Revolutionärer Kampf, Nr. 1, Frankfurt/M., 1. April 1971

01.04.1971:
Bei Opel Rüsselsheim erscheint die Nr. 1 des "Revolutionären Kampf" mit dem Leitartikel: "Bei Opel noch nichts Neues".
Zur Herausgabe der Zeitung heißt es: "Seit einigen Wochen werden vor dem Opel auf einmal regelmäßig Flugblätter verteilt. 'Revolutionärer Kampf' steht obendrauf, und zu dem, was drin steht, sagen viele Kollegen: 'Das ist eigentlich ganz richtig, was die schreiben, obwohl sie Kommunisten sind'. (…)

Es wurde darüber geschrieben, wie die Kapitalisten immer mehr Leistung aus den Arbeitern herausholen, wie sie dabei immer mehr Profit machen und die Arbeiter immer weniger von ihrem Leben haben. Es wurde gezeigt, dass das Leben immer unerträglicher wird, weil die Arbeit immer unerträglicher wird. Das war auch alles schon so, bevor die Flugblätter verteilt wurden. Die meisten Kollegen haben sich in diesen Zuständen irgendwie eingerichtet, um die Arbeit überhaupt aushalten zu können. Sie haben sich nicht wirklich an die Arbeit und an diese Zustände gewöhnt, aber sie haben ihre kleinen Tricks gefunden, mit denen sie sich die Arbeit halbwegs erträglich zu machen versuchen. Mit diesen kleinen Tricks ändert sich natürlich überhaupt nichts, und das weiß auch jeder. (…)

Und doch gibt es Beispiele dafür, dass das nicht so bleiben muss. Es hat wilde Streiks und Arbeitskämpfe in vielen Betrieben in Westdeutschland gegeben, auch bei Opel. Es hat Kämpfe in einigen Abteilungen bei Opel gegeben, von denen die meisten Kollegen nie was gehört haben. In Frankreich und Italien, besonders in der dortigen Autoindustrie, haben die Arbeiter auch mit kleinen Kämpfen in den Abteilungen begonnen, mit Kämpfen gegen die mörderischen Arbeitsbedingungen. In diesen Kämpfen sind die Arbeiter stark geworden und sind sie sich einig geworden.

Über solche Dinge kann man natürlich in keiner Zeitung in Deutschland was lesen, schon gar nicht in der 'Bild-Zeitung'. Der Grund dafür ist klar: Diese Zeitungen gehören dem Kapital, und das Kapital hat kein Interesse, die Arbeiter mit solchen Berichten auf die Idee zu bringen, genauso anzufangen wie in Frankreich und Italien.

Wir wollen in dieser Zeitung also berichten, wie die Betriebskämpfe bei Opel und sonst wo in Westdeutschland und in Italien und Frankreich und überall im Kapitalismus beginnen und begonnen haben. Wir wollen berichten, wofür die Arbeiter kämpfen, wie sie kämpfen und mit welchem Erfolg sie kämpfen." (S. 2)
Inhalt:
- Wen bekämpft die SPD
- Warum diese Zeitung?
- Welche Macht hat eine Betriebszeitung?
- Wir müssen Abteilungsgruppen aufbauen
- Streik bei Michelin
- Wer macht diese Zeitung?
- Wer finanziert diese Zeitung?
- Dortmund: Hoesch-Arbeiter auf den Straßenbahngleisen
- Die Chefs eingesperrt

Berichtet wird u. a. von der SPD, vom Streik bei Michelin. Erklärt wird u. a. in: "Wer macht diese Zeitung?": "Die Betriebszeitung wird von einer Gruppe von Studenten und von Opel-Arbeitern gemacht, die mit ihnen zusammenarbeiten. Wir sind natürlich Kommunisten". Zur Finanzierung der Zeitung wird erklärt: "Wir machen kein Geheimnis daraus, wer unsere Flugblätter und wer diese Zeitung finanziert: Wir selber". Zu der Betriebszeitung meint man: "Diese Betriebszeitung gibt allen Arbeitern, die sich nicht länger ducken wollen, die Möglichkeit, ihre Vorschläge allen Kollegen zu machen. So lernt man sich kennen und kann sich mit denen absprechen, die ähnlich denken". Und es müssen "Abteilungsgruppen" aufgebaut werden: "Man muss Gruppen in allen Abteilungen aufbauen, die immer neuen Aktionen des Kapitals gegen uns diskutieren und über Gegenaktionen beraten, darüber berichten und diese Kämpfe vorbereiten und den Kollegen erklären".
Quelle: Revolutionärer Kampf, Nr. 1, Frankfurt/M., 1. April 1971.

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