Hamburg: 'Kiek ut'
Zeitung der Betriebsgruppe HDW Finkenwerder der KPD/ML-ZB (1971-1972)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 16.5.2020

Es können hier nur wenige Ausgaben der 'Kiek ut' der KPD/ML-ZB vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Mai 1971:
In Hamburg gibt die Betriebsgruppe HDW-Finkenwerder der KPD/ML-ZB die Nr. 2 ihrer 'Kiek Ut' (vgl. Juni 1971) unter Verantwortung von Sigurd Debus heraus mit dem Leitartikel "Für einen sicheren Arbeitsplatz!" zu den Arbeitsunfällen mit den Abschnitten "Ausschnitt aus dem Brief eines Kollegen an die Betriebsgruppe der KPD/ML" und "Profit geht vor Sicherheit - jeder 10. verunglückt".

In "Vorwärts im Geist des roten 1. Mai!" wird berichtet von der zentralen Demonstration in Dortmund sowie:"
Wie war die Situation in Hamburg?

Der DGB wollte den 1. Mai hinter verschlossenen Türen stattfinden lassen. Dabei wurde er noch von der D'K'P unterstützt. Und von einigen D'K'Pisten wurde am 30.4. spätnachmittags eine kleine Demonstration zur Ernst-Merck-Halle veranstaltet. Die Studentenorganisation SALZ veranstaltete ebenfalls eine Demonstration am 1. Mai. Eine abgesplitterte Gruppe der KPD/ML, die sich 'KPD/ML-Roter Morgen' nennt, führte eine eigene kleine Demonstration durch. Mit Recht hat sich unsere Partei, die KPD/ML, nicht an diesem Durcheinander beteiligt."

Weitere Artikel sind:
- "D'K'P beschimpft Kiek Ut" zur DKP-Zeitung 'Werftecho';
- "Gegen die Auswirkungen der Krise die geschlossene Front der Arbeiterklasse!" zur Wechselkursfreigabe (vgl. 8.5.1971);
- "Kampf den Verrätereien der rechten Gewerkschaftsführer!" zur Chemietarifrunde (CTR) in Nordrhein und Rheinland-Pfalz sowie zur Bergbautarifrunde (BETR) in NRW;
- "Die Seite des KJVD", die für den 'Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) wirbt; sowie
- eine Werbung für die 'Rote Fahne' und ein Aufruf: "Organisiert Euch in der Betriebsgruppe HDW-Finkenwerder der KPD/ML!".
Quelle: Kiek Ut Nr. 2, Hamburg Mai 1971

Juni 1971:
In Hamburg erscheint die Nr. 3 von 'Kiek Ut' - Zeitung der Betriebsgruppe HDW Finkenwerder der KPD/ML-ZB (vgl. Mai 1971, 7.2.1972), die sich u.a. gegen die Stillegungspläne der "norddeutschen Werftkapitalisten" richtet.
Q: Rote Fahne Nr. 16, Bochum 16.8.1971, S. 4

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15.09.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr. 70 (vgl. 11.9.1971, 18.9.1971) heraus. Aus Schleswig-Holstein wird berichtet von den NATO-Manövern, mit denen sich auch die eigene Betriebsgruppe HDW Hamburg-Finkenwerder in der Nr. 6/71 ihrer 'Kiek ut' befaßte.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 70, Bochum 15.9.1971

22.10.1971:
In den Streik bei HDW Finkenwerder greift, laut KPD/ML-ZB, auch die eigene Betriebsgruppe mit ihrer 'Kiek ut' ein.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 82 und 83, Bochum 27.10.1971 bzw. 30.10.1971

22.01.1972:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr. 6 (vgl. 19.1.1972, 26.1.1972) heraus und berichtet aus Hamburg von der eigenen Betriebsgruppe HDW Finkenwerder ('Kiek Ut').
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 6, Bochum 22.1.1972

07.02.1972:
In Hamburg erscheint die 'Kiek Ut' - Zeitung der Betriebsgruppe HDW Finkenwerder der KPD/ML-ZB (vgl. Juni 1971) mit dem Leitartikel "Finkenwerder braucht einen eigenen klassenkämpferischen Betriebsrat!!!".

Weitere Artikel sind:
- "Betriebsverfassungsgesetz - neues Knebelungsgesetz für die Arbeiterklasse";
- eine Berichtigung zur letzten Ausgabe;
- ein Brief eines Kollegen, der nach 25 Jahren kündigte;
- "Polizeistaatsmethoden" zu den Berufsverboten, den Polizeieinsätzen gegen Streiks und der Vorbereitung der Betriebsratswahlen (BRW) durch die SPD sowie zum KPD-Verbot, gegen das die KPD/ML-ZB am 29.1.1972 gemeinsam mit einigen anderen Gruppen demonstrierte.
Q: Kiet ut Finkenwerder braucht einen eigenen klassenkämpferischen Betriebsrat!!!, Hamburg 7.2.1972

08.02.1972:
Laut KPD/ML-ZB verteilt in Hamburg ihre Betriebsgruppe bei HDW Finkenwerder ('Kiek Ut') ein Flugblatt, das sich gegen Massenentlassungen bei HDW Finkenwerder (FKW) und gegen die geplante Stillegung des Betriebes wendet. Aufgerufen wird auch dazu, einen eigenen Betriebsrat zu konstituieren. So wird u.a. formuliert:"
Die Forderung nach dem eigenen, fortschrittlichen Betriebsrat wurde von Anfang an mit dem Kampf gegen die Massenentlassungen und deren Vorbereitungen geführt. Es wurde immer klargestellt, daß FKW nicht nur einen eigenen, sondern auch einen klassenkämpferischen Betriebsrat braucht." Parolen des Flugblatts sind u.a.:
- Keine Stillegung!
- Keine Massenentlassung!
- Gegen die Regierungsknechte!
- Für einen klassenkämpferischen Betriebsrat!
- Gegen die Verstaatlichung!
- Niemals wieder Kriegsproduktion auf Finkenwerder!

Gleichzeitig mit dem Verteilen des Flugblatts findet auch eine Unterschriftensammlung für einen eigenen Betriebsrat statt:"
Das taktische Ziel der Unterschriftensammlung soll sein, die Kollegen zu mobilisieren. Der Unterschriftenaktion sollte eine Kampfveranstaltung folgen, auf der mit möglichst vielen Kollegen ein Kampfprogramm beraten werden sollte. Ein weiteres Ziel ist, unter diesem Kampfprogramm die fortschrittlichen Kollegen zu sammeln und eine oppositionelle Liste aufzustellen."
Die Unterschriftenaktion wird als Erfolg eingeschätzt:"
Die Unterschriftenaktion war eine Woche lang das Hauptthema im Betrieb. Fast jeder Kollege wußte Bescheid, um was es geht. … Noch nie wurden so viele Diskussionen mit den Kollegen geführt. Im allgemeinen hat die Aktion großen Eindruck auf die Kollegen gemacht. Entscheidend war dabei, daß wir nicht nur was geschrieben haben, sondern was getan. Daß wir den Kampf im Betrieb angeführt haben, und uns nicht nur angehängt haben. Daß wir mit dieser Aktion wirklich eine vorwärtsschreitende Kraft darstellten, und dabei noch vielen Kollegen in Gesprächen extra erklären konnten, wie der richtige Weg ist. Warum haben die meisten Kollegen nicht unterschrieben? Der wichtigste Faktor war die Angst, wenn die Unterschrift jemand vom Betriebsrat (und auch IGM) sieht, oder wenn die Unterschriften in falsche Hände kommen, sie als erste entlassen werden. … Ein großer Mangel unserer Agitprop wurde uns gleichfalls erst von den Kollegen gezeigt. Wir hatten die Propaganda für den Sozialismus völlig dahintergestellt. … Die Aktion trug uns breite Sympathie ein. … Ein weiterer und sehr wichtiger Erfolg war, daß es uns jetzt gelungen ist, die Fronten im Betrieb zu klären. … Die wichtigste Erfahrung, die wir bis jetzt aus der Aktion ziehen konnten, war, daß wir die Kollegen immer noch unterschätzen, daß wir uns immer noch wundern, wenn die Kollegen Bereitschaft und Willen zum Kampf zeigen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 14, Bochum 19.2.1972

21.02.1972:
Es erscheint die Nr. 4 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 7.2.1972, 6.3.1972). Aus Hamburg berichtet die Betriebsgruppe HDW Finkenwerder ('Kiek Ut' - IGM-Bereich) in "Weg mit den Regierungsknechten! Vorbildliche Kampfführung der KPD/ML-Betriebsgruppe HDW Finkenwerder", für den geworben wurde als "EIN VORBILDLICHER KAMPF ZU DEN BETRIEBSRÄTE-WAHLEN auf der Werft HDW Finkenwerder, gegen Kriegsproduktion und Verstaatlichungs-Schwindel", u.a. über die dortige DKP-Betriebsgruppe.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Bochum 21.2.1972, S. 5

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Letzte Änderung: 16.05.2020