Sekretärin oder Facharbeiter - brauchen dieselbe Lohnerhöhung, denn die Brötchen, die Butter und die Fahrpreise sind für alle teurer geworden.'

Deshalb heißt ihre Forderung: 230 DM mehr für alle!"
Q: Roter Hoesch Arbeiter Nr.3,Dortmund 3.10.1973,S.4

Oktober 1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr.8 (vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) heraus und berichtet auch von Mannesmann Duisburg.
Q: Spartacus Nr.8,Mainz Okt. 1973

Oktober 1973:
Die Nr.10 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) beschäftigt sich erneut mit der Streikwelle für Teuerungszulagen (TZL), u.a. bei Mannesmann.
Q: Rote Fahne Nr.10,Tübingen Okt. 1973

03.10.1973:
Die Nr.3 des 'Roten Hoesch Arbeiters' erscheint in Dortmund (vgl. 18.9.1973, 8.10.1973) durch die Kommunistische Fraktion im Ruhrgebiet (KFR) für den Wiederaufbau der KPD - Kommunistisches Kollektiv Hoesch. Zur MTR und STR heißt es auch:"
TARIFRUNDE AKTUELL

Die 240 Vertrauensleute des Mannesmann-Stahlwerkes (MM - vgl. 24.9.1973,d.Vf.) Duisburg-Huckingen fordern Lohnerhöhungen in Mark und Pfennig für die nächste Tarifrunde. Ihre Begründung: 'Jeder Arbeitnehmer - Hofreiniger oder Maschinenputzer, Sekretärin oder Facharbeiter - brauchen dieselbe Lohnerhöhung, denn die Brötchen, die Butter und die Fahrpreise sind für alle teurer geworden.'

Deshalb heißt ihre Forderung: 230 DM mehr für alle!"
Q: Roter Hoesch Arbeiter Nr.3,Dortmund 3.10.1973

06.10.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.39 (vgl. 29.9.1973, 13.10.1973) heraus. Berichtet wird auch von Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Roter Morgen Nr.39,Dortmund 6.10.1973,S.3

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09.10.1973:
In Düsseldorf streiken, laut KPD, bei Mannesmann Lierenfeld 200 Facharbeiter für eine Lohnerhöhung von 50 Pfennig, u.a. in der Adjustage, dem Walzwerk, der Zieherei und der Bohrrohrdreherei.

Davon berichtet die Zelle Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld auch in einem Flugblatt in Duisburg unter dem Titel "An die Kollegen der Huckinger Hütte!", in dem auch auf den vor kurzem gegründeten Rote-Fahne Freundeskreis (RFFK) Duisburg hingewiesen wird, in dem sich u.a. Kollegen von Mannesmann und der August Thyssen Hütte (ATH) organisieren.
Q: KPD-Zelle Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld: An die Kollegen der Huckinger Hütte!,Düsseldorf o. J. (1973); Rote Fahne Nr.41,Dortmund 10.10.1973

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13.10.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.40 (vgl. 6.10.1973, 20.10.1973) heraus. Berichtet wird u.a. von Mannesmann (MM) Duisburg.
Q: Roter Morgen Nr.40,Dortmund 13.10.1973,S.2

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17.10.1973:
Die Zelle Hoesch Dortmund der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet (KFR des KBW) gibt die Nr.4 des 'Roten Hoesch Arbeiter' (vgl. 3.10.1973, 26.10.1973) heraus. Gefordert wird:"
FORDERUNGEN IN MARK UND PFENNIG AUFSTELLEN

Durch Prozentforderungen vergrößert sich bei jeder Lohnerhöhung der Verdienstabstand zwischen den Lohngruppen. Die unteren Lohngruppen, die eh schon benachteiligt sind, bekommen in Mark und Pfennig gesehen, eine geringere Lohnerhöhung. 'Brot und Käse werden aber für alle Arbeiter teurer, deshalb müssen auch alle Kollegen das gleiche mehr bekommen', das war die Antwort der Arbeiter auf Prozentforderungen.

Die Mannesmann-Vertrauensleute in Duisburg stellen eine Forderung von 230,-DM, was etwa 1,30 DM die Stunde ausmacht".
Q: Roter Hoesch Arbeiter Nr.4,Dortmund 17.10.1973

29.10.1973:
Bei Mannesmann (MM) in Duisburg-Huckingen beginnt, laut KABD, ein Streik, in den zuerst die Verkehrsbetriebe treten. Laut KB beteiligen am zweitägigen Streik 3 000 Arbeiter. Auch die Lehrlinge nehmen teil. Laut SAG streiken insgesamt 3 000 Ende des Monats (vgl. 2.11.1973).

Laut AB beginnen heute über 3 000 Beschäftigte in 15 Abteilungen einen Streik (vgl. 30.10.1973) für eine Teuerungszulage (TZL), bei dem sich besonders die Lokführer der Werksbahn hervortun. Die Geschäftsleitung antwortet mit 121 Entlassungen, davon 6 fristlos.

Laut KPD beginnt im Bahnbetrieb ein Streik, dem sich in der Nachtschicht auch das Profilwalzwerk (PWW) anschließt (vgl. 30.10.1973).

Laut Spartacus B/L beginnt die Mittagsschicht der Eisenbahner mit dem Streik.

Die KPD/ML (vgl. 10.11.1973) berichtet u.a. über Eisenbahner, Verkehrsbetriebe, PWW, Hauptwerkstatt, SM-SW 1, den Hochofen und das BSW 1 sowie die IGM-Verwaltungsstelle.

Die Zelle Hoesch der Ortsaufbaugruppe Dortmund des KBW (IGM-Bereich - vgl. 14.11.1973) berichtet:"
STREIK BEI MANNESMANN - TAKTIK DER IGM-FÜHRUNG ZWEI WEGE ZUR DURCHSETZUNG UNSERER FORDERUNGEN

Zweimal haben unsere Spitzenfunktionäre inzwischen mit dem Unternehmerverband in NRW verhandelt. Herausgekommen ist bei den stundenlangen Verhandlungen bisher nichts. Weder wurde über die Weiterzahlung der 70 DM gesprochen, noch wurde auf die konkreten Lohnforderungen der IGM eingegangen (WR vom 7. 11. 1973).

Wie ein großer Teil der Kollegen an Rhein und Ruhr derlei Verhandlungstaktik von Gewerkschaftsführung und Verhandlungskommission beurteilt, demonstrierten die Kollegen von Mannesmann in Duisburg-Huckingen.
Sie nahmen den Kampf für ihre Interessen selbst in die Hand. Mit ihrem selbständigen Streik für die Weiterzahlung der 70 DM und die volle Bezahlung der Streikstunden, erteilten sie der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführung eine eindeutige Antwort auf deren Tarifpolitik.
Sie wollen und brauchen die 70 DM jetzt und nicht in 4 - 6 Wochen. Denn was die Zusammenlegung dieser Forderung mit den Verhandlungen über die Lohnforderung bezwecken soll, wird immer klarer: Die Nachzahlung soll dazu dienen, den Unmut der Kollegen über einen erneuten Lohnraubabschluß abzufangen. Daß es gerade die Mannesmann Kollegen waren, die hier als erste den richtigen Schritt taten, verwundert nicht. Sie hatten im September auf ihren Belegschaftsversammlungen die Forderung von 230 DM mehr für alle beschlossen, und wußten, daß sie von der Gewerkschaftsführung und ihrer 15%-Forderung nichts erwarten konnten.

Ein besonderes Licht fällt hier auf die DKP-Führung, die sich bemühte, den Streik der Kollegen als Unterstützungsaktion für die anlaufenden Verhandlungen auszugeben, wie wir alle im 'Heisse Eisen Extra' vom 30./31. 10. lesen konnten.

Schluß mit den Geheimverhandlungen!
Ausreichende Information durch die Mitglieder der Verhandlungskommission in betrieblichen und gewerkschaftlichen Versammlungen!
Unsere Lehre aus dem Streik der Mannesmann-Kollegen:
Nur der selbständige Kampf für unsere berechtigten Interessen führt zur Erfüllung unserer berechtigten Forderungen!

FÜR KAMPFSTARKE, KLASSENBEWUßTE GEWERKSCHAFTEN!"
Q: Roter Hoesch Arbeiter Nr.6,Dortmund 14.11.1973,S.1 und 4; Spartacus Nr.9,Mainz Nov. 1973; Rote Fahne Nr.45,Dortmund 7.11.1973; Roter Morgen Nr.44,Dortmund 10.11.1973,S.1 und 3; Der Motor Nr.11,München Nov. 1973,S.7; Klassenkampf Nr.29 und 30,Frankfurt Nov. 1973 bzw. Dez. 1973; Der Metallarbeiter Nr.12,Hamburg 14.11.1973,S.7ff; Rote Fahne Nr.12,Tübingen Dez. 1973

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30.10.1973:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP, laut KBW (vgl. 14.11.1973) heute und morgen ein Extrablatt ihrer 'Heisse Eisen' (vgl. Juni 1973, 10.12.1973) heraus, in dem sie den Streik bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen (vgl. 29.10.1973) als Unterstützung der IGM in der MTR bzw. STR dargestellt habe.
Q: Roter Hoesch Arbeiter Nr.6,Dortmund 14.11.1973,S.4

30.10.1973:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen führen, laut AB, heute mehrere tausend den Streik für eine Teuerungszulage (TZL) vom Vortag fort. Es werden 22 fristlose Entlassungen gegen deutsche und türkische Kollegen ausgesprochen.

Laut KPD schließen sich heute u.a. die Hochöfen, die Elektrostahlwerke, die Blasstahlwerke und die Hauptwerkstatt dem Streik (vgl. 29.10.1973, 2.11.1973) an. In der Folge kommt es zu 114 Entlassungen.

Laut Spartacus B/L hat sich der Streik fast auf das ganze Werk ausgedehnt. In der Nachtschicht streiken auch das PWW, dann die Kfz-Betriebe, das Blasstahlwerk II, das E-Stahlwerk und die Hauptwerkstatt.

Laut einem Dortmunder Solidaritätsflugblatt (vgl. 7.11.1973) werden zunächst 122 Entlassungen ausgesprochen (vgl. 6.11.1973).

Laut Frankfurter 'ID' (vgl. *+.1*.1973) wird heute auch die Gründung eines Solidaritätskomitees für entlassene Mannesmannarbeiter vollzogen.
Q: Frankfurter Informationsdienst Nr.10,Frankfurt **.1*.1973,S.5; N.N.:Solidarität kontra Unternehmerwillkür,o.O. (Dortmund) o.J. (Nov. 1973); Spartacus Nr.9,Mainz Nov. 1973; Rote Fahne Nr.45,Dortmund 7.11.1973; Der Motor Nr.11,München Nov. 1973

November 1973:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Jan. 1973, Dez. 1973) bzw. vier Dokumentationen davon zur Solidarität mit dem Streik heraus.
Q: Roter Punkt Dokumentation Nr.1-4,Duisburg Nov. 1973

November 1973:
Bei Mannesmann (MM) in Duisburg-Huckingen wird, laut KPD, vermutlich im November ein Sonderdruck der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' der KPD-Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld gegen die Stillegungspläne von Mannesmann verteilt.
Q: Rote Fahne Nr.47,Dortmund 20.11.1973

02.11.1973:
In Duisburg-Huckingen findet, laut SAG, bei Mannesmann (MM) ein Solidaritätsstreik der Transportbetriebe mit den entlassenen Stahlwerkern (vgl. 29.10.1973, 10.11.1973) statt. Laut KPD blockieren Beschäftigte des Bahnbetriebes den Hochofenbetrieb um gegen die Entlassungen (vgl. 30.10.1973) zu protestieren. Die KPD führt vermutlich heute eine Kundgebung u.a. zur Solidarität mit Baha Targün (Ford Köln) durch.

Der KABD (vgl. 1.5.1974) berichtet:"
Duisburg, 2. November 1973:
Die Eisenbahner von Mannesmann-Huckingen bringen die Räder zum Stehen. Sie protestieren gegen die Entlassung von 121 Kollegen nach einem vorhergehenden Streik um Teuerungszulagen. Im Kampf gegen die Entlassungen und für die Verteidigung des Streiksrechts wird eine Demonstration organisiert."
Q: Rote Fahne Extrablatt,Tübingen 1. Mai 1974,S.2; Rote Fahne Nr.45,Dortmund 7.11.1973; Klassenkampf Nr.30,Frankfurt Dez. 1973

04.11.1973:
An einer bundesweiten Metallarbeiterkonferenz in Dortmund beteiligen sich, laut und mit KPD, neben Arbeitern aus 56 Betrieben auch MCE Spanien und FILE Italien.
Unter den mehreren hundert Teilnehmern befinden sich, laut KPD, u.a. Beschäftigte von Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: KPD-Gewerkschaftsabteilung:Gegen Lohnraub und Arbeitshetze,Dortmund 1974; Rote Fahne Nr.45,Dortmund 7.11.1973

04.11.1973:
Es erscheint ein Flugblatt der Marxisten-Leninisten (ML) Aachen, Marxisten-Leninisten Bochum, Marxisten-Leninisten Duisburg, "114 Kollegen sollen wegen Streik entlassen werden." Das Flugblatt unterstützt Streikaktionen der Kollegen der Mannesmannhütte (MM) in Duisburg um die Weiterzahlung von 70 DM Gegen "Entlassungsdrohungen von 114 Kollegen" wird zu einer Protestdemonstration aufgerufen. Verantwortlich zeichnet G. Härtel, Aachen.
Q: ML Aachen, ML Bochum, ML Duisburg:114 Kollegen sollen wegen Streik fristlos entlassen werden,Aachen 4.11.1973

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06.11.1973:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen werden, laut einem Dortmunder Solidaritätsflugblatt (vgl. 7.11.1973) 100 der 122 Entlassungen zurückgenommen.
Q: N.N.:Solidarität kontra Unternehmerwillkür,o.O. (Dortmund) o.J. (Nov. 1973)

07.11.1973:
Vermutlich heute erscheint in Dortmund ein Flugblatt unter Verantwortung von Detlef Schmidt, Dortmund zur Solidarität mit den 122 Entlassenen bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen (IGM-Bereich - vgl. 30.10.1973):"
SOLIDARITÄT KONTRA UNTERNEHMERWILLKÜR

Bei Mannesmann in Duisburg-Huckingen soll 122 Kollegen der Stuhl vor die Tür gesetzt werden. Ihnen drohen fristlose Kündigungen, weil sie mit anderen Kollegen für die Weiterzahlung der gemeinsam erkämpften Teuerungszulage (TZL,d.Vf.) von 70 DM in den Warnstreik getreten sind.

Jedes Mittel ist den Bossen am Rhein recht, wenn es um ihre Profite und um Friedhofsruhe in den Betrieben geht. Mit Gangstermethoden großen Stils sollen 122 Kollegen bei Mannesmann standrechtlich entlassen werden. Sie schrecken auch nicht davor zurück, Kranke und Urlauber auf ihre schwarzen Entlassungslisten zu setzen.

Weisen wir gemeinsam diese Provokation der Stahlbosse zurück.

Die Erfahrungen von Hoesch und Mannesmann aus dem Frühjahr zeigen: unsere Solidarität steht gegen die Unternehmerwillkür.

Wir, die unterzeichnenden Dortmunder Jugendverbände und -organisationen, Jugendvertreter und gewerkschaftliche Jugendfunktionäre, verurteilen auf das Schärfste diese Willkürmaßnahmen der Stahlbosse und verlangen:
- die sofortige Wiedereinstellung der betroffenen Kollegen!
- keinerlei Einschränkung der gewerkschaftlichen Rechte im Betrieb!

Wir fordern die Bevölkerung unserer Stadt auf, sich am Samstag, den 10.11.1973 mit uns an der großen Demonstration für die ausgesperrten Mannesmann-Kollegen zu beteiligen.

Neueste Information:
Am 6.11.1973 mußte der Vorstand der Mannesmann-Werke in Duisburg 100 Entlassungen zurücknehmen. Das ist ein Teilerfolg der breiten Solidaritätsentwicklung im ganzen Land. Jetzt heißt es: verstärkt Solidarität üben, um auch die anderen 22 Kollegen von der Entlassungsliste zu bekommen."

Dieses Flugblatt ist unterzeichnet von: NFJD, Judos der FDP, SDAJ der DKP, MSB Spartakus der DKP, Hans Otto Wolf (Betriebsrat bei Hoesch Phoenix), Hugo Becker, KJA-Vorsitzender DGB Lünen, Peter Zier, Jugendvertreter Hoesch Phoenix, Detlef Schmidt, KJA-Vorsitzender Dortmund, Klaus Bailer für die Gesamtjugendvertretung (JV) Hoesch Werke AG, Fritz Hagenbrauck, Betriebsrat Käsbohrer (IGM-Bereich), Jörg Amerong, Jugendvertreter Siemens (IGM-Bereich), Jupp Schneider, Ch. Wurms (GEW), U. Gorecki, Jugendvertreter Pohlschröder (IGM-Bereich), Albert Herzemann, Juso AG-Leiter der SPD, Jutta Steven, Jugendvertreterin Hoesch Union, H. J. Weber für die Jugendvertretung Hoesch Hauptverwaltung, G. Schmidt, Jugendvertretung Orenstein und Koppel (O+J -IGM-Bereich), Rolf Sina, KJA-Mitglied, S. Kahlke, Jugendvertreterin Holstein und Kappert (H+K - IGM-Bereich), N. Hüwel, KJA-Mitglied, Detlef Kiel für die Jugendvertretung Hoesch Westfalenhütte, D. Knopp, KJA-Mitglied, I. Sczesny, Mitglied OJA-HBV, S. Pogadel, Mitglied KJA, H. Krause, KJA-Mitglied, Bruno Bekir, IGM-VKL Hoesch-Westfalenhütte, Studierendenvertretung Westfalenkolleg und Rüdiger Hasenpusch (GEW). In einem Kasten wird berichtet von Rheinstahl Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 2.11.1973).
Q: N.N.:Solidarität kontra Unternehmerwillkür,o.O. (Dortmund) o.J. (Nov. 1973)

10.11.1973:
In Duisburg nehmen, laut KB, an einer Solidaritätsdemonstration mit den bei Mannesmann (MM) Entlassenen über 7 000 teil. Laut SAG sind es 6 000. Aufgerufen hatte auch Spartacus B/L. Der DKP bei Hoesch Dortmund fällt auf, "daß die Ortsverwaltung der IG Metall Dortmund noch nicht einmal in der Lage war, den Bus zu bezahlen, der von der Hauptverwaltung Westaflenhütte zur Solidaritätskundgebung der Mannesmänner nach Duisburg gefahren ist. Anstatt für die Mannesmänner zu sammeln, mußten Vertrauenskörperleitung und Betriebsrat für diesen Bus sammeln. Ein Akt, der umso unverständlicher ist, wenn gleichzeitig bekannt wird, daß andere Ortsvereine anders verfahren sind und schließlich Solidarität sich nicht nur in einer Rechtshilfe erstrecken kann."

Mobilisiert wurde auch in Dortmund (vgl. 7.11.1973).

Die KPD (vgl. 14.11.1973) berichtet, in Duisburg habe die DKP eine Demonstration gegen die Entlassungen bei Mannesmann Huckingen organisiert, deren 5 000 Teilnehmer zur Hälfte von auswärts gekommen seien.

Die Branchenzelle Bergbau der KBW OAG Dortmund (vgl. 16.11.1973) und die Zelle Hoesch Dortmund des KBW (IGM-Bereich - vgl. 14.11.1973) berichten:"
SOLIDARITÄTSDEMONSTRATION FÜR DIE 22 ENTLASSENEN MANNESMÄNNER

KEINER KÄMPFT FÜR SICH ALLEIN, ALLE MÜSSEN WIEDER REIN!

Unter dieser Losung demonstrierten am Samstag, den 10.11. 8-9 000 Arbeiter, Lehrlinge, Schüler und Studenten durch Duisburg-Huckingen zum Mannesmann-Verwaltungsgebäude. Über 200 Solidaritätsadressen trafen dort ein. Darunter auch eine von Gesamtbetriebsrat der BAG DO. Durch diese wurde der Forderung nach Zurücknahme der restlichen 22 Kündigungen Nachdruck verliehen. Auf der Schlußkundgebung verlas Betriebsratsmitglied Fritz Wäscher eine Solidaritätsresolution des Hoesch-Betriebsrates. Es genügt jedoch nicht, einen Delegierten zu schicken, sondern es ist notwendig, daß alle Kollegen stärker in den Kampf einbezogen werden und sich praktisch solidarisieren. Denn: Heute ist's Dein Nebenmann, morgen bist Du selber dran! Als Vertreter des Solidaritätskomitees Duisburg unterstrich ein Pfarrer die Notwendigkeit, den Kampf an dieser Stelle nicht abzubrechen, sondern ihn an allen Fronten fortzusetzen. Weitere Forderungen der Demonstranten waren:

FÜR VOLLES STREIKRECHT!

FÜR FREIE, POLITISCHE UND GEWERKSCHAFTLICHE BETÄTIGUNG!
22 FÜR ALLE, ALLE FÜR 22!"
Q: Roter Hoesch Arbeiter Nr.6,Dortmund 14.11.1973,S.3; Roter Kumpel, Dortmund 16.11.1973,S.3; Rote Fahne Nr.46,Dortmund 14.11.1973; Spartacus Nr.9,Mainz Nov. 1973; Klassenkampf Nr.30,Frankfurt Dez. 1973; Der Metallarbeiter Nr.12,Hamburg 14.11.1973; Heisse Eisen Zwangsurlaub bei Hoesch?,Dortmund Dez. 1973,S.4; N.N.:Solidarität kontra Unternehmerwillkür,o.O. Dortmund o.J. (Nov. 1973)

17.11.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.45 (vgl. 10.11.1973, 24.11.1973) heraus und berichtet auch von Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Roter Morgen Nr.45,Dortmund 17.11.1973,S.1f

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20.11.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.47 (vgl. 14.11.1973, 28.11.1973) heraus. Eingegangen wird anläßlich der Stahltarifrunde (STR) auch auf Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.47,Dortmund 20.11.1973

24.11.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.46 (vgl. 17.11.1973, 1.12.1973) heraus. Berichtet wird u.a. über Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Roter Morgen Nr.46,Dortmund 24.11.1973,S.4

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27.11.1973:
In Dortmund führt die KPD eine Konferenz oppositioneller Gewerkschafter der Stahlindustrie mit Teilnehmern aus NRW von Mannesmann und August Thyssen Hütte, Rheinstahl, Hoesch Dortmund und aus Hagen durch.
Q: KPD-Gewerkschaftsabteilung:Gegen Lohnraub und Arbeitshetze,Dortmund 1974

Dezember 1973:
Der RJVD des KABD (vgl. Jan. 1974) berichtet vermutlich aus dem Dezember:"
PRESSEFREIHEIT IN DER BRD?

Diese Frage stand im Mittelpunkt der Diskussionen der RJVD-Betriebs- und Stadtzellen auf der Grundlage des RJVD-Programms. 'Wir haben doch die Presse- und Informationsfreiheit, es gibt keinerlei Zensurbehörde. Man kann doch eine eigene Zeitung rausbringen!' Das hörten wir oft in Diskussionen.

In unserem Programm steht aber, daß Rundfunk, Fernsehen und Presse die Arbeiterjugend im Sinne der Herrschenden erziehen sollen. Was ist richtig?

Nehmen wir als Beispiel die Presse: Bei uns sind Zeitungen und Verlage kapitalistische, profitwirtschaftliche Betriebe. Sie produzieren Zeitungen, Illustrierte und Bücher, um sie zu verkaufen und dabei Profit zu machen. Der größte teil der Zeitungen gehört Großunternehmern und Konzernbossen, die man an einer Hand abzählen kann. Von 20,9 Millionen Tages- und Sonntagszeitungen erscheinen rund 50 Prozent bei nur fünf Verlagsgruppen. Was bedeutet das? Der ultrarechte Großkapitalist Springer, einer dieser Konzernbosse, verkauft 35,7 Prozent aller Tages- und Sonntagszeitungen und erreicht mit der von ihm herausgegebenen 'Bild'-Zeitung 20 Millionen Menschen. Die 'Bild'-Zeitung hetzte letztes Jahr gegen die streikenden Kollegen von Ford und Opel, von Hoesch und Mannesmann. Spaltung der deutschen und ausländischen Arbeiter war seine Devise."
Q: Rebell Nr.1,Tübingen Jan. 1974,S.6

Dezember 1973:
Vermutlich diesen Monat wird im Regionalkomitee (RK) Rhein/Ruhr der KPD von Alexander Tilkowski ein Bericht über die Arbeit des RK verfaßt.
Man habe im Stahlbereich die neue Zelle Mannesmann (MM) Huckingen in Duisburg.
Q: Rote Fahne Nr.1,Dortmund 3.1.1974

Dezember 1973:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen gibt die DKP eine Ausgabe ihres 'Roten Punktes' (vgl. Nov. 1973, Jan. 1974) heraus. Im Artikel "Wer vertritt Arbeiterinteressen?" heißt es:"
Bei Auseinandersetzungen der Belegschaft mit der Konzernleitung versuchen immer wieder die kleinen unter sich zerstrittenen Grüppchen - 'Rote Fahne', 'K.P.D./M.L.-Lanze usw. (vermutlich gemeint sind hierbei die KPD, die KPD/ML und die die 'Lanze' herausgebenden ML Duisburg,d.Vf.) - ihre trübe politische Suppe zu kochen. So war es auch beim letzten Streik auf der Hütte, bei dem 22 gewerkschaftlich organisierte Kollegen auf der Strecke bleiben sollten, und wie ist die Reaktion dieser Grüppchen? Anstatt sich mit allen Gewerkschaftern zu solidarisieren, lenken sie vom Hauptfeind (die Konzernherren) ab und versuchen, die Belegschaft auf einen Kampf gegen die eigene Organisation, nämlich die Gewerkschaft zu orientieren. Sie diffamieren weiterhin die einzige, konsequent die Arbeiterinteressen vertretende Partei (DKP) als Handlanger des Kapitals und schwimmen dabei ganz oben auf der Welle des Antikommunismus. Sie wollen so die geschlossene, geeinte Kampfkraft der Arbeiter lähmen. Ganz klar lassen sich die obengenannten Fakten am letzten Streik bei Mannesmann beweisen. Wenn man sich die Frage stellt, wer hat eine große Solidarität für die noch immer entlassenen 22 Kollegen entfacht, dann ist die Antwort: die Deutsche Kommunistische Partei. Wer kümmert sich um die materielle Absicherung der Betroffenen? Die DKP und viele andere Gruppen. Wer dabei fehlt, braucht nicht mehr gesagt zu werden. Eindeutig steht damit fest, Nutznießer der Spaltertätigkeit der ultralinken Sektierer sind nur die Konzernherren."
Q: Roter Punkt,Duisburg Dez. 1973

Dezember 1973:
Die KPD/ML berichtet vermutlich aus dem Dezember über ihren 'Röhrenkieker' (vgl. Feb. 1973, 21.1.1974) bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen, der sich u.a. mit der DKP und auch mit der 'Lanze' der sog. Liquidatoren, d.h. der ML Duisburg befaßt.
Q: Roter Morgen Nr.3,Dortmund 19.1.1974,S.3

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01.12.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.47 (vgl. 24.11.1973, 8.12.1973) heraus und berichtet auch von Mannesmann.
Q: Roter Morgen Nr.47,Dortmund 1.12.1973,S.3

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10.12.1973:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP vermutlich in dieser Woche eine Ausgabe ihrer 'Heisse Eisen' (vgl. 30.10.1973, 17.12.1973) heraus. Berichtet wird auch von Mannesmann (MM - IGM-Bereich) in Duisburg-Huckingen:"
MANNESMANN: SOLIDARITÄT GEHT WEITER!

Die Solidarität mit den 22 entlassenen Mannesmännern geht weiter. Die verschiedenen gewerkschaftlichen Organisationsgliederungen, Jugendgruppen, Lehrer usw. fordern und unterstützen die Forderung nach der Wiedereinstellung der 22 Mannesmänner.
Bei Hoesch - im Bereich FK 1 und FK 2 haben auf Initiative der Vertrauensleute die Kollegen 250 DM für die Unterstützung der entlassenen Kollegen gesammelt." Die IGM-Ortsverwaltung habe die Solidaritätskundgebung in Duisburg nicht unterstützt (vgl. 10.11.1973), obwohl doch Solidarität nicht nur in Rechtshilfe bestehen könne:"
Denn selbst diese Rechtshilfe kann nicht verhindern, daß durch Verschleppung des Verfahrens von Seiten des Mannesmannkonzerns diese Kollegen weiterhin in willkürlicher Weise auf der Straße liegen und unserer ganzen Unterstützung, gerade auch der materiellen, bedürfen.

Im ersten Verfahren gegen die 22 Kollegen vor dem Duisburger Arbeitsgericht erklärte der Vorstands-Vertreter, er sei nicht genügend für dieses Verfahren vorbereitet. In dieser Verschleppungstaktik zeigt sich doch deutlich die Willkür. Denn wenn der Mannesmann-Vertreter nicht weiß, wie er die Entlassungen zu vertreten hat, wir wissen es. Ein Willkürakt zur Einschüchterung unserer Interessen und eine Herausforderung an uns sowie an die IG Metall. Wenn das nicht begriffen wird von Vertretern der IG Metall, die diese Willkürmaßnahme bei Hoesch erlebt haben (vgl. 20.2.1973,d.Vf.), zeigt es nur, daß in einigen Köpfen dieser Mitglieder nur noch Statutendenken übrig geblieben ist. Die Entschlossenheit, die wir bei Hoesch im Februar gezeigt haben und dadurch die Entlassungen bei uns verhindert haben, ist die einzige Antwort auf diese Provokation. Der juristische Trick der Konzerne kann nur durch die Solidarität aller gebrochen werden! Solidarisieren wir uns und helfen den Kollegen bei Mannesmann! Sammeln wir - wie die Kollegen in FK 1 und FK 2 - für die Kollegen bei Mannesmann!
SOLIDARITÄT HILFT SIEGEN!"
Q: Heisse Eisen Zwangsurlaub bei Hoesch?,Dortmund Dez. 1973

22.12.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.50 (vgl. 15.12.1973, 29.12.1973) heraus. Berichtet wird auch von einer Spende von Hoesch Dortmund für die Kollegen von Mannesmann (MM) Duisburg.
Q: Roter Morgen Nr.50,Dortmund 22.12.1973,S.3

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Januar 1974:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Dez. 1973, Feb. 1974) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Jan. 1974

21.01.1974:
Die KPD/ML (vgl. 2.2.1974) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Duisburg vom Erscheinen einer Ausgabe ihres 'Röhrenkieker' (vgl. Dez. 1973, **.*197*) bei Mannesmann.
Q: Roter Morgen Nr.5,Dortmund 2.2.1974,S.3

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23.01.1974:
In der Nr.4 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 16.1.1974, 30.1.1974)berichtet die KPD auch von Mannesmann Huckingen u.a. über Entlassungen, Arbeitsgerichtsprozesse und die eigene Betriebszelle.
Q: Rote Fahne Nr.4,Dortmund 23.1.1974

26.01.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.4 (vgl. 19.1.1974, 2.2.1974) heraus und berichtet auch aus Duisburg von Mannesmann (MM) Huckingen.
Q: Roter Morgen Nr.4,Dortmund 26.1.1974,S.1

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26.01.1974:
In Duisburg beginnt das Regionalkomitee (RK) Rhein/Ruhr der KPD im Rahmen der bundesweiten Tagungen mit seiner zweitägigen Konferenz oppositioneller Gewerkschafter, auf der sich über 100 beteiligen. Teilnehmer kommen auch aus Duisburg von Mannesmann Huckingen, aus Düsseldorf von Mannesmann Lierenfeld.

Das Hauptreferat führt u.a. aus:"
Aus der richtigen Bestimmung der Lohnkämpfe als wichtigsten Abschnitt der wirtschaftlichen Kämpfe darf nicht die Vernachlässigung anderer Abschnitte folgen. Der Eisenbahner-Streik in Huckingen, der Streik in Mülheim gegen das Schichtsystem, die Auseinandersetzungen bei Hoesch um die Richtbelegschaft in der Urlaubszeit, also alle auf Betriebsebene schwelenden Fragen der Arbeitsorganisation, der Arbeitshetze und der Arbeitsbedingungen zeigen: wir dürfen diese 'Tagesfragen' nicht den Revisionisten und SPD-Leuten überlassen.

Bei der Konferenz werden schätzungsweise 20% der Anwesenden zu denen gehören (im Arbeitskreis IGM, nicht insgesamt), die - teilweise sogar mehrmals - entlassen oder aus der Gewerkschaft ausgeschlossen worden sind. Wenn wir dies nicht ändern, wird jede Kontinuität unserer Arbeit verhindert und jeder praktische und dauerhafte Erfolg unendlich erschwert! Das Spitzelsystem in den Großbetrieben, die Zusammenarbeit zwischen Monopolen und Gewerkschaftsführung, das reibungslose Funktionieren der Klassenjustiz, der Angriff gegen revolutionäre ausländische Arbeiter und ihre Organisationen - all diese Maßnahmen sind bereits jetzt so perfektioniert, daß jedes klassenbewußte Auftreten - selbst in den 'legalen' Grenzen - über kurz oder lang zur Registrierung, zur Bedrohung und Rausschmißversuchen führen kann. Beispiel: Entlassungswelle nach den Metallarbeiterstreiks, Mannesmann-Entlassungswelle, Opel, BBC, Huckingen und viele andere mehr.

Auf dem Wege der völligen Ausschaltung des Klassenkampfes und der Ausschaltung der Rechte und Möglichkeiten der Masse der Gewerkschaftsmitglieder hat das Jahr 1973 neue Höhepunkte gebracht: Unvereinbarkeitsbeschlüsse und Ausschlußverfahren gegen oppositionelle Gewerkschafter nach dem 1.Mai (Solingen, Dortmund), nach den Metallarbeiterstreiks (Entzug des Rechtsschutz bei Philips- und Ford-Arbeitern, Opel-Kollegen und Betriebsräten bei IMG-Gummersbach), Ausschlüsse bei Opel, Mannesmann und anderen Betrieben signalisieren den Beginn stärkster Kommunistenverfolgungen in den DGB-Gewerkschaften; Auflösung von Jugendgruppen in Solingen, von ganzen KJA's (Niedersachsen), Verhinderung von satzungsgemäßen Betriebsgruppen (ÖTV Dortmund), Machtkämpfe der Gewerkschaftsbonzen um Posten (Ortsverwaltung der IGM in Köln), Schiebereien bei VL-Wahlen (VLW,d.Vf.), AusschlÜsse und Drohungen gegen Betriebsräte von oppositionellen Listen (Opel Bochum, ATH-Eisenbahn (Thyssen,d.Vf.) und Häfen); dies alles ist nicht nur üble Politik einzelner Arbeiterverräter, sondern notwendige Erscheinung einer Gewerkschaftsführung, deren Spitzen eng mit dem Monopolkapital verschmolzen sind. Troche, Loderer, Steinhauer, Pfeiffer, hunderte dieser Elemente sitzen in Aufsichtsratsposten, sitzen in den Gremien der konzertierten Aktion und bezeichnen dies als 'Mitbestimmung' und Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen."
Q: Rote Fahne Nr.3 und 5,Dortmund 16.1.1974 bzw. 30.1.1974; KPD-RK Rhein/Ruhr:Material zur Konferenz oppositioneller Gewerkschafter in NRW am 26./27. Januar in Duisburg Hauptreferat,o.O. o.J. (Jan. 1974); Kämpfende Jugend Nr.11, 1und 2,Dortmund Dez. 1973, 15.1.1974 bzw. 1.2.1974,S.3, S.1 bzw. S.1f

28.01.1974:
Vermutlich in dieser Woche erscheint die Nr. 25 der 'Sozialistischen Arbeiterpolitik' (SAP – vgl. Okt. 1973, 25.2.1974) – Organ für Arbeiterpolitik in der SPD. Für SPD-Alleinregierung für Jan./Feb 1974. Manfred Lang berichtet auch von Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Sozialistische Arbeiterpolitik Nr.25,Bochum Jan./Feb. 1974

30.01.1974:
In der Nr.5 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 23.1.1974, 6.2.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit dem Prozeß bei Mannesmann Huckingen, berichtet dabei u.a. über Jugendliche, DKP und SPD.
Q: Rote Fahne Nr.5,Dortmund 30.1.1974

Februar 1974:
Erstmals erscheinen die 'Politischen Briefe' - Korrespondenz für den Aufbau einer marxistischen Linken in der SPD (vgl. Mai 1974). Diese werden herausgegeben von der ehemaligen Fraktion Revolutionäre Realisten der ehemaligen KJO Spartacus. Berichtet wird auch aus NRW von Mannesmann (MM).
Q: Politische Briefe Nr.1,Berlin Feb. 1974

Februar 1974:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Jan. 1974, März 1974) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Feb. 1974

Februar 1974:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen wird Hanfried Brenner, laut KPD/ML (vgl. 24.1.1976), entlassen.
Q: Roter Morgen Nr.4,Dortmund 24.1.1976

11.02.1974:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen kommt es, laut KPD/ML und KPD, vermutlich in dieser Woche zu einem Ausschlußverfahren (UVB) aus der IG Metall (IGM) gegen den Anhänger der KPD/ML, Hanfried Brenner, und im Anschluß daran zur Entlassung.
Q: Rote Fahne Nr.9,Dortmund 27.2.1974; Roter Morgen Nr.8,Dortmund 23.2.1974,S.3

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16.02.1974:
Innerhalb des Spartacusbund (SpB) beginnt eine zweitägige ZK-Sitzung (vgl. 12.1.1974, 30.3.1974). Im Protokoll heißt es u.a.:"
e) Zentristen und Tendenz Klassenkampf
Die Diskussion über die Syndikalisten, Zentristen und Linksreformisten sprich Arbeitervorhutelemente brachte keine neuen Erkenntnisse. Es wurde die Vielfalt der Gruppierungen betont, von Links (des Sozialistischen Büros - SBü,d.Vf.) bis Butzbach, wobei Links die 'Spitze des Eisbergs' darstellt mit dem größten Einfluß. Links selbst umfaßt unterschiedliche Tendenzen. Einerseits Interessenten für eine deutsche PSU, andererseits Arbeiteraristokraten a la Scherer (Küppersbusch), Doppelmitglieder in Links und SPD, ausgesprochener Arbeiteranhang (Knapp-Gruppe bei Mannesmann, bei Bayer)."
Q: Spartacusbund: Internes Bulletin Nr.6,o.O. Apr. 1974

März 1974:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Feb. 1974, Apr. 1974) heraus, in der sie den zentralen Artikel gegen die KPD, "Vom Kapital bezahlte Spalter" abdruckt und u.a. auf den Gewerkschaftstag der IG Metall (IGM) und die Jugendvertretungswahlen (JVW) eingeht.
Q: Roter Punkt,Duisburg März 1974

04.03.1974:
Innerhalb des Spartacusbund (SpB), wohl der Region NRW, findet ein Metallbranchentreffen statt. Im Protokoll heißt es u.a.:"
Anwesende Gruppen: Küppersbusch (Gelsenkirchen), Münster (IGM), Mannesmann Duisburg, Mannesmann Mülheim und Sprockhövel. Es fehlten einige Genossen aus Duisburg (entschuldigt)".
Q: Spartacusbund: Internes Bulletin Nr.6,o.O. Apr. 1974

12.03.1974:
Bei Mannesmann Duisburg-Huckingen findet, laut KJV (vgl. 27.3.1974), eine Jugendversammlung statt.
Q: Kämpfende Jugend Nr.6,Dortmund 27.3.1974,S.2

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April 1974:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. März 1974, Mai 1974) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Apr. 1974

06.04.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD berichtet vom heute beginnenden zweitägigen Treffen von Jungarbeitern und Lehrlingen von Mannesmann (MM) aus den Werken Düsseldorf-Lierenfeld, Düsseldorf-Reisholz, Düsseldorf-Rath, Duisburg-Huckingen, Solingen, Mülheim und Kronprinz Solingen.
Q: Kämpfende Jugend Nr.7,Dortmund 10.4.1974,S.2

09.04.1974:
Die Ortsgruppe Duisburg der KPD/ML, die die Betriebszeitungen 'Der Rote Greifer' bei ATH und 'Der Röhrenkieker' bei Mannesmann herausgibt, gewinnt durch ihre heutige Maiveranstaltung nach eigenen Angaben zwei neue Kollegen.
Q: Roter Morgen Nr.16,Dortmund 20.4.1974,S.8

10.04.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.7 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 27.3.1974, 24.4.1974) heraus. Berichtet wird auch aus Duisburg von Mannesmann-Huckingen.
Q: Kämpfende Jugend Nr.7,Dortmund 10.4.1974

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24.04.1974:
Der KJV der KPD gibt seine 'Kämpfende Jugend' (KJ) Nr.8 (vgl. 10.4.1974, 8.5.1974) heraus. Aus Duisburg wird berichtet von der IG Metall (IGM) Verwaltungsstelle und von Mannesmann (MM) Huckingen.
Q: Kämpfende Jugend Nr.8,Dortmund 24.4.1974,S.1ff

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27.04.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.17 (vgl. 20.4.1974, 4.5.1974) heraus. U.a. wird berichtet von der Zelle Mannesmann Duisburg. Nachgedruckt werden die Titelköpfe einer Reihe von Zeitungen der KPD/ML und ihrer Roten Garde, u.a. aus Duisburg 'Der Rote Röhrenkieker' für Mannesmann.
Q: Roter Morgen Nr.17,Dortmund 27.4.1974,S.10

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Mai 1974:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Apr. 1974, Aug. 1974) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Mai 1974

Mai 1974:
Vermutlich im Mai finden, laut KPD, die Jugendvertretungswahlen (JVW) bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen statt.
Q: Rote Fahne Nr.21,Dortmund 22.5.1974

27.05.1974:
In Duisburg wird von der KPD Betriebszelle (BZ) Mannesmann (MM) Huckingen, wo bisher keine Jugendbetriebszelle (JBZ) des KJV tätig ist, vermutlich spätestens in dieser Woche als Parteitagsaufgebot (vgl. 26.6.1974) die Gründung einer JBZ sowie die Steigerung des 'Rote Fahne' (RF) auf 70 Exemplare (allerdings gemeinsam mit dem Ortsverkauf durch die Zelle) beschlossen.
Q: Rote Fahne Nr.23,Dortmund 5.6.1974

05.06.1974:
Im Arbeitsgericht (AG) Duisburg findet ein Prozeß des bei Mannesmann (MM) Huckingen entlassenen Hanfried Brenner (KPD/ML) statt. Bei einem Polizeieinsatz zur Räumung des Saales wird Günther Routhier zunächst lebensgefährlich verletzt und in der Folge in die Uniklinik Essen gebracht (vgl. 12.6.1974).

Dazu erscheint auch eine Stellungnahme der Polizei (vgl. 25.7.1974).

Der KBW (vgl. 26.6.1974) berichtet auf der Titelseite seiner 'KVZ' in einem Artikel "Polizeimord an Günter Routhier." Darin beschuldigt er die Polizei, Routhier während einer Arbeitsgerichtsverhandlung in Duisburg (in dieser Verhandlung wurde der Einspruch von Hanfried Brenner, Mitglied der KPD/ML gegen seine Entlassung, verhandelt) "zusammengeschlagen und die Treppe des Gerichts hinuntergeworfen" zu haben.

Berichtet wird durch die KPD/ML (vgl. 15.6.1974) und in:
- Berlin durch den Landesverband der RH der KPD/ML (vgl. 22.11.1974);
- NRW durch das KPD-RK gemeinsam mit der RH e.V. (vgl. 15.7.1976), in Bielefeld durch die KPD (vgl. 26.5.1975), in Bonn durch KPD, KJV, KOV, KSV und LgdI (vgl. 18.10.1974), durch den SpB (vgl. 22.10.1974), durch SpB, KSG und KBW-SyG (vgl. 23.10.1974) sowie durch das Komitee Schluß mit den Polizeiübergriffen (vgl. 16.9.1974), in Dortmund durch die Ortsleitung (OL) des KOV der KPD (vgl. 22.7.1974, 13.11.1974), die OL der KPD (vgl. 28.3.1975), durch das KJVD-RK NRW (vgl. 9.9.1976), durch den KJV der KPD an den Städtischen Kliniken (ÖTV-Bereich - vgl. 15.7.1974) sowie die Ortsgruppe (OG) der Roten Hilfe (RH) e.V. der KPD (vgl. 10.11.1974, 11.11.1974, 15.11.1974) und in Duisburg durch die OL der KPD und KSV (vgl. 24.10.1975) sowie den Untersuchungsausschuß zum Mord an Günther Routhier (vgl. 25.7.1974).
- Schleswig-Holstein durch den KB / Gruppe Kiel (vgl. Aug. 1974).
Q: Metaller Nr.4,Kiel Aug. 1974,S.17; N.N. <KOV-OL Dortmund>:Neues Berufsverbot droht!,Dortmund o.J. (Juli 1974) S.2; Rote Hilfe Prozessinformationen zum Bäcker-, Mahler- und Meinhof-Prozeß Nr.4,Berlin o.J. (Nov. 1974),S.5; RH e.V.-OG Dortmund:Holger Meins - im Gefängnis ermordet!,Dortmund o.J. (Nov. 1974),S.2; RH e.V.-OG Dortmund:Verhindert weitere Morde an politischen Gefangenen! Version A und B,Dortmund o.J. (Nov. 1974),S.2; KOV-OL Dortmund:Holger Meins im Gefängnis ermordet!,Dortmund o.J. (13.11.1974),S.1; Rote Fahne Nr.25,Dortmund 19.6.1974; RHD-ZL:Rote Hilfe Schafft Rote Hilfe gegen den Justizterror!,Dortmund o.J. (Nov. 1976),S.1; Rote Spritze Sonderdruck,Dortmund 15.7.1974, zitiert nach Komitee gegen politische Disziplinierung an den Städtischen Kliniken Dortmund: Dokumentation,Dortmund Juli 1974,S.22; KJVD-RK NRW:Am 14.9. erneut Staatsschutzprozeß in Dortmund: Freispruch für Ruth Haase!,Dortmund 9.9.1976,S.1; KPD-Büro Bielefeld:Wen schützt die Polizei?,Bielefeld o.J. (Mai 1975),S.1; KPD-OL Dortmund:Die antifaschistischen Kämpfer sind unvergessen!,Dortmund o.J. (März 1975),S.2; KPD-OL Duisburg, KSV:Freispruch für Prof. H. Domdey!,Duisburg o.J. (Okt. 1975),S.1; KPD-RK-NRW, RH e.V.:Freispruch für Thomas Luczak!,Dortmund o.J. (15.7.1976),S2; Kommunistische Volkszeitung Nr.13,Mannheim 26.6.1974,S.1; Untersuchungsausschuß zum Mord an Günther Routhier:Gegenerklärung zur Presseerklärung der Duisburger Polizei,o.O. (Duisburg) o.J. (1974),S.1ff; KPD, KSV, KOV, KJV, LgdI:Der Prozeß gegen die sieben Antifaschisten und Kommunisten darf nicht stattfinden!,Bonn o.J. (18.10.1974),S.2; SpB-OG Bonn:Schluß mit der politischen Unterdrückung! Schluß mit dem Hirohito-Prozeß!,Bonn o.J. (22.10.1974),S.1; SpB, KSG, KBW-SyG Bonn:Steckhan muß Farbe bekennen!,Bonn o.J. (23.10.1974),S.2; Komitee Schluß mit den Polizeiübergriffen:Dokumentation Schluß mit den Polizeiübergriffen!,Bonn o.J. (Sept. 1974),S.3

06.06.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.10/11 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 8.5.1974, 26.6.1974) heraus und berichtet auch aus Duisburg von Mannesmann (MM) Huckingen.
Q: Kämpfende Jugend Nr.10/11,Dortmund 6.6.1974,S.2

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12.06.1974:
In der Nr.24 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 5.6.1974, 15.5.1974) berichtet die KPD auch von Mannesmann (MM) Duisburg-Großenbaum (stillgelegt 1972).
Q: Rote Fahne Nr.24,Dortmund 12.6.1974

24.06.1974:
In Duisburg beteiligen sich, laut und mit KPD, 3 000 am Trauermarsch für den von der Polizei 'ermordeten' Günther Routhier (vgl. 18.6.1974), u.a. auch von Borsig Berlin (IGM-Bereich). Die Polizei geht gegen die Trauernden vor. Es kommt zu Festnahmen, laut Komitee gegen die Routhier-Prozesse Duisburg (vgl. 9.6.1975), von insgesamt 185 Personen.

In ihrem Jubiläumsband „1968/69 bis 1978/79. Zehn Jahre KPD/ML“ schreibt das ZK der KPD/ML im Rückblick auf die Ereignisse von 1974, vor allem über heute:"
Am 5. Juni findet in Duisburg ein Arbeitsgerichtsprozeß statt. Verhandelt wird die Klage des entlassenen Mannesmann-Arbeiters Hanfried Brenner, Mitglied der KPD/ML, gegen die Mannesmann-Hüttenwerke AG. Als der Genosse Hanfried die Rolle des Arbeitsgerichts entlarvt, stürzen sich Polizisten auf die Zuschauer und schlagen auf sie ein. Sie fallen auch über den Genossen Günter Routhier her, einen 45 Jahre alten Familienvater: Schläge prasseln, er stürzt zwischen die Stuhlreihen, sie reißen ihn hoch, wieder schlagen sie auf ihn ein. Sie stoßen ihn die Treppe hinunter. Der Kopf schlägt auf die Stufen, er verliert die Besinnung. Erneute Mißhandlungen im Polizeipräsidium: an den Füßen gepackt wird er eine Treppe hochgeschleift, wieder schlägt der Kopf auf die Stufen. Günter Routhier - der Bluter ist, was die Polizei wußte - überlebt diese Mißhandlungen nur wenige Tage. Seine letzten Worte: 'Wenn ich diese Verletzungen überlebe, dann will ich noch besser mit der Partei kämpfen. - Wenn ich sterbe, sagt ihnen die Wahrheit: Die Polizei hat mich erschlagen!'

Und die Partei sagt die Wahrheit. Doch die herrschende Klasse fürchtet die Wahrheit. Siebenmal wird in der Folge der 'Rote Morgen' beschlagnahmt. Am 24. Juni sammeln sich in Duisburg 5.000 Genossen und Freunde, um dem Genossen Günter Routhier die letzte Ehre zu erweisen, um ihn in einem Trauerzug schweigend zu Grabe zu tragen. Doch das Unfaßbare, das Unglaubliche geschieht. Der Haß der herrschenden Klasse, der Kapitalisten, auf diesen Kämpfer der Arbeiterklasse, auf seine Partei, die KPD/ML, macht selbst vor dem Tod des Genossen nicht halt. Was selbst die faschistischen Machthaber von Staaten wie Chile nicht wagen, hier geschieht es: die kapitalistischen Bürgerkriegstruppen knüppeln den Trauerzug zu Ehren des Toten zusammen:

Mit Rufen wie 'Ihr Schweine!' stürzen sich die Polizisten auf den Trauerzug und schlagen wie wild drauflos. Die Mutter, deren Sohn sie bereits erschlagen haben, muß bei seiner Beerdigung sogar noch um ihren Enkel bangen. Und sie versuchen nicht nur die Fahnen der Partei zu zerreißen, sondern sie reißen auch die Kränze zu Boden, trampeln mit wutverzerrten Gesichtern darauf herum und zerren an den Kranzschärpen. Einer von ihnen schwenkt eine rote Kranzschleife in der Luft, wie eine Trophäe.

Trotz Knüppeleinsatz und Abriegelung der Straßen rings um das Friedhofsgelände kann die Polizei nicht verhindern, daß Tausende auf den Friedhof gelangen, um dem Genossen Günter das letzte Geleit zum Grabe zu geben. Hier hält der Genosse Ernst Aust die Trauerrede, die mit den Worten endet: 'Günter Routhier, während wir nun die Fahnen senken, um von dir Abschied zu nehmen, schwören wir dir, unserem Genossen: Nie werden wir dich vergessen. Dein Tod wird nicht ungesühnt bleiben. Er war nicht umsonst. Tausende und aber Tausende neue Kämpfer werden auferstehen, um den Kampf fortzusetzen, in dem du gefallen bist. Den Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung, für Frieden und Freiheit, für ein glückliches Leben unseres Volkes in einem vereinten, unabhängigen, sozialistischen Deutschland.'

Doch der Tag ist noch nicht zu Ende. Als die Trauergäste den Friedhof verlassen, beginnt in ganz Duisburg, das die aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammengezogene Polizei in ein Heerlager verwandelt hat, eine Hexenjagd, eine Jagd auf alles 'was schwarz gekleidet' ist. Polizisten stürmen Lokale, in denen sie Teilnehmer am Trauerzug vermuten. Die Bevölkerung schützt die Genossen. Bis in die Nacht hinein fahren Panzerspähwagen, fahren Streifenwagen mit heulenden Sirenen durch die Stadt. Kontrollen an allen Ausfallstraßen, Festnahmen, Verhaftungen.

Die Partei wendet sich in einem Extrablatt des 'Roten Morgens', 'Ihr Terror macht vor dem Grab nicht halt!', an die Öffentlichkeit. Eine breite Welle der Solidarität setzt ein. Aber auch eine Welle von Entstellungen, Lügen und Verfolgungen seitens der Bourgeoisie, die mit allen Mitteln, mit über hundert Geldstrafen und Prozessen verhindern möchte, daß die Vorgänge um den Tod des Genossen Günter Routhier bekannt werden."

Berichtet wird auch durch den KJV (vgl. 26.6.1974) und in:
- NRW in Dortmund durch die OG der Roten Hilfe (RH) e.V. der KPD (vgl. 8.3.1976, 24.1.1977) und in Duisburg durch die Ortsleitung (OL) der KPD und den KSV (vgl. 24.10.1975) sowie durch den der KPD nahestehenden Untersuchungsausschuß zum Mord an Günther Routhier (vgl. 25.7.1974).
- Schleswig-Holstein durch den KB / Gruppe Kiel (vgl. Aug. 1974).
Q: Metaller Nr.4,Kiel Aug. 1974,.17; Untersuchungsausschuß zum Mord an Günther Routhier:Gegenerklärung zur Presseerklärung der Duisburger Polizei,o.O. (Duisburg) o.J. (1974),S.4; Rote Fahne Nr.26 und 5,Dortmund 26.6.1974 bzw. 5.2.1975; KPD-OL Duisburg, KSV:Freispruch für Prof. H. Domdey!,Duisburg o.J. (Okt. 1975),S.1; Kämpfende Jugend Nr.12,Dortmund 26.6.1974,S.3; Komitee gegen die Routhier-Prozesse:Vor einem Jahr wurde Günther Routhier von der Polizei ermordet! Version A und B,Duisburg o.J. (Juni 1975),S.1; RH e.V.-OG Dortmund:Schluß mit der Verfolgung fortschrittlicher Rechtsanwälte!,Dortmund o.J. (Jan. 1977),S.1; RH e.V.-OG Dortmund:Kämpft mit der Roten Hilfe gegen den Abbau der demokratischen Rechte des Volkes!,Dortmund o.J. (März 1976),S.1

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KJV423


26.06.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.12 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 6.6.1974, 10.7.1974) heraus. Aus NRW wird berichtet vom Parteitagsaufgebot, welches u.a. aus der Gründung der Zelle Mannesmann (MM) Huckingen in Duisburg, wo man noch nicht arbeitete, besteht.
Q: Kämpfende Jugend Nr.12,Dortmund 26.6.1974,S.8

KJV433


26.06.1974:
In der Nr.26 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 19.6.1974, 3.7.1974) veröffentlicht die KPD Parteitagsspenden auch von der Zelle Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.26,Dortmund 26.6.1974

03.07.1974:
In der Nr.27 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 26.6.1974, 10.7.1974) berichtet die KPD aus Duisburg vom 'Polizeimord' an Günther Routhier (vgl. 5.6.1974) und dem Protest dagegen (vgl. 24.6.1974, 29.6.1974), die eigene Zelle Mannesmann (MM) Huckingen (IGM-Bereich) befaßt sich in diesem Zusammenhang mit der DKP.
Q: Rote Fahne Nr.27,Dortmund 3.7.1974

13.07.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.28 (vgl. 6.7.1974, 20.7.1974) heraus. Aus Duisburg wird auch berichtet von Mannesmann Huckingen.
Q: Roter Morgen Nr.28,Dortmund 13.7.1974,S.8

RM_1974_28_08


20.07.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.29 (vgl. 13.7.1974, 27.7.1974) heraus. Aus Duisburg wird auch berichtet von Mannesmann, u.a. über Türken.
Q: Roter Morgen Nr.29,Dortmund 20.7.1974,S.8

RM_1974_29_08


31.07.1974:
In der Nr.31 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 24.7.1974, 7.8.1974) berichtet die KPD u.a. aus Duisburg von der Stahltarifrunde (STR) und den Unvereinbarkeitsbeschlüssen (UVB) der IGM bei Mannesmann (MM) Huckingen, wo man eine Zelle hat.
Q: Rote Fahne Nr.31,Dortmund 31.7.1974

August 1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt vermutlich Anfang August die Nr.14/15 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 10.7.1974, 13.9.1974) heraus und berichtet auch aus Duisburg von Mannesmann (MM) Huckingen.
Q: Kämpfende Jugend Nr.14/15,Dortmund o. J. (1974),S.2

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August 1974:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Mai 1974, Sept. 1974) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Aug. 1974

07.08.1974:
In der Nr.32 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 31.7.1974, 14.8.1974) berichtet die KPD aus Duisburg von Mannesmann (MM) Huckingen über Judith, Loderer, das PWW, die DKP und die eigene Zelle.
Q: Rote Fahne Nr.32,Dortmund 7.8.1974

September 1974:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Aug. 1974, Nov. 1974) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Sept. 1974

08.09.1974:
Die KPD führt eine Konferenz oppositioneller Gewerkschafter der Eisen- und Stahlindustrie in Duisburg in NRW durch. Anwesend sind u.a. Beschäftigte von Klöckner Bremen, Mannesmann (MM), Hoesch und Thyssen. Eingegangen wird auch auf Krupp, die Thyssen Edelstahlwerke (TEW) Witten im Ennepe-Ruhr Kreis, auf die Stahlwerke Südwestfalen (SSW) sowie die DKP und die SPD-Betriebsgruppen (SPD-BG).
Q: Rote Fahne Nr.35 und 37,Dortmund 28.8.1974 bzw. 11.9.1974

23.10.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.19 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 9.10.1974, 6.11.1974) heraus. Von der Stahltarifrunde (STR) wird berichtet über Kurzstreiks auch bei Mannesmann.
Q: Kämpfende Jugend Nr.19,Dortmund 23.10.1974,S.3

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November 1974:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Sept. 1974, Jan. 1975) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Nov. 1974

20.11.1974:
In der Nr.47 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 13.11.1974, 27.11.1974) berichtet die KPD aus Duisburg von Mannesmann (MM - IGM-Bereich) Huckingen u.a. über Kranfahrer und Meß- und Regelmechaniker.
Q: Rote Fahne Nr.47,Dortmund 20.11.1974

02.12.1974:
Die Zelle Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen des KJV der KPD gibt vermutlich Anfang dieser Woche einen Sonderdruck ihrer 'Schraubzwinge' mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Ruth Haase, Dortmund, Dürenerstr. 43 zur STR heraus:"
WEG MIT DER LOHNKÜRZUNG FÜR 1. UND 2. LEHRJAHR!

Für das erste und zweite Ausbildungsjahr wurden die übertariflichen Zulagen zum Großteil gestrichen!

Im Bruttolohn mit den Zulagen sieht die Tabelle folgendermaßen aus:

unter 18 Jahre: bisher jetzt Differenz
1. 372 420 48
2. 419 455 36
3. 481 561 80
4. 574 654 80

über 18 Jahre: 1. 435 470 35
2. 481 515 34
3. 514 624 80
4. 637 717 80

Bei den beiden ersten Lehrjahren wurde also über die Hälfte des sowieso schon niedrigen Abschlusses gestrichen!

Warum unternehmen die MM-Kapitalisten diesen Schritt?

Im ersten Augenblick könnte man doch denken: die haben doch dieses Jahr so viele Profite eingestrichen und auch im nächsten Jahr wird die Auftragslage nach den Berichten sehr gut sein - und dann verpissen die sich wegen dieser Zulage - die uns allerdings sehr viel bedeutet! Die Kapitalisten rechnen mit Millionenbeträgen - wir rechnen mit Pfennigen!

Die MM-Kapitalisten gehören zu den wenigen im Arbeitgeberverband, die diese Zulagen bezahlen.

Und in anderen Betrieben werden immer mehr Stimmen laut, die diese Zulagen fordern - als einen Schritt hin zum Existenzlohn!

Und da schlagen die Kapitalisten lieber zu, als daß sie das durchkommen lassen.

Kolleginnen und Kollegen,

diese Maßnahme bedeutet nur einen Anfang:

mit dieser Methode sollen die verschiedenen Lehrjahre gespalten werden! (Oder steigen die Preise und Lebenshaltungskosten nur für das 3. und 4.Lehrjahr!) Ein einheitlicher kampf soll im Keim erstickt werden!

Lassen wir - und damit sind ALLE Lehrjahre gemeint - das jetzt zu, dann kommt es knüppeldick hinterher. Dann werden auch alle anderen geschröpft!

Auch für die Kollegen in anderen Betrieben ist es sehr wichtig, daß wir diese Zulage behalten, denn dann können sie sich diese leichter erkämpfen!

Auf der Jugendversammlung (vgl. S2.**.1974,d.Vf.) wurde 600 DM FÜR ALLE gefordert und einstimmig abgestimmt. Stimmen wir jetzt diesem Lohnraub zu, dann wird die Erkämpfung der 600 DM wesentlich erschwert.

Wir dürfen auf keinen Fall diesen Lohnraub hinnehmen!

WEG MIT DER LOHNKÜRZUNG FÜR DAS ERSTE UND ZWEITE LEHRJAHR!
EXISTENZLOHN FÜR LEHRLINGE HEUTE 600 DM!

Unterschreibt ALLE die Unterschriftenlisten!

Kommt am Dienstag zur Jugendvertretersprechstunde!

Und Mittwoch Nachmittag zum Arbeitskreis!"

Eingeladen wird zur Eröffnung des Duisburger Parteibüros der KPD (vgl. 7.12.1974).
Q: Schraubzwinge Sonderdruck Weg mit der Lohnkürzung für das 1. und 2. Lehrjahr!,Duisburg o.J. (1974)

07.12.1974:
Bei Mannesmann (MM) Huckingen (IGM-Bereich - vgl. 2.12.1974) lud der KJV der KPD ein:"
EINLADUNG!

Am 7.12.1974 wird das Parteibüro der KOMMUNISTISCHEN PARTEI DEUTSCHLANDS eröffnet!

KOMMT ZU UNSEREM FEST!
JEDER IST EINGELADEN!

Programm:
- Film: 'HÄNDE WEG VON DER KPD'
- politische Linie der KPD - Landtagswahlen Mai 1975 (LTW - vgl. 4.5.1975,d.Vf.)
- Diskussionen über KPD
- Musik und Tanz

Hochfeld, Tersteegen Str.9 Nähe Pauluskirche"

Die örtliche KPD (vgl. 2.12.1974) lud ein:"
Am Samstag, den 7.12. eröffent die KPD ihr Büro in der Tersteegenstr.9 in Hochfeld. Zu diesem Anlaß sind alle zur Einweihungsfeier herzlich eingeladen.

Programm: Film, Diskussionen, Unteraltung. Essen und Getränke vorhanden."
Q: Schraubzwinge Sonderdruck Weg mit der Lohnkürzung für das 1. und 2. Lehrjahr!,Duisburg o.J. (1974),S.2; KPD-Duisburg:Strauß raus!,Duisburg o.J. (Dez. 1974),S.2

11.12.1974:
In der Nr.50 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 4.12.1974, 18.12.1974) berichten die KPD-Zelle Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen und die dortige Jugendbetriebszelle des KJV von den Günther Routhier Prozessen.
Q: Rote Fahne Nr.50,Dortmund 11.12.1974

18.12.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.23 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 4.12.1974, 8.1.1975) heraus und berichtet auch aus Duisburg von Mannesmann (MM) Huckingen.
Q: Kämpfende Jugend Nr.23,Dortmund 18.12.1974,S.3

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18.12.1974:
In der Nr.51/52 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 11.12.1974, 8.1.1975) berichtet die KPD aus Duisburg auch über den eigenen 'Abstich' Nr.6 bei Mannesmann (MM) Huckingen (IGM-Bereich).
Q: Rote Fahne Nr.51/52,Dortmund 18.12.1974

Januar 1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Nov. 1974, Feb. 1975) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Jan. 1975

13.01.1975:
Die KPD (vgl. 22.1.1975) berichtet vermutlich aus dieser Woche über die Solidarität bei Mannesmann (MM) Duisburg mit dem Streik gegen die Stillegung der Mannesmann-Tochter Stübbe-DEMAG Kalldorf (vgl. 9.1.1975, 17.1.1975), daß ein Kollege von Mannesmann Duisburg 80 DM, "im Betrieb zur Unterstützung des Streiks gesammelt hatte. Auch er verlas eine Protestresolution, die bereits über 50 Kollegen seiner Abteilung unterschrieben haben."
Q: Rote Fahne Nr.3,Dortmund 22.1.1975,S.4

Februar 1975:
Der AB gibt die Nr.56 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. Jan. 1975, März 1975) heraus und berichtet auch von Mannesmann Duisburg.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.56,München Feb. 1975

Februar 1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Jan. 1975, März 1975) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Feb. 1975

10.02.1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen gibt die Betriebszelle der KPD vermutlich in dieser Woche einen Sonderdruck ihres 'Abstich!' (vgl. **.*.1975, 24.2.1975) heraus, in der sie sich u.a. mit der "Spaltertätigkeit der Knapp-Clique" befaßt.
Q: Rote Fahne Nr.7,Köln 19.2.1975

17.02.1975:
Die KPD (vgl. 26.2.1975) berichtet vermutlich aus dieser Woche von der MM-Tochter Stübbe-Demag Kalldorf:"
KALLETAL: GEWERKSCHAFTSFÜHRER - EINPEITSCHER DER DEMAG-INTERESSEN

Die alleinige Schuld an dieser Entwicklung tragen die Arbeiterverräter der Gewerkschaftsführung, wie der Betriebsratsvorsitzende Ackermann, der IGM-Bevollmächtigte Reichel und andere. Diese Leute haben es fertig gebracht, den Glauben der Arbeiter an einen Sieg im Kampf gegen Mannesmann/Demag immer weiter auszubauen. Als die Kampfentschlossenheit ihren Höhepunkt erreicht hatte, als Kollegen aus anderen Mannesmann-Werken den Stübbe Kollegen auf der IGM-Versammlung in Kalldorf Mitte Januar (vgl. 17.1.1975,d.Vf.) noch einmal eindringlich die Notwendigkeit, sofort zu streiken und das Werk zu besetzen, klarmachten, und als sie durch in anderen Werken gesammelte Unterschriften und Streikgelder die Solidarität der Kollegen in Düsseldorf und Duisburg zeigten, da war es Ackermann, der sagte, man könne nicht streiken, wenn noch Aufträge da sind. Ja mehr noch, er brach die Versammlung ab und verhinderte damit, daß die Kollegen über die Besetzung und andere Kampfschritte berieten und klare Beschlüße faßten, wie der Kampf weiter zu führen sei. Ackermann wiegelte ab: 'Erst mal die Verhandlungen abwarten', er wußte genau – weitere Kampfschritte hätten die Geschlossenheit der Kollegen gefördert.

Wir sind nach wie vor der Meinung, daß die Stübbe-Arbeiter mit Streik und Besetzung des Werkes die Stillegung verhindern können. Deshalb besteht unsere Aufgabe darin, systematisch den Verrat der Gewerkschaftführung aufzuzeigen. Gleichzeitig werden wir durch die Propagierung erfolgreicher Besetzungen den Mut der Kollegen in ihre eigene Kraft stärken! Die Wahl von Arbeiterdelegationen, die auf Belegschaftsversammlungen bei Mannesmann Huckingen (in Duisburg,d.Vf.) und DEMAG auftreten, ist ein gutes Mittel, die Solidaritätsfront innerhalb des Mannesmann-Konzerns weiter zu entwickeln!

Besonders jetzt während der Wahlkampagne werden wir den Kollegen von Stübbe zeigen, daß es in diesem System keine Alternative gibt, daß es gilt, für den Sozialismus, die Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen."
Q: Rote Fahne Nr.8,Köln 26.2.1975,S.9

24.02.1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen gibt die Zelle der KPD vermutlich in dieser Woche ihren 'Abstich!' (vgl. 10.2.1975, **.*.1975) heraus.
Q: Rote Fahne Nr.9,Köln 5.3.1975

März 1975:
Der AB gibt die Nr.57 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. Feb. 1975, 6.4.1975) heraus und berichtet aus Duisburg von Mannesmann und der IGM Ortsverwaltung (OV).
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.57,München März 1975

März 1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Feb. 1975, 7.4.1975) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg März 1975

05.03.1975:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.9 (vgl. 26.2.1975, 12.3.1975) heraus und berichtet auch von Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen, wo man den 'Abstich!' herausgibt.
Q: Rote Fahne Nr.9,Köln 5.3.1975

10.03.1975:
In Duisburg erscheint vermutlich zu Beginn dieser Woche ein Flugblatt, von dem uns nur die zweite Seite vorlag, verantwortet wird es von dem üblicherweise für den Spartacusbund zeichnenden R. Engelhardt, Essen. Ausgeführt wird:"
Die Kollegen werden über die genauen Pläne der Unternehmer nur etwas erfahren, wenn sie diese zur Rechenschaft zwingen. Die Werksleitung muß ihre Pläne offenlegen. Denn dem Betrieb geht es nicht schlecht. nach der FAZ vom 6.3.175 schnitt die DEMAG mit einer Zuwachsrate im Auftragseingang von 26 % ab (1974). Das ist besser als der Durchschnitt im deutschen Maschinenbau (11 %).

Da der Mannesmann-Konzern – zu dem die DEMAG gehört – das Kalletaler Werk wirklich dicht machen will, müssen sich die Arbeiter heute schon überlegen, was sie tun können, um die Arbeitsplätze und die Produktion selbst aufrechtzuerhalten. Wenn sie dazu das Werk besetzen werden, müssen sie mit dem massiven Einsatz der Polizei rechnen. Es (wird,d.Vf.) Repressionen geben. Die Arbeiter müssen sich überlegen, was das für Konsequenzen hat.

Die Kollegen bei DEMAG in Kalletal brauchen die Unterstützung aller Mannesmann-Arbeiter. Was heute in Kalletal passiert, kann morgen schon in Duisburg auf der Tagesordnung stehen. Wenn die Kapitalisten mit Entlassungen und Repressionen die Krise bereinigen wollen, dann müssen wir alles tun, diese Pläne zu durchkreuzen.
Darum fordern wir euch auf: Schreibt Solidaritätsadressen an:
Betriebsrat der Firma STÜBBE/DEMAG
z.Hd. Gerhard Ackermann
4971 Kalldorf/Kalletal

Laßt Unterschriftenlisten dazu in den Abteilungen rumgehen.
Der Vertrauensleutekörper soll mit dem VLK in Kalletal direkt Kontakt aufnehmen. Ladet Kollegen aus Kalletal auf die Betriebsversammlung ein, damit sie berichten können. Die Kollegen in Kalletal müssen merken, daß sie nicht alleine sind.

Im Solidaritätskomitee, das wir organisieren, wird folgendes laufen:
- Direkten Kontakt zu Kalletal aufnehmen. Mehr Information beschaffen. Direkt im Gespräch mit den Arbeitern klären, wie und wo wir genau helfen sollen.
- Unterschriftensammlung im und vor dem Betrieb machen.
- Eine Veranstaltung mit Kollegen aus Kalletal vorbereiten.
- Informationsstände in der Stadt machen, Spenden sammeln.
- Wenn Repressionen ausgeübt werden sollten – Kollegen verknackt werden oder ähnliches – Rechtshilfe besorgen.

MACHT MIT IM KOMITEE
SOLIDARITÄTMIT DEN KALLETALER KOLLEGEN
GEGEN DIE SCHLIESSUNG VON DEMAG - KALLETAL"
Das Komitee soll sich am 13.3.1975 treffen.
Q: N.N.(Spartacusbund-OG Duisburg):?.Essen (1975)

13.03.1975:
In Duisburg rief, u.a. bei Mannesmann (vgl. 10.3.1975), vermutlich der Spartacusbund zur Gründung eines Solidaritätskomitees für STÜBBE-DEMAG Kalletal um 19 Uhr, in der Gaststätte Buchmüller, Wörthstr.100 in Hochfeld auf.
Q: N.N.(Spartacusbund-OG Duisburg):?.Essen (1975)

April 1975:
Die Nr. 37 der 'Sozialistischen Arbeiterpolitik' (SAP – vgl. 24.2.1975, Apr. 1975) – Organ für Arbeiterpolitik in der SPD. Für SPD-Alleinregierung für Feb./März 1975 erscheint und berichtet auch von Mannesmann Duisburg.
Q: Sozialistische Arbeiterpolitik Nr.37,Bochum Apr. 1975

April 1975:
Vermutlich im April finden bei Mannesmann Duisburg die Betriebsratswahlen (BRW) statt. Davon berichtet u.a. die SAG. Der AB berichtet aus diesem Anlaß über die Konkurrenz. Der KABD habe seit Jahren kein Flugblatt mehr verteilt (bis auf eine 'Rote Fahne' Sondernummer pro Jahr), nun aber eine Betriebszeitung - allerdings nur als Flugblatt - herausgegeben. Er habe kein Mitglied im Betrieb.

Die KPD/ML habe aufgefordert 'Verräter' auf die Stimmzettel zu schreiben.

Die KPD habe aufgefordert ungültig zu stimmen. Sie wollte eigentlich einen Lehrling, der für sie bereits zum Landtag kandidierte als Listenführer aufbauen. Dieser hatte bei den Jugendvertretungswahlen 1974 nur den letzten Platz erreicht und sei in der Lehrwerkstatt unbekannt. Für ihre Liste habe sie nicht genug Unterschriften zusammenbekommen.

Die DKP-Betriebszeitung 'Roter Punkt' habe die Lüge verbreitet, daß alle für die Persönlichkeitswahl Eintretenden auf der Liste 2 kandidieren würden.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.60,München 4.5.1975; Klassenkampf Nr.48,Frankfurt 17.6.1975

02.04.1975:
In der Nr.13 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 26.3.1975, 9.4.1975) berichtet die KPD über ihre eigene Zelle Mannesmann (MM) Huckingen und die IGM Ortsverwaltung Duisburg.
Q: Rote Fahne Nr.13,Köln 2.4.1975

07.04.1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Punkt' (vgl. März 1975, 2.5.1975) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1975)

18.04.1975:
Das Regionalkomitee (RK) NRW der KPD berichtet bei Mannesmann- (MM) und Demag-Werken im Regierungsbezirk Düsseldorf (vgl. 12.5.1975) über die UVB:"
Am 18.April schickte die IGM-Ortsverwaltung Duisburg dem KPD-Landtagskandidaten R. Koenning, Vertrauensmann bei Mannesmann-Huckingen ein Einschreiben mit Gewerkschaftsausschlußverfahren. In höhnischer Art und Weise forderten sie ihn auf, auf eine Kandidatur für die KPD zu verzichten, ansonsten würde er aus der IGM ausgeschlossen. (Wie immer bei Kommunisten ohne 'Untersuchungsverfahren')."
Q: KPD-RK NRW:Mannesmann- und Demag-Arbeiter gemeinsam gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse!,Dortmund o.J. (Mai 1975),S.2

02.05.1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich heute ihren 'Roten Punkt' (vgl. 7.4.1975, 5.5.1975) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1975)

05.05.1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Punkt' (vgl. 2.5.1975, 20.6.1975) mit dem Leitartikel "30 Jahre Frieden - Ostverträge sichern Arbeitsplätze" u.a. zum Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai heraus.
Enthalten ist u.a. ein türkischer Artikel der TKP.

Zum KABD heißt es:"
DER 'AUSGUSS' UND DIE POLITIK DER DKP

Seit einiger Zeit hat sich zu den schon bekannten linkssektiererischen und spalterischen Gruppen eine weitere hinzugesellt. Wie die anderen 'Chaoten' auch, mißbraucht diese Gruppe die Kennzeichnung kommunistisch für antikommunistische Politik.

Der sogenannte KABD und sein Blättchen 'Der Ausguß' tarnt sich progressiv, um seine Funktion, die Verwirrung unter den Mannesmann-Arbeitern weiter zu treiben, erfüllen zu können. Ähnlich wie die politischen Abenteurer der 'KPD', 'KPD/ML', zieht auch der 'KABD' gegen die DKP zu Felde. Eigentlich wäre damit schon alles über die Rolle dieser Gruppen gesagt. Aber da auch der KABD mit Fälschungen arbeitet, wollen wir hier zur Information der Belegschaft nochmals unsere Position zur Frage des Kampfes um Lohnerhöhungen, gegen Preistreiberei und gegen die kapitalistische Krise zusammenfassen.

Wir zitieren aus dem Referat des Vorsitzenden der DKP, Herbert MIES, auf der 6. Tagung des Parteivorstandes der DKP vom 22./23.2.1975: 'Wenn wir jetzt den arbeitenden Menschen verstärkt nachweisen, daß die Alternative zu diesem System der Sozialismus ist, dann wenden wir uns zugleich - und dies vorrangig - den unmittelbarsten und drängendsten Fragen zu, die die arbeitenden Menschen heute besonders bewegen.'
'Nach wie vor stehen wir dazu, was wir bereits auf dem Hamburger Parteitag (vgl. 2.11.1973,d.V**) gesagt haben, nämlich, daß die entscheidende Waffe der arbeitenden Menschen zur Sofortabwehr der Inflationsfolgen … der Kampf um höhere Löhne und Teuerungszulagen (TZL,d.Vf.) ist. Die Gründe für die zentrale Bedeutung der Lohnpolitik liegen auf der Hand: Hier sind die Möglichkeiten dafür, die Kraft der Arbeiterklasse und ihrer Gewerkschaften voll in die Waagschale zu werfen, am günstigsten. Hier kann am ehesten stärker als im Bereich etwa der Steuerpolitik, der Finanzpolitik oder der allgemeinen Wirtschaftspolitik der Versuch, einen Reallohnabbau durchzusetzen, durchkreuzt werden. Dies gilt nicht zuletzt deshalb, weil hier die wirksamste Waffe der Arbeiterklasse - der Streik - zur Verfügung steht.'

'Mit der Anprangerung von Konzernherren als Preistreiber, haben wir die Aufmerksamkeit eines Teils der Öffentlichkeit auf die für die Preistreiberei Schuldigen gelenkt. Hierbei betonen wir jedoch stets, daß Preistreiberei und Arbeitslosigkeit nicht durch Gefühls- und Verantwortungslosigkeit bestimmter Konzernherren bewirkt werden, sondern daß die Ursachen hierfür im kapitalistischen System selbst zu suchen sind.'

'In dem Maße, wie die Arbeiterklasse und ihre Organisationen gerade jetzt ihre Kampfbereitschaft demonstrieren, Forderungen stellen und für ihre Durchsetzung kämpfen, wie sie Druck auf die Unternehmerverbände, die Regierung und die Bonner Parteien ausüben, ist es auch möglich, der Verlängerung und Vertiefung der Krise, der weiteren Abwälzung der Krisenlasten auf das arbeitende Volk entgegenzuwirken.'

Im übrigen kann sich jeder Gutwillige über die Politik und Praxis der DKP selbst informieren. Dies anhand unserer Aussagen, auf unseren Veranstaltungen und in unseren Aktionen.

Für Fritzchen Müller vom 'KABD' in Düsseldorf ist das offenbar zu schwierig. Aber die 'Mannesmänner' haben einen besseren Draht, ihre eigenen Erfahrungen und den 'Roten Punkt'."
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1975)

12.05.1975:
Das Regionalkomitee (RK) NRW der KPD gibt bei bei Mannesmann- (MM) und Demag-Werken im Regierungsbezirk Düsseldorf vermutlich in dieser Woche das folgende Flugblatt von zwei Seiten DIN A4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, Münsterstr.95, heraus:"
MANNESMANN- UND DEMAG-ARBEITER GEMEINSAM GEGEN POLITISCHE ENTLASSUNGEN UND GEWERKSCHAFTSAUSSCHLÜSSE!

Wieder nehmen politische Entlassungen und Ausschlüsse (aufgrund der UVB,d.Vf.) von klassenbewußten Arbeitern aus der Gewerkschaft zu. In den letzten Wochen haben die Mannesmann-Kapitalisten und Gewerkschaftsbonzen einen wahren Feldzug gegen die erstarkende Opposition begonnen.

Warum gerade jetzt? Weil die Unzufriedenheit der Mehrheit der Arbeiter eine unüberhörbare Warnung an die Führer der 'Zusammenarbeit von Unternehmern und Gewerkschaften' ist.

Die Arbeiter des Demag-Werkes in Kalletal haben durch ihren schon monatelangen Kampf ein Signal für alle Mannesmann-Arbeiter gesetzt. Bei den Betriebsratswahlen (BRW,d.Vf.) in vielen Mannesmann-Werken, in Solingen, Düsseldorf, Duisburg, griffen oppositionelle Gewerkschafter ein und entlarvten die Machenschaften der Bonzen. Das sind die wahren Gründe dafür, daß

- der KPD-Landtagskandidat Alois Krebs, Werkzeugmacher bei Mannesmann-Kronprinz in Solingen, am 2.April fristlos entlassen wurde. Diese Entlassung wurde von der Mehrheit der reaktionären Betriebsräte beantragt. Alois Krebs hatte in Flugblättern bewiesen, daß die Betriebsräte zu 100 Entlassungen und der gesteigerten Arbeitshetze ein Jahr lang geschwiegen hatte.

- Am 4.April leitete die IGM-Ortsverwaltung ein Ausschlußverfahren gegen Krebs ein.

- Im April entließen die Mannesmann-Kapitalisten den mit 656 Stimmen gewählten Betriebsrat Uwe Bräutigam (MM-Rath (in Düsseldorf,d.Vf.)) wegen Störung des 'Betriebsfriedens'.

- Am 10.April leitete die IGM-Ortsverwaltung Düsseldorf den Gewerkschaftsausschluß der beiden BR-Kandidaten und Jugendvertreter (bei MM Düsseldorf-Lierenfeld,d.Vf.) W. Uhlke und U. Pflugrath ein wegen 'Mitgliedschaft in einer gegnerischen Organisation'.

- Am 18.April schickte die IGM-Ortsverwaltung Duiburg dem KPD-Landtagskandidaten R. Koenning, Vertrauensmann bei Mannesmann-Huckingen ein Einschreiben mit Gewerkschaftsausschlußverfahren. In höhnischer Art und Weise forderten sie ihn auf, auf eine Kandidatur für die KPD zu verzichten, ansonsten würde er aus der IGM ausgeschlossen. (Wie immer bei Kommunisten ohne 'Untersuchungsverfahren').

Auch bei Demag in Düsseldorf gibt es politische Entlassungen. Gegen den Jugendvertreter und KPD-Kommunalkandidaten Koerber haben die Bonzen ein Ausschlußverfahren gestartet (vgl. Apr. 1975,d.Vf.).

Kollegen, Arbeiter, Angestellte, Lehrlinge!

Zahlreiche Solidaritätsadressen und Unterschriftensammlungen haben bereits bewiesen: der Versuch der Kapitalisten, die Betriebe und Gewerkschaften von klassenbewußten Arbeitern und Kommunisten zu säubern, muß auf den einheitlichen Widerstand aller treffen. Denn die politische Bedrohung richtet sich gegen die gesamte Arbeiterklasse.

Die IGM-Führer und Aufsichtsräte mit Loderer an der Spitze, der den 15 000 Entlassungen bei VW aus 'Einsicht' zustimmte, wissen sehr genau, daß ihre Stillhalteparolen an Einfluß verlieren. Deshalb trifft der Klassenfeind Vorbereitungen und verstärkt den politischen Druck in den Betrieben.

In diesen Wochen spürt jeder Arbeiter die Auswirkungen des reaktionären Kurses der Schmidt-Regierung. Die Vertuschung der Arbeitslosigkeit, die Aufrüstung des Staatsapparats und die Zusammenarbeit aller bürgerlichen Parteien - das ist die Krisenpolitik der Regierung. Für die Arbeiterklasse kann es in dieser Situation kein Stillhalten geben. Allen Arbeitern sagen wir: das kleinere Übel, das viele bei den letzten Landtagswahlen (LTW - vgl. 4.5.1975,d.Vf.) in Gestalt der SPD zu wählen glaubten, ist in Wahrheit ein Arm des Monopolkapitals.

Kollegen! Mehr als einmal haben die Mannesmann-Arbeiter bewiesen, daß sie sich nicht durch Bevormundung und Erpressung davon abhalten lassen, für ihre Interessen zu kämpfen. Protestiert gegen die politischen Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse!

Mannesmann hat eine Tradition massiver politischer Unterdrückung. In den letzten Jahren wurden z.B. bei Mannesmann-Lierenfeld die kommunistischen Arbeiter Strojec (vgl. S2.**.197*,d.Vf.) und Bail (vgl. 13.8.1973,d.Vf.) entlassen (Gerd Bail hat inzwischen einen Prozeß (vgl. S2.**.197*,d.Vf.) gewonnen, was die Kapitalisten natürlich nicht stört). es ist bekannt, daß der Werksschutz für Streiks ausgebildet wird und politische Polizei (PoPo,d.Vf.) wie in Rath Kontaktpersonen unterhält. All dies ist aber NICHTS, wenn sich die Arbeiter wirklich zur Wehr setzen. Und es hat sich auch erwiesen, was von den 'linken Phrasen' von Leuten wie Knapp (BR-Vorsitzender von Huckingen) zu halten ist: sie schweigen zu diesen Vorgängen und verraten die Arbeiter! Diejenigen Arbeiter, Betriebsräte und Funktionäre, die wirklich links und klassenbewußt sind, müssen sich auf die Seite der Einheitsfront gegen die politischen Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse stellen!

Kein Gewerkschaftsausschluß der Arbeiter Alois Krebs, W. Uhlke, U. Pflugrath, R. Koenning, Koeber und der anderen klassenbewußten Gewerkschafter!
Sofortige Wiedereinstellung von Alois Krebs und Uwe Bräutigam!
Schließt Euch der Revolutionären Gewerkschaftsbewegung an!"

Eingeladen wird zu einem Treffen am 17.5.1975.
Q: KPD-RK NRW:Mannesmann- und Demag-Arbeiter gemeinsam gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse!,Dortmund o.J. (Mai 1975)

17.05.1975:
Das Regionalkomitee (RK) NRW der KPD (vgl. 12.5.1975) kündigte bei Mannesmann- (MM) und Demag-Werken im Regierungsbezirk Düsseldorf (vgl. 25.5.1975) an:"
Am Samstag, dem 17.5. um 16 Uhr findet ein Treffen aller betroffenen Kollegen statt. Jeder, der gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse Front machen will, soll erscheinen. DÜSSELDORF, 16 Uhr, Gaststätte 'ZUM ALTEN FRITZ', Reisholzerstr./Garather Weg".
Q: KPD-RK NRW:Mannesmann- und Demag-Arbeiter gemeinsam gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse!,Dortmund o.J. (Mai 1975),S.2

25.05.1975:
Beschäftigte von Mannesmann (MM) und Demag, u.a. auch Lehrlinge, aus Werken im Regierungsbezirk Düsseldorf - MM Duisburg-Huckingen, MM Röhrenwerke (MMRW) Düsseldorf-Lierenfeld, Demag Düsseldorf-Benrath, MMRW Solingen-Ohligs und Kronprinz Solingen - gründen, laut und mit KPD, das Komitee gegen politische Unterdrückung (vgl. 17.5.1975).
Q: Rote Fahne Nr.21,Köln 28.5.1975

28.05.1975:
In der Nr.21 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 21.5.1975, 4.6.1975) berichtet die KPD auch von der eigenen Zelle Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen über PWW, Blasstahlwerk 2, SM Werk 2 und MM Plastik.
Q: Rote Fahne Nr.21,Köln 28.5.1975

02.06.1975:
Das Regionalkomitee (RK) NRW der KPD gibt vermutlich Anfang dieser Woche das folgende Flugblatt von zwei Seiten DIN A4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, Münsterstr.95, heraus. Während die Vorderseite vom Titel, in großer roter Schrift, "Einheitsfront gegen politische Entlassungen, Gewerkschaftsausschlüsse und Berufsverbote!" über diversen 'Rote Fahne'- Meldungen über BV und UVB eingenommen wird, heißt es auf der Rückseite:"
Seit dem Verbot der KPD 1956 (vgl. 17.8.1956,d.Vf.) gab es keine solche Welle von politischen Entlassungen, Gewerkschaftsausschlüssen und Berufsverboten wie heute.

Die alten Praktiken der Adenauerära kommen heute wieder zur Anwendung. Diesmal nicht unter einer CDU- sondern einer SPD/FDP-Regierung.

Hunderte von Arbeitern und Werktätigen wurden im laufe der Betriebsratswahlen (BRW,d.Vf.) entlassen, weil sie ein antikapitalistisches Programm vorlegten. Ungefähr 400 Betriebsratskandidaten wurden aus den DGB-Gewerkschaften ausgeschlossen.

Bei Bayer (CPK-Bereich in Leverkusen,d.Vf.) wurde eine ganze oppositionelle Liste aus dem Betrieb entlassen, mit dem Werkschutz aus dem Betrieb entfernt, und aus der IG Chemie ausgeschlossen (vgl. 30.4.1975,d.Vf.).

Der Ersatzbetriebsrat und Jugendvertreter I. Clemens wurde fristlos entlassen (vgl. S2.**.197*,d.Vf.).

Der Betriebsratskandidat bei Armstrong in Münster (CPK-Bereich - vgl. S2.*.1975,d.Vf.), Egon Redereit wurde wegen Störung des Betriebsfriedens entlassen.

Die Landtags- und Kommunalwahlen in NRW (LTW/KW - vgl. 4.5.1975,d.Vf.) waren für die Kapitalisten, für die Gewerkschaftsführung und für den Staatsapparat ein weiterer Anlaß, Betriebe, Schulen und Gewerkschaften von Kommunisten zu säubern.

GEGEN KRISENWIRTSCHAFT UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG, das war die Losung unserer Partei zu den Wahlen in NRW. Daß sie heute mehr denn je Gültigkeit hat, beweist die kapitalistische Wirklichkeit: Trotz Vorhersagen, daß 'wir im frühsommer über den Berg sind', eine Million Arbeitslose, tausende von Kurzarbeitern, Massenentlassungen wie bei VW, denen der IGM-Vorsitzende Loderer zugestimmt hat, und jetzt 300 Arbeiterinnen bei SEL in Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 23.5.1975,d.Vf.), Inflation und Lohnabbau. Hier tritt der Kapitalismus den deutlichsten Beweis an, daß er unfähig ist, ein Leben zu garantieren ohne ständige Unsicherheit, Elend und Not.

Das ist der Grund für die verschärfte politische Unterdrückung, für die Hetze, die gegen Kommunisten gestartet wird und gleichzeitig gegen alle Kräfte, die diesem system den kampf ansagen.

Trotz Unterdrückung, die Arbeiterklasse kämpft:

Bei Demag in Kalldorf (IGM-Bereich,d.Vf.) und bei Seibel in Erwitte (CPK-Bereich,d.Vf.) haben die Arbeiter die Fabriken besetzt um die Schließung zu verhindern. Die Arbeiterinnen von SEL streiken und lassen sich nicht vertrösten mit vagen Verspechungen.

Arbeiter und Werktätige, schließt Euch zusammen in der Einheitsfront gegen Krisenwirtschaft und politische Unterdrückung!

Kämpft mit gegen politische Entlassungen, Gewerkschaftsausschlüsse und Berufsverbote!"

Angkündigt wird eine Veranstaltung in Düsseldorf (vgl. 6.6.1975) sowie eine des Bayer-Solidaritätskomitees in Leverkusen (vgl. 5.6.1975). Zur bundesweiten Großveranstaltung am 7.6.1975 werden Busabfahrtszeiten bekanntgegeben für Mannesmann-Kollegen (IGM-Bereich) in Düsseldorf, Duisburg und Solingen, "weitere Abfahrtszeiten sind in den Parteibüros zu erfahren".
Q: KPD-RK NRW:Einheitsfront gegen politische Entlassungen, Gewerkschaftsausschlüsse und Berufsverbote!,Dortmund o.J. (1975),S.2

03.06.1975:
Die DKP berichtet von der IG Metall (IGM) bei Mannesmann (MM) Duisburg:"
KRISENGESCHREI DES VORSTANDS ZUM GROSSEN TEIL AUGENWISCHEREI - ARBEITER HOFFEN AUF NEUE VERTRÄGE MIT UDSSR

Auf der Vertrauensleute-Vollversammlung der Mannesmann Hüttenwerke AG vom 3. Juni wurde im wesentlichen die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage des Konzerns diskutiert.

Der Werksvorstand hatte zuvor dem Betriebsrat (BR,d.Vf.) angekündigt, den Produktionsausstoß im Zeitraum Juni bis September um 250 000 Tonnen zurückzunehmen.

Die Gesamt-Rohstahlerzeugung betrug 1974 4,08 Mio. Tonnen. Der Einbruch soll auf die schlechte Lage im Bau- und Kfz-Gewerbe zurückzuführen sein. Lediglich in einem Stahlwerk, dem Blasstahlwerk 1, das fast ausschließlich Vormaterial für den Röhrenauftrag der UdSSR (SU,d.Vf.) herstellt, wurden sogar Produktionssteigerungen verzeichnet.

OSTHANDEL MACHT ARBEITSPLÄTZE SICHERER

Da die Hütte zu 60 Prozent mit Aufträgen aus der UdSSR bis 1976 ausgelastet ist, ist es verständlich, daß die Kumpel auf den Anschlußvertrag hoffen. Denn diese Verträge sind nicht krisenanfällig und bedeuten mehr Arbeitsplatzsicherung für die Kollegen.

Als erste Maßnahme zur Vermeidung von Kurzarbeit sind unter anderem Einstellungsstopp, Nichtersetzen von Abgängen, Abbau der Mehrarbeit und die Gewährung von unbezahltem Urlaub an Ausländer vorgesehen.

Der Betriebsratsvorsitzende der Hütte, Herbert Knapp, meint zu dieser Situation, daß das Krisengeschrei des Vorstandes in die Gesamtstrategie der Unternehmerverbände mit einstimmt. Gerade aber bei Mannesmann sei viel Augenwischerei dabei.

Trotzdem dürfe man nicht vergessen, daß Rationalisierungsabsichten und Senkung der Lohnkosten mit im Spiele seien. Gerade die geplante Stillegung der Spritzguß-Maschinenfabrik in Kalletal (Stübbe-DEMAG,d.Vf.) zeige, daß viele kleinere Betriebe dem Streben nach höherem Profit der Großkonzerne zum Opfer fallen sollen.

Über Kurzarbeit werde der Betriebsrat mit dem Vorstand nicht reden. Vielmehr solle das Unternehmen dann vor dem Arbeitsamt die wirklichen wirtschaftlichen Daten vorlegen.

Die 37prozentige Gehaltserhöhung der Vorstandsmitglieder verurteilte Knapp ebenfalls. Diese stünden in keiner Relation zu dem geringen Tarifabschluß, den man den Lohnabhängigen bescherte.

ÜBERFÜHRUNG IN GEMEINEIGENTUM

Zum Abschluß erklärte er, daß unser Grundgesetz (GG,d.Vf.) bessere Wirtschaftsformen zuläßt. Angesichts der Auswirkungen der allgemeinen Krise, sei endlich die Überführung der Grundstoffindustrie in Gemeineigentum erforderlich."
Q: Roter Punkt,Duisburg Juni 1975,S.1

07.06.1975:
Das Komitee gegen politische Entlassungen, Gewerkschaftsausschlüsse und Berufsverbote (UVB/BV) der KPD führt in Hamburg im Curiohaus eine zentrale Veranstaltung gegen u.a. UVB und BV mit laut KPD ca. bzw. über 1 000 Personen durch.

Auch das Regionalkomitee (RK) NRW der KPD (vgl. 2.6.1975) rief auf und organisierte zumindest für Mannesmann-Kollegen (IGM-Bereich) Busse aus Düsseldorf, Duisburg und Solingen,
Q: KPD-RK NRW:Einheitsfront gegen politische Entlassungen,Gewerkschaftsausschlüsse und Berufsverbote!,Dortmund o.J. (1975),S.2; Rote Fahne Nr.21, 23 und 30,Köln 28.5.1975, 11.6.1975 bzw. 30.7.1975

07.06.1975:
Das Regionalkomitee (RK) NRW der KPD (vgl. 2.6.1975) rief zur bundesweiten Großveranstaltung des Komitees gegen politische Entlassungen, Gewerkschaftsausschlüsse und Berufsverbote gegen die BV/UVB auf:"
ABFAHRT DER BUSSE FÜR MANNESMANN-KOLLEGEN: …
Duisburg: 10 Uhr 45 Hauptbahnhof".
Q: KPD-RK NRW:Einheitsfront gegen politische Entlassungen, Gewerkschaftsausschlüsse und Berufsverbote!,Dortmund o.J. (1975),S.2

11.06.1975:
In der Nr.23 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 4.6.1975, 18.6.1975) berichtet die KPD auch von der Jugendvertretung bei MM Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.23,Köln 11.6.1975

20.06.1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. 5.5.1975, Aug. 1975) mit 4 Seiten DIN A 4 heraus, in der sie sich u.a., mit Hilfe der 'UZ', mit der Vertrauensleute Versammlung (VLV) der IG Metall (IGM) (vgl. 3.6.1975) befaßt und von der Nichtübernahme von 21 Lehrlingen berichtet.

Bekanntgegeben wird auch:"
Heute, am 20. Juni 1975 wird eine sowjetische Delegation (aus der SU,d.Vf.) von Betriebsrat und der Vertrauensleute-Leitung der Mannesmann Hüttenwerke Huckingen empfangen."

Zum Sozialistischen Büro (SBü) heißt es:"
LITERATURHINWEIS

Wer ist das Offenbacher Büro?

Aufgedeckt in einem neuen Buch von Gerns, Steigerwald, Weiß:
'OPPORTUNISMUS HEUTE'".

Neben einem Bild von Franz Josef Strauß (CSU) mit einem Plakat von Mao mit der Inschrift "Nieder mit der UdSSR" heißt es:"
CHAOTEN LASSEN LINKE MASKE ENDGÜLTIG FALLEN

Wer bislang noch geglaubt haben sollte, es wäre etwas daran, am revolutionären Gerede der Chaoten-Gruppen unter der Firmierung 'KPD' oder 'KPD/ML', wurde in den letzten Tagen eines besseren belehrt.

Wie Strauß, Dregger und Carstens (CDU,d.Vf.) diffamierten die Chaoten-Gruppen den antifaschistischen Widerstandskampf der Völker gegen den Faschismus. Mit den gleichen Methoden und Praktiken wie seinerzeit die SA-Schlägertrupps organisierten sie Überfälle auf kommunistische Versammlungen und Büros. Provokativ und mit terroristischen Methoden überfallen sie Ausstellungen und Fahrzeuge sozialistischer Staaten.

Die Arbeiter- und Bauernmacht der DDR hat die von den Chaoten versuchte Provokation am Treptower Ehrenmal (vgl. 9.5.1975,d.Vf.) für zigtausende bei der Befreiung vom Faschismus gefallene Sowjetsoldaten entschlossen verhindert. Die Bundesregierung dagegen bietet diesen Politprovokateuren Rechtsbeistand an. Dies ganz offensichtlich als Dank dafür, daß die Chaoten ihre Hetze gegen die DKP, die DDR und die Sowjetunion (SU,d.Vf.) mit der Befürwortung des weiteren Ausbaus der Bundeswehr, der Stärkung des Westeuropas der Monopole und der Diskreditierung der kommunistischen Ideen verbinden.

Die Chaoten folgen damit getreu der Linie, die Strauß und Mao in ihren Pekinger Gesprächen (vgl. **.1.1975,d.Vf.) zum Kampf gegen Entspannung und Frieden und die Arbeiterbewegung in der BRD entwickelt haben. Was bislang unter linker Maskierung vergeblich versuchte, in der Arbeiterbewegung Fuß zu fassen, erweist sich in diesen Tagen als Hilfstruppe der reaktionären Kräfte um Strauß, Dregger und Carstens, als reaktionäre und rechte Gruppierungen gegen die Interessen der Arbeiterklasse."
Q: Roter Punkt,Duisburg Juni 1975

22.06.1975:
Konferenz aller beiden Mannesmann (MM - IGM-Bereich) Zellen der KPD (in Duisburg-Huckingen und Düsseldorf-Lierenfeld). U.a. wurde "Über den Kampf gegen den modernen Revisionismus" diskutiert.
Q: Theorie und Praxis Nr.2,Köln Dez. 1975,S.129

09.07.1975:
In der Nr.27 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 2.7.1975, 16.7.1975) berichtet die KPD auch von Kronprinz Duisburg und über die eigenen zwei Betriebszellen bei MM (in Duisburg-Huckingen und Düsseldorf-Lierenfeld) sowie von MM Duisburg-Huckingen u.a. über die Jugendvertretung und die u.a. in der Abteilung Eisenbahner vertretene DKP-Betriebsgruppe. Diese habe etwa 100 Mitglieder, aber "außer mit ihrer Betriebszeitung tritt sie als Partei kaum in Erscheinung."
Q: Rote Fahne Nr.27,Köln 9.7.1975

August 1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. 20.6.1975, Sept. 1975) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Aug. 1975

September 1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP vermutlich im September ihren 'Roten Punkt' (vgl. Aug. 1975, Okt. 1975) zum 'UZ'-Pressefest (vgl. 20.9.1975) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg o.J. (1975)

06.09.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.36 (vgl. 30.8.1975, 13.9.1975) heraus. Aus Duisburg wird berichtet von Mannesmann, u.a. über die Schweißstrecke und die Walzstraße 4 sowie über Klassenjustiz, die auch die KPD in Düsseldorf und Duisburg traf.
Q: Roter Morgen Nr.36,Dortmund 6.9.1975

Oktober 1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Sept. 1975, Jan. 1976) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Okt. 1975

25.10.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.43 (vgl. 18.10.1975, 1.11.1975) heraus. Spenden für Vietnam und Kambodscha gingen auch ein vom Stammtisch der Mannesmannzelle Duisburg, aus Duisburg wird berichtet von Klassenjustiz bei Mannesmann.
Q: Roter Morgen Nr.43,Dortmund 25.10.1975

November 1975:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr.22 (vgl. Okt. 1975, Dez. 1975) heraus. Berichtet wird auch aus Duisburg von der IGM-Verwaltungsstelle und von Mannesmann (MM).
Q: Spartacus Nr.22,Essen Nov. 1975

11.11.1975:
Die KPD gibt erstmals ihren 'Roten Fahne Pressedienst' (RFPD - vgl. 18.11.1975) heraus und berichtet von der Stahltarifrunde (STR) auch von Mannesmann (MM) Stahlform Duisburg.
Q: Rote Fahne Pressedienst Nr.1,Köln 11.11.1975

15.11.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.46 (vgl. 8.11.1975, 22.11.1975) heraus. Von der Stahltarifrunde (STR) wird auch berichtet von MM Duisburg.
Q: Roter Morgen Nr.46,Dortmund 15.11.1975

28.11.1975:
Im Kieler Club M der DKP im Stadtfeldkamp 22 soll ein Filmabend - Szenische Dokumentation, BRD 1974 "Huckinger März: Bei Mannesmann streiken 350 Walzwerker", stattfinden.
Q: Kontraste Nr.12,Kiel 1975,S.1

29.11.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.48 (vgl. 22.11.1975, 6.12.1975) heraus und berichtet von der Stahltarifrunde (STR) der IGM auch über den eigenen 'Röhrenkieker' bei Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Roter Morgen Nr.48,Dortmund 29.11.1975

30.11.1975:
Der AB gibt die Nr.75 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 16.11.1975, 14.12.1975) heraus. Eingegangen wird u.a. auf Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.75,München 30.11.1975

Dezember 1975:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen gibt die KPD/ML ihrern 'Röhrenkieker' heraus, der sich u.a. mit der Entlassung von Hanfried Brenner (vgl. Feb. 1974) befaßt.
Q: Roter Morgen Nr.4,Dortmund 24.1.1976

13.12.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.50 (vgl. 6.12.1975, 20.12.1975) heraus. Über Klassenjustiz wird auch berichtet aus Duisburg über den eigenen 'Röhrenkieker' bei Mannesmann.
Q: Roter Morgen Nr.50,Dortmund 13.12.1975

15.12.1975:
Die SAG gibt ihren 'Klassenkampf' Nr.52 (vgl. 15.11.1975, 18.2.1975) heraus. Berichtet wird u.a. von Mannesmann (MM) Duisburg.
Q: Klassenkampf Nr.52,Frankfurt 15.12.1975

Januar 1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ein Extrablatt ihres 'Roten Punkts' (vgl. Okt. 1975, Apr. 1976) heraus.
Q: Roter Punkt Extrablatt,Duisburg Jan. 1976

04.01.1976:
Bei VW Wolfsburg gibt die Betriebszelle des KBW die Betriebszeitung 'Zündkerze' (vgl. Jan. 1973, 18.1.1976) zur VW-Tarifrunde heraus. Berichtet wird auch von Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Zündkerze,Wolfsburg 4.1.1976,S.5

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11.01.1976:
Der AB gibt die Nr.78 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 14.12.1975, 25.1.1976) heraus und berichtet aus dem Ruhrgebiet auch von Mannesmann.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.78,München 11.1.1976

25.01.1976:
Der AB gibt die Nr.79 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 11.1.1976, 8.2.1976) heraus mit einem Leserbrief von Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.79,München 25.1.1976

01.03.1976:
Die Zelle Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen der KPD gibt, nach eigenen Angaben, Anfang März also vermutlich in dieser Woche, ihren 'Abstich' (vgl. **.*.1976, **.*.1976) heraus, in dem sie sich u.a. mit dem Osthandel von Mannesmann befaßt und außer auf den eigenen Hochofen A auch auf die MM-Werke in Duisburg-Mündelheim, Düsseldorf-Lierenfeld und in Mülheim eingeht.
Q: Rote Fahne Nr.12,Köln 24.3.1976

13.03.1976:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.11 (vgl. 6.3.1976, 20.3.1976) heraus. Aus Duisburg wird auch berichtet über die Stahlindustrie in Form von ATH, Krupp und Mannesmann.
Q: Roter Morgen Nr.11,Dortmund 13.3.1976

April 1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Jan. 1976, Mai 1976) mit 4 Seiten DIN A 4 heraus. Aufgerufen wird zum Festival der Jugend von SDAJ und MSB Spartakus (vgl. 24.4.1976) und zum 1.Mai sowie den Jugendvertretungswahlen (JVW) (vgl. 12.5.1976).

Zur KPD heißt es:"
DICHTUNG UND WAHRHEIT

Aus Antisowjetismus wird kein Kommunismus. Wem die Argumente ausgehen, der schimpft. Lügen werden, auch wenn man sie ständig wiederholt, nicht zur Wahrheit. Aus Straußparolen wird keine kommunistische Politik, auch wenn sie von der Fälscher-'K'PD verbreitet wird. Wer sich zwar kommunistisch nennt, aber in der täglichen revolutionären Arbeit die Methodik des wissenschaftlichen Sozialismus nicht beherrscht, dessen Logik hinkt. Wo die Wahrheit fehlt, muß die Dichtung herhalten. So auch bei denjenigen, die sich fälschlicherweise Kommunisten nennen, aber keine sind.

Zum Beispiel bei der erwiesenen Tatsache, daß der Handel mit den sozialistischen Ländern die Arbeitsplätze sicherer macht. Das konnten tausende Mannesmänner erleben, als rundum im Lande Kurzarbeit gefahren wurde.

Die Maoisten sagen, das sei ein Lüge, das täusche die Arbeiter und bringe nur den Aktionären Profite.

Auf einmal klingt's anders:
Da sich ein neuer Auftragsabschluß verzögert, weil der Konzern von der Sowjetunion (SU,d.Vf.) Wucherpreise erpressen will, die Sowjetunion sich aber verständlicherweise nicht erpressen läßt, gibt es Schwierigkeiten.

Nun sagen die Maoisten, die Sowjetunion gefährde die Arbeitsplätze, weil sie den neuen Lieferauftrag nicht erteilt.

Aber wer gefährdet die Sicherheit der Arbeitsplätze? Die Sowjetunion oder die Konzernbosse, die mit Preiswucher Erpressung proben, um Superprofite zu erzielen?

Es bleibt dabei: Der Handel mit sozialistischen Staaten auf der Grundlage des gegenseitigen Vorteils kann Arbeitsplätze sicherer machen.

Außerdem: Kapitalisten produzieren, um Profit zu machen, auch wenn sie ihre Produkte an sozialistische Staaten verkaufen. Darum eben sind sie ja Kapitalisten.

Wir haben aber im 'Roten Punkt' auch immer gesagt, daß es von der Kampfbereitschaft der Kollegen abhängt, wie groß das Stück von diesem Kuchen ist, das in ihre Lohntüte kommt. Im Klassenkampf ist das nun mal so.

Übrigens: Verantwortlich für die maoistische Lügenpostille zeichnet eine gewisse Dame namens Marianne Brentzel aus Dortmund. (In Duisburg sind sie wohl schwach auf der Brust). Sie scheint große Sehnsucht danach zu haben, mal bei Mannesmann 'im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot zu verdienen'. Ständig spricht sie von 'wir von Mannesmann'. Doch hat sie den Betrieb noch nie von innen gesehen, genausowenig wie die Bürgersöhnchen vor den Betriebstoren, die zwar stets das Wort 'Arbeiterklasse' im Munde führen, jedoch mit der täglichen Arbeit dieser Klasse noch nie in Berührung gekommen sind. Doch gerade diese Sorte 'Mäuse' nannte Lenin einmal 'umgestülpte Kleinbürger'. Wären sie in der Belegschaft vertreten, hätten sie schon mal den Mund in einer Belegschaftsversammlung aufmachen können, statt nur auf Papier zu schwindeln und zu schimpfen. Auf den Spaß haben wir bisher vergeblich gewartet."
Q: Roter Punkt,Duisburg Apr. 1976

18.04.1976:
Der AB gibt die Nr.85 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 4.4.1976, 2.5.1976) heraus. Berichtet wird auch von Mannesmann Duisburg-Huckingen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.85,München 18.4.1976

26.04.1976:
Die KPD Ortsleitung Duisburg gibt vermutlich Anfang dieser Woche ihre Maizeitung heraus. Berichtet wird aus Portugal, vom Parteitag der DKP, über den Sieg der revolutionären Linie in China, aus der DDR sowie aus Duisburg von Mannesmann, der August Thyssen Hütte (ATH) und vom neuen Gutachten zu Günter Routhier.
Aufgerufen wird: "Deutsche und ausländische Arbeiter – eine Kampffront!".
Q: KPD OL Duisburg: Maizeitung,Duisburg o.J.

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Mai 1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Apr. 1976, Juli 1976) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Mai 1976

01.05.1976:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.18 (vgl. 24.4.1976, 8.5.1976) heraus.
Von den eigenen Zeitungen wird u.a. erwähnt aus Duisburg der 'Röhrenkieker' für Mannesmann.
Q: Roter Morgen Nr.18,Dortmund 1.5.1976

06.05.1976:
In Bonn führt die, laut KPD, DKP-gesteuerte Bonner Bürgerinitiative für Abrüstung eine Podiumsdiskussion zur Mobilisierung für die KOFAZ-Demonstration am 22.5.1976 durch, auf der sich u.a. der SPD-Betriebsrat Kujahn von den Mannesmann Röhrenwerken (MMRW) Duisburg für den Osthandel einsetzt.
Q: Rote Fahne Nr.19,Köln 12.5.1976

12.05.1976:
Bei Mannesmann Duisburg beginnen, laut DKP, die zweitägigen Jugendvertretungswahlen (JVW), die u.a. durch die Betriebsjugendgruppe der IG Metall (IGM) vorbereitet wurden.
Q: Roter Punkt,Duisburg Apr. 1976,S.4

Juli 1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Mai 1976, Aug. 1976) mit 4 Seiten DIN A 4 und dem Leitartikel "Belegschaftsaktien - Vermögensbildung oder Lohnraub?" heraus.

Enthalten ist auch folgender Artikel:"
MAOS JÜNGER AN TOR 1

Der aufmerksame Beobachter konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Eine Gruppe chinesischer Techniker, Staatsbürger der VR China, die sich zu Studienzwecken auf der Hütte aufhält, wurde kürzlich in einer Mittagspause von einer Maoistin (Made in BRD) heftig attackiert.

Sie sollten doch unbedingt den 'Abstich', diese auch-maoistische Gebetsmühle der Fälscher-KPD, annehmen und lesen. Hier stünde alles drin, was ein guter Chinese lesen und wissen müsse. Köstlich, die Minimaoisten als ideologisches Schmiermittel für die Maximaoisten.

Die zum Teil jedoch sehr gut deutsch sprechenden Techniker lehnten dieses Ansinnen beharrlich ab. Manche wurden schon recht ärgerlich in ihren ablehnenden Reaktionen. Vielleicht haben sie gemerkt, wie lächerlich doch das Großmannsgehabe dieser rrrevolutionären Gartenzwerge ist.

Es zeigte sich, daß selbst Bürger der VR China für diese Rechten unter pseudo-linker Maske nichts mehr übrig haben.

Die Moral: abgenutztes Werkzeug wirft man auf den Schrott."
Q: Roter Punkt,Duisburg Juli 1976

19.07.1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen gibt, laut KPD, ihre Betriebszelle vermutlich in dieser Woche einen 'Abstich' (vgl. **.*.1976, **.**.197*) heraus, in dem sie sich gegen den Betriebsratsvorsitzenden Erich Knapp, die DKP und die IGM Verwaltungsstelle wendet und sich u.a. mit den Großrohrwerken in Mülheim und Duisburg-Mündelheim, Demag Kalletal, dem Konverter im Blasstahlwerk 1 in Huckingen sowie dem Großhochofen, der Konverterstraße und der Stranggußanlage befaßt.
Q: Rote Fahne Nr.30,Köln 28.7.1976

August 1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Juli 1976, Sept. 1976) mit 4 Seiten DIN A 4 und einem Leitartikel zu Verbesserungsvorschlägen heraus.
Auf Seite 1 heißt es zu KPD und KPD/ML:"
AUFGESPIESST

Ferienzeit. Reisezeit. Einige Exoten treibt das Fernweh oder anderes Wehweh in ferne Länder. So auch kürzlich die angeblichen Mitglieder einer angeblichen Betriebszelle Mannesmann der Fälscher-KPD und ML. Die reisten nach Peking, um ihrem Herrn und Meister ihre Ergebenheit zu erweisen und neue Gunst zu erbitten. Die wurde ihnen auch gewährt. Sie erhielten einen Fliegenfänger mit Mao-Leim (ML). Nun hoffen sie, daß ihnen endlich mal ein 'echter Mannesmann' auf diesen leim kriecht.

Aus Dankbarkeit zu ihrem obersten MLer wuschen sie in heimlich-schwerer Nachtschicht in Peking von den Mauern am Platz des Himmlischen Friedens die Wandzeitungsplakate ab, die die werktätigen chinesischen Volksmassen dort gegen Mao Tse tung angebracht hatten. Initiator dieses 'heldenhaften rrrevolutionären' Aktiönchens war Madame Mai - ke tusch."
Q: Roter Punkt,Duisburg Aug. 1976

September 1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Aug. 1976, 27.9.1976) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Sept. 1976

06.09.1976:
In Ulm erscheint bei Kässbohrer vom KABD 'Das Lenkrad' (vgl. Feb. 1976, 20.9.1976). Berichtet wird auch von Mannesmann Duisburg.
Q: Das Lenkrad o.Nr.(3),Ulm 6.9.1976

08.09.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.36 (vgl. 1.9.1976, 15.9.1976) heraus.
Berichtet wird von den Septemberstreiks 1969 u.a. bei Mannesmann (MM).
Q: Rote Fahne Nr.36,Köln 8.9.1976

22.09.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.38 (vgl. 15.9.1976, 29.9.1976) heraus, in der auch die Zelle Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen u.a. über die Roh- und Walzstahlproduktion, die Großrohrproduktion in Mülheim und Duisburg-Mündelheim sowie aus dem eigenen Werk über die Hochöfen, die Stranggußanlagen, die Abteilung Einsatzbetriebe und die Blasstahlwerke (BSW) 1 und 2 berichtet.
Q: Rote Fahne Nr.38,Köln 22.9.1976

27.09.1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP spätestens in dieser Woche eine undatierte Ausgabe und ein Extrablatt ihres 'Roten Punkts' (vgl. Sept. 1976, Dez. 1976) zu den Bundestagswahlen (BTW) (vgl. 3.10.1976) heraus.
Q: Roter Punkt o.Nr und Extrablatt,Duisburg o.J. (1976)

25.10.1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg Huckingen gibt die DKP, laut KPD, vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt zur Stahltarifrunde (STR) heraus.
Q: Rote Fahne Nr.44,Köln 3.11.1976

25.10.1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg Huckingen gibt die KPD, nach eigenen Angaben, vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt zur Stahltarifrunde (STR) heraus.
Q: Rote Fahne Nr.44,Köln 3.11.1976

27.10.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.43 (vgl. 20.10.1976, 3.11.1976) heraus und berichtet von der Stahltarifrunde (STR der IGM) u.a. bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen sowie u.a. über die Angestellten.
Q: Rote Fahne Nr.43,Köln 27.10.1976

17.11.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.46 (vgl. 10.11.1976, 24.11.1976) heraus und berichtet von der Stahltarifrunde (STR der IGM) u.a. bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen.
Q: Rote Fahne Nr.46,Köln 17.11.1976

Dezember 1976:
Die Nr.17 der trotzkistischen 'Voran' (vgl. Okt. 1976, Jan. 1977) erscheint vermutlich im Dezember. Berichtet wird auch von Mannesmann (MM) Duisburg.
Q: Voran Nr.17,Remscheid o.J. (1976)

Dezember 1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. 27.9.1976, Juni 1977) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Dez. 1976

08.12.1976:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen gibt die KPD, nach eigenen Angaben, ein Flugblatt ihres 'Abstich' (vgl. **.**.1976, **.**.197*) heraus, in dem sie sich u.a. mit der DKP befaßt.
Q: Rote Fahne Nr.50,Köln 15.12.1976

12.01.1977:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.2 (vgl. 5.1.1977, 19.1.1977) heraus, in der u.a. berichtet wird aus Duisburg über den 'Abstich' der Zelle Mannesmann Huckingen (IGM-Bereich), der sich u.a. mit Knapp und der DKP befaßte.
Q: Rote Fahne Nr.2,Köln 12.1.1977

März 1977:
Im KABD erscheint 'Lernen und kämpfen' Nr.3 (vgl. Feb. 1977, Apr. 1977), in der u.a. berichtet wird von Mannesmann Duisburg, wo die Betriebszeitung 'Aus einem Guß' erscheint, und man eine Zelle hat.
Q: Lernen und kämpfen Nr.3,o.O. März 1977

April 1977:
Im KABD erscheint die Nr. 4 von 'Lernen und kämpfen' (vgl. März 1977, Mai 1977), in der auch die Zelle Mannesmann Duisburg zu Wort kommt.
Q: Lernen und kämpfen Nr.4,o.O. Apr. 1977

Juni 1977:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Dez. 1976, Sept. 1977) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Juni 1977

September 1977:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Juni 1977, Feb. 1978) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Sept. 1977

November 1977:
Im KABD erscheint 'Lernen und kämpfen' Nr.11 (vgl. Okt. 1977, Dez. 1977). Berichtet wird auch über die 'Aus einem Guß' bei Mannesmann (MM) Duisburg.
Q: Lernen und kämpfen Nr.11,o.O. Nov. 1977

Februar 1978:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr.41/42 (vgl. Nov. 1977, März 1978) heraus und berichtet von Mannesmann (MM) aus Bielefeld, Langenfeld, Duisburg-Mündelheim und über das stillgelegte MM Kammerich Werk in Düsseldorf-Reisholz (1 854 Besch.).
Q: Spartacus Nr.41/42,Frankfurt Feb. 1978

Februar 1978:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Sept. 1977, Apr. 1978) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Feb. 1978

April 1978:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Feb. 1978, Mai 1978) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Apr. 1978

April 1978:
Bei Mannesmann Duisburg gründet sich, nach eigenen Angaben, eine Betriebsgruppe (BG) der RGO der KPD/ML.
Q: RGO:Nachrichten Nr.3 und5,Dortmund Juni 1978 bzw. Juli 1978,S.15 bzw. S. 15

Mai 1978:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg gibt die DKP ihren 'Roten Punkt' (vgl. Apr. 1978) heraus.
Q: Roter Punkt,Duisburg Mai 1978

18.12.1978:
Gemeinsames Flugblatt der RGO Stahl-Betriebsgruppen von Klöckner Bremen, Krupp Bochum, Hoesch Dortmund, Thyssen Duisburg, Kupferhütte Duisburg, Mannesmann Duisburg und Brackwede und Böhler Düsseldorf: "Arbeitszeitsverkürzung für alle Stahlarbeiter".
Q: RGO-BGs:Arbeitsverkürzung für alle Stahlarbeiter,Dortmund 18.12.1978

31.01.1979:
Vom Betriebs- und Gewerkschaftsverantwortlichen der Zentralen Leitung (ZL) des KABD wird der "Auswertungsbericht der Stahltarifrunde 1978/79" vorgelegt. Es wird u.a. erklärt:"
Einen gewissen Einfluß übt die RGO aus bei Hoesch durch RGO-Betriebsräte, in anderen Betrieben durch Vertrauensleute oder funktionslose Kollegen. … Laut RGO-Informationen gibt es Betriebsgruppen bei Hoesch-Dortmund; Thyssen-Duisburg; Mannesmann-Duisburg; Krupp-Bochum … Eine Ausnahme bildet die Gruppe 'Revier', eine Duisburger Absplitterung des Sozialistischen Büros. Es handelt sich hierbei um eine Gruppe von Intellektuellen, die mit Betriebsräten von Mannesmann-Huckingen zusammenarbeitet. Die Informationsblätter dieser Gruppe kamen bei den Stahlarbeitern gut an. Insbesondere, weil sie über andere Betriebe informierten. … Diese Gruppe ist politisch-ideologisch nicht vereinheitlicht … organisatorisch wird ein unverbindliches Rezept verfolgt. KABD Genossen wurden gebeten, in der Redaktion der Zeitung 'Revier' mitzuarbeiten."
Der KABD arbeitet während der Stahltarifrunde in NRW u.a. bei Mannesmann Duisburg ('Aus einem Guß').
Q: KABD-ZL-Betriebs- und Gewerkschaftsverantwortlicher:Auswertungsbericht der Stahltarifrunde 78/79,o.O.,S.27ff

10.02.1979:
Laut RGO konstituiert sich "auf einer Veranstaltung mit über 70 Teilnehmern die Ortsgruppe Duisburg der RGO. Es gab schon seit einer längeren Zeit RGO-Betriebsgruppen bei Mannesmann-Huckingen, ATH und der Duisburger Kupferhütte und eine Branchengruppe an den Duisburger Krankenhäusern. Besonders erwähnenswert ist auch die Mitgliedschaft einer ganzen Reihe von Kollegen aus der Türkei in den RGO-Gruppen, da es ja ein wichtiges Ziel der RGO ist, die Einheit ausländischer und deutscher Arbeiter herzustellen."
Q: RGO:Nachrichten Nr.4,Vellmar Apr. 1979,S.15

21.05.1979:
Eugen Loderer, Vorsitzender der IGM, behauptet, laut RGO der KPD/ML, die sich auf die morgige NRZ stützt, daß der Streik in der Stahltarifrunde (STR) bei Mannesmann Duisburg-Huckingen gebrochen worden sei. Bei Mannesmann wird daraufhin eine Entschuldigung von Loderer verlangt (vgl. 8.6.1979).
Q: RGO-BGs Hoesch Dortmund, ATH Duisburg, MM Duisburg, Kupferhütte Duisburg: Information,Dortmund 18.6.1979,S.2

08.06.1979:
Bei Mannesmann Duisburg-Huckingen wird, laut RGO der KPD/ML, in einer Resolution der IGM-Vertrauensleuteversammlung erneut eine Entschuldigung von Eugen Loderer (vgl. 21.5.1979) verlangt.
Q: RGO-BGs Hoesch Dortmund, ATH Duisburg, MM Duisburg, Kupferhütte Duisburg: Information,Dortmund 18.6.1979,S.2

18.06.1979:
In einer Information der RGO-Betriebsgruppen der KPD/ML von Hoesch Dortmund, Thyssen (ATH) Duisburg, Mannesmann (MM) Duisburg und der Kupferhütte Duisburg mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Dithmars Theil in Dortmund heißt es:"
GEGEN PREISTREIBEREI DER UNTERNEHMER
INFLATIONSAUSGLEICH DURCHSETZEN!

Wer soll das bezahlen? Die Kollegen in den Stahlbetrieben bestimmt nicht. Denn der Abschluß mit 4% auf 15 Monate Laufzeit - das sind 3,2% brutto aufs Jahr, also 1,9% netto - Inzwischen haben die Unternehmer kräftig zugelangt. Der Preisanstieg betrug im April 3,3% und im Mai 3,7%. Und da waren die explodierenden Benzinpreise der letzten Wochen noch nicht enthalten.

Ebenso gestiegen sind die Heizölpreise - das wird große Löcher ins Portemonnaie reißen. Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher rechnet mit Steigerungen zwischen 60 und 100%, das bedeutet je Haushalt Nachzahlungen zwischen 300 und 800 DM. Und das ist noch längst nicht alles. Am 1. Juli wird die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 13% fällig, das werden die Unternehmer als Vorwand für einen neuen Preisgalopp nehmen. Der Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA,d.Vf.) forderte letzte Woche frech, den Unternehmern müsse größerer Spielraum bei den Preisen eingeräumt werden.

Es liegt auf der Hand: EINE PREISWELLE ROLLT AUF UNS ZU!

deshalb: DER 'NACHSCHLAG' MUSS HER!

Die Mannesmann-Werke zahlten eine Dividende von 17%, die Thyssen AG 12% (einschließlich der Steuergutschrift). Die Stahlkonzerne können also bezahlen, aber sie geben nie etwa freiwillig, wir müssen es uns selbst erkämpfen. Die ersten Schritte dazu sind bereits getan. Die Vertrauenskörper von Mannesmann in Duisburg-Huckingen und der Thyssen-Gießerei in Duisburg-Meiderich haben bereits Resolutionen beschlossen. Sie fordern den IGM-Vorstand auf, mit dem Unternehmerverband Eisen und Stahl Verhandlungen um einen Nachschlag aufzunehmen.

Diese berechtigte Forderung nach einem Inflationsausgleich muß aber auch gegen die IGM-Führung durchgesetzt werden. Eugen Loderer hat in der Metall Nr.10 (vgl. S1.*.1979,d.Vf.) bereits dagegen geschossen. Wahrheitswidrig behauptet er: 'Nach allem, was man gegenwärtig aussagen kann, wäre es also ungerechtfertigt zu glauben, die Preissteigerung überrolle die Lohn- und Gehaltsentwicklung.' Um solchen Lügen einen Anschein von Wahrheit zu geben, bedient er sich eines Taschenspielertricks: Er rechnet die Erhöhung des Kindergelds und angebliche Verbesserungen bei der Lohnsteuer zusammen und kommt auf 6% netto. Aber sollen wir auf unseren Lohn verzichten, damit das Kindergeld erhöht wird? Das ist doch Unternehmerlogik. Solche Rechnungen könnten auch von Weisweiler und Co. stammen! Wo es noch nicht geschehen ist, sollten die Vertrauenskörper ebenfalls solche Resolutionen beschließen. Unabhängig davon sollten die Betriebsräte Verhandlungen mit den Vorständen um entsprechende Betriebsvereinbarungen aufnehmen.

Der Vertrauenskörper der Thyssen-Gießerei Meiderich fordert als Nachschlag ein FESTGELD VON 100 DM pro Monat, das entspricht etwa 5% - eine notwendige und richtige Forderung!"

Auf der Rückseite heißt es:"
MANNESMANN KOLLEGEN FORDERN: LODERER MUSS SICH ENTSCHULDIGEN!

Nach wie vor ist die Masse der Stahlarbeiter in NRW und Bremen davon überzeugt, daß unser Streik als eine 'verlorene Schlacht' anzusehen ist. Die Schwerpunkt-Streiktaktik hat sich einmal mehr als Streikbruch-Taktik erwiesen. Der Abschluß war die Kapitulation.

Zu verantworten haben das Loderer und der IGM-Vorstand, wie es in zahlreichen Resolutionen aus den Streikbetrieben festgestellt wurde. Sie weisen natürlich diese Vorwürfe weit von sich, aber - sie haben keine vernünftigen Argumente auf ihrer Seite.

- 'WER DEN ABSCHLUSS WEITERHIN KRITISIERT, VERHÄLT SICH GEWERKSCHAFTSFEINDLICH!'

Mit solchen Drohungen versuchte Eugen Loderer auf der letzten Bezirkskonferenz in Oberhausen (vgl. S2.*.1979,d.Vf.) die Meinungsdiktatur der IGM-Führung durchzusetzen und die Kritiker des Abschlusses mundtot zu machen!

Janßen und Loderer sind sogar noch einen Schritt weitergegangen: es wird nicht mehr nur gedroht, jetzt werden die Kritiker diffamiert und madig gemacht.
Janßen in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau (FR,d.Vf.):

- 'DA, WO WIR AM LAUTESTEN KRITISIERT WURDEN, WURDE AUCH STREIKBRUCHARBEIT GELEISTET.'

Damit sind in erster Linie die Kollegen von Mannesmann in Duisburg-Huckingen und der Betriebsrat von Klöckner Bremen gemeint.

- 'WIR MÜSSEN DIE DUISBURGER KOLLEGEN ERNSTHAFT FRAGEN, WARUM SIE SO DIE PRODUKTION AUFRECHTERHALTEN HABEN.'

So Loderer laut NRZ vom 22.5.1979. Das ist deutlich. Die Mannesmänner sollen also Streikbrecher sein. Streikbruch aber führt laut Paragraph 12 der Satzung zum sofortigen Ausschluß. Mit dieser versteckten Drohung will die IGM-Führung ihre Kritiker einschüchtern.

Was war denn überhaupt bei Mannesmann vorgefallen? Ein Ofen lief weiter zur Aufrechterhaltung der Energieversorgung. Das anfallende Roheisen wurde im BSW II zu Blöcken weiterverarbeitet. Weiterverarbeitet wurde es nur, weil Mannesmann keine Masselmaschine bzw. Granulierung hat.

GEGENANGRIFF STATT SELBSTKRITIK

Auch den Bremer Kollegen von Klöckner wurde vom Vorstand unberechtigt Streikbruch vorgeworfen. Als Loderer die Mannesmänner während des Streiks besuchte, hatte er sich nicht daran gestört, daß das Stahlwerk arbeitete. Auch der Umfang der Überstunden in Bremen war dem Vorstand bekannt. Eine Kritik kam nicht.

Tatsächliche Streikbrucharbeiten, die während des Streiks von den Huckinger Kollegen angeprangert wurden, hat der Vorstand damals nicht unterbunden und kritisiert sie auch heute nicht (z.B. 42-Stundenwoche bei Krupp Bochum, Streikbrucharbeiten in Salzgitter und Neunkirchen).

DIE STREIKBRECHER SITZEN IM VORSTAND

Dafür, daß die Kollegen von Mannesmann und Klöckner vom Vorstand angegriffen werden, gibt es nur einen Grund: Sie haben es gewagt, den Vorstand zu kritisieren. Mehr noch - sie haben durch ihren konsequenten Kampf Tausende von Stahlarbeitern erkennen lassen, wo die Bremser des Tarifkampfs saßen, nämlich in Frankfurt und Essen. Nicht etwa ein paar Überstunden in Bremen, nicht etwa die paar Tonnen Stahl in Huckingen haben den Streik zur Niederlage geführt, sondern der Schwerpunktstreik und sein von der IGM-Führung organisierter Abbruch, als der Streik zu wirken begann.

Die Mannesmänner haben die einzig richtige Forderung gestellt, daß Loderer sich bei ihnen entschuldigt. es kam aber nichts. Am Freitag, den 8.6. wurde daraufhin die Forderung in einer Resolution der Vertrauensleuteversammlung erneut aufgestellt.

Wir meinen, daß alle Stahlarbeiter die Huckinger und Bremer Kollegen unterstützen sollten. Sei es durch Resolutionen, durch mündlichen oder schriftlichen Protest: LODERER MUSS SICH ENTSCHULDIGEN! Im übrigen - ein solcher Mann ist als IGM-Vorsitzender untragbar!"
Q: RGO-BGs Hoesch Dortmund, ATH Duisburg, MM Duisburg, Kupferhütte Duisburg: Information,Dortmund 18.6.1979

23.06.1979:
Nach eigenen Angaben der RGO der KPD/ML beginnt in Bochum eine zweitägige Konferenz der RGO für den Bereich Eisen und Stahl.

Anwesend sind u.a. Mitglieder der RGO-Betriebsgruppen von: Hoesch Dortmund, Klöckner Bremen, Krupp Bochum, Thyssen (ATH) Duisburg, Thyssen-Henschel Mülheim, Thyssen-Henrichshütte Hattingen, Thyssen-Edelstahl (TEW) Krefeld, Mannesmann (MM) Duisburg, Mannesmann Bielefeld-Brackwede, Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld, Kupferhütte Duisburg und Böhler Düsseldorf:"
Die beiden Hauptthemen waren: 'Die Arbeit als Vertrauensmann und der Kampf um innergewerkschaftliche Veränderungen nach dem Stahlarbeiterstreik' und: 'Wie können wir uns gegen die Rationalisierungswelle in der Stahlindustrie wehren?' Die anwesenden Kollegen aus Duisburg, Dortmund, Bochum, Bremen und Düsseldorf tauschten ihre Erfahrungen aus, diskutierten lebhaft über Probleme ihrer betrieblichen und gewerkschaftlichen Arbeit, über den Stand der Vertrauensleutewahlen (VLW,d.Vf.) in ihren Betrieben und über die Zukunft der Stahlindustrie … Aufbauend auf den hier gemachten Erfahrungen werden im Herbst von der RGO mehrere Wochenendseminare für die RGO-Vertrauensleute durchgeführt werden, um gegenseitige Erfahrungen auszutauschen und die Vertrauensleutearbeit der RGO aufeinander abzustimmen."
Q: RGO-Nachrichten Nr.7,Vellmar Juli 1979,S.2; RGO-Vorstand:Rundschreiben,**** Juni 1979,S.1

22.08.1979:

Es erscheint ein gemeinsames Flugblatt der RGO-Betriebsgruppen der KPD/ML von Klöckner Bremen, Krupp Bochum, Hoesch Dortmund, Thyssen (ATH) Duisburg, Kupferhütte Duisburg, Mannesmann (MM) Duisburg, Mannesmann-Kammerich Bielefeld, Böhler Düsseldorf, Salzgitter Peine, Thyssen-Henschel Kassel, Henrichshütte Hattingen und Stahlwerke Südwestfalen (SSW) Hagen.
Das Flugblatt spricht sich gegen eine geplante Stillegung des Mannesmann-Werkes in Bielefeld aus. Danach stehen die Kollegen für die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze im Streik.
Das Flugblatt fordert zu einer "breiten Solidarität für die Bielefelder Kollegen" auf:"
Helft ihnen alle zu siegen! Fordern wir von der IGM-Führung die sofortige und bedingungslose Unterstützung des Streiks. Schlagen wir gemeinsam die Stillegungspläne der Mannesmann-Kapitalisten zurück."
Q: RGO-BGs Klöckner Bremen, Krupp Bochum u.a.:Flugbatt,Dortmund 22.8.1979

28.08.1979:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein weiteres gemeinsames Flugblatt (vgl. 22.8.1979) der RGO-Betriebsgruppen der KPD/ML von Klöckner Bremen, Krupp Bochum, Hoesch Dortmund, Thyssen (ATH) Duisburg, Kupferhütte Duisburg, Mannesmann (MM) Duisburg, Mannesmann-Kammerich Bielefeld, Böhler Düsseldorf, Peine und Salzgitter Peine, Thyssen-Henschel Kassel und Henrichshütte Hattingen unter dem Titel "IGM-Ortsverwaltung zerschlägt Streik" bei Mannesmann Kammerich Bielefeld. Danach "betätigte sich die Ortsverwaltung der IG Metall unter Führung des IGM-Ortsbevollmächtigten und Bundestagsabgeordneten, Kurt Vogelsang" als Streikbrecher, nachdem ein "6-Punkte-Katalog als entscheidenden Punkt die Aufforderung an die Kollegen enthielt, wieder an die Arbeit zu gehen. Was er nicht enthielt, waren Garantien für die Forderungen der Kollegen. Was er nicht enthielt, war die Forderung: Keine Repressalien gegen die Streikenden nach Abbruch des Streiks!" Während der Streikaktionen wird auch das Betriebsratsmitglied Norbert W. entlassen, da er "als einziger Betriebsrat fest zu den Streikenden gestanden (hat) und ihre Forderungen aktiv unterstützte".
Q: RGO-BGs Klöckner Bremen, Krupp Bochum u.a.:IGM-Ortsverwaltung zerschlägt Streik,Dortmund o.J. (1979)

16.03.1982:
Heute und morgen finden, laut RGO, Warnstreiks in der Stahltarifrunde (STR) statt.
Q: RGO-BGS MM Duisburg, ATH Duisburg, Krupp Bochum, Klöckner Bremen,Dortmund 23.3.1982,S.1

17.03.1982:
In Krefeld finden, laut RGO, Verhandlungen in der Stahltarifrunde (STR) statt (vgl. 24.3.1982).
Q: RGO-BGS MM Duisburg, ATH Duisburg, Krupp Bochum, Klöckner Bremen,Dortmund 23.3.1982,S.2

17.03.1982:
Bei der ATH Duisburg-Hamborn kommt die Produktion, laut RGO, beim heutigen Warnstreik anläßlich der Stahltarifrunde (STR) vollständig zum Erliegen.
Q: RGO-BGS MM Duisburg, ATH Duisburg, Krupp Bochum, Klöckner Bremen,Dortmund 23.3.1982,S.1

23.03.1982:
Es erscheint ein zweiseitiges Flugblatt der Betriebsgruppen Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen, Thyssen (ATH) Duisburg-Hamborn, -Ruhrort und -Hüttenheim, Krupp Bochum und Klöckner Bremen der RGO der KPD unter Verantwortung von D. Theil in Dortmund zur Stahltarifrunde (STR):"
HERAUS ZU DEN WARNSTREIKS

Heute und morgen wird es in allen Stahlbetrieben wieder zu Warnstreiks kommen. Dabei ist es wichtig, daß die Produktion vollständig zum Erliegen kommt, so wie z.B. am letzten Mittwoch in den Hamborner Betrieben der Thyssen AG (ATH Duisburg - vgl. 17.3.1982,d.Vf.). Wir müssen der Provokation der Stahlbosse geschlossen entgegentreten. keiner darf sich ausschließen, denn Uneinigkeit wird uns nur als Schwäche ausgelegt.

'WENN DIE 4,2% NICHT KOMMEN, MACHEN WIR DEN LADEN DICHT!'

So und ähnlich brachten etliche Kollegen schon während der Warnstreiks am letzten Dienstag und Mittwoch ihre Kampfbereitschaft zum Ausdruck. Aber die Meinungen sind geteilt und das ist kein Wunder.

Denn 1. geht seit Monaten ein wahres Trommelfeuer an Unternehmerpropaganda auf uns nieder: 'Maßhalten, Lohnpause, die schlechte gesamtwirtschaftliche Lage und die besonders schlechte Situation beim Stahl…' Mit solchem Gerede wollen sie uns weichkochen.

2. Die IG Metall hat fast drei Monate lang im Bereich Stahl keinen Finger krumm gemacht, keine Kampfmaßnahmen eingeleitet oder vorbereitet, ja, nicht einmal mit Nachdruck ernstzunehmende Verhandlungen geführt. Den Propagandalügen der Stahlunternehmer, die gerade die Preise für Stahl um 150 DM je Tonne heraufgesetzt haben, wurde nichts entgegengesetzt.

3,04% SIND EINE PROVOKATION!

Diese Situation wollen die Stahlbosse jetzt ausnutzen und starten eine Provokation nach der anderen. Denn ein Angebot von effektiv 3,04% ist schon ein starkes Stück. Schließlich beträgt die Steigerungsrate für die Lebenshaltungskosten im Durchschnitt der ersten drei Monate dieses Jahres 6 Prozent.

Daß es soweit kommen konnte geht einzig und allein auf das Konto der IGM-Führer und ihrer Nachbeter in den Tarifkommissionen, Ihre Taktik des 'Anhängens an die Metallverarbeitung' ist voll in die Hose gegangen. Was wir brauchen ist eine eigenständige Kampfführung während der Lohnrunde und zwar von Anfang an. Alle Kollegen müssen in die Mobilisierung einbezogen werden, denn solange wir nur Zaungäste bei den Tarifverhandlungen sind, wird man uns mit Almosen abspeisen.

IST DIE BASIS WIRKLICH NICHT KAMPFBEREIT?

Wir glauben allerdings, daß Weisweiler sich irrt, wenn er annimmt, die Stahlarbeiter würden sein mieses 'Angebot' schlucken. Sollten am Mittwoch bei den Verhandlungen die 4,2% nicht durchgesetzt werden, dann können sich Weisweiler und seine Freunde schon 'mal warm anziehen, dann wird es nicht mehr bei Warnstreiks bleiben. Dann muß die Urabstimmung für den Streik eingeleitet werden. Streik ist offensichtlich die einzige Sprache, die solche Leute verstehen. Im Falle der Urabstimmung dürfte es auch nicht bei der Forderung von 4,2% bleiben, sondern der generelle Teuerungsausgleich muß zur Abstimmung gestellt werden.

KEINE 'SONDEROPFER'

So verfahren wie die Kiste im Moment auch ist (denn daß wir um lumpige 4,2% so hart kämpfen müssen hätte nicht zu sein brauchen), wir dürfen uns von niemandem zu irgendwelchen 'Sonderopfern überreden lassen. Uns treffen die laufenden Preissteigerungen genauso hart wie alle anderen auch. Die Kürzung der Sozialausgaben und die Steuererhöhungen werden zusätzlich noch unsere Verluste im Laufe des Jahres vergrößern. Außerdem haben die Stahlarbeiter eine weitere schwere Bürde zu tragen: Tausende Arbeitsplätze sind vernichtet worden und sollen noch vernichtet werden. - Wir haben genug Opfer gebracht!!!

ES IST GENUG GELD IN DEN GEWERKSCHAFTSKASSEN, UM EINEN ERFOLGREICHEN STREIK ZU FÜHREN!

Falls jetzt irgendein Gewerkschaftsbonzen jammern sollte, es sei kein Geld da für einen Streik, und man solle die Sache deshalb nicht allzusehr zuspitzen, dann möchten wir ihn an dieser Stelle daran erinnern, welche Summen an Gewerkschaftsgeldern an die 'Neue Heimat Städtebau' (NH,d.Vf.) geflossen sind, um deren Verluste aus wahnwitzigen Spekulationsgeschäften auszugleichen:

Am 4. Dezember 1981 wurde eine Kapitalerhöhung für den gewerkschaftseigenen Spekulationskonzern beschlossen. Insgesamt wurden 140 Millionen DM von den Gesellschaftern, zu denen auch der DGB und alle seine Einzelgewerkschaften gehören, in den maroden Konzern hineingepumpt. Allein die IG Metall wurde mit 15 Millionen DM zur Kasse gebeten. Wenn dafür Geld vorhanden ist, dann doch wohl erst recht für einen Streik!

BETEILIGT EUCH AN DEN WARNSTREIKS!
DIE PRODUKTION MUSS STEHEN!

Am letzten Mittwoch waren nur wenige Kollegen in Krefeld bei den Lohnverhandlungen. Das muß diesmal besser werden!
Die VK-Leitungen können Busse organisieren.
Oder bildet einfach Fahrgemeinschaften.
Auf jeden Fall muß den Bossen Dampf unterm gemacht werden!

3,04% SIND GLATTER HOHN - WEISWEILER, WIR KOMMEN SCHON!"
Q: RGO-BGS MM Duisburg, ATH Duisburg, Krupp Bochum, Klöckner Bremen,Dortmund 23.3.1982

24.03.1982:
In Krefeld finden, laut RGO, Verhandlungen in der Stahltarifrunde (STR) statt (vgl. 17.3.1982).
Q: RGO-BGS MM Duisburg, ATH Duisburg, Krupp Bochum, Klöckner Bremen,Dortmund 23.3.1982,S.1f

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