Repression in Bochum 1965/66 - 1991

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen

Repression in Bochum ist ein vielfältiges Thema, das bis in die Jahre der Gründung der Bochumer Ruhruniversität (RUB) zurück reicht. 1965/66, mit der Aufnahme des Lehrbetriebs, kam es zunächst zur Herausbildung einer studentischen Interessenvertretung, die die Wahl von Fachschaftsvertretern vorsah, um dann als legislative Instanz den Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) zu wählen (9. Dezember 1965). Eine erste Ausgabe der Vorläuferzeitung der AStA-Zeitung, „Bochumer Studentenzeitung“ (BSZ) nannte sich „Ruhr-Reflexe“. Sie umschrieb die damalige politische Situation der Studenten mit den Worten: „Die Studentenschaft - Eine ausgebeutete Klasse“ („Ruhr-Reflexe“, Juli 1966).

Mitte Februar 1967 erschien die erste Ausgabe der „BSZ”, in der die öffentliche Auseinandersetzung zwischen Teilen der Studentenschaft und der Universitätsverwaltung erstmals offensiv geführt wurde. Hintergrund dürften die Kündigungen von 50 Studenten des staatlichen Wohnheims durch Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, damals Rektor der RUB, gewesen sein, der einer Gruppe von katholischen Theologiestudenten dort unterbringen wollte. Aufgrund von massiven Protesten musste dieser Plan fallen gelassen werden.

Eine erste größere Protestveranstaltung war die Podiumsdiskussion über die NPD. Am 1.3.1967 versammelten sich in der Mensa ca. 2.000 Studenten, um dagegen zu protestieren. In der letzten Februarwoche 1967 führte der SDS eine „Aufklärungskampagne“ über den Vietnam-Krieg durch. Den Abschluss bildete eine Demonstration durch die Bochumer Innenstadt.

Weitere Etappen an der RUB gegen Reaktion und Repression bis 1971 waren etwa:

Aber auch andere Ereignisse, fernab des Lehrbetriebs, haben in Bochum mehr oder weniger eine wichtige Rolle gespielt. Die Kampagnenvielfalt und Aktivitäten verschiedener maoistischer und anderer linker Gruppen, Initiativen, Komitees und Solidaritätsaktionen, etwa ab 1968/69, reichten von den Fahrpreisaktionen, Opel-Solidaritätskomitees, Black Panther, Ausländergesetze, Miet- und Wohnungsfragen, Randgruppenarbeit, gegen das Ausländergesetz, für die Einheit der verfassten Studentenschaft, gegen politische Unterdrückung in Bochum (u. a. Norbert Osswald), Autonome Frauenaktionen- und Solidarität, Demonstrationen zu den verschiedensten Anlässen, Politischer Buchladen bis hin zu den ersten Anti-AKW- und IFW-Aktionen, Modell Deutschland, Gefangeneninitiativen, BI-Initiativen, Südostasiengruppen, Rote Hilfe, Initiativen gegen Polizeiüberfälle, Hausbesetzungen, autonomes Jugendzentrum usw.

Kampagnen und Aktivitäten, die die verschiedenen Gruppen, Initiativen, Komitees, Demonstrationen und Solidaritätsaktionen in den Jahren 1972-1984 umfassen, können in meinem Artikel: „Ruhr-Universität Bochum. Aktivitäten politischer Gruppen an der RUB 1970-1984“ nachgelesen werden. Sie sollen hier nicht noch einmal wiederholt werden.

„Repression in Bochum“ bzw. eine Erweiterung bisher vorgelegter Daten soll nun mit neuem Material bis ca. 1991 fortgesetzt werden. Dabei kam es mir darauf an, das vorhandene Material, der Übersichtlichkeit wegen, in Themenbereiche aufzugliedern. Das vereinfacht die Suche nach bestimmten Ereignissen und hat zudem den Vorteil der Übersichtlichkeit.

Folgende Themen wurden behandelt:

Die vorliegenden Themen enthalten zudem die dazugehörigen Scans, etwa die „Fotodokumentation zum „AKZ“, zur „Brückstraße“, „Polizeiübergriffe“, „Knastbroschüre“ oder „Lothar Gend“. Hinzuzufügen wäre noch, dass Bochum, politisch betrachtet, keinesfalls ein Stiefmutterdasein führte, was die Daten deutlich belegen.

Letzte Änderungen: 8.11.2012

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