Mörfelden-Walldorf

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder (†), ergänzt durchs MAO-Projekt, 25.12.2022

Materiallage

Die Darstellung der Opposition in Mörfelden-Walldorf stützt sich nahezu ausschließlich auf das geschlossen vorliegende und ausgewertete Material der Ortsgruppe Mörfelden/Walldorf der RJ/ML, wobei es sich vor allem um die Korrespondenz mit dem ZK der RJ/ML handelt, die aber einen recht detaillierten Einblick in die Politik der RJ/ML und auch die anderer Gruppen erlaubt. Ergänzt wurde es durch Scans aus dem Privatarchiv von G. Jacob.

Die Organisationen

Die Darstellung beginnt mit dem USSB Walldorf (vgl. Juli 1967) als Teil der antiautoritären Schülerbewegung, wobei die Gründung an einer Mittelschule bundesweit betrachtet wohl eher als eine Ausnahmeerscheinung bewertet werden muss. Nach der Zerschlagung des USSB (vgl. Mai 1968) entsteht einerseits zur selben Zeit eine der frühen SDAJ-Gruppen, die sich erst später der damals noch nicht gegründeten DKP zuordnen kann, während aus dem Rest-USSB und weiteren Kräften eine Stadtbasisgruppe Walldorf hervorgeht, die sich über das Schulungsprogramm der RJ/ML des späteren KAB/ML annähert (vgl. Dez. 1969) und sich dieser zusammen mit anderen Leuten als Ortsgruppe mit einer Stadtgruppe und einer Lehrlings- und Jungarbeitergruppe anschließt (vgl. 7.7.1970), wobei der Kontakt über die RJ/ML Darmstadt verläuft (vgl. Jan. 1970, 1.Mai 1970). Sowohl die DKP (vgl. 4.12.1969) als auch ihre SDAJ (vgl. 13.12.1969, 3.8.1970, 22.11.1970) sind zur selben Zeit und auch in der Folge in Mörfelden aktiv, wobei ein enger Kontakt mit der RJ/ML aufrechterhalten wird (vgl. 9.1.1971).

Die RJ/ML beginnt mit der Propaganda am Ort (vgl. 24.7.1970) und auch vor einem Betrieb (vgl. 11.8.1970)

Auf Landkreisebene sind für die RJ/ML neben der SDAJ wichtige Kooperationspartner und auch Konkurrenten die Rote Zelle Gross Gerau (ROTZEGG - vgl. 23.5.1970) sowie später der KJVD Rüsselsheim der KPD/ML-ZB (vgl. 7.7.1970, 2.9.1970).

Innerhalb des DGB Ortskartells Walldorf tritt die RJ/ML offen auf (vgl. 4.9.1970, 26.9.1970), sitzt offensichtlich gar in dessen Vorstand (vgl. 22.11.1970). In der Volkshochschule (VHS - vgl. 9.9.1970) sind auch die Jusos der SPD (vgl. 17.9.1970) und die JU der CDU (vgl. 16.9.1970) vertreten.

Aus der RJ/ML Walldorf/Mörfelden heraus entstehen dabei sowohl die spätere Ortsgruppe Frankfurt der RJ/ML (vgl. 12.8.1970, 19.8.1970) als auch die Ortsgruppe Groß Gerau (vgl. 7.4.1971).

Wichtige Ereignisse und Themen

Am 24.8. 1968 erscheint die Nr. 22 der "Arbeiterzeitung" über die SDAJ. (vgl. 24.8.1968)

Am 29.10.1970 findet eine Kundgebung gegen die NPD statt, wobei deren Versammlung verhindert wird. Interessant ist die Anleitung des ZK der RJ/ML bzgl. der Herausgabe der Broschüre über die Rote Kommune Mörfelden und der im Entwurf für Vorwort formulierten Angriffe gegen andere Gruppen (vgl. 8.3.1971).

Im April 1972 erscheint die "Mörfelder Mai-Illustrierte", die einen Aufruf zum 1. Mai enthält.

Im "Klein-Moskau Kurier - Zeitung für Mörfelder Jugendlichde" wird u. a. über die 5. Jahreshauptversammlung der SDAJ berichtet, die sich etwa im Mai 1968 in Mörfelden konstituiert. Im Protokoll über die Gründung einer RJVD-OG vom 4.11.1973 wird unter Punkt 6 die "besondere Beschäftigung mit der SDAJ" genannt. (vgl. Mai 1968; 4.11.1973)

Zum 1. Mai 1973 verbreitet die neu gegründete OG des RJVD Walldorf/Mörfelden das Flugblatt: "Heraus zum 1. Mai", wo noch mit der Parole des KABD "Arbeiteroffensive gegen Monopoloffensive" agitiert wird. (vgl. 1.5.1973)

Die Gründung einer OG des RJVD Walldorf-Mörfelden ist aus einem internen Protokoll vom 4.11.1973 zu entnehmen. Aus der RJ/ML Walldorf/Mörfelden heraus entsteht dann die spätere Ortsgruppe Frankfurt der RJ/ML. (vgl. 4.11.1973)

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Juli 1967:
Vermutlich in diesem Zeitraum entsteht in Walldorf (Hessen), laut RJ/ML des KAB/ML, an der Mittelschule ein USSB, als Teilverband des AUSS: "In der Zeit der Schüler- und Studentenbewegung gründete sich an der Walldorfer Mittelschule ein USSB. Diese Gruppe vertrat keine einheitliche Linie. War daher schon zum Untergang verdammt" (vgl. Mai 1968).
Quelle: RJ/ML-X.X.:An ZK der RJ/ML,X. o.J. (Juni 1970)

Mai 1968:
Über den USSB (AUSS) an der Mittelschule Walldorf in Hessen (vgl. Juli 1967, Dez. 1969) berichtete die RJ/ML des KAB/ML, daß er ideologisch uneinheitlich sei:"
Dazu kam noch, daß die Gruppe nach einem mißlungenen Schulstreik von der Schuladministration und der SMV zerschlagen wurde. Ein Genosse flog von der Schule.

In Mörfelden gründete sich zur gleichen Zeit eine SDAJ. Die von den Studentenunruhen mobilisierten Jungarbeiter und Lehrlinge überlegten sich, ob sie sich der SDAJ anschließen sollten. Viele von ihnen taten das. Die restlichen nahmen Kontakt mit dem Rest-USSB auf. Diese gründeten in Walldorf eine Stadtbasisgruppe. Innerhalb der SDAJ kam es zu harten ideologischen Auseinandersetzungen. Diese führten dazu, daß zwei Genossen austraten und sich der Stadtbasisgruppe anschlossen."

Nach einer anderen Quelle handelte es sich um "einige vom Versuch, die SDAJ Mörfelden zu einer marxistisch-leninistischen Organisation zu machen, enttäuschte Genossen".
Q: RJ/ML-X.X.:An ZK der RJ/ML,Tübingen o.J. (Juni 1970); RJ/ML-X.X.:An Y.Y.,Walldorf o.J. (Juli 1970)

24.08.1968:
Es erscheint die Nr. 22 der "Arbeiterzeitung" (vormals "Frankfurter Bote/Kasseler Bote/Arbeiter-Tribüne). In Offenbach konstituiert sich danach am 11. Juli 1968 die Gruppe Offenbach der SDAJ. Im Gegensatz zum SDS, "will sich die SDAJ dafür einsetzen, dass bei kommenden Wahlen Vertreter der linken Opposition in die Parlamente einziehen." Einige Mitglieder kamen vermutlich aus der Metallarbeiterjugend, Naturfreundejugend, VVN, den Falken oder aus der Offenbacher Sozialistischen Opposition.
Q: Arbeiterzeitung, Nr. 22, Frankfurt/M., 24. August 1968.

1968_SDAJ_Hessen_Arbeiterzeitung_001

1968_SDAJ_Hessen_Arbeiterzeitung_002


Juni 1969:
Die Nr.10 des 'Rebell' (vgl. Mai 1969, Juli 1969) läßt erstmals den bisherigen Untertitel 'Ehemals Rote SDAJ-Opposition" weg. U.a. findet die SDAJ Mörfelden Erwähnung.
Q: Rebell, Nr.10, Mannheim, Juni 1969

Dezember 1969:
In Mörfelden/Walldorf entschließen sich, laut RJ/ML, "einige Mitglieder der Basisgruppe das Schulungsprogramm der RJ(ML) durchzuarbeiten" (vgl. Jan 1970). Über den vergangenen Zeitraum (vgl. Mai 1968) wird kundgetan:"
Die Stadtbasisgruppe vegetierte sozusagen monatelang vor sich hin. Man fand einfach keine ideologische Einheit. Ein Genosse hatte durch einen Freund Kontakt zur RJ/ML Darmstadt."
Q: RJ/ML-X.X.: An Y.Y., Walldorf, o.J. (Juli 1970)

04.12.1969:
Die DKP bringt die Nr.36 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 27.11.1969, 11.12.1969).
Es wird berichtet von der eigenen Ortsgruppe Mörfelden, die den 'Blickpunkt' herausgibt.
Q: Unsere Zeit, Nr. 36, Essen, 4.12.1969

13.12.1969:
In Mörfelden will die SDAJ der DKP einen Vietnam-Aktionstag durchführen.
Q: Vesper, Nr. 6, Groß-Gerau, Dez. 1969, S. 22

Januar 1970:
Die Stadtbasisgruppe Walldorf in Hessen (vgl. Dez. 1969, Jan. 1970) bittet die RJ/ML Darmstadt um die Entsendung eines Schulungsleiters, was auch geschieht. Die Schulung wird aufgenommen
Q: RJ/ML-X.X.: An ZK der RJ/ML, Tübingen, o.J. (Juni 1970); RJ/ML-X.X.: An Y.Y., Walldorf, o.J. (Juli 1970)

März 1970:
In Walldorf in Hessen bildet sich, laut RJ/ML, eine mit ihr (vgl. Jan. 1970, Apr. 1970) sympathisierende Mittelschulgruppe (vgl. Juni 1970).
Q: RJ/ML-X.X.: An Y.Y., Walldorf, o. J. (Juli 1970)

April 1970:
In Walldorf in Hessen wird vermutlich in diesem oder Anfang des nächsten Monats aus dem Kreis der Stadtbasisgruppe (vgl. März 1970), der durch die RJ/ML Darmstadt geschult wurde, eine örtliche Organisation RJ/ML (vgl. Mai 1970) gegründet.

Über die Schulung heißt es: "Nach einigen Monaten stellte sich die Frage nach einer ML-Organisation. Einige Mitglieder der Grundschulung erklärten sich dazu bereit. Da die Mitgliederversammlungen (MVs) ineffektiv verliefen, entschloß man sich ein Leitungskollektiv zu schaffen.

Dieses Kollektiv hatte die Aufgabe, die Arbeit innerhalb der Schulung zu koordinieren und die Schaffung der Lehrlingsgruppe voranzutreiben."

In einer anderen Quelle heißt es: "Nachdem es sich gezeigt hatte, daß bei einigen Schulungsmitgliedern sich das politische Bewußtsein erweitert hat, hielt man es für sinnvoll, eine Organisation zu gründen."
Q: RJ/ML-X.X.:An ZK der RJ/ML,Tübingen o.J. (Juni 1970); RJ/ML-X.X.:An Y.Y.,Walldorf o.J. (Juli 1970)

Mai 1970:
Innerhalb der noch unabhängigen RJ/ML Walldorf/Mörfelden (vgl. Apr. 1970, 1.5.1970) wurde, nach eigenen Angaben, "von Lehrlingen, die in den Schulungsgruppen mitarbeiten, eine Projektgruppe zur Schaffung einer Lehrlingsgruppe gebildet. Diese Gruppe traf sich in regelmäßigen Abständen und bereitete sich auf die spätere Lehrlingsgruppe vor" (vgl. Juni 1970)
Q: RJ/ML-X.X.:An Y.Y.,Walldorf o.J. (Juli 1970)

01.05.1970:
In Darmstadt bestehen die 300 Teilnehmer der DGB Saalveranstaltung, laut RJ/ML, zur Hälfte aus ihren eigenen Anhängern aus Darmstadt und Mörfelden/Walldorf.
Q: Rebell Nr.21/22,Tübingen 1970

23.05.1970:
Aus Mörfelden/Walldorf sendet die, noch unabhängige RJ/ML (vgl. 1.5.1970, 30.5.1970), an den 'Rebell' der RJ/ML über einen Bericht aus dem Landkreis Groß-Gerau.

Intern heißt es dazu von der RJ/ML Walldorf/Mörfelden:" Unsere erste Aktion gestalteten wir mit der SDAJ Mörfelden und der Roten Zelle Groß Gerau (ROTZEGG) zusammen!"
Q: RJ/ML-X.X.:An ZK der RJ/ML,Tübingen o.J. (Juni 1970)

Juni 1970:
Vermutlich im Juni wird dem ZK der RJ/ML mit Bitte um Aufnahme das Entstehen einer derzeit noch unabhängigen RJ/ML Walldorf/Mörfelden (vgl. 31.5.1970, 7.7.1970) angezeigt (vgl. 7.7.1970), die sich als Mitgliederorganisation versteht und derzeit 3 M 2 K Lehrlinge, 3 M Fachschüler, 1 M Angestellten und 2 M 1 K ex-Arbeiter des ZBW an Mitgliedern (M) und Kandidaten (K) umfaßt, also insgesamt 12 Personen. "Es kann nicht verschwiegen werden, daß unter den Mitgliedern zum Teil noch erhebliche Theoriemängel bestehen.

Die RJ(ML) führt daher in Walldorf in zwei Gruppen eine Grundschulung nach dem im 'Rebell' veröffentlichten Schulungsprogramm durch.

In Mörfelden wird im laufenden Monat eine weitere Schulungsgruppe entstehen. Eine Lehrlingsgruppe (vgl. Mai 1970) ist im Entstehen, d.h. zur Zeit wird eine stoffliche Vorbereitung von den voraussichtlichen Leitern dieser Gruppe betrieben. Es besteht eine Mittelschulgruppe (vgl. März 1970), die sich mit den Tagesfragen der Schüler auseinandersetzt und versucht, bereits die zukünftigen Lehrlinge auf den Grundwiderspruch Lohnarbeit und Kapital hinzuweisen."

Eingegangen wird auch auf die Aktion am 23.5.1970 und das Seminar (vgl. 30.5.1970):" Wir haben nach diesem Seminar mit der Roten Zelle Groß Gerau (ROTZEGG) vereinbart, eine gemeinsame Zeitung für den Kreis Groß Gerau herauszugeben, wobei es gelungen ist, gemeinsam mit der ML der ROTZEGG die SDAJ und die verschiedenen Schattierungen der ROTZEGG herauszuhalten."

In einer anderen Quelle heißt es zum ML-Flügel der ROTZEGG:" Mit diesen Genossen arbeiteten wir zusammen. Eine gemeinsame Zeitung war geplant. Dieses Projekt lief aber fehl. Die Differenzen innerhalb der ROTZEGG führten dazu, daß sich der sog. ML-Flügel dem Chaotenflügel anpassen mußte."
Q: RJ/ML-X.X.:An ZK der RJ/ML,Tübingen o.J. (Juni 1970); RJ/ML-X.X.:An Y.Y. Tübingen,Walldorf o.J. (Juli 1970)

20.06.1970:
Laut MLPD (2) startet eine Gruppe des KJVD der KPD/ML-ZB um Jürgen Ossenberg herum, Spaltertätigkeit in den Ortsgruppen des KAB/ML in Bayern in Schweinfurt und in Hessen in Walldorf/Mörfelden. Angeblich versuche Ossenberg dort "den KAB/ML zu verleumden und eine Vereinigung zu boykottieren". Dies drückt ein Bericht der RJ/ML aus: "Ossenberg startet einen Angriff gegen den KAB/RJ: Beides seien kleinbürgerliche Organisationen, der KAB mache nie Angaben über seine Stärke (Mitgliederzahl), da er ein parasitäres Häuflein sei. Das Schulungsprogramm des KAB sei kleinbürgerlich und die KAB-Politik ökonomistisch. Es wurden dann die Vorzüge des KJVD fantasievoll dargelegt. Als Hauptvorteil des KJVD wurde seine hohe Mitgliederzahl dargelegt … Zuletzt sollten die Genossen mit internem KJVD-Material für Spitzeldienste gegen die RJ geködert werden. Sie sollten für Ossenberg ein Protokoll über RJ-interne zentrale Kaderschulungen anfertigen."
Q: MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.207

07.07.1970:
Die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. Juni 1970, 24.7.1970) des KAB/ML wird von einem Teil der Mitglieder der bisherigen RJ/ML Walldorf/ Mörfelden gegründet.

In einem Bericht darüber an das ZK der RJ/ML (vgl. Juni 1970, 12.8.1970) heißt es über den ehemaligen ML-Flügel innerhalb der Roten Zelle Groß Gerau (ROTZEGG) und die neue örtliche Vertretung der KPD/ML-ZB, "nach vertraulichen Informationen sollen sich diese Leute dem KJVD angeschlossen haben."

"Zum Stand der praktischen Arbeit" wird eingegangen auf die Geschichte der Lehrlingsgruppe (vgl. Mai 1970, Juni 1970) :"Als diese Vorbereitungen getroffen waren, lud man die schon bekannten Lehrlinge ein. Doch die ersten beiden Treffen schlugen fehl. Man zog die Konsequenzen, indem man die Projektgruppe weiterbestehen läßt. Interessierte Lehrlinge können dann in dieser Gruppe mitarbeiten."

Eingegangen wird auch auf die Geschichte der Mittelschulgruppe (vgl. März 1970) und deren derzeitige Lage: "Die Gruppe ist leider bis auf WENIGE Mitglieder zusammengeschrumpft. Außerdem besteht seit einiger Zeit eine Gruppe, die sich mit Strukturanalyse befaßt. Diese Gruppe besteht weitgehend aus Schülern, die in der RJ/ML mitarbeiten. Dazu gibt es noch ein paar Oberschüler, die man bestenfalls als Sympathisanten bezeichnen könnte.

Diese drei Gruppen wurden zusammengefaßt in einer Stadtgruppe. Diese Stadtgruppe unterstützt die Lehrlingsgruppe, indem sie Strukturanalysen macht. Außerdem hat sie die Aufgabe, daß die Jugendorganisationen der Parteien (Jusos, JU) (der SPD bzw. CDU,d.Vf.) keinen Zuwachs an Jugendlichen bekommen."

Zum ideologischen Stand heißt es:" Es kann nicht verschwiegen werden, daß es innerhalb unserer Gruppe bewußtseinsmäßige Unterschiede gibt. Wir versuchen sie damit zu überbrücken, daß wir die Schulung richtiger anpacken."

Zum Stand der Schulung (vgl. Jan. 1970) heißt es:" Anfangs existierte nur eine Schulungsgruppe. Schulungsleiter war ein Genosse aus Darmstadt. Mit der Zeit wuchs diese Gruppe aber gewaltig. Es wurde beschlossen diese Gruppe zu teilen (In einen Anfängerkreis und einen Kreis für Fortgeschrittene). Der Genosse aus Darmstadt leitete den Anfängerkreis. Der fortgeschrittene Kreis arbeitete ohne Schulungsleiter.

Der Anfängerkreis schrumpfte bis auf wenige Leute zusammen. Man zog die Konsequenz, indem man die Lehrlinge und Schüler in die Grundorganisationen aufnahm (Lehrlings- und Schülergruppe). Jetzt existiert in Walldorf und Mörfelden je ein Schulungskreis. Der Schulungsleiter leitet in der einen Woche in Walldorf und in der nächsten Woche in Mörfelden die Schulung. Zur Zeit wird das 'Kommunistische Manifest' gelesen.

An der Schulung darf nur noch teilnehmen, wer in den Grundorganisationen mitarbeitet."
Q: RJ/ML-X.X.:An Y.Y.,Walldorf o.J. (Juli 1970)

24.07.1970:
Die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 7.7.1970, 28.7.1970) berichtet, heute "wurden von uns am Walldorfer Bahnhof 150 Flugblätter 'Wir schuften - Schiller kassiert' verteilt. Reaktionen aus der Bevölkerung erfolgten nicht, oder wurden von uns zumindest nicht bemerkt."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:An ZK der RJ/ML,Walldorf 12.8.1970

28.07.1970:
Der RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 24.7.1970, 3.8.1970) wird heute, nach eigenen Angaben, von der SDAJ Mörfelden "das Gerücht zugespielt", daß Jürgen Ossenberg aus dem KJVD der KPD/ML-ZB ausgetreten sei.
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:An ZK der RJ/ML,Walldorf 12.8.1970

03.08.1970:
Die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 28.7.1970, 11.8.1970) berichtet über ihre heutigen Kontakte mit der SDAJ und deren Beziehungen zur Jugendorganisation der KPD/ML-ZB: "Drei Genossen der RJ/ML besuchten … einen Gruppenabend der SDAJ Mörfelden. Die SDAJ Mörfelden verfügt laut eigenen Angaben über Kontakte zum KJVD (Ossenberg). Genaueres über diese Kontakte konnten wir nicht erfahren. Wir haben jedoch die Fragen der Einheit der kommunistischen Bewegung Westdeutschlands entsprechend dem Artikel in der 'Roten Fahne' diskutiert und anschließend einen Artikel im 'Klein-Moskau-Kurier' über die Berufsausbildung kritisiert, der nur die Interessen der Großunternehmer gegenüber denen der Kleinbetriebe unterstützt. Auch wurde die üble Taktiererpolitik gegenüber der SPD kritisiert. Es konnte dabei sogar mit dem Verfasser des Artikels Übereinstimmung über die arbeiterverräterische Haltung von SDAJ und DKP erzielt werden."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:An ZK der RJ/ML,Walldorf 12.8.1970

11.08.1970:
Die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 3.8.1970, 12.8.1970) berichtet von der Fortsetzung ihrer Flugblattaktion vom 24.7.1970:" An diesem Tage wurden die gleichen Flugblätter vor dem Walldorfer Bahnhof und vor einem Metallbetrieb (120 Beschäftigte) ebenfalls in Walldorf verteilt. Dabei verkauften wir auch die Betriebsausgabe der 'Roten Fahne'."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:An ZK der RJ/ML,Walldorf 12.8.1970

12.08.1970:
Die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 11.8.1970, 13.8.1970) berichtet heute ihrem ZK (vgl. .7.1970, 23.8.1970) u.a. über die eigenen Flugblattaktionen (vgl. 24.7.1970, 11.8.1970): "Wir sind uns inzwischen klar darüber, daß das Verteilen von Flugblättern vor Bahnhöfen nicht übermäßig effektiv ist, deshalb werden wir in Zukunft das Schwergewicht auf die Walldorfer und Mörfeldener Betriebe verlegen. Eine Arbeit in den Grundeinheiten konnte während des Berichtszeitraums nicht geleistet werden, da sich ein großer Teil der Genossen z.Z. in Urlaub befindet."

Kontakte hatte man zur SDAJ Mörfelden (vgl. 28.7.1970) und zu einem nach Frankfurt zugezogenen Sympathisanten der ehemaligen Ortsgruppe Mannheim des KAB/ML (Strähle-Gruppe).

Über die SDAJ heißt es: "Ein weiteres Gespräch mit der SDAJ wurde für den 24.8.1970 vereinbart. Wir werden versuchen, an diesem Tage eine Diskussion über Vorschläge und Forderungen der DKP für ein Landesprogramm der 70er Jahre, 'Macht Hessen zu einem Schrittmacher der demokratischen Erneuerung', zu führen und dadurch die Spaltung der SDAJ in einen revisionistischen und einen nichtrevisionistischen Flügel zu verstärken. (Anzeichen hierfür gibt es bereits in der Frage, ob man Schulung durchführen soll oder nicht.).

Über den zweiten Kontakt heißt es: "Von einem Frankfurter Genossen, der … mit der linkssektiererischen Strähle-Mellenthin Clique sympathisiert, wurde der Vorschlag gemacht bei der Gründung einer RJ/ML in Frankfurt mitzuhelfen. Durch unsere Lage (große Pendlerbewegung nach Frankfurt) sind wir auf das Angebot eingegangen.

Es wurde weiter vereinbart, daß die nun gewonnenen Genossen je nach Wohnort der Frankfurter bzw. der Walldorf/Mörfeldener Gruppe angehören sollen. Obwohl wir jedoch sehr daran interessiert sind, in Frankfurt eine proletarische Jugendorganisation zu schaffen, finden wir die Vereinbarung bedenklich, da dies bedeuten würde, daß wir uns am Aufbau einer Gruppe der linkssektiererischen und kriminellen Strähle-Mellenthin Clique beteiligen würden. Wir wären dem ZK dankbar, wenn es uns in dieser Frage bei der richtigen Lösung helfen würde."

Bezüglich des Gerüchtes über den Austritt von Ossenberg aus dem KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. 28.7.1970) heißt es: "Ein Genosse der RJ(ML) hat daraufhin einen Genossen vom KJVD Aufbaukollektiv Groß Gerau um Stellungnahme gebeten. Dieser behauptete, daß Ossenberg aus dem KJVD ausgetreten sei, um Diskussionen über 'Fragen' in Gang zu bringen, später wolle er aber wieder eintreten. Aus Frankfurt erhielten wir die Nachricht, daß uns das KJVD Aufbaukollektiv einen Bären aufgebunden hatte. Ossenberg soll immer noch Mitglied des KJVD sein."

Trotzdem will man sich am 2.9.1970 mit dem KJVD Groß Gerau treffen.
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:An ZK der RJ/ML,Walldorf 12.8.1970

13.08.1970:
Die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 12.8.1970, 19.8.1970) berichtet, heute und morgen "setzten wir unsere Flugblattaktion in Walldorf und Mörfelden fort. Wir verteilten das Flugblatt 'Bei uns wird kassiert - der Unternehmer profitiert'. Dabei verkauften wir die Betriebsausgabe der 'Roten Fahne'.

Von dem Frankfurter Sympathisanten (vgl. 19.8.1970) des KAB/ML Mannheim (Strähle-Gruppe) wird die RJ/ML über Verhandlungen zwischen der Mannheimer Gruppe und der KPD/ML-ZB informiert, die morgen zu einer Vereinigung führen sollen.
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Gruppenbericht vom 7.8. bis 21.8.1970, Walldorf o.J. (1970)

19.08.1970:
Die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 13.8.1970, 23.8.1970) beginnt mit einem dreitägigen Verkauf der Betriebsausgabe Nr.2 der 'Roten Fahne' des KAB/ML vor den Bahnhöfen in Walldorf und Mörfelden. Abends trifft sich man in Walldorf erneut mit einem Frankfurter Anhänger (vgl. 13.8.1970) des KAB/ML Mannheim (Strähle-Gruppe), der schon beim letzten Treffen seinen Eintritt in den KJVD der KPD/ML-ZB angekündigt hatte: "An diesem Abend war auch ein Genosse von der KAB(ML) Ortsgruppe Darmstadt anwesend. Bei der anschließenden Diskussion wurde uns klar, daß eine weitere Zusammenarbeit zwischen uns und dem Genossen aus Frankfurt nicht zweckmäßig ist. Wir brachen vorerst sämtliche Kontakte mit ihm ab. Es ist anzunehmen, daß er am 20.8. einen Mitgliedsantrag für den KJVD gestellt hat.

Ebenfalls … diskutierten wir mit einem Jungarbeiter und einem Lehrling (der Mitglied der RJ/ML ist) aus einem Frankfurter Großbetrieb über die Schaffung einer Betriebsgrundeinheit (BGE). Sie werden versuchen mit weiteren Kollegen in Kontakt zu kommen."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Gruppenbericht vom 7.8. bis 21.8.1970, Walldorf o.J. (1970)

23.08.1970:
Die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 19.8.1970, 24.8.1970) verfaßt einen Bericht (vgl. 12.8.1970, 19.9.1970) an das ZK der RJ/ML, über die eigenen Flugblattaktionen (vgl. 13.8.1970) und den Verkauf der Betriebsausgabe Nr.2 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. 13.8.1970, 19.8.1970).

"Da sich noch viele Genossen im Urlaub befinden, kann die Arbeit in den Grundeinheiten erst Anfang September wieder aufgenommen werden." Eine Person wurde als ständiger Korrespondent für 'Rote Fahne' und 'Rebell' bestimmt.

"Wir wären Euch dankbar, wenn Ihr uns die Richtlinien der Redaktion bekanntgeben würdet. (Rundbrief vom 6.8.1970)."

Kontakt hat man mit einem KAB/ML Mannheim (Strähle-Gruppe) Sympathisanten in Frankfurt (vgl. 13.8.1970), der nun, ebenso wie die Mannheimer Gruppe (vgl. 14.8.1970) Mitglied des KJVD der KPD/ML-ZB ist (vgl. 19.8.1970). Auch man selbst dehnt sich nach Frankfurt aus (vgl. 19.8.1970).
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Gruppenbericht vom 7.8. bis 21.8.1970, Walldorf o.J. (1970)

24.08.1970:
Die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 23.8.1970, 27.8.1970) trifft sich mit der SDAJ Mörfelden der DKP: "Erneut wurde von Mitgliedern der RJ/ML die SDAJ aufgesucht. Da der Personenkreis gegenüber dem des Treffens vom 3.8.70 sehr unterschiedlich war (s.a. Bericht vom 12.8.1970) konnte auf die bereits erzielten Ergebnisse nicht aufgebaut werden. Ein weiteres Treffen wurde vereinbart. Der Termin steht noch nicht fest."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Gruppenbericht vom 7.8. bis 21.8.1970, Walldorf o.J. (1970)

02.09.1970:
Zwischen dem Aufbaukollektiv Groß Gerau des KJVD (vgl. 7.9.1970) der KPD/ML-ZB und der RJ/ML Ortsgruppe Mörfelden/Walldorf (vgl. 27.8.1970, 3.9.1970) des KAB/ML findet, laut RJ/ML, ein Gespräch u.a. über die Arbeit an der Kreisberufsschule (KBS) des Landkreises Groß Gerau in Groß Gerau statt (vgl. dort).
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

02.09.1970:
In der RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden trifft sich die Stadtbasisgruppe (vgl. 9.9.1970): "Es wurde über die Funktion der Stadtbasisgruppe diskutiert und Projekte bestimmt."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970, Walldorf o.J. (1970)

03.09.1970:
In der RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 2.9.1970, 4.9.1970) trifft sich die Jungarbeiter- und Lehrlingsgruppe (vgl. 10.9.1970): "Es wurden die Erfahrungen, die in der betrieblichen Praxis gesammelt wurden, vorgetragen und in der Diskussion verallgemeinert." Außerdem wurde anhand der Darmstädter 'Aktuellen Lehrlings Presse' (ALP) Nr.3 (vgl. 31.8.1970) der "Widerspruch zwischen Lohnarbeit und Kapital bewußt gemacht."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

04.09.1970:
An der Sitzung des DGB Ortskartells Walldorf (vgl. 11.9.1970) beteiligt sich auch die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 3.9.1970, 7.9.1970): "Auf dieser Sitzung des DGB-Ortskartells wurden die Fragen an die Landtagskandidaten des Landkreises Groß Gerau, die diese auf der DGB-Veranstaltung am 26.9.1970 beantworten sollen, diskutiert. Es gelang den Mitgliedern der RJ/ML eine Zusatzfrage zum BBiG durchzusetzen (…). Außerdem wurden von uns 'Rote Fahnen' an die weiteren Mitglieder des Ortskartells verkauft."

In der "Frage zum Berufsbildungsgesetz" heißt es: "Das Kernstück des Berufsbildungsgesetzes ist in dem neu geschaffenen Stufenplan zu sehen (Paragraph 24 BBG).

Bei Krupp wird der Bedarf an Arbeitskräften für die folgenden Jahre, laut der Zeitschrift 'Rebell', wie folgend eingeschätzt:
1. Stufe ca. 25%
2. Stufe ca. 45%
3. Stufe ca. 20%
4. Stufe ca. 10%

Da die Ausbildungszeit in der 1.Stufe nur ein Jahr und in der 2.Stufe zwei Jahre beträgt und eine besondere berufliche Fachausbildung gemäß Paragraph 26 BBG erst in der 3.Stufe erfolgt, ist davon auszugehen, daß bei Krupp, und diese Zahlen kann man wohl verallgemeinern, 70% der Lehrlinge - Auszubildende heißt es jetzt - lediglich eine Ausbildung zum Hilfsarbeiter durchlaufen. …

Die Tendenz in der kapitalistischen Bundesrepublik ist damit klar. Immer weniger Facharbeiter - immer mehr Hilfsarbeiter. Da diese Tendenz auf die sogenannte wissenschaftlich-technische Revolution zurückzuführen ist, bitten wir um Stellungnahme, wie ohne die Sprengung der kapitalistischen Aneignungsweise bei gesellschaftlicher Produktion, d.h. wie ohne sozialistische Revolution eine weitere wirtschaftliche wie seelische Verelendung des Proletariats, dessen Interessenvertretung wir als Gewerkschaft sind, verhindert werden kann."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

09.09.1970:
In der RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 7.9.1970, 10.9.1970) trifft sich die Stadtbasisgruppe (vgl. 2.9.1970, 16.9.1970): "Fortsetzung der Diskussion vom 2.9.70. Es wird festgelegt die politischen AG's der Volkshochschule in Walldorf, die z.T. von Juso- oder Junge Union (JU) Mitgliedern geleitet werden und die einen großen Teil der Walldorfer Jugendlichen erreichen zu besuchen. Außerdem wird mit der Vorbereitung einer Stadtzeitung für Walldorf und Mörfelden begonnen."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

10.09.1970:
In der RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 9.9.1970, 11.9.1970) trifft sich die Jungarbeiter- und Lehrlingsgruppe (vgl. 3.9.1970, 17.9.1970) nicht: "Durch anhaltende Regenfälle kommen nur wenige Genossen. Das Treffen wurde daher verschoben."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

11.09.1970:
An der Sitzung des DGB Ortskartells Walldorf (vgl. 4.9.1970, 26.9.1970) beteiligt sich auch die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 7.9.1970, 16.9.1970): "Bei diesem Treffen des DGB-Ortskartells wurde von den Mitgliedern der RJ/ML nach Diskussion von Schulungsveranstaltungen von 'Arbeit und Leben', einer Arbeitsgemeinschaft von DGB-Ortskartell und Volkshochschule, vorgeschlagen, eine Resolution an den Vorstand der IG Metall zu schicken."

Hierbei handelt es sich um: "Offener Brief an den Vorstand der IG Metall Kolleginnen und Kollegen! Wir sind mit der von euch aufgestellten Lohn- und Gehaltsforderung von 15% in keiner Weise zufrieden. Wir selbst halten es für angebracht und vertretbar folgenden Forderungen zu stellen:

1.) Eine Mark pro Stunde effektiv mehr für alle Arbeiter und 180 DM pro Monat mehr für alle Angestellten.
2.) Tariferhöhung um mindestens 20%.
3.) Höchstens 12 Monate Laufzeit der Tarifverträge.
4.) Einführung einer Gleitklausel, die bei mehr als 3%iger Preissteigerung Kündigung des Traifvertrages ermöglicht. … Wir sehen uns gezwungen diesen Brief zu schreiben, weil wir nach Eurer laschen Haltung zur Frage der Lohnsteuervorauszahlung, Eurem Taktieren in der 'Konzertierten Aktion' nicht einmal glauben können, daß Eure Forderung von 15% ernst gemeint ist. Wir sehen voraus, daß zum Schluß doch nur die bereits festgelegten 12% herauskommen.

Wir weisen Euch jedoch darauf hin, daß Ihr durch Euer nur den Unternehmern dienendes Verhalten damit rechnen müßt, daß die Arbeiter und Angestellten in der Metallindustrie wie im Sept. 1969 die Verhandlungen wieder selbst in die Hand nehmen und Euch zeigen, was es heißt, unsere Interessen zu vertreten."

Über die Diskussion der Resolution heißt es: "Inhaltlich wurde lediglich an der Forderung nach der Gleitklausel Kritik geübt ('Wenn sowas erst mal im Tarifvertrag drin ist, kommt es nicht mehr raus und später kann es uns schaden'). Unter formalen Vorwänden ('Wir sind DGB und nicht IG Metall') wurde die Resolution abgelehnt und beschlossen, die IG Metall Bezirke Darmstadt und Frankfurt aufzufordern, in Walldorf eine Metallarbeiterversammlung zu organisieren."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

16.09.1970:
Von der RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 11.9.1970, 17.9.1970) beteiligt sich u.a. die Stadtbasisgruppe (vgl. 9.9.1970, 17.9.1970) im Rahmen der Volkshochschule (VHS) an einem "Besuch der AG 'Politischer Radikalismus', die von einem Mitglied der Jungen Union (JU) und stellvertretendem Kreisdirektkandidaten der CDU zur Landtagswahl geleitet wird. Die Sympathisanten und Mitglieder der RJ(ML) sind in der Mehrzahl und beherrschen die Diskussion."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

17.09.1970:
In der RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden trifft sich die Jungarbeiter- und Lehrlingsgruppe (vgl. 10.9.1970): "Anhand des Artikels im 'Rebell' Nr.23 (vgl. Sept. 1970,d.Vf.) 'Die Organisation aufbauen' nochmals die Bedeutung der Grundeinheiten diskutiert. Die weitere Arbeit wurde festgelegt und einzelne Genossen dafür verantwortlich gemacht."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

17.09.1970:
Von der RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 16.9.1970, 19.9.1970) beteiligt sich u.a. die Stadtbasisgruppe (vgl. 16.9.1970) im Rahmen der Volkshochschule (VHS) an einem "Besuch der AG 'Jugend und Politik', die von einem Juso-Mitglied geleitet wird. Bei der Wahl des Vorstandes wurden 3 Mitglieder bzw. Sympathisanten der RJ(ML) gewählt."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

19.09.1970:
In der RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 17.9.1970, 26.9.1970) wird ein Bericht an das ZK der RJ/ML (vgl. 23.8.1970, 8.10.1970) verfaßt, der sich in die folgenden Punkte:

1.) Arbeit in den Grundeinheiten:
a.) Jungarbeiter- und Lehrlingsgruppe (vgl. 17.9.1970)
b.) Stadtbasisgruppe (vgl. 17.9.1970) 2.) Betriebsgrundeinheiten (BGE)
3.) Arbeit vor den Betrieben
4.) Arbeit in Mörfelden und Walldorf
5.) DGB-Ortskartell (vgl. 11.9.1970)
6.) SDAJ Mörfelden (vgl. 24.8.1970)
7.) KJVD
a.) Stadtkomitee Frankfurt (vgl. 27.8.1970)
b.) Aufbaukollektiv Rüsselsheim
c.) Aufbaukollektiv Groß Gerau (vgl. 2.9.1970, 7.9.1970)
d.) SABG Mainz

In 1.) heißt es zur "Lage der Grundeinheiten: Es ist festzustellen, daß die Umorganisierung vom Zirkel zu Zellen der Jugendmassenorganisation (JMO) noch nicht abgeschlossen ist. Es besteht z.T. noch Unklarheit über die Arbeit in den Grundeinheiten (GE)."

Zu 4.) heißt es:" Die Betriebsausgabe Nr.2 wurde vor dem Walldorfer und Mörfeldener Bahnhof verkauft. Dabei waren die Reaktionen 'wohlwollend resigniert'. Am besten kann man es vielleicht aus folgenden Sätzen ersehen: 'Es ist ja ganz gut was ihr macht, aber die machen ja doch was sie wollen', 'Das nützt ja doch alles nichts' usw.."

zu 7.d.), der Sozialistischen Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz, heißt es, daß man durch ein SABG-Mitglied aus Ginsheim von dem Anschluß der SABG an den KJVD der KPD/ML-ZB unterrichtet worden sei.
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

26.09.1970:
Das DGB Ortskartell Walldorf (vgl. 11.9.1970) führt eine Podiumsdiskussion zur Landtagswahl durch. Es beteiligt sich auch die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/ Mörfelden (vgl. 19.9.1970, 28.9.1970), die sich ja auf die Veranstaltung bereits vorbereitet hatte (vgl. 4.9.1970). Sie berichtet: "Es wurde mit den Landtagskandidaten von SPD, CDU und DKP diskutiert. Die Diskussion wurde weitgehend von Mitgliedern der RJ/ML beherrscht."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Gruppenbericht vom 15.9. - 8.10.70, Walldorf 8.10.1970

28.09.1970:
Die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 26.9.1970, 3.10.1970) berichtet: "Am 28.9. verteilten wir aufgrund des raschen Abschlusses der Tarifverhandlungen (für die Metallindustrie,d.Vf.) in Hessen das Flugblatt 'Verraten und verkauft'."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Gruppenbericht vom 15.9. - 8.10.70, Walldorf 8.10.1970

03.10.1970:
In Darmstadt wird die SPD-Kundgebung mit Willy Brandt auch vom KAB/ML sowie der RJ/ML Darmstadt und Walldorf/Mörfelden (vgl. 28.9.1970, 8.10.1970) besucht, die Flugblätter verteilen und die 'Rote Fahne' des KAB/ML verkaufen.
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden:Gruppenbericht vom 15.9. - 8.10.70, Walldorf 8.10.1970

08.10.1970:
Die RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 3.10.1970, 24.10.1970) verfaßt einen Bericht an ihr ZK (vgl. 19.9.1970, 22.11.1970) für die Zeit vom 15.9.1970 bis heute.

Berichtet wird über Veranstaltungen in Walldorf (vgl. 26.9.1970) und Darmstadt (vgl. 3.10.1970) sowie das eigene Eingreifen in die Metalltarifrunde (vgl. 28.9.1970).

Zu den Grundeinheiten heißt es: "Bisher wurde bei unserer Arbeit in den Grundeinheiten folgender Fehler gemacht. Wir versuchten in den Gruppen eine möglichst große Anzahl von Sympathisanten zu agitieren. Solange diese Leute in den Grundeinheiten aktiv mitarbeiteten verlief alles bestens. Aber als die Mitarbeit von diesen Sympathisanten abflaute, wurde fast gar nichts gearbeitet. Dies hat sich besonders in der Lehrlings- und Jungarbeitergruppe bemerkbar gemacht. Ganz abgesehen davon ist es fast unmöglich in Walldorf eine gut funktionierende Lehrlings- und Jungarbeitergruppe aufzubauen.

Dazu fehlt uns in Walldorf die nötige Basis. Es gibt keine größeren Betriebe in der Nähe. …

Die Lehrlinge, die nicht die bestimmten Frankfurter Berufsschulen besuchen, arbeiten von nun ab in der Stadtbasisgruppe mit. Zur Stadtbasisgruppe ist noch zu sagen:

Der Besuch von den politischen AGs der Volkshochschule Walldorf hat sich gelohnt. Wir haben dadurch viele Kontakte gewonnen. Außerdem ist man jetzt in Begriff eine Stadtzeitung herauszugeben."

Zu den "Neuaufnahmen von Mitgliedern" heißt es: "Wir haben in letzter Zeit einige Sympathisanten neu aufgenommen. Es ist festzustellen, daß wir mit dem Schritt von der Kaderorganisation zur Massenorganisation noch größere Erfolge zu verzeichnen haben."
Q: RJ/ML-OG Walldorf/Mörfelden:Gruppenbericht vom 15.9.-8.10.70,Walldorf 8.10.1970

10.10.1970:
Nach eigenen Angaben beginnt der zweitägige erste Bundesdelegiertentag (BDT - vgl. **.**.197*) der RJ/ML des KAB/ML.

Jürgen Ossenberg habe von der KPD/ML-ZB den Auftrag erhalten die RJ/ML in Schweinfurt in Bayern und Mörfelden/Walldorf in Hessen zu spalten.
Q: Rebell Sdr.Nr.3 und Nr.25,Tübingen 1970

29.10.1970:
In Mörfelden/Walldorf organisiert die RJ/ML des KAB/ML, nach eigenen Angaben, eine Kundgebung von 200 Personen zum Protest gegen eine NPD Wahlversammlung.

Die RJ/ML-OG Walldorf/Mörfelden (vgl. 24.10.1970, 22.11.1970) gab für heute das Flugblatt "Für eine demokratische Front aller Werktätigen gegen die Faschisten" mit einer Seite DIN A4 ohne presserechtlich Verantwortlichen heraus, in dem es heißt:"

DAS KAPITAL HÄLT SICH DEN WEG ZUM FASCHISMUS OFFEN

Am Donnerstag den 29.10.1970 findet im Walldenser Hof in Walldorf eine Wahlveranstaltung der NPD statt.

Kaum war das westdeutsche Wirtschaftswunder beendet, kam mit der ersten Krise (Rezession nennt man das jetzt) die faschistische NPD auf. Wie in der Weimarer Republik die NSDAP von den Kapitalisten zur Stützung ihrer Herrschaft verwandt wurde, so heute die NPD. Allerdings mit dem einen Unterschied, daß die Kapitalisten damals mit der faschistischen Diktatur die Befreiung der Arbeiterklasse, die kurz bevor stand, verhindert, während sie heute mit der Koalition von der NPD und CDU/CSU, mit Hetze und Lügen fortschrittliche und demokratische Kräfte einschüchtern wollen. Die antikommunistische hetze der Faschistenbande Strauß, Thadden und Co. soll den gerechten Kampf der Werktätigen für mehr Rechte und bessere Arbeitsbedingungen diffamieren und verhindern.

Die SPD, als moderne Partei des Kapitals hingegen, bedient sich anderer Mittel. Sie sichert Ausbeutung und Unterdrückung der Werktätigen mit den Mitteln des Betrugs, des Lohnraubs und der sozialen Demontage. Unter dem Deckmantel der Demokratie entfaltet sie ihre betrügerischen und antidemokratischen Machenschaften (Notstandsgesetze, Berufsbildungsgesetz, 10% mehr Lohnsteuer und Konjunkturdämpfungsgesetz, Betriebsverfassungsgesetz).

Solange der Kapitalismus besteht, existiert die Gefahr einer erneuten faschistischen Diktatur, denn die Kapitalisten werden, sobald sie ihre Herrschaft und damit ihre Profite gefährdet sehen, diese mit allen Mitteln verteidigen und sich um unsere heutige 'Demokratie' einen Dreck scheren. Wir müssen deshalb unseren Ausbeutern und Unterdrückern einen großen Strich durch die Rechnung machen. Bekämpfen wir die faschistischen Ableger des Kapitals.

SCHLAGT DIE FASCHISTEN WO IHR SIE TREFFT!

Werktätige und Demokraten zur antifaschistischen Demonstration am Donnerstag den 29.10.1970 um 19 Uhr 45 vor dem Walldenser Hof in Walldorf."

Die RJ/ML (vgl. Dez. 1970) berichtet zentral:"

NPD-VERSAMMLUNG VERHINDERT WALLDORF-MÖRFELDEN

Die neofaschistische NPD hatte am 29.10.1970 geplant, in einer Wahlversammlung aufzutreten.

Daraufhin ergriff die RJ/ML die Initiative. In Flugblättern, die in Walldorf-Mörfelden verteilt wurden, rief sie zu einer antifaschistischen Demonstration auf. In ihrem Flugblatt heißt es: 'Solange der Kapitalismus besteht, existiert die Gefahr einer erneuten faschistischen Diktatur… Wir müssen deshalb unseren Ausbeutern und Unterdrückern einen großen Strich durch die Rechnung machen.' Bekämpfen wir die faschistischen Handlanger des Kapitals!

Vor dem Versammlungslokal bildeten die Mitglieder und Sympathisanten der RJ/ML eine Kette, um die Versammlung zu verhindern. Durch Transparente wie 'Für eine demokratische Einheitsfront aller Werktätigen gegen die Faschisten', durch Sprechchöre und Aufrufe über Megaphon wurden die Anwesenden aufgefordert, sich in eine Front gegen die neofaschistische NPD zu stellen. Im Laufe der Kundgebung schloßen sich ungefähr 200 Arbeiter, Angestellte und andere fortschrittliche Bürger dem Aufruf der RJ/ML an. Die Polizei hatte inzwischen aus der Umgebung Verstärkung herbeigeholt. Nach der Aufforderung an die Demonstranten, die versammlung aufzulösen, ging die Polizei massiv mit Hunden gegen den Einheitsblock vor. Es kam zu Handgreiflichkeiten. Nach kurzer Zeit aber zog sich die Polizei zurück. Sie hatte erkannt, daß kein Grund bestand, die Faschisten zu unterstützen. Die erfolgreiche Demonstration endete mit den Schlußworten eines Sprechers der RJ/ML: Nie wieder Faschisten in Walldorf!"

Intern heißt es von der RJ Walldorf/Mörfelden (vgl. 22.11.1970) über die Stadtbasisgruppe: "Diese Grundeinheit bereitete die Anti-Faschismusdemonstration vor. Sie entwarf das Flugblatt 'Für eine demokratische Front aller Werktätigen gegen die Faschisten'."
Q: RJ/ML-OG Walldorf/Mörfelden:Bericht der Ortsgruppe für die Zeit vom 9.10.1970 bis 22.11.1970,o.O. o.J. (1970),S.2; RJ/ML-OG Walldorf/Mörfelden:Für eine demokratische Front aller Werktätigen gegen die Faschisten,o.O. o.J. (1970); Rebell Nr.26,Tübingen Dez. 1970,S.4

02.11.1970:
Für die DKP berichtet -zog vermutlich aus dieser Woche:"

EIN KLUGER HUND

In dem hessischen Kreis (Groß Gerau,d.Vf.), in dem das amtliche Kennzeichen der Autos mit GG beginnt, in dem die Opel-Werke den Reichtum des größten Automobilkonzerns der Welt, General Motors (GM,d.Vf.), im Geschäftsjahr 1969 um 419 Millionen DM vermehrten, in dem in- und ausländische Chemie-Konzerne die Luft verpesten, daß es zum bald nicht mehr sichtbaren Himmel stinkt, in diesem Kreis bewies ein Polizeihund zum Ausklang des hessischen Landtagswahlkampfes (LTW - vgl. 8.11.1970,d.Vf.) Instinkt für Demokratie. Seinen uniformierten Führern war dieser Instinkt auf höheren Befehl abhanden gekommen.

In Walldorf versammelte sich die NPD zum letzten Gefecht zur Irreführung der Wähler. Daß sich mehr aufgeklärte Demonstranten einfanden als Hilfswillige der Sammlungsbewegung mit Rechtsdrall, spricht für eine gewisse Bewußtseinsentwicklung in Hessen. Haben doch gerade in diesem Bundesland ein schießwütiger Kolley (vgl. Kassel - 16.9.1969,d.Vf.) und dessen Fluchthelfer Fischer - zugleich NPD-Fraktionsvorsitzender im Landtag - drastische Erfahrungen mit dem Thadden-Volk vermittelt. Doch an Walldorfs Polizei war der Erfahrungsprozeß vorbeigegangen. Befehl ist Befehl. Die Uniformierten marschierten auf, um die NPD vor den Demonstranten zu 'schützen'. Und zwei Polizeihunde wurden mitgenommen.

Gerechterweise ist zu bemerken, daß Verwirrung auf beiden Seiten bestand. Bei den Demonstranten und bei der Polizei. Bei den Demonstranten deshalb, weil ein Polizeieinsatz mit Hunden zu Gunsten der NPD mit dem Versprechen der SPD an jeder Plakatsäule, 'damit der Fortschritt weitergeht', eine Dissonanz ergab. Bei der Walldorfer Polizei, weil die Hunde zeitweise den Gehorsam verweigerten.

Und nun muß man die DKP des Kreises, wo die Kennzeichen der Autos mit GG beginnen, 'kritisieren'. Die Kommunisten gehörten zwar zu den Demonstranten, und sie erklärten auch sofort, was die Polizei da produzierte: 'Ein gestörtes Verhältnis zur Demokratie.' Doch für alle, die im Polizeieinsatz der NPD beistehen sollten, traf das nicht zu. Ein Schäferhund ging nicht die Demonstranten an, sondern biß einen Polizisten ins Hinterteil. Reporter, die sich noch am selben Abend auf dem Walldorfer Polizeirevier erkundigen wollten, wo dem Hund das Demokratieverständnis beigebracht worden ist, erhielten die Antwort: 'Heute geben wir überhaupt keine Erklärung mehr ab.'"
Q: Unsere Zeit Nr.46,Düsseldorf 14.11.1970,S.28

22.11.1970:
Die RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 29.10.1970, 14.10.1970) verfaßt einen Bericht an ihr ZK (vgl. 8.10.1970, 9.2.1971) für die Zeit vom 9.10.1970 bis heute:"

Genossen!

Die Umorganisierung eines Zirkels zu einem Teil der Jugendmassenorganisation ist mit erheblichen Anstrengungen für diejenigen Genossen verbunden, die über größere Erfahrungen in der organisatorischen und praktischen Arbeit (dies jedoch auch nur im Verhältnis zu den weiteren Genossen) verfügen.

Wir entschieden uns bisher bei der Alternative, die bei gegebener Arbeitsfähigkeit der Gruppe bestand, für ein Vorantreiben der weiteren Arbeit in Ort und Bezirk. Wir sind uns jedoch im Klaren darüber, daß eben diese Arbeit nur bei richtiger Anleitung durch das ZK nicht in das Zirkelwesen zurückfallen wird und daß das ZK eine richtige Anleitung nur bei termingerechter Erstellung der Berichte, die ihm einen Überblick über die Arbeit der Gruppen geben, leisten kann. …

A. Arbeit in den Grundeinheiten
1. Grundeinheit Frankfurt 1 (gewerbliche Lehrlinge) …
2. Grundeinheit Frankfurt 2 (kaufmännische Lehrlinge) …
3. Gewerkschaftsgrundeinheit
Diese GE, deren Tätigkeit sich gegenwärtig auf den DGB-Ortskartellvorstand beschränkt, plant für Januar 1971 eine Aufklärungsveranstaltung über das Berufsbildungsgesetz durchzuführen. Diese Veranstaltung, die unter dem Namen der Gewerkschaftsjugend stattfinden soll, gilt es jetzt inhaltlich und organisatorisch vorzubereiten.
4. Stadtbasisgruppe
Diese Grundeinheit, die sich vor allem mit Walldorfer und Mörfeldener Problemen befaßte, wurde inzwischen aufgelöst, weil alle Genossen in einer bzw. mehreren Grundeinheiten mitarbeiten und die Gefahr einer Verzettelung bestand. Diese Grundeinheit bereitete die Anti-Faschismusdemonstration vor" und entwarf das Flugblatt (vgl. 29.10.1970). Das Ortskomitee (OK) berichtet erst das nächste Mal. Über weitere Gruppen am Ort heißt es:"

1. SDAJ
In Mörfelden besteht eine verhältnismäßig starke SDAJ-Gruppe. Diese Gruppe hat vor kurzer Zeit die Nr.2 des 'Klein-Moskau Kuriers' herausgegeben. Exemplare dieser Ausgabe können nicht mitgesandt werden, weil es die Mörfelder Genossen nicht für notwendig fanden Exemplare den weiteren Mitgliedern (und dem OK) zugängig zu machen." Anlagen sind die Flugblätter:

- "Arbeiterjugend fordert" Frankfurt/Groß Gerau (vgl. 24.10.1970);

- das Anti-NPD Flugblatt aus Walldorf/Mörfelden (vgl. 29.10.1970), auf dessen Restexemplaren auch der Bericht verfaßt wurde;

- Flugblätter des KJVD Groß Gerau und der Lehrlingsgruppe Groß Gerau, die zur gleichen Zeit vor der KBS verteilt worden seien, uns aber leider nicht vorliegen. Der KJVD habe der ROTZGG vorgeworfen eine Gleichmacherei zwischen Oberschülern und Lehrlingen zu betreiben.
Q: RJ/ML-OG Walldorf/Mörfelden:Bericht der Ortsgruppe für die Zeit vom 9.10.1970 bis 22.11.1970,o.O. o.J. (1970)

09.01.1971:
Auf einer Lehrlingsversammlung der SDAJ in Mörfelden wird, laut RJ/ML, anhand ihres 'Rebell' Nr.25 diskutiert.

Intern wird berichtet: "In Mörfelden besteht eine verhältnismäßig starke SDAJ-Gruppe. Diese Gruppe führte vor einigen Wochen eine Lehrlingsversammlung durch. Da diese aber schlecht vorbereitet wurde, fiel sie ins Wasser. Die bei der Versammlung anwesenden RJ Genossen diskutierten mit den SDAJ Mitgliedern, anhand des REBELL 25 (vgl. Nov. 1970,d.Vf.), über die berechtigten Forderungen der Arbeiterjugend. Dabei kam es zu starken Differenzen."
Q: Rebell Nr.28,Tübingen Feb. 1971; RJ/ML-OG Walldorf/Mörfelden:Bericht der Ortsgruppe für die Zeit vom 22.11.1970 bis 9.2.1971,o.O. o.J. (1971)

09.02.1971:
Die RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden (vgl. 14.12.1970, 15.2.1970) verfaßt einen Bericht an ihr ZK (vgl. 22.11.1970, 8.3.1971) für die Zeit vom 22.11.1970 bis heute:"

Genossen!

Bitte entschuldigt, daß wir den längst überfälligen Gruppenbericht erst jetzt erstellen. Aber durch die ständige Überlastung einzelner Genossen und durch das liberalistische Auftreten anderer Genossen, erschien eine pünktliche Berichterstattung als unmöglich.

A. Arbeit in den Grundeinheiten 1. Grundeinheit Frankfurt 1 (gewerbliche Lehrlinge) … 2. Grundeinheit Frankfurt 2 (kaufmännische Lehrlinge) … B. Ortskomitee

Bei einer MV Ende September wurde das OK bestimmt. Durch Berichte von den GE's verschaffte sich das OK einen allgemeinen Überblick von der gesamten Ortsgruppe.

Besondere Schwierigkeiten ergaben sich, als einige Mitglieder ein liberalistisches Verhalten zeigten. Dies zeigte sich u.a. folgendermaßen: keine Berichte von den GE's zum OK, schlampiger Arbeitsstil in den Grundeinheiten etc..

Wir führen dieses Verhalten auf das mangelnde politische Bewußtsein einiger Genossen zurück, und hoffen dementsprechend diesen Zustand durch eine praxisbezogene Schulung ändern zu können.

Eine breitangelegte Liberalismusdiskussion wird erst in einigen Tagen geführt. Wir berichten darüber ausführlicher im nächsten Bericht." Über weitere Gruppen am Ort wird von der SDAJ berichtet (vgl. 9.1.1971). Man konnte ein neues Mitglied aufnehmen und nun auch den 'Klein-Moskau Kurier' Nr.2 der SDAJ beilegen, ebenso wie das eigene Flugblatt (vgl. 14.12.1970) und die erste Nummer der eigenen Berufsschulzeitung für Frankfurt und Groß Gerau, die nächste Woche verteilt werde (vgl. 15.2.1971).
Q: RJ/ML-OG Walldorf/Mörfelden:Bericht der Ortsgruppe für die Zeit vom 22.11.1970 bis 9.2.1971,o.O. o.J. (1971)

08.03.1971:
Das ZK der RJ/ML des KAB/ML verfaßt einen Brief an seine OG Walldorf/ Mörfelden:"
Liebe Genossen!

Das ZK der RJ(ML) hat gegen die Veröffentlichung der Broschüre 'Der Kampf der roten Kommune Mörfelden' keine Einwände.

Das Vorwort zu der Broschüre müßte unserer Meinung nach völlig neu geschrieben werden. Es ist viel zu ideologisch und sagt nichts aus. Die Kollegen werden dieses Vorwort nicht verstehen. Das Vorwort muß in dem einfachen und klaren Stil gehalten werden, wie die Broschüre selbst geschrieben ist. Es wäre auch gut, wenn ihr aus der Selbstkritik der KPD zu ihrer Sozialfaschismustheorie zitieren würdet. Außerdem enthält das Vorwort einen Fehler: '… erscheint zum 1jährigen Bestehen der Ortsgruppe der RJ(ML), die am 100. Geburtstag des Genossen Lenin als Antwort auf die auch in unserer Heimat immer schlimmer werdenden Entstellungen des Marxismus-Leninismus durch SDAJ und DKP gegründet wurde.' Die Gründung der Ortsgruppen der RJ(ML) ist nicht in erster Linie eine Antwort auf den Revisionismus der DKP und der SDAJ, sondern wurde deshalb notwendig, weil die Verschärfung der Widersprüche in Westdeutschland die Gründung einer Massenorganisation des Jungproletariats notwendig machte. Die RJ(ML) kämpft ja auch primär nicht gegen die DKP und die SDAJ sondern gegen die westdeutsche Kapitalistenklasse und ihren Staat. Dieser Kampf muß allerdings mit dem Kampf gegen den Revisionismus verbunden werden. In Eurer Formulierung habt Ihr das Nebensächliche zum Hauptsächlichen gemacht. Das Vorwort sollte nicht darauf abzielen, die DKP, die SDAJ, und die Genger Trotzkisten (KPD/ML-ZB,d.Vf.) zu entlarven, sondern der Inhalt sollte die Entlarvung des Klassencharakters unseres Staates sein. Dies entspricht auch dem Inhalt der Broschüre selbst."

Zum Reprint der Broschüre "Der Kampf der Roten Kommune Mörfelden" der KPD aus dem Jahre 1932 durch die RJ(ML)-Walldorf-Mörfelden im Jahr 1971: Diese Broschüre ist ein Mythos. Sie wurde damals mehrmals nachgedruckt, weil die Nachfrage aus der ganzen ML-Bewegung groß war. In der ersten Auflage, die leider verschollen ist, gab es ein Vorwort der RJ/ML-Walldorf-Mörfelden, das vom ZK der RJ/ML missbilligt wurde und das dann bei der zweiten Auflage einfach weggelassen wurde.
Q: RJ/ML-ZK:RJ/ML Walldorf/Mörfelden,X. 8.3.1971

1932_Die_Rote_Kommune_Moerfelden_RJ_Reprint_1971_001

1932_Die_Rote_Kommune_Moerfelden_RJ_Reprint_1971_002

1932_Die_Rote_Kommune_Moerfelden_RJ_Reprint_1971_003

1932_Die_Rote_Kommune_Moerfelden_RJ_Reprint_1971_004

1932_Die_Rote_Kommune_Moerfelden_RJ_Reprint_1971_005

1932_Die_Rote_Kommune_Moerfelden_RJ_Reprint_1971_006

1932_Die_Rote_Kommune_Moerfelden_RJ_Reprint_1971_007

1932_Die_Rote_Kommune_Moerfelden_RJ_Reprint_1971_008

1932_Die_Rote_Kommune_Moerfelden_RJ_Reprint_1971_009

1932_Die_Rote_Kommune_Moerfelden_RJ_Reprint_1971_010


07.04.1971:
Die RJ/ML Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden verfaßt ihren letzten Bericht an das ZK, für die Zeit vom 9.2.1971 bis heute. In der Folge wird die Gruppe in die Ortsgruppen Frankfurt und Groß Gerau aufgeteilt, die aber noch eine ganze Weile gemeinsam die 'JLP' herausbringen.

In dem Bericht heißt es u.a.:

B. Ortskomitee

Bei unserer letzten MV wurde ein neues OK gewählt. Ihm wurde vorrangig die Aufgabe gestellt, die bestehenden Differenzen in der Ortsgruppe zu beseitigen. Besonders starke Differenzen kamen bei der Frage des ANTIMILITARISTISCHEN KAMPFES auf. Von einigen wenigen Genossen wurden diesbezüglich Einwände zur Frage der Kriegsdienstverweigerung erhoben. Aber bei näherem Diskutieren wurden Argumente wie z.B. 'Durch die Bundeswehr muß ich meine Fachschulausbildung unterbrechen' etc. geliefert. Zufälligerweise sind das gerade die Genossen, die schon seit einiger Zeit wegen ihrem liberalistischen Auftreten in der Ortsgruppe kritisiert werden. Wir versuchen diese Genossen entweder eines besseren zu überzeugen oder auf Ausschluß zu dringen.

Auch die Arbeit des neuen OK in Bezug auf die Anleitung der GE's zeigte starke Mängel. Vor einigen Wochen wies das OK die GE's darauf hin, die Einschätzung der SPD und der Gewerkschaften zu diskutieren. Aber vom OK wurde versäumt diese Diksussion inhaltlich vorzubereiten. So wurde z.B. in der GE Frankfurt 1 nur die Einschätzung des KJVD zu diesen Problemen diskutiert. Da die nächste MV in einigen Tagen stattfindet, hoffen wir dieses Problem jetzt endlich abschließend diskutieren zu können.

C. Redaktionskollektiv der JLP

Bei der Arbeit des Redkoll ist zu kritisieren, daß es viel zu unabhängig von den Grundeinheiten arbeitet. Das Redkoll bereitet gerade die JLP Nr.3 vor (vgl. 12.4.1971,d.Vf.). Nach der Herausgabe dieser Nummer wird das Redkoll von den betreffenden Grundeinheiten gestellt.

F. Andere Gruppen am Ort …

4. SDAJ Mörfelden (der DKP,d.Vf.)

Diese Gruppe führte vor einigen Wochen eine Versammlung unter dem Thema 'Freiheit für Angela Davis' durch. Weiterhin wurde von der SDAJ der Vorschlag gemacht, eine gemeinsame Aktion zu starten. Von den anwesenden RJ-Genossen wurde der Vorschlag abgelehnt. Ob die SDAJ immer noch vorhat diese Aktion durchzuführen, wissen wir nicht.
Q: RJ/ML-OG W/M:Bericht der Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden für die Zeit vom 9.2.-7.4.71,o.O. o.J. (1971)

Juni 1971:
Vermutlich im Juni erscheint der "Klein-Moskau Kurier. Zeitung für Mörfelder Jugendliche."
Berichtet wird u. a. über die Aufnahme der SDAJ in den "Stadtjugendring." Berichtet wird weiter über die 5. Jahreshauptversammlung der SDAJ im Volkshaus Mörfelden.

Führend in der SDAJ waren NORBERT FEUTNER und sein Stellvertreter ERICH SCHAFFNER, ein charismatischer Agitator, der in der antiautoritären Schülergruppe AUSS potentielle Maoisten häufig für die SDAJ abwarb. Er ist heute ein relativ bekannter Schauspieler und Rezitator. Eine Pointe dieser Ausgabe des "Klein-Moskau-Kurier" ist allerdings, dass der Vorsitzende NORBERT FEUTNER kurz darauf zur RJ/ML wechselte - und bei der Spaltung des KABD dann zum KAB(RW).
Q: Klein-Moskau Kurier. Zeitung für Mörfelder Jugendliche, o. J. (Juni 1971).

1971_Klein_Moskau_Kurier_Nr_3_Moerfelden_Dezember_71_001

1971_Klein_Moskau_Kurier_Nr_3_Moerfelden_Dezember_71_002

1971_Klein_Moskau_Kurier_Nr_3_Moerfelden_Dezember_71_003

1971_Klein_Moskau_Kurier_Nr_3_Moerfelden_Dezember_71_004


03.07.1971:
Zwischen heute und dem 5.7.1971 zeigt die RJ/ML des KAB/ML in Walldorf den Film 'Kuhle Wampe'.
Q: RJ/ML-OG Frankfurt:Gruppenbericht für die Zeit vom 7.4.1971-17.7.1971,S.4

April 1972:
Vermutlich im April erscheint die "Mörfelder Mai-Illustrierte" mit dem Aufruf zum 1. Mai 1972: "1. Mai. Kampftag der arbeitenden Menschen." Herausgegeben wurde sie vom DGB-Ortskartell Mörfelden, das aus Mitgliedern von DKP und RJ(ML) bestand.
Q: Mörfelder Mai-Illustrierte, Mörfelden, (April 1972).

1972_Moerfeldener_Mai_Illustrierte_001

1972_Moerfeldener_Mai_Illustrierte_002

1972_Moerfeldener_Mai_Illustrierte_003

1972_Moerfeldener_Mai_Illustrierte_004

1972_Moerfeldener_Mai_Illustrierte_005

1972_Moerfeldener_Mai_Illustrierte_006

1972_Moerfeldener_Mai_Illustrierte_007

1972_Moerfeldener_Mai_Illustrierte_008


Februar 1973:
Vermutlich erscheint Anfang Februar von der "Sozialistischen Schülergruppe Walldorf" (SSG) das Flugblatt: "Vietnam. Dem Sieg entgegen!" Berichtet wird u. a. über das Waffenstillstandsabkommen für Vietnam, das am 27.1.1973 unterzeichnet wurde. Aufgerufen wird von Schülern dazu, "den gerechten Kampf des Vietnamesischen Volkes zu unterstützen", für die Unterstützung des vietnamesischen Volkes eine Sammlung durchzuführen, u. a. als erste "Schritte im Kampf gegen den Imperialismus". Parole: "Für den endgültigen Sieg des vietnamesischen Volkes!"
Die SSG-Walldorf ging aus dem AUSS hervor, später, 1974, ging sie in der hessischen MLSG auf.
Q: Sozialistische Schülergruppe (SSG) Walldorf, Walldorf (Februar 1972).

1973_c_SSG_Walldorf_001

1973_c_SSG_Walldorf_002


04.11.1973:
Es erscheint ein Protokoll über die "Gründung einer RJVD Ortsgruppe Walldorf-Mörfelden" am 4.11.1973. Eingangs wird die RJ (ML) Walldorf/Mörfelden erwähnt, die "aus einem Freundeskreis hervorgegangen ist" und deren Mitglieder zum Teil in Frankfurt/M. oder Groß-Gerau gearbeitet haben. Die Gruppe erklärt u. a., dass sie "die fortschrittlichen Kräfte den Revisionisten entreißen will".
Als Aufgaben werden festgelegt:
- Arbeit vor und in Mittelbetrieben
- Arbeit mit der Arbeiterjugend
- Aufbau einer proletarischen Kulturarbeit
- Gewinnung der Arbeiterjugend in den umliegenden Ortschaften
- Aufbau von Betriebsgruppen
- Verkauf von Rebell und RF
- Beschäftigung mit der SDAJ
- Durchführung von politischen Kampagnen
- Schulung und Erziehung der Mitglieder
- Diskussion aller politischer Fragen
- Aufbau eines Literaturvertriebs

Unterzeichner des Protokolls ist der Bezirksinstrukteur des RJVD Hessen.
Aus der RJ/ML Walldorf/Mörfelden heraus entsteht die spätere Ortsgruppe Frankfurt der RJ/ML. Die RJ(ML) in Hessen wurde - abgesehen von einem Genossen, der 1968 zeitweise in Darmstadt lebte - von Walldorf/Mörfelden aus aufgebaut. Die Ortsgruppen FRANKFURT und GROß-GERAU (Rüsselsheim) bestanden zunächst aus jungen Mitgliedern aus WALLDORF/MÖRFELDEN, weshalb die dortige Ortsgruppe aufgelöst wurde. 1973 waren Frankfurt und Groß-Gerau groß genug um in WALDORF/MÖRFELDEN eine neue Ortsgruppe zu gründen.
Q: Protokoll: Diskussion über die Gründung einer RJVD Ortsgruppe Walldorf-Mörfelden, Mörfelden, 4. November 1973.

1973_a_RJVD_Walldorf_Moerfelden_Internes_Protokoll_001

1973_a_RJVD_Walldorf_Moerfelden_Internes_Protokoll_002


01.05.1973:
Nach der Neugründung nimmt der RJVD in Walldorf und Mörfelden wieder die Agitation auf. Zum Mai 1973 erscheint von der OG Walldorf/Mörfelden des RJVD das Flugblatt "Heraus zum 1. Mai" mit dem Aufruf: "Arbeiteroffensive gegen Monopoloffensive." Parolen sind u. a.: "Kampf der Stufenausbildung!", "Volles Streikrecht für Lehrlinge durchsetzen!", "Kampf den Jugendvertreterentlassungen!", "Kampf der militaristischen Erziehung der Jugend!", Jung und Alt eine Kampffront!"

In diesem Flugblatt werden Veranstaltungen zum 1. Mai 1973 angekündigt. Es dominiert noch die Dickhut-Linie, die aus der Revolutionären Jugend einen arbeiteraristokratischen Lehrlingsverein mit deutlicher Abgrenzung von den Ungelernten machen wollte. Alle Forderungen drehen sich um den "Lehrling". Das wurde erst ab 1974 abgelehnt.
Q: RJVD Ortsgruppe Walldorf-Mörfelden, Flugblatt, 1. Mai. 1973

1973_b_RJVD_Walldorf_Moerfelden_Flugblatt_001

1973_b_RJVD_Walldorf_Moerfelden_Flugblatt_002


Februar 1979:
In der "KVZ" vom 12. Februar 1979 erscheint ein Artikel zur "Kommune Mörfelden 1931: "Ein Beispiel Kommunistischer Kommunalverwaltung."
Q: KVZ vom 12. Februar 1979.

1979_KVZ_zu_Die_Rote_Kommune_Moerfelden_001


Letzte Änderung: 26.12.2022