1. Mai in Bochum

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Die für diese wie immer äußerst unvollständige Darstellung erschlossenen Bochumer Maiaktionen aus den Jahren 1969 bis 1982 werden bisher nur aus der Sicht weniger Gruppen beleuchtet.

Der 1. Mai 1969 wird bereits frühzeitig vom SDS Bochum vorbereitet (vgl. 19.3.1969, 21.3.1969), im folgenden Jahr ist dann bereits an Stelle des SDS Bochum die KPD/ML aktiv, die sowohl beim Bochumer Verein von Krupp (vgl. Apr. 1970) als auch bei Opel Bochum (vgl. 13.4.1970) aufruft, während die DKP dies dort ebenfalls tut (vgl. 22.4.1970), aber auch bei den Stahlwerrken Bochum (SWB – vgl. 27.4.1970) und bei der Zeche Hannibal (vgl. 27.4.1970).

Die KPD/ML allerdings rief zur Mai-Demonstration in Dortmund auf, während die DKP den 1. Mai in Bochum feiern wollte.

Berichte über die Bochumer Maiaktionen 1970 konnten bisher nicht aufgefunden werden. Die KPD/ML-ZK wirft nicht nur anlässlich des 1. Mai 1970 dem Bundeskanzler Willy Brandt Heuchelei vor (vgl. 11.5.1970), ihre Rote Garde schlägt im folgenden Jahr gar die DKP, angesichts ihres Verhaltens bei den Dortmunder Fahrpreiskämpfen, dem Lager derjenigen zu, die am 1. Mai 1929 in Berlin-Wedding auf die Demonstration schießen ließen (vgl. 3.13.1971, 1.4.1971). Die Stimmung zwischen der DKP und der KPD/ML-ZK ist also arg angespannt, aber auch die KPD/MLs untereinander sind uneins.

Sowohl die KPD/ML-ZB als auch die KPD/ML-ZK mobilisieren beim Bochumer Verein (vgl. Apr. 1971, 1.4.1971) – wo dies zu Unwillen beim V-Leute-Ausschuss führt (vgl. 30.4.1971), aber auch bei Opel, das Rote Maikomitee aber wird allein von den Freunden der KPD/ML-ZK gebildet, wie etwa der Roten Frauengruppe Bochum (vgl. 26.4.1971) und den befreundeten ausländischen Kollegen (vgl. 24.5.1971), die KPD/ML-ZB aber beteiligt sich nicht (vgl. 18.4.1971, 24.4.1971, 28.4.1971, 12.5.1971).

Während die DKP zur DGB-Maikundgebung in Bochum aufrief (vgl. 30.4.1971), zieht es die beiden KPD/ML auch dieses Jahr wieder nach Dortmund, allerdings zu getrennten Aufmärschen (vgl. 17.5.1971).

Zum 1. Mai 1972 wird auch die KPD aktiv (vgl. 30.3.1972, 19.4.1972), neben Veranstaltungen in Bochum (vgl. 23.4.1972, 27.4.1972) rufen aber sowohl KPD als auch KPD/ML-ZK wieder zur Demonstration in Dortmund auf, die KPD/ML-ZB tut dies ebenso, auch wenn hier derzeit nur ihre Selbstkritik dokumentiert werden kann (vgl. 15.5.1972) sowie die spätere Kritik der KPD an ihr (vgl. Juli 1972).

Unzufrieden mit dem Ergebnis ihrer Maimobilisierung sind auch die Marxisten-Leninisten (ML) Bochum (vgl. Jan. 1973), deren eine Fraktion dann zum 1. Mai 1973 zusammen mit anderen örtlichen Zirkeln aktiv wird (vgl. 1.5.1973), wobei die Demonstration aber wiederum in Dortmund stattfinden sollte.

Erst für 1974 können so hier Hinweise auf eine linksradikale Demonstration in Bochum erschlossen werden (vgl. 22.4.1974, 29.4.1974, 1.5.1974), wobei es im Vorfeld unter den verschiedenen linken Gruppen zu intensiven Auseinandersetzungen zu kommen scheint (vgl. 12.6.1974).

In den folgenden Jahren finden dann in Bochum wieder DGB-Demonstrationen statt, auf denen es linke Blöcke gibt sowie eine, hier meist aus Sicht der #../ORG/KGBE.shtml#Kommunistischen Gruppe Bochum / Essen# (vgl. 26.4.1975) geschilderte intensive Auseinandersetzung um mögliche Aktionseinheiten, bei denen dann 1976 auch der KB mitmischt, während KABD und KBW von vornherein fortblieben (vgl. Apr. 1976, 14.4.1976, 29.4.1976).

Die Aktionseinheitseinladungen der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) geben einen Überblick über die am Ort präsenten Gruppen (vgl. 14.3.1977), auch wenn sich nur einige davon an der Maiaktionseinheit 1977 beteiligen (vgl. 24.3.1977, 30.3.1977, Apr. 1977, 6.4.1977, 20.4.1977), bzw. diese wie der KB dann schnell wieder verlassen (vgl. 26.4.1977, 27.4.1977, 28.4.1977) wegen der Angriffe auf die Sowjetunion (vgl. 2.1.1978). Auch die DKP wurde gar nicht erst eingeladen (vgl. 25.4.1977).

Der KB scheint sich mittlerweile als bedeutende Größe in der Bochumer Linken etabliert zu haben, während der KBW offenbar schrumpfte (vgl. Nov. 1977).

Auch 1978 gibt es wieder eine kleine Aktionseinheit der KG B/E, der GOG und der KPD sowie weitere oppositionelle Blöcke, die KG B/E bemüht sich dann auch 1979 schon frühzeitig darum weitere Gruppen für ihre Maiaktionseinheit zu gewinnen (vgl. 20.3.1979, 2.4.1979, 11.4.1979, 30.4.1979), die dann vor allem an der taktischen Frage des oppositionellen Blocks oder des Mitmarschierens bei den Kollegen scheitert.

Anders scheint dies dann 1980 zu sein. Es gibt, wiederum auf Initiative der KGB/E (vgl. 5.4.1980, 13.4.1980), eine große gewerkschaftsoppositionelle Demonstration. Auf die folgende Maidemonstration bereiten sich die Kollektive der KGB/E dann noch frühzeitiger vor (vgl. 12.11.1980, Jan. 1981), ohne dass der Erfolg dieser Bemühungen hier derzeit erschlossen werden könnte.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

19.03.1969:
Laut dem 3. Mitgliederbrief des SDS Bochum existiert im SDS Bochum eine Basisgruppe 'Betriebsanalyse'. Daneben arbeiten noch die Projektgruppen Bundeswehr, Räte und der Frauen-Ruhr-Kreis. Aufgerufen wird dazu, "solidarische Impulse für die Organisation der Bochumer Linken zu schaffen. Zu diesem Zweck sollen nach unseren Vorstellungen sämtliche Aktivitäten, soweit es möglich ist, auf die Sozialistische Kampfdemonstration am ersten Mai orientiert werden" (vgl. 21.3.1969).
Quelle: SDS Bochum: 3. Mitgliederbrief, Bochum 19.3.1969

21.03.1969:
Laut SDS Bochum soll heute an der RUB eine "vorbereitende strategische Diskussion für die Bildung eines sozialistischen Mai-Komitees in Bochum" stattfinden:"
Diese strategische Diskussion soll neben der unbedingt notwendigen Vorbereitung für die technische Durchführung die wichtigen Fragen: Antiimperialismus und Gewerkschaftsprobleme behandeln."
Q: SDS Bochum: 3. Mitgliederbrief, Bochum 19.3.1969

01.05.1969:
Laut MLPD (2) findet in Bochum eine 1.Mai-Demonstration des DGB statt. An ihr nimmt auch ein Block des Bochumer Komitees Sozialistischer Arbeiter und Studenten teil, und führt dabei Transparente mit, auf denen u.a. die Losung: 'Arbeiterkontrolle der Produktion ist besser als Vertrauen! Statt Mitbestimmung Kampf um Arbeiterkontrolle in der Produktion!' vertreten wird Diese Losung war nicht primär, wie von der MLPD (2) behauptet, eine trotzkistische Losung, sondern wurde von einem erheblichen Teil der Studentenbewegung 1968/69 vertreten.
Auf der Demonstration wird, laut MLPD (2), auch ein Flugblatt des Komitees verteilt, in dem formuliert wird:"
Statt Mitbestimmung: Arbeiterkontrolle der Produktion! 1. Arbeiterkontrolle über die Arbeitsorganisation im Betrieb. Die Herrschaft im Betrieb wird immer überflüssiger. Oft wissen Arbeitsgruppen viel besser über den Arbeitsablauf Bescheid als hochbezahlte Manager der Verwaltungsspitze. Hier bedeutet Arbeiterkontrolle: die Forderung, daß die Vorgesetzten von Arbeitern gewählt werden, ihnen verantwortlich sind und die Arbeit nach ihren Bedürfnissen organisieren. 2. Vetorecht der Arbeiter bei Schließung von Betrieben. Wenn unrentable Betriebe zu Lasten der Arbeiter geschlossen werden, heißt Arbeiterkontrolle: Die Produktion wird unter der Leitung der Arbeiter fortgesetzt. Die Kosten trägt der Kapitalist, bis der Betrieb genügend modernisiert ist. 3. Offenlegung der Geschäftsbücher. Selbst bürgerliche Wissenschaftler bestätigen, daß man sich auf die Angaben der Kapitalisten nicht verlassen kann. Deshalb müssen die Arbeiter bei jeder Verhandlung fordern: alle Karten auf den Tisch, und zwar vor den Augen aller Arbeiter in öffentlichen Betriebsversammlungen. 4. Arbeiterkontrolle der Investitionen. Immer mehr Investitionen finanziert der Staat (aus der Tasche der Arbeiter). Es ist selbstverständlich, daß diese Investitionen der Kontrolle der Arbeiter unterworfen werden müssen. Also: Vorschlagsrecht und Vetorecht bei der Vergabe der Staatsinvestitionen."
Q: MLPD-ZK: Geschichte der MLPD, I.Teil, Stuttgart 1985,S.125

April 1970:
In Bochum erscheint die erste Nummer von 'Die Walze' - Betriebszeitung der KPD/ML bzw. später KPD/ML-ZB für den Bochumer Verein von Krupp (vgl. 26.5.1970). Ein Artikel lautet: "1. Mai: Kampftag der Arbeiterklasse".
Q: Die Walze Nr.1, Bochum Apr. 1970,S.8ff

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13.04.1970:
Bei Opel Bochum gibt die KPD/ML bzw. später KPD/ML-ZK nach eigenen Angaben erstmals ihre Betriebszeitung 'Zündkerze' heraus (vgl. 11.5.1970). Aus Anlaß des 1. Mai wird der Text des Liedes "Brüder zur Sonne, zur Freiheit" abgedruckt und neben dem Zeichen Zahnrad und aufgeschlagenes Buch unter roter Fahne, welches uns zuerst von Roten Garde (RG) MLJO Berlin im Apr. 1969 bekannt wurde, folgendes formuliert:"
DER 1. MAI BLEIBT ROT!

Es gab eine Zeit, da zitterten die Bosse auf der ganzen Welt und ihre Lakaien vor dem 1. Mai. Sie verboten den Arbeitern sogar, am ersten Mai auf die Straße zu gehen. Aber Jahr für Jahr wurden die Arbeiterdemonstrationen am 1. Mai mächtiger. Diese Demonstrationen, bei denen die Arbeiter zeigten, daß sie die große Mehrheit darstellen, fanden unter roten Fahnen statt. Heute hat man uns die rote Fahne miesgemacht. Die Nazis haben den 1. Mai 'umfunktioniert' von einem Kampftag in ein Brimborium der sogenannten 'Harmonie' zwischen uns und unseren Bossen. Nach dem Krieg haben die Gewerkschaftsbosse sich an das Kapital verkauft. Sie haben die roten Fahnen des Kampfes nicht wieder herausgeholt. Sie haben einen Hokuspokus mit langweiligen Reden, Birkenzweigen an ihrem Mercedes und etwas Freibier aufgezogen. Nichts gegen Tanz in den Mai. Aber dazu ist abends genug Zeit. Deshalb muß man nicht auf die Kampfdemonstration unserer Stärke verzichten. Es ist einfach notwendig, daß wir wenigstens einmal im Jahr unseren Bossen zeigen, wie stark wir sind und daß wir uns nicht in Harmonie mit ihnen fühlen. Man könnte sagen, auch Ulbricht würde mit roten Fahnen demonstrieren. Daß Ulbricht, der den Kommunismus verraten hat und sich unseren Bossen zwecks 'wirtschaftlicher Zusammenarbeit' an den Hals schmeißt, der die Arbeiter drüben (in der DDR,d.Vf.) bürokratisch unterdrückt, der mit in die Tschechoslowakei (CSSR,d.Vf.) einmarschiert ist und der sogar darauf brennt, morgen mit gegen die Volksrepublik China, die Hochburg des wahren Sozialismus zu marschieren - daß dieser Ulbricht noch die rote Fahne mißbraucht, ist ein Skandal. Aber das kann für uns nicht heißen, daß wir jetzt auch gegen die rote Fahne sein müßten. Die rote Fahne ist unser und nicht Ulbrichts Symbol. Wir lassen sie uns nicht miesmachen und abschwätzen.

ZEIGEN WIR AM KAMPFTAG DER ARBEITERKLASSE, DASS WIR BEREIT SIND, ZU KÄMPFEN!
ZEIGEN WIR IHNEN, DASS DER 1. MAI UNS GEHÖRT!
ACHTET AUF UNSERE LOSUNGEN!"
Q: Zündkerze Nr.1,Bochum 1970

22.04.1970:
Bei Opel Bochum gibt die DKP vermutlich in dieser Woche die Nr.4 des 'Roten Kadetts' (vgl. März 1970, Mai 1970) heraus. Aufgerufen wird zum 1.Mai.
Q: Roter Kadett Nr.4,Bochum Apr. 1970

27.04.1970:
Bei den Stahlwerken Bochum (SWB) gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihre 'Stahlhart' (vgl. Dez. 1969, Juli 1970) mit einem Aufruf zum 1.Mai heraus.
Q: Stahlhart,Bochum o.J. (1970)

27.04.1970:
Auf der Zeche Hannibal in Bochum gibt die DKP vermutlich in dieser Woche eine Ausgabe ihres 'Hammer' (vgl. Nov. 1970) mit einem Leitartikel zur Bergbautarifrunde (BETR) heraus:"

LOHNRUNDE 70 - NICHT UNTER 8,5%

Der Lohnkampf der Bergbaubeschäftigten muß vor der Landtagswahl erfolgreich beendet werden. Die Sprache der Arbeiter im vergangenen September vor der Bundestagswahl (BTW - vgl. 28.9.1969,d.Vf.) - als Berg- und Stahlarbeiter spontan die Arbeit niederlegten - verstanden die Unternehmer sehr schnell. Jetzt steht die geschlossene Organisation der Bergarbeiter für die erhobene Forderung. Provozieren die Kohlen- und Stahlbosse weiter, wird es einen heißen Mai-Kampf geben. Die Kumpel sollten nicht darauf verzichten, am 1. Mai, dem Kampftag der Arbeiterklasse, sichtbar in Erscheinung zu treten.

Die DKP erklärt sich solidarisch mit dem Kampf der Bergarbeiter!"
Q: Der Hammer Lohnrunde 70 - nicht unter 8,5%,Bochum o.J. (Apr. 1970)

11.05.1970:
Die Rote Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML bzw. später KPD/ML-ZK Bochum gibt vermutlich in dieser Woche eine Sonderausgabe ihrer 'Zündkerze' (vgl. 13.4.1970, 26.5.1970) für Bochumer Betriebe heraus. Aufgerufen wird darin zur Demonstration zur "Solidarität mit den Völkern von Kambodscha und Vietnam" (vgl. 14.5.1970). Der Name des US-Präsidenten Nixon wird in den Hervorhebungen meist mit Hakenkreuz anstatt mit 'X' geschrieben:"
NIXON, KAMBODSCHA UND WIR
'WAS GEHT UNS KAMBODSCHA AN?'

Adolf Nixon bringt überall in der Welt massenhaft die einfachen Leute um und verheizt seine eigenen Arbeiter. Er ist ein wildes Tier. Wenn daher unsere Regierung, wenn die SPD behauptet, sie sei Nixons 'unverbrüchlicher Freund', dann sollte uns das zu denken geben. Wie kann man Freund von solch einem Adolf ohne Schnäuzer sein? Viele Kollegen finden heute schon: man kann nicht gleichzeitig Nixons Freund und unser Freund sein. Auch Willy Brandt muß da wählen. Und er hat schon gewählt: Adolf Nixons Freundschaft ist ihm lieber als die seines Volkes, wenn er auch wegen Kambodscha 'Besorgnis' heuchelt. Er steht fest hinter Nixon. Den Arbeitern versucht er Sand in die Augen zu streuen, wenn er am 1. Mai mit ihnen marschiert. Das tut er nur, weil er Angst hat, er könnte nicht mehr gewählt werden. Er sollte doch bloß mal seine Wähler fragen, was sie von seiner Freundschaft mit Nixon halten! Aber das tut er ja gerade nicht, weil er genau weiß, was die meisten von uns darüber denken."
Q: Zündkerze Sdr.ausg. für Bochumer Betriebe,Bochum Mai 1970

31.03.1971:
Die Rote Garde (RG) Bochum der KPD/ML-ZK gibt vermutlich Anfang dieser Woche ein Flugblatt heraus:"
DER KAMPF GEHT WEITER!

Nachdem am Donnerstag und vor allem am Freitag die Straßenbahnen blockiert wurden, verlief die Demonstration am Samstag 'in geordneten Bahnen', wie sich die bürgerlichen Zeitungen ausdrücken. Das lag daran, daß SDAJ/DKP die Demonstranten fortwährend mit ihrem Megaphon abwiegelten und sie im Einvernehmen mit der Polizei schön brav um den Ring herum spazieren führten.

Zum ersten Mal gingen sie dazu über, Rotgardisten tätlich anzugreifen und ihnen Transparente und rote Fahnen zu entreißen und diese den Bullen zu überreichen. Damit nahmen sie den Bullen die Arbeit ab, die bereits am Freitag Jagd auf die roten Fahnen und Transparente gemacht hatten. Wie in Dortmund schrien SDAJ/DKP 'Nieder mit den roten Fahnen' und 'Nieder mit der ROTEN GARDE'. Die gleichen Leute, die den brutalen Terror der neuen Kapitalisten in Polen gegen die dortige Arbeiterklasse unterstützen, bekämpfen hier die rote Fahne, das Symbol der kämpfenden Arbeiterklasse." In einem Kasten heißt es auf Seite 3:"
Den Verrätern der DKP/SDAJ-FÜHRUNG ins Stammbuch:

sie haben offensichtlich vergessen, daß unter der roten Fahne, dem Symbol der kämpfenden Arbeiterklasse vor allem die Arbeiterjugend seit der Pariser Kommune große Opfer gebracht hat. Marx sagte zur Pariser Kommune, daß die Bourgeoisie solange gezittert habe, wie über Paris die rote Fahne wehte.

Muß man die SDAJ/DKP-Führung noch an den Berliner Wedding erinnern, wo Berliner Arbeiter unter der roten Fahne trotz Polizeiverbots zur 1.Mai-Demonstration zogen und von der faschistischen Polizei unter dem Befehl eines SPD-Polizeipräsidenten niedergeschossen wurden (vgl. 1.5.1929,d.Vf.). Es gab damals 33 Tote und viele hundert Verletzte.

SDAJ/DKP-Mitglieder! Erkennt, in welch mieser Gesellschaft sich eure Führung mit Parolen wie 'Nieder mit den roten Fahnen' befindet! Erkennt, daß eure Führung das gleiche tut, wie die NPD-Häuptlinge, die euere Büros stürmen lassen und rote Fahnen zerreisen!

Erteilen wir allen Spaltern und Verrätern eine deutliche Abfuhr! Kämpfen wir für die Einheit der Arbeiterklasse und aller Werktätigen!"
Q: RG:Der Kampf geht weiter!,Bochum o.J. (1971)

April 1971:
Die Nr.3 der 'Walze' erscheint durch die KPD/ML-ZB für Krupp Bochumer Verein (BV) in Bochum (vgl. Nov. 1970, 10.5.1971) mit dem Leitartikel "Heraus zum Roten 1.Mai". Die Betriebsgruppe ruft dazu auf, mit der KPD/ML-ZB zu demonstrieren "Gegen Lohnraub, Gegen das Lohndiktat! Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung!"
Die BV-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB unterbreitet auch der DKP-Betriebsgruppe am Bochumer Verein ein Bündnisangebot zum 1.Mai:"
Genossen, wir haben in dieser Zeitung unsere Ansichten genannt und unseren Plan zum 1.Mai 1971 veröffentlicht. Heute ist die Arbeiterklasse durch verschiedene Parteien aufgespalten. Besonders die sozialdemokratischen rechten Gewerkschaftsführer tun sich als Spalter hervor, indem sie die von der SPD geführte Regierung zu schützen und die Arbeiter zu betrügen versuchen. Auch zwischen der KPD/ML und der DKP gibt es eine Reihe von Meinungsverschiedenheiten. So hat die Rote Glut es bisher streng vermieden ein klares Wort gegen den Verrat der Gewerkschaftsführer zu sagen. Die DKP verschweigt, daß die SPD-Führer dem Faschismus wiederum den Weg bereiten, sie unterstützt die Sowjetführer, die den Sozialismus verraten haben. Es ist aber notwendig, daß die Arbeiterklasse gemeinsam handelt! Es ist trotz aller Meinungsverschiedenheiten notwendig, daß sich alle Arbeiter zur Verteidigung ihrer Interessen zusammenschließen. Es ist notwendig, am 1.Mai 1971 gemeinsam gegen den Lohnraub, gegen das Lohndiktat und gegen die Verrätereien der SPD-Regierung zu demonstrieren. Deshalb fordern wir euch auf, am 1.Mai mit uns für diese Kampfziele zu demonstrieren."

Der "Aufruf des Zentralbüros" enthält folgende Losungen zum 1.Mai:
- Kampf dem Lohndiktat,
- Kampf dem Lohnraub,
- Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung die geschlossene Front der
Arbeiterklasse,
- Die SPD-Regierung ist der Wegbereiter des Faschismus,
- Schluß mit der Bezahlung der faschistischen Banden durch die SPD-Regierung,
- Auflösung des Bundesgrenzschutzes.
Q: Die Walze Nr.3,Bochum Apr. 1971; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.36,Bochum 12.5.1971,S.6f

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01.04.1971:
Die KPD/ML-ZK Bochum gibt ein Flugblatt heraus, das vermutlich u.a. bei Krupp Bochumer Verein (BV) im IGM-Bereich sowie an einem Infostand auf dem Springerplatz verteilt wird:"
KOLLEGE, GREIF EIN!

Immer wenn es auf den 'kleinen Mann' geht, wie der Sturmangriff auf unser Portemonnaie, den wir momentan erleben, lassen sie die 'sozialliberale Katze' - besser gesagt: Knüppel - aus dem Sack. Darin unterscheiden sie sich in nichts von ihren 'Kollegen' von der CDU: immer tüchtig den Kapitalisten in die Tasche schaffen, immer tüchtig drauf auf die Arbeiter mit Lohnraub, Steuererhöhung, Preissteigerung, Lohnstop usw. Und wenns ernst wird kann man wie ehemals SPD-Polizeipräsident Zörgiebel in Berlin auf die Berliner Arbeiter am 1.Mai 1929 schießen ließ, zu offen faschistischen Methoden greifen.

Kollegen! Gegen diese Angriffe müssen wir uns alle geschlossen zur Wehr setzen! Zeigt den Bossen und Bonzen, daß Ihr nicht gewillt seid, all dem tatenlos zuzusehen! Greift ein in den Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen!"
Q: KPD/ML-ZK-OG Bochum:Kollege, greif ein!,Bochum o.J. (1.4.1971)

12.04.1971:
Der 'Rote Mai' - Zeitung des Bochumer Roten-Mai-Komitees erscheint vermutlich in dieser Woche unter Verantwortung von Stephan Bock, Bochum, der auch als Kontaktadresse fungiert. Die Zeitung hat 14 Seiten und wird herausgegeben von:
- Kollegen der IG-Metall (IGM) aus den Bochumer Großbetrieben,
- KSB/ML,
- KPD/ML-ZK,
- Projektgruppe Brelohstraße (PGB),
- Projektgruppe Internationalismus (PGI),
- Rote Frauengruppe (RFG),
- Rote Garde (RG),
- Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK,
- Rote Opel-Jugendbetriebsgruppe (JBG) der Roten Garde,
- Rote Ruhrparkgruppe (RBG, HBV-Bereich) und den
- Roten Zellen der Ruhr-Universität (RUB).

Zum Roten-Mai-Komitee Bochum wird formuliert:"
Das Bochumer Rote Mai-Komitee ist gebildet worden, um die revolutionäre Tradition des 1. Mai zu wahren und fortzusetzen. Alle in ihm zusammengeschlossenen klassenbewußten Kollegen, revolutionären Gruppen und Organisationen sind sich darüber im klaren, daß der Kampf gegen die Kapitalistenklasse und die Spalter der Arbeiterklasse und der übrigen Werktätigen, die Bonzen von SPD, DGB und DKP, nur erfolgreich sein kann, wenn die revolutionären Kräfte nicht getrennt, sondern vereint handeln. Sie haben daher jeglichem Sektierertum untereinander und jeder Anbiederei an die Spalter der Arbeiterklasse konsequent den Kampf angesagt (diese Aussage richtet sich u.a. auch gegen die KPD/ML-ZB, die sich gegen eine Zusammenarbeit mit dem Bochumer Mai-Komitee ausgesprochen hatte, da es von der KPD/ML-ZK 'beherrscht' sei,d.Vf.). Das Rote Mai-Komitee fordert alle klassenbewußten Kollegen und Genossen am Ort auf, an der Zentralen Roten Mai-Demonstration (in Dortmund,d.Vf.) teilzunehmen und dieses Komitee nach Kräften zu unterstützen."

Artikel der Ausgabe sind:
- "Verraten und verkauft" zur Geschichte des 1. Mai und zum DGB;
- "'Heilige Dreieinigkeit'" zum Dreibund von Staat, Kapital und Gewerkschaft,
- "Kampf dem Betriebsversklavungsgesetz" (BVG),
- "Werktätige Frauen – Haus-Frauen!";
- "Brauchst 'nen billigen Arbeitsmann schaff dir einen Lehrling an!", wobei von der Kupferhütte Duisburg berichtet wird, aber auch von Opel Bochum, Coop Dortmund (HBV-Bereich) und DN Witten;
- "Arbeiter und Student", wobei vom gemeinsamen Protest gegen die Notstandsgesetze (NSG) 1968 von Studenten und Arbeitern von Krupp BV, DEW und SWB berichtet wird;
- "Mietwucher, Lohnraub…", und
- "Das Märchen vom Sozialstaat".

Meldungen berichten von den Beobachtungsgruppen des Verfassungsschutzes in Dortmund, Düsseldorf und Köln sowie von den Angriffen der DKP auf rote Fahnen während der Fahrpreisdemonstrationen in Dortmund.
Aufgerufen wird zur Maidemonstration Dortmund und zur Maiveranstaltung mit Ernst Aust (vgl. 24.4.1971).
Q: Roter Mai,Bochum o.J. (Apr. 1971)

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18.04.1971:
Vermutlich spätestens Anfang dieser Woche richtet die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK einen Brief (vgl. 28.4.1971):"
An die Kollegen der Opel Betriebsgruppe der Gruppe 'Rote Fahne, Bochum' (KPD/ML-ZB,d.Vf.)

Liebe Kollegen!
Obwohl wir bereits im letzten Sommer auf ein Gesprächsangebot von unserer Seite hin von Eurer Gruppe eine Absage erhielten und obwohl wir in dem vom 'ZB' der Gruppe 'Rote Fahne, Bochum' herausgegebenen 1. Mai-Papier zur Kenntnis nehmen mußten, daß die Betriebgruppe der Gruppe 'Rote Fahne, Bochum' mit der revisionistischen D'K'P (DKP,d.Vf.), aber auf keinen Fall mit den Roten Betriebsgruppen der KPD/Marxisten-Leninisten zum 1. Mai Aktionsbündnisse eingehen sollen, unterbreiten wir Euch mit diesem Schreiben erneut das Angebot für ein Gespräch auf Betriebsebene.
Aus Eurer Betriebszeitung 'Die Presse' konnten wir ersehen, daß ihr Euch zum Ziel gesetzt habt, konsequent die Interessen der Kollegen gegen die Opel-Bosse zu vertreten und daß Ihr eine proletarische Revolution in Deutschland wollt. Trotz solcher unseres Erachtens entscheidender Gemeinsamkeiten können wir den Verdacht nicht loswerden, daß sich die 'Presse' auch zum Ziel gesetzt hat, unserer Betriebszeitung, der 'Zündkerze' Konkurrenz zu machen, obwohl wir im vorigen Herbst vor der Herausgabe der 'Presse' Euch sofort angeboten hatten, eine gemeinsame Zeitung herauszugeben.
Die Herausgabe der 'Presse' ist eine Aktivität, die so nicht dem Proletariat dient. Als Revolutionäre sollte es unsere wichtigste Aufgabe sein, für die Einheit aller ehrlichen Revolutionäre zu kämpfen, um so den Weg für die revolutionäre Einheit des Proletariats zu bahnen.
Viele Kollegen bei Opel sagen mit Recht: wie sollen wir zu dieser Einheit kommen, 'wenn sich nicht einmal die Kommunisten einig sind?' Und wir verstehen nicht, wie Kollegen, die täglich derselben Ausbeutung ausgesetzt sind, nicht einmal mehr miteinander reden können.
Wir verstehen das erst recht nicht, wenn sich diese Kollegen die proletarische Revolution zum Ziel gesetzt haben und den konsequenten Kampf gegen den Revisionismus.
Wir sind der Auffassung, daß wir uns gemeinsam das Beispiel vor Augen halten sollten, das uns die marxistisch-leninistische Bewegung in Westberlin gibt, welche durch den Kampf gegen die revisionistischen Spalter der SEW zu einem gemeinsamen Mai-Komitee gelangt ist.
Mit diesem Beispiel vor Augen sollten wir uns im Geiste des 1. Mai ernsthaft überlegen, wie wir den Interessen des Proletariats wirklich dienen können!

Rot Front!

Wir bitten Euch um eine Antwort bis Freitag, den 23.4.1971".
Q: Zündkerze Extrablatt Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum o.J. (1971),S.7f

24.04.1971:
In Bochum führt das Rote 1.Maikomitee, laut und mit KPD/ML-ZK, seine Maiveranstaltung durch, zu der die KPD/ML-ZK u.a. mit einem Flugblatt "Verraten und verkauft" sowie einer Maizeitung (vgl. 12.4.1971) aufruft. Im Roten 1.Mai-Komitee arbeiten mit:
- Kollegen der IGM aus Bochumer Großbetrieben,
- KSB/ML,
- KPD/ML,
- Projektgruppe Brelohstraße,
- Projektgruppe Internationalismus,
- Rote Frauengruppe,
- Rote Garde (RG - Jugendorganisation der KPD/ML),
- Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML,
- Rote Opel-Jugendbetriebsgruppe (JBG) der Roten Garde,
- Rote Ruhrpark-Gruppe,
- Rote Zellen der Ruhr-Universität.

Die KPD/ML-ZB berichtet im 'KND':"
GRUPPE 'ROTER MORGEN' VERANSTALTET IN BOCHUM EINE VERSAMMLUNG ZUM 1.MAI

Die Gruppe 'Roter Morgen' hat am 24.4. in Bochum eine Veranstaltung zum 1.Mai durchgeführt. Hauptredner war Ernst Aust, Mitglied des 'ZK' der Gruppe 'Roter Morgen'. Obwohl die Gruppe 'Roter Morgen' in einer besonderen Mai-Zeitung (vgl. Apr. 1971,d.Vf.) zur Teilnahme an dieser Veranstaltung aufgerufen hat, sind diesem Aufruf so gut wie keine Arbeiter gefolgt; die Versammlung wurde hauptsächlich von Mitgliedern der Studenten- und Jugendorganisation der Gruppe 'Roter Morgen' besucht. In seinem Referat berührte Ernst Aust die Frage des 1. Mai nur am Rande.

Seine Ausführungen über die Strategie und Taktik gingen nicht über die Bestätigung der Notwendigkeit des bewaffneten Aufstandes, eine vulgäre Kritik am Konzept des 'friedlichen Übergangs' und die Betonung der Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats hinaus.

In seinem Referat machte er eine Vielzahl von politischen Fehlern, wie z.B.: 'Die Bourgeoisie ist eine Verbrecherbande, die die Arbeiterklasse bestiehlt und sich zum Schutze eine 'Mafia' von SPD- und Gewerkschaftsbonzen sowie der Polizei hält.' Er wiederholt auf diese Weise jene Fehler, die bereits Karl Marx bei Proudhon entlarvt hat: Der Kapitalismus ist keine von irgendwelchen charakterlosen Menschen inszenierte Ordnung, kein Verbrechen; die Produktion von Mehrwert ist kein Diebstahl. Wer soetwas sagt, zerrt den Kampf der Arbeiterklasse auf ein moralisches Niveau, steht der Erkenntnis entgegen, daß der Kapitalismus einmal eine fortschrittliche Produktionsweise war (und damit die Bourgeoisie eine fortschrittliche Klasse), daß der Kapitalismus im allgemeinen historisch notwendige Produktionsweise ist, die auf den Feudalismus folgt und vom Sozialismus abgelöst werden wird. Er widerspricht damit der historisch- materialistischen Lehre von den Klassen und dem Klassenkampf.

Das ist nur ein Beispiel: wir könnten noch eine Reihe ähnlicher Fehler aufzählen.

In der Diskussion im Anschluß an den Vortrag von Ernst Aust, wollten sich die Veranstalter gar nicht auf eine Diskussion über den 1.Mai einlassen, obwohl dies von den anwesenden Genossen der KPD/ML und des KJVD gefordert wurde. Stattdessen eröffneten sie eine Diskussion über die Frage der Einheit der marxistisch-leninistischen Bewegung. In demagogischer Weise gaben sie sich dabei als Vorkämpfer dieser Einheit aus. Sie 'bedauerten' die Spaltung der marxistisch-leninistischen Bewegung, obwohl sie selbst die KPD/ML gespalten haben. Sie leugneten, daß es zwischen uns und der Gruppe 'Roter Morgen' ernste Differenzen gibt und verhielten sich ganz so, als seien wir uns in allen Fragen einig und als ob sie niemals irgendwelche anderen Ansichten vertreten hätten als wir.

Z.B. behaupteten sie, sie seien seit jeher dafür eingetreten in den Gewerkschaften zu arbeiten und dort Fraktionen aufzubauen. Die Genossen der KPD/ML und des KJVD konnten diese Behauptung jedoch anhand der letzten Publikationen der Gruppe 'Roter Morgen' entlarven, weil darin immer noch der anti-gewerkschaftliche Kurs verfolgt wird, heute revolutionäre Gewerkschaften aufzubauen in der Form der 'Roten Betriebsgruppen' (RBG,d.Vf.).

Tatsächlich besteht zur Zeit keinerlei Grundlage für eine organisatorische Einheit mit der Gruppe 'Roter Morgen', weil weder in programmatischer, noch in taktischer, noch in organisatorischer Hinsicht einheitliche Ansichten zwischen der KPD/ML und dem KJVD einerseits und der Gruppe 'Roter Morgen' andererseits bestehen.

Es ist auch falsch zu behaupten, es habe sich eine Annäherung zwischen uns und ihnen vollzogen. Im Gegenteil, die Führer der Gruppe 'Roter Morgen' haben weitere 'Theorien' ausgebrütet, wie die 'Theorie' von den 'zwei Wegen des deutschen Imperialismus', die die deutsche Revolution auf einen völlig falschen Weg führen würde.

Das Geschrei der Gruppe 'Roter Morgen' nach Einheit ist in Wirklichkeit demagogisch, weil die Einheit nur auf dem Weg des ideologischen Kampfes erreicht werden kann. Die Führer der Gruppe 'Roter Morgen' gehen diesen Weg aber nicht. Stattdessen versuchen sie, die Differenzen zu vertuschen und halten es nicht für nötig, sich von uns abzugrenzen.

Auf diese Weise kann die Einheit der marxistisch-leninistischen Bewegung nicht erreicht werden! Ihre Einheitsdemagogie setzt die Gruppe 'Roter Morgen' auch in der Frage des 1. Mai fort: Die KPD/ML betrachtet den 1. Mai als einen politischen Kampftag, an dem die Partei in dieser Situation die Aufgabe hat, eine politische Agitation und Propaganda für ihre Linie zu entfalten.

Nun 'bedauern' es die Führer der Gruppe 'Roter Morgen', daß zwischen ihnen und uns keine Vereinbarungen getroffen worden sind, am 1. Mai GEMEINSAM zu demonstrieren.

Wir erklären offen: Zwischen uns und der Gruppe 'Roter Morgen' gibt es ernste Differenzen! Zwischen der Gruppe 'Roter Morgen' und uns hat in den letzten Monaten keine ideologische Auseinandersetzung stattgefunden, weil die Führer der Gruppe Roter Morgen dieser Auseinandersetzung ausweichen, indem sie unsere korrekten Ansichten in der Frage der Strategie und Taktik der deutschen Revolution ignorieren und es nicht für nötig erachten, sich damit auseinanderzusetzen.

Zur Zeit befinden wir uns in dem Zustand, daß wir zwei von ihren Grundlagen her verschiedene Organisationen sind, die Widersprüche liegen seit dem Moment der Spaltung (vor einem Jahr) klar auf dem Tisch und wir können keine Annäherung zwischen unseren Organisationen feststellen.

Ob es eine solche gibt, könnte nur ein ideologischer Kampf zeigen.

Aus diesen Gründen gibt es auch keinerlei gemeinsame Grundlage für eine einheitliche politische Propaganda. Folglich können wir am 1. Mai keine gemeinsame Demonstration durchführen.

Während sich die Gruppe 'Roter Morgen' mit dem Mantel der Einheit umhüllt, intensiviert sie auf unterer Ebene die Spaltertätigkeit. Vor Betrieben, wo unsere Partei seit Monaten eine intensive Agitations-, Propaganda- und Organisationstätigkeit entfaltet, erscheinen nun die Beauftragten der Gruppe 'Roter Morgen' um dort ihr Zentralorgan zu verkaufen, einzig zu dem Zweck, die Arbeit der KPD/ML und des KJVD zu sabotieren.

An allen diesen Betrieben wie Krupp-Widia in Essen, Bochumer Verein (Krupp Bochum), Westfalenhütte (Hoesch) in Dortmund haben sie sich vorher noch nie sehen lassen und haben auch offensichtlich nicht die Absicht, dort Betriebsgruppen zu schaffen. Sie wollen lediglich die Agitations- und Propagandatätigkeit unserer Partei zum 1. Mai untergraben und die Arbeiterklasse verwirren.

Im Gegensatz zu den Führern der Gruppe 'Roter Morgen' gibt es bei vielen Mitgliedern ihrer Organisationen ein ernstes Bemühen um die Einheit der Marxisten-Leninisten. Das zeigt sich z.B. daran, daß das 'Bochumer Mai-Komitee' beschlossen hat, unter unseren korrekten Losungen an unserer Maidemonstration in Dortmund teilzunehmen. Wir betonen in diesem Zusammenhang noch einmal, daß wir PRINZIPIELL bereit sind, auch mit Vertretern der Gruppe 'Roter Morgen' in den Fragen der Strategie und Taktik eine Auseinandersetzung zu führen."

Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK bzw. Gruppe Roter Morgen berichtet:"
Im Folgenden drucken wir Auszüge aus dem Bericht eines Opel-Kollegen über die Veranstaltung des Roten Mai-Komitees ab. Wenn der Kollege hier von von 'KPD/SL' schreibt, so übernimmt er den uns von der Gruppe 'Rote Fahne/Bochum' auferlegten 'Titel' 'Schwarze Linie'." Daneben werden Auszüge aus dem obigen 'KND'-Bericht gestellt. In dem Brief des Opel-Kollegen heißt es:"
Die Veranstaltung mußte eine halbe Stunde später beginnen wegen Unruhe durch Überfüllung des Saales. Der Veranstaltungseinladung waren viele Studentinnen und Studenten gefolgt, SOWIE ZAHLREICHE ARBEITER. Wenn diese sich aber mit Diskussionsbeiträgen zurückhielten und den ideologisch geschulteren jungen Menschen das Feld überließen, ist es eine Verleumdung der Gruppe 'Rote Fahne', in ihrem Bericht zu schreiben: '…dem Aufruf sind so gut wie keine Arbeiter gefolgt.' Die Gruppe 'Roter Morgen' kann stolz sein auf ihren jugendlichen Nachwuchs aus den Studenten- und Jungarbeiterkreisen. Das muß m.E. erst einmal die Gruppe 'Rote Fahne' auf die Beine stellen."

"Wenn zu Zeiten der CDU-Regierung behauptet wurde, die SPD betreibe eine linke CDU-Politik, und heute gesagt wird - insbesondere von der Gruppe 'Rote Fahne' - die DKP betreibe eine linke SPD-Politik, so muß man eben von der Gruppe 'Rote Fahne' sagen, sie betreibt eine LINKE DKP-POLITIK. Denn sonst könnte sie die Ausführung Aust's: 'Die Bourgeoisie ist eine Verbrecherbande, die die Arbeiterklasse bestiehlt…' NICHT ALS EINEN POLITISCHEN FEHLER bezeichnen. Das sind nur wenige Beispiele, die in ähnlicher Reihe fortgesetzt werden könnten. In der anschließenden Diskussion wurde AUSFÜHRLICH ÜBER DEN 1.MAI, die Gewerkschaftspolitik und die Maiparolen diskutiert. Eine andere Gegendarstellung - wie im KND - ist erlogen."

"Die Bemühung der Gruppe 'Roter Morgen' nach Einheit und die Betonung, daß es zwischen den beiden Gruppen keine ernsthaften Differenzen gäbe, ist nicht das Leugnen von Gegenteiligem, sondern ERNSTHAFTES BEMÜHEN DES APPELLS AN DIE WAHREN SPALTER DER GRUPPE 'ROTE FAHNE'."

"Während im KND behauptet wird, es bestünde keinerlei Grundlage für eine Zusammenarbeit der beiden Gruppen, sind sich doch gerade die Publikationen sehr ähnlich, die zum 1.Mai vertrieben wurden. Während Vertreter der Gruppe 'Rote Fahne' am 24.4. aussagten, MAN KÖNNE SICH NACH ÜBERPRÜFUNG SELBSTKRITISCHER KRITERIEN EINIGEN, erklärt ihr Organ KND vier Tage später offen:
'Zwischen den beiden Gruppen gibt es ernsthafte Differenzen'
'…keine gemeinsame Grundlage für eine einheitliche Propaganda'
'…keine gemeinsame Demonstration'
Folglich müßte die Gruppe 'Roter Morgen' genauso offen erklären:
'Weil die Gruppe 'Rote Fahne' keine gemeinsame Diskussion will, keine gemeinsame Propaganda und keine gemeinsamen Demonstrationen - darum auch keine Einigkeit der Arbeiterklasse, darum keine Einigkeit innerhalb der Parteien, darum keine Siege des Proletariats!'"

"Der Bericht schließt mit einem Angriff gegen die Gruppe 'Roter Morgen' bezüglich des Anbietens von Publikationen vor Betrieben im Schlepptau der KPD/ML-ZB und des KJVD. Zumindest aus meiner Erkenntnis als Opelarbeiter erkläre ich, daß bei der Firma Adam Opel AG nach der Betriebszeitung der DKP die zweite Betriebszeitung die 'Zündkerze' der KPD/ML-SL war und IM NACHHEREIN ERST DIE SPALTERGRUPPE 'ROTE FAHNE' dort mit ihren Publikationen erschien. Alles in allem läßt der KND-Bericht WENIG SACHLICHKEIT erkennen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32,Bochum 28.4.1971,S.2f; Zündkerze Extra Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum o.J. (1971),S.11f; KPD/ML-ZK:Verraten und verkauft,Bochum o.J. (Apr. 1971); Roter Mai,Bochum o.J. (Apr. 1971),S.14

26.04.1971:
In Bochum gibt die Rote Frauen Gruppe (RFG) vermutlich Anfang dieser Woche ein Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Stephan Bock, Bochum, heraus, der sonst für die KPD/ML-ZK verantwortlich zeichnet, heraus und ruft darin auf, sich an der 1.Mai-Demonstration der KPD/ML-ZK in Dortmund zu beteiligen. Neben einem Foto von Rosa Luxemburg steht die Überschrift:"
WERKTÄTIGE FRAUEN!

HAUSFRAUEN!

Der 1.Mai ist der internationale Kampftag der Arbeiterklasse. Er wurde im Jahre 1889 von den Arbeitern hart erkämpft. An diesem Tag gehen in allen Ländern der Erde Millionenmassen von Arbeiterinnen, Arbeitern und Hausfrauen auf die Straße, um gegen Ausbeutung und Unterdrückung und für ihre Interessen zu demonstrieren. In allen Ländern der Welt, wo es Ausbeutung gibt, werden die Interessen der Frauen und Männer, die den Herrschenden den Reichtum schaffen, mit Füßen getreten. Überall dort, wo die Arbeiterbewegung wieder erstarkt ist, wird ihr Protest oft sogar mit Waffengewalt niedergeschlagen.

Hier in Deutschland war es im Mai 1929, als die reaktionäre SPD-Clique in Berlin in die demonstrierenden Arbeitermassen schießen ließ. Auch auf Frauen wurde geschossen. Es waren damals u.a. viele Frauenbetriebe, die aus Protest gegen diese blutige Metzelei die Arbeit niederlegten. Damals war die Arbeiterbewegung sehr stark.

Aber wie sieht es heute aus?

Die SPD hat im Verein mit den Gewerkschaften die Interessen des Volkes schon längst verraten. Gemeinsam setzen sie sich nur für die Interessen der Unternehmer ein. Aus dem Kampftag der Arbeiterinnen und Arbeiter, dem 1.Mai, machen sie Friede-Freude-Eierkuchen-Feste. Ihre 'Parolen' heißen: 'Tanz in den Mai' - 'Mensch im Mittelpunkt' - 'Mitbestimmung'. Aber kein Wort von 'Kampf gegen Preiserhöhungen, Lohnabbau, Kurzarbeit und Entlassungen.' Und das in einer Zeit, wo das Krisenbarometer 'unserer' kapitalistischen Gesellschaft wieder auf Sturm steht.

Wie spüren wir Frauen die Wirtschaftskrise?

Brandt und Schiller wollen zwar noch mit ihrem Geschwätz von Preisstabilität und Vollbeschäftigung die Krise vertuschen, aber gerade wir Frauen spüren am eigenen Leibe, daß das schamlose Lügen sind. Mit den Frauen, so meinen sie, könne man es ja machen. Sie betrachten uns Frauen als eine Arbeiterreservearmee. Eine Reservearmee setzt man immer nur dann ein, wenn Not am Mann ist. Sie brauchten so viele Frauen wie möglich in ihren Betrieben. Die Frauen als billige Arbeitskräfte zu bekommen, ist keine Schwierigkeit für die Kapitalisten, denn:

94% aller verheirateten Arbeiterfrauen sind aufs Mitverdienen angewiesen, weil der Lohn des Mannes nicht ausreicht, um Miete, Möbel und manchmal sogar das Mittagessen bezahlen zu können. (Spiegel vom 25.1.1971)

Jetzt aber ist der Markt übersättigt. Und das erste, was die Kapitalisten tun, ist die Reservearmee aufs 'Abstellgleis' zu schieben. Das heißt, daß die Krise damit beginnt, daß zunächst wir Frauen entlassen werden und Kurzarbeit machen müssen. Allein in Hessen sind schon über die Hälfte aller Arbeiterinnen arbeitslos.

Das heißt aber nicht, daß der Lohn unserer Männer plötzlich ausreicht. Im Gegenteil: Öffentliche Nahverkehrsmittel und Bundesbahn erhöhen ihre Preise! Mieten steigen! Benzinpreise steigen! Lebensmittelkosten steigen! usw. usf.

Daran sieht man, daß sich die Kapitalisten während der Krise gesundstoßen, ausschließlich auf unsere Kosten.

Gleichzeitig wollen sie uns täglich in ihren Zeitungen und ihren Fernsehprogrammen einreden, daß es uns doch noch nie so gut gegangen ist wie heute. Wir würden in einer Wohlstandsgesellschaft leben. Wenn sie ihren eigenen Wohlstand damit meinen, so stimmt das genau! In der kapitalistischen Gesellschaft ist es in Wirklichkeit so, daß Millionen schuften müssen, damit einige in Genüssen schwelgen können. Gemessen an dem technischen Fortschritt unseres hochindustrialisierten Landes sind der Besitz von Waschmaschine, Kühlschrank oder Fernseher wahrhaftig kein Zeichen von Wohlstand, sondern gerade die notwendigsten Dinge.

Wie versucht man, uns Frauen vom Kampf gegen den Kapitalismus abzuhalten?

Damit dieses ganze Ausbeutungssystem bestehen bleibt, haben die Kapitalisten und ihr Staat dafür gesorgt, uns bei der Stange zu halten. Eines der Mittel dazu sind ihre Zeitungen. Ein Beispiel:

In der Bildzeitung hieß es im letzten Sommer (vgl. S2.*.1970,d.Vf.), also während der Hochkonjunktur: 'Meist sind Ehen, in denen beide Partner arbeiten, glücklicher.'

Jetzt, ein dreiviertel Jahr später (vgl. S2.*.1971,d.Vf.), schreibt die gleiche Zeitung:
'Kümmern Sie sich mehr um Ihren Haushalt und die Kinder.'

Besonders auf uns Frauen hat man ein ganzes Heer von Pfaffen, Journalisten und anderen Meinungsmachern angesetzt. In den Kirchen hören wir ständig: wir sollten dem 'Herrn dienen', in den Frauenzeitschriften heißt es, wir sollten dem Mann 'gefallen', das heißt wieder, dem Herrn dienen.

Dieses Einreden von 'Dienerei' soll bezwecken, daß wir den wirklichen Sachverhalt, nämlich unsere DOPPELTE Ausbeutung bloß nicht erkennen. In Wirklichkeit ist es so, daß die meisten von uns Frauen im Betrieb ihre Ware Arbeitskraft zu einem billigen Preis verscherbeln müssen. Und zu Hause dürfen wir dann die Arbeitskraft unseres Mannes wiederherstellen, indem wir den Haushalt versorgen, einkaufen, kochen, spülen usw. Unsere Kinder sollen wir zu 'ordentlichen Staatsbürgern' erziehen. 'Ordentliche Staatsbürger' heißt für den Staat: Willige Arbeiter für die Betriebe der Unternehmer. Diese Wartung der jetzigen und zukünftigen Arbeitskraft machen wir gratis. Keinen Pfennig kriegen wir dafür! Das ist ein 'sauberes' Spielchen, das da mit uns getrieben wird.

Wir müssen uns wieder daran erinnern, daß nicht nur Männer, sondern auch Frauen - denken wir nur an die bekanntesten: Rosa Luxemburg und Clara Zetkin - bereits gegen dieses ganze System der kapitalistischen Ausbeutung gekämpft haben. An diese Tradition müssen wir wieder anknüpfen. Gerade jetzt, am 1. Mai, sollten wir den Anfang machen!

Arbeiterinnen und Hausfrauen - Heraus zum ersten Mai - Zum Kampftag der Arbeiterklassen aller Länder! Machen wir gemeinsame Sache mit unseren Männern! Nehmen wir auch unsere Kinder mit!

Heraus zur zentralen roten Mai-Demonstration der KPD/Marxisten-Leninisten im Ruhrgebiet!

Arbeiterinnen, Arbeiter und Hausfrauen aller Länder vereinigt euch!

Rote Mai-Demonstration der KPD/Marxisten-Leninisten am Samstag in DORTMUND - YORCKSTR./LANDWEHR. 14 UHR."
Q: Rote Frauen Gruppe Bochum:Werktätige Frauen! Hausfrauen!,Bochum o.J. (Apr. 1971)

26.04.1971:
In Bochum gibt die KPD/ML-ZK Anfang dieser Woche eine Flugschrift auf Griechisch, Spanisch und Türkisch mit dem Aufruf zur 1.Mai-Demonstration in Dortmund heraus.
Q: KPD/ML: 1. Mayo, 1. Mayis…,Bochum o. J. (1971)

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28.04.1971:
Die Opel Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB Ortsgruppe Bochum/Wattenscheid richtet einen Antwortbrief an die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK bzw. der 'Schwarzen Linie' (vgl. 18.4.1971, 12.5.1971):"
Liebe Kollegen,
abgesehen davon, daß in Eurem Brief einige Unwahrheiten enthalten sind (Ihr solltet unsere Veröffentlichungen genauer studieren) kommen wir nicht darum hin, einige prinzipiellen Dinge zu Eurem Schreiben zu sagen.

Vorab wollen wir Euch noch darauf hinweisen, daß es falsch ist, von Eurem innerorganisatorischen Zustand auf den unseren zu schließen. Wir sind kein Zirkel! Wenn Ihr mit uns politische Fragen prinzipiell klären wollt, so wendet Euch zuerst an unsere Leitungen und beweist damit, daß Ihr dazu in der Lage seid, unsere politische Linie handfest zu kritisieren (wovon man in bewußtem Brief nichts merkt). Das Zentralbüro hat mehrfach darauf hingewiesen, daß es dazu bereit ist, mit Euch über prinzipielle politische strategisch-taktische und programmatische Fragen zu diskutieren.

Doch zur Hauptsache:
Es gehört schon eine gehörige Portion Opportunismus dazu, über die fehlende Einheit zu jammern und von dem Verdacht zu reden, wir wollten eine 'Konkurrenzzeitung' herausgeben, dabei zu übersehen, daß wir schwerwiegende Differenzen in der politischen Linie haben und dann noch ein Bündnisangebot zu machen, ohne die politische Linie darzulegen. Ein Bündnisangebot, von dem wir noch nicht einmal wissen, wie es denn nach Eurer Ansicht auszusehen hat. Eine opportunistische Vereinigungsprojektmacherei hätte Lenin dazu gesagt. In Eurem Schreiben fehlt jegliche politische Auseinandersetzung mit unserer politischen Linie. Geschweige denn Ihr legt uns hier mal Eure politische Linie dar! So gelangt man zu keiner Einheit! Marxisten-Leninisten sollten wissen, daß der Einheit ein Meinungskampf vorausgeht! Ihr aber ignoriert dies völlig und faselt aus rein opportunistischen Gründen, die (wie könnte man auch) nicht politisch dargelegt werden von 'Einheit'.

Wir sind zu Bündnissen in konkreten Fällen im Interesse der Arbeiterklasse bereit, wenn sich ein gemeinsames Ziel ergibt (wie z.B. der Kampf um einen roten 1.Mai oder eine konkrete betriebliche Verbesserung). In Eurem Brief wird kein solcher Anlaß genannt, um ein solches Bündnis nach marxistisch-leninistischen Prinzipien zu schließen. Wir weisen Euch in diesem Zusammenhang darauf hin, daß alle Kollegen von Opel und natürlich auch Ihr herzlich dazu eingeladen seid, an unserer Maidemonstration am Samstag in Dortmund teilzunehmen.

Die Form Eures Schreibens, ein Einheitsgejammer, daß den politischen Kampf vor der Einheit ignoriert, ist nicht zufällig. Unsere Partei hat mehrfach darauf hingewiesen, daß wir nicht gegen die Einheit sind, daß eine solche Einheit aber erst auf der Grundlage des politischen Massenkampfes zustande kommen kann. Das ist ein korrektes leninsches Prinzip. Daß Ihr trotzdem in dieser Form an uns herantretet (Ihr seid viel zu intelligent, um nicht zu wissen, welche Prinzipien der Einheit richtig sind), dient keinem anderen Zweck als der Verwirrung und Schwächung der Reihen unserer erstarkenden bolschewistischen Partei und speziell der Opel-Betriebsgruppe. Damit ordnet sich Euer Brief ein in die trotzkistischen Methoden der hinterlistigen Beschwatzung und Abwerbung von Genossen und das zweckopportunistische Auftreten vor Betrieben, in denen unsere Betriebsgruppen arbeiten, mit dem Ziel der Verwirrung der Arbeiterklasse.

Die Genossen der Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML weisen Euren Wisch daher als Ausdruck Eurer antibolschewistischen Haltung entschieden zurück! Von Pamphleten dieser Art werden wir uns nicht beeindrucken lassen. Im Gegenteil: Sie dienen uns vorzüglich zur Entlarvung Eurer opportunistischen Machenschaften. Wenn Ihr wirklich die Einheit wollt, dann besinnt Euch auf den Leninismus und ändert Euren politischen Stil.

Es lebe die KPD/ML!
Vorwärts auf der korrekten bolschewistischen Linie unseres Zentralbüros!

Rot Front"
Q: Zündkerze Extrablatt Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum o.J. (1971),S.8f

30.04.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von Krupp Bochumer Verein (BV):"
V-LEUTE-AUSSCHUSS BEIM BOCHUMER VEREIN hetzt gegen die KPD/ML

Der V-Leute-Ausschuß beim Bochumer Verein (Krupp), in dem nur SPD-Bonzen sitzen, hat einen Angriff gegen die KPD/ML-Betriebsgruppe gestartet. Einen Tag vor dem 1. Mai ließen sie ein Papier verteilen, in dem die KPD/ML als Handlanger des Kapitals angegriffen wird und die Forderung nach Mitbestimmung verteidigt wird."

In diesem Flugblatt heißt es unter dem Titel 'Die Walze - Stellungnahme zur KPD/ML':"
Die Walze hat seit ihrem Erscheinen manche Mißverhältnisse und Untragbarkeiten ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Wir alle, besonders aber die hart arbeitenden Bevölkerungsschichten, haben sich ein reales Gefühl für Recht und Ordnung bewahrt. Man sollte allen Kräften dankbar sein, die mithelfen, Mißstände aufzudecken und Unternehmerdiktatur und Ausbeutung anzuprangern. Der Walze gebührt in dieser Hinsicht auch Dank; denn selbstverständlich hat sie auf manchen Übelstand berechtigt hingewiesen. Sie kann zu ihren Mitarbeitern Kollegen zählen, welche unverblümt ihnen die Begebenheiten aus den Betrieben zutragen; selbst oft gegen den Willen der betroffenen Kollegen. Dadurch ist es ihr möglich, tatsächlich Mißstände aufzudecken, welche den zuständigen Stellen, wie Betriebsrat oder Vertrauensmann, bis dato nicht bekannt waren. Man sollte jedem, der sich für gerechte Angelegenheiten einsetzt, auch seinen Verdienst dafür bescheinigen … Die Taktik, halbe Wahrheiten zu verbreiten und gegen einzelne Personen zu schießen, ist in jedem Lehrbuch für revolutionäre Kräfte nachzuschlagen … Die Walze stellt den Vertrauensleutekörper und den Betriebsrat von FKH als eine Institution von Befehlsempfängern und Dummköpfen hin. Der Vertrauensleutekörper bei FKH in Bochum umfaßt ca. 500 Kollegen. Diese Kollegen müssen unter den Augen der übrigen Belegschaft tagtäglich in ihren Abteilungen ehrenamtlich Lohn-, Urlaubs- und Sozialbelange für ihre Kollegen aushandeln. Oft unter Verzicht ihrer beruflichen Aufstiegschancen. Wird diese Gruppe von Außenstehenden noch in infamster Weise diffamiert (und die Redakteure von 'Die Walze' muß man als Außenstehende betrachten, wenn ihnen solche entscheidenden Pannen passieren), so kann man den Wert ihrer Informationen nicht mehr sehr hoch einschätzen".

Die KPD/ML-ZB zitiert bis "Dank" und kommentiert:"
Nach einigen völlig unbegründeten und mit keinem Beweis belegten Angriffen gegen die Betriebszeitung (sie würde 'Unwahrheiten' und Lügen schreiben folgt dann die Propaganda für die Mitbestimmung: 'Daß die Walze erscheinen kann, ist ein Beweis für das Funktionieren unserer Demokratie. Darum unsere Beteiligung am 1.Mai für Mitbestimmung und der 'Der Mensch im Mittelpunkt'… Mitbestimmung ist deshalb praktizierte Demokratie, nur Feinde dieser Demokratie können die Mitbestimmung ablehnen. Wenn alle Gebiete unserer Gesellschaft und alle Branchen durch die Selbstverwaltung oder Mitbestimmung verwaltet werden, dann kann sich keiner, der wirklich für Demokratie ist, dagegen sträuben, daß für das wichtigste Gebiet, 'die Wirtschaft', welche über unsere Verdienste und somit über unseren Lebensstandard entscheidet, die Mitbestimmung gefordert wird… Wenn die KPD/ML nun fragt: 'Was hat Euch die Mitbestimmung in Eisen und Stahl gebracht', so kann man die Gegenfrage stellen: 'Was wäre wohl mit den Kollegen im Bergbau und in der Stahlindustrie geschehen, WENN NICHT DURCH DIE MITBESTIMMUNG DEN ERFORDERNISSEN ANGEPASSTE SOZIALPLÄNE AUSGEHANDELT WORDEN WÄREN?' Die STRUKTURKRISE hat nicht nur den Bergbau, sondern zum Teil auch schon die Stahlindustrie erfaßt. DIESE ENTWICKLUNG BERUHT AUF WELTWEITEN, WIRTSCHAFTLICHEN UND TECHNISCHEN VERBESSERUNGEN. Diesen Trend können wir nicht aufhalten, wollen wir auf dem Weltmarkt existent bleiben. Letzthin sind sie auch für höhere Löhne und Gehälter notwendig. Zwangsweise fordern sie aber auch Umstrukturierungen.

OHNE MITBESTIMMUNG würden die Strukturveränderungen in den betroffenen Wirtschaftszweigen ohne Rücksichtnahme auf soziale Härten durch das Kapital durchgeführt werden.

OHNE MITBESTIMMUNG würden die durch die Rationalisierung und Automation erzielten höheren Gewinne nicht den Arbeitnehmern anteilsmäßig zugeschlagen.

OHNE MITBESTIMMUNG wäre kein Arbeitsplatz gesichert. Die Mitbestimmung fordert für einen verlorenen Arbeitsplatz einen neuen.

Ein Gegner dieser Mitbestimmung stellt sich gegen den Menschen und tritt somit offen für das Kapital und die Unternehmer ein. Eine Partei, wie die KPD/ML, die gegen die Mitbestimmung operiert, macht sich bewußt zum Handlanger des Kapitals.

Wenn 'Die Walze' sich in ihren Ausgaben immer als Menschenfreund und als Helfer gegen die Ausbeuter und Unterdrücker selbst hinstellt und gleichzeitig dieser führenden Klasse des Kapitals mit ihrem Kampf gegen die Mitbestimmung Schützenhilfe leistet, dann ist medizinisch dieses Verhalten nur als schizophren zu bezeichnen.

Oder wollen sie die Revolution propagieren? HIERVON SOLLTE SICH JEDER KOLLEGE DISTANZIEREN. Denn diese politischen Auswüchse hat der 'Kleine Mann' noch immer bezahlen müssen, er würde auch diesmal wieder dafür bezahlen.

Wir wissen aber, wie sachlich vernünftig unsere Kollegen sind.

Denn unsere 'Freunde' können uns viel erzählen! Was können sie halten?

Wir kommen wieder!"

Die KPD/ML-ZB berichtet über ihre eigene Antwort (vgl. 3.5.1971):"
'Die Walze' hat auf dieses Flugblatt, das ein deutlicher Beweis für die Stärke des Einflusses der KPD/ML-Betriebsgruppe ist, folgende Antwort geschrieben:

'Bei dieser Gelegenheit ist noch einiges zu der gefälschten Walze des Vertrauensleuteausschusses zu sagen, welche mit den Argumenten und dem Papier der Krupp-Herren (das Flugblatt wurde auf einer werkseigenen Maschine gedruckt - Anmerkung der KND-Redaktion) hergestellt wurde und die ohne Befragung der Vertrauensleute selbstherrlich von Paßmann jun. (Vorsitzender des Ausschusses) veröffentlicht wurde. Nicht einmal dieser wagte seinen Namen unter das Pamphlet zu setzen, über dem in den bekannten roten Buchstaben 'Die Walze' stand.

Um nur die krasseste Lüge herauszugreifen - was stand in dieser Anti-Walze doch? In der Anti-Walze stand: 'Ohne Mitbestimmung würden die durch Rationalisierung erzielten höheren Gewinne nicht den Arbeitern anteilmäßig zugeschlagen.'

Ja, wo bleiben denn nun die Gewinnanteile, wir haben doch die Mitbestimmung?!

Nein, Kollegen, es ist genau anders! Die Mitbestimmung ist, solange die Kapitalisten die unbeschränkte Macht im Staate haben, nur ein Mittel der Kapitalisten, mit welchem sie sich die Gewerkschaftsfunktionäre und Betriebsräte als Handlanger kaufen, die Arbeiterklasse spalten und so die Lage der Arbeiter verschlechtern.

Die Mitbestimmung ist das sichere Mittel der SPD- und Gewerkschaftsführung, mit welchem sie die Arbeiterklasse verkaufen, die Gewerkschaften aushöhlen und zum Oberrechnungsbüro der Kapitalisten machen, mit welchem sie die Betriebsräte zu nützlichen Idioten und teilweise bewußten Handlangern der Kapitalisten machen.'

Die demagogischen Manöver der SPD-Bonzen werden auch durch die Ereignisse im eigenen Betrieb entlarvt: beim BV führen die Kapitalisten schon seit langem Krisenangriffe durch, die mit der Unterstützung der rechten SPD- und Gewerkschaftsbonzen auf dem Rücken der Arbeiter ausgetragen werden (…).

Die Auseinandersetzungen zwischen SPD- und Gewerkschaftsführern auf der einen und KPD/ML-Betriebsgruppen auf der anderen Seite, die sich in der letzten Zeit häufen, zeigen, daß die politische Krise der Sozialdemokratie voranschreitet. Die rechten SPD-Führer werden langsam aber sicher ihren Einfluß in der Arbeiterklasse verlieren; die KPD/ML aber wird die Arbeitermassen immer stärker für sich gewinnen."

Vermutlich im Mai erscheint eine weitere Ausgabe dieser 'Walze', die sich auch mit dem Maiaufruf der KPD/ML-ZB befasst.
Q: IGM-VL-Ausschuß der Firma Friedrich Krupp AG:Die Walze - Stellungnahme zur KPD/ML,Bochum o.J. (1971); Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.40,Bochum 26.5.1971,S.5f; Die Walze Nr.5,Bochum Juli 1971,S.2

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30.04.1971:
Von Opel Bochum wird in einem Kollegenbeitrag für die 'Zündkerze' der Roten Opel-Betriebsgruppen (RBG) der KPD/ML-ZK berichtet:"
VERRÄTER UND VERRATENE

Am Vorabend des 1.Mai erschien bei Opel die Betriebszeitung der DKP mit dem Aufruf:
Kolleginnen und Kollegen!
Kommt zur Maikundgebung des DGB!

Des DGB also, dessen Maiparole hieß: 'Mitbestimmung' und 'Der Mensch im Mittelpunkt'
Obwohl die 'Mitbestimmung' ein Verrat an der Arbeiterklasse ist, obwohl der DGB nicht den 'Menschen', sondern den Kapitalisten in den Mittelpunkt stellt, täuscht er die Arbeiter dort, wo es nur geht. Doch es geht nicht überall!

Wo in Berlin z.B. sonst Hunderttausende mit dem DGB demonstrierten, marschierten am 1.Mai 1971 ca. 20 000 Kolleginnen und Kollegen gegen die Verräter in SPD und DGB. 15 000 folgten der SEW, und 5 000 beteiligten sich an der Demonstration des Roten Mai-Komitee Berlin, welches aus der KPD/Marxisten-Leninisten und der KPD/Aufbauorganisation bestand. Dem DGB folgten gerade auf persönliche Einladung zur Konzertsaal-Maifeier einige Hundert. In Ingolstadt nicht einmal mehr ein Viertel Tausend.

So also macht sich der Verrat des DGB bei den Tarifverhandlungen, so also macht sich der Verrat des DGB bei den Streik-Abwiegeleien bemerkbar - ob in Berlin, Ingolstadt, Bochum oder sonstwo.

So aber macht sich nicht nur der Verrat des DGB bemerkbar, sondern auch der Verrat durch einzelne Verräter in den Reihen der Arbeiter.

Damit gemeint sind bestimmte Meister und Meister-Anwärter.

Warum schreibe ich das so unverblümt?
Weil sich am Vortag des Weltfeiertages der Arbeiter bei Opel folgendes ereignet hat:
Etwa um 13 Uhr stellte ein Kollege aus dem Preßwerk seinen Schlepper an die Seite und zwar in die Werkstraße zwischen D3 und D4. Dort hatte er nach langem Suchen endlich eine freie Toilette gefunden, nach dem Motto: Der Morgenschiß kommt gewiß, und wenn's am späten Mittag ist!

Dieser abgestellte Schlepper nun wurde von Meister EHM entdeckt. Offensichtlich vertrat Meister EHM die Auffassung, daß der Schlepper außerhalb des Preßwerks nichts zu suchen hatte, also der Kollege auch nichts auf der freien Toilette zu scheißen hatte. Kurzerhand nahm Meister EHM eine 'Korrigierung' an dem Schlepper vor und versteckte sich. Nach 5 Minuten nun kam der Kollegen von der Toilette und brachte seinen Schlepper nicht mehr zum Laufen. Da kam Meister EHM und maßregelte den Kollegen, weil er offenbar seine persönliche Vorgabe- bzw. Freizeit von 3 Minuten um 2 Minuten überschritten hatte - und das noch außerhalb des Preßwerkes, wo es insgesamt nur ca. 25 Toiletten gibt für ca. 500 Kollegen.

Aus der gleichen Abteilung des Meister EHM wurde tags zuvor ein Kollege gemaßregelt, der auch angeblich außerhalb seines Fahrbereichs durch irgend einen Umstand angetroffen wurde. Hier war es aber nicht der Meister selbst, sondern sein Vertreter 'Schieber', der Maßregelung aussprach. Nach dem Motto: Meister, ich weiß was und dafür bekomme ich am 1. Oktober wieder ein paar Punkte dazu."
Q: Zündkerze Nr.8,Bochum Mai 1971,S.4

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30.04.1971:
Bei Opel Bochum gibt die DKP, laut einem Kollegenbeitrag für die 'Zündkerze' der Roten Opel-Betriebsgruppen (RBG) der KPD/ML-ZK ihren 'Roten Kadett' (vgl. Feb. 1971, Aug. 1971) mit einem Aufruf zur Maikundgebung des DGB heraus.
Q: Zündkerze Nr.8,Bochum Mai 1971,S.4

12.05.1971:
Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK richtet einen Brief an die Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB (vgl. 28.4.1971) bzw. der Gruppe Rote Fahne Bochum:"
Liebe Kollegen!

Ihr schreibt in Eurer Antwort auf unser letztes Gesprächsangebot:
'Wir sind zu Bündnissen in konkreten Fällen im Interesse der Arbeiterklasse bereit, wenn sich ein gemeinsames Ziel ergibt. (Wie z.B. der Kampf um einen roten 1. Mai oder eine konkrete betriebliche Verbesserung).'
Das war immer unsere Meinung. Durch unsere Teilnahme an der 1. Mai-Demonstration der Gruppe 'Rote Fahne/Bochum' in Dortmund haben wir praktisch gezeigt, daß wir es mit unserem Bündnisangebot ernst meinen. Unser Angebot erneuern wir mit diesem Brief. Wir schlagen Euch konkrete Gespräche vor über:
a.) den Kampf gegen das Punkte-Bewertungssystem,
b.) die im Herbst (oder schon im Sommer??) anstehenden Tarifverhandlungen (MTR,d.Vf.).

Wie der Streik im letzten Herbst (vgl. 24.9.1970,d.Vf.) gezeigt hat, war sowohl Eure wie auch unsere Forderung: 15% Lohnerhöhung und 13. Monatslohn.

Um diese Forderungen wirklich durchsetzen zu können, schlugen wir unabhängig voneinander die Bildung eines Streikrates vor. Wir sind der Meinung, daß es besser ist, nicht noch einmal im Kampf derartige 'zufällige' Übereinstimmungen festzustellen. Statt dessen sollten wir uns jetzt schon über die Strategie und Taktik in den künftigen Lohnkämpfen absprechen, nach dem Motto: getrennt marschieren, vereint schlagen. Denn wir sind davon überzeugt, daß es letztes Jahr eher zur Bildung eines Streikrates gekommen wäre, wenn wir frühzeitig diese Gespräche eingeleitet hätten. Das Ergebnis des Streiks hätte dann ein anderes sein können!

Kollegen, wir wollen hiermit keineswegs die vorhandenen politischen Unterschiede zwischen der KPD/Marxisten-Leninisten und der Gruppe 'Rote
Fahne/Bochum' verwischen. Wir wollen lediglich erreichen, daß sich Genossen und Kollegen trotz verschiedener politischer Auffassungen zusammen setzen und beraten, wie sie gegen die Opel-Bosse und ihre Handlanger gemeinsam kämpfen können. Und damit so etwas nicht wieder passiert, daß z.B. Eure Genossen unsere Plakate von den Wänden reißen, wie wir es bei Eurer 1. Mai-Demonstration in Dortmund beobachten mußten.

Da uns als Arbeitern das Schreiben und die Formulierung nicht so von der Hand gehen, möchtet Ihr hiermit Verständnis dafür aufbringen, daß wir mehr für das direkte Gespräch sind (was erfahrungsgemäß eher zu einem Erfolg führt), als für ausschweifende Korrespondenz. Wir hoffen, daß es in allernächster Zeit zu einem solchen Gespräch kommt und schlagen hierfür einen der nächsten Sonntage vor. Wir veröffentlichen diesen Brief gleichzeitig in der ZÜNDKERZE, damit die Opel-Kollegen etwas in der hand haben, wenn sie an uns die Frage stellen: 'Warum arbeitet Ihr nicht zusammen?'

Wir grüßen Euch mit
Rot Front"
Q: Zündkerze Extrablatt Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum o.J. (1971),S.10

17.05.1971:
Vermutlich in dieser Woche bringt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK in Bochum ein Extra ihrer 'Zündkerze' (vgl. 3.5.1971, 24.5.1971) mit 12 Seiten heraus:"
NOTWENDIGER KAMPF ODER PRINZIPIENLOSE SPALTUNG?

Auch die KPD/Marxisten-Leninisten wurde, weil sie noch schwach war, letztes Jahr von diesem Virus angesteckt. Einige ihrer Mitglieder meinten die anderen wären 'Konterrevolutionäre' und spalteten sich kurzerhand ab. Natürlich behaupteten sie fortan, sie wären die wahre KPD/ML. (Ihr Zentralorgan ist die Rote Fahne). Die Folgen waren dann sofort zu spüren. Nehmen wir Opel als Beispiel.

Die KPD/Marxisten-Leninisten hatte eine Rote Betriebsgruppe aufgebaut, die im Frühjahr 1970 (vgl. 13.4.1970,d.Vf.) zum ersten Mal ihre Betriebszeitung 'Die Zündkerze' herausgab. Als sie erfuhr, daß die Mitglieder der Gruppe Rote Fahne Bochum (KPD/ML-ZB,d.Vf.) im Sommer 1970 nun das Gleiche beabsichtigten, machten sie ihnen folgendes Angebot: die 'Zündkerze' gemeinsam herauszugeben, da wohl kaum ein Kollege den Unterschied zwischen KPD/ML und und 'KPD/ML' begreifen, geschweige denn Verständnis dafür aufbringen würde. Sie lehnten 'großzügig' ab.
Im Streik (vgl. 24.9.1970,d.Vf.) ereignete sich dann folgende kuriose Situation: Sowohl die Zündkerze als auch die Betriebszeitung der Gruppe Rote Fahne, die 'Presse', stellten gleiche Forderungen auf. Die Kollegen wunderten sich und einige meinten sogar, die 'Presse' sei wohl die Betriebszeitung fürs Preßwerk.
Diese Genossen begründeten ihr Tun folgendermaßen: Es sei nicht schlimm, wenn die Arbeiter anfangs ein wenig verwirrt würden. Mit der Zeit würden sie es schon begreifen. - Von den klassenbewußten Kollegen hat es bis heute kein einziger begriffen.

VERWIRRUNG DER ARBEITER

Daß dies kein Einzelfall ist, zeigt ein Duisburger Beispiel: Die KPD/Marxisten-Leninisten gibt seit Herbst letzten Jahres dort bei Mannesmann (MM - vgl. Nov. 1970,d.Vf.) die Betriebszeitung 'Röhrenkieker' heraus. Wie wir jetzt von Kollegen der Gruppe Rote Fahne Bochum erfuhren, wollen sie unter dem gleichen Namen ebenfalls eine Zeitung erscheinen lassen. Begründung: (und die ist jetzt wörtlich zitiert von einem ihrer studentischen Funktionäre): 'Die Kollegen sollen ruhig verwirrt werden, sie werden mit der Zeit schon merken, was los ist. Außerdem habt ihr uns ja den Namen KPD/ML geklaut, also ist es unser gutes Recht, den Namen 'Röhrenkieker' zu benutzen.' Kollegen, wir können nur hoffen, daß dies Gerede nicht in die Tat umgesetzt wird. Diese Genossen meinen, Angriff wäre die beste Verteidigung. Daß dabei Tatsachen vollkommen verdreht werden, spielt keine Rolle. Neuerdings werfen sie uns vor, wir würden auf ihren Erfolgen unser Süppchen kochen. Auf der Bochumer Mai-Veranstaltung des Roten Mai-Komitees (vgl. 24.4.1971,d.Vf.) fiel diese Bemerkung von einem ihrer führenden Leute.

2 DEMONSTRATIONEN AM 1. MAI

Als letztes Beispiel sei nur der 1. Mai genannt. Die Landesleitung der KPD/Marxisten-Leninisten wandte sich an ihre Landesleitung zwecks gemeinsamer Demonstration. Es wurde abgelehnt. Daraufhin fanden in Dortmund zwei Mai-Demonstrationen statt. Das Einzige, was wir noch tun konnten, war, unsere Mitglieder und Sympathisanten zur Unterstützung ihrer Demonstration zu schicken, bevor unsere begann.

WIE STELLT DIE GRUPPE 'ROTE FAHNE, BOCHUM' DIE POLITIK DER KPD/ML IN IHREN BETRIEBSZEITUNGEN DAR? (aufgezeigt am Beispiel der 'Roten Westfalenwalze') (bei Hoesch Dortmund,d.Vf.)

Unsere ganze Dokumentation ist ein Beweis dafür, wie die Gruppe 'Rote Fahne, Bochum' jede Bemühung der KPD/ML beantwortet, die Einheit aller Revolutionäre in der Partei der Arbeiterklasse herzustellen: nämlich mit Lügen, Hohn und Arroganz! So auch die 'Rote Westfalenwalze'. Da steht in ihrer Ausgabe zum 1.Mai (gemeint ist nicht die, sondern die April-Ausgabe - vgl. Apr. 1971,d.Vf.): 'Nach ihrem Willen sollen also die Arbeiter ohne gewerkschaftliche Organisation sein, die ihre ökonomischen Interessen vertritt!' Was ist von diesem Vorwurf, der sich gegen die KPD/ML richtet, zu halten? Kollegen, Ihr habt alle unsere Vorbereitungen zum 1.Mai verfolgen können. Viele von Euch haben den ROTEN MORGEN gekauft, alle haben unsere Klebezettel und Plakate gesehen. Was stand da groß und breit zu lesen?

'WIR BRAUCHEN GEWERKSCHAFTEN - ABER NICHT SOLCHE (DGB)!'

Wer uns also vorwirft, wollten das Kind mit dem Bade ausschütten, nämlich die Gewerkschaften überhaupt abschaffen, der kennt entweder nicht unsere Zeitungen und unsere Arbeit, oder aber er lügt ganz bewußt!"
Q: Zündkerze Nr.8 und Extra Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum Mai 1971 bzw. o.J. (1971),S.9 bzw. S.1ff; Der Parteiarbeiter Nr.6,Bochum Juni 1971,S.65ff

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24.05.1971:
Vermutlich in dieser Woche gibt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK die Nr.8 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 17.5.1971, 21.6.1971) heraus. Im letzten Kollegenbeitrag heißt es:"
WEG MIT DEM GANZEN UNKRAUT!

Im folgenden die deutsche Übersetzung des Briefes von einem spanischen Kollegen, der in unserer Mai-Zeitung für die ausländischen Kollegen abgedruckt wurde.

Liebe Freunde!

Wenn wir in Spanien bei unseren Familien sind und die Ungerechtigkeit und Armut in unserem Dorf sehen, wenn wir nicht die Freiheit genießen können, die uns zusteht, - wenn wir nicht einmal genug Geld am Tag verdienen, um unsere Frauen, Kinder und uns selbst zu ernähren, dann verlassen wir ganz verzweifelt Spanien mit der Illusion, irgendwo im Ausland mehr Geld verdienen zu können, um so schnell wie möglich nach Spanien zurückzukehren. Und wenn wir endlich am Arbeitsplatz angekommen sind, dann denken wir weiter an das Geld. Der Kapitalist, der genau weiß, wie dringend wir das Geld brauchen, nützt das aus und steckt uns in Kaninchenställe. Die meisten von uns halten schön die Klappe, weil sie an das Geld denken und schnell wieder nach Spanien wollen. Plötzlich merken sie jedoch, daß das ganze Geld drauf geht, und daß sie obendrein von Frau und Kindern getrennt leben müssen, auf kleinstem Raum eingepfercht. Einige holen zwar ihre Familie nach, aber es bleibt doch alles beim Alten. Die Wohnverhältnisse für uns Spanier sind einfach kriminell. Einige von uns suchen Hilfe bei der Caritas und legen ihren Fall dar, weil sie noch daran glauben, daß man ihnen helfen wird. Aber das ewige Warten hängt ihnen bald zum Hals heraus. Und anstatt uns zu helfen, schiebt man uns mit der Antwort ab: 'Hier habt Ihr Arbeit und lebt nur einen Schritt weg von Eurem Arbeitsplatz, in Spanien habt Ihr jedoch nichts. In Eurem ganzen Leben ist es Euch noch nie so gut gegangen!'
Wir sollten uns endlich nichts mehr vormachen lassen. Sowohl die Kapitalisten wie auch die Caritas sind Blutegel, die an unserem Rücken kleben und uns aussaugen. Um unserer Sklaverei ein Ende zu bereiten, müssen wir dieses ganze Unkraut ausrotten. Dazu brauchen wir die Einheit aller Werktätigen, um den Ausbeutern und ihren Helfershelfern, die uns ständig verraten, gegenüber zu treten.
Genossen und Freunde, vereinen wir uns ein für alle Mal, um Schluß mit dem Kapitalismus zu machen, mit allen Handlangern wie dem modernen Revisionismus, der an den Arbeitern Verrat übt, wie in Polen und der Sowjetunion (SU,d.Vf.). Diese revisionistischen Cliquen versuchen, alle kommunistischen marxistisch-leninistischen Parteien, die für die Freiheit und den Sozialismus in allen friedliebenden Völkern der Erde kämpfen, zu boykottieren. Unterstützen wir deshalb die marxistisch-leninistischen Parteien, die einzigen, die sich wirklich für die wahren Interessen der Arbeiter einsetzen!"

Im letzten großen Artikel äußert man sich:"
ZUM THEMA 'GASTARBEITER'
MODERNER SKLAVENHANDEL

Der gerade vergangene 1.Mai, der traditionelle Kampftag der Arbeiterklasse, wird in allen Ländern der Welt gefeiert. Dies ist ein guter Anlaß, um uns einige Gedanken über die ausländischen Kollegen zu machen, mit denen wir Tag für Tag an unseren Arbeitsplätzen zusammenkommen. Einige deutsche Kollegen ärgern sich über 'diese vielen Ausländer' und meinen sogar, diese würden ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen. Diese Kollegen sehen einfach nur die Tatsache, daß so viele Ausländer hier sind, aber sie fragen sich nicht, weshalb sie hier sind. Sie sehen nicht, daß es 'unsere' Kapitalisten sind, die die ausländischen Arbeiter hergeholt haben, als sie mit den deutschen Arbeitern allein nicht mehr genügend hohe Profite scheffeln konnten. Dies ist übrigens keine neue 'Erfindung' der Kapitalisten.

EINE BILLIGE ART UND WEISE REICH ZU WERDEN

Z.B. haben sie schon Ende des vorigen Jahrhunderts zig-tausende Arbeiter aus den slawischen Ländern geholt, weil es zu wenige einheimische Arbeiter für die schnelle Industrialisierung des Ruhrgebiets gab. In Krisenzeiten jedoch, wenn die Produktion eingeschränkt wird und die Kapitalisten durch Entlassungen für ein Heer von Arbeitslosen sorgen, dann brauchen sie die ausländischen Kollegen nicht mehr und schicken sie wieder nach Hause. Z.B. gab es in der großen Wirtschaftskrise Ende der 20er Jahre, als es Millionen Arbeitslose gab, keine ausländischen Arbeiter in Deutschland. In dem durch die Hitlerfaschisten entfesselten imperialistischen Weltkrieg mußten die meisten Gefangenen auf deutscher Seite zwangsweise für einen Hungerlohn arbeiten. Die Rüstungsproduktion war ungeheuerlich angewachsen, und die meisten deutschen Arbeiter mußten sich an der Front für die deutschen Kapitalisten und Kriegsgewinnler verheizen lassen.

Nach der kläglichen Niederlage des Faschismus 1945 gab es in Deutschland ein Heer von Arbeitslosen, welches durch den Zustrom aus den ehemaligen Ostgebieten und - seit Mitte der 50er Jahre - aus der DDR noch vergrößert wurde. Dieses heer von Arbeitslosen ermöglichte es 'unseren' nimmermüden Kapitalisten vom Schlage eines Krupp, Siemens, Thyssen und Abs, auf billige Art und Weise reich zu werden. Das Mittel dazu:
DIE LÖHNE WURDEN SO NIEDRIG GEHALTEN, DASS SIE ERST 1956 (!!!) DEN VORKRIEGSSTAND VON 1938 ERREICHTEN."
Q: Zündkerze Nr.8,Bochum Mai 1971

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30.03.1972:
Bei Opel Bochum geben die Zellen (!) der KPD ihre 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 29.2.1972, 27.4.1972) Nr. 5 heraus. Aufgerufen wird auch: "Vorwärts zum 1.Mai!".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.5, Bochum 30.3.1972,S.4

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19.04.1972:
Die KPD berichtet heute:"
KOMMUNISTISCHER STUDENTENVERBAND (KSV) - KOMMUNISTISCHE STUDENTEN IM KAMPF FÜR DEN 1.MAI

Dem Maiaufruf der Partei folgend hat der Kommunistische Studentenverband an den Westberliner Universitäten und Hochschulen, an der Uni Hamburg, an der Ruhruniversität Bochum, der Uni Bonn und der PH Dortmund seine ganzen Aktivitäten auf die Mobilisierung der fortschrittlichen Studenten zu den Maidemonstrationen der KPD in Westberlin, Hamburg und Dortmund ausgerichtet.

GEGEN REFORMISMUS UND REVISIONISMUS - FÜR DIE REVOLUTIONÄRE EINHEIT DER ARBEITERKLASSE - KPD!
FÜR DAS FESTE BÜNDNIS DER ARBEITERKLASSE MIT ALLEN UNTERDRÜCKTEN SCHICHTEN DES VOLKES IM KAMPF FÜR DIE SOZIALISTISCHE REVOLUTION!
VORWÄRTS BEIM NATIONALEN AUFBAU DES KSV!
VORWÄRTS ZUM 1.MAI!"
Q: Rote Fahne Nr.41,Dortmund 19.4.1972,S.5

23.04.1972:
In Bochum will heute die Zelle Opel der KPD ihre Maiveranstaltung durchführen. In der 'Roten Fahne' (RF) vom 19.4.1972 waren genauer Ort und Zeit noch nicht bekannt.
Q: Rote Fahne Nr.41,Dortmund 19.4.1972,S.1

27.04.1972:
Die KPD/ML-ZK will in Bochum eine Veranstaltung zum "Aufbau des Sozialismus in Albanien" in der Gaststätte Kortländer, Herner Str.1 durchführen. Aufgerufen wurde u.a. im IGM-Bereich bei Opel (vgl. 17.4.1972).
Q: Zündkerze Aufbau des Sozialismus in Albanien,Bochum o.J. (Apr. 1972),S.1f

27.04.1972:
Bei Opel Bochum geben die Zellen der KPD ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 13.4.1972, 8.5.1972) heraus. Aufgerufen wird, auch auf Spanisch, nach Dortmund zur Maiveranstaltung (vgl. 30.4.1972) und Maidemonstration.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.6, Bochum 27.4.1972,S.1 und 3f

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15.05.1972:
In der Nr.10 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 1.5.1972, 29.5.1972) berichtet die KPD/ML-ZB u.a. über den Verlauf einiger Betriebsratswahlen.

Die Betriebsrätewahlen (BRW) seien "ein deutlicher Beweis für die weitere Entwicklung der Arbeiterklasse nach links und nicht zuletzt für das wachsende Vertrauen zur KPD/ML". In "Betriebsrätewahlen: Opel Bochum: Ein Schlag ins Gesicht der Verräter" wird u.a. erklärt:"
In der Arbeit der Partei und der Arbeit der Gruppe oppositioneller Gewerkschaftler machten sich auch einige Schwächen bemerkbar. Die Betriebsgruppe der Partei ist zu sehr in den Kampf um fortschrittliche Betriebsräte aufgegangen. So hat sie wichtige andere Aufgaben, wie den 1. Mai nicht zufriedenstellend erfüllt. Desweiteren haben die Genossen nicht genügend für die Klärung der politischen Fragen in der Gruppe Oppositioneller Gewerkschaftler gesorgt, und somit die Gefahr noch nicht gebannt, daß einzelne abspringen, gekauft und zu Verrätern an der Arbeiterklasse werden. Deshalb konnte es auch geschehen, daß die Gruppe Oppositioneller Gewerkschaftler die Arbeit mit dem Programm nicht genügend vorangetrieben hat. Die guten Möglichkeiten einer klaren Abgrenzung von den Verrätern sind nicht ausgeschöpft worden. Somit wurde auch noch keine feste Verbindung zu den Massen der OPEL-Arbeiter geknüpft. Daraus muß die Lehre gezogen werden, daß es jetzt darauf ankommt, die Forderungen, besonders die zum Betriebsverfassungsgesetz fest im Auge zu behalten, in einem Arbeitsplan für die Betriebsratstätigkeit aufzunehmen, und die Verbindung zu den Kollegen trotz aller Schwierigkeiten enger zu ziehen."
Q: Rote Fahne Nr.10,Bochum 15.5.1972

Juli 1972:
Die KPD (vgl. 2.8.1972) berichtet vermutlich aus dem Juli von Opel Bochum in Fortführung einer Polemik gegen die KPD/ML-ZB in der Berliner Elektroindustrie (vgl. Juli 1972):"
DIE REVOLUTIONÄRE GEWERKSCHAFTSOPPOSITION AUFBAUEN! …

OPEL BOCHUM: GROßSPRECHEREI DER KPD/ML (ZB)
Seit die oppositionelle Liste 2 bei Opel-Bochum bei den letzten Betriebsratswahlen 5 Sitze im Betriebsrat und einen großen politischen Erfolg errungen hat, seitdem mit dem Aufbau der revolutionären Gewerkschaftsopposition sympathisierende Kollegen voller Hoffnung und Interesse die Arbeit der dortigen 'Gruppe oppositioneller Gewerkschafter in der IG Metall' verfolgen, propagiert die KPD/ML (ZB) in ihren Organen und auf Veranstaltungen diesen Erfolg der gewerkschaftsoppositionelle Kräfte als Erfolg ihrer eigenen Partei. Daß die Erfolge der oppositionellen Gewerkschaftsgruppe bei Opel-Bochum mehrfach gegen die KPD/ML (ZB) durchgesetzt werden mußte, zeigen die folgenden Beispiele aus der Arbeit der Gruppe.

1. Seit der Erarbeitung des Programms der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter haben ZB-Vertreter immer wieder versucht, die schon in ihrer Maipropaganda herausgestellten versteckt revisionistischen Losungen von 'Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik', besonders ihre falsche Einschätzung der SPD-Regierung in die Gruppe hineinzutragen. Die Kollegen der Liste 2 und ihr klares Kampfprogramm liefern jedoch deutliche Beweise für ihre Festigkeit gegenüber sektiererischen Positionen. Daß die KPD/ML (ZB) dort ablehnend auftritt, wo es gilt, die Richtung des Kampfes der Arbeiterklasse für die gegenwärtige Etappe zu weisen, haben ZB-Vertreter bewiesen, als sie es ablehnten, die Forderung nach dem 7-Stundentag bei vollem Lohnausgleich in das Programm der oppositionellen Gruppe aufzunehmen. Dies mit der Begründung, es gelte zunächst die Verkürzung des 8 1/2-Stundentages der Opel-Kollegen auf einen 8-Stundentag zu fordern."
Q: Rote Fahne Nr.54,Dortmund 2.8.1972,S.4

Januar 1973:
Von den ML Bochum wird die Broschüre "Die KPD/ML und der Klassenkampf in der BRD. Schlag zu, schon geht es los" herausgegeben, u.a. heißt es:"
Nach dem oberflächlichen Studium der Geschichte der Partei der Arbeit Albaniens neigen heute einige Organisationen zu der Auffassung: Die Einheit der Marxisten-Leninisten im praktischen Kampf herstellen. Daß die Führung gemeinsamer praktischer Kämpfe nicht die entscheidende Methode im Kampf um die Einheit der Marxisten-Leninisten ist, beweisen unsere Erfahrungen des letzten Jahres (1.Mai, Ausländergesetz, Gewerkschaftsopposition). Da die Grundlagen der kommunistischen Arbeit in der Bundesrepublik nicht geklärt sind, klaffen die Widersprüche immer wieder in aller Schärfe auf."
Q: ML Bochum: Schlag zu und schon geht es los. Die KPD/ML und der Klassenkampf in der BRD,Bochum o.J. (1973)

01.05.1973:
Von den ML Aachen, ML Bochum und ML Duisburg wurde die Broschüre "1. Mai 1973. Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse. Statt Mitbestimmung für die kapitalistischen Profite - statt Mitverantwortung für imperialistische Verbrechen - Kampf für den Sturz des Imperialismus" herausgegeben. Für die Maizeitung zeichnet G.Härtel in Aachen verantwortlich.
Q: ML Aachen, ML Bochum, ML Duisburg: Statt Mitbestimmung für die kapitalistischen Profite - statt Mitverantwortung für imperialistische Verbrechen - Kampf für den Sturz des BRD-Imperialismus,Aachen 1973

01.05.1973:
In Bochum führt die KPD/ML-ZK eine Maiveranstaltung durch.
Q: Roter Morgen Nr.16,Dortmund 28.4.1973

22.04.1974:
In Bochum solidarisieren sich, laut KPD, vermutlich in dieser Woche mit dem bei Opel entlassenen Uwe Maack (vgl. 16.4.1974) die GOG, der KSV, die ESG, die Katholische Studentengemeinde (KSG), die Projektgruppe Laer (PGL) und die Vorbereitungskonferenz für einen kämpferischen 1.Mai an der Ruhruni Bochum (RUB), die aus dem Studentenparlament (StP) der RUB, den Fachschaftsräten (FSR) Anglistik, Maschinenbau und Sozialwissenschaften (Sowi), der GEW, der Wahlgemeinschaft Ingenieure und dem Iranischen Studentenverein (ISV) besteht.
Q: Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1974

29.04.1974:
In Bochum führt die KPD vermutlich in dieser Woche ihre Maiveranstaltung mit, nach eigenen Angaben, rund 50 Personen, u.a. von der Zelle Opel durch.
Q: Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1974

01.05.1974:
In Bochum versammeln sich, laut und mit KPD, 800 Kollegen und Studenten u.a. von KBW, Jusos der SPD und GOG Opel auf der abgesagten DGB-Demonstration. Laut KBW (vgl. 15.5.1974) besuchen ca. 2OO Menschen an unbekanntem Tage eine 1. Mai Veranstaltung des Kommunistischen Kollektivs Bochum (KK) - Sympathisanten des KBW. Das KK Bochum rief zur Teilnahme an der DGB-Demonstration auf:"
An dem DGB Sammelplatz erschienen rund 8OO Menschen … Nach Ende der DGB Kundgebung fanden zwei weitere Kundgebungen statt, eine Kundgebung der Gruppe Rote Fahne, der KG Bochum (KGB,d.Vf.) und der Gewerkschaftsoppositionellen Gruppe (GOG Opel Bochum,d.Vf.) und eine Kundgebung des Kommunistischen Kollektivs, die allerdings unter schlechter Vorbereitung litt."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.10,Mannheim 15.5.1974; Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1974; Kämpfende Jugend Nr.9,Dortmund 8.5.1974

01.05.1974:
Die Kommunistische Gruppe Bochum (KGB) gibt eine Extra-Ausgabe ihrer 'Bochumer Arbeiterzeitung' (BAZ) (vgl. Apr. 1974, Juni 1974) zum 1. Mai unter dem Titel "Der 1. Mai - Politischer Kampftag der Arbeiterklasse" heraus. Aufgerufen wird dazu, den "Aufbau der Kommunistischen Partei" in Angriff zu nehmen.
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Extra zum 1. Mai 1974,Bochum 1974

12.06.1974:
Der "Rechenschaftsbericht" (RB) der Leitung der Kommunistischen Gruppe Bochum (KGB) für Jan.-Juni 1974 wird verfaßt. U.a. wird erklärt:"
Mit Beginn der 1. Mai- Kampagne trat in Bochum eine neue Entwicklung ein, intensivierte sich der ideologische Kampf zwischen den ml-Organisationen am Ort in einer vorher nicht gekannter Weise, wie es das vorher nicht gab. Die KG-Bo hat die verschiedenen Veranstaltungen von KBW und KPD gut genutzt, um ihre Kritiken und Ansätze einer eigenen Linie unter den Bochumer ML öffentlich zu vertreten. Insbesondere die 1. Mai-Veranstaltung des KBW und ein oder zwei Veranstaltungsabende der KPD muß man als Erfolg für uns verbuchen."
Q: KGB:Rechenschaftsbericht der Leitung der KGB (Januar 1974 - Juni 1974),Bochum 12.6.1974

April 1975:
Die Kommunistische Gruppe Bochum (KGB) gibt diesen Monat zwei Extra-Ausgaben ihrer 'Bochumer Arbeiterzeitung' (BAZ) (vgl. Jan. 1975, Mai 1975) heraus. Ein Extra zum 1. Mai 1975 erscheint unter dem Titel "1. Mai – Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse."
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Extras Betriebsratwahl Opel und zum 1. Mai 1975,Bochum Apr. 1975

24.04.1975:
In Bochum-Stiepel will die KPD/ML eine Maiveranstaltung durchführen.
Q: Roter Morgen Nr.17,Dortmund 26.4.1975

24.04.1975:
Die Marxisten-Leninisten (ML) Bochum verfassen das Flugblatt "Alter Wein in neuen Schläuchen – KPD/ML-Führer halt hartnäckig an der opportunistischen Linie fest!". Dies diene der DKP und dem Sozialimperialismus. Aufgerufen wird:"
Zerschlagt die prosozialimperialistische Linie in der Landesverteidigung!".

Verteilt wird das Flugblatt vermutlich auf der Maiveranstaltung der KPD/ML.
Q: ML Bochum: Alter Wein in neuen Schläuchen,Bochum 24.4.1975

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26.04.1975:
In Bochum will die DKP ihre Maiveranstaltung durchführen.
Q: Rote Uni Blätter,Bochum o.J. (1975)

26.04.1975:
Die Kommunistische Gruppe Bochum (KGB) vermutlich in dieser Woche ihre 'Bochumer Arbeiterzeitung' Nr. 11 (BAZ - vgl. Dez. 1974, Apr. 1975) für April mit dem Leitartikel "1. Mai Politischer Kampftag der Arbeiterklasse" heraus. Aufgerufen wird zum oppositionellen Block auf der DGB-Maidemonstration.
Quelle: Bochumer Arbeiterzeitung Nr.11,Bochum Apr. 1975,S.1ff

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01.05.1975:
§§§
Laut Kommunistische Gruppe Bochum (KGB) war die "diesjährige 1. Mai-Demonstration mit 3 000 - 4 000 Teilnehmern und einer Abschlußkundgebung mit 5 000 Menschen … die größte Demonstration in Bochum seit Jahren". "Der oppositionelle Block auf der Demonstration bestand aus rund 500 Menschen. Der Gegenkundgebung dieses Blocks, auf der ein Betriebsrat von Opel sprach und die nach der DGB-Kundgebung stattfand, hörten weit mehr zu. Daß das gelang, war das Ergebnis langer Auseinandersetzungen unter den Kommunisten und fortschrittlichen Kräften Bochums. … Die Kommunistische Gruppe Bochum ergriff die Initiative für eine Aktionseinheit aller klassenkämpferischen Kräfte Bochums auf der Mai-Demonstration." Zur Aktionseinheit verhielten sich andere Gruppen so:
- Der KBW lehnte von vornherein eine Organisierung der Opposition ab,
- Die KPD/ML erschien erst gar nicht zu den Gesprächen,
- Die KPD, die LgdI und die ML Bochum werfen der KGB Opportunismus vor, "weil sie nicht die Diktatur des Proletariats, den Sozialismus zur Grundlage der Aktionseinheit machen wollten".
"Diese Gruppen haben nicht verstanden, daß es eine wichtige Aufgabe der Kommunisten ist, die Einheit der Arbeiterklasse auf dem Boden des Klassenkampfes herzustellen und es eine weitere Aufgabe ist, die weitergehenden Ziele der Kommunisten zu propagieren."

Von der KGB heißt es intern über den 1.Mai in Bochum:"
Zum 1. Mai ging es darum, einen oppositionellen Block bei der DGB-Demonstration zu organisieren. In diesem Jahr ergriff die KGB die Initiative zur Bildung eines solchen Blocks an dem sich alle kommunistischen und klassenkämpferischen Kräfte am Ort beteiligen sollten. Uns war klar, daß die inhaltliche Grundlage dieses Blocks nur die Linie des Klassenkampfes sein konnte, um möglichst viele Kräfte zu mobilisieren. … Leider gelang es uns nicht rechtzeitig und mit genügendem Nachdruck die GOG und andere Gruppen ähnlicher Art z.B. im ÖTV-Bereich in die Diskussion mit einzubeziehen. … Während auf den Bündnisverhandlungen von Anfang an klar war, daß das Kommunistische Kollektiv Bochum sich nicht an unserer Initiative beteiligen würde, lag die Sache bei der KPD und Anhang sowie ML-Bo anders. … Letztlich setzte sich unsere anfangs vertretene Position durch, die in unserem ersten Plattformvorschlag zum Ausdruck kam. … Wichtige Schwächen traten allerdings bei der Organisierung des oppositionellen Blocks auf. Besonders das Verhalten auf der Abschlußkundgebung war chaotisch, weil im besonderen die Demonstrationsleitung, an der wir wesentlich beteiligt waren, versagte."
Q: KGB-ZA:Rechenschaftsbericht Februar-Juli 1975,Bochum 1975; Bochumer Arbeiterzeitung Nr.12,Bochum 1975,S.9ff

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27.02.1976:
Es wird ein "Politischer Plan der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen" (KG B/E) für den Berichtszeitraum Februar - Juli 1976 verabschiedet. U.a. gelte es die Erstellung einer Plattform für die Aktivitäten zum 1. Mai zu gewährleisten.
Q: KGB/E:Politischer Plan der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen für den Berichtszeitraum Februar-Juli 1976,Bochum 27.2.1976

April 1976:
Die Kommunistische Gruppe Bochum (KGB) gibt vermutlich im April die Nr.19 ihrer 'Bochumer Arbeiterzeitung' (BAZ - vgl. März 1976, Juni 1976) heraus mit einem Titelbild zum 1. Mai und ihrem Aufruf dazu.
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr.19,Bochum o. J. (1976),S.1 und 4ff

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14.04.1976:
Laut Kommunistischer Gruppe Bochum/Essen (KG B/E) finden in Bochum Aktionseinheitsverhandlungen zum 1.Mai 1976 statt. KBW und KABD erklären bei diesen Verhandlungen, daß sie an dem 1.Mai Bündnis nicht teilnehmen würden.
Q: KG B/E:Ergebnisprotokoll der Bündnisverhandlungen zum 1. Mai am 14.4.1976,Bochum 1976

22.04.1976:
Die Nr.3 der 'Zündkerze' - Betriebszeitung der KPD/ML für Opel-Bochum (vgl. 4.3.1974, 21.6.1976) erscheint datiert auf April vermutlich heute mit folgendem Leitartikel:"
HERAUS ZUM ROTEN 1.MAI!

Kollegen,

der diesjährige 1.Mai steht unter dem Zeichen des siegreichen Vormarsches der Kräfte der Revolution und des Sozialismus auf der ganzen Welt. Der Kampf der Völker aller Länder, besonders der Länder der Dritten Welt, gegen Kolonialismus, Imperialismus und Hegemonismus auf politischem und wirtschaftlichem sowie militärischem Gebiet nimmt an Umfang zu und vertieft sich. Die Grundwidersprüche in der Welt spitzen sich zu. Die Faktoren sowohl für die Revolution als auch für den Krieg wachsen an. Einerseits ist die Dritte Welt im raschen Erwachen begriffen und ist so zur Hauptkraft der revolutionären Kämpfe der Völker der Welt gegen den Imperialismus geworden. Staaten wollen Unabhängigkeit, Nationen wollen Befreiung und Völker wollen die Revolution - diese große historische Strömung drängt mit Macht unaufhaltsam vorwärts. Schon die Tatsache, daß das tapfere Volk Kambodschas den ersten Jahrestag seiner Befreiung feiert, ist überzeugender Beweis dieser unaufhaltsamen Strömung. Andererseits wird die Rivalität zwischen den Supermächten um die Welthegemonie akuter und erfaßt alle Winkel der Erde. Europa ist der Schwerpunkt ihres Ringens. Diese sich verschärfende Rivalität zwischen den Supermächten muß eines Tages zum Krieg führen. Die Völker aller Länder müssen darauf vorbereitet sein. Aber ganz gleich, ob der Krieg die Revolution hervorbringt, oder die Revolution den Krieg verhindert, letzten Endes sind es die Völker der Welt mit ihren Hunderten Millionen, die das Geschick der Menschheit bestimmen, nicht aber die eine oder beide Supermächte.

DEMONSTRIERT MIT UNS AM 1.MAI UNTER DEN FAHNEN DES PROLETARISCHEN INTERNATIONALISMUS! FÜR DIE EINHEIT DES INTERNATIONALEN PROLETARIATS, DER SOZIALISTISCHEN LÄNDER, DER UNTERDRÜCKTEN VÖLKER UND NATIONEN IM KAMPF GEGEN DIE BEIDEN SUPERMÄCHTE, IMPERIALISMUS, REVISIONISMUS UND DIE REAKTIONÄRE ALLER LÄNDER!

Zur Zeit steckt die kapitalistische Welt in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Kriegsende. Auch Westdeutschland und Westberlin bilden da keine Ausnahmen. Weit über eine Million Arbeitslose, hunderttausende Kurzarbeiter, Lohnraub, Teuerung, Inflation und zunehmende politische Unterdrückung läßt das Schlagwort von der 'sozialen Sicherheit' wie eine Seifenblase zerplatzen.

'Humanisierung der Arbeitswelt', unter diesem Motto stand der letzte Regierungsmai. Die Vertreter von Staat und Gewerkschaftsapparat tönten demagogisch, daß sie sich mit aller Kraft für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung einsetzen werden. Nehmen wir sie beim Wort, sehen wir uns z.B. die Situation bei Opel seit dem letzten 1.Mai an:

Am 19.4.1976 konnten wir es in der WAZ unter der Überschrift 'Opel - Aufträge wie noch nie' lesen:
'Die Adam Opel-Werke verzeichneten in den ersten drei Monaten dieses Jahres die beste Auftragslage, die es in der Geschichte des Unternehmens bisher gab. …Damit werde der bisherige Frühjahresrekord im Jahre 1973 noch um fast 17 v.h. übertroffen.'

Und da die Opel-Bosse den Hals nie voll genug kriegen können, haben sie gleich noch die Preise heraufgesetzt. Auf wessen Knochen diese Profite gemacht werden und wurden, zeigt die Bilanz der Belegschaft: Sonderschichten, 590 Wagen pro Schicht, obwohl die Belegschaftshöhe um ca. 2 000 Arbeiter geringer ist als 1973. Mörderische Arbeitshetze, wobei die Gesundheit zum Teufel geht, ständige Sonderschichten, die einem den Rest geben und dazu noch sinkender Lohn, das ist die 'humane Arbeitswelt' der Belegschaft.

RECHT AUF ARBEIT?

Diese Jahr lautet die Parole des Regierungsmai, zu dem der DGB-Apparat, die D'K'P (DKP,d.Vf.) sowie einige opportunistische Zirkel aufrufen: 'Arbeitnehmer kämpfen um das Recht auf Arbeit'. Der ROTE MORGEN (RM,d.Vf.), Zentralorgan der KPD/ML, schreibt in seinem Mai-Aufruf (vgl. 10.4.1976,d.Vf.) dazu: 'Kampf um das Recht auf Arbeit? Dafür brauchen wir wahrhaft nicht zu kämpfen. Das 'Recht auf Arbeit' haben uns die westdeutschen Imperialisten bereits 1949 ins Grundgesetz geschrieben. Ein Blick auf das Heer der Arbeitslosen genügt aber, um zu sehen, daß dieses 'Recht' das Papier nicht wert ist, auf dem es geschrieben steht. Man kann und muß im Kapitalismus gegen Entlassungen und Betriebsschließungen, um den Arbeitsplatz kämpfen. Diesen Kampf haben z.B. die Arbeiter bei Erwitte (bei Seibel Erwitte, CPK-Bereich,d.Vf.) geführt. Aber ein 'Recht auf Arbeit' für die Arbeiterklasse gibt es im Kapitalismus nicht und kann es auch nicht geben. Wenn der DGB-Apparat und die D'K'P diese Parole vom 'Recht auf Arbeit' in die Arbeiterklasse tragen, dann hat das einmal den Zweck, den Kampf der Arbeiter gegen den einzelnen Kapitalisten zu sabotieren. darüberhinaus und das ist die Hauptsache, dient diese Parole dazu, die Arbeiterklasse davon abzuhalten, aus der kapitalistischen Wirklichkeit die richtige Schlußfolgerung zu ziehen. Diese Schlußfolgerung ist heute wie vor hundert Jahren:

'Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.' (K. Marx/Fr. Engels)

'Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommenden Revolution zittern', diese These von Karl Marx und Friedrich Engels trifft auch auf die Ostberliner Machthaber zu. Rationalisierungsterror, versteckte Arbeitslosigkeit, indirekte Steuererhöhung und Preistreiberei - weitgehender Abbau noch vorhandener Errungenschaften der sozialistischen Vergangenheit ist die Wirklichkeit in der DDR. In dem Aufruf des ZK der KPD/ML zum 1.Mai wird die Lage in Ost und West aufgezeigt und der revolutionäre Ausweg in beiden deutschen Staaten gewiesen:

'Unser deutsches Vaterland ist gespalten. In Westdeutschland und Westberlin lebt die Bevölkerung unter der Diktatur der westdeutschen Imperialisten, gestützt auf den US-Imperialismus, der einen wesentlichen wirtschaftlichen und politischen Einfluß in diesem Teil Deutschlands ausübt und seine Besatzertruppen stationiert hat. Der andere Teil steht unter dem Militärstiefel des russischen Sozialimperialismus (SU,d.Vf.), der mittels seiner Handlanger, der neuen Bourgeoisie der DDR, einen faschistische Terrorherrschaft über die Werktätigen ausübt.

Am diesjährigen 1.Mai feiern wir die Gründung der Sektion der KPD/ML in der DDR. Jetzt hat die ganze deutsche Arbeiterklasse, im Westen wie im Osten, wieder eine marxistisch-leninistische, wirklich revolutionäre Vorhut. Wenn das sozialfaschistische Honecker-Regime am 1.Mai mit Militärparaden und Jubelfeiern die Besetzung und Ausplünderung der DDR durch die Moskauer Kreml-Zaren feiert, organisiert sie, trotz Verfolgung, Terror und Illegalität, bereits den Kampf für den Sturz dieses Regimes, die Vertreibung der russischen Besatzer und die Wiedererrichtung der Diktatur des Proletariats. Im Westen, wo die Klassenkämpfe mit der Arbeiterklasse an der Spitze vorwärtsschreiten, treibt die Bourgeoisie die Faschisierung voran, um den Kampf zum Sturz des westdeutschen Imperialismus unter Führung der KPD/ML zu unterdrücken und der Errichtung der Diktatur des Proletariats im Ernstfall mit der Einführung einer neuen faschistischen Diktatur zuvorzukommen.

Letztendlich wird aber die Herrschaft der Bourgeoisie in beiden Teilen Deutschlands am revolutionären Klassenkampf der unterdrückten Volksmassen scheitern! Und die deutsche Arbeiterklasse, das deutsche Volk werden sich auch niemals mit der willkürlichen Spaltung der Nation und der Besetzung ihres Vaterlandes abfinden. Sie werden nicht zulassen, daß die beiden Supermächte und ihre aggressiven Militärblöcke, Warschauer Pakt (WP,d.Vf.) und NATO, Deutschland in die Katastrophe eines neuen Krieges treiben. Deutschland gehört dem deutschen Volk!

ERHEBT AM 1.MAI DAS BANNER DER SOZIALEN UND NATIONALEN BEFREIUNG DES DEUTSCHEN VOLKES. NIEDER MIT DEM WESTDEUTSCHEN IMPERIALISMUS!
NIEDER MIT DEM SOZIALFASCHISTISCHEN HONECKER-REGIME!
NIEDER MIT DEN BEIDEN IMPERIALISTISCHEN SUPERMÄCHTEN SOWJETUNION UND USA!
DEMONSTRIERT AM ROTEN 1.MAI MIT DER KPD/ML FÜR DIE SOZIALISTISCHE REVOLUTION IN OST UND WEST!
FÜR EIN VEREINTES, UNABHÄNGIGES, SOZIALISTISCHES DEUTSCHLAND!"

Aufgerufen wird (auch auf Spanisch) zur 1.Mai-Demonstration in Dortmund, zur Maiveranstaltung in Bochum (vgl. 30.4.1976).
Q: Zündkerze Nr.3,Bochum Apr. 1976

29.04.1976:
Die Ortsgruppe Bochum des KBW will um 19 Uhr 30 im Haus Spitz in der Kemnaderstraße 138 ihre Maiveranstaltung durchführen.
Q: Kommunistische Volkszeitung – Ortsbeilage für die Städte Bochum, Herne, Witten, Castrop-Rauxel und Herten Nr.16,Bochum o. J. (1976),S.1

30.04.1976:
In Bochum will die KPD/ML heute um 19 Uhr eine Maiveranstaltung im Sporteck in der Heinrich Gustav Straße durchführen.

Aufgerufen wurde dazu u.a. im IGM-Bereich bei Opel (vgl. 22.4.1976).
Q: Zündkerze Nr.3,Bochum Apr. 1976,S.3

01.05.1976:
1. Mai Demonstration in Bochum.
Laut KB demonstrieren ca. 1 400, "davon 400 im linken Oppositionsblock einer Aktionseinheit, die von GOG (IGM Opposition bei Opel), dem KB, der GIM, der KG Bochum/Essen (eine örtliche Gruppe) sowie verschiedenen örtlicher Initiativen, darunter drei Frauengruppen (u.a. die KB-Frauengruppe) gemeinsam getragen wurde. Die DGB-Kundgebung fand mit etwa 2 000 Zuhörern statt. Auf der Kundgebung der linken Aktionseinheit waren etwa 250 bis 300 Menschen anwesend, auf der des KBW etwa 30 bis 50. KABD und Jusos (der SPD,d.Vf.) machten Büchertische."

Laut AB beteiligen sich 2 000 an der Demonstration und 3 000 an der Kundgebung des DGB. An den Maiaktionen beteiligen sich, laut AB, auch Soldaten in Uniform.

Die KG B/E schlug vor, bei der offiziellen DGB-Demonstration in Bochum, einen oppositionellen Block zu bilden. Ziel sollte es, laut KG B/E, sein, "möglichst viele Bochumer Arbeiter in einem klassenkämpferischen Block beim Demonstrationszug zusammenzuschließen für den internationalen Klassenkampf gegen das Kapital". Es wird vor allem darauf hingewiesen, daß dies kein "revolutionärer Block" sein soll. Die Kommunisten seien vielmehr dazu aufgefordert, "ihre Propaganda selbständig auf eigenen Flugblättern etc. zu betreiben". Mit diesem Konzept hatte die KG B/E allerdings nur begrenzten Anklang gefunden (vgl. 14.4.1976).

Die Ortsgruppe Bochum des KBW will um 17 Uhr in der Gaststätte Punge, im Dorf Hiltrop 51 ein Maifest durchführen.
Q: Kommunistische Volkszeitung – Ortsbeilage für die Städte Bochum, Herne, Witten, Castrop-Rauxel und Herten Nr.16,Bochum o. J. (1976),S.1; Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.86,München 2.5.1976;KGB/E:Aktionseinheit zum 1. Mai 1976,Bochum 1976,S.1;Arbeiterkampf Nr.80,Hamburg 14.5.1976,Beilage

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01.05.1976:
Zum 1. Mai geben die Marxisten-Leninisten (ML) Bochum ein Flugblatt "1. Mai: Nieder mit ?" heraus.
Q: ML Bochum: Nieder mit ?,Bochum o. J. (1976)

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14.03.1977:
Der ZA der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) lädt in einem Brief für Bochum zu "Aktionsverhandlungen zum 1. Mai" 1977 und zur ersten Verhandlung (vgl. 24.3.1977) ein. Das Einladungsschreiben geht an folgende Gruppen:
- GIM,
- KABD,
- Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD,
- KB,
- KBW,
- KPD/ML,
- KPD,
- GOG Opel Bochum,
- ESG
- Fachschaftsliste der Uni-Bochum,
- Frauengruppe Bochum,
- Gesundheitsgruppe,
- Buchladenkollektiv,
- Bochumer Bürgerinitiativen über das Bochumer Volksblatt.
Q: KGB/E:Brief,Bochum 14.3.1977

24.03.1977:
In Bochum findet, laut KPD, die erste Sitzung der Maiaktionseinheit statt, zu der die Kommunistische Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) aufgerufen hatte (vgl. 14.3.1977). Begonnen wird mit der Diskussion über den Plattformvorschlag der KGB/E (vgl. 30.3.1977).
Q: KPD-OL Bochum:1. Mai - Stellungnahme der KPD zu den Verhandlungen für ein Aktionsbündnis,Bochum 27.4.1977; KGB/E:Brief,Bochum 14.3.1977

30.03.1977:
In der Bochumer Aktionseinheit zum 1.Mai (vgl. 24.3.1977, 6.4.1977) wird, laut KPD, die Diskussion über den Vorschlag der KGB/E für eine Plattform fortgeführt.
Q: KPD-OL Bochum:1. Mai - Stellungnahme der KPD zu den Verhandlungen für ein Aktionsbündnis,Bochum 27.4.1977

April 1977:
§§§
Die Kommunistische Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) gibt die Nr.26 ihrer 'Bochumer Arbeiterzeitung' (BAZ) (vgl. März 1977, 25.5.1977) heraus. Enthalten ist u.a. der Aufruf der KGB/E "1. Mai - Internationaler politischer Kampftag der Arbeiterklasse."

Ebenfalls noch im April erscheint eine Sondernummer der 'BAZ' zum 1. Mai. In dieser erscheint auch der Aufruf "1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse" aus Bochum. Der Aufruf ist unterzeichnet von:
- GOG Opel Bochum,
- Opel Solidaritätskomitee,
- Arbeitsgruppe Gesundheitswesen,
- Frauengruppe Bochum,
- Arbeitergruppe Frauen,
- Gruppen in der Evangelischen Studentengemeinde,
- Bürgerinitiative Nord,
- KB Frauengruppe,
- GARM (Auslandsorganisation zur Unterstützung des Chilenischen MIR),
- Kommunistischer Bund,
- Gruppe Internationaler Marxisten,
- Kommunistische Gruppe Bochum/Essen.
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr.26 und Sdrnr.,Bochum Apr. 1977

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06.04.1977:
In Bochum finden, laut Kommunistische Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) erneut Aktionseinheitsverhandlungen zum 1. Mai 1977 statt (vgl. 30.3.1977, 20.4.1977). Anwesend sind u.a.:
- Arbeitsgruppe Frauen,
- Frauengruppe Querenburg,
- Gesundheitsgruppe,
- Büro für Betriebsfragen,
- GOG,
- KB,
- Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (AB),
- KPD,
- KSV,
- GIM,
- KGB/E.
U.a. wird auch über den "Plattformvorschlag für eine Aktionseinheit zum 1. Mai 1977 der KGB/E" diskutiert. Ein "klarer Block" stellt sich dabei "gegen die Aufnahme jeglicher Nennung der Supermächte". Auch die KPD macht die Fragen der Supermächte nach Diskussion nicht mehr "zur Grundlage der Aktionseinheit", bestand aber darauf, "sie mit im Sinne des Plattformvorschlages" aufzunehmen. Die Vertreter der KPD machen den Vorschlag, folgende Formulierung in den "Plattformvorschlag" aufzunehmen:"
Durch die siegreichen Kämpfe der unterdrückten Völker um nationale Unabhängigkeit, Befreiung und Revolution in Indochina, durch ihre immer größeren Erfolge im südlichen Afrika, anderen Teilen Afrikas, Asiens, Lateinamerikas verschlechtert sich die Lage der Imperialisten". Die KGB/E berichtet weiter davon, daß der GOG Vertreter einen Kompromiß vorschlägt:"
Der Kompromißvorschlag war, die Formulierung des Arbeiterbundes zu übernehmen und hinzuzufügen, daß es zur Einschätzung der Imperialisten, vor allem der Rolle der beiden Supermächte USA und SU, keine einheitliche Meinung gebe. Durch solch einen Kompromiß wäre es möglich, daß Aktionsbündnis zu wahren, ohne daß dabei Gruppen von grundlegenden Positionen ihrer eigenen Politik abweichen müßten."
Bei der sich anschließenden Abstimmung über den Vorschlag der GOG ergab sich folgendes Ergebnis:
Für die Aufnahme des Vorschlags des Arbeiterbundes: GIM, KB, FG Querenburg, AG Frauen, Arbeiterbund (die anderen Gruppen waren dagegen). Für den Kompromißvorschlag der GOG stimmten: KPD, KSV, GOG, Gesundheitsgruppe, KGB/E (dagegen: AG Frauen, Frauengruppe Querenburg, KB, GIM (der AB enthielt sich).
Q: KGB/E:Bericht zu den Aktionsverhandlungen zum 1. Mai 1977 vom 6.4.1977,Bochum 1977

20.04.1977:
Der Kommunistische Bund/Gruppe Bochum bekräftigt heute noch einmal ausdrücklich seine Teilnahme an der Bochumer Aktionseinheit zum 1.Mai (vgl. 6.4.1977, 26.4.1977).
Q: Gemeinsame Erklärung zum Verhalten des Kommunistischen Bundes Bochum zu den Aktionseinheitsverhandlungen zum 1.Mai,Bochum 27.4.1977

25.04.1977:
Bei Opel Bochum gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ein Extrablatt ihres 'Roten Kadetts' (vgl. Jan. 1977, Juni 1977) mit einem Aufruf zum 1.Mai heraus.
Q: Roter Kadett Extrablatt,Bochum o.J. (1977)

25.04.1977:
Bei den Stahlwerken Bochum (SWB) gibt die DKP vermutlich in dieser Woche zwei Extrablätter ihrer 'Stahlhart' (vgl. 11.4.1977, Okt. 1977) heraus, wovon eines auf türkisch erscheint, während das andere zum 1. Mai aufruft.
Q: Stahlhart Extrablätter,Bochum o.J. (1977)

26.04.1977:
In einer "Erklärung des KB zu den Verhandlungen in Bochum für eine Aktionseinheit zum 1. Mai" (vgl. 20.4.1977, 27.4.1977) wird u.a. ausgeführt:"
Bereits seit einigen Wochen treffen sich in regelmäßigen Abständen verschiedene Bochumer Organisationen und Gruppierungen mit dem erklärten Ziel, für die diesjährige 1. Mai-Demonstration einen einheitlichen und kämpferischen oppositionellen Block auf die Beine zu stellen. Weit ist es damit allerdings nicht gekommen: Nach wie vor sitzt man im 'erlauchten' Kreis zusammen, während der überwiegende Teil der arbeitenden Initiativen und Gruppen der Bochumer Linken nicht vertreten ist.

Auf der letzten Sitzung waren noch anwesend: die vaterländische 'KPD' sowie ihr Anhang (KSV, Indochina-Hilfe), Kommunistische Gruppe Bochum/Essen, AG Gesundheitswesen, GOG Opel, GIM, Kommunistischer Bund (leider!), Arbeitsgruppe Frauen Bochum und Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (der dann allerdings aus den Verhandlungen ausstieg). …
Unsere anfängliche Hoffnung, über diese AE-Verhandlungen dazu beitragen zu können, für den 1. Mai möglichst viele fortschrittliche Menschen unter ihren Forderungen für einen oppositionellen Block zu mobilisieren, hat sich sehr schnell zerschlagen. Deutlich wurde von Beginn an, daß insbesondere die in den Verhandlungen dominierenden 'ML'-Organisationen (KPD, KGB/E) zu keiner Zeit bereit und in der Lage waren, die zweifelhafte Exklusivität dieser Runde zugunsten einer breiten Einbeziehung und Gewinnung der tatsächlich relevanten Teile der Bochumer Linken zu durchbrechen. Unser Fehler ist es gewesen, dieses Spiel mitgemacht zu haben, anstatt dem von vornherein unfruchtbaren Unternehmen den Rücken zu kehren und rechtzeitig eigene Aktivitäten für eine öffentliche Auseinandersetzung um das Vorgehen zum 1. Mai einzuleiten. Unser Austritt aus dieser Aktionseinheit - den wir hiermit erklären - kommt somit zwar verspätet, ist u.E. aber die einzige Möglichkeit, um noch einen eigenen sinnvollen Beitrag für einen kämpferischen oppositionellen Block am 1. Mai leisten zu können. … Wir fordern alle fortschrittlichen Menschen auf, sich am oppositionellen Block der 1. Mai-Demonstration unter ihren Forderungen zu beteiligen".
Q: KB/Gruppe Bochum:Erklärung des KB zu den Verhandlungen in Bochum für eine Aktionseinheit zum 1. Mai vom 26.4.1977,Bochum 26.4.1977

27.04.1977:
Eine "Gemeinsame Erklärung zum Verhalten des Kommunistischen Bundes Bochum zu den Aktionseinheitsverhandlungen zum 1. Mai" (vgl. 26.4.1977, 28.4.1977) ist unterzeichnet von:
- GOG,
- Arbeitsgruppe Gesundheitswesen Bochum,
- KGB/E,
- Gruppe Internationaler Marxisten (GIM-Bochum),
- KPD (Bochum),
- KSV (Bochum),
- Indochinahilfe.
U.a. wird erklärt:"
Am 26.4. hat der KB in Bochum eine Erklärung zu den Verhandlungen für eine klassenkämpferische Aktionseinheit am 1. Mai veröffentlicht, über deren Inhalt wir empört sind. Daß der KB nicht mehr an unsrer Aktionseinheit teilnimmt, weil er politische Kritik daran hat, das können wir akzeptieren, auch wenn wir es falsch finden. … Was sich der KB in seiner Erklärung jedoch an offenen Lügen, demagogischen Verdrehungen, auch an Arroganz leistet, konnten wir nur schwer fassen! Der KB stellt praktisch die Behauptung auf, wir wollen fortschrittlichen Initiativen besondere politische Beschränkungen auferlegen. Wir stellen dazu fest:
- die schriftliche Agitation und Propaganda in unserem Block ist völlig frei, das war von Anfang an klar,
- diskutiert wurde lediglich über die Beschränkung von großen Transparenten. Hier haben sich alle Gruppen Beschränkungen auferlegt. So wird z.b. auf Transparente für die Diktatur des Proletariats von den kommunistischen Gruppen verzichtet, um eine möglichst breite Einheit aller fortschrittlichen Kräfte zu ermöglichen. Es wurde außerdem auf Transparente zur Frage der nationalen Einheit in Deutschland verzichtet, weil es hier unüberbrückbare Differenzen gab. Diese Beschränkungen wurden auch vom KB unterstützt,
- darüberhinaus wurde festgelegt, daß alle Gruppen der Aktionseinheit am 27.4. bei der Besprechung erklären sollten, welche Transparente sie zusätzlich zu den gemeinsamen Forderungen … auf der Demonstration tragen wollten. … Besonders verlogen ist die Behauptung, wir würden befürchten, daß zu viele Frauenforderungen das Bild der Demo beeinträchtigen könnten. Dadurch soll uns wohl Frauenfeindlichkeit unterstellt werden. Die ganze Aktionseinheit begrüßt ausdrücklich, daß gegen die besondere Unterdrückung der Frauen Forderungen in unserem Block getragen und propagiert werden. … Wir können feststellen: Kein einziges Mitglied des KB hat sich an den gemeinsamen praktischen Vorbereitungen für die Demonstration beteiligt, obwohl der KB noch am 20.4. ausdrücklich seine Teilnahme an der Aktionseinheit bekräftigt hat. … Wir fordern alle fortschrittlichen Menschen auf, sich durch das spalterische Vorgehen des KB nicht beirren lassen und sich am 1. Mai in unserem Block einzureihen."
Q: Gemeinsame Erklärung zum Verhalten des Kommunistischen Bundes Bochum zu den Aktionseinheitsverhandlungen zum 1.Mai,Bochum 27.4.1977

27.04.1977:
In dem Flugblatt der Ortsleitung (OL) Bochum der KPD:"
1. Mai - Stellungnahme der KPD zu den Verhandlungen für ein Aktionsbündnis" wird ausgeführt:"
Die Kommunistische Gruppe Bochum/Essen hat einen Vorschlag für eine gemeinsame Plattform vorgelegt, über den die eingeladenen Organisationen am 24. und 30.März beraten haben. Die KPD hat den Vorschlag und das Zustandekommen der Gespräche lebhaft begrüßt, weil für uns der 1.Mai nicht in erster Linie ein Tag der Selbstdarstellung, sondern der internationale Kampftag der Arbeiterklasse ist. Der Plattformvorschlag der KGB/E propagiert keine prinzipienlose Einheit, sondern wendet sich gegen Mitbestimmungsphrasen und Betriebsverfassungsgesetz. … Er bekämpft die zunehmende politische Unterdrückung. Erstmals bezieht ein Entwurf eine klare Stellung zur internationalen Lage, indem er sich nicht nur mit den kämpfenden Völkern der dritten Welt solidarisiert, sondern auch die beiden Supermächte USA und UdSSR an den Pranger stellt und vor der Gefahr eines neuen Weltkrieges warnt." Kritisiert werden die Haltungen des KB und der GIM, da sie "lauthals … den Passus gegen die Supermächte aus der Plattform der KGB/E" ablehnen.
Q: KPD-OL Bochum:1. Mai - Stellungnahme der KPD zu den Verhandlungen für ein Aktionsbündnis,Bochum o. J. (27.4.1977)

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28.04.1977:
In dem Flugblatt der Hochschulleitung (HL) Bochum des KSV der KPD "Gegen die Spaltungsmanöver des KB-Nord. Stärkt den oppositionellen Block des Bochumer Maikomitees!" (vgl. 27.4.1977, 29.4.1977) wird u.a. ausgeführt:"
Doch die schärfsten und umverschämtesten Angriffe gegen den oppositionellen Block und das Bochumer Mai-Komitee kommen von Seiten des KB-Nord. So wird von ihm behauptet, die tatsächlich relevanten Teile der Bochumer Linken seien nicht Teil der Bochumer Linken. Neben der KGB/E und der KPD sollen plötzlich auch die Gewerkschaftsoppositionelle Gruppe (GOG) Opel und die AG Gesundheitswesen nicht mehr zur relevanten Linken und den arbeitenden Gruppen gehören. … Hauptziel seiner Angriffe ist deshalb auch der gemeinsame Aufruf des Bochumer Mai-Komitees. … Deshalb fordern wir alle fortschrittlichen Kräfte auf, nicht auf die Spaltungsversuche des KB-Nord hereinzufallen und am 1. Mai gemeinsam mit dem Bochumer Mai-Komitee zu demonstrieren."
Q: KSV-HL Bochum:Gegen die Spaltungsmanöver des KB-Nord. Stärkt den oppositionellen Block des Bochumer Maikomitees!,Bochum 28.4.1977

29.04.1977:
Flugblatt der Bochumer Aktionseinheit zum 1. Mai (vgl. 28.4.1977): "Heraus zum klassenkämpferischen 1. Mai".
Q: Bochumer Aktionseinheit zum 1. Mai:Heraus zum klassenkämpferischen 1. Mai,Bochum 29.4.1977

01.05.1977:
1. Mai in Bochum.
Laut KB kommen ca. auf zwei DGB-Demonstrationen ca. 1 500 - 2 000 Menschen zusammen:"
Die oppositionellen Blöcke marschierten am Schluß: KBW (50), KB (50), Uni-Spontis (30 - 40), danach die AE der MLer, nämlich KPD (unter 20), KGB/E (25), GIM (unter zehn), AG Ges. (30-40) (Arbeitsgemeinschaft Gelsenkirchener ML,d.Vf.) … Auf der Kundgebung der MLer waren 200 Leute, auf der Mai-Veranstaltung des KB (in Aktionseinheit mit MIR (Chile,d.Vf.) und CISNU (Iran,d.Vf.)) waren es 250." Dass die GIM als MLer zählen scheint interessant.

Laut KGB/E beteiligen sich nur 40 - 50 Personen (früher 150) am KBW-Block.

Zum 1.Mai rief der AB auch in Bochum auf.
Es finden zwei Betriebsdemonstrationen von Krupp und den Stahlwerken Bochum (SWB - beide IGM-Bereich) sowie eine gemeinsame Demonstration mit ca. 6 000 Personen statt. Nach seiner Darstellung rief die KGB/E zu Bündnisverhandlungen für eine klassenkämpferische Demonstration auf. Es kamen GIM, KB, KPD, GOG Opel Bochum, die Gesundheitsgruppe und die Frauengruppe Bochum. Der KHB des AB beteiligte sich nicht, weil die KPD teilnehmen durfte.

In Bochum beteiligt sich die Internationalistische Tendenz der OG Ruhrgebiet des Spartacusbund (SpB), laut den anderen Fraktionen, an der Maidemonstration im Frauen- und Anti-AKW-Block.
Q: Spartacus Sdr.Nr.,Berlin 13.7.1977; Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.110 und Extrablatt,München 17.4.1977 bzw. Mai 1977; Arbeiterkampf Nr.104,Hamburg 16.5.1977,S.11; KGB/E:Rechenschaftsbericht des Zentralen Ausschusses der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen an die 5. ordentliche Mitgliederversammlung im November 1977,Bochum 1977

November 1977:
Im Rechenschaftsbericht an die 5. ordentliche MV der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) (vgl. 26.11.1977) heißt es zur "Entwicklung der revolutionären Gruppen in Bochum" u.a.:"
1. der KBW, einmal stärkste organisierte Kraft, ist im Berichtszeitraum weiter in die politische Isolation geraten. Er hat schwere organisatorische Verluste, insbesondere unter den Studenten gehabt. … Am 1. Mai konnte er für seinen Block nur noch 40 - 50 Leute mobilisieren (früher 150). …
Insgesamt gibt es gegenwärtig in Bochum rund 300 aktive Revolutionäre und etwa ebenso viele mehr oder weniger starke Sympathisanten dieser Gruppen. Ein Indikator dafür ist die Mobilisierung dieser Kräfte zum 1. Mai, die in den letzten Jahren zwischen 300 und 700 geschwankt hat."
Q: KGB/E:Rechenschaftsbericht des Zentralen Ausschusses der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen an die 5. ordentliche Mitgliederversammlung im November 1977,Bochum 1977

02.01.1978:
Im 'Rundbrief' Nr.1 der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) (vgl. 5.10.1977, 13.2.1978) wird u.a. zur "Entwicklung der westdeutschen kommunistischen Bewegung" ausgeführt:"
Die Verteidigung der imperialistischen SU durch den KB hat ebenfalls eine neue Stufe erreicht. Im Arbeiterkampf werden in zunehmendem Maße alle Kritiker des Sozialimperialismus als Vaterlandsverteidiger angegriffen. Am 1. Mai hat er z.B. in Bochum die Kritik der SU als imperialistische Macht als pro-imperialistisch bezeichnet."
Q: KGB/E:Rundbrief Nr.1,Bochum 2.1.1978

April 1978:
Die Kommunistische Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) gibt ihre 'Bochumer Arbeiterzeitung' (BAZ) Nr.31 (vgl. März 1978, Feb. 1979) heraus. Leitartikel ist der Aufruf der KGB/E:"
1. Mai - Internationaler politischer Kampftag der Arbeiterklasse. Recht auf Arbeit? In der kapitalistischen Gesesellschaft ein elender frommer Wunsch."
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr.31,Bochum Apr. 1978

01.05.1978:
1. Mai in Bochum. Laut KB beteiligen sich an der DGB-Demonstration ca. 1 400 Teilnehmer:"
Im oppositionellen Teil der Demonstration gingen 500 - 700 Leute mit. Darunter Blöcke vom Atombüro-Bochum (AKW,d.Vf.) … ein Block mit Chilenen, Spaniern, Iranern, Türken und ein Block der ML-Aktionseinheit (GOG (Opel im IGM-Bereich,d.Vf.), KPD, KSV, KGB/E) … An der anschließenden Kundgebung nahmen 3 000 bis 4 000 Personen teil. Danach kam die traditionelle Kundgebung der AE, die von 130 Leuten … angehört wurde."
Q: Arbeiterkampf Nr.129,Hamburg 16.5.1978,S.14

1979:
Der Bochumer Aktionskreis Südliches Afrika (BASA) führt, laut dem 3.Welt-Kollektiv der KGB/E (vgl. Jan. 1980), dieses Jahr eine Reihe von Veranstaltungen in Bochum durch. U.a. auch die Teilnahme am oppositionellen Block zum 1.Mai.
Q: KGBE-3. Welt.-Kollektiv:Rechenschaftsbericht des 3. Welt-Kollektivs der KGB/E,Bochum Jan. 1980

20.03.1979:
Einladungsschreiben der KGB/E an verschiedene Bochumer örtliche Gruppen zum 1.Mai 1979. U.a. heißt es:"
Auch in diesem Jahr wollen wir Euch zu Verhandlungen … über gemeinsame Aktionen am 1.Mai einladen. Wir meinen, daß eine solche Aktionseinheit im wesentlichen auf den gleichen gemeinsamen Forderungen der letzten Jahre gebildet werden sollte. Sie umfassen unseres Erachtens die wesentlichen konsequent demokratischen und klassenkämpferischen Forderungen im politischen und gewerkschaftlichen Kampf. In ihrer Allgemeinheit berücksichtigen sie die Entwicklung der aktuellen Kämpfe der Arbeiterklasse und breiter Teile des Volkes. Eine Aktionseinheit zum diesjährigen 1.Mai sollte gerade die richtigen Forderungen der aktuellen Bewegung aufgreifen und zu den zentralen Losungen eines oppositionellen Blocks auf der DGB Demonstration am 1.Mai machen. "

Die KGB/E schlägt vor, sich an folgenden Forderungen zu orientieren:
- Kampf für den Sieben-Stundentag (35 Stundenwoche),
- Verhinderung des geplanten Baus des Entsorgungszentrums (AKW) in Gorleben,
- Gegen eine Allgemeine Schulordnung (ASchO),
- Für selbstverwaltete Frauenhäuser,
- Gegen die Sowjetunion (SU) und die USA, für den Abzug aller fremden Truppen aus fremden Territorien.
Q: KGB/E:Einladungsschreiben,Bochum 20.3.1979

April 1979:
Die Kommunistische Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) gibt ihre 'Bochumer Arbeiterzeitung' Nr.37 (BAZ - vgl. März 1979, Jan. 1980) heraus. Enthalten ist u.a. der Aufruf der KGB/E zum 1.Mai 1979: "1.Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse."
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr.37,Bochum Apr. 1979

02.04.1979:
Laut KGB/E findet ein erstes Treffen (vgl. 11.4.1979) zu Aktionseinheitsverhandlungen zum 1.Mai 1979 in Bochum statt. U.a. sind vertreten: KPD, KPD/ML, KBW, Atombüro, BASA, GOG Opel, Frauentreff, SOAG, KGB/E und Chilenen (MIR).

In dem Bericht der KGB/E heißt es:"
Auf dieser Sitzung wurde im Grunde genommen die eigentliche Kernfrage der AE nämlich die des oppositionellen Blocks schon grundlegend problematisiert und in Frage gestellt. Allerdings geschah dies vor allem durch die KPD/ML, die sich der Politik der RGO anschließen will und 'unter den Kollegen' einzelne Forderungen verankern wollte und dann auch mit diesen zusammen im DGB Block marschieren will … Der KBW vertrat in punkto Block natürlich ebenfalls die Vorstellung des Zusammenschluß mit den Massen, Forderungen in den Gewerkschaften verankern und mit den Kollegen marschieren, allerdings natürlich die Forderungen, die der KBW dieses Jahr für den 1.Mai aufgestellt hat, vor allem Forderungen im Zusammenhang mit dem 7 Stundentag. Aber auch die KPD hat auf dieser Sitzung schon ihre grundlegenden unterschiedlichen Vorstellungen zum besten gegeben, was uns eigentlich schon sehr viel skeptischer hätte machen müssen, vor allem hinsichtlich der Reaktion der GOG-Leute dazu. Die KPD wollte nicht unbedingt einen oppositionellen Block, da ein großer Teil der Arbeiter bei dem DGB für die richtigen Forderungen mitmarschieren, die es zu gewinnen gilt … BASA, Atombüro, Frauentreff und SOAG betrachteten sich vorerst als Beobachter, da sie von ihren Gruppen aus kein Votum vorerst abgeben konnten… Am Ende der Sitzung war allgemein klar, daß ein gemeinsames Vorgehen am 1.Mai sinnvoll ist … aber noch nicht genau wie und mit welchem Aufruf."
Q: KGB/E:Rundbrief Nr.1 und 2,Bochum 1.4.1979 bzw. 13.5.1979,S.1 bzw.S.*

11.04.1979:
Laut KGB/E findet in Bochum ein zweites Treffen (vgl. 2.4.1979, 30.4.1979) über eine Aktionseinheit zum 1.Mai 1979 statt. Anwesend sind u.a.: GOG Opel, KPD und BASA. Die Frage eines "oppositionellen Blocks bzw. eines Opel-Blocks wurde auch hier nicht weiter diskutiert, sondern nur angesprochen und vertagt".
Q: KGB/E:Rundbrief Nr.2,Bochum 13.5.1979

30.04.1979:
Laut KGB/E findet ein letztes Treffen (vgl. 11.4.1979) über eine Aktionseinheit zum 1.Mai 1979 in Bochum statt. Zwischen dem 2.4. und dem 1.5. finden insgesamt 5 Treffen statt. Auf dem letzten Treffen wird u.a. über die Forderungen am 1.Mai und die Möglichkeiten eines Aktionseinheits-Blocks diskutiert. Ein einheitliches Vorgehen kann nicht erreicht werden.

Für die KGB/E lautet die Konsequenz:"
Die Praxis am 1.Mai hat's schließlich bewiesen! KPD marschierte von Opel aus mit, ein Teil der BASA-Leute… Die GOG erwähnt mit keinem Wort die Existenz der AE in ihrem 1.Mai-Aufruf und deutet auch nirgends die Forderungen an, die über die betrieblichen und gewerkschaftlichen Fragen hinausgehen … Die diesjährige 1.Mai AE war eine Sprechblase und leider auch kein bißchen mehr."
Q: KGB/E:Rundbrief Nr.2,Bochum 13.5.1979

01.05.1979:
Laut KB beteiligen sich in Bochum an einer DGB-Demonstration ca. 2 000 Menschen:"
An der Abschlußkundgebung nahmen ca. 3 000 teil. … Im Opel-Zug befanden sich neben Mitgliedern der GOG auch Organisationen der spanischen und türkischen Linken. Ein Zug von knapp 100 Demonstranten hatte sich vom Krupp-Werk aufgemacht. Die Falken machten auf der Demo mit Transparenten gegen Polizeistaat und Faschismus auf sich aufmerksam. …
Wie alle Jahre wieder wurde im Anschluß an die DGB-Kundgebung eine oppositionelle Kundgebung von GOG, Kommunistische Gruppe Bochum/Essen und KPD durchgeführt: 150 Teilnehmer. Ein Fortschritt gegenüber früheren Jahren war das Zustandekommen eines Mai-Festes am Nachmittag, das von 300 - 400 Menschen besucht wurde. …
Die KB-Gruppe hatte wie im Vorjahr keine Anstrengungen für eine örtliche Aktionseinheit gemacht."

Die Aktionseinheit von BASA, GOG Opel, KG B/E, KPD sowie im Rahmen ihrer Aufgaben auch der Liga bzw. LgdI rief auf zu den beiden Demonstrationen sowie zum Maifest.
Q: Arbeiterkampf Nr.153,Hamburg 14.5.1979,S.15; Aktionseinheit: 1. Mai,Bochum o. J. (1979)

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April 1980:
Die Kommunistische Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) gibt ihre 'Bochumer Arbeiterzeitung' Nr.43 (BAZ - vgl. März 1980, März 1981) heraus.

Enthalten ist u.a. der Aufruf der KGB/E zum 1.Mai 1980, "1.Mai 1980 – gegen imperialistischen Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung!"
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr.43,Bochum Apr.*1980

05.04.1980:
Einladungsschreiben der KGB/E "zur Verhandlung über die Bildung einer Aktionseinheit für einen oppositionellen Block am diesjährigen 1.Mai" am 13.4.1980. U.a. wird auf die Möglichkeit eines oppositionellen Blocks innerhalb der DGB-Demonstration am 1.Mai 1980 hingewiesen, der auch schon in den vergangenen Jahren (z.B. 1978) von linken Kräften und fortschrittlichen Kollegen gebildet worden war. Das Einladungsschreiben geht an folgende Gruppen:
- Bochumer Aktionseinheit Südliches Afrika (BASA),
- Büro für Atomenergieprobleme
- Büro für Betriebsfragen,
- Chile-Initiative Bochum,
- ESG-Bochum,
- Frauengesundheitszentrum,
- Frauenhausinitiative,
- DüBoDo-Initiative,
- Basis Gruppen an der Ruhr-Uni,
- Initiative: Weg mit den Berufsverboten,
- Iran-Arbeitsgemeinschaft,
- Komitee: Innere Sicherheit,
- Solidaritätskomitee Opel,
- Politischer Buchladen,
- Ruhrgebietstreff,
- Schwub-Schwule Gruppe Bochum,
- Rotthausplenum
- Elterninitiative Bochum-Nord.
- KPD/ML,
- Gruppe oppositioneller Gewerkschafter in der IGM (GOG) bei Opel,
- Türkischer Arbeiterverein,
- Südostasiengruppe (SOAG) in der ESG,
- Bochumer Volksblatt.
- Verband Alleinerziehender Mütter und Väter,
- Kommunistischer Studentenbund Essen/Ruhr (KSB des KBW).
Q: KGB/E:Einladung zu Verhandlungen über die Bildung einer Aktionseinheit für einen oppositionellen Block am diesjährigen 1.Mai,Bochum 5.4.1980

13.04.1980:
In Bochum lud die KGB/E (vgl. 5.4.1980) zu Gesprächen über eine Aktionseinheit zum 1.Mai 1980 ein.
Q: KGB/E:Einladung zu Verhandlungen über die Bildung einer Aktionseinheit für einen oppositionellen Block am diesjährigen 1.Mai,Bochum 5.4.1980,S.1ff

01.05.1980:
Laut KB beteiligen sich an einer 1. Mai-Demonstration des DGB in Bochum ca. 8 000 Menschen.
"Die gewerkschaftsoppositionelle Demonstration war mit 1 500 Kollegen/innen gut besucht. Organisiert hatte sie eine Aktionseinheit der Linken unter maßgeblicher Beteiligung der Gewerkschaftsopposition bei Opel (GOG). Ein Frauenblock zählte 100 Teilnehmerinnen" An einem Fest der GOG nahmen 400 teil.

Aufgerufen wurde u.a. durch ein Flugblatt einer Aktionseinheit zum 1.Mai 1980 "1.Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse gegen den imperialistischen Krieg. Für das Selbstbestimmungsrecht der Völker". Dieses Flugblatt der Bochumer Aktionseinheit zum 1.Mai 1980 ist u.a. unterzeichnet von:
- Bochumer Aktionskreis Südliches Afrika (BASA),
- Südostasiengruppe in der ESG Bochum (SOAG),
- Gruppe oppositioneller Gewerkschafter in der IG Metall (GOG),
- Gruppe von Opel-Kollegen aus der Türkei,
- Kommunistische Gruppe Bochum/Essen (KGB/E).
Q: Bochumer Aktionseinheit zum 1.Mai 1980:1.Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse gegen den imperialistischen Krieg. Für das Selbstbestimmungsrecht der Völker,Bochum 1980; Arbeiterkampf Nr.176,Hamburg 5.5.1980,S.5

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12.11.1980:
Vom Frauenkollektiv der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) wird der "Arbeitsplan Frauenkollektiv" verabschiedet. Als Schwerpunktsetzung gilt u.a.:
- Vorbereitung des 1.Mai.
Q: KGB/E:Arbeitsplan Frauenkollektiv,Bochum 12.11.1980

Januar 1981:
Vom ZA der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) wird der "Arbeitsplan des ZA bis zur Sommerpause 1981" verabschiedet, der für Jan. 1981 bis Juni 1981 gültig ist. Als Aufgabenbereiche wird u.a. genannt die Vorbereitung des 1.Mai.
Q: KGB/E:Arbeitsplan der KGB/E bis zur Sommerpause 1981,Bochum Jan. 1981

April 1981:
Die Kommunistische Gruppe Bochum/Essen (KGB/E) gibt ihre 'Bochumer Arbeiterzeitung' (BAZ) Nr.48 (vgl. März 1981, 10.10.1981) heraus. Enthalten ist der Aufruf der KGB/E zum 1.Mai 1981, "Zum 1. Mai-Aufruf des DGB: Mitbestimmung ist und bleibt das letzte Wort!"
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr.48,Bochum Apr. 1981

29.04.1981:
Die KPD-Ortsgruppen Dortmund, Bochum, Herne und Witten wollen heute eine 1. Mai-Veranstaltung in Dortmund durchführen. Die Veranstaltung steht u.a. unter dem Motto: "Kampf um Stahlwerk jetzt! Für den Erhalt der Arbeitsplätze, gegen Massenentlassungen bei Hoesch!"
Q: Stählerne Faust,Dortmund Apr. 1981,S.1

Mai 1982:
Die Kommunistische Gruppe Bochum/Essen gibt die 'Bochumer Arbeiterzeitung' (BAZ - vgl. März 1982, Juni 1982) Nr.54 heraus. U.a. enthält die Zeitung den Artikel, "1.Mai 1982: Kein Grund zum Feiern".
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr.54,Bochum Mai 1982

Letzte Änderungen: 5.4.2011

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