Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO

Holstein und Kappert GmbH Dortmund

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 17.6.2007


Materiallage

Von Holstein und Kappert GmbH (H+K) Dortmund lagen uns wenige Dokumente vor, wobei Interna allein von der DKP und ihrer SDAJ stammen, verschiedene Veröffentlichungen aber auch von der KPD.


Wichtige Themen und Ereignisse

Gegen die damals noch eher seltenen Umtriebe der NPD in Dortmund protestiert zu Beginn dieser Darstellung auch der Betriebsrat von Holstein und Kappert (vgl. Aug. 1969), im folgenden Jahr kommt es zu einer innerbetrieblich motivierten Streikaktion, wobei die Kürzung innerbetrieblicher Zulagen durch deren Anrechnung auf Tariflohnerhöhungen aber keineswegs ein vereinzeltes Kampfmittel des Kapitals ist, weder in Dortmund (wie hier ebenfalls dokumentiert), noch anderswo.

Für die folgende Metalltarifrunde (MTR) 1971 wird dann offenbar bei Holstein und Kappert Dortmund eine deutliche Erhöhung der Löhne und Gehälter gefordert, wie die DKP berichtet (vgl. 13.9.1971), aber ohne dass Holstein und Kappert zum bundesweit gern herausgestellten Vorzeigebetrieb kämpferischer Metallbetriebszeitungen wird, wie die Hoesch MF Deutschland. Von Holstein und Kappert erfahren wir in diesem Zusammenhang nur aus einer örtlichen Quelle, obwohl der Betrieb damals wohl deutlich größer ist als die Hoesch MFD. Vermutlich mangelte es am zugkräftigen Firmennamen.

Die DKP Dortmund ist bei Holstein und Kappert offensichtlich publizistisch aktiv (vgl. 15.1.1972), Mitglieder der ihr befreundeten SDAJ sind unter den Jugendlichen offenbar wiederholt in führenden Funktionen tätig (vgl. 7.5.1972).

An der bundesdeutschen Streikwelle für Teuerungszulagen beteiligt sich die Holstein und Kappert Belegschaft gleich mehrmals. Zunächst frühzeitig (vgl. 28.5.1973), und dann erneut zum Höhepunkt des Arbeiteraufstandes 1973 (vgl. 8.8.1973, 24.8.1973), wobei eine deutliche Lohnerhöhung erreicht worden zu sein scheint. Von einem eigenen Eingreifen bei Holstein und Kappert berichtet in dieser Darstellung allein die KPD (vgl. 22.8.1973).

Mitglieder der Jugendvertretung Holstein und Kappert engagieren sich gegen die Entlassungen kämpferischer Kollegen (vgl. 7.11.1973), die KPD beginnt mit dem Kampf gegen die Kurierung der Krise auf Kosten der Kollegen (vgl. 12.11.1973), wobei die zunehmenden Probleme der Firma, die sich u.a. an der Tochter in Unna zeigen, offenbar auch bei den Betriebsversammlungen (vgl. 4.7.1974, Sept. 1974) zur Sprache kommen.

Die KPD fühlt sich mittlerweile bei Holstein und Kappert hinreichend verankert, um den Aufbau einer Zelle anzustreben (vgl. 9.9.1974), wird aber durch die Polizei bei der Agitation wiederholt verfolgt (vgl. 20.9.1974, Jan. 1975).

Auch ein Kollege, der vermutlich mit der KPD befreundet ist, wird nach der von ihm vergeblich versuchten Kandidatur zur Betriebsratswahl 1975 (vgl. 27.1.1975, 28.1.1975) bei Holstein und Kappert entlassen (vgl. 3.2.1975), agitiert in der Folge vorm Betrieb (vgl. 5.2.1975), in dem es am selben Tag zum Warnstreik wegen der Tarifrunde kommt (vgl. 5.2.1975).

Die KPD agitiert nun aufwendiger bei Holstein und Kappert, fordert zwar die Wahl klassenbewußter Betriebsratskandidaten (vgl. 10.2.1972), ohne aber genauer anzugeben, wer dies sein könne. Genau Bescheid allerdings weiß die KPD offenbar über die Jugendvertretung bzw. eine angebliche Vertreterin der SDAJ darin, wobei die damalige Verhärtung der Fronten zwischen den verschiedenen ideologischen Strömungen deutlich wird (vgl. 10.2.1975).

Die KPD berichtet nicht nur von Holstein und Kappert (vgl. 5.3.1975), sondern stellt, wenn schon nicht zur Betriebsratswahl (BRW) 1975, von deren Ausgang (vgl. 26.5.1975) wir hier wenig erfahren, so doch zur Kommunalwahl endlich ihren Kandidaten auf (vgl. 10.3.1975), stellt ihn sogleich in eine Reihe mit Dieter Kunzelmann und Horst Mahler.


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

August 1969:  Bei Holstein und Kappert (H+K) Dortmund wird, laut Demokratischer Aktion, vermutlich im August eine Erklärung des Betriebsrates gegen die für den 14.9.1969 geplante NPD-Kundgebung abgefaßt:"
Durch eine von der NPD am 14. September 1969 morgens um 11 Uhr auf dem Neuen Markt geplante Kundgebung entstand in unserem Betrieb eine erhebliche Unruhe und Diskussion gegen die Durchführung dieser öffentlichen Veranstaltung. Unsere Kollegen sehen im öffentlichen Auftreten einer provokativen, undemokratischen Partei die mögliche Wiederauferstehung des Nationalsozialismus. Sie fordern aktive Maßnahmen zur Sicherung gegen Terror, Unsicherheit und Gefährdung der öffentlichen Ordnung. Wachsame Bürger, der Betriebsrat und Vertrauensleute der 1 500 Belegschaftsmitglieder der Fa. Holstein und Kappert sehen sich nicht in der Lage, bei Gegendemonstrationen eventuelle Ausschreitungen zu verhindern. Im Namen von 1 500 Kollegen stellen wir die Forderung, in Dortmund derartiger Aktion mit aller Entschiedenheit entgegen zu treten."
=Demokratische Aktion gegen Neonazismus:Protest und Kampfbereitschaft gegen Thadden-Kundgebung,Dortmund 5.9.1969,S.2

10.11.1970:  In Dortmund kommt es an diesem und dem folgenden Tage, laut KPD/ML-ZB, zu Streiks bei Mannesmann (MM) Rohrleitungsbau gegen die Anrechnung der innerbetrieblichen Zulagen auf die Lohnerhöhung und bei Holstein und Kappert (H+K) für ein höheres Weihnachtsgeld. Von H+K wird kein Ergebnis mitgeteilt.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.50,Bochum 14.11.1970,S.2

13.09.1971:  Der DKP Kreisvorstand Dortmund gibt vermutlich frühestens in dieser Woche eine Ausgabe 'Metall aktuell' - Informationen der DKP für Dortmunder Metallarbeiter und Angestellte mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Werner Groß zur Metalltarifrunde (MTR) heraus:"
SPÜRBARE REALLOHNERHÖHUNG ERST BEI DURCHSETZUNG VON 15%

Selbst wenn die von der großen Lohn- und Tarifkommission der IG Metall für NRW aufgestellten Lohn- und Gehaltsforderungen (vgl. 27.8.1971,d.Vf.) voll verwirklicht würden, hätten die Metallarbeiter und Angestellten keine reale Lohnerhöhung erreicht. Sie bekämen zwar mehr Geld ausbezahlt, könnten sich aber trotzdem weniger kaufen als Anfang 1971 und hätten nicht das geringste Polster, um die für den Rest des Jahres 1971 und für 1972 angekündigten Preiserhöhungen aufzufangen.

Von Anfang 1971 bis jetzt gibt es einen tatsächlichen Lohnverlust von über 6%. Hervorgerufen wurde dieser Verlust durch die laufenden Preissteigerungen, die bis Juli 1971 mehr als 6% betrugen. Allein um die Preissteigerungen wett zu machen, wären mehr als 9% Lohn- und Gehaltserhöhung notwendig, denn mit der Bruttolohnsumme steigen ja auch die Lohnsteuern und die Sozialabgaben. Da aber die Preise - zum Teil staatlich verordnet - lustig weiter steigen, kann sich jeder Kollege ausrechnen, daß eine Lohnerhöhung von 15% nicht 'unrealistisch', sondern bitter nötig wäre. Nicht nur die Kollegen von Holstein und Kappert (H+K - vgl. S1.*.1971,d.Vf.) und Maschinenfabrik Deutschland (Hoesch MFD - vgl. 27.5.1971,d.Vf.) - hier wurden Lohn- und Gehaltserhöhungen von 15% gefordert - sondern auch der DGB hat in seiner sogenannten 'Zielprojektion' eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 15% begründet."
=Metall aktuell Spürbare Reallohnerhöhung erst bei Durchsetzung von 15%,Dortmund o.J. (1971)

15.01.1972:  Die DKP-Gruppe Dortmund-Ost bestellte für die Verteilung innerhalb der Woche der DKP 500 'Manifest'-Flugblätter für Holstein und Kappert (H+K).
=DKP-Kreisvorstand Dortmund:handschriftliche Unterlagen in Geschichtswerkstatt Dortmund

07.05.1972:  Innerhalb der DKP wird heute berichtet, daß bei den Jugendvertretungswahlen (JVW) bei Holstein und Kappert (H+K) wiederum zwei Mitglieder der SDAJ gewählt worden seien.
=DKP Dortmund-X.:An Bezirksvorstand. Bisheriger Stand der Betriebsjugendvertreterwahlen Dortmund,Dortmund 7.5.1972,S.1

28.05.1973:  In Dortmund findet bei Holstein und Kappert (H+K), laut AB und KPD, vermutlich in dieser Woche im Werk in der Juchostraße ein Streik für eine Teuerungszulage (TZL) statt. Laut RFO Saarland streiken im Mai 1 500 für eine Zulage von 100 DM auf den Grundlohn. Laut SAG (vgl. Juli 1973) dauert der Streik der 1 500 Beschäftigten zwei Stunden lang.
=Klassenkampf Nr.25/26,Frankfurt Juli/Aug. 1973;
Rote Fahne Nr.23,Dortmund 6.6.1973;
Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.4,Dortmund Juni 1973;
Rote Fahne - Röchling o.Nr.(7),Völklingen o.J. (1973);
Der Rote Weichensteller Nr.10,München Juli 1973


07.08.1973:  In Dortmund beginnt, laut KPD, ein Streik bei Holstein und Kappert (H+K) in der Drehereiabteilung (vgl. 8.8.1973).
=Rote Fahne Nr.33,Dortmund 15.8.1973

08.08.1973:  Laut KFR streiken die Kollegen von Holstein und Kappert (H+K) in Dortmund und fordern 250 DM Teuerungszulage (TZL).
Laut KPD weitet sich der Streik (vgl. 7.8.1973) auf das ganze Werk aus.
Die Kommunistische Fraktion Ruhrgebiet (KFR) des KBW berichtet in Dortmund und Castrop-Rauxel (vgl. 27.8.1973):"
8.8. Die Kollegen von Holstein und Kappert forderten 250 DM Zulage. 1 1/2 Tage legten sie in Witten und Dortmund die Arbeit nieder und erreichten ihr Ziel."
Der Offenbacher 'Express' berichtet vom 24.8.1973.
=Rote Fahne Nr.33,Dortmund 15.8.1973;
Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973;
Roter Hoesch Arbeiter/Roter Kumpel Extra,Dortmund 27.8.1973,S.2;
Express Nr.9,Offenbach 15.9.1973,S.9


22.08.1973:  Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.34 (vgl. 15.8.1973, 29.8.1973) heraus und berichtet, daß die KPD in die laufende Streikwelle mit Flugblättern eingegriffen habe, die u.a. verteilt worden sind bei Holstein und Kappert (H+K) Dortmund.
=Rote Fahne Nr.34,Dortmund 22.8.1973

24.08.1973:  Laut 'Express' u.a. des SBü findet bei Holstein und Kappert (H+K) Dortmund (1 900 Besch.) ein Streik statt, mit dem eine Teuerungszulage (TZL) von 250 DM erreicht wird. Dies ist vermutlich den Angaben in einem bereits länger geschriebenen Artikel geschuldet (vgl. 8.8.1973).
=Express Nr.9,Offenbach 15.9.1973,S.9

24.09.1973:  Bei Stahlbetrieben in Bochum, Dortmund und Hagen gibt die GIM die Nr.7 der bisher für Hoesch Dortmund erschienenen 'Solidarität' (vgl. 2.7.1973, 22.10.1973) mit 6 Seiten DIN A 4 und dem Leitartikel "Streikbewegung Sommer 1973" heraus, in dem u.a. gesagt wird:"
Denn der starke Anstieg der Inflationsrate schlug bei immer mehr Kollegen in Streikwillen um. Ihnen gelang es nicht unerhebliche Lohnnachschläge herauszuholen:
- Hella-Werke Lippstadt: 67 Pfennig.
- Neusser Pierburg Autogerätebau KG: 40 Pfennig mehr für alle.
- Holstein und Kappert (in Dortmund und Witten,d.Vf.): 250 DM Teuerungszulage usw."
=Solidarität Nr.7,Dortmund 24.9.1973

07.11.1973:  Vermutlich heute erscheint in Dortmund ein Flugblatt unter Verantwortung von Detlef Schmidt, Dortmund zur Solidarität mit den 122 Entlassenen bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen (IGM-Bereich - vgl. 30.10.1973):"
SOLIDARITÄT KONTRA UNTERNEHMERWILLKÜR
...
Dieses Flugblatt ist u.a. unterzeichnet von: NFJD, Judos der FDP, SDAJ der DKP, MSB Spartakus der DKP, ... S. Kahlke, Jugendvertreterin Holstein und Kappert (H+K - IGM-Bereich).
=N.N.:Solidarität kontra Unternehmerwillkür,o.O. (Dortmund) o.J. (Nov. 1973)

12.11.1973:  Bei Holstein und Kappert (H+K) Dortmund gibt die KPD vermutlich in dieser Woche das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, Zimmerstr.19, als Sonderdruck der 'Roten Fahne' (RF) heraus:"
OFFENLEGUNG DER RATIONALISIERUNGSMASSNAHMEN!

Seit einigen Wochen wird immer mehr Kollegen klar, daß Entlassungen bevorstehen. Verschiedene Anzeichen hatten schon darauf hingedeutete: TOTALER EINSTELLUNGSSTOP, ABBAU VON ÜBERSTUNDEN, einige Abteilungen z.B. FÜLLERBAU, SCHLOSSER UND ELEKTRIKER IM MONTAGEWERK ARBEITEN NUR NOCH MIT HALBER KRAFT, im KONSTRUKTIONSBEREICH liegen keine Anschlußaufträge mehr vor, Vorgesetzte deuten dunkel an, daß die nächsten Monate 'sehr mau' werden. Seit einigen Tagen sprechen Kollegen davon, daß 200 KOLLEGEN ENTLASSEN WERDEN SOLLEN!

Bis heute haben weder die H+K Kapitalisten noch der Betriebsrat was dazu gesagt! Wegen dieser Ungewißheit breiten sich unter den Kollegen Unsicherheiten aus und Angst davor, den Arbeitsplatz zu verlieren. Insgeheim hat jeder die Hoffnung, 'mich wird es schon nicht treffen'. Aber genau das ist es, was die Kapitalisten wollen, daß wir uns nämlich nicht dagegen zusammenschließen.

Am letzten Donnerstag (vgl. 8.11.1973,d.Vf.) haben 250 Kollegen von Rheinstahl hier in Dortmund gezeigt, was wir in solch einer Situation tun müssen. Sie haben gestreikt, als sie von den bevorstehenden Entlassungen hörten! Sie setzten durch, daß am nächsten Tag eine Betriebsversammlung einberufen wurde, auf der sie genaues hören wollten.

GENAU DAS MÜSSEN WIR AUCH FORDERN!!

OFFENLEGUNG DER RATIONALISIERUNGSMASSNAHMEN!!

Aber das allein genügt nicht, wir müssen beschließen, was wir dagegen unternehmen!

Schon heute haben wir mehr Arbeitslose als im Krisenjahr 1967/1968.

Die Kollegen, die heute noch im Betrieb sind, müssen die Arbeit der wegrationalisierten Kollegen mitmachen.

So werden z.B. bei OPEL-Bochum, trotzdem 2 000 Kollegen rausgeschmissen wurden, nach wie vor 360 Autos pro Schicht hergestellt!

Das zeigt, kapitalistische Rationalisierung bedeutet für uns, RAUSSCHMISS und Verschärfung der ARBEITSHETZE!!

Nur wenn wir uns im Kampf gegen die Kapitalisten und ihre Handlanger im Betriebsrat zusammenschließen, können wir unss gegen die Verschlechterung unserer Lebenslage wehren.

Die schwere Wirtschaftskrise, die sich in der BRD und den anderen kapitalistischen Ländern abzeichnet, zeigt die ganze Verkommenheit des Kapitalismus: auf der einen Seite Massenarbeitslosigkeit, auf der anderen Seite ungeheure Reichtümer, die vernichtet, oder anderweitig vorenthalten werden, weil sie den Kapitalisten den Profit schmälern würden. So werden Unmengen von Nahrungsmitteln vernichtet, wachsen die Autohalden ins Unermeßliche an.

Diese Verhältnisse werden sich aber erst im SOZIALISMUS ändern!!

Die Volksrepublik China zeigt uns heute am besten:
ES GEHT AUCH OHNE KAPITALISTEN, UND VOR ALLEN DINGEN BESSER!!!!

Ohne Krisen und Massenarbeitslosigkeit verbessern sich die Lebensbedingungen des Volkes ständig, weil dort die Arbeiterklasse die Macht hat, die planmäßig nach den Bedürfnissen der Menschen produziert und nicht nach den Profitinteressen von Wenigen.

Deshalb hat die KOMMUNISTISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS auf ihre Fahne geschrieben:

ARBEITEREINHEIT - VOLKSEINHEIT
IM KAMPF FÜR DEN SOZIALISMUS!!
GEGEN MONOPOLDIKTATUR - FÜR VOLKSDEMOKRATIE
DIE ARBEITERKLASSE AN DIE MACHT!!

Diskutiert zusammen mit den Genossen der KPD, wie wir gegen die Maßnahmen der Kapitalisten kämpfen müssen.

Kommt heute um 15 Uhr 30 in den 'Jägerhof', Hellweg, Ecke Holunderweg.

Wendet Euch an das Parteibüro der KPD in der Zimmerstr.19."
=KPD Dortmund:Rote Fahne Sonderdruck Offenlegung der Rationalisierungsmaßnahmen!,Dortmund o.J. (1973)

04.07.1974:  Bei Holstein und Kappert (H+K) Dortmund findet, laut OL Dortmund der KPD, eine Betriebsversammlung (vgl. **.*.197*, Sept. 1974) statt.
=KPD-OL Dortmund:Rote Fahne Sonderdruck Heute Betriebsversammlung!,Dortmund o.J. (1974),S.2

September 1974:  Bei Holstein und Kappert (H+K) Dortmund findet vermutlich im September eine Betriebsversammlung (vgl. 4.7.1974, **.*.197*) statt, zu der die Ortsleitung (OL) Dortmund der KPD den folgenden 'Rote Fahne' (RF) Sonderdruck mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Th. Luczak, Dortmund, Zimmerstr.19, herausgibt:"
HEUTE BETRIEBSVERSAMMLUNG!
KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN!

Auf der letzten Betriebsversammlung berichtete Direktor Krohn, daß es keine Probleme bei H+K gäbe, der Tochterfirma Rosista in Unna und dem Zweigwerk in Brasilien ginge es gut!

Aber dann kam er mit dem heraus, was er in Wirklichkeit meint: 'Im Urlaub hat man oft gesehen, daß Kollegen die Arbeit anderer Kollegen mitgemacht haben, man sieht, es geht auch mit weniger Kollegen' und 'die fetten Jahre sind vorbei, eine lange Durststrecke liegt vor und, wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wird nicht überstehen!'

KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN!

Die letzten Wochen haben gezeigt, wem eine Durststrecke bevorsteht: den Arbeitern und Werktätigen in den kapitalistischen Ländern!!

Täglich liest man in den Zeitungen von Kurzarbeit und Massenentlassungen!!

Das ganze Geschwätz der SPD/FDP Regierung, mit Konjunkturspritzen die 'drohende' Wirtschaftskrise zu verhindern, dient allein dazu, die Kollegen vom Kampf gegen die Ursachen dieser Krisen, dem Kapitalismus, abzuhalten!

Die Hilfe der Bundesregierung für die Bauindustrie (BSE-Bereich,d.Vf.) z.B. reicht gerade dazu aus, die Bauarbeiter drei Tage lang zu beschäftigen!

Noch auf der letzten Betriebsversammlung am 4.7.1974 sprach Dir. Krohn davon, daß es der Tochterfirma von H+K, der Firma ROSISTA in Unna, gut geht.

Tatsache ist, daß bei Rosista ab 22.Oktober Kurzarbeit angemeldet ist und dreizehn Kollegen entlassen sind, weil zwei von drei Schichten wegfallen.

Seit Wochen gibt es bei H+K Einstellungsstop, Überstundenabbau, verschiedene Abteilungen sind nicht ausgelastet etc., die Geschäftsleitung und der Betriebsrat haben sich bis jetzt noch nicht mit einem Wort dazu geäußert!

FORDERN WIR AUF DER HEUTIGEN BETRIEBSVERSAMMLUNG, DASS ENDLICH IN KLARES WORT GESAGT WIRD!!!

Nach den neuesten Angaben der bürgerlichen Institute liegt die Gesamtzahl der Arbeitslosen gegenwärtig schon über 700 000.

Gegen die ständige steigende Arbeitslosigkeit fordert die KPD:

- Die Überstunden sind einzustellen, ein gesetzlich abgesicherter Mindestlohn von heute 1 200 DM netto ist zu garantieren!
- Die Arbeitszeit ist auf sieben Stunden bei vollem Lohnausgleich zu senken, so daß eine entsprechende Zahl von Arbeitslosen eingestellt werden kann!
- Bei Kurzarbeit ist voller Lohnausgleich zu zahlen!
- Sozialpläne sind auf Belegschaftsversammlungen abzustimmen!

Diskutiert zusammen mit den Genossen der KPD, wie wir gegen die Maßnahmen der Kapitalisten kämpfen müssen.

Wendet Euch an das Parteibüro der KPD in der Zimmerstr.19"
=KPD-OL Dortmund:Rote Fahne Sonderdruck Heute Betriebsversammlung!,Dortmund o.J. (1974)

09.09.1974:  In Dortmund faßt die KPD vermutlich in dieser Woche den Entschluß bald eine Betriebszelle bei Holstein und Kappert (H+K - ca. 1 800 Besch.) aufzubauen, wo für Brauereien Abfüll-, Transport- und Reinigungsanlagen produziert werden und bereits die SPD aktiv ist.
=Rote Fahne Nr.38,Dortmund 18.9.1974

20.09.1974:  Bei Holstein und Kappert (H+K) Dortmund gibt die Ortsleitung (OL) der KPD vermutlich heute den folgenden 'Rote Fahne' (RF) Sonderdruck mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, Zimmerstr.19, heraus:"
Kolleginnen und Kollegen!

Gestern haben wir vor Eurem Betrieb die ROTE FAHNE (vgl. 18.9.1974,d*Vf.) mit dem Artikel über die anstehenden Rationalisierungen und mit der Korrespondenz eines Kollegen über den Arbeiterverräter Meister Hein verkauft. Euer besonders großes Interesse, und Eure Kommentare zu dieser ROTEN FAHNE zeigen, daß der Meister Hein allseits 'beliebter' Aufpasser ist.

KOLLEGEN, SO EIN VERHASSTER MEISTER MUSS RAUS!

'Ganz zufällig' kamen zwei Polizisten und fragten nach einer Reisegewerbekarte, die man, so sagten sie, für den Verkauf von Zeitungen braucht. Der Genosse wies die Polizisten darauf hin, daß das Bayrische Oberlandesgericht (OLG - vgl. S1.*.197*,d.Vf.) in einem Urteil festgestellt hat, daß zum Verkauf der ROTEN FAHNE keine Reisegewerbekarte nötig ist, und daher ihr Vorgehen widerrechtlich sei. Die Polizisten hörten gar nicht zu, sondern zerrten ihn in das Polizeiauto, angeblich, um seine Personalien auf der Wache festzustellen. Wie das vor sich gegangen ist, haben viele von Euch ja selbst mit angesehen: sie schlugen ihm auf den Kopf und boxten ihm in die Seite. Die Genossin, die hiergegen protestierte, nahmen sie auch gleich mit.

Auf der Wache beschlagnahmten sie die letzte ROTE FAHNE und kündigten an, daß sie gegen den Genossen Strafanzeige wegen Verstoßes gegen die Pflicht, eine Reisegewerbekarte mit sich zu führen, der Verweigerung der Personalien und WIDERSTAND GEGEN DIE STAATSGEWALT EINLEITEN WOLLEN!

Der Genossin konnten sie nicht einmal einen Grund dafür nennen, warum sie sie mitgenommen haben, obwohl sie sie vor dem Betrieb gar nicht nach ihren Personalien gefragt haben, behaupten sie, eine Personalienfeststellung wäre nur auf der Wache möglich gewesen.

Kollegen, jeder von Euch kann sich vorstellen, daß das Auftauchen der Polizisten nicht zufällig war. Wer sie gerufen hat, das können wir uns alle denken!

Wir sind nicht die einzigen ROTE FAHNE-Verkäufer, die so von der Polizei behandelt werden. Überall, wo die ROTE FAHNE verkauft wird, tauchen Polizisten auf, um die Personalien der Verkäufer unter allen möglichen Vorwänden festzustellen, Strafanzeige wegen Beleidigung, Verunglimpfung der Bundesrepublik oder Volksverhetzung in die Wege zu leiten oder die Zeitung zu beschlagnahmen.

Wer einmal die ROTE FAHNE, das Zentralorgan der KOMMUNISTISCHEN PARTEI DEUTSCHLANDS mit der Rundschau, der WAZ, Ruhrnachrichten (RN,d.Vf.) oder der UZ (der DKP,d.Vf.) vergleicht, der kann feststellen: die ROTE FAHNE ist die einzige, die über die Kämpfe in den anderen Betrieben, Städten und Ländern berichtet, die die Verhältnisse in diesem kapitalistischen Staat aufdeckt, z.B. die arbeiterfeindliche Politik der SCHMIDT/GENSCHER-Regierung (SPD/FDP,d.Vf.) und den Verrat der Gewerkschaftsbonzen. Die dagegen die Alternative, den SOZIALISMUS, anhand von China, Albanien etc. lebendig aufzeigt.

Weil die ROTE FAHNE die Interessen der Arbeiterklasse vertritt, wird sie von der herrschenden Klasse verfolgt.

So wurde versucht, die gesamte Auflage der Nr.33 (vgl. 14.8.1974,d.Vf.) zu beschlagnahmen, der presserechtlich verantwortliche Redakteur der ROTEN FAHNE, Christian Semler, bekam einen Strafbefehl in Höhe von 2 500 DM (vgl. S2.**.197*,d.Vf.)!

Was sich gestern vor Eurem Betrieb ereignet hat, ist ein Versuch, zu verhindern, daß ihr die ROTE FAHNE lesen könnt! Wir bitten Euch, Euch als Zeugen der Festnahme der Genossen bei uns zu melden, denn die Polizisten werden in dem Gerichtsverfahren behaupten, nicht sie hätten geschlagen, sondern der Genosse. Eure Aussagen können mit dazu beitragen, daß der Genosse nicht widerrechtlich verurteilt wird.

Kollegen, tretet mit uns der Behinderung des ROTE FAHEN Verkaufs entgegen!
Schreibt an die ROTE FAHNE!
Stärkt die KOMMUNISTISCHE PRESSE, abonniert die ROTE FAHNE!
Solidarisiert Euch mit den ROTE FAHNE Verkäufern!

Kollegen, nicht BILD, nicht die WAZ, die WR, die Ruhrnachrichten, nicht die bürgerliche Presse, Eure Zeitung ist die ROTE FAHNE!!!"
=KPD-OL Dortmund:Rote Fahne Sonderdruck Kolleginnen und Kollegen!,Dortmund o.J. (1974)

Januar 1975:  Bei Holstein und Kappert (H+K, IGM-Bereich - vgl. 10.2.1975) berichtet die Ortsleitung (OL) Dortmund der KPD vermutlich aus dem Januar:"
In Dortmund wurde die Sammlung der VIETNAMHILFE ALLES FÜR DEN SIEG mit fadenscheinigen Gründen verboten. Die Polizei überfiel bei H+K die Sammler und stahl das Geld, was die Kollegen für den Aufbau einer Frauenklinik in den befreiten Gebieten gespendet hatten."
=KPD-OL Dortmund:Zeitung,Dortmund o.J. (1975),S.4

27.01.1975:  Bei Holstein und Kappert (H+K - vgl. 10.2.1975) berichtet die Ortsleitung (OL) Dortmund der KPD über die Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 28.1.1975):"
Als der Kollege Wolff den Wahlvorstand am Montag, dem 27.1., fragte, was man zur Einreichung der Kandidatur machen muß, sagte dieser, er sollte einem Vertrauensmann seine Einverständniserklärung gegen. Der Kollege könne nicht selbst zur Vertrauensleuteversammlung gehen, da er kein Vertrauensmann sei."
=KPD-OL Dortmund:Zeitung,Dortmund o.J. (1975),S.2

28.01.1975:  Bei Holstein und Kappert (H+K - vgl. 10.2.1975) berichtet die Ortsleitung (OL) Dortmund der KPD über die Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 27.1.1975) vermutlich von heute bzw. aus den nächsten Tagen dieser Woche über die Kandidatur von Bernhard Wolff (vgl. 3.2.1975) bzw. die IGM-VL Versammlung zur Kandidatenaufstellung:"
Als die Erklärung verlesen wurde, ging das Theater los: Der ist Kommunist. Der bringt nur Unruhe in den Betrieb. Ist kein Gewerkschaftsmitglied. - DER KOLLEGE TRAT 1971 IN DIE IG METALL EIN. - Keine Abstimmung! Fertig!

Als Bernhard Wolff fragte, warum er nicht aufgestellt worden sei, hieß es, er hätte zur Vertrauensleuteversammlung kommen sollen. Außerdem sei er kein Vertrauensmann."
=KPD-OL Dortmund:Zeitung,Dortmund o.J. (1975),S.2

03.02.1975:  Von H+K Dortmund berichtet Bernhard Wolff für den KPD-Wahlausschuß Brackel (vgl. 10.3.1975) über sich selbst (vgl. 5.2.1975):"
Am 3.2. wurde ich von der Firma Holstein und kappert fristlos entlassen. Als ich mich für die Kandidatur zur Betriebsratswahl (BRW - vgl. S4.*.1975,d.Vf.) anmeldete, wurde ich den Kapitalisten, einigen Betriebsratsfürsten und meinem Meister Jürgen Hein - SPD-Kommunalkandidat für Asseln - zu unbequem. Sie wußten, daß ich mich schon früher dafür eingesetzt hatte, daß Entlassungen, Lohnraubabschlüsse und die gesamte Verschlechterung der Lebensbedingungen von den Kollegen nicht widerstandslos hingenommen werden. Weil ich danach gehandelt habe, daß die Arbeiterklasse in der Krise kämpfen muß, bekam ich die Kündigung. Begründung: Störung des Betriebsfriedens durch politische Agitation."
=KPD-Wahlausschuß Dortmund-Brackel:Gegen Krisenwirtschaft und politische Unterdrückung! Für die sozialistische deutsche Republik!,o.O. Dortmund o.J. (1975),S.4

05.02.1975:  Bei Holstein und Kappert (H+K) findet, laut Ortsleitung (OL) Dortmund der KPD (vgl. 10.2.1975) vermutlich an diesem Mittwoch ein Warnstreik anläßlich der MTR der IGM statt.

Laut KBW (vgl. 13.2.1975) streiken 1 600 bei der MF Holstein und Kappert (H+K) Dortmund im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
=Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 13.2.1975;
KPD-OL Dortmund:Zeitung,Dortmund o.J. (1975),S.2


05.02.1975:  Bei Holstein und Kappert (H+K, IGM-Bereich - vgl. 10.2.1975) berichtet die Ortsleitung (OL) Dortmund der KPD vermutlich von heute:"
Am letzten Mittwoch sprach der Kollege Bernhard Wolff auf einer Kundgebung vor dem Betrieb."
=KPD-OL Dortmund:Zeitung,Dortmund o.J. (1975),S.1

10.02.1975:  Bei Holstein und Kappert (H+K) gibt die Ortsleitung (OL) Dortmund der KPD vermutlich in dieser Woche die folgende 'Zeitung' mit sechs Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, Zimmerstr.19, mit folgendem Leitartikel zur Entlassung von Bernhard Wolff (vgl. 3.2.1975) bzw. den BRW heraus:"
SOFORTIGE WIEDEREINSTELLUNG VON BERNHARD WOLFF - WÄHLT KLASSENBEWUSSTE BETRIEBSRÄTE!

Kolleginnen und Kollegen!

Am letzten Mittwoch (vgl. 5.2.1975,d.Vf.) sprach der Kollege Bernhard Wolff auf einer Kundgebung vor dem Betrieb. Zusammen mit Freunden und Genossen der KPD machte er klar, wie in Zusammenarbeit von Betriebsleitung, Meister Hein und dem Betriebsrat seine fristlose Kündigung eingefädelt wurde.

In Gesprächen mit den Kollegen merkten wir, daß die Empörung darüber bei vielen Kollegen sehr groß ist. Doch einige zweifelten und fragten: Der muß doch mehr gemacht haben, wegen politischer Betätigung wird doch keiner geschmissen.

Das stimmt! Wegen politischer Betätigung schlechthin wird auch niemand geschmissen. Die Politik der Kapitalisten und ihrer Helfershelfer im SPD-Betriebsrat, uns zum Stillstand zu zwingen, gegen Kommunisten zu hetzen und über die Köpfe der Kollegen die Betriebsratskandidaten auszumauscheln - diese Politik wird nicht mit Entlassung beantwortet.

Doch wer seine Kollegen zum gemeinsamen Kampf für einheitliche Lohnforderungen - 250 DM mehr für alle - auffordert, der wird entlassen! Wer wegen Wahlbehinderung eine Abteilungsversammlung einberuft - kurz, wer als Kommunist und kämpferischer Kollege eine Politik im Interesse der Kollegen macht, der wird fristlos entlassen. Außerdem wird dem Kollegen Bernhard Wolff noch der Ausschluß aus der IG Metall (UVB,d.Vf.) angekündigt, weil die Mitgliedschaft in der KPD unvereinbar mit der Zugehörigkeit zur IG Metall ist!

Jetzt fragen manche Kollegen: Bei den Kapitalisten ist das ja verständlich. Aber Betriebsrat und Gewerkschaft - Was haben die denn für einen Grund für so ein Vorgehen? - Die SPD-Betriebsräte haben eine Karriere in der Partei und im Gewerkschaftsapparat vor sich. Die Gewerkschaftsfunktionäre mästen sich an unseren Beiträgen und wollen natürlich nicht weg von ihren Fleischtöpfen. Deshalb schüren sie die Stimmung gegen jeden, der kämpft. Das Ergebnis ist dann schließlich, daß ein gekaufter Mörder einen Anschlag auf den kommunistischen Betriebsrat Heinz Scholz auf der Bremer Vulkan-Werft (IGM-Bereich - vgl. 29.1.1975,d.Vf.) beging, der nur knapp dem Tod entging.

Und der Warnstreik am Mittwoch (MTR,d.Vf.)? Den haben Betriebsrat und Vertrauensleute doch auch heimlich unterstützt. Natürlich war es richtig zu streiken, um zu zeigen, daß wir nicht auf die Drohungen mit der Arbeitslosigkeit hereinfallen. Doch die Gewerkschaftsführung will mit diesen
Streiks nur unsere Wut über einen 6- UND über einen 7%-Abschluß abkühlen. Wer hat denn gesprochen? Wofür haben wir gestreikt? Wer hat uns jemals nach unseren Forderungen gefragt?

Kolleginnen und Kollegen!

Tarifrunde und Betriebsratswahlen kann man nicht trennen. Denn was wir jetzt brauchen, sind Betriebsräte, die die Kollegen auffordern, selbst Lohnforderungen aufzustellen, die auf der Belegschaftsversammlung verabschiedet werden. Wir brauchen Betriebsräte, die sich nicht an Friedens- und Schweigepflicht halten, sondern vorangehen im Kampf für die Verwirklichung dieser Forderungen.

Was wir nicht brauchen, sind Betriebsräte, die von Demokratie schwafeln, aber noch nicht einmal über die Kandidatur von Bernhard Wolff abgestimmt haben und die mit Mafia-Methoden vorgehen:

Als der Kollege Wolff den Wahlvorstand am Montag, dem 27.1., fragte, was man zur Einreichung der Kandidatur machen muß, sagte dieser, er sollte einem Vertrauensmann seine Einverständniserklärung gegen. Der Kollege könne nicht selbst zur Vertrauensleuteversammlung (vgl. 28.1.1975,d.Vf.) gehen, da er kein Vertrauensmann sei. Als die Erklärung verlesen wurde, ging das Theater los: Der ist Kommunist. Der bringt nur Unruhe in den Betrieb. Ist kein Gewerkschaftsmitglied. - DER KOLLEGE TRAT 1971 IN DIE IG METALL EIN. - Keine Abstimmung! Fertig!

Als Bernhard Wolff fragte, warum er nicht aufgestellt worden sei, hieß es, er hätte zur Vertrauensleuteversammlung kommen sollen. Außerdem sei er kein Vertrauensmann. Das Betriebsverfassungsgesetz (BVG,d.Vf.) sagt, daß jeder, der über 18 Jahre alt ist und länger als sechs Monate im Betrieb ist, kandidieren kann. Günter Letzner behauptete in seiner offenen und ehrlichen Art, der Name Wolff sei auf der Vertrauensleutesitzung gar nicht gefallen!

Letzner, Hein und Co. hatten sich folgendes überlegt: Erst hetzen wir hintenrum gegen den 'Roten', wenn er sich dann wehrt, schmeißen wir ihn raus wegen Störung des Betriebsfriedens.

Aber Eure Rechnung geht nicht auf! Jetzt geht die 'Unruhe' erst richtig los, weil viele Kollegen solche Schweinereien nicht mitmachen. Denn sie erkennen, daß das nicht ein Ausrutscher war, sondern daß die Kapitalisten ihre Knechte in den bürgerlichen Parteien, im Polizei- und Justizapparat und im Gewerkschaftsapparat gegen die Arbeiter und Werktätigen mobilisieren. Sie sehen, daß der Schlag gegen den Kollegen Wolff auch gegen sie gerichtet ist.

Die Kommunistische Partei Deutschlands setzt ihre ganze Kraft zur Zerschlagung des Kapitalismus ein und kämpft für den Sozialismus - eine Gesellschaftsordnung, in der Krise, Arbeitslosigkeit, Preissteigerungen und politische Unterdrückung der arbeitenden Menschen Fremdworte sind. Denn erst wenn, wie z.B. in der Volksrepublik China, die Arbeiterklasse die Macht hat, wird nicht mehr für den Profit produziert, sondern danach, was die Arbeiter, Bauern und Werktätigen brauchen. Die Arbeitsprodukte werden verteilt. Jeder Arbeiter und Werktätige hat das Recht, Fehler von Vorgesetzten und Parteimitgliedern öffentlich auf Wandzeitungen zu kritisieren. Der Kritisierte muß innerhalb von drei Tagen öffentlich Stellung nehmen. das ist die Demokratie der Arbeiterklasse!

Kolleginnen und Kollegen!

Setzt Euch dafür ein, daß über die Kandidaten auf einer Belegschaftsversammlung abgestimmt wird. Fragt die BR-Kandidaten nach ihrem Programm, und danach, was sie bis jetzt für Euch getan haben.

Kämpft darum, daß der Kollege Wolff wieder eingestellt wird.
Unterstützt seine Kandidatur zum Betriebsrat, sammelt Unterschriften für ihn!

SPRECHSTUNDEN: BÜRO DER KPD ORTSLEITUNG DORTMUND, OESTERMÄRSCHSTR.37 17 UHR BIS 19 UHR TEL.: 83 02 80"

Aus dem IGM-Bereich (vgl. 29.1.1975) wird berichtet:"
MORDANSCHLAG AUF KOMMUNISTISCHEN BETRIEBSRAT DER VULKAN-WERFT-BREMEN UND RÜSSELSHEIMER OPELARBEITER!

In der Nacht zum Donnerstag (30.1.) wurde auf zwei Arbeiter ein heimtückischer Mordanschlag verübt.

In Bremen wurde der bekannte BR der Vulkan-Werft Heinz Scholz (40 Jahre, Mitglied der KPD) im Anschluß an eine Sitzung der gewerkschaftsoppositionellen Gruppe (GOG,d.Vf.) seines Betriebes auf dem Parkplatz von hinten niedergestochen. Genosse Scholz gelang es noch, bevor er bewußtlos wurde, den Täter in die Flucht zu schlagen - deshalb kam er mit dem Leben davon. Der aufs Herz gezielte Stich drang unterhalb des Herzens nur drei Zentimeter tief ein, ein zweiter Stich traf den Oberarm. Der Messerstecher trug eine Strumpfmaske.

In Rüsselsheim wurde etwa zur gleichen Zeit, ebenfalls von einem mit Strumpfmaske maskierten Täter ein Mordanschlag auf den 48jährigen Kollegen Dreisbach aus dem Opel-Modellbau verübt. Der Opelarbeiter wurde von mindestens zehn Messerstichen getroffen. Die beiden feigen Anschläge geschahen zur gleichen Zeit, in beiden Fällen mit einem Messer - in beiden Fällen war der Täter mit einer Strumpfmaske maskiert!"

Dokumentiert wird eine bundesweite Protesterklärung (vgl. 3.2.1975).

Gefordert wird:"
KEINEN PFENNIG MEHR AUS BONN - FÜR DEN HENKER AUS SAIGON!

Über 5 000 Menschen feierten mit einer Demonstration und Großveranstaltung in Westberlin am 26.Januar (vgl. 25.1.1975,d.Vf.) den zweiten Jahrestag des Pariser Vietnamfriedensabkommens. Sie bekräftigten, breit von der Bevölkerung unterstützt (über 9 000 DM wurden gesammelt) ihre Entschlossenheit, den Kampf des vietnamesischen Volkes zur vollen Durchsetzung des Friedensabkommens zu unterstützen.

Denn in Vietnam herrscht trotz Abzugs der US-Truppen kein Frieden. Angestachelt durch Mio. Dollar Militär Militärhilfe und amerikanischen 'Beratern' hat Thieu ständig Überfälle auf die befreiten Gebiete im Süden des Landes durchgeführt. Heute, wo die Volksmassen in den befreiten Gebieten die ständigen Flächenbombardements, die Vernichtung ihrer Ernte, und die ständigen Versuche, Dörfer zu überfallen, um sie in KZ's zu übersiedeln, nicht länger hinnehmen, schreien die USA-Imperialisten: die Kommunisten aus dem Norden machen eine Frühjahrsoffensive.

Sie verdrehen die Tatsachen: NACHDEM Thieu, die Marionette der USA-Imperialisten ständig das Abkommen gebrochen hat, ist es das Recht der Bevölkerung, sich zu verteidigen.

Gleichzeitig erheben sich die Arbeiter und andere Teile der Bevölkerung in den Städten, breite Massendemonstrationen gegen das korrupte Thieuregime unter der Forderung der sofortigen Einhaltung des Friedensabkommens und für den Abtritt Thieus finden statt.

Die Bundesregierung stet auf der Seite der USA-Imperialisten. Kürzlich erst (vgl. S4.**.197*,d.Vf.) schob sie dem Thieuregime 49 Mio. aus unseren Steuergeldern zu.

In Dortmund wurde die Sammlung der VIETNAMHILFE ALLES FÜR DEN SIEG mit fadenscheinigen Gründen verboten (vgl. Jan. 1975,d.Vf.). Die Polizei überfiel bei H+K (vgl. Jan. 1975,d.Vf.) die Sammler und stahl das Geld, was die Kollegen für den Aufbau einer Frauenklinik in den befreiten Gebieten gespendet hatten.

Kolleginnen und Kollegen!

Durch die Steigerung der Arbeitshetze, Preistreiberei, Verschärfung der politischen Unterdrückung sollen wir hier die Folgen der Krise, die die kapitalistische Wirtschaft verursacht, tragen, während sich die Monopolkapitalisten auch in der Krise weiter bereichern, Frucht davor haben, das die vietnamesischen Volksmassen, die um ihre Befreiung und für eine Gesellschaftsordnung ohne Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen, von den Arbeitern und Werktätigen hier in unserem land als Vorbild angesehen werden.

ES LEBE DIE FREUNDSCHAFT DES DEUTSCHEN MIT DEN INDOCHINESISCHEN VÖLKERN!
KEINEN PFENNIG MEHR AUS BONN - FÜR DEN HENKER IN SAIGON!
UNTERSTÜTZT DIE SAMMLUNG DER VIETNAMHILFE ALLES FÜR DEN SIEG, SPENDET FÜR DIE FRAUENKLINIK IN DEN BEFREITEN GEBIETEN!"

Berichtet wird von der Klassenjustiz, die in Braunschweig NPD-Faschisten nicht verfolgt (vgl. 7.3.1974, Jan. 1975), aber in München ihre Gegner einkerkert (vgl. 12.10.1974) und vor Gericht stellt (vgl. 28.1.1975, 3.2.1975).

Gefragt wird:"
WOHER BEKOMMT DIE KPD IHR GELD?

Wenn wir morgens Flugblätter und Betriebszeitungen verteilen, wenn wir die ROTE FAHNE verkaufen, dann fragt mancher Kollege: Woher bekommt die KPD eigentlich ihr Geld? Wer bezahlt das alles?

Die Kollegen, die mit der KPD zusammenkämpfen, oder die KPD-Genossen kennen, wissen das:

Die KPD finanziert sich aus den Beiträgen und Spenden ihrer Mitglieder und Freunde, sie verkauft Bücher und Broschüren und sammelt Geld auf den Treffs und Veranstaltungen.

Die Mitglieder geben freiwillig alles Geld, was sie erübrigen können, an die Partei. Von 'asketischer Lebensweise', wie es manchmal die bürgerlichen Zeitungen schreiben, ist dabei keine Rede; die Parteimitglieder behalten soviel für sich wie das Durchschnittseinkommen eines Arbeiters; mancher bürgerlicher Zeitungsschreiber kann sich nicht vorstellen, wie man davon leben kann, weil er es natürlich nicht nötig hat. Deshalb erfindet er das Märchen von 'der Bezahlung aus dem Osten' oder sonstigen 'dunklen Quellen'. Die 'Quellen' der KPD sind aber ihre Mitglieder und Freunde, sind die Arbeiter und Werktätigen selbst! Auf dem 1.Parteitag der KPD im Juni letzten Jahres (vgl. 26.6.1974,d.Vf.) wurde über die Geldfragen sehr offen gesprochen, und im Oktober wurde eine Kampagne in Gang gesetzt, um die wachsenden Kosten, die mit dem Erstarken der Partei und den größeren Kampfaufgaben anfallen, zu decken: 'Fünftausend Genossen und Freunde spenden regelmäßig fünf Mark im Monat!'

Diese Gelder werden gebraucht, um Funktionäre der Partei zu bezahlen, die Tag und Nacht für die Partei der Arbeiterklasse arbeiten und während dieser Zeit nicht im Betrieb oder an ihrer sonstigen Arbeitsstelle arbeiten können. Wie anders soll sonst der Parteiapparat, der im Dienst der Arbeiterklasse kämpft, funktionstüchtig sein? 'Freigestellt' - das bedeutet in der KPD natürlich nicht dasselbe, wie das bei den 'Berufsbetriebsräten' der Fall ist!

Ist ein Betriebsrat erst einmal freigestellt, dann heißt das meistens Entfernung von den Kollegen, Karriere im Gewerkschaftsapparat, immer bessere Dienste im Interesse der Kapitalisten.

Freigestellt in der Kommunistischen Partei heißt: nach einer festgelegten Zeit geht der Genosse wieder an seinen Arbeitsplatz zurück, er hat als Funktionär alle Pflichten wie die nicht freigestellten Parteimitglieder: Verkauf der ROTEN FAHNE, Teilnahme an der Zellenarbeit und so weiter.

Die KPD braucht Geld - um gegen die zunehmende Arbeitslosigkeit, die ständigen Angriffe der Kapitalisten und ihrer SPD/FDP-Regierung einen schlagkräftigen Kampfstab der Arbeiterklasse aufzubauen!

Unterstützt deshalb die KPD - erwerbt ein Spendenbuch, der Parteikassierer kommt monatlich ins Haus. Spendet den Verkäufern der ROTEN FAHNE!

Vorwärts mit der KPD!"

Beigeheftet ist ein Flugblatt des Regionalkomitees (RK) NRW der KPD zur MTR der IGM NRW (vgl. 6.2.1975).
=KPD-OL Dortmund:Zeitung,Dortmund o.J. (1975)

10.02.1975:  Bei Holstein und Kappert (H+K) Dortmund tritt die SDAJ der DKP, laut KPD, die u.a. aus der Jugendvertreterin Sylvia Kahlke besteht, vermutlich in dieser Woche für die Entlassung des Betriebsratskandidaten Bernhard Wolff der KPD ein.
=Rote Fahne Nr.7,Köln 19.2.1975

05.03.1975:  Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.9 (vgl. 26.2.1975, 12.3.1975) heraus und berichtet u.a. über Holstein und Kappert (H+K) und IGM Verwaltungsstelle Dortmund.
=Rote Fahne Nr.9,Köln 5.3.1975

10.03.1975:  In Dortmund gibt der KPD-Wahlausschuß Brackel spätestens in dieser Woche ein Faltblatt mit vier Seiten DIN A 4 und zwei eingelegten DIN A 4 Seiten ohne presserechtlich Verantwortlichen zu den Kommunal- (KW) und den Landtagswahlen (LTW - vgl. 4.5.1975 heraus, "GEGEN KRISENWIRTSCHAFT UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG!". Enthalten sind KandidatInnenvorstellungen, u.a. von Bernhard Wolff, entlassen bei Holstein und Kappert (H+K) im IGM-Bereich:"
KANDIDAT DER KPD ZU DEN KOMMUNALWAHLEN

Am 3.2. wurde ich von der Firma Holstein und Kappert fristlos entlassen. Als ich mich für die Kandidatur zur Betriebsratswahl (BRW - vgl. S4.*.1975,d.Vf.) anmeldete, wurde ich den Kapitalisten, einigen Betriebsratsfürsten und meinem Meister Jürgen Hein - SPD-Kommunalkandidat für Asseln - zu unbequem. Sie wußten, daß ich mich schon früher dafür eingesetzt hatte, daß Entlassungen, Lohnraubabschlüsse und die gesamte Verschlechterung der Lebensbedingungen von den Kollegen nicht widerstandslos hingenommen werden. Weil ich danach gehandelt habe, daß die Arbeiterklasse in der Krise kämpfen muß, bekam ich die Kündigung. Begründung: Störung des Betriebsfriedens durch politische Agitation. Das ist ein Grund mehr für mich, für die KPD unter der Losung:
GEGEN KRISENWIRTSCHAFT UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG!
FÜR DIE SOZIALISTISCHE DEUTSCHE REPUBLIK!
zu kandidieren!

Ich werde gegen meinen Meister antreten, der bei Holstein und Kappert der meistgehaßte Mann ist, und der ein würdiger sozialdemokratischer Politiker ist: Er besitzt ein Mietshaus und ist mit dafür verantwortlich, daß in Asseln keine Ganztagsschule gebaut wird, in der die Kinder nachmittags betreut werden sollen.

Vor fünf Jahren war ich Anarchist und habe mehrere Monate in Untersuchungshaft gesessen (vgl. S4.**.1970,d.Vf.). Die KPD hat mich davon überzeugt, daß der Anarchismus sich gegen die Arbeiter und Werktätigen richtet. Genauso hat sie die Genossen Mahler und Kunzelmann für die Arbeiterklasse gewonnen.

Da ich selbst arbeitslos bin und die kapitalistische Ausbeutung am eigenen Leibe erfahren habe, werde ich weiter unter der Parole kämpfen:

GEGEN MONOPOLDIKTATUR - FÜR VOLKSDEMOKRATIE!
DIE ARBEITERKLASSE AN DIE MACHT!"
=KPD-Wahlausschuß Dortmund-Brackel:Gegen Krisenwirtschaft und politische Unterdrückung! Für die sozialistische deutsche Republik!,o.O. Dortmund o.J. (1975)

26.05.1975:  Bei Holstein und Kappert (H+K) Dortmund finden, laut KPD, vermutlich spätestens in dieser Woche die Betriebsratswahlen (BRW) statt.
=Rote Fahne Nr.22,Köln 4.6.1975

Valid HTML 4.01!   Valid CSS!


[ Zum Seitenanfang ]  [ Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO ]