Hamm
Metallindustrie und IG Metall

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 12.9.2011

Bei den Septemberstreiks 1969 kommt es auch in Hamm im Metallbereich zum Ausstand im Thyssen-Werk Westfälische Union (vgl. 8.9.1969, 9.9.1969), während sich die Bergleute zwar solidarisch zeigen, aber nicht streiken (vgl. 9.9.1969). Die örtlichen Arbeitgeber scheinen der IG Metall dankbar für deren Streikverhinderung (vgl. 14.5.1970).

Von den Hoesch Röhrenwerken wird zunächst von der Eingliederung in die Hoesch AG berichtet (vgl. 23.4.1970), ein weiterer Bericht über Hoesch Hamm kommt von der Berliner PL/PI (vgl. 3.10.1971), die bei der Namensgebung der Proletarischen Linken (PL) Hamm durchaus Pate gestanden haben könnte. Auch bei Opel Bochum scheinen Hammer Bürger beschäftigt (vgl. 25.5.1970).

Aktiv wird nun offenbar die Proleatrische Linke (PL) PL Hamm im Metallbereich (vgl. 9.12.1972) und beteiligt sich an den Aktivitäten der späteren KBW-Gruppen in NRW zur Metalltarifrunde 1972/73 (vgl. 12.11.1972, 5.1.1973, 26.1.1973).

Bei Hoesch Hamm kommt es zum wilden Streik (vgl. 25.1.1973), ohne dass hier ein Eingreifen linker Gruppen dokumentiert werden kann. Allerdings dient diese Aktion zumindest der DKP auch bei Hoesch Dortmund (vgl. 8.2.1973) sowie der KPD (vgl. März 1973) zur Agitation.

Bevor die Stahltarifrunde 1973 überhaupt begann, gab es in Hamm offensichtlich auch bereits betriebliche Verbesserungen bei der Westfälischen Union (vgl. 17.2.1973).

Die PL Hamm nimmt nun die regelmäßige betriebliche Publizistik bei den Hoesch-Röhrenwerken auf (vgl. Juni 1973, 7.11.1974, Mai 1974), vertreibt dort sowie bei der Westfälischen Union, wo 1 000 Entlassungen anstehen (vgl. 19.9.1973, 26.9.1973), auch die 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ – vgl. 11.7.1973, 12.9.1973, 26.9.1973, 10.10.1973, 24.10.1973, 7.11.1973, 22.11.1973, 5.12.1973, 19.12.1973).

Das Hellawerk in Bockum-Hövel erlangt nicht die Berühmtheit des Werkes in Lippstadt (vgl. 28.7.1973), der KBW Hamm ist dort zumindest wenig später aktiv (vgl. 19.12.1973). Wilde Streiks finden in Hamm während des deutschen Arbeiteraufstandes 1973 vermutlich sowohl bei Hoesch (vgl. Aug. 1973) als auch Klöckner (vgl. Aug. 1973) und Thyssen (vgl. Aug. 1973) statt.

In der Hoesch-Gesamtjugendvertretung ist nicht nur Dortmund, sondern auch das Hammer Werk vertreten (vgl. 13.8.1973).

Die KPD berichtet von Thyssen (vgl. 26.9.1973) sowie wiederholt Dank ihrer Düsseldorfer Klöckner VDI-Zelle auch von Klöckner-VDI Hamm (vgl. 10.10.1973, 19.12.1973, 9.1.1974, 6.2.1974).

Von der Metalltarifrunde (MTR) 1976 berichten sowohl die KPD (vgl. 6.2.1976) als auch der KBW (vgl. 21.2.1976).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

08.09.1969:
In Hamm beginnt nachmittags, laut IMSF, ein zweitägiger Streik von zunächst 300 später etwa 700 Kollegen im ATH-Drahtwerk Westfälische Union gegen zu niedrige Lohnsätze durch die Analytische Arbeitsplatzbewertung (vgl. 9.9.1969).
Quelle: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969

09.09.1969:
In Hamm endet, laut IMSF, gegen 14 Uhr der zweitägige Streik von etwa 700 Kollegen im ATH-Drahtwerk Westfälische Union. Erreicht wird eine spätere Einführung der niedrigeren Bewertungen und eine rückwirkende Gültigkeit von um 3% höheren Lohnsätzen.
Q: IMSF:Die Septemberstreiks 1969,Frankfurt Nov. 1969

11.09.1969:
In München verteilen die ABG der APO München Nord, Ost, Süd, West und Neuhausen, nach eigenen Angaben, heute und morgen vor 19 Betrieben folgendes Flugblatt Nr.5 (vgl. 2.9.1969, 17.9.1969):"
…Dienstag: … Thyssenwerke in Düsseldorf und Hamm, …
DER STREIK ROLLT"
Q: Agitation Nr.2,München o.J. (1969),S.22 bzw. o. Nummerierung

23.04.1970:
Laut 'Werk und Wir' tagt die Hauptversammlung der Dortmunder Hoesch AG. Die Versammlung beschließt die Eingliederung u.a. folgender Betriebsführungsgesellschaften in die Hoesch-AG:
- Hoesch-Röhrenwerke AG, Hamm.
Q: Werk und Wir Nr.4,Dortmund Apr. 1971,S.90

14.05.1970:
In Berlin beginnt, laut KPD/ML-ZB, die zweitägige 20. Geschäftsführerkonferenz der Arbeitgeberverbände. Hier habe sich gezeigt, wie sehr die Kapitalisten durch die Septemberstreiks 1969 aufgescheucht worden seien. Kirchner von Gesamtmetall habe festgestellt, daß die Tarifpolitik bis zum letzten Herbst in Ordnung gewesen sei, dann aber nicht mehr. Es gelte Mittel zu finden um spontane Streiks zu verhindern. Der Vorschlag von rechtlichen Sanktionen gegen spontane Streiks sei nur auf teilweise Zustimmung gestoßen, da es sich die Kapitalisten in Zeiten des Arbeitskräftemangels nicht leisten könnten eine größere Anzahl von Arbeitern auf einmal zu entlassen. Erfolgversprechender sei da schon, die Gewerkschaften zu zwingen gegen die Streikenden vorzugehen und sie z.B. sofort auszuschließen. Meisel vom Arbeitgeberverband Hamm-Unna sei voll des Lobes über die IGM gewesen, die sich als taugliches Mittel zur Verhinderung von Streiks erwiesen habe.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.18,Bochum 25.7.1970,S.*

25.05.1970:
Bei Opel Bochum wird, laut RFO Saarland, mehrere Stunden für denselben Lohn wie in Rüsselsheim und ein 13. Monatsgehalt gestreikt.

Für die DKP berichtet Jochen Mandel von Opel Bochum (vgl. 22.5.1970):"
ERSTER STREIK IN DEN BOCHUMER OPEL-WERKEN
'WIR WOLLEN DEN GLEICHEN LOHN WIE IN RÜSSELSHEIM'

Bereits am Freitagabend, kurz vor Ende der Mittagsschicht, wurde das Preßwerk zum ersten Male stillgelegt. Wie ein Lauffeuer hatte sich zuvor die Nachricht unter den Arbeitern verbreitet, daß erneut insgesamt 27 ihrer Fahrzeuge aufgebrochen, ausgeraubt oder beschädigt worden waren. Und das auf den außerhalb der Werkstore gelegenen Parkplätzen.

'Jetzt langt es!', erklärten die empörten Arbeiter und setzten kurzerhand ihre Maschinen still. Von 22 Uhr bis zum Ende der Schicht um 22 Uhr 45. Doch bevor sie nach Hause gingen, stellten sie der Werksdirektion noch ein Ultimatum. Bis Montag früh acht Uhr. 'Wir wollen endlich bewachte Parkplätze!' verlangten sie und fragten: 'Warum kann denn der Werkszaun nicht um die Parkplätze herum gelegt werden?'

Für die Opel-Arbeiter sind Fahrzeuge kein Luxusgegenstand. 'Wenn ich mit der Bahn oder dem Bus hierher kommen will', erklärt ein ehemaliger Bergmann aus Lünen, 'dann muß ich morgens früh bestimmt zwei Stunden eher aufstehen! Obendrein ist das auch noch teurer. Fahrgelderstattung gibt es nicht bei Opel!' Die BOT, RE, OB und selbst HAM (Bottrop, Recklinghausen, Oberhausen bzw. Hamm,d.Vf.) - Kennzeichen an den Fahrzeugen auf den Parkplätzen beweisen, daß es nicht nur diesem Kumpel so geht."
Q: Unsere Zeit Nr.23,Essen 6.6.1970,S.3; Rote Fahne - Röchling Nr.5,Völklingen o.J. (1970);Die Presse Nr.1,Bochum o.J. (15.9.1970),S.2;Zündkerze Sdr.Nr.2, Nr.2, 3 und 4,Bochum 1970, 1970, Sept. 1970 bzw. 1970, S.1ff, S.5, S.4 bzw. S.5

03.10.1971:
Die Berliner Proletarische Linke / Parteiinitiative (PL/PI) gibt ihren 'Klassenkampf Nachrichtendienst' Nr.6 (vgl. 19.9.1971, 26.11.1971) heraus. Aus NRW wird u.a. berichtet von den Hoesch Röhrenwerken Hamm.
Q: Klassenkampf Nachrichtendienst Nr.6,Berlin 3.10.1971

09.12.1972:
Heute findet eine Versammlung statt, von der uns vorliegt das folgende, dreiseitige, auf "Dortmund, im Januar 1973" datierte:"
Protokoll der Beratung zur MTR in Dortmund

Durch Rundbrief vom 12.12.1972 (?,d.Vf.) waren folgende Gruppen eingeladen worden:

- Proletarische Linke (PL,d.Vf.) Hamm, …

Folgende Tagesordnung wurde beschlossen:
1. Bericht von der Situation in den einzelnen Städten,

Zu 1) Beschäftigt sich nur mit den örtlichen Besonderheiten, sowie dem Verhältnis der kommunistischen Gruppen zu den Kollegen in den Betrieben der eisenschaffenden und eisenverarbeitenden Industrie.

HAMM: Metall, Zusammenarbeit mit Kollegen mit dem Ziel einer gewerkschaftsoppositionellen Gruppe".
Q: N.N.:Protokoll der Beratung zur MTR in Dortmund,Dortmund Jan. 1973

11.12.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint von den Marxisten-Leninisten (ML) Castrop-Rauxel, den ML Dortmund, den ML Hagen und der Proletarischen Linken (PL) Hamm ein Flugblatt mit vier Seiten DIN A 3 zur Metalltarifrunde (MTR) der IGM unter Verantwortung von Reinhart Wagner, Dortmund:"
RESOLUTION ZUR METALLTARIFRUNDE: GEGEN STABILITÄTSPAKT UND KONZERTIERTE AKTION DEN KLASSENBEWUSSTEN GEWERKSCHAFTLICHEN KAMPF!"
Q: ML Castrop-Rauxel, ML Dortmund, ML Hagen, PL Hamm:Resolution zur Metalltarifrunde: Gegen Stabilitätspakt und Konzertierte Aktion den klassenbewußten gewerkschaftlichen Kampf,Dortmund o.J. (1972); Klassenkampf und Programm Nr.2,Dortmund Feb. 1973,S.48

05.01.1973:
Über heute liegt uns das folgende, vermutlich von der KG Köln (KGK) verfaßte und auf Köln, 22.1.1973 datierte Papier mit drei Seiten DIN A 4 von einer NRW-Konferenz späterer KBW-Gruppen (vgl. 9.12.1972, 26.1.1973) vor:"
PROTOKOLL - NRW-KONFERENZ ZUR MTR 5.1.1973 DORTMUND

Anwesend: ML Castrop, PL Hamm, Rote Zellen Münster, KG Köln, KB Osnabrück (KBO,d.Vf.), Rote Zellen Dortmund, ML Dortmund

TO:
1. Situation in der MTR, Eisen und Stahl und Metallverarbeitung
2. Zentrale Vietnamdemonstration der Aktionseinheit (vgl. 14.1.1973,d.Vf.)
3. Künftige Konferenzen

1) Erfahrungen:

Hamm:
Keine E+S Industrie vorhanden. Agitation über E+S Abschluß im Rahmen der Arbeit bei Metallverarbeitung. Untersuchung bei Metall-Kollegen hat ergeben, daß sie mit 8% zufrieden wären."
Q: N.N. (KG Köln):Protokoll NRW-Konferenz zur MTR 5.1.1973 Dortmund,Köln 22.1.1973

25.01.1973:
Bei Hoesch in Hamm wird, laut KG (NRF) Mannheim/Heidelberg, fünf Stunden lang für die Anrechnung des Tarifabschlusses auf den Effektivlohn gestreikt. Laut KPD beteiligen sich daran 500 Arbeiter und Angestellte. Laut KPD/ML-ZK beginnt heute ein zweitägiger Streik. Die DKP berichtet:"
In Hamm legten 400 Arbeiter und 200 Angestellte der Hoesch-Röhrenwerke die Arbeit nieder, um der Forderung des Betriebsrats nach voller Anrechnung der Lohn- und Gehaltsaufbesserung auf den Effektivverdienst mehr Nachdruck zu verleihen."

Der KABD (vgl.1.5.1973) berichtet:"
600 Arbeiter der Hoesch-Röhrenwerke AG in Hamm traten für außertarifliche Lohnerhöhungen in den Streik."
Q: Heisse Eisen Extrablatt und Kollegen fordern mindestens 0,10 DM für alle,Dortmund 7.2.1973 bzw. 8.2.1973,S.1 bzw. S.1; Roter Morgen Nr.4,Hamburg 3.2.1973;Rote Fahne Nr.5,Dortmund 31.1.1973;Rote Fahne Extrablatt,Tübningen o.J. (1973),S.2;Arbeiter-Zeitung Nr.2,Mannheim/Heidelberg Feb. 1973

26.01.1973:
Über heute liegt uns ein zweiseitiges Papier eines Treffens von KBW-Vorläufern vor, welches sich kaum noch mit dem eigentlichen Anlaß, der MTR der IGM befaßte. Anwesend waren : KG Köln, PL Hamm, ML Dortmund, Rote Zellen Münster, KJVD Münster der KPD/ML-ZB und KB Osnabrück.
Q: N.N.:Protokoll: NRW-Konferenz zur MTR am 26.01.1973 in Dortmund,o.J. (1973)

08.02.1973:
Die DKP gibt bei Hoesch Dortmund vermutlich zweimal ihre 'Heisse Eisen' (vgl. 1.2.1973, 9.2.1973) heraus.
Vermutlich morgens erscheint eine zweiseitige Ausgabe, die das Angebot der Kapitalisten veröffentlicht und ausführt:"
KOLLEGEN FORDERN MINDESTENS 0,10 DM FÜR ALLE

Wieder einmal wollen die Hoeschbosse ihre Profite auf Kosten des kleinen Mannes vergrößern. Die Forderung der Kollegen lautet: mindestens 0,10 DM betriebliche Zulage linear für alle. Stattdessen haben sich die Hoeschbosse einen - wie die Kollegen meinen - bösen Trick einfallen lassen. Sie wollen 2 021 Kolleginnen und Kollegen, die mit 2 bis 13 Punkten einanalysiert sind, leer nach Hause schicken. Alle anderen sollen nach einem ausgeklügelten System 0,01 bis 0,21 DM je nach dem Punktwert erhalten. Die mit 2 598 Kollegen größte Gruppe, die mit 23 Punkten eingestuft ist, soll mit 0,07 DM abgespeist werden; das entspricht einer Erhöhung von 5,3%. Ganz besonders sollen die Kollegen aus dem Hochofenbereich geschruppt werden, die 0,20 DM Hochofenzulage haben. Diese 0,20 DM sollen wegfallen; dafür sollen die Kollegen 0,07 DM erhalten, also einen Verlust von 0,13 DM in Kauf nehmen. - Ähnliches versuchten die Unternehmer schon beim Hoesch Rohrwerk in Barop und bei der Hoesch Röhrenwerke AG in Hamm. Die Kollegen in diesen Betrieben haben ihre Forderungen mittels Streik (vgl. 25.1.1973,d.Vf.) durchsetzen müssen."
Q: Heisse Eisen Kollegen fordern mindestens 0,10 DM für alle und Extrablatt,Dortmund 8.2.1973 bzw. 7.2.1973

17.02.1973:
Es erscheint der 'Express' Nr.2 (vgl. 22.1.1973, 21.2.1973).
Durch W.S., vermutlich Willi Scherer aus Gelsenkirchen, erscheint ein:"
BRIEF AUS NRW

Kollegen vom 'express'! Das Urabstimmungsergebnis vom 11. Januar hat hier bei uns in NRW nachhaltigen Eindruck hinterlassen. In stürmischen Betriebsrätekonferenzen und Vertrauensmännerversammlungen wurde das Ergebnis kritisiert und abgelehnt. In Versammlungen ist immer öfter von einem 'heißen Sommer' gesprochen worden. Fast alle Tageszeitungen in NRW haben diese Stimmung aufgegriffen und in Kommentaren auf die Unruhe in den Betrieben hingewiesen und offen darüber geschrieben, daß es in der Stahlindustrie spätestens im Sommer zu Streiks kommen werde.

Die Unternehmer kennen die Stimmung genau. Es gibt Unternehmen im Stahlbereich, die schon vor dem Abschluß den Belegschaften bestimmte Verbesserungen gewähren. Die WU (Westfälische Union Hamm, Gelsenkirchen, Düsseldorf) hat bereits im Dezember 1972 für bestimmte Angestelltengruppen die Gehälter um 6% erhöht."
Q: Express Nr.2,Offenbach 17.2.1973

März 1973:
Vermutlich im März gibt die Gewerkschaftsabteilung beim ZK der KPD die Nr.3 ihrer 'Revolutionären Gewerkschaftsopposition' heraus.
Berichtet wird von den Streiks u.a. bei den Hoesch Röhrenwerken in Hamm und Dortmund-Barop.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.2,Dortmund o.J. (1973)

25.06.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint erstmals der 'Metallarbeiter' - Zeitung des Hoesch-Kollektivs der Proletarischen Linken (PL) Hamm (vgl. Mai 1974). Verantwortlich ist Th. Fatheuer in Hamm. Die Zeitung soll laut dem Leitartikel "Die Arbeit der Kommunisten in den Betrieben" bei Hoesch Hamm die Aufgabe haben, "die Vorgehensweise der Kapitalisten und ihrer Helfer aufzudecken und an den empörenden Einzelheiten der Ausbeutung bei Hoesch das Wesen des Kapitalismus aufzuzeigen. Sie wird die fortschrittlichen Forderungen der Kollegen aufgreifen und propagieren und zu der Politik des Vertrauensleutekörpers, Betriebsrates und der Gewerkschaftsführung der IGM Stellung nehmen. Dabei macht sich das Kollektiv zum Grundsatz, durch die Betriebszeitung die sozialdemokratische Politik dadurch zu bekämpfen, daß sie diese Politik genau schildert, in ihren Ergebnissen für die Kollegen darstellt und sie ihrem Wesen nach entlarvt".

Zur Aufgabe des neugegründeten Hoesch-Kollektivs wird ausgeführt:"
Die Mitglieder des Kollektivs arbeiten in der IG-Metall und bilden auf allen gewerkschaftlichen Ebenen kommunistische Fraktionen. Die Kommunisten arbeiten in den Gewerkschaften, um die Mehrheit der Mitglieder von der Unversöhnlichkeit ihrer Interessen mit den Interessen der Kapitalisten zu überzeugen." Aufgerufen wird dazu, die "Gewerkschaften wieder zu Kampforganisationen der Arbeiterklasse" zu machen, die "Kommunistische Partei wieder aufzubauen".

Zum Wiederaufbau der Kommunistischen Partei erklärt die Zeitung:"
Zur Zeit gibt es diese Partei noch nicht wieder, seit dem die KPD 1956 verboten worden ist. Die Kommunistische Bewegung in West-Deutschland aber ist zersplittert, in allen Orten bestehen Zirkel, die politisch und organisatorisch getrennt voneinander versuchen, in Großbetrieben und Gewerkschaften eine kommunistische Politik zu entfalten. Der Grund für die Zersplitterung der kommunistischen Bewegung ist das Fehlen eines einheitlichen Programms, auf dem sie sich vereinigt. Dieses Programm muß sich als Kampfprogramm der westdeutschen Arbeiterklasse sowohl in den fortschrittlichsten Teilen durchsetzen, als auch von der kommunistischen Bewegung als Programm anerkannt werden. Auf der Grundlage dieses Programms organisieren sich die westdeutschen Kommunisten zur KP. In der Auseinandersetzung um das Programm der westdeutschen Kommunisten haben sich heute nationale Fronten herausgebildet. Der BKA Freiburg, der KB Bremen, der KB Göttingen, die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg, der KB Osnabrück, der KB Wolfsburg haben einen Programmvorschlag vorgelegt. Diesem Programmvorschlag ordnen sich breite Teile der kommunistischen Bewegung zu, darunter auch die Hammer Kommunisten (PL Hamm). In diesen Tagen werden diese Organisationen auf der Grundlage des Programmvorschlags eine nationale kommunistische Organisation gründen. Die PL Hamm hat sich zum Ziel gesetzt, als Ortsgruppe dieser nationalen Organisation zu arbeiten. Deshalb werden wir in den Betriebskollektiven die Diskussion um den Programmvorschlag mit den fortschrittlichen Kollegen führen." Dokumentiert wird die Gründungserklärung des KBW.

Berichtet wird in "280 DM Inflationszulage – Beruhigungspille für kampfbereite Stahlarbeiter" über die Teuerungszulage (TZL). Zu den UVB der IGM erscheint der Artikel "Weg mit den Unvereinbarkeitsbeschlüssen!". Berichtet wird über diese auch aus Bremen in "Neue Maßnahmen der IGM-Führung gegen Kommunisten".

Berichtet wird auch aus dem Efradur-Werk Frankfurt, von Hoesch Dortmund und dem Bremer Vulkan.
Q: Der Metallarbeiter - Hoesch Nr. 1, Hamm Juni 1973

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11.07.1973:
Die Proletarische Linke (PL) Hamm berichtet vom Verkauf von 6 Exemplaren der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr.1 des KBW:"
'Westfälische Union AG' (Thyssen), Drahtverarbeitung, ca. 2 000 Arb., 1 Tor verkauft worden ist nur Schichtwechsel 6 Uhr. Es werden hier immer am wenigsten Flugblätter von allen Hammer Betrieben genommen."
Q: PL Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.1,Hamm 8.8.1973

11.07.1973:
Die Proletarische Linke (PL) Hamm berichtet vom Verkauf von 48 Exemplaren der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr.1 des KBW:"
Hoesch-Röhrenwerke (Hoesch-Metall) ca. 2 000 Arb., 2 Tore, verkauft bei Schichtwechsel 6 Uhr 30 und 14 Uhr 30 Seit Anfang Juni Kollektiv ein Kontakt, … (Funktionsträger,d.Vf.) meinte, es wären allein 18 Exemplare vom Betriebsrat und vom Vorstand gekauft worden.
Q: PL Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.1,Hamm 8.8.1973

28.07.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.29 (vgl. 21.7.1973, 4.8.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf die Hella-Werke u.a. in Bockum-Hövel.
Q: Roter Morgen Nr.29,Dortmund 28.7.1973, S. 3

August 1973:
Bei den Hoesch Röhrenwerken in Hamm kommt es, laut KPD, vermutlich im August zu einem Streik für eine Teuerungszulage (TZL).
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973

August 1973:
Bei Klöckner Hamm findet, laut KPD, vermutlich im August ein 'wilder' Streik für eine Teuerungszulage (TZL) statt. Die KPD verteilt u.a. die Augustausgabe der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' ihrer Zelle Klöckner (VDI) Düsseldorf.
Q: Rote Fahne Nr.35,Dortmund 29.8.1973

August 1973:
Bei der Westfälischen Union (Thyssen) in Hamm kommt es, laut KPD, vermutlich im August zu einem Streik für eine Teuerungszulage (TZL).
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973

13.08.1973:
Laut 'Werk und Wir' konstituiert sich vermutlich heute die Gesamtjugendvertretung (JV) der Hoesch-AG Dortmund. Ihr gehören an als:
- 1. Vorsitzender: Klaus Bailer, Hoesch Hüttenwerke AG, Werk Union,
- 2. Vorsitzender: Peter Weiß, Röhrenwerke Hamm,
- Schriftführer: Burhard Witek, Werk Phoenix.
Q: Werk und Wir Nr.9,Dortmund Sept. 1973,S.242

12.09.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.2 bei Hoesch 20 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.2 und 3,Hamm o.J. (1973)

19.09.1973:
Die rund 2 000 Beschäftigten der Westfälischen Union erfahren heute, laut KBW Hamm (vgl. 10.10.1973), aus der Presse von den anstehenden 1 000 Entlassungen, u.a. in Hamm und Lippstadt (vgl. 21.9.1973)
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 4, Mannheim 10.10.1973, S. 7

KVZ1973_04_13


26.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.39 (vgl. 19.9.1973, 3.10.1973) heraus. Von der Westfälischen Union (Thyssen) wird u.a. berichtet aus Hamm.
Q: Rote Fahne Nr.39,Dortmund 26.9.1973

26.09.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.3 bei Hoesch 15 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.2 und 3,Hamm o.J. (1973)

10.10.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.41 (vgl. 3.10.1973, 17.10.1973) heraus.
Die Zelle Klöckner VDI Düsseldorf berichtet aus dem eigenen Werk und von Klöckner VDI Hamm.
Q: Rote Fahne Nr.41,Dortmund 10.10.1973

10.10.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.4, nach unvollständigen Angaben, bei Hoesch 9 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.4-6,Hamm 13.11.1973

24.10.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.5, nach unvollständigen Angaben, bei Hoesch 12 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.4-6,Hamm 13.11.1973

07.11.1973:
Der KBW gibt die Nr. 6 seiner 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ - 24.10.1973, 22.11.1973) heraus und berichtet aus Hamm von den Hoesch-Röhrenwerken.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 6, Mannheim 7.11.1973, S. 4

KVZ1973_06_08


07.11.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.6 bei Hoesch 16 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.4-6,Hamm 13.11.1973

22.11.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.7 bei Hoesch 10 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.7-9,Hamm 27.12.1973

22.11.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.7 bei Thyssen 5 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.7-9,Hamm 27.12.1973

05.12.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.8 bei Hoesch 14 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.7-9,Hamm 27.12.1973

05.12.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.8 bei Thyssen 2 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.7-9,Hamm 27.12.1973

19.12.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.51/52 (vgl. 12.12.1973, 3.1.1974) heraus. Aus Hamm wird berichtet von Klöckner VDI.
Q: Rote Fahne Nr.51/52,Dortmund 19.12.1973

19.12.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.9 bei Hella 3 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.7-9,Hamm 27.12.1973

19.12.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.9 bei Hoesch 12 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.7-9,Hamm 27.12.1973

19.12.1973:
Die OAG Hamm des KBW verkauft von der heutigen 'KVZ' Nr.9 bei Thyssen 3 Exemplare.
Q: KBW-OAG Hamm:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.7-9,Hamm 27.12.1973

09.01.1974:
In der Nr.2 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 3.1.1974, 16.1.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit Klöckner VDI Hamm.
Q: Rote Fahne Nr.2,Dortmund 9.1.1974

06.02.1974:
In der Nr.6 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 30.1.1974, 13.2.1974) befaßt sich die KPD Zelle Klöckner VDI Düsseldorf u.a. mit den Angestellten auch in Hamm.
Q: Rote Fahne Nr.6,Dortmund 6.2.1974

Mai 1974:
Bei Hoesch Hamm gibt der KBW vermutlich Anfang Mai eine Ausgabe seines 'Metallarbeiter' (vgl. 24.6.1973) heraus in der er sich mit den Reversen (UVB) der IG Metall gegen zwei seiner Mitglieder befasst
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 10, Mannheim 15.5.1974, S. 6

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20.02.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.7 (vgl. 13.2.1975, 27.2.1975) heraus. Aus NRW wird u.a. berichtet aus Hamm aus dem IGM-Bereich.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 7, Mannheim 20.2.1975

06.02.1976:
Heute wird, laut KPD, in Hamm anläßlich der Metalltarifrunde (MTR) gestreikt.
Q: Rote Fahne Nr.6,Köln 11.2.1976

21.02.1976:
Die KBW Ortsgruppe Hamm stellt heute die 'Kommunistische Volkszeitung Ortsbeilage Hamm' Nr. 7 (vgl. 31.1.1976, 10.4.1976) zur KVZ Nr. 7 vom 19.2.1976 fertig. Die Auflage beträgt 150 Stück. Der Leitartikel ruft zur Metalltarifrunde auf: "Metall-Tarifkampf: Der Lohndrückerei entgegentreten!" und berichtet von Warnstreiks bei der Westfälischen Union Hamm, der MF Scharf in Bockum-Hövel, bei der VDG und bei Hoesch.
Q: Kommunistische Volkszeitung – Ortsbeilage Hamm Nr. 7, Hamm 21.2.1976, S. 1f

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