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Hessen: Chemieindustrie

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 24.9.2008

Diese Darstellung stützt sich wesentlich auf Berichte der KPD/ML-ZB sowie der im Rhein-Main-Gebiet tätigen Kommunistischen Jugendorganisation (KJO) Spartacus. Die IAK berichtet anfänglich zwar einmal (vgl. 20.2.1970), scheint aber damals nicht sonderlich mit der Chemieindustrie befasst.

Da hier – mit Ausnahme einiger Berichte aus dem Rhein-Main Gebiet - nur die Ebene des Landesbezirks Hessen der IG Chemie Papier Keramik bzw. vor allem die von diesem mitgestalteten Tarifrunden in der Chemischen Industrie Hessen der Jahre 1970, wo es vergleichsweise ruhig blieb (vgl. 20.2.1970, 17.5.1970), allerdings doch schon fast zur Urabstimmung kommt (vgl. 19.5.1970,20.5.1970) und die Chemietarifrunde 1971 mit ihren vielfältigen Streikaktionen berührt werden, besteht eine enge Verbindung zu den verschiedenen Darstellungen über die örtlichen bzw. betrieblichen Ereignisse, wie sie derzeit vorliegen für die Chemieindustrie Frankfurt, und den Chemiebereich Wiesbaden sowie den Kreis Groß Gerau und für Darmstadt und den Main-Kinzig Kreis demnächst erscheinen werden.

Von den Zusammenhängen, die versuchen in die Chemietarifrunde 1971 in Hessen einzugreifen wird hier zunächst die auch regional in Rhein-Main tätige (vgl. 8.8.1970) trotzkistische KJO Spartacus geschildert, während die KPD/ML-ZB sich frühzeitig um die angemessen fortschrittlichen Forderungen bemüht und die DKP des Rückweichlertums bezichtigt (vgl. 1.3.1971).

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971

Zunächst aber geht das Tarifgeschehen seinen gemächlichen Gang (vgl. 31.3.1971, 5.4.1971, 13.4.1971, 28.4.1971, 10.5.1971), es kommt dann aber doch zum Konflikt (vgl. 17.5.1971, 18.5.1971) und zur Schlichtung (vgl. 24.5.1971, 7.6.1971), was aber nicht funktioniert, so dass sich die Gewerkschaftsfunktionäre versammeln (vgl. 8.6.1971) und der Streik beginnt (vgl. 14.6.1971, 15.6.1971), bei dem es teilweise zu Auseinandersetzungen mit der Polizei und Streikbrechern kommt (vgl. 16.6.1971). Während der Streik noch wächst (vgl. 18.6.1971) bzw. stabil bleibt (vgl. 22.6.1971), befasst sich die KPD/ML-ZB vor allem mit der Entlarvung der Sozialdemokratie in den Gewerkschaften (vgl. 18.6.1971, 21.6.1971) und Angriffen auf die DKP (vgl. 21.6.1971).

Das Streikende am 4.7.1971 gibt sicher zahlreichen Gruppen Gelegenheit zur Analyse (vgl. 6.7.1971), wobei hier als Dokument zunächst allein die Auswertung der KJO Spartacus dargestellt wird.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

20.02.1970:
Die IAK berichtet über die Chemie-Tarifrunde in Hessen (vgl. 20.5.1970):"
Am 20.2. forderte die große Tarifkommission: 65 Pfg. pro Stunden für alle Gewerblichen, 130 DM Mindestgehaltserhöhung für alle Angestellten, dazu - und diese Forderung wurde bewußt in den Mittelpunkt der diesjährigen Tarifrunde gestellt - Firmentarifverträge für die größten Chemiewerke im Bezirk.

Mit dieser Forderung versuchte die Gewerkschaftsbürokratie, den neuen Bedingungen Rechnung zu tragen, die nach den spontanen Streiks des vorigen Jahres die Situation in den Betrieben und in der Gewerkschaft kennzeichnen: dem gewachsenen Selbstbewußtsein der Arbeiter, der kritischeren Haltung gegenüber dem gewerkschaftlichen Apparat, der Entschlossenheit, Forderungen notfalls auch ohne und sogar gegen die Gewerkschaftsbürokratie durchzusetzen.

Die 'betriebsnahe Tarifpolitik', das heißt der Abschluß von Firmentarifverträgen für besonders profitträchtige Betriebe, ist das Mittel, wodurch die Gewerkschaftsbürokratie versucht, bei Weiterführung ihrer allgemeinen Politik der Klassenzusammenarbeit mit den Unternehmern sich dennoch die Unterstützung der Funktionäre, der Mitglieder, der Belegschaften der großen Betriebe zu erhalten.

Die Orientierung der Forderungen an den Unternehmerinteressen, die Mitarbeit in der Konzertierten Aktion, die Unterstützung der Koalitionsregierung mit der Unternehmerpartei FDP werden nicht aufgegeben. Die 'betriebsnahe Tarifpolitik' soll vielmehr dazu dienen, diese Politik abzusichern. In diesem Sinne gewinnt ein Satz von Werner Vitt, Vorstandsmitglied der IG-Chemie, in einem Artikel 'Betriebsnahe Tarifpolitik' (in 'Express International', 20.2.1970) eine sehr fragwürdige Bedeutung: 'Die betriebsnahe Tarifpolitik kann, wenn sie systematisch in ein langfristiges tarifpolitisches und strategisches Konzept eingeordnet wird, dazu beitragen, die Arbeitnehmer für die Gewerkschaften und damit auch für ihre Ziele zu gewinnen'.
Die 'betriebsnahe Tarifpolitik' wird damit zum Alibi 'linker' Gewerkschaftsbürokraten, die mit dieser Politik ihre Unterstützung der Politik des Apparates in den entscheidenden Fragen, wie etwa der Konzertierten Aktion, zu verschleiern versuchen."
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.30,Frankfurt Mai/Juni 1970,S.7

17.05.1970:
In Wiesbaden scheitern, nach Berichten der KPD/ML-ZB, die Schlichtungsverhandlungen für die hessische Chemietarifrunde (CTR).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.3,Bochum 21.5.1970

19.05.1970:
Der Landesbezirk Hessen der IG CPK beschließt, laut KPD/ML-ZB, die Durchführung einer Urabstimmung über Kampfmaßnahmen zur Durchsetzung der Tarifforderungen in der chemischen Industrie (CTR). Noch am selben Tag aber wird ein Tarifvertrag abgeschlossen:"
Das neue Abkommen brachte den Kollegen statt einer Lohnerhöhung von 65 Pfennig pro Stunde nur 45 Pfennig. Die Angestellten erhielten statt 12,5% mindestens 130 mark nur 11%, mindestens 45 Mark mehr."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.3 und 48,Bochum 21.5.1970 bzw. 23.6.1971,S.* bzw. S.10;
Rote Fahne Nr.5,Bochum 15.3.1971

20.05.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) in Hessen (vgl. 19.5.1970):"
Als am 20. Mai die Vertrauensleute aus Hessen nach Frankfurt kamen, um die Urabstimmung für den Streik vorzubereiten, erzählten ihnen IG-Chemie-Bezirksleiter Fabian: ' Es ist schon alles gelaufen.' Die Empörung der V-Leute über diesen hinterhältigen Trick war groß; doch dabei blieb es: bis auf die Vertreter von Caltex (in Raunheim,d.Vf.) und Merck (in Darmstadt oder Gernsheim,d.Vf.) stimmten alle dem Abkommen zu."
Q: Rote Fahne Nr.5,Bochum 15.3.1971

08.08.1970:
Die Sitzung des Zentralen Arbeitskreises CPK des Spartacus Regionalausschuß (RA) Rhein/Main fanden wir nicht spannend.
Q: Spartacus Regionalausschuß Rhein/Main: ZAK CPK 8.8.70,o.O. 8.8.1970

01.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von heute über die Aufstellung der Forderungen in der Chemietarifrunde (CTR - vgl. 31.3.1971) Hessen, daß die "rechten Gewerkschaftsführer" die Manteltarifverhandlungen (vgl. 1.3.1971) "nun als Erfolg präsentieren und damit versuchen, die Lohnforderungen zu drücken.

In Hessen ist dies bereits geschehen: die rechten Gewerkschaftsführer haben dort eine Lohnerhöhung um 120 Mark gefordert. Nach ihrer Rechnung sind das etwa 13,9%. Wenn man diese 120 Mark in Verhältnis zu den einzelnen Lohngruppen setzt, so bekommt man heraus, daß dies für Lohngruppe 1 (die niedrigste) etwa 15% ausmachen würde, für Lohngruppe 2 ca. 13,5%, für Lohngruppe 3 ca. 12,5%, für Lohngruppe 4 etwa 12,2% (errechnet nach den Tariflöhnen, die in der chemischen Industrie im Bielefelder Raum gezahlt werden; die Tariflöhne in Hessen werden sich jedoch nicht groß davon unterscheiden.). Wenn man die Spanne zwischen Tarif- und Effektivlohn mit einrechnet, so macht eine Lohnerhöhung um 120 Mark bei einem Stundenlohn von 6,50 nicht mehr als 10,5% aus.

Für die Angestellten fordern die IG Chemie-Führer 11%. Das macht für die beiden unteren Lohngruppen 120 Mark aus, für die oberen aber wesentlich mehr. Dies ist im Rahmen der immer stärker werdenden Orientierung der Gewerkschaftsführer auf privilegierte Schichten der Werktätigen sehr wichtig.

Besonders deutlich zeigt sich die spalterische Politik der Gewerkschaftsbonzen aber in ihrer Haltung zu den Leichtlohngruppen (sie stellen nicht die Forderung nach dem Wegfall der Leichtlohngruppen auf) und bei den Lehrlingsforderungen. Hier reicht es ihnen nicht, die einzelnen Lehrjahre untereinander zu spalten, sie stellen sogar noch unterschiedliche Forderungen für die Lehrlinge unter und über 18 Jahren auf: für Lehrlinge unter dem 18. Lebensjahr 40, 45 und 50% (gestaffelt nach Lehrjahren), für die Lehrlinge nach dem 18. Lebensjahr 40, 50, 55 und 60%.

Die Forderungen für die Kollegen liegen in diesem Jahr prozentemäßig bereits weit unter den Forderungen vom letzten Jahr (1970 wurden 15% gefordert!). Schon daran zeigt sich klar, daß sich die IG Chemie-Führer an die 'Lohnleitlinien' der SPD-Regierung halten werden."

Andere Forderungen wurden in Darmstadt (vgl. 1.2.1971) aufgestellt, u.a. bei Merck (vgl. 1.2.1971).

Weiter berichtet die KPD/ML-ZB u.a. über die 'UZ' der DKP vom 13.3.1971:"
Die D'K'P-Führer unterstützen alle Täuschungsmanöver der IGC-Bonzen mit großem Beifall. In der letzten 'UZ' behaupten sie: 'IG Chemie will Schiller's Lohnleitlinien durchbrechen.' Daß das eine krasse Fehleinschätzung ist, kann jeder sofort sehen: Das Herabdrücken der hessischen Forderungen in anderen Tarifbezirken und die Spaltung der Forderungen sprechen eine deutliche Sprache, genauso die von uns schon früher zitierten Interviews mit Hauenschild und Grützner (... (vgl. 22.2.1971, 1.3.1971,d.Vf.)). Davon schreiben die Revisionisten natürlich kein Wort.

Aber ihr Artikel ist nicht nur eine Fehleinschätzung, sondern eine bewußte Irreführung der Arbeiterklasse. Denn die hessischen IGC-Führer wollen gar nicht das Lohndiktat von Schiller durchbrechen: In einem Rundschreiben an alle Vertrauensleute vom 1.3. versucht der Bezirksleiter Fabian mit großen Mühen nachzuweisen, daß die hessischen Lohnforderungen mit Schiller's Lohndiktat vereinbar sind und daß sie sich voll an die Politik der SPD-Regierung halten.

Er macht schon den ersten Rückzieher von den Forderungen, indem er schreibt, daß die IGC 'einen Abschluß in Form einer zweistelligen Prozentzahl' erwartet."

Von der Aufstellung der Forderungen berichtet auch die KPD/ML-ZK bei BASF Ludwigshafen (CPK-Bereich - vgl. 8.3.1971, 1.4.1971).
Q: Der Rote Funken Nr.1 und Extra,Ludwigshafen März 1971 bzw. 1.4.1971,S.1f bzw. S.2;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.18, 21 und 22,Bochum 6.3.1971,17.3.1971 bzw. 20.3.1971,S.7, S.8 bzw. S.2

31.03.1971:
Heute sind, laut KPD/ML-ZB, die Tarife in der chemischen Industrie (CTR - vgl. 1.3.1971, 5.4.1971) des Bezirks Hessen kündbar.

Auch der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. März 1971) berichtet dies.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.3,Bochum März 1971,S.1;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.16,Bochum 27.2.1971,S.12

05.04.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Hessen von der Chemietarifrunde (CTR - vgl. 31.3.1971, 13.4.1971) über die Kapitalisten bundesweit (vgl. 6.4.1971) und bei Hoechst Frankfurt (vgl. 5.4.1971):"
Während die Kapitalisten so immer offensiver werden, unternehmen die rechten Gewerkschaftsführer nichts, um die Chemiearbeiter zum Kampf gegen die Bedrohung ihrer Lage zu mobilisieren. So war bisher die einzige Reaktion auf die Streikvorbereitungen der Kapitalisten (...) ein Flugblatt der IG Chemie-Bonzen in Hessen, auf dem der Welt-Artikel (vgl. 16.3.1971,d.Vf.) 'Chemie rüstet für den Streikfall' abgedruckt war mit einer Aufforderung, sich in der IG Chemie zu organisieren. 'Mit freundlichen Grüßen Franz Fabian'."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.28,Bochum 14.4.1971,S.5

13.04.1971:
In der Chemietarifrunde (CTR) im Bezirk Hessen sollen, laut KPD/ML-ZB, heute die ersten Verhandlungen in Wiesbaden stattfinden. Die KPD/ML-ZB berichtet:"
Die rechten Gewerkschaftsbonzen zögern die Tarifverhandlungen immer weiter raus: nachdem Anfang März (vgl. 1.3.1971,d.Vf.) in Hessen und Mitte März (vgl. 17.3.1971,d.Vf.) in Rheinland-Pfalz die Forderungen aufgestellt wurden und die Tarife zum 31.3. gekündigt wurden, fand jetzt am 13.4. die erste Verhandlungsrunde für HESSEN statt. Die Verhandlungen wurden auf den 28. APRIL vertagt. Die Kapitalistenverbände gaben im Anschluß an diese erste Verhandlungsrunde bekannt, daß es die IG Chemie-Führer waren, die den Vorschlag gemacht haben, den ersten Termin auf den 13.4. zu legen, während die Kapitalisten einen früheren Termin vorgeschlagen hätten."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.27 und 29,Bochum 7.4.1971 bzw. 17.4.1971,S.6 bzw. S.4

28.04.1971:
In der Chemietarifrunde (CTR) im Bezirk Hessen finden, laut KPD/ML-ZB, heute weitere Verhandlungen (vgl. 13.4.1971, 17.5.1971) statt, bei denen die Kapitalisten 5% anbieten. Daraufhin wird eine dreiwöchige Verhandlungspause eingelegt.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.29, 33 und 36,Bochum 17.4.1971, 1.5.1971 bzw. 12.5.1971,S.4, S.7 bzw. S.4

10.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von der Chemietarifrunde (CTR):"
Fabian, der Bezirksleiter der IG Chemie Hessen, sah sich bereits gezwungen, die kampfbereiten Chemiearbeiter zu beruhigen, indem er erklärte, die Währungskrise werde keinerlei Einfluß auf die Haltung der Gewerkschaft bei der jetzigen Tarifrunde haben, sie würden weiterhin ihre Forderungen mit Nachdruck vertreten."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.37,Bochum 15.5.1971,S.3

17.05.1971:
In der Chemietarifrunde (CTR) im Bezirk Hessen finden, laut KPD/ML-ZB, heute weitere Verhandlungen (vgl. 28.4.1971, 24.5.1971) statt, über die auch die CPK informiert (vgl. 18.5.1971):"
Im Bezirk HESSEN, wo die Verhandlungen am 17. Mai nach Nordrhein und Rheinland-Pfalz jetzt auch für gescheitert erklärt wurden, haben sich die IG Chemie-Bonzen einen besonders üblen Trick ausgedacht: sie wollen für eine kürzere Laufzeit des Vertrages die Forderungen noch weiter drücken."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.33 und 39,Bochum 1.5.1971 bzw. 22.5.1971,S.7 bzw. S.2

18.05.1971:
Laut KPD/ML-ZB berichtet die IG Chemie (CPK) Hessen in einem u.a. bei Merck Darmstadt verteilten Flugblatt von den gestrigen Verhandlungen in der Chemietarifrunde und propagiere dabei als Trick die Senkung der Forderungen für eine kürzere Laufzeit:"
In einem Flugblatt der Gewerkschaftsführer heißt es dazu: 'Alle Lösungsmöglichkeiten, die unsere Tarifkommission anbot, wurden von der anderen Seite kategorisch abgelehnt. Wir waren z.B. bereit, EINEN TARIFVERTRAG MIT MONATLICHER KÜNDIGUNGSFRIST abzuschließen, damit die Tarifvertragsparteien bei einer veränderten wirtschaftlichen Situation der chemischen Industrie entsprechend kurzfristig hätten reagieren können. Auf unsere konkrete Frage, ob sie denn BEI EINEM NIEDRIGEREN TARIFABSCHLUSS dafür garantieren könnten, daß ihre Preise in den nächsten 12 Monaten stabil bleiben, erklärten die Arbeitgeber, dies sei in unserer Marktwirtschaft nicht möglich.'

Dieser üble Trick der Gewerkschaftsführer bedeutet, daß sie jetzt mit dem Manöver: 'wir können ja jederzeit wieder kündigen' die Forderungen verraten und dann, wenn die Krise in der Chemieindustrie weiter fortgeschritten ist, die Tarifverträge immer weiter verlängern und damit faktisch den Lohnstop einführen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.39,Bochum 22.5.1971,S.2

24.05.1971:
In der Chemietarifrunde (CTR - vgl. 17.5.1971, 7.6.1971) von Hessen beginnt, laut KPD/ML-ZB, die Landesschlichtung.

Die KPD/ML-ZB berichtet:"
In Hessen haben die IG Chemie-Führer jetzt die Landesschlichtung scheitern lassen. Die Bundesschlichtung beginnt genau wie in Nordrhein am 2. Juni (vgl. 7.6.1971,d.Vf.). Es ist möglich, daß die rechten Führer in Hessen sogar die Bundesschlichtung scheitern lassen und bis zur Urabstimmung gehen, da hier die Chemiearbeiter kampfbereiter sind (in der letzten Zeit fanden drei Streiks statt: bei Hoechst in Frankfurt, bei Merck in Darmstadt und am Monatg ein dreistündiger Warnstreik bei Caltex in Raunheim) und eine längere Zermürbungsarbeit 'notwendig' ist. Doch wirkt sich hier jetzt bereits der Verrat in Rheinland-Pfalz (vgl. 24.5.1971,d.Vf.) aus: Die Kampfbereitschaft der Kollegen in Hessen ist zurückgegangen; die Kollegen bei Merck werden nicht wie geplant in dieser Woche Warnstreiks durchführen. Wir müssen in diesem Zusammenhang noch einmal die Zersplitterung der Forderungen und der Verhandlungsführung anprangern. Wir müssen die Zermürbungsversuche vor allem in Hessen entlarven und für die geschlossene Kampffront der Chemiearbeiter eintreten."

Später berichtet die KPD/ML-ZB, vermutlich aus dieser Woche:"
Bei den Chemietarifverhandlungen steht jetzt nach dem Abschluß in Rheinland-Pfalz der Verrat in den anderen Bezirken unmittelbar bevor.

In Hessen haben die Chemiekapitalisten ein ähnliches 'Angebot' gemacht wie in Rheinland-Pfalz: 7% LOHNERHÖHUNG AB 1. JUNI! Die rechten IG-Chemie-Führer schreiben dazu in einem Rundschreiben an die Vertrauensleute, daß dies jedoch nur eine 'optische Besserstellung' gewesen wäre und sie deshalb nicht darauf eingehen konnten. Das heißt aber nichts anderes, als daß die rechten Gewerkschaftsführer wissen, daß sie die Hessener Kollegen wegen ihrer Kampfbereitschaft nicht so leicht verraten können (Seit Beginn der Tarifrunde fanden hier bereits vier Streiks statt bei Hoechst, Merck, Caltex und Degussa in Frankfurt.). Die rechten Führer werden also hier umfangreichere Manöver durchführen müssen, um das Lohndiktat durchzusetzen."

Noch später berichtet die KPD/ML-ZB, ebenfalls vermutlich aus dieser Woche:" Nach dem Abschluß in Rheinland-Pfalz hatte der hessische Bezirksleiter Fabian noch getönt: 'Nicht jeder rheinland-pfälzische Hut paßt auf einen hessischen Kopf.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.39, 41, 42 und 51,Bochum 22.5.1971, 29.5.1971, 2.6.1971 bzw. 7.7.1971,S.2, S.3, S.5 bzw. S.3

07.06.1971:
In der Chemietarifrunde (CTR - vgl. 24.5.1971, 14.6.1971) in Hessen beginnt die Bundesschlichtung.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.42,Bochum 2.6.1971,S.5

08.06.1971:
In Frankfurt findet zur Chemietarifrunde (CTR der CPK), laut 'SBK', eine zentrale Vertrauensleutekonferenz der IG Chemie statt, auf der u.a "einige Vertreter der KPD/ML, die in den Farbwerken Hoechst arbeiten", auftreten.

Die KPD/ML-ZB berichtet von der VL-Konferenz in Frankfurt am 3.6.1971 und fährt fort:"
Noch deutlicher wurde Fabian auf der zentralen VERTRAUENSLEUTEKONFERENZ DER IG CHEMIE AM 8.6. IN OFFENBACH:

Auf dieser Konferenz kritisierten eine Reihe von Kollegen die rechten Gewerkschaftsführer und wiederholten die Forderung von 120 DM. Einzelne Kollegen wandten sich direkt gegen 'diese Herren, die von unten aufgestiegen sind und das vergessen'; in einer Resolution wurde die unmittelbare Vorbereitung der Urabstimmung gefordert (diese Resolution wurde von Fabian mit formalen Argumenten abgelehnt); darauf erklärte Fabian: 'Ich lehne ab, daß Erklärungen abgegeben werden..., die sagen hier sind auf der einen Seite die Herren des Hauptvorstands und auf der anderen Seite die einfachen Mitglieder. Ihr müßt verstehen, daß es bei uns demokratisch zugeht (Zurufe: wo ist denn die Demokratie, ihr könnt keine Kritik vertragen). Ihr müßt außerdem auch die Satzung berücksichtigen (mehrere Zwischenrufe). Redet nicht so dummes Zeug. WER SICH HIERHINSTELLT UND SAGT, WIR GEHEN UM KEINEN SCHRITT VON DER FORDERUNG AB, DER ZEIGT NICHTS ANDERES ALS ABENTEURERTUM. (PFEIFEN). ES HAT NOCH NIE EINEN TARIFABSCHLUSS GEGEBEN, DER NICHT UNTER DER FORDERUNG WAR. ES LIEGT AUSSERDEM AN EUCH UND NICHT AN DER TARIFKOMMISSION.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.45,Bochum 12.6.1971,S.10;
Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.2,Offenbach 10.2.1972

14.06.1971:
In Hessen beginnt, laut 'SBK', der Streik in der chemischen Industrie, der bis zum 4.7.1971 dauert.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.2,Offenbach 10.2.1972

14.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR):"
In HESSEN ist die Bundesschlichtung am 14.6. ebenfalls gescheitert. Dort sind jetzt von den rechten Gewerkschaftsführern ähnliche Manöver zu erwarten wie in Nordrhein."

Später heißt es über heute und die folgenden Tage:"
In Hessen führen die rechten Gewerkschaftsführer jetzt die gleichen Manöver durch wie in Nordrhein.

Nachdem die Bundesschlichtung am 14.6. gescheitert ist (die Kapitalisten hatten hier 6,5% ab 1. Juni 'angeboten'!), fordern die IG-Chemie-Führer die Kollegen zu 'Arbeitskampfmaßnahmen' auf, tun jedoch nichts zur Vereinheitlichung des Streiks und zur Durchführung der Urabstimmung. ...

Fast überall sind die Aktionen in den größeren Chemiebetrieben zeitlich begrenzt, und die Gewerkschaftsführer versuchen sie auf einige Abteilungen zu beschränken, während sie sich in den Klein- und Mittelbetrieben besonders radikal geben und unbefristete Streiks mit der gesamten Belegschaft durchführen ...

Alle diese Manöver haben keinen anderen Zweck als den, daß die Unruhe abgefangen wird, daß die Kollegen 'Dampf ablassen' können und die Bewegung unter Kontrolle der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer bleibt. Die Kämpfe sollen zersplittert bleiben und sich totlaufen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.45, 46 und 47,Bochum 12.6.1971,16.6.1971 bzw. 19.6.1971,S.9, S.5 bzw. S.4f

15.06.1971:
In der hessischen Chemieindustrie wird, laut SALZ Hamburg, gestreikt, wobei Hoechst und Degussa an der Spitze gestanden hätten. Laut KPD/ML-ZB streiken heute rund 7 000 aus 20 Betrieben wegen der Chemietarifrunde (CTR).
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.8,Hamburg 5.7.1971;
Das Rote System Nr.15,Berlin 22.6.1971

16.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK:"
In Hessen beteiligten sich am Mittwoch (16.6.) 16 000 Chemiearbeiter an Warnstreiks für die volle Durchsetzung der Streikforderungen."

Eingegangen auf verschiedene Maßnahmen der Kapitalisten, u.a. bei Hoechst Frankfurt (vgl. 14.6.1971) und Kalle Wiesbaden (vgl. 16.6.1971) und vermutlich u.a. über heute fortgefahren:"
Diese massiven Angriffe unterstützen die rechten SPD- und Gewerkschaftsführer durch ihre Spaltungs- und Zermürbungstaktik. Sie versuchen mit allen Mitteln, die Vereinheitlichung des Kampfes zu verhindern, wiegeln vor allem in den Großbetrieben ab (bei Hoechst gab es bisher nur einige kleinere spontane Aktionen der Kollegen), versuchen Firmentarifverträge abzuschließen und verhindern die Urabstimmung (ein Sprecher der hessischen IG CPK: 'Eine Urabstimmung aller 107 000 Chemiearbeiter in Hessen ist zur Stunde noch nicht im Konzept der Gewerkschaft').

Daß ihren umfangreichen Manövern der Verrat folgen wird, zeigt nicht nur der Abschluß in Rheinland-Pfalz (vgl. 24.5.1971,d.Vf.) sondern auch der Verrat vom letzten Jahr (vgl. 24.3.1970, 22.5.1970), über den auch aus Rheinland-Pfalz (vgl. 18.5.1970) und Hessen (vgl. 19.5.1970, 20.5.1970) berichtet und fortgefahren wird:"
Damals wie heute ging es den rechten Gewerkschaftsführern nur um die Durchsetzung der Politik der SPD-Führer. Fabian kam es 1970 vor allem darauf an, bei den gerade stattfindenden Landtagswahlen einen SPD-Sieg zu sichern. In diesem Jahr geht es in erster Linie darum, das Lohndiktat der SPD-Regierung durchzusetzen. Die SPD-Führer betätigen sich genau wie bei der Metalltarifrunde (MTR der IGM,d.Vf.) im letzten Jahr als Schlichter (in Hessen hat sich der Sozialminister Schmidt als Schlichter angeboten, ...) und setzen sogar die Mittel des bürgerlichen Staatsapparates ein, um die Streiks zu zerschlagen: gerade im SPD-regierten Hessen wurde jetzt zum ersten Mal in einem Chemiebetrieb (wahrscheinlich bei Kalle (in Wiesbaden - vgl. 18.6.1971, d.Vf.)) Polizei gegen die Streikposten eingesetzt, um Streikbrechern Einlaß zu verschaffen, ... .

Diese gewaltsamen Maßnahmen zur Zerschlagung der Streiks sind der erste Schritt zum Streikverbot, das die SPD-Regierung plant. Die Vorbereitung dieses Verbots hatte der IG-Druck-Vorsitzende Mahlein bereits vor einigen Wochen enthüllt (...).

Das zeigt deutlich, daß das Lohndiktat nicht nur gegen die Höhe der Lohnforderungen gerichtet ist, sondern vor allem ein politischer Angriff ist auf die Organisationen und Kämpfe der Arbeiterklasse. Es bedeutet die staatliche Festlegung der Löhne und damit das Vorantreiben der Verstaatlichung der Gewerkschaften. Das Lohndiktat bereitet so den ärgsten Feinden der Arbeiterklasse, den Faschisten, den Weg, die 1933 die Gewerkschaften auflösten und alle Arbeiter und Kapitalisten in die 'Deutsche Arbeitsfront' (DAF,d.Vf.) zwangen.

Die KPD/ML enthüllt als einzige Partei gerade diesen politischen Charakter des Lohndiktats und zeigt damit den Chemiearbeitern, wer ihr Hauptfeind ist."

Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 12.10.1972) fragen:"
Oder war es etwa im Interesse der Arbeiterklasse, als im letzten Jahr bei den Chemiearbeiterstreiks in Hessen Polizeihundertschaften den Weg für bezahlte Streikbrecher freiknüppeln und die politische Polizei mit Tonbändern und Teleobjektiven auf Rädelsführer Jagd machte?"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48,Bochum 23.6.1971,S.9f;
Die Rote Front Nr.1,Dortmund Okt. 1972,S.5;
Das Rote System Nr.15,Berlin 22.6.1971

18.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK in Hessen:"
Am Freitag wuchs die Streikfront auf 20 000 Arbeiter an."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48,Bochum 23.6.1971,S.9;
Das Rote System Nr.15,Berlin 22.6.1971

18.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich von Ende dieser Woche über die Chemietarifrunde (CTR):"
ABSPALTUNG DER ARBEITERJUGEND

Ein besonders demagogisches Manöver haben sich die sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer in Hessen diesmal für die Lehrlinge ausgedacht: Da die Beteiligung der Lehrlinge an den Streiks nicht mehr zu verhindern ist, erklären sie, die Lehrlinge hätten ja Streikrecht und 'dürften' mitstreiken. Damit wollen sie den Eindruck erwecken, daß ein politischer Kampf für die Absicherung des Streiksrechts nicht mehr nötig sei. Sie lenken davon ab, daß die SPD im Bundestag das reaktionäre BBiG mitbeschlossen hat, das den Lehrlingen das Streikrecht vorenthält.

Mit diesen Tricks wollen die hessischen Gewerkschaftsbonzen darüber hinwegtäuschen, daß ihre 'Kollegen' in Rheinland-Pfalz die Forderungen für die Lehrlinge von den Tarifverhandlungen über die Lohn- und Gehaltserhöhungen abgetrennt haben und damit die einheitliche Kampffront von Arbeitern und Lehrlingen aufgespalten haben. So haben sie die Möglichkeit für umfangreiche demagogische Manöver: sie können die Landes- und Bundesschlichtung für die Lehrlingsforderungen platzen lassen und damit der Arbeiterjugend in der Chemieindustrie vorgaukeln, sie würden konsequent ihre Forderungen vertreten und dann letztlich doch ganz niedrig und ohne die Bindung an die Facharbeiterlöhne abschließen; denn die Lehrlinge allein können ihre Forderungen nicht gegen die geschlossene Front von Kapitalisten, SPD- und Gewerkschaftsführern durchsetzen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.49,Bochum 26.6.1971,S.5

21.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) u.a. von heute bzw. vermutlich aus dieser Woche:"
ZERMÜRBUNGSTAKTIK UND ABLENKUNGSMANÖVER DER GEWERKSCHAFTSFÜHRER

Mit 'punktuellen' Streiks wollen die Gewerkschaftsführer jetzt die Kampfbereitschaft der Chemiearbeiter auffangen. Fabian: 'Wir machen keinen Flächenstreik, sondern führen den Arbeitskampf so, daß sich die Arbeitgeber nicht darauf einstellen können... Wir boxen gut und fair, aber schlagen so, daß der Gegner die Schläge nicht abducken kann.' Einmal wird hier behauptet, daß die punktuellen Aktionen den Kapitalisten mehr Schaden zufügen könnten als ein Vollstreik aller Chemiebetriebe eines Bezirks (was natürlich barer Unsinn ist, da bei den punktuellen Streiks der Produktionsausfall nur immer einzelne Firmen, manchmal sogar nur einzelne Abteilungen für einige Stunden trifft, während bei einem Vollstreik des ganzen Bezirks die Produktion völlig lahmgelegt wird, was auch nicht einfach durch Lieferhilfe von anderen Firmen wieder zu beheben ist), zum anderen werden mit dieser Taktik die Chemiekapitalisten als die eigentlichen Feinde hingestellt, von der SPD-Regierung und ihren Angriffen kein Wort. ...

Auch ihr scheinradikales Geschwätz kann nicht vertuschen, daß sie in Wirklichkeit alles unternehmen, um den einheitlichen, geschlossenen Kampf zu verhindern:

In Hessen streikten am Montag und Dienstag etwa 16 000 Arbeiter aus 12 Betrieben, während die Gewerkschaftsführer alles tun, um Hoechst ((u.a. in Frankfurt,d.Vf.) allein 30 000 Mann) nicht in den Streik mit einzubeziehen. Um die kampfstärksten Betriebe abzuspalten, streben sie ganz klar Firmentarife an; Fabian: 'In der chemischen Industrie in Hessen wird kein Betrieb aus dem Arbeitskampf herausgehalten. Es sei denn, er wäre bereit, mit uns einen betriebsnahen Tarifvertrag abzuschließen.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.49,Bochum 26.6.1971,S.4f

21.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK über die DKP:"
Über die Versuche der D'K'P-Führer, die Kollegen vom Kampf gegen die Durchsetzung des Lohndiktats und damit vom politischen Kampf abzuhalten, haben wir schon ... ausführlich berichtet. An ihrer Haltung zum Polizeiensatz zeigt sich dies erneut: der hessische Vorsitzende der D'K'P, Sepp Mayer, hat die Landesregierung aufgefordert, 'den Einsatz der Polizei zugunsten von Streikbrechern zu unterbinden und das Lohndiktat der Konzerne zu verurteilen' (so die UZ vom 3.7.). Nicht die Kampfkraft der Chemiearbeiter soll die Forderungen durchsetzen, sondern eine 'Kommission für gläserne Taschen', die exakte Daten von Lohn- und Gewinnanteilen in der Großindustrie ermitteln soll; und 'eine sozialverpflichtete Landesregierung müsse die Lohn- und Gehaltsforderungen der Gewerkschaften unterstützen'. Damit liefern sie die Chemiearbeiter den sozialfaschistischen Angriffen der SPD-Regierung aus und erweisen so den SPD-Führern die besten Dienste."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.50,Bochum 3.7.1971,S.4f

22.06.1971:
In Hessen streiken, laut KPD, noch alle Chemiebetriebe, die damit am 15. und 16.6.1971 begannen (vgl. 28.6.1971). Laut KPD/ML-ZB streiken ca. 16 000 in 12 Betrieben.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.49,Bochum 26.6.1971,S.5;
Rote Fahne Nr.21,Berlin Juli 1971

04.07.1971:
In Hessen endet, laut 'SBK', der Streik in der Chemieindustrie, der allerdings bei Caltex Raunheim schon vorher abgebrochen worden sei.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.2,Offenbach 10.2.1972

04.07.1971:
Anfang Juli endet die Chemietarifrunde in Hessen.
Die Gewerkschaftskommission Rhein-Main der KJO Spartacus verfaßt später ein internes Bulletin darüber, in dem diese Tarifrunde analysiert wird. Im Einzelnen wird ausgeführt:
"Unsere Intervention ... in F.(rankfurt, d.Vf.) beschränkte sich im großen und ganzen auf Hoechst". Dort habe man gemeinsam mit der spanischen Accion Communista ein zweisprachiges Flugblatt herausgegeben.

In Darmstadt habe man bei Merck gearbeitet. Getroffen habe man dort KPD/ML-ZB, KJVD, DKP, SAG und den ML Hochschulbund.

"Die Intervention der Hanauer OG ... beschränkte sich im wesentlichen auf die beiden Zweigbetriebe des Degussa Konzerns in Hanau und Wolfgang". Durch ein erstes Flugblatt Anfang April habe man dort Kontakt zu jungen Arbeitern bekommen, vorher habe man dort nichts gehabt. Der BR sei von der DKP.

Im Kapitel "Die politischen Ergebnisse unserer Intervention" wird erklärt, daß man in der CPK-Jugend in Darmstadt und bei Hoechst bereits zuvor schon relativ gut verankert gewesen sei, wobei erstere unter eigener Führung stehe und in der Jugendgruppe Hoechst neben der KJO noch die ML säße.

Aufschlußreich zu diesem Thema ist auch noch eine Ausarbeitung der KJO Spartacus: "Die Intervention anderer linker politischer Gruppierungen in die Chemie-Tarifauseinandersetzung 1971 (R-M)", die sich auf die DKP und die KPD/ML's ZB und ZK beschränkt, da dies die in der IG Chemie Rhein-Main relevantesten Gruppen seien.

Man selber habe ein Flugblatt "Bundesschlichtung gescheitert - Jetzt kommt es auf uns an!" bei Merck, Degussa II, Caltex, Cassella und in Offenbach verteilt. Weitere Flugblätter erschienen mit den Titeln
"Nur gemeinsam sind wir stark - Für die 120.- Mark",
"Kollegen",
"Kampf dem Verrat der IG Chemie-Bürokraten!"
"Wer hat uns verraten?" (von der KJO Frankfurt/Offenbach und der Comision Autonoma de Hoechst),
und noch ein "SPARTACUS Kollegen und Kolleginnen".
Q: KJO Spartacus-GKRM:Bulletin Chemietarifrunde 1971,o.O. 21.4.1972;
KJO Spartacus:Die Intervention anderer linker politischer Gruppierungen in die Chemie-Tarifauseinandersetzung 1971 (R-M),o.O. o.J.

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Titelseite

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 1

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 2

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 3

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 4

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 4a

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 4b

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 5

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 6

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 7

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 8

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 9

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 10

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 11

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 12

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 13

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 14

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 15

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 16

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 17

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 18

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 19

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 20

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 21

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 22

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 23

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 24

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 25

Spartacus _ Gewerkschaftskommission Rhein_Main: Bulletin Chemietarifrunde 1971, Seite 26


06.07.1971:
Verschiedene Betriebe der Chemieindustrie in Hessen streiken, laut KG (NRF) Heidelberg, bis heute weiter (vgl. 4.7.1971).
Q: Kommentar,Heidelberg 22.7.1971

31.03.1976:
In der hessischen Chemieindustrie läuft, laut KPD, der Tarifvertrag aus.
Q: Rote Fahne Nr.15,Köln 14.4.1976

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