Frankfurt: Messer Griesheim

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 1.11.2012

Die Messer Griesheim Gmbh, eine Tochter der Hoechst AG, war in den 1970er Jahren eines der größeren Unternehmen der Frankfurter Metallindustrie.

Bereits früh bestand eine Lehrlingsgruppe bei Messer Griesheim (vgl. 21.6.1969), ab dem Sommer 1970 beginnt dann die KPD/ML-ZK um Ernst Aust mit dem Aufbau einer Roten Betriebsgruppe (vgl. Juni 1970) und organisiert erfolgreich die Solidarität mit einem von Ausweisung bedrohten österreichischen Kollegen (vgl. 19.8.1970, 24.8.1970).

Unter den Lehrlingen bei Messer Griesheim ist auch die trotzkistische Junge Garde vertreten (vgl. Nov. 1970) und auch die RJ/ML des KAB/ML berichtet über das Berichtsheftschreiben (vgl. 15.2.1971, 29.3.1971).

Eine Betriebszeitung für Messer Griesheim wurde damals vermutlich allein von der KPD/ML-ZK herausgegeben, sie erschien im Jahr 1971 unter dem Namen 'Roter Metaller' und kann hier bruchstückhaft (wir bitten um Ergänzungen) dokumentiert werden (vgl. Feb. 1971, Mai 1971, Juni 1971, Juli 1971, Sept. 1971).

Zu Streikaktionen kommt es nicht nur während der Metalltarifrunden (MTR) 1971 (vgl. 9.12.1971) und 1976 (vgl. 9.3.1976), sondern auch während der wilden Streikwelle 1973 für eine Teuerungszulage (TZL - vgl. 8.6.1973, 11.7.1973).

Während der KBW anfangs offenbar nur sporadisch bei Messer agitiert (vgl. 11.7.1973), scheint zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung seine Zelle Ostend für Messer Griesheim zuständig gewesen zu sein (vgl. 20.5.1976).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

21.06.1969:
In Frankfurt erscheint das 'SC-Info' Nr. 6 (vgl. 7.6.1969, 5.7.1969). Ein Bericht der Basisgruppe Nordend behandelt auch das Jugendheim Eschersheim. Dies will die BG zu einem Aktionszentrum umfunktionalisieren: "
zum ersten haben wir vor, Agit-Prop-Filme (…) vorzuführen, die spektakulär das Phänomen politischer und revolutionärer Gewalt zeigen; zum zweiten planen wir einen Arbeitskreis im Jugendheim über Lehrlingsausbildung, … Die praktische Konsequenz dieses Arbeitskreises wäre Mobilisationsarbeit bei Messer Griesheim (wo bereits eine Lehrlingsgruppe besteht) und bei VDO und VDM, außerdem eine Berufsschülerkampagne …; zum dritten eine Anti-Bundeswehr-Kampagne, …; zum vierten ein Arbeitskreis über Parteiprogramm und Parlamentarismus … . Die Behebung der eigenen Schwierigkeiten wird in der Schulung und Vermittelung der dezentralen Projekte auf dem Plenum der Gruppe erhofft.
Quelle: SC: Info Nr. 6, Frankfurt 21.6.1969

04.05.1970:
Bei Röchling Völklingen erscheint die Nr. 3 der 'Roten Fahne' (vgl. 20.3.1970, 29.5.1970) als Zeitung der Sozialistischen Betriebsgruppe (SBG) der Röchlingschen Eisen- und Stahlwerke (RESW) bzw. der Rote Fahne Organisation (RFO). Berichtet wird auch von Messer Griesheim.
Q: Rote Fahne - Röchling Nr. 3, Völklingen 4.5.1970

Juni 1970:
In Frankfurt gibt die KPD/M-ZK bei Messer Griesheim vermutlich im Juni ein Flugblatt "Kolleginnen und Kollegen!" heraus, welches sich mit dem Aufbau des Zweigwerkes in Völklingen und dem neuen Verwaltungszentrum in der Hanauer Landstraße, aber auch den Zuständen in der Krifteler Straße.
Angekündigt wird der Aufbau einer roten Betriebsgruppe Messer. Arbeiter sollen sich in der KPD/ML und die Arbeiterjugend in der Roten Garde organisieren.
Q: KPD/ML-ZK: Kolleginnen und Kollegen!, Frankfurt o. J. (1970)

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19.08.1970:
In Frankfurt soll heute, laut KPD/ML-ZK, eine Demonstration ab Merianplatz stattfinden um gegen die Ausweisung des bei Messer Griesheim entlassenen österreichischen Maschinenschlossers Alois Tratter zu protestieren. Neben der KPD/ML-ZK, die mit einem Flugblatt "Littmann ist weg - seine Methoden sind geblieben!" mobilisiert, rufen, laut KPD/ML-ZK, auch der AStA der Uni, der Kreisverband der Jungdemokraten (Judos), die Kommunistische Gruppe (KG) Frankfurt, CISNU, Marxistische Aufbauorganisation (MAO), SHB und Trikont auf.
Q: KPD/ML-ZK-OG Frankfurt: Littmann ist weg - seine Methoden sind geblieben!, Frankfurt o.J. (1970)

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24.08.1970:
In Frankfurt gibt die KPD/M-ZK bei Messer Griesheim vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt "Kolleginnen und Kollegen!" heraus, welches davon berichtet, dass der Kollege Tratter, gegen dessen Ausweisung eine Demonstration stattfand (vgl. 19.8.1970), wieder im Betrieb sei. Aufgerufen wird:"
Organisiert Euch in der Roten Betriebsgruppe Messer und in Arbeiterschulungsgruppen der KPD/ML".
Q: KPD/ML-ZK: Kolleginnen und Kollegen!, Frankfurt o. J. (1970)

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November 1970:
Die Junge Garde (JG) der IAK berichtet vermutlich aus dem November über den Frankfurter Metallbetrieb Messer Griesheim: "
JUGENDVERTRETER AUS BETRIEBSRAT UND VERTRAUENSLEUTEKÖRPER AUSGESCHLOSSEN BEI MESSER GRIESHEIM - ER IST IN DER JUNGEN GARDE
'FORTSCHRITTLICHE' BERUFSAUSBILDUNG

'Es ist eine Ehre für jeden Jugendlichen in einem Unternehmen der Farbwerke Hoechst ausgebildet zu werden.' (Zitat aus einer Werbebroschüre der Farbwerke.)
In der Tat eine große Ehre! Messer-Griesheim ist ein Unternehmen der Hoechst-Gruppe, ein 'junges, modernes Unternehmen mit alter Tradition', bestehend aus 31 Werken und 6 Tochtergesellschaften mit über 5 000 Beschäftigten.

Viele Jugendliche haben die Ehre der Ausbildung in diesem Betrieb. Zu dieser Ausbildung gehören:
a) Abgeschlossene Lehrwerkstatt für die praktische Ausbildung der gewerblichen Lehrlinge.
b) Abgeschlossener Schulungsraum für den theoretischen Unterricht.
c) Lehrecke für die Ausbildung der Dreher.
d) Ein Sportkabinett, das aber als ungeeigneter Unterrichtsraum verwendet wird.
e) Durchschnittlich 2 Stunden Werkunterricht.
f) 6 DM Urlaubsgeld pro Urlaubstag, obwohl der Tarifvertrag nur 30% der Lehrlingsvergütung vorschreibt.
g) 5 DM monatlich für die Fahrt zur Berufsschule.
und als Höhepunkt der Ausbildung:
h) der 14-tägige Erholungsurlaub für alle Lehrlinge im Landheim der Farbwerke Hoechst.

Diese Tatsachen sprechen für eine hervorragende Berufsausbildung. Aber stimmt das?

DIE WIRKLICHKEIT SIEHT ANDERS AUS:
- Kein Lehrbüro.
- Keine Grundausbildung für Kaufleute und Zeichner.
- Durchschnittlich nur 6 Stunden Berufsschulunterricht in der Woche, obwohl nach dem hessischen Berufsschulgesetz wöchentlich 12 Stunden vorgeschrieben sind.
- Manche Lehrlinge haben zeitweise nur 14-tägig 5 Stunden Berufsschulunterricht.
- Schlechte Ausbildung in den Werkstätten, weil keine freigestellten Ausbilder die Lehrlinge in den einzelnen Arbeiten unterweisen, sondern jeder Lehrling für bestimmte Zeit einem Facharbeiter zugeteilt wird, bei dem er entweder überhaupt nicht beschäftigt wird oder aber die Dreckarbeit macht.

Der Facharbeiter hat gar nicht die Zeit und häufig auch gar nicht die Kenntnisse, dem Lehrling die schwierigen Arbeiten zu erklären, und deshalb entgräten wir tagelang Maschinenrahmen, zählen Putzlappen oder bohren 1 000 Löcher an Automaten.

In der Lehrwerkstatt liegt der Staub von Generationen auf der Grundausbildung und den Ausbildungsmethoden. Stumpfsinnig schwingen die Lehrlinge die Feilen, um 5 mm Stahl abzuschruppen, obwohl nebenan Werkzeugmaschinen stehen, mit denen die ganze Arbeit in einigen Minuten gemacht ist. In der Produktion kann man über diese Arbeitsmethoden nur lachen.

AUSBEUTUNG UND VERDUMMUNG

Aber das stumpfsinnige Feilen, Üben von schräger Normschrift nach DIN 17, Frühstück holen, Briefmarken ausschneiden, Akten schieben oder Post verteilen muß doch seinen Sinn haben, denn immer wieder werden diese Arbeiten als Grundlage der Ausbildung konzipiert. Und sie haben einen Sinn, denn diese Ausbildung produziert geistige Krüppel, die mechanisch auf Befehle reagieren, stumpfsinnig ihre Arbeit verrichten, ohne sich ihrer Lage bewußt zu werden. Die Lehrlinge werden auf 'Bild Zeitungs-Niveau' ausgebildet, um die Manipulationsmechanismen der Unternehmer und ihrer Handlanger aufnehmen zu können, und selbst dieses Niveau verschlechtert sich ständig.

Der Grund dieser systematischen Verdummung der Jugend liegt auf der Hand: durch die Automation braucht der Unternehmer immer mehr Handlanger an den Maschinen, die kein erweitertes Fachwissen benötigen, geschweige denn eine gute Allgemeinbildung!

Was aber bedeutet das?

Im Kapitalismus, in dem wir leben, ist jeder Arbeiter gezwungen, seine Arbeitskraft an einen Unternehmer zu verkaufen, um leben zu können. Je besser er diese Arbeitskraft ausbildet, umso höher steigt ihr Wert und um so mehr muß der Unternehmer dafür bezahlen. Wenn aber der Jugendliche schlecht ausgebildet wird, ist er verstärkt der Willkür der Unternehmer ausgeliefert. Er ist der Erste, der auf der Straße sitzt! Seine elementarsten Lebensinteressen stehen auf dem Spiel!

Das ist es, was sich hinter der Phrase einer modernen, zeitgemäßen Berufsausbildung versteckt, die Fratze der Entqualifizierung. Der Kapitalismus kann uns nur Verblödung und finanzielle Verarmung bieten. Denn nur 'dumme' Arbeiter sind für den Unternehmer gute Arbeiter. Das zeigt sich auch konkret in der fortschrittlichen Ausbildung bei Messer.

DIE FORDERUNGEN DER JUGENDVERTRETER UND DIE ANTWORT

Die Jugendvertretung dort kämpft für eine Betriebsvereinbarung über Berufsausbildung, die folgende Forderungen enthält:

a) Der theoretische Unterricht (Berufsschule und Werkunterricht) sollen wöchentlich 12 Stunden betragen, während der Arbeitszeit.
Dadurch sollen alle Lehrlinge das gleiche Maß an theoretischem Unterricht bekommen.
b) Es darf nur in Berufen ausgebildet werden, die im 1. Lehrjahr eine abgeschlossenen Grundausbildung durchführen.
c) Nicht mehr als 20 Lehrlinge dürfen von einem Ausbilder betreut werden.
d) Politischer Unterricht im Rahmen des Werkunterrichts, der von der Jugendvertretung gestaltet wird.

In Verhandlungen mit der Direktion wurden diese Forderungen gestellt. Die Antwort war charakteristisch:
Der Betrieb ist in keiner Weise verpflichtet, die mangelhafte Ausbildung in der Schule zu ersetzen. Der Werkunterricht ist eine Sozialleistung und nicht gesetzlich vorgeschrieben.

Hier zeigt es sich, daß Unternehmer und Regierung Hand in Hand die Verschlechterung der Ausbildung vorantreiben. Aber die Jugendvertretung gab die Forderung nach einer Betriebsvereinbarung nicht auf, sondern verlangte Unterstützung vom Betriebsrat.

Auch die Betriebsräte sind gegen die Verbesserung der Berufsbildung. Sie erzählen uns, wie gut wir es doch haben, im Vergleich zu ihrer Ausbildung und beteuern, daß Messer in der Ausbildung führend ist.

Richtig, führend in einer 'modernen zeitgemäßen Ausbildung', die willenlose Handlanger an der Maschine produziert.

ABER WIR KÄMPFEN GEGEN DIESE VERBLÖDUNG!

Ein Jugendvertreter, der in der Jungen Garde organisiert ist, baute mit Jugendlichen eine Betriebsgruppe auf, die einen Forderungskatalog ausarbeitete. Neben der Verbesserung der Berufsausbildung fordern wir:
- Kostenlose Mittagessen für alle Lehrlinge
- Stellung und kostenlose Reinigung der Arbeitsanzüge
- 4 Wochen Urlaub für alle Lehrlinge und 2 Wochen bezahlten Bildungsurlaub
- Abschaffung der Stechkarten.

Wir wissen, daß diese Forderungen nicht getrennt sind von den Forderungen der Arbeiter. Deshalb kämpft die Jugendvertretung auf Betriebsrats- und Vertrauensleutesitzungen für diese Forderungen, indem sie dort für den 1.Mai als Kampftag der Arbeiter mobilisierte.

Am 30. April demonstrierten wir gegen die Feierstunde der Gewerkschaftsführung in der Paulskirche und verlangten von ihnen eine Antwort auf unsere Forderungen.

DIE REAKTION DER GEWERKSCHAFTSFUNKTIONÄRE

Die Antwort der Betriebsräte und Vertrauensleute, die so viel von Arbeiterdemokratie sprechen, war sehr deutlich: sie schlossen den Jugendvertreter, der als Mitglied der Jungen Garde am konsequentesten für die Forderungen kämpfte, aus allen Sitzungen aus, obwohl das gegen das Betriebsverfassungsgesetz verstößt, wo der Paragraph 35 festlegt, daß jeder Jugendvertreter an Betriebsratssitzungen teilnimmt, wenn Jugendfragen behandelt werden. Als Begründung nannte man schlicht und einfach sein 'Verhalten in letzter Zeit'. So leicht ist das.

Der JV schrieb daraufhin einen Brief an den Hauptvorstand der IGM, in dem er der Gewerkschaft die Situation schilderte und sie um Unterstützung bat. Da der Vorsitzende des Betriebsrates jedoch Mitglied der Ortsverwaltung der IG Metall ist, blieb von der Gewerkschaft jede Stellungnahme aus, von Unterstützung ganz zu schweigen.

UNSERE STÄRKE: Wenn aber die Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre glauben, daß sie durch Ausschlüsse für Ruhe sorgen und den Kampf gegen die Verschlechterung der Ausbildung verhindern können, so wissen sie nicht, worin unsere Stärke besteht.

Wir nehmen den Kampf auf, indem wir alle Jugendlichen im Betrieb mobilisieren, gemeinsam durch Unterschriftensammlungen den Betriebsrat zu zwingen, den Ausschluß des Jugendvertreters rückgängig zu machen und die Verbesserung der Berufsausbildung durch eine Betriebsvereinbarung abzusichern. Weil wir wissen, daß der Kampf bei Messer nicht getrennt ist vom Kampf in anderen Betrieben, fordern wir zusammen mit dem Ortsjugendausschuß der IG Metall von DGB und SPD eine Versammlung aller Lehrlinge während der Arbeitszeit, indem wir in allen Betrieben dafür mobilisieren.
Aber nicht nur die Lehrlinge, sondern die gesamte Jugend kämpft gegen die Entqualifizierung und deshalb ist die Versammlung der Lehrlinge die Vorbereitung für eine NATIONALE KONFERENZ ZUR VERTEIDIGUNG DER RECHTE DER JUGEND

Beginnen wir den Kampf in Betrieb, Schule und Universität, um den Angriffen der Unternehmer und ihrer Minister den entschlossenen Kampf der gesamten Jugend entgegenzustellen."
Q: Junge Garde Nr. 5, Bochum Dez.1970/Jan.1971, S. 14ff

Februar 1971:
In Frankfurt erscheint zum ersten Male die Ausgabe des 'Roten Metallers' der KPD/ML-ZK für Messer Werk Höchst (vgl. Mai 1971), für deren 16 Seiten Lothar Wolfstetter verantwortlich ist, mit dem Leitartikel "Korruption, Verschwendung und Schieberei bei Messer!".

Weitere Artikel sind:
- "'10 <Ausbeuter> Leitsätze für 1971'" zu den Leitsätzen der Geschäftsführung;
- "Die Krise kommt!";
- "Wir brauchen keinen Arbeiterverräter im Aufsichtsrat!" zu den Aufsichtsratswahlen (ARW) am 3.3.1971;
- "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!" zur Arbeit der Lehrlinge in der Produktion;
- "Neuer Angriff auf die Volksrepublik China!" zum Bericht des 'Spiegel' Nr. 3/1971;
- "Wem gehört die Luft? Dem, der sie atmet - oder dem, der sie zerlegt?" zum Umweltschutz bei Messer und Hoechst.
Q: Roter Metaller Messer Werk Höchst Nr. 1, Frankfurt Feb. 1971

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15.02.1971:
Vermutlich in dieser Woche erscheint in Frankfurt und Groß Gerau erstmals die 'Jungarbeiter und Lehrlingspresse' (JLP) (vgl. 29.3.1971) als Organ der Frankfurter und Groß Gerauer Jungarbeiter- und Lehrlingsgruppen der Revolutionären Jugend/ML (vgl. 9.2.1971). Berichte kommen auch aus Frankfurt von der (Nicht-)Freistellung zum Berichtshefteschreiben bei T+N (vgl. 1.1.1971) und Messer Griesheim, wo darüber noch nachgedacht wird.
Q: Jungarbeiter und Lehrlingspresse Nr. 1, Frankfurt/Groß Gerau Feb. 1971

29.03.1971:
An Frankfurter und Groß Gerauer Berufsschulen gibt die RJ/ML OG Walldorf/Mörfelden vermutlich in dieser Woche die auf März datierte Nr. 2 der 'Jungarbeiter- und Lehrlingspresse' (JLP - vgl. 15.2.1971, 12.4.1971) heraus. Der Leitartikel behandelt die Verbesserungen durch das BBiG, wie die Freistellung zum Schreiben des Berichtsheftes, die in Frankfurt bei T+N verspätet eingeführt (vgl. 1.1.1971) wurde, während es ebenfalls in Frankfurt noch schlimmer ist: "
Bei Messer Griesheim, Lurgi, Holzmann usw. denken die Kapitalisten bis heute noch nicht daran unseren im BBiG verankerten Rechten nachzukommen."
Q: Jungarbeiter und Lehrlingspresse Nr. 2, Frankfurt/Groß Gerau März 1971

Mai 1971:
In Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK die Nr. 3 der Ausgabe Messer ihres 'Roten Metallers' (vgl. Juni 1971) heraus, für deren 8 Seiten Lothar Wolfstetter verantwortlich ist, mit dem Leitartikel "Heraus zum 1. Mai". Ein spanischer Maiaufruf kommt von der PCE/ML.

Weitere Artikel sind:
- "Gewerkschaft der Arbeiter und kleinen Angestellten oder Gewerkschaft der Bonzen?";
- ein Leserbrief aus dem Werk Kriftelerstrasse zum Überstundenstop; sowie
- "'In würdigem Rahmen' (Für brave Sozialdemokraten)" von Erich Weinert.
Q: Roter Metaller - Ausgabe Messer Nr. 3, Frankfurt Mai 1971

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Juni 1971:
In Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK die Nr. 4 der Ausgabe Messer ihres 'Roten Metallers' (vgl. Mai 1971, Juli 1971) heraus, für die immer noch Lothar Wolfstetter verantwortlich ist. Auf den 10 Seiten finden sich u.a. Berichte über die Maidemonstration, die ausländischen Kollegen und der Hinweis, daß die Verteiler Studenten und Schüler sind.
Q: Roter Metaller - Ausgabe Messer Nr. 4, Frankfurt Juni 1971

Juli 1971:
Vermutlich im Juli geben in Frankfurt die Roten Betriebsgruppen Adler (vgl. 21.6.1971), Messer (vgl. Juni 1971, Sept. 1971), Naxos (vgl. Juni 1971, 25.8.1971), Samson (vgl. Apr. 1971) und Teves (vgl. Mai 1971, Juli 1971) der KPD/ML-ZK ein gemeinsames 8-seitiges Extrablatt "Lohndiktat von Kapital, Staat und DGB-Führung auch gegen Chemie-Arbeiter durchgesetzt!" des 'Roten Metallers' zur Chemietarifrunde (CTR) heraus. Verantwortlich ist Lothar Wolfstetter.
Q: Roter Metaller - Ausgaben Adler, Messer, Naxos, Samson, Teves Extrablatt Lohndiktat von Kapital, Staat und DGB-Führung auch gegen Chemie-Arbeiter durchgesetzt!, Frankfurt o.J. (1971)

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September 1971:
In Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK die Nr. 5 der Ausgabe Messer ihres 'Roten Metallers' (vgl. Juli 1971) heraus, von der wir bisher nur Teile haben, die unter Verantwortung von Lothar Wolfstetter aus dem eigenen und anderen Betrieben berichten.
Q: Roter Metaller - Ausgabe Messer Nr. 5, Frankfurt Sept. 1971

09.12.1971:
Bei Siemens Frankfurt streikt, laut KPD/ML-ZB, ein Teil der Belegschaft "gegen die Verzögerungs- und Beruhigungstaktik der SPD- und IGM-Führer" in der Metalltarifrunde. Außerdem wurde von Messer Griesheim aus eine Demonstration veranstaltet, "zu der sich auch 1 300 Arbeiter des Siemens Schaltwerks und 600 Kollegen von Meuser zugesellten. Bei den Kollegen war auch klar, daß es um Solidarität mit den Kollegen in Nowü/Noba gehe, die die IGM-Führer zu verhindern suchen: so diskutierten die Arbeiter über eine Geldsammlung für die Kollegen im Süden."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 97, Bochum 18.12.1971, S. 13f

08.06.1973:
Bei Messer Griesheim in Frankfurt findet, laut AB, ein Streik von 1 000 Beschäftigten für eine Teuerungszulage (TZL) von einmal 35% des Monatslohnes statt. Das meint auch die SAG. Laut KBW wird von rund 1 000 eine Stunde lang gestreikt.
Q: Roter Aufmucker Nr. 28, München Juli 1973; Roter Weichensteller Nr. 10, München Juli 1973;Roter Widerdruck Nr. 24, München Juli 1973;Klassenkampf Nr. 25/26, Frankfurt Juli/Aug. 1973;Kommunistische Volkszeitung Nr. 1, Mannheim Juli 1973, S. 5

11.07.1973:
Die Kommunistische Gruppe (KG) Frankfurt/Offenbach gibt zum letzten Mal ihre 'Arbeiter-Zeitung' (vgl. Mai 1973) heraus. Im Leitartikel wird ausgeführt:"
AUS DEN STREIKBEWEGUNGEN LERNEN!
NIEDERLAGEN IN SIEGE VERWANDELN!

Eine Welle von heftigen Arbeitskämpfen geht durch die Betriebe in Westdeutschland. Hoesch, Mannesmann, John Deere, Vulkan, Karmann, AEG und Klöckner - diese Namen stehen jeweils für kraftvolle Streikaktionen tausender Kollegen, die auch von der Unternehmerpresse nicht totgeschwiegen werden konnten. Neben diesen großen, oft eine Woche oder länger dauernden Kämpfen fanden hunderte kleinerer Streiks statt, oder wurde auf andere Weise Lohnforderungen Nachdruck verliehen. So auch in Frankfurt und Umgebung, bei Adler, bei Messer, Klimsch, Honeywell (in Dörnigheim, d.Vf.)… Praktisch IN ALLEN Betrieben wurde und wird über solche Forderungen diskutiert.

Und keineswegs nur Lohnforderungen wurden erhoben. Vor allem gegen die immer unerträglichere Arbeitshetze gingen die Kollegen auf die Barrikaden."
Q: Arbeiter-Zeitung Extra, o.O. (Frankfurt) 11.7.1973

11.07.1973:
Von der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr. 1 des KBW verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bei Messer ca. 7 Exemplare.
Q: KG Frankfurt/Offenbach: Überblick über den Verkauf der KVZ Nr. 1, o.O. (Frankfurt) o.J. (1973)

14.06.1975:
In Frankfurt wird, laut KPD, erneut gegen die Fahrpreiserhöhungen beim FVV demonstriert (vgl. 12.6.1975, 21.6.1975) und im Anschluß die Zeil blockiert, woran sich Mitglieder von IG Chemie Jugend, ÖTV und Beschäftigte von Messer Griesheim beteiligt hätten. Laut und mit Spartacusbund (SpB) demonstrieren 2 000.
Q: Spartacus Nr. 18, Essen 28.6.1975; Rote Fahne Nr. 24, Dortmund 18.6.1975

09.03.1976:
In Frankfurt findet heute bei Messer Griesheim, laut KBW und KPD, ein viertelstündiger Warnstreik statt.
Q: KVZ-OBL Frankfurt Nr. 10, Frankfurt 11.3.1976; Rote Fahne Nr. 11, Köln 17.3.1976

20.05.1976:
Die KBW Ortsgruppe Frankfurt gibt die 'KVZ-Ortsbeilage' (KVZ-OBL) Nr. 20 (vgl. 13.5.1976, 27.5.1976) heraus. Die Zelle Ostend befaßt sich mit Messer Griesheim.
Q: KVZ-OBL Frankfurt Nr. 20, Frankfurt 20.5.1976

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