Zu: „Opel Bochum - Materialien zur Analyse von Opposition“ von Jürgen Schröder
Januar 1971: Innerhalb der KPD/ML-ZB erscheint das Funktionärsorgan 'Der Parteiarbeiter' Nr.1 (vgl. Dez. 1971, Feb. 1971). U.a. heißt es:" Aber wenn wir unsere Betriebszeitungen untersuchen, müssen wir feststellen, daß noch eine Reihe von Fehlern gemacht worden sind, die wir unbedingt korrigieren müssen. 1. Es wurde keine allgemeine Kampagne gegen die Sozialdemokratie geführt. Die Losung 'Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung die geschlossene Front der Arbeiterklasse' ist nicht genügend beherzigt worden ... Dadurch ist es zu erklären, daß die richtige Konzentration auf die volle Durchsetzung der 15% oft in die Gefahr des ökonomistischen Nachtrabs führte. Dies ist der Hauptfehler und er wurde während der Tarifkämpfe an folgenden Punkten deutlich: es gelang oft nicht, die betrieblichen und die politischen Kämpfe zu verbinden. Daher wurden auch keine Kampfprogramme erstellt, die den betrieblichen, gewerkschaftlichen und politischen Kampf verbinden. Wie notwendig dies ist, zeigte der OPEL-Streik, der nur durch die Verbindung betrieblicher und gewerkschaftlicher Forderungen seine große Wucht bekam." =Der Parteiarbeiter Nr.1,Bochum Jan. 1971 Januar 1971: Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK in Bochum veröffentlicht folgenden Beitrag, vermutlich hauptsächlich aus dem Januar:" KOLLEGINNEN AUS DER KÜCHE SCHREIBEN ZUR V-LEUTEWAHL: In der letzten Zündkerze habt ihr geschrieben, daß wir keine Vertrauensfrau haben. Inzwischen haben wir eine gewählt. Kurz nach der Belegschaftsversammlung (vgl. 18.12.1970,d.Vf.) kamen die Kollegin Bodowski und der Kollege Urban vom Betriebsrat in die Küche. Und zwar zu einer Zeit, in der wir Essensausgabe machen müssen, also kaum Zeit zu einem ausführlichen Gespräch hatten. Fräulein B. bat sie, doch einmal in der Pause zu kommen, wenn wir Zeit hätten. Kollegin Bodowski und Kollege Urban, die viele von uns gar nicht kannten, weil sie sich so lange nicht hatten blicken lassen, kündigten die Wahl einer V-Frau für Anfang Januar an und fragten, wer denn kandidieren würde. Da viele Frauen gesagt hatten, daß sie Fräulein B. wollten, weil diese sich auf der Betriebsversammlung und in der Küche für uns einsetzte, erklärte sich Fräulein B. bereit, sich der Wahl zu stellen. Daraufhin erklärte die Kollegin Bodowski, es können nur gewählt werden, wenn zwei Frauen kandidieren. Kollegin Bodowski und Kollege Urban beratschlagten dann mit der Obermeisterin Frau Mersch und Herrn Erben, welche Frau gegen Fräulein B. kandidieren könne. Es sollte eine der älteren sein, angeblich, weil Fräulein B. erst zwanzig ist und für die älteren Frauen auch eine Kandidatin da sein müsse. Da einige ältere Frauen Fräulein B. nicht mochten, erklärte sich eine von ihnen denn auch bereit. Diese Frauen wollten sich 'nicht von einer Kommunistin führen lassen'. Trotzdem zog die betreffende Kollegin ihre Kandidatur zurück, weil sie sich den Ärger ersparen wollte. DIE MEISTEN WOLLTEN FRÄULEIN B. Die meisten wollten Fräulein B. wählen, weil sie sich für uns einsetzt. Frau Mersch wollte das von Anfang an verhindern. Sie versuchte, mehrere Frauen zu überreden, selbst zu kandidieren. das wurde damit begründet, daß Fräulein B. links sei und die Geschäftsleitung angegriffen habe, was diese sich einfach nicht gefallen lassen könne. Als die Frauen sich trotzdem hinter Fräulein B. stellten, versuchte Frau Mersch, ihren Liebling, die stellvertretende Vorarbeiterin Frau Weissner, zur Kandidatur zu überreden. Die erzählte uns allerdings nichts davon! Fräulein B. gegenüber war Frau Mersch immer freundlich. Sie soll ihr sogar gesagt haben, sie wolle den Betriebsrat bitten, Fräulein B.'s Kandidatur zu unterstützen. Aber solche Gespräche führt Frau Mersch grundsätzlich nur unter vier Augen, so daß wir immer nur einen Teil erfahren. VERZÖGERUNGSTAKTIK DES BETRIEBSRATS Der Betriebsrat zögerte die Wahl immer mehr heraus. Er und die Kollegin Bodowski kamen immer, wenn wir keine Zeit hatten und redeten nur mit Frau Mersch. Nach der Essensausgabe waren sie meistens schon wieder weg. Als sie eines Mittags in unserer Pause kamen, dachten wir alle, jetzt würde gewählt. Aber wie immer hockten sie nur mit Frau Mersch, Herrn Erben und diesmal auch Frau Weissner zusammen. Wir wurden allmählich sauer! Als die feinen Herrschaften nach unserer Pause gehen wollten, rief Fräulein B. sie zu uns in die Ecke und fragte, wann sie denn auch mal für uns Zeit hätten. Wir fände es komisch, sagte Fräulein B., daß die Kollegen vom Betriebsrat nur mit der Mersch zusammenhockten. Darauf wurde ihr entgegnet, man habe etwas Wichtiges mit Frau Mersch zu besprechen gehabt. Wenn die Kolleginnen irgendwelche Probleme hätten, solle Fräulein das doch eben vorbringen, sich aber kurz fassen. Die Zeit des Betriebsrats sei schließlich knapp bemessen. Fräulein erkundigte sich dann noch einmal nach dem Zeitpunkt der Wahl, woraufhin wir erfuhren, daß sie am nächsten Montag stattfinden sollte. DIE WAHL SCHON VORHER ENTSCHIEDEN? Den ganzen Nachmittag gingen Gerüchte bei uns herum, Frau Weissner sei jetzt Vertrauensfrau. Wir konnten das erst nicht verstehen, weil wir Fräulein B. wollten und doch noch gar nicht gewählt hatten. Am Nachmittag erzählte Frau Weissner am Kaffeetisch, daß Montag die Wahl sein sollte, die aber nur noch gemacht würde, um zu sehen wie viele Stimmen sie bekomme. Die Personalabteilung habe schon entschieden, daß sie es machen solle. Frau Mersch sei ihr zwei Wochen lang hinterhergelaufen, und sie habe eingewilligt unter der Bedingung, daß sie nichts außerhalb der acht Stunden Arbeitszeit machen müsse. Als wir das hörten, waren wir fest entschlossen, uns das nicht gefallen zu lassen. Wozu sollten wir denn überhaupt noch wählen, wenn sowieso schon bestimmt ist, daß Frau Weissner es macht? Und ausgerechnet die! Frau Merschs Liebling und zweite Vorarbeiterin! Wir haben bisher noch nicht erlebt, daß sie sich für uns einsetzt! Als Frau Mersch sie gefragt hatte, ob sie zur Belegschaftsversammlung gehen wollte, hatte sie keine Lust. WIR WOLLEN E I G E N E INTERESSENVERTRETER! Jetzt war uns klar, warum der Betriebsrat die Wahl so lange hinausgezögert hatte! Sie mußten erst Frau Weissner überreden! Wir wollten nicht die Personalabteilung bestimmen lassen, wer unsere Vertrauensfrau würde. Entweder wollten wir eine, die uns wirklich vertritt, oder gar keine. Das alles hatten also der Betriebsrat und Frau Mersch ausgeklügelt, wenn sie zusammen waren. Viele von uns resignierten daraufhin schon. Es würde ja doch mit allen Mitteln verhindert, daß Fräulein B. V-Frau würde! Sie haben wohl zu große Angst vor ihr, weil sie sich von niemandem einschüchtern läßt. Auch dem Betriebsrat hatte sie schon oft die Meinung gesagt. FRAU MERSCH ZIEHT DIE WAHL ÜBER DIE BÜHNE - GEGEN 'DIE UNRUHESTIFTER' Montagmorgen wollte Frau Mersch dann während der Arbeit die Wahl über die Bühne bringen. Jetzt auf einmal reichte eine Kandidatin vollauf. Wer für Frau Weissner war, sollte die Hand heben, wer gegen sie sie, sollte die Hand unten lassen. Wir waren wie vor den Kopf geschlagen! Fräulein B. versuchte immer, etwas zu sagen, kam aber kaum dazu. Frau Mersch überging sie einfach und fing an zu zählen. Erst als Fräulein B. nicht nachließ, kam sie zu Wort, wurde aber ständig von Frau Mersch unterbrochen. Fräulein B. konnte nichts anderes machen als die Obermeisterin zu überschreien. Frau Mersch fragte daraufhin, wer denn eigentlich Fräulein B. wolle. Es traute sich keine von uns aufzuzeigen. Wir hatten alle resigniert. Da Fräulein sich trotzdem nicht einschüchtern ließ, konnte sie wenigstens eine geheime Wahl durchsetzen. Frau Mersch schrie sie dann an, sie würde nur Unruhe stiften, seitdem sie in der Küche sei. Sie hätte schon genug Wirbel gemacht! Es wäre jetzt genug! Außerdem mache sie ihre Arbeit nicht hundertprozentig! Eine Vertrauensfrau müsse auch Vorbild sein! WIR MÜSSEN AUS UNSEREN NIEDERLAGEN LERNEN! Wir wußten nun gar nicht mehr, was wir tun sollten. Fräulein B. war natürlich unheimlich sauer auf uns, weil wir so feige gewesen waren. Sie sagte, sie hätte gar nicht kandidiert, wenn sie das gewußt hätte, denn auch als V-Frau könne sie nur etwas für uns tun, wenn wir alle dahinterstünden. Aber auch Fräulein B. hatte inzwischen resigniert. Frau Mersch würde nie zulassen, daß Fräulein B. V-Frau würde, das war uns allen klar. Damit handelte sie im Interesse der Geschäftsleitung und des Betriebsrates. Frau Weissner hatte natürlich alles abgestritten, was sie am Freitag erzählt hatte. Auch in der geheimen Wahl ging es nur um Frau Weissner. Wir sollten nur ja oder nein auf einen Zettel schreiben. Fräulein wurde einfach übergangen. Sie sagte auch nichts mehr. Ein paar von uns hofften, daß jetzt wenigstens alle sich trauten, nein auf den Zettel zu schreiben. Die meisten trauten sich aber nicht mehr. So wichtig wäre ja eine V-Frau auch nicht und Fräulein B. würden sie doch nicht nehmen. Daher stimmten die meisten für Frau Weissner. Nach der Wahl hat sich bei uns nichts geändert. Die einzige, die den Mund aufmacht, ist immer noch Fräulein B." Die RBG zieht folgende Schlußfolgerungen:" ZUR V-LEUTEWAHL IN DER KÜCHE Diese 'Wahl' hat uns wieder einmal ganz deutlich gezeigt, daß der Betriebsrat und mit ihm die IGM-Bonzen zusammen mit den Opel-Bossen gegen uns gemeinsame Sache machen. Betriebsrat und IGM-Bonzen sollen uns ruhig halten, damit die Opel-Bosse ungestört ihren Profit einsacken können. Als Vollstreckungsorgane dieser Politik wollen sie die V-Leute benutzen. Erinnern wir uns noch an das Ende des letzten Streiks (vgl. 24.9.1970,d.Vf.): erst über die V-Leute gelang es den IGM-Bonzen und dem Betriebsrat, uns abzuwiegeln. Erst als die sagten, wir sollten wieder an die Arbeit gehen, fingen die meisten von uns wieder an zu arbeiten. Zwar waren wir alle unzufrieden, aber niemand war da, der den Streik jetzt organisiert hätte. Deshalb müssen wir uns zunächst dafür einsetzen, daß diejenigen Kollegen V- Leute werden, die wirklich für unsere Interessen kämpfen wollen und die unser ganzes Vertrauen haben. Dabei sollten wir uns weder vom Meister noch von den IGM-Bonzen einschüchtern oder spalten lassen, wie es den Frauen in der Küche noch passiert ist. Aber das wird auf die Dauer nicht genügen. So wie die vom amerikanischen CIA bezahlten Gewerkschaftsbonzen nach 1945 allmählich alle Kommunisten und linken Sozialdemokraten aus der Gewerkschaft rausgeschmissen haben, würden sie auch jetzt wieder verfahren, sobald sie einen kämpferischen Kollegen in ihren eigenen Reihen wittern sollten. So geschah es dem Kollegen Schütter in Bremen (bei Klöckner - vgl. **.*.1969,d.Vf.), der für die V-Leutewahl eine rote Liste organisiert hatte, die auch von der Mehrheit der Kollegen gewählt wurde. Die IGM hatte verloren und warf ihren Wahl-Gegner, ca. 40 Kollegen aus der Gewerkschaft, d.h.: die IGM wird sich auf lange Sicht nicht als Basis 'hergeben' für V-Leute, die für unsere wirklichen Interessen kämpfen. Dennoch muß dieser Kampf gewagt werden, mit dem Ziel vor Augen, in den Roten Betriebsgruppen eine neue Basis für diese Kämpfe zu schaffen. Wir brauchen eine Organisation, die für uns alle da ist, wenn es darauf ankommt. Wäre z.B. beim letzten Streik die Rote Betriebsgruppe stark genug gewesen, so hätte sie die Voraussetzungen für die Wahl des Streikrats geschaffen, der aus organisatorischen Mängeln und durch Sabotage der IGM nicht zustande kam. Die Durchsetzung von V-Leuten, die eindeutig unser Vertrauen haben, ist gegenwärtig eine wichtige vorläufige Abwehrmaßnahme gegen den Verrat der DGB- Gewerkschaften. Solche V-Leute werden aber nur dann standfest bleiben können, wenn ihnen eine starke Rote Betriebsgruppe den Rücken stärkt. Deshalb: STÄRKT DIE ROTE OPEL BETRIEBSGRUPPE! ORGANISIERT EUCH IN DER RBG DER KPD/ MARXISTEN-LENINISTEN!" =Zündkerze Nr.7,Bochum März/Apr. 1971,S.5ff und S.14 Januar 1971: Bei Opel Bochum gibt die DKP ihren 'Roten Kadett' Nr.1 (vgl. Dez. 1970, Feb. 1971) sowie mindestens ein Extrablatt heraus. =Roter Kadett Nr.1 und Extrablatt,Bochum Jan. 1971 Januar 1971: Die Opel-Betriebsgruppe Bochum der KPD/ML-ZB (vgl. 22.1.1971) berichtet vermutlich aus dem Januar:" V-Leute von Hoesch in Dortmund fordern garantierten Mindestlohn. Garantierten Mindestlohn auch bei Kurzarbeit (etwa 1 100 DM). Letzter Anstoß ihrer Forderung: es wurde bekannt, daß die Betriebsratsgehälter von 1 600 auf 1 800 DM erhöht werden sollen." =Presse Nr.1,Bochum 22.1.1971,S.2 Januar 1971: Vermutlich konstituiert sich spätestens im Januar an der Abteilung Dortmund der PH Ruhr der KSB/ML der KPD/ML-ZK (vgl. Nov. 1970, 25.1.1971). Der AStA der Abteilung Dortmund gibt aus diesem Anlaß, vermutlich noch im Januar, eine Broschüre mit 12 Seiten DIN A 5 sowie einem Hochglanzeinband unter Verantwortung von Peter Wahl und Heribert Baumann heraus:" IN SACHEN GEGEN KOMMUNISTISCHER STUDENTENBUND/MAXRISTEN-LENINISTEN ... Wenn die jüngsten Streiks auf das Konto von organisierten Arbeitern gehen sollten, dann auf das von DKP und linken SPD-Betriebsräten. Dort wo ML-Gruppen nachträglich die Führung usurpieren wollten, konnten diese Betriebsräte die Superlinken manchmal nur im letzten Moment vor Prügel retten (Sommer 1970 bei Opel in Bochum). Das mag als Indiz dafür gelten, mit welch seltenem Geschick es den Linkssektierern gelingt, die von ihnen so oft strapazierte Massenlinie zu verfehlen." =AStA der PH Ruhr,Abteilung Dortmund:In Sachen gegen Kommunistischer Studentenbund/Marxisten-Leninisten,Dortmund o.J. (1970/1971); KSB/ML Dortmund:Zur Polemik des AStA,o.O. (Dortmund) o.J. (1971),S.1 01.01.1971: In einem Leserbrief an die 'Zündkerze' (vgl. 27.1.1971) der Roten Opel- Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK heißt es:" JETZT STEHEN SIE BESSER! WAS DER 1. JANUAR BEDEUTET: So informierte Anfang des Jahres die SPD/FDP-Regierung in vielen Tageszeitungen die deutschen Leser. Stehen wir uns wirklich besser seit dem 1. Januar? Was bedeutet das Jahr 1971 für uns alle? Jetzt stehen Sie sich wirklich besser so konnte man die Regierung auch im vergangenen Jahr tönen hören, als in einer der größten Industriegewerkschaften die Vermögensbildung eingeführt wurde. Und jener Trend setzt sich immer mehr durch, auch die Erkenntnis der Regierung, hier wieder eine neue Quelle indirekter Steuereinnahmen entdeckt zu haben, mit dem Ergebnis: An 1. Januar entfällt die Befreiung vermögenswirksamer Leistungen von Lohnstuer und Sozialbeiträgen. Davon sind alle 22 Mio. Arbeitnehmer in der BRD betroffen. Als Trostpflaster soll eine 'Sparzulage' gewährt werden, was die Vermutung bestätigt, die Vermögensbildung sei ein Zwangssparen, eine Sache, die aus der Nazizeit bekannt ist, als die kleinen Zwangssparverträge der Arbeiterschaft die Millionenbeträge für Hitlers Kriege erbrachten. Die zugleich in Kraft getretene Beseitigung der 40 km Grenze für Fahrten zur Arbeit dürfte ein schwacher Trost sein. Wer fährt schon noch Auto, bei der Erhöhung der Haftpflicht und geplanten Erhöhungen der Parkgebühren, der Mineralölsteuer usw., bei den ständigen Beschädigungen und Diebstählen auf den werkseigenen Parkplätzen (wo schon in der ersten Woche des neuen Jahres einem Kollegen vom Rekord sämtliche Räder, einschließlich Felgen abmontiert wurden). Aber wer glaubt, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Zukunft billiger davonzukommen, der wird wohl recht bald enttäuscht werden. Bei all diesen Taschenspielertricks wird man den Eindruck nicht los, daß sie immer wieder auf dasselbe hinauslaufen: auf den Griff in UNSER Portemonnaie..." =Zündkerze Nr.6,Bochum o.J. (1971),S.11 01.01.1971: Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK berichtet:" DER BETRIEBSRAT - WACHTMEISTER DES KAPITALS Anfang dieses Jahres fand eine Pressekonferenz der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Essen statt. Toni Schmücker, Rheinstahl-Vorstandsmitglied, vertrat die Ansicht, die Lohnerhöhung 1970 (in der MTR bzw. STR,d.Vf.) sei ökonomisch nicht vertretbar gewesen, da sie die 'Ertragslage' der Unternehmen entscheidend ungünstig beeinflusse. Darauf fragten einige Journalisten, weshalb die Unternehmer der Lohnerhöhung zugestimmt hätten, wo doch Tarifautonomie bestünde. Die Antwort Schmückers: ERSTENS handele es sich bei der Lohnerhöhung eigentlich um 'ETHISCHE Löhne' (wörtlich!), ZWEITENS ginge es den Unternehmern in der gegenwärtigen Situation und besonders nach den 'wilden' Streiks darum, die GEWERKSCHAFTEN ZU STÄRKEN, um DRITTENS die Entwicklung 'noch besser unter KONTROLLE zu halten'; es ist klar, was da kontrolliert werden soll: Die sogenannten 'Linksextremisten', die in den Betrieben nicht Fuß fassen sollen!" =Zündkerze Nr.6,Bochum o.J. (1971),S.13f 04.01.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche, daß bei Opel 3 Sonderschichten für alle Kollegen vereinbart wurden. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.2,Bochum 9.1.1971,S.5 09.01.1971: Die KPD/ML-ZB gibt die Nr.2 des 'KND' (vgl. 6.1.1971, 13.1.1971) heraus. U.a. heißt es:" In einigen Branchen steigern die Kapitalisten in ihrer Profitgier noch bis zum letzten Moment die Produktion. So z.B. in der Automobilindustrie, ...; die Streichung von Sonntagsschichten aber zeigt, daß auch in dieser Branche die Krise bald beginnen wird. Bei der Automobilindustrie müssen wir berücksichtigen, daß dort die Konjunkturzyklen schärfer verlaufen als in anderen Branchen, daß im Boom mehr Überstunden aus den Arbeitern herausgepreßt werden und daß die Krise dort härtere Folgen hat und sehr schnell eintreten kann. 1967 wurden z.B. im Opel-Konzern insgesamt 6 000 Arbeiter entlassen! Wir müssen gerade in dieser Branche sehr wachsam sein und die kleinsten Anzeichen im Betrieb aufmerksam registrieren. Schließlich können wir dabei berücksichtigen, daß viele Zulieferer der Autoindustrie schon Kurzarbeit anmelden mußten, weil die großen Konzerne offensichtlich ihre Lager räumen." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.2,Bochum 9.1.1971 11.01.1971: Im heutigen 'Spiegel' Nr.3 erscheint u.a. auch ein Artikel über China, in dem es, laut Roter Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK in Bochum u.a. heißt, China sei "das einzige sozialistische Land ohne Auslandsschulden. Seine Außenhandelswährung Renminbi (Volks-Währung) gehört zu den stabilsten der Welt. Sie ist weitgehend durch Gold- und Devisenreserven gedeckt und teilkonvertierbar; die China-Banken von London und Hongkong tauschen sie zum günstigsten Dollarkurs ... Die Kulturrevolution war der erste Sieg, der in einem sozialistischen Land über die neue Klasse der Parteifunktionäre erfochten wurde, über jene Schicht der Apparatschiks, die der Bourgeoise den Garaus gemacht, sich dann aber selbst mit deren Machtpositionen und Privilegien ausgestattet hatte. Mao setzte neue Werte gegen sie: Spontaneität, Selbstlosigkeit, Gleichheit ... Die Bewußtseinsveränderung scheint so weit fortgeschritten, die Spontaneität so entwickelt, daß die Klasseninteressen einer herrschenden Schicht oder Partei zurücktreten ... Denn die Produktionsschlacht vollzieht sich nicht nach den Gesetzen von Rentabilität und Profit, noch nach den Schemata einer zentralistischen Planbürokratie. Sie wird - erstmals in einem sozialistischen Land - ausschließlich von lokalen Revolutionskomitees gesteuert. ... Deren Mitglieder beziehen den Lohn von Arbeitern und müssen selbst körperliche Arbeit leisten. Sie erhalten keine Befehle von zentralen Instanzen und dürfen selbst nicht nach unten befehlen - sie müssen diskutieren, überzeugen ... Sie ermuntern das Volk, die Obrigkeit ständig zu kritisieren, Vorgesetzte zur Selbstkritik zu bewegen, Produktion, Verwaltung und Verteidigung in die eigene Hand zu nehmen. Im China von heute zahlt kein Bürger mehr Steuern ... Ein neues Kapitel in der Geschichte menschlicher Träume von einer besseren Welt? Wenn es den Chinesen gelingt, in ihrem unterentwickelten Land eine sozialistische Demokratie zu verwirklichen, wie sie jetzt in Anfängen sichtbar ist, kann das Reich der Mitte ein neues Modell für die Dritte Welt abgeben - und nicht nur für sie. Das Experiment, zwischen Obrigkeit und Untertan in Staat und Betrieb zwischenmenschliche Beziehungen der Gleichheit herzustellen, würde gleichermaßen die Klassengesellschaften der Industriestaaten des Ostens und des Westens herausfordern ... Erkennbar und nachweisbar haben die Masseneinsätze auch die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Konsumwaren verbessert. Dorfläden, bisher bei den Zuteilungen vernachlässigt, bieten Textilien, Schuhe, Haushaltswaren, aber auch Nähmaschinen, Fahrräder und Rundfunkempfänger in großer Auswahl an. Die Metropolen, die in der Vergangenheit häufig unter Lebensmittelknappheit zu leiden hatten, sind ausreichend mit Obst, Gemüse, Fleisch, Eiern und Fisch eingedeckt. Aber es gibt keine Luxusläden und keine Nobelrestaurants mehr, nur Ausländer werden zu Festessen hinter verhängten Fenstern in die sonst leere, einzige Spezialgaststätte Pekings geführt ... Die Preise sind seit der Kulturrevolution stabil geblieben - von allen China- Reisenden der letzten Monate bestätigt. Drastisch gesenkt wurden sie für einzelne Erzeugnisse der Leichtindustrie, wie Plastikwaren, Baumwollstoffe, Ersatzteile und primitive Eisenwaren ... Seit der Kulturrevolution soll niemand mehr gleicher als gleich sein: Das einst unter Liu eingeführte Lohngefälle zwischen 40 und 350 Juan, noch vergrößert durch Prämienzahlung und Profitbeteiligung für die Betriebsdirektoren, wird auf einen allgemein gültigen Durchschnittslohn von 80 bis 100 Juan (an Kaufkraft: etwa 200 bis 250 Mark) nivelliert ... Eine chinesische Durchschnittsfamilie, in der mindestens zwei Angehörige Lohnempfänger sind, kann nach Abzug der Lebenshaltungskosten ungefähr 100 Juan (140 Mark) monatlich für größere Anschaffungen zurücklegen ... Die früher erheblich überhöhten Preise für Medikamente wurden reduziert. Stolz meldet ein Pekinger Bericht: 'Eine Ampulle mit 200 000 Einheiten Penicillin kostete vor der Befreiung den Gegenwert von 25 Kilogramm feinen Mehls. Eine gleiche Ampulle kostet jetzt weniger als ein halbes Kilogramm.' Aber der Käufer dürfte für die Ampulle kaum Verwendung haben. Denn: Jede ärztliche Versorgung, auch das Krankenhaus, ist für die Chinesen kostenfrei, ebenso wie der Besuch im Theater und Kino, Arbeitskleidung - sogar der Friseur. Die Mieten in der Stadt betragen ein bis zwei Prozent des Monatslohns; Kommunebauern wohnen mietfrei ... Fahrräder werden im Handel je nach Qualität für 135 bis 150 Juan angeboten, Radios für 120, Lederschuhe kosten 18 bis 25, eine elektrische Kochplatte zwölf Juan, und für die Familien-Zuteilung von 75 Kilogramm Reis müssen die Chinesen 20 Juan zahlen". Ein Kommentar zu diesem Artikel erscheint u.a. im 'Roten Morgen' Nr.2 der KPD/ML-ZK (vgl. Feb. 1971) und im 'Ruhr Park Info' Nr.5 der Roten Ruhrpark- Gruppe (RRG) Bochum (HBV-Bereich - vgl. Apr. 1971). =Ruhr Park Info Nr.5,Bochum Apr. 1971,S.13ff; Zündkerze Nr.6,Bochum o.J. (1971),S.20 13.01.1971: Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.3 (vgl. 9.1.1971, 16.1.1971) heraus. Berichtet wird u.a. über die Krise:" Die kapitalistischen Rationalisierungsmaßnahmen bei Schneider (in Bad Kreuznach,d.Vf.) wie auch bei Bosch und bei anderen Firmen entlarven die Lügen der rechten Sozialdemokraten, die behaupten 'Kurzarbeit verhindert Entlassungen' (so kürzlich noch SPD-Arbeitsminister Hirrlinger). In der täglichen Agitation können wir dieses Argument auch mit Beispielen aus der letzten Krise widerlegen: 1967 wurde z.B. bei Opel in Bochum mehrmals Kurzarbeit eingeführt und gleichzeitig 1 275 Kollegen entlassen. Der wichtigste Fehler in dieser Argumentation ist jedoch folgender: Durch die Kurzarbeit werden die gesunkenen Profite der Kapitalisten nicht gebessert. Die Lohnkosten je Produkt bleiben gleich, solange nicht zugleich die Ausbeutung intensiviert wird. Da es jedoch darum geht, die gesunkenen Profite durch die Krise wieder erheblich zu erhöhen, müssen die Kapitalisten andere Maßnahmen zur Überwindung der Krise einleiten. Sie müssen durch Massenarbeitslosigkeit die Krisenfolgen umfassend auf das Proletariat abwälzen und die Ausbeutung der im Betrieb verbliebenen Arbeiter stark intensivieren. Dazu werden alle möglichen Maßnahmen zur 'Hebung der Arbeitsmoral' durchgeführt: Druck auf Krankfeiernde, Kürzung der Akkordzeiten, Entlassung oppositioneller Arbeiter usw. Unter diesen Bedingungen werden die Kapitalisten rationalisieren und wieder neue Maschinen anschaffen, die mehr Profit bringen als die alten." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.3,Bochum 13.1.1971 15.01.1971: In einem Leserbrief eines spanischen Kollegen an die 'Zündkerze' (vgl. 27.1.1971) der Roten Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK heißt es:" Am 15.1. wurde einer meiner Kollegen von einem ihm unbekannten jungen Mann im Streit erschossen. Ich glaube, daß die Hauptschuld den deutschen Kollegen trifft, der sehr betrunken war. Genausowenig finde ich es gerechtfertigt, daß in dem Streit einer meiner Landsleute mit dem Messer warf. Was ich aber am schlimmsten finde, ist, daß es überhaupt zu diesem Streit kommen mußte. Der Streit ging um ein Mädchen, aber das ist meiner Meinung nach nur die äußere Ursache. Die eigentliche Ursache ist woanders zu suchen: Nämlich jene Herren, die uns alle ausbeuten und durch uns Gewinne scheffeln, benutzen jede Gelegenheit, um uns gegeneinander aufzubringen. Die Zeitungen dieser Herren haben oft erzählt, daß die Ausländer dreckig sind und Deutsche Frauen überfallen! In den Betrieben bekommen wir schlechtere Arbeit und schlechteres Geld. Unsere Kinder können kaum Deutsch lernen, wir überhaupt nicht, wozu auch. Das alles soll uns von unseren deutschen Kollegen trennen. Aber im letzten Streik (vgl. 24.9.1970,d.Vf.) mußten die Opel-Herren sehen, daß das alles nichts nützt, daß deutsche und ausländische Kollegen zusammenhalten, wenns drauf ankommt! Ich glaube, daß wir auch für die Zukunft, die nicht rosig aussieht, diese Gemeinsamkeit brauchen werden. Deshalb sollte jeder von uns unter seinen Kollegen alles tun, damit diese Gemeinsamkeit nicht aufs Spiel gesetzt wird." =Zündkerze Nr.6,Bochum o.J. (1971),S.10 15.01.1971: Der AStA der Ruhr-Universität Bochum (RUB - vgl. 27.1.1971) berichtet von den Fahrpreiserhöhungen bei der Bogestra (vgl. 13.1.1971, 28.1.1971) aus dieser Woche, vermutlich von derem Ende:" AKTIONSBÜNDNIS GEGEN BOGESTRA-ERHÖHUNGEN ... Die Kreisverbände der ÖTV und des DGB sowie die Hauptversammlung der IG Druck und Papier (DP - vgl. **.*.197*,d.Vf.) sprachen sich entschieden gegen die geplanten Tariferhöhungen der BOGESTRA aus. Ebenso protestierten die Jugendvertretungen der Stahlwerke Bochum (SWB - IGM-Bereich,d.Vf.) sowie der Opelwerke, SDAJ und DKP, die Jungsozialisten und Jungdemokraten (Jusos der SPD bzw. Judos der FDP,d.Vf.), die SMV's verschiedener Bochumer Schulen sowie die Asten der Ingenieurschule, der Bergbauschule sowie der RUB gegen die bevorstehenden Entscheidungen. Die Vertreter der oben angeführten Organisationen trafen sich in der vorletzten Woche zu einem ersten koordinierenden Gespräch." =Bochumer Studentenzeitung Nr.72 und 73,Bochum 27.1.1971 bzw. 11.2.1971,S.4 bzw. S.1 17.01.1971: In Dortmund führt die KPD/ML-ZB eine nationale Demonstration unter dem Motto 'Sozialdemokraten und Kommunisten - Eine Front gegen die Faschisten!" durch. Die Opel-Betriebsgruppe Bochum der KPD/ML-ZB (IGM-Bereich - vgl. 22.1.1971) berichtet:" ARBEITEREINHEIT SCHLÄGT FASCHISMUS! Am Sonntag, den 17.Januar 1971, haben die KPD/ML und ihre Jugendorganisation, der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD), in Dortmund eine antifaschistische Demonstration veranstaltet. Am 17.1.1971, weil an diesem Tag überall in der Bundesrepublik und in Westberlin die Faschisten Feiern zum hundertsten Jahrestag der Reichsgründung abhielten, weil sich an diesem Tag neue faschistische Organisationen gründeten, die als Söldnertruppen der Großkapitalisten die brutalste Unterdrückung der Arbeiterklasse vorbereiten wollen. Unter der zentralen Losung 'Arbeitereinheit schlägt Faschismus!' nahmen an der Demonstration der KPD/ML und des KJVD ungefähr 1 000 Mitglieder und Sympathisanten der KPD/ML und des KJVD teil. Sie zogen drei Stunden lang durch Dortmund, vor allem durch die Wohnorte der Hoesch-Arbeiter. Über Lautsprecher wurden die Faschisten und ihre Hintermänner entlarvt. Kampflieder wurden abgespielt. Es wurden Flugblätter an die Arbeiter und Arbeiterfrauen verteilt, es wurde das Extrablatt der ROTEN FAHNE, das Zentralorgan der KPD/ML, in großen Mengen verkauft. Aus den Fenstern der Wohnhäuser hörten viele Kollegen den Reden der KPD/ML und des KJVD zu. Warum wurde die Demonstration veranstaltet? Überall in der Bundesrepublik und Westberlin rühren sich die Faschisten. Am 17.Januar wurden zwei neue Gruppen gebildet: die 'Deutsche Union' (NLA) und die 'Deutsche Volksunion' ((DU bzw. DVU,d.Vf.) Gründer ist Frey von der Nationalzeitung). Alle Gruppen haben untereinander gute Beziehungen, so daß sie sich zu einer großen Sammelbewegung zusammenschließen können. Die Fäden laufen von der CDU, der CSU, über NPD, NLA, Witikobund, Aktion Widerstand, Deutsche Volksunion, Zeitschrift 'MUT', Aktionsgemeinschaft Oder-Neiße (AKON,d.Vf.) bis zu den Vertriebenenverbänden und ihren Jugendorganisationen. Seit den Kämpfen der Arbeiterklasse in der Krise 1966/1967, vor allem seit den Septemberstreiks 1969, rühren sich die Faschisten wieder offen aus ihren Löchern. Sie wittern ihre Chance. Äußerte doch schon Kapitalistensprecher Fritz Berg (vgl. S7f**.1971,d.Vf.): 'Die wilden Streiks vor zwei Jahren (1969) haben uns in eine Situation gebracht, die für unser Vaterland noch sehr bedauerlich werden könnte.' Deshalb beginnen die Kapitalisten wieder, Gelder zu diesen Gruppen fließen zu lassen: Die NLA erhielt 150 000 DM vom Kaufhaus-Konzern Horten (HBV-Bereich,d.Vf.). 140 000 von Oetker (NGG-Bereich,d.Vf.), weitere Gelder von Melitta (NGG- bzw. CPK-Bereich,d.Vf.) und vom Raketen- und Luftwaffenkonzern Messerschmitt- Bölkow-Blohm (MBB - IGM-Bereich,d.Vf.). Die Zeitschrift 'MUT' hat große Anzeigen von Quelle (HBV-Bereich,d.Vf.), die sie bestimmt auch nicht umsonst veröffentlicht. Die Kapitalisten bezahlen mit dem von den Arbeitern erwirtschafteten Profit die schärfsten Feinde der Arbeiterklasse, die Faschisten. Sie wollen sich neue Stoßtrupps gegen die Arbeiterklasse schaffen, die die Arbeiter am Arbeiten halten sollen, wenn die SPD das mit ihren Versprechungen nicht mehr schafft. Und die SPD? Kühn sagt, die Sozialdemokraten gehen auf die Straße, wenn die Faschisten wieder marschieren, doch bei Demonstrationen gegen die Faschisten war er bisher nicht zu finden. Dagegen unterstützen die SPD-Bonzen die faschistischen und revanchelüsternen Organisationen ganz offen. Organisationen wie der Witikobund, die Landsmannschaften und viele andere Organisationen erhalten heute auf legalem Wege von der Bundesregierung 839 700 DM, 300% mehr als im vorigen Jahr - alles aus Steuergeldern, die die Arbeiter und Angestellten massenhaft blechen müssen. Gegen diese Politik der SPD, gegen die Bezahlung der Faschisten durch die Kapitalisten, gegen die Kriegstreiberei der Faschisten, veranstaltete die KPD/ML und der KJVD die Demonstration. Deshalb trug sie Spruchbänder mit den Losungen 'Faschismus bedeutet Hunger und Krieg', 'Wir wollen keinen neuen Krieg - Kampf den Militaristen, Kampf den Faschisten', 'Kapitalisten bezahlen Faschisten', 'Mit der KPD/ML gegen die Faschisten', 'Arbeitereinheit schlägt Faschismus'." =Die Presse Nr.1,Bochum 22.1.1971,S.7f 20.01.1971: Die Opel-Betriebsgruppe Bochum der KPD/ML-ZB (vgl. 22.1.1971) berichtet:" Am Mittwoch konnten wir in der WAZ lesen, daß statt 1,24 Millionen Neuanschaffungen von PKWs - 1970 - für dieses Jahr nur noch 600 000 Neuanschaffungen zu erwarten sind." =Presse Nr.1,Bochum (22.1.1971,S.2 22.01.1971: 'Die Presse' - Zeitung der Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB Nr.1 erscheint in Bochum (vgl. 27.10.1970, Feb. 1971) mit acht Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Hans-Dieter Weber, Bochum, mit folgendem Leitartikel:" DAS NEUE PUNKTESYSTEM FÜR ZEITLÖHNER: HINTERHÄLTIGER SPALTUNGSVERSUCH! In einigen Abteilungen - besonders in Werk 2 - der Betrug schon begonnen: ab sofort erhalten alle Zeitlöhner einzeln die Leistungszulage nach einem neuen Punktesystem. Nur spärlich sickern die Informationen durch; nur wenige V- Leute wurden von den Meistern klar informiert; vom Betriebsrat keinerlei Anzeichen von Abwehrmaßnahmen. Nach vier Gruppen wie 'Leistung', 'sauberes Arbeiten', 'unfallfreies Arbeiten' sollen die Meister jeden Kollegen mit insgesamt höchstens 32 Punkten bewerten. Keiner hat das Recht, seine Bewertung genau zu erfahren. Mit Lohnunterschieden von mehr als 50 Pfennig pro Stunde für die gleiche Arbeit sollen wir uns abfinden. Paßt dem Meister deine Nase nicht, willst du dich gegen die ständige Antreiberei wehren: dein Punktkonto sinkt... Den Opel-Bossen geht es darum, jeden einzelnen Kollegen auf die Jagd nach Punkten anzusetzen, um ihn bis aufs Blut auszunehmen. Ihnen geht es um schärfere Disziplinierung, sie wollen uns zu Radfahrern bei den Meistern machen, sie wollen uns gegeneinander aufhetzen und ausspielen. Warum ist das gerade jetzt für die Kapitalisten so wichtig? Warum gerade jetzt neue Akkordzeiten und damit Verschärfung der Richtzeiten am Band? Warum gerade jetzt der verstärkte Versuch, die Arbeitshetze in der Lackiererei noch zu erhöhen, um damit diesen Engpaß in der Produktion zu beseitigen und in den folgenden Abteilungen die Bandgeschwindigkeiten abermals zu beschleunigen? Kollegen! Auch die Opel-Herren bereiten sich auf die Wirtschaftskrise vor. (Am Mittwoch konnten wir in der WAZ lesen, daß statt 1,24 Millionen Neuanschaffungen von PKWs - 1970 - für dieses Jahr nur noch 600 000 Neuanschaffungen zu erwarten sind.) Die Vorbereitungen der Opel-Herren: verschärfte Ausbeutung - um die Profite zu sichern, Spaltungsversuche - um den einheitlichen Abwehrkampf gegen Lohnkürzung, Kurzarbeit und Entlassungen zu verhindern. Angriffe auf unsere Lage und Spaltungsversuche - das ist auch genau die Politik der SPD-Regierung zur Rettung der Profite der Kapitalisten. Auch wenn wir in der Automobilindustrie die Krise noch nicht direkt zu spüren bekommen, so richten sich doch auch die geplanten Angriffe der SPD-Regierung gegen jeden von uns: SPD-Finanzminister Möller (vgl. 18.1.1971,d.Vf.) kündigte an, daß die Zurückzahlung der 10%-Lohnraubsteuer mit den Tarifforderungen zu verbinden. In der Konzertierten Aktion der SPD-Regierung, der Gewerkschaftsführer und der Kapitalisten wurde in 'Lohnleitlinien' (vgl. S2.**.197*,d.Vf.) beschlossen, daß die Arbeiter in diesem Jahr höchstens 7% mehr bekommen sollen. Jetzt soll auch noch die 10%-Lohnraubsteuer in den Tarifforderungen verrechnet werden. Die KPD/ML hat zu Recht von Anfang an die sofortige Zurückzahlung dieser Steuer gefordert. Doch wir blechen weiter. Dazu kommen jetzt noch massive Preiserhöhungen für Post und Bahn und zum Beispiel 10%-Erhöhung des Milchpreises. In der Stahlindustrie sind die Kollegen bereits direkt betroffen: der Bochumer Verein (Krupp,d.Vf.) plant nach Zwangsurlaub Kurzarbeit für zahlreiche Kollegen, bei SWB (vgl. 11.1.1971) flogen erst vor wenigen Tagen etwa 50 Kollegen auf die Straße. In der Zuliefererindustrie der Automonopole gibt es massive Entlassungen und Kurzarbeit. So plant Bosch, 800 Kollegen rauszuwerfen (vgl. Stuttgart - Jan. 1971,d.Vf.). Bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen wurden vorige Woche 300 Kollegen entlassen. Die Lügen von Brandt und Brenner, 1971 seien die Arbeitsplätze nicht in Gefahr, sind längst durch Tatsachen entlarvt. In zahlreichen Betrieben haben die Kollegen energisch den Kampf aufgenommen: - V-Leute von Hoesch in Dortmund (vgl. Jan. 1971,d.Vf.) fordern garantierten Mindestlohn. Garantierten Mindestlohn auch bei Kurzarbeit (etwa 1 100 DM). Letzter Anstoß ihrer Forderung: es wurde bekannt, daß die Betriebsratsgehälter von 1 600 auf 1 800 DM erhöht werden sollen. - Bei Mannesmann streikten die Kollegen von zwei Werken (im Regierungsbezirk Düsseldorf - vgl. 7.12.1970,d.Vf.). Sie antworteten auf die Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen und den Versuch, aus den übriggebliebenen Kollegen noch mehr herauszuschinden mit der Forderung: 5%- Lohnerhöhung! - In allen betroffenen Betrieben fordern die Betriebsgruppen der KPD/ML: bei Kurzarbeit voller Lohnausgleich! Es kommt darauf an, daß auch wir bei uns jedem Angriff der Kapitalisten entgegentreten. Ab Februar fallen die Sonderschichten weg; für viele Kollegen schon eine Lohneinbuße von mehr als 10%. Höchste Wachsamkeit ist also geboten. Informiert uns über alle Versuche der verschärften Ausbeutung! WEG MIT DEM PUNKTESYSTEM; EINHEITLICHE LEISTUNGSZULAGE FÜR ALLE ZEITLÖHNER! Die V-Leute müssen uns sofort genauestens über das Punktsystem informieren! Unsere Kampfbereitschaft haben wir bereits im Tarifkampf und im Preßwerkstreik im Mai (vgl. 22.5.1970,d.Vf.) bewiesen. Die Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML wird wichtige Informationen sofort mit Flugblättern an alle weitergeben und jede Kampfmaßnahme unterstützt!" Berichtet wird von den letzten Betriebsversammlungen (BV - vgl. 18.12.1970) und anläßlich dieser auch eingegangen auf (vgl. 3.12.1970):" DAS NEUE BETRIEBSVERFASSUNGSGESETZ: 'VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE' ZUR UNTERDRÜCKUNG DER ARBEITERKLASSE! Auf der letzten Betriebsversammlung pries der SPD-Betriebsratsvorstand in lauten Tönen die Reformen der SPD/FDP-Regierung, vor allem den neuen Entwurf des BVG. Kein Wunder! Die SPD/FDP-Regierung hat als Vorgeschmack für das neue BVG die Amtszeit der jetzt noch amtierenden Betriebsräte um ein Jahr, bis zum 30.April 1972 verlängert (vgl. S3.**.197*,d.Vf.). Die Betriebsräte, die jetzt im Frühjahr eigentlich neu gewählt werden sollten (BRW,d.Vf.), haben von der SPD- Regierung ein Jahr Schonfrist bekommen. Das bedeutet für sie: wieder ein Jahr länger einen gesicherten Posten, ein Jahr länger keine Knochenmühle. Gerade nach den Tarifkämpfen können viele Betriebsräte diese Schonfrist gebrauchen, um ihre verräterische Mauschelei in Vergessenheit zu bringen. So propagieren die 'geretteten' Betriebsräte eifrig das neue BVG. Sie heben jetzt vor allem hervor, daß jetzt mehrere kleine Abteilungsversammlungen im Jahr stattfinden sollen und nur noch zwei Belegschaftsvollversammlungen anstatt bisher vier. Das kann Perschke und seinen Kollegen nur recht sein. Gerade auf unserer letzten Betriebsversammlung wurden die sogenannten Interessenvertreter im Betriebsrat von allen Kollegen durchschaut und ausgepfiffen. Und das ist doch gerade die Aufgabe der Belegschaftsversammlungen, daß wir alle gemeinsam den Verrat von Betriebsräten an unseren Forderungen angreifen und gemeinsam Kampfmaßnahmen organisieren. Nur wenn allen die Teilnahme möglich ist, können die Unterdrückungsmethoden der Opel-Bonzen in den verschiedenen Abteilungen sofort allgemein bekannt gemacht werden, so daß ein gemeinsamer Kampf sofort möglich ist. Von den Kollegen konnten wir bisher in der Aussprache Nachrichten aus anderen Werksteilen erhalten, die der Betriebsrat uns bis dahin vorenthalten hatte. Aber gerade dem wachsenden Kampfgeist der Kollegen, gerade dem wachsenden Einfluß der Kommunisten bei der Organisierung des gemeinsamen Kampfes will die SPD-Regierung einen Riegel vorschieben, eben deswegen plant sie die Einschränkung der Belegschaftsversammlungen! Betriebsräte wie Perschke und Co. sind natürlich froh darüber: sie wollen die Abteilungsversammlungen ausnutzen zur weiteren Spaltung unserer einheitlichen Kampfkraft. So soll es zum Beispiel möglich gemacht werden, daß erst ein halbes Jahr nach einer Akkordkürzung etwa in der Fertigmontage D4 alle darüber informiert werden. Die betroffenen Kollegen brauchen aber unsere Solidarität sofort, wenn eine derartige Verschärfung der Ausbeutung verhindert werden soll. Die rechten Betriebsräte aber werden uns dann achselzuckend erklären: 'Jetzt ist es leider zu spät, die Würfel sind gefallen...' Weiterer Verrat an den Arbeitern im neuen BVG: Gewerkschaftsvertreter dürfen nur 'im Benehmen mit der Unternehmensleitung' den Betrieb betreten. Die SPD-Regierung schafft hiermit den Kapitalisten ein Ausleseverfahren: 'Gewerkschaftsvertreter' wie Loderer z.B., der uns beim Protestmarsch zum IGM-Haus (vgl. 25.9.1970,d.Vf.) empfahl, möglichst schnell wieder an die Arbeit zu gehen, könnten natürlich jederzeit in den Betrieb kommen. Echte Gewerkschaftsvertreter, die uns zum Durchhalten auffordern, die uns Unterstützung und nicht Streikbruch bringen, müßten draußen bleiben. Also auch hier: Alles für den Frieden der Kapitalisten im Betrieb, alles gegen die Kampfkraft der Arbeiter. So geht es auch weiter: 'Politische Betätigung' im Betrieb soll erlaubt werden - natürlich nur, wenn sie den Arbeitsfrieden und den Produktionsablauf nicht stört. Was dabei für uns herauskommt, ist klar: Nehmen wir nur ein Beispiel: als die Kollegen vom BV in Bochum (Krupp - vgl. 5.6.1970,d.Vf.) im Juni für eine Mark mehr streikten, erklärte die SPD- Betriebsgruppe sofort: 'Man kann mit einem Streik im Moment der SPD nur schaden'. Sie wiegelte den Streik ab. Statt der geforderten einen Mark kamen deshalb auch nur 5 bis 17 Pfennig heraus. Die Betriebsgruppe der KPD/ML beim BV hatte die Forderung nach einer Mark mit Flugblättern immer wieder unterstützt. Nun sollen die SPD-Betriebsgruppen, aber auch CDUler und NPDler noch mehr 'Freiheit' bekommen, im Betrieb gegen die Kommunisten zu hetzen. Denn wir Kommunisten stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, sich den 'Betriebsfrieden' der Kapitalisten nicht aufzwingen zu lassen. Bei der Vorlage des ersten BVG-Entwurfs 1952 (vgl. 1952,d.Vf.) streikten in der Bundesrepublik über zwei Millionen Kollegen gegen das reaktionäre Adenauer-Gesetz. Der BVG-Entwurf von Arendt bringt nicht viel anderes: Alles zur Sicherung des 'Betriebsfriedens', alles gegen die Kampfkraft der Arbeiter. Da die Gewerkschaftsspitze heute fest in der Hand der SPD ist, kann die SPD diesen Spitzen auch ein paar mehr 'Rechte' geben, denn sie kann sicher sein, daß die Gewerkschaftsbonzen diese 'Rechte' nur in eine Richtung gebrauchen werden - in Richtung gegen die Kommunisten, in Richtung gegen den Klassenkampf, in Richtung auf den Burgfrieden mit den Kapitalisten. Was tun gegen diesen erneuten Angriff der Kapitalisten und ihrer Regierung? Nur die Einheit der Arbeiterklasse kann den Kampf erfolgreich führen. Wir brauchen eine starke Arbeiterorganisation mit Betriebsgruppen in allen Großbetrieben, mit einer zentralen Leitung, die alle Erfahrungen der Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeiterklasse, alle Kampferfahrungen zusammenfaßt und so die Ausrichtung des gemeinsamen Kampfes angibt. Die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten hat inzwischen über 40 Betriebsgruppen in der Bundesrepublik aufgebaut. Alle geben Betriebszeitungen heraus, einheitlich angeleitet vom Zentralbüro der KPD/ML. Zehntausende von Kollegen lesen unser Zentralorgan, die ROTE FAHNE. Gemeinsam führen wir den Kampf gegen die arbeiterfeindliche SPD-Regierung und die anderen Parteien des Kapitals, gegen die rechten Gewerkschaftsführer, gegen die Verräter des Kommunismus in der D'K'P (DKP,d.Vf.). Gemeinsam werden wir das neue BVG bekämpfen - sind wir auch noch nicht so stark organisiert, um es vom Tisch zu fegen, so werden wir doch jede Auswirkung dieses Unterdrückungsgesetzes allen Kollegen entlarven, den gemeinsamen Abwehrkampf in allen Betrieben aufnehmen. Kollegen! Unterstützt die Betriebsgruppe der KPD/ML! Berichtet uns über jeden Angriff der Opel-Kapitalisten und ihrer Handlanger im Betrieb. Macht Vorschläge für unsere Betriebszeitung. Schreibt uns Kritik, wenn wir Fehler machen. Benachrichtigt uns, wenn ihr in persönlichen Gesprächen mit einem Genossen genauer über unsere Arbeit informiert werden wollt oder Informationsmaterial über die KPD/ML wünscht. ORGANISIEREN WIR UNS IN DER BETRIEBSGRUPPE OPEL DER KPD/ML!" Berichtet wird auch von der bundesweiten Antifademonstration (vgl. 17.1.1971) und der Verkauf (vgl. 25.1.1971) der eigenen 'Roten Fahne' (RF - vgl. 18.1.1971) angekündigt. =Die Presse Nr.1,Bochum 22.1.1971 23.01.1971: In dem Papier "Für die Einheit aller Marxisten-Leninisten in der KPD/ML" geben "Mitglieder und Sympathisanten aus Bochumer Betriebsgruppen ... der Gruppe Rote Fahne/Bochum (KPD/ML-ZB) und ihrer Jugendorganisation KJVD" bekannt, daß sie aus beiden Organisationen austreten. Tätig sind diese vermutlich auch im IGM-Bereich bei Opel (vgl. 15.5.1971). Die KPD/ML-ZB wird in diesem Papier u.a. als "spalterisch" bezeichnet. Die Genossen streben eine Mitarbeit in der "Roten Garde, den Roten Betriebsgruppen und dem KSB/ML" an. Die KGB/E bezeichnet diese Gruppe als Neuezristen. Dies tut ebenfalls Peter Weinfurth, der ihren Austritt allerdings bereits auf Nov. 1970 legt. =Beiträge zur revolutionären Theorie Nr.13,Bochum 1981,S.122; Zündkerze Extra Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum o.J. (1971),S.7; Für die Einheit aller Marxisten-Leninisten in der KPD/ML,Bochum 1971,S.1f 25.01.1971: Die Opel-Betriebsgruppe Bochum der KPD/ML-ZB (vgl. 22.1.1971) kündigte für diese Woche den Verkauf der 'Roten Fahne' (RF) Nr.1 (vgl. 18.1.1971) vor den Toren an. Im Zusammenhang mit einem Bericht über die bundesweite Antifa- Demonstration (vgl. 17.1.1971) heißt es dazu:" Kollegen, wenn ihr immer informiert sein wollt, wie die Faschisten in der Bundesrepublik sich immer mehr ausbreiten, wie sie von den Kapitalisten bezahlt und von der SPD-Regierung gefördert werden, wenn ihr laufend wissen wollt, welche Pläne die SPD-Regierung mit ihren Gewerkschaftsbonzen gegen die Arbeiterklasse schmiedet, dann lest die ROTE FAHNE, das Zentralorgan der KPD/Ml. Sie erscheint regelmäßig alle 14 Tage. Sie wird in der gesamten Bundesrepublik vor zahlreichen Großbetrieben verkauft (für 30 Pfennig). Auch bei Opel wird sie vor den Toren verkauft, doch das klappt nicht immer. Die Verkäufer werden vom Werksschutz behindert, denn die Zeitung paßt den Kapitalisten natürlich nicht in den Plan. Auch am Tor 1 zum Beispiel (am Opel-Ring) läßt sich die Zeitung schwer verkaufen, weil die Kollegen mit ihren Autos meist ziemlich schnell auf den Parkplatz fahren. Und dort ist dann wieder das Reich des Werkschutzes. Wenn ihr die ROTE FAHNE auf jeden Fall jedesmal bekommen wollt, könnt ihr sie abonnieren: KPD/ML 463 Bochum, Goldhammerstraße 1. Die ROTE FAHNE kostet 7,80 DM im Jahr." =Die Presse Nr.1,Bochum 22.1.1971,S.8 27.01.1971: Frühestens heute gibt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK bei Opel Bochum die 22-seitige Nr.6 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 17.12.1970, 9.2.1971) mit einem Leitartikel zur Betriebsversammlung (vgl. 18.12.1970) heraus. Eingegangen wird auch auf die Kurzarbeit 1966 (vgl. 5.12.1966), eine Betriebsversammlung am 5.4.1966 sowie die Urabstimmung in der MTR (vgl. 30.10.1970) in NRW und bei Opel. In einem Artikel geht es um :" DIE SORGEN UND FREUDEN DER OPEL-BOSSE Durch mysteriöse Umstände bekam die 'Zündkerze' eines Brief eines Herrn M. (Mason,d.Vf.) an seinen Nachfolger C. (Cunningham,d.Vf.) in die Hände. Wir drucken ihn hier ab. 'Lieber Freund! Sie haben mich um Rat in ihrer schwierigen Situation gebeten. Lassen sie sich von den Forderungen ihrer Leute nach besseren Arbeitsbedingungen nicht einschüchtern. Ruhig Blut, Freund! Machen sie bloß keine großen Zugeständnisse. Je besser es den Burschen geht, desto frecher werden sie. Und denken sie immer daran: jeder Pfennig geht von unserem Profit ab! Erst wenn der wirklich gefährdet ist, lohnt sich ein kleines Zugeständnis. Kurzhalten und arbeiten lassen - das war immer unsere Parole. Und sie wissen ja, daß wir damit immerhin die höchsten Profite scheffeln. Letztes Jahr 522 DM Reingewinn pro Auto! Man muß eben wissen, wie man die Leute an die Arbeit kriegt und verschiedene Mittel anwendet. Ich will ihnen nur drei Beispiele nennen: ERSTENS DIE TOILETTEN Dahin verdrücken sich die Leute ja gern. Stundenlang hocken sie da, rauchen, quatschen und lassen sich auch noch dafür bezahlen. Und je besser die Klos sind, desto mehr sitzen sie da und bemalen die Wände. Proletenhände beschmieren Tisch und Wände. Das erste Mittel gegen diesen Unfug ist ungenügende Reinigung. Proletenklos dürfen nicht zu oft gereinigt werden. Sie müssen immer dreckig sein und möglichst penetrant stinken. Das treibt zur Arbeit! (Kollegen die Zündkerze verteilt Anti-Gestank-Nasenklammern. Schreibt uns nach Bedarf,d.R.) Weiterhin darf an Proleten-Pißbecken nie Dauerspülung sein. So wird ebenfalls ein schöner Geruch erzeugt. Eine besonders gute Idee hatten wir im Preßwerk: da kommt bei den Hochtoiletten das Spülwasser aus der allgemeinen Versorgungsleitung, deren Druck bei weitem nicht ausreicht. So verstopfen die Toiletten ständig. Sehen Sie, solche Mittel sind wirklich prächtig: einerseits sparen sie uns unnötige Geldausgaben, andererseits tragen sie zur Arbeitsdisziplin bei. Man sollte auf dem Gebiet noch viel mehr Phantasie entwickeln! Sorgen haben wir trotzdem immer gehabt: die Leute versuchen immer wieder, die Bandpausen zu verlängern. Sie behaupten doch frechweg, 7 Minuten würden nicht ausreichen. Ja wir haben sogar den Betriebsrat W. (Wischnewski,d.Vf.), der schon in der Küche die Würstchen gemessen hat, mit der Untersuchung der notwendigen Pausenlänge beauftragt. Vielleicht werden wir demnächst Stechuhren an den Toiletten anbringen. Denn die Einhaltung der 7 Minuten ist schon wegen der ständig steigenden Belegschaftszahl eine unbedingte Notwendigkeit! Die Leute sollen sich ruhig beschweren. Bei uns werden sie nach den beiden Streiks immer aufsässiger. Das macht aber nichts, denn wir haben ja den Betriebsrat! Die Bedeutung dieser Einrichtung darf nicht unterschätzt werden! Denn 18 000 Arbeitern das Maul zu stopfen ist unvergleichlich teurer, als den Betriebsrat zufriedenzustellen. Hier und da mal auf die Schulter klopfen, gewisse materielle Vergünstigungen, eine Luxustoilette mit Extra-Komfort - da überlegt er schon, ob er alles leichtfertig aufs Spiel setzt! Z.B. unser Herr S. (*************,d.Vf.) war da immer sehr vernünftig. Schon mehrere Male wurde er zur Toilettenbesichtigung ins Preßwerk gerufen. Doch wie prächtig hat er es verstanden, sowohl alles beim Alten zu lassen, als auch Ruhe und Ordnung herzustellen! ZWEITENS DIE SPÜLMASCHINE IN D3 Hier hat unser Betriebsrat sich selbst übertroffen. Die Küchenfrauen sind in der letzten Zeit so unruhig. Irgendwie ist denen wohl allen der Streik in den Kopf gestiegen. So war doch auf der letzten BV eine von denen oben und hat sich über die Spülmaschine beschwert! Seit einem halben Jahr sei kein Betriebsrat mehr in der Küche gewesen. Nun muß ich erst mal feststellen, daß in der Küche wirklich aufopferungsvoll gearbeitet wird. Die Frauen geben sich - ebenso wie die Putzfrauen - mit dem niedrigsten Lohn zufrieden, arbeiten bis zur Ohnmacht und schaffen ihre Arbeit immer. So soll es auch bleiben. Eine größere Spülmaschine ist also eine völlig unnötige Geldausgabe. Doch jetzt meckern die Frauen. Herr Perschke ist mit dieser komplizierten Situation wirklich großartig fertig geworden. Wie glaubhaft er auf der BV versicherte: 'Das ist eine Schweinerei!' Jeder mußte denken, daß jetzt Himmel und Erde in Bewegung gesetzt würden, bis die größere Spülmaschine da ist. Doch unser Perschke weiß schon, wem er verpflichtet ist. So ist alles beim Alten und die Meckerei hat erst mal aufgehört. Da sieht man doch, was die Bemühungen um den Betriebsrat wert sind! DRITTENS DIE KANTINEN Da gärt es schon lange. Die Leute sind unzufrieden, weil es zu wenig Kantinen gibt, weil die Wechsler nicht funktionieren und die Automaten nur unregelmäßig gefüllt werden. Man könnte das alles natürlich verbessern. So könnten wir z.B. in der Mitte des Preßwerks noch eine Kantine aufstellen. Doch erstens kriegen wir auch ohne Kantinen unsere Profite, und zweitens muß man solche kleinen Zugeständnisse im rechten Moment machen, um größere zu verhindern. Gerade bei solchen Problemen ist unser Betriebsrat schwer in Ordnung. Ohne ihn und seine Beruhigungspolitik wäre vielleicht schon der Teufel los! Die Leute beschweren sich laufend bei ihm und reagieren sich anscheinend dabei ab! Er versteht es einwandfrei, ihnen immer wieder Hoffnung zu machen und sie zu vertrösten. Lieber Freund, Sie sehen, bei uns steht alles zum Besten! Entwickeln auch Sie Phantasie. Treiben sie die Leute an, wo es nur geht. Und bloß kein Mitleid haben! Wenn sie ihre Profite steigern wollen, müssen sie hart durchgreifen, und auch bei den kleinsten Dingen knausern. Besonders hart müssen Sie bei den Kommunisten sein. Die sind eigentlich unsere größte Sorge. In ihrem Schmutzblatt, der sog. ZÜNDKERZE, wiegeln diese Schmierfinken sogar gegen den Betriebsrat auf. Gegen die Kapitalisten sind ja viele. Die fangen den Unmut der Arbeiter auf, das ist uns ganz recht. Die untergraben die Gewerkschaft und den Betriebsrat und sind deshalb nicht besonders gefährlich. Die Zündkerze jedoch rührt immer wieder in unserer guten Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat herum und bringt die Leute noch dazu, daß sie sich selbst organisieren! Wir stehen da vor einem Giftpilz, der sich rapide ausbreitet, und wären für jeden Rat dankbar! Eine ganz gute Idee hatten einige V-Leute: die haben die Verteiler des Schmierblattes einfach verprügelt. Aber letzten Endes ging der Schuß nach hinten los, denn die Sympathie für die Schmutzfinken ist nur gewachsen. So tobte z.B. die ganze letzte BV, als unser lieber Kollege... gegen die Zündkerze sprach. Doch genug davon, im Notfall unterstützt uns ja auch die Regierung mit ihrer Gesetzgebung, und auch die SPD weiß, wem sie verpflichtet ist. Da werden wir mit dem Gift schon fertig werden! Nun wünsche ich Ihnen eine positive Entwicklung in Ihrem Betrieb, halten Sie sich an unsere Ratschläge und berichten Sie bald über den Erfolg!" Enthalten ist wiederum das "Rote Rätsel" sowie eine Karikatur über die Gewerkschaften, mit einer Vorderseite aus einem Arbeiter mit übergroßer Faust und einer Fahne, auf der 'Kampf!' steht sowie einer Rückseite, die ihn als Pappkameraden entlarvt. In den Leserbriefen berichtet ein Spanier vom 15.1.1971 (vgl. dort) und es wird eingegangen auf das Weihnachtsgeld (vgl. 10.12.1970) und die Veränderungen im neuen Jahr (vgl. 1.1.1971). In einem weiteren Leserbrief heißt es:" In der ZK müssen auch des öfteren Artikel an Ehefrauen erscheinen, weil Kollegen die Zeitung zu Hause durchlesen und weil viele Frauen ihre Männer stark beeinflussen: 'lieber nicht streiken, sonst stimmt die Haushaltskasse nicht mehr...' usw." Ebenfalls als Leserbrief erscheint eine Karikatur, in der aus einem Arbeiter Profit herausgewrungen wird durch zwei Hände, die mit 'Opel' bzw. 'Betriebsrat' beschriftet sind, wozu der Text 'So langsam drehen wir durch...' gehört. Aus Betrieb und Gewerkschaft wird u.a. berichtet über einen "Lohnräuber" besonderer Art, den Blockbetriebsrat Kellermann (CDU):" Seit einiger Zeit ist ihm von den Kollegen im Reifenlager gesagt worden, er möchte einmal die Lohn- und Akkordkommission mobilisieren. Bisher vergebens. Denn jene Kollegen aus dem Reifenlager sind folgender Meinung: Wenn die Kollegen am Reifenband in der D5 Akkordlohn bekommen, die nur die ankommenden Reifen und Scheibenräder bzw. Felgen so montieren, wie sie anrollen, stände ihnen im Reifenkeller, die die Reifen auflegen, gleichfalls Akkordlohn zu. Denn im Keller sei es nicht nur mit dem Auflegen allein getan, sondern sie müßten noch unterscheiden zwischen über zwanzig Sorten Felgen bzw. Scheibenräder und über siebzig Sorten Reifen. Hinzu kommen für jene Kollegen zur jetzigen Jahreszeit erhöhte Arzneikosten, da sie Zugluft ausgesetzt sind. Eine entsprechende Bitte für ein Warmluftgebläse an ihrem Rolltor ist der Lohnräuber Kellermann bis zur Stunde nicht nachgekommen. (Anmerkung der Redaktion: das Gebläse ist eine Investition, die von Rüsselsheim genehmigt werden muß. Ergebnis: ABGELEHNT!) Fazit dieser Reportage: Das Vertrauensverhältnis zu bestimmten Betriebsratsmitgliedern ist schnellstens zu überprüfen." In einer Meldung wird festgestellt:" GANZ SCHÖN KRANK Für jeden im vergangenen Jahr nicht benutzten Krankenschein zahlt die BKK (Betriebskrankenkasse,d.Vf.) der Adam Opel AG 10 DM aus, d.h. 10 Mark für große Mengen eingesparter Arznei usw. Die Auszahlung dieser 10 DM handhabt die BKK aber nicht so, wie anderswo üblich, nämlich Auszahlung in bar. Nicht aber so die BKK. Sie kassiert den oder die Krankenscheine und wickelt die Rückzahlung über den Lohnweg ab (Konto), worüber bis zu 4 Wochen bis zur Erstattung vergehen. Noch ein Beispiel: Wer über den Jahreswechsel in ärztlicher Behandlung war und nach den Feiertagen zur BKK kam, um den ersten Schein für 1971 abzuholen, mußte unverrichteter Dinge wieder umkehren, weil angeblich bereits die Krankenscheine per Post überwiesen seien (3 773,60 DM Porto für 18 868 Beschäftigte! Ohne Kosten für Umschläge und Arbeitszeit!). So mußten viele Kolleginnen und Kollegen wenige Tage vor dem Lohntag sich irgendwo Geld leihen, um das obligatorische Pfand für die Behandlung entrichten zu können. (Daß es anders geht, beweisen die AOK Dortmund und die Ersatzkassen). Zur Arbeitszeit (s.o.) noch eine Information: Angeblich soll die Betriebsfeuerwehr in ihren Mußestunden die Krankenscheine eingetütet haben, wie die Tütenkleber im Knast." Berichtet wird auch von der IHK Essen (vgl. 1.1.1971) und in einem weiteren Artikel heißt es:" DER KAMPF DER GEWERKSCHAFT - UM IHREN PROFIT Mit Freuden dürfen wir immer wieder feststellen, wie die Gewerkschaften uns vorrechnen, was für Profite die Konzerne machen. Wenn sie dies tun, legen sie immer wieder großen Wert auf die Feststellung, daß sie ja 'nur Arbeitnehmerorganisation' wären. Doch die Spatzen pfeifen es von den Dächern, daß dies nur Ablenkungsmanöver sind: gehören doch die Gewerkschaften inzwischen selbst zu den größten Kapitalisten in diesem Staat; also handeln sie auch dementsprechend... und sprechen am wenigsten von den eigenen Profiten. Eines ihrer Unternehmen, 'die Neue Heimat' (NH,d.Vf.) (Wohnungsbaugesellschaft) ist äußerst lukrativ. Sie baut Wohnungen für Arbeiter, aber kassiert Mieten wie ein Groß-Kapitalist. Nun, was macht sie mit dem vielen Geld...? Die Gewerkschaft ('Neue Heimat') baut zur Abwechslung Luxusvillen und Hotels für die urlaubshungrigen und abgespannten Bosse. Aber da es sich um Bosse handelt, sollen sie sich auch in der Freizeit entsprechend beschäftigen. Also baut die Gewerkschaft in Monaco eine eigene Spielbank in ihr Riesenhotel ein. Nun inzwischen ist die Gewerkschaft ('Neue Heimat') mit unserem Startkapital eine internationale Wohnungsbaugesellschaft geworden, mit einer Bilanzsumme von 9 Milliarden DM, die nicht mehr nur auf eigene Kosten (UNSERE KOSTEN), sondern im Auftrage ausländischer Kapitalisten baut, in Lateinamerika, Asien, Afrika, in Italien, Frankreich, den USA, usw. usf. Jeder von uns kennt die Bilder der Elendsviertel in Lateinamerika. Ihre Bewohner werden allerdings nicht in die Luxuswohnungen der 'Neuen Heimat' umziehen. Von einer Monatsmiete eines solchen Appartements müssen sie ein ganzes Jahr existieren. Wer wird dort also einziehen: die schmarotzenden Cliquen und die dortigen Gewerkschaftsbosse, die gegenseitig gut für einander sorgen. Oder welcher französische Kollege wird sich in Cannes ein Luxus-Appartement leisten können? Die billigen Arbeitskräfte südlich des Äquators garantieren höhere Profite. An diesen Futtertrog des Groß-Kapitals arbeitet sich nun auch die Gewerkschaft systematisch heran, z.B. über Aufsichtsräte von Tochtergesellschaften der 'Neuen Heimat'. Wenn Lenin sagte, der Imperialismus sauge diese Länder aus und schaffe sich dort Extra-Profite zusätzlich über die Profite, die aus seinen eigenen Arbeitern herausgepreßt werden, so gilt dies heute immer noch. Nur mit einer Erweiterung: die Gewerkschaften beteiligen sich heute selbst an der Ausplünderung dieser Länder - und das Firmenschild 'DGB' erleichtert dies. Haben doch nicht nur bei uns die Arbeiter Illusionen über den DGB. Diejenigen, die meinen, man könne DIESE bestehenden Gewerkschaften wieder zu Kampforganisationen für die Arbeiter machen, sollen sich nicht wundern, wenn sie sich 'kämpfend' im gewerkschaftseigenen Spielkasino von Monaco wiederfinden!" In einem Kasten heißt es:" NOCH ETWAS ÜBER 'VERMÖGENSBILDUNG': Wir haben mal versucht, auszurechnen, was die Kollegen von Opel der IG Metall an Beiträgen zahlen: Angenommen 10 000 Kollegen sind in der IGM. Bei durchschnittlich 10 DM Beitrag sind das im Monat 100 000 DM. Und im Jahr 1 200 000 DM bei Opel! An Streikgeldern sind bis jetzt nicht mehr als 0,00 DM abgegangen. Was an Krankengeld gezahlt wird, ist auch minimal. Denn man kriegt ja erst Unterstützung von der IGM, wenn man über 6 Wochen krank ist - 10 DM pro Woche. Wenn man's sich so überlegt... das ist wohl die Vermögensbildung, die die IGM propagiert ???" Zum nächsten Artikel heißt es" ZUR DISKUSSION GESTELLT: Wie schon in den letzten Ausgaben der 'Zündkerze' angekündigt, beginnen wir hier mit einer Artikelserie, die sich speziell mit Aufgaben und Zielen der Gewerkschaften beschäftigt. Die folgenden Ausführungen sind als allgemeine Einleitung in diese Problematik gedacht. FÜR EINE REVOLUTIONÄRE BETRIEBS- UND GEWERKSCHAFTSPOLITIK Die Frage 'Gewerkschaften für wen? Für uns oder unsere Gegner?!' ist brennend aktuell. Wieder einmal ist es soweit, daß eine größere Krise (oder 'vornehmer' a la Schiller ausgedrückt: eine Rezession) bevorsteht. Ihre Anzeichen sind inzwischen nicht nur in der Autozulieferindustrie spürbar, sondern auch bald bei uns. Anfang Januar gab der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VdA), Dr. J.H. von Brunn, dem Deutschlandfunk ein Interview. Fazit: Er hoffe zwar, daß es nicht zu Kurzarbeit kommen werde, aber es sei 'ganz nützlich, wenn eine Normalisierung eintrete.' Der ganze Zirkus wird also wieder von vorne losgehen, z.B. für die Kollegen von den Stahlwerken Bochum (SWB,d.Vf.). 1966/67 wurden viele entlassen, einige davon gingen zu Opel, wo sie kurz darauf wieder gefeuert wurden. Und heute?! Die Stahlwerke entlassen wieder, wenn auch vorerst 'zur Beruhigung nur in kleinem Umfang.' Allein von uns allerdings wird es abhängen, was mit uns in der Krise geschieht. Ob wir Kurzarbeit, Lohnkürzungen, Entlassungen, Stempeln usw. wie 1966/67 hinnehmen wollen oder ob wir so reagieren werden wie 1969/70 in der 'überhitzten Konjunktur': mit Kampfmaßnahmen !! Aus unseren letzten Streiks läßt sich eine wesentliche Lehre ziehen; es ist für uns alle von entscheidender Bedeutung, daß wichtige Fragen geklärt werden, wollen wir nicht ins offene Messer rennen. Vor allem eine Frage ist dabei zentral; Wer wird auf unserer Seite stehen, auf wen können wir rechnen, wenn es darum geht, Gegenmaßnahmen zu ergreifen? Werden IGM und DGB auf unserer Seite stehen? Wir von der 'Zündkerze' brauchen darauf die Antwort nicht zu geben. Diese haben IGM und DGB in den Jahren ihres Bestehens selbst gegeben. Und erst in letzter Vergangenheit haben sie wieder einmal klar geantwortet: Das Tarif-Verhandlungstamtam ist zu unseren Ungunsten ausgegangen. Nicht die Effektivlöhne sind tariflich gesichert und erhöht worden, sondern die Tariflöhne. Das zahlt sich jetzt bereits aus. Überall wo Kurzarbeit schon gemacht wird, geht eine Kürzung der Effektivlöhne einher. Wer allerdings von uns kann heute von nackten Tariflöhnen leben? Keiner! Die reichen kaum für Miete, Fahrgeld usw. Und was sagen sie zur Krise? Sie fallen ein in das SPD-Gerede, das uns weis machen soll, eine Krise käme nicht. Doch Vetter vom DGB, der uns Sand in die Augen streuen möchte, gab in einem Interview den Konzernbossen deutlich zu verstehen, daß der DGB im Falle einer 'Rezession' die Wirtschaft nicht antasten werde. Mit anderen Worten: Der Profit ist ihm heilig, unsere Lohntüten sind durchaus antastbar. Und warum sprach er von Krise, wo es doch bekanntlich keinen Rauch ohne Feuer gibt?! Das Geschäft, was das DGB- und IGM-Beamtentum hier übernommen hat, ist so schmutzig, wie jedes Geschäft in diesem Staat, in dieser Gesellschaft. Am Ende kommt immer dabei heraus, daß nur die Arbeiter die Gelackmeierten sind. So wie in der Bergbaukrise, als die Zecheninhaber Stillegungsprämien kassierten und der Kumpel stempeln ging. Die Geschäftsregeln sind einfach: Die Gewerkschaftsbeamten sorgen für 'Ruhe und Ordnung' in der Arbeiterschaft, die Kapitalisten zeigen sich erkenntlich und schaffen ihnen neue Aufstiegsmöglichkeiten, während sie die alten nicht antasten. Nach außen hin gibt man sich dann als 'erbitterter Gegner des anderen'. Und dieses Geschäft zu unseren Lasten sollen wir unbeantwortet hinnehmen, sollen für weitere 'Geschäftsinvestitionen' noch mehr Steuern und noch mehr Mitgliedsbeiträge zahlen?! Daß wir dazu nicht mehr bereit sind, haben wir im Herbst 1970 klargestellt. Doch wenn wirklich etwas erreichen wollen, ist zweierlei notwendig: Erstens Einheit in den eigenen Reihen und zweitens, daß wir unsere wahren Freunde ausfindig machen und erkennen. Nicht jeder, der uns 'Patentrezepte' anbietet, hilft uns auch. Hat nun aber die Gewerkschaft unsere Reihen tatkräftig geeint? Nein! Sie hat nicht nur bis 1956 systematisch die roten Kollegen hinausgesäubert, sie hat auch die kampfbereiten linken Sozialdemokraten in Zusammenarbeit mit amerikanischem Geheimdienst und Bundesverfassungsschutz gefeuert. Der Fall des Kollegen Agartz dürfte einigen noch bekannt sein. DGB-Vorsitzender Freitag tanzte, als Adenauer aufspielte. 'Aber jetzt haben wir eine SPD- Regierung!' werden einige Kollegen sagen. 'In der Tat, aber hat sich etwas geändert?' fragen wir. So wie Mitte der 50er Jahre Agartz und viele andere gefeuert wurden, so wurde 1969 Kollege Schütter in Bremen (bei Klöckner - IGM-Bereich - vgl. **.**.1969,d.Vf.) geschaßt wie viele andere mehr. Und was unternimmt die Gewerkschaft gegen die Spaltungsversuche der Kapitalisten? Nichts! Noch immer dürfen Meister ungeschoren die für 'Sonderzulagen' notieren, die am besten Radfahren können, noch immer gibt es Lohngruppenunterschiede, die weibliche und junge Kollegen als Menschen dritter Klasse abstempeln. 'Gleicher Lohn für gleiche Arbeit' war schon zu Großvaters Zeiten die Parole, aber getan dagegen haben weder ADGB der 20er Jahre noch 'unser' DGB etwas. Und der 8-Stundentag! Hat es den jemals real gegeben?! In Zeiten übermäßigen Profits dürfen wir uns 10 und mehr Stunden dumm und dusselig abarbeiten, in Krisenzeiten haben wir den 5-Stundentag, vorausgesetzt, wir haben Glück. Wenn wir Einheit erreichen wollen, so können wir die nur in die eigenen Hände nehmen. Die Streiks haben gezeigt, daß dies Erfolg hat, wenn es konsequent durchgehalten wird. Und haben uns diese Streiks nicht ein wenig von dem Bewußtsein unserer eigentlichen Macht erkennen lassen? Warum haben wir sonst jeden, der für uns eintrat, mißtrauisch geprüft, ob er auch wirklich für uns eintrat? Von den Verteilern der 'ZK' kann dies jeder bestätigen, aber auch, daß keiner der Kollegen handgreiflich geworden ist, trotz äußerst heftiger Diskussionen. Und war trotzdem ein hitzköpfiger Kollege dabei, so gab es immer sofort fortschrittliche Kollegen, die für uns eintraten und darauf hinwiesen, daß diese Art von Auseinandersetzungen nur die Herren Mason, Cunningham und Co erfreuen. Zu einer grundsätzlich anderen Art der Auseinandersetzung griffen dann erst die 'Kollegen' von den Schlägertrupps der IGM (vgl. 23.11.1970,d.Vf.). Warum? Die Streiks hatten es vielen Kollegen wie Schuppen von den Augen fallen lassen, welche Kluft uns von der Gewerkschaftsbürokratie trennt. Wenn diese Kluft von uns erkannt wird und daraus Konsequenzen folgen, so läutet's in den IGM-Büros Sturm. Könnten doch die Kollegen, die man bisher so schön schröpfen konnte, den 'Linksextremisten' zulaufen. Also muß gespalten werden: den Belegschaften kippt man tonnenweise Sand in die Augen, auf die 'Hetzer' wird wie auf Aussätzige gezeigt, in der Hoffnung, daß die Arbeiter sich selbst zerfleischen. Aber dies lief nicht so glatt wie gewollt. Wenns darauf ankam, wurden nicht die kommunistischen und kampfbereiten Kollegen ausgepfiffen, sondern die IGM- Bonzen und ihre Helfershelfer, weil viele Kollegen spürten, daß diese in der Tat 'von draußen' kommen, um uns zu beschwätzen. So wurde IGM- Vorstandsmitglied Michels von den Kollegen des Bochumer Vereins (BV, Krupp - vgl. **.**.1970,d.Vf.) niedergepfiffen, als er gegen klassenbewußte Kollegen zu hetzen versuchte. Ihm wurde entgegengeschleudert, was er denn als Bonze für sie übrighabe, während sich die roten Kollegen tatkräftig am Streik beteiligten. Aber genauso bekam auch der Kollege eine Abfuhr, der das gleiche unlängst auf einer Opel-BV (vgl. 18.12.1970,d.Vf.) versuchte. Wie aber ist der Kampf in Zukunft zu führen? Welche Organe müssen zur Vorbereitung und Durchführung geschaffen werden? Wie sind die Angriffe der Kapitalisten und ihrer Helfershelfer abzuwehren? Vor allem aber: Wie können wir die Einheit Schritt für Schritt in unseren Reihen erreichen? Dazu ist als Vorbemerkung zu sagen, daß die Auseinandersetzungen in unseren Reihen so geführt werden müssen, daß sie uns zusammenbringen und nicht spalten. Es hat keinen Sinn, sich die Köpfe einzuschlagen, während sich unsere echten Gegner ins Fäustchen lachen. Das bedeutet aber nicht, daß wir in Gefühlsduselei mimen und alles Prinzipielle beiseitelassen. Unserer Ansicht nach tut folgendes Not: die Schaffung einer oppositionellen revolutionären Bewegung gegen die BESTEHENDEN Gewerkschaften, wenn wir uns nicht länger zu festgesetzten Preisen verkaufen wollen. Wir von der Roten Opel-Betriebsgruppe haben dazu den ersten Schritt getan. Wir sind der Meinung, daß dieses Unterfangen von Anfang an ein festes Rückgrat haben muß. Sich nur auf die Arbeit in den bestehenden Gewerkschaften zu verlassen, bedeutet die gleichen Fehler begehen, wie sie schon viele ehrliche Kollegen vor uns gemacht haben. Das Ergebnis war immer, daß sie ausgeschlossen wurden und dann nicht weiter wußten. Deshalb sagen wir, es muß eine Organisation geben, wo wir unseren Kampf weiterführen können, auch wenn wir durch unsere innergewerkschaftliche Arbeit gefeuert werden, eine Organisation, die uns für diesen Kampf in der IGM als Hauptstütze dient. Wenn die Gewerkschaft nicht bereit ist, einen Kampf aufzunehmen oder zu Ende zu führen, so müssen wir diesem Streikbrechertum etwas entgegensetzen, aber etwas aus unserer eigenen Mitte. Wir sind keine Antigewerkschaftler, wie uns einige Bonzen hinstellen möchten. Wenn aber die Gewerkschaftsbeamten nicht kämpfen wollen, so müssen wir ihnen zeigen, daß wir auch ohne sie können. Ebensowenig wie wir alle auf die Kapitalisten letztlich angewiesen sind, ebensowenig sind wir auf diese Beamtennaturen angewiesen. Beide können nicht ohne uns, wir aber durchaus ohne sie. Und es ist kein Wunder, wenn seit knapp 2 Jahren, nämlich seit Herbst 1969, solche Gruppen wie die RBG in vielen Werken im Entstehen sind. Immer mehr Kollegen kommen auf den Dreh, daß dies das Richtige ist und daß es wieder revolutionäre Kommunisten gibt, die diese Wahrheit auszusprechen und zu handeln bereit sind. Kolleginnen und Kollegen! Wie wir eingangs sagten, sollten diese Zeilen als Einführung dienen. Die ganzen Probleme, die darin angesprochen wurden, müssen eingehend erörtert werden. Wir werden daher in den nächsten Artikeln spezielle Probleme aufgreifen, außerdem die Geschichte 'unserer' Gewerkschaften gründlich unter die Lupe zu nehmen versuchen. Daß wir dabei auf Eure Mitarbeit angewiesen sind, liegt auf der Hand. Wir bitten Euch daher, uns Erfahrungen usw. mitzuteilen. Auch das scheinbar kleinste Detail kann von Wichtigkeit sein. Und Ihr dürft uns glauben, daß uns an einer wirklichen Diskussion gelegen ist. Mitteilungen usw. werden natürlich wie immer vertraulich behandelt!" Der letzte Artikel, evt. z.T. aus dem 'Roten Anlasser' bei BMW München (vgl. **.**.197*) übernommen, behandelt:" SCHILLER'S SCHÖNSTES GEDICHT In der Schule mußten wir Gedichte von Schiller auswendig lernen. Wir dachten, das wäre vorbei - aber Pustekuchen! Jetzt haben wir wieder einen Schiller (SPD,d.Vf.), der uns am Fernsehen und in der Zeitung Gedichte vorträgt. Schillers schönstes Gedicht, das muß man ihm lassen, ist die Darstellung der kapitalistischen Wirtschaft als lustige Autofahrt: 'Gas geben, Kreuzung frei!' sagte er 1968, und: 'Wir kriegen die Kurve!' Später fand er, daß der Motor etwas heißgelaufen wäre und redete darauf etwas von 'Bremsen!' Der Zweck dieser Gedichte ist, wir sollen glauben, daß der Kapitalismus wie ein Auto funktioniert, das man lenken kann, wie man will. Lustig sitzt am Steuer unser Professor Schiller, gibt Gas, startet durch, bremst und kriegt die Kurve nach Lust und Laune. Aber abgesehen davon, daß Professoren normalerweise gar keine guten Autofahrer sind, so ist der Kapitalismus schon mal lange kein Auto. Viel eher könnte man ihn mit einem großen Bottich vergleichen, der ein Abflußrohr von einer bestimmten Dicke hat. In den Bottich führen eine Menge Wasserhähne, die von ebensoviel Wasserlieferanten bedient werden. Für Wasser, das unten abfließen kann, bekommen sie Geld; für alles, was über den Rand fließt, müssen sie blechen. Wenn viel Platz im Bottich ist, werden die Wasserlieferanten alle ihren Hahn voll aufdrehen. Bald kann der Abfluß nicht mehr alles schlucken, und das Wasser fängt im Bottich an zu steigen. Gleichzeitig steigt das Risiko, daß der Bottich überläuft. Und da keiner der Dumme sein will, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat, drehen alle Wasserlieferanten nacheinander die Hähne wieder ab, bis der Spiegel sinkt. Da aber jeder seinen Wasserhahn auf eigene Faust bedient, ohne sich um den Zustand des Bottichs viel zu kümmern, kommt es dennoch vor, daß das Faß total überschwappt, keiner mehr weiß, woran er ist und alles drunter und drüber geht. So ähnlich ist es mit der kapitalistischen Wirtschaft, nur daß wir Arbeiter in der Tretmühle stecken, mit der das Wasser hochgepumpt wird. Und außerdem heißt das für uns, wenn die oben den Hahn zudrehen: zieht Leine, seht zu, wo ihr unterkommt! Die letzten beiden Jahre waren alle Hähne voll aufgedreht. Wir merkten das an den Überstunden. Inzwischen ist es aber längst wieder so weit, daß der Abfluß gar nicht mehr alles schlucken kann. Das Risiko des Überfließens nimmt zu, in einigen Branchen passierte es schon, so in der Fernsehbranche, in der Stahlproduktion, in der Porzellanindustrie und anderen Branchen. Dort hat man die Hähne schon auf einen dünnen Strahl zurückgedreht. Für unsere Kolleginnen und Kollegen bedeutet das Kurzarbeit! Wann wird es bei uns, in der Automobilindustrie überlaufen? Die Exporte laufen nicht mehr so recht; sie sanken 1970 um fast 5% gegenüber 1969 ab. Wenn die gesamte Autoproduktion dennoch um 6% gestiegen ist, so liegt das an der sehr starken Zunahme des Inland-Absatzes im ersten Halbjahr 1970. Aber auch das hat sich geändert. Kein Wunder! Zum zweitenmal innerhalb kurzer Zeit stiegen die Autopreise. Aber das ist nicht alles: 1971 steigen außerdem die Haftpflicht, die Benzinpreise, Öl, Reifen und fast alle Ersatzteile. SPD- 'Olympia'bürgermeister Vogel (von München in Bayern,d.Vf.) möchte außerdem die Parkgebühren auf 50 Pfg. erhöhen. Das sind die rosigen Aussichten, die uns die 'rosa' Politik der SPD eingebracht hat. Es ist also kein Wunder, wenn auch die Autozuliefer-Industrie inzwischen bereits Kurzarbeit meldet. Das Gespenst der Krise kommt auch auf Opel zu. Neueste Anzeichen: die Automobil-Hersteller haben die IAA zum Herbst abgesagt. Dazu kommt speziell bei Opel noch eine weitere Gefahr. Die japanische Auto-Industrie. Sie ist der Geheimtip der Kapitalisten; denn sie hat in den letzten Jahren einen unglaublichen Aufschwung erlebt (1970 baute Japan 5,2 Millionen Einheiten, gegenüber 3,8 Millionen in der BRD). Die Bosse von General Motors haben also versucht, in Japan in's Geschäft zu kommen, so wie sie in Deutschland dank Opel schon im Geschäft sind. Dabei scheinen sie jetzt einen entscheidenden Erfolg erzielt zu haben: die Erlaubnis, in Japan ein Werk zu errichten. Wie es heißt, wollen sie dort den 'Kadett' bauen. Das bedeutet natürlich eine zusätzliche Belastung des Abflusses für Opel-Produkte. Die 'ZÜNDKERZE' stellt diese Tatsache nicht etwa deshalb fest, um 'schwarz zu malen' oder 'mieszumachen', vielmehr deshalb, weil man beizeiten etwas tun muß. Oder sollen wir uns wieder wie 1967 massenweise auf die Straße setzen lassen? Haben wir in der Hochkonjunktur dafür geschuftet und geschwitzt? 1971 ist nicht 1967! Das sieht man nicht nur daran, daß es damals keine 'ZÜNDKERZE' gab. Vor 1967 war bei Opel noch nie gestreikt worden. Heute wissen wir genau, daß wir etwas unternehmen können, weil wir es schon ausprobiert haben. Natürlich taucht da sofort die Frage der Gewerkschaften und des Betriebsrates auf. Hier dürfte das Ergebnis der Urabstimmung (vgl. 30.10.1970,d.Vf.) (86% gegen den Kompromiß der Gewerkschaften) sowie die Massenaustritte aus der IGM (...) Bände sprechen. Viele Kollegen haben den Gewerkschaftsapparat als Fünfte Kolonne des Kapitals durchschaut. Aber das ändert nichts an unserer Ohnmacht. Warum kam während des Streiks kein Streikrat zustande? Was tun? Es gibt ein Mittel: mitmachen bei der RBG! Wenn ihr Artikel in der 'ZK' gut oder schlecht findet, schreibt uns oder schreibt selbst Artikel. Oder wenn ihr selbst Artikel schreiben möchtet und mit den Leuten reden wollt, die sowas schreiben, wendet Euch an uns! Die RBG braucht Kollegen aus allen Abteilungen, je mehr, desto schlechter für den Ermittlungsdienst, der dadurch nicht mehr durchblickt. Kollegen! Es gibt eine Krankenversicherung und eine Lebensversicherung, für die ihr viel Geld bezahlen müßt. Eine Arbeitsplatzversicherung gibt es im Kapitalismus nicht. Die hättet ihr nur im Sozialismus, aber den können wir nicht bis morgen erreichen. Eine Arbeitsplatzversicherung für heute ist nur unsere gemeinsame Bereitschaft, auf Entlassungen mit Kampfmaßnahmen zu reagieren. Das muß organisiert werden. Die IGM wird das nie und nimmermehr tun. Der beste Beitrag zur Arbeitsplatzversicherung ist die RBG! (Wir behandeln neue Kontakte mit absoluter Diskretion!)" Gefragt wird:" WER SUCHT MATERIAL ... ...zur Auseinandersetzung der Marxisten-Leninisten mit der revisionistischen Entartung der 'K'Ps, besonders der KPdSU. ...über den Verrat der Gewerkschaften. Wendet Euch bitte an unsere Kontaktadresse!" Ebenfalls gefragt wird:" WUSSTET IHR SCHON... ...daß Ihr einen Teil des Wahlkampfes von Nixon bezahlt habt? Die reichste Familie der USA, die Familie Mellon, hat bei General Motors Aktien im Werte von mindestens 20 Millionen Dollar. Bei der letzten Wahl spendeten die Mellons für Nixon 125 000 Dollar. Wieviel mögen wohl dabeigewesen sein, die man aus uns herausgepreßt hat? ...daß aus den Profiten, die aus uns bei Opel herausgeholt werden, die Aggressionen der Amerikaner in Südostasien mitfinanziert werden? General Motors ist z.B. an einigen 'wissenschaftlichen' Vereinigungen beteiligt, die Untersuchungen darüber anstellen, wie die Völker Vietnams, Laos', Kambodschas usw. am rationellsten ausgerottet werden können." Aus dem 'Spiegel' Nr.3 vom 11.1.1971 werden Auszüge aus einem China-Artikel veröffentlicht mit dem Kommentar:" Auch der SPIEGEL kommt nicht länger drum herum: Die Mao Tse Tung-Ideen sind auf dem Vormarsch!" Für den 'Roten Morgen' (RM) wird so geworben:" 'Jeder hat das Recht eine Zeitung herauszugeben... Vorausgesetzt er hat eine Million Dollar.' (Worte eines amerikanischen Kapitalisten) Kolleginnen und Kollegen! Ist dies bei uns anders? Sicherlich nicht! Ob BILD, WAZ, Fernsehen oder Funk, KEINER bringt das, was der Arbeiter braucht. Im Gegenteil! Die wichtigsten Angelegenheiten werden verdreht, mit 'Fachausdrücken' vernebelt, daß kaum jemand den wahren Sachverhalt erkennen kann. Kurz: es wird geschrieben, gesprochen und gefilmt, so wie das Kapital es wünscht, nach dem Motto: ...wir schlagen Schaum und seifen ein! Und was steht für uns in den Gewerkschaftsorganen? Zwar wimmelt es darin von Daten und Zahlen, auch ein bißchen Porno darf schon sein. Aber wenn man hinter diese Pappkameraden schaut, sieht man: sie dienen nur der Spiegelfechterei. Die interessantesten Sachen fehlen. Keine Informationen über Schmiergelder! Zu den Verrätereien kein Kommentar! Die rosarote Brille deckt alles zu! Dagegen gibt es nur eins: weg mit allen grauen und rosaroten Schleiern! LESEN WIR DIE KOMMUNISTISCHE PRESSE! Helfen wir alle mit, unsere eigene Presse aufzubauen! Eine Presse, die uns Betriebsinformationen gibt! Eine Presse, die die großen und kleinen Sauereien der Bosse und Bonzen aufdeckt! Aber vor allem: Eine Presse, die uns praktisch hilft, auf unserer Seite steht und die richtigen Perspektiven entwickelt. Unsere Redakteure bekommen keine Schmiergelder. Auf kapitalistische Anzeigen verzichten wir - aus einleuchtenden Gründen - unsere 'Finanziers' sind unsere Leser. Ihr Geld stinkt nicht. Es ist hart erarbeitet! DER ROTE MORGEN Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML) hat diese Aufgaben in Angriff genommen. - Doch wir wollen nicht bluffen. Noch ist er schwach. Eine kommunistische Presse kann man nicht aus dem Hut zaubern! Der ROTE MORGEN ist angewiesen auf alle fortschrittliche Kollegen. Nur wenn jeder von Euch mithilft, können wir die Aufgaben schaffen. Deshalb: LEST DEN ROTEN MORGEN Macht Verbesserungsvorschläge! Schreibt ihm, was Euch auf den Nägeln brennt. Die 'kleinste' Information ist wichtig! Alle Zuschriften werden vertraulich behandelt." Auf der letzten Seite finden sich einige Witze: - "Krisenwitz Nr.87b: Gruß vor der Krise 'Mahlzeit', Gruß in der Krise: 'Auch noch da?', Gruß nach der Krise: 'Wieder da?'"; - "'Wo warst du denn so lange?', fragt der Meister einen Kollegen. 'Ich habe gespeist.' 'Waaas hast Du?!' brüllt der Meister los, 'Merk Dir eins: die Betriebsleitung speist, ich gehe essen und du frißt, klar?'"; - "Was ist der Unterscheid zwischen einem Gewerkschaftsführer und einem Zuhälter? Keiner. Beide schicken andere anschaffen und kassieren selbst die Beiträge."; - "Fritzchen aus Rüsselsheim kommt vom ersten Schultag nach Hause. 'Was habt ihr denn gelernt?' fragt die Mutter. 'Die Arbeitsordnung von Opel!'"; - "Krisenwitz Nr.44: Was ist der Unterschied zwischen Opel und einem Gefängnis? - Im Gefängnis weiß man wenigstens vorher, wann man entlassen wird!"; - "Die Lehrerin fragt: 'Wie groß sind die Gewerkschaften?' Fritzchen weiß es: '1 Meter 75!' 'Wie kommst du denn darauf?' 'Mein Vater ist 1,90 - und der sagt immer, daß ihm die jetzige Gewerkschaft bis zum Hals steht.' Die Lehrerin ist entrüstet. Zur Strafe muß Fritzchen 100 mal schreiben: 'Die Gewerkschaft ruft auch mich!' Als die Mutter zu hause davon erfährt, denkt sie bei sich: 'Oh, das wird Stunk geben, wenn Vater das liest!' Als der Vater von der Schicht kommt, geht er zu Fritzchen ins Zimmer. Als er wieder herauskommt, kann er sich vor Lachen kaum halten. Er lacht und lacht. Die Mutter, die doch ein Donnerwetter erwartet hat, ist ganz überrascht. 'Was ist denn los?' fragt sie. 'Na,' gluckst der Vater, 'solange Fritzchen ruft mit pf schreibt, ist's ja gut!'" =Zündkerze Nr.6,Bochum o.J. (1971)
Februar 1971: Die Nr.2 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Jan. 1971, März 1971) berichtet u.a. von Opel Bochum. =Rote Fahne Nr.2,Tübingen Feb. 1971 Februar 1971: Bei Opel Bochum gibt die DKP vermutlich im Februar ihren 'Roten Kadett' Nr.2 (vgl. Jan. 1971, 30.4.1971) heraus. Mit den vermutlich in dieser Ausgabe enthaltenen Aussagen zum Punktesystem befaßt sich auch die Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB (vgl. 29.3.1971). =Roter Kadett Nr.2,Bochum o.J. (1971); Die Presse Nr.3,Bochum Apr. 1971,S.5; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.25,Bochum 31.3.1971,S.9f Februar 1971: Bei Opel Bochum gibt die KPD/ML-ZB vermutlich im Februar ihre 'Presse' Nr.2 (vgl. 22.1.1971, 29.3.1971) heraus, die uns bisher leider noch nicht vorlag. =Die Presse Nr.1 und 3,Bochum 22.1.1971 bzw. Apr. 1971 01.02.1971: Der AStA der Ruhr-Universität Bochum (RUB - vgl. 11.2.1971) berichtet von den Fahrpreiserhöhungen bei der BOGESTRA (vgl. 28.1.1971, 16.2.1971) aus dieser Woche über die ARP:"... Da vereinzelte Aktionen und Resolutionen wenig Chancen auf Erfolg bieten kam man überein, eine 'Aktion Roter Punkt' in Bochum, Wattenscheid und Gelsenkirchen zu gründen, um das weitere Vorgehen besser koordinieren zu können (Bisher haben sich angeschlossen: ... Jugendvertretung der Adam Opel AG. ..." =Bochumer Studentenzeitung Nr.73,Bochum 11.2.1971,S.1 09.02.1971: Bei Opel Bochum gibt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK ein zweiseitiges Extra ihrer 'Zündkerze' (vgl. 27.1.1971, 22.3.1971) heraus:" DIE LEISTUNGSBEURTEILUNG FÜR ZEITLÖHNER - EINE 'ERZIEHUNGS-BEIHILFE' KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN! Auf der Rückseite findet ihr die neue Leistungsbeurteilung für Zeitlöhner, wie sie nach dem Lohnrahmenabkommen aus dem April vorigen Jahres zwischen den IG-Metall-Bonzen und den Metall-Herren gegen uns ausgehandelt worden sind. Mit diesem Punktesystem sollen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: einerseits soll es Opel die Profite sichern, um die es nicht mehr 'so gut steht' wie im letzten Jahr, andererseits sollen wir wieder einmal auseinanderdividiert werden. Für Opel ist die Sache äußerst günstig. Die Opel-Herren wissen ganz genau, daß wir uns auf dem Weg in eine 'Normalisierung' (zu deutsch: Krise) befinden. Also muß der Profit mit allen Mitteln gesichert werden. Natürlich bleibt dann solch ein Punktesystem auch hinterher noch in Kraft, wenn Hochkonjunktur herrscht. Durch die Streiks haben wir und die Kollegen anderer Betriebe bewiesen, daß wir durchaus einheitlich handeln können. Und dies ist die größte Gefahr für diese Herren. Natürlich konnten sie nicht OFFEN ein Prämiensystem für die größten Radfahrer ausschreiben, vielmehr sollen alle daran beteiligt werden. Das Verhalten des Einzelnen hängt voll und ganz von den Unteroffizieren und Feldwebeln, nämlich den Meistern und Obermeistern bei Opel ab. Jeder von uns soll sich um den besten Platz an der Sonne raufen - für die 'besten' gibts dann 8 Punkte. Wer aber das Maul aufmacht, für den zücken dann unsere Oberschulmeister in grün den Bleistift: 'Leistungsverhalten umständlich', also eine 5 gleich 0 Punkte. Dieser Knigge für Arbeiter soll uns vergessen lassen, daß nicht der Kollege neben uns der Gegner ist, sondern die Herren von Opel und Co. Oder wie ein Kollege sagte: 'Dieses System heißt für uns: PFLICHT AM ARBEITSPLATZ, KÜR BEIM MEISTER!' Doch wem haben wir letztlich diese Zensuren zu verdanken? Nicht den Opel- Herren, sondern 'unseren' famosen Gewerkschaftsbeamten! Daß Opel alles gegen uns unternehmen würde, ist einleuchtend. Wer aber meint, die Gewerkschaft sei etwas besseres, der ist hier eines besseren belehrt worden. Gerade sie trumpft mit den großen Worten von 'Einheit' auf, nennt offiziell und inoffiziell Nicht-organisierte 'Schmarotzer' - aber was TUT sie? Anstatt solch ein System kategorisch abzulehnen, tüftelt sie noch mit daran herum. SIE ist es, die damit die Einheit zerstört, uns spaltet, die mithilft, den 'Weg nach oben' per Fahrrad und auf dem Rücken aller zu erstrampeln. Warum sind die Unterlagen nicht öffentlich jedem zugänglich? Warum sind sie erst für 'Eingeweihte' da? Wer von uns besitzt z.B. das Lohnrahmenabkommen usw.? Wer allerdings sich einmal die Mühe macht, die Paragraphen durchzusehen, dem vergeht hören und sehen. Das Fazit ist immer: Verraten und verkauft hat man uns da! Deshalb: Kollegen, denkt daran, daß unsere Einheit im Streik auch hier erhalten bleiben muß. Wir dürfen uns auf keinen Fall ins Bockshorn jagen lassen und kirre machen lassen - von wem auch immer! Letztlich sitzen WIR am längeren Hebel, wenn wir uns einig sind. Kämpfen wir gegen diese 'Erziehungsbeihilfe'! Entweder 8 Punkte für alle oder 0 Punkte für alle! GEGEN ALLE SPALTUNGSVERSUCHE - UNSERE EINHEIT! LEISTUNGSBEURTEILUNG laut Lohnrahmenabkommen vom 15. April 1970 (Paragraph 9 Ziffer 4) ab 1. April 1971 A Arbeitsergebnis: 1. Leistungsverhalten: umständlich 0 Punkte 2. " noch nicht ganz zweckmäßig 2 Punkte 3. " zweckmäßig 4 Punkte 4. " sehr zweckmäßig 6 Punkte 5. " vorzüglich 8 Punkte B Arbeitsausführung: 6. Beanstandungen: viele 0 Punkte 7. " noch häufig 2 Punkte 8. " gelegentlich 4 Punkte 9. " wenig 6 Punkte 10. " nicht nennenswert 8 Punkte C Arbeitseinsatz: 11. einsetzbar: eng begrenzt 0 Punkte 12. " begrenzt 2 Punkte 13. " verschiedenartig 4 Punkte 14. " vielseitig 6 Punkte 15. " überall 8 Punkte D Arbeitssorgfalt: 16. Behandlung: unsachgemäß 0 Punkte 17. " noch nicht sachgemäß 2 Punkte 18. " sachgemäß 4 Punkte 19. " sorgfältig und bedacht 6 Punkte 20. " vorbildlich 8 Punkte Gesetzlichen Anspruch nach diesem Tarifvertrag hat ein Arbeiter nur, wenn er Mitglied der IGM ist. Wie schon in anderen Betrieben geschehen (siehe Anweisung der Arbeitgeber- Verbände) werden bestimmt auch bei Opel Meister und Obermeister von der Betriebsleitung ausgearbeitete Richtlinien erhalten, in denen genau vorgeschrieben ist, wie sie die 'Beurteilung' vorzunehmen haben." =Zündkerze Extra,Bochum 9.2.1971
13.02.1971: In der 'UZ' der DKP erscheint heute folgender Beitrag:" UNSER SCHRITT ZUM NULLTARIF Von Hans-Joachim Schönstedt, Sprecher der Jugendvertretung bei den Opel- Werken Bochum (IGM-Bereich,d.Vf.) Die BoGeStra (Bochum-Gesenkirchener Straßenbahn AG) will wieder einmal die Fahrpreise erhöhen, um das Defizit von 7 Millionen Mark auszugleichen. Darum fanden sich in Bochum 17 Organisationen, darunter die Kreisjugendausschüsse (KJA,d.Vf.) des DGB und der ÖTV, die Jugendvertretungen der Opel-Werke und der Stadtverwaltung, die SDAJ, die Jusos (der SPD,d.Vf.), Schülermitverwaltungen (SMV,d.Vf.), die Allgemeinen Studentenausschüsse (ASten,d.Vf.) verschiedener Hochschulen und die DKP zusammen, diskutierten und wurden sich einig, eine 'Aktion Roter Punkt' zu bilden. Inzwischen sind zwei Flugblätter an die Bochumer Bevölkerung herausgegeben worden. In der Stadtverordnetensitzung wurde jedem Abgeordneten ein Flugblatt überreicht. Das erste Gespräch fand mit der BoGeStra statt. Neben Vorstandsmitgliedern der Gesellschaft nahmen auch zwei Betriebsräte an der Sitzung teil. Erstaunlich für mich war, daß Einigkeit in der Erkenntnis bestand, daß Fahrpreiserhöhungen kein Mittel sein können, die Nahverkehrsbetriebe gesunden zu lassen. Die BoGeStra ließ uns wissen, daß sie sich wiederholt mit dem Land und dem Bund in Verbindung gesetzt hat mit der Bitte, sie von der Mineralölsteuer sowie Mehrwertsteuer zu entlasten. Sie ist der Meinung, daß diese politische Entscheidung von den Verantwortlichen in Düsseldorf und Bonn gefällt werden muß, um sozial vertretbare Tarife zu ermöglichen. Die 'Aktion Roter Punkt' ist mit der BoGeStra übereingekommen, noch einmal vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung zusammenzukommen. Es wird erwogen, eine gemeinsame Empfehlung an den Aufsichtsrat zu erarbeiten. Nicht die BoGeStra ist schuld und nicht die Kommunen. Die Kommunen sind finanziell überfordert und haben zuwenig Geld, und die Nahverkehrsbetriebe sind in ihrer Leistungsfähigkeit begrenzt, weil ihre Kosten und die Steuerlasten zu hoch sind. Hier müssen das Land und der Bund helfen, denn sie nehmen den größten Teil der Steuern ein, die der Bürger zahlt. Er, der Bürger, muß darum auch das Recht haben, genauso kostenlos, wie er eine Schule besucht, ein Nahverkehrsmittel kostenlos zu benutzen. 280 Milliarden Mark wurden in den letzten 20 Jahren für die Rüstung verpulvert. Nur ein Bruchteil dieser Summe stand den Städten und Gemeinden für die Lösung verkehrspolitischer Aufgaben zur Verfügung. Und von diesem Kuchen muß die Bundesregierung ein Stück hergeben für die Gesundung der Kommunen. Das sozialdemokratisch geführte Stadtparlament in Bochum sieht zwar ein, daß Fahrpreiserhöhungen nicht der richtige Ausweg sind. Aber man tut nichts dagegen. Deshalb muß die gesamte Bevölkerung handeln und die verantwortlichen Leute zwingen, zu einer befriedigenden Lösung im öffentlichen Nahverkehr zu kommen. Die Aktionen in anderen Städten haben gezeigt, daß gemeinsame Aktionen zum Erfolg führten. In Hannover wurde ein Einheitstarif von 50 Pfennig errecht. Das ist zwar kein Nulltarif, aber ein erster Schritt, um dahin zu kommen. Unser erster Schritt zum Nulltarif in Bochum wird ein Stop der Fahrpreise sein." =Unsere Zeit Nr.7,Düsseldorf 13.2.1971,S.3 18.02.1971: Bei Opel Bochum verteilt die Rote Garde (RG) der KPD/ML-ZK zu den heute und morgen stattfindenden Jugendversammlungen ein zweiseitiges Flugblatt unter Verantwortung von Stefan Bock:" Heute spricht ein Vertreter der Bundeswehr vor der Opel-Jugendversammlung. Sein Ziel ist klar: Werbung für die Bundeswehr. Welchen Zielen dient die Bundeswehr? Dient sie uns, den Jungarbeitern und Lehrlingen? - Seit Verabschiedung der Notstandsgesetze (NSG - vgl. 30.5.1968,d.Vf.) kann die Bundeswehr im Innern eingesetzt werden. Gegen die Bevölkerung, gegen sogenannte Unruhen (Streiks, Demonstrationen). Innenminister Genscher (FDP, d.Vf.) bemüht sich seit einiger Zeit, den Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) zur Bürgerkriegsarmee auszubauen. Im letzten Herbst (vgl. **.**.1970,d.Vf.) wurde ein Manöver des Bundesgrenzschutzes abgehalten, wo 'Störenfriede' gejagt wurden. Wir können uns denken, was 'Störenfriede' sind: es sind diejenigen, die den kapitalistischen Ausbeutungs'frieden' stören, die den Kampf gegen die wirtschaftliche Ausbeutung im Zuge der kommenden Wirtschaftskrise aufnehmen. Überall hört man von Lohnabbau, Kurzarbeit, Kürzung von Sozialleistungen und Entlassungen. Bundesgrenzschutz und Bundeswehr bereiten sich darauf vor, diesen Hunderttausenden von Kollegen, die gegen die Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage kämpfen, mit Mitteln der Gewalt entgegenzutreten. Im Herbstmanöver übte der Bundesgrenzschutz die neue Kampftaktik für die Zukunft: in kleinen Kampftrupps, bewaffnet mit Handgranaten, unterstützt von leichten Aufklärungshubschraubern, jagten sie die 'Störenfriede'. Die Bundeswehr will eine Heeresfliegertruppe aufbauen, die ebenfalls mit diesen leichten Hubschraubern ausgerüstet ist. Beim Streik der Flensburger Werftarbeiter (in Schleswig-Holstein - vgl. 12.11.1970,d.Vf.) standen Polizei und Bundeswehrmannschaften in der Nähe zum Einsatz bereit. Welche Schlußfolgerungen müssen wir daraus ziehen? Bundeswehr und Bundesgrenzschutz sind im Innern dazu da, die Interessen des Kapitals zu schützen und nicht die der Arbeiterklasse. Die Kapitalisten haben sich in der Armee ein Instrument zur Verteidigung ihrer Ausbeutungsinteressen geschaffen. Eine Regierung, die vorgibt, die Interessen der Arbeiter zu vertreten, nämlich die SPD-Regierung, schützt und verstärkt dieses Instrument, baut es noch besser aus. Die SPD-Regierung plant eine 'Wehrreform', wonach noch mehr Jugendliche zum Militärdienst herangezogen werden sollen - unter der verlogenen Parole der 'Wehrgerechtigkeit' will sie nun auch Verheiratete, Familienväter und beschränkt Taugliche einziehen. Neben dem Aufbau einer perfekt ausgerüsteten Berufsarmee, einer Elite- Kampftruppe, braucht sie viele einfache Soldaten als Kanonenfutter. Dazu muß vor allem die Arbeiterjugend herhalten. Um die Wehrdienstverweigerung (KDV, d.Vf.), die in den letzten Jahren stark gestiegen ist (19 000 im Jahre 1970) in Zukunft einzudämmen, plant sie, die Ersatzdienstzeit zu verlängern und eine Art Arbeitsdienst einzuführen. Natürlich gehen die Kapitalisten und ihr Staat nur im letzten Moment mit äußerem Zwang und Gewalt vor. Heute arbeiten sie noch vorwiegend mit psychologischen Tricks und Täuschungsmanövern. Nach General Schnez, Chefinspektor der Bundeswehr, ist es notwendig, der Jugend durch 'Hebung des Waffenstolzes' ein 'klares und deutliches Bekenntnis zur deutschen Soldatentradition' beizubringen. Vor allem die Arbeiterjugend soll so betrogen werden und in den Kampf GEGEN IHRE EIGENEN INTERESSEN geführt werden. - Die Bundeswehr ist ein wichtiger Bestandteil der NATO. Die NATO aber ist kein 'Entspannungsinstrument', sondern ein aggressives Militärbündnis. Wir brauchen uns nur anzusehen, wie die NATO die verbrecherischen Angriffe der US-Imperialisten auf die Völker Vietnams, Laos' und Kambodschas unterstützt, und mit den faschistischen Regimes in Portugal und Griechenland einen Pakt geschlossen hat. Die NATO gibt den US-Imperialisten einen 'Lastenausgleich' von 4,25 Mrd. DM für ihre Weltpolizeiaktionen. Die SPD-Regierung hat zugesagt, daß die BRD davon 40% (1,7 Mrd. DM) übernimmt. Natürlich denken die westdeutschen Kapitalisten nicht nur daran, den USA zu helfen. Sie streben selbst nach immer mehr Macht und Einfluß, so haben sie sich auch mit dem faschistischen Portugal in der NATO besonders eng zusammengeschlossen und unterstützen den verbrecherischen Kolonialkrieg Portugals in den afrikanischen Kolonien Angola, Mozambique und Guinea (B) mit billigen Krediten und Waffenlieferungen. Dafür haben die westdeutschen Kapitalisten von Portugal dort bestimmte Rechte bekommen, z.B. Krupp in Angola Schürfrechte für eines der größten Eisenerzlager der Welt mit hochwertigem Eisenerz, Siemens, AEG, Hochtief u.a. eine ca. 1 Mrd. DM-Beteiligung am Cabora-Bassa-Projekt in Mozambique (Bundesbürgschaften eingerechnet). Die westdeutschen Kapitalisten machen in diesen unterentwickelt gehaltenen Ländern hohe Extra-Profite. So sagte der Geschäftsführer der Firma Rosenthal (Staatssekretär bei Wirtschaftsminister Schiller): 'Bei uns in Bayern verdient ein Arbeiter an einem Tag das, was ein afrikanischer Bantu in einer Woche verdient.' (vgl. **.**.197*,d.Vf.) Deshalb investieren die westdeutschen Kapitalisten fleißig in diesen Ländern. Aber die Völker beginnen, sich gegen diese Ausbeutung und Unterdrückung zu wehren. Durch das Erstarken der revolutionären Befreiungsbewegungen dieser Völker sind die westdeutschen Imperialisten immer mehr gezwungen, ihre Profite durch Waffenlieferungen an die portugiesischen Kolonialherren zu schützen, die dort brutal die Befreiungsbewegungen zu unterdrücken versuchen. So hat die BRD 60 Düsenjäger F 86 K Sabre (von Kanada an die BRD geliefert und trotz kanadischem Protest von der BRD an Portugal verkauft), 111 Düsenflugzeuge Fouge-Magister geliefert, unter anderem 1970 3 Korvetten im Wert von 150 Mio. DM (von den Blohm und Voss-Kapitalisten (B+V in Hamburg - vgl. **.**.1970,d.Vf.) geliefert). Laut Regierungssprecher Ahlers wurden 1970 'praktisch keine Waffen' an Portugal geliefert. Die erste der drei Korvetten ist jedoch inzwischen nachweislich in Angola angekommen. Die Bundesregierung rechtfertigt diese Lieferungen damit, daß sie 'NUR IN PORTUGAL zu Verteidigungszwecken gebraucht werden dürfen im Rahmen des nordatlantischen Vertrages.' Dabei stört es sie keineswegs, daß die portugiesische Regierung erklärt: 'Die Übergabe fand im Geist des nordatlantischen Vertrages statt... Das portugiesische Territorium erstreckt sich jedoch BIS NACH AFRIKA: Angola, Mozambique und Guinea'. Noch deutlicher können diese verbrecherische Kolonialclique und ihre westdeutschen Helfershelfer sich gar nicht entlarven! Die Bundeswehr bereitet sich darauf vor, in absehbarer Zeit, die Interessen des westdeutschen Kapitals in diesen Ländern in direktem militärischem Einsatz zu schützen. So werden jetzt Splitterbomben in der Bundeswehr eingeführt. Die gleichen Bomben, die die US-Imperialisten in Vietnam gegen das Volk verwenden. Beim Bundeswehrmanöver 'Schwarzer Himmel' im September letzten Jahres (vgl. **.9.1970,d.Vf.) wurde ausgewählten 'Fachjournalisten' in München die neue Splitterbombe vorgestellt. Offiziere der Bundeswehr erklärten, diese Bomben seien besonders wirksam, weil sie gegen 'weiche Ziele', also gegen Menschen, angewendet werden können. Eine Bombe verstreut beim Abwurf 400 kleinere Bomben. Beim Aufprall zersplittern diese in Dutzende Plastikkugeln, die auf dem Röntgenbild nicht sichtbar sind und nicht herausoperiert werden können. Kollegen! Den Werbern für diese Bundeswehr sollten wir eine gehörige Abfuhr erteilen! Was sagte der OPEL-Betriebsrat und die Jugendvertretung dazu, daß in unserer Jugendversammlung Werbung für die Bundeswehr betrieben wird? Schauen wir uns einmal an, in welch holder Eintracht die Gewerkschaftsbonzen mit den Kapitalisten handeln: Die Bonzen Naber und Vetter vom DGB-Bundesvorstand nahmen gemeinsam mit weiteren DGB-Funktionären und einer Reihe von Kapitalisten (darunter die Rüstungsbosse von Rheinstahl, Messerschmitt-Bölkow-Blohm) (MBB,d.Vf.) auf Einladung von 'Verteidigungs'minister Schmidt an einer Wehrübung (vgl. **.**.19**,d.Vf.) teil, für die ihnen auch ein 'Leistungszeugnis' ausgestellt wurde. Was kann man daraus ersehen? Die Gewerkschaftsbonzen interessieren sich nicht nur für das Kriegsspielen, sondern sie suchen auch engeren Kontakt zur Bundeswehr, dem gewaltsamen Instrument der Kapitalistenklasse zur Ausbeutung und Unterdrückung der eigenen Arbeiterklasse und fremder Völker, und versuchen im Verein mit den Kapitalisten, den Arbeitern und Jungarbeitern diese Sache schmackhaft zu machen. Genauso wie bei den Streiks im September 1969 und 1970 die Gewerkschaftsbonzen die Kollegen abgewiegelt und zur Beendigung der Streiks aufgerufen haben, befinde sie sich auch hier in holder Eintracht mit den Kapitalisten. BDI (Bund deutscher Industrieller)-Chef Berg sagte, daß einer, der im 'Bund' gedient hat, Disziplin gelernt hat und später besser arbeitet (vgl. **.**.19**,d.Vf.). Die IG Bergbau (IGBE,d.Vf.) plant regelmäßige Treffen zwischen Soldaten und Gewerkschaftlern. Die Gewerkschaftsbonzen zeigen hiermit, auf wessen Seite sie stehen, wenn es einmal ernst wird: bestimmt nicht auf der Seite der Arbeiter. Sie helfen schon heute den Kapitalisten, den Arbeitern Sand in die Augen zu streuen. Klassenbewußte Lehrlinge und Jungarbeiter! ORGANISIERT EUCH IN DER ROTEN GARDE JUGENDORGANISATION DER KPD/ML". Die Rote Opel-Jugendbetriebsgruppe (JBG) Bochum der Roten Garde (RG) der KPD/ML-ZK berichtet dann später:" DIE BUNDESWEHR: EXKLUSIVREISEUNTERNEHMEN - ODER UNTERDRÜCKUNGSAPPARAT DER KAPITALISTENKLASSE? Donnerstag und Freitag, den 18. und 19.2. fanden im Werk I und II Jugendversammlungen statt. Die Jugendvertretung hatte sich diesmal etwas ganz Besonderes ausgedacht. Sie hatte einen Vertreter des Bundesgrenzschutzes (BGS,d.Vf.) und einen Vertreter der Bundeswehr eingeladen, die uns über Bundesgrenzschutz und Bundeswehr 'informieren' sollten. Sie zeigten uns Filme; in Werk II zum Beispiel einen Film, in dem die Soldaten nichts anderes zu tun hatten, als zum Ausgang ihre Uniformen zu bügeln oder unter romantischem Sternenhimmel das Ruder zu führen. Wenn die Soldaten in Südamerika an Land gingen, wurden sie zu großen Empfängen eingeladen und besichtigten die Villenviertel der Städte. Die Slums sahen sie natürlich nicht, denn die lohnten es sich ja nicht zu verteidigen. Wessen Abenteuerlust würde bei diesen herrlichen Aussichten nicht geweckt? Es fehlte nur noch Peter Stuyvesant und der Duft der großen weiten Welt wäre vollkommen gewesen! Was der Film nicht zeigte, war die Ausbildung, die uns hier bei der Bundeswehr erwartet. WEHRDIENSTZEIT: ERZIEHUNG ZUM WILLENLOSEN RÄDCHEN IN DER MILITÄRMASCHINE Während der ersten drei Monate wird man geschunden und geschliffen und zwar so gründlich, daß man jede freie Minute zum Schlafen ausnutzt. Die Vorgesetzten bemühen sich, jedes Denken und Nachdenken durch 'Druck' zu verhindern. Durch nächtliches Wecken und schnellen Wechsel von Befehlen lernt man blindes, reflexartiges reagieren. Durch antikommunistische Hetze im Unterricht versuchen sie, ihren Feind zu unserem zu machen. Für den Soldaten ist praktisch jede politische Betätigung während des 18 Monaten dauernden Grundwehrdienstes verboten. Systematisch werden Rekruten in Hausdurchsuchungen und Vernehmungstechniken ausgebildet. Zum Schluß sind die meisten Soldaten willenlose Rädchen in der Militärmaschine und nach ihrer Entlassung aus der Bundeswehr, wie Berg (Bund deutscher Industrieller) (BDI,d.Vf.) sagte, auch bessere Arbeiter als die anderen. Zur Abwechslung, damit die Vergnügungsfahrt nicht zu langweilig wird, wurde auch einmal ein Manöver abgehalten. Die Matrosen mußten auf rote (die Farbe der Kommunisten und der gesamten Arbeiterklasse) Luftballons schießen. Das Ganze wirkte wie eine Spielerei! Keiner konnte sich vorstellen, daß die Luftballons im Ernstfall Menschen sein werden - Kollegen aus fremden Ländern oder auch deutsche! MILITÄRMASCHINE: INSTRUMENT DER KAPITALISTENKLASSE ZUR UNTERDRÜCKUNG DER ARBEITERKLASSE Auf die Frage, ob es wahr sei, daß nach den Notstandsgesetzen (NSG,d.Vf.) Kollegen auf Kollegen schießen müssen, antwortete der Bundeswehrvertreter in Werk I, er könne sich das nicht vorstellen. In Werk II sagte er sogar, um jede weitere Frage im Keim zu ersticken, daß das nicht stimmt. Als ihm einer der Jugendvertreter den entsprechenden Artikel aus den Notstandsgesetzen vorlas, war der feine Herr plötzlich für politische Fragen nicht mehr zuständig. In Werk I wollte er uns bei der nächsten Jugendversammlung einen vorbeischicken, der darauf Antwort geben könnte. Darauf werden wir wohl warten müssen, bis die Notstandsgesetze schon angewandt werden! Wie aber steht es im Gesetz? Die Bundesregierung soll in Zukunft die Streitkräfte als Polizeikräfte einsetzen können, wenn dies die Lage im Innern erfordert: a) bei Naturkatastrophen b) bei einem besonders schweren Unglücksfall c) bei einem bewaffneten Aufstand d) bei Gefahr für den Bestand der 'freiheitlich demokratischen Grundordnung' (FdGO,d.Vf.). Auf die Frage, unter welchen Voraussetzungen ein Arbeitskampf ordnungsgefährdend sei, wurde geantwortet, das sei danach zu beurteilen, ob die 'geschichtlich gewordene Ordnung des Gemeinschaftslebens, besonders des Arbeitslebens' gefährdet würde. Wem und wozu dient dieses Gesetz? Seit 1966 ist es mit dem Märchen der Kapitalisten vom 'deutschen Wirtschaftswunder' vorbei! Es gibt regelmäßig Krisen, deren Lasten wir tragen sollen. Die Kollegen lassen sich nicht länger belügen und von den Gewerkschaftsbonzen und der D'K'P (DKP,d.vF.) in die Irre führen. Sie beginnen zu kämpfen! Damit gefährden sie immer mehr unsere 'freiheitlich demokratische Grundordnung' und vor allem die 'geschichtlich gewordene Ordnung des Arbeitslebens', vom Recht einer kleinen Minderheit von Kapitalisten auf Ausbeutung und Unterdrückung. Davor haben die Kapitalisten Angst und IHR Staatsapparat hat Vorsorge getroffen, um Kollegen gegen Kollegen kämpfen zu lassen. Damit wollen sie versuchen ihre 'geschichtlich gewordene Ordnung' von Ausbeutung aufrechtzuerhalten. BUNDESWEHR: INSTRUMENT ZUR NIEDERHALTUNG DER UNTERDRÜCKTEN VÖLKER Die westdeutschen Kapitalisten machen in den unterentwickelt gehaltenen Ländern Europas, Afrikas, Asiens und Lateinamerikas hohe Extraprofite. Aber die unterdrückten Völker beginnen sich zu wehren. Jetzt noch unterstützen die westdeutschen Kapitalisten andere Kolonialherren, wie z.B. Portugal, mit Waffenlieferungen. Aber sie bereiten sich schon darauf vor, ihre Interessen mit direktem militärischem Eingriff zu schützen. Dann sollen wir dort den gerechten Kampf der Befreiungsbewegungen niederschlagen und unseren Kopf dafür hinhalten, daß die Kapitalisten dort ihren Profit und die Ausbeutungsmöglichkeit behalten. DIE GEWERKSCHAFTSBONZEN VERRATEN UNSERE INTERESSEN! Die Gewerkschaftsbonzen versuchen uns immer wieder zu erzählen, sie würden unsere Interessen vertreten. Was aber machte der 'Kollege' Perschke auf der Jugendversammlung? Erst versuchte er sich mit scheinradikalen Phrasen bei uns einzuschmeicheln. Er sei ja auch gegen die Bundeswehr! Manchmal frage er sich, wozu er seine Steuern zahle. Dann jedoch kam er auf den Kern seiner Rede. Das wichtigste Problem für uns müsse die Bezahlung während des Wehrdienstes sein! IHM IST ES ALSO EGAL, OB ER AUF KOLLEGEN SCHIESSEN MUSS! WICHTIG FÜR IHN IST NUR, OB ER ES FÜR 120 DM ODER VIELLEICHT ... (ein Zeichen in Vorlage unleserlich,d.Vf.) 00 DM TUT! Damit hat er wieder einmal gezeigt, auf wessen Seite er und mit ihm alle Gewerkschaftsbonzen stehen. Sie wollen uns davon abhalten, den wirklichen Feind zu erkennen und gegen ihn zu kämpfen! DIE ARBEITERJUGEND MUSS SICH ORGANISIEREN ZUM KAMPF GEGEN DEN MILITARISMUS UND DAS GANZE KAPITALISTISCHE SYSTEM! Uns wird immer wieder erzählt, wir könnten ja den Kriegsdienst verweigern (KDV,d.Vf.). (Besonders die sogenannten 'Linksliberalen' und 'demokratischen Sozialisten' bieten uns diesen Weg als Lösung an.) Aber die meisten von uns schrecken vor dem Wust von Bürokratie zurück. Sollten einige von uns es trotzdem versuchen, kommen sie meistens nicht durch, weil man ihnen hinterhältige Fragen stellt. Zum Beispiel wurde ein gelernter Metzger abgelehnt. Er hatte sich auf Gandhi berufen, der gefordert hatte, man müsse sich friedlich verständigen. Darauf wurde ihm gesagt, er verstünde doch nichts davon. Außerdem hätte er Tiere abgeschlachtet, und wer Tiere abschlachtet, der kann ihrer Meinung nach auch Kollegen abschlachten. Eine Chance durchzukommen haben nur rebellische Jugendliche, weil die Kapitalisten Angst haben, daß diese - für sie sehr unbequemen und gefährlichen - Zeitgenossen in der Bundeswehr die Kollegen aufklären und organisieren. Aber ist Kriegsdienstverweigerung wirklich eine Lösung? Die wenigen, die es schaffen, haben sich persönlich davon 'befreit', auf Kollegen schießen zu müssen, bzw. dazu ausgebildet zu werden. Aber die Bundeswehr besteht weiter, und die meisten von uns müssen hin. Durch die Kriegsdienstverweigerung ändert sich letztlich gar nichts! Die einzige Möglichkeit, wirklich etwas zu ändern, ist die Abschaffung der Bundeswehr! Die Bundeswehr können wir aber erst abschaffen, mit der Zerstörung des ganzen Staatsapparates der Kapitalisten. Im Sozialismus ist der erste Schritt die Auflösung des stehenden Heeres und seine Ersetzung durch die Bewaffnung der Arbeiterklasse und der fortschrittlichen Teile des Volkes! Nach den drei Monaten Grundausbildung, in denen man völlig zur Schnecke gemacht wird, gammeln die Soldaten in der Bundeswehr 'rum. Sie haben z.B. manchmal nichts anderes zu tun, als 14 Tage lang einen Panzer zu putzen, bis die gerade neu aufgetragene Farbe wieder heruntergeputzt ist. Damit verschleudert die Bundesregierung unser mühsam erarbeitetes Geld! Sie werfen es zum Fenster hinaus! Im sozialistischen Staat wird es soetwas nicht geben! Wie sieht es z.B. in der VR China aus? Die Soldaten der Volksbefreiungsarmee (VBA,d.Vf.) arbeiten in den Fabriken, auf dem Lande oder haben teilweise sogar eigene Fabriken aufgebaut. Sie ernähren sich aus ihrer eigenen Kraft und helfen mit, die Wirtschaft des Landes aufzubauen, damit alle arbeitenden Menschen einen immer höheren Lebensstandard erreichen. Sie nehmen ihre Gewehre nur aus dem Schrank, wenn es notwendig ist, die Interessen der Arbeiterklasse gegen Angriffe zur Wiederherstellung des Kapitalismus von innen oder Angriffe der kapitalistischen Staaten von außen zu verteidigen, wie z.B. beim Angriff der neuen Kapitalisten in der UdSSR (SU,d.Vf.) am Ussuri. Kollegen! Für die Mehrzahl der Jungarbeiter und Lehrlinge führt kein Weg um die Bundeswehr herum. Genausowenig, wie es für die Mehrzahl von uns einen Weg im Kapitalismus gibt, der uns vor der Ausbeutung in den Fabriken der Kapitalisten bewahrt. Alles Gerden vom Ausweg für den Einzelnen, handele es sich dabei nun um Kriegsdienstverweigerung oder berufliche Karriere, dient den Kapitalisten, weil es die Arbeiterklasse spaltet und vom Kampf abhält. Es gibt nur einen Ausweg und das ist der einheitliche und organisierte Kampf aller Teile der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen gegen die Kapitalisten, ihren Staat und die reaktionäre Gewerkschaftsbürokratie und für den Sozialismus und die Diktatur des Proletariats. Dieser Kampf kann nur von der revolutionären Partei der Arbeiterklasse, der KPD/ML geführt werden. Der Kampf gegen den Militarismus ist ein Teil dieses Kampfes, der hauptsächlich von den Jungarbeitern und Lehrlingen getragen werden muß. Zu diesem Zweck müssen wir uns innerhalb und außerhalb der Bundeswehr zusammenschließen, denn nur dann werden wir Erfolg haben. JUNGARBEITER, LEHRLINGE! ORGANISIERT EUCH IN DER ROTEN GARDE, DER JUGEND-MASSENORGANISATION DER KPD/ML!" =Zündkerze Nr.7,Bochum März/Apr. 1971,S.17ff; RG:Heute spricht ein Vertreter der Bundeswehr ...,Bochum o.J. (18.2.1971)
19.02.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet von Opel Bochum:" Am 19.2. wurde bei Schichtende ein Kollege beim Verlassen der Werkshallen durch ein Transportfahrzeug angefahren; der Fahrbetrieb ruht bei Schichtende nie ausreichend, so daß immer wieder Unfälle passieren." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.25,Bochum 31.3.1971,S.9 März 1971: Es erscheint eine Ausgabe der Werkszeitschrift 'Opel-Post' (vgl. **.2.1971, **.*.1971), in der u.a. sechs Artikel gegen die linken Gruppen bei Opel erscheint. Beantwortet wird dieser Artikel u.a. durch die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK in NRW (vgl. 24.5.1971). Eingegangen wird auch auf den Revolutionären Kampf (RK) Frankfurt bei Opel Rüsselsheim in Hessen. =Zündkerze Nr.8,Bochum Mai 1971,S.5 und 8f März 1971: Vermutlich im März erscheint die Nr.2/3 von 'Betrieb und Gewerkschaft' - Organ des Zentralen Betriebs- und Gewerkschaftskomitees (ZBGK) beim ZK der KPD/ML (vgl. Jan. 1971) und berichtet u.a. über die 'Zündkerze' bei Opel Bochum. =Betrieb und Gewerkschaft Nr.2/3,o.O. o.J. (1971) März 1971: Der 'Rote Morgen' der KPD/ML-ZK Nr.3 (vgl. Feb. 1971, Apr. 1971) berichtet u.a. von Opel Bochum. =Roter Morgen Nr.3,Hamburg März 1971 März 1971: Die KPD/ML-ZB berichtet:" SPD-BETRIEBSGRUPPE FÜHRT V-MANN-WAHL BEI OPEL BOCHUM DURCH Die SPD-Funktionäre im Betrieb, die meist die Kontrolle über den Betriebsrat und die Gewerkschaftsspitzen auf Ortsebene haben, sind die schärfsten Waffen der SPD-Führer in Bonn im Kampf gegen die Arbeiterklasse. Die Verabschiedung des BVG, in dem den Gewerkschaftsführern noch größere Rechte im Kampf gegen die Arbeiterklasse eingeräumt werden, hat dies noch einmal bestätigt. Wie die SPD-Funktionäre diese Rechte nutzen, zeigt ein Bericht aus Bochum von den Opel-Werken. 'Anfang März ist im Werk II in Bochum ein Aushang gemacht worden zur Wahl des Vertrauensmannes der Schwerbeschädigten. Jeder Schwerbeschädigte, der sich zur Wahl stellen wollte, mußte 53 Unterschriften vorlegen, damit er zugelassen wird. Das ist jedoch für einen Schwerbeschädigten kaum möglich, da die Schwerbeschädigten überall im Werk arbeiten und daher kaum erreichbar sind für einen einzelnen (Es gibt ungefähr 500 Schwerbeschädigte in den einzelnen Werken.). Mehrere Kollegen wollten kandidieren, doch jetzt schaltete sich der SPD- Betriebsrat ein. Der Kollege bekam folgendes zu hören, als es bekannt wurde, daß er kandidieren wollte: 'Kandidier doch lieber nicht! Die V-Leute und der Betriebsrat unterstützen den Leimann, der gehört zu uns, der ist in der SPD. Der soll das mal machen.' Doch damit nicht genug: jetzt begannen die SPD-Betriebsräte, Stimmen zu sammeln für Leimann, von dem die Schwerbeschädigten noch nie etwas gehört hatten. In kurzer Zeit hatten sie natürlich genug Stimmen, denn die Betriebsräte kommen ja überall im Werk rum. Ein Kollege, der von einem oppositionellen Betriebsrat unterstützt wurde, der für ihn Stimmen sammeln wollte, wurde vom Betriebsrat schwer beschimpft.'" =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.44,Bochum 9.6.1971,S.4 08.03.1971: Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK berichtet vermutlich aus dieser Woche:" ENTWEDER WIR - ODER DIE ANDEREN GEBEN NACH... Bei der Straßenbahnblockade in Dortmund machten einige Genossen vom KSB/ML (Studentenmassenorganisation der KPD/ML) Interviews mit Demonstranten aus allen Schichten der Bevölkerung. Hier eine kleine 'Kostprobe': Frage: Seid ihr der Meinung, daß es heute weitergehen soll? Antwort: Ja sicher soll das weitergehen! Solange, bis die nachgeben! Solange, bis die Preise ein wenig 'runtergehen! Frage: Und wann, meint ihr, werden die 'runtergehen? Antwort: Entweder einer gibt nach, entweder wir oder die geben nach; aber ich würde nicht nachgeben! ein anderer älterer Demonstrant: Ich auch nicht! Frage: Wie ist denn das hier? Ist das hier auch so, daß die Lehrlinge weniger bezahlen brauchen? Antwort: Die bezahlen sowieso schon weniger! Frage: Also in Bochum ist es so, daß die Schüler umsonst fahren können - bis zu einer bestimmten Strecke. Die Lehrlinge müssen aber voll bezahlen. Ist das in Dortmund nicht so? Antwort: Nein, ist nicht so! Das ist auch für die Schüler. In Bochum soll es ja auch teurer werden nächsten Monat. Da können auch die Dortmunder auf Unterstützung hoffen... Glaub' ich jedenfalls. Die Bochumer sind ja auch hier gewesen. DAS GANZE VOLK SOLLTE MITMACHEN! Frage: Was sagen Sie denn dazu? Sind Sie der Meinung, daß es heute weitergehen soll? Antworten: - Ja, selbstverständlich! Das ganze Volk sollte mitmachen! Die Sache ist doch die, daß es jetzt überall losgeht. Überall gehen die Preise hoch, auch die Straßenbahnpreise. In Bochum wollen sie jetzt auch 'ran. Dann geht es in Bochum und im ganzen Ruhrgebiet weiter. Das ist ein ganz klarer Fall! - Eine normale Firma, die volumen- und personenmäßig so groß ist, wie die Dortmunder Stadtwerke, die wäre mit 30 Millionen lange in Konkurs gegangen. Nur bei den Dortmunder Stadtwerken geht das nicht, weil die Stadträte und Direktoren alle im Aufsichtsrat sitzen. - Ja, was meinen Sie, wie viel Leerlauf da oben ist? Und dann, wie viel Geld wird verpulvert, z.B. für Gebäude. Jetzt haben sie oben am Westfalendamm 'ne Hauptschule gebaut, 'ne ganz neue moderne, und da haben sie gesagt: 'Ja, wir haben noch so viel Geld übrig.' Aber das Geld wird jetzt nicht für 'ne andere Schule verwandt, sondern das Geld verbrauchen sie jetzt, um da irgendwie Bilder anzuschaffen und Plastiken anzuschaffen oder so 'was. Für Dinge, die überhaupt nicht notwendig sind. Denn die haben ja alles, diese modernen Schulen. Die sind vollkommen eingerichtet. Aber wer kümmert sich darum! Das sollte mal in die Zeitung hinein! Frage: Wissen Sie, wie das hier so abgelaufen ist? Haben die Leute von Dortmund, so die älteren, haben die sich solidarisiert? Haben die auch die Leute, die mit der Straßenbahn fahren wollen mitgenommen? Antworten: - Ja sicher haben die die mitgenommen! Viele sogar! - Ja, ja! Also das war ganz gut organisiert hier. Am Samstag z.B.; alle Leute sind hier weggekommen, alle! Frage: Also die Leute sind nicht irgendwie verärgert oder sauer, daß die Bahn nicht fährt? Antworten: - Nein, gar nicht! Im Gegenteil! - Also mir ist es passiert, in Scharnhorst oben, da steh ich morgens ganz mutterseelenalleine an der Straßenbahnhaltestelle und warte auf den Bus. Kommt 'n Autofahrer mit 'nem roten Punkt. 'Wo wollen Sie denn hin?' - 'Zur Stadtmitte!' - 'Ja steigen Sie ein!' Frage: Was sagen Sie denn zu den zahlreichen Verhaftungen, 180? Finden Sie es richtig, wenn diese Jugendlichen so viel Geld für die Straßenbahn ausgeben müssen? Antworten: - Ich meine, demonstrieren kann man! Und es müßte die ganze Stadt demonstrieren! Aber wenn's verboten ist, sich auf die Schienen zu stellen usw., daß sie dadurch verhaftet werden, ja da kann ihnen doch keiner helfen. Soll man hingehen und auf die Schutzleute einschlagen oder wie stellen Sie sich das vor? Interviewer: Nein, man muß mitmarschieren! - Ja sag ich doch gerade, die ganze Stadt! Interviewer: Ja machen Sie doch gar nicht! - Ja doch, ich marschiere fleißig mit! Interviewer: Nein, ich habe noch keine ältere Person gesehen. - Ich marschiere aber mit, ehrlich! Ja, sehn Sie mal, ich bin 'ne Rentnerin. Mich trifft es doch am schwersten! Stell'n Sie sich 'mal vor, statt 10 Pfg. zu erhöhen, gleich 30! 90 Pfg. hat's doch gekostet, jetzt 1,20 ne? Ich meine das ist doch zu viel Geld, wenn ich jetzt hin und zurück fahre, oder ich muß mal in die Stadt, das ist doch zu viel Geld! - Für 'ne Familie mit Kindern ist das doch unbezahlbar. Das ist doch unmöglich von der Stadtmitte, oder von einem Vorort 'mal nach Hohensyburg 'rauszufahren. Bei 'ner Familie mit vier Kindern ist man hin und zurück 20 DM los. Dabei fassen Sie sich doch an'n Kopf! Deshalb muß man mitmachen!" =Zündkerze Extra Kollegen! Solidarisiert euch mit dem Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen bei der BOGESTRA,Bochum o.J. (1971),S.3f 11.03.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet von Opel Bochum:" Am 11.3. machte der Bochumer Oberbürgermeister einen Rundgang durch das Werk und sprach mit der Geschäftsleitung über Ausbaupläne für das Bochumer Werk." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.25,Bochum 31.3.1971,S.9 15.03.1971: Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint die 'Rote Westfalenwalze' Nr.2 der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971, 1.3.1971). U.a. heißt es zur MTR:" So sagte Mayr vom Hauptvorstand der IGM, der schon beim 10%-Verrat in Hessen (vgl. **.*.1970,d.Vf.) und bei der Figgenschlichtung (vgl. **.**.197*,d.Vf.) seine Finger im Spiel hatte: 'Die Schlichtung hat sich in der Tarifbewegung bewährt.' Ja, für wen denn? Für die Kapitalisten und ihre Handlanger in der IGM-Führung, doch nicht für die Metallarbeiter! Noch frecher behauptet Mayr: 'Unsere Mitglieder verstehen die Funktion der Schlichtung sehr wohl.' Was die Metaller von der Schlichtung halten, hat sich in der Urabstimmung sehr deutlich gezeigt: in den größten Betrieben, bei Opel und Ford, wurde die Schlichtung mit 89 - 90% abgelehnt. Um solche Peinlichkeiten bei den nächsten Tarifverhandlungen zu vermeiden, soll künftig die Schlichtung erst nach der Urabstimmung stattfinden. Das heißt die Schlichtungsgespräche der Bonzen bleiben das letzte Wort, was zu den Verhandlungen gesprochen wird. Deutlicher können die rechten IGM-Führer nicht zeigen, was ihnen die Meinung der Kollegen wert ist." =Die Rote Westfalenwalze Nr.2,Dortmund 1971 22.03.1971: Vermutlich in dieser Woche gibt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK bei Opel Bochum ein 8-seitiges Extra ihrer 'Zündkerze' (vgl. 9.2.1971, 29.3.1971) heraus:" KOLLEGEN! SOLIDARISIERT EUCH MIT DEM KAMPF GEGEN DIE FAHRPREISERHÖHUNGEN DER BOGESTRA In Dortmund kämpfen Arbeiter, Lehrlinge, Hausfrauen, Studenten und Schüler schon vier Wochen gegen die Fahrpreiserhöhungen. Unsere Kollegen von Hoesch haben sich solidarisiert. Ebenso Kollegen der Dortmunder Zechen. Auch hier in Bochum ging es am Donnerstag vergangener Woche (vgl. 18.3.1971, d.Vf.) los. Die Polizei schritt von Anfang an brutal ein. So wie in Dortmund verhaftete sie wahllos am Anfang, im weiteren Verlauf der Demonstrationen immer gezielter: Spitzel wurden beauftragt, die 'Rädelsführer' ausfindig zu machen, sie wurden mit genauen persönlichen Daten von der (politischen) Polizei (K14,d.Vf.) versehen, um Leute einzuschüchtern usw. Flugblattverteilern passierte es, daß sie plötzlich mit vollem Namen und Adresse angesprochen wurden. Kollegen, warum dieser Polizei-Terror? Preiserhöhungen, Kurzarbeit, Entlassungen in verschiedenen Branchen zeigen: Wir gehen einem zweiten 1966/ 1967 entgegen. Diesmal sind aber große Teile der arbeitenden Bevölkerung nicht mehr bereit, sich Lohnabbau usw. kampflos bieten zu lassen. Das wissen natürlich die Herren in Bonn und Düsseldorf. Sie haben schon seit Monaten alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sich auf solche Demonstrationen und Streiks vorzubereiten: Die Unternehmer treffen Absprachen, um 'unliebsame' Kollegen besser feuern zu können, Polizeischulen, wie die in Bork (Selm, d.Vf.), sind fast nur noch mit der Ausbildung über Niederschlagung von Demonstrationen beschäftigt. Und jetzt hat sogar die SPD-Landtagsfraktion in NRW die Landesregierung 'gebeten', bei der Bundesregierung vorstellig zu werden (vgl. **.*.1971,d.Vf.): Die 'radikalen Gruppen' sollen verboten werden. Wer damit gemeint ist, dürfte klar sein. Nicht die Faschisten - Kühn setzte sich erst kürzlich mit Jungfaschisten an einen Tisch (vgl. 14.3.1971, d.Vf.) - sondern die Kommunisten, die KPD/Marxisten-Leninisten und ihre Jugendorganisation, die ROTE GARDE (RG,d.Vf.). Die Herrschenden greifen immer zu Verbotsanträgen, wenn's für sie brenzlig wird. So 1933, so 1956. Kollegen, an uns liegt es, ob die arbeitende und studierende Jugend allein bleibt oder nicht. Glauben wir nicht, daß der Kampf gegen Lohnabbau, Preiserhöhungen usw. nur ihr Bier wäre. Jeder von uns weiß, wie schwer es ist, seine Familie zu ernähren, wenn es Krisenlöhne oder Arbeitslosenunterstützung gibt. (...) Nur wenn wir uns alle einig sind, können wir etwas erreichen. Hände in den Schoß legen kann nicht unsere Sache sein. Erinnert euch nur an unseren Streik im vergangenen Jahr (vgl. 24.9.1970,d.Vf.). Kaum einer hielt ihn anfangs für möglich - bis, ja bis es dann doch knallte! Wenn die Erfahrung der älteren Kollegen zum Feuer der jungen hinzukommt, dann läuten die Glocken Alarm bei den Bossen und Bonzen. Doch wenn wir nicht kämpfen, dann werden wir noch mehr verlieren! Kollegen, die KPD/Marxisten-Leninisten, ihre Rote Opel-Betriebsgruppe (Zündkerze) und ihre Jugendorganisation, die ROTE GARDE, werden euch in diesem Kampf konsequent unterstützen und alles dazu beitragen, daß WIRKLICHE Erfolge errungen werden können. Diskutiert in den Abteilungen, in den Pausen, wie ihr euch am besten anschließen könnt. Wenns im herbst schon einigermaßen geklappt hat, so müßte es jetzt eigentlich noch besser klappen! (Doch wenn ihr euch anschließt, dann vergeßt nicht, eure Frauen bzw. Männer und eure Kinder mitzunehmen!) ALLE BAHNEN STEHEN STILL, WENN DER ARBEITER ES WILL! KÄMPFT MIT FÜR DEN EINZIGEN EINHEITSTARIF - DEN NULLTARIF!" In einem weiteren Artikel heißt es:" DIE BOGESTRA ERHÖHT DIE FAHRPREISE! WAS HAT DIE BOGESTRA DEN OPELARBEITERN ABGESEHEN VON DIESER UNVERSCHÄMTEN PREISERHÖHUNG ZU BIETEN? 1. Für An- und Abfahrt muß ein Opelarbeiter ca. 40 bis 50 DM zahlen; 40 bis 50 DM bedeuten ein ganzer, sauer verdienter Schichtlohn! 2. Dafür aber bringt die BOGESTRA (Linie 2) den Arbeiter aber erst um 5 Uhr 58 nach Opel I. 3. Mit ihrem 'vorzüglichen' Kundendienst bringt es die BOGESTRA nicht fertig, daß die Omnibuslinie 55, die um 22 Uhr 55 Bochum Hbf. in Richtung Langendreer verläßt, um 23 Uhr 05 eine Haltestelle an Opel I bekommt (Tor 4). Bis jetzt hält er nur am Abzweig Laer. 4. Eine Durchführung der Linie 2 nach Schichtende um 22 Uhr 45 für die Arbeiter scheint nicht möglich zu sein! So und anders (Überfüllung der Straßenbahnen) sehen die 'Vorzüge' aus, die uns die BOGESTRA zu bieten hat!" Veröffentlicht werden auch Interviews über den Dortmunder Fahrpreiskampf (vgl. 8.3.1971) sowie das folgende:" GESPRÄCH IN EINER BOCHUMER STRASSENBAHN Kollegin: 'Warum sind eigentlich nur die Gören auf der Straße? Die sind doch allein viel zu schwach! Uns ziehen sie doch dauernd das Geld aus der Tasche! Wir müssen auf die Straße! 'Demonstrieren!' sagt eine andere, 'wenn wir doch den ganzen Tag arbeiten!' Kollegin: 'Na dann müssen wir eben streiken!'" Als letzter Beitrag zu diesem Thema erscheint das:" REZEPT EINES LOKALREPORTERS: WIE HETZE ICH ERFOLGREICH GEGEN ROTGARDISTEN? Du hörst z.B.: auf den Gleisen wollt' jemand wild mit Eier schmeißen. Nimm eine Taxe! Fahre hin und horch in die Bevölk'rung 'rin! Dort interviewst Du im Vertrauen Polypen, Oberlehrerfrauen. Und da erfährst Du erst einmal, nicht weit sei das RG-Lokal. Das wäre schon ein Hauptindiz! Drum überschreibe die Notiz: 'Der Geist der Zeit! Schon wieder 'mal: Die ROTE GARDE macht Krawall!' Und dann ist sicher jemand da, der den Verbrecher türmen sah. Bist Du geschickt, bekommst Du 'raus: Der Kerl sah rotgardistisch aus! Ein Oberlehrer wird Dir sagen, er habe in den Parkanlagen, gleich um die Ecke, sechs Uhr zehn, zwei Rotgardisten stehen sehn. Indizien hast Du jetzt die Menge; das reicht für hundert Zeilen Länge! Nun zeige auch im Stil Geschmack; schreib immer: Kommunistenpack! In Logik sei recht unverfroren! Gib Deiner Phantasie die Sporen! Das Blättchen, dem Du dienen mußt, nimmt solches Manuskript mit Lust. Und stellst Du dann mit leiser Klage am Schluß die aktuelle Frage ans Polizeipräsidium: 'Wie lange geht DER Geist noch um?' wirst Du der allgemein gegebnen Verbotstendenz die Wege ebnen und nicht nur Rotationsmaschinen, nein, auch der 'Staatserhaltung' dienen!" Über Opel wird berichtet:" DIE GROSSE DURSTSTRECKE BEGINNT: OPEL RÜSTET SICH FÜR DIE KRISE - UND WIR? Viele Kollegen meinen immer noch, ausgerechnet Opel würde von der Krise verschont. Dabei sind über Sonaks blauen Himmel (- erinnern wir uns an seinen rosaroten Wirtschaftsbericht auf der letzten Belegschaftsversammlung!) (vgl. 18.12.1970,d.Vf.) schon längst dicke schwarze Wolken gezogen. Die Aufträge gehen zurück! - Und wie sollte es auch anders sein? Opel ist ja von der wirtschaftlichen Entwicklung in den anderen Ländern abhängig und ebenso von der Entwicklung der anderen Industriezweige in der BRD. So wirft die amerikanische Wirtschaftskrise ihre Schatten, und der Export der Opelprodukte nach Frankreich ist schon 1969 um 46% zurückgegangen! Und wer sollte denn den GM-Bossen in Westdeutschland ihre Profite verschaffen, wenn nicht die breiten Massen von Arbeitern und anderen Werktätigen? DIE OPEL-BOSSE WERDEN IMMER FRECHER Insgesamt werden von Opel heute schon weniger Autos verkauft und bald wird die Produktion eingeschränkt werden müssen. Jetzt schon gehen immer mehr Opelwagen auf Lager, wie z.B. der GT für Westdeutschland. Immer häufiger werden heute Kollegen hin- und hergeschoben ('ausgeliehen'), wie z.B. in D5. Gegen die sich abzeichnende Krise versuchen die GM-Bosse ihre Profite auf Kosten der Arbeiter zu schützen. Sie sind durch die Riesenprofite der letzten Jahre noch habgieriger geworden und wollen jetzt immer aus uns 420 Millionen oder möglichst noch mehr herauspressen. Da sie das nicht können, bemühen sie sich mit allen Mitteln, wenigstens ihre Gewinnspanne gleich groß zu halten. Deshalb nutzen sie bei Auftragsrückgang alle Möglichkeiten für Einsparungen aus. Ihren Einfallsreichtum in dieser Hinsicht bekommen wir täglich zu spüren. ENTLASSUNGEN UND EINSTELLUNGSSTOP So wurden bei Opel bereits etwa 200 'Bummelanten' entlassen. Kollegen, die viel feiern oder einen Blauen gemacht haben, waren also die ersten. In D3 wurden Kollegen, die krank gefeiert hatten, zum stellvertretenden Betriebsleiter Konrad beordert. der offenbarte ihnen in Gegenwart des 'Arbeitervertreters' Sonak, daß Krankfeiern für den Betrieb nicht tragbar sei. In einer anderen Abteilung wurden die Kollegen, die gefeiert hatten, zur Personalabteilung zitiert. Dort legte man ihnen nahe, wegen des Feierns die Papiere zu nehmen. Wieso ergreifen die Abteilungsbosse und Personalchefs gerade jetzt solche Maßnahmen? Wieso wird gerade jetzt so viel über den 'hohen Krankenstand' gejammert? Ganz einfach: die Überstunden und Sonderschichten, das heißt die damit verbundene Mehrbezahlung, soll eingespart werden, indem durch tausend Tricks der normale Krankenstand, der bei etwa 10% liegt, heruntergedrückt wird. Aus dem Munde der meister klingt das dann so: 'Sehen Sie, mich interessiert überhaupt nicht, warum Sie krank sind! Mich interessiert nur, wie oft Sie krank sind!' - Wer krank ist, hat im Kapitalismus kein Recht auf Arbeit! Außerdem werden die Verträge der ausländischen Kollegen ab sofort nicht mehr verlängert. Diese Kollegen haben sich nun einige Zeit für die Profite der Kapitalisten abrackern dürfen, sie haben sich brav für den niedrigsten Lohn ausbeuten lassen - jetzt bekommen sie einen Tritt in den Hintern und dürfen abtreten! Weiterhin werden keine Frauen mehr für die Produktion eingestellt. Die Gleichberechtigung der Frau steht sowieso nur auf dem Papier. Sind etwa nicht viele Frauen, genau wie die Männer, darauf angewiesen, durch den Verkauf ihrer Arbeitskraft ihre Familien zu ernähren? Sie können nun sehen, wo sie Arbeit finden - nämlich nirgends! Darüber hinaus sparen die Opel-Bosse überall da, wo es auf unsere Kosten möglich ist. Sogar die Luft wird knapp, denn gute Luft kostet etwas. SPARMASSNAHMEN BEI DER LUFT IM PRESSWERK In ihren Ventilator-geregelten Büros haben sich die Bosse folgendes ausgedacht: Die Filteranlagen der Ventilatoren im Preßwerk werden eingespart, schließlich können die Arbeiter ein paar Grad mehr ja vertragen. Die sind ja abgehärtet. Auch ein bißchen mehr Trockenheit der Luft wird denen schon nichts ausmachen. Die Meister sind ja zum Glück von diesen Maßnahmen kaum betroffen, denn sie sitzen ja meistens im Gang, durch den Frischluft zieht. Und die Herren Betriebsleiter fahren ja nur 'mal kurz mit dem Fahrrad durch. Der Erfolg dieser Idee: oft unerträgliche Hitze für die Kollegen, dazu eine unangenehme Austrocknung der haut. Benutzt man nicht dauernd Creme, so bekommt man Risse im Gesicht. Und durch die ständigen Schweißausbrüche am ganzen Körper, haben wohl die meisten Kollegen im Preßwerk eine Dauererkältung. Nicht umsonst ist der Krankenstand in letzter Zeit auf 14% angestiegen! Die Stückzahlen werden aber trotzdem geschafft. Zwar nur unter größten Anstrengungen, aber die Opel-Bosse können sich ins Fäustchen lachen. Muckt einmal ein Kollege auf, so weiß der Meister, ihn klein zu halten: 'Herr Soundso, wollen Sie denn wirklich bei den Entlassungen mit dabei sein?' UND BEI DER OPELWÄSCHEREI Seit einiger Zeit gibt es in der Produktion nur noch alle 14 Tage frische Arbeitsanzüge. Offizielle Begründung: 'Da es keine Sonderschichten mehr gibt, werden die Anzüge ja nicht mehr so schmutzig.' Ganz abgesehen davon, daß im Preßwerk auch ohne zusätzliche Pflichtschichten Samstags gearbeitet wird, ist dieser Vorwand eine bodenlose Unverschämtheit und freche Lüge. So sagte sinngemäß ein Vertrauensmann ganz unverblümt: 'Seit dem Streik in Amerika muß überall gespart werden - und außerdem kommt ja die Krise. Die in den USA verlorenen Profite müssen nun in den anderen GM-Werken 'rausgeholt werden. Auch die sinkenden Auftragseingänge müssen wett gemacht werden. Aus diesem Grunde kann man nicht umhin, die Sonderschichten der Wäscherei einzusparen. Der Betriebsrat kann in dieser Situation gar nichts machen, denn man steht jetzt den Arbeiterwünschen nicht mehr so aufgeschlossen gegenüber.' Alle Kollegen sind äußerst unzufrieden; aber murrend tragen sie ihre dreckstinkenden Anzüge. Doch auch diese Sparerei genügt den geldgierigen Opel-Bossen nicht. Sie steigern die Ausbeutung immer mehr! Sie versuchen, den letzten Tropfen aus uns zu pressen. STEIGERUNG DER AKKORDHETZE So wird z.B. im Preßwerk von den Meistern in letzter Zeit manchmal eine völlig neue Stückzahl angegeben. Mußte man eine Woche vorher noch 2 200 Teile fahren, so sollten es plötzlich 3 000 sein. Und dazu die freche Behauptung: 'Das war schon immer so'. Wer seine Knochen schon bei 2 200 geschunden hat, der kann die Unverschämtheit dieser Worte ermessen! Außerdem werden die bisherigen 110% öfters plötzlich als 100% angegeben. So will man uns für dumm verkaufen! Auch in D4 wird die Ausbeutung verschärft. In den letzten Monaten wurden neue Akkordzeiten gestoppt, die seit dem 1.3.1971 offiziell sind. Die alten Zeiten wurden gestoppt, als nur Kadett und GT gefahren wurden. Die neuen Zeiten beziehen sich aber auf Kadett, Manta und Ascona. Bei Manta und Ascona aber machen die meisten Operationen viel mehr Arbeit als beim Kadett. Trotzdem sind die neuen Zeiten durchweg kürzer als die alten. Ja, es wird sogar von vielen Operationen ein Kollege abgezogen. Und das bei 500 und mehr Wagen pro Schicht, von denen vielleicht ein Viertel Kadetts sind. In den ersten tagen dieser gesteigerten Ausbeutung haben die Kollegen protestiert. Zum Teil wurden die Operationen noch einmal gestoppt - natürlich kam das Gleiche heraus! Die Meister liefen herum und meinten väterlich: 'Strengt Euch 'mal an, Ihr werdet das schon schaffen!' Der Betriebsrat war wieder einmal 'nicht zuständig', als die Kollegen von ihm verlangten, er solle sich endlich einmal für sie einsetzen. Aber den Gipfel der Frechheit erlaubte sich der 'Ober-Ober-Meister' von D4, nämlich Betriebsleiter Pfeffer. Im vollen Bewußtsein seiner Macht meinte dieser Kapitalistenknecht: 'Wir wollen uns doch nicht jeden tag wegen der neuen Zeiten streiten! Also fahrt 'mal schön mit einem Mann weniger!' So hielt der Widerstand auch nicht lange an. Immer häufiger konnte man hören: 'Dagegen kommt man doch nicht an!' ABER DAS STIMMT NICHT!! Die Opelbosse und ihre Kumpanen, der bürgerliche Staatsapparat und die Gewerkschaften, sind zwar eine mächtige Burg; aber keine Burg ist uneinnehmbar! Je mehr und je schärfere Angriffe von diesem Dreibund auf die Arbeiterklasse gestartet werden, desto mehr Kollegen erkennen, daß die Hoffnung auf Betriebsrat oder SPD nur vom richtigen Weg ablenkt: nämlich auf die eigene Kraft und Stärke vertrauen und den Kampf gegen die Burg organisiert aufnehmen! ORGANISIERT EUCH IN DER ROTEN OPEL BETRIEBSGRUPPE DER KPD/ML! BAUEN WIR EINE STARKE KOMMUNISTISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS - MARXISTEN LENINISTEN KPD-ML" Geworben wird für den 'Roten Morgen', der vor dem Tor verkauft werde. =Zündkerze Extra Kollegen! Solidarisiert euch mit dem Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen bei der BOGESTRA,Bochum o.J. (1971)
29.03.1971: Bei Opel Bochum gibt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ein zweiseitiges Extrablatt ihrer 'Zündkerze' (vgl. 22.3.1971, 5.4.1971) heraus:" FÜR DIE PROFITE DER GM-BOSSE - AKKORDHETZE BIS ZUM TOD! WIEDER EINMAL IST EIN KOLLEGE GESTORBEN - OBWOHL ER KURZ VORHER DIE 'VORZÜGLICHE ÄRZTLICHE BETREUUNG' BEIM SANI GENOSSEN HATTE Dieser Kollege aus D4, 41 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder, kam am Donnerstag zur Nachtschicht und ging sofort wegen Herzschmerzen zum Sani. Mit Tabletten wurde er auf der Stelle wieder zur Arbeit geschickt - eine genaue Untersuchung war den Herrschaften zu aufwendig. Auf dem Weg zur Arbeit kippte der Kollege im Keller von D3 um, lag dort bis viertel vor elf, bis die zur Kaue gehenden der Mittagsschicht seinen Abtransport ins Krankenhaus veranlaßten. Bald danach starb der Kollege. Seine Witwe wird noch nicht einmal eine ausreichende Rente erhalten, weil ihr Mann noch so jung war. Viele Kollegen klagen über Herzschmerzen, Überarbeitung und vieles mehr. Wir alle mußten uns in der Hochkonjunktur bei Überstunden, Sonderschichten und gesteigerter Akkordhetze unsere Gesundheit ruinieren, um mit dem 'Über'-Lohn gerade die vielen Preis- und Steuererhöhungen bezahlen zu können. WIEVIELE SOLLEN JETZT VON UNS AN DER IMMER WEITER STEIGENDEN AKKORDHETZE UND BELASTUNG STERBEN? Die Kapitalisten versuchen, ihre Profite in der beginnenden Krise dadurch zu sichern, daß sie uns buchstäblich bis zum letzten Tropfen auspressen. Und wer das gesundheitlich nicht aushält - der ist beim Sani an der falschen Adresse. Denn hier gilt nur eine Parole: Zurück zur Arbeit und zwar möglichst schnell! Hier geht es um Arbeitsmaschinen, für die Kapitalisten sind wir keine Menschen, sondern lediglich 'Behälter menschlicher Arbeitskraft', wie Karl Marx sagte. Wenn die Arbeitskraft nachläßt, d.h. wenn sie bis zum Letzten ausgebeutet ist, dann sind wir Abfall für die Bosse. Dann gibt es nur zwei Wege: Entweder bis zum Tod arbeiten - oder krankfeiern und gekündigt werden. Wir wollen aus den unzähligen Beispielen nur zwei herausgreifen: Ein Kollege aus D3 mit starken Magenschmerzen wurde ebenfalls ohne Untersuchung mit den vom Sani so hoch geschätzten Tabletten an die Arbeit geschickt. Als er wegen andauernder Schmerzen noch einmal hinunterging, gelang es ihm erst nach einer längeren erregten Auseinandersetzung mit dem Werksarzt, diesen davon zu überzeugen, daß er nicht arbeitsfähig war. So machte denn der Werksarzt ausdrücklich 'mal eine Ausnahme' und ließ ihn nach Hause gehen. Daraufhin mußte der Kollege wochenlang krankfeiern, und nach kurzer Wiederaufnahme der Arbeit begannen die Schmerzen auf's Neue. Erst dann wurde eine Röntgenaufnahme gemacht, bei der sich ein bereits durchgebrochenes Magengeschwür herausstellte! Ein anderer Kollege hatte einen Arbeitsunfall, bei dem sein Knie sofort rot und blau dick anschwoll. Er humpelte zum Sani und wurde mit einem Kühlverband - natürlich ohne Untersuchung - zur Arbeit geschickt. Auf dem Weg dorthin fiel einer Schwester auf, daß er kaum laufen konnte. Doch ihre Aufforderung, zum Sani zurückzugehen, scheiterte an der bereits eingetretenen 'Leck-mich- am-Arsch'-Stimmung. Erst nach der Schicht wurde das Knie vom Hausarzt geröntgt: Kniegelenksplitterung und Sehnenriß! Seit fünf Wochen feiert der Kollege nun krank und wird ständig punktiert. Aber beide Kollegen müssen damit rechnen, daß sie im Zuge der 'Bummelantensäuberung' ihren Arbeitsplatz verlieren. Doch so werden natürlich nicht alle 'Mitarbeiter' behandelt. Die Mitarbeit einiger Leute ist für die Opelbosse äußerst wertvoll und wird gehegt und sorgsamst gepflegt. Zu diesen Auserwählten gehört auch der Betriebsleiter Pfeffer. Dieser Herr ging ebenfalls, wie unser toter Kollege, mit Herzschmerzen zum Sani. Doch hier griff man nicht so eilig zur Tablette - oh nein! Erst nach genauer Untersuchung und EKG wurde der Pfeffer wieder auf seinen Antreiberposten geschickt. Dort erreichte ihn bald der Befund: Kurz vor dem Herzinfarkt, keinen Schritt mehr gehen! Auf der Stelle wurde der Pfeffer abtransportiert; denn seine Gesundheit ist ja für die Kapitalisten wertvoll. Wie vortrefflich er sich aufs Antreiben versteht, haben wir ja schon in dem Artikel der 'ZÜNDKERZE' über die Krisenmaßnahmen bei Opel (vgl. 22.3.1971,d.Vf.) beschrieben. Kolleginnen und Kollegen! Dieses unmenschliche kapitalistische System müssen wir alle gemeinsam bekämpfen. Wir können zwar dem Kollegen einen Kranz spenden und auch der Witwe und ihren Kindern unsere tiefste Empörung versichern. Aber verhindern wir damit, daß die Kapitalisten immer mehr von uns verheizen? - Nein, das tun wir nicht. Das können wir nur, wenn wir das Übel an der Wurzel ausrotten: NÄMLICH DEN KAMPF GEGEN DIESES UNTERDRÜCKUNGS- UND AUSBEUTUNGSSYSTEM führen, in dem ein Arbeiterleben dann keinen Pfifferling mehr wert ist, wenn seine Arbeitskraft durch die ständige Ausbeutung verbraucht ist. ÜNTERSTÜTZT DIE ZÜNDKERZE! STÄRKT DIE ROTE BETRIEBSGRUPPE!" =Zündkerze Extra Für die Profite der GM-Bosse und Nr.8,Bochum o.J. (1971) bzw. Mai 1971,S.5
29.03.1971: 'Die Presse' Nr.3 - Zeitung der Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB in Bochum erscheint vermutlich Annfang dieser Woche, datiert auf April (vgl. Feb. 1971, Sept. 1971), mit acht Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von H.D. Weber, Bochum, und dem folgenden Leitartikel (vgl. 26.3.1971):" KAMPF DER SPD-PREISTREIBEREI 3 000 DORTMUNDER KOLLEGEN WEISEN DEN WEG. 3 000 Dortmunder Kollegen der Zeche 'Minister Stein' (IGBE-Bereich,d.Vf.) zogen am Freitag durch die Straßen Dortmunds. Ihr Streik und ihre Demonstration richtete sich gegen den SPD-Stadtrat von Dortmund, der die Preise für die Straßenbahnen und die Busse um 30% erhöht hatte. Der Betriebsrat von 'Minister Stein' erklärte: 'Wir sind es leid, noch länger für den SPD-Stadtrat Gewehr bei Fuß zu stehen!' Mit ihrer Demonstration haben die Dortmunder Kumpel allen Arbeitern des Ruhrgebiets ein Zeichen gesetzt: das Zeichen, das gegen die Preistreiberei der SPD-Führer in Bund, Land und Stadt die Arbeiterklasse den Kampf aufnehmen muß, denn die Arbeiterklasse ist es, die für die Pläne der SPD-Führer bezahlen soll und die Arbeiterklasse allein ist es, die diese Pläne durchkreuzen kann. Nicht nur in Dortmund gibt es Preiserhöhungen für die Straßenbahn und den Bus: in Bochum, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Bottrop, Gladbeck, Oberhausen, Düsseldorf und vielen anderen Ruhrgebietsstädten haben die SPD-Ratsherren, die auch meist Aufsichtsratsmitglieder der Nahverkehrsunternehmen sind, Preiserhöhungen beschloßen oder wollen sie beschließen. Und diese Tariferhöhungen sind nicht die einzigen, die die SPD-Bonzen im Rathaus ins Auge fassen: sie beraten schon jetzt fast überall die nächsten Erhöhungen für Strom, Gas, Bäder, Kindergarten usw. Dies ist ein großangelegter Angriff der SPD-Stadträte auf unsere Lebenslage; sie treiben den Lohnraub, den die SPD-Bundesregierung mit der Einführung des 'Konjunkturzuschlags' begonnen hat, den die Kapitalisten mit dauernden Preiserhöhungen ebenfalls betreiben, aktiv voran. So meinte der OBERBÜRGERMEISTER VON BOCHUM, Klaus, der Aufsichtsratsvorsitzender der BoGeStra ist, denn auch zu den Fahrpreiserhöhungen der BoGeStra (vgl. S2.*.1971,d.Vf.): 'IM HINBLICK AUF DIE GESTIEGENEN LÖHNE UND GEHÄLTER IST DIE FAHRPREISERHÖHUNG VERTRETBAR!' Das ist die Sprache der Kapitalisten, die, wenn wir uns 10% Lohnerhöhung erkämpft haben, uns hinterher über die Preise wieder alles aus der Tasche ziehen. Diese großangelegten Angriffe der SPD-Stadtparlamente kommen nicht von ungefähr; sie sind ein Zeichen der Finanzkrise des Staates und diese Finanzkrise ist ein deutliches Zeichen für die beginnende Wirtschaftskrise: Die Steuerkommission der Bundesregierung (vgl. S2.*.1971,d.Vf.) hat errechnet, daß die Steuereinnahmen 1971 lange nicht so schnell ansteigen werden, wie angenommen. Der Grund ist klar: 1970 hatte die werktätige Bevölkerung 30% MEHR LOHNSTEUERN zahlen müssen, und das noch ohne daß der Konjunkturzuschlag berechnet ist. So hatte die SPD-Bundesregierung die Steuerkassen aufgefüllt mit den mühsam erwirtschafteten Steuergeldern der werktätigen Bevölkerung. Und diese Mittel hat sie auch gleich wieder mit vollen Armen ausgegeben; allerdings nicht für die groß angekündigten Reformen, mit denen sie während der Wahlen auf Stimmenfang ging. Die reichlichen Lohnsteuern floßen als riesige Investitionsspritzen in die Taschen der Kapitalisten: So mußten die Kapitalisten 1970 weniger Steuern bezahlen als 1969, obwohl ihre Profite in die Höhe geschnellt waren: 8% WENIGER EINKOMMENSSTEUER, 14% WENIGER KÖRPERSCHAFTSSTEUER, 11% WENIGER GEWERBESTEUER! Hätte die SPD-Regierung der Kapitalistenklasse 1970 auch 30% mehr Steuern aus der Tasche gezogen, hätten die Kapitalisten 9 Milliarden DM mehr bezahlen müssen - allein 9 Mrd. DM, obwohl die Profite der Kapitalisten schneller gestiegen sind als die Löhne der Arbeiterklasse. Um den westdeutschen Kapitalisten einen immer stärkeren Platz an der Sonne in der internationalen Konkurrenz zu sichern, hat die SPD-Regierung in Bonn 5 Mrd. DM Investitionshilfen locker gemacht; um die Bundeswehr für einen Krieg vorbereiten, der nur für die Interessen der Kapitalistenklasse bei der Eroberung neuer Märkte geführt werden kann, haben die SPD-Bonzen in Bonn bis 1975 über 100 Milliarden DM eingeplant; um den Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) für eine Bürgerkriegsarmee gegen die Arbeiterklasse umzurüsten, hat die SPD-Regierung 1971 452 Millionen DM bereitgestellt. DOCH FÜR DIE FINANZIERUNG DES NAHVERKEHRS HABEN DIE SPD-FÜHRER NICHTS ÜBRIG, DENN HIER GEHT ES JA NICHT UM DAS WOHL DER KAPITALISTENKLASSE, SONDERN UM DAS INTERESSE DER WERKTÄTIGEN BEVÖLKERUNG - DESHALB SOLL IM NAHVERKEHR DIE BEVÖLKERUNG DIE ZECHE ZAHLEN! Gegen diese Politik sind die Kumpel von 'Minister Stein' in Dortmund auf die Straße gegangen. Ihre Forderung lautete: RÜCKNAHME DER FAHRPREISERHÖHUNGEN! 50 PFENNIG EINHEITSTARIF! Doch die Fahrpreiserhöhungen sind nicht alles: 1971 werden die Lohnsteuern nicht mehr so reichlich für die Kapitalisten fließen wie 1970: Streichung der Überstunden, Kurzarbeit, Entlassungen drücken den Lohn und damit auch die Einnahmen aus der Lohnsteuer. Deshalb hat die SPD-Regierung auch schon wieder neue Pläne: Erhöhung der Steuern, z.B. der Mehrwertsteuer von 11 auf 16%! Die Kapitalisten werden diese Steuererhöhung mit 10 und mehr Prozent Preiserhöhungen an uns weitergeben. Und dann sollen wieder wir zahlen. Gegen diese Pläne muß unsere Forderung sein: KEINE STEUERERHÖHUNGEN FÜR DIE WERKTÄTIGE BEVÖLKERUNG! Den ersten Schritt zur Aufnahme des Kampfes haben uns die Dortmunder Kollegen gezeigt. Wir sind in der gleichen Situation wie sie: auch bei uns sind viele auf die Straßenbahn und den Bus angewiesen und es werden noch mehr werden; viele werden sich bei weiterem Lohndruck und bei weiterer Preistreiberei für Autos, KFZ-Versicherung und Reparaturen bald kein Auto mehr leisten können. Und die, die weiter Auto fahren werden, brauchen sich nicht in Sicherheit zu wiegen. Für Anfang 1972 haben die KFZ-Versicherungsgesellschaften neue Tariferhöhungen von 20% angekündigt. Deshalb müssen alle Kollegen solidarisch den Kampf aufnehmen, wie es die Dortmund Kollegen auch getan haben. Von den Demonstrationen der Lehrlinge, Jungarbeiter, Schüler und Studenten werden sich die SPD-Ratsherren im Bochumer Rathaus nicht beirren lassen; sie haben ja ihre Polizeitruppe, die schon einige Male die Demonstranten auseinandergetrieben und brutal verhaftet hat. Doch wenn ein paar Tausend Opel-Arbeiter auf die Straße gehen, werden es die SPD-Herren nicht wagen, Polizei aufmarschieren zu lassen. Alle Hoffnungen in die SPD-Führer nutzen nichts; das sollten uns auch die zwei Jahre SPD-Regierung in Bonn gezeigt haben; nur wenn wir uns auf unsere Kampfkraft und Geschlossenheit verlassen, wie wir sie im Herbst 1970 bei den Tarifkämpfen gezeigt haben, werden wir den SPD-Bonzen einen Strich durch ihre Rechnungen machen können. Deshalb Kollegen: Nutzen wir jede Gelegenheit, um über Kampfmaßnahmen gegen die SPD- Preistreiberei zu beraten, nutzen wir die Betriebsversammlung am Donnerstag (vgl. 1.4.1971,d.Vf.) aus, um geeignete Maßnahmen zu diskutieren und zu beschließen. Lassen wir uns nicht durch Vorschläge des Betriebsrats zu Protestschreiben an die SPD-Führer im Rathaus oder zu ähnlichen Kindereien gewinnen: DIE KOLLEGEN VON DORTMUND HABEN UNS DEN WEG GEWIESEN! Und wenn wir auf der Straße marschieren, wird dies ein Zeichen für weitere Betriebe sein. Fordern wir mit den Dortmunder Kollegen: 50 PFG-EINHEITSTARIF! KEINE STEUERERHÖHUNG FÜR DIE WERKTÄTIGE BEVÖLKERUNG!" Berichtet wird auch über:" KRISENMASSNAHMEN An den Anschlagbrettern kann es jeder lesen: Lieferzeiten für Opel-Arbeiter statt sechs Monaten nur noch ein Monat; vom Werk II wurde uns berichtet, daß bereits jetzt Arbeitsaufträge für das letzte Quartal 1971 erfüllt werden. Das sind deutliche Zeichen für die wachsenden Absatzschwierigkeiten der Opel- Kapitalisten, nachdem sie uns auf der Jagd nach Profit in Überstunden und Sonderschichten bis auf die Knochen ausgelaugt haben. Im Verein mit der staatlichen Ausplünderung der Arbeiterklasse durch die SPD-Preis- und Steuerpolitik starten jetzt die Opel-Bosse täglich neue Angriffe, um die Folgen der kapitalistischen Überproduktionskrise auf unseren Rücken abzuwälzen und ihre Profite zu sichern. (Kollegen, die folgenden Informationen sind teilweise noch inoffiziell und ungenau! Berichtet uns sofort, wenn ihre genaueres wißt: Adresse: KPD/ML, Bochum Goldhammerstr.1) 1. ENTLASSUNGEN Kollegen, die häufig krank feiern, werden massenhaft entlassen; wie uns Kollegen aus dem Preßwerk berichteten, bis zu 49 Mann pro Monat. (Ab 50 müßten die Kapitalisten die Anmeldung von Massenentlassungen beim Arbeitsamt vornehmen und diese Krisenmaßnahmen somit öffentlich zugeben.) Aus Werk II und aus D4 wurde uns mitgeteilt, daß alle, die öfter krank sind, zum Abteilungsleiter geladen würden. - Einige Betriebsräte versuchten, die Entlassungen in übelster Weise als berechtigte Maßnahmen der Kapitalisten auszugeben: der Krankenstand bei Opel sei 1970 mit 15% der höchste in der BRD gewesen; es gäbe zu viele 'Bummelanten', die durch häufiges Fehlen kein Interesse an der Arbeit zeigten; außerdem wäre mit diesen Kollegen ja auch nicht gut zusammenzuarbeiten, da immer wieder Ersatzmänner einspringen müßten. Mit solchem Gerede erweist sich der B-Rat wieder als übler Spaltpilz in der Arbeiterklasse: im Interesse der Kapitalisten soll unsere Wut auf einige Kollegen abgelenkt werden, damit wir nicht wieder wie im September letzten Jahres (vgl. 24.9.1970,d.Vf.) den Kampf aufnehmen. Die hinterhältige Taktik der Gewerkschaftsführer bis hin zu den Opel-Betriebsräten wird jedem klar, wenn man vergleicht, was die IGM NACH der letzten Krise 1966/1967 in ihrem 'Weißbuch der Unternehmermoral' (vgl. S5.**.19**,d.Vf.) über Entlassungen als Mittel zur Unterdrückung der Arbeiterklasse schrieb: 'Kranke Arbeitnehmer, die früher ihre Krankheit auskurierten, gefährden heute lieber ihre Gesundheit, als daß sie den Arbeitsplatz verlassen, weil sie Furcht vor Kündigungen haben. Wie berechtigt diese Furcht ist, zeigen die Fälle, in denen Entlassungen einfach nach den Fehlzeiten in den Vorjahren vorgenommen wurden. So stehen heute Arbeitnehmer mit Fieber am Band oder sind, wenn sie es doch 'wagen' krank zu sein, obendrein Schikanen ausgesetzt.' (Weißbuch S.74) NACH der Krise schimpfen die Gewerkschaftsführer in radikalen Tönen auf die Kapitalisten, aber VOR und WÄHREND der Krise verhindern sie unseren gemeinsamen Kampf! 2. EINSTELLUNGSSTOP In Bochum wird nur noch entsprechend den Entlassungen neu eingestellt; in Rüsselsheim ist bereits Einstellungsstop für Frauen. Ausländische Kollegen werden wie Arbeitsvieh nach Bochum verlagert. 3. PUNKTESYSTEM FÜR ZEITLÖHNER Von 32 möglichen Punkten wurden durchschnittlich etwa 19 vergeben. Einige Meister, die durchschnittlich höhere Punktzahlen verteilten, wurden zurückgepfiffen und mußten in einer erneuten Bewertung einen niedrigeren Durchschnitt erreichen. Manche Kollegen beschwerten sich, erreichten aber meistens nur das, was das Punktesystem will: sie wurden gegen die anderen Kollegen aufgehetzt, die Kollegen untereinander gespalten. Deshalb kann unsere Forderung NUR sein: WEBG MIT DEM PUNKTESYSTEM! EINHEITLICHE LEISTUNGSZULAGE FÜR ZEITLÖHNER!" Zum 'Roten Kadett' (Zeitung der Opel-Betriebsgruppe der DKP - vgl. Feb. 1971) gibt es hier in einem Kasten den Hinweis:" Den D'K'P-Führern fällt in ihrem 'Rotem Kadett' zum Kampf gegen das Punktesystem nichts weiteres ein, als den Kollegen zu raten, sie sollten sich beim Meister beschweren, wenn sie sich 'ungerecht' bewertet fühlen. Die meisten Kollegen haben schon längst erkannt, was die Kapitalisten damit bezwecken, daß man sich einzeln beschweren soll - sie haben sich geweigert, auf diesen üblen Spaltungstrick einzugehen." Weiter heißt es im Artikel:" 4. KONTROLLE DER ARBEITSZEIT In Rüsselsheim gibt es bereits Kontrollen in den Waschkauen vor Schichtende. Auch bei uns verschärfen sich täglich die Meister- und Obermeisterkontrollen vor den Pausen und vor Schichtende, um uns bis zur letzten Minute auszunutzen. 5. PREISERHÖHUNGEN DER KANTINENESSEN Diese Maßnahme wurde uns von einigen Kollegen aus dem Preßwerk berichtet. Ausdrücklich müssen wir sagen, daß es noch keine offizielle Meldung gibt und daß wir dazu noch Informationen brauchen. 6. NACHTSCHICHT IN VERSANDABTEILUNG Zur Einsparung von Überstunden und zur Verschärfung der Arbeitshetze wurden die Kollegen einer Abteilung, wo bisher bei Bedarf 10 Stunden gearbeitet wurde, in drei Schichten aufgeteilt, was für jeden eine erhöhte Arbeitsbelastung, für die Kapitalisten aber erhöhten Profit bringt. 7. WECHSEL DER ARBEITSKLEIDUNG Auch in den Abteilungen, wo bisher noch alle acht Tage gewechselt wurde, gibt es jetzt fast überall nur noch vierzehntägigen Wechsel der Arbeitsanzüge. 8. ANHÄUFUNG VON ARBEITSUNFÄLLEN Vor einigen Wochen wurde ein Kollege bei Schichtende auf einer der Werksstraßen von einem Transporter angefahren. Bei Schichtwechsel müßte der Verkehr vollkommen ruhen - der Betriebsrat bleibt auch hier untätig. Im Preßwerk verlor ein Kollege eine Hand, ein anderer vier Finger bei Unfällen an ihren Pressen. Die Geschäftsleitung dazu: Die Sicherheitsvorschriften wurden nicht beachtet! Damit wird vertuscht, daß die ständige Beachtung der Sicherheitsvorschriften bei unserem Arbeitstempo einfach unmöglich ist! Kollegen! Der Betriebsratsvorsitzende Perschke - auch einer der Arbeiterverräter in der SPD - wird auf der BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG AM 1. UND 2.APRIL versuchen, die Krisenmaßnahmen bei Opel als 'nützlich für die gesamtwirtschaftliche Lage' usw. zu beschönigen. Im Interesse der Kapitalisten und ihrer SPD-Regierung wird Perschke (selbstverständlich mit ein wenig scheinheiligem Geschimpf gegen die Geschäftsleitung) die Aufgabe wahrnehmen, für 'Ruhe und Ordnung' im Betrieb zu sorgen, damit nur nicht die Profite angeknackst werden, etwa dadurch, daß wir so handeln wie die Kollegen von der DUISBURGER KUPFERHÜTTE (IGM-Bereich,d.Vf.): in einem ZWEISTÜNDIGEN WARNSTREIK am 12.3. forderten sie gemeinsam vor dem Verwaltungsgebäude vollständige Auskunft über alle sogenannten 'Rationalisierungsmaßnahmen' wie Kurzarbeit, Entlassungen und Lohnkürzungen. Das zu erwartende Perschke-Gerede wird wohl in dem Aufruf enden, wir sollten mit allen Kräften helfen, daß Opel aus der Krise herauskommt; das heißt, wir sollten uns geduldig von den Opel-Bossen und der Regierung treten und ausplündern lassen, bis die Profite wieder hochschnellen wie nach der letzten Krise 1966/1967. Perschke will mit solchen Märchen genau das erreichen, was auch die DGB- und IGM-Bonzen bezwecken: Mit leeren Versprechungen und übler Schönfärberei aller Krisenmaßnahmen soll der Kampf gegen Lohnkürzungen und Entlassungen von vornherein abgewürgt werden. So warnt Otto Brenner in der neuesten 'Metall' (Nr.6 (vgl. 16.3.1971,d.Vf.), S.2) 'zornig' die SPD-Regierung, nur ja ihre Reformversprechen einzuhalten, wie z.B. die 'Verdoppelung des Arbeitnehmerfreibetrags'. Hinter den Kulissen aber handeln die IGM-Bonzen allein im Interesse der Kapitalisten. Wie wir in der letzten 'Presse' berichteten, hat die IGM-Führung dem Lohndiktat der SPD- Regierung von 7 - 8% Tariferhöhung längst zugestimmt. Damit folgen die Gewerkschaftsführer treu der Wirtschaftspolitik SCHILLERS: Am 25.Februar sagte er auf der Kabinettssitzung: 'Wir können der Wirtschaft vieles zumuten, aber nach diesen Lohnrunden, nach Lohnfortzahlung und Krankenversicherungsreform können wir ihr jetzt nicht noch Vermögensbildung, Bildungsurlaub, flexible Altersgrenze in der Rentenversicherung und höhere Steuern aufladen - DAS GEHT EINFACH NICHT!' Was anscheinend aber 'einfach' geht: Preiserhöhungen auf allen Gebieten zu Lasten der Arbeiter und der werktätigen Bevölkerung; verschärfte Unterdrückung, Arbeitshetze und Lohnkürzungen durch Kurzarbeit für immer größere Teile der Arbeiterklasse! Der Rüstungsetat sollte um drei Milliarden DM in vier Jahren gekürzt werden. Wie die neueste 'Rote Fahne' (das Zentralorgan der KPD/ML) berichtet, setzte der Kriegsminister Schmidt auf einer Kabinettssitzung (vgl. 25.2.1971,d.Vf.) durch, daß DIESE Einsparung NICHT vorgenommen wird. Kollegen! Gegen diese Front von Kapitalisten, bürgerlichen Parteien, SPD- und Gewerkschaftsführern organisieren wir in den Betriebsgruppen der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten den Kampf gegen die Auswirkungen der Krise, gegen die Arbeiterverräter in der Gewerkschaft, gegen die Kapitalistenklasse und ihre Regierung und gegen den ganzen kapitalistischen Ausbeuterstaat, in dem eine winzig kleine Klasse von Kapitalisten und ihren Handlangern die gesamte Arbeiterklasse unter der Knute hält. UNTERSTÜTZT DIE BETRIEBSGRUPPE DER KPD/ML DURCH INFORMATIONEN, KRITIK UND VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE FÜR DIE 'PRESSE'! Gebt zur persönlichen Kontaktaufnahme mit Kollegen der Betriebsgruppe am besten Eure Anschrift an die Verteiler der 'Presse' und der 'Roten Fahne'; das sind Genossen des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland (KJVD), die die Anschriften an die Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML weiterreichen! DIE KRISENFOLGEN ORGANISIERT BEKÄMPFEN!" Geworben wird für die 'Rote Fahne' (RF) Nr.6 (vgl. 29.3.1971) und als letzter Beitrag erscheint ein:" LESERBRIEF 'Ich übersende Euch dieses Schreiben mit der Bitte um Veröffentlichung in Eurer Opel-Betriebszeitung. Langsam sickern Einzelheiten über das Punktebewertungssytem bei Opel durch, was uns die IGM und der Betriebsrat beschert haben. Ich muß schon sagen, wenn das eine Errungenschaft ist, dann wird Opel wohl bald den Betriebsräten eine hohe Prämie diesen Verbesserungsvorschlag zahlen. - Unsere Kollegen sind sehr empört über dieses System. Wir sind doch jetzt tatsächlich in zwei Lager gespalten. In eins der gut Bewerteten und diejenigen, die sich übervorteilt fühlen. Und diesem Verbesserungsvorschlag gibt die Gewerkschaft ihren Segen. Der Willkür der Meister ist jetzt Tür und Tor geöffnet. Der eine vollführt wichtige 'Generalstabsarbeit' mit Fähnchenstecken und so, der andere sucht sich seine Opfer unter denen, die ihm nicht sympathisch sind. Der andere bevorzugt die, die ihm immer am Kittel hängen. Der andere wieder macht es sich ganz leicht, er benachteiligt diejenigen, die sich ruhig verhalten (die Großmäuler sind obenan). Es soll sogar Meister geben, die ganze Kolonnen benachteiligen, nur weil unter ihnen kein Schwätzer ist. Nun, meine Meister, so geht es nicht. Meint ihr wirklich, daß die Masse der Facharbeiter einen niedrigeren Intelligenzgrad , weniger Beurteilungsvermögen hat wie ihr? Der Gewerkschaft kann ich nur sagen, ihr habt ein spielentscheidendes Selbsttor geschossen. Wie könnt ihr das Schicksal der euch Anvertrauten einem einzigen Mann anvertrauen, dem Meister? Könnt ihr euch noch erinnern, als vor Jahren von euch über die Firmenleitung gewettert wurde, sie hätte angeblich Beurteilungsakten über jeden Betriebsangehörigen angelegt? Und was habt ihr jetzt ausgeheckt? Wenn es auch nicht zu Lohnkürzungen kommen sollte, die Beurteilung wird doch sicher als Vermerk in die Personalabteilung wandern. Wenn man schon so ein System einführen will, hätte man die Beurteilung, unabhängig voneinander, dem Kolonnenführer, dem Meister und Obermeister übertragen sollen, und dann bei zu großen Differenzen im Beisein eines Betriebsrates ausgleichen sollen! Aber so wird es dem Betriebsklima, der Firma und uns allen schaden. Warum hat man bei den Bewertungen nicht einen hinzugezogen, der tatsächlich an der Werkbank steht und täglich mit denen Umgang hat, die er beurteilen soll? Ich kann nur sagen, dies ist ein Werk von Theoretikern! Daß ich diesen Brief anonym schreibe, wird mir mancher zum Vorwurf machen. Aber, Kollegen, die nächste Flaute kommt bestimmt. Ein Opelarbeiter.' ANTOWRT DER BETRIEBSGRUPPE Lieber Kollege, vielen Dank für diesen ausführlichen Brief. Solche Briefe sind sehr wichtig, da wir darauf angewiesen sind, von möglichst vielen Kollegen Informationen zu bekommen und zu erfahren, was sie von den Angriffen der Kapitalisten halten. - Klar, daß wir sowieso keinen Leserbrief mit Namen veröffentlichen; allerdings kommt es darauf an, daß wir uns organisieren und nicht als vereinzelte Kritiker und deshalb hilflos den Kapitalisten ausgeliefert bleiben und deshalb solltest Du beim nächsten Mal auch direkt mit uns Kontakt aufnehmen. Du schreibst völlig richtig, daß das Punktesystem dazu dient, uns allesamt gegeneinander auszuspielen, da wird jeder Kollege zustimmen. Allerdings müssen wir Dir entgegnen, daß das Punktesystem vollkommen abgelehnt werden muß und nicht die Hoffnung darauf ausgerichtet werden kann, daß sich durch 'gerechte Beurteilung' dieses System doch noch positiv für uns auswirken könnte. - Es dient doch vor allem dazu, uns zur 'Disziplin' zu zwingen, das Letzte aus uns herauszuholen, und das zu einer Zeit, wo es mit der Konjunktur bergab geht, die Preise aber weiter in die Höhe gehen. Verschärfte Ausbeutung, verschärfte Angriffe auf die Lage der Arbeiterklasse - damit versuchen die Kapitalisten, der kommenden Krise zu begegnen!" Zentral (vgl. 31.3.1971) berichtet die KPD/ML-ZB u.a. über und mit Hilfe dieser 'Presse' so:" In manchen Abteilungen werden noch Überstunden gemacht; weiter werden immer wieder Gerüchte über neue Überstunden ausgegeben. Dies führt dazu, daß bei vielen Kollegen immer noch Illusionen über ihre Arbeitsplatzsicherheit neu geweckt werden. Doch weisen die Tatsachen und die Rationalisierungsmaßnahmen der Opel-Herren in eine andere Richtung: - Für Opel-Werksangehörige gibt es bei der Bestellung von Wagen nicht mehr wie bisher sechs, sondern nur noch einen Monat LIEFERZEIT. - Pro Monat werden jetzt 49 Kollegen ENTLASSEN, solche, die oft krank gefeiert haben. Neueinstellungen werden nur noch in der Zahl der entlassenen Kollegen geholt. - Die Verschärfung der Arbeitshetze führt zur Häufung von Unfällen: im Preßwerk verlor ein Kollege vier Finger, ein anderer eine Hand. Die Geschäftsleitung verwies auf 'eigenes Verschulden', wegen Nichtbeachtung der Sicherheitsvorschriften. Doch daß die Kollegen nicht aus Spaß die Sicherheitsvorschriften vernachlässigen ist klar: sie lassen sich bei den hohen Arbeitsanforderungen fast gar nicht einhalten. ... - In Bochum wurde ein NEUES PUNKTESYSTEM für Zeitlöhner eingeführt, daß die Kollegen einzeln antreiben soll. Bisher gab es eine einheitliche Leistungszulage. Mit diesem Punktsystem, das 'Arbeitsergebnis, Arbeitseinsatz, Arbeitssorgfalt' jeweils mit unterschiedlichen Punktzahlen bewertet, sollen die Kollegen gegeneinander aufgehetzt werden. 'Unliebsame' Arbeiter können jetzt vom Meister niedriger eingestuft werden. Unmittelbare Auswirkungen auf den Lohn hat das neue Punktsystem vorerst noch nicht, doch soll im Herbst (bei den Tarifverhandlungen!) eine neue Bewertung erfolgen, bei der dann wahrscheinlich versucht wird, die Löhne zu drücken. Die D'K'P-Führer (DKP,d.Vf.) haben in ihrer Betriebszeitung 'Roter Kadett' nichts anderes zum Punktsystem zu sagen, als daß die Kollegen sich beschweren sollen, wenn sie sich 'falsch beurteilt' fühlen. Die KPD/ML hat dagegen in ihrer Betriebszeitung 'Die Presse' die klare Forderung aufgestellt: 'Weg mit dem Punktesystem! Einheitliche Leistungszulage für alle Zeitlöhner!' Die meisten Kollegen haben auch das Manöver der Kapitalisten durchschaut. Sie haben sich geweigert, sich einzeln über die neue Bewertung zu beschweren: Durchschnittlich wurden an alle Kollegen 19 Punkte von 32 möglichen vergeben. - Durch die EINFÜHRUNG EINER DRITTEN SCHICHT, Nachtschicht, wird in den Versandabteilungen von Werk I jetzt von der gleichen Zahl Kollegen ein Satz Wagen mehr (24 Stück) in die Montagewerke geschickt. Die neue Schichtordnung erspart die Überstundenzuschläge. - Von Werk II wird berichtet, wer mehr als 40 Tage insgesamt krank sei, muß zum persönlichen Verhör zum Abteilungsleiter. - Vor den Pausen und vor Schichtende KONTROLLIEREN die Obermeister öfter, ob auch bis zur letzten Minute durchgearbeitet wird." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.25,Bochum 31.3.1971,S.9f; Die Presse Nr.3,Bochum Apr. 1971 31.03.1971: Die Rote Garde (RG) Bochum der KPD/ML-ZK gibt vermutlich Anfang dieser Woche das folgende Flugblatt von vier Seiten DIN A4 unter Verantwortung von St. Bock, Bochum, Hustadtring 73, heraus:" DER KAMPF GEHT WEITER! ... MIT PREISERHÖHUNG FÄNGT ES AN - BALD SIND WIEDER ENTLASSUNGEN DRAN Die Lebenshaltungskosten sind von Januar auf Februar um 0,8% gestiegen. Bei Stahlwerke Bochum (SWB - IGM-Bereich,d.Vf.) sind schon ganze Abteilungen geschlossen und die Kollegen auf die Straße gesetzt worden. Beim BV werden bis zum April 500 Kollegen entlassen, jeden Monat 49. Bei Opel (IGM-Bereich, d.Vf.) gibt es einen generellen Einstellungsstop und über 200 Kollegen wurden bereits geschmissen." =RG:Der Kampf geht weiter!,Bochum o.J. (1971) April 1971: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dem April (vgl. 30.4.1971):" STREIK BEI RHODIA IN FREIBURG ... Während bei den Septemberstreiks 1969 nur die traditionell kampfstarken Hütten- und Werftarbeiter, d.h. der Kern des Industrieproletariats, in den Streik getreten waren, erschienen 1970 zusätzlich neue unerfahrene Teile der Arbeiterklasse auf dem Kampfplatz, so z.B. die Opel- und Fordarbeiter. Dabei handelt es sich vor allem um angelernte und ungelernte Jungarbeiter-Kräfte, die erst durch die Krisenentwicklung und ihre tägliche Erfahrung auf den Kampfplatz gerufen werden. Nachdem also im letzten Jahr zusätzlich zum Kern die unteren Teile der Arbeiterklasse angetreten sind, werden jetzt auch die obersten Teile der Arbeiterklasse (die Chemiearbeiter), die lange Zeit große Privilegien genossen haben und erst durch die beginnende Krise seit Ende 1970 wirklich in den Kampf hereingezogen werden." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.35,Bochum 8.5.1971,S.11f April 1971: Die Rote Opel-Betriebsjugendgruppe (ROBJG) Bochum der Roten Garde (RG) der KPD/ML-ZK gibt vermutlich im April das folgende Extrablatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stefan Bock, Bochum, heraus, in dem die RG sich unter einer mit den fünf ML-Köpfen verzierten aufgehenden Sonne zur JVW (vgl. **.4.1971) äußert:" ZUR JUGENDVERTRETERWAHL In einer Woche ist Jugendvertreterwahl. Heute werden die neuen Kandidaten sich auf der Jugendversammlung vorstellen. Fordert sie auf zu erklären, wie sie in Zukunft Eure Interessen als Jugendvertreter vertreten wollen! WAS HAT DIE ALTE JUGENDVERTRETUNG GETAN? Von der alten Jugendvertretung, Schneller an der Spitze, haben die Lehrlinge nicht viel gehört. Sie hat durchgesetzt, daß wir nicht mehr stempeln müssen, aber bis 16 Uhr 15 arbeiten müssen wir noch immer. Beim Streik (vgl. S1.**.197*,d.Vf.) hat sich keiner von ihnen in der Lehrbude blicken lassen. Sie meinen wohl auch, Streiks gehen nur die älteren Kollegen etwas an. Wenn mal einer der Lehrlinge es wagt, Schneller auf seinem Rundgang bei den Meistern anzusprechen, weiß er nicht mehr zu sagen, als 'Sag das doch mal auf der Jugendversammlung.' Auf der letzten Jugendversammlung (vgl. S1.**.197*,d.Vf.) sahen sie scheinbar keine redenswerten Probleme. Stattdessen luden sie einen Bundeswehrknilch zur Information ein. Wie diese Information verlaufen ist, wissen ja wohl noch alle. Bei den Aktionen gegen die Fahrpreiserhöhungen hatte Schneller nichts Eiligeres zu tun, als sich davon zu distanzieren (vgl. S1.*.1971,d.Vf.), obwohl die meisten Lehrlinge jetzt ungeheure Summen für Fahrgeld ausgeben müssen. In der ganzen Zeit vor der Wahl versucht er dafür zu sorgen, daß die Lehrlinge 'ebensogute' Interessenvertreter wie ihn wieder bekommen. Dabei hätte er als Mitglied des Wahlvorstandes neutral zu bleiben. Damit, daß er Stimmen gesammelt hat, hat er gegen die Wahlordnung verstoßen. Damit haben die Lehrlinge die Möglichkeit, die Wahl anzufechten und vielleicht doch noch zu verhindern, daß seine Liste die einzige bleibt. Auf dieser Liste, die er mit den Meistern abgesprochen hat, stehen vier Bürolehrlinge und sieben gewerbliche und das bei einem Verhältnis von 30 zu 290 zueinander. Die Bürolehrlinge müssen natürlich auch ihre Vertreter haben, aber wie wollen sie die anderen 290 vertreten, wenn sie deren Lehre überhaupt nicht kennen? Aber das bezweckt der saubere Kollege Schneller scheinbar damit, denn dann kann er in Ruhe sein Verrätersüppchen kochen, ohne daß ihn einer dabei stört. Er hat sogar zugegeben, daß er diese Liste nur aufgestellt hat, damit die Kommunisten nicht in die Jugendvertretung kommen, denn 'mit Kommunisten kann er nicht zusammenarbeiten.' Da hat er allerdings Recht. Wirkliche Kommunisten können mit ihm auch nicht zusammenarbeiten. Sie würden seine Verrätereien ständig entlarven, damit allen über einen solchen Arbeitervertreter (Verräter) die Augen geöffnet werden. Dann wäre es allerdings mit seiner Gewerkschaftskarriere aus, denn die 'besten' Gewerkschaftsfunktionäre sind die, die es am besten verstehen, die Kollegen ruhig zu halten und ihre Interessen am geschicktesten zu verraten. Die meisten haben diese Liste unterschrieben, weil ihnen die Wahl sowieso egal ist. Einige haben es richtiger gemacht und ihn ohne Unterschrift wieder abziehen lassen. Aber auch damit unterstützen sie indirekt noch den Kollegen Schneller, da sie keine Gegenliste aufstellten. Auf eine Gegenliste gehörten die Kollegen, die gezeigt haben, daß sie bereit sind, sich für die Interessen einzusetzen. JUGENDVERTRETUNG - ERZIEHUNGSINSTRUMENT DER GEWERKSCHAFTSBONZEN ZU JUGENDVERRÄTERN Aber reicht es aus, wenn die Lehrlinge eine gute Jugendvertretung haben? Jungarbeiter und Lehrlinge bekommen nicht nur weniger Geld, sondern werden auch mehr unterdrückt als ihre älteren Kollegen. Die Jugendvertretung 'darf' immer wieder Anträge beim Betriebsrat stellen, aber noch nicht einmal darüber mit abstimmen. Jugendvertreter haben noch nicht einmal Kündigungsschutz. Viele von Euch werden fragen: Warum überhaupt eine Jugendvertretung, wenn sie doch keine Rechte hat? Das hat zwei Gründe: - Die DGB-Gewerkschaften benutzen die Jugendvertretung als Aushängeschild, um den Jungarbeitern und Lehrlingen vormachen zu können, sie wären eine schlagkräftige Organisation, die den Kampf der Arbeiterjugend um Verbesserungen im Kapitalismus führt. - Zugleich nehmen sie Einfluß auf die Jugendvertreter, wenn diese tatsächlich einmal den Kampf aufnehmen für die Interessen der Lehrlinge und Jungarbeiter, von denen sie gewählt wurden - die DGB-Bonzen wiegeln dann ab. Jugendliche, die gerade erst von der Schule kommen und anfangen zu arbeiten, haben sich noch nicht so an Ausbeutung und Unterdrückung gewöhnt und mucken daher leichter auf als ihre älteren Kollegen. Die Gewerkschaftsbonzen machen ihnen den Kampf besonders schwer, damit sie schnell resignieren und sich anpassen. Deshalb haben Lehrlinge kein Streikrecht und ihre Jugendvertretung noch weniger Rechte als ein Betriebsrat. Die Jugendvertretung dient den Bonzen dazu, die Jugendvertreter zu 'guten' Gewerkschaftsjugendbonzen zu erziehen, die bei den Gewerkschaftsbonzen in die Lehre gehen, wie man die Kollegen am besten übers Ohr haut und verrät. DIE BESTE JUGENDVERTRETUNG - EINHEIT DER ARBEITERJUGEND Eine gute Jugendvertretung hat nur Sinn, wenn die Lehrlinge geschlossen hinter ihr stehen, wenn sie das Sprachrohr der Forderungen der Lehrlinge ist, für die sie bereit sind zu kämpfen. Laßt Euch nicht länger von dem radikal tönenden Gewäsch der Gewerkschaftsbonzen auf die Durchsetzung Eurer Forderungen in der Ewigkeit vertrösten, sondern fangt an Euch Klarheit darüber zu verschaffen, wer Euer Freund und wer Euer Feind ist und nehmt gegen die Feinde den Kampf auf! Die Jugendorganisation der KPD/Marxisten-Leninisten, die ROTE GARDE und ihre Jugendbetriebsgruppe Opel hat allen Feinden der Arbeiterjugend den Kampf angesagt. Aber sie ist noch schwach und kann daher im Kampf gegen Kapital, Staat und DGB-Bonzen noch keine großen Erfolge erringen. Dies kann sie erst, wenn sie eine in der Arbeiterjugend fest verwurzelte Organisation ist, wenn immer mehr fortschrittliche Jungarbeiter und Lehrlinge sich in ihr organisieren. Klassenbewußte Lehrlinge und Jungarbeiter! ORGANISIERT EUCH IN DER ROTEN GARDE Jugendorganisation der KPD/ML" Zum RG-Zentralorgan (vgl. Apr. 1971) heißt es:" HEUTE UND MORGEN VERKAUFEN WIR VOR DEM TOR DEN 'ROTGARDIST' NR.3 PREIS: 0,20 sm INHALT: 1.Mai - Kampf dem Dreibund Staat, Kapital, DGB-Apparat. Laos - Sieg im Volkskrieg u.a." =RG-LV NRW-OG Bochum-ROJBG:Zur Jugendvertreterwahl,Bochum o.J. (1971) 01.04.1971: Die KPD (vgl. 31.5.1972) bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. 25.4.1972) berichtet:" Seit dem 1.4.1971 gilt eine Rechtsvorschrift, daß jeder ausländische Kollege mindestens 8 qm Wohnraum haben muß." =Rote Fahne Nr.45,Dortmund 31.5.1972,S.7 01.04.1971: Laut KPD/ML-ZB finden heute und morgen Betriebsversammlungen (BV) bei Opel Bochum statt, die sie auch selbst vorbereitete (vgl. 29.3.1971):" Das meiste Gesprächsthema im Betrieb ist zur Zeit das neue Punktesystem für Zeitlöhner, das die Arbeiter antreiben und gegeneinander ausspielen und in der Krise die Löhne drücken soll. Auf der Belegschaftsversammlung am 1.4. und 2.4. in Werk II und Werk I berichteten V-Leute aus den einzelnen Abteilungen, daß bis zu 73% der Zeitlöhner nach der ersten Bewertung, die am Anfang April stattgefunden hat, weniger Lohn bekommen sollen. Zur Zeit gibt es noch den gleichen Lohn, erst nach der 2. Bewertung am 1. Oktober sollen dann Lohneinbußen eintreten. Bis dahin sollen die Kollegen dann fleißig auf Punktejagd gehen, sich gegenseitig antreiben (dann bekommt nämlich der einzelne mehr Punkte) und die Produktion auf diese billige Weise, die die Kapitalisten nicht mehr Lohn kostet, erhöhen. Um die Kollegen richtig zu spalten, bekommen einige Kollegen ab 1.4. einige Pfennige mehr als vorher. Gerade die oberen Lohngruppen werden hierbei in ihrer Lohngruppe besser bewertet und so soll der Abstand und die Spaltung der Kollegen innerhalb der Lohngruppen noch vergrößert werden. Im ganzen Werk haben nur 4 Kollegen die höchste Zahl der Punkte erreicht, nämlich 32. Das sind die Kollegen, die immer die Schnauze halten, die oft Arbeiten ausführen, die eigentlich in eine höhere Lohngruppe gehörten, die möglichst pfleglich mit dem Material umgehen und die sich von morgens bis abends abhetzen und nur den Profit und die geringen Kosten der Opel-Herren im Kopf haben - sie werden dann mit ein paar Pfennigen mehr belohnt. Wenn Kollegen sich bei ihren Meistern über das Antreibersystem der Punktebewertung beschweren, oder nur mit ihnen darüber diskutieren, bekommen sie gleich zu hören: 'Was wollt ihr denn, wenn es euch nicht paßt, könnt ihr ja kündigen.' Das Punktesystem wurde von den meisten Kollegen als Spaltungs- und Antreibersystem erkannt, doch gibt es bisher keinerlei Ansatz zu organisierten Aktionen dagegen, nur sehr viel Motzerei. Vor allem auf der Belegschaftsversammlung in Werk II ging es deswegen hoch her. So wurde der Betriebsrat Beiske, der verkündete, durch das neue System bekämen 50% der Kollegen mehr Lohn, heftig ausgebuht. Es werden auch schon ENTLASSUNGEN vorgenommen. Betriebsratsvorsitzender Perschke verkündete demagogisch auf der Belegschaftsversammlung, die Kollegen hätten wie 1966/67 wieder Angst krank zu feiern. Er wetterte schwer gegen die Entlassungen und plusterte sich groß auf, obwohl er sonst immer alles tut, um die Kollegen zu verraten. So hat er als Forderung des Betriebsrats angekündigt, vom 24.-31.12. sollte nicht gearbeitet werden. Dies soll jedoch anscheinend nichts anderes bedeuten als die Ankündigung von Kurzarbeit, da Perschke von der Bezahlung keinen Ton sagte." Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK berichtet so:" BETRIEBSVERSAMMLUNG: WER PERSCHKE IN DER KRISE TRAUT - HAT DAMIT AUF SAND GEBAUT! Wieder einmal begann die Betriebsversammlung mit einer Gedenkminute für die verstorbenen Kollegen. Das ist ein Anlaß zu fragen, wie ehrlich die Anteilnahme der Geschäftsleitung und des Betriebsrats gemeint sein kann, wenn durch die Verschärfung der Arbeitshetze unsere Gesundheit täglich aufs Spiel gesetzt wird; wenn der Betriebsrat es vermeidet, über die Wirkung der Akkordhetze auch nur ein Wort zu verlieren. In Anbetracht der jüngsten Vorfälle, die den Tod eines Kollegen bewirkt haben (s. letztes Extrablatt der 'ZK' ('Zündkerze' - vgl. 29.3.1971,d.Vf.)) können wir nur daran zweifeln. 'Kollege' Perschke ging zur Tagesordnung über. WER UNTERSTÜZT WEN NICHT? Nun weiß es jeder Kollege: 'unser' Betriebsrat kann nur deshalb nicht ALLE unsere Erwartungen erfüllen, weil WIR ihn zu wenig unterstützen. Aber auch auf sich allein gestellt, habe er nicht wenige unserer Erwartungen dennoch erfüllt. Da stellt sich doch die Frage: WER HIER WEN NICHT UNTERSTÜTZT? Sie stellt sich spätestens seit unserem letzten Streik (vgl. 24.9.1970,d. Vf.). Oder meint der 'Kollege' gar mit mangelnder Unterstützung die vielen Gewerkschaftsaustritte nach seinem großen Verrat im Herbst? Oder etwa die Kollegen, die kürzlich aus Wut gegen das neue Punktesystem ihre Unterstützung von mtl. 10 - 15 DM der IGM verweigert haben? Auf jeden Fall hat 'unser' Betriebsrat immer wieder bewiesen, daß er die von uns abverlangte Unterstützung mit falscher Münze zurückzahlt. Noch auf der letzten Betriebsversammlung (vgl. 18.12.1970,d.Vf.) entgegnete Perschke hochnäsig und allwissend einer Kollegin, die auf die kommende Wirtschaftskrise hinwies: es gebe bestimmt 'nichts zu befürchten'. Und Sonak malte das Bild einer blühenden, goldenen Wirtschaft in den blauen Himmel. Doch jetzt ist plötzlich von Entlassungen die Rede! 21 ENTLASSUNGEN! Gerade an dem Tag, so wußte das Paradepferd der 5. Kolonne der Opel-Bosse zu berichten, habe er wieder 21 Entlassungsanträge vorgelegt bekommen. Und um nicht klar sagen zu müssen, ob er sie unterschrieben hat oder nicht, erregte sich unser Gummilöwe ganz fürchterlich und blähte sich auf, daß man meinen konnte, er wiege 8 Zentner und werfe einen Schatten von 16 Metern: Er habe sich 'aufs Entschiedenste gegen die Kündigungen ausgesprochen', ja sogar gegenüber der Geschäftsleitung sich zu 'unanständigen Äußerungen hinreißen lassen', denn er 'sei auch nur ein Mensch'! Warum diese quallige Ausdrucksweise? Soll er doch mal auf den Tisch legen, was er da oben gesagt hat. Sonst könnte man vermuten, er habe da oben wegen der bevorstehenden BV nur eine Gefahrenzulage für sich beantragt. Bei all dem Wortgebrüll überging Perschke auch seinen kürzlich an die Sozialabteilung gestellten Antrag, bei den Entlassungen die 'Sozialfälle' zu berücksichtigen. Also wußte er von vornherein von Entlassung. Er wollte sie aber nicht verhindern, sondern nur lindern. Aber auch diese 'Linderung' der 'vermeidbaren Härten' kennen wir noch von 1966/1967, als ein Sozialfall nach dem anderen rausflog. PERSCHKES 'LOGIK' Doch sein Glanzstück gab Perschke zum Besten, als er versuchte, die Ursachen für die Entlassungen plausibel zu machen. Dabei wollte er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen: Einmal sollten wir ihm das Märchen von dem ewig goldenen Kapitalismus abkaufen und deshalb vertrauensvoll auf ihn blicken und zum andern um Gottes Willen nie mehr streiken! Denn die Automobil-Produktion ist im Weltmaßstab nicht etwa deshalb zurückgegangen, weil die profitgierigen Kapitalisten Überproduktionskrisen hervorrufen und auf unserem Rücken austragen - oh nein. So böse Worte würde unser Arbeiter(ver)treter Perschke für seine Freunde nie benutzen. Nein - die Streiks sind daran schuld! Ohne die Streiks, besonders den in Detroit (in den USA - vgl. 15.9.1970,d.Vf.) hätten wir heute noch immer eitel Sonnenschein. Leider 'vergißt' Perschke in seiner Milchmädchenrechnung die Ursachen für die Streiks. Nach seiner 'Logik' können es wiederum nur die Streiks sein: d.h. unsere Streiks richten sich gegen uns selber und nicht gegen die Kapitalisten? So eine 'Logik' kann nur einem Arbeiterverräter einfallen! Schon in der letzten 'ZK' (vgl. 22.3.1971,d.Vf.) haben wir ausführlich zu der Krise Stellung genommen und diese Art von 'Logik' entlarvt. Die GM-Bosse automatisieren doch nicht etwa weil die Kollegen in den USA gestreikt haben, wie Perschke uns das weismachen will. Sie automatisieren, weil sie ihre riesigen Profite auch weiterhin aus uns herauspressen wollen. Deshalb werden 'Arbeitsplätze eingespart', deshalb müssen 40 Kollegen das schaffen, was früher 110 Kollegen geschafft haben. Aber, 'Kollege' Perschke, deshalb kriegen die 40 Kollegen nicht etwa mehr Lohn für das ungeheuer verschärfte Arbeitstempo! - Oh nein, ihre Lage verschlechtert sich sogar. Und anstatt Du zur Solidarität gegen die bedrohliche Verschlechterung der Lage der Arbeiterklasse aufrufst, z.B. gegen die neuerlichen Fahrpreiserhöhungen, zeigst Du als treuer Kapitalistenknecht Deinen 'guten Willen' und unterschreibst Entlassungen! Wen wundert es da, daß die Geschäftsleitung eine 'unverständlich unnachgiebige' Haltung einnehmen kann? Hat sie doch ihren Perschke, der uns mit seinem Kampfgeschrei die Ohren vollbrüllt, damit die Bosse in Ruhe schalten und walten können, wie sie wollen. INTERNATIONALES BONZENTUM UND INTERNATIONALISMUS Und wenn unser Arbeiter(ver)treter über die 'riesige Bedeutung' der ersten 'Internationalen Metallarbeiterversammlung der Automobilindustrie' (vgl. **.*.1971,d.Vf.) so jubiliert, dann fragt man sich doch: worin liegt denn die Bedeutung für uns? Doch nur darin, daß unsere einheimischen Bonzen ihre Betrugsmanöver im internationalen Maßstab fortsetzen können. Um auf internationaler Ebene Fuß zu fassen, streuen sie z.B. unseren englischen Kollegen (in Großbritannien,d. Vf.) Sand in die Augen, indem deren Gewerkschaften auf die 'gewaltige' Solidarität der IGM hinweisen können. Sicherlich ist das Geld, wenn es unsere streikenden Kollegen in England wirklich erreichen sollte, besser angelegt als in den Spielhöllen von Nizza. Trotzdem können wir einer Gewerkschaft, die für uns hier keinen Pfennig übrig hat, diese 'Solidaritäts'-Schau schwerlich abnehmen. Schon gar nicht, wenn wir uns erinnern, wie das im letzten Herbst aussah, als deutsche Kollegen für streikende englische Hafenarbeiter einen Solidaritätsstreik machen wollten und ÖTV-Kluncker sagte: Solidarität schön und gut, aber gestreikt wird hier nicht! D.h. 'Kollege' Oerschke propagiert seine 'Internationale' so überschwenglich, um eine wirkliche Internationale aller Arbeiter im Keim zu ersticken. PERSCHKE UND DIE MITBESTIMMUNG Aber vielleicht hat Perschke auch seine Erfahrungen beim Abwürgen von 'wilden' Streiks international verbreitet und neue Erfahrungen gesammelt? Aber davon erzählt er uns natürlich nichts. Hier wird die Mitbestimmung schon praktiziert, indem Bonzen und Bosse Erfahrungen austauschen und gemeinsam überlegen, wie sie uns austricksen und spalten können. Dazu soll auch das Betriebs-Versklavungs-Gesetz (BVG,d.Vf.) dienen, das Perschke uns mit warmen Worten anpries: bei aller Kritik sei doch etwas dran. Endlich dürfe der Betriebsrat in Personalangelegenheiten mitbestimmen. Dann käme seine Unterschrift unter solche Entlassungen nicht mehr drunter. Das wolle er - falls er noch Betriebsrat ist (?) - 'bei Gott' verhindern! Nun, Perschke UND der Allmächtige! Mit diesem Gespann werden wir wohl kaum über die Krise kommen. Noch ist die Automobilindustrie von der Krise nicht so betroffen, wie z.B. die Stahlindustrie, wo häufig Kurzarbeit und Entlassungen schon an der Tagesordnung sind (z.B. Hoesch (in Dortmund,d.Vf.)). Aber wenn die Preise weiter steigen - und das werden sie! - und die Kaufkraft der Bevölkerung schwächer wird, dann kann es auch in der Autoindustrie losgehen. Was wird unser Mitbestimmungs-Apostel dann tun, wenn die Schwarzen Listen von Opel in Anwendung gebracht werden, wie jetzt schon bei Sachtleben (Homberg (CPK- Bereich - heute Duisburg,d.Vf.)), Kupferhütte (Duisburg), Hoesch (Dortmund)? (Bei Hoesch wurde in einer Meisterversammlung eine Liste von Neuen, Bummelanten und 'unsicheren Elementen' zusammengestellt.) Wird Perschke dann Alarm schlagen und uns zum Kampf aufrufen? - Er wird 'mitbestimmen' nach der Parole: Mein Name ist Perschke, ich sitze im Betriebsrats-Büro und weiß von nichts. DAS NEUE SPALTER-PUNKTESYSTEM Perschkes vorläufig größter Mitbestimmungserfolg ist das neue Punkte-System. Von diesem perfiden Spaltungsinstrument behauptete er auf der Betriebsversammlung, dadurch würden endlich die Leistungszulagen 'gerecht verteilt'. Wenn sich dieser Arbeiterverräter mal im Betrieb zeigen würde, dann könnte er erleben, wie durch diese neue 'Bewertung' viele Kollegen aufeinander losgehetzt werden und sich Neid, Mißgunst und Schleimscheißertum breitmachen. Wir können nur feststellen, daß durch dieses 'Bewertungs'-System die Einheit der Kollegen kaputtgemacht wird. Unsere Arbeiterverräter können sich freuen, daß die Einheit zwischen ihnen und den Opel-Bossen einen neuen goldenen Boden gefunden hat. BEISKE ÜBT KOPFSTAND Durch das neue Punkte-System haben auch mehrere Kollegen Lohneinbußen einstecken müssen oder müssen sich darauf gefaßt machen - auch wenn der rosarote Wirbelwind Beiske noch so hartnäckig das Gegenteil behauptet. Überhaupt, nur wer wie Beiske alles auf den Kopf stellt und verdreht, kommt zu der unverschämten Lüge: 'den Opel-Arbeitern sei von Opel noch nie etwas weggenommen worden und das würde auch in Zukunft nicht passieren.' Nur Kapitalistenknechte können Entlassungen, Lohnkürzungen, Überstundenabbau, steigende Akkordhetze usw. usf. 'übersehen', um solche ungeheuerlichen Behauptungen aufzustellen. Da können sie noch so lauthals schreien, wie gut ihr 'Wille sei und daß ihnen nun einmal die Hände gebunden sind' - für uns zählen nur Taten! Da sollten sich die Herren Betriebsräte ruhig ab und zu mal an das große Zittern erinnern, welches sie im September befiel. In der Aussprache wurde vor allem auf die Willkür der Meister, das Punkte- System und die Demonstrationen gegen die Fahrpreiserhöhungen der BOGESTRA eingegangen. DIE WILLKÜR DER MANSKES Dazu nahm ein Kollege Stellung, der schon 7 Jahre bei Opel ist. Er hat jetzt gekündigt. Wegen persönlicher Schwierigkeiten wollte er nur noch Frühschicht machen. Sein Antrag wurde auf Juni verschoben: 'aus Juni wird Oktober usw.' bis zum St. Nimmerleinstag! Wir können sehr gut den Ärger dieses Kollegen über eine solche Frechheit verstehen, aber wir fragen uns, ob sich dadurch irgendetwas verändert hat (abgesehen davon, daß man vom Regen in die Traufe kommen kann). Im Gegenteil: ein Unzufriedener, ein 'Unruhestifter' ist weg, und das kann den Bossen nur recht sein! Wenn so etwas passiert, sollten wir alle zusammen den Kampf aufnehmen. Dabei können wir uns weder auf Perschke noch auf den Betriebsrat verlassen. Ein paar 'unanständige Äußerungen' von sich zu geben, das wird uns nichts nützen. Er müßte uns wirklich praktisch und materiell helfen. Das aber wird der Betriebsrat und besonders Perschke fein bleiben lassen, um sich nicht den Ast abzusägen, auf dem er sitzt. Ein anderer Kollege berichtet von seiner unglückseligen Versetzung zu Meister Manske, 'für den der 2. Weltkrieg wohl zu früh zu Ende gegangen ist.' Zwar rassele er nicht mehr mit dem Säbel, aber eine ähnliche Wirkung erzielten Bleistift und Notizblock. Dieser selbstherrliche Antreiber wollte dem Kollegen sogar vorschreiben, was er in der Pause zu tun und zu lassen hat. Wie dieser Kollege richtig meinte, gibt es bei uns noch eine ganze Reihe solcher Manskes. Das kam auch in anderen Beiträgen zum Ausdruck. FAHRPREISERHÖHUNGEN Dazu nahm als erster der Kollege J. (Jasczyk,d.Vf.) Stellung. Er betonte die Notwendigkeit der Solidarisierung aller Kollegen mit den Fahrpreis- Demonstrationen. Allerdings verband er damit einen Aufruf für die Lohn- und Gehaltsforderungen der Polizisten. Für das Mitglied einer sich 'kommunistisch' nennenden Partei (DKP) ist es ein starkes Stück, wenn er eine allgemeine Lohnerhöhung für die Knüppelgarden fordert, die heute Demonstranten gegen Fahrpreiserhöhungen und vielleicht schon morgen uns zusammenschlagen. Sollen wir denn für den Unterdrückungsapparat der Kapitalisten noch mehr Steuergroschen berappen? Wir von der 'ZK' sind der Meinung, wenn die Wachtmeister mehr Lohn haben wollen, dann sollten sie auch verlangen, daß stattdessen der Ausbau der Polizei mit Granatwerfern, leichten Panzern und Hubschraubern zur Bürgerkriegsarmee rückgängig gemacht wird. Dann wäre genug Geld da, ohne uns Steuerzahler mit ihren Lohnforderungen wieder einmal zur Kasse zu bitten. Bei den Polizeieinsätzen gegen die Fahrpreisdemonstrationen konnte man gut beobachten, was gegenwärtig mit unseren Steuergeldern geschieht. Ein anderer Kollege unterstützte den Solidaritätsaufruf gegen die Fahrpreiserhöhungen. Er betonte mit Nachdruck, daß der berechtigte Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen nur bei einer Solidarisierung ALLER Kollegen erfolgreich sein kann. Diesen Standpunkt teilen wir von der 'ZK' vollkommen. Außerdem machen wir auf die Gefährdung aufmerksam, die Kollegen auf sich nehmen, wenn sie als Einzelne an den Demonstrationen teilnehmen, da sie so allzuschnell Opfer der Foto-Karteien und Schwarzen Listen werden können. Das muß ganz klar gesagt werden. Entweder demonstrieren ALLE Kollegen oder gar keiner! Auch der Kollege Bl. (Blandenier,d.Vf.) erwähnte die Notwendigkeit der Solidarisierung mit den Demonstrationen. Allerdings hielt er solche Aktionen nicht für besonders wichtig. Wenn aber deren Bedeutung so gering ist, wie der Kollege meint, warum fordert gerade jetzt die SPD-Landtagsfraktion ein Verbot von 'radikalen Gruppen' (vgl. **.*.1971,d.Vf.) - womit natürlich nicht die Nazis gemeint sind? Warum geht die Polizei dermaßen brutal vor? Die SPD- Bonzen in den Rathäusern wissen ganz genau, wie schnell der Funke zum Steppenbrand werden kann. Deshalb schreibt auch die FAZ, Zentralorgan der Kapitalisten am 2.4.: 'Die an den Universitäten fortschreitende Verlotterung von Sicherheitsgefühl und Unrechtsbewußtsein darf in der Kommunalpolitik keine Fortsetzung finden.' Der Kollege Bl. kritisierte vor allem den Betriebsrat und die IGM. Er meinte, daß die 15%-Forderung in diesem Jahr endgültig durchgesetzt werden müsse. Dazu brauchten wir starke Kampfgewerkschaften. Er kritisierte, daß die IGM-Führung nach England so viel Geld schickt. Die Forderung nach starken Kampfgewerkschaften können wir nur kräftig unterstützen. Aber, durch vielerlei Erfahrungen bestärkt, glauben wir nicht, daß diese in der IGM zu finden ist. Die heutigen Gewerkschaften sind Kapitalisten und mit dem Kapital verfilzt. Sie vertreten nicht unsere Interessen, weil sie damit ihre eigenen Interessen als Kapitalisten verletzten würden. Deshalb müssen wir für eine revolutionäre Gewerkschaftsbewegung sorgen. Die RBGs und die innergewerkschaftliche Opposition sind dazu ein erster Schritt. Als ein Kollege den Antrag stellte, die Betriebsleitung möge sofort zu den Beiträgen Stellung nehmen, wurde dieser einfach vom Tisch gewischt. Dagegen gelang es einem 'betriebsfriedlichen' Antragsteller, seine Resolution mit einem Überrumpelungsmanöver durchzubringen, bei dem Opa Gantenberg beide Augen zudrückte. (Als im letzten Herbst über das Tarifverhandlungsergebnis abgestimmt werden sollte, tat er ganz taub.) Was die Kollegen von anti- kommunistischen Parolen halten, wie 'Verbot der radikalen Gruppen und ihrer Zeitungen', 'Arbeitsgemeinschaft mit den Opel-Bossen' haben sie auf der letzten BV gezeigt, als sie eine Hetztirade gegen die 'Zündkerze' mit lautem Gebrüll ausbuhten. In seinem SCHLUSSWORT, welches Perschke immer zur Meinungsmache gegen alles, was ihm nicht in den Kram paßt, ausnutzt, tischte er noch einmal die Lüge über das Punktesystem auf. Den Vogel schoß er ab, als er die Fahrpreis- Aktionen offen sabotierte, anstatt zu fordern, daß Opel die freie Fahrt zum Arbeitsplatz bezahlt. Mit seiner altbekannten Unverschämtheit beteuerte er immer wieder seinen 'guten Willen'. Dann ließ er noch etwas Dampf gegen seine guten Freunde in der Geschäftsleitung ab und atmete tief durch, weil er glaubt, daß er nun ein Vierteljahr Ruhe hat." =Zündkerze Nr.7,Bochum März/Apr. 1971,S.1ff; Die Presse Nr.3,Bochum Apr. 1971,S.1ff; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32,Bochum 28.4.1971,S.10f 05.04.1971: Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK gibt die Nr.7 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 29.3.1971, 3.5.1971) vermutlich in dieser Woche mit 24 Seiten DIN A 4 für März/April heraus. Im Leitartikel wird berichtet von der Betriebsversammlung (vgl. 1.4.1971). Eingegangen wird - sowohl in einem Leserbrief als auch durch die RBG - auch auf die V-Leutewahl in der Küche (VLW - vgl. Jan. 1971). Angekündigt wird der Verkauf des 'Roter Morgen' (RM) Extrablattes zum 1.Mai (vgl. Apr. 1971). Aufgerufen wird zur Maidemonstration in Dortmund. Wiederum enthalten ist ein "Rotes Rätsel". Zur neuen Rubrik "Kollegen schreiben für die Zündkerze" heißt es:" Bis jetzt wurden Zuschriften von Kollegen in der 'Zündkerze' immer unter dem Abschnitt 'Leserbriefe' veröffentlicht. Die Redaktion hat sich entschlossen, diesen Abschnitt umzubenennen in: KOLLEGEN SCHREIBEN FÜR DIE 'ZÜNDKERZE' Warum diese Umbenennung? Wir meinen, daß diese Überschrift zutreffender ist, 1. weil sie besagt, wer schreibt, nämlich Opelarbeiter und 2. weil sie besagt, mit wem diese Kollegen sympathisieren, nämlich mit der 'Zündkerze' und damit mit der kämpfenden Arbeiterklasse. Die 'Zündkerze' soll das Sprachrohr aller Kollegen bei Opel sein. Darum ist es wichtig, daß so viele Kollegen wie möglich an ihr mitarbeiten. Je mehr Berichte und Notizen aus den einzelnen Abteilungen, desto besser wird die Zeitung sein! Der Abschnitt KOLLEGEN SCHREIBEN FÜR DIE 'ZÜNDKERZE' ist ein wichtiger Bestandteil der Zeitung! Er ist aber keinesfalls nur eine Plauderecke, wie die Leserbriefe in den meisten bürgerlichen Zeitungen. Die 'Zündkerze' will nicht nur aufklären, sie will auch organisieren! Der Abschnitt KOLLEGEN SCHREIBEN FÜR DIE 'ZÜNDKERZE' erfüllt hierbei eine wichtige Aufgabe, weil er die Möglichkeit bietet, immer breitere Kreise von Kollegen in den gemeinsamen Kampf einzubeziehen. Weil der Abschnitt KOLLEGEN SCHREIBEN FÜR DIE 'ZÜNDKERZE' eine so große Bedeutung hat, und weil die Berichte und Artikel immer zahlreicher bei uns eingehen, haben wir uns entschlossen, diesmal auf den Gewerkschaftsartikel (Serie) zu verzichten und die Serie erst in der nächsten 'Zündkerze' fortzusetzen. Selbstverständlich geben nicht alle Zuschriften, die wir veröffentlichen, die Meinung der Redaktion wieder. Das ändert aber nichts an dem Gesagten, und wir fordern an dieser Stelle noch einmal alle Kollegen auf: BERICHTET UNS ÜBER MISSTÄNDE IN EUREN ABTEILUNGEN, ARBEITET MIT AN DER 'ZÜNDKERZE'!!" Enthalten in dieser Rubrik ist der Beitrag:" VEREHRTE REDAKTION! Seit 1970 bin auch ich ein Opelaner. Ich arbeite dort als .... Ihre Zeitung bringt wirklich aktuelle Themen, die unbedingt einer breiten Veröffentlichung wert sind. Ich würde mich freuen, an Ihrer Zeitung mitwirken zu können. Vielleicht könnte man die kleinen Mißlichkeiten etwas mehr ins Gespräch bringen, die jedem Kollegen jeden Tag widerfahren. Z.B. die Arroganz der Meister und Obermeister. Noch schlimmer sind die sogenannten Schieber oder Meisteranwärter, die mit einer Selbstherrlichkeit durch die Gegend laufen, daß es ein Hohn ist. Die armen Arbeiter, die so einen Vorgesetzten einmal bekommen! Ich persönlich habe jetzt die zweite Lohnerhöhung bekommen. Es sind aber immer noch 70 Pfennig weniger, als meine Kollegen für die gleiche Arbeit bekommen. Von Leistungszulage keine Rede! Es sollte doch heute keine Rolle mehr spielen, welches Gesicht man mitbringt! Leistung ist doch letzten Endes ausschlaggebend! Aber es ist und bleibt ein Glücksspiel im Betrieb! Mein einziger Trost ist, daß die Herren Meister und Obermeister auf der Straße genauso aussehen wie wir! Aber es ist und bleibt ein Glücksspiel." Ein weiterer Kollegenbeitrag lautet:" DEN GERECHTEN KAMPF DES VIETNAMESISCHEN VOLKES UNTERSTÜTZEN DER KRIEG - EIN FEIND ALLER MENSCHEN? Für den weitaus größten Teil der Menschheit bedeutet Krieg nichts Gutes. Für einen kleineren Teil der Menschheit ist der Krieg eine wahre Pracht, ein gutes Geschäft. Zu den Letzteren muß man die ausbeutenden Imperialisten zählen. In Vietnam ist es in erster Linie der amerikanische Imperialismus, welcher dafür sorgt, daß die dortigen Bewohner keine Ruhe finden und ihr Leben durch Bomben und chemische Kampfstoffe liquidiert wird. Durch die Anwendung der chemischen Kampfstoffe wurden breite Landstriche (stellenweise bis zu 20 km breit) zur Todeszone gemacht. In solchen Todeszonen ist kein Leben mehr vorhanden - ob Mensch, Vogel, Tiger oder Elefant, ja sogar die Blätter an den Bäumen wurden von den chemischen Stoffen zerfressen! 'ZWEI WELTEN' - DER GLEICHE KAMPF! Wir Europäer, welche selbst vor 25 Jahren einen Krieg erleben mußten, wir nennen uns hochzivilisierte, katholische oder evangelische Menschen und schauen zu, wie dort ein noch schlimmerer Krieg von den USA geführt wird. Können wir nun mit gutem Gewissen behaupten, daß uns dieser scheußliche Krieg nichts angeht? - Nein! - als Demokrat nicht, als Katholik erst recht nicht ('du sollst nicht töten!'), als fortschrittlicher Protestant umso weniger! Denn es ist heuchlerisch, zuzulassen, daß unschuldige Menschen wegen Ausbeuterinteressen umgebracht werden, während bei uns die Protestanten und Katholiken mit dem neuen PKW sonntags zur Kirchen fahren, daselbst fromme Lieder singen und ein heuchlerisches 'Gott erbarme dich unser' murmeln. Wir Arbeitnehmer hier in Europa feiern angenehme Wochenenden bei Wurst, Bier und Wein, stellenweise wird Karneval gefeiert, und wir zeigen uns nicht ein bißchen solidarisch mit den notleidenden, von den Amerikanern schikanierten Menschen in Vietnam, in Kambodscha und Laos. Obwohl die katholische Kirche behauptet: 'unser Nächster ist jeder Mensch!' Unser Desinteresse wird erst beendet sein, wenn es zu spät ist. Denn wir denken gar nicht darüber nach, daß die über Vietnam durch Flugzeuge abgeworfenen Bomben und Kampfstoffe eines Tages auch wieder über uns als vom Himmel regnende 'todbringende Pest' abgeworfen werden können. Den in Indochina verwendeten chemischen Kampfstoffen haben die Vietnamesen den Namen 'der weiße Tod' gegeben. Es besteht die Gefahr, daß dieser Krieg von Vietnam über Nahost nach Europa übergreifen kann. Dann werden der Betriebsrat von Opel, der Meister und der Kollege am Band vom 'weißen Tod' gefressen. Perschke und Roy Black brauchen dann, weil's schon zu spät ist, keine Schlägerkommandos gegen die aufklärende, warnende und lehrreiche 'Zündkerze' aufzustellen. Weil sie in dieser Beziehung an geistiger Unterernährung leiden, können Perschke und seinesgleichen scheinbar immer noch nicht einsehen, daß der Frieden in der Welt hauptsächlich durch das US- amerikanische Bonzenkapital bedroht ist - im Gegenteil, sie dienen selbst dem Kapital! Sie haben nichts dagegen unternommen, als 422 Millionen DM, von deutschen Kumpel erarbeitetes Geld, an General Motors in den USA überwiesen wurden. Sie haben uns beim Streik (vgl. 24.9.1970,d.Vf.) hinters Licht geführt! Solche Perschkes gibt es in allen Fabriken, und durch solche Lakaien behaupten sich die Kapitalisten. Ein aufmerksamer 'ZK'-Leser wird fragen, was in einer solchen Situation zu tun sei? Die Antwort lautet: Kumpel in der Werkhalle, am Fließband, Schreibstubenabhängiger oder Ingenieur! - 1. Wir sollten keine 'Bild'zeitung lesen, denn 'Bild' macht dumm. Nur wenn 'Bild' mit dem Toten gesprochen hat, dann weiß auch 'Bild' bescheid. 2. Wir sollten noch kritischer die Zeit beobachten, zwischen den Zeilen im Fernsehen und in der bürgerlichen Presse lesen. 3. Wir sollten noch intensiver die 'ZK' studieren und uns Gedanken machen, wie wir uns gegen die Kapitalisten und deren Lakaien, die DGB-Gewerkschaften organisieren können. Denn: den gerechten Kampf des vietnamesischen Volkes unterstützen, heißt: Klassenkampf im eignen Land machen! DER GERECHTE KAMPF GEGEN DEN US-IMPERIALISMUS Durch das Fernsehen und den Rundfunk ist das Wort Vietnam in jedem europäischen Wohnzimmer zu Hause. Aber Fernsehen und Rundfunk verschweigen den wahren Grund des Krieges und die gefährliche und widerrechtliche Anwesenheit der Amerikaner in Vietnam. Die wichtigsten gründe, warum wir immer noch Krieg in Vietnam haben, sind folgende: Im Juli 1956 sollte die vietnamesische Bevölkerung durch freie Wahlen selbst entscheiden, unter welchem Status welche Regierung die Vietnamesen regieren soll. Zu dieser Wahl ist es nie gekommen, weil die Amerikaner und die einheimischen Großgrundbesitzer diese Wahl sabotiert haben. Das Hauptinteresse der USA an diesem Land ist die Ausbeutung. Unter Ausbeutung versteht man nicht nur Unterbezahlung der dort herausgepreßten Rohstoffe, sondern auch das absichtliche Niedrighalten des dortigen Lebensstandards und der industriellen Entwicklung. Ebenso das Nichtaufkommenlassen einer eigenen Intelligenz, indem auf breiten Landstrichen fast keine Schulen und Universitäten gebaut werden. Als gleichfalls wichtiger Grund für den Krieg der Amerikaner in Vietnam wäre deren imperialistische Strategie zu nennen. Eben aus strategischen Gesichtspunkten beherrschen sie (wie zuvor schon die Japaner und Franzosen) die Küsten, Meerengen und Häfen Südostasiens. Diese dienen als Auffangstellungen gegen den sich dort verbreitenden Sozialismus - denn das Wort Sozialismus klingt den Maharadschas, Krishnas und Großgrundbesitzern wie ein harter Mißton im Ohr. Und für einen eventuellen Krieg, vor allem gegen das sozialistische China dienen die strategischen Basen als Aufmarsch- und Nachschubgebiete. Das kapitalistische Gesellschaftssystem als solches kann nur existieren, indem es möglichst viele Menschen und Länder in seinem Finanzjoch hält und alle wichtigen Industriezweige beherrscht. Auch das 30 Millionen Menschen starke vietnamesische Volk soll diesem kapitalistischen System dienen. Breite Bevölkerungsschichten auf dieser Welt haben das aber erkannt und strengen sich an, das imperialistische Finanzjoch abzuschütteln. Zu diesen gehört auch das um seine Freiheit kämpfende vietnamesische Volk. Heute können die Amerikaner kaum noch jemandem weismachen, daß sie einen 'gerechten' Krieg für 'unsere Freiheit' führen. Immer mehr Menschen erkennen, daß auch dieser Krieg wieder einmal nur für die Reichen inszeniert wird, und der Arbeiter soll für diesen Zweck die Leichen liefern: die reichen Amerikaner sitzen zuhause; die armen Amerikaner müssen in Vietnam Krieg spielen. GEGEN DIE KAPITALISTEN 'IM EIGENEN HAUS' KÄMPFEN, DEN IMPERIALISMUS VERNICHTEN! Solange der Arbeiter, ob in Europa, Asien, Afrika oder Amerika sich nicht im Bündnis mit anderen unterdrückten Volksschichten in einer revolutionären kommunistischen Partei organisiert, wird ihn der Kapitalismus immer wieder für seine Zwecke und Profitinteressen einspannen und mißbrauchen. Sobald aber die Mehrzahl der Arbeitnehmer und unterdrückten Volksschichten auf der ganzen Welt dieses ausbeutende Gesellschaftssystem ablehnen, hat dieser stinkende Kapitalismus keine Zukunft mehr! Warum gibt es besitzende und besitzlose Menschen in Vietnam und auf der Welt? Von Natur aus gibt es kein Eigentumsrecht an den Dingen, die alle zum Leben brauchen: Fabriken, Wohnungen, Wälder, Seen. Die Natur und die Welt ist für alle da, die darin leben und arbeiten. Die amerikanische Kapitalistenklasse behauptet und geht von dem Gedanken aus, sie müsse Vietnam - oder einen Teil davon - beherrschen und besitzen. Wenn es ein Eigentumsrecht für die Kapitalisten gäbe, so müßte die Luft, welche die Menschen zum Atmen brauchen auch jemandem gehören. Das vietnamesische Volk kämpft einen gerechten Abwehrkampf gegen die kapitalistischen Eindringlinge, die ihm auch das Recht zu Atmen streitig machen wollen. Aber die amerikanischen Imperialisten haben nicht den geringsten Anspruch auf ein Sandkorn, einen Tropfen Wasser oder Öl in Vietnam; sie haben nur das Unrecht auf ihrer Seite und werden sicherlich diesen Kampf verlieren. Wir Arbeitnehmer hier im westlichen Europa sollten dies wissen und an Protestkundgebungen gegen die US-Imperialisten teilnehmen und mutig gegen die Kapitalisten 'im eigenen Haus' kämpfen. Der heroische, langjährige Krieg Vietnams gegen Japan, Frankreich und die USA wird das vietnamesische Volk zum sozialistischen Sieg führen. Vietnam gehört den Vietnamesen und nicht dem US- Imperialismus! Mao Tse-tung sagt: Der Stein, den sie erhoben haben, fällt auf ihre eigenen Füße zurück. DEN GERECHTEN KAMPF DES VIETNAMESISCHEN VOLKES UNTERSTÜTZEN HEISST - DEN KLASSENKAMPF IM EIGENEN LAND FÜHREN!" In einem weiteren Kollegenbeitrag heißt es:" China - geSPIEGELt BETRIFFT ZÜNDKERZE NR.6 (vgl. 27.1.1971,d.Vf.) Die Zündkerze ist im Inhalt und in der Aufmachung gut! Die Auszüge aus dem 'Spiegel' hätten jedoch eines Kommentares bedurft. Dort wird behauptet, daß es eine 'neue Klasse der Parteifunktionäre' gäbe die aus 'jener Schicht der Apparatschiks, die der Bourgeoisie den Garaus macht, sich dann aber selbst mit deren Machtpositionen und Privilegien ausgestattet hatte' besteht. Hier wird geleugnet, daß die MASSEN UNTER FÜHRUNG DER KP CH die Bourgeoisie gestürzt haben. Weiterhin wird Mao Tse-tung als Anhänger der 'Spontaneität, Selbstlosigkeit, Gleichheit' bezeichnet! Auch die Diktatur des Proletariats sei im Abklingen, denn die 'Bewußtseinsveränderung scheint so weit fortgeschritten, die Spontaneität so entwickelt, daß die Klasseninteressen einer herrschenden Schicht der Partei zurücktreten.' Und - um das Maß der falschen Behauptungen voll zu machen, wird die Planwirtschaft geleugnet. Die 'Produktionsschlacht wird -...- ausschließlich von lokalen Revolutionskomitees gesteuert'." Die Redaktion bedauert in der Antwort, in den Spalten der 'Zündkerze' nicht auf alle Fragen eingehen zu können (sie hat ja auch z.B. diesmal nur 24 Seiten) und verweist deshalb auf den 'Roten Morgen', aus dessen Nr.2/71 (vgl. Feb. 1971 Auszüge aus einem Kommentar übernommen werden. Aus Betrieb und Gewerkschaft werden Auszüge aus den Richtlinien von Gesamtmetall über 'wilde' Streiks (vgl. **.**.197*) veröffentlicht sowie der folgende Artikel:" 'IDEEN MACHEN SICH BEZAHLT'? In der Opelpost Nr.1/71 (vgl. **.1.1971,d.Vf.) ist auf den Seiten 12 und 13 ein Bericht über die Jahresfeier des Vorschlagswesens abgedruckt, den sich jeder Kollege, der die Absicht hat, einen Verbesserungsvorschlag einzureichen, aufmerksam durchlesen sollte! Darin wird behauptet: 'Die Belegschaft diene sich selbst, wenn sie durch eine fortschreitende Beteiligung am Vorschlagswesen sowohl zur Verbesserung der Produkte, als auch zur Kostenminderung beitrage. Auch diese Feststellung müsse man immer und überall wiederholen. Wenn das Unternehmen geschäftlich und technisch zurückfalle - was habe dann der Arbeitnehmer zu erwarten?' (Zitat Dr. Hoenicke) Wieder wird uns also das Märchen von der Interessengemeinschaft zwischen Arbeitern und Kapitalisten aufgetischt. So wie Schiller und Konsorten in der SPD-Regierung uns weismachen wollen, daß wir in unserem eigenen Interesse handeln, wenn wir auf unsere Lohnforderungen verzichten, uns an die Lohnleitlinien halten und damit zur 'Kostenminderung' beitragen, so möchten auch die Opel-Bosse, daß wir uns selbst für dumm verkaufen, durch eine 'fortschreitende Beteiligung am Vorschlagswesen' und damit hauptsächlich an der 'Kostenminderung'. Wir sollen also unseren Grips, den wir sonst angeblich nicht haben, anstrengen, damit die Opelbosse Extragewinne aus uns heraussaugen können. Was sind das eigentlich für 'Verbesserungsvorschläge' und wem dienen sie? In dem Bericht heißt es dazu weiter: 'Der wichtigste Punkt ist jedoch, daß die Annahmerate der eingegangenen Vorschläge, verglichen mit 1969, um insgesamt 46% gestiegen ist. Besonders hoch war diese Rate bei Vorschlägen mit Zeit-, Material- oder sonstigen Ersparnissen. Hier betrug die Steigerung sogar 110%.' Bevorzugt behandelt werden also solche Vorschläge, von denen nicht etwa wir, sondern nur die Opel-Bosse etwas haben. Wie sollte es auch im Kapitalismus anders sein! Hoenicke stellte dazu sehr richtig fest, daß von dem einzelnen verwertbaren Vorschlag oft eine 'weitgehende Wirkung' ausging. Was bedeutet denn ein Vorschlag zur Zeitersparnis? Es bedeutet, daß wir bei gleicher Zeit und gleichem Lohn mehr leisten müssen, daß die Ausbeutung schärfer wird! Das ist also die weitgehend Wirkung! Weitgehend für die Opel-Bosse, die noch höhere Gewinne scheffeln, weitgehend für die Kollegen, die nun einer noch größeren Arbeitshetze ausgesetzt sind! Darüber dürfen uns die kümmerlichen 100 DM Prämie nicht hinwegtäuschen. Wenn das Jahr 1970 für die Opel-Bosse ein goldenes Jahr war, so lag das sicher auch mit an dieser Tatsache! ...AUF DIE INTELLIGENZ DES VOLKES BAUEN! Vorschlagswesen in der VR China. Die Verbesserungen dienen dem Volk und nicht dem Profit einiger weniger!" Zu einem Bild erscheint der folgende, vermutlich aus dem 'Spiegel* stammende Text:" Die aus Arbeitern, führenden Funktionären und Technikern bestehende Experimentiergruppe bei der Analyse der inneren Struktur und der Eigenschaften von Gußeisen und hochwertigem Legierungsstahl". Weiter heißt es:" Dazu schreibt uns einer, der es wissen muß, ein Kollege, der selbst Vorschläge eingereicht hat: Kolleginnen und Kollegen! Die Zündkerze, unsere Betriebszeitung der Roten Betriebsgruppe, MUSS einmal über die verlogene Bezahlung einer Idee - 'Ideen machen sich bezahlt' - berichten. Mao Tse-tung sagte: 'Tyrannen nützen die Unwissenheit des Volkes aus. Wir aber wollen auf seine Intelligenz bauen!' Die Kapitalisten und Betriebsbosse der Adam Opel AG - mit Unterstützung von Perschke und seinesgleichen - bauen schon auf unsere Intelligenz. Aber mit dem Hintergedanken, uns kräftig übers Ohr zu hauen! Kolleginnen und Kollegen! Ein Verbesserungsvorschlag kann eine Erleichterung, kann aber auch eine Ausbeutung der Arbeiterklasse sein. Ein Beispiel: Der Kollege B. reichte einen Verbesserungsvorschlag ein. Die Bestätigung seiner Idee bekam er zwei Wochen später. (Wie üblich eine lange Zeit!) Nach einem Vierteljahr erhielt er eine Belohnung von 100 DM. (Noch übler!) Der Kollege B. konnte nicht ahnen, daß die Bearbeiter seiner Idee das Zehnfache bekamen. Sein Vorschlag wurde durch die Tyrannen über die Arbeiterklasse, wie Mao Tse-tung sagte, zu einer Idee der Ausbeutung. Eine Mehrleistung von 80% bei gleichem Lohn war der Verbesserungsvorschlag des Kollegen B. wert. Kollegen, ich frage Euch: Lohnt es sich, einen Verbesserungsvorschlag einzureichen? Überlegt! Dient er zur Erleichterung der Arbeit ohne Mehrleistung, oder ist der Verbesserungsvorschlag bestimmt für Mehrleistung bei gleichen Bezahlung? Sollte das Letztere zutreffen, machen Ideen sich bestimmt nicht bezahlt! Eine Goldgrube für Cunningham und Konsorten!" Die Rote Opel-Jugendbetriebsgruppe (JBG) der Roten Garde (RG) berichtet auf ihren vier Jugendseiten von den Jugendversammlungen (vgl. 18.2.1971) und:" AUS DER LEHRBUDE: DREIEINHALB JAHRE SIND ZUVIEL! Nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG,d.Vf.) können Lehrlinge ihre Prüfung ein halbes Jahr vor dem vertraglich festgelegten Ausbildungsende ablegen, wenn sie die theoretischen und praktischen Voraussetzungen hierzu erfüllen. Allerdings können sie dies nur, wenn Ausbilder und Berufsschule ihre Zustimmung geben. Die Anmeldung hierzu muß von der Ausbildungsfirma erfolgen. Fünfzehn Opellehrlingen, die sich aufgrund dieses Gesetzes ein halbes Jahr früher zur Prüfung anmelden wollten, wurde die Zustimmung hierzu von ihrem Ausbildungsleiter Plattfaut verweigert. Daraufhin meldeten sich die Lehrlinge selbst zur Prüfung an. Jeder Lehrling bekam 2 Formulare zugeschickt. Eins sollten sie selber ausfüllen; das andere mußte von Plattfaut ausgefüllt werden. Dieser gab an, daß alle 15 Lehrlinge theoretisch und praktisch nicht in der Lage seien, ihre Prüfung zu machen. Jetzt soll ein Prüfungsausschuß darüber entscheiden, ob der Antrag der Lehrlinge angenommen werden kann. Auf diesen Ausschuß setzen die Lehrlinge allerdings keine Hoffnungen. Einer wandte sich daraufhin an den Betriebsrat. Ob der sich für ihre Forderungen wirklich einsetzen wird, steht noch auf einem anderen Blatt. Warum läßt Plattfaut die 15 Lehrlinge nicht zur vorverlegten Prüfung zu? Die Lehrlinge, die bis zu drei Monate vor dem offiziellen Prüfungstermin nichts weiter als Handlanger in der Produktion sind, dienen den Opel- Kapitalisten als billige Arbeitskräfte. Wenn die Lehrlinge diesen Zustand vorzeitig beenden wollen und ihre Prüfung ein halbes Jahr früher machen wollen, müssen die Kapitalisten ihnen auch ein halbes Jahr eher einen Facharbeiterlohn zahlen. In Anbetracht der kommenden Krise, die die Opel-Bosse mit einkalkulieren, sind diese Lehrlinge ein halbes Jahr länger für weniger Geld aber die gleiche Arbeit zu gebrauchen. Die Opel-Bosse können also, um ihre Profite zu retten, ältere Kollegen entlassen und die billigen Lehrlinge an deren Stelle setzen. Wie weit die Kapitalisten bei der Behandlung von Lehrlingen gehen können, zeigt das Beispiel der Kupferhütte in Duisburg: Dort wurde die Lehrwerkstatt samt Ausbilder an die Thyssen-Hütte (ATH,d.Vf.) verpachtet einschließlich 100 Lehrlinge und zehn Chemielaboranten." Der 'Röhrenkieker' der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe (RBG MM) der KPD/ML-ZK (vgl. März 1971) habe dagegen den Aufbau einer Jugendbetriebsgruppe (JBG) der RG propagiert:" Was uns bei Opel betrifft, ist dem nichts hinzufügen." Aufgerufen wird zum Lesen des Zentralorganes der RG, dem 'Rotgardist'. =Die Zündkerze Nr.7,Bochum März/Apr. 1971
12.04.1971: Der 'Rote Mai' - Zeitung des Bochumer Roten-Mai-Komitees erscheint vermutlich in dieser Woche unter Verantwortung von Stephan Bock, Bochum und wird u.a. herausgegeben von: Kollegen der IG-Metall (IGM) aus den Bochumer Großbetrieben, - KSB/ML, Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK und Rote Opel- Jugendbetriebsgruppe (JBG) der Roten Garde. =Roter Mai,Bochum o.J. (Apr. 1971) 18.04.1971: Vermutlich spätestens Anfang dieser Woche richtet die Rote Opel- Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK einen Brief (vgl. 28.4.1971):" An die Kollegen der Opel Betriebsgruppe der Gruppe 'Rote Fahne, Bochum' (KPD/ML-ZB,d.Vf.) Liebe Kollegen! Obwohl wir bereits im letzten Sommer auf ein Gesprächsangebot von unserer Seite hin von Eurer Gruppe eine Absage erhielten und obwohl wir in dem vom 'ZB' der Gruppe 'Rote Fahne, Bochum' herausgegebenen 1. Mai-Papier zur Kenntnis nehmen mußten, daß die Betriebgruppe der Gruppe 'Rote Fahne, Bochum' mit der revisionistischen D'K'P (DKP,d.Vf.), aber auf keinen Fall mit den Roten Betriebsgruppen der KPD/Marxisten-Leninisten zum 1. Mai Aktionsbündnisse eingehen sollen, unterbreiten wir Euch mit diesem Schreiben erneut das Angebot für ein Gespräch auf Betriebsebene. Aus Eurer Betriebszeitung 'Die Presse' konnten wir ersehen, daß ihr Euch zum Ziel gesetzt habt, konsequent die Interessen der Kollegen gegen die Opel- Bosse zu vertreten und daß Ihr eine proletarische Revolution in Deutschland wollt. Trotz solcher unseres Erachtens entscheidender Gemeinsamkeiten können wir den Verdacht nicht loswerden, daß sich die 'Presse' auch zum Ziel gesetzt hat, unserer Betriebszeitung, der 'Zündkerze' Konkurrenz zu machen, obwohl wir im vorigen Herbst vor der Herausgabe der 'Presse' Euch sofort angeboten hatten, eine gemeinsame Zeitung herauszugeben. Die Herausgabe der 'Presse' ist eine Aktivität, die so nicht dem Proletariat dient. Als Revolutionäre sollte es unsere wichtigste Aufgabe sein, für die Einheit aller ehrlichen Revolutionäre zu kämpfen, um so den Weg für die revolutionäre Einheit des Proletariats zu bahnen. Viele Kollegen bei Opel sagen mit Recht: wie sollen wir zu dieser Einheit kommen, 'wenn sich nicht einmal die Kommunisten einig sind?' Und wir verstehen nicht, wie Kollegen, die täglich derselben Ausbeutung ausgesetzt sind, nicht einmal mehr miteinander reden können. Wir verstehen das erst recht nicht, wenn sich diese Kollegen die proletarische Revolution zum Ziel gesetzt haben und den konsequenten Kampf gegen den Revisionismus. Wir sind der Auffassung, daß wir uns gemeinsam das Beispiel vor Augen halten sollten, das uns die marxistisch-leninistische Bewegung in Westberlin gibt, welche durch den Kampf gegen die revisionistischen Spalter der SEW zu einem gemeinsamen Mai-Komitee gelangt ist. Mit diesem Beispiel vor Augen sollten wir uns im Geiste des 1. Mai ernsthaft überlegen, wie wir den Interessen des Proletariats wirklich dienen können! Rot Front! Wir bitten Euch um eine Antwort bis Freitag, den 23.4.1971". =Zündkerze Extrablatt Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum o.J. (1971),S.7f 24.04.1971: In Bochum führt das Rote 1.Maikomitee, laut und mit KPD/ML-ZK, seine Maiveranstaltung durch, zu der die KPD/ML-ZK u.a. mit einem Flugblatt "Verraten und verkauft" sowie einer Maizeitung (vgl. 12.4.1971) aufruft. Im Roten 1.Mai-Komitee arbeiten mit: - Kollegen der IGM aus Bochumer Großbetrieben, - KSB/ML, - KPD/ML, - Projektgruppe Brelohstraße, - Projektgruppe Internationalismus, - Rote Frauengruppe, - Rote Garde (RG - Jugendorganisation der KPD/ML), - Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML, - Rote Opel-Jugendbetriebsgruppe (JBG) der Roten Garde, - Rote Ruhrpark-Gruppe, - Rote Zellen der Ruhr-Universität. Die KPD/ML-ZB berichtet im 'KND':" GRUPPE 'ROTER MORGEN' VERANSTALTET IN BOCHUM EINE VERSAMMLUNG ZUM 1.MAI Die Gruppe 'Roter Morgen' hat am 24.4. in Bochum eine Veranstaltung zum 1.Mai durchgeführt. Hauptredner war Ernst Aust, Mitglied des 'ZK' der Gruppe 'Roter Morgen'. Obwohl die Gruppe 'Roter Morgen' in einer besonderen Mai-Zeitung (vgl. Apr. 1971,d.Vf.) zur Teilnahme an dieser Veranstaltung aufgerufen hat, sind diesem Aufruf so gut wie keine Arbeiter gefolgt; die Versammlung wurde hauptsächlich von Mitgliedern der Studenten- und Jugendorganisation der Gruppe 'Roter Morgen' besucht. In seinem Referat berührte Ernst Aust die Frage des 1. Mai nur am Rande. Seine Ausführungen über die Strategie und Taktik gingen nicht über die Bestätigung der Notwendigkeit des bewaffneten Aufstandes, eine vulgäre Kritik am Konzept des 'friedlichen Übergangs' und die Betonung der Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats hinaus. In seinem Referat machte er eine Vielzahl von politischen Fehlern, wie z.B.: 'Die Bourgeoisie ist eine Verbrecherbande, die die Arbeiterklasse bestiehlt und sich zum Schutze eine 'Mafia' von SPD- und Gewerkschaftsbonzen sowie der Polizei hält.' Er wiederholt auf diese Weise jene Fehler, die bereits Karl Marx bei Proudhon entlarvt hat: Der Kapitalismus ist keine von irgendwelchen charakterlosen Menschen inszenierte Ordnung, kein Verbrechen; die Produktion von Mehrwert ist kein Diebstahl. Wer soetwas sagt, zerrt den Kampf der Arbeiterklasse auf ein moralisches Niveau, steht der Erkenntnis entgegen, daß der Kapitalismus einmal eine fortschrittliche Produktionsweise war (und damit die Bourgeoisie eine fortschrittliche Klasse), daß der Kapitalismus im allgemeinen historisch notwendige Produktionsweise ist, die auf den Feudalismus folgt und vom Sozialismus abgelöst werden wird. Er widerspricht damit der historisch- materialistischen Lehre von den Klassen und dem Klassenkampf. Das ist nur ein Beispiel: wir könnten noch eine Reihe ähnlicher Fehler aufzählen. In der Diskussion im Anschluß an den Vortrag von Ernst Aust, wollten sich die Veranstalter gar nicht auf eine Diskussion über den 1.Mai einlassen, obwohl dies von den anwesenden Genossen der KPD/ML und des KJVD gefordert wurde. Stattdessen eröffneten sie eine Diskussion über die Frage der Einheit der marxistisch-leninistischen Bewegung. In demagogischer Weise gaben sie sich dabei als Vorkämpfer dieser Einheit aus. Sie 'bedauerten' die Spaltung der marxistisch-leninistischen Bewegung, obwohl sie selbst die KPD/ML gespalten haben. Sie leugneten, daß es zwischen uns und der Gruppe 'Roter Morgen' ernste Differenzen gibt und verhielten sich ganz so, als seien wir uns in allen Fragen einig und als ob sie niemals irgendwelche anderen Ansichten vertreten hätten als wir. Z.B. behaupteten sie, sie seien seit jeher dafür eingetreten in den Gewerkschaften zu arbeiten und dort Fraktionen aufzubauen. Die Genossen der KPD/ML und des KJVD konnten diese Behauptung jedoch anhand der letzten Publikationen der Gruppe 'Roter Morgen' entlarven, weil darin immer noch der anti-gewerkschaftliche Kurs verfolgt wird, heute revolutionäre Gewerkschaften aufzubauen in der Form der 'Roten Betriebsgruppen' (RBG,d.Vf.). Tatsächlich besteht zur Zeit keinerlei Grundlage für eine organisatorische Einheit mit der Gruppe 'Roter Morgen', weil weder in programmatischer, noch in taktischer, noch in organisatorischer Hinsicht einheitliche Ansichten zwischen der KPD/ML und dem KJVD einerseits und der Gruppe 'Roter Morgen' andererseits bestehen. Es ist auch falsch zu behaupten, es habe sich eine Annäherung zwischen uns und ihnen vollzogen. Im Gegenteil, die Führer der Gruppe 'Roter Morgen' haben weitere 'Theorien' ausgebrütet, wie die 'Theorie' von den 'zwei Wegen des deutschen Imperialismus', die die deutsche Revolution auf einen völlig falschen Weg führen würde. Das Geschrei der Gruppe 'Roter Morgen' nach Einheit ist in Wirklichkeit demagogisch, weil die Einheit nur auf dem Weg des ideologischen Kampfes erreicht werden kann. Die Führer der Gruppe 'Roter Morgen' gehen diesen Weg aber nicht. Stattdessen versuchen sie, die Differenzen zu vertuschen und halten es nicht für nötig, sich von uns abzugrenzen. Auf diese Weise kann die Einheit der marxistisch-leninistischen Bewegung nicht erreicht werden! Ihre Einheitsdemagogie setzt die Gruppe 'Roter Morgen' auch in der Frage des 1. Mai fort: Die KPD/ML betrachtet den 1. Mai als einen politischen Kampftag, an dem die Partei in dieser Situation die Aufgabe hat, eine politische Agitation und Propaganda für ihre Linie zu entfalten. Nun 'bedauern' es die Führer der Gruppe 'Roter Morgen', daß zwischen ihnen und uns keine Vereinbarungen getroffen worden sind, am 1. Mai GEMEINSAM zu demonstrieren. Wir erklären offen: Zwischen uns und der Gruppe 'Roter Morgen' gibt es ernste Differenzen! Zwischen der Gruppe 'Roter Morgen' und uns hat in den letzten Monaten keine ideologische Auseinandersetzung stattgefunden, weil die Führer der Gruppe Roter Morgen dieser Auseinandersetzung ausweichen, indem sie unsere korrekten Ansichten in der Frage der Strategie und Taktik der deutschen Revolution ignorieren und es nicht für nötig erachten, sich damit auseinanderzusetzen. Zur Zeit befinden wir uns in dem Zustand, daß wir zwei von ihren Grundlagen her verschiedene Organisationen sind, die Widersprüche liegen seit dem Moment der Spaltung (vor einem Jahr) klar auf dem Tisch und wir können keine Annäherung zwischen unseren Organisationen feststellen. Ob es eine solche gibt, könnte nur ein ideologischer Kampf zeigen. Aus diesen Gründen gibt es auch keinerlei gemeinsame Grundlage für eine einheitliche politische Propaganda. Folglich können wir am 1. Mai keine gemeinsame Demonstration durchführen. Während sich die Gruppe 'Roter Morgen' mit dem Mantel der Einheit umhüllt, intensiviert sie auf unterer Ebene die Spaltertätigkeit. Vor Betrieben, wo unsere Partei seit Monaten eine intensive Agitations-, Propaganda- und Organisationstätigkeit entfaltet, erscheinen nun die Beauftragten der Gruppe 'Roter Morgen' um dort ihr Zentralorgan zu verkaufen, einzig zu dem Zweck, die Arbeit der KPD/ML und des KJVD zu sabotieren. An allen diesen Betrieben wie Krupp-Widia in Essen, Bochumer Verein (Krupp Bochum), Westfalenhütte (Hoesch) in Dortmund haben sie sich vorher noch nie sehen lassen und haben auch offensichtlich nicht die Absicht, dort Betriebsgruppen zu schaffen. Sie wollen lediglich die Agitations- und Propagandatätigkeit unserer Partei zum 1. Mai untergraben und die Arbeiterklasse verwirren. Im Gegensatz zu den Führern der Gruppe 'Roter Morgen' gibt es bei vielen Mitgliedern ihrer Organisationen ein ernstes Bemühen um die Einheit der Marxisten-Leninisten. Das zeigt sich z.B. daran, daß das 'Bochumer Mai- Komitee' beschlossen hat, unter unseren korrekten Losungen an unserer Maidemonstration in Dortmund teilzunehmen. Wir betonen in diesem Zusammenhang noch einmal, daß wir PRINZIPIELL bereit sind, auch mit Vertretern der Gruppe 'Roter Morgen' in den Fragen der Strategie und Taktik eine Auseinandersetzung zu führen." Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK bzw. Gruppe Roter Morgen berichtet:" Im Folgenden drucken wir Auszüge aus dem Bericht eines Opel-Kollegen über die Veranstaltung des Roten Mai-Komitees ab. Wenn der Kollege hier von 'KPD/ SL' schreibt, so übernimmt er den uns von der Gruppe 'Rote Fahne/Bochum' auferlegten 'Titel' 'Schwarze Linie'." Daneben werden Auszüge aus dem obigen 'KND'-Bericht gestellt. In dem Brief des Opel-Kollegen heißt es:" Die Veranstaltung mußte eine halbe Stunde später beginnen wegen Unruhe durch Überfüllung des Saales. Der Veranstaltungseinladung waren viele Studentinnen und Studenten gefolgt, SOWIE ZAHLREICHE ARBEITER. Wenn diese sich aber mit Diskussionsbeiträgen zurückhielten und den ideologisch geschulten jungen Menschen das Feld überließen, ist es eine Verleumdung der Gruppe 'Rote Fahne', in ihrem Bericht zu schreiben: '...dem Aufruf sind so gut wie keine Arbeiter gefolgt.' Die Gruppe 'Roter Morgen' kann stolz sein auf ihren jugendlichen Nachwuchs aus den Studenten- und Jungarbeiterkreisen. Das muß m.E. erst einmal die Gruppe 'Rote Fahne' auf die Beine stellen." "Wenn zu Zeiten der CDU-Regierung behauptet wurde, die SPD betreibe eine linke CDU-Politik, und heute gesagt wird - insbesondere von der Gruppe 'Rote Fahne' - die DKP betreibe eine linke SPD-Politik, so muß man eben von der Gruppe 'Rote Fahne' sagen, sie betreibt eine LINKE DKP-POLITIK. Denn sonst könnte sie die Ausführung Aust's: 'Die Bourgeoisie ist eine Verbrecherbande, die die Arbeiterklasse bestiehlt...' NICHT ALS EINEN POLITISCHEN FEHLER bezeichnen. Das sind nur wenige Beispiele, die in ähnlicher Reihe fortgesetzt werden könnten. In der anschließenden Diskussion wurde AUSFÜHRLICH ÜBER DEN 1.MAI, die Gewerkschaftspolitik und die Maiparolen diskutiert. Eine andere Gegendarstellung - wie im KND - ist erlogen." "Die Bemühung der Gruppe 'Roter Morgen' nach Einheit und die Betonung, daß es zwischen den beiden Gruppen keine ernsthaften Differenzen gäbe, ist nicht das Leugnen von Gegenteiligem, sondern ERNSTHAFTES BEMÜHEN DES APPELLS AN DIE WAHREN SPALTER DER GRUPPE 'ROTE FAHNE'." "Während im KND behauptet wird, es bestünde keinerlei Grundlage für eine Zusammenarbeit der beiden Gruppen, sind sich doch gerade die Publikationen sehr ähnlich, die zum 1.Mai vertrieben wurden. Während Vertreter der Gruppe 'Rote Fahne' am 24.4. aussagten, MAN KÖNNE SICH NACH ÜBERPRÜFUNG SELBSTKRITISCHER KRITERIEN EINIGEN, erklärt ihr Organ KND vier Tage später offen: 'Zwischen den beiden Gruppen gibt es ernsthafte Differenzen' '...keine gemeinsame Grundlage für eine einheitliche Propaganda' '...keine gemeinsame Demonstration' Folglich müßte die Gruppe 'Roter Morgen' genauso offen erklären: 'Weil die Gruppe 'Rote Fahne' keine gemeinsame Diskussion will, keine gemeinsame Propaganda und keine gemeinsamen Demonstrationen - darum auch keine Einigkeit der Arbeiterklasse, darum keine Einigkeit innerhalb der Parteien, darum keine Siege des Proletariats!'" "Der Bericht schließt mit einem Angriff gegen die Gruppe 'Roter Morgen' bezüglich des Anbietens von Publikationen vor Betrieben im Schlepptau der KPD/ML-ZB und des KJVD. Zumindest aus meiner Erkenntnis als Opelarbeiter erkläre ich, daß bei der Firma Adam Opel AG nach der Betriebszeitung der DKP die zweite Betriebszeitung die 'Zündkerze' der KPD/ML-SL war und IM NACHHEREIN ERST DIE SPALTERGRUPPE 'ROTE FAHNE' dort mit ihren Publikationen erschien. Alles in allem läßt der KND-Bericht WENIG SACHLICHKEIT erkennen." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32,Bochum 28.4.1971,S.2f; Zündkerze Extra Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum o.J. (1971),S.11f; KPD/ML-ZK:Verraten und verkauft,Bochum o.J. (Apr. 1971); Roter Mai,Bochum o.J. (Apr. 1971),S.14 30.04.1971: Von Opel Bochum wird in einem Kollegenbeitrag für die 'Zündkerze' der Roten Opel-Betriebsgruppen (RBG) der KPD/ML-ZK berichtet:" VERRÄTER UND VERRATENE Am Vorabend des 1.Mai erschien bei Opel die Betriebszeitung der DKP mit dem Aufruf: Kolleginnen und Kollegen! Kommt zur Maikundgebung des DGB! Des DGB also, dessen Maiparole hieß: 'Mitbestimmung' und 'Der Mensch im Mittelpunkt' Obwohl die 'Mitbestimmung' ein verrat an der Arbeiterklasse ist, obwohl der DGB nicht den 'Menschen', sondern den Kapitalisten in den Mittelpunkt stellt, täuscht er die Arbeiter dort, wo es nur geht. Doch es geht nicht überall! Wo in Berlin z.B. sonst Hunderttausende mit dem DGB demonstrierten, marschierten am 1.Mai 1971 ca. 20 000 Kolleginnen und Kollegen gegen die Verräter in SPD und DGB. 15 000 folgten der SEW, und 5 000 beteiligten sich an der Demonstration des Roten Mai-Komitee Berlin, welches aus der KPD/ Marxisten-Leninisten und der KPD/Aufbauorganisation bestand. Dem DGB folgten gerade auf persönliche Einladung zur Konzertsaal-Maifeier einige Hundert. In Ingolstadt nicht einmal mehr ein Viertel Tausend. So also macht sich der Verrat des DGB bei den Tarifverhandlungen, so also macht sich der Verrat des DGB bei den Streik-Abwiegeleien bemerkbar - ob in Berlin, Ingolstadt, Bochum oder sonstwo. So aber macht sich nicht nur der Verrat des DGB bemerkbar, sondern auch der verrat durch einzelne Verräter in den Reihen der Arbeiter. Damit gemeint sind bestimmte Meister und Meister-Anwärter. Warum schreibe ich das so unverblümt? Weil sich am Vortag des Weltfeiertages der Arbeiter bei Opel folgendes ereignet hat: Etwa um 13 Uhr stellte ein Kollege aus dem Preßwerk seinen Schlepper an die Seite und zwar in die Werkstraße zwischen D3 und D4. Dort hatte er nach langem Suchen endlich eine freie Toilette gefunden, nach dem Motto: Der Morgenschiß kommt gewiß, und wenn's am späten Mittag ist! Dieser abgestellte Schlepper nun wurde von Meister EHM entdeckt. Offensichtlich vertrat Meister EHM die Auffassung, daß der Schlepper außerhalb des Preßwerks nichts zu suchen hatte, also der Kollege auch nichts auf der freien Toilette zu scheißen hatte. Kurzerhand nahm Meister EHM eine 'Korrigierung' an dem Schlepper vor und versteckte sich. Nach 5 Minuten nun kam der Kollegen von der Toilette und brachte seinen Schlepper nicht mehr zum Laufen. Da kam Meister EHM und maßregelte den Kollegen, weil er offenbar seine persönliche Vorgabe- bzw. Freizeit von 3 Minuten um 2 Minuten überschritten hatte - und das noch außerhalb des Preßwerkes, wo es insgesamt nur ca. 25 Toiletten gibt für ca. 500 Kollegen. Aus der gleichen Abteilung des Meister EHM wurde tags zuvor ein Kollege gemaßregelt, der auch angeblich außerhalb seines Fahrbereichs durch irgend einen Umstand angetroffen wurde. Hier war es aber nicht der Meister selbst, sondern sein Vertreter 'Schieber', der Maßregelung aussprach. Nach dem Motto: Meister, ich weiß was und dafür bekomme ich am 1. Oktober wieder ein paar Punkte dazu." =Zündkerze Nr.8,Bochum Mai 1971,S.4 30.04.1971: Bei Opel Bochum gibt die DKP, laut einem Kollegenbeitrag für die 'Zündkerze' der Roten Opel-Betriebsgruppen (RBG) der KPD/ML-ZK ihren 'Roten Kadett' (vgl. Feb. 1971, Aug. 1971) mit einem Aufruf zur Maikundgebung des DGB heraus. =Zündkerze Nr.8,Bochum Mai 1971,S.4 Mai 1971: Vermutlich im Mai erscheint, laut der Roten Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich), folgender Artikel in der 'WAZ':" PEKING IM KREIS DER GROSSEN GEBERNATIONEN CHINAS HILFE TEILWEISE ZU GÜNSTIGEN BEDINGUNGEN Von WAZ-Correspondent Christian Roll Honking Die Volksrepublik China ist im Vorjahr mit einer Entwicklungshilfe in der Gesamthöhe von 1 327 Mio. Dollar in die Reihe der großen Gebernationen eingetreten (1 Dollar etwa 3,60 DM). Die bekanntgewordene chinesische Wirtschaftshilfe belief sich im vorigen Jahr auf 1 027,2 Mio. Dollar, von der 273,6 Mio. Dollar an kommunistische Länder, 215,7 Mio. an asiatische Länder und 537,3 Mio. an afrikanische und arabische Länder gingen. Als erstes südamerikanisches Land erhielt im Vorjahr Peru eine Wirtschaftshilfe in der Höhe von 600 000 Dollar. Von den kommunistischen Ländern waren Rumänien und Ungarn Empfänger chinesischer Hilfe. Rumänien wurde angeblich eine Wirtschaftshilfe in Höhe von 250 Mio. Dollar zugesagt. Das größte Projekt der chinesischen Wirtschaftshilfe aber ist der Bau der Eisenbahnlinie von Tansania nach Sambia, die 400 Mio. Dollar kosten wird. Unbekannt geblieben ist die Höhe der chinesischen Wirtschaftshilfe an Nordvietnam, Nordkorea und Albanien, die für das letzte Jahr auf zumindest 300 Mio. Dollar geschätzt wird. Bemerkenswert sind vor allem die günstigen Bedingungen der chinesischen Hilfe, die entweder aus Schenkungen oder aus langfristigen, zinslosen Anleihen besteht, was praktisch auch einem Geschenk gleichkommt. Kein internationales Bankinstitut könnte jemals diese Bedingungen gewähren. Unbekannt geblieben ist indes, wieviel der chinesischen Hilfe aus Warenlieferungen und Diensten und wieviel aus konvertierbarer Währung besteht. Anzunehmen ist, daß der weitaus größte Teil der chinesischen Hilfe aus Waren und Diensten besteht. Humanitäre Hilfe gibt die Volksrepublik China auch reichlich und prompt durch das Chinesische Rote Kreuz bei Naturkatastrophen auch an solche Nationen, die keine diplomatischen Beziehungen mit China haben, wie kürzlich an die Philippinen und Malaysia, die von Taifunen beziehungsweise Überschwemmungen heimgesucht wurden." =Zündkerze Nr.8,Bochum Mai 1971,S.9 03.05.1971: Bei Opel Bochum gibt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ein zweiseitiges Extra ihrer 'Zündkerze' (vgl. 5.4.1971, 17.5.1971) heraus:" SAMSTAG GEHÖRT VATI UNS So sprachen einst die Gewerkschaftsbonzen, als sie sich noch als unsere wahren Interessenvertreter anbiedern wollten. Heute aber stellen sie diese Forderung nicht mehr, sondern lassen durch ihre gewerkschaftlichen Betriebsratsmitglieder wie Perschke, Sonak und Co Sonderschichten genehmigen, weil durch die günstige Exportsituation bei Opel die Bosse mit jedem zusätzlich produzierten Wagen 'richtiges Geld' machen, also ihren Profit vermehren. Danach richten sich nun die Gewerkschaftsbonzen und nicht danach, was sie uns und unseren Frauen und Kindern einst in's Ohr posaunt haben. Bei Opel aber hat man nun mal die Schnauze voll von leeren Versprechungen und Verrat. Die Werkzeugmacher - insbesondere jene, die am Wochenende Reparaturarbeiten machen müssen - sind nun der Meinung: ! SECHS STUNDEN SIND GENUG ! Sie wollen an Samstagen und Sonntagen nur noch von 6 bis 12 Uhr bzw. von 12 bis 18 Uhr arbeiten. Und zwar unter Beibehaltung der betriebsvertraglichen Prämie von 8 bzw. 10 DM. Diese Forderung unterbreiteten sie ihrem zuständigen Betriebsratsmitglied Sonak. Der versprach, die Forderung im Betriebsrat zu diskutieren und der Geschäftsleitung zu unterbreiten. Da der Betriebsrat aber schon oft genug uns mit seinen Versprechen verschaukelt hat, wollen die Werkzeugmacher ihrer Forderung durch eine Unterschriftensammlung Nachdruck verleihen. Diese Forderung sollte von den anderen Belegschaftsmitgliedern voll unterstützt werden. Warum? Kolleginnen und Kollegen! Wir alle und unsere Familien eingeschlossen wissen, was es bedeutet, wenn wir Samstags und Sonntags (und das bei dem Wetter!) von Opel 'eingeladen' werden, zu arbeiten. Die Opel-Bosse glauben, UNS durch Überschichten einen Gefallen zu tun, indem sie sagen: 'Ach, seid doch froh, eine Schicht mehr zu haben!'. Natürlich sind unsere Frauen froh, bei einer Preissteigerung von 6,1% ihre leere Haushaltskasse um ein paar Groschen aufzubessern. Aber andererseits werden ihre Gesichter immer länger, wenn sie erleben müssen, daß ihre Männer mehr mit Opel verheiratet sind und dort immer mehr ihre Potenz lassen müssen. Und die Frauen, die neben der ganzen Hausarbeit auch noch bei Opel arbeiten, sind noch schlimmer dran. Deshalb haben einige Kollegen die neue Bezeichnung für Opel gefunden: O HNE P OPPEN E NORME L UST Nachdem die Werkzeugmacher schon manch gute Initiative ergriffen haben, sollten wir ihrem Beispiel in unseren Abteilungen folgen. Denn Verkehrseinschränkungen der Bogestra am Wochenende veranlassen manchen Kollegen, nach 8 Stunden Arbeit auch noch einen Nachtmarsch einzulegen. So hat es sich im Preßwerk schon herumgesprochen: MEHR SEX-STUNDEN DURCH SECHS STUNDEN !!! Aber Spaß beiseite. Kolleginnen und Kollegen, die Kapitalisten zwingen uns, immer mehr Zeit dafür zu opfern, unseren normalen Lebensstandard zu halten. Die Forderung der Werkzeugmacher ist ein aktiver Vorstoß gegen den Versuch der Opel-Bosse und ihrer 5. Kolonne, uns dazu zu zwingen, unseren normalen Lebensstandard nicht bei tarifmäßiger Arbeitszeit, sondern durch Überschichten zu erhalten. SAMSTAG UND SONNTAG NUR 6 STUNDEN Die Kapitalisten schenken uns weder einen Heller noch einen Batzen. Im Gegenteil: Sie wollen uns durch ihre SPD-Regierung in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaftsbonzen einen Lohnstop aufzwingen. Deshalb solidarisiert Euch mit der Forderung der Werkzeugmacher! Sie betrifft uns alle. Ein erfolgreicher Kampf für diese Forderung kann ein wichtiger Schritt sein für den Erfolg unseres Kampfes in der anstehenden Tarifrunde (MTR,d.Vf.)!" Enthalten ist auch noch das folgende Gedicht:" BOSSE UND BONZEN Es ist sehr hart, ich muß gestehen, acht Stunden lang am Band zu stehn. Wer das, wie ich, mal mitgemacht, hat nach der Schicht nicht mehr gelacht. Was hier verlangt wird, ist enorm, hier gibt's kein Kranksein oder 'mal nicht in Form'. Hier spricht sehr hart zu Dir der Kollege, kommst Du ihm öfters mal ins Gehege. Dein Meister ist auch nicht gerade zart besaitet, hat sich Dein Spielraum ausgeweitet. Hier bist Du allein auf Dich nur gestellt, ganz selten hat sich mal einer zu Dir gesellt. Er hilft Dir ganz schnell, denn er hat selbst keine Zeit, Weil sonst seine eigene Arbeit zu weit. Hier bist Du schon Sklave der Maschinen, ein winziges Rädchen im Firmengetriebe. Schlimm sind die Bonzen, die zur Eile noch treiben und sich an unserem Bemühen weiden. Im Geiste sehen sie das Band noch schneller laufen, um noch mehr Autos zu verkaufen. Die Menschen zerbrechen bei dieser Methode, doch bei denen gehört das einfach zur Mode. Unsere Helfer 'Betriebsrat' genannt, sind längst zur anderen Seite übergerannt. Sie haben ihr 'Kämpfchen' schon aufgesteckt und sich hinter'm Rocke der Bosse versteckt. Auf die können wir uns also auch nicht verlassen, ihre Worte sind bestimmt für andere Klassen. Wer so zu uns redet, ist vorprogrammiert, er wurde schon längst von den Bossen geschmiert. Das solche Menschen vor sich noch Achtung haben, bleibt für mich eine der vielen offenen Fragen. Von dem, was versprochen, fest zugesagt, wurde bis heute fast alles vertagt. Was sind das für Menschen, die uns so für dumm verkaufen - Wir sollten sie jagen, daß sie nicht mehr aufhören zu laufen! Ihre Selbstherrlichkeit und Arroganz geht gut bis zum Knall, und dann kommt für sie der ganz tiefe Fall. Dann kommt Ihr wieder zum Arbeiter gerannt, und auf Eure Ausreden bin ich heute schon gespannt!" =Zündkerze Extra Samstags gehört Vati uns,Bochum o.J. (1971)
07.05.1971: Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich) berichtet:" ARBEITER BESETZEN RENAULT WERK Seit Freitag, dem 7.5.1971 halten die Arbeiter der größten französischen Automobilfabrik, der verstaatlichten Renault-Werke, das Hauptwerk in dem Pariser Vorort Billancourt besetzt. Dies ist eine weitere Eskalation in dem Kampf, den die französischen Kollegen bei Renault für eine Neugestaltung der Lohngruppen führen. Alles begann eine Woche vorher, als im Zweigwerk von Le Mans, in dem über 10 000 Arbeiter beschäftigt sind, 200 Arbeiter die Brocken hinschmissen. Die revisionistische Gewerkschaft CGT versuchte, den Kampf der Kollegen dadurch abzuwiegeln, daß sie Verhandlungen mit der Geschäftsleitung versprach. Da solche 'Verhandlungen'; schon seit Jahren ohne Ergebnis geführt werden, ließen sich die Kollegen von der Gewerkschaftsbürokratie nicht in die Irre führen. Der Streik breitete sich schnell aus und sprang über auf andere Renault-Werke. Die Betriebsleitung drohte mit Aussperrung, doch die Kollegen ließen sich nicht einschüchtern, sondern gingen zum Angriff über und besetzten das Hauptwerk. DER CGT-Gewerkschaft blieb nichts anderes übrig, als den Kollegen nachzutraben und zu versuchen, den Kampf doch noch auf ein totes Gleis zu führen. Um die französischen Kollegen in ihrem Kampf zu unterstützen, hat die Rote Betriebsgruppe Opel der KPD/ML folgendes Solidaritätstelegramm abgesandt: Liebe französische Kollegen! Mit Begeisterung verfolgen wir Euren gerechten Kampf gegen die Renault-Bosse. Wir hoffen, daß es Euch gelingen wird, die Front der Betriebsleitung und der Regierung einerseits und der Gewerkschaftsbürokratie andererseits zu durchbrechen, die Euren Kampf abwiegeln wollen. Dies wäre ein Erfolg, der die wachsende Kampfkraft der französischen Arbeiterklasse erneut auf das Beste demonstrieren würde, und der für die deutsche Arbeiterklasse ein ungeheurer Ansporn wäre, ihre Reihen im Kampf gegen das Kapital, den Staat und den DGB- Apparat fester zusammenzuschließen. Mit kollegialen Grüßen Rote Betriebsgruppe Opel der KPD/Marxisten-Leninisten" =Zündkerze Nr.8,Bochum Mai 1971,S.7f 08.05.1971: In der Nacht von heute auf morgen beschließt der EWG-Ministerrat die Freigabe des Wechselkurses der D-Mark. Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich) veröffentlicht einen Leserbrief:" ZUR WÄHRUNGSKRISE: Wenn bürgerliche Minister 22 Stunden tagen, muß der Kapitalismus schön in der Scheiße stecken! Was BILD verschweigt, sieht man gerade an der 'Währungskrise': die Kapitalisten in Deutschland und in der EWG sind so zerstritten, daß sie ihre Widersprüche nur durch Mammutsitzungen vorübergehend lösen können. Über diese Hintergründe informiert BILD natürlich nicht. WARUM WIRD NICHT AUFGEWERTET? Die DM ist weniger wert als der Dollar, also sind die von uns produzierten Waren im Ausland relativ billig. Deshalb bestellen die amerikanischen Kapitalisten viele deutsche Waren. Dadurch strömt sehr viel ausländisches Geld (in diesem Fall viele Dollars) nach Deutschland. Da diese Geldmenge bald größer ist, als das Warenangebot in Deutschland, steigen die Preise. Das heißt: letzten Endes bezahlen WIR die 'billigen' Exporte der Kapitalisten. Es ist klar, daß eine Aufwertung der DM den Interessen der Kapitalisten nicht entspricht, denn dann könnten sie weniger exportieren. BRD MIT ODER GEGEN USA UND SU? Also müßten die USA den Dollar abwerten. Die USA stützen sich aber noch auf ein Abkommen, in dem 1944 die Weltherrschaft des Dollars festgelegt wurde (Bretton Woods,d.Vf.). NUR durch gemeinsamen europäischen Druck könnte die Abwertung des Dollars erzwungen werden. Die BRD hat jedoch die USA durch die Freigabe des Wechselkurses noch mal vor der Abwertung bewahrt. Warum? Weil die SPD-Regierung diejenigen Kapitalisten unterstützt und vertritt, die unter Einfluß des US-Kapitals stehen und sich durch den Ost-Handel sanieren wollen. Eine erzwungene Dollar-Abwertung würde das Bündnis mit den USA gefährden. Außerdem würde die Krise in der BRD bedrohliche Ausmaße annehmen, wenn die Exporte aufhören. Diese Ansicht vertreten auch DGB-Vetter und IGM-Brenner. Die CDU/CSU will um jeden Preis die europäische Großmacht aufbauen, gegen die USA und SU. Sie wollte die Dollarabwertung und weitere Schwächung der USA erzwingen, um das geeinte Europa unter BRD-Führung voranzutreiben. WAS BEDEUTET DAS FÜR DIE ARBEITERKLASSE? Sie ist auf jeden Fall betrogen. Die SPD-Regierung will die Krise durch Exporte aufhalten, und für uns kungeln SPD- und DGB-Bonzen Lohnleitlinien und sogar Lohnstop aus. Wir sollen 'maßhalten', um den Kapitalisten die 'billigen' Exporte zu bezahlen. Gleichzeitig sollen wir durch 'Lohnverzicht' die 'Stabilität' der Profite garantieren. DIE KRISE KOMMT SOWIESO, EGAL OB MIT SPD ODER CDU Der Streit zwischen den politischen Fraktionen der Kapitalisten dreht sich nur darum, wie am besten die ganze Krise auf die Arbeiterklasse abgewälzt werden kann und wie die Herrschaft der Kapitalisten möglichst auf ewig gesichert und verstärkt wird. Die CDU-Regierung wäre mit Arbeitslosigkeit und Lohndrückerei genauso am Ball wie die SPD, sie würde nur andere Methoden anwenden. Denn eines ist klar: so zerstritten die beiden Fraktionen auch sind, gegen uns stehen sie fest und geschlossen wie ein Mann!" =Zündkerze Nr.8,Bochum Mai 1971,S.6 10.05.1971: In der heutigen 'FAZ' erscheint, laut Roter Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK in Bochum, folgender Artikel:" ARBEITGEBER: SCHWERE BELASTUNG Eine außerordentlich schwere Belastung für den deutschen Export sieht die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände in der Freigabe des Wechselkurses. Die Arbeitgeber befürchten nachteilige Wirkungen auf die Sicherheit der Arbeitsplätze, die Investitionstätigkeit und das wirtschaftliche Wachstum. Die Tarifpartner müßten in dieser Lage eine entscheidende Voraussetzung für die binnenwirtschaftliche Stabilität schaffen. Der Präsident der Arbeitgeberverbände, Friedrich, hat am Montag dem DGB-Vorsitzenden Heinz Vetter vorgeschlagen, so bald wir möglich über einen 'stabilitätsorientierten Lohnkurs zwischen maßgeblichen für die Tarifpolitik verantwortlichen Vertretern beider Organisationen' zu diskutieren." Vermutlich ebenfalls heute erscheint, laut derselben Quelle, auch in der 'WAZ' folgende Meldung:" Angesichts der ruhiger werdenden Inlandskonjunktur könnte eine Aufwertung von 5 Prozent als mögliches Ergebnis der jetzigen Maßnahmen im weiteren Jahresverlauf Produktionseinschränkungen bedeuten, erklärte der Verband der Automobilindustrie. Ein solches Opfer wäre nur zu vertreten, wenn es gelänge, den von der Lohnseite ausgehenden Kostenauftrieb in den kommenden Monaten unter Kontrolle zu bringen. Als eine erneute zusätzliche Belastung und damit Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt bezeichnet das Volkswagenwerk die Freigabe des Wechselkurses: der Umfang der negativen Auswirkung lasse sich im einzelnen aber noch nicht übersehen." =Zündkerze Nr.8,Bochum Mai 1971,S.2 12.05.1971: Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK richtet einen Brief an die Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB (vgl. 28.4.1971) bzw. der Gruppe Rote Fahne Bochum:" Liebe Kollegen! Ihr schreibt in Eurer Antwort auf unser letztes Gesprächsangebot: 'Wir sind zu Bündnissen in konkreten Fällen im Interesse der Arbeiterklasse bereit, wenn sich ein gemeinsames Ziel ergibt. (Wie z.B. der Kampf um einen roten 1. Mai oder eine konkrete betriebliche Verbesserung).' Das war immer unsere Meinung. Durch unsere Teilnahme an der 1. Mai- Demonstration der Gruppe 'Rote Fahne/Bochum' in Dortmund haben wir praktisch gezeigt, daß wir es mit unserem Bündnisangebot ernst meinen. Unser Angebot erneuern wir mit diesem Brief. Wir schlagen Euch konkrete Gespräche vor über: a.) den Kampf gegen das Punkte-Bewertungssystem, b.) die im Herbst (oder schon im Sommer??) anstehenden Tarifverhandlungen (MTR,d.Vf.). Wie der Streik im letzten Herbst (vgl. 24.9.1970,d.Vf.) gezeigt hat, war sowohl Eure wie auch unsere Forderung: 15% Lohnerhöhung und 13. Monatslohn. Um diese Forderungen wirklich durchsetzen zu können, schlugen wir unabhängig voneinander die Bildung eines Streikrates vor. Wir sind der Meinung, daß es besser ist, nicht noch einmal im Kampf derartige 'zufällige' Übereinstimmungen festzustellen. Statt dessen sollten wir uns jetzt schon über die Strategie und Taktik in den künftigen Lohnkämpfen absprechen, nach dem Motto: getrennt marschieren, vereint schlagen. Denn wir sind davon überzeugt, daß es letztes Jahr eher zur Bildung eines Streikrates gekommen wäre, wenn wir frühzeitig diese Gespräche eingeleitet hätten. Das Ergebnis des Streiks hätte dann ein anderes sein können! Kollegen, wir wollen hiermit keineswegs die vorhandenen politischen Unterschiede zwischen der KPD/Marxisten-Leninisten und der Gruppe 'Rote Fahne/Bochum' verwischen. Wir wollen lediglich erreichen, daß sich Genossen und Kollegen trotz verschiedener politischer Auffassungen zusammen setzen und beraten, wie sie gegen die Opel-Bosse und ihre Handlanger gemeinsam kämpfen können. Und damit so etwas nicht wieder passiert, daß z.B. Eure Genossen unsere Plakate von den Wänden reißen, wie wir es bei Eurer 1. Mai- Demonstration in Dortmund beobachten mußten. Da uns als Arbeitern das Schreiben und die Formulierung nicht so von der Hand gehen, möchtet Ihr hiermit Verständnis dafür aufbringen, daß wir mehr für das direkte Gespräch sind (was erfahrungsgemäß eher zu einem Erfolg führt), als für ausschweifende Korrespondenz. Wir hoffen, daß es in allernächster Zeit zu einem solchen Gespräch kommt und schlagen hierfür einen der nächsten Sonntage vor. Wir veröffentlichen diesen Brief gleichzeitig in der ZÜNDKERZE, damit die Opel-Kollegen etwas in der hand haben, wenn sie an uns die Frage stellen: 'Warum arbeitet Ihr nicht zusammen?' Wir grüßen Euch mit Rot Front" =Zündkerze Extrablatt Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum o.J. (1971),S.10 17.05.1971: Vermutlich in dieser Woche bringt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK in Bochum ein Extra ihrer 'Zündkerze' (vgl. 3.5.1971, 24.5.1971) mit 12 Seiten heraus:" NOTWENDIGER KAMPF ODER PRINZIPIENLOSE SPALTUNG? Kollegen, so mancher von Euch wird sich in der letzten Zeit schon des Öfteren gefragt haben, was das eigentlich soll, wenn zu Schichtbeginn verschiedene Zeitungen verteilt oder verkauft werden. Zeitungen, die alle von sich selbst behaupten, rot zu sein: Zündkerze, Presse, Roter Kadett, Rote Glut, Die Walze, Roter Morgen, Rote Fahne und neulich noch die Rote Mai-Zeitung. Aufgrund dieser Zeitungsflut ist es nicht verwunderlich, daß viele Kollegen und Kolleginnen im Laufe der Zeit den Durchblick verlieren und ihre sowieso schon vorhandene Zurückhaltung noch stärker wird, obwohl sie solche Zeitungen eigentlich für richtig halten und sogar mitarbeiten würden. Viele Kollegen sagen immer wieder: 'Bevor Ihr uns beglückt, werdet Euch erst mal selber einig!' - 'Glaubt Ihr etwa, daß Ihr etwas erreichen könnt, wenn Ihr so gespalten seid?' oder 'Scheißt Ihr erstmal dahin, wo wir schon hingeschissen haben, dann können wir weitersehen!' Was diese Kollegen so drastisch ausdrücken, entspricht voll und ganz den Tatsachen. Da es zu den Grundprinzipien des Marxismus-Leninismus gehört, daß die Arbeiterklasse zu ihrer Befreiung unbedingt eine einheitliche marxistisch-leninistische Kommunistische Partei braucht, wird niemand den schreienden Widerspruch, ja den Skandal leugnen, der in der Tatsache der Spaltung liegt. Auch die KPD/Marxisten-Leninisten kann und will diesen Skandal nicht leugnen. Es wäre Augenwischerei zu behaupten, alles wäre in Butter. Bevor diese Spaltung nicht überwunden ist, werden kaum große Erfolge zu verzeichnen sein, eher das Gegenteil. Das beweist nicht zuletzt die Geschichte unserer deutschen Arbeiterbewegung. Und wir halten es nicht für eine Phrase, wenn Mao Tse-tung sagt: 'Will man die Revolution, dann muß man eine revolutionäre Partei haben. Ohne eine revolutionäre Partei, die gemäß der revolutionären Theorie und dem revolutionären Stil des Marxismus-Leninismus aufgebaut ist, ist es unmöglich, die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen zum Sieg über den Imperialismus und seine Lakaien zu führen.' Jede prinzipielle Uneinigkeit, jede prinzipienlose Spaltung arbeitet nur denen in die Hände, die daran ein wirkliches Interesse haben: den Kapitalisten und ihren Stiefelknechten im Staat und DGB-Apparat. Darüber muß sich jeder Arbeiter, jeder Kommunist im Klaren sein! Aber die Kommunisten sind die Letzten, die den Zustand der Spaltung tatenlos hinnehmen. Aus diesem Grunde wenden wir uns direkt an Euch, Kolleginnen und Kollegen, und werden das auch weiterhin tun. Jeder von Euch hat das Recht, Rechenschaft über Spaltungen und Ähnliches gerade von denen zu verlangen, die sagen, sie seine die besten Arbeitervertreter. Es ist klar, daß diese Rechenschaft nur vor der Arbeiteröffentlichkeit abgelegt werden kann und nirgendwo anders. Denn nur der Arbeiter kann es sein, der dem Skandal der Spaltung ein wirkliches Ende bereiten kann. Er ist es, der täglich an der Drehbank oder am Fließband praktische Solidarität üben muß, ob er will oder nicht. Ansonsten ist er total verraten und verkauft. Um allen Spaltern aber den Kampf ansagen zu können, müssen wir alle eines klar wissen: GEGEN WEN ist der Kampf zu führen? MIT WEM ist der Kampf zu führen? Ziehen wir hier keine klaren Trennungsstriche, so sollen wir uns nicht wundern, wenn wir weiterhin von den falschen 'Verbündeten' an die Brust genommen werden. Die Hauptgegner lassen sich relativ leicht festnageln: Die Klasse der Kapitalisten und ihre Bundesgenossen im Staat und DGB-Apparat. Viel schwieriger allerdings wird die Sache, wenn es sich um faule Eier in den eigenen Reihen handelt. Bekommen wir da keinen Durchblick, werden wir auf der Stelle treten. D'K'P (DKP,d.Vf.)/SED - ARBEITERPARTEIEN? Hier geht es nicht darum, ob diese Parteien Arbeiter in sich vereinigen, sondern darum, ob sie Politik FÜR die Arbeiter machen. Müßte doch sonst die SPD auch eine Arbeiterpartei sein. Jeder Kollege weiß heute, daß das ehemals sozialistische Weltlager sich in zwei große Blöcke gespalten hat: die 'Moskau-Anhänger' und die 'Maoisten'. Aber wer weiß schon wirklich etwas Genaueres darüber - bei dem Fernsehen und bei den Zeitungen, die die Kapitalisten uns vorsetzen! Die Kapitalisten haben ein Interesse daran, daß wir über die wahren Ursachen der Spaltung nichts, aber auch gar nichts erfahren. Stattdessen sollen wir glauben, es gehe um sogenannte 'Machtkämpfe' zwischen Breschnew und Mao Tse-tung. Daß dem nicht so ist, wollen wir im Folgenden versuchen klar zu machen. VERRÄTER IN DER ARBEITERKLASSE Schon seit Beginn der Arbeiterbewegung hat es immer wieder Verrat gegeben. Dies hat aber nichts damit zu tun, daß das ewig so sein muß, wie etwa das Amen in der Kirche. Die Erklärung dafür liegt in einer einfachen Tatsache: Solange es Kapitalismus und Kapitalisten geben wird, werden diese ein Interesse haben, wirkliche Arbeiterorganisationen in die Hand zu bekommen, ja selbst Arbeiterstaaten. Sie wären verrückt, wenn sie diese Versuche nicht machen würden, denn sonst wären ihre Tage sofort gezählt. Den ersten großen Erfolg konnten sie bei der SPD und ihren Gewerkschaften verbuchen. Seit über 50 Jahren helfen sie tüchtig mit, die Arbeiter zu unterdrücken und auszusaugen. Wer also weiterhin wirkliche Arbeiterpolitik treiben wollte, mußte neu beginnen: Die Gründung der KPD 1918 war die einzig richtige Konsequenz. Damit war zwar eine neue Arbeiterpartei gegründet, die unter Ernst Thälmann zur führenden Kraft wurde, die Unterwanderungsversuche der Kapitalisten aber wurden dadurch noch verstärkt. Das Ergebnis liegt heute klar auf der Hand: so wie die SPD August Bebels später zur Verräterpartei wurde, so wandelte sich auch die Partei Rosa Luxemburgs, Karl Liebknechts und Ernst Thälmanns unter Ulbricht in ihr Gegenteil. Jeder klassenbewußte Arbeiter, der vor dieser Tatsache die Augen verschließt, schadet nur der Arbeiterklasse und damit sich selbst. KAMPF DEN ARBEITERVERRÄTERN Nun könnte mancher Kollege sagen, dann können wir ja gleich einpacken. Er vergißt dabei allerdings eins: So wie damals Luxemburg und Liebknecht, vor allem aber Lenin und Stalin, den Verrätern konsequent den Kampf ansagten, so sind es heute die Marxisten-Leninisten mit Mao Tse-Tung an der Spitze. Und daß ihre Ideen den richtigen Weg weisen, beweisen die kämpfenden Völker der südlichen Erdhalbkugel und nicht zuletzt die Streiks und Demonstrationen der letzten Jahre in Europa und den USA. Es besteht also durchaus kein Anlaß, Trübsal zu blasen. Wer mit offenen Augen die politische Lage in der BRD in den letzten 5 Jahren betrachtet hat, dem wird der Unterschied zu früher sofort ins Auge springen. Die Studenten wurden als erste rebellisch, ab 1969 sind es langsam auch die Arbeiter. Anlaß zum Frohlocken haben wir aber nun auch nicht. Weder haben wir eine starke kommunistische Partei, die gemäß dem Marxismus-Leninismus aufgebaut ist, noch sind die Praktiken eines Ulbricht oder Bachmann jedem klassenbewußten Kollegen klar. 'GULASCH-KOMMUNISMUS' Noch viel zu viele meinen, Kommunismus sei das, was sich heute in der DDR abspielt. Und China? Da kommt sofort das Argument mit der gelben Gefahr. Was aber spielt sich wirklich in der DDR und in China ab? Den Verdrehern des Marxismus-Leninismus in der DDR, allen voran Ulbricht, gebührt der große Verdienst, den 'Gulasch-Kommunismus' eines Chruschtschow als 'wahren Kommunismus' den Arbeitern beider deutscher Staaten verkauft zu haben. Sie scheuten sich nicht, wie Chruschtschow in der Sowjetunion (SU,d.Vf.), zu behaupten: Sozialismus wäre Kapitalismus, nur besser. Großsprecherisch kündigten sie an, der Kommunismus ließe nur noch wenige Jahre auf sich warten. Was aber gar nicht auf sich warten ließ, das waren die alten Verhältnisse. Genau das also, was man zu bekämpfen vorgab, wurde wieder eingeführt. Heute leben die Bosse der sogenannten 'volkseigenen' Betriebe (VEB,d.Vf.) und die Bonzen der SED und des FDGB genau so gut, wie die unsrigen hier, ja, ihre soziale Sicherheit ist noch größer, geht doch nahezu alles auf 'Staatskosten'. Wenn also die Ideologie des Antikommunismus in der BRD so tolle Erfolge verzeichnen konnte, so liegt das nicht zuletzt an den Herren Ulbricht und Stoph, lieferten sie doch die entscheidenden Argumente mit ihrem 'Gulasch- Kommunismus': Jahrelang konnten die westdeutschen Kapitalisten den Arbeitern beider deutscher Staaten vorrechnen, daß sie hier eben doch mehr und billigere PKW's, Fernseher, Kosmetika, Textilien usw. bekommen würden. Nichts gegen diese Waren, aber ein Anzeichen für gerechte Verhältnisse sind sie nicht. DIE KERNFRAGE: WER HAT DIE MACHT IM STAAT? Gerade das beweist die chinesische Volksrepublik. Zwar geht es dem chinesischen Volk immer besser, zu hungern braucht schon lange keiner mehr, das Entscheidende aber ist: Wer hat die Macht im Staat? Sind es die Bonzen oder sind es die Arbeiter und Bauern? Hier liegt der Unterschied zwischen der DDR, Sowjetunion usw. auf der einen Seite und China und Albanien auf der anderen Seite. Und die Kulturrevolution in China war keine Theater- oder Künstlerrevolte, sie war der Kampf der Arbeiter und Bauern gegen die chinesischen Chruschtschows und Ulbrichts. (Jeder Kollege, der darüber Genaueres erfahren möchte, lese nur die Bücher des schwedischen Journalisten Jan Myrdal. Dieser war 1960 und 1969 in China. Beide Male besuchte er das gleiche Dorf Liu Ling, beide Male befragte er die Dorfbewohner. Diese Bücher sind mit die besten Beweise für einen wirklichen Arbeiter- und Bauernstaat, aber auch die besten Beweise dafür, was 'Gulasch- Kommunismus' ist und wie er bekämpft werden muß. Jan Myrdal: Bericht aus einem chinesischen Dorf (1960), China: Die Revolution geht weiter (1969). D'K'P - EIN FAULES EI Wir mußten auf diesen Sachverhalt ziemlich ausführlich eingehen, da sonst nicht genügend klar würde, welche Rolle die DKP spielt. Die DKP verkündet immer wieder, sie wäre die 'einzig wahre' Arbeiterpartei, sie wäre die 'Erbin Ernst Thälmanns'. Welche kommunistische Arbeiterpartei aber kann den Mord an den polnischen Arbeitern verteidigen? An Arbeitern, die die Internationale sangen und riefen: 'Nieder mit der bürgerlichen Gomulka-Clique', als sie demonstrierten! Welche kommunistische Arbeiterpartei darf sich zum Anhängsel von Gewerkschaftsbonzen machen oder zum Befürworter einer Mitbestimmung, die nichts anderes als die sogenannte 'Gleichberechtigung von Kapital und Arbeit' ist? Die Partei Ernst Thälmanns ist der beste Beweis dafür, daß eine kommunistische Arbeiterpartei genau das Gegenteil davon tun muß. Und wie hält die DKP ihre Mitglieder trotz allem bei der Stange? Zum einen durch simple Lügen, indem sie klassenbewußten Kollegen vorgaukelt, das Gerede von der Mitbestimmung wäre nur Taktik, während die Taten ihrer Mitbestimmungs- Betriebsräte das Gegenteil beweisen. Im Bergbau zum Beispiel sind sie die besten Bremsklötze. Zum anderen durch Bestechung, die sich nur in ihrer Art von der der DGB-Bonzen unterscheidet: vergünstigte Reisen in die DDR, Treueprämien für besonders 'verdienstvolle' DKP-Betriebsräte usw. Diese Partei besteht erst seit 1968, sie besitzt aber bereits heute einen bezahlten Funktionärskörper (weit über 100 Leute), der sich im Vergleich zur SPD- und DGB-Bürokratie durchaus sehen lassen kann. Die KPD/Marxisten-Leninisten hat keinen einzigen bezahlten politischen Funktionär, weil sie weiß, dies könnte der erste Schritt zu erneuter Korruption sein. Wenn sie einmal gezwungen sein sollte, Genossen freizustellen, dann werden diese äußerst gering an Zahl sein, vor allem aber müssen sie VORHER IM KAMPF bewiesen haben, daß sie keine faulen Eier sind. Schreibtischbonzen darf eine kommunistische Arbeiterpartei nie zulassen! 'MAOISTEN' - WASCHECHTE KOMMUNISTEN Wer heute solche Dinge offen beim Namen nennt, wird von den Reaktionären und den DKP- und SED-Führern als 'Maoist' bezeichnet. Aber auf diesen Namen, den uns die Feinde der Arbeiterklasse und der Arbeiterbewegung gegeben haben, sind wir stolz. Denn er bedeutet nichts anderes, als daß es auch in der BRD wieder waschechte Kommunisten gibt. Marxisten-Leninisten, die konsequent versuchen, die Interessen der Arbeiterklasse zu vertreten, und dabei nicht davor zurückschrecken, Verrat, WOHER ER AUCH KOMME, schonungslos anzuprangern. Vor fünfzig Jahren waren es die Anhänger Lenins, die man als Bolschewisten beschimpfte. Nun, die Arbeiter haben damals ihr Urteil gesprochen: sie liefen den Bolschewiki reihenweise zu. Und heute? Heute haben die Völker der südlichen Erdhalbkugel ihr Urteil längst gefällt! Oder kämpfen die indochinesischen Völker etwa mit den Ideen eines Breschnew? Aber auch die Arbeiter der imperialistischen Staaten greifen langsam zum Roten Buch: Bei Fiat in Turin (in Italien,d.Vf.) zum Beispiel waren es 'maoistische' Arbeiter, die einen der größten Streiks organisierten. DIE DEUTSCHE ARBEITERKLASSE ERWACHT! GRÜNDUNG DER KPD/ML Lediglich die westdeutschen Arbeiter machen in gewisser Weise eine Ausnahme. Aber hat das etwa was mit einem besonderen 'deutschen Wesen' zu tun? Keineswegs! Es ist nur allzu verständlich, wenn westdeutsche Arbeiter heute skeptisch und zurückhaltend sind. Kein europäischer Arbeiter ist so verraten und verkauft worden in der Vergangenheit wie gerade der westdeutsche Arbeiter. Erst war es der DGB, der sich von amerikanischen Geheimdienstgeldern nährte, und sein Fähnchen gegen die Arbeiterklasse kehrte. Dann kam der Verrat von SED/KPD/DKP. Und nicht zu vergessen: die Nazi-Herrschaft, die auch an den Arbeitern nicht so spurlos vorüberging. Gerade die Streiks 1969/70 haben gezeigt, daß auch hier der Arbeiter wieder erwacht, daß eine neue Arbeitergeneration heranwächst, die die Last der Vergangenheit langsam aber sicher abzuschütteln beginnt. Die klassenbewußten Kollegen wissen, daß der Kampf der Arbeiterklasse nur Erfolg haben kann, wenn diese über eine starke kommunistische Arbeiterpartei verfügt. Einige von ihnen, vor allem revolutionäre KPD-Mitglieder, schlossen sich mit den fortschrittlichsten Studenten zusammen und gründeten deshalb 1968, zum 50. Jahrestag der KPD, die KPD/Marxisten-Leninisten. Damit war der Grundstein für einen Neubeginn gelegt. Das Spaltungsübel, und diesmal ein äußerst prinzipienloses, aber begann damit erst. Dies zu leugnen wäre grundfalsch und würde keineswegs weiterhelfen. EIN NEUER SPALTUNGSWIND ...kam nicht aus der SED-Verräterrichtung, er kam von den Universitäten! Wir als Kommunisten sind weit davon entfernt, eine Hetze gegen fortschrittliche Studenten a la 'Bild' vom Stapel zu lassen. Wir wissen, wie schwer es für den Kollegen ist, fas schriftlich und korrekt auszudrücken, was ihm auf der Seele liegt. Und wir wissen auch, welche positive Rolle die fortschrittlichen Studenten seit 1966 gespielt haben: sie verfügten im wesentlichen über wissenschaftliche Einsichten, sie diskutierten über Sozialismus usw., und waren bemüht, dies alles den Arbeitern in Flugblättern und Zeitungen mitzuteilen. Wir glauben, daß wir über diese positive Seite nicht allzu viel zu schreiben brauchen, da sie von jedem klassenbewußten Kollegen anerkannt wird. Heute ist es notwendig, die Gefahren aufzuzeigen, die der Arbeiterklasse drohen, wenn sie ihre Angelegenheit nicht endgültig selbst in die Hand nimmt. Tut sie es nicht, so wird sie zum Objekt kleinbürgerlicher 'Arbeiterführer'. Es gibt heute viele Gruppen und Zirkel, die sich 'marxistisch-leninistisch' nennen und von sich behaupten, sie wären die einzig richtigen Vertreter des Marxismus-Leninismus. Dabei ist es zunächst ziemlich uninteressant, WAS sie sich gegenseitig vorwerfen, sondern es kommt darauf an, WARUM sie sich bekämpfen. Obwohl gerade diejenigen unter diesen Gruppen, deren Anteil an Intellektuellen besonders hoch ist, ihre fast 'rein proletarische Zusammensetzung' behaupten, ist es ein offenes Geheimnis, daß es unter den marxistisch-leninistischen Gruppen keine einzige gibt, die nur aus Arbeitern besteht. Ja in einigen Gruppen spielen die Intellektuellen sogar die erste Geige. Dies steht natürlich in krassem Gegensatz zu ihren Behauptungen. Um den 'Beweis' trotzdem anzutreten, greifen sie oft zu folgenden Mitteln: Entweder schicken sie ihre Studenten in den Betrieb (was durchaus positiv ist!) und geben sie dann als 'Arbeiter' aus, oder sie marschieren auf der Straße im Blaumann herum (der natürlich äußerst sauber aussieht). Ja, es gab schon Demonstrationen, wo die Studenten alle im Blaumann aufmarschieren mußten. Jeder Kollege wird über diese Kindereien nur den Kopf schütteln können. Diese Gruppen verhalten sich wie der Krämer an der Ecke: der deckt seine faulen Tomaten mit frischen zu, damit der Beschiß nicht offenkundig wird. KLEINBÜRGERLICHER KONKURRENZKAMPF Wieso kommen diese revolutionären Intellektuellen zu solch einem Handeln, muß man ihnen doch andererseits ihre ehrliche Absicht oft bescheinigen? Die meisten von ihnen haben die Lehren von Marx, Lenin und Mao Tse-tung nur theoretisch begriffen, nicht in der praktischen Arbeit. Dies bringt die gefährliche Tendenz auf, sich nun an die Stelle der Arbeiter zu setzen. Der wichtigste Grund allerdings liegt in einem kleinbürgerlichen Konkurrenzkampf. Jahrhundertelang war die Wissenschaft nur 'Auserwählten' der herrschenden Klassen zugänglich. Wer also in die 'heiligen Hallen' der Wissenschaft eintreten wollte, mußte sich fügen. Ob er konnte, mußte er in 'Streitgesprächen' beweisen. Wie diese dann aussahen und immer noch aussehen, weiß fast jeder von uns: es ist der berühmte Streit darum, ob zuerst die Henne oder das Ei da war. KORINTHENKACKEREI UND HAARSPALTEREI Um selbst bestehen zu können, mußte man das Wissen, das 'geistige Kapital' des andern in Grund und Boden stampfen. Wem das besonders gut gelang, der galt dann als große Leuchte. Dabei werden Wissenslücken dann genauso vertuscht, wie es der Krämer mit seinen faulen Tomaten tut. Dafür hat dann jeder sein 'Spezialgebiet', und wenn es die Geschichte des Nagels ist, wie bei einem Professor der Ruhr-Universität (RUB,d.Vf.). Für fortschrittliche Studenten ist es besonders schwer, gerade diese Macken abzulegen, hat man sie ihnen doch von Kindesbeinen an in den Kopf geprügelt, so lange bis sie glaubten, das sei das einzig Wahre. Und hier liegt die Trennungslinie zwischen revolutionären Arbeitern und denjenigen Studenten (und sie sind äußerst gering an Zahl!), denen es bereits gelungen ist, diese Macken weitgehend abzulegen, auf der einen Seite und den Studenten, die zwar guten Willen haben, deren Taten aber hauptsächlich von diesen Korinthenkackereien geprägt sind, auf der anderen Seite. Heißt das, daß wir diese 'Arbeiterführer' verdammen sollen? Keineswegs! Was wir ihnen allerdings klarmachen müssen ist, daß sie gehörigen Krach mit den klassenbewußten Arbeitern bekommen werden, wenn sie ihr Spielchen weitertreiben. Wir sind keine dummen Jungen, in irgendeinem Kindergarten, die solche Spielchen fein finden. Wir haben genug Leute im Nacken sitzen, die sich als unsere Vertreter aufspielen. Da brauchen wir keine neuen. Wir brauchen solche, die uns helfen, unseren Nacken frei zu machen. Jeder Kollege hat das Recht, genau zu erfahren, wie solche 'Arbeiterführer' handeln. 'ABGRUNDTIEFE' DIFFENRENZEN Da auch sie ihr 'Spezialgebiet' brauchen, um ihre Widersacher in Grund und Boden stampfen zu können, 'entdecken' sie plötzlich, daß die Arbeiterbewegung schon eine Menge an Einsichten angehäuft hat. Anstatt diese Einsichten aber als geschlossene Erkenntnis zu behandeln, klauben sie einige Dinge heraus und werfen sie ihren 'Gegnern' an den Kopf. Das sind dann die 'abgrundtiefen prinzipiellen Differenzen', die sie haben. Vom gemeinsamen Feind, dem Imperialismus und Revisionismus, ist dann keine Rede mehr. Und da sie die Arbeiter als Kapital betrachten, müssen sie natürlich die Kollegen in den anderen Gruppen, die sie als Kapital der anderen ansehen, 'entwerten'. Das sind dann für sie die 'verstudentisierten' Arbeiter, oder schlicht die 'Renommierproleten'. (Leider sind solche Beispiele keine boshaften Erfindungen, sondern schlichte Tatsachen.) Und das in einer Situation, wo die klassenbewußten Kollegen weiß Gott nicht vom Himmel fallen. Stehen dann in den Versammlungen Kollegen auf und prangern das an, werden ihre Worte hochnäsig als 'Vereinigungsprojektmacherei' oder als 'prinzipienloses Vereinigungsgeschwätz' abgetan. Kollegen, das sind wörtliche Zitate, keine Erfindungen! Oder man schreibt in Flugblättern, die anderen wären ja nur eine 'wildgewordene Studentenhorde', wie bei Hoesch (IGM-Bereich in Dortmund - vgl. **.*.1971,d.Vf.) geschehen (wobei die Sprache der Bildzeitung unverkennbar ist). SPALTUNG DER KPD/ML Für all das bieten örtliche Erfahrungen genügend Beweise. Auch die KPD/ Marxisten-Leninisten wurde, weil sie noch schwach war, letztes Jahr von diesem Virus angesteckt. Einige ihrer Mitglieder meinten die anderen wären 'Konterrevolutionäre' und spalteten sich kurzerhand ab. Natürlich behaupteten sie fortan, sie wären die wahre KPD/ML. (Ihr Zentralorgan ist die Rote Fahne). Die Folgen waren dann sofort zu spüren. Nehmen wir Opel als Beispiel. Die KPD/Marxisten-Leninisten hatte eine Rote Betriebsgruppe aufgebaut, die im Frühjahr 1970 (vgl. 13.4.1970,d.Vf.) zum ersten Mal ihre Betriebszeitung 'Die Zündkerze' herausgab. Als sie erfuhr, daß die Mitglieder der Gruppe Rote Fahne Bochum (KPD/ML-ZB,d.Vf.) im Sommer 1970 nun das Gleiche beabsichtigten, machten sie ihnen folgendes Angebot: die 'Zündkerze' gemeinsam herauszugeben, da wohl kaum ein Kollege den Unterschied zwischen KPD/ML und 'KPD/ML' begreifen, geschweige denn Verständnis dafür aufbringen würde. Sie lehnten 'großzügig' ab. Im Streik (vgl. 24.9.1970,d.Vf.) ereignete sich dann folgende kuriose Situation: Sowohl die Zündkerze als auch die Betriebszeitung der Gruppe Rote Fahne, die 'Presse', stellten gleiche Forderungen auf. Die Kollegen wunderten sich und einige meinten sogar, die 'Presse' sei wohl die Betriebszeitung fürs Preßwerk. Diese Genossen begründeten ihr Tun folgendermaßen: Es sei nicht schlimm, wenn die Arbeiter anfangs ein wenig verwirrt würden. Mit der Zeit würden sie es schon begreifen. - Von den klassenbewußten Kollegen hat es bis heute kein einziger begriffen. VERWIRRUNG DER ARBEITER Daß dies kein Einzelfall ist, zeigt ein Duisburger Beispiel: Die KPD/ Marxisten-Leninisten gibt seit Herbst letzten Jahres dort bei Mannesmann (MM - vgl. Nov. 1970,d.Vf.) die Betriebszeitung 'Röhrenkieker' heraus. Wie wir jetzt von Kollegen der Gruppe Rote Fahne Bochum erfuhren, wollen sie unter dem gleichen Namen ebenfalls eine Zeitung erscheinen lassen. Begründung: (und die ist jetzt wörtlich zitiert von einem ihrer studentischen Funktionäre): 'Die Kollegen sollen ruhig verwirrt werden, sie werden mit der Zeit schon merken, was los ist. Außerdem habt ihr uns ja den Namen KPD/ML geklaut, also ist es unser gutes Recht, den Namen 'Röhrenkieker' zu benutzen.' Kollegen, wir können nur hoffen, daß dies Gerede nicht in die Tat umgesetzt wird. Diese Genossen meinen, Angriff wäre die beste Verteidigung. Daß dabei Tatsachen vollkommen verdreht werden, spielt keine Rolle. Neuerdings werfen sie uns vor, wir würden auf ihren Erfolgen unser Süppchen kochen. Auf der Bochumer Mai-Veranstaltung des Roten Mai-Komitees (vgl. 24.4.1971,d.Vf.) fiel diese Bemerkung von einem ihrer führenden Leute. 2 DEMONSTRATIONEN AM 1. MAI Als letztes Beispiel sei nur der 1. Mai genannt. Die Landesleitung der KPD/ Marxisten-Leninisten wandte sich an ihre Landesleitung zwecks gemeinsamer Demonstration. Es wurde abgelehnt. Daraufhin fanden in Dortmund zwei Mai- Demonstrationen statt. Das Einzige, was wir noch tun konnten, war, unsere Mitglieder und Sympathisanten zur Unterstützung ihrer Demonstration zu schicken, bevor unsere begann. Kollegen! Wenn wir diese Dinge vor aller Öffentlichkeit behandeln, so beabsichtigen wir nicht, 'dreckige Wäsche' zu waschen. Das soll den Bonzen von SPD, DGB und DKP überlassen bleiben. FÜR DIE EINHEIT DER REVOLUTIONÄRE Worum es uns geht, ist kurz gesagt: Die Arbeiter brauchen die Einheit ihrer führenden Kräfte, auch wenn diese noch so schwach sind. Dies ist immer wieder zu betonen und danach zu handeln, es hat nichts mit 'Vereinigungsprojektmacherei' zu tun, sondern ist eine zum Prinzip gewordene Erkenntnis der Arbeiterbewegung geworden. Jeder der diese Erkenntnis mißachtet und mit Haarspaltereien ankommt, soll sich nicht wundern, wenn ihn die Arbeiter auf Dauer RECHTS liegen lassen. Natürlich gibt es Differenzen. Aber diese müssen sachlich ausdiskutiert werden, so, daß der Kampf der Arbeiterklasse wirklich gestärkt und nicht geschwächt wird. Jeder, der von sich behauptet, er wäre der wahre 'Interessenvertreter' der Arbeiterklasse muß sich von den Arbeitern eine Prüfung auf Herz und Nieren gefallen lassen. Denn das haben wir gelernt in unserer Vergangenheit: immer wieder haben die westdeutschen Arbeiter Niederlagen hinnehmen müssen. Das hat sie wachsam und zurückhaltend gemacht. Wenn sie sich heute auf etwas einlassen, dann muß es handfest sein und wirklich Zukunft haben. Und wenn Mitglieder einer revolutionären Organisation sich einer anderen anschließen, wie dies bei Opel immer wieder geschehen, als Kollegen von der 'Presse' zur 'Zündkerze' kamen (vermutlich am 23.1.1971,d.Vf.), so sollen sich die Genossen der 'Roten Fahne' Bochum überlegen, WARUM dies geschehen ist und nicht mit Worten wie 'trotzkistische Praxis' und weiß der Teufel was um sich schmeißen. Das hilft sowohl ihnen als auch der Opel-Belegschaft nicht weiter, vor allem nicht angesichts der bevorstehenden Tarifkämpfe (MTR, d.Vf.). Gerade da brauchen wir einheitliches Handeln, solches wie in den September-Streiks, als die Arbeiter manchem 'Revolutionär' vormachten, wie sie zu handeln pflegten. KÄMPFT MIT FÜR EINE STARKE KPD/ML Klassenbewußte Kollegen! Wir fordern euch deshalb auf: Helft mit, den Kampf unter einheitliche Führung zu bekommen. Fragt alle, ob es unsere Kollegen oder Studenten sind oder die der Gruppe 'Rote Fahne' Bochum, was die PRAKTISCH für die Einheit unternehmen, wenn sie euch ein Flugblatt oder eine Zeitung in die Hand drücken. Sagt uns klar, was ihr denkt. Wir wären die letzten, die Angst davor haben, von Kollegen einmal tüchtig durchgerüttelt zu werden. Wenn es freundschaftlich gemeint ist, und unter Kollegen kann es gar nicht anders sein, sind wir sofort dabei, Macken abzulegen, wenn sie kritisiert werden. Auch wenn das mit Opfern verbunden ist. Wir haben am Schluß eine kleine Dokumentation zusammengestellt, die Zeugnis gibt von gewissen Haarspaltereien. Schreibt uns, was Ihr darüber denkt! Sagt es unseren Verteilern!" Die Dokumentation besteht aus dem Briefwechsel zwischen den Opel- Betriebsgruppen der KPD/ML's ZB und ZK (vgl. 18.4.1971, 12.5.1971) und einem Bericht über die Veranstaltung des Bochumer Roten Mai-Komitees am 24.4.1971, die der auszugsweise wiedergegebenen Darstellung im 'KND' der KPD/ML-ZB gegenübergestellt wird. Zum Schluß heißt es:" WIE STELLT DIE GRUPPE 'ROTE FAHNE, BOCHUM' DIE POLITIK DER KPD/ML IN IHREN BETRIEBSZEITUNGEN DAR? (aufgezeigt am Beispiel der 'Roten Westfalenwalze') (bei Hoesch Dortmund, d.Vf.) Unsere ganze Dokumentation ist ein Beweis dafür, wie die Gruppe 'Rote Fahne, Bochum' jede Bemühung der KPD/ML beantwortet, die Einheit aller Revolutionäre in der Partei der Arbeiterklasse herzustellen: nämlich mit Lügen, Hohn und Arroganz! So auch die 'Rote Westfalenwalze'. Da steht in ihrer Ausgabe zum 1.Mai (gemeint ist nicht die, sondern die April-Ausgabe - vgl. Apr. 1971,d.Vf.): 'Nach ihrem Willen sollen also die Arbeiter ohne gewerkschaftliche Organisation sein, die ihre ökonomischen Interessen vertritt!' Was ist von diesem Vorwurf, der sich gegen die KPD/ML richtet, zu halten? Kollegen, Ihr habt alle unsere Vorbereitungen zum 1.Mai verfolgen können. Viele von Euch haben den ROTEN MORGEN gekauft, alle haben unsere Klebezettel und Plakate gesehen. Was stand da groß und breit zu lesen? 'WIR BRAUCHEN GEWERKSCHAFTEN - ABER NICHT SOLCHE (DGB)!' Wer uns also vorwirft, wollten das Kind mit dem Bade ausschütten, nämlich die Gewerkschaften überhaupt abschaffen, der kennt entweder nicht unsere Zeitungen und unsere Arbeit, oder aber er lügt ganz bewußt! In der oben erwähnten Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' heißt es weiter: '...für den tagtäglichen Kampf der Kollegen im Betrieb fordern sie nichts, kämpfen sie nicht.' und dann noch als krönender Abschluß ihrer Anfeindungen der KPD/ML: 'Kollegen, laßt Euch nicht verwirren durch die 'Rote-Morgen-Leute', die eine studentische Politik weit ab von den Kollegen betreiben.' Es bedarf wahrlich nicht vieler Worte, diese Verleumdungen zurückzuweisen. Jeder Kollege bei Opel, der die ZÜNDKERZE liest, wird wissen, was er von solchen Verdrehungen zu halten hat, nämlich gar nichts! Werden denn etwa in der ZÜNDKERZE studentische Forderungen aufgestellt? War die Forderung für die vollen 15% im letzten Herbst eine Forderung für die Studenten? Prangert die ZÜNDKERZE nicht regelmäßig und unermüdlich die Ausbeutung der Kollegen durch die Opelbosse an, entlarvt sie nicht immer wieder die Machenschaften der Perschke und Co.? Die Antworten auf diese Frage weiß jeder Kollege, und die ZÜNDKERZE hat keine Angst vor diesen Antworten!" =Zündkerze Nr.8 und Extra Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?, Bochum Mai 1971 bzw. o.J. (1971),S.9 bzw. S.1ff; Der Parteiarbeiter Nr.6,Bochum Juni 1971,S.65ff
20.05.1971: Die DKP Hameln gibt die Nr.4 des ersten Jahrganges ihrer Ortszeitung 'Hamelner Arbeiterzeitung' (vgl. Juni 1971) heraus. Mit der KPD/ML-ZK befaßt man sich u.a. so:" Die Arbeiter BRAUCHEN eine kampfstarke gewerkschaftliche Organisation. Die Gruppe 'KPD/ML' erzählt aber den Arbeitern das alte Unternehmermärchen, daß es 'auch ohne Gewerkschaften' geht, und eigentlich sogar besser als mit Gewerkschaften! (Zündkerze, Zeitung der Gruppe 'KPD/ML' Bochum, Mai 1970) (bei Opel,d.Vf.)." =Hamelner Arbeiterzeitung Nr.4,Hameln Mai 1971 24.05.1971: Vermutlich in dieser Woche gibt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK die Nr.8 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 17.5.1971, 21.6.1971) heraus, die 18 Seiten dick ist. Im Leitartikel heißt es:" KÜR VOR'M MEISTERPULT ERKENNTNISSE UND ERFAHRUNGEN NACH DER ERSTEN LEISTUNGSBEURTEILUNG Die im Meisterrundschreiben Nr. IIb 3/48 - 19 so gepriesene 'objektive' Bewertung liegt ganz im Ermessen der einzelnen Meister. Wenn sich Kollegen aus Ehrgefühl gegen die 'Pflicht am Arbeitsplatz - Kür vor'm Meisterpult' auflehnten und hier und dort dem Meister in seiner Arroganz und Selbstherrlichkeit nicht huldigten, so konnte man das in den meisten Fällen ganz klar an der Punktebewertung erkennen. Angeblich soll ja durch 3-fache Bewertung von Meister, Obermeister und Betriebsleiter die Bewertung 'objektiv' sein. Aber Kolleginnen und Kollegen, mit wem der Obermeister und Betriebsleiter kungeln, braucht ja nicht gesagt zu werden! Auf jeden Fall nicht mit uns! Nur einige wenige Fälle sind uns bekannt, wo Kollegen durch den Obermeister oder Betriebsleiter Punkte dazu bekommen haben. Und dies sind ausschließlich hochqualifizierte Facharbeiter, auf die Opel besonders angewiesen ist. UND DAS BESCHWERDERECHT? Und wie sieht es mit dem Beschwerderecht aus, welches uns nach dem Tarifvertrag zusteht? (Siehe Beanstandungsverfahren Paragraph 5 Absatz 1) Die meisten Kollegen fühlen sich unterbewertet. Und was bekamen sie von den Meistern dann zu hören? In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle 'Ach, laß man! Im Oktober gebe ich dir ein paar Punkte mehr.' Da jeder Kollege mit seiner Beschwerde einzeln zum Meister geht, lassen sich die meisten den Honig um den Bart schmieren. Denn wenn der Meister allen Kollegen zusammen mehr Punkte versprechen würde, dann würden doch viele Kollegen das Hinterhältige an dieser Taktik eher durchschauen: nämlich uns vom Gebrauch der Beschwerde abzuhalten und uns zu willfährigen Kriechern bis zur nächsten Bewertung am 1.10. zu machen. - So handeln nicht alle Meister bei Opel, aber leider die Mehrzahl der Meister! NUR EIN KUCHEN FÜR ALLE Über eines müssen wir uns ganz klar sein: Es ist unmöglich, daß wir am 1.10. alle eine Zulage bekommen. Denn der Kuchen, aus dem unsere Leistungszulagen verteilt werden, hat eine bestimmt festgelegte Größe. So hat z.B. die Geschäftsleitung direkt nach der ersten Leistungsbeurteilung mit dem Segen 'unseres' Betriebsrates von diesem Kuchen sofort 2% weggenommen! Aus diesem Kuchen also, den die Kapitalisten ganz nach ihrem Belieben verkleinern können, werden die Zulagen verteilt. Was der eine Kollege davon mehr bekommt, wird dem anderen abgezogen. Ein Kollege beschwerte sich neulich bei seinem Meister. Darauf sagte der meister: 'Wenn du mehr haben willst, dann nenne denjenigen, dem ich die Punkte abziehen kann.' Und was kommt dabei heraus? Anstatt daß wir alle zusammen das ganze Punktesystem bekämpfen, kämpfen die meisten um die Punkte - Gunst des Meisters. Die Kriecherei und Radfahrerei nimmt einen Umfang an, der die Kapitalisten nur lachen läßt. Sie schauen dick, fett und zufrieden zu, wie wir als Kampfhähne aufeinander losgehen. Denn solange wir uns gegenseitig bekämpfen, haben sie ihre Ruhe. AB 1.10. LOHNEINBUSSEN Die Geschäftsleitung hat uns über den Betriebsrat davon in Kenntnis gesetzt, daß trotz der bereits durchgeführten Punktebewertung bis zum 1.10. noch keine Lohneinbußen vorgenommen werden. Wir müssen also noch dankbar sein, daß die Opel-Bosse in ihrer großen Güte uns unseren bisherigen Lohn weiterzahlen! Sie zahlen ihn jetzt als 'übertarifliche Zulage', weil auf dem Arbeitsmarkt immer noch Mangel an Arbeitskräften herrscht. Und warum wollen sie bei der nächsten Punktebewertung Lohneinbußen vornehmen? SPALTEREI IN DER TARIFRUNDE Die nächste Bewertung wird mit erheblichen Lohneinbußen verbunden sein (nach der ersten Bewertung bekommen die meisten Kollegen weniger Lohn als vorher) und sie fällt, - falls die Bosse und Bonzen ihr Vorhaben nicht durchführen und die Tarifrunde in die Ferien vorverlegen - GENAU in die Tarifrunde. Die Kollegenspalterei soll also gerade in dem Moment auf die Spitze getrieben werden, wo aller Voraussicht nach der nächste Streik bei Opel ansteht! DAS SOLLTE DOCH JEDEM VON UNS ZU DENKEN GEBEN!!!" Im nächsten Abschnitt werden zwei Ausschnitte aus der 'WAZ' sowie der 'FAZ' (vgl. 10.5.1971) abgedruckt und fortgefahren:" AUGENBLICKLICHE LAGE In den letzten ZÜNDKERZEN haben wir immer wieder betont, daß die Krise in der BRD allgemein voranschreitet. Trotzdem sind aber bei Opel in den letzten Wochen wieder Sonderschichten gefahren worden, durch mehr Wagen pro Schicht und durch Abzug von Kollegen wurde die Arbeitshetze verschärft. Wie ist das miteinander zu vereinbaren? Durch die Freigabe des Wechselkurses wurde die DM praktisch um 5% aufgewertet. Also: Exportrückgang. Dies betrifft besonders die stark exportorientierte Autoindustrie (60% Exporte!), die sich bisher nur durch verstärkte Exporte aus der Krise raushalten konnte, die sich in den anderen Branchen schon ausgeweitet hat. Die SPD-Regierung hat die dem gegenüber dem Dollar längst notwendige Aufwertung der DM bis jetzt hinausgezögert. Deutsche Waren waren also im Ausland verhältnismäßig billig, so daß bei den deutschen Kapitalisten besonders viele Auslandsaufträge eingingen. Durch die DM-Aufwertung werden die deutschen Waren teurer, die Auslandsaufträge werden also stark zurückgehen. Die Inlandsaufträge sind aufgrund der in anderen Branchen bereits stark vorangeschrittenen Krise schon lange zurückgegangen - so daß also auch bei Opel die Krise sich langsam ausdehnen wird. VORBEREITUNG AUF DIE TARIFRUNDE Was bedeutet das nun für die kommende Tarifrunde? Die Kapitalisten und ihre Freunde im DGB bereiten sich mit allen Mitteln darauf vor. Da sie nun die 'Stabilität' an der währungspolitischen Front 'hergestellt' haben, rüsten sie nun für die 'Herstellung' der 'Stabilität' an der sogenannten Lohnfront. Wie machen sie das? Sie bauen ihr innerbetriebliches Spitzelsystem aus zur Beobachtung von 'Rädelsführern'. Mit 3-fachem Monatslohn kaufen sie Kollegen zu Spitzeldiensten. Sie spalten uns mit dem Punktesystem, damit wir gegeneinander kämpfen, anstatt eine geschlossene Front zu bilden. Sie predigen der Arbeiterklasse 'Maßhalten'. Mit Lohnleitlinien und konzertierter Aktion wollen sie uns an die Leine nehmen. Unsere Forderung nach vollen 15% werden sie so 'erfüllen', daß sie uns z.B. die Rückzahlung des Konjunktur-Zuschlages und andere Extra-'Vergütungen' auf die 15% anrechnen, so daß letztendlich 7-8% herauskommen, wie kürzlich im Bergbau (IGBE-Bereich,d.Vf.) und in der Textilindustrie. Und um auch wirklich die gesamte Arbeiterklasse unter ihre verräterische Fuchtel zu bekommen, streben sie die Einheits-Zwangs-Gewerkschaft an, die wir noch von Hitlers DAF kennen. Bei Opel sind bereits Listen im Umlauf, aus denen ersichtlich ist, wer in der IGM ist und wer nicht. Wer nämlich kein Mitglied ist, hat keinen Anspruch auf die Tarifverträge, also z.B. bei der Punktebewertung kein beschwerderecht! EINHEIT UND SOLIDARITÄT Kolleginnen und Kollegen! Die einzige und stärkste Waffe der Arbeiterklasse ist Einheit und Solidarität. Lassen wir uns nicht zum Vergnügen der Bosse und Bonzen noch mehr spalten! Jeder von uns muß immer daran denken, daß die Punkte oder Pfennige, die er sich ergattert hat, seinem Kollegen wieder abgezogen werden. Und jeder muß daran denken, daß wir in der Tarifrunde FÜR UNS ALLE mehr als ein paar Pfennige erkämpfen können, wenn wir zusammenhalten und eine geschlossene Front bilden. Wir alle müssen uns auf die Tarifrunde vorbereiten, SOWOHL INNERHALB ALS AUCH AUSSERHALB der IGM. Besonders wichtig ist es dabei für uns, daß diejenigen Vertrauensleute, die wirklich auf unserer Seite stehen, uns laufend über die Tarifvorbereitungen der IGM-Bonzen informieren, daß sie uns ständig über die Verrätereien der Bonzen informieren. Wir sind selbstverständlich immer dazu bereit, alle diese Informationen sofort in der ZÜNDKERZE zu veröffentlichen. Das gleiche, wie für die Vertrauensleute, gilt für den Betriebsrat. Nur wenn alle fortschrittlichen Kollegen wirklich zusammenarbeiten, können wir in dieser Tarifrunde etwas für uns alle erkämpfen! EINHEIT UND SOLIDARITÄT FÜR DIE TARIFRUNDE UND DEN KAMPF GEGEN DAS SPALTERISCHE PUNKTESYSTEM!! KAMPF DEM LOHNDIKTAT!!" In der Rubrik "Kollegen schreiben für die Zündkerze" erscheint als erstes ein Beitrag über den 'Roten Kadett' der DKP (vgl. 30.4.1971) und Vorfälle im Werk am 30.4.1971 (vgl. dort). Der nächste Beiträge lautet:" WIE EINE BOMBE Kolleginnen und Kollegen! Ihr habt bestimmt auch das Extrablatt der ZÜNDKERZE 'Akkordhetze bis zum Tod' (vgl. 29.3.1971,d.Vf.) gelesen. Ich schreibe diesen Brief an die Rote Betriebsgruppe aus folgendem Grund: In der Opel-Post März 71 schreibt ein Schmierfink, ideologische Arroganz und politische Verbohrtheit hätten noch nie die Welt verbessert. Wir wissen jedoch, daß dies nicht auf die KPD/ML zutrifft. Die KPD/ML legt keine Bomben. Wir wissen, daß die Kolleginnen und Kollegen durch die ZÜNDKERZE nur die Wahrheit erfahren, die Wahrheit, wie die Opel-Bosse uns ausbeuten. Ich würde behaupten, kapitalistische Arroganz und revisionistische Verbohrtheit haben uns Arbeitern noch nie geholfen. Wer hat uns denn über die Schweinerei beim Sani unterrichtet? Doch nur die ZÜNDKERZE der Roten Betriebsgruppe. Ich glaube, dieser Bericht hat wie eine Bombe eingeschlagen. Ja, meine Herren von der Geschäftsleitung, mit solchen Bomben arbeitet die Rote Betriebsgruppe der KPD/ML! Und daß die ZÜNDKERZE Erfolg hatte, zeigt folgender Bericht: Ein Kollege aus dem CKD klagte über Herzschmerzen und ging zum Sani. Freundlich wurde er aufgenommen, untersucht, ja - es wurde sogar ein EKG gemacht! Plötzlich wurde ein Kollege genauso behandelt, wie vorher der Antreiber Pfeffer. Die Diagnose war: vorübergehende Herzschwäche. Jetzt erst wurden dem Kollegen die berühmten Tabletten gegeben, und er durfte sich sogar eine Stunde beim Sani hinlegen. Dann allerdings mußte er wieder arbeiten gehen. Er durfte nicht nach Hause, so wie der Antreiber Pfeffer. Es fragt sich nur, wie lange die ZÜNDKERZEN-Wirkung bei den Opel-Bossen anhält, wie lange sie also ihre jetzt etwas menschlicheren Anweisungen für den Sani aufrecht erhalten. Kolleginnen und Kollegen, jede unmenschliche Behandlung, jede Ausbeuterei muß in der ZÜNDKERZE angeprangert werden. Ihr seht ja selbst: nur so haben wir Erfolge! Macht es wie ich. Schreibt an St. Bock, 463 Bochum, Hustadtring 73". Der nächste Kollegenbeitrag behandelt:" 'KOMMUNISMUS' UND KOMMUNISMUS Den Initiatoren und Autoren der ZÜNDKERZE ist es dringend zu empfehlen, das Wort 'KPD/ML für die Bochumer Bürger intensiver, vor allem aber übersichtlicher und verständlicher zu interpretieren. Das Wort 'Kommunismus' ist für viele Bewohner Bochums - (sicher auch für DDR-Bürger) - eine Art dämonenhaftes Schreckgespenst, oder ein Vampir, oder sonst eine negative Vorstellung. Umso schlimmer, besser gesagt umso schmerzvoller ist es für den ehrlichen, wirklich progressiven Kommunisten von der Prägung Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao Tse-tung. Er muß hören und feststellen, daß ein westdeutscher Arbeiter sich zu folgender Äußerung hinreißen läßt: 'Wenn du Kommunismus haben willst, so gehe doch in die Ostzone, nach Polen oder nach Rußland. Dort werden die Arbeiter von der Polizei, ja sogar mit Panzern zusammengeschlagen und in die Gefängnisse gesteckt. Die Vergangenheit beweist es, daß jenseits der Elbe bis Wladiwostok Arbeiterverhaftungen stattgefunden haben.' Diese dialogische Diskussionsart hat am Husemannplatz aus Anlaß der Rote- Punkt-Aktion stattgefunden. Dieser Vorwurf, diese bittere Wahrheit ist eben eine Tatsache welche ein Marxist nicht verschweigen darf. Er muß aber nach den Ursachen suchen. Zugleich ist aber aus solchen zu Recht bitteren Aussagen festzustellen bzw. herauszuhören, daß das Wort 'Kommunismus' für diesen so bitter und vorwurfsvoll aussagenden Arbeiter ein Sammelbegriff für alle subversiven Kräfte, für alles Schlechte innerhalb des Kommunismus ist - und sich geistig und in der Tat als negativ auswirkte und auch auswirken mußte. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß in der BRD die weitaus größere Zahl aus Arbeitnehmern besteht. Solche und so denkende Arbeitnehmer - wie eben geschildert - werden nur schwer ein warmes Herz oder Sympathien für den Kommunismus bekommen. Gerade in der Nachkriegszeit häuften sich die Fälle, daß Kommunisten gegen die Machthaber in den 'kommunistischen' Ländern aufbegehrten. Und warum? Weil in diesen Ländern nur der Name kommunistisch war, die Wirklichkeit aber mit den von Marx, Engels und Lenin aufgestellten Lehren wenig zu tun hat. Deshalb hat das Wort 'Kommunist' in breiten Kreisen der Bevölkerung nur noch als Schimpfwort an Bedeutung gewonnen. Schuld daran haben die Machthaber in den sogenannten 'kommunistischen' Ländern, die die Arbeiter und Bauern ausbeuten und unterdrücken. Zu diesen Dogmatikern gehört auch die DKP. Sie ist nur ein verlängerter Arm von Ulbricht, wie auch von Gierek und Breschnew. Sie wird auch in der finanziellen Basis von dem SED-Regime am Kacken gehalten. Wer dort Freiheit haben will, wandert ins Gefängnis, wer dort kritisiert, wird als Feind verurteilt. Dies alles ist kein Kommunismus - es sei denn, daß es der verratene Kommunismus ist. Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao Tse-tung wollten bzw. wollen diesen 'Kommunismus' nicht. Hier ist auch der ideologische Bruch zwischen Moskau und Peking zu suchen. Auch die KPD/ML will diesen Pankow-Moskauer-Rote Zaren-'Kommunismus' nicht. Weshalb hat nicht nur der Kapitalismus, sondern auch die roten Moskauer Zaren so große Angst vor den wirklich kommunistischen Parteien, wie der KPD/ML? Sie fürchten sich vor der KPD/ML (wie vor 2 000 Jahren der Kaiser Herodes sich vor Jesus Christus gefürchtet hat und alle Knaben bis zu 3 Jahren abschlachten ließ), weil die KPD/ML diejenige Partei ist, welche sich für Gerechtigkeit und Freiheit aller Arbeitnehmer auf der ganzen Welt einsetzt. Das solltest Du, Opel-Kollege, wissen!" Ein Kollegenbeitrag befaßt sich mit der Währungskrise (vgl. EWG - 8.5.1971) und im letzten Kollegenbeitrag heißt es:" WEG MIT DEM GANZEN UNKRAUT! Im folgenden die deutsche Übersetzung des Briefes von einem spanischen Kollegen, der in unserer Mai-Zeitung für die ausländischen Kollegen abgedruckt wurde. Liebe Freunde! Wenn wir in Spanien bei unseren Familien sind und die Ungerechtigkeit und Armut in unserem Dorf sehen, wenn wir nicht die Freiheit genießen können, die uns zusteht, - wenn wir nicht einmal genug Geld am Tag verdienen, um unsere Frauen, Kinder und uns selbst zu ernähren, dann verlassen wir ganz verzweifelt Spanien mit der Illusion, irgendwo im Ausland mehr Geld verdienen zu können, um so schnell wie möglich nach Spanien zurückzukehren. Und wenn wir endlich am Arbeitsplatz angekommen sind, dann denken wir weiter an das Geld. Der Kapitalist, der genau weiß, wie dringend wir das Geld brauchen, nützt das aus und steckt uns in Kaninchenställe. Die meisten von uns halten schön die Klappe, weil sie an das Geld denken und schnell wieder nach Spanien wollen. Plötzlich merken sie jedoch, daß das ganze Geld drauf geht, und daß sie obendrein von Frau und Kindern getrennt leben müssen, auf kleinstem Raum eingepfercht. Einige holen zwar ihre Familie nach, aber es bleibt doch alles beim Alten. Die Wohnverhältnisse für uns Spanier sind einfach kriminell. Einige von uns suchen Hilfe bei der Caritas und legen ihren Fall dar, weil sie noch daran glauben, daß man ihnen helfen wird. Aber das ewige Warten hängt ihnen bald zum Hals heraus. Und anstatt uns zu helfen, schiebt man uns mit der Antwort ab: 'Hier habt Ihr Arbeit und lebt nur einen Schritt weg von Eurem Arbeitsplatz, in Spanien habt Ihr jedoch nichts. In Eurem ganzen Leben ist es Euch noch nie so gut gegangen!' Wir sollten uns endlich nichts mehr vormachen lassen. Sowohl die Kapitalisten wie auch die Caritas sind Blutegel, die an unserem Rücken kleben und uns aussaugen. Um unserer Sklaverei ein Ende zu bereiten, müssen wir dieses ganze Unkraut ausrotten. Dazu brauchen wir die Einheit aller Werktätigen, um den Ausbeutern und ihren Helfershelfern, die uns ständig verraten, gegenüber zu treten. Genossen und Freunde, vereinen wir uns ein für alle Mal, um Schluß mit dem Kapitalismus zu machen, mit allen Handlangern wie dem modernen Revisionismus, der an den Arbeitern Verrat übt, wie in Polen und der Sowjetunion (SU,d.Vf.). Diese revisionistischen Cliquen versuchen, alle kommunistischen marxistisch- leninistischen Parteien, die für die Freiheit und den Sozialismus in allen friedliebenden Völkern der Erde kämpfen, zu boykottieren. Unterstützen wir deshalb die marxistisch-leninistischen Parteien, die einzigen, die sich wirklich für die wahren Interessen der Arbeiter einsetzen!" Aus Frankreich wird berichtet von der Betriebsbesetzung bei Renault (vgl. 7.5.1971) Mit der Werkszeitschrift aller Opel-Werke (vgl. März 1971) befaßt man sich so:" EIN WORT ZUR 'OPELPOST' NR.3/71 WENN DER FEIND UNS BEKÄMPFT, SO IST DAS GUT UND NICHT SCHLECHT 'Wenn der Feind uns bekämpft, ist das gut und nicht schlecht', sagt Mao Tse-tung. Nun, die Opel-Post bekämpft uns mittlerweile ganz kräftig. Dies ist das beste Zeichen dafür, daß wir mit unserem Kampf auf dem richtigen Weg sind und erste Erfolge erzielt haben. In nicht weniger als 6 Artikeln werden wir als 'Extremisten', 'Kaputtmacher', 'Wirrköpfe' usw. beschimpft. Dabei schmeißt die Opel-Post in durchsichtiger Absicht alle linken und 'linken' Gruppen in einen Topf - obwohl sie die Unterschiede zwischen diesen Gruppen genau kennt. Wozu arbeitet Opel denn schließlich mit der politischen Polizei (K14,d.Vf.) zusammen, wozu gibt es denn die 'schwarzen' Listen? Weil es gegen uns keine sachlichen Argumente gibt, und weil immer mehr Kollegen und Kolleginnen die ständig steigende Ausbeutung satt haben und sich uns anschließen, greifen die Opel-Postler zur Methode der Diffamierung. So wird in plumper Manier die anarchistische Gruppe 'Revolutionärer Kampf' (RK Frankfurt,d.Vf.) in Rüsselsheim zum Maßstab aller Revolutionäre gesetzt. Diese Gruppe bekämpft zwar auch den Kapitalismus, sie lehnt sich auf gegen die unmenschliche Ausbeutung der Arbeiterklasse durch eine kleine Gruppe von Geldsäcken. Aber die Gruppe geht in ihrem Kampf falsch vor. Sie greift zu falschen Methoden und lenkt damit die Arbeiterklasse nur vom revolutionären Kampf ab. Wer die Parole ausgibt: 'Macht kaputt, was Euch kaputt macht', ist in gewisser Hinsicht tatsächlich wirr im Kopf - obwohl er das richtige Ziel anstrebt. Wir kämpfen dafür, daß die Maschinen und Fabriken UNSER Eigentum werden, wir kämpfen um die politische Macht in der BRD. Warum sollten wir die Maschinen und Fabriken kaputt machen? Noch plumper allerdings ist die altbekannte 'Ostzonenmasche'. da werden den 'Propagandisten von Linksaußen' die ach so schrecklichen Zustände in der DDR geschildert. Dabei gibt es bei Opel nur eine Gruppe, die mit der SED zusammenarbeitet, und das ist der 'Rote Kadett'. Wir wissen dagegen ganz genau, daß sich in den ehemals sozialistischen Ländern DDR, Polen, Sowjetunion usw. eine neue herrschende Klasse entwickelt hat, die die Arbeiter und Bauern genau so ausbeutet, wie die Kapitalisten in der BRD uns ausbeuten. Und gerade deswegen können wir Kommunisten nicht in der DKP mitarbeiten. Gerade deswegen muß in der BRD eine neue wirklich revolutionäre Partei der Arbeiterklasse wieder aufgebaut werden, gerade deshalb ist die KPD/ML 1968 gegründet worden. Die grundlegenden Differenzen zwischen der DKP und der KPD/ML sind in der ZÜNDKERZE schon öfters ausführlich dargelegt worden. Nur ganz böswillige Verleumder können das in der DDR wieder eingeführte Ausbeutersystem als Argument gegen uns gebrauchen. In einem Punkt allerdings hat die Opel-Post etwas Richtiges beobachtet: In der Tat ist die revolutionäre Bewegung gespalten, in der Tat 'rivalisieren' mehrere Gruppen innerhalb der Arbeiterklasse. Zu diesem Thema haben wir vor einer Woche (vgl. 17.5.1971,d.Vf.) ein Extrablatt der ZÜNDKERZE verteilt. Dort haben wir die Ursachen der Spaltungen analysiert und die Notwendigkeit betont, daß wir die Einheit der revolutionären Gruppen herstellen müssen. Denn nur geeint sind wir stark! ...UND NOCH EIN WORT ZUM SOZIALISMUS IN CHINA Bewußt werden von der Opel-Post die sozialistischen Länder China und Albanien mit den Ausbeutersystemen der SU und DDR gleichgesetzt. Da heißt es: 'Das marktwirtschaftliche System hat, wie die positive Bilanz der vergangenen 20 Jahre zeigt, seine Überlegenheit gegenüber allen ideologisch eingeschnürten Planwirtschaftsmodellen überzeugend demonstriert.' Wer so frech lügt, muß schon sehr in die Enge getrieben sein! Die Tatsachen sehen nämlich anders aus. China und Indien - das eine mit der sozialistischen Planwirtschaft, das andere mit der sogenannten 'freien' Marktwirtschaft - standen 1949 wirtschaftlich auf der gleichen Stufe und hatten die gleichen Probleme. Heute ist in China das Ernährungsproblem der Bevölkerung endgültig gelöst, wie selbst bürgerliche Zeitungen zugeben müssen. In Indien aber sterben die Menschen weiterhin massenhaft an Unterernährung. Und das, obwohl Indien reichlich Geld und materielle Hilfe aus den USA bekommt! China dagegen war und ist auf sich allein gestellt und hat all seine großartigen Erfolge aus eigener Kraft erreicht! Die russischen Sozialimperialisten haben Ende der 50-iger Jahre jegliche Hilfe für China eingestellt. Heute kann China trotzdem bereits selber Kredite an andere Länder (geben,d.Vf.), und zwar langfristig und zinslos! Noch in den 80-iger Jahren wird nach Voraussage der bürgerlichen (!) Wissenschaftler in der gesamten unterentwickelt gehaltenen Welt eine riesige Hungerkatastrophe eintreten. Lediglich in dem 'abscheulichen' chinesischen System der Planwirtschaft geht es den arbeitenden Menschen immer besser! Nun, und wie vorteilhaft, 'überlegen' und positiv die 'freie Marktwirtschaft' für uns ist, haben wir besonders 66/67 gemerkt, und auch heutzutage bei den ständige steigenden Steuern, Preisen und Mieten sind wir so recht zufrieden mit dem Kapitalismus, den die Kapitalisten und ihre Handlanger so vornehm und diskret als 'freie Marktwirtschaft' umschreiben." Abgedruckt wird auch ein Artikel aus der 'WAZ' über die chinesische Entwicklungshilfe. In der Rubrik "Informationen aus Betrieb und Gewerkschaft" erscheinen mehrere Meldungen:" HANDEL MIT PUTZFRAUEN Sämtliche Putzfrauen von Opel werden demnächst an die Firma Uni-Putz (Fremdfirma,d.Vf.) verschachert. So erhalten sie den Status des 'Leiharbeiters' und können ganz nach Belieben der Bosse herumgeschoben werden. Sie verlieren einige Vorteile, die die Arbeiter in Großbetrieben gegenüber ihren Kollegen in kleineren betrieben haben. Sie bekommen fortan weniger Lohn, weil von ihrem sowieso geringen Lohn nun auch noch die Uni-Putz-Bosse 'ihr' Teil wegnehmen. Opel dagegen gewinnt wieder mal Vorteile. Da aus den Putzfrauen nicht so hohe Profite herausgepreßt werden können, wie aus den Kolleginnen und Kollegen in der Produktion, sind die Putzfrauen für die Opel-Bosse nur Ballast. Wenn die Putzfrauen über Uni-Putz angeheuert werden, spart Opel Verwaltungskosten. Wenn die Putzfrauen sich über den miesen Lohn und die unmöglichen Arbeitsbedingungen beschweren, so ist Opel 'nicht zuständig'. Die Dummen dabei sind die Putzfrauen. SCHIEBEREI ZWISCHEN WERK I UND II Wieviele Kollegen haben es schon am eigenen Leib erfahren: plötzlich kommt eine Anweisung von 'oben', daß man 'ab morgen' ins andere Werk muß. Da wird nicht gefragt, ob man will oder nicht - wenn ein Befehl von 'oben' kommt, hat man einfach zu wollen. Andererseits bemühen sich viele Kollegen um eine Versetzung von Langendreer nach Laer und umgekehrt. Ihnen wird dann von 'oben' das genaue Gegenteil gesagt. Nämlich, daß sie gefälligst da zu bleiben haben, wo sie gerade sind. Es wäre doch wirklich allen geholfen, wenn bei notwendigen Versetzungen ein Aushang gemacht würde, z.B.: '35 Kollegen von Werk II werden für soundso lange in Werk I gebraucht'. Dann können sich diejenigen melden, die schon lange auf eine Versetzung warten. Für derartige Regelungen hätten sich die Herren Betriebsräte nun wirklich mal einsetzen können! WIEDER 'MAL WIRD DIE LUFT KNAPP So sehr sich auch jeder von uns über den Sommer freut, - so unerträglich ist auch die Luft bei Opel. Man schwitzt den ganzen Tag und wird immer wütender über diese unverschämte Zumutung. Denn: Opel könnte ohne weiteres so viele und so gute Ventilatoren einbauen, daß die Luft erträglich wird. Doch die Bosse sitzen auf ihren Milliarden und kümmern sich einen Dreck um unser Wohlergehen. Solange wir nicht die Brocken hinschmeißen und brav schwitzen, stimmt ihre Kasse. In D4 gab es früher eine Luftfilteranlage, die die Luft durch einen Wasservorhang in die Halle pumpte. Durch das Wasser war die Luft verhältnismäßig frisch. Da allerdings durch die Feuchtigkeit die unlackierten Teile angegriffen wurden, mußten z.B. im Rohbau immer ein paar Kollegen am Wochenende die Wagen einölen, damit sie nicht rosten. Nach einiger zeit wurde die gesamte Anlage wieder abgeschafft, weil die Kosten für das Einölen 'zu hoch' waren! Dabei weiß jeder, wie lächerlich niedrig unsere Stundenlöhne im Verhältnis zu 420 Millionen DM Profit sind! EIN KLEINER SIEG Wie man weiß, gehen die Opel-Bosse, wie alle Kapitalisten, mit Lohnerhöhungen äußerst 'sparsam' um. Dazu benutzen sie die Meister als Werkzeug, deren Beliebtheit bei ihren Vorgesetzten in dem Maße steigt, wie sie den Kollegen Lohnerhöhungen, Leistungszulagen usw. vorenthalten. Trotzdem kann man sich auch dagegen erfolgreich wehren, wie das Beispiel einer Abteilung in D5 (Endmontage) zeigt. In dieser Abteilung gab es eine ganze Reihe vor allem ausländischer Kollegen, die sechs, sieben Monate oder noch mehr bei Opel sind, ohne auch nur einen Pfennig Lohnerhöhung erhalten zu haben. Wenn die Kollegen den Meister darauf ansprachen, wurden sie vertröstet oder mit scheinheiligen Argumenten abgewimmelt. So wurde zum Beispiel einem Kollegen gesagt, er müsse vier Wochen lang eine bestimmte Operation ausführen, um den entsprechenden Lohnsatz zu bekommen. Der Meister ließ den Kollegen aber immer nur DREI Wochen an einer Operation und setzte ihn dann um, wieder nur für kurze Zeit! Nachdem das eine zeitlang so gegangen war, sahen die Kollegen ein, daß man allein mit gutem Zureden beim Meister nichts erreichen kann. Der Vertrauensmann drängte den Meister immer wieder und zitierte schließlich den Betriebsrat herbei. Diesen entlarvte er vor den Kollegen als das, was er wirklich ist: nämlich als Handlanger der Geschäftsleitung. Der Betriebsrat wurde bei solch massivem Auftreten seitens der Kollegen ganz kleinlaut und mußte die Berechtigung der Forderungen anerkennen. So haben jetzt alle Kollegen in dieser Abteilung, die bisher noch keine Lohnerhöhung hatten, mehr Geld bekommen. Was man daran sehen kann ist folgendes: Wenn jemand da ist, wie hier der Vertrauensmann, der den Kollegen klarmacht, daß man wirklich um die eigenen Interessen KÄMPFEN muß und der diesen Kampf organisiert, dann kann man etwas erreichen, wenn auch vorerst nur Pfennig-Beträge. Daraus können wir alle nur lernen." Im letzten großen Artikel äußert man sich:" ZUM THEMA 'GASTARBEITER' MODERNER SKLAVENHANDEL Der gerade vergangene 1.Mai, der traditionelle Kampftag der Arbeiterklasse, wird in allen Ländern der Welt gefeiert. Dies ist ein guter Anlaß, um uns einige Gedanken über die ausländischen Kollegen zu machen, mit denen wir Tag für Tag an unseren Arbeitsplätzen zusammenkommen. Einige deutsche Kollegen ärgern sich über 'diese vielen Ausländer' und meinen sogar, diese würden ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen. Diese Kollegen sehen einfach nur die Tatsache, daß so viele Ausländer hier sind, aber sie fragen sich nicht, weshalb sie hier sind. Sie sehen nicht, daß es 'unsere' Kapitalisten sind, die die ausländischen Arbeiter hergeholt haben, als sie mit den deutschen Arbeitern allein nicht mehr genügend hohe Profite scheffeln konnten. Dies ist übrigens keine neue 'Erfindung' der Kapitalisten. EINE BILLIGE ART UND WEISE REICH ZU WERDEN Z.B. haben sie schon Ende des vorigen Jahrhunderts zig-tausende Arbeiter aus den slawischen Ländern geholt, weil es zu wenige einheimische Arbeiter für die schnelle Industrialisierung des Ruhrgebiets gab. In Krisenzeiten jedoch, wenn die Produktion eingeschränkt wird und die Kapitalisten durch Entlassungen für ein Heer von Arbeitslosen sorgen, dann brauchen sie die ausländischen Kollegen nicht mehr und schicken sie wieder nach Hause. Z.B. gab es in der großen Wirtschaftskrise Ende der 20er Jahre, als es Millionen Arbeitslose gab, keine ausländischen Arbeiter in Deutschland. In dem durch die Hitlerfaschisten entfesselten imperialistischen Weltkrieg mußten die meisten Gefangenen auf deutscher Seite zwangsweise für einen Hungerlohn arbeiten. Die Rüstungsproduktion war ungeheuerlich angewachsen, und die meisten deutschen Arbeiter mußten sich an der Front für die deutschen Kapitalisten und Kriegsgewinnler verheizen lassen. Nach der kläglichen Niederlage des Faschismus 1945 gab es in Deutschland ein Heer von Arbeitslosen, welches durch den Zustrom aus den ehemaligen Ostgebieten und - seit Mitte der 50er Jahre - aus der DDR noch vergrößert wurde. Dieses Heer von Arbeitslosen ermöglichte es 'unseren' nimmermüden Kapitalisten vom Schlage eines Krupp, Siemens, Thyssen und Abs, auf billige Art und Weise reich zu werden. Das Mittel dazu: DIE LÖHNE WURDEN SO NIEDRIG GEHALTEN, DASS SIE ERSTE 1956 (!!!) DEN VORKRIEGSSTAND VON 1938 ERREICHTEN. DIE REGIERUNG DER KAPITALISTEN Anfang der 60er Jahre war das inländische 'Arbeitskräftepotential' ausgeschöpft, und um die Quelle ihrer Profite nicht versiegen zu lassen, mußten sich die deutschen Kapitalisten nach neuen Reserven umsehen. Deshalb wurden seit 1955 'zweiseitige Anwerbevereinbarungen' mit den meisten Mittelmeerländern abgeschlossen. Die deutschen Bosse können sich nun an das Arbeitsamt wenden. Dieses übernimmt die Aufgabe die 'gewünschte Menge' an Arbeitern in diesen Ländern anzuheuern, ärztlich und fachlich zu untersuchen, einen Vertrag mit ihnen zu schließen und für deren Anreise zu sorgen. Das kostet die deutschen Bosse ganze 120 DM pro Kopf!! Wahrlich ein Musterbeispiel dafür, wie gut die Regierung im Dienste der Kapitalisten arbeitet! DER 'EXPORT' VON ARBEITERN - EIN VENTIL Es ist klar, daß auch politische Gesichtspunkte beim Abschluß der Verträge mit diesen Ländern eine entscheidende Rolle spielen, denn dadurch werden die armen Völker im Süden Europas noch fester an die kapitalistischen Industrieländer, allen voran die Bundesrepublik gekettet. Selbstverständlich arbeiten die deutschen Kapitalisten und die ausländischen Kapitalisten eng zusammen. Da die deutschen Kapitalisten viel stärker sind, haben sie den größeren Nutzen: Sie erhalten Zutritt zu einem riesigen Arbeitskräftereservoir. Für die ausländischen Kapitalisten ist es genau umgekehrt: Für sie ist die Auswanderung 'ihrer' Arbeiter wie ein Ventil, aus dem der überschüssige Dampf entweichen kann, der sonst den Kessel (das kapitalistische System) sprengen würde. In diesen Ländern herrscht nämlich eine große Arbeitslosigkeit und die Löhne reichen kaum zum Überleben. DER GESETZLICHE MINDESTLOHN IN SPANIEN WURDE LETZTHIN AUF 8 DM PRO MTAG ANGEHOBEN! Daß eine solche Ausbeutung von den Arbeitern nicht ohne Widerstand hingenommen wird, zeigen die vielen Streiks und Kämpfe in diesen Ländern. Der Prozeß von Burgos oder die Erschießung von vier türkischen Arbeitern im letzten Jahr (vgl. **.**.1970,d.Vf.) sprechen da eine deutliche Sprache. Daher greift die herrschende Klasse dieser Länder (Marokko, Portugal, Spanien, Griechenland und jetzt auch die Türkei) zum offenen Terror gegen die rebellierenden Volksmassen, denen sie nur noch Kugeln und Gitterstäbe zu bieten haben. Die herrschende Klasse in diesen faschistischen Diktaturen hat deshalb ein großes Interesse daran, daß die unzufriedenen Arbeiter auswandern können. Zudem ist das von diesen Arbeitern nach Hause geschickte Geld - zusammen mit dem Fremdenverkehr - die größte Einnahmequelle dieser Länder. 'GASTFREUNDSCHAFT' DER DEUTSCHEN KAPITALISTEN Wie ist nun die Lage der zur Auswanderung gezwungenen ausländischen Arbeiter hier in der Bundesrepublik? Durch ihren Vertrag werden sie gezwungen ein Jahr bei einer bestimmten Firma zu arbeiten, und zwar zum Tariflohn. Dadurch sparen die Bosse die übertariflichen Zulagen. Z.B. verdient ein spanischer Kollege, der seit 6 Monaten bei Opel arbeitet, BRUTTO 5,60 DM! Der deutsche Boß verpflichtet sich, für die Unterbringung 'seiner' ausländischen Arbeiter zu sorgen, und er wäre kein Kapitalist, wenn er nicht versuchen würde, auch daraus Profit zu schlagen. Unsere ausländischen Kollegen werden zu viert in ein winziges Zimmer mit übereinanderliegenden Betten gepfercht und müssen dafür pro Bett horrende Mieten zahlen. In den Opelbaracken z.B. müssen die ausländischen Kollegen 45 DM pro Bett blechen, was 180 DM für ein winziges, nur mit dem allernotwendigsten eingerichteten Zimmer macht! Und das ist noch sehr billig! Oft zahlen die ausländischen Kollegen mehr als 100 DM für ein bett. Nachdem sie dann ein Jahr lang sich haben ausnehmen lassen und sich die deutschen Kapitalisten an ihnen eine goldene Nase verdienen konnten, sind sie 'frei' und können sich selbst einen Arbeitsplatz suchen. Arbeitsrechtlich sind sie den deutschen Kollegen gleichgestellt, aber in der Wirklichkeit werden sie hinten und vorne verschaukelt. Bei Opel versuchen z.B. die Meister auf Anweisung von 'oben' diejenigen ausländischen Arbeiter, die länger als ein Jahr bei Opel sind, rauszuekeln. Dann können sie durch neue ersetzt werden, die billiger sind. Den ausländischen Arbeitern werden oft die dreckigsten und unangenehmsten Arbeiten zugewiesen. Zudem fliegen in der Krise 'bevorzugt' ausländische Arbeiter raus. Auf dem Höhepunkt der letzten Krise 66/67 waren 2,2% der deutschen Arbeiter, aber 15% der ausländischen Arbeiter arbeitslos. Absolut gesehen gab es natürlich mehr deutsche als ausländische Arbeitslose. Deshalb konnten die bürgerlichen Hetzblätter, wie z.B. 'Bild', so tun, als ob die 'Ausländer' den 'Deutschen' die Arbeitsplätze wegnehmen würden. Dadurch wurde die Wut vieler Kollegen auf den Sündenbock 'Gastarbeiter' abgelenkt, während die wahren Schuldigen an der Arbeitslosigkeit - die Kapitalisten- Bosse - sich ins Fäustchen lachen konnten. Welche Schlußfolgerungen müssen wir aus diesem internationalen Schacher (sprich Sklavenhandel) mit ausländischen Arbeitern ziehen? Wir müssen uns darüber im Klaren sein, daß die Kapitalistenklasse als ganzes sich im über-nationalen Maßstab organisiert und entsprechend zusammenarbeitet. Ein solches Beispiel ist der belgische Bergarbeiterstreik 1969, in dem die deutschen Kapitalisten ihre belgischen Kollegen durch Kohlelieferungen unterstützten. Dieselbe Zusammenarbeit besteht heute auch auf dem Arbeitsmarkt. Aber sobald die Kämpfe gegen die Kapitalisten schärfer werden, können auch andere als nur wirtschaftliche Mittel eingesetzt werden. Nicht umsonst haben die CIA-Agenten die Errichtung der faschistischen Diktatur in Griechenland veranlaßt, weil sie vor dem erstarkenden Kampf des griechischen Volkes erzitterten. Der gemeinsame Feind aller Arbeiter ist also das international organisierte Kapital. Dagegen hilft aber nur die internationale Solidarität aller Arbeiter, für die es schon viele gute Beispiele gibt. Als im letzten Winter die englischen (britischen,d.Vf.) Docker (streikten, d.Vf.), luden die holländischen (niederländischen,d.Vf.) Hafenarbeiter keine englischen Schiffe mehr aus. Die Parole: vereint sind wir stark! gilt heute auch im internationalen Maßstab. Aber wir brauchen gar nicht in die Ferne zu schweifen. Die Solidarität aller Arbeiter können wir hier bei Opel gegenüber unseren ausländischen Kollegen beweisen. Hier können wir zeigen, daß uns der ausländische Kumpel näher steht, als der deutsche Kapitalist und seine Knechte und daß wir uns von den Opelbossen und den Gewerkschaftsbonzen nicht spalten lassen - erst recht nicht angesichts der nahenden Krise! Hier erhält die alte Parole der Arbeiterklasse erneut ihre Bedeutung: PROLETARIER ALLER LÄNDER VEREINIGT EUCH!" In einer letzten Meldung wird gefragt:" STREIKSTIMMUNG? In D4 wurde letzte Woche einfach das Band abgestellt. Äußerer Anlaß war, daß die Lackiererei einfach nicht mit der Arbeit hinterherkommt. Der tiefer liegende Grund: Die Kollegen sind mit ihrer Einstufung in die Lohngruppen AC 10 und AC 11 nicht zufrieden. Sie fühlen sich im Vergleich mit anderen Kollegen, z.B. den Reparaturarbeitern NOCH MEHR ausgebeutet. Einige Kollegen sagen, daß es Zeit sei für einen Streik, zumal auch andere Abteilungen ziemlich in Stimmung sind und sofort mitmachen würden, wenn es irgendwo losginge. Kollegen! daß dieses Jahr gestreikt wird ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Viele haben auch erkannt, daß es dieses Jahr darauf ankommt, wirklich durchzuhalten, bis die Forderungen erfüllt sind und für diesen Fall einen Streikrat zu wählen. Genauso kommt es darauf an, soviele Kollegen wie möglich zu informieren und die Stimmung zu testen. Das sollte nämlich besser laufen als letztes Mal. Schreibt uns!" Neben einem Gedicht und der Werbung für den 'Roten Morgen', der vor dem Werk verkauft werde, findet sich auch noch eine Jugendseite der Roten Opel- Jugend-Betriebsgruppe (JBG) der Roten Garde (RG):" MEISTER WOLTER: BEISPIEL FÜR DAS 'VERSAGEN DER ERWACHSENENWELT'? In der Abteilung des Meister Wolter haben die Lehrlinge die Klappe zu halten! Anderenfalls fliegen sie raus. Außer, daß ihnen arrogant Anweisungen erteilt werden, duzt Wolter die Lehrlinge herablassend als wären sie Minderwertige. Wer aufmuckt oder als Zwanzigjähriger gesiezt werden will, weil ihm die Arroganz des Meisters nicht paßt, fliegt aus der Abteilung. Ein Elektrolehrling, der von ihm deswegen aus der Abteilung geschmissen wurde, ging zum Abteilungsleiter Offele. Dieser schickte ihn in die Abteilung zurück. Damit war die Sache für ihn gegessen. Auch Jugendvertreter Schneller änderte nichts daran. Es blieb dabei, daß der Lehrling sich entweder duzen lassen müsse oder die Abteilung zu verlassen hätte. Wolter sagte, er würde sich von der Abteilung Berufsausbildung nichts vorschreiben lassen und es dabei auf einen Machtkampf ankommen lassen. Er weiß, daß er dabei nicht viel zu befürchten hat. Als Schneller sich mit dem Lehrling an Plattfaut wandte, meinte dieser nur, man könnte Meister Wolter nicht dazu zwingen, ihn zu siezen. Das Verhalten Wolters zeige ein 'krasses Versagen der Erwachsenenwelt'. Aber haben die Lehrlinge auch solche Schwierigkeiten mit erwachsenen Kollegen? Nein! Mit den meisten duzen sie sich, als Zeichen, daß sie Kollegen sind. Wenn Meister Wolter einen Lehrling duzt, so darf er jedoch nicht von diesem widergeduzt werden. Damit will Wolter zeigen, daß die Lehrlinge für ihn Stifte sind, die zu kuschen haben. Und warum? LEHRZEIT: ERZIEHUNG ZU DUCKMÄUSERN Wenn Jugendliche von der Schule kommen, haben sie sich noch nicht an die Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung im Betrieb gewöhnt. Deshalb mucken sie noch leichter auf als ältere Kollegen. Das wollen die Bosse und Meister verhindern. Mit dem arroganten Duzen will Meister Wolter erreichen, daß die Lehrlinge sich selbst als Minderwertige betrachten, die kein Recht haben den Mund aufzumachen. MEISTER WOLTER - HANDLANGER DER KAPITALISTEN Damit zeigt Wolter, daß er seine Aufgaben als Meister besonders gut für die Kapitalisten ausführt. Denn als Meister wird er von den Bossen dafür bezahlt, daß er die Kollegen antreibt und dafür sorgt, daß der Profit der Kapitalisten ohne Schwierigkeiten und 'Reibungsverluste' gesichert bleibt und daß die Lehrlinge zu Duckmäusern erzogen werden. Je besser er diese Aufgabe erfüllt, desto bessere Aussichten hat er bei den Bossen. WOLTER IST ALSO NICHT EIN 'BESONDERS KRASSES BEISPIEL DES VERSAGENS DER ERWACHSENENWELT', SONDERN EIN BESONDERS KRASSES BEISPIEL EINES KAPITALISTENKNECHTES. Nicht alle Meister machen es genauso wie Meister Wolter. Sie versuchen trotz ihrer Aufgabe noch ein kollegiales Verhältnis zu den Kollegen zu behalten. Dabei geraten sie in Widerspruch mit ihrer Handlangeraufgabe für die Kapitalisten. Sie müssen sich irgendwann endgültig entscheiden auf wessen Seite sie stehen. SPALTUNG DRUCH DAS MÄRCHEN VOM GENERATIONENKONFLIKT Das Märchen vom Konflikt zwischen Jung und Alt, wie Plattfaut es den Lehrlingen versuchte auf die Nase zu binden, erzählen auch immer wieder die Gewerkschaftsführer. Aber wenn man es genauer betrachtet, sieht man, daß die Ursachen nicht im Alter, sondern in den gegensätzlichen Interessen der Kapitalisten und der Arbeiterklasse liegen. Mit dem Märchen vom Generationenkonflikt versuchen die Bosse und ihre Handlanger zu verhindern, daß Lehrlinge, Jungarbeiter und Kollegen, egal wie alt sie sind, ihre gemeinsamen Interessen erkennen und sich zusammenschließen. Denn wenn erst einmal die Einheit der gesamten Arbeiterklasse und das Bündnis mit anderen Schichten hergestellt sein wird, kann die kapitalistische Ausbeuterordnung abgeschafft werden, die solche Unterdrückungsmethoden wie wir sie hier erlebt haben, zu ihrer Aufrechterhaltung benötigt. UND DER BETRIEBSRAT? Der Lehrling ging auch zu ihm. Der Betriebsrat versprach ihm natürlich, sich darum zu kümmern und direkt am nächsten Tag zu Offele zu gehen. Aber wie es mit dem Einsatz dann aussieht, die Erfahrung haben die Lehrlinge gerade in der letzten Zeit immer wieder gemacht. Man muß immer wieder hinlaufen und hört immer wieder das gleiche Gerede, daß das nicht geht und daß sie sich auf jeden Fall für uns einsetzen werden. Aber die Lehrlinge haben kaum einmal erlebt, daß auch wirklich etwas passierte. Irgendwann einmal hört man dann, man hätte sich an den falschen Betriebsrat gewandt, er hätte ja gar nichts unternehmen können, weil er nicht zuständig dafür wäre. Einen Mund zum Weitergeben der Angelegenheit hat er anscheinend nicht." =Zündkerze Nr.8 und Perschke auf der Betriebsversammlung,Bochum Mai 1971 bzw. o.J. (1971),o.S. bzw. S.8 und S.12
31.05.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche über die spätere RAF:" SPD-SENAT SETZT PROVOKATEURE EIN Bei dem Prozeß gegen Horst Mahler in Westberlin hat der SPD-Senat seine faschistischen Methoden der Spitzel- und Agententätigkeit entlarvt. ... Auch in den zunehmenden Kämpfen der Arbeiterklasse gibt es Beispiele vom Einsatz von Spitzeln und Provokateuren: so gibt es z.B. bei Opel Bochum mit dreifachem Lohn bezahlte und von K14 ausgebildete Spitzel; in den Streiks im letzten Jahr traten sie als 'Führer' der Kämpfe auf und versuchten vor allem, die Arbeiter zu anarchistischen Aktionen, wie Maschinenstürmerei, aufzuhetzen." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.43,Bochum 5.6.1971,S.7 01.06.1971: Die Nr.6 der 'Presse', Betriebszeitung der KPD/ML-ZB bei Opel Bochum für Juni erscheint vermutlich Anfang des Monats. Enthalten ist ein Artikel zur KPD/ML-ZK ('Die Zündkerze'), die ja jüngst zur KPD/ML-ZB Stellung nahm (vgl. 10.5.1971):" Was tun gegen die Gewerkschaftsführer. Über einen wichtigen Unterschied zur 'Zündkerze' der Gruppe Roter Morgen." In dem Artikel wird gegen Auffassungen der KPD/ML-ZK polemisiert:" Wir sehen und erleben im Betrieb täglich den Verrat der Gewerkschaftsführer und ihrer Funktionäre. Im September 70 haben sie unseren Streik für volle 15% und für den 13. Monatslohn abgewürgt, um unsere Forderungen verraten zu können. Ebenfalls im September und Oktober 70 als wir im Kampf standen, haben die IGM-Bonzen mit den Vertretern der Metallkapitalisten das neue Punktesystem für Zeitlöhner ausgehandelt, das jetzt bei uns und in den anderen Metallbetrieben Nordrhein-Westfalens durchgesetzt werden soll. Der Verrat der Gewerkschaftsführer ist vielen Kollegen klar. Doch was tun? Sollen wir rausgehen aus der IGM? Hat alles keinen Zweck und sollen wir aufgeben? Die 'Presse' und die KPD/ML sagt ganz klar: Nein, Kollegen das ist ein schwerer Fehler. Wir werden die Gewerkschaftsbonzen nicht zwingen können, unsere Interessen zu vertreten, dazu sind die viel zu eng mit den SPD-Führern und den Kapitalisten verzahnt und mit Pöstchen bestochen. Wenn wir in den Kampf treten, dann werden sie nur noch enger mit den SPD-Führern und den Kapitalistenvertretern gegen uns zusammenarbeiten. So haben sie in engsten Geheimverhandlungen im Bergbau für die Kumpel den 7,3% Abschluß ausgehandelt und in der Metalltarifrunde (MTR,d.Vf.) wollen Schiller und Brenner es ähnlich machen. Ihr Komplott wird fester, nicht obwohl wir kampfbereit sind, sondern weil wir dieses Jahr schon stärker sind als im letzten Jahr. Alle Illusionen über die Gewerkschaftsführer werden unseren Kampf nur schwächen. Brauchen wir daher eine neue Gewerkschaft? Doch wir dürfen aus der klaren Erkenntnis über die Rolle der Gewerkschaftsführer nicht die falschen Schlüsse ziehen. Austreten oder jetzt eine neue Gewerkschaft aufbauen ist falsch. Kollegen, die Aufgabe einer Gewerkschaft ist es, die Einheit aller Arbeiter zum wirtschaftlichen Kampf herzustellen ... Die Einheit der Arbeiterklasse in den Gewerkschaften gilt es also wieder herzustellen, aber wie? Sollen wir der 'Zündkerze' folgen, die folgendes schreibt: 'Unserer Meinung nach tut folgendes Not: die Schaffung einer oppositionellen revolutionären Bewegung gegen die bestehenden Gewerkschaften. Wir von der Roten Opel-Betriebsgruppe haben dazu den ersten Schritt getan.' Kollegen, das ist nicht der richtige Weg. Die 'Zündkerze' will die IGM praktisch aufgeben, indem sie die Rote Betriebsgruppe als Grundstein für eine neue Gewerkschaft anbietet. Kollegen, wir dürfen den rechten sozialdemokratischen Führern nicht einfach die Gewerkschaft überlassen, die von klassenkämpferischen Arbeitern gegründet worden ist und um die diese Arbeiter immer gekämpft haben. Wir dürfen die Gewerkschaftsorganisation nicht einfach aus der Hand geben, in einem Moment, wo die SPD-Führer die gewerkschaftlichen Rechte stark einschränken wollen, indem sie uns die Lohnerhöhungen vorschreiben wollen. Wir müssen um diese Gewerkschaft kämpfen, wir müssen die rechten verräterischen Führer erst isolieren und dann versuchen, rauszuwerfen. Wir dürfen nicht einfach sagen, das ist verlorene Mühe ... Vereinzelt, isoliert, ohne klare politische Richtung und Führung. Das war der bisherige Kampf. Dann ist es auch kein Wunder, wenn dabei nichts herauskommt. Denn der Feind ist gut organisiert, die Fäden zwischen den Gewerkschaftsführern, den SPD-Führern und den Kapitalisten laufen sehr eng und dicht. Und wenn wir diesem engen Bündnis nicht noch besser organisiert entgegentreten, dann können wir allerdings einpacken. Und der Kampf um die Gewerkschaft, um die wirtschaftliche Kampforganisation aller Arbeiter, egal von welcher Partei, dieser Kampf muß ebenso organisiert geführt werden wie der gesamte Kampf gegen die Kapitalistenklasse und ihre Handlanger. Es hört sich gut an, wenn die Kollegen der 'Zündkerze/Roter Morgen' in ihrer 1. Mai-Zeitung forderten: 'Für eine klassenkämpferische DGB-Opposition!', oder wenn sie in einem Flugblatt vor einer Zeche im Ruhrgebiet nach dem 7,3%-Abschluß die Kollegen aufforderten: 'Tut den ersten Schritt für eine IGBE-Opposition! Für eine klassenkämpferische IGBE-Opposition.' Ohne den Weg aufzuzeigen, der zu einer wirklichen Opposition in der Gewerkschaft führt, hilft uns die Aufforderung zur Bildung einer Opposition sehr wenig: die Opposition muß unter der klaren politischen Führung einer kommunistischen Partei stehen, die diese Arbeit anleitet und immer wieder alle Illusionen, die auftauchen und alle faulen Kompromisse angreift ... Die Kommunistische Partei muß diesen Kampf anführen, weil es ein politischer Kampf ist, ein Kampf um die Einheit im Kampf gegen die Kapitalistenklasse und ihre sozialdemokratischen Förderer. Doch sind wir schon weit genug, daß die KPD/ML und ihre Betriebsgruppen schon die Kämpfe in den Gewerkschaften gegen die Spalter und Feinde der Arbeiter anleiten kann? Nein, die KPD/ML ist noch viel zu schwach, sie hat noch lange nicht genügend Kräfte hierzu. Und deshalb fordert die Betriebsgruppe Opel der KPD/ML auf: Stärkt die KPD/ML! Organisiert euch in den Betriebsgruppen der KPD/ML! Das ist unsere vordringlichste Aufgabe, wenn wir wirklich eine Grundlage für den Kampf schaffen wollen, wenn es den sozialdemokratischen Funktionären nicht weiter so leicht fallen soll, uns zu verschaukeln, wenn die Gewerkschaften wirkliche Organisationen der Arbeiterklasse werden sollen. Das sind einige Punkte, die uns von der Gruppe 'Zündkerze/Roter Morgen' unterscheiden und die sehr wichtig sind für den Kampf im Betrieb. An ähnlichen Differenzen ist es im April 70 zur Spaltung der KPD/ML gekommen, die Gegensätze waren so unüberbrückbar, daß die Gruppe 'Zündkerze' sich mit einigen anderen Parteigruppen abspaltete, sich aber weiterhin KPD/ML nannte. Diese Differenzen sind klare Unterschiede in der Politik und nicht 'Haarspaltereien', wie es die 'Zündkerze' behauptet. Bei Opel haben wir diese Differenzen bisher nicht offen genug diskutiert und die meisten Kollegen wußten deshalb auch nicht so recht, warum eigentlich zwei Betriebszeitungen der KPD/ML erscheinen. Wenn man diese Differenz verniedlichen will, wie es die 'Zündkerze' tut und sich gleich über die Einheit unterhalten will ohne diese Differenzen zu klären, dann wird das nicht zur Stärkung führen." Aufgerufen wird dazu:" Stärkt die KPD/ML! Organisiert Euch in den Betriebsgruppen der KPD/ML!" Dies sei der richtige Schritt "für den Kampf im Betrieb". =Der Parteiarbeiter Nr.6,Bochum Juni 1971,S.69f; Die Presse Nr.6,Bochum*1971 04.06.1971: Laut KPD/ML-ZB beschließt die Vertreterversammlung (VV) der IG Metall (IGM) in Duisburg, einen Antrag an den 10. ordentlichen Gewerkschaftstag der IGM (vgl. 27.9.1971), der als Forderung nach dem Verbot der KPD/ML gedeutet wird. In dem Antrag heißt es:" Der Gewerkschaftstag möge beschließen: Die Delegierten des 10. ordentlichen Gewerkschaftstages fordern alle Funktionäre und Mitglieder der IG Metall auf, den maoistischen Gruppierungen mit Entschiedenheit entgegenzutreten. Der Vorstand der IG Metall wird beauftragt, sich gemeinsam mit dem DGB bei der Bundesregierung dafür einzusetzen, daß die politische Tätigkeit maoistischer Gruppen in der BRD auf die Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz überprüft wird. Darüberhinaus wird die Bundesregierung aufgefordert, der Öffentlichkeit Informationen über: 1. die politischen Ziele 2. den organisatorischen Aufbau 3. führende Personen und sogenannte Hintermänner bestehender Gruppen zu geben. Begründung: Das politische Ziel aller maoistischen Gruppen ist es, die freiheitlich- demokratische Ordnung der BRD zu zerstören. In Übereinstimmung mit neonazistischen Parolen und Methoden werden in betriebsbezogenen Zeitungen und sonstigen Publikationen demokratische Organisationen und Einrichtungen beschimpft und ihre Vertreter verleumdet und des Verrats an der Arbeiterschaft bezichtigt. In Verbindung mit rechtsradikalen Bestrebungen sind diese Gruppierungen ebenfalls eine Gefahr für den Fortbestand der Demokratie." Diskutiert wird dieser Antrag auch auf der Betriebsversammlung bei Opel Bochum (vgl. 1.7.1971). Die KPD/ML-ZK berichtet bei Opel Bochum (vgl. 21.6.1971):" IGM STELLT VERBOTSANTRAG GEGEN KPD/MARXISTEN-LENINISTEN! Kolleginnen und Kollegen! Am 4.Juni fand in Duisburg eine IGM-Vertreterversammlung statt. Diese VV verabschiedete Anträge für den IGM-Gewerkschaftstag im Herbst und wählte Delegierte dafür. Allerdings war eine Reihe dieser Vertreter nicht von den Kollegen gewählt, sondern von der Ortsverwaltung (OV) 'berufen'. Unter den Vertretern waren so hohe Persönlichkeiten wie Bünk, Mannesmann-Sachbearbeiter für Gewerkschaftsfragen, der erst vor kurzem den Henne-Plan, ein neues Ausbeutungssystem bei Mannesmann (MBB,d.Vf.), wesentlich mit unterstützt hatte; Bulitz, 1.IGM-Ortsbevollmächtigter und SPD-Ratsherr; Ehlers, Betriebsrat bei Mannesmann und im Bezirksvorstand der SPD; Judith, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Thyssenhütte (ATH,d.Vf.), ehrenamtliches Mitglied beim IGM-Vorstand; Lukrawka, Betriebsratsvorsitzender bei Rheinstahl Meiderich, Beisitzer der OV und DKP-Mitglied). - usw. usf. Kurz: Jeder Kollege kann sich vorstellen, daß dort die 'Creme de la Creme' der Duisburger Gewerkschaftsbonzen vertreten war. Seit knapp einem Jahr nun erscheint bei Mannesmann der 'Röhrenkieker' und bei Demag der 'Hammer', beides Betriebszeitungen der Roten Betriebsgruppen (RBGs) der KPD/Marxisten-Leninisten. Diese beiden Betriebsgruppen waren binnen kurzer Zeit bei den Kollegen sehr populär geworden: sie sind die einzigen, die die Kollegen über jeden Malocher-Beschiß sofort informieren. Damit war die Ruhe für die 'hohen Persönlichkeiten' natürlich vorbei. Schon seit längerer Zeit überlegen sie, wie sie die kommunistischen Arbeiter mundtot machen können. Zu welcher Methode sie gegriffen haben, brachte die VV vom 4.6. an den Tag: VERBOTSANTRAG! Es handelt sich um den Antrag 32. Damit aber die Stimmabgabe von Anfang an klar war, ließ Bulitz in seinem Geschäftsbericht offen durchblicken, daß all diejenigen, die mit den sogenannten 'Maoisten' zusammenarbeiten, nicht mit dem Schutz der IGM rechnen können. Und diese Drohung saß. Anstatt dieses reaktionäre Spiel aufzudecken und anzuprangern, kuschten alle. Ergebnis: einstimmig! Die Stimmen der DKP waren dabei! Dieser Antrag nun macht offenkundig, was viele Kollegen zwar wußten, aber nicht wahrhaben wollten: Daß SPD und DGB alles andere als Arbeiterorganisationen sind. Das gleiche gilt für die DKP. Daß, was den Kapitalisten mit Hilfe der 'K'PF in Frankreich gelungen ist: das juristische Verbot der KPF/ML (vgl. **.**.19**,d.Vf.), wird also auch hier klar und offenkundig vorbereitet. Warum das alles, wo doch jeder Kollege sieht, daß die KPD/ML noch längst keine Massenpartei ist wie in den zwanziger Jahren die KPD Ernst Thälmanns?! Die Herrschenden und all ihre Stiefelknechte handeln nach der Devise 'Wehret den Anfängen', dem also, wovor sie am meisten zittern: daß die Arbeiter sehen lernen, was in dieser Gesellschaft eigentlich gespielt wird, vor allem aber, daß sie ihre roten Erkenntnisse in die Tat umsetzen könnten. Deswegen versuchen sie, dem Arbeiter schon heute die schärfste Waffe, die er in seinem Kampf besitzt, die Kommunistische Partei aus der Hand zu schlagen - in einer Zeit, da diese Waffe erst noch geschmiedet wird! Die Tricks, die sie dabei anwenden, sind zwar auf Dauer wirkungslos, können aber der Arbeiterklasse äußerst gefährlich werden. Dies beweist am besten unsere Geschichte. Nicht umsonst haben die Herrschenden hunderttausende von klassenbewußten Arbeitern abschlachten lassen, nicht umsonst geht bereits heute die Polizei wieder brutal gegen streikende Arbeiter vor. Die Bilder in Presse und Fernsehen beweisen das. Wer von den Kollegen also glaubte, all das, was wir bisher schon voraussagten, sei kalter Kaffee, 'Klassenkampf aus Opas Mottenkiste', der wird sehr schnell umdenken müssen, lernen müssen, daß wir nicht mehr in den 'ruhigen 50ern und 60ern' leben, sondern am Beginn der 'heißen 70er'. Die Chemiestreiks, unsere eigenen in den vergangenen zwei Jahren, die Hetze gegen klassenbewußte Kollegen, Hausdurchsuchungen wie die in München bei der 'Aktion Paragraph 218' (vgl. **.*.1971,d.Vf.) beweisen, daß auch hier der Klassenkampf wieder Formen annimmt, die den Kapitalisten letztlich nur eine Alternative lassen: entweder endgültige Niederlage oder erneuter Faschismus! Die Zukunft wird zeigen, daß wir recht haben. Schon im Herbst kann es passieren, daß unsere Streiks und ähnliche Kämpfe wie die in der Chemie niedergedrückt werden. Daher ist es notwendig, klaren Kopf zu behalten, genau zu wissen, was auf uns zukommt, vor allem aber, was wir dagegen tun können und müssen. Zunächst einmal wird der Klassengegner versuchen, die kommunistischen und anderen klassenbewußten Kollegen zu isolieren. Wenn ihm das gelingt, hat er 'freie Hand'. Dazu braucht er aber gerade solche Organisationen, die noch den meisten Kredit bei den Kollegen haben (SPD, DGB, DKP), um sein schmutziges Geschäft über die Bühne zu bekommen. Wenn diese 'Arbeiterorganisationen' Verbot und härteres Vorgehen befürworten, so erweckt es den Eindruck, als wären es die Arbeiter selbst, die das wollten. Dies wurde bereits 1918, 1933, 1945 und 1956 erfolgreich praktiziert - und immer wieder waren es SPD- und Gewerkschaftsbonzen, die dies Geschäft für die Kapitalisten besorgten. Natürlich brauchen die Kapitalisten und ihre Speichellecker ein 'legales Mäntelchen' - also stempelt man die Kommunisten zum 'Bürgerschreck', zum 'Abschaum' der Gesellschaft. Man versucht, Kommunisten zu 'politischen Kriminellen', zu 'Linksfaschisten' zu machen. Aus diesem Register nur eine 'kleine' Kostprobe: in Köln wurde in einem Streiklokal der Chemie-Arbeiter eine Scheibe eingeworfen (vgl. **.*.1971,d.Vf.). Sofort hieß es, das wären die 'maoistischen Kommunisten' gewesen. Primitivität ist da die große Masche. So schreiben die Leute vom V-Leute- Ausschuß beim Bochumer Verein (Krupp - vgl. 30.4.1971,d.Vf.) in ihrem Blatt, das sie die gegen die 'Walze', die Betriebszeitung der Organisation 'Rote Fahne' (KPD/ML-ZB,d.Vf.), gegründet haben, die KPD/Marxisten-Leninisten fordere die Arbeiter indirekt auf, Maschinen und Fabriken in Brand zu stecken. Sie sollten lieber einmal bei Lenin nachschlagen, was der dazu geschrieben, was mit den Fabriken passiert, wenn die Arbeiter die Macht ausüben, bevor sie in ihrem Blatt wieder solchen Käse schreiben. Nur Faschisten haben an solchen 'fundierten Äußerungen' über die KPD/ML ihre reinste Freude, und diejenigen, die in der Verfolgung der Kommunisten den Faschisten in nichts nachstehen! Von 'politischen Kriminellen' ist es dann natürlich kein weiter Weg mehr zum 'kommunistischen Faschisten'. Offenbar haben die Gewerkschaftsbonzen 1933-45 auf der anderen Seite gestanden, sonst wüßten sie, was Faschismus ist. Nämlich brutalster Terror gerade gegen die konsequentesten Antifaschisten - die Kommunisten. Ähnliches gilt für die Arbeiterverräter in der DKP. Sie, gerade sie haben ein äußerst großes Interesse daran, die Kommunisten vom Hals zu bekommen. Sind diese es doch, die die Sowjetunion (SU,d.Vf.) als das bezeichnen, was sie heute ist: ein Staat, in dem die neue Klasse der Arbeiterverräter regiert, ein Staat, in dem mit faschistischen Methoden gerade Kommunisten brutal unterdrückt werden. Wie dies aussieht, hat uns allen das polnische Beispiel äußerst eindrucksvoll vermittelt. Die polnischen Arbeiterverräter schossen die Arbeiter nieder wie es die SPD in den Revolutionsjahren und die Faschisten während ihrer Herrschaft nicht besser machen konnten. Und all das versucht nun, die DKP als 'sozialistisch' zu verkaufen. Wer allerdings die Sendungen über die VR China (vgl. **.*.1971,d.Vf.) gesehen hat, der wird gemerkt haben, selbst bei dem verzerrenden und antikommunistischem Kommentar, daß in China wirkliche Arbeiterdemokratie herrscht. Mußte nicht der Kommentator zugeben, daß während der Kulturrevolution die Arbeiter und Bauern die größten Freiheiten genossen, die überhaupt denkbar waren?! Und daran hat sich und wird sich in China nichts ändern, solange Arbeiterverräter und ähnliches Pack bis aufs letzte bekämpft werden. Auf diesem Hintergrund erst ist erklärbar, warum es im Antrag 32 nicht 'kommunistische' sondern 'maoistische Gruppen' heißt: weil sonst die DKP nicht zugestimmt hätte. Nicht weil die DKP nun kommunistisch ist, sondern weil sie ein äußerstes Interesse daran hat, sich von wirklich revolutionären Kräften abzusetzen. Und die sind heute am besten mit dem Etikett 'maoistisch' zu diffamieren. (Nicht umsonst sagte der Vorsitzende der SEW (in Berlin,d. Vf.), Danelius, auf der Moskauer Beratung der Arbeiterverräter (vgl. **.*.197*,d.Vf.), daß DIE KPD/ML die größte Gefahr für sie darstelle!) Um ihre Posten in der Gewerkschaft zu halten, um am Mitbestimmungszauber lukrativ beteiligt zu werden, um den hiesigen Kapitalisten das Geschäft mit denen in der SU zu erleichtern, kriecht sie und kriecht wo es nur geht, in alle offen stehenden Ärsche. Es ist daher kein Wunder, daß viele alte Genossen der KPD, Mitglieder der Roten Ruhrarmee, Mitglieder des Roten Frontkämpferbundes (RFB,d.Vf.), die Finger von dieser Partei gelassen haben und sich, soweit sie gesundheitlich noch dazu in der Lage sind, gerade den Organisationen der KPD/ML anschließen." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.53 und 57,Bochum 14.7.1971 bzw. 31.7.1971,S.5ff bzw. S.6; Zündkerze Extrablatt IGM stellt Verbotsantrag gegen KPD/Marxisten- Leninisten! und Perschke auf der Betriebsversammlung,Bochum o.J. (1971),S.1ff; bzw. S.5 14.06.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich - vgl. 1.11.1971) berichtet im Zusammenhang mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt (vgl. 20.10.1971) über dessen 'Friedenspolitik', vermutlich aus dieser Woche, mit Hilfe des folgenden Artikels aus****:" MIT DER MACHETE GEKÖPFT Mitte Juni veröffentlichte die schwedische Zeitung 'Expressen' einen Bild- und Textbericht über den Kolonialkrieg in Mosambik. Auf den Photos war zu sehen, wie lachende portugiesische Soldaten afrikanische Freiheitskämpfer mit der Machete köpften und den blutenden, abgehackten Kopf dann dem Photographen zeigten, dazu grausame Witze reißend. Diese Art der Kriegsführung werde von den portugiesischen Soldaten damit begründet, man müsse 'die Zivilisation verbreiten'. 90 Prozent der Menschen seien Analphabeten, Schulen gebe es so gut wie gar nicht, dagegen lebten die 400 000 Portugiesen im Lande wie Kolonialherren mit allen Privilegien. 'Mosambik ist eine einzige Strafkolonie, in der die Portugiesen die Wärter sind und die Einheimischen die Gefangenen', schrieb 'Expressen'. Daß es angesichts dieser Verhältnisse zum Aufstand kam, sei logisch gewesen. 'Bisher ist dieser Krieg in Afrika vergessen gewesen', schrieb die Zeitung. 'Jetzt endlich beginnt man in Europa zu begreifen, welch ein Tragödie sich dort abspielt, und wie die Europäer wieder die Imperialisten und Kolonialherren sind.' Das ergänzten jetzt mit einem Satz die nach Schweden geflüchteten portugiesischen Offiziere: 'My-Lai-Massaker gibt es nicht nur in Vietnam, die gibt es auch in unseren afrikanischen Kolonien...' Massaker wie in Vietnam seien gang und gäbe. Ganze Dörfer würden von den Soldaten niedergebrannt, wenn sich herausstelle, daß hier Partisanen Unterschlupf gefunden haben. Portugal verwende seine von der NATO gelieferten Waffen, um den Freiheitskampf mit Napalm und Sprengbomben niederzuzwingen und portugiesische Offiziere würden im Rahmen der NATO-Übungen in den USA ausgebildet. Alle NATO-Mitglieder hätten durch ihre Unterstützung Portugals eine Mitverantwortung für das, was in Afrika geschieht, sagten die geflüchteten Offiziere." =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.14 21.06.1971: Ein vierseitiges Extrablatt der 'Zündkerze' - Betriebszeitung der Roten Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML erscheint vermutlich in dieser Woche (vgl. 24.5.1971, 28.6.1971) mit einem Leitartikel zum Verbotsantrag der IGM Duisburg gegen 'maoistische' Gruppen (vgl. 4.6.1971). Von diesem wird berichtet und fortgefahren:" Kolleginnen und Kollegen! Es war notwendig, auf diesen Antrag so ausführlich einzugehen. Es wird auch in Zukunft noch notwendig sein. Nur wenn wir lernen, immer mehr hinter die Kulissen dieser Gesellschaft zu sehen, wissen wir, was uns erwartet. Die politische und wirtschaftliche Unterdrückung hat bereits jetzt Ausmaße erreicht, die sich mancher vor einem oder zwei Jahren nicht hätte träumen lassen. Bespitzelung fortschrittlicher Kollegen, Verhaftungen bei Demonstrationen gegen die Fahrpreiserhöhungen und teilweise rücksichtsloser Knüppeleinsatz, Vorbereitung des Verbots der Kommunisten und Schutz der wirklichen Faschisten, der Wirtschaftsgangster und ihrer Handlanger auf der einen Seite - Lohnraub, Lohndiktat, verschärfte Ausbeutung mittels neuen Lohnordnungen (Bergbau) und Punktesystem (Metall), steigende Inflationsrate auf der anderen Seite - das sind keine Hirngespinste, sondern bitterste Realität. Da nützt es nichts mehr, die Faust in der Tasche zu ballen, wenn sich unser Klassengegner anschickt, wieder einen großen Coup gegen uns zu landen. Hier nützt nur eins: sich sowohl politisch als auch gewerkschaftlich auf die Kämpfe vorzubereiten. Und wir werden immer wieder wiederholen: Diese Vorbereitung auf zukünftige Kämpfe hat nur Sinn, wenn wir lernen, die Erfahrung der Vergangenheit zeitgemäß anzuwenden. Und die wichtigste Erfahrung war bisher immer, daß der Arbeiter über zwei Instrumente verfügen muß, will er erfolgreich kämpfen: über seine Partei, über die kommunistische Partei, und über starke gewerkschaftliche Organisationen. Jeder klassenbewußte Kollege weiß heute, daß die Partei erst wieder aufgebaut werden muß, nachdem Ulbricht und Konsorten sie an den Gegner ausgeliefert haben, daß die Gewerkschaften nicht in seiner Hand sind, sondern in der Hand Der Großen Betrüger, daß der DGB heute eine Versicherungsgesellschaft für die Kapitalisten ist, keine Arbeiterorganisation. Wenn WIR also den Anfängen eines neuen Großangriffs auf uns wehren wollen, dann gibt es nur eins: Diejenigen zu unterstützen, die bereit sind, die kommunistische Partei wieder aufzubauen als Hauptwaffe der Arbeiter. Und die wirtschaftlichen Kämpfe in die eigenen Hände zu nehmen, so wie wir es 1969 und 1970 getan haben, so wie es jetzt in manchen Chemiebetrieben schon wieder der Fall ist. Kurz: eine gewerkschaftliche Opposition gegen die Verräter in Führung und Apparat zu unterstützen und aufzubauen. Dort, wo es Streikkomitees der Belegschaften gab, da gab es einmütiges Vorgehen und Erfolg, dort, wo die Bonzen die Leitung des Kampfes in der Hand hatten, da stand der Beschiß schon fest, bevor der Kampf überhaupt erst begann. Darüber konnte auch die radikalste Phrase nicht hinwegtäuschen, die Leute wie Loderer oder Michels von sich gaben. Wenn wir uns also auf die diesjährigen Tarifkämpfe vorbereiten, so dürfen wir eines nicht übersehen: daß sowohl für unsere Gegner als auch für uns selbst mehr auf dem Spiele steht als im letzten Jahr. Kein Kapitalist, keine kapitalistische Regierung und kein Bonze wird es unbeantwortet zulassen, wenn die Arbeiterklasse wieder zu erwachen beginnt. Wenn Kommunisten mehr und mehr an Boden gewinnen, weil viele fortschrittliche Arbeiter schon jetzt nur noch die Alternative Kommunistische Partei sehen. Es geht also nicht nur um Prozente, um 13. Monatslohn usw., es geht vor allem um POLITIK! Fordert daher schon jetzt eure Vertrauensleute und die Betriebsräte, die klar auf eurer Seite stehen, auf, über Kampfmaßnahmen zu beraten. Denn die Gewerkschaftsführung ist schon jetzt bereit, sich auf faktischen Lohnstop einzulassen. Die Erklärungen Brenners gehen eindeutig in diese Richtung. Fordert alle Vertrauensleute und Betriebsräte auf, sich von dem Duisburger Verbotsantrag 32 gegen die KPD/Marxisten-Leninisten zu distanzieren. Fragt eure Kollegen aus SPD, Jusos und DKP am Arbeitsplatz, was sie davon halten. Fordert sie vor allem auf, sich von diesem Beschluß zu distanzieren und öffentlich dazu Stellung zu nehmen. ROT FRONT, KOLLEGEN! WIR KOMMEN WIEDER!" In einem zweiten Beitrag heißt es:" GENOSSINNEN UND GENOSSEN IN SPD, JUSOS, DKP UND GRUPPE 'ROTE FAHNE/BOCHUM' (KPD/ML-ZB,d.Vf.)! Ihr wißt ebenso wie wir, daß die deutsche Arbeiterklasse große Niederlagen in ihrem Kampf hinnehmen mußte. Niederlagen, die Hunderttausenden der besten Söhne und Töchter der deutschen Arbeiterklasse das Leben gekostet haben. Und immer wieder war es der Feind in den eigenen Reihen, der diese Niederlagen letztlich herbeigeführt hat. Heute schicken sich die Klassenfeinde und die Verräter in den eigenen Reihen wiederum an, einen Großangriff auf unsere Arbeiterklasse zu starten. Der Weg, den sie gehen werden, ist uns geschichtlich hinlänglich bekannt: der Weg der rücksichtslosen Unterdrückung und Ausbeutung, der Weg in die Barbarei, wie Rosa Luxemburg sagte. Genossen! Für uns aber kann es nur einen Weg geben, den Weg des rücksichtslosen Klassenkampfes, des rücksichtslosen Kampfes gegen alle Spalter der Arbeiterklasse der Arbeiterklasse und revolutionären Arbeiterbewegung. Jedes Abweichen von diesem Kampf, jeder Opportunismus wird UNS ALLE teuer zu stehen kommen, wenn wir den Anfängen nicht schon jetzt entschlossen wehren. Wir fordern euch daher auf: den Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Faschismus, in welcher Form er auch immer auftreten mag, ob im Gewand eines Strauß (CSU,d.Vf.) oder im Gewand eines Neubauer (SPD,d.Vf.), gegen Kriegsvorbereitung, gegen das Verbot der revolutionären Linken und gegen alle Spalter der Arbeiterklasse und ihre Organisationen gemeinsam aufzunehmen. Der erste Schritt dazu muß der Kampf gegen Lohndiktat und Mitbestimmungszauber, gegen Anträge wie den 32er, gegen alle Formen des Terrors gegen klassenbewußte Arbeiter und Werktätige sein." =Zündkerze Extrablatt IGM stellt Verbotsantrag gegen KPD/Marxisten- Leninisten!,Bochum o.J. (1971)
28.06.1971: Die Rote Opelbetriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK gibt vermutlich heute ein Extrablatt ihrer 'Zündkerze' (vgl. 21.6.1971, 1.7.1971) zur Vertrauensleuteversammlung der IGM Bochum (vgl. 28.6.1971) bzw. zum BVG heraus. Bekannt wurde uns, vermutlich aus dieser Woche, auch ein Extra "Der klägliche Rest der 'großen' 12 Punkte?!", welches zur Betriebsversammlung aufruft und vom Erscheinen einer 'Zündkerze' auch in Rüsselsheim berichtet. =Zündkerze Gegen Lohnstop und Betriebsversklavungsgesetz und Extra Der klägliche Rest der 'großen' 12 Punkte ?!,Bochum o.J. (1971)
28.06.1971: Die Rote Opelbetriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK berichtet vermutlich aus dieser Woche:" BOCHUMER V-LEUTE GEGEN B'V'G Ein großer Teil von ca. 450 Bochumer IGM-V-Leuten erteilte dem neuen Betriebs'Versklavungs'Gesetz eine dicke Abfuhr. Unsere Bonzen hatten aus Bonn den SPD-'Volks'-Vertreter Zander herbeigeschafft, damit er unseren V-Leuten dieses Gesetzeswerk schmackhaft mache. 'Leider' erkannten die meisten Kollegen, daß man gegen uns ein Gesetz ins Werk setzen will, das uns im Betrieb noch mehr den Mund verbieten soll. Unser Kampf gegen die Unverschämtheiten der Bosse und für eine Verbesserung unserer Situation soll unter der Dunstglocke 'friedlicher Zusammenarbeit' zwischen Betriebsrat und Bossen erstickt werden (also Perschkes Mauschel- Politik mit Cunningham bekommt jetzt einen 'gesetzlichen' Rahmen). Nach dem Wunsch der SPD- und DGB-Bonzen soll politische Betätigung im Betrieb auch weiterhin verboten sein, allerdings mit einer Ausnahme, wenn es sich um ihre eigene Politik handelt. (Also wenn Perschke uns Schillers Lohndiktat anpreist, so ist das erlaubt. Ein Kollege jedoch, der mehr Lohn fordert und Perschke einen Arbeiterverräter nennt, würde gegen dieses Gesetz verstoßen!) Von mehreren V-Leuten wurde betont, daß das neue B'V'G uns keine Verbesserungen bringt, sondern in mehreren Punkten sogar erhebliche Verschlechterungen. In unserem Extra-Blatt (vgl. 28.6.1971,d.Vf.) zu dieser V-Leute-Versammlung haben wir schon betont, daß dieser neue Entwurf noch hinter das Adenauer-BVG um einige Längen in Richtung Nazi-Zeit zurückfällt. Ein V-Mann rief die anderen dazu auf, daß man notfalls auch streiken müsse, wenn dieses Gesetz wirklich verabschiedet werden sollte. Herr Zander aber machte sich fleißig Notizen: vielleicht hat er das neue B'V'G schon angewandt und notiert, wer hier eine politische Meinung vertreten hat?" =Zündkerze Perschke auf der Betriebsversammlung,Bochum o.J. (1971),S.9 Juli 1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 1.11.1971) berichtet u.a. über die 'Opel-Post' Nr.7 (vgl. Juni 1971, Aug.1971), deren Name in der Überschrift in 'Opel-Pest' entfremdet wird, indem das 'O' mit dem Opel-Blitz in ein 'E' verwandelt wird:" DER KAMPF DER OPEL-PEST FÜR 'DEMOKRATIE', 'MARKTWIRTSCHAFT' UND 'FREIHEIT', (DIE S I E MEINT) Das Gespenst des Kommunismus, das seit Jahr und Tag durch die Opel-Hallen geistert, beginnt den hauseigenen Wächter über 'Arbeitnehmermoral' und Instandhaltung der Arbeitsplätze, der Opel-Post auf die Nerven zu gehen. Das kleine Häuflein von 'linken Sektierern', 'Anarchisten', 'Maoisten' und was es sonst noch alles gibt, stiftet 'Verwirrung' unter den Kollegen, 'verführt' sie. Das sind nicht mehr die Arbeiter, wie K.H. Mai (lt. Impressum für 'Opel- Post' verantwortlich) sie sich vorstellt! Als Stimme seines Herrn und Brötchengebers Cunningham fühlt er sich neuerdings verpflichtet, in jeder Ausgabe für die Werte des Abendlandes, voran die 'Unternehmerfreiheit', in die Bresche zu springen, und an 'Vernunft' und 'Mündigkeit' der werten 'Mitarbeiter' zu appellieren. Aber es sind auch nicht mehr die Revolutionäre, wie Cunningham und Mai sie sich vorstellen: die Sprache der 'linken Blätter' ist nicht mehr 'die Sprache von reformbesessenen, gesellschaftlichen Wandel anstrebenden jugendlichen Eiferern' (mit denen brauchte man sich nämlich nicht zu beschäftigen!), 'Nein, das ist die Sprache von Anarchisten, der 'Unterdrücker von morgen'... wes Geistes Kind sie sind und was in ihren Hirnen vorgeht, wird mit einer Karikatur 'gezeigt' (da sind dem Redakteur offenbar die Worte ausgegangen!) - eine Karikatur, die besser die Unterschrift trüge: 'Die Folgen von Willy Brandts 'Friedenspolitik''' (Opel Pest 7/71, S.18) Zustimmend wird auch die 'Christlich-soziale Arbeitnehmerschaft' (CSA der CDU,d.Vf.) zitiert, die wie üblich gut informiert ist: diese Leute, die 'Radikalen', wollen 'Zerstörung des Arbeitsplatzes', 'Gewalttätigkeit' und 'Chaos', 'nichts als Unruhe und Unordnung' - sie ziehen 'Arbeitnehmervertreter' (gemeint: Perschke, Hahn usw.) 'in den Schmutz'. Ja, was sie treiben, ist - 'üble Brunnenvergiftung'! Und was macht man mit 'Brunnenvergiftern'? Was hat man, was haben die Schergen der Krupp, Thyssen usw. zwölf, Verzeihung!, 'tausend' Jahre lang mit ihnen gemacht?! In die Dunkelzelle, in die Gaskammer mit ihnen! Bezeichnenderweise stellt die von 'Opel-Post' mit offensichtlicher Sympathie zitierte 'Christlich-soziale Arbeitnehmerschaft' auch fest, 'die Verhältnisse der Zeit vor 1933 dürften sich nicht wiederholen!' (S.19) Aber was ist mit den Verhältnissen NACH 1933? Vielleicht dürfen sich DIESE, nach Wunsch und Willen dieser Herrschaften, wiederholen?? Es sieht fast so aus. Merkwürdig ist allerdings, und da findet auch K.H. Mai noch keine Erklärung, daß diese 'Extremisten', die doch 'in einer hoffnungslosen Minderheit' sind, daß diese 'paar Scharfmacher', die 'im Trüben fischen' (Rudi Hahn) solche 'Verwirrung' stiften können. Anders als Opels Pest kennen bereits viele Kollegen die Antwort darauf: sie lesen die ZÜNDKERZE und wissen, daß diese 'Gruppe', die KPD/ML, ihnen die Wahrheit sagt über das, was mit ihnen gemacht wird und daß sie sich bemüht, die Wünsche und Forderungen der Kollegen öffentlich zu vertreten. Die KPD/ML hat sich in der 'ZÜNDKERZE' bereits mehrfach von den echten Anarchisten (die nicht in Bochum, wohl aber in Rüsselsheim vertreten sind), distanziert, und sie tut das auch jetzt wieder (damit dürfte der Revolutionäre Kampf (RK) gemeint sein,d.Vf.). Wir wollen nicht das Rad der Geschichte zurückdrehen und die Industrie wieder abschaffen, sondern wir wollen vorwärts gehen, und das heißt: die Arbeiterklasse kann sich von der Ausbeutung und Unterdrückung nur befreien, indem sie die Diktatur der Bourgeoisie, der Kapitalistenklasse, die die Fabriken und Maschinen und den staatlichen Machtapparat in der Hand hat, beseitigt, weil dieses Monopol den Arbeitern nur ihre haut läßt, die sie zu Markte tragen müssen. Und die Arbeiterklasse muß ihre eigene Diktatur, die Diktatur des Proletariats, der großen Mehrheit der Bevölkerung, über die Handvoll Ausbeuter und Blutsauger errichten! Dafür ist es aber notwendig, daß sich die Arbeiterklasse eine eigene politische Organisation schafft. Die im Aufbau befindliche KPD/ML ist diese politische Organisation, diese politische Partei des Proletariats, die sich aus den fortschrittlichsten Kollegen zusammensetzt. Darin unterscheiden wir uns ganz klar von den Rüsselsheimer Anarchisten. Und weil wir mit der Organisierung bereits Fortschritte gemacht haben, fürchtet uns die Handvoll Aktionäre und Manager. Sie werfen uns gerne mit den Anarchisten in einen Topf, weil sie wissen, daß die Arbeiter das planlose und unorganisierte Vorgehen dieser Gruppen ablehnen. Auf diesen Trick darf man nicht hereinfallen; eine Antwort darauf haben wir hiermit gegeben." =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.8f Juli 1971: Innerhalb der KPD/ML-ZK wird vermutlich in NRW vermutlich im Juli das folgende Papier von 11 Seiten DIN A 4 zur MTR bzw. STR verfaßt, das uns aus dem Besitz eines Dortmunder Mitglieds als Spiritcarbonabzug vorlag:" ÜBER DIE AKTUELLE POLITISCHE LAGE, DIE METALLTARIFBEWEGUNG IM HERBST 1971 UND DIE AUFGABEN DER REVOLUTIONÄREN KRÄFTE ... Wie die staatliche Lohn'planung' schon jetzt aussieht, wird selbst bei solch einem kleinen Posten wie dem 13. Monatslohn deutlich: auch hier wird in Form eines 'Stufenplans' das Krisenprogramm sichtbar. Der Chemieabschluß, die Pläne für die eisenverarbeitende Industrie zeigen dies (siehe z.B. 'Stufenplan' bei Gesamt-Opel). ... Das entscheidende wird also auch hier weiterhin unsere Agitprop durch unsere Presse sein. Dabei sind vor allem drei Phasen wichtig (ebenso bei 2.): a) die Vorbereitung der MTB durch die bestmögliche Aufklärungsarbeit bei den Arbeitern über die größeren Zusammenhänge, in denen die MTB steht, b) das direkte Eingreifen während der Verhandlungszeit und c) die Agitprop über den verlauf der Verhandlungen, ihre innere Gesetzmäßigkeit nach den Verhandlungen (Beispiel: Opel-Agitprop (in Bochum,d.Vf,) vom letzten Jahr). ... Der Kampf gegen die Kollaboration von SPD-Regierung und US-Imperialismus. In diesem Zusammenhang sind die kommenden Devisenverhandlungen wichtig, MTB und Devisenverhandlungen lassen sich gut miteinander verbinden: die Yankees fordern X-Milliarden, die erhalten sie - die Arbeiter fordern einige Millionen und bekommen nichts. (Für die Kollegen von Opel dürfte dies besonders einsichtig sein, werden doch Jahr für Jahr Millionen über den großen Teich geschafft, um den dortigen Imperialisten ihre Krise mildern zu helfen.) ... Beim Kampf gegen die DKP-Revisionisten ist vor allem auch ihre Rolle während bisheriger Tarifkämpfe aufzuzeigen: wie sie offen in die Bonzenärsche gekrochen ist, wie sie Kämpfe hat abwürgen helfen oder selber abgewürgt hat (siehe Opel 1970)." Zum Punkt noch aktiveres Eingreifen in die ideologische Krise heißt es u.a.:" Der Hauptschlag ist hier gegen die sozialdemokratische Ideologie und den modernen Revisionismus zu richten. Vor allem gegen die Mitbestimmungsideologie und den sogenannten 'Kommunismus' (was ist Sozialimperialismus und östlicher Sozialfaschismus - siehe Agitprop in der 'Zündkerze' (Opel Bochum,d.Vf.) und im 'Röhrenkieker' 2 (Mannesmann Duisburg - vgl. Dez. 1970,d.Vf.) sowie 'Betrieb und Gewerkschaft' Nr.2 (vgl. März 1971,d.Vf.))." =N.N. (KPD/ML-ZK):Über die aktuelle politische Lage, die Metalltarifbewegung im Herbst 1971 und die Aufgaben der revolutionären Kräfte,o.O. o.J. (1971) Juli 1971: Laut KJVD der KPD/ML-ZB führt seine Ortsgruppe Bochum eine Werbewoche durch, in der, vor allem vor Krupp und Opel, 140 'KDAJ' sowie die 'Rote Fahne' (RF) der KPD/ML-ZB vertrieben werden. =Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.8,Bochum Aug. 1971 01.07.1971: Eine Extra-Ausgabe der 'Zündkerze' - Betriebszeitung der Roten Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 28.6.1971, 5.7.1971) erscheint mit vier Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stephan Bock, Bochum und einem Hauptartikel zur heutigen Betriebsversammlung:" EIN FEINES SÜPPCHEN... Betriebsversammlung können letztlich nur zwei Zielen dienen: ENTWEDER sie sind echte Belegschaftsversammlungen, auf denen jeder Kollege das recht hat, von seinen gewählten Vertretern Rechenschaft zu verlangen, ob sie für ihn auch wirklich etwas getan haben, wo gemeinsame Forderungen gestellt und deren Durchsetzung beraten werden (dann ist solche eine BV UNSER Verdienst) - ODER sie haben den Zweck, die Belegschaft einzulullen, damit sie nicht merkt, was mit ihr getrieben wird (dann ist solch eine BV das 'Verdienst' der Perschke usw.). Kolleginnen und Kollegen! Die 'Zündkerze' hat in der Vergangenheit schon oft genug gesagt, was sie von den bisherigen BVs und den Hauptakteuren des Betriebsrates hält und für welche BVs sie ist. Neues ist dem kaum hinzufügen: Wir werden unsere Forderungen nur durchsetzen, wenn wir uns auf uns selber verlassen und nicht auf 'Gummilöwen, rosarote Wirbelwinde' und ähnliche komische Geschöpfe. Die heutige BV wird eine der wichtigsten für die nächste Zeit. Denn gerade die nächste und fernere Zukunft wird zeigen, WER letztlich am längeren Hebel sitzt: die Cunninghams, Perschkes usw. oder WIR! Die diesjährige Metallrunde (MTR,d.Vf.) ist dafür der Schlüssel. WARUM wohl wird in der IGM-Spitze und der IGM-Bürokratie schon seit längerer Zeit beraten, wie man die Tarifverhandlungen über die Bühne bekommt? WARUM wohl unternehmen die Bonzen nichts gegen das sich immer stärker manifestierende Lohndiktat der SPD-Regierung und der Unternehmer? WARUM wohl kommt gerade von der IGM-Bonzokratie der Verbotsantrag 32 gegen die KPD/Marxisten-Leninisten? WARUM wohl kursiert in der IGM-Spitze ein dickes Papier (Unterzeichner: Brenner) gerade über und gegen die 'Maoisten'? Ein Papier, das bisher kein Kollege zu Gesicht bekommen durfte! Fragen eines denkenden Arbeiters, könnte man all dies in Anlehnung an Bert Brecht nennen. Aber wir können auch in seinem Sinne die Antwort geben, eine Antwort, die den Malocher-Beschiß bei Opel als 'Winzigkeit' erscheinen läßt. Wir haben schon vor längerer Zeit darauf hingewiesen, daß alle Anzeichen für eine Krise sprechen. Vor allem aber, daß die Arbeiter nicht mehr bereit sind, sich die Politik der Unternehmer und ihrer Handlanger in SPD und DGB, ob nun in wirtschaftlicher oder sonstiger Gestalt, bieten zu lassen. Die Streikwelle der letzten 2 1/2 Jahre hat bereits ein Ausmaß erreicht, das sich mancher von uns vor Jahren nicht hätte träumen lassen. In solch einer Situation haben all unsere Gegner nur ein Interesse: die Arbeiterschaft nicht stark werden zu lassen, vor allem nicht ihren linken Kern. DESWEGEN Lohndiktat, Verbotshetze usw.! Wenn wir heute zur BV gehen, müssen wir uns über eines im klaren sein: Jede erneute, widerstandslose Hinnahme von Malocher-Beschiß, jede Hetze gegen die Linken unter uns, all dies wird uns so teuer (auch im wortwörtlichen Sinne) zu stehen kommen, daß wir uns in einigen Monaten vermutlich an den Kopf fassen werden, wie wir nur so blöd sein konnten, wieder einmal den Gelackmeierten zu spielen. DENN WAS KOMMT AUF UNS ZU? Schon heute ist die Inflationsrate so hoch, daß jeder Abschluß unter 10% defacto einem Lohnstop gleichkommt. Der Kaufmann an der Ecke wird schön blöd gucken, wenn wir ihm sagen, wir könnten die Preissteigerungen erst im nächsten Jahr bezahlen, weil wir mit den alten noch nicht einmal zurandekämen. (Außerdem: er würde uns das nicht abnehmen, solch eine Voraussage ist auf Sand gebaut.) Jeder 'Kampf' von Bonzen Gnaden wird diesen nur dazu dienen, den Mitgliederbestand finanziell aufzustocken, wie bei der Chemierunde (CTR der CPK,d.Vf.) deutlich wird. Jeder Nicht-IGM-Organisierte kann leer ausgehen (Abschlüsse in anderen Branchen zeigen das.), was nichts anderes als Spaltung bedeutet. Jedes Verbot der wirklichen Linken, jedes Niederhalten der gewerkschaftlichen Opposition wird unsere Kampfkraft entscheidend schwächen. Jeder von uns muß sich darüber im klaren sein, daß Verbot auch Verbot der 'Zündkerze' bedeutet, was in ähnlicher Form bereits 1933 und 1956 passiert ist. Es würde dazu führen, daß wir unsere Streiks voll und ganz denen überlassen müßten, denen wir sie gerade aus den Händen zu ringen beginnen: den Perschke, Sonak und Co. Und vor allem würde es dazu führen, daß alle Kapitalisten und Arbeiterverräter ein Freudengelächter über ihre Siege anstimmten. Ein Gelächter, das für uns nur noch härtere Aussaugung bedeuten würde. Die Älteren unter uns kennen das seit Jahrzehnten zur Genüge. Gegen all dies nimmt sich der Betrug mit dem 'Zwölf-Punkte-Programm' Perschkes schamlos mickrig aus. An diese Sachen sind wir gewöhnt, daß zur Kampfstärke der Belegschaft auch nicht der kleine Finger gekrümmt wird. Da haben z.B. die V-Leute von Rüsselsheim schon vor acht (!) Monaten (vgl. Nov. 1970,d.Vf.) einen Brief an Sonak zwecks besserer Zusammenarbeit geschrieben. Dieser Brief ist bis heute nicht beantwortet, wie wir aus Rüsselsheim erfuhren. Wenn also Perschke heute wieder mit seinen Luftschlössern für uns ankommt, so, Kollegen, 'vergeßt' einmal den 'kleinen' Beschiß und verlangt Rechenschaft über den großen. Denn 'Zwölf-Punkte-Programme', die am Sankt- Nimmerleinstag durchkommen, haben nur einen Zweck: uns immer wieder zu vertrösten und uns dabei vergessen zu lassen, was WIRKLICH vorgeht. Perschke und seine Mannschaft sollen offen sagen, ob sie zu unseren 15%, zum 13.Monatslohn stehen oder nicht. Er soll sagen, wie er zur Lohndiktat-Politik der Unternehmer UND der Bonzen in SPD und DGB steht. Er soll sagen, ob die Prügel gegen 'Zündkerze'-Verteiler im letzten Jahr (vgl. 9.11.1970,d.Vf.) nur Vorspiel für einen Verbotsantrag war, vor allem, ob er hinter dem Duisburger Antrag 32 (vgl. 4.6.1971,d.Vf.) steht. (Und sollte dieser Gummilöwe wie damals in der Universität 'verhindert' sein, als er von den Studenten gefordert werden sollte, so soll ein anderer aus seiner Mannschaft Farbe bekennen.) Stellung nehmen sollen aber auch die, ja gerade die, die vorgeben, 'kommunistisch' zu sein: die DKP. Sie sollen sagen, ob sie hinter ihren Leuten stehen, die per Handzeichen den Antrag voll und ganz unterstützt haben. Sollten all diese hinter den ganzen Verrätereien stehen, so ist für jeden Kollegen offenkundig: sie stehen auf der anderen Seite. Kollegen! Um all das geht es bereits heute. Gebt also euren 'Vertretern' ein gebührenden Schuß vor den Bug, damit sie wissen, womit sie zu rechnen haben: MIT UNSERER KAMPFKRAFT" Veröffentlicht werden auch folgende:" FORDERUNGEN - 13.Monatslohn FÜR ALLE. Der Kaufmann um die Ecke wird nämlich doof gucken, wenn man ihm sagt: 'Ich bin noch kein Jahr bei Opel. Die Preissteigerung bezahle ich dann nächstes Jahr.' - Nicht nur einheitliche Lohntabelle, sondern Abbau der unteren Lohngruppen. Die Kolleginnen und die ausländischen Kollegen sollen endlich gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen. - Nicht nur 50% für alle Überstunden, sondern Einführung der 40-Stunden- Woche. Die Arbeiterklasse kämpft seit fast 100 Jahren für den 8-Stunden-Tag, aber Opel will seine Extra-Profite durch unsere Überstunden und Sonderschichten nicht aufgeben. Deshalb will Perschke uns ein Stückchen geben, damit wir weiter für die Extra-Profite malochen. - Nicht nur 10 DM Prämie für Arbeit an arbeitsfreien Tagen, sondern nur 6 Stunden Arbeit an solchen Tagen bei vollem Lohnausgleich. Schließlich wollen unsere Familien auch mal was von uns haben! - Nicht nur Bezahlung von Heiligabend und Sylvester, sondern grundsätzlich Bezahlung aller Feiertage ohne Rausholschichten. - Weg mit dem spalterischen Punktesystem! Durch die Punktejagerei werden wir nur aufeinander losgehetzt, anstatt daß wir in der Tarifrunde gemeinsam was rausholen! - Weg mit Perschke! Diese Forderung, Kolleginnen und Kollegen, können wir uns alle im Frühjahr selbst erfüllen!!!!!!!" In einem Leserbrief heißt es zu Fotografien von Heinz Gantenberg, Siegfried Sonak und Heinrich Beiske:" SO SIEHT DIE BETRIEBSVERSAMMLUNG 'VON UNTEN' AUS Diese drei Hauptakteure werden wieder die BETRIEBSVERSAMMLUNG leiten: - Opa Gantenberg - 'Ich-weiß-von-nichts-Siegfried' - der rosarote Wirbelwind. Der freundliche Heinz paßt auf, daß auf der Betriebsversammlung nicht 'politisiert' wird; Siegfried gebührt ein Orden für die stramme Verteidigung der IGM-Bonzen (Zeitlöhner-Punktesystem) und der rosarote Wirbelwind verkündet Dinge, die sich bei näherem Hinsehen als Vernebelungsmanöver herausstellen (Wirtschafts'prognosen'). In diesem 'Dreibund' fehlt nur noch der vierte im Quartettchor: GÜNTER PERSCHKE. Ihm obliegt die Aufgabe, den Rechenschaftsbericht des Betriebsrates vorzutragen. Des Betriebsrates, der dank der Gnade der SPD-Regierung noch im Amte weilt. Heute aber, bei Halbzeit dieses 'Gnadenjahres', wird Kollege Perschke einen schweren Stand haben. Er soll nämlich Rechenschaft leisten über sein am 18.12.1970 verkündetes Zwölf-Punkte-Programm, das wir schon einmal bezeichnet haben als die ZWÖLF SCHEINHEILIGEN LÜGEN! Und nicht nur darüber soll er Rechenschaft leisten, sondern noch über einige andere Punkte. Also Kolleginnen und Kollegen: AUF ZUR BETRIEBSVERSAMMLUNG!!!" Von Opel Rüsselsheim wird berichtet über die Umbenennung des eigenen 'Roten Metallers' (vgl. 11.5.1971) in 'Zündkerze' (vgl. 5.7.1971). Aufgerufen wird zur China-Veranstaltung der KPD/ML-ZK in Bochum (vgl. 3.7.1971). Dazu ist unserem Exemplar auch eine Ausgabe der (Dortmunder) Zeitung 'Metallbetriebe KPD/ML informiert' versehen mit Kontaktadressen für Bochum, Dortmund und Duisburg und rot aufgedrucktem örtlichen Veranstaltungshinweis angeheftet. =Zündkerze Extra Ein feines Süppchen,Bochum o.J. (1.7.1971); Metallbetriebe KPD/ML informiert 50 Jahre KP Chinas,Bochum o.J. (1971) 01.07.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet von den BV bei Opel Bochum (vgl. 1.4.1971, 16.9.1971):" Auf der Betriebsversammlung bei Opel in Bochum versuchte der Betriebsratsvorsitzende Perschke, der sich schon im letzten Jahr beim Abwürgen der Streiks hervorgetan hatte, die Kollegen zu vertrösten: die Tarifverhandlungen (MTR,d.Vf.) begännen doch ERST IM OKTOBER. Er leistete sich dabei aber einen bezeichnenden Versprecher: die Tarifrunde begänne im 'Au... Oktober!' Der 13.MONATSLOHN, für den die Opel-Kollegen letztes Jahr geschlossen gestreikt haben (vgl. S8.**.1970,d.Vf.), soll jetzt in einem DREIJAHRESPLAN durchgesetzt werden!" Zu den Anträgen an den IGM-Tag (vgl. 27.9.1971) auf Verbot 'maoistischer Gruppen', wie sie in Dortmund (vgl. Juni 1971), Duisburg (vgl. 4.6.1971), Gelsenkirchen (vgl. Juni 1971), Gevelsberg (vgl. Juni 1971) und Hagen (vgl. Juni 1971) gestellt wurden, berichtet die KPD/ML-ZB über die DKP, "das D'K'P- Mitglied Jasczyk unterstützte auf einer Betriebsversammlung bei Opel in Bochum am 1.7. dies mit dem Hinweis, daß die KPD/ML ja 'gewerkschaftsfeindlich' sei!" Die KPD/ML-ZB berichtet zentral auch, "auf der IGM Vertreterversammlung in Duisburg (vgl. 4.6.1971,d.Vf.) haben die D'K'P-Vertreter, allen voran D'K'P-Lukrawka, Betriebsrat bei Rheinstahl, einen Antrag der IGM-Bonzen auf Verbot der 'maoistischen Gruppen' mit ihren Stimmen unterstützt! Und dies war kein Versehen; das D'K'P-Mitglied Jasczyk unterstützte auf einer Betriebsversammlung bei Opel in Bochum (IGM-Bereich,d.Vf.) am 1.7. dies mit dem Hinweis, daß die KPD/ML ja 'gewerkschaftsfeindlich' sei! Die KPD/ML wird alle Angriffe, alle Verbotsdrohungen gegen revolutionäre und demokratische Organisationen, nicht nur gegen die KPD/ML, bekämpfen und alle Gegenmaßnahmen unterstützen; wenn die D'K'P-Führer heute das Verbot der KPD/ ML fordern, so zeigt das ihre Verrottung klar: sie wollen für ihre Verratspolitik freie Hand haben. Die KPD/ML, die diese Verrätereien oft aufgedeckt und viele Sympathien bei DKP-Mitgliedern gewonnen hat, soll zerschlagen werden." Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK rief auf (vgl. 1.7.1971) und berichtet (vgl. 5.7.1971):" PERSCHKE AUF DER BETRIEBSVERSAMMLUNG: 'TARIFVERHANDLUNGEN IM AUG... OKTOBER!' Kolleginnen und Kollegen, die BV hat uns zwar keinen 13.Monatslohn, dafür aber von Perschke kreiert einen 13.Monat gebracht, den Aug... Oktober, in dem die Tarifverhandlungen stattfinden sollen. Über die Frage der Kollegin B., ob es Geheimverhandlungen in der Tarifrunde der Metallarbeiter geben wird, ging er in seinem Schlußwort großzügig hinweg. Damit hat er die Gerüchte, daß unsere Tarifrunde auf den Monat August, der der Urlaubsmonat der meisten Automobilkonzerne ist, vorgezogen werde, noch verstärkt. Auch sonst hatten weder Opa Gantenberg und Perschke, noch Rosa-Kadett Jasczyk und Perschkeparadepferd Adamek es nötig auf die Tarifrunde einzugehen. Kolleginnen und Kollegen, umso wichtiger ist es, daß wir mit Nachdruck unsere Forderungen aufstellen! Die BV war ein erster Schritt dazu. Die auf der BV anwesenden Kollegen stimmten einer Resolution an den Gesamtbetriebsrat und die IGM-Bezirksstelle Essen zu, die von der Kollegin B. aufgestellt wurde. Diese Resolution enthielt folgende Forderungen für die Tarifrunde: 1. Gegen Geheimverhandlungen in der Tarifrunde 2. 15% lineare Lohnerhöhung gleich 1 DM 3. Weg mit der Leistungsbewertung, Arbeitsplatzbewertung und Punktessystem bei Opel 4. Abschaffung der unteren Lohngruppen 5. Absicherung der Effektivverdienste 15% LINERARE LOHNERHÖHUNG GLEICH 1 DM Am eigenen Geldbeutel spüren wir jeden Tag, wie alles teurer wird, wie die Preise in die Höhe schießen. Besonders gilt das für die Dinge, die wir täglich brauchen, wie z.B. Wohnung, Lebensmittel usw. Jede Lohnerhöhung unter 10% bedeutet effektiven Lohnstop. Da die Inflationsrate ständig steigt, wir also für unser Geld immer weniger kaufen können, wird dieser Lohnstop schließlich zu einem Lohnabbau führen. Die Durchsetzung der 15% gleich 1 DM-Forderung ist nichts als ein Verteidigungskampf, um uns das, was uns ständig durch Preistreiberei und Steuererhöhungen geraubt wird, zurückzuholen. Lineare Lohnerhöhung deshalb, damit die Unterschiede zwischen den einzelnen Lohngruppen und damit unsere Spaltung nicht noch größer werden. Diesem Ziel, die Einheit herzustellen, dient auch die dritte Forderung der Resolution. WEG MIT: LEISTUNGSBEURTEILUNG, ARBEITSPLATZBEWERTUNG UND PUNKTESYSTEM BEI OPEL Diese 'Errungenschaften', die Perschke für einen Fortschritt hält, und den uns die IGM beschert hat, haben einzig und allein den Zweck, uns gegeneinander aufzuhetzen, uns zu Anpassung und Anschmiererei zu bringen. Wer das am besten kann bekommt dafür mehr Lohn. Damit setzen wir aber nie die 15% gleich 1 DM durch, denn dazu brauchen wir einheitlichen Kampf. Deshalb weg mit Anpassung und Anschmiererei, dafür einheitlicher Kampf für 15% gleich 1 DM für alle! WEG MIT DEN UNTEREN LOHNGRUPPEN Neben Leistungsbeurteilung usw. haben die Unternehmer noch einen weiteren Trick uns zu spalten. Frauen, Ausländer und Jungarbeiter werden, obwohl sie die gleiche Arbeit machen, in untere Lohngruppen eingestuft. Sie sollen endlich gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen. ABSICHERUNG DER EFFEKTIVLÖHNE Wie die Kollegin B. sagte, wird diese Forderung in diesem Jahr besonders wichtig sein, weil die Krise vor der Tür steht. Bei den Effektivlöhnen wissen wir schon vorne und hinten nicht, wie wir klar kommen sollen, wie soll das erst mit den Tariflöhnen möglich sein? Kolleginnen und Kollegen, diesen Forderungen bleiben nur noch zwei wichtige hinzuzufügen: 1 000 DM MINDESTLOHN FÜR JEDEN Eine Familie mit zwei Kindern kann ohne das durch Überstunden verdiente Geld heute schon kaum noch leben. Damit unsere Familie aber auch endlich mal was von uns hat, und wir nicht nur für die Profite der Opelbosse leben, müssen wir versuchen, die 40-Stunden-Woche endlich zu erkämpfen. Erst mit einem garantierten Mindestlohn von 1 000 DM netto im Monat ist das überhaupt möglich. RÜCKZAHLUNG DES KONJUNKTURZUSCHLAGS Bei jeder Lohnabrechnung gab es immer wieder viel Aufregung über den Konjunkturzuschlag. Das ist eine der Maßnahmen der SPD-Regierung zur Vorbereitung auf die Krise, um den Kapitalisten in der Krise Geld zustecken zu können. Wieder einmal sollen wir die Lasten der Krise tragen, während die Bosse noch mit Profiten daraus hervorgehen. Deshalb ist eine der Forderungen gegen die Abwälzung der Krise auf unsere Schultern: Rückzahlung des Konjunkturzuschlags! DER KLÄGLICHE REST DER ZWÖLF SCHEINHEILIGEN LÜGEN Kolleginnen und Kollegen, die Tarifverhandlungen bieten uns aber auch die Möglichkeit betriebliche Forderungen durchzusetzen. denn was uns da der Betriebsrat zu bieten hat ist mickrig. Wie die Zündkerze nach der letzten BV (vgl. 1.4.1971,d.Vf.) schrieb, stellten sich die zwölf Punkte jetzt endgültig als scheinheilige Lügen heraus! Sechs fallen völlig unter den Tisch, die Forderung nach der 10 DM Prämie bekommen wir als Beruhigungspille eingeflößt, damit wir weiter unserem Betriebsrat vertrauen und mit den sechs Punkten, die noch übriggeblieben sind, ist auch nicht viel los. Von der Kollegin B. darauf angesprochen, mußte der 'Kollege' Perschke passen. Er sagte: 'Von den zwölf Punkten sind sieben... FAST erfüllt!' gerade dieses 'FAST' steht immer als Vertröstung im Raum, und wir sollten die gute Gelegenheit Tarifverhandlungen wahrnehmen, dieser Taktik des Wartens und Vertröstens einen Riegel vorzuschieben! Die Kollegen auf der BV machten dazu den ersten Schritt und quittierten Perschkes 'fast' mit Hohngelächter und Buhrufen. MÄRCHEN VOM HARTEN KAMPF UM DEN 13.MONATSLOHN Wie sieht es zum Beispiel mit dem 13.Monatslohn aus: 'Kollege' Perschke kam gerade aus Rüsselsheim zurück und berichtete ein Märchen vom 'harten Kampf' mit der Geschäftsleitung, das so dramatisch war, daß es uns FAST zu Tränen rührte. Aber trotz aller Dramatik konnte er eines nicht vertuschen: daß nichts erreicht wurde. 13.Monatslohn in einem Drei-Jahres-Stufenplan, bekommen soll es der, der 20 Jahre bei Opel arbeitet. Die anderen sollen sich mit 81 bzw. 85% zufrieden geben. Die gleiche dramatische Schau zog der 'Kollege' Lorenz auf der BV in Rüsselsheim (vgl. S4.*.1971,d.Vf.) ab. Ob die beiden das wohl vorher geübt haben, mit Cunningham als Lehrer? Bei der Forderung nach Parkplatzversicherung beschränkten sie sich nach Bericht des Opa Gantenberg auf Übernahme der Prämie, bezahlen sollen noch immer wir. BETRIEBLICHE FORDERUNGEN IN DER RESOLUTION Ganz anders sehen auch hier die Forderungen in der verabschiedeten Resolution aus. 1. Volles 13.Monatsgehalt, -lohn hier und jetzt für alle; 2. Übernahme der Parkplatzversicherung durch Opel, 3. Sechs-Stunden-Schicht an arbeitsfreien Tagen bei vollem Lohnausgleich. 4. Für eine Klimaanlage und Tee für alle. Auch hier meinen wir von der RBG, sind nur noch einige Forderungen zu ergänzen: 5. Bezahlung von Heiligabend und Sylvester, 6. Generell 50% für alle Überstunden, 7. Bezahlung der Mittagspause durch Opel! OPEL UND SPD-REGIERUNG STÜTZEN US-IMPERIALISMUS Natürlich fragen sich viele Kollegen wovon diese Forderungen bezahlt werden sollen. Nun, nachdem Opel bereits im letzten Jahr 419 Millionen Reingewinn über den Teich schickte, sollen in diesem Jahr allein schon als Dividende die 'Kleinigkeit' von 123 Mio. an die GM-Aktionäre ausgeschüttet werden. Davon können die dann wie z.B. die von VW große Würstchenfeten feiern. Und was für Würstchen bekommen wir auf der Betriebsversammlung vorgesetzt?!" In einem Kasten heißt es:" AKTIONÄRE SCHLEMMEN AUF UNSERE KOSTEN Auf der letzten Aktionärsversammlung der Volkswagen AG (vgl. S4.*.1971,d.Vf.) verkonsumierte jeder Aktionär zehn Würstchen - auf Kosten der Firma und damit auf unsere Kosten!" Weiter heißt es:" Wie im kleinen, so spielt sich das Ganze auch auf höherer Ebene ab. Auch die SPD-Regierung hat Geld genug, um jährlich einen Devisenausgleich von mehreren 100 Millionen den US-Bossen in den Rachen zu werfen. So haben sie z.B. die technische Neuerung des 'Senkrechtlanders' (Starfighter) aus den USA erworben. Diese einmalige Erfindung hat den ungemeinen Vorzug, daß sie nach einer gelungenen Senkrechtlandung gar nicht mehr zu starten braucht. Darum kann die SPD-Regierung ständig neue Sachen kaufen, wie z.B. jetzt die Phantom-Jäger. GM-BOSSE IN DER KRISE - BEI OPEL DIE 'FETTESTEN POLSTER SEIT EH UND JE' Trotzdem ist klar, daß der US-Imperialismus in einer tiefen Krise steckt. Die Wirtschaft ist zum großen Teil auf die Kriegsproduktion ausgerichtet (Vietnam). Das gilt auch bis zu einem gewissen Grad für den GM-Konzern. Da gerade in letzter Zeit sich die Kräfte, die für eine Beendigung des Krieges sind, mehren, wird die Panik unter den Bossen größer. So hat z.B. GM in einem amerikanischen Werk von 4 000 Mann 1 400 entlassen. Unter diesen Umständen bekommen die hohen Gewinne von Opel Rüsselsheim noch größere Bedeutung. Wie Rudi Hahn bekanntgab, hat Opel die 'fettesten Polster seit eh und je'. Kollegen! Von diesen Polstern müssen und können unsere Forderungen bezahlt werden. Natürlich wollen das nicht die Kapitalisten und will daß nicht ihre SPD-Regierung. Sie tun alles, damit die riesigen Gewinnspannen in der sich verschärfenden Krise aufrechterhalten bleiben. SPD-REGIERUNG: RUHE AN DER LOHNFRONT Damit die Geschäfte mit den US-Imperialisten laufen, brauchen die Bosse Ruhe an der Lohnfront. Oder, wie Helmut Schmidt sagte: 'Wir müssen dem Volk sagen: MEHR ARBEITEN, MEHR SPAREN, MEHR STEUERN ZAHLEN!' Wenn ausgerechnet der VERTEIDIGUNGSminister so etwas sagt, dann muß man sich doch wirklich fragen, ob das nicht auf die selbe Politik hinausläuft, die Goebbels schon einmal propagiert hat: Kanonen statt Butter! LOHNDIKTAT DER BOSSE UND IHRER HANDLANGER Deshalb verschärfen sie die Angriffe auf unsere Lage. Für die Tarifverhandlungen sind Lohndiktat und Lohnstop die Pfeife, nach der wir tanzen sollen. Dieses Lohndiktat, ein Ausfluß der sog. 'Sozialpartnerschaft'. wollen die Unternehmer und ihre Handlanger mit allen Mitteln durchsetzen. Cunningham sagte neulich, daß selbst der 7,8%-Betrug in der Chemie (CTR der CPK - vgl. 4.7.1971,d.Vf.) für den Metallbereich NOCH ZUVIEL sei! Brenner, Perschke usw helfen den Bossen tüchtig, damit ihre Wünsche Wirklichkeit werden. Wie die Sache Gestalt annimmt, sehen wir an der Forderung nach einem 13.Monatslohn, die einfach vertagt wird. So trägt auch der Betriebsrat mit einem Krisenprogramm sein Teilchen zur Verwirklichung des Lohnstops und zur 'Stabilität' unserer Wirtschaft bei. BVG-ENTWURF: KNEBELUNG DES BETRIEBSRATS AN DIE KAPITALISTEN Doch damit nicht genug: sie verschärfen die Angriffe auf die Organisationen, die wir im Kampf für die Verbesserung unserer Lage brauchen. Ganz deutlich zeigt sich dies auch am neuen Entwurf des Betriebsverfassungsgesetzes. Nach dem neuen Entwurf soll der Betriebsrat noch enger an die Bosse gebunden werden und zu ihrem Werkzeug gemacht werden, als er es nach dem gültigen Gesetz schon ist. 'Kollege' Perschke wagte es auf der Betriebsversammlung zwar nicht mehr so direkt in den Himmel zu loben wie auf der letzten, da die Kollegin B. einige Punkte daraus vorlas, aber er hielt es immer noch für eine Verbesserung. Im Gegensatz dazu stimmten die Kollegen in der Resolution gegen das neue BVG. VERBOTSHETZE GEGEN DIE KPD/ML Und der nächste Schritt ist die Illegalisierung der Marxisten-Leninisten. Wie in Duisburg so hat jetzt auch der Kreisverband Ennepe (Gevelsberg,d.Vf.) der IGM einen Verbotsantrag gegen die KPD/ML beschlossen. Was viele Kollegen beim Lesen des Extrablatts der Zündkerze (vgl. 21.6.1971,d.Vf.) nicht glauben wollten, rückt jetzt immer näher. Von der Kollegin B. aufgefordert, dazu Stellung zu nehmen, stellten sich der 'Kollege' Perschke, Kollege Jasczyk vom Rosa Kadett und Kollege Adamek von der SPD-Betriebsgruppe, der vorher noch laut von der Profitgier der Kapitalisten getönt hatte, hinter diesen Verbotsantrag. Dabei stützten sie sich auf verleumderische Hetze, daß die Marxisten-Leninisten antigewerkschaftlich seien und wir aber eine starke Gewerkschaft brauchten und nicht die Zündkerze. GEWERKSCHAFTEN JA! ABER NICHT SOLCHE! Kolleginnen und Kollegen, wie oft haben wir geschrieben, wir brauchten Gewerkschaften, aber nicht solche. Wenn sie mit 'gewerkschaftlich' meinen, den Bonzen in den Arsch zu kriechen und ihre Politik zu unterstützen, dann haben wir allerdings etwas dagegen. Was wir unter 'gewerkschaftlich' verstehen, ist etwas anderes. Wir brauchen einen starken V-Leute-Körper, aber nicht einen, der auf der Seite der Kapitalisten steht, sondern einen, der auf unserer Seite steht, in dem die Kollegen sind, die sich am meisten für uns einsetzen. Wir brauchen Gewerkschaften, aber nicht solche, die mit den Kapitalisten und der SPD-Regierung gemeinsame Sache machen, uns ans Lohndiktat der Bosse und ihrer Regierung binden, sondern solche, die unsere Interessen vertreten und wir brauchen eine kommunistische Partei, die aus den fortgeschrittensten Kollegen besteht und unseren Kampf für den Sozialismus anführt. KAMPF DEM LOHNDIKTAT Kolleginnen und Kollegen, die Tarifverhandlungen stehen vor der Tür. Die SPD- Regierung und die Gewerkschaftsbonzen wollen uns das Lohndiktat aufzwingen. Gerade die Metall-Tarifverhandlungen haben eine zentrale Bedeutung. In der IGM sind die meisten organisiert, sie ist die größte Gewerkschaft im DGB. Wenn sie hier das Lohndiktat durchsetzen, werden sie es in allen Bereichen schaffen. Die Kapitalisten, SPD-Regierung, Gewerkschaftsbonzen bereiten sich gut darauf vor. In den bisherigen Verhandlungen hatten sie ZWEI TAKTIKEN: - Geheimverhandlungen wie im Bergbau (BETR der IGBE,d.Vf.), oder - Abwiegelung in Streiks wie in der Chemie, um den Bossen zu beweisen, daß sie am besten in der Lage sind, das Lohndiktat durchzusetzen. Dann werden sie wahrscheinlich solche Kollegen wie Jasczyk oder Perschkes Paradepferd Adamek vorschicken, die sich mit 'radikalem' Getöne an die Spitze stellen, um im entscheidenden Moment abwiegeln zu können. Wie so etwa geht, hat der Kollege Jasczyk ja schon beim letzten Streik (vgl. S5.**.197*,d.Vf.) geübt, als er die Kollegen der B-Schicht vor dem Humboldt-Eck aufrief, Perschke zu vertrauen und wieder an die Arbeit zu gehen. Was sie versuchen werden mit allen Mitteln zu verhindern, ist, daß fortschrittliche Kollegen den Streik anführen. Dabei schrecken sie dann auch nicht vor Kündigungen zurück. Wie z.B. der Kollege Schütter in Bremen (bei Klöckner - vgl. S6.**.196*,d.Vf.) entlassen wurde. Genauso versuchte Perschke auf der BV, einen Keil zwischen die Kollegin B. und die Kollegen zu treiben, indem er die Lüge aufstellte, B. sei eine Studentin, die nicht zur Belegschaft gehöre und nur vorübergehend bei Opel arbeite. Das ist genau die Taktik, die in den Arbeitgeber-Richtlinien empfohlen wurde: Versuchen, die 'Rädelsführer' zu isolieren. Wir hoffen nur, daß mit dem 'vorübergehend' nicht gemeint ist, daß die Kollegin B. wie der Kollege Schütter gekündigt werden soll! Eine Möglichkeit, dies richtig zu stellen, gab es auf der BV für die Kollegin B. natürlich nicht. Wie auf einer der letzten Betriebsversammlungen in Langendreer und bei Hoesch (in Dortmund - vgl. S6.*.1971,d.Vf.) wurde auch in diesem Fall das Mikrophon abgestellt. GEGEN GEHEIMVERHANDLUNGEN Kolleginnen und Kollegen! Da es gerade in der Metallindustrie in den letzten Jahren wieder zu Streiks kam und Perschke gesagt hat, 'die Tarifverhandlungen im Aug-Oktober', ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß es Geheimverhandlungen bei uns geben wird. Entweder werden sie versuchen, uns bereits am 9.August vor vollendet Tatsachen zu stellen, oder etwas später, wenn die anderen Automobilkonzerne Urlaub machen. Darauf müssen wir vorbereitet sein, es gilt jetzt, Augen und Ohren auf und sich auszuruhen für einen heißen Sommer! Dann dürfen wir nicht noch einmal auf solche Kollegen wie Perschke, Jasczyk oder Adamek reinfallen, sondern müssen wir genau prüfen, wer auf unserer Seite steht und wer auf der Seite des Feindes steht. Nur dann können wir unsere Forderungen durchsetzen. Die Resolution auf der BV war der erste Schritt dazu: RESOLUTION UND UNSERE FORDERUNGEN: 1. GEGEN GEHEIMVERHANDLUNGEN IN DER TARIFRUNDE 2. 15% LINEAR LOHNERHÖHUNG GLEICH 1 MARK 3. WEG MIT LEISTUNGSBEURTEILUNG, ARBEITSPLATZBEWERTUNG UND PUNKTESYSTEM BEI OPEL 4. ABSCHAFFUNG DER UNTEREN LOHNGRUPPEN 5. ABSICHERUNG DER EFFEKTIVVERDIENSTE 6. 13.MONATSLOHN 7. ÜBERNAHME DER PARKPLATZVERSICHERUNG DURCH OPEL 8. SECHS-STUNDEN-SCHICHT AN ARBEITSFREIEN TAGEN BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH 9. FÜR EINE KLIMA-ANLAGE UND TEE FÜR ALLE 10. GEGEN DAS NEUE BVG Und das sind noch einmal unsere Ergänzungen: 11. TAUSEND MARK GARANTIERTER MINDESTNETTOLOHN FÜR JEDEN 12. RÜCKZAHLUNG DES KONJUNKTURZUSCHLAGS 13. BEZAHLUNG VON HEILIGABEND UND SYLVESTER 14. GENERELL 50% FÜR ALLE ÜBERSTUNDEN 15. BEZAHLUNG DER HALBSTÜNDIGEN PAUSE DURCH OPEL" Die OG Würzburg der KPD/ML-ZK im IGM-Bereich (vgl. 12.7.1971) sowie deren Rote Betriebsgruppe (RBG) Noell-Salzgitter (vgl. 12.7.1971) berichten ebenfalls über Perschkes Versprecher. =KPD/ML-ZK-OG Würzburg:Dreieinigkeit erzwingt Lohnstop,Würzburg o.J. (Juli 1971),S.2; KPD/ML-ZK-OG Würzburg-RBG Noell/Salzgitter:Generalprobe für die MetallTarifrunde,Würzburg o.J. (Juli 1971),S.2; Zündkerze Perschke auf der Betriebsversammlung und Extra Ein feines Süppchen,Bochum o.J. (1971) bzw. o.J. (1.7.1971),S.1ff bzw. S.1ff; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.51 und 53,Bochum 7.7.1971 bzw. 14.7.1971,S.8 bzw. S.4f und 7 03.07.1971: Die KPD/ML-ZK will in Bochum eine Veranstaltung zum 50. Jahrestag der KP Chinas durchführen. U.a. sollen ab 19 Uhr im Kortländer an der Dorstener/ Ecke Herner Straße Ausschnitte aus dem Film 'Der 9. Parteitag der KP Chinas' sowie der Film 'Ernst Thälmann - Sohn seiner Klasse, Teil 1' gezeigt werden. Aufgerufen wird mit einem Flugblatt, das so auch im Dortmunder Metallbereich bei Hoesch (vgl. 28.6.1971) verteilt wurde. =Metallbetriebe KPD/ML informiert 50 Jahre KP Chinas,Bochum o.J. (1971) 03.07.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet aus dem Prismakino in Bochum:" Am 3.7.1971 veranstaltete das ZB der KPD/ML und das KJ-Inform (KJI des KJVD, d.Vf.) eine Feier zum 50. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas. An dieser Veranstaltung nahmen über 500 Teilnehmer aus dem Ruhrgebiet teil, sowie viele Genossen und Freunde aus Westdeutschland und Westberlin. Auf der Veranstaltung wurde zum ersten Mal in Deutschland der Dokumentarfilm 'Das Kanalsystem Rote Fahne' (... (vgl. Mai 1971,d.Vf.)) gezeigt." Die KPD/ML-ZB berichtet in einer Broschüre bzw. Sondernummer des 'KND' vom 10.7.1971:" ES LEBE DIE RUHMREICHE KOMMUNISTISCHE PARTEI CHINAS BERICHT VON DER FEIER DER KPD/ML UND DES KJVD ZUM 50.JAHRETSGA DER GRÜNDUNG DER KPCH AM 3.JULI 1971 Am 1.Juli feierte die Kommunistische Parte Chinas (KPCh) ihr 50-jähriges Bestehen. Dieser Jahrestag war für die KPD/ML Anlaß, die Erfolge und Siege der KPCh in ihrer 50-jährigen Geschichte zu ehren und als noch junge Partei aus den Erfahrungen der chinesischen Genossen für den Kampf der westdeutschen Arbeiterklasse zum Sturz der Herrschaft der Bourgeoisie zu lernen. Das Zentralbüro der KPD/ML bekam von den chinesischen Genossen den Film 'Das Kanalsystem 'Rote Fahne'' zur Verfügung gestellt. Dieser Film war erst im vorigen Jahr von den Arbeitern der Zentralen Wochenschau- und Dokumentarfilmstudios fertiggestellt und im Frühjahr dieses Jahres zum ersten Mal aufgeführt worden. Seine Aufführung am 3. Juli in einem Bochumer Kino war der Höhepunkt einer Feier, die das Zentralbüro der KPD/ML und das KJ-Inform des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland (KJVD), der Jugendorganisation der KPD/ML, unter dem Titel: 'Es lebe die ruhmreiche Kommunistische Partei Chinas' veranstalteten. Die Feier fand mitten im Ruhrgebiet, dem industriellen Zentrum Westdeutschlands, statt. Tage vorher wurde in zehn Betrieben des Ruhrgebiets, in denen die Partei und der Jugendverband Betriebsgruppen besitzen und regelmäßig Betriebszeitungen herausgeben, für diese Veranstaltung geworben. Die Erfolge beim Aufbau des Sozialismus in der Volksrepublik China wurden in den Betriebszeitungen geschildert, in den beiden Zentralorganen, der ROTEN FAHNE und dem KAMPF DER ARBEITERJUGEND (RF bzw. KDAJ,d.Vf.) erschienen ausführliche Artikel über den Weg des sozialistischen Chinas und über den Charakter der Großen Proletarischen Kulturrevolution. Zusätzlich gab die Propagandaabteilung eine 91-seitige Broschüre unter dem Titel: 'Es lebe die ruhmreiche Kommunistische Partei Chinas' (vgl. 1.7.1971,d.Vf.) heraus, die anschaulich und reich bebildert über die Prinzipien und Erfolge des sozialistischen Aufbaus, sowie Grundlagen und Verlauf der Großen Proletarischen Kulturevolution berichtet. So erfuhren viele westdeutsche Arbeiter die Tatsachen über das heutige China und die Lügenberichte der westlich-bürgerlichen Presse wurden entlarvt. Für die Feier waren Karten gedruckt worden, die teilweise vor Betrieben verkauft wurden. Aus allen Landesverbänden der Partei erschienen Vertretungen zur Veranstaltung. Der Vorraum des Kinos wurde mit Bildern der großen Lehrer und Führer der Arbeiterklasse, mit Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao Tse- tung, sowie Plakaten vom Befreiungskampf der indochinesischen Völker geschmückt. Auf zwei Tischen lag Literatur zum Verkauf aus. Der Zentrale Arbeiterverlag (ZAV,d.Vf.) bot sein Verlagsprogramm an, darunter den Sammelband: Lenin, 'Über Agitation und Propaganda', die bisher erschienenen Bände von Stalins gesammelten Werken und Broschüren des Zentralbüros der KPD/ ML über 'Die Etappen des Parteiaufbaus und die Aufgaben der KPD/ML', über die falsche Linie der Gruppe 'Roter Morgen' (KPD/ML-ZK,d.Vf.) und die Broschüre 'Vorwärts im Geiste des 1.Mai' zur Agitation unter mit der KPD/Ml sympathisierenden Arbeitern. Ebenso konnten die Ausgewählten Werke Mao Tse- tungs und verschiedene andere Propagandabroschüren der chinesischen Genossen gekauft werden. Bereits einige Zeit vor Beginn der Feier herrschte auf der Straße vor dem Kino und im Vorraum lebhafter Andrang. Über den Kinolautsprecher ertönten die traditionellen Kampflieder der deutschen Arbeiterklasse und ihrer Partei, der KPD, in deren Tradition die KPD/ML steht. Diese Lieder verliehen der Feier von vornherein eine festliche Stimmung. Die Genossen aus allen Landesverbänden der Partei und des Jugendverbandes trafen sich, tauschten Erfahrungen aus - unter ihnen die Kollegen aus den Betrieben, die durch die breite Agitation und Propaganda unter den Massen der Arbeiterklasse über die beiden Zentralorgane sowie den insgesamt über 45 Betriebszeitungen der Partei und des Jugendverbandes gewonnen wurden. Die Literaturverkäufer hatten alle Hände voll zu tun, um die Verkaufswünsche zu befriedigen. So konnten fast hundert Bände der Ausgewählten Werke Mao Tse-tungs verkauft werden. Insgesamt wurde Literatur im Werte von 750 DM verkauft. Das zeigt, welch breites Interesse die Mao Tse-tung-Ideen und auch die Ziele und Vorstellungen der KPD/ML außerhalb der engen Reihen der Partei und des Jugendverbandes finden. Langsam füllte sich der Saal, in dem der Film gezeigt wurde. Auf der Bühne war ein mit rotem Stoff verkleidetes Rednerpult aufgestellt. Von der Leinwand leuchtete das Bild des großen Vorsitzenden der KPCh und des Führers des chinesischen Volkes, Mao Tse-tung. Damit zeigten KPD/ML und KJVD, daß sie sich in ihrer Arbeit von den Mao Tse-tung-Ideen als scharfer Waffe im Kampf gegen den Revisionismus leiten läßt, zeigte den Geist der brüderlichen Verbundenheit mit der ruhmreichen KPCh. Als der Saal dicht gefüllt und die 550 Plätze des Kinos fast vollständig besetzt waren, eröffnete ein Vertreter des Zentralbüros der KPD/ML die Feier. Anschließend sprach ein Vertreter des KJ-Inform. 'Genossen! Ich begrüße Euch im Namen des Zentralbüros der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten zur Feier des 50.Jahrestags der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas. Ich begrüße insbesondere den Vertreter der Organisation der griechischen Marxisten-Leninisten (OGML,d.Vf.). (Lang anhaltender Beifall) Genossen, die Kommunistische Partei Chinas hat drei Jahrzehnte an der Spitze des bewaffneten Kampfes des chinesischen Volkes gegen Imperialismus und Reaktion gestanden. Sie hat in den 21 Jahren des Sieges der Revolution und nach der Gründung der Volksrepublik China den Aufbau des Sozialismus in China geleitet. Der Genosse Mao Tse-tung, der Führer der Kommunistischen Partei Chinas, sagt: 'Eine disziplinierte Partei, die mit der Theorie des Marxismus- Leninismus gewappnet ist, die die Methode der Selbstkritik anwendet und mit den Volksmassen verbunden ist, eine Armee, die unter Führung einer solchen Partei steht, eine von einer solchen Partei geführte Einheitsfront aller revolutionären Klassen und aller revolutionären Gruppen, das sind die drei Hauptwaffen, mit denen wir die Feinde besiegt haben.' Genossen, das große Beispiel der Kommunistischen Partei Chinas zeigt uns die überragende Bedeutung einer wirklich marxistisch-leninistischen Partei.l Sie wird zur Hauptwaffe in den Händen der Arbeiterklasse und kann die Volksmassen zum Sieg über alle Unterdrücker und Ausbeuter führen. Unsere junge Partei muß von der großen und ruhmreichen Kommunistischen Partei Chinas lernen. Unsere Partei kann aber auch durch dieses große Beispiel ihre Siegesgewißheit verstärken. Genauso wie die Kommunistische Partei Chinas wird auch unsere junge KPD/ML die Arbeiterklasse und alle werktätige Schichten in Stadt und Land schließlich zum Sturz der Ausbeuterordnung in Westdeutschland führen und die Arbeiterklasse wird auch hier ihre demokratische Diktatur errichten und mit ihrer Kommunistischen Partei an der Spitze den Sozialismus aufbauen. (Langer Beifall) Genossen! Es lebe unsere junge Kommunistische Partei Deutschalnds/Marxisten- Leninisten (Beifall). Es lebe unser großes Vorbild, die Kommunistische Partei Chinas, der wir an dieser Stelle noch einmal unsere herzlichsten Glückwünsche und Kampfesgrüße zum 50.Jahrestag ihres Entstehens entbieten (Langer Beifall). Es lebe der Führer des internationalen Proletariats, der erste Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas, der Genosse Mao Tse-tung (Lang anhaltender Beifall). Es lebe die ruhmreiche Kommunistische Partei Chinas (Langer Beifall). Genossen! Damit ist die Feier zum 50.Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas eröffnet (Beifall). Ich will kurz das Programm der Veranstaltung bekanntgeben, da es einige kurze Änderungen gegeben hat. Nach dieser Begrüßung hat ein Vertreter des KJ-Inform (KJI,d.Vf.) des Kommunistischen Jugendverband Deutschlands das Wort. Danach folgt der Film 'Das Kanalsystem 'Rote Fahne'', der zum erstenmal im Frühjahr dieses Jahres in China aufgeführt wurde. Er ist hergestellt von den Arbeitern der Zentralen Wochenschau- und Dokumentarfilmstudios der Volksrepublik China. Er berichtet über den Bau eines künstlichen Bewässerungssystems im Kreis Lin. Das ist ein großartiges Beispiel für das revolutionäre Kunstschaffen des chinesischen Volkes. Ich möchte noch bemerken, daß dieser Film heute zuerst in Deutschland aufgeführt wird, daß wir außerdem den Originalkommentar, den chinesischen Kommentar, in eine deutsche Fassung gebrsacht haben. Nach diesem Film folgt dann die Rede des Vertreters des Zentralbüros der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten. Nach dieser Rede werden wir die Feier mit dem Singen der 'Internationale' beenden. Es hat das Wort der Vertreter des KJ-Inform des Kommunistischen Jugendverband Deutschlands: (Beifall)' 'Liebe Genossen und Freunde! Das chinesische Volk und alle Revolutionäre und fortschrittlichen Menschen feiern in diesen Tagen den 50.Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas. Für die Arbeiterjugend Wetsdeutschlands bedeutet dies zweierlei: Das Beispiel der ruhmreichen Kommunistischen Partei Chinas ist auch für uns eine wichtige Lehre auf dem Weg zur sozialistischen Revolution, zur Errichtung des Arbeiter- und Bauernstaates. Die Betrachtung des Wegs, den das chinesische Volk unter Führung seiner Kommunistischen Partei gegangen ist, zeigt uns aber auch die besondere Rolle und die besonderen Aufgaben der Arbeiterjugend und ihres Jugendverbands. Von den Jahren des Aufbaus der Kommunistischen Partei Chinas bis zur erneuten Erprobung ihrer revolutionären Kraft in den Jahren der Kulturrevolution hat die chinesische Jugend fest an der Seite der Partei gestanden und nach Kräften die Revolution vorangebracht. Besonders große Verdienste hat sie sich in der Großen Proletarischen Kultutrrevolution erworben. Auf dem Gebiete der Ideologie, der Kultur und Erziehung fanden die ersten großen Kämpfe um die Weiterführung der sozialistischen Revolution gegen die Angriffe der Verräter um Liu Schao-tschi statt. Die chinesische Jugend hat hier das Banner der Mao Tse-tung-Ideen hochgehalten. Nicht umsonst war der Aufmarsch von elf Millionen Jugendlichen in Peking der Auftakt der Massenbewegung während der Kulturrevolution. Was war nun die Große Proletarische Kulturrevolution und wie wurde sie durchgeführt? Lange Zeit nach der Errichtung des sozialistischen Staates hat die Arbeiterklasse noch nicht in allen Bereichen des Staates die Führung gehabt. Das ist eine Erscheinung, die es in jedem Staat der Diktatur des Proletariats gibt. Nachdem die Kapitalistenklasse ökonomisch und politisch besiegt und entmachtet ist, existieren noch immer eine Reihe von Vertretern des Kapitalismus, vor allem auf dem Gebiete der Kultur, des Bildungs- und Erziehungswesens. Hier herrschen noch viele bürgerliche Ideen in den Köpfen der Menschen. Von hier aus versuchen Renegaten und Verräter in und außerhalb der Partei, die den kapitalistischen Weg gehen, die Diktatur des Proletariats in eine Diktatur des Kapitals umzuwandeln. Deshalb muß gerade auf diesem gebiete auch nach der Errichtung der Staatsmacht der Arbeiter und Bauern ein scharfer Klassenkampf geführt werden. Die Revisionisten in China hatten vor allem in den Universitäten die Führung inne. Sie isolierten die Studenten von den Massen, anstatt sie mit ihnen zu verbinden. Sie lehrten sie, die alten bürgerlichen wissenschaftlichen Autoritäten anzubeten, sie verwehrten den Arbeitern und Bauern den Zutritt zur Universität. So verhinderten sie, daß auch die Wissenschaft in den Dienst des Volkes gestellt wurde. Im Zuge der Großen Proletarischen Kulturrevolution stellte das proletarische Hauptquartier in der Partei den Massen der Arbeiter, Bauern und revolutionären Intellektuellen die Aufgabe, diese Bastion der Kapitalisten für die Arbeiterklasse zu erobern. Im Laufe dieses Klassenkampfes um die Führung in der Erziehung schärfte die Arbeiterklasse ihr politisches Bewußtsein immer mehr. Durch das ständige Studium der Lehren Mao Tse-tungs gelang es immer besser, die revisionistischen Lehren zu entlarven. Der Weg der Werkzeugmaschinenfabrik Schanghai ist ein anschauliches Beispiel, wie im Kampf der proletarischen gegen die kapitalistische Linie im Erziehungswesen die proletarische Politik schließlich das Kommando übernommen hat. Die Arbeiter der Werkzeugmaschinenfabrik Schanghai waren mit den Technikern ihrer Fabrik nicht zufrieden. Etliche von ihnen besaßen viele Bücher, redeten weise daher, vor allem gegenüber den Arbeitern kehrten sie ständig ihre Klugheit heraus. In Wirklichkeit aber schafften sie nichts. Ein bürgerlicher Experte verbrachte erfolglos acht Jahre mit Versuchen, eine Schleifmaschine zu entwerfen und vergeudete dafür eine Unmenge staatlicher Mittel. Aber er hatte eine große Menge von sogenannten Daten sich selbst als Kapital gesammelt, um sich Namen und Gewinn zu verschaffen. Die Arbeiter sagten dazu: 'Wie kann man von einem solchen Menschen das geringste Gefühl für unsere neue Gesellschaft erwarten? Die neue Gesellschaft braucht Menschen, die alle ihre Fähigkeiten in den Dienst des Volkes stellen'. Deshalb wählten die Arbeiter schließlich aus ihren eigenen Reihen die revolutionärsten Kollegen aus, die sie auf die Schanghaier Schule schickten, damit sie sich dort selbst das nötige Wissen aneignen. Aber auch im Schanghaier Institut für Maschinenbau hatten die Revisionisten und Renegaten um Liu Schao-tschi noch die Führung inne. Sie versuchten, durch Aufnahmebeschränkungen und Prüfungen die Arbeiter aus der Hochschule fernzuhalten. Sie lehrten die Studenten weiterhin, die bürgerlichen Autoritäten anzubeten und isolierten die Hochschule von den Massen. Gewappnet mit den Lehren Mao Tse-tungs über die Revolution im Bildungswesen eröffneten die revolutionären Arbeiter, Studenten und Lehrer des Schanghaier Instituts im Jahre 1958 einen scharfen Angriff auf die revisionistische Linie in der Ausbildung. Sie setzten es sich zur Aufgabe, die Universitäten in den Dienst des Volkes zu stellen, die Studenten mit den Massen zu verbinden, vor allem Arbeiter- und Bauernstudenten zu fördern und das Studium mit der praktischen Arbeit zu verbinden. Viele neue revolutionäre Dinge tauchten im Institut auf. So zum Beispiel Vorlesungen von Arbeitern, Leiten der Schule durch die Dreierverbindung von Arbeitern, Lehrern und Studenten, Errichtung einer Fabrik durch das Institut. Die Studenten begannen, sich gegenseitig bei der Bewältigung des Studiums zu helfen. Das Ziel der Arbeiter- und Bauernstudenten war es, in der Produktion anzuwenden, was sie gelernt hatten. Als sie von der Schule zur praktischen Arbeit in eine Fabrik in Wushi geschickt wurden, zogen sie sofort die ölverschmierten Overalls an und halfen in der Fabrik durch mehr als 120 Vorschläge für technische Neuerungen. Am Schanghaier Institut für Maschinenbau hatte die proletarische Politik das Kommando übernommen. Vorsitzender Mao Tse-tung hat sie deshalb zum Vorbild für ganz China gemacht. Er sagte: 'Es ist noch immer notwendig, Hochschulen zu betreiben' Hier spreche ich hauptsächlich von naturwissenschaftlichen und technischen Hochschulen. Aber die Dauer der Schul- und Studienzeit muß verkürzt und das Erziehungswesen muß revolutioniert werden. Die proletarische Politik muß das Kommando übernehmen. Man muß den Weg der Werkzeugmaschinenfabrik Schanghai gehen, Techniker aus der Arbeiterschaft heranzubilden. Man muß die Studenten aus den Reihen der Arbeiter und Bauern mit praktischer Erfahrung wählen, die nach einigen Jahren Hochschulstudium wieder in die Praxis der Produktion zurückkehren sollen'. Das Ergebnis des Weges der Werkzuegmaschinenfabrik Schanghai, das Ergebnis des Kampfes zweier Linien im Erziehungswesen waren gebildete Werktätige mit sozialistischem Bewußtsein. Techniker, die ihre Kenntnisse in den Dienst des Volkes stellten. Sie leisten fortan ihren Beitrag zum Aufbau des Sozialismus. Der Sieg der Großen Proletarischen Kulturrevolution und die Sicherstellung des weiteren Aufbaus des Sozialismus sind ein leuchtendes Beispiel für die Arbeiterjugend aller Länder. Die großen Erfolge, die das chinesische Volk auf allen Gebieten seiner Arbeit erringt, waren und sind nur möglich durch die Führung der Kommunistischen Partei. Genosse Mao Tse-tung sagt: 'Die Kommunistische Partei Chinas ist der führende Kern des ganzen chinesischen Volkes. Gäbe es keinen solchen Kern, dann könnte die Sache des Sozialismus nicht siegen'. Der führende Kern des deutschen Volkes ist die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten. Der Sturz des Kapitalismus, die Errichtung der Arbeiter- und Bauernmacht ist nur möglich unter der Führung der Kommunistischen Partei. Für den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands heißt das, sich fest unter der Führung der KPD/ML zusammenzuschließen und so seinen Beitrag für den Sieg des Sozialismus zu leisten (Langer Beifall).' Diese beiden Reden wurden mehrfach von Beifall unterbrochen, vor allem an den Stellen, an denen die Verbundenheit der beiden Parteien, der KPD/ML und der KPCh betont wurde. Besonders herzlich wurden die Vertreter der Organisation Griechischer Marxisten-Leninisten begrüßt. Zwischen der Organisation und der KPD/ML bestehen seit einiger Zeit enge Beziehungen der gegenseitigen Unterstützung. Beide Reden zeigten ebenfalls, daß die Erfolge und Siege der KPCh im Kampf gegen den modernen Revisionismus und die Verräter in den eigenen Reihen ein Ansporn für die Arbeit der Partei und des Jugendverbandes sind. Die beiden Reden vergößerten die Aufmerksamkeit und Spannung der Besucher, mit denen sie dem chinesischem Film entgegensahen. Es war von vornherein deutlich, daß es nicht nur ein Film aus einem fernliegenden Land war, sondern Teil des weltweiten Kampfes gegen Imperialismus, Sozialimperialismus und Revisionismus, für die Befreiung der Völker vom imperialistischen Joch und für den Sieg des Sozialismus. 'DAS KANALSYSTEM 'ROTE FAHNE' Unser großer Lehrer und Führer, Vorsitzender Mao, lehrt: 'Wir müssen China verändern, indem wir uns vom Geist des Yü Gung leiten lassen, der Berge versetzte.' Der Kreis Lin in der Provinz Honan ist ein berühmter Vortrupp beim sozialistischen Aufbau der Landwirtschaft in unserem Lande. Er ist ein rotes Banner an der Front der wassertechnischen Arbeiten. Die heldenhaften Volksmassen des Kreises Lin haben in einem langen Kampf ihrem Distrikt ein völlig neues Gesicht gegeben. Nach dem Vorbild der Volkskommune Datschai haben sie ein künstliches Bewässerungssystem gebaut. In zehnjähriger Arbeit wurde mitten im Taihang-Gebirge das Kanalsystem 'Rote Fahne' errichtet. Der Bau der Kanäle hat das Gesicht des Distrikts völlig verändert. Früher herrschte in neuen von zehn Jahren Trockenheit und Trinkwasser war so teuer wie Öl. Heute ist das Gebirge von Kanälen durchzogen, die Trockenheit und Überschwemmungen verhindern und Jahr für Jahr eine gute Ernte garantieren. Früher war der Ernteertrag gering, das Gelände ist äußerst gebirgig und die Erdschicht ist nur sehr dünn. Außerdem herrschte ein ständiger Wassermangel. Das Gebiet war äußerst unfruchtbar und die Bauern sorgten sich Tag und Nacht, denn sie mußten auch noch hohe Steuern und Pachtzinsen bezahlen. Von den 500 Dörfern des Kreises Lin litten mehr als 300 unter einem ständigen Wassermangel, und viele dieser Dörfer hatten nicht einmal einen Brunnen. Unter großen Anstrengungen wurden von den Bauern in einigen Dörfern tiefe Brunnen gegraben, aber sie erschlossen nur kleine Wassermengen und es war äußerst mühsam, das Wasser heraufzuziehen. Oft mußte mehr als die Hälfte der Bevölkerung das ganze Jahr über die Berge wandern, um über Entfernungen von zig-Kilometern Trinkwasser zu den Dörfern zu tragen. Nach der Befreiung wurden unter Führung der Kommunistischen Partei einige wassertechnische Arbeiten durchgeführt. Für einen Teil des Kreises wurde so die Wasserversorgung gesichert. Aber die Quellen waren nur klein und in den Trockenperioden versiegten sie völlig. Das war ein großes Hindernis beim Aufbau des Sozialismus. Geleitet von der Lehre Mao tse-tungs: 'Die wassertechnischen Arbeiten sind eine Lebensfrage für die Landwirtschaft' ging die Bevölkerung daran, das Gebirge umzugestalten, um aus der Provinz Chansi Wasseer herbeizuleiten und so das Wasserproblem endgültig zu lösen. Des Laufg des Changho-Flusses muß völlig verändert werden. Man muß ihn mitten durch das Gebirge leiten. Dazu müssen mehr als 50 Berge durchschnitten, 42 Tunnel gegraben und mehr als ein Dutzend Brücken gebaut werden. Man muß einen Hauptkanal mit einer Länge von 70 km, einer Breite von 8 m und einer Tiefe von 4,3 m bauen, der eine Strömungsgeschwindigkeit von 25 Kubimetern pro Sekunde zuläßt. Um das Wasser im gesamten Kreis Lin zu verteilen, müssen weitere der Abzweigkanäle mit einer Gesamtlänge von 175 km angelegt werden. Zur Vollendung des Kanalsystems müssen weitere 481 kleine Kanäle mit einer Gesamtlänge von 948 km, 75 Tunnel, 91 Aquädukte, 14 Kraftwerke und über 3 000 Wasserbehälter und Staubecken gebaut werden. Dies alles schafft die Voraussetzung für den weiteren Aufbau der landwirtschaftlichen und industriellen Produktion im Kreise Lin. Das Projekt wurde im Jahre 1960 mit dem Namen 'Den Fluß Changho in den Kreis Lin leiten' begonnen. Bei den verrätern, die den kapitalistischen Weg gingen, mit Liu Schao-tschi an der Spitze, riefen die Bauarbeiten von Anfang an äußersten Haß hervor. Sie wollten sogar die Einstellung der Bauarbeiten erzwingen. Aber das heldenhafte Volk von Lin trat dieser Handvoll Klassenfeinden und Arbeiterverrätern entschlossen entgegen. Die örtlichen Verantwortlichen der verschiedenen Ebenen marschierten an der Spitze der Volksmassen. Auf ihrem Marsch, der von Schwierigkeiten begleitet ist, singen die Mitglieder der Volkskommunen voller Entschlossenheit: 'Für die Revolution durchschneiden wir das Gebirge. Mit dem Ziel, das Wasser des Changho-Flusses in unsere Heimat zu leiten. Wir bilden eine kampfstarke Truppe und werden das Taihang-Gebirge gewiß besiegen'. Auf den Baustellen gibt es keine Wohnungen, keine Wege, das Gelände ist sehr bergig. Die Arbeiter wohnen in Grotten, Strohhütten oder direkt unter freiem Himmel. Sie lassen sich von den Mao Tse-tung-Ideen leiten und nehmen die drei am meisten gelesenen Artikel zur Devise. In einem harten Kampf bauen sie entlang der Steilhänge die Kanäle. Die heldenhafter Kämpfer, die dem Vorsitzenden Mao Tse-tung uneingeschränkt treu sind, erscheinen hier einer nach dem anderen. Der Bauer Lu Yin hat ein Nivelliergerät erfunden und selbst gebaut. Es wird zum Vermessen in eine Wasserschüssel gestellt. Mit diesem Gerät hat er den Verlauf des gesamten Kanales vermessen (langer Beifall). Das war für die sogenannten 'akademischen Kapazitäten' und für die bürgerlichen Speizlaisten undenkbar gewesen. Er bahnt so den Weg für die Erdarbeiten (Beifall). Lose Felsen und Gesteinsbrocken stürzen ständig von den Bergen herunter und gefährden die Menschen. Das ist ein ernstes Hindernis bei der Arbeit. Jen Jangtscheng, Mitglied der Kommunistischen Partei, ist sich der Gefahr, die auf ihn wartet, bewußt. Aber er geht dennoch als erster an einen Steilhang, um die Steine, die die Sicherheit der Arbeiter bedrohen, zu entfernen (Beifall). Seine heldenhaften Arbeiten sind den Arbeiterverrätern und Klassenfeinden ein Dorn im Auge. Sie versuchen, seine revolutionäre Entschlossenheit zu untergraben und behaupten, er sie so gut wie tot, wenn er es tue. Aber Jeb erwiderte ihnen: 'Ich arbeite an den Steilhängen, um die Felsen zu entfernen und ich tue es im Interesse der Revolution. Ich werde es tun, selbst wenn ich mein Leben damit gefährde'. Um die Felsen und Steine zum Absturz zu bringen, muß man an einem Tau heruntergelassen werden. Jen und seine Genossen tragen die Lehre Mao Tse- tungs 'Weder Härte noch Tod zu fürchten' in ihren Herzen. Der Weg, den die Kanäle gehen sollen, wird durch hohe Berge versperrt. Das heldenhafte Volk von Lin ist entschlossen, den Gipfel zu sprengen. Der Lauf des Kanals wird über diese Hänge führen. Diesen Steilhang entlang muß dem Kanal ein Weg gebahnt werden. Für eine einzige Sprengung werden Tausende Kilogramm Dynamit verwandt. Das zeugt von dem Geist, selbständig zu denken und handeln wagen, den die Bevölkerung von Lin besitzt. Voller Kaltblütigkeit und Mut entzündet der Bauer Tschang Kenhu die Zündschnur, indem er sich mit einem Seil herabläßt. Der ohrenbetäubende Donner der explosion hat die Handvoll von Verrätern (Beifall) mit Liu Schao-tschi an der Spitze, die den kapitalistischen Weg gehen, zutiefst erschreckt. Sie erklären, daß das Unternehmen 'Den Fluß Changho in den Kries Lin leiten' die Auswirkung einer verhängnisvollen linken Abweichung sei (lebhafter Beifall). Sie befehlen der Bevölkerung, die Arbeiten einzustellen. Aber die Volksmassen von Lin sind sich darüber im klaren: Die Arbeiten weiterführen oder die Arbeiten einstellen, das ist eine Frage des Klassenkampfs zwischen den beiden Linien. Sie folgen der Linie des Vorsitzenden Mao Tse-tung und entgegnen den Machthabern, die die kapitalistische Linie verfolgen: 'Wir werden die Rote Fahne immer hochhalten. Auch wenn ihr uns noch wütender angreift, wir geben niemals auf'. Anstatt dem Druck zu weichen, gibt die Bevölkerung den Kanälen offiziell den Namen: Kanalsystem 'Rote Fahne'. Die Bauarbeiten werden wieder aufgenommen, was einen großen Sieg der proletarischen Linie des Genossen Mao Tse-tung bedeutet. Unter besonders schwierigen Bedingngen wird die Arbeit fortgesetzt. Der Bau des Tunnels 'Jugend' beginnt. Der Tunnel durchquert einen Steilhang des Gebirges. Er ist der zentrale Punkt des gesamten Kanalsystems. Von seinem Gelingen hängt der Erfoilg des gesamten Projekts ab. Die Felsen sind hier so hart, daß die Meißel und Bohrer bereits stumpf sind, ehe sie auch nur die kleinste Spur hinterlassen haben. Indem die Volksmassen der Losung des Genossen Mao Tse-tung folgen 'Fest entschlossen sein, keine Opfer scheuen und alle Schwierigkeiten überwinden, um den Sieg zu erringen', entwickeln sie eine ungeheure Kraft. Ihren unbeugsamen Willen beweisen ihre Worte: 'Wir werden den Berg durchschlagen, um einen Beitrag zum Kampf gegen Imperialismus, Revisionismus und die Reaktion zu leisten'. Ebenso entschlossen wie der alte Gung aus der Sage, der Tag und Nacht gehackt hat, um einen Berg zu versetzen, hat die Bevölkerung von Lin in einem 17 Monate langen Kampf den 616 Meter langen Tunnel gebaut, der 6,2 Meter breit und 5 Meter hoch ist. Während der gesamten Bauzeit hat die Bevölkerung an den Prinzipien 'Vertrauen auf die eigene Kraft' und 'Harter Kampf' festgehalten. Weil Werkzeuge, Kalk und Sprengstoff fehlten, hat man sie selbst hergestellt. Um den Kalkbedarf zu decken, hat die Bevölkerung eine neue Methode entwickelt, Kalk herzustellen. Diese Methode besteht darin, verschiedene Schichten von Kalkstein und Brennstoffen aufeinanderzuschichten und anzuzünden. So wurden auf einmal zwei Millionen Kilogramm Kalk hergestellt, die die Versorgung der baustellen sicherten. Hier sieht man die Baustelle für die Brücke 'Tao Yuan'. Tiefe Schluchten und steile Abhänge haben den Zugang zu dieser Region früher unmöglich gemacht. Die von den Mitgliedern der Volkskommune selbst konstruierte und gebaute Brücke dient sowohl zur Leitung des Wasserkanals über das tal, als auch für den Verkehr. Es gibt Leute, die meinen, daß es in der Geschichte der Brückenkonstruktion nie etwas ähnliches gegeben hat. Weder in der Antike, noch in der Neuzeit, weder im Ausland, noch in China. Die Mitglieder der Volkskommune erklären voller Stolz: 'Der Bau dieser Brücke wird in die Geschichte eingehen'. 'Wir folgen der Linie des Vorsitzenden Mao tse-tung. Auf unseren eisernen Schultern können wir Lasten von 500 kg tragen. Wir bauen Brücken und Kanäle für die Revolution und wir haben den Mut, Tag für Tag daranzugehen, Berg und Flüsse zu versetzen'. Nach 103 Tagen schweren Kampfes ist die Brücke 'Ta Yuan' (?,d.Vf.) fertig. Sie ist 24 m hoch, 100 m lang und 6 m breit (Beifall). Dies ist die Baustelle für das Aquädukt 'Gute Ernte' am Seitenkanal Nummer 2. das Aquädukt ist 413 m lang, 14 m hoch und 4 m breit. Technische Ausrüstung und Stahlbeton fehlen. Einige im Ausland ausgebildete sogenannte Experten behaupteten: 'Niemals wird man ein solches Aquädukt nur mit den beiden Händen aufbauen können'. Die Mitglieder der Volkskommune erwiderten ihnen: 'Ohne moderne Baumaterialien nehmen wir Steine, ohne moderne Transportmittel nehmen wir Schubkarren oder den eigenen Rücken'. Sogar die Schulkinder bringen nach der Schule (freiwillig) einige Steine herbei. Weil moderne Kräne fehlen, konstruieren die Mädchen einfahce Kräne, mit denen man genausogut Steine heben kann. Das Aquädukt 'Gute Ernte', das für die sogenannten Experten überhaupt nicht herstellbar war, wird von den Volksmassen in einer Zeit von nur 150 Tagen errichtet (Beifall). Dies ist der Bauplatz für den Tunnel 'Morgenröte', der auf einer Länge von 4 km den Berg Lautschai durchstößt. Er ist die zentrale Anlage des Seitenkanals Nummer 3. Beim Bau dieses Tunnels entfalten die Mitglieder der Volkskommunen ihre kollektive Schöpferkraft und entwickeln eine neue Vorgehensweise. Auf den verschiedenen Abschnitten werden 34 senkrechte Schächte gebohrt, die alle die gleiche Tiefe erreichen. Vom Grund dieser Schächte aus wird nun waagerecht der Kanal vorgetrieben. Das Gelände ist hier sehr schwierig. Die Felsen sind außerordentlich hart. Jeder Schritt vorwärts bedeutet einen harten Kampf. Grundwasser und Erdrutsche behindern das Vorankommen der Arbeit. Wang Chesouen beseitigt im Interesse der Revolution unter Einsatz seines Lebens die Gefahren. Er erklärt: 'Der Vorsitzende Mao lehrt uns: 'Werden die Chinesen vor Schwierigkeiten zittern, wenn sie selbst den Tod nicht fürchten?' Wir bauen diese Kanäle für die Revolution und kein Hindernis wird unsere Arbeit aufhalten. Wäre der Berg Lautschai aus Eisen, wir würden ihn dennoch durchstoßen'. Der Bau des Tunnels 'Morgenröte' hat 16 Monate harten Kampfes erfordert. Die revolutionären Volksmassen erklären begeistert: 'Die Volkskommune hat uns die große Kraft gegeben, diesen Tunnel zu bauen'. Geleitet von der Lehre Mao Tse-tungs baute das Volk von Lin in sechsjähriger harter Arbeit einen Hauptkanal und drei Nebenkanäle von insgesamt 171,5 km Länge über die schroffen Abhänge des Taihang-Gebirges. Es verwirklichte damit sein Ziel, das Wasser des Changho-FLusses in den Kreis Lin zu leiten. Die kanäle werden bald in den Dienst gestellt. Das wird ein freudiges Fest für die Bevölkerung von Lin. Von allen Seiten strömen die Menschen herbei, um an der Einweihungsfeier für das Kanalsystem 'Rote Fahne' teilzunehmen. Auf der Versammlung ergreift der Genosse Liu Kinsun, revolutionärer Kader aus der Provinz Honan, das Wort. Er drückt seine begeisterten Glückwünsche für die Fertigstellung der wichtigsten Kanäle im Kanalsystem 'Rote Fahne' aus. Der Fenosse Yang Kui, revolutionärer Kader von Lin, gibt das ersehnte Signal: 'Öffnet die Schleusen!' (Sehr lang anhaltender Beifall) Dieses Wasser verdanken wir der revolutionären Linie des Vorsitzenden Mao Tse-tungs (Beifall). Das Wasser fließt mit voller Kraft. Man besingt den Sieg der revolutionären Linie des Vorsitzenden Mao. Es erhebt sich ein gewaltiger revolutionärer Sturm. Der Vorsitzende Mao Tse- tung hat gegen die Verräter um Liu Schao-tschi, die den Kapitalismus wiedereinführen wollten, die Große Proletarische Kulturrevolution entfacht. Die revolutionären Volksmassen führen siegreich Angriffe gegen die Agenten Liu Schao-tschis in ihrer Provinz. Im ganzen Kreis eröffnen die Volksmassen die große Kritik und Verurteilung. Die arme Bäuerin Kuk Siedoying verurteilt den von den Verrätern propagierten kapitalistischen Weg in der Landwirtschaft. Der heldenhafte Dynamitsprengmeister Tschang Kenhu und der Leiter der Mannschaft für die Beseitigung der Gefahren Yang Tschen stehen an vorderster Front bei der großen Kritik. Der ganze Kreis Lin ist rot! Tag für Tag werden auf allen Ebenen Revolutionskomitees gegründet. Entsprechend der Weisung des Vizivorsitzenden Lin Biao 'Unter den verschiedenen Dingen muß man das Grundlegendste anpacken!' gibt das Revolutionskomitee von Lin dem Studieren und Anwenden der Mao Tse-tung-Ideen den Vorrang. Die Volksmassen entfalten im ganzen Kreis die drei großen revolutionären Bewegungen: Klassenkampf, Produktionskampf und wissenschaftliches Experimentieren. Dies ist die Familie des Bauern Wang Tsesun. Sie mußte in der alten Gesellschaft großes Leid ertragen. Hier studieren sie gemeinsam die Mao Tse- tung-Ideen. Die Helden der Kanäle 'Rote Fahne' versammeln sich, um ihre Erfahrungen beim Studieren und Anwenden der Mao Tse-tung-Ideen auszutauschen. Durch die Erfolge der Großen Proletarischen Kulturrevolution ermutigt, stürzt sich die Bevölkerung von Lin sofort wieder in den Kampf um das Kanalsystem 'Rote Fahne' zu vollenden. Im entscheidenden Moment der Ausführung der Arbeiten kommen die Soldaten der Volksbefreiungsarmee (VBA,d.Vf.) zu den Baustellen zurück und arbeiten Seite an Seite mit den Mitgliedern der Volkskommunen (Beifall). Die Mitglieder der Revolutionskomitees kämpfen ebenfalls Seite an Seite mit den Kommunemitgliedern, um zusammen noch größere Siege zu erringen. Due bekannten Helden der Kanäle 'Rote Fahne' schreiten wqeiter voran. Wang Chesouen, Tschang Kenhu, Lu Yin und andere dienen den Massen als Vorbild und führen die schwersten Aufgaben durch. Das Zeitalter Mao Tse-tungs bringt unzählige Helden hervor und die Jungen stehen den Alten in nichts nach. Dies ist die Truppe der jungen Mädchen aus Eisen, die von Hang Yong-ti, einer armen Bäuerin geleitet wurde. Sie machten Schluß mit dem Gerücht, junge Mädchen könnten nicht unter Tage arbeiten (Beifall). Erfüllt von der Losung 'Alle Schwierigkeiten überwinden' haben sie es nicht nur gelernt, mit Hammer und Meißel umzugehen, sondern sie verstehen es auch, Sprengstoffladungen anzubringen und zu entzünden. Um die Arbeiten zu beschleunigen, steigen die eisernen Mädchen in den Schacht hinab, um den Rauch zu zerstreuen. Die Schächte sind eng und haben nur eine kleine Öffnung. Der Rauch entweicht erst fünf bis sechs Stunden nach der Sprengung. Um diese Zeit nicht zu verlieren, gehen die Mädchen sofort wieder in den Schacht hinab, ohne zu warten, bis der Rauch wieder abgezogen ist. Der Rauch brennt den Mädchen in den Augen und nimmt ihnen manchmal den Atem, aber sie trotzen den Schwierigkeiten und halten durch. Um die Arbeiten termingerecht abschließen zu können, arbeitet die Bevölkerung von Lin Tag und Nacht. Sie erklärt: 'Mit Anstrengungen ohnegleichen machen wir Revolution und sind bereit, jedes Opfer zu geben'. Hier das Arbeitsfeld des Staubeckens 'Lutschai', einer Schlüsselposition des Seitenkanals Nummer 3. Um das Wasser, das in der übrigen Zeit nicht benötigt wird, für die Zeit des Ackerbaus zu speichern, baut die Bevölkerung von Lin zu beiden Seiten der Kanäle große und kleine Reservoirs. Mao Tse-tung lehrt: 'Die Frauen sind in China eine wichtige Kraft'. Um dem Vorsitzenden Mao Ehre zu erweisen, arbeiten die Frauen des Kreises Lin hart und zeigen große Kulgheit (Beifall). Diese Reservoirs sichern die Bewässerung von 3 000 Hektar Land. Sie wurden in nur 150 Tagen unter der Losung 'Ein Geschenk für den neunten Parteitag' gebaut (Beifall). Dank der grenzenlosen Tatkraft des Volkes werden die Nebenanlagen des Kanalsystems 'Rote Fahne' eine nach der anderen fertiggestellt. Hier die brücke 'Morgenröte', die von neun Produktionsbrigaden der Volksommune Tong-Hang gebaut wurde. Dies sind ihre Maße: Länge 550 m, Höhe 16 m und Breite 4,5 m. Vor Arbeitsbeginn hatten einige im Ausland ausgebildete akademische Kapazitäten behauptet, man brauche acht Monate, um ein solches Projekt zu verwirklichen und ohne Stahlbeton und moderne Maschinen kann man es nicht einmal in drei Jahren schaffen. Zum allergrößten Entsetzen dieser sogenannten Kapazitäten haben die Mitglieder der Volkskommunen, die sich von den Mao Tse-tung-Ideen leiten lassen und die kollektive Weisheit nutzen, die brücke in 56 Tagen fertiggestellt (Lebhafter Beifall). Die Arbeiten für das Kanalsystem 'Rote Fahne' sind termingerecht abgeschlossen worden. Die Bevölkerung von Lin hat ein Kanalnetz von fast 1 500 km Gesamtlänge geschaffen. Im Laufe der Bauarbeiten hat sie 1 250 Berge aus dem Wege gesprengt, 134 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 24 Kilometern vorgetrieben, 150 Brücken mit einer Gesamtlänge von 6,5 km errichtet und Terrassierarbeiten von insgesamt 16 Millionen Kubikmetern durchgeführt. Mit den bewegten Gesteinsmassen könnte man eine Straße mit einer Höhe von 1 m und einer Breite von 4 m von Lin bis Chansi im Norden und Kanton im Süden Chinas bauen. Die Fertigstellung des Kanalsystems 'Rote Fahne' hat ein für allemal mit der Trockenheit im Kreise Lin aufgeräumt. Manche Dörfer, die jetzt von Wasserläufen umgeben sind, sehen so ähnlich aus, wie die malerischen Dörfer entlang des Yangtse. Wie Melonen, die auf einem verzweigten Ast wachsen, sind große und kleine Reservoirs entlang der Kanäle 'Rote Fahne' aufgereiht. Der Kreis besaß vor dem Bau der Kanäle etwa 6 000 Hektar bewässertes Land, heute besitzt er über 360 000 Hektar, das heißt, mehr als ein Hektar auf zwei Einwohner. Die früher kahlen Landstriche haben sich in Gärten und Felder verwandelt. Ein Kraftwerk nach dem anderen wurde errichtet. Anfangs hatten die akademischen Experten erklärt: 'Wie wollt ihr Elektrizität bezwingen? Wie wollt ihr Barfüßler das jemals schaffen?' Die Mitglieder der Volkskommunen erwiderten: 'Gewappnet mit den Mao Tse-tung-Ideen werden wir, die wir barfuß gehen, die Elektrizität wohl meistern können'. Mit dem Aufbau der Kraftwerke sind gute Bedingungen für die Entwicklung der Industrie im Kreise Lin geschaffen worden. Es existieren bereits Kohlebergwerke, mechanische Werkstätten, Eisenschmelzereien, chemische Werke, Fabriken für Kunstdünger, Zementwerke und andere Betriebe kleineren Umfangs. Diese Industriebetriebe sind eine gute Stütze für die Landwirtschaft. Während der letzten acht Jahre sind im Kreise Lin, wie überall im ganzen Land, gute Ernten erzielt worden. Es ist eine große Freude, einer ausgezeichneten Ernte an den Ufern der Kanäle 'Rote Fahne' beizuwohnen. Das ganze Volk äußert dem Vorsitzenden Mao gegenüber eine herzliche Dankbarkeit. 1970 gab es eine Trockenperiode von sieben Monaten, aber der Kreis Lin hat dennoch eine gute Ernte erzielt. Das heldenhafte Volk von Lin erklärt: 'Was kümmert uns schon eine Trockenperiode von sieben Monaten. Gestützt auf unser Kanalsystem 'Rote Fahne' können wir selbst unter den Bedingungen noch längerer Trockenheit die Produktion steigern um die Weltrevolution zu unterstützen' (Beifall). Die revolutionären Volksmassen, die das Banner der Einheit und der Geschlossenehit des 9.Parteitags hochhalten, stürmen weiter vorwärts. Sie sind entschlossen, die großartige Weisung des Vorsitzenden Mao 'Vorbereitung auf einen Kriegsfall, Vorbereitung auf Naturkatastrophen, alles für das Volk!' immer vorwärtsstrebend zu verwirklichen (Sehr langanhaltender Beifall)!' Die Aufführung des Films wurde mehrfach vom Beifall unterbrochen. Lebhafte Zustimmung und Bewunderung gab es besonders an den Stellen, an denen die Volksmassen des Kreises Lin und an ihrer Spitze die revolutionären Funktionäre der KPCh unter Einsatz ihres Lebens die schwierigen Bedingungen beim Bau des Kanalsystems 'Rote Fahne' meisterten. Dieser Film zeigte anschaulich, welche unbesiegbare Kraft die Mao Tse-tung-Ideen haben, wenn sie von den Massen begriffen und in die Tat umgesetzt werden. Hier bestätigte sich die Linie des Zentralbüros der KPD/ML, das in den verschiedenen Kämpfen in der Partei daran festgehalten hat, daß die ganze Arbeit der Partei von Anfang an auf die Massen ausgerichtet sein muß. Die Richtigkeit dieser Linie gegenüber allen Abweichungen bestätigt sich immer mehr. Daher gab dieser Film 'Das Kanalsystem 'Rote Fahne'' allen anwesenden Genossen großen Auftrieb und neuen Schwung. Sie bekamen sichtbar vor Augen geführt, daß die Massen der Arbeiter mit den Bauern und Werktätigen im Bündnis, erfolgreich gegen alle ihre Feinde kämpfen, wenn sie von einer Kommunistischen Partei geführt werden, die ihrem Kampf mit den Prinzipien des Marxismus-Leninismus und den Mao Tse-tung-Ideen das richtige Ziel gibt. Von diesem durch den Film vermitteltem Elan, der in langanhaltenden Beifall am Ende des Films zum Ausdruck kam, war auch die abschließende Rede eines weiteren Vertreters des Zentralbüros der KPD/ML bestimmt. 'Genossen und Kollegen, liebe Freunde! Wir haben uns heute hier versammelt, um den 50.Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas zu feiern. Als die Kommunistische Partei Chinas im Jahre 1921 gegründet wurde, war sie nicht größer als unsere Partei heute. Auf ihrem Gründungsparteitag waren zwölf Genossen anwesend und im ganzen Land gab es nicht einmal 100 Mitglieder der Partei. Im Verhältnis zu dem chinesischen Millionenvolk war es wirklich nur eine kleine Gruppe von Menschen, die die Kommunistische Partei Chinas darstellten. Im Verlaufe des Kampfes hat die Kommunistische Partei Chinas eine korrekte Strategie und Taktik der Revolution entwickelt. Die in der Zeit ihrer Gründung kleine Partei hat sich in den Jahrzehnten der Kämpfe zu einer mächtigen, Millionen von Menschen umfassenden Partei entwickelt, die Politik der Partei ist zur Politik der breiten Volksmassen geworden und die Kommunistische Partei Chinas ist an der Spitze der Massen vorwärtsmarschiert. Aber auch der Kommunistischen Partei Chinas sind die Erfolge und Siege nicht in den Schoß gefallen, ihre Erfolge sind das Ergebnis einer beharrlichen und geduldigen Arbeit, das Ergebnis von großen Kämpfen und täglicher Kleinarbeit. 'Damit die Politik der Partei zur Politik der Volksmassen wird', sagt der Genosse Mao Tse-tung, 'ist es erforderlich, daß wir lange, beharrliche, zähe, schwierige, geduldige und umsichtige Anstrengungen machen. Ohne solche Anstrengungen ist der Erfolg unmöglich'. Dieser vom Vorsitzenden Mao Tse-tung gewiesenen Linie folgend, hat die Kommunistische Partei Chinas das chinesische Volk zum Sieg über Imperialismus, Feudalismus und Kapitalismus geführt. Nach dem Sieg der neudemokratischen Revolution im Jahre 1949 hat die Etappe der sozialistischen Revolution begonnen. Die Kommunistische Partei, nunmehr bereits Regierungspartei, stand bei der Entfaltung der sozialistischen Revolution wiederum an der Spitze der Volksmassen. China war vor der volksdemokratischen Revolution ein wirtschaftlich außerordentlich rückständiges Land. Die Umwandlung des Privateigentums in Gemeineigentum und die Ablösung der handwerklichen Kleinproduktion durch die industrielle Großproduktion sind die Grundlagen, die im Bereich der Produktion, im Bereich des gesellschaftlichen Unterbaus für den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus geschaffen worden sind. Die Produktivkräfte sind von den feudalen und imperialistischen Fesseln befreit worden und die Volksrepublik China hat unter der weisen Führung der Kommunistischen Partei in den 21 Jahren ihres Bestehens in wirtschaftlicher Hinsicht einen Aufschwung erzielt, der in der ganzen Welt und auch in der Geschichte nicht seinesgleichen hat. Eine solche Entwicklung ist unter kapitalistischen Verhältnissen völlig ausgeschlossen. Der Genosse Mao Tse-tung lehrt: 'Was die Umgestaltung des Systems des Eigentums an den Produktionsmitteln betrifft, haben wir schon den fundamentalen Sieg davongetragen, aber an der politischen und ideologischen Front ist der volle Sieg noch nicht errungen. Auf dem ideologischen Gebiet ist die Frage 'Wer wen'?, das heißt, ob das Proletariat die Bourgeoisie besiegt oder umgekehrt, noch nicht wirklich gelöst. Wir werden noch einen langwierigen Kampf gegen die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Ideologien zu führen haben. Diese Sachlage nicht zu verstehen, und auf den ideologischen Kampf zu verzichten, wäre ein Fehler'. Der Aufbau des Sozialismus und der Sieg des Sozialismus, das Hinüberwachsen des Sozialismus in den vollendeten Kommunismus, das ist nicht nur eine wirtschaftliche Frage, sondern auch auch ein ideologisches und politisches Problem. Der Genosse Mao Tse-tung hat darauf hingewiesen, daß beim Aufbau eines neuen Gesellschaftssystems Überreste der die alte Gesellschaftsordnung widerspiegelnden Ideologie noch eine lange Zeit in den Köpfen der Menschen haften bleiben, daß sie nicht so schnell das Feld räumen. Und der Genosse Lenin hat es folgendermaßen formuliert: 'Wenn die alte Gesellschaft zugrund egeht, kann man ihren Leichnam nicht in einem Sarg vernageln und ins Grab senken. Dieser Leichnam geht mitten unter uns in Verwesung über, er verfault und steckt uns selbst an'. Unter der Diktatur des Proletariats muß also der Klassenkampf weitergeführt werden mit dem Ziel, die gesamte Gesellschaft im Interesse des Proletariats und unter seiner Führung umzugestalten, die Kräfte der Bourgeoisie und die revisionistischen Elemente, die den kapitalistischen Weg gehen, zu isolieren und zu schlagen. Die vom Vorsitzenden Mao persönlich eingeleitete Große Proletarische Kulturrevolution ist ein glänzendes Beispiel für die Weiterführung des Klassenkampfes im Sozialismus. Sie ist zugleich ein Beispiel dafür, daß der Klassenkampf auch unter der Diktatur des Proletariats noch außerordentlich scharfe Formen annehmen kann. Beflügelt von dem Sieg der Großen Proletarischen Kulturrevolution, die die Restauration des Kapitalismus in China verhinderte und die Diktatur des Proletariats festigte, befindet sich die Volksrepublik China in einer stürmischen Vorwärtsentwicklung hin zum Kommunismus. Im Oktober 1968 hat der große Führer Vorsitzender Mao folgendes gesagt: 'Wir haben bereits große Siege errungen, aber die geschlagene Klasse wird immer noch verzweifelt kämpfen. Diese Leute existieren noch, diese Leute leben noch. Daher können wir nicht von einem Endsieg reden. ...Vom Leninschen Standpunkt aus betrachtet, erfordert der Endsieg des Proletariats in einem sozialistischen Staat nicht nur die Anstrengungen des Proletariats und der breiten Volksmassen des betreffenden Landes, sondern erhängt überdies davon ab, ob die Weltrevolution den Sieg erringt und das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen auf dem ganzen Erdball beseitigt wird'. Das chinesische Volk und seine ruhmreiche Kommunistische Partei haben also keine Interessen, die den um ihre Befreiung kämpfenden Volksmassen auf der ganzen Welt zuwiderlaufen. Es ist das ureigenste Interesse des chinesischen Volkes, daß die Weltrevolution den Sieg erringt. Die Kommunistische Partei Chinas hat stets die im ihre Befreiung kämpfenden Volksmassen auf der ganzen Welt unterstützt und die Weltrevolution verteidigt. Sie ist den Prinzipien des proletarischen Internationalismus stets treu gewesen. Die Unterstützung des koreanischen Volkes in seinem Kampf gegen den USA- Imperialismus ist eines der strahlendsten Beispiel des proletarischen Internationalismus in der Geschichte. Acht Jahre lang kämpften die chinesischen Volksfreiwilligen Seite an Seite mit ihren koreanischen Klassenbrüdern. Der große Sieg, den das koreanische und chinesische Volk Seite an Seite erkämpft haben, bedeutete nicht nur einen entscheidenden Rückschlag für die Welteroberungspläne des US-Imperialismus, sondern er ermutigte auch alle kolonialen und halbkolonialen Völker in ihrem Kampf gegen den USA-Imperialismus und vertiefte ihre Siegesgewißheit. Durch diesen Sieg wurde bewiesen, daß nur durch den bewaffneten Kampf die Aggressionen des Imperialismus zum Stehen gebracht werden können und daß nur durch tatkräftige Aktionen der Frieden erkämpft werden kann. Neben diesen großartigen Siegen hat die Weltrevolution in diesen Jahren aber auch schwere Rückschläge erlitten. Nach dem Tod des großen Führers des Sowjetvolkes, Josef Wissarionowitsch Stalin, der die Diktatur des Proletariats in einem äußerst scharf geführten Kampf gegen die trotzkistischen und sonstigen Agenten des Imperialismus verteidigt hatte, erhoben in der Sowjetunion die Chrustschow-Revisionisten ihr Haupt. Auf dem 20.Parteitag der KPdSU gelang es ihnen, die Macht in der Partei und im Staat zu übernehmen. In der Sowjetunion verließen sie den Weg der Diktatur des Proletariats, den Weg des Sozialismus und beschritten den Weg der allseitigen Wiederherstellung des Kapitalismus. In internationaler Hinsicht begannen sie sogleich ihre Zusammenarbeit mit dem USA-Imperialismus. Sie verübten so einen völligen Verrat an der Weltrevolution. In der ganzen Welt verbreiteten sie das Gift des modernen Revisionismus, jener Neuauflage der alten sozialdemokratischen Theorien der Kautskys und Bernsteins. Mit allen Mitteln beeinflußte sie die kommunistischen Parteien in der ganzen Welt, um sie in revisionistische Parteien zu verwandeln. In allen volkdsdemokratischen Ländern Osteuropas, mit Ausnahme der heldenhaften Volksrepublik Albanien, hoben sie Revisionisten an die Macht. Das ehemals einheitliche sozialistische Lager mit der Sowjetunion unter Stalins Führung an der Spitze zerfiel unter den Angriffen der modernen Revisionisten. Den proletarischen Internationalismus ersetzten sie durch eine üble Kolonisierungspolitik, die in Methoden und Zielen dem USA-Imperialismus in nichts nachsteht. Sie degenerierten so zu Sozialimperialisten. Die Kommunistische Partei Chinas mit dem Genossen mao Tse-tung an der Spitze hat die Angriffe der Führung der KPdSU auf den Marxismus-Leninismus und die revolutionären Prinzipien der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung von Anfang an zurückgewiesen. 'Als der Chrustschow-Revisionismus noch im Aufkommen war', sagt der Genosse Lin Biao, 'erkannte unser großer Führer Vorsitzender Mao schon, welch ernsten Schaden der moderne Revisionismus der Sache der Weltrevolution zufügen würde. Vorsitzender Mao führte die ganze Partei dazu, gemeinsam mit der Partei der Arbeit Albaniens (PAA,d.Vf.), an deren Spitze der große Marxist-Leninist Enver Hoxha steht, und mit den wahren Marxisten-Leninisten auf der ganzen Welt auf ideologischem, theoretischem und politischem Gebiet entschieden gegen den modernen Revisionismus mit dem Sowjetrevisionismus als seinem Zentrum zu kämpfen'. Die Kommunistische Partei Chinas unter Führung Mao Tse-tungs hat das reaktionäre Wesen des sowjetischen modernen Revisionismus klar entlarvt. Sie hat nachgewiesen, daß die von den Sowjetrevisionisten propagierten Theorien den Grundprinzipien des Marxismus-Leninismus zuwiderlaufen und der Sache der Weltrevolution schaden. Sie hat dem Revisionismus im internationalen Maßstab schwere Schläge versetzt und ihm eine Niederlage nach der anderen beigebracht. Damit hat die Kommunistische Partei Chinas in der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung die führende Rolle der KPdSU (B) Lenins und Stalins übernommen (Beifall). Der Verrat der sowjetischen Revisionisten fügt der Sache der Revolution einen schweren Schaden zu. Dennoch hat die revolutionäre Weltbewegung in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren einen ständigen Aufschwung erlebt. Die revolutionären Völker haben sich durch das revisionistische Geschwätz und die Sabotagetätigkeit der Sowjetrevisionisten nicht in ihrem Kampf beirren lassen. Es ist genauso, wie es der Vorsitzende Mao Tse-tung gesagt hat: 'Die Völker aller Länder, die Volksmassen, die mehr als 90 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, wollen unbedingt die Revolution und werden schließlich den Marxismus-Leninismus unterstützen. Obwohl manche Leute den Revisionismus eine Zeitlang unterstützen, werden sie ihn am Ende doch über Bord werfen. Notwendigerweise werden die Völker mehr und mehr erwachen. Notwendigerweise werden sie den Imperialismus und die Reaktionäre aller LÄnder bekämpfen und notwendigerweise werden sie auch den Revisionismus bekämpfen' (Beifall). Dieses vom Genossen Mao Tse-tung formulierte historische Gesetz bestimmt die Entwicklung der Weltrevolution in den letzten Jahren. An der Spitze der Weltrevolution stehen die unterdrückten Völker, die im bewaffneten Kampf gegen den Imperialismus, für nationale Unabhängigkeit und Volksdemokratie stehen. Ihr Kampf weitete sich von Jahr zu Jahr mehr aus, immer mehr Völker gehen zum bewaffneten Kampf über und versetzen dem US- Imperialismus und dem sowjetischen Sozialimperialismus immer schwerere Schläge (Beifall). An vorderster Front marschieren hier die drei heldenhaften indochinesischen Völker, die den US-Imperialismus im bewaffneten Kampf immer mehr in die Enge treiben, großartige Etappensiege erringen und dem USA- Imperialismus die größte Niederlage seiner Geschichte beibringen werden (Langanhaltender Beifall). Aber nicht nur der Kampf der unterdrückten Völker und Nationen für die Befreiung vom Joch des Imperialismus, sondern auch der Kampf der Arbeiterklasse in den imperialistischen Ländern wächts immer mehr an. Nehmen wir Westeuropa. Die englische (britische,d.Vf.) Arbeiterklasse befindet sich seit einigen Jahren auf einem ständigen Vormarsch und versetzt der englischen Bourgeoisie immer schwerere Schläge. Die Widersprüche in England haben sich weiter verschärft und die Arbeiterklasse ist nicht beim ökonomischen Kampf stehengeblieben. Gegen die Pläne des faschistischen Gewerkschaftsgesetzes der reaktionären Heath-Regierung hat die englische Arbeiterklasse riesige politische Massenstreiks und Massenkämpfe entfaltet, die seit fast einem halben Jahrhundert nicht ihresgleichen haben. Im März dieses Jahres befanden sich mehr als sechs Millionen englischer Arbeiter im politischen Streik und sie haben sich auch von den rechten Führern der Gewerkschaften und der Labour-Partei nicht zurückhalten lassen. In allen westeuropäischen Ländern, sogar in den 'friedlichsten' unter ihnen, wie Schweden, Holland (Niederlande,d.Vf.) und der Schweiz, erwacht die Arbeiterklasse immer mehr. Obwohl sich der Klassenkampf zumeist noch auf der ökonomischen Ebene bewegt, schwillt er doch ständig an und die Arbeiterklasse gewinnt ein immer höheres politisches Bewußtsein. In seinem großartigen Aufruf vom 20.Mai 1970 'Völker der ganzen Welt, vereinigt Euch, besiegt die US-Aggressoren und alle ihre Lakaien' hat der Genosse Mao tse-tung diese großartige Entwicklung der Weltrevolution in folgenden Worten zusammengefaßt: 'Die Haupttendenz in der heutigen Welt ist Revolution!' (Beifall) Der mächtige Aufschwung der Weltrevolution macht auch vor Westdeutschland nicht halt. Seit den Septemberstreiks im Jahre 1969, bei denen die westdeutsche Arbeiterklasse ihre Kampfbereitschaft bewies, entwicklet sich ihr Kampf immer breiter und bewußter. Die Zeit der relativen Ruhe der Klassenkämpfe in Westdeutschland ist endgültig vorüber, die Widersprüche verschärfen sich weiter und die Ebbe der revolutionären Bewegung wird durch eine mächtige Flut des Klassenkampfes abgelöst (Beifall). Die Kämpfe in den letzten Jahren haben aber auch gezeigt, daß die rechten revisionistischen, sozialdemokratischen und Gewerkschaftsführer immer noch einen starken Einfluß in der Arbeiterbewegung haben, daß es ihnen immer noch gelingt, den Kampf zu spalten und zurückzuzerren. Der westdeutschen Arbeiterklasse fehlt es in ihrem Kampf vor allem noch an politischem Bewußtsein, an politischer Führung. Dieses politische Bewußtsein kann ihr nur EINE Partei bringen - die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten- Leninisten. Die KPD/ML muß die politische Führung erobern (Beifall)! Unsere Partei hat im letzten Jahr eine großartige Entwicklung durchgemacht. Wir haben begonnen, uns fest in der Arbeiterklasse zu verankern, aber wir sind organisatorisch noch schwach. Unsere Partei muß noch große Anstrengungen unternehmen, damit sie ihre Aufgaben wirklich gut erfüllen kann. Wir haben eine große Verpflichtung gegenüber der deutschen Arbeiterklasse und den Völkern der ganzen Welt. Wenn wir weiterhin Fortschritte erzielen wollen, wenn wir nicht hinter der spontanen Arbeiterbewegung zurückbleiben wollen, müssen wir auch in Zukunft den Grundsatz, den der Genosse Mao Tse-tung formuliert hat, verwirklichen: 'Mit Leib und Seele dem Volke dienen und sich auch nicht für einen Augenblick von den Massen lösen; sich in allem von den Interessen des Volkes und nicht von den Interessen der Einzelpersonen oder kleiner Gruppen leiten lassen; unsere Verantwortung gegenüber dem Volk mit der Verantwortung gegenüber den leitenden Parteiorganen identifizieren - das ist unser Ausgangspunkt'. In unserer politischen Linie, in unseren Forderungen und Parolen haben wir die Interessen der deutschen Arbeiterklasse und der breiten werktätigen Schichten des Volkes zum Ausdruck gebracht. Wir haben einen entschlossenen Kampf zur Durchführung unserer politischen Aufgaben geführt. Die Entwicklung unserer Partei und die Entwicklung der westdeutschen Arbeiterbewegung ist eingebettet in de großen Aufschwung, den die Weltrevolution in diesen Jahren nimmt. Wir dürfen daraus aber keineswegs den Schluß ziehen, der Erfolg käme nun von alleine, man brauche keine Anstrengungen mehr zu unternehmen. Diese Ansicht wäre völlig falsch. Wir müssen von unserer großen Bruderpartei, der ruhmreichen Kommunistischen Partei Chinas, lernen, und der Losung 'Fest entschlossen sein, keine Opfer scheuen und alle Schwierigkeiten überwinden um den Sieg zu erringen' (Beifall) weiterhin entschieden folgen. Je weiter die Arbeiterbewegung anwächst, umso größer müssen unsere Anstrengungen werden, ihr einen bewußten Charakter und eine politische Führung zu geben, die rechten Führer der Sozialdemokratie und der Revisionisten zu entlarven und zu isolieren. Hinsichtlich unserer politischen Linie muß uns die ruhmreiche Kommunistische Partei Chinas ein Beispiel sein. Wir müssen von ihr lernen, die allgemeingültigen Wahrheiten des Marxismus-Leninismus mit der konkreten Praxis der Revolution im eigenen Lande zu verbinden, stets die entscheidenden Kampfaufgaben zu bestimmen, diese entschlossen durchzuführen, die Politik der Partei zur Politik der Volksmassen zu machen und konsequent die Interessen der Massen zu verteidigen. Wir müssen es von der ruhmreichen Kommunistischen Partei Chinas lernen, die Prinzipien des Marxismus-Leninismus gegen alle Angriffe von 'links' und rechts konsequent zu verteidigen, die Feinde des Marxismus-Leninismus tiefgehend zu entlarven und die Revisionisten und die sonstigen Verräter am Marxismus-Leninismus und an den Interessen der Revolution maximal zu isolieren und zu schlagen. Die Geschichte der ruhmreichen Kommunistischen Partei Chinas lehrt uns, daß es notwendig ist, eine disziplinierte Partei zu besitzen, 'die mit der Theorie des Marxismus-Leninismus gewappnet ist, die Methode der Kritik und Selbstkritik anwendet und mit den Volksmassen verbunden ist'. Der große Führer der Kommunistischen Partei Chinas, Genosse Mao Tse-tung, hat ausdrücklich darauf hingewiesen: 'Will man die Revolution, dann muß man eine revolutionäre Partei haben. Ohne eine revolutionäre Partei, die gemäß der revolutionären Theorie und gemäß dem revolutionärem Stil des Marxismus-Leninismus aufgebaut ist, ist es unmöglich, die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen zum Sieg über den Imperialismus und seine Lakaien zu führen'. Wir müssen unserem großen Vorbild, der Kommunistischen Partei Chinas, folgend, weiterhin große Anstrengungen unternehmen, unsere Partei zu stärken und den Parteiaufbau voranzutreiben (Beifall). Die Erfahrungen des jahrzehntelangen Kampfes der Kommunistischen Partei Chinas für die Befreiung der Volksmassen vom Feudalismus, Imperialismus und Kapitalismus, die Erfahrungen des Aufbaus des Sozialismus in China und des Kampfes gegen den modernen Revisionismus mit dem Sowjetrevisionismus an der Spitze müssen von unserer Partei tiefgehend studiert und berücksichtigt werden. Der 50.Jahrestag der Gründung der ruhmreichen Kommunistischen Partei Chinas, den wir heute feiern, soll für uns ein Ansporn sein, auf dem von der KP Chinas gebahnten Weg des Kampfes gegen Imperialismus, Revisionismus und die Reaktionäre aller Länder weiter voranzuschreiten und weiterhin aus den Erfahrungen der Kommunistischen Partei Chinas zu lernen. Denn von der Kommunistischen Partei Chinas lernen heißt siegen lernen! Es lebe die ruhmreiche Kommunistische Partei Chinas (Langanhaltender Beifall)!' Nach der Rede erhoben sich die Besucher von ihren Plätzen und sangen gemeinsam die Internationale. Die anwesenden Genossen bekräftigten damit ihre Entschlossenheit, auch bei der augenblicklichen Jugend der Partei nicht vom einmal eingeschlagenen Weg abzulassen. Die KPD/ML und der KJVD stehen nicht allein. Sie haben mächtige Verbündete: das chinesische Volk und seine berühmte KPCh, die beim Aufbau des Sozialismus und bei der Abwehr der Anschläge und Machenschaften des US- und des Sozialimperialismus und ihrer Lakaien immer neue Siege erringen. 'Von der Kommunistischen Partei Chinas lernen heißt siegen lernen'. Dieser Schlußsatz aus der Rede des Vertreters des Zentralbüros gab auch die Stimmung wieder, mit der die Genossen die Feier verließen. In allen Reden und Gesprächen war zu hören, daß das Vorbild der KPCh die Arbeit der nächsten Wochen anspronen und beflügeln wird." =Rote Fahne Nr.14,Bochum 19.7.1971; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48, 49, 51 und Sdr.Nr.,Bochum 23.6.1971, 26.6.1971, 10.7.1971 bzw. 10.7.1971,S.9, S.15, S.12 bzw. S.1ff; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.7 und 8,Bochum Juli 1971 bzw. Aug. 1971 05.07.1971: Bei Opel Bochum erscheint vermutlich in dieser Woche eine Ausgabe der 'Zündkerze' der Roten Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK (vgl. 1.7.1971, 23.8.1971) mit 12 Seiten DIN A 4 und einem Leitartikel mit Bericht von der Betriebsversammlung (vgl. 1.7.1971) unter Verantwortung von Stephan Bock, Bochum. In einem Kasten heißt es:" KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN! Die ZÜNDKERZE wünscht Euch einen gesunden und erholsamen Urlaub. Nach den Werksferien warten schon wieder Sonderschichten, warten aber auch die Tarifverhandlungen und die Wiese. Ein erholsamer Urlaub wird sicher dazu beitragen, daß wir alle frisch und gestärkt in die Tarifkämpfe hineingehen." Geworben wird für den 'Roten Morgen' (RM), der vor Opel verkauft werde. In der Rubrik "Kollegen schreiben für die Zündkerze" erscheinen vier Beiträge. Im ersten heißt es:" JEDER UNFALL IST ZUVIEL! ...vor allem dann, wenn es neben Sachschäden auch noch zu Personenschäden kommt. Zwar heißt es: Du sollst nicht töten, also auch nicht verletzen. Und erst Anfang des Jahres erklärte der neue Direktor bei General Motors - einer von 23 Direktoren des Konzerns - Dr. Leon H. Sullivan: 'Ich werde bei General Motors das Licht der Nächstenliebe entzünden.' Dennoch wurden für das Jahr 1969 über 2,6 Millionen Arbeitsunfälle angezeigt. Eine ganze Reihe davon ereigneten sich auch in der Adam Opel AG. Es bleibt die Frage: Waren die sogenannten Schuldigen immer die wirklich Schuldigen? Zunächst gibt es ein sogenanntes 'Fünf-Minuten-Sicherheitsgespräch', welches jedoch in den meisten Abteilungen nur auf dem Papier steht. In Sonderheit dazu gibt es eine schriftliche 'Fahrzeug-Sicherheits-Unterweisung für Angehörige der Transportabteilung'. Nicht aber für Fahrer in allen anderen Abteilungen. Dazu gibt es noch Betriebsmitteilungen über besonders schwere Unfälle, die aber auch so lange hinter Schloß und Riegel verwahrt werden, bis es wirklich mal brennt. Und dann kommt die berühmte Opel-Frage: Wie konnte das geschehen? Fast niemand hat den Mut, in bestimmten Unfallsituationen den Vorgesetzten zu sagen: 'Dieser Unfall, wie auch die meisten anderen Unfälle, ist durch die unzumutbare Arbeitshetze im Werk entstanden!' Es ist zwar keine vollgültige Entschuldigung, aber jeder Kollege und jede Kollegin hat doch immer das Gefühl: Ich muß schnell arbeiten und den Mund halten. Wenn ich meine Aufgabe nicht schaffe, bin ich untragbar und werde entlassen." Im nächsten Beitrag wird gefordert:" EINE KLIMAANLAGE MUSS HER! Es ist eine Unverschämtheit, daß die Geschäftsleitung trotz der Riesen- Profite nicht daran denkt, in den Hallen eine Klimaanlage installieren zu lassen, und daß sie uns zumutet, in der sommerlichen Bullenhitze zu malochen. Da die meisten Kollegen jedoch trotz unmenschlicher Hitze noch die volle Stückzahl schaffen, haben die Opel-Herren ja auch ihren vollen Profit, der für sie ja viel wichtiger ist, als das Wohlbefinden der Menschen im Betrieb. Deshalb denken sie nicht daran, Geld für eine Klimaanlage zur Verfügung zu stellen. Würden bei solchen Zuständen die meisten Kollegen den Mut haben, ihre Stückzahl empfindlich zu drosseln und dadurch den Profit herunter zu drücken, dann hätten sich die Opel-Herren schon längst genötigt gesehen, diesen Mißstand abzuschaffen. Denn der Produktionsausfall wäre auf die Dauer teurer, als die Klimaanlage. Einige Betriebsräte haben diesen Mißstand zwar schon öfters auf den Betriebsversammlungen angeprangert, aber wir haben alle gemerkt, daß das allein nichts hilft. Um solche und andere Forderungen zu erreichen, müssen wir uns alle einig sein. Wir müssen dafür kämpfen. Außerdem sollten wir alle bei den Vertrauens-Leute-Wahlen (VLW,d.Vf.) nur noch solche Kollegen wählen, von denen wir annehmen können, daß sie unseren Kampf unterstützen, daß sie fest zu unseren Forderungen stehen. Von den meisten unserer Betriebsräte können wir in dieser Hinsicht nichts erwarten. Perschke und Co. sehen im Gegenteil ihre Aufgabe darin, uns zu beruhigen." Der dritte Artikel lautet:" BETRIEBSSTUDIE Vor ein paar Tagen konnte ich aus nächster Nähe miterleben, wie sich zwei Kollegen wegen einer Kleinigkeit fast geschlagen hätten. Da wurden am laufenden Band Dinge einander an den Kopf geworfen, daß mir die Spucke wegblieb. Es handelte sich um die Vorrangstellung des einen gegenüber dem anderen. Das war eine Sache, die mir sehr zu denken gab. Hat man uns schon so weit gebracht, uns gegenseitig zu zerfleischen? Das ist nur ein Beispiel von vielen, wie sie immer wieder vorkommen. Die gezielte Ungleichheit der Kollegen in der Entlohnung dient nur dem Gewinnstreben der Konzernbosse. Diese gewisse Unruhe unter den Arbeitern ist eine gezielte Aktion, die unter dem Namen 'Amerikanische Firmenführung' bei uns bekannt geworden ist. Wie man täglich beobachten kann, hat diese Art der Firmenführung bei uns ihre Wirkung auch nicht verfehlt. Wie weit man dabei geht, bleibt abzuwarten. Zur Zeit machen die Herren wieder mit der Schwarzen Liste ihre Runden, um diejenigen herauszufinden, die nicht in ihr Konzept passen. Es gibt wieder reihenweise Entlassungen. Aber es zeichnet sich noch ein erstaunlicher Trend ab. Noch nie haben so viele Kollegen, die schon Jahre zum Betrieb gehören, gekündigt. Hier stellt sich die Frage nach dem 'Warum?'. Das häufigste Argument, das man mir nannte, war die hohe Belastung an Arbeits- und Nervenkraft. Viele sind dem aufreibenden Arbeitsprozeß einfach nicht mehr gewachsen. Sie sind im Laufe der Jahre an Körper und Seele verschlissen. Wenn die Arbeit wenigstens den Umständen entsprechend bezahlt würde, wäre es manchem leichter, die Hetzerei zu ertragen. Vor allem kommt auf die Kollegen, die nicht am Band sind, die Strafversetzung an das Band zu. Dort werden sie zu Arbeiten gezwungen, die sie noch nie gemacht haben. Manchen Meistern scheint es direkt Freude zu machen, die Kollegen gerade an die Arbeiten zu stellen, die ihnen besonders schwer fallen. Klappt es dann nicht wie gewohnt, so muß man sich noch die unfreundliche Bemerkung des Meisters gefallen lassen: 'Sie haben wohl keine Lust? Na, ich werde es mir für das nächste Mal merken!' Diese Herren merken oft gar nicht mehr, wie sehr sie sich bereits verkauft haben. Doch ein Trost bleibt uns allen: Trotz ihres weißen Kittels und ihres nicht immer ganz weißen Oberhemdes stehen sie bei der Pleite dann genauso auf der Straße wie wir. Und dann fällt es manchem von ihnen schwerer, wieder von vorn anzufangen, als uns." Im letzten Beitrag wird festgestellt:" SANI IM AUFTRAG DER OPEL-BOSSE Kolleginnen und Kollegen! Der folgende Bericht zeigt ganz klar, daß die etwas bessere Behandlung von uns beim Sani nur vorübergehend war. In einem Artikel der letzten ZÜNDKERZE (vgl. 24.5.1971,d.Vf.) stellte ein Kollege die Frage, wie lange wohl die Kapitalisten die etwas menschlicheren Anweisungen für den Sani aufrechterhalten werden. SANI IM AUFTRAG DER OPEL-BOSSE In der Abteilung des Meisters Haberle in D5 wurde ein Kollege bei einem Unfall mit einem Gabelstapler so erheblich verletzt, daß er zum Sani mußte. Dort stellte man fest, daß er zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus müßte. Der Kollege wurde nicht zum Krankenhaus geschickt. Er mußte weiter arbeiten, und zwar mit der haarsträubenden Begründung: 'Die Schicht ist ja bald um.' Dieser Vorfall, der die Kollegen zu Recht äußerst empörte, zeigt wieder einmal, welche Aufgaben dem Sani von den Opel-Bossen gestellt werden und wie gewissenhaft er sie erfüllt. Seine Aufgabe ist nicht etwa, für das körperliche Wohlergehen von uns zu sorgen - nein! Er soll dafür sorgen, daß möglichst wenige von uns durch Krankheit aus dem Arbeits (sprich Ausbeutungs-) Prozeß herausfallen." In der Rubrik "Informationen aus Betrieb und Gewerkschaft" wird die Gesamtbetriebsratssitzung angekündigt (vgl. 23.8.1971), aus der IGM Bochum berichtet (vgl. 28.6.1971) und im letzten Beitrag festgestellt:" SO KAUFT MAN V-LEUTE! Man lade ein zu einem 'Bildungsurlaub' von einer Woche. Dann zahle man 400 DM 'Lohnausfall'. Weiterhin zahle man eine Bundesbahn- Fahrt 1. Klasse. Daraufhin stelle man einen Sammel-Transport 2.Klasse zusammen. Bei solchen Vorteilen werden die Vertrauensleute das Aufmüpfen schon sein lassen! (so geschehen bei der IGM!)" Wiederum enthalten ist "Das rote Rätsel" und die letzten beiden Seiten werden eingenommen vom Jugendteil der Roten Opel Jugend-Betriebsgruppe (RJBG) der Roten Garde (RG), die zum Lesen des 'Rotgardist' aufruft und warnt:" WER BEI DER ZÜNDKERZE MITMACHT: FLIEGT! In der Lehrwerkstatt heißt es: Wer bei der Zündkerze mitarbeitet oder an einem ihrer Flugblätter, der fliegt. DIE OPELBOSSE BEKOMMEN ANGST Die inneren Schwierigkeiten verschärfen sich. Die beginnende Wirtschaftskrise wird eingeleitet durch Währungskrise, Inflation und Kurzarbeit. Die Tarifverhandlungen (MTR,d.Vf.) stehen vor der Tür. Die Kapitalisten und ihre Werkzeuge die SPD-Regierung und der DGB-Apparat verschärfen ihre Angriffe auf die Arbeiterklasse. Sie planen Lohndiktat und Lohnstop. Vetter hat erst vor kurzem (vgl. S10*.1971,d.Vf.) wieder angekündigt: 'Die zeit zweistelliger Lohnforderungen dürfte vorbei sein.' Sie befürchten Streiks nicht mehr verhindern zu können. Deshalb verschärfen sie die Angriffe auf die KPD/ML und ihre Jugendorganisation, die Rote Garde, immer mehr, weil sie die Kämpfe der Kollegen konsequent unterstützen, die Verrätereien der Bosse und ihrer Kumpanen konsequent entlarven und darüberhinaus die Kollegen, Jungarbeiter und Lehrlinge zum Kampf gegen den Kapitalismus für den Sozialismus organisieren. Dabei lassen sie nach und nach jede 'demokratische' Maske fallen. Es beginnt mit verleumderischer Hetze in der Opel Post, Drohungen und Erpressungen von Kollegen, Jungarbeitern und Lehrlingen und wird weitergehen bis zum Verbot der Partei und ihrer Massenorganisationen. PRESSE- UND MEINUNGSFREIHEIT NUR FÜR DIE BOSSE UND IHRE HANDLANGER In der Schule, in Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen erzählen sie uns immer wieder etwas von Presse- und Meinungsfreiheit, unseren 'demokratischen Grundrechten'. Aber Presse- und Meinungsfreiheit für wen und wielange? Für alle, die wie Springer die Bosse unterstützen, die ihnen helfen, ihr Ausbeutungssystem zu verschleiern, uns untereinander zu spalten und damit ihren Profit zu sichern. Aber sie hört da auf, wo sie zu einer Gefahr für ihren Profit wird, wo sie die Ursachen aufdeckt, warum Ausbildung im Kapitalismus immer den Bossen dient, wo sie zum Kampf für Reformen im Kapitalismus und gegen den Kapitalismus für den Sozialismus aufruft. In jedem Betrieb existieren seit langem schwarze Listen, auf denen die Kollegen, Jungarbeiter und Lehrlinge stehen, die sich besonders für ihre Interessen einsetzen, z.B. in Streiks hervortun oder verdächtigt werden Kommunisten zu sein. Um diese Kollegen loszuwerden haben sie im allgemeinen zwei Methoden: - Sie werden einige Zeit nach Streiks aus irgendeinem Scheingrund entlassen, spätestens in der Krise. - Sie werden solange fertiggemacht (z.B. von einem Platz zum anderen versetzt, oder bei allem was sie machen zur Sau gemacht, es wäre falsch) bis sie selbst nichts mehr wünschen, als endlich zu kündigen. NUR VEREINT SIND WIR STARK Viele haben deshalb Angst den Mund aufzumachen, an uns zu schreiben oder bei uns mitzuarbeiten. Aber wenn wir uns einschüchtern lassen, machen wir uns erst recht zum willenlosen Werkzeug der Bosse und ihrer Handlanger. Damit verschlechtern wir nur unsere Lage. Aber, werden viele sagen, was haben wir davon, wenn wir an die Zündkerze schreiben und uns damit in Gefahr begeben rauszufliegen? Der erste Schritt ist, daß alle Kollegen über jeden Mißstand auch in der dunkelsten Ecke des Betriebs informiert werden können, so daß die Bosse nicht länger im Dunkeln rummauscheln können. Ein Beispiel dafür, was wir bei kleineren Mißständen erreichen können, haben wir erst jetzt wieder erlebt. In der letzten Zündkerze (vgl. 24.5.1971,d.Vf.) berichteten wir über Meister Wolter. Der Erfolg war, daß jetzt alle Lehrlinge vorsichtig von ihm behandelt werden und gesiezt werden. Sogar der Betriebsrat wurde wach und kümmerte sich um die Sache, weil der Angst hat, daß immer mehr Kollegen sein Verräterspiel durchschauen und den Kampf für ihre Interessen selbst in die Hand nehmen. Aber die Aufgabe der Zeitung geht weiter. Sie kann, z.B. jetzt in den kommenden Tarifverhandlungen, eine wichtige Stütze im Kampf für die Durchsetzung unserer Forderungen werden. Das ist aber nur möglich, wenn sie nicht nur weiß, was die Bosse mit den Bonzen in den Tarifkommissionen oder der konzertierten Aktion ausmauscheln, sondern vor allem auch weiß, was denken die Kollegen, so daß nicht mehr jeder Kollege einzeln oder mit einigen anderen schimpft, sondern alle erfahren, was die anderen denken. Wie war es z.B. beim letzten Streik: Viele Kollegen sagten, eigentlich müßten wir ja streiken, aber die anderen wollen ja nicht. So werden viele von den anderen gedacht haben und die Folge war, daß keiner sich traute anzufangen, weil keiner vom anderen wußte, was er dachte. Deshalb ist der einzig richtige Schritt, noch mehr zu schreiben, damit jeder Kollege auch vom kleinsten Mißstand erfährt und weiß, wie die anderen denken. UNSERE STÄRKE - SOLIDARITÄT Dabei müssen wir im Betrieb natürlich vorsichtig sein. Z.B. wenn etwas passiert, dürfen wir nicht dem Meister auf die Nase binden, daß wir es an die Zündkerze weitergeben wollen. Er erfährt es früh genug, wenn es in der Zündkerze steht, aber er weiß dann nicht, wer es geschrieben hat. Dadurch werden wir nicht verhindern, daß sie uns schmeißen, wenn wir ihnen zu gefährlich werden. Dagegen haben wir nur eine Möglichkeit: - DIE SOLIDARITÄT - Nur wenn wir uns fest zusammenschließen und bereit sind zu kämpfen, sind wir mächtiger als die Bosse und ihre Handlanger. Z.B. konnten die Bosse vom Bochumer Verein (Krupp BV,d.Vf.) einen Betriebsrat der 'KPD' nicht schmeißen, weil die Kollegen immer wieder für ihn streikten. Kollegen, Jungarbeiter und Lehrlinge, Mao Tse-tung sagt: Es ist schlecht für uns, wenn der Feind nicht gegen uns Front macht, denn das würde bedeuten, daß wir mit ihm unter einer Decke stecken. Wenn der Feind uns bekämpft, ist das gut und nicht schlecht, denn das ist ein Beweis, daß wir zwischen ihm und uns einen klaren Trennungsstrich gezogen haben. Wenn der Feind uns energisch entgegentritt, uns in den schwärzesten Farben malt und gar nichts bei uns gelten läßt, ist das noch besser, denn das zeugt davon, daß wir nicht nur eine klare Trennungslinie gezogen haben, sondern daß unsere Arbeit auch Erfolge gezeitigt hat." =Zündkerze Perschke auf der Betriebsversammlung,Bochum o.J. (1971) August 1971: Bei Opel Bochum gibt die DKP vermutlich im August zwei Ausgaben ihres 'Roten Kadetts' (vgl. 30.4.1971, Jan. 1972) heraus. =Roter Kadett Nr.1 und o.Nr.,Bochum 1971 bzw. o.J. (1971) 15.08.1971: Heute verkündet in den USA Präsident Nixon u.a. die Aufhebung der Bindung des Dollars an die Goldbestände als Währungsreserve und eine zehnprozentige Einfuhrsteuer. Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich - vgl. 23.8.1971) berichtet:" NIXON LÄUFT AMOK! Wenn einem kleinen Gangster das Wasser am Halse steht, läuft er Amok. Dabei werden einige Menschen gefährdet. Jetzt steht dem größten Gangster-System der Welt, dem US-Imperialismus, das Wasser am Hals. Die US-Supermacht läuft Amok. Dadurch werden Millionen und Abermillionen Werktätige in aller Welt gefährdet. Dem US-Imperialismus steht das Wasser am Halse: auf den asiatischen Schlachtfeldern wurden seine Söldnertruppen von den revolutionären Völkern vernichtend geschlagen. Nixon muß sich jetzt sogar auf den schweren Gang zu seinem Todfeind, der VR China machen, um Kapitulationsverhandlungen zu führen. Nach innen steckt die Yankee-Wirtschaft in der dicksten Krise seit dem schwarzen Freitag vom 1929 (vgl. S2.**.1929,d.Vf.): galoppierende Inflation, über sechs Millionen Arbeitslose. Deshalb schlägt der US-Imperialismus jetzt in seinem Amok-Lauf nach zwei Seiten: gegen seine imperialistischen 'Partner' und gegen die Arbeiterklasse. Gegen seine imperialistischen 'Partner', darunter die BRD, fährt Nixon 9als treuer Lakai von Ford und General Motors (GM,d.Vf.) drei schwere Geschütze auf: 1) Begünstigung der US-Monopole, z.B. Senkung der Automobilsteuer um 7%, 2) Schädigung der Exporte der 'Partner' durch zehnprozentige Importsteuer, 3) Lösung des Dollars vom Gold. Die genauen Folgen dieser Maßnahmen sind im einzelnen noch nicht klar zu sehen. Besonders unklar ist, was die USA mit der dritten Maßnahme wirklich bezwecken. Wahrscheinlich werden sie sich weigern, den Goldpreis zu erhöhen. Eine Erhöhung des Goldpreises würde den Dollar abwerten. Stattdessen versuchen sie offenbar, noch einmal ihre 'Partner' zur Aufwertung zu zwingen, besonders Japan und die Bundesrepublik. Sicher allerdings ist folgendes (das zeigt auch das Geschrei der westdeutschen Imperialisten): der Export der 'Partner' in die USA, besonders der Japans und der BRD, erlitt durch die Yankee-Maßnahmen einen entscheidenden Schlag. Eines ist klar: Japans Exporte gehen zu einem Drittel in die USA. Die US-Monopole mußten ihren japanischen Konkurrenten den Hauptschlag versetzen. Ähnliches gilt für die BRD: ca. 10% ihrer Exporte gehen in die USA, darunter jeder dritte VW. Besonders bei der Autoindustrie wird klar, warum Nixon diese Maßnahmen treffen mußte und wer eigentlich dahinter steckt. Japanische und westdeutsche Autos machten den amerikanischen Auto-Riesen größte Konkurrenz, vor allem General Motors und Ford. Gerade sie waren es, die von Nixon die Schädigung der Importe verlangten. Und er handelte treu und brav: die Autoimporte werden durch alle Maßnahmen insgesamt um ca. 23% teurer. Nicht umsonst stiegen daher die amerikanischen Ford und General Motors Aktien sprunghaft an! Diese Politik des 'Protektionismus' ist im Grunde nichts anderes als die Politik Hitlers: erinnern wir uns! Was tat Hitler, um die Wirtschaftskrise zu 'beheben'? Er schützte die Krupp und Thyssen vor englischen (britischen,d. Vf.) und amerikanischen Stahlimporten. Die Stahl- und Rüstungsaktien stiegen sofort. Der einzige Unterschied zu damals besteht darin, daß der US-Imperialismus stärker als seine 'Partner' ist. NIXONS SCHLAG GEGEN DIE ARBEITERKLASSE Nixons zweiter Schlag ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung: die Arbeiterklasse und alle anderen Werktätigen sollen die Knochen für seine Politik herhalten. Am wichtigsten dabei ist der Lohnstop, der nichts anderes als Lohndiktat bedeutet. Selbst die schon beschlossenen Lohnerhöhungen in einigen Branchen sind damit null und nichtig. Und was bekommen die Monopole? Sie erhalten für jeden 'neu geschaffenen Arbeitsplatz' Prämien. Aber wer zahlt das? Natürlich der Arbeiter! Dies ist der ganze Hohn: zuerst haben die Monopole in Krieg und Arbeitslosigkeit die Arbeiter gehetzt, jetzt dürfen die Arbeiter auch noch ihre 'neuen Arbeitsplätze' bezahlen. eine durch und durch verkommene kapitalistische Maßnahme! Und was ist der 'Preisstop'? Nichts! Nixons Worte sind reinste Demagogie für die Arbeiter und Beruhigung für die Konzerne. Er sagt klar, daß zur 'Preiskontrolle' keine 'riesige Bürokratie' aufgebaut werden soll. Die dicken Fische bleiben also unangetastet - wie hätte es auch anders sein können? Die größte Unverschämtheit besteht allerdings darin, daß Nixon den Lohn eines Arbeiters mit der Dividende eines Imperialisten vergleicht. Der Lohn darf nicht steigen, aber die Profite. Die Monopole werden nur 'aufgefordert, die Dividenden nicht zu erhöhen'. Welcher Profithai wird sich daran halten... Die Gewerkschaften sind aufgerufen, bei der 'Behebung' der Krise zu helfen. Nun, sie werden ihr Handwerk treu ausführen, zwar ab und zu ein wenig rrradikal tönen, aber ansonsten die Arbeiter nach Strich und Faden in die staatliche Zwangsjacke des Lohndiktats und Streikverbots pressen. Sie sind durch und durch kapitalistische Gewerkschaften, wie sie in der Vergangenheit genug bewiesen haben. Jetzt werden sie das machen, was unter Hitler in Deutschland schon Wirklichkeit war: eine Politik der 'Arbeitsfront' (DAF,d. Vf.) zur 'Rettung des Vaterlands'! Und all dies bedeutet nichts anderes als ein weiterer Schritt zum Faschismus. Jeder Arbeiter, der trotzdem für seine Rechte eintreten will, wird gnadenlos verfolgt werden. Der Krieg Klasse gegen Klasse wird auch in den USA, ja vor allem dort, sich verschärfen. PROFITHAIE Und was wird sich in Westeuropa abspielen? Die hiesigen imperialistischen Wölfe werden sich gegenseitig an die Gurgel gehen, wenn es um Absatzmärkte usw. geht. Vor allem der westdeutsche Imperialismus muß retten, was zu retten ist. Er weiß ganz genau, daß er besonders abhängig von den Yankees ist. So hat er sich bereits vor Jahren (vgl. S3.**.19**,d.Vf.) verpflichten müssen, keine Dollars gegen Gold einzutauschen. So muß er seine Waffen zum Großteil in den USA kaufen. Auf der anderen Seite aber darf er es sich vor allem mit Frankreich nicht verscherzen, könnte doch sonst für ihn die EWG in die Binsen gehen, wie dies fast schon zu Beginn des Jahres war (vgl. S3.*.1971,d.Vf.), als Westdeutschland den Dollar stützte und damit wie ein Lakai handelte. Stützt er sich weiter auf Frankreich, so wird er wohl oder übel einiges aufgeben müssen: Frankreich ist keineswegs so exportabhängig wie die BRD. Will also Westdeutschland noch stärker auf den französischen Markt, so werden die französischen Monopole harte Bedingungen stellen. Wird allerdings die EWG so handeln wie die USA, so sind die Folgen für die Imperialisten unabsehbar: das erste wird ein gnadenloser Handelskrieg sein, in dem mit allen Mitteln gefochten wird. Doch davor schrecken die Monopolisten noch zurück: die Folge wäre ein Anwachsen revolutionärer Strömungen, denn Massenarbeitslosigkeit usw. wären unumgänglich. Die westeuropäische 'protektionistische Karte' wird daher vermutlich zunächst noch in der Hinterhand bleiben. LOHNDIKTAT STREIKVERBOT In einem aber sind sich ALLE Imperialisten, auch die westeuropäischen, einig: Wenns hart auf hart geht, dann werden sie die Arbeiter schonungslos ausquetschen und unterdrücken. Jedes Zugeständnis, das sie an die Yankees machen müssen, wird auf unsere Knochen abgewälzt. Um einigermaßen konkurrenzfähig zu bleiben, werden sie zusätzliche Maßnahmen gegen die Arbeiterklasse ergreifen. Und hier gewinnt die Metalltarifrunde (MTR,d.Vf.) entscheidende Bedeutung: Schillers Auftraggeber, die Monopole, werden alles daransetzen, daß auch hier das Lohndiktat und damit faktisches Streikverbot durchgesetzt wird. Die ersten DGB-Stellungnahmen zeigen ganz klar, daß die IGM bereit ist, dem Kapital seine Profite zu sichern. Das gleiche bei der DAG, die in solchen Fällen immer Vorreiter spielt. Wir sollen nicht 8% wie in der Chemie (CTR der CPK,d.Vf.) bekommen, was ja de facto nichts war: wir sollen nichts bekommen und noch zusätzlich bluten, damit 'Ruhe an der Heimatfront' herrscht, damit die VW, Thyssen und wie sie alle heißen, unter günstigen Bedingungen ihren ausländischen Konkurrenten an die Gurgel gehen können. Nun, die faschistische Ideologie von 'Wir sitzen alle in einem Boot' wird stärker fröhliche Urständ feiern. Genau wie Nixon werden auch hier die Herrschenden 'argumentieren'. Eine Flut von 'Maßhalteappellen' und 'Wir sind doch alle betroffen!' wird über die Werktätigen wegschwemmen. Die Tintenkulis in Presse, Funk und Fernsehen spitzen schon die Federn und die Mäuler, um ja ihren Herren treu zu Diensten zu sein. Und dann erst der Nationalismus! 'Die deutsche Mark muß hart bleiben!' 'Deutschland muß bestehen können!' Das ist nur eine kleine Kostprobe. SPD und DGB-Bonzen werden sich die Hälse heiser schreien, um hinter CDU/CSU nicht zurückzubleiben. Wir haben dies alles so ausführlich dargestellt und werden das verstärkt weiter tun, um jedem Kollegen von vornherein zu sagen, worauf er aufpassen muß, was ihn erwartet. Der Stein aber, den die Imperialisten erhoben haben, wird eindeutig auf ihre eigenen Füße fallen. Der westdeutsche Arbeiter hat gerade in den letzten Jahren bewiesen, daß er nicht mehr hinter seinem französischen oder italienischem Kollegen zurückstecken muß. Die Ruhe ist vorbei, wer Wind sät, wird Sturm ernten, heißt ein altes Sprichwort. Es gibt wieder wirklich kommunistische Kräfte in Westdeutschland, es gibt die KPD/ML und es gibt vor allem in den DGB-Gewerkschaften Kollegen, die bereit sind, Kampfmaßnahmen zu organisieren, gegen das Kapital, gegen die Regierung und gegen die DGB-Bonzen! Wenn wir alle einig sind, vor allem in den bevorstehenden Kämpfen, so können wir die Schläge abwehren. Unsere Erfahrung zeigt - trotz alledem - wir sind stärker als Lohndiktat und Streikverbot. Unsere Klasse ist die Klasse der Zukunft, während die Imperialisten von Tag zu Tag mehr verfaulen. Der US- Imperialismus geht allen voran - wir alle können es sehen. VORWÄRTS IM KAMPF! STÄRKT DIE KPD/ML! KÄMPFT FÜR EINE REVOLUTIONÄRE GEWERKSCHAFTSOPPOSITION (RGO,d.Vf.)! GEGEN DEN AMERIKANISCHEN UND WESTDEUTSCHEN IMPERIALISMUS - DIE KAMPFFRONT DER ARBEITERKLASSE!" Zitiert wird aus diesem Artikel auch später (vgl. 22.11.1971) durch die RBG Opel selbst =Zündkerze Nr.10 und So bereitet sich die Opel-Bande auf die Krise vor,Bochum o.J. (1971) bzw. o.J. (1971),S.1ff bzw. S.2 23.08.1971: Laut KPD/ML-ZK soll eine Opel-Gesamtbetriebsratskonferenz in Berlin beginnen, die bis zum 25.8.1971 dauert. Aus Rüsselsheim berichtet die Rote Opelbetriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK:" Rüsselsheim, den 18.8.1971 GESAMTBETRIEBSRATSKONFERENZ IN BERLIN Kolleginnen und Kollegen! Vom 23. bis 25.August findet in Berlin die 3.Gesamtbetriebsratskonferenz statt. Der diesjährige Termin liegt einen Monat früher als letztes Jahr. Warum? Das ist klar (vgl. 24.9.1970, 25.9.1970,d.Vf). ... Die Gefahr, daß wir die Sache selbst in die Hand nehmen, wollen sie diesmal vermeiden. Deshalb der verschobene Termin. WAS HABEN WIR VON DER KONFERENZ ZU ERWARTEN? Wozu findet das ganze eigentlich statt? Hahn auf der 1. Gesamtbetriebsratskonferenz in Rüsselsheim (vgl. **.*.196*,d.Vf.): 'Diese Tagung soll zur Koordinierung der Arbeit der Einzelbetriebsräte beitragen, um den Wünschen gegenüber der Geschäftsleitung mehr Durchschlagkraft zu verleihen.' 'Gute Sachen' werden viele sagen. Doch Vorsicht mit schnellen Kommentaren. Erstmal die Sache etwas genauer betrachten: Vereinheitlichung der Linie gegenüber der Firmenleitung wurde gesagt. Wozu braucht man dann stundenlange Reden eines Dr. R. Hoenicke (Vorstandsmitglied und Leiter der Personal- und Sozialabteilung), die nichts anderes beinhalten als das folgende verlogene Kapitalistengeschwätz: 'Wir sitzen doch alle in einem Boot' Und wörtlich: 'Auf Zusammenarbeit gründet sich alle Kultur. Wir Menschen sind Wesen, die voneinander abhängig sind, sei es nun im privaten, beruflichen, gesellschaftlichen oder politischen Leben.' Und als Krönung die unmißverständliche Warnung: 'Und diese Tatsache sollten wir immer beachten, vor allem dann, wenn die Meinungen aufeinanderprallen.' Wir sind allerdings auch der Meinung, daß zur 'Kultur' zum Beispiel im K 40 oder im M 55 zwei nötig sind, nämlich Ausbeuter und Ausgebeutete. Aber genug zu diesem Geschwätz von Kultur und gemeinsamen Interesse. Wir Arbeiter spüren die 'Tatsachen' täglich an den eigenen Knochen. Um dies zu kennen, brauchen wir keinen Dr. R. Hoenicke, der sich im Plüschbüro irgendetwas zusammenspinnt. Kollegen, wozu brauchen die auf der Betriebsratskonferenz einen Generaldirektor Mason oder einen Bürgermeister Dr. Storsberg, der sicherlich nichts anderes zu erzählen hat, wie daß der großzügige Opel wieder 500 000 DM für die Mehrzweckhalle gespendet hat. Kollegen, wenn wir diese Besetzung betrachten, wird klar, wo der 'richtige Weg' hinläuft, von dem unser geschätzter Gesamtbetriebsratsvorsitzender Hahn spricht: EINHEIT MIT HAHN UND LORENZ - GLEICH EINHEIT MIT DEN OPELBOSSEN Die wenigen Betriebsräte und Vertrauensleute, die noch einen Funken Klassenbewußtsein in sich haben, die aus der Praxis der Produktion behalten haben, daß Kapitalinteresse und Arbeiterinteresse sich direkt entgegenstehen und unvereinbar sind, die sollen auf die andere Seite gezogen werden. Oder was soll es denn anderes bedeuten, wenn Hahn, Lorenz und Co. begeistert Beifall klatschen, als Hoenicke wörtlich sagte: 'Deshalb müssen Betriebsräte aus besonderem Holz geschnitzt sein... in ihrem Kreis kann man nur nüchterne und verantwortungsbewußte Männer und Frauen gebrauchen, denen das Wohl des Unternehmens wichtiger ist als irgendwelche Augenblickserfolge ohne festes Fundament.' Hahn, Lorenz und Co., wir wissen, daß ihr aus Verräterholz geschnitzt seid. das 'Wohl des Unternehmens' war euch immer wichtiger. Die 'Alle-in-einem- Boot'-Phrase habt ihr lange genug bei den Arbeitern an den Mann gebracht, deshalb wird der Stein, den ihr erhoben habt, auf eure eigenen Füße fallen. DIE RICHTIGEN FORDERUNGEN - DIE LAGE DER ARBEITERKLASSE Um die richtigen Forderungen aufzustellen, müssen wir uns die Situation, in der sich die Arbeiterklasse im Herbst 1971 befindet, noch mal vor Augen halten. Wir befinden uns am Anfang einer neuen größeren Krise. Es sieht zwar beim Opel, oberflächlich betrachtet, noch ganz gut aus, aber das kann und wird sich bald schlagartig ändern. Von 1966/1967 wissen wir das zu gut: Samstags noch Überstunden, Montags Entlassungen und Kurzarbeit. Die Vorzeichen der Krise spüren wir schon stark. Sie heißen: maßlose Preistreiberei, Verschärfung der Ausbeutung. Um ihren Platz als angesehene, kapitalkräftige Imperialisten zu behalten und möglichst noch zu verbessern, brauchen die westdeutschen Imperialisten die Schillerschen sogenannten 'Lohnleitlinien', das Lohndiktat. Die SPD-Regierung und ihre Kettenhunde, die Gewerkschaftsbürokratie, sind am besten in der Lage, das Lohndiktat in der Arbeiterklasse durchzusetzen, weil sie immer noch über einigen politischen Kredit bei vielen Arbeitern verfügen. Das Lohndiktat der SPD-Regierung ist das Mittel der Ausbeuter, die Krise auf das arbeitende Volk abzuwälzen. DAS LOHNDIKTAT IST EIN NEUER SCHRITT AUF DEM WEG ZUR VERSTAATLICHUNG DER GEWERKSCHAFTEN. DAS GRUNDRECHT DER ARBEITER UM HÖHERE LÖHNE ZU STREIKEN SOLL ABGEBAUT WERDEN! DIE MITTEL DAS DURCHZUSETZEN, SAHEN WIR IN DER CHEMIE. SIE HEISSEN POLIZEIKNÜPPEL UND ZWANGSSCHLICHTUNG. Die erste Pflicht einer klassenbewußten und kämpferischen Gewerkschaft wäre es, die Arbeitermassen in den Betrieben auszurichten und den Kampf vorzubereiten unter der Parole: ZERSCHLAGT DAS LOHNDIKTAT Doch was tun die Gewerkschaftsbosse? Wie unser Kollege Hahn so auch Otto Brenner (Vorsitzender der IG-Metall) 'Wir halten uns an die wirtschaftlichen Gegebenheiten.' Das heißt auf deutsch: Zum Wohle des Kapitals immer drauf auf die Arbeiterklasse, die kleinen Angestellten, die kleinen Bauern! Die Angriffe auf das Volk werden in Bonn seit Jahren in der Konzertierten Aktion, wo Unternehmer, Regierung und Gewerkschaftsbonzen an einem Tisch sitzen, ausgemauschelt. Der Kampf um die klare Forderung: RAUS AUS DER KONZERTIERTEN VERRÄTERAKTION - KEINE GEHEIMABSPRACHEN MIT DEN KAPITALISTEN müßte für jeden klassenbewußten Vertrauensmann oder Betriebsrat eine Selbstverständlichkeit sein. Doch nichts davon in den 52 Anträgen für Berlin ...! Es wäre die Pflicht jedes guten Vertrauensmannes, um Arbeiterversammlungen zur Diskussion der richtigen Forderungen und Vorbereitung von Kampfmaßnahmen zu kämpfen. Doch nichts davon in den 52 Anträgen für Berlin ...! Kollegen, die richtigen Forderungen haben wir schon in der letzten Zündkerze (vgl. 7.7.1971,d.Vf.) proklamiert: 1. 15% gleich 1 DM mehr ab 1.10.1971 2. tarifliche Absicherung des Effektivlohns 3. 13. Monatslohn (tariflich abgesichert) 4. Wegfall der Lohngruppen 1 und 2 5. Volle Bezahlung des 24.12. und Sylvester 6. Voller Lohnausgleich bei 6 Stunden Samstagsschicht 7. Weg mit dem Punktebewertungssystem - Gleicher Lohn für gleiche Arbeit Kollegen, was an den richtigen und notwendigen Dingen zuwenig in den Anträgen steht, steht an falschen Dingen zuviel drin. Wer die Richtung dieser Anträge einmal genau untersucht, dem wird klar, mit was für einer Art von Gewerkschaft wir es heute zu tun haben. Die Gewerkschaftsbonzen haben in erster Linie die Aufgabe die Interessen der Kapitalisten gegen die Arbeiter durchzusetzen. Dazu werden sie von Kapital und Staat mit dicken Posten bestochen. Sie sitzen in Ministersesseln wie Herr Arendt (Bundesarbeitsminister), in den Aufsichtsräten (die kann man gar nicht alle aufzählen). Sie sitzen in Polizeipräsidien und in Gemeinderäten. Hahn sitzt im Stadtrat von Flörsheim (in Hessen,d.Vf.). SIE SIND OFT SELBST KAPITALISTEN Sie sind voll eingegliedert in den staatlichen Unterdrückungsapparat. Sie müssen und werden auch mit allen Mitteln versuchen das Lohndiktat gegen die Arbeiter durchzusetzen. Wie weit die Gewerkschaftsbürokratie sich schon nach unten durchgesetzt hat, zeigt, daß kein einziger Antrag gegen das Lohndiktat, gegen konzertierte Aktion und Geheimabsprachen, keine einzige Lohnforderung (%) in den 52 Anträgen für Berlin zu finden ist. MITBESTIMMUNGSKRAMPF - AUSLIEFERUNG AN DAS KAPITAL Die Anträge, die dafür haufenweise drin sind, laufen alle auf die Ablenkung der Arbeiterklasse von den richtigen Zielen, also auf die Fertigung und Erweiterung der Pöstchen, auf Mitbestimmungsdudelei hinaus. Im folgenden die Kritik einiger dafür charakteristischer Anträge: Antrag Nr.4 Für Großbetriebe sollen sogenannte Öffnungsklauseln eingeführt werden, d.h. in Großbetrieben sind die Gewinne größer als in kleinen Klitschen. Da müßten die Arbeiter auch mehr verdienen. Kollegen, das ist doch nichts anderes als eine weitere Aufspaltung der Arbeiterklasse. Oder sind etwa die Preise für Kollegen aus kleineren Betrieben niedriger als für die aus Großbetrieben? Dahinter steckt nichts als das verräterische Argument der Gewerkschaftsbosse, man müsse die Löhne nach den Gewinnen aushandeln. Eine Arbeitergewerkschaft verlangt nicht Löhne nach den sowieso frisierten Bilanzgewinnen der Bosse, sondern alles, was rauszuholen ist. Die Opelbetriebsräte wollen durch solche Anträge wohl auch ihre Stellung (sie sind ja Großbetrieb) innerhalb des Gewerkschaftsapparates ausbauen. Antrag Nr.26: 'Einführung eines gesetzlichen Beteiligungslohns zur Beteiligung am Produktivkapital.' Kollegen, das ist der Gipfel des Eisbergs! Mit solchen Parolen und Forderungen sollen wir für immer und ewig an das Ausbeutersystem gekettet werden. Durch solche Forderungen (so steht es in der Begründung der Betriebsräte Bauschbach, Dörr, Herbrand und Weyerhäuser) soll die 'Kapitalkonzentration und die damit verbundene Gefahr der politischen Einflußnahme auf den demokratischen Rechtsstaat' verhindert werden. Hier wird die 'alle in einem Boot' Ideologie zur Grundlage gewerkschaftlicher Forderungen gemacht. Wir brauchen keine Beteiligung am Produktivkapital! Wir sind Arbeiter und keine Kapitalisten. Ein Zwischending gibt es nicht. Wir können und wollen uns nicht selbst ausbeuten!! Wir werden uns nicht beteiligen an der ungeheuren Schuld die eine Politik ausgerichtet nach Profitinteresse mit sich bringt. Wir werden nicht mitverantwortlich sein an der Ausplünderung ganzer Erdteile zum Wohle des deutschen Produktivkapitals. Was wir brauchen ist nicht Beteiligung und Kumpanei mit gesetzlich legalisiertem Großverbrechen und Kriegstreiberei sondern ein anständiges und materiell gesichertes Leben, in dem jeder nach seinen Interessen und Fähigkeiten arbeiten und lernen kann. Kollegen, das ist der ganze traurige Charakter der Mitbestimmungschose. Die Kollegen sollen glauben, daß man mit der Mitbestimmung den Kapitalisten Geld abknöpfen kann, daß die Arbeiter dadurch Einfluß auf den Staat und die Gesellschaft gewinnen können. Das ist eine Täuschung! Die Gewerkschaftsbonzen wollen uns Arbeiter dazu benutzen für sie die fetten Mitbestimmungsposten zu erkämpfen. Die einzigen, die was davon haben, sind die Bonzen selbst. Und in Zukunft, wenn die Krise kommt, wenn immer mehr gerüstet wird zur Vorbereitung eines neuen Weltkriegs, dann werden diese Herren ganz im Sinne des Kapitals in die Welt posaunen: 'Arbeiter, ihr müßt die Gürtel enger schnallen, Arbeiter, ihr müßt eure Söhne in den Krieg schicken, denn Arbeiter, du bist ja selbst beteiligt am Produktivkapital und bestimmst obendrein noch mit!' Kolleginnen und Kollegen, Einige Anträge an die Gesamtbetriebsratskonferenz sind richtig. Diese Anträge verdienen unsere Unterstützung. Wir werden nach der Sitzung in Berlin bekanntgeben, ob sie durchgekommen sind und wer dagegen oder dafür gestimmt hat. Die Anträge Nr.5, 32, 36 zielen auf lineare Lohnerhöhungen ab. Ebenso gibt es Anträge zum Wegfall von Leichtlohngruppen und gegen Bezahlung nach Alter im Zeitlohn. Diese Anträge zielen auf das richtige Prinzip 'Gleicher Lohn für gleiche Arbeit' ab. Weitere Anträge setzen sich für stündliche 5-Minuten-Pausen am Band (ohne Veränderung der Bandgeschwindigkeit) und für Bezahlung der Parkplatzversicherung ein. Das müssen wir besonders unterstützen. Die Kapitalisten geben schließlich auch keinen einjährigen Frieden mit den Preisen. Kolleginnen und Kollegen, klassenbewußte Vertrauensleute und Betriebsräte! Viele werden jetzt fragen, wie können wir denn die richtigen Anträge unterstützen? Es gibt ja für ein einfaches Gewerkschaftsmitglied praktisch kein gewerkschaftliches Leben. VERTRAUEN AUF DIE EIGENE KRAFT DEN EHRLICHEN GEWERKSCHAFTERN DEN RÜCKEN STÄRKEN! Eins vorneweg: Wir dürfen uns keine Illusionen darüber machen, in diesem bürokratischen Gewerkschaftsapparat wirklich was vernünftiges für die Arbeiterklasse ereichen zu können. Da ist nichts zu machen. Wer das versucht, wird von oben isoliert, und wenn er weitermacht aus dem Apparat rausgeschmissen. Das kennen wir von früher, z.B. nach dem KPD-Verbot, als die Kommunisten nach und nach gesäubert wurden. Deshalb müssen wir wie 1969/70 hauptsächlich auf die eigene Kraft vertrauen. Und wir müssen jeden Meter Boden, der uns überlassen wird, ausnutzen. Es gibt noch gute Vertrauensleute und auch Betriebsräte. Das sind Kollegen, die sich täglich ehrlich bemühen und sich manchmal den Herzbändel abrennen wenn es um unsere Interessen geht. Diesen ehrlichen Gewerkschaftern müssen wir den Rücken stärken. Wir müssen mit ihnen unsere Forderungen diskutieren und sie kontrollieren. Wir müssen verlangen, daß sie uns über alles sofort informieren, was auf gewerkschaftlichen Versammlungen besprochen wird. Das Wichtigste, was wir ihnen immer wieder sagen müssen, ist: Bleib auf der Seite der Arbeiterklasse! Wer sich zwischen Arbeiter und Kapital stellen will, steht in Wirklichkeit auf der anderen Seite. Leute, die eine Kompromiß-Politik betreiben, können wir nicht gebrauchen. Kompromisse dienen dem Kapital. KLASSENBEWUSSTE BETRIEBSRÄTE, ZEIGT UNS IN BERLIN, AUF WESSEN SEITE IHR STEHT !!" Veröffentlicht wird auch noch "ohne Kommentar" folgender:" Antrag Nr.21 BETR. STEUERREFORM Aus dem Inhalt: Die 3.Betriebsrätevollkonferenz der Betriebsräte ist sich allerdings darüber im Klaren, daß die Entlastungen für die Millionen von Arbeitnehmern sich nur in engen Grenzen halten können. Angesichts des grotesken Mißverhältnisses zwischen 'privatem Reichtum' und 'öffentlicher Armut' muß die öffentliche Hand mit mehr Einnahmen ausgestattet werden. Der Bau von Krankenhäusern ...hat absoluten Vorrang. ...Die Entlastung kleiner Einkommen muß aber deswegen begrenzt werden, weil jede entlastende Maßnahme erhebliche Steuerausfälle hervorruft, die das Programm der inneren Reform gefährden würde.'" Aus Bochum fragte die Rote Opelbetriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK:" AUGUST - GESAMTBETRIEBSRAT IN BERLIN Sonderbar, ausgerechnet dort, wo nur ca. 750 Kollegen arbeiten! Ausgerechnet dort, wo es keine (noch!) Betriebsgruppe gibt! Haben die Herren Bonzen etwa Angst davor, ihre Sitzung dort abzuhalten, wo im letzten September tausende von Opel-Arbeitern auf der Wiese standen? Haben die 'Arbeitervertreter' Angst, daß dann eher etwas durchsickert, was nicht für Arbeiterohren bestimmt ist?" Die Bochumer RBG berichtet (vgl. 16.9.1971) über die SPD-BG Arso und den BR- Vorsitzenden Perschke:" In Berlin haben sie toll verhandelt, der Berg ist gekreist, geboren hat er eine Maus. Von den in der letzten BV aufgestellten Forderungen wurde kaum ein Antrag wirklich behandelt. Zum 13.Monatslohn forderte z.B. die V-Leute- Körperleitung Rüsselsheim, 'sich für die Zahlung eines 13.Monatseinkommens ohne Begrenzung' einzusetzen. Anmerkung der Antragskommission des GBR: 'Annahme empfohlen, aber 'ohne Begrenzung als Weihnachtsgratifikation' streichen'. In dieser Art gehts dann weiter, was die Anträge betrifft. Und fragt Perschke auf der BV, was er hinsichtlich des tariflichen Urlaubs (Weihnachten, Sylvester) durch'gesetzt' hat, ihr werdet staunen!!" Bei Perschkes Bericht (vgl. 16.9.1971), meint die RBG, "kam nichts Neues heraus. Dafür unterschlug er die 27 Anträge, die von V-Leuten aus eigener Initiative für Berlin bei ihm eingereicht worden waren. Er hätte dann nämlich begründen müssen, warum in Berlin darüber (offiziell!!) kein Sterbenswörtchen erwähnt wurde." =Zündkerze Perschke auf der Betriebsversammlung, Extranummer Kampf der Bonzendiktatur! und Nr.11,Bochum o.J. (1971),S.9, S.2 bzw. S.3; Zündkerze Extrablatt,Rüsselsheim 18.8.1971,S.1ff 23.08.1971: Die Nr.10 der 'Zündkerze' der Roten Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 5.7.1971, 27.8.1971) erscheint vermutlich in dieser Woche mit sechs Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stephan Bock, Bochum u.a. mit Auszügen aus der Rede des USA-Präsidenten (vgl. 15.8.1971) und dem selbst formulierten Leitartikel dazu. =Zündkerze Nr.10,Bochum o.J. (1971)
24.08.1971: In Berlin erscheint die Nr.16 des 'Schwartzkopff Hammer' (vgl. 11.8.1971, 8.9.1971) der Betriebsgruppe Schwartzkopff der KPD/ML-ZB. Eingegangen wird u.a. auf Opel Bochum. =Der Schwartzkopff Hammer Nr.16,Berlin 24.8.1971 24.08.1971: An diesem Tage erscheint in Berlin ein auf August datiertes zweiseitiges Extrablatt des 'Roten Gartenfelders' (vgl. 17.8.1971, 25.8.1971) der Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB. Berichtet wird u.a. von Opel Bochum. =Der Rote Gartenfelder Extrablatt,Berlin Aug. 1971 25.08.1971: Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.64 (vgl. 21.8.1971, 28.8.1971) heraus. Berichtet wird u.a. von Opel Bochum durch die Jugendbetriebsgruppe des KJVD. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.64,Bochum 25.8.1971 27.08.1971: Ein Extra der 'Zündkerze' der Roten Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 23.8.1971, 30.8.1971) erscheint frühestens heute mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stephan Bock, Bochum u.a. mit der Forderung von 15% zur Metalltarifrunde. Q: Zündkerze Extra,Bochum o.J. (1971)
28.08.1971: Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.65 (vgl. 25.8.1971, 1.9.1971) heraus. U.a. heißt es zur MetallTarifrunde 1970:" Vor allem in den kampfschwächeren Branchen (Elektro- und Autoindustrie) wurden Streiks zum Teil von den Gewerkschaftsführern und auf den unteren Ebenen direkt angeführt (besonders in Klein- und Mittelbetrieben) oder nach dem spontanen Ausbruch der Kämpfe unterstützt und so unter Kontrolle gebracht. Bei Opel-Bochum wurde der Streik von Teilen der sozialdemokratischen V-Leute in einem Werk angeführt. Der Streik entwickelte sich schnell und explosiv und griff auf das andere Werk über. Am nächsten Tag setzten die Opel-Arbeiter ihren Streik fort. Sie marschieren zum 'Humboldt-Eck', wo der Opel-Gesamtbetriebsrat tagt. Dort erfahren sie, daß die Rüsselsheimer Betriebsräte schon abgereist sind, weil auch dort gestreikt wird. Betriebsrat Perschke spricht zu den Kollegen und versucht sie zu beschwichtigen. Die Opel-Arbeiter, die recht kampfunerfahren sind, lassen sich besänftigen und kehren an die Arbeit zurück. An beiden Streiktagen aber waren Mitglieder des Hauptvorstandes (Loderer und Strothmann) in Bochum, um die Streikentwicklung zu beobachten und die Kontrolle über die kampfbereiten Opel-Arbeiter nicht zu verlieren. Diese Methode konnte in den kampfstärksten Betrieben nicht angewandt werden, um die Unruhe abzufangen. Hier versuchten die Bonzen, die Streiks von vornherein zu verhindern. So fanden in den Kampfzentren der Septemberstreiks 69 während der Tarifrunde 70 fast gar keine Streiks statt. ... Nach dem Abschluß setzte die von Brenner geleitete Aufklärung in den Betrieben ein, die zwar dazu führte, daß das Ergebnis angenommen wurde, die aber auch den Einfluß der Sozialdemokratie entscheidend schwächte. Das zeigt das Abstimmungsergebnis sehr deutlich: 51,19% lehnten das Ergebnis ab, und sprachen sich damit für Streik gegen den Schlichtungsverrat aus. Nur 33,48% stimmten dem Abschluß zu, der Rest der Kollegen ging gar nicht zur Abstimmung hin. In den gleichen Betrieben wie bei Ford und Opel wurde der Schlichtungsverrat mit 70 bis 80% Gegenstimmen abgelehnt." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.65,Bochum 28.8.1971 30.08.1971: Ein Extra der 'Zündkerze' der Roten Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 27.8.1971, Sept. 1971) erscheint vermutlich in dieser Woche mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stephan Bock, Bochum unter dem Titel "Verraten und verkauft" zur Forderung von 9% in der Metalltarifrunde (MTR) und mit einem Bericht von der Gesamtbetriebsratskonferenz. Q: Zündkerze Extra Verraten und verkauft!,Bochum o.J. (1971)
30.08.1971: Es erscheint die Nr.17 der 'Roten Fahne' (vgl. 16.8.1971, 13.9.1971) der KPD/ML-ZB. Laut eigener Aussage habe die konkurrierende KPD/ML-ZK starke Betriebsgruppen in Hessen bei Opel in Rüsselsheim und in NRW bei Opel Bochum, Hoesch Dortmund und Mannesmann Duisburg. =Rote Fahne Nr.17,Bochum 30.8.1971 September 1971: Vermutlich im September erscheint ein Jugendteil Extra der 'Zündkerze' der Roten Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 30.8.1971, 16.9.1971) zu den Jugendversammlungen. Q: Zündkerze Jugendteil Extra Zur Jugendversammlung,Bochum o.J. (1971) September 1971: In der Nr.9 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. 14.8.1971, Okt. 1971) berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB u.a. von Opel Bochum. =Die Presse - Extrablatt des KJVD Trotz Jugendversammlung: Vertrauen auf die eigene Kraft,Bochum o.J. (Sept. 1971),S.2; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.9,Bochum Sept. 1971 September 1971: Die Sozialistischen Arbeitergruppen (SAG) Frankfurt geben die Nr.3 ihres 'Klassenkampf' (vgl. 15.6.1971, 11.10.1971) heraus. Berichtet wird u.a. von Opel Bochum. =Klassenkampf Nr.3,Frankfurt Sept. 1971 September 1971: Vermutlich im September gibt die JBG Opel Bochum des KJVD der KPD/ML-ZB ein Extrablatt der 'Presse' (vgl. **.*.1971, **.**.1971) mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Oßwald, Bochum, heraus:" TROTZ JUGENDVERSAMMLUNG: VERTRAUEN AUF DIE EIGENE KRAFT! DIE JUGENDVERSAMMLUNG - EIN ERFOLG FÜR UNS? Heute ist in Werk 2 und übermorgen in Werk 1 die Jugendversammlung, die schon seit vier Wochen überfällig ist. Bisher hat uns Schneller erfolgreich ruhig gehalten, hat er uns davon abgehalten, Forderungen aufzustellen und über die MetallTarifrunde (MTR,d.Vf.) zu diskutieren. Jetzt die Forderungen für die Lehrlinge von der großen Tarifkommission schon festgelegt (vgl. S1.*.1971,d. Vf.): Eine 'ANGEMESSENE' ERHÖHUNG UND EIN STUFENWEISES 13.MONATSGEHALT FÜR LEHRLINGE. Wie eine 'angemessene' Erhöhung aussieht, das haben wir letztes Jahr in der MetallTarifrunde gesehen, wo wir mit ein paar Mark abgespeist wurden. SCHNELLER, DER HELEFERSHELFER DER SPD-REGIERUNG Daß diese Forderungen ausgehandelt wurden, weiß Schneller schon lange. Er hat ja in Berlin mit Loderer vom IGM-Bundesvorstand und Wirtz von der IGM Bochum zusammengehockt (vgl. S1.*.1971,d.Vf.) und war beim Empfang im Schöneberger Rathaus der SPD dabei. Wenn Schneller uns in den letzten Monten ruhig gehalten hat, dann heißt das: ER WOLLTE VERHINDERN, DASS WIR UNS FÜR EIGENE FORDERUNGEN EINSETZEN und wollte uns so dem Lohndiktat der SPD-Regierung ausliefern. Warum ruft er dann aber jetzt eine Jugendversammlung ein? MIT FAULEN TRICKS SOLLEN WIR VOM EIGENEN KAMPF ABGEHALTEN WERDEN. Schneller geht es als treuem Diener der SPD-Regierung darum, uns zu spalten und zu verwirren: von der Durchsetzung der Lohnleitlinien wird er erst gar nicht reden, dafür aber die stufenweise Einführung des 13. Monatsgehaltes für Lehrlinge hochleben lassen. SO WILL ER UNS VOM KAMPF ABLENKEN. Er wird uns erzählen, daß es uns bei Opel ja viel besser geht als in anderen Betrieben und daß wir auch ohne Kampf viele Extras kriegen. Da bringt er dann vielleicht die Forderung nach einer Turnhalle und nach Arbeitsanzügen für das 1. und 2. Lehrjahr. SO WILL ER UNS AUS DER KAMPFFRONT ALLER METALLBETRIEBE HERAUSBRECHEN. Er wird uns wahrscheinlich auch erzählen, daß wir ganz andere Interessen wie die älteren Kollegen haben und deshalb nicht zusammen mit ihnen marschieren brauchen. DAS UNSER KAMPF NUR ZUSAMMEN MIT DEN ÄLTEREN KOLLEGEN ERFOLG HABEN KANN - DAVOR WILL ER UNS NÄMLICH DIE AUGEN VERSCHLIESSEN. Er will auch ausnützen, daß er bei vielen Lehrlingen noch Vertrauen hat und uns vormachen wollen, daß es ganz ohne uns geht, daß wir uns nur auf die Gewerkschaftsführung und ihn verlassen brauchen. DIE ARBEITER SOLLEN RUHIG GEHALTEN WERDEN. Jetzt sehen wir: Auf der Jugendversammlung setzt Schneller nur seine bisherige Politik fort. Auch hier will er die Durchsetzung des Lohndiktats der SPD-Regierung vorbereiten, uns vom Kampf dagegen abhalten. Denn seit der Dollarkrise geht es der SPD-Regierung nämlich mehr denn je darum, die Arbeiter ruhig zu halten. Auch Schneller tut sein Teil dazu, indem er das neue Betriebsverfassungsgesetz schon jetzt durchdrückt und die Jugendversammlungen einschränkt, und stattdessen Gruppenversammlungen durchführt. Diese Regelung ist im BVG-Entwurf vorgesehen - genauso soll es auch statt Betriebsversammlungen nur noch Abteilungsversammlungen geben. GEGEN DAS LOHNDIKTAT - DIE GESCHLOSSENE KAMPFFRONT DER ARBEITER, JUNGARBEITER UND LEHRLINGE! Ruhe an der Heimatfront braucht die SPD-Regierung, um die Vormachtstellung in Europa zu festigen und um sich auf die Eroberung des Ostens vorzubereiten. Das tut sie durch Kriegsvorbereitung: Z.B. durch die verstärkte Bundeswehrwerbung wie bei uns auf der Jugendversammlung und letzte Woche bei uns in der Berufsschule (vgl. S2.*.1971,d.Vf.). Auch das Geld für die Rüstung bezahlen wir, deshalb soll es weniger Lohn geben. In diesem Rahmen müssen wir nämlich Schnellers Politik sehen. Ohne ihre Freunde im Betrieb, wie Schneller, Ziegler und Perschke, könnte die SPD-Regierung nicht die Politik für die Kapitalisten machen, die sie jetzt durchsetzt. Gerade gegen diese Politik müssen wir uns wehren. Das können wir aber nicht mit Schneller, sondern nur ohne und gegen Schneller! Deshalb heißt auch unsere Parole vom Kommunistischen Jugendverband (KJVD): VERTRAUEN AUF DIE EIGENE KRAFT! An all dem können wir aber noch lernen: Bisher haben wir uns immer von Leuten wie Schneller verwirren lassen. Jetzt muß unser Kampf endlich eine klare Richtung bekommen. Wir dürfen uns nicht nur gegen einige besonders krasse Erscheinungen der Ausbeutung und Unterdrückung und des Verrats wehren, wir müssen dieses ganze System der Ausbeutung abschaffen. Die KPD/ML und der KJVD haben die richtige Losung ausgegeben. GEGEN DEN KAPITALISMUS - FÜR DEN ARBEITER- UND BAUERNSTATT! JUNGARBEITER UND LEHRLINGE! UNTERSTÜTZT DIESE POLITIK! ORGANISIERT EUCH IM KJVD!" Zum eigenen 'Kampf der Arbeiterjugend' Nr.9 (vgl. Sept. 1971) heißt es:" Im neuen KDAJ, der heute vor Opel verkauft wird, wird in dem Artikel 'SPD- Regierung will NS-Gesetz im Betrieb durchführen' auf die Abschaffung der Jugendversammlung eingegangen. Jungarbeiter und Lehrlinge, lest den 'Kampf der Arbeiterjugend'!" =Die Presse - Extrablatt des KJVD Trotz Jugendversammlung: Vertrauen auf die eigene Kraft,Bochum o.J. (Sept. 1971) 03.09.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK berichtet vermutlich von heute:" BANDKOLLER!!! Am letzten Freitag ereignete sich vor Opel ein Zwischenfall, der sofort die tollsten Gerüchte auslöste. Nach einer Autokarambolage habe ein Neger einen Weißen erstochen. Ohne jetzt auf die Gerüchte und die Einzelheiten des Vorfalls einzugehen, wollen wir an dieser Stelle versuchen, herauszufinden, was die Hintergründe solcher Ereignisse sind. Unter den Kollegen tauchen viele falsche Meinungen auf. Die hervorstechendste ist, daß sich wieder einmal der angestaute Haß und Ärger gegen die Falschen richtet, z.B. gegen alles, was nicht 'deutsch' ist. D.h.: die Ausländer seien faul, nehmen uns die Arbeitsplätze weg, drücken die Löhne und seien dazu noch gemeingefährlich. Erst kürzlich gab es wieder eine Schlägerei, weil ein deutscher Kollege einen spanischen als 'Ausländerschwein' bezeichnet hatte. Wir sind der Auffassung, daß solche Anschauungen nicht den Interessen der Arbeiterklasse dienen, sondern denen, die durch ihre Ausbeutermethoden den Druck auf jeden einzelnen Kollegen täglich verstärken und daher für solche Selbstzerfleischung innerhalb der Arbeiterschaft verantwortlich sind. Ob es ein ausländischer oder ein deutscher Kollege ist, gleich welcher Hautfarbe, wir alle haben die gleichen Interessen, weil wir alle in gleichem Maße der Ausbeutung und unmenschlichen Arbeitshetze bei Opel ausgesetzt sind. Unter Kollegen spricht man allgemein vom Bandkoller, der die Folge der Antreiberei und der unerträglichen Arbeitsbedingungen bei Opel ist. Der Zorn, der sich unter diesen Verhältnissen anspeichert, bricht ganz verschieden seine Bahn. Dieser obige Fall ist sicher nur die Spitze vom Eisberg. Nicht immer kommt es dazu, daß sich die Kollegen gegenseitig ans Leder gehen. Manchmal fängt einer einfach an zu schreien, schlägt die Türen zu oder läßt sich sonstwie an irgendwelchen Gegenständen aus. Ja es ist schon vorgekommen, daß sich Kollegen gegenseitig in die Bierdose pinkeln! Solange wir unter der kapitalistischen Knute zu leiden haben, wird Haß und Leidenschaft entstehen. Das ist eine ganz 'natürliche' Folge. Auf keinen Fall darf dieser Haß sich aber gegen einen Klassenbruder wenden, vor allem dann nicht, wenn es sich um Widersprüche unter Kollegen handelt. Der Haß und die Leidenschaft muß diejenigen treffen, die den Nährboden schaffen für solche Dinge, nämlich die herrschende Klasse und all ihre kleinen Kettenhunde! Das soll beileibe kein Aufruf dazu sein, Cunningham oder Perschke mit dem Messer zu Leibe zu rücken. Es kommt darauf an, sich organisiert gegen dieses unmenschliche System zu wenden, sich der gemeinsamen Interessen voll bewußt zu werden, genau zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Unsere einzige, mächtige Waffe ist UNSERE Partei, auch wenn sie noch so klein ist. Ohne Organisation sind wir machtlos, den Herrschenden auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Zerfleischen wir uns selbst. Der Haß, den wir jeden Tag am Arbeitsplatz spüren, ist eine immense Quelle in diesem Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Es ist der Haß unserer Klasse gegen die herrschende. Wendet er sich gegen unsereinen, dann dient er eindeutig dem Gegner. Dient er Cunningham und Perschke! Keiner von uns darf das wollen, geschweige denn zulassen. Wir und unsere ausländischen Kollegen - wir sind eine Klasse. Unsere Interessen sind gemeinsame Interessen!" =Zündkerze Extranummer Kampf der Bonzendiktatur!,Bochum o.J. (1971),S.5f 04.09.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK veröffentlicht folgenden Leserbrief ihrer 'Zündkerze' (vgl. 16.9.1971) über die SPD-BG:" Am ersten September-Wochenende des Jahres 1971 fielen in der A. Opel AG zwei Ereignisse zusammen, die von ihrem Ursprung her scheinbar wenig miteinander zu tun haben, im Nachhinein aber sich doch zu einer Einheit fügen: das zehnjährige Bestehen der arbeiterfeindlichen SPD-Betriebsgruppe und der zehnmillionste Ablauf eines Fahrzeuges im kapitalistischen Opelwerk. Zum zehnjährigen Bestehen der SPD-Betriebsgruppe gab die 'Arso' eine Fest- und Hetzschrift heraus. Nicht in den Farben des von ihr geförderten und unterstützten Kapital-Unternehmens Opel, sondern im leuchtenden braunrot. In dieser Schrift ließ die 'Arso' alle zu Wort kommen, die sich bislang im Verrat der Arbeiterklasse bewährt haben. (Einige Kollegen haben bereits eine neue Bezeichnung für 'Arso': Arbeitsgemeinschaft radfahrender sozialdemokratischer Opelaner!): 1. Ministerpräsident Heinz Kühn 2. Landesminister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, 1. Vorsitzender des SPD-Bezirks Westliches Westfalen und Schlichtungsverräter im Metallstreit (MTR,d.Vf.) des Jahres 1970, Werner Figgen, der mit dem Schlußwort seines Grußbeitrages ein Gelsenkirchener Markenbier propagierte. Anders ist sein Schlußwort 'Glückauf' in einer alten Bergmannsstadt (IGBE-Bereich,d.Vf.) wie Bochum nicht zu verstehen, wo in Kürze der letzte aktive Bergmann einfahren wird. Oder scheute Figgen, wahrheitsgemäß zu sagen: 'Glückab'? 3. Mitglied des Bundesschwatztages und 'Notstandsbefürworter' (NSG,d.Vf.), Karl Liedtke. 4. Fritz Wirtz, MdL und 1.Bevollmächtigter der IGM für die BRD, Verwaltungsstelle Bochum/Wattenscheid, der pflichtbewußt das hohe Lied der vorbildlichen Sozialdemokraten zum besten gab. 5. Horst Schulz, 1.Vors. der 'Arso' und Mitglied des Betriebsrates, der sagte, daß 'Politik für die Arbeitnehmer seit über 100 Jahren in Deutschland nur von der SPD betrieben worden ist' und weiter: 'Als Arbeitnehmer innerhalb der SPD werden wir unseren Einfluß ständig ausbauen'. Wir fragen: bei den Notstandsgesetzen, bei den Steuererhöhungen oder beim geplanten Betriebsversklavungsgesetz (BVG,d.Vf.)? 6. Horst Schmidt, Angestellter und einer der beiden 2.Vors. der 'Arso'. Urban, Perschke, Gantenberg, Sonak, Sauer, Hereth, alle kamen zu Wort. 'Demokratie braucht eben kluge Köpfe' - die bürgerliche allerdings! An dem Opel-Erfolgskuchen, vom Arbeiter gebacken, fraßen alle mit: 1. James M. Roche, Vors. des Direktoriums der General Motors Corporation, 2. A. A. Cunningham, Opel-Generaldirektor, 3. der schwarz-braune Ministerpräsident Helmut Kohl ((CDU,d.Vf.) Rheinland- Pfalz) und Heinz Kühn (NRW), der sich allerdings 'vertreten' ließ. All das ist wahrlich eine visionäre weitere Zukunft - Planen für das Jahr 2 000! Bonzenköppe, Ministerbäuche, wie lange sollen die sich auf unsere Kosten noch mästen. Planen auch wir - doch etwas kürzer bitte, Kollegen!" =Zündkerze Extranummer Kampf der Bonzendiktatur!,Bochum o.J. (1971),S.4f 06.09.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK berichtet vermutlich aus dieser Woche über ihre Gespräche mit der Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB zur MTR und die:" GEMEINSAME ERKLÄRUNG DER ZÜNDKERZE UND DER PRESSE Die Opel-Betriebsgruppen Zündkerze und Die Presse trafen sich in den vergangenen Wochen mehrmals, um die Frage eines Aktionsbündnisses in der ansehenden MetallTarifrunde zu diskutieren. - Dabei wurden einige ernste Differenzen erörtert, die die allgemeine politische Lage betreffen. - Trotz dieser Differenzen sind die Gespräche, die in einer freundschaftlichen und solidarischen Atmosphäre verliefen, dennoch nicht ohne Erfolg geblieben. Beide Gruppen sind sich bewußt, daß die Einheit der Arbeiterklasse und aller wahren Revolutionäre nicht leeres Gerede sein darf. Im Interesse dieser Einheit kamen sie überein, zu bestimmten konkreten Anlässen sich zu beraten und abzusprechen. Darüberhinaus werden die Diskussionen um die verschiedenen Standpunkte in der Frage: 'Sturz des Imperialismus und Errichtung der politischen Macht der Arbeiterklasse' weitergeführt mit dem Ziel, die Zerrissenheit der revolutionären Arbeiterbewegung auch hier bei Opel zu überwinden. Rot Front! Zündkerze, Presse." =Zündkerze Extranummer Kampf der Bonzendiktatur!,Bochum o.J. (1971),S.5 13.09.1971: Bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. 25.10.1971) berichtet die Projektgruppe Internationalismus (PGI) Bochum (vgl. 2.10.1971):" DER BAUARBEITERSTREIK Am 13.September begann auf den Madrider Baustellen ein Massenstreik, der schließlich 70 000 Arbeiter erfaßte. Francos Polizei geriet in Panik. Während Brandt und Scheel (SPD bzw. FDP,d.Vf.) von 'Liberalisierungstendenzen' in Spanien schwätzen, erschossen die Franco- Bullen den Bauarbeiter Pedro Patino und zwar so: Pedro Patino und weitere Kollegen hatten Flugblätter verteilt. Die Polizei zwang sie mit Maschinengewehren im Nacken, alle Flugblätter, die am Boden lagen, einzeln aufzuheben. Pedro Patino wollte gegen diese Demütigung protestieren. Kaltblütig knallten ihn die faschistischen Verbrecher ab: aus einem halben Meter Abstand in den Rücken! Das gesamte Volk von Madrid erhob sich wie ein Mann gegen dieses Verbrechen. Eine Welle von Streiks und Demonstrationen war seine Antwort. Das war wieder das Madrid, das im Bürgerkrieg drei Jahre heldenhaft den überlegen ausgerüsteten Franco-Banden trotzte! Und das war nur der Anfang!!" =PGI:Der Tag der Abrechnung naht!,Bochum o.J. (Okt. 1971),S.1 16.09.1971: Bei Opel Bochum erscheint vermutlich in dieser Woche am Tage der Betriebsversammlung (vgl. 16.9.1971) eine Extranummer der 'Zündkerze' (vgl. Sept. 1971, 4.10.1971) der Roten Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK mit 6 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stefan Bock, Bochum, mit einem Leitartikel zur Betriebsversammlung am selben Tage. Im nächsten Artikel heißt es:" SEID UMSCHLUNGEN... Opel-Belegschaftsversammlung: Die Lohnerhöhungen müßten 30% betragen. Cunningham: Die Lohnerhöhungen von 7,8% in der Chemie (CTR der CPK,d.Vf.) sind maßlos. Zu den Worten von Mr. Cunningham bringen wir den Anfang eines Kommentars zur Opel-Bilanz 1970: In der Autoindustrie gilt wieder Bangemachen. Diesmal prescht Opel mit der Ankündigung von Preiserhöhungen vor. Die Lohnrunde in der Metallindustrie steht vor der Tür, und frühzeitig gedroht hat dabei noch selten gereut. Zumal alles darauf hindeutet, daß es ein unsanftes Ringen werden wird. Erwirtschafteter Gewinn 1970 für GM: 244 Millionen DM von der Tochter Opel in Deutschland - sagt Deutschlands Opel-Chef Cunningham wenigstens. Dabei helfen diesem edlen Rittersmann seine Landsknechte wie Hahne, Lorenz und Perschke. Das sind sage und schreibe fast ein Drittel des Aktienkapitals, das 1970 aus den Belegschaften in Bochum, Rüsselsheim und Kaiserslautern im wahrsten Sinne des Wortes gepreßt wurde. GM hat also gute Pressen und gute Pressenführer in Deutschland. Der Wahn ist kurz - die Reue kommt spät. 1969 wurden 419 Mio. DM nach den USA - teilweise für Vietnam - entführt. GM in Amerika und Opel in Deutschland mußten sich schwere Vorwürfe einstecken. Heuer seien es nur 244 Mio. DM, sagt Mr. Cunningham, nur 122 Mio. DM würden zur Muttergesellschaft in Detroit exportiert - laut 'Handelsbilanz'. Laut 'Steuerbilanz' hätte der Jahresüberschuß 315 Mio. DM betragen, sagt auch nser Mr. Cunningham. Wir werden nachweisen, daß er mindestens 400 Mio. DM verschwiegen hat. Bleiben wir zunächst beim 'Offenbarungseid' von nur 244 Mio. DM für 1970. 244 Mio. DM zunächst also in einer Zeit, wo Mister Cunningham gesagt hat: 7,8% sind maßlos. Wahrlich ein guter Rittersmann - leider in einer kampflosen Zeit, denn unsere Bundesregierung hat 'Konsolidierungspause' und in der Konzertierten Aktion spricht man nicht 6,1%, was man denkt. Denn in NRW 6,1% Preiserhöhungen scheinen selbst einigen 'Fortschrittlichen' zu hoch, und selbst im 'Straußenland' (Bayern,d.Vf.) ist es nicht anders. BELEGSCHAFT WIRD VERHÖKERT WIE DIE FIRMA VERHÖKERT WURDE 244 Millionen, 419 Millionen, 315 Millionen? Die Belegschaft wird also verarscht. Wir aber lassen uns nicht mehr verarschen. Bei jedem Opel-DM-Export nach drüben wird man an Fritz von Opel erinnert, den GM 1929 mit 120 Millionen Reichsmark übers Ohr haute. Lange zwar brauchte GM, doch was lange währt, wird gut. 1970 hatte dieses Opel-Unternehmen eine BILANZSUMME von 2,9 MRD. DM Wer hat das geschaffen? Wir! 1929 waren es nur wenige Tausend. 1967 waren es rund 50 Tausend. 1970 waren es bereits rund 58 Tausend. Wir schufteten Tag für tag, nachts, an freien Wochenenden, oft sogar Sonntags, in Regen und Schnee, ob es kalt die Nacht, der Tag glühend heiß. Wir schufteten und lachten drüber wie die Kapitalisten. Wir lachten, weil wir so blöd gewesen waren. Sie aber lachten, weil wir ihnen MEHR Wert erbrachten als sie uns und unseren Familien zubilligten. Das was Lenin einst sagte, wird am Beispiel Opel wieder lebendig. Wir wissen mitunter nicht einmal, wo die schönsten Ferienorte liegen und wie dieselben aussehen. Mason, Cunningham und Peikler, die Abgesandten von drüben, wissen es. Und ihre Manager? Wissen sie, wie 'schön' unsere Städte Bochum, Kaiserslautern und Rüsselsheim sind, von den Agenturen Berlin und Düsseldorf ganz zu schweigen? 15% mehr Lohn Über diese berechtigte Forderung gibt es keinen Zweifel, ebensowenig wie über die Nebenforderungen wie 13.Monatsgehalt - Monatslohn Kapital ist genug da - von uns selbst erarbeitet Traumnote 6 wird angesteuert: 1 Milliarde Gewinn Betrug der Umsatz 1968 noch 3,827 Mrd. DM, so waren 1969 ca. 27% mehr, also 4,8538 Milliarden DM. 1970 WURDEN ERREICHT: 5 126,3 MILLIARDEN DM! Also nach einer Produktionssteigerung von 22% im Jahre 1969 auch 1970 volle Segel voraus. Opel ohne Olympia - dennoch olympiareif! All die neuen Rekorde für Opel fuhr nicht der Opel-Rekord. Im Gegenteil: Produktionsverlagerungen von Bochum nach Rüsselsheim waren gang und gäbe. Und in Bochum standen 6 430 Olympia-Wagen 395 844 'Kadetten' gegenüber, 24 432 GT-Modellen 23 965 Ascona (letztere nur für Nov./Dez. Im ersten Halbjahr 1971: 66 035 Ascona). Der große kleine oder kleine große Fisch war der Manta mit 55 393 Wagen in vier Monaten, erstes Halbjahr 1971: 70 107 Wagen. Diesen Rekorden stand nur eine minimale Steigerungsrate der Belegschaft gegenüber. Also eine verstärkte Ausbeutung durch den Verrat von Hahne, Lorenz und Perschke, die entgegen dem Beschluß der IGM zur 40-Stunden-Woche immer wieder neue Sonderschichten genehmigten. Indem wir diesem Verrat durch unseren Streik im September 1970 entschlossen entgegentraten, konnten wir dennoch die wöchentliche Arbeitszeit von 45,6 auf 45,1 Stunden drücken. 45,1 Stunden bei Opel - also 40,0 Stunden bei der IGM (Interessengemeinschaft gieriger Mäzene) Zwar sind es 1970 erst 244 Mio. DM, sagt Mister Cunningham. Dazu aber Abschreibungen, dann sind wir schon bei 560 Millionen DM. Dazu Rücklagen, Sozialleistungen wie Opel-Wohnungsbau, dazu Aufwendungen wie Provisionen, Spesen und Werbung, dann wäre eine Milliarde Gewinn schnell erreicht und Opel zahlte das 13.Monatsgehalt. Da Opel aber erst 1973 den 13.Monatslohn zahlen will, errechnen wir Opel für 1970 EINEN GEWINN VON 746 MILLIONEN DM durch verschiedene Möglichkeiten aus dem Steuerrecht, Investitionen und Bevorratung u.a. Zugrunde gelegt haben wir diese Rechnung: 1959 - 1969: 176% Gewinnsteigerung 1959 - 1969: 142% Produktionssteigerung 1959 - 1969: 69% Belegschaftssteigerung Für 1970 bedeutet es also weiterhin: Wenn wir einmal einen Durchschnittslohn von 7 DM zugrunde legen, hätte jeder Opel-Arbeiter 100% mehr Lohn gehabt, oder jedes produzierte Auto könnte UM 885 DM BILLIGER SEIN. Natürlich ist dem nicht so: 'Vater' Cunningham weiß stets, was er uns 'deutschen Kindern' an Alimenten zu zahlen hat. Wir wollen Prozente - keine Almosen!" Ein Leserbrief berichtet von der SPD-BG (vgl. 4.9.1971), eine Erklärung von den Diskussionen mit der KPD/ML-ZB Betriebsgruppe (vgl. 6.9.1971), ein Artikel vom Bandkoller bzw. AusländerInnenhaß (vgl. 3.9.1971), geworben wird für den 'Roten Morgen' (RM), gefordert wird, "Kampf dem Lohndiktat des Kapitals, seiner SPD-Regierung und DGB-Bonzen" und man wendet sich auch:" AN EINEN BONZEN Einmal waren wir beide gleich. Beide: Proleten, beide: nicht reich. Beide in derselben Luft, beide in gleicher verschwitzter Kluft. Dieselbe Werkstatt - derselbe Lohn, derselbe Meister - dieselbe Fron, beide dasselbe elende Küchenloch. Bonze, erinnerst du dich noch? Aber du, 'Kollege', warst flinker als ich. Dich drehen - das konntest du meisterlich. Wir mußten leiden, ohne zu klagen, aber du, - du konntest es sagen. Kanntest die Bücher und die Broschüren, wußtest besser die Feder zu führen. Treue um Treue - wir glaubten dir doch. Bonze, erinnerst du dich noch? Heute ist das alles vergangen. Man kann nur noch durchs Vorzimmer zu dir gelangen. Du rauchst nach Tisch die dicken Zigarren. Schimpfst auf 'Hetzer' und 'Mao-Narren'. Weißt nichts mehr von den alten Kameraden, wirst von Groß-Industriellen eingeladen. Du zuckst die Achseln beim Hennessy als stolzer Vertreter der Sozialdemokratie. Du hast mit dem Feind deinen Frieden gemacht. Hörst du nicht manchmal in dunkler Nacht eine Stimme, die hart zu dir spricht: Bonze, dich vergessen wir nicht!" =Zündkerze Extranummer Kampf der Bonzendiktatur!,Bochum o.J. (1971) 16.09.1971: Bei Opel Bochum findet eine Betriebsversammlung (BV - vgl. 1.7.1971, **.**.1971) statt. Zentral (vgl. 3.12.1971) und bei Opel Bochum berichtet die KPD (vgl. 6.12.1971) in einer Arbeiterkorrespondenz (vgl. 6.10.1971) u.a. von der MetallTarifrunde (MTR):" Am 30.8.1971 wurde von der IG Metall der am 30.9.1971 auslaufende Tarifvertrag mit Gesamtmetall gekündigt. In der ersten Septemberhälfte (vgl. 27.8.1971,d.Vf.) tagte dann in Bochum die Tarifkommission der IG Metall zur Aufstellung der gewerkschaftlichen Forderungen. Von jener Sitzung der Tarifkommission berichtete das Opel-Kommissionsmitglied Beiske auf der Betriebsversammlung vom 16.9.1971 :'11% standen im Raum. Dann legte man eine Verhandlungspause ein. Und siehe da; nach der Pause waren es nur noch 9%'. Demgegenüber hatten die Kollegen der größten Metallbetriebe in NRW, wie Opel und Ford lineare Forderungen aufgestellt, die bei 15% bzw. zwischen 100 bis 150 DM Lohnerhöhung für alle gelegen hatten." Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK fordert dazu morgens:" KAMPF DER BONZENDIKTATUR! Für dieses Mal hat sich die 'Clique' (Betriebsrats- und Arso- (SPD-BG,d.Vf.) Spitze) einiges vorgenommen. Die Massen soll entschädigt werden für die große Show, die Brenner dieses Jahr nicht abfahren wird. Dafür gibts dann Perschkes kleine Show. Kollegen, denkt bei dieser BV vor allem an eines: die Betriebsratswahlen (BRW,d.Vf.) stehen vor der Tür und gewisse 'Kollegen' wollen ihre Ärsche aus den warmgesessenen Stühlen nicht heben. Diese Herren brauchen uns als zahlendes und dumm guckendes Publikum. Der Catch für die BR-Wahl ist eröffnet, mit dieser BV. In den Ring wird Altmeister Perschke treten, vorsichtig, versteht sich. Denn sein Spieltraum, uns was vormachen zu können, ist zusammengeschmolzen. Also: schön 'demokratisch', Ansehen nicht noch weiter ankratzen lassen (auch deswegen, um sich 'verändern' zu können. Es wird gemunkelt, er halte sich für VW bereit!) Heute wirds vermutlich ein breites Spektrum der Meinungsmache geben, da Perschkes Solo nicht gern unten im Saal gesehen wird. Natürlich werden wir keine wirklich wichtigen Informationen bekommen, aber die FORM soll 'demokratisch' sein. Perschke wird sicherlich noch mehr Paradepferde aufmarschieren lassen wie bisher. Haupttenor dieser Sänger: 'Reformen, Reförmchen über alles...' In Berlin (vgl. 23.8.1971,d.Vf.) haben sie toll verhandelt, der Berg ist gekreist, geboren hat er eine Maus. Von den in der letzten BV aufgestellten Forderungen wurde kaum ein Antrag wirklich behandelt. Zum 13.Monatslohn forderte z.B. die V-Leute-Körperleitung Rüsselsheim (vgl. S2.*.1971,d.Vf.), 'sich für die Zahlung eines 13.Monatseinkommens ohne Begrenzung' einzusetzen. Anmerkung der Antragskommission des GBR: 'Annahme empfohlen, aber 'ohne Begrenzung als Weihnachtsgratifikation' streichen'. In dieser Art gehts dann weiter, was die Anträge betrifft. Und fragt Perschke auf der BV, was er hinsichtlich des tariflichen Urlaubs (Weihnachten, Sylvester) durch'gesetzt' hat, ihr werdet staunen!! Statt Kaffee auszuschenken als 'Wahlgeschenk' für die BR-Wahl, was in Werk II schon passiert ist, sollen sich die Vertreter der Clique lieber im Werk sehen lassen. Aber das ist, mit Verlaub gesagt, zuviel verlangt! Die Arso-Schriften (vgl. 4.9.1971,d.Vf.) tun kund, wie schwer es unsere 'Vertreter' haben: Sie können sich gar nicht um uns kümmern, sie können die Gerüchte hinsichtlich Kurzarbeit im Dezember gar nicht klarstellen. Nein, sie müssen von Fraktionssitzung zu Fraktionssitzung hecheln, nach Bonn fahren, SPD- Propaganda verteilen, ja es gibt schon Gerüchte, daß sie bei den Vermögensbildungen schwer eingesetzt sind. Einiges setzt dem noch die Krone auf: wie wir von Kollegen erfuhren, verkauft z.B. Sonak unter der Hand Schirme und Tragetaschen, vermittelt Altwagenverkäufe und ist natürlich Auskunftgeber bei Kohle- und sonstigen Brennstoffverkäufen (siehe Arso- Schrift, Rückseite!). Willi Schneider, Werber für die Provinzialversicherung, ist laut Auskunft der Kollegen Mitakteur bei der Verprügelung von Zündkerzeverteilern (vgl. 9.11.1970,d.Vf.) gewesen. Alles Betriebsrats- und Gewerkschaftsmitglieder, alles 'Vertreter unserer Interessen'. Daß die SPD- Propaganda auch noch von unser aller Steuergroschen ist, daß beim Stand keine Polizei zu bemerken war, wie sonst bei 'Zündkerze' und 'Presse' (der KPD/ML- ZB,d.Vf.), das sei nur nebenbei bemeerkt. Diese 'Arbeitervertreter' tun genau das Gegenteil von dem, was sie uns immer wieder vorgaukeln. Sie tun alles, um IHRE Parteipolitik durchzusetzen, sei es nun Lohndiktat, sei es Steuererhöhung oder weiß der Kuckuck was. Und nebenbei mimen sie noch 'Vertreter', nicht für uns, sondern für 'Kohle- und Brennstoffe'. Eine feine 'Schirmherrschaft', die uns da aufgehalst wurde. Im Kampf um die goldenen Futtertröge dürfen dann natürlich auch die kleinen 'Vertreter' nicht fehlen. Adamek z.B. gibt unter Kollegen offen zu, daß er seinen V-Leute-Posten Perschke verdanke, daß er erst jetzt so richtig eine BR-Tätigkeit verstehen könne. Außerdem war er eine ganze Zeit lang ruhig, hing das etwa mit seinem Meistertest zusammen? Offensichtlich spekuliert er auf einen Listenplatz auf der nächsten Betriebsratsliste der 'Clique'! Bei dieser BV geht es also darum, wieder einmal, ob wir wie ein Mann zusammenstehn, ob wir z.B. den Kampf gegen das spalterische, lohnraubende und nervenraubende Punktesystem wirklich aufnehmen - oder ob wir uns weiter einlullen, weiter auseinanderspalten lassen. Das Punktesystem hat schon dazu geführt, daß einige Kollegen es nicht mehr wagen, mal einen Schluck zu trinken, weil sie befürchten, noch mehr Einbußen hinnehmen zu müssen. Kollegen, also denkt dran: Klarheit fordern, Informationen, aber jeden Beschiß, jede Vorstellung neuer Bonzen, die in Perschkes Stapfen treten sollen, ablehnen. Und vor allem Klarheit darüber, was der Rosa Kadett ('Roter Kadett' der DKP,d.Vf.) sagt über die Gesellschaft, in der er sich befindet. Steht er zu ihr, möge er doch die großen und kleinen Perschkes mal mit nach Leipzig zur Messe nehmen, sie werden sich in der Tat wohlfühlen. Eine Hand wäscht halt die andere! Und noch eins: denkt dran, wer hier die wirklichen Informationen bringt. Wir brauchen von der 'ZK' keinen Orden, aber Informationen, damit sie alle Kollegen erreichen. Wißt ihr z.B." von den Forderungen bei Opel Rüsselsheim (vgl. 23.8.1971):" Kollegen, fragt eure 'Vertreter', warum gerade die Roten solche Dinge bringen, warum nicht Sonak usw. Ob das wirklich damit zusammenhängt, daß 'die nur hetzen wollen'? Schon der Augenaufschlag der Befragten wird Antwort genug sein!! Deshalb klar und eindeutig: Volle 15% gleich eine Mark! 13.Monatslohn, ohne 'Stufung'! Weg mit dem Punktesystem! Weg mit solchen Leuten, die ihre lohndiktatorischen parteipolitischen Interessen verkaufen wollen! Kampf der Bonzendiktatur - für Vertrauen auf die eigene Kraft!" Später berichtet die RBG:" UNSER KOMMENTAR ZUR BETRIEBSVERSAMMLUNG: PERSCHKE ADE! Die letzte 'Zündkerze' vor der Belegschaftsversammlung der B-Schicht sprach von einer zu erwartenden 'kleinen Schau', die Perschke und seine Kollegen vom Betriebsrat uns vorführen würden. Nicht einmal das ist ihnen geglückt - die 'kleine Schau' fiel ins Wasser und mit ihr die Dreieinigkeit Perschke - Beiske - Schulz: sie gingen baden! Perschke und Co. mußten auf dieser wahrscheinlich letzten Versammlung der B-Schicht vor den Neuwahlen zum Betriebsrat, die 1972 (BRW - vgl. 9.5.1972,d. Vf.) stattfinden, ihre vollständige Unfähigkeit und ihren vollständigen Verrat an den Interessen der Kollegen zugeben. Die Liste ihrer Taten und Untaten ist lang: Sie trieben uns an die Arbeit, als wir 1970 (vgl. 24.9.1970,d.Vf.) für 100% Weihnachtsgeld streikten; mit einer lächerlichen Erhöhung auf 70% mußten wir uns zufrieden geben. Um uns zu beruhigen versprach Perschke uns anschließend (auf der Versammlung vom 18.12.) das Blaue vom Himmel: das berühmte 'Zwölf-Punkte-Programm', das die 'Zündkerze' zu Recht 'die zwölf scheinheiligen Lügen des Betriebsrates' genannt hat. Was daraus geworden ist, wissen wir alle: Perschke und Kumpane haben zwar etwa 'getan', aber nicht für uns, sondern für die Aktionäre! Sie 'holten was raus': statt Klimaanlage Kühlschränke, die nicht mal für alle Abteilungen reichen; statt 13.Monatslohn eventuell Zwangsurlaub zwischen den Feiertagen; statt EFFEKTIVER Erhöhung der Prämie für Sonderschichten MEHR Sonderschichten; statt Vereinheitlichung des Lohnsystems Spaltung der Arbeiter durch die Punktebewertung! Diese sogenannten 'Arbeitervertreter' VERTRETEN uns nicht, sondern die TRETEN uns. Das hat jetzt die große Mehrheit der Kollegen gemerkt, und Perschke und Co. haben gemerkt, daß die Kollegen es gemerkt haben. Bei den scharfen Angriffen, die von Kollegen auf der Versammlung der B-Schicht gegen Perschke, Sonak usw. gestartet wurden, blieb ihnen die Luft weg. Sonak traute sich nicht (und konnte es auch nicht) abzustreiten, daß er im Betrieb Regenschirme verkauft und Geschäfte mit Gebrauchtwagen macht. Selbst Perschkes Paradepferd V-Mann Adamek machte den Mund nicht auf, als er im Werk I als Postenjäger entlarvt wurde, der von Perschkes Gnaden Karriere macht. Dieser Wahrheit konnte er nicht widersprechen! Die Hilflosigkeit des Betriebsrats gegenüber der berechtigten Kritik der Kollegen konzentrierte sich in Perschkes Schlußwort: 'Ich kann hier nicht auf alles, was gesagt wurde, eingehen', sagte er. Wie tief ist dieser Demagoge gesunken, dem sonst nie die Worte fehlten, das Schlußwort noch über die Länge seines Eingangsreferates hinauszudehnen! DAS IST EIN ERFOLG DER KOLLEGEN, DIE IN DIESER VERSAMMLUNG GESPROCHEN HABEN! VORSICHT VOR DEN NEUEN SOZIALDEMOKRATEN VON DER DKP! Daß der Betriebsrat auf der Versammlung ins Schwimmen geraten ist, wird aber nur seine Auftraggeber, nämlich die Kapitalisten, die Führung der IG Metall und die SPD-Spitzen veranlassen, sich neue Gedanken zu machen, wie sie die Arbeiter vergackeiern können. Darin sind sie ja erfinderisch. Es gibt noch genug Perschkes, Beiskes, Sonaks, Schulz' usw., die sich danach drängeln, als Betriebsrat Handlanger der Unternehmer zu spielen, uns für dumm zu verkaufen und sich dafür dicke Polstersessel einzuhandeln! NOCH sind die Profite der Kapitalisten groß genug, um gewisse Teile der Arbeiterschaft mit gutbezahlten Posten und allen möglichen Privilegien ZU KÖDERN UND ZU BESTECHEN. Aber dazu werden sie sich jetzt 'wirkungsvollere' Figuren aussuchen: die SOZIALDEMOKRATEN Perschke, Sonak usw. werden sie wenigstens zum Teil ersetzen durch Leute von der D'K'P wie zum Beispiel den Kollegen Jasczyk; nämlich Kollegen, die von sich behaupten 'Kommunisten' zu sein, die aber für ein Verbot der WIRKLICHEN Kommunisten, bei Opel repräsentiert durch die 'ZÜNDKERZE', eintreten. Einen Verbotsantrag gegen diese 'Maoisten', die als einzige im Betrieb den Kollegen die Wahrheit sagen, haben bereits die Delegierten der IGM- Ortsverwaltung Duisburg sowie Gelsenkirchen (vgl. 4.6.1971 bzw. Juni 1971,d. Vf.) für den gerade beendeten Gewerkschaftstag der IGM (vgl. 27.9.1971,d.Vf.) gestellt BEI UNTERSTÜTZUNG DURCH DIE GEWERKSCHAFTLER DER DKP (Vgl. unsere letzte 'Rotfront' von Anfang September (vgl. 6.9.1971,d.Vf.)). Dazu DKP-Mann Jasczyk auf der Versammlung der A-Schicht vom 1.Juli: 'Ich kann die reaktion der Kollegen (in Duisburg) verstehen'! SOLCHE Leute werden von Opel-Aktionären und IGM-Bonzen mit der zunehmenden Verschärfung der zunehmenden Verschärfung der Situation gebraucht. Gleichzeitig werden die Unternehmer und DGB-Reaktionäre im Verein mit der SPD-Bundesregierung darauf drängen, daß der 'Zündkerze' sowie auch der 'Presse' (der KPD/ML-ZB,d.Vf.) bei Opel das Leben sauer gemacht wird; daß die Kollegen in den Abteilungen und in der Belegschaftsversammlung mundtot gemacht werden, nicht nur bei Opel, sondern in der ganzen Bundesrepublik, wie das neue verschärfte BVG (Betriebsversklavungsgesetz) zeigt. VERTRAUEN AUF DIE EIGENE KRAFT! Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, daß bezahlte Agenten des Kapitals unsere Forderungen 'durchsetzen', sondern müssen für den Betriebsrat solche Kollegen ins Auge fassen, die wirklich auf UNSERER Seite stehen; Kollegen, die uns nicht entzweien sondern vereinigen und die damit auch die Vereinigung der KPD/Marxisten-Leninisten ('Zündkerze') mit den verschiedenen revolutionären Gruppen, die es heute gibt (und die sich jetzt fast alle bei Opel vorgestellt haben), vorantreiben werden. Solchen Kollegen müssen wir unser Vertrauen schenken. Nur so kommen wir zu einer geschlossenen Opposition gegen die IGM-Führung, gegen die Kapitalisten und ihre Regierung. Dazu müssen aber auch die Kollegen von sich aus etwas in die Waagschale werfen. Nach der Devise: VERTRAUEN IN DIE EIGENE KRAFT, müssen sie eigene Initiativen ergreifen. Die 'Zündkerze' wird die Kollegen, soweit es in ihren Kräften steht, unterstützen, um ihre Einheit voranzutreiben und sich zu organisieren. Den Kampf, den die Opel-Kollegen für ihre Interessen führen müssen, wird ihnen kein Perschke abnehmen. Auf der A-Schicht-Versammlung am 1.7. wurde eine Resolution von den anwesenden Kollegen verabschiedet, in der die Hauptforderungen für die jetzige Tarifrunde (MTR,d.Vf.) zusammengefaßt sind. Die B-Schicht hat eine soclhe Entschließung zwar nicht gefaßt, aber aus den Diskussionsbeiträgen und den Reaktionen der Kollegen darauf ging klar hervor, daß auch die Kollegen der B-Schicht für den Inhalt dieser Resolution sind: 1. Gegen Geheimverhandlungen in der Tarifrunde 2. 15% gleich 1 DM lineare Lohnerhöhung 3. Weg mit Arbeitsplatzbewertung, Leistungsbewertung und Punktesystem bei Opel 4. Abschaffung der unteren Lohngruppen 5. Absicherung der Effektivverdienste 6. Voller 13.Monatslohn/ -gehalt hier und heute für alle! 7. Übernahme der Parkplatzversicherung durch Opel 8. Sechs-Stunden-Schicht an arbeitsfreien Tagen bei vollem Lohnausgleich 9. Für eine Klimaanlage und Tee für alle 10. Weg mit dem Betriebsverfassungsgesetz! DER 'TÄTIGKEITSBERICHT' DES BETRIEBSRATS MEHR ARBEIT - WENIGER LOHN Die Betriebsversammlungen bei Opel zeichnen sich nicht nur durch Pünktlichkeit aus, sondern auch durch eine kurzgehaltene Tagesordnung. Der Bochumer BR-Vorsitzende und seine 27 Helfershelfer sind stets bemüht, trotz ihrem großen Bla-bla in dem bewilligten Zeitlimit zu bleiben. Doch inzwischen haben fortschrittliche Kollegen erkannt, daß man durch eine ausführliche kritische Diskussion unseren Pünktlichkeitsfanatikern eins auswischen kann. In den Augen der Kollegen werden die Versammlungen von Mal zu Mal besser; mit unserem Betriebsrat geht die Entwicklung genau den umgekehrten Weg. In beiden Werken hat er mit seinen Berichten bewiesen, daß er unsere Interessen mit Füßen tritt. Zwar hetzte Perschke wieder einmal gegen die 'radikalen Gruppen', die bei Opel die ZÜNDKERZE und andere Blätter verteilen. Kein Wunder, denn diese bringen ja den schändlichen Verrat, den er und seine Kumpane an uns begehen, ans Tageslicht. Als es an die harten Tatsachen ging, mußte Perschke allerdings passen. PERSCHKES MINISCHAU GEHT BADEN Bei seinem Bericht über die Gesamtbetriebsratskonferenz (vgl. 23.8.1971,d. Vf.) in Berlin kam nichts Neues heraus. Dafür unterschlug er die 27 Anträge, die von V-Leuten aus eigener Initiative für Berlin bei ihm eingereicht worden waren. Er hätte dann nämlich begründen müssen, warum in Berlin darüber (offiziell!!) kein Sterbenswörtchen erwähnt wurde. Kollege Sonak, Vorsitzender der V-Leute, soll sich geäußert haben, daß er den V-Leuten wenigstens schriftlich Bescheid geben will, weshalb ihre Anträge in Berlin unter den Tisch fielen. Warten wir's ab. Vielleicht ergeht es unseren V- Leuten so wie ihren Rüsselsheimer Kollegen. Der Vorschlag, einen Erfahrungsaustausch mit den Bochumern über den Opel-Streik herbeiführen, schlummert seit letztem November in Sonaks Ablage. Vielleicht meint Sonak mit 'schriftlichem Bescheid' aber auch das in der Opel-Post(ille Pest) angekündigte Protokoll von der Berliner Konferenz, das an alle Kollegen verteilt werden soll? Abgesehen davon, daß wir so etwas als Schlafmittel nicht brauchen, nach dieser Maloche, wäre es ein dicker Hund, die Rüsselsheimer so abzuspeisen. EIN ÜBLER SPALTER Als Perschke merkte, wie wenig die Kollegen am Widerkäuen gestriger Zeitungsartikel interessiert waren, konzentrierte er sich nur noch auf das Weihnachtsgeld. Stolz berichtete er, daß er 10% (13,2 Mio.) mehr für uns herausgeholt hätte. Er verschwieg aber, daß 1969 dem 40-prozentigen Weihnachtsgeld aufgrund der Samstagsschichten 185 Stunden, sowie der neue Tariflohn vom 1.Oktober zugrunde gelegt wurden. Diesmal werden wir wie 1970 mit 173,3 Stunden und dem alten Lohn vom 30.September abgespeist, so daß effektiv nur ca. 60% herauskommen statt 81%! Und das, obwohl in der Stahlindustrie der volle 13.Monatslohn eine Selbstverständlichkeit ist. Diese Tatsachen verschwieg 'Kollege' Perschke! Stattdessen fing er im Überschwang seines 'Erfolges' an, aus dem Nähkästchen zu plaudern und wollte uns weismachen, wir könnten zwar nicht 100%, aber doch mehr bekommen als die neue Regelung vorsieht: es könnte nämlich sein, daß die etwa 10-prozentige Erhöhung für jeden sich noch vergrößert, 'WENN IM NOVEMBER EINIGE KOLLEGEN AUSGESCHIEDEN SIND'! Das ist nun das übelste aller Spaltungsmanöver von BR und IGM bei Opel. Läuft doch diese Perschke-Idee (er soll sie mal als Verbesserungsvorschlag einreichen - 20 000 DM sind auf jeden Fall drin) darauf hinaus, daß wir uns für ein Butterbrot gegenseitig die Arbeitsplätze wegnehmen und uns freuen sollen, wenn Kollegen entlassen werden, statt in gemeinsamer Front solche Maßnahmen zu verhindern! Kollegen, wir müssen diesen üblen Spaltern zeigen, daß wir nicht mehr auf ihre Tricks reinfallen. Organisieren wir gegen die Perschkes, Sonaks, Beiskes eine revolutionäre gewerkschaftsoppositionelle Bewegung! Während 'Kollege' Perschke es selbstverständlich findet, daß wir auf der einen Seite beim Weihnachtsgeld mit 173,3 Stunden abgespeist werden, beglückte er uns andererseits mit der Zustimmung des Betriebsrats für weitere drei Samstagsschichten. Der Grund sei die große Nachfrage nach Manta und Ascona. Wie besorgt ist doch Perschke um das Wohl der Firma... Als ob er nicht genau so gut wie wir weiß, daß ein großer Teil dieser so fieberhaft produzierten Autos noch gar keinen Händler hat und aufs Lager geht! 'Große Nachfrage' - also auch wieder bloß ein Scheinargument. Daß die Frühschicht am Heiligabend und Sylvester nicht endgültig abgesetzt ist, daß wir zwischen diesen Feiertagen statt Zusatzurlaub möglicherweise zwei Tage Zwangsurlaub machen müssen, wenn es dem Unternehmen paßt - das liegt alles auf der gleichen Linie. Im entscheidenden Moment ist Perschke ein Lakai des Opel-Managements. Nur wo sich's Opel (vielleicht) leisten kann, spielt er den Gummilöwen: z.B. will er für die Scheckgebühren 'ganz hart' verhandeln... DER NEUN-PROZENT-BEISKE Nun wissen wir, warum wir freiwilig unsere Beiträge für die IGM erhöhen sollen: damit die freiwillige Erniedrigung unserer Lohnforderungen durch die Metall-Bonzen ausgeglichen wird. Der 'Ressortleiter' für Tariffragen, Beiske, 'bedauerte' zwar die Entscheidung der Tarifkommission für 9% (vgl. 27.8.1971,d.Vf.). Dabei geriet er aber ins Schleudern: auf der einen Seite behauptet er, die IGM würde sich von der Regierung ihre Forderungen nicht vorschreiben lassen, die 9% seien eine 'Mindestforderung' - Spielraum soll es also nur nach oben geben. Als ob jemals die Unternehmer den Gewerkschaften einen Lohn anbieten würden, der höher ist als deren eigene Forderung! Auf der anderen seite erzählte er uns haarscharf, wie es in der Tarifkommission zugeht: Statt mit 15% und vollem 13.Monatslohn fängt man lieber gleich bei 11% an. Denn die Schwindelanfälle bei der Abfahrt in den Keller (6,5, bestenfalls 7%) hätten viele Kollegen nicht verkraftet, ohne rot anzulaufen. Dann macht man eine Pause. Ein Bonze ruft nach Bonn an, ob es denn nun so recht sei. Schiller grübelt...: darf es nicht etwas weniger sein, 'Genossen', ...ihr habt ja auch noch den 13.Monatslohn, den andere nicht haben, dann ist die Enttäuschung nicht so groß, wenn statt 9 nur 6,5% herauskommen; und den 13.Monatslohn könnt ihr auch noch scheibchenweise verkaufen... Strahlend kommt der Vorsitzende der Tarifkommission zurück: 9% und den 13.Monatslohn (auf Raten)! Vielen Dank für den Tip, 'Kollege' Beiske! Der erwähnte Tröstungsversuch, die 9% seien 'Mindestforderung', ist umso unverschämter, als die Lebenserhaltung eines Arbeiters 1972 um etwa 10% teurer wird und ein Teil der Lohnerhöhungen durch höhere Abzüge nicht wirksam wird. Letztlich bedeuten also die 9% einen LOHNRAUB VON 5 PROZENT! Durch Milchmädchenrechnungen wie 'Mindestforderung' sollen wir beruhigt werden, damit wir nicht auf die Idee kommen, für eine lineare 15%-Forderung zu streiken. ERSCHWERNIS-'ZULAGE' STATT -BESEITIGUNG Kollege Beiske berichtete ferner über die Neubewertung der Erschwerniszulage seit dem 1.8.1971. Für jeden 'Erschwernisfall' soll es 2 Pfg. pro Stunde geben. Hierbei kann man einmal mehr sehen, wie sich bei der IGM die Phrase mit der Wirklichkeit vereinbart: 'Der Mensch im Mittelpunkt'! Hätten wir wirkliche klassenbewußte Kollegen im Betriebsrat, so würden diese dafür sorgen mÜssen, daß die Opel-Bosse die ERSCHWERNISSE ABBAUEN, was in 99% der Fälle technisch MÖGLICH ABER TEUER ist für Mr. Cunningham und an den Profiten der Aktionäre nagt. Stattdessen wird durch ein ausgeklügeltes Zulagensystem unser Weg in die Invalidität mit Pfennigen gepflastert. Lieber ein paar Almosen, sagen sich Mr. Cunningham, die Aktionäre und die IGM, für die frühzeitige Abnutzung der Arbeitskraft der Kollegen, als Staub, Hitze, Dämpfe usw. einzudämmen. An diesem Raubbau-System ist die Gewerkschafts-Bürokratie als stiller Teilhaber beteiligt. Sie kümmert sich einen Dreck um die langfristige Erhaltung unserer Arbeitskraft. Durch ihren Almosen-Schacher versucht sie sogar noch den Eindruck zu erwecken, als täte sie wirklich etwas für uns. Das GANZE Lohnsystem ist Betrug, aber mindestens fordern wir: EIN E I N H E I T L I C H E S LOHNSYSTEM Beiske ging auf die Punktebewertung ein mit großen Tönen und kleinlauten Worten: es sei gegenwärtig nicht möglich, am 1.Oktober zu erfahren, welchen Lohn man hat, weil der Faktor erst nach Tarifabschluß berechnet werden kann. Er wiederholte, daß Differenzen zum alten Lohn nicht möglich wären; falls aber doch, dann solle man Einspruch erheben. Wir sollen also zu Einzelkämpfern werden, statt uns zu vereinen! Dann nahm er zu dem 'Betrug' Stellung, daß bei den Akkordgruppen Monat für Monat 108% rauskommen, ganz gleich, wieviele Wagen gezogen werden. Diese Lohnabrechnung grenzt wahrlich schon an Wunder. Des Rätsels Lösung liegt für die Kollegen (nur nicht für 'Kollegen' Beiske) auf der Hand. Man braucht nur die Lohnabrechnungen zu studieren, deren Magie kein Mensch kapiert. Ein ganzer bürokratischer Apparat wird in Gang gesetzt, um zu verschleiern, wie unser Lohn eigentlich zustande kommt. Mit vollem Recht forderte ein Betriebsrat in Werk II die Vereinfachung der Löhne und deren Angleichung. Es ist ganz klar: diese Verwirrung hat Methode. Das Lohnsystem selber ist ein Betrug, weil Opel von dem, was wir produzieren, das meiste für sich behält. Dieses Prinzip hat Karl Marx schon vor 100 Jahren entdeckt, aber unserem 'Kollegen' Beiske ist das längst entfallen. VERBESSERUNG - FÜR GM'S PROFITE Der Verantwortliche für Soziales und Unfallwesen Schulz durfte nun über seine Erfolge berichten. Als Beispiel für sich häufende Unfälle nannte er einen Fall, wo ein Kollege einen anderen vor den Kopf schlug, weil dieser ihn bei der Arbeit störte. Schulz jammerte über die Kosten, die so entstehen und daß die Kollegen sich nicht beherrschen könnten. Daß die Arbeitshetze und die Antreiberei der Meister an solchen Vorfällen Schuld sein könnten, kommt ihm allerdings nicht in den Sinn. Von den vielen Verbesserungen haben wohl die meisten die Geiwnnchancen des Konzerns verbessert. Immerhin bekommen wir jetzt Tee, wovon in Rüsselsheim niemand mehr spricht, und 151 Kühlschränke für alle Werke, abzüglich für Betriebsräte. Eine Klimanlage, die für uns selbst statt für unsere Milchtüten das Klima verbessern würde, wäre Cunningham zu teuer gekommen. Schließlich dürfen wir einen Tag ohne Attest fehlen, was dem 'Mißstand' (für Opel KrankenKASSE) abhelfen soll, daß sich Kollegen für einen 'Blauen' gleich eine Woche lang krank schreiben lassen. Diese Regelung ist ein Versuch bis Februar 1972. Vielleicht ist es bis dahin auch gelungen, für 20 000 Beschäftigte 1 (einen) Werksarzt anzuheuern. In Rüsselsheim gibt es sechs Ärzte für 35 000. Vorschlag für die Presse-Abteilung: vielleicht kann man ihn durch die Aussicht auf ein Interview in der Opel-Pest anlocken...? DISKUSSION WERK I Zu den Diskussionsbeiträgen kann man allgemein sagen, daß wirklich ausgesprochen wurde, was den Kollegen auf den Nägeln brennt (bis auf eine Ausnahme). Als die Diskussion eröffnet wurde, konnte man sehen, wie zahlreiche Kollegen buchstäblich hinter dem Ofen hervorgelockt wurden und in die Halle strömten: KOLLEGIN B. Auf der Grundlage der Resolution der A-Schicht vom 1.7. (...) stellte sie an den Betriebsrat die Frage, was davon in Berlin diskutiert, geschweige denn verwirklicht worden ist. 'UNSER BETRIEBSRAT IST DER MÜDESTE BETRIEBSRAT DES KONTINENTS', das habe schon der von den Gewerkschaftsbonzen aus Werk II herausgeekelte und von Opel gefeuerte Betriebsrat Griese 1967 (vgl. S7.**.1967,d.Vf.) gesagt. SPD-Regierung, Gewerkschaftsbonzen und Opel- Bosse behaupten zwar, wir säßen alle in einem Boot. In Wirklichkeit sitzen sie in einer Luxusjacht und wir in einem alten Kahn, wo ständig Preiserhöhung, Kurzarbeit und Lohnstop überschwappen. Die Kollegin fragte, was an den Gerüchten über Kurzarbeit im Oktober dran wäre (darauf gab Perschke keine Antwort) und was er gegen das Punktesystem zu tun gedenke. Wenn er nicht verstehen könne, was die Kollegen gegen dies System hätten, so könnte er sich das Verständnis dafür schnell verschaffen, indem er wieder malochen ginge. Im übrigen sei das Punktesystem dazu da, um uns gerade jetzt in der Tarifrunde zu spalten. Die gleiche Wirkung hätten auch die Schlägereien, die durch die Hetze am Arbeitsplatz ausgelöst würden. Bei den Betriebsratswahlen 1972 komme es nicht darauf an, wer den größten Mund hat, sondern wer was tut. Deshalb Vorsicht vor solchen Großtönern wie Adamek, der auf der Suche nach einem neuen Pöstchen ist, um der Arbeit zu entkommen, nachdem sich seine Meisterpläne zerschlagen haben. In der Tarifrunde gehe es nicht nur um 15%, sondern darum, ob wir uns von den Unternehmern alles bieten lassen. Die Verabschiedung der Resolution der A- Schicht sei ein erster Schritt, aber weitere Schritte müßten folgen: wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Schließlich widerlegte die Kollegin Perschkes Lügen von der letzten BV, sei sei eine Studentin, und klärte die Kollegen auf über die Schnüffeleien bestimmter bezahlter 'Herren' vor ihrer Haustür. KOLLEGIN A. äußerte sich kritisch zum Thema 'Ideen machen sich bezahlt'. Durch die oft zitierten 'Materialeinsparungen' würden die Verbesserungsvorschläge dazu benutzt, um Autos von geringerer Qualität und weniger Sicherheit herzustellen. KOLLEGE B. gab noch einmal einen Rückblick auf das berühmte 'Zwölf-Punkte- Programm' der Firma Perschke und Co. angesichts der BR-Wahlen im nächsten Frühjahr. Die Prämienerhöhung an arbeitsfreien Tagen von 6 au f10 DM sei als einziger Punkt verwirklicht. Inzwischen sei aber eine Situation eingetreten, wo diese Erhöhung keinen Hund mehr hinterm Ofen hervorlockt, sie reiche gerade hin, um am Samstag in der Kantine was zu essen zu kaufen. Die 'Gerechtigkeit' der Punktebewertung erläuterte der Kollege an einem Beispiel: die Duckmäuser erhalten mehr Punkte, diejenigen, die vor dem Meister den Mund aufmachen, erhalten Abzüge. Unter der 'Schirm'-Herrschaft solcher 'Kollegen' wie Sonak oder mit dem Paradepferd Adamek werden wir nie auf einen grünen Zweig kommen, ebenso wenig wie die V-Leute, deren Tätigkeit von Sonak sabotiert wird. Auf solche 'Persönlichkeiten' könnten wir bei den BR-Wahlen verzichten. Diese Arbeit kann jeder übernehmen, vom Bandarbeiter bis zum Kauenwärter, wenn er nur etwas FÜR UNS TUN will. KOLLEGE S. ging noch einmal auf den 9%-Verrat ein und sagte, dieser konnte nur zustande kommen, weil die IGM-Bonzen mit der SPD-Regierung und dem Kapital unter einer Decke stecken. Das Ergebnis sei das Lohndiktat, gegen das wir uns mit allen Mitteln wehren müssen. Zwei weitere Kollegen gingen gleichfalls auf die 9% ein sowie auf das magische Akkordgruppen-Ergebnis von 108%. Ein Kollege kritisierte den unterschiedlichen Lohn bei alten und 'neuen' Kollegen trotz gleicher Arbeit; er selbst bekomme nur 6,02 DM, obwohl er die gleiche Arbeit wie andre macht. Dieselbe Ungleichheit läge bei der verschiedenen Bezahlung gleicher Arbeit von Männern und Frauen. Dann trat das Mitglied der SPD-Betriebsgruppe Mono auf und behauptete, der oben zitierte Kollege H. habe in unsachlicher Art und Weise unserer Betriebsratsvorsitzenden angegriffen. Er brachte alles durcheinander: auf der einen Seite müsse man sich um die 'menschlichen' Probleme kümmern, aber 'Parteipolitik' habe im Betrieb nichts zu suchen. Daß es gerade sein Freund Perschke ist, der sich um nichts kümmert, weil er SPD-Propaganda an den Mann bringt, ist nur ihm nicht aufgefallen. Seine Rede war deshalb so konfus, weil er nicht klar sagen wollte, daß sein Gerede nur gegen die 'Maoisten' gemünzt war. Als er damit nicht mehr hinter dem Berg halten konnte, gaben ihm die Kollegen die Quittung: er wurde ausgepfiffen. Schließlich sprach ein V-Mann nochmal zum Punktesystem, unter dem auch er zu leiden hätte (14 Pfennig Abzug) und bedauerte die Uneinigkeit unter den V- Leuten, die verhindert, daß man dagegen etwas unternimmt. Zuletzt sprach sich ein Betriebsrat von Werk II gegen die 9%-Forderung aus. Schuld daran sei, daß weder in der Traifkommission noch im Betriebsrat die richtigen Leute säßen. Überall würde zuwenig getan. Das Punktesystem sei ein kapitalistisches Instrument, durch das Unruhe und Uneinigkeit unter die Belegschaft gebracht würden. Er plädierte für eine Vereinheitlichung und Vereinfachung des Lohnsystems. UND WER SPRACH NICHT? - Alle Männer aus dem zweiten Glied, die sonst so gern in Perschkes Kerbe hauten. Kollege Adamek, Perschkes Paradepferd, wurde diesmal nicht vorgeführt. Den Vorwürfen der Kollegin B., betreffend seine Karrieregelüste, konnte er wohl nichts entgegnen. Ebenso hatte es offensichtlich dem mehrfach angesprochenen Vorsitzenden der V-Leute, Sonak, die Sprache verschlagen, als er vom Podium aus als Regenschirmverkäufer und Geschäftemacher mit Gebrauchtwagen im Betrieb entlarvt wurde. Selbst Jasczyk vom 'Roten Kadett' bzw. DKP nahm die Gelegenheit nicht wahr, den Kollegen wieder einmal seine pflaumenweiche Haltung gegenüber den Arbeiterverrätern in Betriebsrat und IGM vorzuzeigen. Kurz: die ganze zweite Führungsgarnitur, die sich hinter den noch besetzten Betriebsratssesseln um die Pöstchen drängelt, glänzte durch Abwesenheit. Offensichtlich wollten sie sich den harten Fragen der Kollegen diesmal nicht stellen. PERSCHKES SCHLUSSWORT: EIN RÜCKZUGSGEFECHT Etwas kleinlauter als sonst versuchte Perschke noch etwas von seiner Position zu retten. Er gab sogar zu, daß vieles, was gesagt wurde, zutreffend sei. Aber es sei falsch, nur an seiner Person Kritik zu üben. (Soll man immer 27 Namen aufzählen??) Nach diesem kleinen Rückzugsgefecht war er wieder der alte: das Punktessystem sei ein Erfolg - Begründung: die Ungerechtigkeiten und Schweinereien, die vorher bei der Einstufung der zeitlöhner passiert seien, wären jetzt 'tariflich abgesichert'! Über die Weihnachtsgeldregelung habe er hart verhandelt und 15 bis 20 Mark wären als Prämie an Wochenenden ja durchaus angemessen, aber, aber... (ganz der alte Gummilöwe!) Zur Sabotierung der V-Leute-Versammlungen: die beiden Jahresversammlungen der V-Leute seien EXTRA auf den Herbst gelegt worden wegen der anstehenden Tarifrunde. Über seine Zukunftspläne bei VW schwieg Perschke sich aus. Dafür verriet er uns, was ein Betriebsrat so den ganzen Tag treibt: Wahlpropaganda für sich selber! (Er sagte nämlich: 'Für uns fängt der Wahlkampf für die nächsten Wahlen am Tage unserer Wahl an'). Gegen einzelne Kollegen gab es ein paar knappe Tiefschläge. Der Kollegin B. wünschte er viel Glück auf ihrem Weg in den Betriebsrat, aber zu ihrer Bespitzelung hatte er nur ein paar dumme Bemerkungen übrig: 'Ich habe so von hinten gesehen, daß du ein ganz ansehnliches Mädchen bist', das werde wohl der Grund sein für das Interesse 'gewisser Herren'. Und als er dafür Schimpfworte seitens der Kollegen erhielt, lenkte er schnell ein: sicher wirst du einige Kollegen haben, die dich schützen können. Auf eine Entschuldigung für seine Lüge von der letzten BV, Kollegin B. sei eine Studentin, die nur vorübergehend im Betrieb arbeite, verzichtete er. DISKUSSION WERK II Gegen das Gejammer von Betriebsrat Schulz, daß die Unbeherrschtheit der Kollegen zu Unfällen führe, bewies in Werk II ein Kollege, wie 'ernst' es der Firma mit der Beseitigung von Gefahrenquellen ist. Er schilderte, daß er mehrmals Herrn Fornefeld von der Abteilung Unfallverhütung aufmerksam gemacht habe, daß an einer Stelle ein Kanaldeckel vier Zentimeter über den Fahrweg ragte. Hier blieb einmal ein Gabelstapler hängen und die Ladung wurde meterweit durch die Luft geschleudert. Trotz rechtzeitiger kenntnisnahme dieser Sachlage hatte Herr Fornefeld für den Kollegen nur die Antwort parat, es wäre nicht nötig, die Gefahr zu beseitigen. Sicher, verglichen mit dem Bergischen Land, sind vier Zentimeter keine Höhe! Der Kollege wandte sich deshalb an den Hauptbetriebsleiter Reinheimer. Dieser war sich jedoch zu vornehm, mit einem Arbeiter zu sprechen. Er verwies ihn wieder arrogant an seinen Meister. Hiervon erwähnte der um die Höhe der Unfallquote so besorgte 'Kollege' Schulz freilich nichts. Auch 'Kollege' Reuß haute in dieselbe Kerbe. Er fing damit an, daß die Kollegen vom Neubau einen so weiten Weg zur Kantine hätten und die Pause nur dreißig Minuten dauert. Schönn und gut, aber anstatt diesen Mißstand zu kritisieren, sollten wir Verständnis dafür haben, daß das Küchenpersonal überlastet ist, da dauernd Kolleginnen wegen Krankheit ausfallen. Er erwähnte Kollegen, die den Frauen in der Küche böse Worte zurufen: zum Beispiel 'Habt ihr heute wieder einen Fraß gekocht!' oder: 'Mach schneller, du alte Kuh!' Solche unsolidarischen Redewendungen sollten wir unter Kollegen wirklich nicht benutzen, aber 'Kollege' Reuß weiß selber viel besser, woher solche Sachen kommen. Die Hetze in der Pause, die Schlangen vor dem Schalter, das sind doch die wahren Gründe, warum die Kollegen aus der haut fahren. Aber 'Kollege' Preuß' Rezept lautet: Die Kollegen sollen sich am Riemen reißen! Das ist auch wesentlich billiger, als wenn man das Küchenpersonal verstärkt und die Pausen verlängert, damit die Kollegen in Ruhe essen können. Dafür hat Reuß ein paar andere Bonbons für uns parat. Er teilte mit, daß die menschenunwürdigen Zustände in der Kaue beigelegt sind: Nun, wie macht das ein Betriebsrat, der der Firma Kosten ersparen will? Wenn das Maschinenöl von der Decke tropft, dann hängt man Mutters alte Zinkwanne darunter. Der Kauenwärter hat sowieso nichts zu tun, denkt sich 'Kollege' Reuß, der wird die Wannen leer machen. Außerdem hat er dafür gesorgt, daß uns das Schwitzen im nächsten Sommer leicht fällt: er hat erreicht, daß die Firma in den Abteilungen Kühlschränke aufstellen läßt. So hat also die Firma Colt mit ihrer Klimaanlage-Werbung bei Opel wieder einmal nichts erreicht. gemäßigte Temperaturen sollen da herrschen, wo die Bosse darüber nachdenken, wie sie uns besser ausmisten können. Wer 'nur' malocht, soll ruhig schwitzen. Ein Kollege, der verdorbene Wurst aus dem Warenautomaten dem Gesundheitsamt zur Überprüfung sandte, bekam nach acht Wochen die traurige Mitteilung, daß der Hersteller der Wurst nicht zu ermitteln sei. Kein Wunder, die SPD- Bürokraten im Gesundheitsamt werden den Wurstfabrikanten nicht ans Bein pinkeln, wenn sie nicht mÜssen! Derselbe Kollege erwähnte auch, daß das Punktesystem bisher nur Nachteile brachte. Ein anderer Kollege schilderte an seinem Fall, daß Opel versucht, Leute, die viel krank feiern, zu entlassen. Der Betriebsrat Wischnewski vertrat ganz andere Ansichten als seine 'Kollegen' von der Perschke-Garde. Er stellte sich hinter die lineare 15%- Forderung und verlangte die Abschaffung der unteren Lohngruppen und die Angleichung bis auf eine Mark. Er machte uns klar, daß er diese Auffassung vertreten kann, weil er weder in der SPD noch in der IGM organisiert sei. Er wies auch darauf hin, daß die Funktionäre der vorgenannten Vereine ziemlich viele Nebenbeschäftigungen haben: z.B. im Stadtrat, im Landtag und im Aufsichtsrat großer Firmen. Da bleibt ihnen nicht viel Zeit, um sich um die Arbeiter 'zu kümmern'. Man mußte aber schon sehr gute Ohren haben, um die Äußerungen des Kollegen Wischnewski zu verstehen. Anscheinend konnte die Lautsprecheranlage diese harten Äußerungen nicht verkraften. Als dann 'Kollege' Perschke zum Schlußwort ansetzte, war die 'Technik - oh Wunder! - wieder wohlauf. Die Kollegen hatten jedoch hierfür kein Verständnis und antworteten mit einem minutenlangen Pfeifkonzert. Als es dann wieder ruhiger wurde, entschuldigte sich P. für die 'kleine, technische Panne'. Damit wir wieder gutgelaunt an die Arbeit gehen konnten, erzählte er uns, daß es hier 'eine große Sauerei' ist, was hier bei Opel so passiert und er werde alles tun, diese 'Mißstände' zu beseitigen. Meinte er mit 'Mißstände' beseitigen unsere gegenwärtige Unzufriedenheit?" =Zündkerze Nr.11 und Extranummer Kampf der Bonzendiktatur!,Bochum o.J. (1971),S.1ff bzw. S.1ff; Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.4; Rote Fahne Nr.31,Berlin 3.12.1971,S.5 24.09.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK berichtet u.a. von heute über die MTR der IGM:" OTTO BRENNER: '...WOZU BRAUCHEN WIR DIE GEWERKSCHAFTEN?' Kürzlich sagte Otto Brenner in einem Interview mit der 'Süddeutschen Zeitung' (SZ - vgl. **.9.1971,d.Vf.), das in der Zeitung 'der Arbeitgeber' vom 24.9. wiedergegeben wurde: 'Über alle Forderungen muß verhandelt werden, und es ist selbstverständlich, daß auch ein gewisser Verahndlungsspielraum vorhanden ist. Wir haben jedenfalls UNSERE FORDERUNGEN NOCH NIE ALS EIN ULTIMATUM VERSTANDEN. Aber in Anbetracht der ganzen Situation ist dieser Verhandlungsspielraum nicht sehr groß. ...Die immer wieder genannten 7,5% sind kein Datum, das uns jetzt (Red.: ???) befriedigen könnte. Wenn die Regierung solche Zielprojektionen nennt, richtet sie praktisch eine psychologische Schallmauer auf, die die Gewerkschaften zwingt, sie bei den Verhandlungen zu überschreiten. Denn sonst würde man ja mit Recht sagen: WOZU BRAUCHEN WIR EIGENTLICH DIE GEWERKSCHAFTEN, WENN DIE REGIERUNG BEREITS VORGEGEBEN HAT, IN WELCHEM RAHMEN SICH LOHN- UND GEHALTSERHÖHUNGEN BEWEGEN MÜSSEN.' (Alle Hervorhebungen von der Redaktion des 'Arbeitgeber') Diese Tarifverhandlungen fangen schon an zu stinken, so faul ist die Komödie. Brenner gibt also ganz unverblümt zu, daß die IGM-Forderungen ('nie als Ultimatum verstanden...') nicht so heiß gegessen werden, wie sie gekocht wurden. Jetzt können ihn die 7,5% noch nicht 'befriedigen', aber Ende November, wenn einige Hunderttausend Kollegen um ihre Arbeitsplätze zittern - vielleicht dann...? Auf jeden fall muß Otto lange mit Karlchen 'gerungen' haben; Schillers nichtssagender 'Fachleute'-Jargon hat abgefärbt: 'Zielprojektionen' und 'psychologische Schallmauer' stammen aus dem Musterkoffer der SPD-Regierung. Und wie klotzt Brenner erst vor Kollegen: in dem Propagandaorgan der SPD-Regierung, 'Metall' (vgl. **.**.1971,d.Vf.), das angeblich unsere Gewerkschaftszeitung sein soll, schreibt er prahlerisch: Gesamtmetall (Arbeitgeberverband) dürfe sich 'nach all dem über die Reaktion der IGM nicht wundern', und im gleichen Atemzug: 'Ein solcher Weg kann nicht zu einem vernünftigen, den Interessen der Arbeitnehmer UND DER WIRTSCHAFTLICHEN LAGE ANGEMESSENEN KOMPROMISS FÜHREN.' Wessen Gewerkschaft ist die IGM nun eigentlich - die der 'Arbeitnehmer' (gleich Arbeiter und große Mehrzahl der Angestellten) oder die Gewerkschaft der 'wirtschaftlichen Lage'? Wenn es ihr schlecht geht, setzt die 'wirtschaftliche Lage' die Arbeiter vor die Tür. Sie nimmt auf uns keine Rücksicht. Warum sollen die Arbeiter auf die 'wirtschaftliche Lage', nämlich der Kapitalisten, Rücksicht nehmen? Die IGM tut es. Ja, 'Kollege' Brenner, WIR BRAUCHEN GEWERKSCHAFTEN, ABER NICHT SOLCHE!" =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.7 27.09.1971: In Wiesbaden beginnt der 10. IG Metall (IGM) Tag, der bis zum 2.10.1971 dauert. In Bochum berichtet die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK (vgl. 4.10.1971) zunächst:" DIESE WOCHE: IGM-TAG IN WIESBADEN Letzten Montag wurde der 10.Gewerkschaftstag der IGM in Wiesbaden eröffnet. Um den Kongreß gleich richtig einzustimmen, bekräftigte Bundeskanzler Brandt wiederum die Lohnstop-Politik seiner Regierung: Lohnerhöhungen wie im Vorjahr würden 1971 nicht mehr in die 'veränderte Landschaft' der Konjunktur passen...! Vorsitzender Brenner stieß ins selbe Horn: die diesjährigen Forderungen der IG Metall seien 'vernünftig' und 'der wirtschaftlichen Lage angemessen'. Der schöne Einklang von SPD- und IGM-Chef straft alles Gerede von Brandt, die Tarifautonomie dürfe 'nicht zur hohlen Phrase' werden, Lügen, mit denen die Delegierten und Mitglieder beruhigt werden sollten. Statt dem Druck der Kapitalisten entschieden entgegenzutreten, ziehen die IGM-Bonzen von vornherein den Schwanz ein - sind sie doch selber längst Kapitalisten geworden, und eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus! Kritik der Delegierten, die auf der Dienstagssitzung laut wurde, verpuffte schnell. Gleichzeitig trumpfen die Arbeit-'geber' auf: am Montag stand im 'Handelbslatt' (HB,d.Vf.), dem Hausorgan der Kapitalisten, zu lesen: 'NUR ÜBER EINEN BESCHÄFTIGUNGSDRUCK LIESSEN SICH DIE GEWERKSCHAFTEN WIEDER DISZIPLINIEREN'! Das heißt: durch Entlassungen will man die Arbeiter in Angst versetzen (nicht die 'Gewerkschaften', die sind längst 'diszipliniert', aber um den Mitgliedern Sand in die Augen zu streuen, muß man so tun, als greife man die Bonzen an, während man in Wirklichkeit die Arbeiter meint), damit sie nicht gegen Lohnstop und Lohndrückerei aufmucken. Und das wird dann auch in die Tat umgesetzt, wobei die Stahlkapitäne an Rhein und Ruhr es den Metallindustriellen vormachen: beim Bochumer Verein (Krupp BV,d.Vf.) sollen z.B. bis Ende März 1972 680 Kollegen entlassen werden; gleichzeitig will man 'beim Lohnkampf hart bleiben', wie die WAZ am Mittwoch schrieb. Und in der selben WAZ ließen die Stahlkapitalisten die Katze aus dem Sack: 'SELBST EINE (LOHN-) ERHÖHUNG UM DAS AUSMASS DER GELDENTWERTUNG - ALSO UM 5 BIS 6 V.H. - STÖSST AUF ENERGISCHEN WIDERSTAND'! Das bedeutet nichts anderes, als daß die Kapitalisten unsere Löhne nicht nur nicht erhöhen, sondern sie EFFEKTIV DRÜCKEN wollen! Und sie werden dabei von Bundesregierung und IGM-Führung unterstützt. Wir sehen daraus wieder einmal: ERSTENS dürfen wir unsere Lohnforderungen in gar keiner Weise an den Gewinnen orientieren; was wir zum Leben brauchen, das brauchen wir, ob die Profite der Unternehmer nun steigen oder fallen. ZWEITENS: Wir dürfen uns bei der Durchsetzung unserer Forderungen nicht auf die IGM-Bonzen verlassen, sondern nur auf uns selbst. WIR MÜSSEN DEN KAMPF AUFNEHMEN UND DIESEN KAMPF SELBSTÄNDIG ORGANISIEREN UND DURCHFÜHREN! Nur so werden wir überhaupt nur ein bißchen erreiche, wie wir das ja auch im letzten Jahr bei Opel gesehen haben." Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK verbreitet mit Hilfe eines Leserbriefes auch folgendes Zitat von Otto Brenner:" Da die ausländischen Kollegen aus einer Reihe von Gründen oftmals unter viel schwierigeren Bedingungen ihre Arbeit verrichten müssen, so bedürfen sie in ganz besonderem Maße des gewerkschaftlichen Schutzes und der Solidarität." Später berichtet die RBG Opel Bochum, in einem Artikel, dessen verwirrtes Layout wir leider nur teilweise wieder entflechten konnten:" GEWERKSCHAFTSOPPOSITION GEGEN BONZENDIKTATUR Vom 10.GEWERKSCHAFTSTAG DER IG METALL geisterte durch Presse und Fernsehen der Eindruck, daß es eine lebhafte Opposition gegen den Vorstand gegeben hätte. Untersucht man aber die Äußerungen dieser angeblich so 'radikalen' Gegner, so stellt sich heraus, daß diese 'Ultralinken' (Handelsblatt) mehr oder weniger als Fassade aufgebaut wurden. Und zwar zu dem Zweck, eine Demokratie vorzutäuschen, die es in den DGB-Gewerkschaften seit 1945, also von Anfang an, niemals gegeben hat. Wir wissen ja aus eigener Anschauung, wie die Delegierten nach Wiesbaden geraten sind: Kaum einer unserer V-Leute kann uns sagen, wann, wo und wer auf der geheimen Delegiertenversammlung für den IGM-Kongreß 'gewählt' wurde - so demokratisch war das Verfahren! Man kann also annehmen, daß es sich bei den in Erscheinung getretenen Kritikern kaum um 'Kritik von der Basis' handelte; vielmehr um eine Opposition von Funktionären unterster Ebene gegen die ganz großen Bonzen. Fest steht, daß es innerhalb der DGB-Gewerkschaften allerdings oppositionelle Tendenzen und Strömungen gibt. Durch solche undemokratischen Manipulationen wie die sogenannte Delegierten-'Wahl', versucht die Bonzen-Bürokratie, diese Strömungen abzublocken, aber die werden sich dadurch nicht aufhalten lassen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann eine wirkliche Opposition auf den Gewerkschaftstagen auftritt; das erkennt man daran, daß der IGM-Vorstand selbst vor dieser Scheinopposition ins Zittern kam. Diese 'Opposition' hat zwar richtig erkannt, daß die Arbeiter immer ausgebeutet und unterdrückt werden. Aber sie tut so, als hätte das mit Kapitalismus nichts zu tun, sondern nur mit fehlerhafter DGB- oder IGM-Politik. Stehende Redewendung dieser Opposition ist zum Beispiel, daß sie als Prozeß darstellt, was in Wirklichkeit längst vollendete Tatsachen sind. Etwa folgende Aussprüche: - 'Das Leben der Angestellten und Arbeiter wird immer unsicherer' (ein Delegierten-Antrag, laut 'Handelsblatt' vom 9.8.). Was heißt denn hier'wird' und 'immer unsicherer'? So lange es Kapitalismus gibt (und das sind jetzt in Deutschland weit über hundert Jahre) war die Lage der Arbeiter und Angestellten unsicher, waren sie bedroht von Arbeitslosigkeit und Lohndrückerei und wurden sie ausgebeutet. 1890 ebenso wie 1971. AUSTRITT AUS DER 'KONZERTIERTEN AKTION'? - Sie forderten weiter den Austritt der IGM aus der Konzertierten Aktion, die sich, man staune, als Instrument der Unternehmer 'immer mehr' erweise, die weiter die Gewerkschaften 'diszipliniere' und keine 'soziale Symmetrie herstellen' könne. 'Die soziale Symmetrie habe sich in diesem System als nicht durchführbar erwiesen'... Das konnte man von Anfang an wissen, wenn man sich keine Illusionen darüber machte, daß in diesem System die Kapitalbesitzer die Macht im Staat und die Macht über die Maschinen haben, die Arbeiter aber nur ihre Haut zu Markte tragen dürfen! - Die Rolle der Gewerkschaften innerhalb der Konzertierten Aktion (so die 'Opposition') habe nur darin bestanden, daß 'die Gewerkschaften Vorleistungen erbracht' haben, die 'nie honoriert' wurden. Diese Kollegen verschweigen, daß im Kapitalismus die Arbeiter immer 'Vorleistungen' erbringen OHNE 'Honorar' - nämlich ihre Arbeitskraft, die nur zu einem Teil bezahlt wird, während der andere Teil von den Unternehmern als Gewinn oder Dividende eingesackt wird. Das einzige 'Honorar', das man uns gewährt, ist, daß wir im Falle eines von eben denselben Ausbeutern angezettelten Krieges unsere Knochen zu Markte tragen dürfen - 'für die Ehre des Vaterlandes'! ILLUSIONÄRE SCHLUSSFOLGERUNGEN! Diese 'Opposition' hat also richtige Gedanken, sie legt den Finger auf wunde Stellen, aber ihre Schlußfolgerungen sind ILLUSIONEN, die darauf hinauslaufen, man könnte Akkordschinderei, Ausbeutung, oder als Gegenstück Arbeitslosigkeit beseitigen, ohne die Herrschaft der Kapitalisten zu beseitigen! Das ist eine FALSCHE HOFFNUNG: das WIRTSCHAFTLICHE System beseitigen ohne das POLITISCHE umzustürzen! Die Herrschaft der Kapitalisten IM BETRIEB umstürzen ohne ihre POLITISCHE Herrschaft, ihre Herrschaft in Parlament, Parteien, Regierung, Justiz, Bildung usw. umzustürzen! Diese Opposition sagt im Grunde: 'Die Kapitalisten dürfen uns nicht mehr ausbeuten. Aber sie dürfen weiterhin im Parlament, in der Regierung, in der Justiz und Bürokrtie sitzen', das heißt: weiterhin Gesetze machen, die uns unterdrücken, weiter die höheren Schulen und Universitäten für sich reservieren, weiter Polizei und Militär in der Hand behalten! Aber 'keine Ausbeutung'? Sie sollten uns mal sagen, wie das funktionieren soll! DIE OPPOSITION UNTERWIRFT SICH DER GESCHÄFSTORDNUNGSDIKTATUR Diese 'Radikalen' zeigten auf dem Kongreß, wie wenig ernst es ihnen mit ihrer Opposition war. Sie akzeptierten den Geschäftsordnungsbeschluß, daß die von der 'Basis' eingebrachten Anträge zusammengefaßt in anderer Form zur Abstimmung gebracht würden. Damit ahtten sie von vornherein den Kampf aufgegeben und waren zum Scheitern verurteilt. Auch diejenigen Kollegen unter den Delegierten, die von sich aus ehrlich bemüht waren, durch Enthüllungen und scharfe Kritik 'Wind zu säen', haben auf diese Weise erfahren, daß es ohne eine Sprengung des vom Vorstand festgelegten Rahmens nicht möglich war, ihre Forderungen durchzusetzen, zum Beispiel: - Abschaffung der politischen Schlichtung - Urabstimmung über Tarifergebnisse. Alles in allem war die 'Opposition' von vornherein so kastriert, daß selbst das ultrareaktionäre 'Handelbslatt' sich fragte, ob man bei diesem Kongreß der angeblich so radikalen IGM 'auf der richtigen Veranstaltung war'. Trotzdem läßt ablesen, daß die oppositionelle Stimmung von der Basis her wächst. VERTRAUENSLEUTE SOLLEN NOCH MEHR GEGÄNGELT WERDEN Überall wo die Bonzen nicht unmittelbar den Daumen drauf halten, braut sich was zusammen - und zwar zuerst bei den V-Leuten. 'Das Problem der Vertrauensleute besteht in der immer noch mangelhaften Kontrolle DURCH DIE GEWERKSCHAFT', sagte ein Diskussionsredner! In einem vertraulichen Papier, das auf dem Kongreß unter die Leute kam, äußerte sich ein Arbeitsdirektor: 'MAN MÜSSTE AUCH DIE V-LEUTE 'IM GRIFF HABEN'.' Die V-Leute werden von der Gewerkschaftsbürokratie so gegängelt wie noch nie - aus unserer praktischen Erfahrung kennen wir ja die Beispiele vom September 1970 (vgl. 24.9.1970,d. Vf.), als die V-Leute in ihrer Mehrheit die Forderung der Kollegen, nämlich 15%, auf 11% herabwiegelten und sogar bei Opel den Streik abbrachen an dem entscheidenden Montag (vgl. 28.9.1970,d.Vf.). - Und doch ist das den Bonzen noch nicht genug! Denn es hat den Anschein, daß eine wachsende Zahl von V- Leuten sich dagegen wehrt, als Stoßtrupp der IGM-Herren für das Lohndiktat 'Reklame' zu machen. Wenn diese Kollegen wirklich gegen das Zusammenspiel und Zusammenwachsen von DGB-Gewerkschaften, Kapital und Staatsapparat angehen wollen, dann können sie das nur, indem sie sich noch enger mit ihren Kollegen am Arbeitsplatz zusammenschließen, auf deren Wünsche und Forderungen hören und so wirklich als Vertrauensleute nicht der Bonzen, sondern der Kollegen im Betrieb wirken. Davor haben die Herren Michels, Strothmann und Co. schon heute Angst. In dem oben zitierten geheimen Papier (Protokoll einer geheimen Zusammenkunft von Arbeitsdirektoren und Betriebsräten der IGM in der Stahlindustrie) gaben die Herren ihrer Besorgnis Ausdruck über die 'wachsende Politisierung der Vertrauensleute', die z.B. die 'Unverschämtheit' hatten, 'im Herbst 1969 durch spontane Arbeitsniederlegungen zusätzlich zu von der IG Metall vereinbarten Tarifen Lohnerhöhungen durchzudrücken' (Frankfurter Rundschau (FR,d.Vf.) v. 29.9.1971) und sich zudem noch weigerten, bei Rheinstahl, Mannesmann usw. den Tiraden der Funktionäre zuzuhören. IGM-Vorstand Michels: 'Der eine traut dem andern nicht mehr...' Wir fragen: wer ist der eine, wer der andere? Die V-Leute und einfachen Kollegen haben doch wohl ihre Gründe, wenn sie den DGB-Bürokraten nicht mehr vertrauen! Dem ganzen setzte Strothmann, gleichfalls vom IGM-Vorstand, die Krone auf, indem er sagte: 'Die Freiheit in der IG Metall dürfe nicht eine Freiheit gegen die IG Metall sein' - das heißt also: keine Freiheit gegen die IG- Metall-Bonzen! BRANDT UND LODERER SCHIESSEN GEGEN 'MAOISTEN' Diese Freiheit nehmen sich in besonders frecher Weise natürlich die 'Linksextremisten' heraus, die, wo immer sie können, Funktionäre 'in unflätigster Weise beschimpfen'. In diese Richtung schlug Willy BRANDT, ganz 'großer Staatsmann', als er von einer 'Verwilderung der politischen Gruppen' (?!) sprach, von der notwendigen 'Abwehr der Gefahren für die demokratische Ordnung' (wobei er als Kapitalistenvertreter natürlich nur die Demokratie für die Reichen und Besitzenden kennt, nicht aber für die große Masse!), und den IGM-Bonzen zurief: 'Seien Sie wachsam...' (FAZ vom 27.9.). LODERER, der nächste Festredner, stieß ins selbe Horn: 'Die Gewerkschaften seien nicht dazu da, die Geschäfte von politischen Sektierern und Hasardeuren (Glückspsielern) zu besorgen'. Nein, sie besorgen lieber die Geschäfte der Kapitalisten, zu denen sie ja selbst gehören! Im Betrieb haben sich die Bonzen schon lange nicht mehr die Hände schmutzig gemacht (manche sogar noch nie), in der Politik übernehmen sie mit Freude das schmutzige Geschäft der Kapitalisten und ihres Staatsapparates, wenn es darum geht, Vorwände für das Verbot revolutionärer Gruppen, d.h. der sog. 'Maoisten', frei Haus zu liefern. Außerdem gehen Brenner und Genscher (FDP,d.Vf.) von der Überlegung aus: 'Eine Hand wäscht die andere', und auf diese Weise haben sie hinterher wieder saubere Hände. Aus dem Machtbereich der IGM - nämlich den Betrieben - wird ein störendes Geschwür entfernt, während Genscher der Bevölkerung weismachen kann, die Arbeiter selbst seien ja für das Verbot der KPD/ML und anderer Gruppen, da die Gewerkschaft ja dafür sei. Daß diese die Kollegen in den Betrieben gar nicht mehr repräsentiert, verschweigt er wohlweislich. So verabschiedete der IGM-Kongreß eine Vorstandsentschließung, in der die IGM sich von allen 'extremistischen Parteien und Gruppierungen' distanziert. Es heißt da: 'Der Gewerkschaftstag erwartet (!) von der Bundesregierung die Strafverfolgung grundgesetzwidriger Aktionen einschließlich des eventuellen Verbots der sie tragenden Organisationen.' (Frankfurter Rundschau v. 2.10.1971) Mit diesem Gummiparagraphen 'Strafverfolgung grundgesetzwidriger Aktionen' sind aber auch alle Kollegen gemeint, die aus dem verrat der IGM prsaktische Konsequenzen ziehen und zum Beispiel Streiks durchführen, die die IGM nicht dulden will - also 'wilde' Streiks, die laut Tarifvertrag verboten sind. Die IGM-Bonzen und -Bürokraten, die sich darüber beschweren, daß die Kollegen mit 'wilden' Streiks mehr rausgeholt haben als die IGM ihnen zugestehen wollte (die für so was ja schließlich 'zuständig' ist) - diese Bonzen ernten nur die Früchte ihrer eigenen Politik. Aber das nehmen sie gleichzeitig zum Vorwand, gegen solche Kollegen und ihre Organisationen vorzugehen! VERSCHMELZUNG DES DGB-APPARATS MIT KAPITAL UND STAAT VERSTÄRKT SICH Der Gewerkschaftstag hat wieder einmal gezeigt: ERSTENS, wie rapide der Prozeß des Zusammenwachsens von DGB/IGM, Kapital und Staat vorangegangen ist. Von der parteipolitischen 'Neutralität' unserer Gewerkschaften kann keine Rede sein. Im Gegenteil, Brenner gehört heute zu den aktivsten Wahlhelfern und Stützen der SPD-Regierung. Wenn dieser Mann, oder sein Schatten Loderer, 'mehr politische Verantwortung für die Gewerkschaft' fordern, oder, ein anderes Beispiel, 'volkswirtschaftliche Rahmenplanung unter Beteiligung der Gewerkschaften' verlangen, dann meinen sie nicht eine Beteiligung der Arbeiter, der Kollegen im Betrieb, der breiten Massen, sondern Beteiligung der Bürokraten aus dem Gewerkschaftsapparat. Mehr Posten für die 'Bonzokratie' - das ist der einzige Sinn dieser Reden. ZWEITENS, daß die oppositionelle Bewegung innerhalb der Gewerkschaft nicht tot ist und sich selbst bei solchen 'Spitzen'treffen regt und wächst. Das gegenwärtige Dilemma der Gewerkschaftsopposition ist, daß DKP und 'linke' Sozialdemokraten versuchen, dieser Opposition ihre politische Führung aufzudrängen und sie mit 'linken' Phrasen in das seichte Fahrwasser der Nur- Reformpolitik, das heißt des Reformismus zu 'führen', um sich als Arzt am Krankenbett des Kapitalismus beim Klassenfeind einen guten Namen zu machen. Alle Kollegen, die sich ehrlich vorgenommen haben, für die Interessen ihrer Kollegen gegen die kapitalistische Ausbeutung und die Bonzen-Diktatur zu kämpfen, kommen um folgende Tatsachen nicht herum: BRENNERS IGM wird niemals mehr zur Klassengewerkschaft der Arbeiter werden können, zu einer Organisation der Arbeiterklasse, die mit revolutionären Mitteln für die wirtschaftlichen Tagesinteressen des Proletariats kämpft - GEGEN die Kapitalisten und nicht MIT den Kapitalisten GEGEN die Arbeiter. Die Arbeiterklasse muß sich eine revolutionäre Gewerkschaftsorganisation schaffen, indem sie den hergebrachten reformistischen Gewerkschaftsrahmen sprengt, und die das Ziel vor Augen hat, die Ursachen der kapitalistischen Ausbeutung an der Wurzel zu packen und den Kampf um die Beseitigung des Kapitalismus zu unterstützen! FÜR EINE KLASSENKÄMPFERISCHE IGM-OPPOSITION! KAMPF DEM LOHNDIKTAT DES KAPITALS, SEINER SPD-REGIERUNG UND DGB-BONZEN!" =Zündkerze Nr.11, Extranummer und 12,Bochum o.J. (1971), 11.10.1971 bzw. Nov. 1971,S.6, S.3ff bzw. S.10 27.09.1971: Der 'Rote Morgen' Nr.10 (vgl. 13.9.1971, 11.10.1971) berichtet u.a.:" Auch in diesem Metallkampf wurden trotz aller Versuche der Bonzen, Forderungen der Kollegen zu unterdrücken, klare Forderungen erhoben: Bei Klöckner/Bremen waren es 16%, bei Maschinenfabrik Deutschland (Hoesch - MFD, d.Vf.) und einigen kleineren metallverarbeitenden Betrieben in Dortmund 15%, bei Opel/Bochum forderte eine Belegschaftsversammlung 15% - 1 DM. Die KPD/ML hat ihre Forderung 15% - 1 DM, Absicherung der Effektivlöhne, 1 000 DM Mindestnettolohn, gegen Arbeitsplatzbewertung und Punktsystem, gleichen Lohn bei gleicher Arbeit in vielen Flugschriften propagiert und begründet." =Roter Morgen Nr.10,Hamburg 27.9.1971 Oktober 1971: Die KPD (vgl. 7.4.1972) berichtet über die Gründung ihrer Betriebszelle Opel Bochum: Bereits in der MetallTarifrunde (MTR,d.Vf.) letzten Jahres war die Untersuchung der Automobilbranche soweit, daß bei Opel/Bochum und Ford/Köln die Propagandaarbeit aufgenommen werden konnte. Die rasche Gewinnung von Sympathisanten unter den Kollegen von Opel ermöglichte die Gründung der Betriebszelle im Oktober 1971." =Rote Fahne Nr.40,Dortmund 7.4.1972,S.2 02.10.1971: In Spanien beginnt der Streik im Bergbau von Asturien. Bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. 25.10.1971) berichtet die Projektgruppe Internationalismus (PGI) Bochum (vgl. 13.9.1971, 18.10.1971):" DER BERGARBEITERSTREIK Von den Madrider Bauarbeitern griff die Bewegung auf die asturischen Bergbauarbeiter über. Es begann am 2.Oktober: bald standen 9 000 Kumpel im Streik. Es ging um eine Anhebung der Hungerlöhne und um die 40-Stunden-Woche, - aber wie überall in Spanien war bald die Losung 'Nieder mit Francos Mörder- Regime!'" =PGI:Der Tag der Abrechnung naht!,Bochum o.J. (Okt. 1971),S.1 04.10.1971: In Bochum gibt die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK in dieser Woche ihre 'Zündkerze' Nr.11 (vgl. 16.9.1971, 11.10.1971) mit 14 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stefan Bock, Bochum, Anfang dieser Woche (nach eigenen Angaben allerdings noch im September) mit einem Leitartikel zur Betriebsversammlung (vgl. 16.9.1971) heraus. Berichtet wird vom IGM-Tag (vgl. 27.9.1971) und der eigenen Zeitung für Bochumer Stahlbetriebe (vgl. 6.9.1971), geworben für den 'Roten Morgen' (RM), der vorm Werk verkauft werde. In der Rubrik Leserbriefe wird die folgende Zuschrift aus Bochum vom 16.7.1971 veröffentlicht:" Herr Bock! Teils mit Interesse, teils mit gemischten Gefühlen, lese ich Ihre ZÜNDKERZE. Mein Mann bringt sie mit, sie ist für IHN bestimmt, aber er liest sie nicht. Nun, ALLES verstehe ich auch nicht, bin eine 'Nur-Hausfrau'. Eines ist mir klar, daß ich viele Ihrer Worte aus Diskussionen in der DDR wiedererkenne. Nehmen an, daß Sie 'drüben' geschult wurden. Zumindest nicht den Schikanen der Vopos an der Grenze SO ausgesetzt sind, wie wir Nicht- FUNKTIONÄRE. Wenn Sie da erst einmal anfangen würden, Ihren 'Genossen' beizubringen, was Menschlichkeit heißt, wären Ihnen viele, viele Menschen dankbar. Sie schreiben vom 'unterdrückten und ausgebeuteten' Arbeiter in der BRD. Ihre Genossen aber behandeln uns durch die Bank als Kapitalisten. Sie nehmen uns das Geld ab, was sie als Währung NICHT anerkennen und würden uns danach am liebsten mit einem Tritt in den Hintern zurückjagen. Kann man damit Anhänger gewinnen? Sie müssen sich schon gefallen lassen, daß man ihre ZÜNDKERZE deshalb als Hetzschrift betrachtet; denn wenn sie dem Arbeiter drüben aufs Maul geschaut haben, werden Sie wissen, daß auch dort der Arbeiter - und das weit mehr als hier - ausgebeutet wird. Dafür darf er sich noch glücklich schätzen, wenn er nach ein bis zwei Stunden anstehen ein Brot erwischt oder ein Stück Fleisch zum Sonntag. Das Schlangestehen hat sich seit vor, im und nach dem Krieg nicht geändert. Gut, man nimmt uns vielen, aber man läßt uns das Hemd, was man von 'drüben' nicht sagen kann. Denen würde man am liebsten noch das Fell über die Ohren ziehen. Wir müssen pro Tag 10 DM Aufenthalt zahlen, nur um die Mutter zu sehen. Invaliden bekommen von der DDR 10 DM West für vier Wochen. Ist das auch gerecht? Wen wollen sie also aufklären? Zumindest nicht Leute, die beide Staaten kennen und denken können. Was hier falsch gemacht wird, wqeiß jeder denkende Mensch selber, und den Primitiven können Sie auch mit Ihrer ZÜNDKERZE nichts beibringen. Würde Ihnen gerne meine Adresse angeben, aber mit Rücksicht auf meine Angehörigen in der DDR, kann ich sie Ihnen nicht anvertrauen. Würde nämlich auf Ihre Antwort auf mein Schreiben neugierig sein. Vielleicht steht etwas davon in der nächsten Nummer der ZÜNDKERZE... P.S.: Sie wollten ja Zuschriften!" Geantwortet wird:" KPD/ML ZUR DDR Liebe Frau D.! Wie Sie sehen, steht nicht 'vielleicht' etwas in der ZÜNDKERZE über Ihren Brief... Wie wir sehen, haben Sie nicht alle Nummern der ZÜNDKERZE zu lesen bekommen, da wir leider noch immer nur in beschränkter Auflage drucken können. Wir bitten Sie daher, um weitere Mißverständnisse zu vermeiden, die ZÜNDKERZE Nr.5 (vgl. 9.11.1970,d.Vf.) vom letzten Jahr zur Hand zu nehmen, falls Sie sie noch haben. Der Artikel 'Warum sagen Kommunisten, Ulbricht ist ein Antikommunist?' wird viele Ihrer Probleme beantworten. Doch nun direkt zu Ihrem Brief. Sie schreiben, wir würden 'drüben geschult'. Hier liegt eindeutig eine Verwechslung vor. Die KPD/ML ist felsenfest davon überzeugft. daß das, was sich in der UdSSR (SU,d.Vf.), der DDR, in Polen usw. als Kommunismus ausgibt, nichts anderes als Sozialismus in Worten, aber Kapitalismus in Taten ist. Weiter sind wir der Meinung, daß kein ehrlicher Kommunist HEUTE die dortigen Verhältnisse mehr als sozialistisch bezeichnen kann. Die einzigen Staaten, die man mit Fug und Recht als sozialistisch bezeichnen kann, sind unserer Ansicht nach die Volksrepubliken China und Albanien. Daß wir also 'drüben geschult' würden, ist ein Irrtum Ihrerseits. Außerdem werden wir auch nicht, wie Sie meinen könnten, in Albanien oder China 'geschult'. Jeder Kommunist hat dort die Revolution zu machen, wo er lebt und arbeitet. Vertrauen auf die eigene Kraft nennen wir das. Der Aufbau des Sozialismus in China und Albanien, die Kämpfe unserer französischen, spanischen, italienischen Genossen, kurz, der dortigen Arbeiterklasse, das ist die Unterstützung, die wir uns wünschen, über die wir uns freuen. Alles andere werden wir selbst leisten und leisten müssen, von diesem Weg wird uns auch nichts abbringen. Weiter schreiben Sie, daß die Arbeiter in der DDR noch mehr ausgebeutet würden als hier. Wäre die DDR noch sozialistisch und nicht in die Hände von Arbeiterverrätern a la Ulbricht und Honecker gefallen, dann träfe dies sicherlich nicht zu, weil es dann ganz schlicht und einfach keine Ausbeutung mehr gäbe. Albanien und China sind hierfür Beispiele genug. Aber auch wenn die DDR von einer neuen Kapitalistenklasse beherrscht wird - und dafür gibt es genug Beweise - dann träfe Ihre Ansicht nicht zu. Entweder Ausbeutung oder nicht - es gibt kein 'mehr oder weniger', höchstens ein mehr oder weniger an Hunger usw. Sie brauchen da nur unsere Verhältnisse mit denen in der Türkei zu vergleichen. Das Grundübel ist überall das gleiche: eine kleine Minderheit herrscht über das Volk. Ist es denn wirklich grundsätzlich anders in der Türkei, wenn wir hier damit rechnen müssen, durch Arsenschlamm oder Cyanied zu verrecken? Was nützen uns da Perlonhemden, ein VW oder ein Fernseher? Nichts! Aber damit sind wir schon beim springenden Punkt Ihres Briefes. Sie glauben, daß es uns trotz aller falschen Sachen doch ganz gut gehe. Da sind wir vollkommen anderer Meinung. Wir sehen, wie die Arbeiter am Band nach einigen Jahren kaputt sind durch Akkord usw. Herzinfarkt, Nervenkrankheiten, alles Dinge, die hier an der Tagesordnung sind. Wir sehen, wie in Hamburg eine Zwanzigjährige über den Haufen geknallt wird (Petra Schelm, RAF - vgl. 15.7.1971,d.Vf.), mit der uns zwar politisch nichts verbindet, ganz im Gegenteil, aber wie gesagt, wir sehen, wie sie abgeknallt wird und wie dann noch die WAZ von 'Hatz' spricht. Faschistenjargon ist das! Und wir sehen, daß für dieses Abknallen 3 000 Polizisten und Grenzschutzleute (BGS,d.Vf.) bereitstehen, während bei den Giftschlammskandalen erst unmittelbare Bedrohung unseres Lebens da sein mußte, daß eine Dreizehnjährige, die im Rhein gebadet hat, sterben mußte, bis überhaupt etwas in Gange kommt, denn die Schuldigen kommen nicht hinter Schloß und Riegel, sondern dürfen fleißig weiter Profit machen. All das sind Tatsachen, an denen nicht zu rütteln ist. Deshalb werden wir auch weiter für ein freies, unabhängiges, einiges sozialistisches Deutschland kämpfen. Und bleiben Sie auf Ihrem Stuhl sitzen und denken Sie genau nach über das, was jetzt kommt: wir sind schlicht und einfach dafür, daß nicht nur die amerikanischen, englischen (britischen,d.Vf.) und französischen Truppen vom westdeutschen Boden verschwinden, sondern auch die russischen vom Boden der DDR. Die NATO-Truppen stehen Gewehr bei Fuß, um hier eingreifen zu können, wenn der Arbeiter wirklich aufmuckt. Und in der DDR ist es nicht anders. Arbeiterverräter schrecken vor nichts zurück, weder hier noch dort. Mit einem einzigen Unterschied: dort sind sie an der Macht, während es hier die Abs und Thyssen sind. Brandt ist da nur ein kleiner Fisch, die Haie sitzen ganz woanders. Sie können sich selbst ausrechnen, was in der DDR Leuten mit unserer Ansicht geschieht. Sie kommen genauso in den Bau wie es hier geplant ist. Aber das Risiko muß jeder Kommunist eingehen. Was sagte doch der Vorsitzende der KPD, Ernst Thälmann? 'Kommunisten sind Geburtshelfer einer neuen Gesellschaft'! Die Worte, die Sie allerdings benutzen, damit können wir uns keineswegs einverstanden erklären, denn es sind keine wirklichen Arbeiterworte. Z.B. 'Hetzschrift'. Gegen wen 'hetzen' wir? Gegen Sie, Ihren Mann, seine Kollegen? Dann hätten wir aufgehört Kommunisten zu sein. Und wir sind auch keine 'Funktionäre' mit Pensionsberechtigung. Laue Säcke brauchen wir nicht, davon gibt es schon genug. Wir sind, wenn Sie so wollen, 'Funktionäre eines anderen Deutschland', eines, in dem der Arbeiter, der Werktätige die Macht haben soll. Für solche Funktionen gibt es nur Opfer - keine Privilegien. Die Große Proletarische Kulturrevolution, die zweite proletarische Revolution in China, hat klar gezeigt, was mit dem Bonzenpack passiert: Runter von den Funktionen, ab in die Betriebe zum Malochen, und wehe sie sollten wieder wagen das Haupt zu heben. Arbeiter sind normale friedliche Menschen - wenn sie nicht angegriffen werden! Und wer ist 'primitiv'? Kein Arbeiter, er kann höchstens Bonzen auf den Leim gehen, aber das ist nichts neues. Dafür sind wir da, Marxisten-Leninisten, um ihm haarklein auseinanderzusetzen, was er da macht. Primitiv allerdings sind die bezahlten Tintenkulis in Presse, Funk und Fernsehen. Sie glauben, es könnte ewig so weitergehen mit der Malocherbescheißerei. Nun, der Tag wird kommen, wo sie merken, daß sie sich verrechnet haben. Und noch eins: daß man in der DDR Schlange stehen muß nach einem Brot, das ist nun tatsächlich ein Ammenmärchen. Uns würde interessieren, wo Sie das gesehen haben. Durch Bekannte und Verwandte unserer Genossen wissen wir, daß dem nicht so ist. Wenn es noch so wäre, die Arbeiter hätten schon längst so gehandelt wie ihre Kollegen letztes Jahr in Polen. Wahr ist allerdings, daß Besucher berappen müssen. Aber genau hier zeigt sich der 'Arbeiterstaat' DDR. Die Arbeiter-Besucher dürfen blechen, während Großkapitalisten mit seidenen Handschuhen angefaßt werden. Und was steckt dahinter? Daß sich die Kapitalisten und einmal besser verstehen, als wenn sie es mit 'primitiven Proleten' zu tun haben. Und was Ihre Vorsicht hinsichtlich Ihrer Adresse anbelangt: die ging in die falsche Richtung. Wir sind keine Denunzianten, die für einen Urlaub dort etwas ausspucken. Aber trotzdem war es gut: Weil die Polizei hier scharf drauf ist, Adressen zu sammeln. Nicht umsonst kommt bei uns Post häufig geöffnet an, weil entsprechende staatliche Stellen es noch nicht einmal für nötig befinden, die Briefe wieder zuzukleben! Wenn Sie also trotz dieses Briefes an einem Gespräch interessiert sind - wir würden uns darüber freuen - dann sagen Sie Ihrem Mann, er soll Ihre Adresse einem unserer Verteiler geben. Das wär's fürs erste. Wir hoffen auf eine Antwort. Mit kommunistischem Gruß DIE ZÜNDKERZE Wir bitten Sie, Fragen hinsichtlich der DDR und der dortigen 'sozialistischen Verhältnisse' vor allem an den 'Roten Kadett' von der DKP, dem Ableger der SED, zu schicken. Mal sehen, was die Ihnen antworten werden! Wir stehen Ihnen natürlich auch weiterhin zur Verfügung." Auf der letzten Seite wird zur MTR und STR festgestellt:" JETZT WEHT EIN ANDERER WIND... Ober in den Stahlbetrieben oder bei Opel - die Kollegen ballen die Faust in der Tasche. Es weht ein anderer Wind. Die Herren und ihre Aufpasser haben Oberwasser: wenn du nicht willst, draußen warten zehn andere. So weit sind wir schon wieder. Entlassungen beim Bochumer Verein (Krupp BV,d.Vf.), bei Klöckner und Hoesch in Hagen: der Schlag hat gesessen. Also so haben sich die Herren das vorgestellt: 'Die Stahlindustrie braucht eine lohnpolitische Konsolidierungspause.' Das heißt 0%. Was ist daran Bluff und worauf müssen wir uns gefaßt machen? Ausgangspunkt der diesjährigen Metall-Tarifrunde waren die 15%-Forderung bei Hoesch in Dortmund (MFD - vgl. 27.5.1971,d.Vf.) und die gleichgesinnte Resolution von Opel im Juni/Juli (vgl. 1.7.1971,d.Vf.). Relativ spät dagegen (vgl. 26./27.8.1971,d.Vf.) ließen die Tarifkommissionen ihre Verratsforderungen von 9 - 11% aus dem Sack. Brenner selbst gab zu (vgl. S14*.1971,d.Vf.): er würde 75% davon für einen Erfolg halten. Als er im August (vgl. **.8.1971,d.Vf.) den Arbeit'gebern' in den Mund legte, sie würden 6,5% akzeptieren, protestierten sie lautstark. Die Ursache kennen wir jetzt. Hier wird ein abgefeimtes Spiel getrieben. Die Taktik der 'Tarifpartner' lautet: Verzögerung, die Verhandlungen möglichst nah an die Krise schieben. Dann wird den Malochern schon die Freude vergehen, den Mund aufzumachen. Dann fängt das große Zähneklappern an und alle werden hilfesuchend auf ihre Gewerkschaft blicken und die wird in 'Geberlaune' die 6,5% für uns 'erkämpfen' und das noch als 'Sieg' hinstellen: 'Was wollt ihr denn, das ist doch besser nichts.' Der Lohnstop der IGM-Bonzen und ihrer SPD- Regierung soll besser sein als der Lohnraub, den das Kapital vorbereitet? Aber nicht nur, daß man die Kollegen damit in Unruhe und Angst versetzen will (z.B. dadurch, daß die vorzeitigen Pensionierungen bei Krupp, die bis Ende März 1972 über die Bühne gehen sollen, bereits jetzt groß herausgebracht werden). Nicht nur, daß unsere Aufseher verschiedenen Kalibers ihre Nasen höher tragen und wir mit der geballten Faust in der Tasche noch mehr Tritte einsammeln. Es zeigt sich vielmehr, daß die Widersprüche in dieser Gesellschaft nicht mehr zu verkleistern sind. Mit jedem neuen Schlag ins Gesicht formiert sich hier die Front der Arbeiter und aller Werktätigen, während auf der anderen Seite der Haufen der Arschkriecher, Verräter und Kollaborateure, besorgt um ihre Pöstchen, sich enger um seine Herren zusammenschließt. Hier die Ausgebeuteten, dort die Ausbeuter und ihre Lakaien. Daß sich etwas zusammenbraut, spüren wir schon lange. Immer skrupelloser werden die Herren, wo es schwerer wird, Profite zusammenzuraffen. Früher leisteten sie sich einen 'liberalen' Tonfall. Heute heißt es: Ruhe und Ordnung, selbst wenn jemand draufgeht wie beim Münchner Bankraub (vgl. 4.8.1971,d.Vf.), damit die Kasse stimmt. Was kümmert die Chemie-Bosse die Verpestung der Luft, die Unbewohnbarmachung ganzer Wohnviertel, die Verpestung des Trinkwassers, der Flüsse und Meere! Um seiner Profite willen zerstört dieses Gesindel die elementarsten Lebensgrundlagen eines jeden einzelnen... Millionen Steuergelder werden für Devisenausgleichszahlungen an die Amis, für Rüstung und sogar Vernichtung von 'überflüssigen' Lebensmitteln ausgegeben, aber in Bochum z.B. fehlen 20 000 Kindergartenplätze, fehlen Wohnungen für junge Ehepaare und für Studenten (die in leerstehenden Fabrikhallen untergebracht werden sollen). Und wer hat das Auspumpen des Arsenschlamms in Gerthe (vgl. 4.8.1971,d.Vf.) bezahlt? Natürlich nicht Krupp, Thyssen, Opel, sondern die Stadt, die dafür keine Wohnungen, Krankenhäuser usw. bauen kann. Die Massen beginnen zu begreifen, daß sie von diesem Staat der Kapitalisten bei lebendigem Leibe verkauft werden. Sie fragen sich, wie sie sich dagegen wehren können. Da hilft nur eins: sich organisieren, sich zusammenschließen. Daß die IGM, die SPD oder DKP Organisationen sind, die im entscheidenden Moment auf der anderen Seite der Barrikade stehen, st so manchem Kollegen seit einiger Zeit kar. Nur eine revolutionäre Organisation, die ihre Reihen im Griff hat und Karrieremacher und Pöstchenjäger frühzeitig vor die Tür setzt, kann den Widerstand der breiten Volksschichten organisieren. Die KPD/ ML ist eine solche Organisation, weil sie den festen Willen hat, das deutsche Proletariat von seinen Blutsaugern zu befreien. So jung wie sie ist, so viele Fehler und Mängel hat sie. Wer eine festgefügte hundertprozentige Organisation erwartet, macht sich Illusionen nach all den Niederlagen, die die deutsche Arbeiterklasse hinnehmen mußte. Wer den Willen hat, diese Fehler zu beseitigen, der wird auch vorankommen. Kollegen, trotz alledem, organisieren wir uns in der KPD/ML. Wir brauchen sie in den herannahenden Stürmen. Das Proletariat braucht seine revolutionäre Partei. Sie ist letzlich sein einziger Schutz und seine einzige Hoffnung im Kampf gegen das Pack der Blutsauger, Postenjäger und Ausbeuter. VORWÄRTS IM GEISTE ERNST THÄLMANNS! ROT FRONT!" =Zündkerze Nr.11 und 12,Bochum o.J. (1971) bzw. Nov. 1971,o.S. bzw. S.1 06.10.1971: Bei Opel Bochum findet, laut KPD, der erste von drei Streiks (vgl. 7.10.1971) statt, und zwar am Reparaturband (Abt. 3 391). Dieser Ansicht ist auch die KPD/ML-ZB, die noch darauf hinweist, daß sich diese Abteilung in der Halle D4 befindet. Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 8.10.1971) berichtet:" Am Mittwoch früh streikten zuerst die Kollegen in D4/Abt. 3 391. Sie kämpften gegen die auf einzelne Kollegen wegen Unterbesetzung des Bandes zutreffende Überarbeit und gegen die unterschiedliche Bezahlung. Ihre Forderung nach mehr Springern und Arbeitsentlastung wurde erfüllt, nachdem sie gedroht hatten 'auf die Wiese' zu gehen." Zur Behauptung der Werksleitung, der Streik sei von außerhalb ausgelöst worden, betont die RBG, dies sei falsch:" Das erste Informationsblatt kam nämlich erst am Mittwoch letzter Woche für die Mittagsschicht, nachdem bereits die Frühschicht in der Abteilung 3 391 (D4) gestreikt hatte." Die KPD (vgl. 5.11.1971) berichtet zentral von Opel, u.a. über die Betriebsversammlung (BV - vgl. 7.10.1971) in Rüsselsheim:" Fast gleichzeitig war es auch zu Kampfmaßnahmen bei Opel in Bochum gekommen. Insgesamt drei Mal legten die Kollegen aus zwei Abteilungen im Werk Opel I (Abteilung D4 und D5) die Arbeit nieder. Durch ihre Kampfmaßnahmen setzten sie 20 Pfennig Lohnerhöhung durch und damit die Anglichung der Bandlöhne an die Löhne vom Reparaturband. Besonders hier in Bochum wurde deutlich, daß die Kollegen ihren Kampf nicht nur für Lohnerhöhung führten, sondern sich auch gegen die unmenschliche Steigerung der Arbeitshetze, insbesondere am Band, wendeten. Auch hier kam es zu Repressionsmaßnahmen der Kapitalisten von Zeitabzügen bis zu Entlassungsdrohungen. An die Arbeiter beider Werke ließen die Opel-Kapitalisten ein Flugblatt verteilen, in dem sie zuerst lügenhaft versicherten, kein Mensch habe gestreikt, um ein paar Zeilen später die Opel-Arbeiter mit massiven Drohungen zu erpressen." Bei Opel Bochum (vgl. 6.12.1971) und auch zentral (vgl. 3.12.1971) berichtet die KPD (vgl. 6.12.1971) in einer Arbeiterkorrespondenz (vgl. 16.9.1971, 7.10.1971):" Am 6.10.1971 war es nach den Streiks im Frühjahr und Herbst 1970 bei uns dann wieder so weit. Der Verrat der Gewerkschaftsspitze vor Augen nahmen die Kollegen den Kampf selbst in die Hand. In D4 Abteilung 3391 (Meister Marquardt) schmissen sie im Rohbau die Arbeit hin. Damit protestierten sie nicht nur gegen die verschleppende Verhandlungstaktik der IG Metall Bonzen, sondern vor allem gegen die Opel-Kapitalisten, die hier wie in allen Abteilungen für gleiche Arbeiten unterschiedliche Löhne zahlten, die hier wie woanders Ausfälle wegen Krankheit nicht ersetzten, die hier wie woanders die für Springereinsätze tariflich zustehende persönliche Verteilzeiten nicht durchführen ließen. Die Kollegen forderten am Rohbauband den Fertigmacherlohn, also 20 Pfennig mehr. Trotz des Großmauls 'Cassius Clay', alias Hauptabteilungsleiter Hüskes, wollten die Streikenden durch die Abteilungen zur Wiese vor der Hauptverwaltung marschieren. Um 'größeres Unheil zu vermeiden', erfüllten die Kapitalisten die Forderung dieser Abteilung." Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 11.10.1971) berichtet die KPD:" ERFOLGREICHER STREIK BEI OPEL Am Mittwoch und Donnerstag letzter Woche legten die Kollegen aus zwei Abteilungen (D4 und D5) der Opelwerke in Bochum die Arbeit nieder. Durch ihre Kampfmaßnahmen setzten sie 30 Pfennig Lohnerhöhung durch und damit die Angleichung der Bandlöhne an die Löhne vom Reparaturband. LASSEN WIR UNS NICHT DURCH DIE DROHUNGEN DER KAPITALISTEN EINSCHÜCHTERN - DAS ZEIGEN UNS DIE OPELARBEITER!" Die Berliner Proletarische Linke / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 1.11.1971) berichtet, dass am Rohbauband und in zwei weiteren Abteilungen eine Vorweganhebung von 20 Pfennig erkämpft wird. Berichtet wird auch durch die KPD bei Mannesmann Düsseldorf (vgl. 11.10.1971). =Zündkerze Extranummer,Bochum 11.10.1971,S.1f; Kommunistische Arbeiterpresse KWU Nr.4,Berlin 20.10.1971; Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.28,Berlin Nov. 1971; Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr.4,Dortmund Okt. 1971,S.4; Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.4; Rote Fahne Nr.20,Bochum 11.10.1971,S.*; Rote Fahne Nr.29 und 31,Berlin 5.11.1971 bzw. 3.12.1971,S.5 bzw. S.5 07.10.1971: Bei Opel Bochum findet, laut KPD, erneut ein Streik statt (vgl. 6.10.1971, 8.10.1971):" Doch das gute Beispiel dieser Kollegen machte Schule. Am nächsten Tag flogen die Klamotten in der D 5-Endmontage am Bockband (Meister Sieger)." Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 8.10.1971) berichtet:" Gleicher Lohn für gleiche Arbeit - das war auch die Forderung, als am Donnerstag die Mittagsschicht in D5 die Klamotten hinwarf. Ihre Forderung: Angleichung der Bandlöhne an die am Reparaturband bezahlten Löhne. Die Geschäftsleitung gab die Sache nach Rüsselsheim ab und schob sie damit auf die lange Bank." Berichtet wird auch in: - Berlin im IGM-Bereich bei KWU durch die KPD (vgl. 20.10.1971). =Zündkerze Extranummer,Bochum 11.10.1971,S.2; Kommunistische Arbeiterpresse KWU Nr.4,Berlin 20.10.1971,S.*; Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.4; Rote Fahne Nr.31,Berlin 3.12.1971,S.5 08.10.1971: Bei Opel Bochum wird, laut KPD, schon wieder gestreikt (vgl. 7.10.1971) und zwar am Band 201 bei der Unterbaueinlage. Bei Opel Bochum (vgl. 6.12.1971) und auch zentral (vgl. 3.12.1971) berichtet die KPD über gestern und heute in einer Arbeiterkorrespondenz (vgl. Rüsselsheim - 7.10.1971, NRW 13.10.1971):" Und ein drittes Mal wurde gestreikt am Band 201 (Meister Hannemann) am Unterbaueinsatz. In beiden Abteilungen das gleiche Bild: Hauptabteilungsleiter Haufe mußte sich die Haare raufen und Obermeister Richter, der gegen den Willen der Kollegen versuchte, das Band wieder laufen zu lassen, mußte es ebenso eigenhändig wieder abstellen. Denn die Kollegen sagten einmütig: Opel kann zahlen! Zu den bekannten Gewinnsummen kommt noch zusätzlicher Profit durch Unterbelegung der Arbeitsplätze, Einsparung der Springerpausen und letzthin wieder der Erhöhung der Bandgeschwindigkeit. Wir machen das nicht mehr lange mit. In Bochum ebensowenig wie in Kaiserslautern und Rüsselsheim." Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 11.10.1971) berichtet:" Freitag früh kam es in D5 zu einem kurzen Solidaritätsstreik, ebenso wie in D4 unten (Rohnau), wo einige Abteilungen die Arbeit niederlegten. Anders als am Mittwoch traten diesmal aber die Meister mit härteren Bandagen an; sie drohten den Kollegen, wenn sie 'so weiter machten', gäbe es Entlassungen. Hier tat sich vor allem der Meister Markwart vom Rohbau hervor, der wie manch einer seiner Kollegen vergessen hat, woher er kommt - vom Band nämlich!" Die RBG veröffentlicht auch aus der morgigen 'WAZ' den folgenden Artikel über die Streiks vom 6. und 7.10.1971 sowie heute:" DREIMAL RUHTE BEI OPEL AN EINEM BAND DIE ARBEIT BETRIEBSRAT: KEIN VORGRIFF AUF TARIFVERHANDLUNG (MTR,d.Vf.) Dreimal wurde im Opelwerk in den letzten Tagen an einem Fließband die Arbeit für kurze Zeit niedergelegt. Die Belegschaftsmitglieder forderten, daß wegen Krankheit personell unterbesetzte Fließbänder aufgefüllt würden und verlangten eine Lohnerhöhung von knapp 20 Pfennig. Unter Opelmitarbeitern wurde diese Lohnerhöhung als Vorgriff auf die bevorstehenden Lohnerhöhungen gewertet. In einer Stellungnahme des Betriebsrats heißt es jedoch dazu: Die 20 Pfennig mehr Stundenlohn für einige Mitarbeiter seien eine bisher unterlassene Anpassung an das Fertigmacherlohnniveau, die bereits vier Tage vor der Bandstillegung, am Freitag, bewilligt, der Belegschaft aber noch nicht bekannt gewesen sei. Die Werksleitung erklärt: Die kurzen Arbeitsunterbrechungen seien durch Einflüsse von außerhalb des Werkes provoziert worden." Sodann berichtet die RBG:" GLEICHER LOHN FÜR GLEICHE ARBEIT Aus dem oben angeführten Artikel der WAZ vom 9.10.1971 kann man ganz klar erkennen, wie die Adam Opel AG und ihr Betriebsrat die Tatsachen verdrehen und entstellen. Wir wissen zum großen Teil ja aus eigener Erfahrung den Ablauf des Geschehens (...). Die ZÜNDKERZE hat bisher immer versucht, die Arbeiterschaft bei Opel darüber zu informieren, was betriebsrat und Gewerkschaft ihr vorenthalten und das wird sie auch jetzt wieder tun, obwohl Betriebsrat und Gewerkschaft 'unsere Arbeit ständig mit Dreck bewerfen'. Auch die ZÜNDKERZE wird sich dadurch 'nicht von ihrem Weg abbringen lassen'. In dem Artikel der WAZ behauptet die Geschäftsleitung, die Streiks seien durch Einfluß von außerhalb ausgelöst worden. Jeder Kollege von Opel weiß, daß das nicht den Tatsachen entspricht. ... Man sieht also, daß die Geschäftsleitung hier wieder einmal das alte Märchen von irgendwelchen 'bösen, mysteriösen Elementen' außerhalb des Betriebes aufwärmt, um sich selbst reinzuwaschen und die Klassengegensätze zu verwischen. Denn in Wirklichkeit sind die von den Unternehmern geschaffenen und aufrechterhaltenen Ausbeutungsverhältnisse die Ursache für den wachsenden Widerstand der Arbeiter. Wenn es in dem Artikel der WAZ weiter heißt, der Betriebsrat habe sich schon seit längerem für eine Angleichung der Löhne in bestimmten Abteilungen eingesetzt, so ist das schlicht eine Lüge. Wie sonst könnte 'Kollege' Sonak (Betriebsratsmitglied) sich vor Kollegen aus D3 für die ungerechte Aufsplitterung in zahlreiche Lohngruppen stark machen, indem er sinngemäß sagte: 'Bei der einen Operation braucht man eben nur eine Hand, bei der anderen zwei Hände; bei der einen Operation braucht man eben mehr geistige Fähigkeiten als bei der anderen. Das müßt ihr doch verstehen, Kollegen!' Wieder einmal liegt es hier vor allen offen auf der Hand, daß bei allem Wortgeklingel 'unser' Betriebsrat im entscheidenden Moment auf der anderen Seite steht. Das hat aber die Kollegen nicht daran gehindert, auch am Freitag auf der Frühschicht in D4 und in D5, für mindestens 15 Minuten die Brocken hinzuschmeißen. Dabei kam es erstmals zu Entlassungsdrohungen gegenüber Kollegen und Vertrauensleuten, die als Sprecher der Streikenden bestimmt worden waren. Gegen diese Einschüchterungs- und Spaltungsmanöver sollten sich die Sprecher der Kollegen wehren. Sie sollten ihren Kollegen, die sie gewählt haben, ganz klar machen, daß ihr persönlicher Einsatz mit Gefahren verbunden ist und der Unterstützung aller bedarf. Alle Kollegen sollten ihre Sprecher nicht darüber im Zweifel lassen, was passiert, wenn die Geschäftsleitung Druck auf sie ausüben sollte. Die Kündigung eines einzelnen Kollegen, ist zu verstehen als Angriff gegen alle. DAS VERTRAUEN AUF DIE EIGENE KRAFT BLEIBT EINE LEERE PHRASE, WENN NICHT EINER FÜR ALLE UND ALLE FÜR EINEN EINSTEHEN!" Berichtet wird auch in: - Berlin im IGM-Bereich bei KWU durch die KPD (vgl. 20.10.1971). =Zündkerze Extranummer,Bochum 11.10.1971,S.1f; Kommunistische Arbeiterpresse KWU Nr.4,Berlin 20.10.1971,S.*; Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.4; Rote Fahne Nr.31,Berlin 3.12.1971,S.5 11.10.1971: In Bochum gibt die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK eine Extranummer ihrer 'Zündkerze' (vgl. 4.10.1971, 1.11.1971) mit 6 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stephan Bock, Bochum, mit einem Leitartikel zu den letzten Streiks (vgl. 6.10.1971, 8.10.1971) heraus. Berichtet wird auch vom IGM-Tag (vgl. 27.9.1971) und zur MTR NRW (vgl. 13.10.1971) heißt es:" Kolleginnen und Kollegen! Am kommenden Mittwoch beginnen in NRW die offiziellen Tarifverhandlungen für die metallverarbeitende Industrie. Angesichts dieser Tatsache und noch eventuelle zu erwartender innerbetrieblicher Ereignisse sollten wir uns noch einmal die in diesem Zusammenhang auf Betriebsversammlungen aufgestellten wichtigsten Forderungen ins Gedächtnis rufen und bekräftigen: 1. 15% LINEARE LOHNERHÖHUNG GLEICH 1 DM 2. VOLLER 13.MONATSLOHN 3. WEG MIT LEISTUNGSBEURTEILUNG, ARBEITSPLATZBEWERTUNG UND PUNKTESYSTEM BEI OPEL! 4. ABSCHAFFUNG DER UNTEREN LOHNGRUPPEN 5. ABSICHERUNG DER EFFEKTIVVERDIENSTE, 1 000 DM GARANTIERTER NETTOLOHN MINDESTENS UND FÜR JEDEN, BEI EINHALTUNG DER 40 STUNDEN-WOCHE 6. 6 STUNDEN-SCHICHT AN ARBEITSFREIEN TAGEN BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH 7. ÜBERNAHME DER PARKPLATZVERSICHERUNG DURCH OPEL 8. BEZAHLUNG VON HEILIGABEND UND SYLVESTER 9. GENERELL 50% FÜR ALLE ÜBERSTUNDEN 10. BEZAHLUNG DER HALBSTÜNDIGEN PAUSE DURCH OPEL 11. RÜCKZAHLUNG DES KONJUNKTURZUSCHLAGS 12. GEGEN DAS NEUE BVG" =Zündkerze Extranummer,Bochum 11.10.1971 13.10.1971: Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.78 (vgl. 9.10.1971, 16.10.1971) heraus. Berichtet wird u.a. von Opel Bochum. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.78,Bochum 13.10.1971 13.10.1971: In der Metalltarifrunde (MTR) NRW (vgl. 18.10.1971) sollen, laut Roter Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 11.10.1971), die ersten Verhandlungen beginnen. Laut KPD (vgl. 3.12.1971) scheitern diese, "weil die Kapitalisten ohne ein Angebot erschienen waren". Davon berichtet auch in: - NRW in Bochum die KPD bei Opel (IGM-Bereich - vgl. 6.12.1971). =Zündkerze Extranummer,Bochum 11.10.1971,S.2; Rote Fahne Nr.31,Berlin 3.12.1971,S.5; Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.4; 13.10.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich - vgl. 1.11.1971) berichtet:" 'AKTION RUHRSCHIENE': JAGT DEN KLEINEN MANN! In der Nacht zum Mittwoch, den 13.10., fielen 5 000 Polizisten über das Ruhrgebiet her. Die Auffahrten zur B1 wurden kontrolliert, KFZs geprüft, 'Verkehrssünder' gepackt. Aber nicht nur das: es wurden die Personalien von insgesamt über 20 000 Personen festgestellt, hunderte wurden verhaftet vzw. für kürzere oder längere Zeit festgehalten. Was hat diese 'Aktion Ruhrschiene' zu bedeuten? Viele Menschen in Westdeutschland und Westberlin haben in letzter Zeit gemerkt, wie gefährlich es ist, wie Baader oder Meinhof auszusehen, einen BMW zu fahren, oder gar einer Polizeisperre auszuweichen. Dann kann es passieren, daß man als Verbrecher verfolgt und gestellt wird und, wenn man Pech hat, wird man durch Genickschuß 'auf der Flucht' erschossen, wie es kürzlich einem kleinen 'Ganoven' in Berlin (vgl. S4.**.1971,d.Vf.) passiert ist. Es hieß von Amts wegen, die Aktion 'Ruhrschiene' sei eine Großaktion zur Überprüfung von 'Gastarbeitern', 'Rauschgiftsüchtigen', zum Aufspüren von 'Verkehrssündern' und zur Ermittlung von Mitgliedern der 'Baader-Meinhof- Gruppe'. Doch was ist tatsächlich geschehen? Zwar wurde kein angebliches Mitglied erwischt oder gar erschossen, wie es im Juli der Friseuse Petra Schelm (vgl. Hamburg - 15.7.1971,d.Vf.) erging, aber dafür drang die Polizei - häufig ohne Hausdurchsuchungsbefehl - in Gaststätten und Wohnungen ein, wurde handgreiflich und durchsuchte, was ihr unter die Finger kam. So wurde bei dem Überfall auf ein Haus von Fürsorgezöglingen, die statt in einem Erziehungsheim in einem Kollektiv wohnen und von Sozialarbeitern und Studenten betreut werden, diesen die Hemden vom Leib gerissen, um, - wie es hieß - Rauschgiftinjektionen zu finden. Ähnliches geschah in mehreren Wohngemeinschaften. Geht es bei diesen Großaktionen, zu denen in Zukunft nach einer Meldung aus Hamburg auch der Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) hinzugezogen werden soll, tatsächlich in der Hauptsache um die Vernichtung einer anarchistischen Splittergruppe, die zum Staatsfeind Nr.1 hochgejubelt wurde? Sicher nicht! Viel zu vage sind die Anzeichen dafür, daß es hier wirklich um eine fest organisierte Gruppe handelt, etwa nach Art der Tupamaros, was die bürgerliche Presse ihnen auch immer in die Schuhe schieben mag. Das ganze Theater stellt im Grunde genommen eine Notstandsübung dar. Man könnte es auch mit Sparringsboxen vergleichen. Hier wird probiert und trainiert für den wirklichen Gegner. Dem Unternehmertum und seiner jeweiligen Regierung - heute der SPD/FDP Regierung - droht nur wirkliche Gefahr von der überwiegenden Mehrheit des Volkes, besonders der Arbeiterklasse. Wenn diese sich nämlich unter der Führung einer revolutionären kommunistischen Partei zusammentun, um Schluß zu machen mit Ausbeutung, Korruption und der ganzen parlamentarischen Schmierenkomödie. Angesichts der beständig um sich greifenden Krisenzeichen der bundesdeutschen Wirtschaft wissen die Kapitalisten natürlich, daß die Arbeiterklasse sich nicht wehrlos ihren mühsam erkämpften Lebensstandard wegnehmen lassen wird, damit die Gewinnspannen der Unternehmen stabil bleiben. Damit besteht natürlich auch die Gefahr, daß die spontane Arbeiterbewegung immer mehr mit der revolutionären verschmilzt. Die KPD/ML und ihre Organisationen haben ja schon oft genug bewiesen, daß sie in der Lage sind, nicht nur die längerfristigen Ziele der Arbeiterbewegung aufzuzeigen, sondern sich auch aktiv für die Tages-Interessen der Arbeiterschaft einsetzen. Ein Polizeisprecher sagte es der WAZ ganz deutlich, was der eigentliche Sinn von Großrazzien wie der 'Ruhrschiene' ist: sie sollen die 'Macht der Polizei' demonstrieren, also 'abschreckenden Charakter' haben. Man will die Arbeiter einschüchtern, damit sie ja nicht auf 'dumme Gedanken' kommen. Sollte das nicht wirken, so haben wir hier in Westdeutschland nicht mehr und nicht weniger von der Polizei, 'unserem Freund und Helfer', zu erwarten, als die kämpfenden Arbeiter bei den Seat-Werken in Spanien (vgl. 18.10.1971,d.Vf.), nämlich Niederknüppeln und in letzter Konsequenz 'blaue Bohnen'. Außer diesen Einschüchterungen versuchen die Kapitalisten noch über ihre Presse die 'Maoisten' zu diffamieren, indem man sie in Zusammenhang mit 'kriminellen Elementen' wie der 'Baader-Meinhof-Gruppe' bringt. Es war auch sicher kein Zufall, daß bei dem Münchner Banküberfall im August (vgl. 4.8.1971,d.Vf.) in der Tagesschau am selben Abend behauptet wurde, die Bankräuber hätten sich als 'Mitglieder der Roten Front und der Roten Garde ((RG,d.Vf.) Jugendorganisation der KPD/ML)' bezeichnet. Trotz all dieser üblen Tricks und Verleumdungen wird sich die KPD/ML nicht davon abbringen lassen konsequent die Interessen der Arbeiterklasse und des ganzen Volkes zu vertreten. Letztlich werden die Kapitalisten und all ihre Helfer scheitern bei dem Versuch, einen Keil zwischen die breiten Massen und die Marxisten-Leninisten zu treiben. Genau vor dieser Verbindung aber, vor dem gemeinsamen Kampf der breiten Massen und der Revolutionäre in der KPD/ML, haben die Mächtigen in unserem Staat gewaltigen Bammel. Davor will die SPD/ FDP-Koalition einen Riegel schieben." =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.4f 14.10.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK berichtet u.a. von der MTR:" STREIKVERBOT BEI OPEL? Vor einigen Wochen flatterte uns eine Mitteilung der Geschäftsleitung auf unseren Arbeitsplatz, betitelt mit der freundlichen Anrede: 'An unsere Werksangehörigen'. 'Höflich' werden wir in diesem Geschreibsel darauf hingewiesen, daß das Streiken 'ungesetzlich' sei, 'solange verhandelt wird'. Stattdessen legt uns die A. Opel AG 'unsere' IG Metall ans Herz, die einzig und allein für die anstehenden Tariffragen kompetent sein soll. Denn nur die IGM-Bonzen werden von den hohen Herren als unsere 'Interessenvertreter' akzeptiert. Bei dem Tarif-Kuhhandel haben die Belegschaften angeblich nichts zu bestellen. Aber die Geschäftsleitung geht noch weiter. Sie droht der Opel-Belegschaft mit fristlosen Kündigungen für den Fall, daß wir den von IGM-Bonzen und Kapitalisten und SPD-Regierung einträchtig gesteckten 'Gesetzesrahmen' durchbrechen und selbständig, auf unsere eigene Kraft vertrauen, für unsere Forderungen eintreten. Eine Begründung dafür liefern uns die Opel-Herren höchstpersönlich. In ihrem Unternehmerbrief heißt es nämlich verheißungsvoll: 'Die Verhandlungen werden sich über einen längeren Zeitraum erstrecken.' Als wäre es Gedankenübertragung, sagte mit anderen Worten 'Tarifpartner' Willi Bleicher aus dem Südwesten, die Tarifprozeduren von Verhandeln, Schlichten, Urabstimmen (streiken?) würden sich für die metallverarbeitende Industrie bis Mitte November hinziehen können. (WAZ vom 25.10.) 'Die Taktik der 'Tarifpartner' lautet... Die Verhandlungen möglichst nahe an die Krise schieben', schrieb die ZÜNDKERZE schon im September (vgl. 4.10.1971,d.Vf.). Den Grund verriet Willi Bleicher im Fernsehen (vgl. S1.1*.1971,d.Vf.): 'Uns liegt nicht am Kampf'. Ein sauberer Arbeitervertreter! In dieser Situation verbietet uns die Adam Opel AG, irgendetwas ohne 'unsere' Gewerkschaft zu tun. Wir sollen an Organisationen gekettet werden, die nach der Pfeife der Unternehmer tanzen. Die Kapitalisten träumen offenbar schon von staatlichen Zwangsgewerkschaften, die die Einheit von Kapital und Arbeit predigen nach dem Motto: wir sitzen alle in einem Boot, Zwangsgewerkschaften, die dazu dienen, die Arbeiterklasse noch mehr an die Kandare zu nehmen und die Interessen der Kapitalisten mit allen Mitteln durchzusetzen, auch mit blutiger Gewalt wie in Spanien oder Polen. Unter solchen Regimes werden nicht nur die wirtschaftlichen Interessen der Arbeiter, sondern erst recht alle politischen Betätigungen unterdrückt. Auch in der Richtung will der Opel- Brief schon mal leise antippen: 'Wer sich an Streiks oder DEMONSTRATIONEN beteiligt...' - d.h. allen Kollegen, die die 'Unverfrorenheit' besäßen, sich an Kundgebungen zu beteiligen wie seinerzeit gegen die Notstandsgesetze (NSG - vgl. 30.5.1968,d.Vf.), oder im letzten Jahr gegen die Todesurteile im Baskenprozeß (vgl. S2*12.1970,d.Vf.), wird von Opel der Rausschmiß angedroht." Der Betriebsrat stehe der Geschäftsleitung zur Seite, was anhand der Vorfälle bei Opel Rüsselsheim auf und nach der Betriebsversammlung (BV - vgl. 7.10.1971, 11.10.1971) belegt wird. Fortgefahren wird:" Die einzelnen Schritte dieser Spaltertaktik haben die Arbeitgeberverbände in Richtlinien festgelegt (siehe Rotfront' vom September (vgl. Bochum 6.9.1971 bzw. IGM Juli 1970,d.Vf.)). Eine wichtige Rolle in ihrem Sinn spielt dabei die Familie. Es wird darauf spekuliert, daß bei Streiks die Ehefrauen eher 'Vernunft annehmen' und ihre Männer wieder zur Arbeit schicken werden, anstatt ihnen den Rücken zu stärken. Aus diesem Grund finden wir auch in Opels Unternehmerbrief die Drohung, daß im Falle eines 'wilden' Streiks der Anspruch auf Lohnzahlung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, also die Versorgung unserer Familien in Notfällen (wofür wir jeden Monat 20 bis 30% unseres Lohnes berappen müssen) 'verloren geht'. Diese feinen Herren wissen genau, wo sie uns an der empfindlichsten Stelle zu packen kriegen. Sie wollen uns vorgaukeln: wenn ihr streikt, geht's euch schlechter, wenn ihr euch ruhig verhaltet, geht's euch gut. (Dabei haben sie selbst zu Beginn der Tarifrunde zugegeben, daß sie die Lohnerhöhungen auf einem Niveau festnageln wollen, das noch unter den Preiserhöhungen liegt!) Das erzählen sie vor allem den Arbeiterfrauen. Bei den Stahlwerken Bochum (SWB,d.Vf.) z.B. war es bisher bei Streiks üblich, daß Leute von der Verwaltung von Haus zu Haus zogen, um hinter dem Rücken der streikenden Männer die Ehefrauen mürbe zu machen. Die Opel-Herren wollen, wie aus ihrem Brief zu schließen ist, in Zukunft tief in ihre Trickkiste greifen, um uns einzuschüchtern, zu spalten und mürbe zu kriegen. Dabei können sie sich auf die Unterstützung ihrer Gewerkschafts (IGM-)bonzen und ihrer SPD-Regierung verlassen und vor allem auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Nach neuesten Meldungen erlebt die amerikanische Autoindustrie eine Profitsteigerung wie noch nie in ihrer Geschichte. Die Ursache ist auf der einen Seite die Ausschaltung der ausländischen Konkurrenz durch die 10%- Importsteuer, auf der anderen Seite aber das Streikverbot, das durch Nixons Preis- und Lohnstop (vgl. S4.**.197*,d.Vf.) erzwungen wurde. (Der neunwöchige Streik in Detroit vom vorigen Herbst (vgl. 15.9.1970,d.Vf.) sitzt halt den Herren Roche und Co. immer noch in den Knochen.) Den Arbeitern soll ihre wichtigste Waffe im wirtschaftlichen Kampf, der Streik, aus der Hand geschlagen werden, und wenn es sein muß mit Gewalt. Genau dasselbe bei Opel in Deutschland. Die Maßnahmen der SPD-Regierung, nämlich die Löhne 'einzufrieren', ähneln Nixons Lohnstop wie ein Ei dem andern, nur daß sie es hier nicht wagen, offen das Streikverbot auszusprechen. Es ist auch noch nicht notwendig: noch reichen die Berufsabwiegler von der DGB-Bonzokratie aus. Aber Opel-Boß Cunningham meint: sicher ist sicher. Bei Opel wird schon mal, auf gut amerikanisch, das Streikverbot offen verkündet. Aber die Herren haben sich verrechnet, in den USA wie auch bei uns. In Rüsselsheim und in Bochum warfen warfen die Kollegen den grünen Wisch haufenweise in den Papierkorb oder auf den Boden, der stellenweise von einem dicken Teppich aus Opels Unternehmerbrief bedeckt war. Was in Rüsselsheim einzelne Kollegen, die auf der Betriebsversammlung das Podium stürmten, nicht erreichen konnten, das schaffte dieses schmutzige Stück Papier: jetzt müssen wir erst recht gegen diese Schweinerei zusammenstehen, sagen viele Kollegen." Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK veröffentlicht auch folgenden Text:" Offener Leserbrief An meine Werkskolleginnen und Kollegen! Am Donnerstag, den 14.10.1971, bekamen wir ein Schreiben der Adam Opel AG zum Thema 'ungesetzliche Streiks' Was ist die Ursache für ein solches Schreiben eines kapitalistischen Unternehmens gewesen? Es wird auf eine Betriebsversammlung im Stammwerk Rüsselsheim hingewiesen" (vgl. 7.10.1971,d.Vf.), wo 15% für die MTR gefordert worden waren:" Wenn Forderung und Antrag für die Adam Opel AG unverantwortlich sind, fragen wir, ob das von Verantwortung zeugt, wenn Arbeitgeber ohne ein Lohnangebot zu Tarifgesprächen erscheinen (vgl. NB/NW - 7.10.1971,d.Vf.). Darüberhinaus hält es die Adam Opel AG für ihre besondere Pflicht, insbesondere unsere ausländischen Kollegen aufzuklären. Wie sagte doch Otto Brenner auf dem 10. Gewerkschaftstag der IG Metall (vgl. 27.9.1971,d.Vf.): 'Da die ausländischen Kollegen aus einer Reihe von Gründen oftmals unter viel schwierigeren Bedingungen ihre Arbeit verrichten müssen, so bedürfen sie in ganz besonderem Maße des gewerkschaftlichen Schutzes und der Solidarität.' Auf Hochdeutsch heißt das: die ausländischen Kollegen werden nch mehr ausgemistet als wir Deutsche. Von Solidarität gegenüber Ausländern halten die Bonzen genausowenig wie von Solidarität gegen uns. Meine Meinung: Jeder, der einen Arbeits- oder Mietvertrag kündigt, bemüht sich innerhalb der Kündigungsfrist um einen angemessenen Ersatz. So aber offensichtlich nicht die Klugscheißer der IGM. Letztere kamen in Nordbaden/Nordwürttemberg, in NRW, Berlin und Hessen ohne ein Angebot zu den Verhandlungen und erzählten: 'Die Verhandlungen können sich über einen längeren Zeitraum erstrecken.' Über einen längeren Zeitraum müssen wir also auf das Geld, das wir zum Leben brauchen und auf die LZ-Bewertung (Leistungszulage,d.Vf.) verzichten und dürfen derweil vom mühsam Ersparten die überhöhten Preise bezahlen - auch für Opelfahrzeuge. Als Dank dafür dürfen wir dann am 10.Dezember überhöhte Steuern zahlen für Lohn, Weihnachtsgeld und Nachzahlungen. So gehts nicht weiter. Wir fordern: Rasche Beendigung der Verhandlungen, gegebenenfalls Streik. Uns was Eure Zahlungsverpflichtungen angeht, fragt im Zweifelsfalle die Personalabteilung der Adam Opel AG!" Bei Opel Bochum berichtet die KPD u.a. von heute (vgl. 6.12.1971) in einer Arbeiterkorrespondenz (vgl. 8.10.1971, 26.11.1971) u.a. von der MTR, u.a. auch bei Opel Rüsselsheim (vgl. 7.10.1971):" WIE KONTERTEN NUN DIE KAPITALISTEN? Zahlreichen 'Rädelsführern' wurde gekündigt mit Werksverbot. Die 'Rädelsführer', derer man nicht habhaft werden konnte, versuchte man durch Vorladung 'Zuverlässiger' zum Personalbüro, durch Befragung und Vorlage von Photographien herauszubekommen. Darüberhinaus wurde nun, nachdem die erste Tarifverhandlung in NRW gescheitert war, weil die Kapitalisten ohne ein Angebot erschienen waren, von diesen ein schmieriger Drohbrief verteilt. Wenn auch außer den 'Rädelsführern' in Rüsselsheim und 200 Spanier in Bochum keine weiteren Massenentlassungen bis zur Stunde stattfanden, so ist doch unser Krankenstand von 11% den Kapitalisten ein Dorn im Auge. Kündigungen (49 pro Monat) während der Krankfeierzeit und Vorladungen zum Personalbüro während des Krankenhausaufenthaltes sind keine Seltenheit, zu einer Zeit also, wo man sich nicht wehren kann und die Widerspruchsfrist nicht wahrnehmen kann. =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.4; Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.1ff und S.10 15.10.1971: In der Nr.6 seines 'Jungen Bolschewik' (vgl. Sept. 1971, 15.11.1971) behandelt der KJVD der KPD/ML-ZB u.a. Opel Bochum. =Der junge Bolschewik Nr.6,Bochum 15.10.1971 16.10.1971: Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.79 (vgl. 13.10.1971, 20.10.1971) heraus. Berichtet wird u.a. von Opel Bochum. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.79,Bochum 16.10.1971 18.10.1971: Bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. 25.10.1971) berichtet die Projektgruppe Internationalismus (PGI) Bochum (vgl. 2.10.1971, 23.10.1971):" DER AUTOMOBILARBEITERSTREIK Den bisherigen Höhepunkt bildet der Streik der Arbeiter der SEAT (abhängig von FIAT) in Barcelona. Am 18.Oktober ist in der Fabrik SEAT erneut Blut geflossen. Die Arbeiter von SEAT streikten: sie erklärten sich solidarisch mit 20 im Sommer willkürlich entlassenen Kollegen und forderten ihre Wiedereinstellung. Die Direktion rief die bewaffnete Polizei zur Hilfe, um die Arbeiter aus der Fabrik zu vertreiben. Die faschistische Polizei wandte ihre klassischen mörderischen Methoden an und eröffnete das Feuer gegen die Arbeiter. Fünf Stunden brauchten die bezahlten Mörder von der Polizei, um die Fabrik zu räumen. Unsere Kollegen von SEAT verteidigten sich mit Schraubenschlüsseln, Eisenstücken, Steinen und Molotow-Cocktails. Drei Arbeiter wurden von den Schüssen verletzt, einer von ihnen steht in Todesgefahr. Diese Schlacht zeigt, wie revolutionär die spanische Arbeiterklasse ist, und daß sie in der Lage ist, sich heldenhaft den bewaffneten Unterdrückern entgegenzustellen." =PGI:Der Tag der Abrechnung naht!,Bochum o.J. (Okt. 1971),S.1 18.10.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 1.11.1971) berichtet vermutlich aus dieser Woche über die Reaktionen auf den bundesweiten Brief der Geschäftsleitung (vgl. 14.10.1971):" Auch bei uns in Bochum waren einzelne Kollegen nicht untätig. Sie legten der Geschäftsleitung eine Unterschriftenliste vor die Nase, worin die Anhebung der Bandlöhne auf die Opel-Lohngruppen 7 und 8 sowie der volle 13.Monatslohn gefordert werden. (Bis jetzt haben die Herren noch keine Reaktion gezeigt. Anstatt uns mit Drohbriefen zu bepfeffern, sollten sie lieber mal was dazu sagen.) Die Kollegen in D4 und D5 meinen es jedenfalls ernst und werden sich nicht mehr so leicht durch Drohungen einschüchtern oder durch hohle Phrasen einlullen lassen. Sie erwarten von der Geschäftsleitung eine klare Antwort. Den übrigen Kollegen haben sie ein Beispiel gegeben, wie sehr die 'leitenden Herren' sich von uns bedroht fühlen, wenn wir einig sind und uns auf uns untereinander verlassen können. Vertrauen wir auf die Kraft unserer Klasse, die darin besteht, daß wir einig sind! Jetzt erst recht: 15% und voller 13.Monatslohn für alle Opel-Kollegen. UNSERE EINIGKEIT IST UNSERE STÄRKE!" =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.4 19.10.1971: Von der OGL (vermutlich Ortsgruppenleitung) der KPD/ML-ZK Dortmund wird die "Kritik der OGL Dortmund an der 'Theorie' von den zwei Wegen des westdeutschen Imperialismus und ihrer Auswirkung auf die Praxis der Partei" beendet, die vermutlich zu Anfang des Monats begonnen wurde. Sie befaßt sich ausführlich mit einem der Initiatoren der 'Zwei-Wege-Theorie' aus Bochum, der auch Mitglied des ZK der KPD/ML war. U.a. wird ausgeführt:" Der Rechtsopportunismus zeichnet sich gerade dadurch aus, die Propagierung der Partei zu bremsen und seine Verbindung zur Theorie des Reformismus herzustellen, in der SPD das 'kleinere Übel' zu sehen, daß man dem Strauß-Faschismus (FJS - CSU,d.Vf.) vorziehen muß u.ä. Beide Dinge sind im LV NRW (LS und Gen. X) festzustellen, so im Kampf gegen unseren sog. 'Linksradikalismus', im Verzicht auf die Propagierung der Partei in der Zündkerze (bei Opel Bochum - IGM-Bereich,d.Vf.), im Voluntarismus ohne ersichtliche politische Perspektive zur Metalltarifrunde (MTR,d.Vf.) ... d.Vf.), kurz: in der Verteidigung und den Versuchen zur Durchsetzung der Zwei-Wege bzw. Zwei-Taktiken-Theorie." =KPD/ML-ZK-OGL Dortmund:Kritik der OGL Dortmund an der 'Theorie' von den Zwei-Wegen des westdeutschen Imperialismus und ihrer Auswirkungen auf die Praxis der Partei,Dortmund o.J. (1971) 20.10.1971: Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) erhält den Friedensnobelpreis. Bei Opel Bochum berichtet die Projektgruppe Internationalismus (PGI) Bochum (IGM-Bereich - vgl. 25.10.1971). Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich - vgl. 1.11.1971) berichtet im Zusammenhang mit der Mobilmachung (vgl. 30.10.1971) und den Ereignissen in Spanien (vgl. 18.10.1971) bzw. dem Besuch des spanischen Außenministers in der 'BRD' (vgl. 25.10.1971):" FRIEDENSNOBELPREIS FÜR BRANDT: FRIEDEN IN WORTEN - MOBILMACHUNG IN DER TAT Am 20.Oktober 1971 wurde dem Bundeskanzler und SPD-Vorsitzenden Willy Brandt der Friedensnobelpreis verliehen. In der Begründung der Nobel-Preisverleiher heißt es: 'Brandt hat seine Hand zur Versöhnung zwischen den Ländern ausgestreckt, die lange Feinde waren...', d.h. Gegenstand des Preises ist die 'Ost-Politik' Willy Brandts. Von Anfang an riecht der Friedensnobelpreis nach Dynamit; wurde er doch von den Profiten des Dynamit-Kapitalisten Nobel abgezweigt. Unsere Dokumentation (s. Kasten (s.u.,d.Vf.)) zeigt, daß in der Tat von Anfang an Politiker diesen Preis erhielten, deren Geschäft ebenfalls stark nach Dynamit roch. Bildet Willy Brandt da eine Ausnahme? Wenige Tatsachen der letzten Tage zeigen klar, daß Willy Brandt KEINESWEGS eine Ausnahme zur Regel bildet: kaum hatte Willy den Friedensnobelpreis erhalten, da kündigte seine Regierung auch schon eine allgemeine Mobilmachungsübung für 1972 an!! ... Während des spanischen Bürgerkriegs arbeitete Willy Brandt als Journalist auf dem Gebiet der antifaschistischen Republik, wo er auf Kosten der spanischen Arbeiter und Bauern lebte - jetzt sichert die Regierung Brandt den spanischen Faschisten Unterstützung gegen das spanische Volk zu!! Auch für diesen himmelschreienden Verrat bekam Willy Brandt den Friedens-Dynamitpreis. Aber sind die Ostverträge nicht große Schritte zum Frieden? Allein die Mobilmachungsübung beweist das Gegenteil! Brandts SPD-Regierung sagt durch den Mund des Faschisten Helmut Schmidt ganz deutlich: 'Unsere Verteidigungskraft darf nicht geschwächt werden.' - ZUM ERSTENMAL: BUNDESWEHR ÜBT DIE MOBILMACHUNG - ALLES, WAS HALBWEGS GEHEN KANN, MUSS IN DIE KASERNEN - AUCH PRIVATE KRAFTWAGEN SOLLEN EINGEZOGEN WERDEN Das heißt an die Adresse der Arbeiter gerichtet: 'Glaubt ja nicht, daß die Ostverträge bedeuten, daß wir Euch nicht eines Tages doch noch in den Krieg gegen den Ostblock jagen werden, wenn die Herren der Deutschen Bank, von Bayer, Krupp und Siemens den Tag für gekommen halten.' Die Erhöhung des Rüstungshaushaltes durch Willy Brandt zeigt ganz klar, daß die Ostverträge nur zeitweilige Abkommen zwischen Gangstern sind. Diese Gangster wollen gemeinsam gegen die Arbeiter und anderen Werktätigen sowie die unterdrückten Völker vorgehen. Derweil belauern sie sich gegenseitig und warten auf den Tag, wo sie sich stark genug fühlen, gegeneinander loszuschlagen. Die Ostverträge sind das Werk dreier Gangster: der Supermächte USA und UdSSR (SU,d.Vf.), sowie des westdeutschen Imperialismus. Diese Nixon-Breschnew- Brandt-Bande ist tausendmal gefährlicher als die angebliche 'Baader-Meinhof- Bande' ((RAF,d.Vf.) wer sagt, daß es die überhaupt gibt?). Die USA und die UdSSR wollen die Herrschaft über Europas Völker behalten. Brandt ist sozusagen ihr Polizeichef. Er unterstützt sie in der Hoffnung, dabei selbst so viel wie möglich herauszuschlagen, um eines Tages selbst die Herrschaft über Europa allein einzuheimsen. Kossygin sagte, als er die Nachricht von Brandts Nobelpreis erhielt: 'Bravo! Dieser Mann hat ihn verdient.' Kossygin meint das ehrlich, denn: Die neuen Zaren im Kreml, die den Sozialismus vollständig verraten haben und mit den USA zusammen überall vergeblich versuchen, die Revolution abzuwürgen (z.B. in den arabischen Ländern), haben keinen schlimmeren Feind als die revolutionäre VR China. Die chinesischen Kommunisten halten die von Breschnew und Kossygin längst über Bord geworfene revolutionäre Lehre Lenins und Stalins hoch. Die Arbeiterklasse der UdSSR, die von den neuen Managern ausgebeutet wird, ist empfänglich für 'maoistische Propaganda', d.h. den Marxismus- Leninismus. Deshalb haben die neuen Zaren eine panische Angst vor China. Sie möchten es am liebsten mit einem 'Präventivschlag' ausschalten. 1969 organisierten sie bereits bewaffnete Grenzüberfälle. Für den Angriff auf China brauchen die neuen Zaren den Rücken frei; deshalb schlossen sie den Moskauer und den Westberlin-Vertrag ab. Dabei verkauften sie sämtliche Rechte der DDR an den westdeutschen Imperialismus (z.B. Kontrollrecht auf Bahn und Autobahn nach Westberlin). Dieser 'Friedens'-Vertrag verschärft also die Kriegsgefahr an Chinas Grenzen!!! Das ist sein wahrer Inhalt. Und Brandt und seine imperialistischen Hintermänner rechnen noch weiter: sollte es zu einem Überfall der UdSSR auf China kommen, wer könnte sie dann noch daran hindern, aus ihrer Mobilmachungsübung blutigen Ernst werden zu lassen? Es ist also klar, daß die Ostverträge nicht den Frieden, sondern den Dritten Weltkrieg einen Schritt näher bringen. Aber darüber spricht nicht die Nixon- Breschnew-Brandt-Bande das letzte Wort, sondern die Arbeiterklasse und die revolutionären Völker. Mao Tse-tung hat das so ausgedrückt: 'WAS DIE FRAGE EINES WELTKRIEGES BETRIFFT, GIBT ES NUR ZWEI MÖGLICHKEITEN: DIE EINE IST, DASS DER KRIEG DIE REVOLUTION HERVORBRINGT, DIE ANDERE IST, DASS DIE REVOLUTION DEN KRIEG VERHINDERT.' Ein Dritter Weltkrieg KANN also verhindert werden; aber nicht durch Moskauer und sonstige Verträge, wie uns die DKP weismachen will, sondern nur durch revolutionären Widerstand gegen die Militaristen. Mao Tse-tung sagt weiter, daß die Möglichkeit dafür heute günstig ist: 'DIE GEFAHR EINES NEUEN WELTKRIEGES BLEIBT IMMER NOCH BESTEHEN UND DIE VÖLKER ALLER LÄNDER MÜSSEN VORBEREITUNGEN DAGEGEN TREFFEN, ABER DIE HAUPTTENDENZ IN DER HEUTIGEN WELT IST REVOLUTION!' Erklären wir unseren Frauen und Kindern und allen unseren Bekannten, was wirklich hinter Brandts 'Friedens'-Politik steckt! Leisten wir den Mobilmachungsplänen der Brandt-Regierung entschlossenen Widerstand." In einem Kasten wird unter der Überschrift:" WILLY BRANDTS POLITISCHE AHNHERREN: (Politiker, die bisher mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurden dafür, daß sie '...am meisten und am besten für die Verbrüderung der Völker... geleistet haben.' - Testament Alfred Nobels)" berichtet von früheren Preisträgern (vgl. 1906, 1953). In einem letzten Kasten fragt die RBG Opel:" WEM NÜTZT DIE 'FRIEDENSPOLITIK' BRANDTS? IN ASIEN: - Wem nützt es, wenn die Brandt-Regierung den Amis 6 Milliarden DM in den Rachen schießt. Unseren arbeitslosen Kollegen in den USA und den Völkern von Vietnam, Laos und Kambodscha, die um ihre Freiheit gegen den USA- Imperialismus kämpfen? Oder den US-Imperialisten, die damit den Bankrottihrer Politik bezahlen? AFRIKA ... (vgl. Mosambik - 14.6.1971,d.Vf.) LATEINAMERIKA: 'Die gewerkschaftseigene Neue Heimat (NH), Europas größter Wohnungs- und Städtebaukonzern, sucht Kontakt zu rechten Partner. Der Finanzchef der Neuen Heimat, Dr. Harro Iden, bereits kürzlich zusammen mit dem DGB-Vorsitzenden Vetter auf einer Südamerika-Tournee auch Brasilien. Zweck der Visite: Die NH will auch in dem von Militärs beherrschten Land Häuser bauen. Auf mögliche Widersprüche zwischen linker Ideologie und rechten Bauplänen angesprochen, erklärte NH-Reisemarschall Josef Bayer in Rio: Wenn in Brasilien geeignete Partner gefunden werden, würde sich die Neue Heimat an dem politischen System nicht stören; denn so ganz demokratisch ließen sich diese Länder ja doch nicht regieren. Auf einem Gartenfest in der ehemaligen Botschafterresidenz in Rio, auf dem die deutschen Gewerkschafter auch mit - gleichgeschalteten - brasilianischen Kollegen zusammentrafen, feierten linke und rechte Gewerkschaftler die neue Freundschaft. Anschließend baten die NH-Manager alle anwesenden Journalisten, über das Renkontre Stillschweigen zu bewahren.' - Wem nützen die Millionen DM an 'Entwicklungshilfe' und die Waffenlieferungen an die portugiesischen Kolonialisten? Wem nützt der Bau des Cabora Bassa Staudamms in der portugiesischen Kolonie Mocambique, an dem die Deutsche Bank und Siemens mitmischen? Brandt: 'Die deutsche Industrie kann hier wertvolle Hilfe leisten, wenn sie die Anlage von Produktionsstätten in Entwicklungsländern intensiviert'. Für wen, für die portugiesischen Kolonialisten, die Ausbeutung, Versklavung, Ermordung der Völker Afrikas? - Wem nützt 'unsere' Gewerkschaft, die in Brasilien, ungeachtet des dortigen Terrorregimes Apartment-Häuser baut - den ausgehungerten Menschen in den 'Favelas', den Coca-Cola-Kisten-Städten?" =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.12ff; PGI:Der Tag der Abrechnung naht!,Bochum o.J. (Okt. 1971),S.1 22.10.1971: In der heutigen 'Wirtschaftswoche' heißt es, im Vergleich mit der DKP:" Noch weniger Chancen haben die Sektierer der KPD/ML, die aus jedem Tagesereignis einen Aufruf zum politischen Klassenkampf machen und damit auf Unverständnis stoßen müssen." In NRW berichtet die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich - vgl. 8.12.1971). =Zündkerze Extra,Bochum Dez. 1971,S.4 23.10.1971: Bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. 25.10.1971) berichtet die Projektgruppe Internationalismus (PGI) Bochum aus Spanien vom Streik bei SEAT Barcelona (vgl. 18.10.1971), u.a. über heute:" Während der ganzen vergangenen Woche stand Barcelona im Streik und in Demonstrationen, in der Stadtmitte und in den Arbeitervierteln. Am 23. fand eine Demonstration statt von vielen Arbeitern und Studenten gegen die Mörder der Polizei. Sie riefen die Losungen 'FRANCO MÖRDER; YANKEES RAUS AUS SPANIEN; WEDER FRANCO NOCH KÖNIG, EINE FÖDERATIVE VOLKSREPUBLIK'. In den Demonstrationen der vergangenen Woche wurden Demonstranten verletzt und eine nicht genau feststehende Zahl von Polizisten. Eine Filiale der SEAT in einem Arbeiterviertel von Bracelona wurde mit Molotow-Cocktails zerstört. Inzwischen haben die Faschisten die entlassenen Kollegen vor ein Militärgericht gestellt. Sie drohen außerdem ALLEN Arbeitern damit! Damit geben sie nur zu, was wir schon wissen: daß kapitalistische Fabriken Kasernen und Zuchthäuser sind. DER KAMPF GEHT WEITER." =PGI:Der Tag der Abrechnung naht!,Bochum o.J. (Okt. 1971),S.1f 24.10.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK berichtet mit Hilfe der morgigen 'WAZ' vermutlich über heute von der MTR in NB/NW, Willi Bleicher von der IGM habe gesagt, "die Tarifprozeduren von Verhandeln, Schlichten, Urabstimmen (streiken?) würden sich für die metallverarbeitende Industrie bis Mitte November hinziehen können. (WAZ vom 25.10.)" =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.1 25.10.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich - vgl. 1.11.1971) berichtet vermutlich aus dieser Woche:" Augenblicklich entfaltet sich in Spanien eine breite revolutionäre Bewegung gegen die faschistische Diktatur. Zigtausende von Arbeitern streiken und demonstrieren! Sofort eilte der spanische Außenminister Lopez Bravo in die Bundesrepublik, wo er mit US- und NATO-Generälen, sowie mit Brandts Außenminister Scheel (FDP,d.Vf.) verhandelte." Von den Besuch berichtet bei Opel Bochum (vgl. 25.10.1971) auch die Projektgruppe Internationalismus (PGI) Bochum. =PGI:Der Tag der Abrechnung naht!,Bochum o.J. (Okt. 1971),S.1; Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.13 25.10.1971: Es erscheint die Nr.21 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 11.10.1971, 8.11.1971) mit einem Artikel "Barzel und Arendt - Freunde der SPD-Betriebsräte von Opel". =Rote Fahne Nr.21,Bochum 25.10.1971 25.10.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK berichtet vermutlich aus dieser Woche:" MASSENENTLASSUNGEN? Die 'Zündkerze' erfuhr vor einigen Tagen von einem Kollegen, daß bei Opel in absehbarer Zeit 1 000 entlassen werden sollen. Sollte jemand von Euch näheres darüber wissen, so bitten wir ihn, sich schnellstens mit uns in Verbindung zu setzen." =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.1 25.10.1971: Die Projektgruppe Internationalismus (PGI) Bochum gibt in dieser Woche bei Opel das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Manfred Buschmann, Bochum, heraus: Gruppe Internationalismus dolmetscht SPANISCHE KOLLEGEN INFORMIEREN IHRE DEUTSCHEN KOLLEGEN DER TAG DER ABRECHNUNG NAHT! Seit nunmehr 32 Jahren leben die Völker Spaniens unter dem Joch des Franco- Faschismus. Das tapfere spanische Volk hätte mit diesem Verbrecher-Regime schon längst Schluß gemacht, wenn nicht ausländische Imperialisten, früher Hitler und Mussolini, heute Nixon und Brandt, Francos wackelnden Thron massiv abstützten. Eine besonders üble Rolle spielt dabei Willy Brandt, der vor 1939 als Journalist auf Seiten der spanischen Republik tätig war. Heute steht Brandt auf der Seite Francos gegen das spanische Volk! Heute interessiert Brandt an Spanien nur noch, wie er seinen Herren, den deutschen Kapitalisten, Investitionsmöglichkeiten in Spanien und 'Gastarbeiter' beschaffen kann. Zwar hält sich Willy bei den Kontakten 'fein' im Hintergrund - aber wer ist verantwortlich, wenn z.B. noch vor wenigen Tagen (vgl. 18.10.1971,d.Vf.) Außenminister Scheel (FDP,d.Vf.) sich im Schwarzwald mit Francos Außenminister Lopez Bravo traf - und das zur gleichen Zeit, als in Spanien die Arbeiter gegen das faschistische Regime auf die Straße gingen? Wahrhaftig: Willy Brandt hat sich seinen Friedens-Nobelpreis (vgl. 20.10.1971,d.Vf.) 'redlich' verdient. Aber der Tag der Abrechnung naht! Eine revolutionäre Massenbewegung entwickelt sich gegen die unheilige Dreieinigkeit Nixon-Brandt-Franco. Die letzten Daten dieser Bewegung sind". Es folgen Darstellungen des Bauarbeiterstreiks (vgl. 13.9.1971), des Bergarbeiterstreiks (vgl. 2.10.1971) und des Automobilarbeiterstreiks (vgl. 18.10.1971, 23.10.1971). Fortgefahren wird:" HIER IN DEUTSCHLAND: DREI ANKLAGEN OPEL! Nicht nur daheim werden unsere spanischen Kollegen wild unterdrückt. Der Kapitalismus ist im Wesen überall derselbe: ob er nun wie in Spanien offen sein terroristisches Gesicht zeigt, oder, wie bei uns, ein 'demokratisches' Mäntelchen umgehängt hat. OPEL SCHLÄGT UNSERE SPANISCHEN KOLLEGEN AM HÄRTESTEN - WIR ALLE SIND GEMEINT! 1.) MASSENENTLASSUNGEN. Seit September werden ablaufende Verträge spanischer Kollegen nicht mehr verlängert - außerdem gibt es bereits Entlassungen trotz noch laufender Verträge! Insgesamt stehen bereits ca. 200 Kollegen auf der Straße! In Spanien wurden sie durch Versprechen goldener Berge in unser 'Wirtschaftswunderland' gelockt. Hier durften sie sich totschuften - und jetzt schmeißt man sie raus, tausende Kilometer von zuhause entfernt, und zuhause - da wartet Massenarbeitslosigkeit und Francos Mörderpolizei. ABER AUCH DAS IST EIN WARNSIGNAL! 'MIT DEN AUSLÄNDERN FÄNGT ES AN - DANN SIND BALD AUCH DIE DEUTSCHEN DRAN!' 2.) VERTRAGSBRUCH UND LOHNRAUB. Ungefähr 200 spanische Kollegen wurden in Spanien geworben, wobei ihnen 6 DM Stundenlohn vertraglich zugesichert wurden. Hier schauten sie auf ihren Lohnstreifen - und sahen nur 5 Mark 80! Dieser offene Vertragsbruch zeigt klar, wofür Paragraphen der Kapitalisten dienen: die Arbeiter sollen sich daran halten, die Kapitalisten fühlen sich keineswegs daran gebunden. 3.) WOHNVERHÄLTNISSE. Hier genügen einfache Zahlen: 4 spanische Kollegen wohnen in einem Zimmer von 12 Quadratmetern. Jeder muß dafür 40 Mark zahlen, was insgesamt 160 Mark ausmacht! Außerdem fehlen die notwendigsten Dinge wie z.B. Kühlschränke - obwohl sie schon im Sommer hoch und heilig versprochen wurden. Das Versprechen wurde nicht gehalten - wenn unsere Kollegen aber Behälter mit Lebensmitteln zum Kühlen ins Fenster stellen, droht man ihnen mit Rausschmiß... Die Post bekommen sie mit großer Verspätung zugestellt, auch wenn es sich um Eilbriefe oder Telegramme handelt. Natürlich kann das keinesfalls daran liegen, daß jemand anderer sie vorher liest, denn wir leben ja bekanntlich in einer Demokratie, und das Postgeheimnis ist bei uns heilig... UNTERSTÜTZEN WIR UNSERE SPANISCHEN KOLLEGEN BEIM KAMPF FÜR IHRE GERECHTEN FORDERUNGEN! SOLIDARITÄT MIT DEN SPANISCHEN KLASSENBRÜDERN IN IHREM KAMPF GEGEN FRANCO- FASCHISMUS, DEN US- UND WESTDEUTSCHEN IMPERIALISMUS!" Nachgedruckt wird dieses Flugblatt durch die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 1.11.1971). =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.16f; PGI:Der Tag der Abrechnung naht!,Bochum o.J. (Okt. 1971) 25.10.1971: Eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppen Hoesch Westfalenhütte Dortmund (vgl. Ok*. 1971, **1972) erscheint vermutlich Anfang dieser Woche. Geworben wird:" Unter der Rubrik 'Der Kampf in den Betrieben' berichtet die ROTE FAHNE, wie bei Opel die SPD-Betriebsräte sich im Kampf um die Durchsetzung des Lohndiktats als die schlimmsten Spitzel und Verräter gegen die Kollegen erweisen. Die fortschrittlichsten Kollegen werden mit Unterstützung der Betriebsräte bespitzelt, bedroht oder entlassen." =Die Rote Westfalenwalze SPD-Regierung und IGM-Bonzen für harte Durchsetzung des Lohndiktats,Dortmund o.J. (Okt. 1971) 25.10.1971: Die KPD (vgl. 5.11.1971) berichtet:" WEITER IM KAMPF GEGEN DIE TARIFERHÖHUNGEN! RHEIN/RUHR ... 1. Am 25.Oktober stellten die SPD-Ratsherren in Dortmund betroffen fest: der Entwurf für das Haushaltsjahr weist ein Defizit von 52 Millionen DM auf! Ihre Erklärung dieses Sachverhalts: die Belastung aus den Ausgaben für den öffentlichen Nahverkehr! Schlußfolgerung: Rauf mit den Verkehrstarifen! ... Ein wichtiger Hebel, um den Kampf für diese Forderungen mit dem Kampf um höhere Löhne zu verbinden, ist der entschlossene Widerstand gegen die unbezahlte Verlängerung der Arbeitszeit und die langen Anfahrtswege zum Arbeitsplatz. Bei einem Betrieb wie der Adam Opel AG in Bochum (IGM-Bereich,d.Vf.), wo über die Hälfte der Kollegen von außerhalb Bochum zum Arbeitsplatz, oft über drei Stunden lang anreisen muß, ... fängt für den Kapitalisten der Arbeitstag erst dann an, wenn der Kollege am Band oder an der Walzstraße steht. Deshalb fordert die KPD: Bezahlung der Fahrzeit als Arbeitszeit." =Rote Fahne Nr.29,Berlin 5.11.1971,S.9 28.10.1971: Die Betriebsgruppe Minister Stein Dortmund von KPD/ML-ZB und KJVD ruft vermutlich für heute bezüglich der Nr.21 (vgl. 25.10.1971) der 'RF' der KPD/ML-ZB auf:" LEST ROTE FAHNE ... Der Kampf in den Betrieben wächst immer mehr - je deutlicher sich der Verrat in der MetallTarifrunde abzeichnet. So haben sich die Betriebsräte bei OPEL im Kampf um die Durchsetzung des Lohndiktats als die schlimmsten Spitzel und Verräter gegen die Kollegen erwiesen. Die fortgeschrittenen Kollegen werden mit Unterstützung der Betriebsräte bespitzelt, bedroht oder entlassen. LEST ROTE FAHNE! Morgen - Donnerstag - wird sie vor den Toren verkauft." =Rutsche Neue Krisenangriffe der RAG,Dortmund o.J. (Okt. 1971),S.3 29.10.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 1.11.1971) berichtet vermutlich von Ende dieser Woche von der Vorbereitung der BRW (vgl. 9.5.1972):" DIE BONZEN GRABEN SICH EIN In aller Stille ist die Nominierung des ANGESTELLTEN Günther Perschke zum Spitzenkandidaten der IGM auf der Betriebsratsliste für die ARBEITER vor sich gegangen. Schlagartig verbreitete sich diese Meldung Ende letzter Woche unter den Kollegen in Werk I. Unser guter Günther - von den Toten auferstanden ist er. Gäbe es nicht die SPD-Betriebsgruppe (ARSO), die für ihre Leute bei Opel immer ein sonniges Plätzchen ausfindig macht, unser Günther hätte bei der DAG nachfragen dürfen, ob er dort noch unter 'ferner liefen' kandidieren dürfe. Denn unser Günther war kurz vor seiner Wahl zum Betriebsrat von Opel zum Angestellten befördert worden, nachdem er bis dahin noch 'Lohnempfänger' gewesen war (als Inspektor in D4)! Jetzt noch eine Verjüngungskur am Genfer See - und wir haben wieder unseren alten Perschke. Ob er freilich seine alten Späße mit uns treiben darf, das werden ihm die Kollegen schon zeigen. Auf jeden Fall sollte man einmal die Forderung an ihn als Spitzenkandidaten der Arbeiter herantragen, sich auch als Arbeiter zu benehmen, d.h. zu malochen. Die ZÜNDKERZE schlägt vor, daß Angestellte, die nicht auf ihrer, sondern auf der Liste der Arbeiter für den Betriebsrat kandidieren wollen, zuvor ein halbjähriges Praktikum am Band absolvieren, damit sie auch wissen, wen sie da vertreten. Dann mal ran, Günther! Gleichzeitig wie die BR-Kandidatenliste wurden die Delegierten für die Neuwahl der IGM-Ortsverwaltung ausgekungelt. Becker und seine Kumpane können um ihre Wieder'wahl' beruhigt sein, da die Delegierten in der Mehrzahl ARSO-'Genossen' sind oder solche, die diesen am Tresen nahestehen. Da Opel inzwischen eine höhere Belegschaft hat als der Bochumer Verein (Krupp BV,d. Vf.), nehmen die Opel-Vertreter eine entscheidende Stellung bei der Wahl ein. Die IGM-Mitglieder wurden bei der Delegiertenwahl selbstverständlich ausgeschlossen; kaum ein V-Mann hielt es für nötig, seine Kollegen davon zu unterrichten, geschweige denn, sie nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu fragen. Würde es dort demokratisch zugehen, dann müßten die Vertreter für die Wahl der Ortsverwaltung auf Blockversammlungen der IGM-Mitglieder (je 70 Mitglieder ein Vertreter) gewählt werden. Das Wort 'Wählen' benutzen die Herren von der IGM in ihrer über 20jährigen Bonzendiktatur mit wachsender Begeisterung. Aber was es bedeutet, davon haben sie noch nie was gehört..." =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.9 30.10.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich - vgl. 1.11.1971) veröffentlicht folgende AP-Meldung aus der morgigen 'Welt am Sonntag' (WamsS):" WEHRÜBUNG MIT PRIVATAUTOS AP Kiel, 31.Oktober Zu aktuellen Fragen der Sicherheitspolitik des westlichen Bündnisses hat Bundesverteidigungsminister Helmut Schmidt am Samstag bei der Jahrestagung der Hermann-Ehlers-Stiftung in Kiel Stellung genommen. Dabei kündigte er für das kommende Jahr eine allgemeine Mobilmachungsübung an, bei der auch Kraftfahrzeuge von Privatpersonen für drei Tage eingezogen würden. Damit solle erprobt werden, ob dies überhaupt möglich sei." Die RBG berichtet weiter, im Zusammenhang mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt (vgl. 20.10.1971):" 'Mobilmachung' - dieses Wort kennen besonders die Arbeiter, ihre Frauen und Kinder! 'Mobilmachung' - das ist ein anderes Wort für KRIEGSERKLÄRUNG!" =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.12f November 1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK kündigte vermutlich für den November ein Extra des 'Roten Morgens' (RM - vgl. 25.10.1971, 8.11.1971), "Was will die KPD/ML?" an:" Kollegen, achtet auf die Extranummer des Roten Morgen! In dieser Nummer wird eine Antwort auf die Fragen vieler Kollegen gegeben: 'Was will die KPD/ML?'" Das Erscheinen dieser Ausgabe wird allerdings abgelehnt (vgl. 6.12.1971). =KPD/ML-ZK-LPV NRW:Bericht des LPV NRW (K) und RM-Redkoll-Mitglied über seine Tätigkeit im RM-Redkoll von Dezember 1970 bis November 1971,o.O. o.J.,S.15; Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.11 November 1971: Die Nr.9 des 'Parteiarbeiter' - Funktionärsorgan der KPD/ML-ZB (vgl. Okt. 1971, Dez. 1971) erscheint. Im "Politischen Bericht des Zentralbüros für September/Oktober 1971" geht das ZB u.a. davon aus, daß ein weiterer Schritt auf dem Wege zur Verschärfung des Lohndiktats die sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer sind. Sie sollen mithelfen, das Lohndiktat gegen die Arbeiterklasse durchzusetzen. Sie haben aber auch die Aufgabe:" Die Reinigung der Betriebe von den Marxisten-Leninisten und von anderen fortschrittlichen Arbeitern durchzusetzen. Gerade vor der endgültigen Durchsetzung des Lohndiktats greifen die sozialdemokratischen Führer zu dem Mittel des Terrors. Die fortschrittlichen Arbeiter sind ein wichtiges Hindernis für die Pläne der SPD-Führer. Sie haben aufgezeigt, daß das Lohndiktat ein weiterer Schritt zur Verstaatlichung der Gewerkschaften ist; sie haben aufgezeigt, daß das Lohndiktat im Interesse der Eroberung und des Krieges, sowie im Interesse der gesamten imperialistischen Politik der SPD- Regierung durchgesetzt werden soll. Um der Gefahr zu begegnen, daß die Metallarbeiter einen politischen Kampf gegen das Lohndiktat führen, wurden auf Betreiben der SPD-Betriebsräte in Rüsselsheim bei Opel (in Hessen,d.Vf.) und bei MSW Krupp in Essen (in NRW,d.Vf.) fortschrittliche Kollegen entlassen. So geht die Sozialdemokratie nun dazu über, das Lohndiktat offen und ohne größere linke Manöver durchzusetzen. Wie solche terroristischen Maßnahmen in engster Verbindung mit den Spitzen der Sozialdemokratie und der CDU vorbereiten werden, zeigt das Beispiel von Opel sehr deutlich: 1. Der Arbeitsminister Arendt besucht die ARSO in Bochum (in NRW,d.Vf.). 2. Barzel besucht die Betriebsgruppe der CDU in Rüsselsheim. 3. Der Gesamtbetriebsrat von Opel besucht Schütz und unterstützt die Einverleibung Westberlins durch den westdeutschen Imperialismus. 4. Die IGM Führer Loderer und Strothmann besuchen den Gesamtbetriebsrat und Vertrauensleutevorstand. 5. Raspini von der DGB-Bundesschule besucht den SPD-Distrikt Rüsselsheim ... Das ist die Politik der Sozialdemokratie zur Vorbereitung der endgültigen Durchsetzung des Lohndiktats. Nach dieser Phase sind nun die Verhandlungen aufgenommen worden. Die MTR ist nun gekennzeichnet durch eine Zentralisierung der Verhandlungen und eine weitere Einschränkung der linken Manöver. Die Zentralisierungstendenzen in den Verhandlungen entsprechen der wachsenden Zentralisierung der kapitalistischen Staatsmacht, die immer offener und schärfer gegen die Arbeiterklasse vorgeht. Wir müssen für die MTR sehen, daß schon ab Mai nach der ersten Verschärfung der Währungskrise und der Freigabe der Wechselkurse im SPD-Gewerkschaftsrat, in der Konzertierten Aktion und in Metallspitzengesprächen die Durchsetzung des Lohndiktats vorbereitet wurde; weiter wurden durch die Geheimsitzung des IGM-Vorstandes im August die Forderungen der Bezirke von oben festgelegt und Mitte September in der Konzertierten Aktion die Einordnung der MTR in die verschärfte Währungskrise vorgenommen. Die jetzigen Maßnahmen sind also nichts weiter als eine Fortsetzung einer schon längst begonnenen und von uns richtig analysierten Entwicklung." =Der Parteiarbeiter Nr.9,Bochum Nov. 1971 November 1971: Die GOG Opel Bochum (vgl. 6.3.1972) berichtet, laut KPD (vgl. 24.3.1972), von den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 26.2.1972):" Schon im November hat der Vorstand der SPD-Betriebsgruppe Opel (ARSO) in Dülmen G. Perschke selbstherrlich sich als Spitzenkandidat der Lohnempfänger nominiert." =Rote Fahne Nr.39,Dortmund 24.3.1972,S.3 01.11.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (IGM-Bereich - vgl. 1.11.1971) berichtet vermutlich aus dieser Woche:" 26 JAHRE VOLKSREPUBLIK ALBANIEN Gegenwärtig findet der 6.Parteitag der Partei der Arbeit Albaniens statt! Die PAA feiert in diesem Monat ihr 30jähriges Bestehen! Zu den Gästen des Parteitags gehört auch eine Delegation der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten!" =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971,S.9 01.11.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK gibt vermutlich in dieser Woche ihre 'Zündkerze' Nr.12 (vgl. 11.10.1971, 22.11.1971) mit 22 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stefan Bock, Bochum, mit einem Leitartikel zum bundesweiten Brief der Geschäftsleitung (vgl. 14.10.1971) wegen der Vorfälle in Rüsselsheim (vgl. 7.10.1971, 11.10.1971) heraus. Mit dem Geschäftsleitungsbrief befaßt sich auch ein Leserbrief. Berichtet wird auch aus dem Werk Bochum (vgl. 18.10.1971, 25.10.1971), u.a. über die IGM-Liste zu den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 29.10.1971, 9.5.1972) sowie von der RAF-Fahndung im Ruhrgebiet (vgl. 13.10.1971), über Otto Brenner von der IGM (vgl. 24.9.1970), aus Albanien (vgl. 1.11.1971), über den eigenen 'Roten Morgen' (RM - vgl. Nov. 1971, 8.11.1971), vom Friedensnobelpreis (vgl. 1906, 1953), u.a. für Willy Brandt (vgl. 20.10.1971) und über die letzte Mobilmachungsübung (vgl. 30.10.1971). Nachgedruckt wird ein Flugblatt der Projektgruppe Internationalismus (PGI) Bochum zu Spanien, das diese bei Opel verbreitete (vgl. 25.10.1971). Aufgerufen wird:" KOLLEGEN! Diese ZÜNDKERZE hat runde 400 DM gekostet. Es ist EURE Zeitung, die EURE Sache vertritt. Unterstützt diese Sache nicht nur durch Informationen und Leserbriefe, sondern auch durch GELDSPENDEN! Schon fünf Mark, die der eine oder andre vielleicht übrig hat, wären uns eine große Hilfe." In der Rubrik "Informationen aus Betrieb und Gewerkschaft" finden sich zunächst Auszüge aus der 'Capital' (vgl. S6.**.1971), wo ausgeführt wird:" GESUNDHEITSKONTROLLE TÜV FÜR MANAGER Das Volkswagenwerk sorgt sich um seinen achtköpfigen Vorstand. IBM, Mannesmann, Ford oder SEL setzen mehr ein: 1 000 bis 2 400 Führungskräfte können alle ein bis zwei Jahre auf Kosten der Firma zum Arzt gehen. Die medizinische Inspektion wird unterschiedlich betrieben. Die Skala reicht vom praktischen Werksarzt über Fachärzte und Universitäts-Professoren bis zu hochtechnisierten Diagnose-Zentren. Capital befragte 40 Großunternehmen nach ihrer Praxis. 15 typische Beispiele enthält die Tabelle. FIRMA UND FÜRSORGE Unternehmen Für wen Wie oft Von wem SEL 2 400 Führungskräfte Ab 40 alle 2 Werks- und Hausärzte, Jahre, ab 60 Diagnosezentren... jährlich Opel 194 Führungskräfte Jährlich Universitäts- vom Abteilungsleiter Professoren und freie an Fachärzte eigener Wahl ... DKV Deutsche Kran- 26 Führungskräfte ab Alle 2 Jahre Arzt freier Wahl kenversicherungs Prokurist AG AEG Telefunken Vorstand und General- Jährliche Chefärzte und frei bevollmächtigte Pflichtunter- praktizierende Spe- suchung zialisten VW Vorstand (Erweite- Alle 2 Jahre Internisten oder rung auf 150 Mana- Hausarzt" ger geplant Auf der gleichen Seite finde sich in der 'Capital' auch die folgende Anzeige:" Das schweizerische 'CENTRE DE REVITALISATION LEMANA' am Südhang des Genfersees, besteht aus zwei Privatkliniken, welche auf die Durchführung der modernsten Verjüngungsmethoden spezialissiert sind (Zellulartherapie auf der Basis LEBENDER ZELLEN, Serumtherapie, Ozonthreapie usw...). Sie sind angezeigt bei Leistungsabfall, Intoxikation durch Nikotin- und Alkoholabusus, sexueller Impotenz, Managerkrankheit, Verhütung und Folgen des Herzinfarktes usw... Neben der Stille weitläufiger Parkanlagen finden Sie ein geheiztes Schwimmbad, Freiterrasse, Tennisplatz, Sauna. Qualifiziertes Personal sorgt sich um ihr Wohlergehen. Alle Zimmer mit Bad, Radio, TV, Kühlschrank, Telefon, Telex. Diner's Club." Dazu heißt es:" UNSERE GESUNDHEIT UND DIE DER BOSSE Einem Kollegen in D4 wurde von Opel der Laufpaß gegeben wegen 'zu großer Krankheitsanfälligkeit'. Der Kollege beschwerte sich beim Betriebsleiter: er habe eine schwere Kieferoperation hinter sich, weshalb er öfters krank feiern müßte. Darauf der Betriebsleiter: 'Das kann ich nicht beurteilen, ich bin kein Arzt.' Ärzte sind für Krankheiten zuständig - Betriebsleiter für Kündigungen wegen Krankheit. Er hat gut reden - für ihn gibt es ganz andere Möglichkeiten als für den Kollegen. Opel schickt nämlich jedes Jahr seine 'Führungskräfte' vom Abteilungsleiter aufwärts (194 an der Zahl) zur gründlichen Untersuchung zu Universitätsprofessoren und Fachärzten - auf Firmenkosten. Das berichtet kürzlich die Unternehmerzeitung 'Capital'. Solche Sorgen machen sich die Bosse um sich selbst; von kranken Mitarbeitern heilt man sich dagegen durch Rausschmiß! Wenn sie nicht rausfliegen, kann es sein, daß sie an ihrem Arbeitsplatz zusammenbrechen. Das ist bei Opel in diesem Jahr bereits mehrfach geschehen. Im besten Fall wird man zur Kur geschickt, vielleicht nach Wanne-Eickel, weil's so bequem und für die Versicherung billig ist: per Straßenbahn ins Solbad. Da sind die besagten 'Führungskräfte' besser dran. Wenn bei ihnen, z. B. bei unserem Betriebsleiter, der Spezialist bei der jährlichen Untersuchung (die mit aus uns herausgepreßten Geldern finanziert wird!) Kreislaufbeschwerden, Magenbeschwerden usw. feststellt, schickt er sie vielleicht in eins der vornehm-luxuriösen 'Verjüngungsinstitute, wie z.B. am Genfer See (Centre de Revitalisation), das in 'Capital' auf der selben Seite wie die obenstehende Meldung für sich Reklame machte. Die einen verrecken am Arbeitsplatz - die andern werden 'wiederbelebt' - das ist der Kapitalismus!" In einem Leserbrief einer Frau eines Opel-Kollegen heißt es:" In dem Zündkerze-Extrablatt vom 11.10.1971 wird 'gleicher Lohn für gleiche Arbeit' gefordert. Was für mich als Frau ganz besonders wichtig ist, ist die Frage, ob auch die weiblichen Arbeiter da mit einbezogen sind? Das geht meiner Meinung nach nicht eindeutig aus dem Text hervor. Ich fände es gut, wenn in Ihrer Zeitung auch eine Frauenseite vorhanden wäre, in der die Probleme der Frauen behandelt und aufgegriffen würden. Was mich jedoch sehr viel mehr bewegt, ist die Frage: wie kann es geschehen, daß der Opel- Betriebsrat angeblich bereits vier Tage vor den Bandstillegungen von einer Lohnerhöhung gewußt haben will, es jedoch nicht für nötig gehalten hat, es den Kollegen mitzuteilen. was haben sie sich dabei gedacht? Arbeiten diese 'Herrschaften' für oder gegen die Kollegen? Sie sind ja schließlich von den Arbeitern gewählt worden, um ihre Interessen zu vertreten. Hier kann man jedenfalls nur mit Empörung reagieren. Es ist geradezu grotesk, den Kollegen solche Informationen wie Lohnangleichung einfach vorzuenthalten. Warum? Damit haben die 'Herren Betriebsräte' wieder einmal für den Geldsack der 'Arbeitgeber' gearbeitet. Wer weiß, wie oft noch? Dann besitzt die Geschäftsleitung noch die Unverschämtheit, von Einflüssen von außerhalb des Werks zu sprechen, wenn die Kollegen endlich ihr längstverdientes Recht verlangen. Ein paar Tage nach den Arbeitsniederlegungen (vgl. 6.10.1971, 8.10.1971,d.Vf.) wurde von der Geschäftsleitung in mehreren Sprachen ein Papier (bundesweit - vgl. 14.10.1971,d.Vf.) herausgegeben, in dem sie die Kollegen warnen und mit Entlassungen drohen, falls sich solche Streiks wiederholen sollten. Deshalb geht meine Kritik dahin, auch die arbeitenden Frauen in den wirtschaftlichen Kampf einzubeziehen. Denn schließlich ist es nicht allein Sache der Männer, wenn es um Lohnkampf und Arbeitszeitverkürzung geht. Gibt es bei den männlichen Arbeitern schon zig unterbezahlte Lohngruppen, so ist das bei den weiblichen Arbeitern und Angestellten noch viel schlimmer bestellt. Nicht allein, daß die Frauen meist die kniffligsten Arbeiten auferlegt bekommen, sondern auch noch enorm unterbezahlt werden. In den sogenannten Leichtlohngruppen verdienen sie noch weniger als ihre männlichen Kollegen. Diesem Spaltungsprinzip sollten wir alle gemeinsam entgegenarbeiten. Wir müssen uns mit allen Kollegen, ob männlich oder weiblich, gegen solche Machenschaften wehren. Mit den Männern solidarisieren, nicht gegen sie, wie es unsere Herren Politiker und Wirtschaftskönige gern sehen und die Spaltung der Arbeiterklasse noch fördern. Selbst die Frauen, die außerhalb des Betriebes stehen und 'nur' Hausfrauen sind, sollten sich für die Interessen ihrer Männer einsetzen. Denn letztlich profitieren auch sie davon. Nur wenn den Frauen bewußt gemacht wird, z.B. in der ZÜNDKERZE, dann können wir erwarten, daß sich alle Frauen gemeinsam mit ihren Männern solidarisieren. Solidarität ist schließlich nicht nur Sache der Männer, sondern auch die aller Frauen: ganz gleich, ob sie bei Opel arbeiten oder zu Hause am Herd. Darum Kampf dem Lohndiktat! Mit allen werktätigen Frauen und Hausfrauen! Dann erst ist die Parole berechtigt: 'Gleicher Lohn für gleiche Arbeit'!" Im vierseitigen Jugendteil der Opel-Jugend-Betriebsgruppe der Roten Garde (RG) heißt es:" 'WEHRRECHTSREFORM' ARBEITERJUGEND ALS KANONENFUTTER FÜR DIE IMPERIALISTEN! ZUNEHMENDER WIDERSTAND GEGEN DIE BUNDESWEHR... Die Bundesregierung, die bürgerlichen Parteien (CDU, SPD, FDP) und die bürgerlichen Zeitungen sehen, daß der 'Wehrunwillen' immer mehr um sich greift: So schreibt die Bildzeitung (vgl. S18.**.1971,d.Vf.): 'Die Zahl der Wehrdienstverweigerer (KDV,d.Vf.) steigt und steigt. Die Klagen über Gammeldienst, Verwaltungsaufwand und Schwierigkeiten mit den Wehrpflichtigen reißen nicht ab. Die Disziplin der Soldaten läßt zu wünschen übrig. In den Kasernen lauert die Krise - die Vertrauenskrise.' Mit solchen Worten beschreibt dieses Sprachrohr aller bürgerlichen reaktionären Kräfte Tatsachen, die sich nicht länger vertuschen lassen. In den letzten zehn Jahren nahm die Anzahl der Kriegsdienstverweigerer laufend zu: 1970 waren es bereits 20 000, dieses Jahr wird eine Zahl um die 40 000 erwartet. Letztes Jahr haben in der Bundeswehr über 3 100 Soldaten den Dienst niedergelegt. Lustlosigkeit und Resignation, Bitterkeit und Unzufriedenheit nehmen immer mehr zu. Immer mehr Soldaten flüchten sich in den Hasch-Rausch. Allerdings ist es für die verantwortlichen Herren noch viel gefährlicher, daß immer mehr Soldaten, Jungarbeiter und Lehrlinge den wirklichen Sinn der Bundeswehr erkennen und deshalb aktiv werden: sie verweigern nicht mehr aus irgendwelchen religiösen oder pazifistischen Gründen, sondern aus politischen Gründen. Doch die zunehmende Politisierung der Soldaten, Jungarbeiter und Lehrlinge zeigt sich nicht nur bei der Wehrdienstverweigerung, sondern auch an ihrem aktiven Kampf in der Bundeswehr. Dies sieht auch die Bild-Zeitung, wenn sie fordert: 'Stoppt die Unruhe in den Kasernen!' (vgl. S18**.1971,d.Vf.) aber schreiben tut sie es nicht! ...DIE ANTWORT DER BOURGEOISIE Gegen diesen 'Wehrunwillen' fährt nun der Staat seine Geschütze auf: Er legt einen Vorschlag zur Wehrgerechtigkeit (vgl. S18ff.1971,d*Vf.) vor. Was beinhaltet nun dieses neue 'Reformgesetz'? - Die Bundeswehr will man insgesamt attraktiver gestalten. - Der Kriegsdienst soll von 18 auf 15 Monaten verkürzt werden. - Die Wehrpflichtigen sollen beruflich gefördert werden. Das alles sieht auf den ersten Blick ganz nett aus. Betrachtet man den Plan aber ein bißchen näher, so kommt doch ein ganz anderes Bild heraus: - Zunächst will die Bundeswehrführung auch die Gemusterten mit dem Tauglichkeitsgrad 2 zu 50% zum Kriegsdienst heranziehen. - Zurückgestellte Wehrpflichtige können noch bis zum 30.Lebensjahr eingezogen werden. - Härtegründe für die Befreiung vom Wehrdienst werden radikal eingeschränkt. - Eben entlassene Wehrpflichtige können kurzfristig zu ihren Einheiten zurückberufen werden. Die drei Monate Wehrkürzung können also jederzeit ohne besondere Mobilmachung rückgängig gemacht werden. - Die Zahl der Wehrübungen für Reservisten wird erhöht. WEHRGERECHTIGKEIT? Dies alles wird unter dem Vorwand der Wehrgerechtigkeit durchgeführt. Aber wer von dieser Wehgerechtigkeit natürlich nicht betroffen wird, sind die Kapitalistensöhnchen. Für sie ist die 'Schule der Nation' nicht notwendig, denn was den Arbeitersöhnen dort eingebläut werden soll, gegen ihre Interessen für die Kapitalisten Krieg zu führen, liegt sowieso in ihrem Interesse. Einige Beispiele zeigen diese Wehrgerechtigkeit sehr deutlich: - Der in die zweite Ehe eingebrachte Sohn eines ehemaligen Vorstandsmitglieds der Farbwerke Hoechst AG, Michaelis-Falls, arbeitete während seiner Ausbildung in der Metallgesellschaft AG. Er wurde, um die Wehrpflicht zu umgehen, zunächst in die Schweiz und dann nach Mexiko versetzt. Braungebrannt und kerzengerade kam er wieder. - Der Sohn des Mannesmann 'Generals' und Aufsichtsrates bei den Farbwerken Hoechst, Overbeck, arbeitete ebenfalls bei der Metallgesellschaft. Er war seinerzeit Lehrling, als er durch die Metallgesellschaft unabkömmlich gestellt wurde. Kapitalisten-Lehrlinge sind unabkömmlich, andere bekommen nicht einmal gleichen Lohn für gleiche Arbeit! - Andreas de Maiziere, der Sohn des Generalinspekteurs der Bundeswehr, meldete sich auf Drängen seines Vaters zur vorzeitigen Ableistung des Wehrdienstes. Der Truppenarzt stellte alsbald gesundheitliche Mängel fest. Nach einem Monat Dienst wurde er entlassen. - Der Eisläufer und Renommiersportler Bäumler wurde als wehruntauglich eingestuft, wiewohl er noch heute seinem Metier nachgeht und mit seinem 'kaputten' Rückgrat die Frauen auf dem Eis stemmt. Diese Reihe von Beispielen könnte man noch weiter fortsetzen. Welchen Zweck hat dieses unter dem Vorwand der Wehrgerechtigkeit durchgeführte Gesetz aber wirklich: UNTER DEM VORWAND DER 'WEHRGERECHTIGKEIT' WIRD DIE SCHLAGKRAFT DER BUNDESWEHR ERHÖHT Statt wie bisher 60% sollen nun 75% der Wehrpflichtigen eingezogen werden. Schon 1972 sollen 35 000 Mann mehr als bisher dienen. Die Kosten dafür tragen natürlich wir mit unseren Steuern. Es kostet ja auch nur etwas weniger als 400 Millionen Mark im Jahr. Dafür sollen wir 'maßhalten' und höhere Steuern zahlen. Mit diesem Plan werden also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Einerseits soll mit der Wehrkürzung und anderen Vergünstigungen die 'Wehrunwilligkeit' bekämpft werden, andererseits sollen mehr Jugendliche dem Militärdienst unterworfen werden. Das heißt: Mehr Jugendliche sollen militaristisch erzogen, sollen bedingungslosen und unterwürfigen Gehorsam lernen. Mehr Jugendliche sollen im Sinne des Antikommunismus militaristisch erzogen werden und sollen in einem stumpfsinnigen Gammeldienst das Denken abgewöhnt bekommen. Die Kapitalisten reiben sich schon jetzt die Hände: Wer gedient hat, läßt sich widerstandsloser ausbeuten - wozu bläut man den Rekruten denn schließlich 15 Monate 'Staatsbejahung und Disziplin' ein? Wozu aber soll die Schlagkraft der Bundeswehr erhöht werden? Die Bergarbeiterstreiks 1967, die Septemberstreiks 1969, die Streiks in der Metallindustrie 1970, die Auflehnung der Lehrlinge gegen Streikverbot und vieles mehr... ...sind auch für die Kapitalisten und ihre Marionetten in Bonn ein untrügliches Zeichen für die Verschärfung des Klassenkampfes. Jetzt die Hände in den Schoß legen, würde für die Kapitalisten und ihre Marionetten heißen, sich selbst aufzugeben, ihrem eigenen Untergang zuzusehen. Aber noch nie in der Geschichte haben die Kapitalisten und ihre Handlanger dem Aufschwung der Arbeiterbewegung tatenlos zugesehen. Sie haben vielmehr bei dem leisesten Rascheln der Blätter im Wind ihre Unterdrückungsmaßnahmen verschärft und Vorbereitungen für die entscheidende Auseinandersetzung getroffen: DIE BUNDESWEHR IST DIE WAFFE DER IMPERIALISTEN GEGEN DAS DEUTSCHE VOLK 1954 wurde gegen den Willen der Bevölkerung wieder aufgerüstet (vgl. 23.10.1954,d.Vf). 1968 wurden im Bundestag die Notstandsgesetze (NSG - vgl. 30.5.1968,d.Vf.) durchgepaukt, in denen festgelegt wird, daß die Bundeswehr im Falle des Kampfes der Arbeiterklasse gegen sie eingesetzt wird. 1971 Ein Gesetz wird verabschiedet, daß der Bundesgrenzschutz (BGS - vgl. S20*.1971,d.Vf.) gegen Demonstranten eingesetzt werden kann. 1919 zerschlug die Armee unter Führung der SPD die Revolution aufständischer Soldaten, Arbeiter und Bauern. 1920 zerschlug im Ruhrgebiet die Armee die ROTE ARMEE der revolutionären Arbeiter. 1971 Polizei wird gegen streikende Chemiearbeiter (in der CTR der CPK - vgl. u.a. Wiesbaden 18.6.1971, Köln 21.6.1971,d.Vf.) eingesetzt. Auch diese Reihe der Beispiele könnte man unendlich fortsetzen. Die wichtigste Aufgabe der Bundeswehr liegt damit klar auf der Hand: SIE IST EIN INSTRUMENT DER KAPITALISTEN ZUR UNTERDRÜCKUNG DER ARBEITER UND WERKTÄTIGEN IM EIGENEN LAND! Sie hat, wie jede kapitalistische Armee, aber auch noch eine andere Aufgabe: ...UND GEGEN ALLE ANDEREN VÖLKER DER WELT - In Vietnam müssen amerikanische Soldaten für einige mächtige US-Konzerne die Rohstoffbasen sichern. - In Nordirland müssen britische Soldaten die Fabriken englischer und internationaler Konzerne gegen das ausgebeutete Volk schützen. - In verschiedenen portugiesischen Kolonien müssen Soldaten mit Unterstützung durch die Bundeswehr die Vorherrschaft des europäischen Kapitals sichern. Und eines Tages werden die westdeutschen Kapitalisten und ihre Helfershelfer in Bonn nicht davor zurückschrecken, Bundeswehrtruppen im Ausland einzusetzen. In aller Welt haben die westdeutschen Großkonzerne ihr Kapital investiert um überall aus den Völkern ihre Profite herauszuschinden. Zum Schutz dieser Investitionen ist die Bundeswehr gerade richtig. Unter der jetzigen SPD/FDP-Regierung sind die Rüstungsausgaben hoch wie noch nie: die offiziell angegebenen 21,9 Milliarden DM plus die versteckten Ausgaben für Bundesgrenzschutz, Stationierungskosten, Berlinhilfe usw. ergeben für 1971 Rüstungsausgaben in Höhe von 28,8 Mrd. DM. Für 1974 strebt die SPD-Regierung bereits 40 Mrd. DM Rüstungsausgaben an. Daß dabei den Waffenfabrikanten (Krupp, Krauss-Maffei, Flick, Dornier, VFW-Fokker) saftige Superprofite gesichert werden, versteht sich von selbst. Doch wer bezahlt diese Summen? DIE ARBEITERKLASSE UND DIE ANDEREN WERKTÄTIGEN MÜSSEN DEN APPARAT ZU IHRER UNTERDRÜCKUNG SELBST BEZAHLEN! DER SETIN, DEN SIE ERHOBEN HABEN, FÄLLT AUF IHRE EIGENEN FÜSSE So kennzeichnet ein chinesisches Sprichwort das Verhalten gewisser Toren (Mao). Mit ihren neuen Maßnahmen zur 'Wehrgerechtigkeit' schneiden sie sich auf lange Sicht ins eigene Fleisch. Sie zielen auf die Verschärfung des Unterdrückungsapparates und treffen sich dabei selbst: Denn je mehr Jungarbeiter und Lehrlinge an Waffen ausgebildet werden, desto mehr werden sie in der Lage sein, im entscheidenden Augenblick ihre Waffen gegen ihre Ausbeuter und Unterdrücker zu wenden. Denn dies hat uns die Geschichte gelehrt: der Sturz der Kapitalisten, die Zerschlagung des bürgerlichen Staates und die Errichtung der breiten Macht des Volkes wird kein Sandkastenspiel, sondern wird notwendigerweise ein gewaltsamer Akt der revolutionären Massen gegen ihre Unterdrücker und Ausbeuter sein. Deshalb wird man die Bundeswehr nicht durch Kriegsdienstverweigerung zerschlagen. Hat man den wirklichen Charakter der Bundeswehr erkannt, dann bedeutet Kriegsdienstverweigerung nichts anderes als Flucht. Und bei jeder Flucht bekämpft man nicht den Gegner, sondern macht es ihm noch leichter, den ungeschützten Rücken des Fliehenden zu treffen. STELLEN WIR UNSEREM GEMEINSAMEN FEIND, DER KAPITALISTENKLASSE UND IHREN HANDLANGERN, DIE BREITE FRONT DER UNTERDRÜCKTEN UND AUSGEBEUTETEN ENTGEGEN! KÄMPFEN WIR ORGANISIERT, GEMEINSAM UND SOLIDARISCH GEGEN DIE UNTERDRÜCKUNGSMASCHINERIE DER KAPITALISTEN! ORGANISIERT EUCH IN DER ROTEN GARDE, JUGENDORGANISATION DER KPD/ML" Auf der Umschlagrückseite wird erneut auf Spanien eingegangen, wozu es u.a. heißt:" Kollegen, seit über 40 Jahren kämpfen eure spanischen Klassen-Brüder gegen Franco- Faschismus und Imperialismus". =Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971 12.11.1971: In Düsseldorf besuchen, nach eigenen Angaben, über 60 Personen, u.a. von Opel Bochum, eine Kampfveranstaltung der KPD gegen das BVG. =Rote Fahne Nr.30 und 31,Berlin 19.11.1971 bzw. 3.12.1971,S.9 bzw. S.* 13.11.1971: Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.87 (vgl. 10.11.1971, 17.11.1971) heraus. U.a. wird berichtet, daß in Bochum vor dem Bochumer Verein von Krupp und bei Opel Extrablätter der 'Roten Fahne' verkauft worden sind. Danach sollen vor beiden Betrieben ca. 300 Exemplare des Extrablatts verkauft worden sein. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.87,Bochum 13.11.1971 22.11.1971: Die Rote Opelbetriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK gibt vermutlich heute ein Extra ihrer 'Zündkerze' (vgl. 1.11.1971, 8.12.1971) mit 8 Seiten DIN A 4 heraus, von denen uns bisher leider nur die Seiten 1/2 und 7/8* vorlagen. Im Leitartikel wird geschildert:" SO BEREITET SICH DIE OPEL-BANDE AUF DIE KRISE VOR: Die westdeutsche Automobilindustrie, die im letzten Sommer auf Teufel komm raus produzierte, kann nicht mehr wie sie will. Bereits für 1972 kalkuliert das westdeutsche Ifo-Institut einen Produktionsrückgang von 5% gegenüber 1971. In den USA dagegen gibt es laut FAZ seit der Einführungen der zehnprozentigen Importsteuer eine Autokonjunktur ohnegleichen. Es ist klar, daß die westdeutschen Imperialisten diesem Treiben auf die Dauer nicht tatenlos zusehen werden. Sie werden sich ebenfalls sogenannte 'Schutzmaßnahmen' einfallen lassen müssen, und so dazu beitragen, daß die Konkurrenz zwischen den einzelnen Imperialisten immer schärfer wird. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille! Auf der anderen Seite versuchen die Imperialisten, den 'Schwarzen Peter' der Arbeiterklasse zuzuschieben. Wie sie das machen? Nun, wir merken heute bereits bei Opel die ersten dieser Maßnahmen. Angefangen hat es jetzt, wie im vorigen Jahr in der Stahlindustrie, mit dem Abbau der Überstunden. Hätten wir bei der Einhaltung der 40 Stunden Woche einen garantierten Mindestlohn, mit dem man sein Auskommen hat, so wären sicher wenige von der Streichung der Überstunden betroffen. Für jeden Kollegen aber, der meinetwegen für mehrere hundert Mark monatlich abzahlen muß, wird der Abbau der Überstunden ohne jeden Ausgleich zu einem empfindlichen Anschlag auf seine Lebenslage. Doch wir sind schon 'weiter'. In den Bändern in D4 und D5 merken wir alle, daß weniger Stückzahlen gefahren werden. Das wird nicht lange ohne Folgen bleiben. So versucht man heute schon in einigen Abteilungen die Bandpausen zu streichen. Mit der Begründung, daß weniger gefahren wird. Zudem erfuhren wir neulich, daß die Getränke- und Erfrischungsautomaten der Kantinen zwischen Weihnachten und Neujahr nicht aufgefüllt werden sollen. Betrifft diese Arbeitspause nur die Automaten der Getränkefirmen oder auch uns bei Opel? Will man uns vielleicht schon in diesem Jahr dazu ZWINGEN, einen Teil des Urlaubs vom nächsten Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr zu nehmen, wie es in der Stahlindustrie bereits passiert ist? Neben dem Lohndiktat der ganzen kapitalistischen Kumpanei, das uns in der jetzigen Tarifrunde aufgebürdet werden soll, haben die Opelbosse also noch allerhand in Petto, um die Lasten der Krise schön gleichmäßig auf unseren breiten Schultern abzuladen. GESTAPO-METHODEN! Je näher die Krise mit Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Entlassungen rückt, desto eifriger 'wuseln' die Herren vom Kapital und im Staatsapparat ihre Genschers und Weyers (beide FDP,d.Vf.) herum, um Maßnahmen gegen die 'Bedrohung' von 'Ruhe und Ordnung' zu treffen: Auf höherer Ebene üben Polizei, Grenzschutz (BGS,d.Vf.) und Bundeswehr die Jagd auf 'Rädelsführer', bis dato unter dem Manöver-Namen 'Baader-Meinhof-Bande' (RAF,d.Vf.). Das Ausbreiten von Spitzel-Netzen, die Führung Schwarzer Listen sind die entsprechenden Maßnahmen auf Betriebsebene: Vor längerer Zeit (vgl. S2.**.197*,d.Vf.) brachte das Fernsehen in einer aktuellen Sendung das Vorgehen bei einer Kölner Firma ans Licht. Es wurde nachgewiesen, daß diese Firma extra Karteien zur Überwachung klassenbewußter Kollegen angefertigt hatte. Des weiteren wurde bekannt, daß der Ermittlungsdienst dieser Firma aufs engste mit der politischen Polizei (K14, d.Vf.) zusammenarbeitete, daß sie sich gegenseitig informierten und gemeinsam Kollegen bespitzelten. Diese Machenschaften dienen dazu, sog. 'Rädelsführer' aus der 'schützenden Anonymität der Massen' (s. Arbeitgeber-Richtlinien) herauszuholen mit dem Ziel, diese zu entlassen." Zitiert wird dazu aus der eigenen Nr.10 (vgl. 23.8.1971). Zur MTR der IGM, u.a. in NB/NW (vgl. 22.11.1971) heißt es:" ZUR METALL-TARIFRUNDE: Die Freude darüber, daß es am Montag in Nordbaden/Nordwürttemberg losgehen soll ist geteilt. Verschiedene Tatsachen beweisen erneut, daß die IGM- Bürokratie mit gezinkten Karten spielt. Die Metall-Tarifrunde wurde gezielt in den Winter verschleppt in der Hoffnung: 1. daß die Kapitalisten eine geschwächte Arbeiterklasse vor sich haben, 2. daß die SPD-Regierung ihr Lohndiktat auch gegen die seit 1969 gefürchteten Metall-Arbeiter durcbringen kann, 3. daß die IGM-Bonzen die rebellischen Metaller wieder unter ihre Fittiche bekommen und der Einfluß der sogenannten 'Maoisten' verdrängt wird. Trotz großem Geschrei arbeitet sich die 'heilige Dreieinigkeit' geschickt in die Hände: die Kapitalkisten wollen, wenn es wirklich zum Streik kommt, die Löhne für die Nichtorganisierten sparen. Deshalb die Drohung mit der Aussperrung, die ALLE trifft. Die IGM-Bonzen wollen sich für ihre 'Punktstreiks' entsprechende Betriebe aussuchen, weil sie dadurch das Moos für den Vollstreik sparen. Brandt ermuntert auf dem SPD-Parteitag (vgl. 18.11.1971,d.Vf.) die Kollegen zum Streik, aber für das Lohndiktat ('hohe Lohnsteigerungen' seien 'gesamtwirtschaftlich nicht zu verkraften'). Dadurch will er Wähler unter den Arbeitern zurückgewinnen... 'falls', so Otto Brenner, 'überhaupt gestreikt wird' (!!!) Macht aus der Tarif-Runde der Bosse und Bonzen eine Tarif-Runde der Arbeiter: KAMPF DEM LOHNDIKTAT DES KAPITALS, SEINER SPD-REGIERUNG UND DGB-BONZEN! 15% gleich 1 DM 100% 13.Monatslohn UNSERE EINHEIT IST UNSERE STÄRKE" Für eine der uns nicht vorliegenden Seiten ist ein Artikel zum BVG angekündigt und die letzten beiden Seiten lauten:" ENDE GUT - ALLES GUT Tarif-Oper in fünf Akten (und einem nicht eingeplanten Schluß) Text: Otto Brenner Regie: Otto. H. Friedrich Musik: Die Konzertierte Aktion Eine Co-Produktion von Kapital, SPD-Regierung und DGB-Bürokratie Als Statisten wirken mit: wir, die zahlenden IGM-Mitglieder I. AKT Ouvertüre der Konzertierten Aktion. Hinter verschlossenem Vorhang stimmen sich Schiller, Vetter und Herren aus der Industrie auf die 'Lohnleitlinien' ein. Sie treten vor den Vorhang und singen das 'Stabilitäts-Terzett': 'Wer soll die Krise bezahlen...?' Da sich niemand meldet, gibt Schiller bekannt, daß die Direktion des Hauses die Eintrittspreise erhöhen wird. II. AKT Hinter geschlossenem Vorhang treffen Spitzenvertreter des Arbeitgeber- Verbandes und der IG-Metall zusammen, um über eine neue Schlichtungsordnung zu beraten. DGB-Vorsitzender Vetter erklärt vor dem Vorhang: der zweite Akt würde wegen der Finanzmisere gestrichen. III. Akt Hinter verschlossenem Vorhang treffen sich die Spitzen der IGM-Bürokratie aus den Tarifbezirken. Brenner tritt als Hellseher auf und sagt voraus, was die Große Tarifkommission beschließen wird. Der Vorhang geht auf. Die Große Tarifkommission tagt (Kommentar eines zahlenden Statisten: an dieser Zusammensetzung hat sich seit Jahren nichts geändert) Otto Brenner singt die Neun-Prozent-Arie, begleitet vom Kosakenchor der Großen Tarifkommission. Die Arie mündet in den Ruf: Verantwortung über alles für die deutsche Wirtschaft! Die Herren von den Industrie brechen in Begeisterungsstürme aus. - Pause - (Einzelne Betriebsräte verteilen unter den gähnenden Statisten Ermunterungspillen, Marke 'Arso' (SPD-BG,d.Vf.)) IV. AKT Trauermarsch der 'deutschen Wirtschaft', gefolgt vom großen Klagelied der Eisen- und Stahlindustrie (Im Parkett werden Waschschüsseln und Handtücher weitergereicht) Immer wiederkehrend das alte Lied: Wir haben nichts, wir haben nichts... Das Orchester der konzertierten Aktion intoniert die Schcksalssinfonie: Es- geht-bergab! Im Vordergrund lassen sich die Lohn-Unterhändler nieder. Sie rufen nach einem dritten Mann: Katzer erscheint mit einem nagelneuen Skatblatt auf der Bühne (Als einzelne Statisten gegen diesen Sauhaufen protestieren, werden sie vom Betriebsrat wieder auf ihren Stehplatz zurückgejagt) V. AKT Beginnt mit Blitz und Donner. Im flackernden Licht stellt Brenner die Urne für die Urabstimmung auf. Bleicher steht mit einem Transparent daneben: Kollegen, seid Euch unserer aller Verantwortung bewußt. Brenner und Friedrich singen das Duett: Wir fallen niemals um! Während die Statisten ihre Stimmen zur Urabstimmung abgeben, fotografiert der Werkschutz kommunistische 'Rädelsführer. Die IGM-Mitglieder stimmen für Streik. Aus dem Hintergrund ertönt ein Glöcklein. Brenner flüstert: es ist fünf Minuten vor Zwölf! (Der Aufnahmelieter vom Fernsehen zeigt erregt auf seine Uhr) Auf ein Zeichen von Brenner schwebt mit Pauken und Trompeten im hellen Scheinwerferkegel Friedensengel Brandt vom Bühnenhimmel herab. (Im Hintergrund fahren Mannschaftswagen der Polizei auf) Mit ausgebreiteten Armen verkündet Brandt den westfälischen Lohnfrieden. Mit den Worten: Seid einig, einig, einig, nimmt er Brenner bei der Hand und führt ihn zu Friedrich. Beide haben Tränen in den Augen und sehen ein, daß ihr Streit überflüssig war. Zu den Statisten gewandt, singt Brandt die Arie: Selig sind die, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit von 6,5% willen. Werkschutz und Polizei machen die Gummiknüppel locker. Die Bundeswehrkapelle intoniert den Mobilmachungsmarsch. Im Hintergrund beginnt Verteidigungsminister Schmidt damit, stillschweigend die PKWs von den Werksparkplätzen abzuräumen. Statisten und Publikum besetzen die Bühne. Das Fernsehen blendet sich schnell aus. Die Hauptdarsteller verlassen fluchtartig den Raum. Brenner ruft: das steht nicht mehr im Textbuch! Wo bleibt denn der Betriebsrat! Willy Brandt versucht verzweifelt, seine Flügel in gang zu setzen. Dabei fällt ihm ein Flügel ab (der Arbeitnehmerflügel). Die Statisten rufen im Chor: Streik! Unsere Einigkeit ist unsere Stärke! Sie wählen einen Streikrat, der ihre Forderungen vertreten soll: 15 Prozent gleich 1 DM, Voller 13.Monatslohn" Eingestreut in den Text findet sich eine Karikatur, wo drei Schweine, als DGB, DKP und SPD gekennzeichnet, von einem Kapitalisten durch in einen Trog gestreute Geldscheine gefüttert werden, wozu es heißt:" Bonzen: Sie kommen aus demselben Stall und fressen aus demselben Trog!" =Zündkerze Extra So bereitet sich die Opel-Bande auf die Krise vor,Bochum o. J. (1971) 26.11.1971: Bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen wird, laut KPD bei Opel Bochum (IGM- Bereich - vgl. 6.12.1971) erst "fünf Minuten vor Schichtende der Aussperrungsbeschluß bekannt gegeben". =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.4 26.11.1971: Bei Opel Bochum berichtet die KPD (vgl. 6.12.1971) u.a. von heute in einer Arbeiterkorrespondenz (vgl. 16.9.1971, 8.10.1971) u.a. von der MTR u.a. in NB/NW und auch bei Opel Rüsselsheim (vgl. 7.10.1971):" Seit dem 22.11.1971 streiken eine Viertel Million Kolleginnen und Kollegen in den Metallbetrieben Nordbaden/Nordwürttemberg. Wir müssen sie in ihrem Kampf mit unserer Solidarität stärken, insbesondere der Solidarität der Automobilarbeiter aus den Fordwerken Köln und Saarlouis und aus den Opelwerken in Bochum, Rüsselsheim und Kaiserslautern. Die Einheit macht uns stark. Mit ihr brechen wir die Front der Kapitalisten, die gerade bei uns unvermindert Mehrarbeit herauszupressen versuchen: durch Einsparen von Springerpausen, verstärkte Kontrolle an Stempeluhren und in den Kauen, durch die Erhöhung des Arbeitstempos in Produktions-lagerfähigen Bereichen. Nach der Aussperrung der Metallarbeiter in Nordbaden/Nordwürttemberg, die inzwischen auf weitere Betriebe im gesamten Bundesgebiet ausgedehnt worden ist, drohen die Kapitalisten auch bei uns in Bochum damit: Die WAZ schrieb am 26.11.1971: 'Ab Mitte oder Ende nächster Woche rechnen wir mit Schwierigkeiten in der Produktion'. Hier wurde wieder einmal die Presse informiert, bevor die Kollegen davon etwas hörten. Kurz vor Schichtende erfuhren wir davon durch einen Aushang. Wie bei Porsche (in Stuttgart - vgl. 26.11.1971,d.Vf.), wo erst fünf Minuten vor Schichtende der Aussperrungsbeschluß bekannt gegeben wurde. Bei uns standen die Kolleginnen und Kollegen in dichten Trauben vor den Aushängen und diskutierten die Lage. Einzelne Meister versuchten, uns auseinander zu treiben. Wir waren alle der Meinung, in dieser Situation, wo die Kapitalisten uns mit Aussperrung ohne gleichzeitige Arbeitslosenunterstützung zu erpressen versuchten, wo das Arbeitstempo bis an die Grenze des Erträglichen gesteigert wird, da gibt es nur eins: SOFORTIGE URABSTIMMUNG UND STREIK ALLER METALLKOLLEGEN IN NRW! =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.4 27.11.1971: In Bochum führen die Betriebsgruppen Bochumer Verein und Opel der KPD/ML-ZB eine öffentliche Versammlung zur aktuellen Tarifsituation und zur Solidarität mit dem Metallerstreik in Nordbaden/Nordwürttemberg durch, wobei sie von den Ortsgruppen Bochum und Wattenscheid der KPD/ML-ZB und des KJVD unterstützt werden. Dazu schreibt die KPD/ML-ZB:" Die Veranstaltung wurde gemeinsam von den Betriebsgruppen Krupp und Opel durchgeführt, um so die Solidarität der Metaller und Stahlwerker miteinander im Ruhrgebiet und ihre gemeinsame Solidarität mit den streikenden Metallern im Südwesten zu zeigen. Das wichtigste Ziel dieser Veranstaltung aber war es, den Kollegen anhand eines Streikberichts die Rolle der Staatsmacht und der Sozialdemokratie zu zeigen. ... Der Referent führte aus: Im Moment muß der Hauptstoß gegen die Sozialdemokratie geführt werden; der imperialistische Staat ist das entscheidende Machtmittel der Bourgeoisie zur Unterdrückung der Arbeiterklasse; darum muß die Arbeiterklasse ihre geschichtliche Aufgabe als Totengräber dieses Bonner Staates erkennen und durchführen." Anwesend sind auch Vertreter der KPD, die u.a. erklären, "daß der Hauptfeind der Arbeiterklasse das Monopolkapital sei. Es sei falsch, den Hauptstoß gegen die Sozialdemokratie zu richten". Vertreter der KPD/ML-ZK "legten eine Resolution vor, in der die IGM-Führer aufgefordert werden, bis zum 1. Dezember eine Urabstimmung durchzuführen. Wenn sie dieser Aufforderung nicht nachkämen, dann sollten die Metaller und Stahlwerker in NRW in den Kampf treten. Genossen der KPD/ML lehnten diese Resolution ab: Der Kampf der Metaller kann durch Bitten und Forderungen an die IGM-Führer nicht vorangetrieben werden." In der Grußadresse heißt es u.a.:" Wir Bochumer Kollegen von Opel und den Fried. Krupp Hüttenwerken übermitteln euch von der heutigen Kampfveranstaltung der KPD/ML Kampfesgrüße zur Unterstützung eures Streiks. Unsere Grüße drücken unsere große Solidarität für euren Kampf aus. Uns halten die Gewerkschaftsführer hier in NRW vom Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung ab. Sie wollen verhindern, daß wir euch unterstützen, darum ziehen sie wochenlang die Verhandlungen hinaus - trotz des 0 Angebots in der Stahlindustrie, trotz des 4,5% Angebots für die Metaller. Kolleginnen und Kollegen! Nur durch die Herstellung einer einheitlichen Kampffront aller Metaller und Stahlwerker in der gesamten Bundesrepublik gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung können wir unsere Forderungen im Kampf gemeinsam durchsetzen. Darum heißt unsere Parole: Metaller und Stahlarbeiter in einer Kampffront!" Über die Veranstaltung berichtet auch die Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund des KJVD und der KPD/ML-ZB. =Die Rote Westfalenwalze 'Am besten wir streiken gleich mit',Dortmund o.J. (29.11.1971),S.2; Rote Fahne Nr.24,Bochum 6.12.1971,S.3; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.93 und 94,Bochum 4.12.1971 bzw. 8.12.1971,S.7f bzw. S.14 29.11.1971: Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK berichtet vermutlich aus dieser Woche, mit Hilfe der 'FR', "wie die 'Frankfurter Rundschau' vom 4.12. meldete, VERWEIGERT DER BETRIEBSRAT IN RÜSSELSHEIM ZAHLLOSEN AUSLÄNDERN DIE AUFNAHME IN DIE GEWERKSCHAFT MIT DER SPALTERISCHEN BEGRÜNDUNG 'IM INTERESSE DER ORGANISIERTEN'". =Zündkerze Extra,Bochum Dez. 1971,S.1f 29.11.1971: Bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. 6.12.1971) berichtet die KPD vermutlich aus dieser Woche von Metall- (MTR) bzw. Stahltarifrunde (STR), es habe "der Verwaltungsrat des NRW-Landesarbeitsamtes (und inzwischen auch die Bundesanstalt für Arbeit (BfA - vgl. 2.12.1971,d.Vf.)) erklärt, daß mittelbar vom Streik betroffene Kollegen Arbeitslosenunterstützung erhalten sollen, aber deswegen werden die Kollegen zunächst noch kein Geld sehen. Denn die Metall-Kapitalisten haben bereits Einspruch gegen den Beschluß erhoben. Bis zu einer endgültigen Klärung werden die Kollegen noch unbestimmte Zeit warten müssen." =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.1 29.11.1971: Die Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund des KJVD und der KPD/ML- ZB (vgl. 29.11.1971) berichtet aus dieser Woche:" - Anfang der Woche sollen 18 000 Kollegen von Opel Bochum kurzarbeiten. - 10 000 Opel-Arbeiter aus Bochum ... sollen im Laufe der Woche ganz 'freigesetzt' werden." =Die Rote Westfalenwalze 'Am besten wir streiken gleich mit',Dortmund o.J. (29.11.1971),S.1 30.11.1971: Bei Opel Bochum berichtet die KPD (vgl. 6.12.1971):" Am Dienstag letzter Woche war immer noch nichts Genaues über die Aussperrung bekannt. Obwohl der Betriebsrat zu diesem Zeitpunkt bereits genau informiert war, gab er gegenüber Kollegen nur die Auskunft: 'Nichts Neues'. Daraufhin führten die Kollegen im Preßwerk einen Streik durch, um die Lage zu diskutieren, von 8 Uhr 10 bis mittags setzten sie mehrere Straßen still. Betriebsratsvorsitzender Perschke eilte herbei, um die Ruhe unter den Kollegen wiederherzustellen. Er versicherte, daß es in vier Wochen klar sein würde, ob die Kollegen Arbeitslosenunterstützung bekommen oder nicht." =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.2 03.12.1971: Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF - vgl. 19.11.1971, 17.12.1971) Nr.31 heraus. Es erschien erstmals eine 'Kommunistische Arbeiterpresse' bei Opel Bochum. =Rote Fahne Nr.31,Berlin 3.12.1971 04.12.1971: Vermutlich heute findet eine IGM-Vertrauensleuteversammlung bei Opel Bochum statt. Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK (vgl. 8.12.1971) berichtet, u.a. über die MTR:" VARIETE-ZAUBER Auf der Opel-Vertrauensleuteversammlung am Samstag hielt Günther Perschke das Hauptreferat zum Thema 'Die wirtschaftliche Situation bei Opel'. Wichtiger wäre es ja wohl gewesen, auf der wieder längst überfälligen Betriebsversammlung den Fragen der Kollegen zu den Tarifverhandlungen, Urabstimmung, Streik und Kurzarbeit (gleich Aussperrung) Rede und Antwort zu stehen. Stattdessen inszenierte er das kleine Theater vom 'kämpfenden Betriebsrat', mit dem einzigen Ziel, die V-Leute auf den Verratskurs der IGM-Führung festzunageln: keine Urabstimmung in NRW! Was hat sich unser grauer Wirbelwind wieder abgestrampelt - beim Gesamtbetriebsrat in Rüsselsheim, beim Bochumer Betriebsleiter Gansert, bei unseren streikenden Kollegen in Südwest (NB/NW,d.Vf.) war er, und überall hat er rausgeholt, was rauszuholen war, nämlich nichts! (Die Spesen, die er eingesteckt hat, nicht mit eingerechnet!) Im Gegenteil. Er hat der Opel-Bande geholfen, eine Panne zu vermeiden, indem er sie darauf aufmerksam machte, daß die Anmeldefrist für Kurzarbeit (laut Manteltarifvertrag 1970 von 7 auf 14 Tage erhöht) nicht eingehalten wurde (Daher wahrscheinlich auch die Verschiebung der Aussperrung bei Opel um zwei Tage auf diesen Donnerstag). Ja, er klagte sogar der WAZ sein Leid: angeblich habe ihm sein Freund Gansert den Zugang zum Materiallager verwehrt, das bis oben hin voll sei. (Um in die Lager zu gucken, brauchte er nur mal seinen Arsch aus dem Sessel hochzuheben, sagte ein V-Mann auf der Versammlung.) Das von Perschke lautstark angekündigte Dementi dieser WAZ-Meldung blieb aus... PARAGRAPHENFUCHSERREI Perschke blieb im Sessel und wälzte Paragraphen. Gansert, so sagte er, habe ihm einen Paragraphen (Paragraph 72) des reaktionären BVG abspenstig gemacht, in dem von der 'Mitbestimmung' des Betriebsrats bei 'wesentlichen Betriebsveränderungen', so bei Stillegungen, die Rede ist. Daß diese Vorschrift nicht auf eine streikbedingte, vorübergehende Kurzarbeit anzuwenden ist, leuchtet auf den ersten Blick ein. Perschke machte daraus aber eine Gelegenheit, an die Decke zu gehen: das 'Vorrecht des Betriebsrats zu verteidigen', bei der Sauerei des Kollegen-Aussiebens mit seinem Kreuzlein dabeizusein, 'mitzubestimmen' dabei, an welcher Stelle das Kapital die Arbeiterklasse zuerst treten darf. Für dieses Vorrecht will er 'kämpfen', selbst wenn ihm ein vorgesetzter Bonze aus Essen namens Herb angeblich den Wind aus den Segeln genommen hat: gegen Perschkes Feststellungsklage stünden mehrere Arbeitsgerichtsurteile. Dann wird der 'eiserne' Perschke auch gegen die Bonzen in Essen für die Mitbestimmung 'kämpfen'! Sagt er. Das sind Verdunkelungs- und Ablenkungsmanöver! Statt die klaren und einfachen Forderungen der Kollegen mit den gebotenen Mitteln Urabstimmung und Streik durchzusetzen, statt klar die sogenannte 'streikbedingte Kurzarbeit' bei Opel als das zu nennen, was es ist, nämlich eine illegale Aussperrung, bombardiert Perschke die V-Leute und alle Kollegen mit Paragraphen und verwickelt sie in juristische Debatten, die kein Mensch versteht. Ist es ein Zufall, wenn zur selben Zeit der DGB, dessen Untergewerkschaft IGM laut Perschke kein Geld hat, um einen allgemeinen Streik durchzuführen, Tausende von Mark rauswirft, um in dem Unternehmerblättchen 'Frankfurter Allgemeine' (FAZ - vgl. S1.1*.1971,d.Vf.) für seine Mitbestimmung Reklame zu machen? MITBESTIMMUNG - DAS HEISST FESSELUNG DER ARBEITERKLASSE AN DAS KAPITAL DURCH DAS VERBINDUNGSGLIED DGB. Eins greift ins andere! Damit diese Fesselung der Arbeiter gelingt, darf die IGM mit Hilfe des SPD-Ministers Arendt sogar erst mal die Arbeitslosenunterstützung rausholen, damit die Kollegen wieder Vertrauen in die IGM gewinnen sollen. Und wenn es mit Vertrauen nicht geht, dann eben mit ANGST: die Reklame in der letzten IGM-'Tarifinformation' (vgl. S1.1*.1971,d. Vf.) zeigt deutlich, daß den Gewerkschaftsbonzen Aussperrung und Kurzarbeit nur zu gelegen kommen, weil ihnen damit neue zahlende Mitglieder zugetrieben werden. Das wird dann gleichzeitig als Druckmittel gegen Aufmüpfige benutzt: wie die 'Frankfurter Rundschau' (FR,d.Vf.) vom 4.12. meldete, VERWEIGERT DER BETRIEBSRAT IN RÜSSELSHEIM ZAHLLOSEN AUSLÄNDERN DIE AUFNAHME IN DIE GEWERKSCHAFT MIT DER SPALTERISCHEN BEGRÜNDUNG 'IM INTERESSE DER ORGANISIERTEN' - denn es waren vor allem ausländische Kollegen, die auf der letzten BV bei Opel-Rüsselsheim die Versammlung zu einem Tribunal gegen die Betriebsratsbonzen machten (vgl. 7.10.1971,d.Vf.)! 'Nur durch das energische Eingreifen der IGM sind jetzt die Leistungen aus dem Arbeitsförderungsgesetz für Euch sichergestellt' posaunten die IGM-Bonzen an die 'Opelaner'. Sie werden uns das Arbeitslosengeld geben, um jetzt Schlimmeres zu verhüten, aber ob wir es nicht eines Tages zurückzahlen müssen, das ist noch lange nicht entschieden, wenn nämlich die Kapitalisten mit ihrer Klage dagegen Erfolg haben. KEINE URABSTIMMUNG IN NRW Dann haben wieder die Arbeiter die Zeche bezahlt, während die Herren da oben sich wechselseitig die Vorteile zuschanzen. Es ist immer dasselbe Lied im Kapitalismus. Perschke wollte den V-Leuten einreden, sie sollten nicht so sehr an das Materielle denken und sich an den Kollegen aus dem Südwesten ein Beispiel nehmen, die aus reinem Idealismus streikten. Er verschwieg, daß die IGM diesen Kollegen erst am Montag mit dem Streikgeld rausgerückt ist, daß diese Kollegen aufs Geld nicht aus sogenanntem 'Idealismus' verzichtet haben, sondern deshalb, weil die IGM-Führung es ihnen bisher vorenthalten hatte! In der entscheidenden Frage der Urabstimmung ließ 'Kollege' Perschke dann die Katze aus dem Sack: Die IGM könne sich keinen 'Zweifrontenkrieg' leisten und schon gar keinen Streik in Nordrhein-Westfalen. Er dachte dabei wohl daran, daß hier im Gegensatz zum Südwesten über eine Million Kollegen organisiert sind, die dann Streikunterstützung erhalten müßten, und das würde der IGM zu sehr in die Kasse gehen. Und er dachte, wie seine Herren, an den Herbst 1969 und 1970, als die Kollegen hier ihre Sache selbst in die Hand nahmen. Wenn überhaupt, dann wird die Urabstimmung in NRW erst mitten in Kurzarbeit und Entlassungen stattfinden, wenn die Bonzen die Hoffnung haben, daß die Kollegen zu sehr eingeschüchtert sind! STATTDESSEN ZENTRALE POLITISCHE SCHLICHTUNG Der fünfte Akt des Tariftheaters ist aber bereits eingeläutet: Brandt schwebt als Friedensengel hernieder, assistiert von Schiller." =Zündkerze Extra,Bochum Dez. 1971,S.1ff; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.95,Bochum 11.12.1971,S.4f 06.12.1971: Bei Opel Bochum gibt die KPD vermutlich Anfang dieser Woche die Nr.1 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. Jan. 1972) mit vier Seiten DIN A4 unter Verantwortung von Maria Bergmann, Berlin 12, Schillerstr.35 heraus. Eine Kontaktmöglichkeit besteht mittwochs in Dortmund von 17 bis 19 Uhr in den 'Borsigstuben' in der Borsigstr.51. Im Leitartikel heißt es zur Metall- (MTR) bzw. Stahltarifrunde (STR), u.a. in Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW - vgl. 26.11.1971):" GEGEN AUSSPERRUNGEN: SOLIDARISCHER KAMPF ALLER METALLER! Seit über einer Woche sind 360 000 Kollegen in Nordbaden/Nordwürttemberg ausgesperrt. Auch in den anderen Tarifgebieten haben die Kapitalisten zum brutalen Kampfmittel der Aussperrung gegriffen, unter dem Vorwand, die Produktion sei als Folge des Streiks nicht mehr aufrechtzuerhalten. Die Produktion ganz oder teilweise stillgelegt hat inzwischen Audi/NSU in Ingolstadt (vgl. 30.11.1971,d.Vf.), Bosch in Hildesheim (vgl. 29.11.1971,d.Vf.), Daimler-Benz in Berlin (vgl. 25.11.1971,d.Vf.) und Düsseldorf (vgl. 29.11.1971,d.Vf.) und Hanomag/Henschel in Bremen (vgl. 26.11.1971,d.Vf.). Weitere Aussperrungen sind angekündigt, vor allem bei den großen Automobilwerken, wie VW, Ford, BMW und Opel. Die ausgesperrten Kollegen erhalten weder Lohn noch einen einzigen Pfennig Arbeitslosenunterstützung. Zwar haben der Verwaltungsrat des NRW-Landesarbeitsamtes (und inzwischen auch die Bundesanstalt für Arbeit (BfA - vgl. 2.12.1971,d.Vf.)) erklärt, daß mittelbar vom Streik betroffene Kollegen Arbeitslosenunterstützung erhalten sollen, aber deswegen werden die Kollegen zunächst noch kein Geld sehen. Denn die Metall-Kapitalisten haben bereits Einspruch gegen den Beschluß erhoben. Bis zu einer endgültigen Klärung werden die Kollegen noch unbestimmte Zeit warten müssen. Erst recht erhalten die ausgesperrten Kollegen, in den Tarifgebieten, wo gestreikt wird, keinen Pfennig. So leisten die zur 'Neutralität' verpflichteten Landesarbeitsämter und die Bundesanstalt für Arbeit den Kapitalisten Schützenhilfe bei der Brechung der Streikfront. Inzwischen ist die besondere Schlichtung in Nordbaden/Nordwürttemberg (vgl. 1.12.1971,d.Vf.) angelaufen. Trotz wortradikaler Sprüche der IG Metall Führung wird das Ergebnis sicher unter dem ersten 7,5%-Schlichtungsangebot liegen. Die 11%-Forderung, für die von den Kollegen in Nordbaden/Nordwürttemberg gestreikt wird, ist vollkommen unter den Tisch gefallen. Kapitalistensprecher Frankenberger (vgl. 1.12.1971,d.Vf.) erhofft sich eine 'Musterlösung' für die übrigen Tarifgebiete. Das heißt: der Schlichtungsspruch von Nordbaden/Nordwürttemberg soll in den übrigen Tarifgebieten auf kaltem Wege durchgesetzt werden. Die IG Metall-Führung tut alles, um die Kapitalisten bei diesem Vorhaben zu unterstützen. Ein 'Flächenbrand', also eine einheitliche und geschlossene Streikfront aller Metaller soll nach allen Kräften verhindert werden. In NRW sind bereits über 2 Wochen seit dem Scheitern der Schlichtung vergangen. Bisher ist nicht einmal der Termin für die nächste Sitzung der Tarifkommission bekannt, wo die Urabstimmung beschlossen werden müßte. Eine Resolution vom 18.11.1971 der Vertrauensleutevollversammlung der Hoesch-Westfalenhütte drückt die Haltung der Kollegen vieler Metall- und Stahlbetriebe in NRW aus: '1. Die Vollversammlung der gewerkschaftlichen Vertrauensleute der Hoesch-Westfalenhütte AG hat mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, daß die große Tarifkommission der IG Metall nach dem unverschämten Nullprozentangebot der Arbeitgeber und ihrer unnachgiebigen Verhandlungsposition keine klare Entscheidung getroffen hat. Wir hätten erwartet, daß die große Tarifkommission die Verhandlungen in eigener Verantwortung für gescheitert erklärt hätte. ... 3. Wir fordern die große Tarifkommission auf a) umgehend das Scheitern der Verhandlungen zu erklären und b) die Urabstimmung über Kampfmaßnahmen einzuleiten...' Gerade in NRW will die IG Metall Führung es nicht zu Kampfmaßnahmen kommen lassen. Hat sie doch zusammen mit den Kapitalisten in den letzten Wochen immer wieder verkündet, daß in NRW 'besondere Bedingungen' herrschten und daß eine 'Lösung der Vernunft' gefunden werden müsse. Dementsprechend auch ihre Taktik: In der Stahlindustrie hätte sofort nach Scheitern der Verhandlungen die Urabstimmung durchgeführt werden können; denn es gibt keine verbindliche Schlichtungsvereinbarung. Doch trotz des unverschämten Vorhabens der Kapitalisten, eine 'Lohnpause' von sechs Monaten einzulegen und damit glatten Lohnraub zu begehen, war seitens der IG Metall Führung niche einmal von der Urabstimmung die Rede. DIE LAGE BEI OPEL Am Mittwoch (vgl. 9.12.1971,d.Vf.) werden die letzten normalen Produktionsschichten laufen, dann wird der größte Teil der Kollegen ohne Lohn dastehen, nicht nur hier in Bochum, sondern auch in Rüsselsheim und Kaiserslautern. Damit handeln die Opel-Kapitalisten getreu der Linie des Arbeitgeberverbandes 'Gesamtmetall', der androhte, auch dort Aussperrungen durchzuführen, wo noch nicht gestreikt wird. Die Erpressungspolitik der Opel-Kapitalisten geht so weit, daß sie eine Weiterführung der Aussperrung noch nach Streikende angedroht haben. Das Ziel dieser Maßnahme ist klar: Begünstigt durch die Hinhaltetaktik der IG Metall Führung legen die Kapitalisten es jetzt darauf an, das Entstehen einer geschlossenen Streikfront auch in den übrigen Tarifgebieten von vornherein zu verhindern, um die Streikfront in Nordbaden/Nordwürttemberg umso besser zerschlagen zu können. Seit die Kollegen wissen, daß eine Aussperrung geplant ist, herrscht große Unruhe, denn woher sollen sie dann das Geld nehmen, um sich und ihre Familien zu ernähren. Auf Arbeitslosenunterstützung brauchen sie vorläufig nicht zu hoffen, die Kapitalisten zahlen ihnen sowieso nichts und auch die IG Metall Führung hat bisher nirgends Anstrengungen unternommen, um die ausgesperrten Kollegen zu unterstützen. Wenn die IG Metall-Spitze nicht kampflos vor den Aussperrungsmaßnahmen der Kapitalisten kapitulieren will, muß sie den ausgesperrten Kollegen ebenfalls Unterstützung zahlen: ZAHLUNG DER 'GEMASSREGELTEN-UNTERSTÜTZUNG' AN DIE AUSGESPERRTEN! Am Dienstag letzter Woche (vgl. 30.11.1971,d.Vf.) war immer noch nichts Genaues über die Aussperrung bekannt. Obwohl der Betriebsrat zu diesem Zeitpunkt bereits genau informiert war, gab er gegenüber Kollegen nur die Auskunft: 'Nichts Neues'. Daraufhin führten die Kollegen im Preßwerk einen Streik durch, um die Lage zu diskutieren, von 8 Uhr 10 bis mittags setzten sie mehrere Straßen still. Betriebsratsvorsitzender Perschke eilte herbei, um die Ruhe unter den Kollegen wiederherzustellen. Er versicherte, daß es in vier Wochen klar sein würde, ob die Kollegen Arbeitslosenunterstützung bekommen oder nicht. Aber davon können sich die Kollegen nichts kaufen, ebenso wenig von dem Bunten Abend, den die Geschäftsleitung am kommenden Wochenende für die Belegschaftsmitglieder durchführen will. Kollegen, um den Kampfmaßnahmen der Kapitalisten und der Abwiegelungstaktik der IG Metall Führung wirksam entgegenzutreten und unsere Kampfentschlossenheit zu zeigen: SOFORTIGE URABSTIMMUNG! SOLIDARITÄT MIT ALLEN STREIKENDEN UND AUSGESPERRTEN METALLERN! STREIK ALLER KOLLEGEN, DIE VON DEN KAPITALISTEN MIT SONDERAUSWEISEN AUSGESTATTET WERDEN!" Der nächste Artikel beschäftigt sich u.a. mit der KPD/ML-ZB und der KPD/ML-ZK:" WIE UNTERSCHEIDET SICH DIE KPD VON DEN 'LINKEN' PARTEIEN UND GRUPPEN? Mit der Herausgabe der ersten Nummer der Betriebszeitung, der KOMMUNISTISCHEN ARBEITERPRESSE', nimmt die Betriebszelle Opel der KPD die Agitation und Propagandaarbeit bei Opel Bochum auf. Angesichts der Vielzahl von 'Parteien', Gruppen und Grüppchen, die sich vor den Toren Opels ein Stelldichein geben, ist es notwendig, eine klare Abgrenzung zu diesen 'linken' Gruppen zu treffen. WER IST DIE KPD? In der Einleitung zur PROGRAMMATISCHEN ERKLÄRUNG der KPD vom Juli 1971 (Rote Fahne Nr.21 (RF - vgl. 7.7.1971,d.Vf.)) ist zu den Zielen und Aufgaben der Partei ausgeführt: 'Um die Mehrzahl der Werktätigen unter der Führung der Arbeiterklasse gegen Kapitalismus und Imperialismus zusammenzuschließen, ist der Aufbau der Kommunistischen Partei heute die Hauptaufgabe der besten Elemente des Proletariats und aller entschiedenen Marxisten-Leninisten aus den Reihen der revolutionären Intelligenz. Der Aufbau der Kommunistischen Partei Deutschlands knüpft an das revolutionäre Vermächtnis der Vorkämpfer für die proletarische Sache an, deren Namen für den historischen Auftrag der deutschen Arbeiterklasse stehen: Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und besonders Ernst Thälmann.' WARUM IST DIE DKP KEINE KOMMUNISTISCHE PARTEI? In der PROGRAMMATISCHEN ERKLÄRUNG schrieben wir: 'In ihrer Grundsatzerklärung schreibt die DKP: 'Die DKP erstrebt den für das arbeitende Volk günstigsten Weg zum Sozialismus, einen Weg ohne Bürgerkrieg' und 'Die DKP will über die breite Entfaltung der demokratischen Aktion der Arbeiter und anderen Werktätigen zur sozialistischen Umwälzung gelangen.' Damit knüpft die DKP ungebrochen an alle sozialdemokratischen Illusionen und gerade an die Fehler der KPD vor ihrem Verbot an. Dieser Illusion tritt die KPD mit aller Entschiedenheit entgegen. Noch niemals in der Geschichte ist die Monopolbourgeoisie freiwillig auch nur einen Zentimeter zurückgewichen, am wenigsten wird sie zusehen, wie die von ihr selbst geschaffenen Einrichtungen 'friedlich' - wie DKP glauben machen will - übernommen werden. Wie die DKP erklärt auch die westberliner SEW die Mitbestimmung in Betrieb, Wirtschaft und Gesellschaft als Weg zum Sozialismus, obwohl die Erfahrungen mit der Mitbestimmung in der Montanindustrie beweisen, daß die Mitbestimmung nicht einmal taugt als Mittel zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiterklasse, geschweige denn als Schritt zum Sozialismus. DKP und SEW verzichten auf den konsequenten Kampf gegen die arbeiterfeindliche DGB-Führung und hängen sich stattdessen an deren Forderungen an... DKP und SEW dienen eindeutig den Interessen der Monopolbourgeoisie in der BRD und Westberlin, indem sie die einheitliche Klassenfront des Proletariats spalten.' Gerade jetzt in der Metalltarifrunde konnte jeder Kollege erfahren, daß die DKP-Führung bedingungslos jedes verräterische und spalterische Manöver der IG Metall Führung unterstützte. Genau wie in der 'UZ' wurden auch im 'Roten Kadett' gegen die Forderungen der Kollegen die verräterischen 9% propagiert, wurde die Stillhaltepolitik der Tarifkommission als 'nüchternes und entschiedenes Auftreten' gelobt. WARUM ENDLOSE SPALTUNG UND FRAKTIONSKÄMPFE IN DER KPD/ML? Etwas später als in den anderen Ländern erfolgte auch in der BRD die Gründung einer ML-Organisation (vgl. 31.12.1968,d.Vf.) als Antwort auf den Versuch der KPdSU-Führung, möglichst viele KP's auf den Weg des friedlichen Übergangs zu verpflichten und damit die kommunistische Weltbewegung zu spalten. In den folgenden Jahren vermochte es keine der ML-Parteien, einen Einbruch in die vom Reformismus und Revisionismus beherrschten Teile der Arbeiterklasse zu erlangen. Besonders deutlich ist am Beispiel der KPD/ML zu verfolgen, daß mit innerer Gesetzmäßigkeit die Isolierung dieser Gruppe von den Massen zur Sektenbildung, zu prinzipienlosen Fraktionskämpfen, zu einem endlosen Prozeß der Spaltung führte. Auch bei Opel wurde die Scheinhaftigkeit der Positionen, die Prinzipienlosigkeit der Spaltung am Beispiel der beiden Betriebszeitungen 'Zündkerze' (KPD/ML Roter Morgen) und 'Presse' (KPD/ML Rote Fahne) sichtbar vor Augen geführt. Besonders unverständlich muß den Kollegen der Spaltungsprozeß erscheinen angesichts der Tatsache, daß beide Gruppierungen in den zentralen Fragen gleichlautende Propaganda betreiben. So sind beide Gruppen sich darin einig, daß der Faschismus bereits vor der Tür steht und daß der Kampf in den Gewerkschaften zwecklos ist. Am Beispiel der brutalen Aussperrung durch die Kapitalisten wird deutlich, wie unsinnig die These vom 'Lohndiktat der SPD' ist, wie sie von der KPD/ML-Rote Fahne vertreten wird. Jedem klassenbewußten Kollegen ist klar, daß das Monopolkapital der Hauptfeind der Arbeiterklasse ist und die SPD in der gegenwärtigen Phase die Hauptstütze des Klassenfeindes. Wer in seiner Agitation und Propaganda den Hauptfeind der Arbeiterklasse, das Kapital, unerwähnt läßt, wer sich bereits am Anfang der faschistischen Diktatur wähnt, wer darauf verzichtet, in den Gewerkschaften konsequent den Kampf um die Mehrheit der Mitgliedermassen zu führen, wie die KPD/ML-Gruppierungen, der führt sich selbst in die Isolierung und Bedeutungslosigkeit. WARUM NIMMT DIE KPD BEI OPEL DIE ARBEIT AUF? Nach dem Prinzip 'Untersuchen und Organisieren' baut die KPD in den wichtigsten Betrieben und proletarischen Stadtteilen in der ganzen BRD und Westberlin ihre Grundorganisationen, die Zellen auf. ENTSPRECHEND DEN BOLSCHEWISTISCHEN ORGANISATIONSPRINZIPIEN IST DIE BETRIEBSZELLE DAS FUNDAMENT DER PARTEI. So werden die Zellen der Partei vorrangig und planmäßig in den Großbetrieben aufgebaut. Nachdem sich durch die Rationalisierungs-, Stillegungs- und Verlagerungsmaßnahmen im Rahmen der 'Flurbereinigung' in der Stahlindustrie und im Bergbau (IGBE-Bereich,d.Vf.) strukturelle Veränderungen abzeichnen, gewinnt die Automobilindustrie als Wachstumsindustrie auch im Ruhrgebiet immer mehr Bedeutung. Entscheidend für den Entschluß, eine Betriebszelle bei Opel aufzubauen, war schließlich das Kampfbewußtsein der Kollegen. Wie in der Automobilindustrie aller kapitalistischen Länder ist auch bei Opel die Arbeitshetze und der Grad der Ausbeutung besonders hoch. Die vergangenen Jahre haben bewiesen, daß, wie alle Automobilarbeiter, auch die Opel-Kollegen in vorderster Front stehen im Kampf gegen kapitalistische Ausbeutung. Die Aufgabe der Betriebszelle der KPD ist es, auf der Grundlage des betrieblichen Kampfprogramms und des Aktionsprogramms der Partei gegen alle Spaltungsversuche die einheitliche Kampffront aller klassenbewußten Kollegen, aller fortschrittlichen Arbeiter und Angestellten auch bei Opel herzustellen. DIE AUFGABEN DER ROTEN FAHNE, DES ZENTRALORGANS DER KPD, UND DER KOMMUNISTISCHEN ARBEITERPRESSEN, DER ZEITUNGEN DER BETRIEBSZELLEN Die ROTE FAHNE, das Zentralorgan der KPD, dient der Agitation und Propaganda der Ziele der Kommunisten unter den Massen der Werktätigen. Sie legt in grundsätzlichen Artikeln die strategisch wichtigen Einschätzungen der KPD dar und erläutert die praktischen Schritte des Kampfes. Sie veröffentlicht Berichte und Enthüllungen über die Lage der arbeitenden Klasse, entlarvt exemplarisch einzelne Arbeiterverräter und Werkzeuge der Bourgeoisie, sie beschreibt mit den Mitteln der sozialistischen Reportage den täglichen Kampf der arbeitenden Massen gegen das Kapital und seine staatlichen Agenturen. Schließlich analysiert sie die Klassenkämpfe des internationalen Proletariats und die bewaffneten Kämpfe der nationalen Befreiungsfronten und kämpft für deren aktive Unterstützung. Die ROTE FAHNE propagiert den Kampf der KPD für die Einheit der Arbeiterklasse. Sie setzt sich für die Verwirklichung der Kampfprogramme auf Betriebsebene und in den Arbeitervierteln ein. Sie fordert die Sicherung und Erweiterung der demokratischen Rechte der Werktätigen. Oberstes Ziel und Richtschnur für die Arbeit der ROTEN FAHNE ist die Propaganda für die sozialistische Revolution in Westdeutschland und Westberlin, ist die Errichtung der Volksdemokratien mit der Diktatur des Proletariats als Kern. Die KOMMUNISTISCHEN ARBEITERPRESSEN sind die Zeitungen der Betriebszellen der KPD. Ihre Hauptaufgabe ist es, die parteilosen Massen in den Betrieben zu agitieren, ihnen das langfristige Ziel der Kommunisten, den Sturz der Diktatur der Bourgeoisie zu erklären und sie in den Abwehrkämpfen gegen das Kapital darauf vorzubereiten. Der einheitliche Name der Betriebszeitungen der KPD, 'KOMMUNISTISCHE ARBEITERPRESSE', betont die einheitliche Linie der Partei auf allen Ebenen. Wenn die parteilosen Kollegen eines Betriebs von 'ihrer Kommunistischen Arbeiterpresse' sprechen, so ist das nicht nur deshalb richtig, weil darin ihre Interessen vertreten werden, sondern beschreibt die Tatsache, daß ein wesentlicher Bestandteil der Kommunistischen Arbeiterpresse 'Korrespondenzen' sind, in denen Kollegen, die mit der Zelle sympathisieren, über Vorfälle aus ihrem engeren Arbeitsbereich berichten. Oft sind das Fälle aus Teilen des Betriebs, in denen die Zelle nicht direkt arbeitet, SODASS DIESE KOMMUNISTISCHE ARBEITERPRESSE MIT SOLCHEN KORRESPONDENZEN DEN EINFLUSS DER PARTEI ENTSCHEIDEND ERWEITERT." In einer Arbeiterkorrespondenz wird zur MTR bzw. STR (vgl. 30.8.1971, 26.11.1971) zum Kampf gerufen. =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt)
07.12.1971: Bei Opel Bochum berichtet die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK (vgl. 8.12.1971):" Gestern Abend trafen die Mitglieder der Schlichtungskommission mit Brandt und Schiller in Bonn zusammen und setzten dort anschließend ihr 'Schlichtungsgespräch' fort. Das war nicht nur ein Unternehmen zur Aufpolierung der SPD-Regierung als 'Regierung des ganzen Volkes' und des 'Gemeinwohls', sondern bedeutete vor allem das offene Zusammenspiel von Gewerkschaftsführern, Kapitalisten und Staatsapparat! Was in der 'Konzertierten Aktion' begonnen wurde, findet hier seinen vorläufigen Höhepunkt. Die scheinbar unvereinbaren Widersprüche gleichen drei Zahnrädern, die sich in entgegengesetzter Richtung drehen. In Wirklichkeit aber greift eins ins andere und alle drei erzeugen zusammen eine einheitliche Bewegung: DER MECHANISMUS DES DREIBUNDES VON STAAT, GEWERKSCHAFTSBÜROKRATIE UND KAPITALISTEN GEGEN DIE ARBEITERKLASSE!" =Zündkerze Extra,Bochum Dez. 1971,S.3 08.12.1971: Bei Opel Bochum gibt die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK ein auf Dezember datiertes Extra ihrer 'Zündkerze' (vgl. 22.11.1971, 13.4.1972) mit 4 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stefan Bock, Bochum, heraus. Im Leitartikel wird berichtet von der Vertrauensleuteversammlung der IGM (vgl. 4.12.1971) und von der MTR in Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW - vgl. 7.12.1971). Aufgerufen wird zur eigenen Veranstaltung (vgl. 10.12.1971) und in einem zweiten Artikel wird eingegangen auf:" UNSERE PROBLEME UND DIE PROBLEME DER KPD/ML ODER: WIE KOMMEN DIE ARBEITER NACH OBEN? Ist es nicht so, Kollegen: einerseits haben wir unsere Probleme. Das sind nicht nur die Probleme im betrieb (jetzt z.B. die Lohnrunde, die Aussperrung). Das sind auch nicht nur die Probleme der Lebenshaltung (jetzt z.B. die Inflation, die Mieten). Das sind auch die Probleme in der Familie, wo die Situation für viele von uns nicht einfacher, sondern immer schwieriger wird. Das sind auch die Probleme auf kulturellem Gebiet, die sich ebenso aus unserer Klassenlage als Lohnabhängige ergeben: wer von uns möchte nicht auch einen Durchblick haben in Fragen wie Naturwissenschaft, moderne Technik, Weltgeschichte, Kunst usw.? Aber in der Volksschule haben die uns nicht viel beigebracht. Vor allem haben sie uns den Marxismus-Leninismus, d.h. unsere eigenste Wissenschaft, die Wissenschaft der Arbeiterklasse, ihrer Entstehung und Entwicklung und schließlich ihres notwendigen Sieges über Ausbeutung und Unterdrückung, systematisch vorenthalten. So gibt es unendlich viele Probleme, wir aber müssen alles selbst zusammentüfteln und haben keine Zeit dazu. Auf der anderen Seite werden wir am Betriebstor mit Flugblättern nur so bombardiert. Augenblicklich fordern diese Flugblätter uns zum Streik auf und sagen uns immer wieder, was wir schon wissen: daß die Lohnrunde von Unternehmern, Gewerkschaftsbonzen und SPD-Regierung so eingefädelt ist, daß wir nicht einmal die Preissteigerungen herausholen sollen, kurz und gut: daß wir verarscht werden. Aber die Frage, die viele von uns sich bei den vielen Flugblättern und Grüppchen stellen, ist doch einfach die: was tun die denn anderes als uns verarschen? Gehen wir einen Schritt weiter: jawohl die Arbeiter haben keinerlei Grund, mit den bestehenden Verhältnissen zufrieden zu sein. Es gibt zwar Arbeiter, die behaupten, sie wären zufrieden. Aber wenn man mal nachdenkt, was dann? Und das Nachdenken, das haben sie uns auch mit ihrer beschissenen Volksschule nicht austreiben können. 'SICHERHEIT' - das hat uns die allerheiligste Dreifaltigkeit von CDU-Vater, SPD-Sohn und FDP-Heiliger Geist vor jeder Wahl versprochen. 'Die soziale Marktwirtschaft sichert die Arbeitsplätze.' Die Tatsachen sind anders: wenn ein Minister entlassen wird, gibt das erstens ein Geschrei und zweitens hat er immer noch einige 'bescheidene' Aufsichtsratsposten, um die er sich dann mehr kümmern und die er mehr abschöpfen kann. Wenn ein Arbeiter entlassen wird, ist das für die Presse der allerheiligsten Dreifaltigkeit CDU, SPD und FDP nicht einmal der Erwähnung wert. Für den Arbeiter ist dann die unmittelbare Existenz bedroht, er hat keine Aufsichtsratsposten, um die er sich dann besser kümmern kann. 1965 versprach Erhard eine krisenfreie Wirtschaftsentwicklung; 1966/1967 hatten wir eine Million Arbeitslose. 1968 versprach Schiller eine krisenfreie Wirtschaftsentwicklung; jeder sieht heute wie es in der Stahlindustrie aussieht; jetzt ist schon Kurzarbeit bei VW angekündigt (ab Januar): was das heißt kapieren wir! Wer nur etwas nachdenkt, der weiß, daß Kapitalismus für die Arbeiter eben nicht Sicherheit, sondern das gerade Gegenteil bedeutet. 'FRIEDEN' - auch das verspricht uns die allerheiligste Dreifaltigkeit von CDU, SPD und FDP ununterbrochen und wird dabei von der DKP tatkräftig unterstützt. Willy Brandt bekam neulich (vgl. 20.10.1971,d.Vf.) den Friedensnobelpreis. Kurz danach (vgl. 30.10.1971,d.Vf.) kündigte seine Regierung allerdings eine Mobilmachungsübung an. Das paßt verdammt schlecht ins Bild! Kurz danach trafen sich 'Friedensengel' Brandt und 'Friedensengel' Indira Ghandi (vgl. 10.11.1971,d.Vf.): das Ergebnis dieses Friedensgesprächs haben wir jetzt in Pakistan (vgl. 22.11.1971,d.Vf.). Auch das paßt schlecht ins Bild! Sicher: Brandt hat mit der Sowjetunion (SU,d.Vf.) einen 'Friedensvertrag' geschlossen. Aber ist die Sowjetunion denn noch eine Friedensmacht wie zur Zeit Lenins und Stalins? Heute hetzt sie gemeinsam mit Brandt Indira Gandhi zum Krieg und bedroht die Vr China. 'IMMER BESSERE BILDUNG FÜR EUCH UND EURE KINDER' - auch das haben sie uns versprochen. Aber gehalten? Was sie für unsere Bildung und Information tun, das sieht man am besten an der 'Bild-Zeitung'. Und die Volksschulen produzieren ja nun einmal 'Bild'-Leser. (Viele von uns lesen die 'Bild'- Zeitung nur, weil sie so billig ist. So geht es uns überall: für uns das Billige, für die oberen zehntausend das 'Gute'. Für uns vom Schwein, für die vom Rind und Kalb; für uns 'Volksschule', für die 'Höhere Schule'; für uns 'Bild', für die 'Frankfurter Allgemeine' (FAZ,d.Vf.), deren Reklame typisch ist: 'Dahinter steckt immer ein kluger Kopf'. Hinter 'Bild' soll wohl immer ein Idiot stecken, oder?) Wer nachdenkt, der sieht auch hier: nichts, aber auch gar nichts ändert sich grundlegend zum Besseren. Jawohl, es stimmt, tausend mal, daß die kapitalistische Gesellschaft die Arbeiterklasse ganz unten im Dreck hält und nicht hochkommen läßt. Daß diese Gesellschaft Arbeitslosigkeit, Unsicherheit, Krieg, Gewalt und Kulturlosigkeit hervorbringt. Es stimmt, daß man was machen müßte, aber was? Die Allerheiligste Dreifaltigkeit von CDU-Vater, SPD-Sohn und FDP-Heiliger Geist steht geschlossen gegen die Arbeiter. Die DKP ebenfalls: sie möchte die Gewerkschaftsbonzen in Mitbestimmungssessel hieven und ein System wie in der DDR errichten. Aber auch dabei bleiben die Arbeiter ganz unten am Boden und kommen nicht nach oben: nur die Parteibonzen kommen nach oben. WIE KÖNNEN DIE ARBEITER ALS KLASSE IN DIESER GESELLSCHAFT HOCHKOMMEN, WIE KANN DIE ARBEITERKLASSE DIE STAATSMACHT ERGREIFEN? Das ist unserer Meinung nach die entscheidende Frage. Um diese Frage zu lösen, wurde Ende 1968 (vgl. 31.12.1968,d.Vf.) die KPD/ML gegründet. Aber wir sagen das offen: die KPD/ML hat ebenfalls ihre Probleme. Es ist ihr immer noch nicht gelungen, eine wirkliche politische Kraft in der Bundesrepublik zu werden. Die fortschrittlichen Arbeiter sind uns gegenüber immer noch mißtrauisch. Unsere Feinde (z.B. die kapitalistische Zeitung 'Wirtschaftswoche' vom 22.Oktober 1971) sagen schadenfroh: 'Noch weniger Chancen haben die Sektierer der KPD/ ML, die aus jedem Tagesereignis einen Aufruf zum politischen Klassenkampf machen und damit auf Unverständnis stoßen müssen.' - 'Noch weniger...': das bezieht die 'Wirtschaftswoche' auf die DKP. Dazu müssen wir allerdings sagen, daß dabei wohl der Wunsch der Vater des Gedankens war. Die 'ZÜNDKERZE' (KPD/ ML) ist jederzeit bereit, es auf einen Vergleich mit dem 'Roten Kadett' (DKP) ankommen zu lassen! Aber trotzdem treffen unsere Feinde unseren wunden Punkt, wenn sie auf die Tatsache hinweisen, daß die fortschrittlichen Kollegen in der Mehrheit noch nicht zur KPD/ML gekommen sind. Woran liegt das? Einerseits daran, daß wir nicht vielseitig genug gekämpft haben. Andererseits daran, daß wir den fortschrittlichen Kollegen nicht genug geholfen haben, ihre Erfahrungen auszuwerten. Manche Kollegen haben versucht, gegen das System etwas zu erreichen: mit Unterschriftensammlungen, mit Opposition in der IG Metall usw. Sie waren Einzelkämpfer. Und als Einzelkämpfer fielen sie auf die Nase. Sie kamen auch nicht über die Stufe einer 'Spekulationsbörse' raus, indem sie sich fragten, was wohl hinter den Türen der Direktionsbüros vorgeht. Aber sie tappten dabei im Dunkeln. Wir haben es versäumt, ihnen Klarheit im Dunkeln zu schaffen durch die modernste Gesellschaftswissenschaft, d.h. den Marxismus-Leninismus und die Mao Tse- tung-Ideen. Heute versuchen Studenten und fortschrittliche Lehrkräfte an Schulen und Universitäten, den Marxismus-Leninismus zu verbreiten. Die ganze intellektuelle Jugend unseres Landes studiert diese modernste Gesellschaftswissenschaft begierig, worüber die Reaktionäre an den Rand der Verzweiflung geraten. Aber viel wichtiger als 'Marx an die Uni' (DKP-Losung) zu bringen, ist es, Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao Tse-tung in die Betriebe zu bringen! Denn für wen haben diese wissenschaftlichen Revolutionäre geschrieben? Für die Arbeiter, und nochmal für die Arbeiter! Als Einzelkämpfer verpulvert jeder seine Kraft und seine Energie. Ohne den Marxismus-Leninismus und die Mao Tse-tung-Ideen bleibt man in der 'Spekulationsbörse'. Das sind die beiden Gründe dafür, daß die fortschrittlichsten Kollegen sich in einer revolutionären politischen Partei organisieren müssen: in der KPD/ML. Die KPD/ML ist die einzig richtige Antwort auf die Allerheiligste Dreifaltigkeit von CDU, SPD und FDP sowie ihren Wurmfortsatz DKP. ORGANISIERT EUCH IN DER RBG DER KPD/ML!" =Zündkerze Extra,Bochum Dez. 1971 09.12.1971: In den Opelwerken soll, laut der Roten Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK (vgl. 8.12.1971), die Aussperrung beginnen. Berichtet wird auch in: - NRW in Bochum im IGM-Bereich bei Opel durch die KPD (vgl. 6.12.1971). =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.2; Zündkerze Extra,Bochum Dez. 1971,S.1 10.12.1971: Bei Opel Bochum lud die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK (vgl. 8.12.1971) zu ihrer evt. gemeinsam mit anderen Gruppen durchgeführten Veranstaltung ein:" Die ZÜNDKERZE lädt alle Kollegen zu einer DISKUSSIONSVERANSTALTUNG der KPD/ML mit REFERAT ÜBER DIE AKTUELLE LAGE! TERMIN: Freitag, 10.12.1971, 19 Uhr Ort: 'Haus Wilde', Alleestr. (am BV)" =Zündkerze Extra,Bochum Dez. 1971,S.2 11.12.1971: Bei Opel berichtet die KPD (vgl. 6.12.1971) "von dem Bunten Abend, den die Geschäftsleitung am kommenden Wochenende für die Belegschaftsmitglieder durchführen will." =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.2 22.12.1971: Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.98 (vgl. 18.12.1971, 24.12.1971) heraus und berichtet u.a. von der eigenen Betriebsgruppe Opel Bochum. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.98,Bochum 22.12.1971
Letzte Änderungen: 25.11.2010
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