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Hans Mayr

Beiträge zur Biographie 1970 - 1985

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 9.12.2007

In dieser, wie immer überaus unvollständigen Darstellung, tritt der Sozialdemokrat und führende IG Metall-Gewerkschafter Hans Mayr auf völlig unterschiedliche Art und Weise auf.

Während er für die DKP ein kämpferischer Gewerkschafter ist, dessen kampfbereit klingende Äußerungen sie sich gern zu eigen macht bzw. sich auf diese beruft (vgl. 1.3.1971, 28.8.1972), gilt Hans Mayr den KPD/MLs als Verräter bzw. Gewerkschaftsbonze (vgl. 7.10.1970), der auch die IGM-Vertrauensleute bei Hoesch Dortmund zu besänftigen bzw. die Kollegen zu spalten droht (vgl. 15.3.1971), was aber offenbar misslingt (vgl. 17.3.1971). Mayr wird zum Verkünder der neuen Schlichtungsmethoden (vgl. 30.5.1971) und setzt sich offenbar - nicht nur auf dem IGM-Tag 1971 (vgl. 27.9.1971) - wiederholt gegen lineare Lohnforderungen ein bzw. bezeichnet diese offenbar fälschlich als Ursache der Unzufriedenheit der Kollegen (vgl. 8.1.1973, 8.2.1973), so dass selbst dem Sozialistischen Büro Nahestehende nun Kritik an Mayr anmelden müssen (vgl. 17.2.1973). In Niederbayern hofft der Arbeiterbund in Passau allerdings noch auf Einsicht bei Mayr, betrachtet ihn also offenbar nicht als eindeutigen Verräter (vgl. 6.6.1973).

Die GIM im Ruhrgebiet beschreibt Mayrs offenbar beliebte Verhaltensweisen (vgl. 2.11.1973), während die KPD wiederum seine Zurückhaltung erwähnt (vgl. 10.1.1977), ohne die ihm eventuell später nicht die Wahl zum IG Metall-Vorsitzenden gelungen wäre, als der er zum derzeitigen Abschluss dieser Darstellung anlässlich einer gewerkschaftlichen Massenkundgebung wiederum markige Äußerungen tätigt (vgl. 19.10.1985).



Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

07.10.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der STR (vgl. 8.10.1970):"
In der Eisen- und Stahlindustrie NRWs haben die Gewerkschaftsbonzen die 22 000 Stahlarbeiter mit einem ganz faulen Trick betrogen: Sie haben mit ihrer Verzögerungstaktik die Arbeiter hingehalten, die Kampfkraft gelähmt: Nachdem die IGM-Verräter erst so taten, als wollten sie auf keinen Fall auf die 10% eingehen und durch den Verhandlungsabbruch vorige Woche (vgl. 29.9.1970,d.Vf.) den Arbeitern die Urabstimmung ganz nahe zeigten, haben sie sich am Mittwoch auf folgenden 'faulen Kompromiß' eingelassen:

1. 10% Lohn- und Gehaltserhöhungen,
2. volles 13. Monatseinkommen,
3. Erhöhung der Erschwerniszulage um 10% und 4 DM.

Der tarifliche Ecklohn wird nicht vorab erhöht; eine gemeinsame Kommission der IGM und der Kapitalisten wird während der Laufzeit des Vertrages (12 Monate) prüfen, ob, in welcher Höhe und zu welchem Zeitpunkt der tarifliche Ecklohn angehoben werden soll. Das heißt: keine tarifliche Absicherung der Effektivverdienste wie in den anderen Tarifgebieten! Vorstandsmitglied Mayr hat zu dem Ergebnis erklärt, daß es insgesamt mehr als 12% ausmache und damit auch für die Metallindustrie NRWs mitbestimmend sein dürfte. !!"
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.40,Bochum 10.10.1970,S.1f

01.03.1971:
Auf dem Verbundwerk Gneisenau Dortmund gibt die DKP Betriebsgruppe vermutlich in dieser Woche erstmals ihr 'Signal' (vgl. 8.3.1971) heraus. Auf der Titelseite findet sich auch der Artikel:"
KAMPFWÜTIGE UNTERNEHMER

Der Lohntarif wird zum 31. Mai gekündigt. Jetzt ist es an der Zeit, Forderungen anzumelden. ...
Der Tarifexperte der IG Metall, Mayr: Die Leitlinie der Regierung können wir uns in keinem Fall zu eigen machen. Die IG Bau: Wir wollen auf keinen Fall zurückfallen."
=Signal Nr.1,Dortmund o.J. (1971)

15.03.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint die 'Rote Westfalenwalze' Nr.2 der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971, 1.3.1971) mit einem rot gedruckten Titel und dem Bild eines Stahlarbeiters mit IGM-Zeichen am Helm, rufend:
HOESCH - HOOGOVENS
FÜR DIE SICHERHEIT UNSERER ARBEITSPLÄTZE
...
Am Mittwoch (vgl. 17.3.1971,d.Vf.) ist V-Leute Vollversammlung. Da muß das durchgesetzt werden. Sprecht deswegen mit euren V-Leuten und macht ihnen klar, was sie tun sollen.

Sagt ihnen, daß sie sich von Pfeiffer und Mayr nicht beschwatzen lassen sollen."

Im dritten Artikel heißt es:"
GEGEN LOHNDIKTAT LOHNFORDERUNGEN DER METALLER
MAYR AUF DER V-LEUTE VOLLVERSAMMLUNG

Auf der letzten Betriebsversammlung (BV - vgl. **.*.197*,d.Vf.) stellte ein Kollege die einzig richtige Frage zu diesem Thema:
'Wie, Herr Schiller, stellen Sie sich eine Lohnleitlinie von 7 - 8% vor? Die Tariferhöhungen vom Oktober sind durch die Preiserhöhungen aufgefressen: die Straßenbahngebühren sind um durchschnittlich 33% erhöht worden, die Lebensmittelpreise stiegen um etwa 4%, die Mieten noch mehr. Die 10%-Steuer wird uns auch noch immer abgeknöpft. Wir müßten praktisch schon wieder Lohnforderungen stellen! Heißen die Lohnleitlinien von Schiller, daß wir Arbeiter den Gürtel enger schnallen sollen , um den 'Herren Kapitalisten' die Profite zu sichern?'

Wenn man sich die neuesten Tarifverhandlungen anschaut, dann sieht das genau so aus!
...
VORBEREITUNG DES VERRATS

Auch von den rechten Führern der IG Metall werden bereits die Tarifverhandlungen für den Herbst vorbereitet. Die Einschätzung der Tarifrunde 1970 (MTR,d.Vf.), wie sie auf einer Tagung des IGM-Vorstandes getroffen wurde, zeigt schon auf, wie die Bonzen bei den Verhandlungen 1971 vorgehen wollen.

So sagte Mayr vom Hauptvorstand der IGM, der schon beim 10%-Verrat in Hessen (vgl. **.*.1970,d.Vf.) und bei der Figgenschlichtung (vgl. **.**.197*,d.Vf.) seine Finger im Spiel hatte: 'Die Schlichtung hat sich in der Tarifbewegung bewährt.'

Ja, für wen denn? Für die Kapitalisten und ihre Handlanger in der IGM-Führung, doch nicht für die Metallarbeiter! Noch frecher behauptet Mayr: 'Unsere Mitglieder verstehen die Funktion der Schlichtung sehr wohl.' Was die Metaller von der Schlichtung halten, hat sich in der Urabstimmung sehr deutlich gezeigt: in den größten Betrieben, bei Opel und Ford, wurde die Schlichtung mit 89 - 90% abgelehnt. Um solche Peinlichkeiten bei den nächsten Tarifverhandlungen zu vermeiden, soll künftig die Schlichtung erst nach der Urabstimmung stattfinden. Das heißt die Schlichtungsgespräche der Bonzen bleiben das letzte Wort, was zu den Verhandlungen gesprochen wird. Deutlicher können die rechten IGM-Führer nicht zeigen, was ihnen die Meinung der Kollegen wert ist.
...
DER VERRAT WIRD VON LANGER HAND VORBEREITET.

IGM-BONZE MAYR WILL HOESCHARBEITER SPALTEN

Auf der Vertrauensleutevollversammlung am Mittwoch wird der oben genannte Mayr reden. Was er da sagen wird, kann man sich denken, wenn man seine Äußerungen auf der Tagung des IGM-Vorstandes kennt. Und was dies Auftreten Mayrs bezwecken soll, ist auch ganz klar: Die Gewerkschaftsführung will dadurch versuchen, auf die Vertrauensleute Einfluß zu gewinnen und sie zu spalten. Denn dadurch wäre für die Gewerkschaftsführer gewährleistet, daß sie die Verhandlungen mit den Kapitalisten ungestört ausmauscheln können.

Kollegen, wir können uns im Kampf für unsere Forderungen nicht länger auf die rechten Gewerkschaftsführer verlassen. Der Verrat an unseren Interessen wird von ihnen auf lange Sicht vorbereitet.

AUCH WIR MÜSSEN UNS VORBEREITEN!
In den Gewerkschaftsgruppen müssen wir uns auf eine Lohnforderung für die Tarifrunde 1971 einigen. Denn wir brauchen eine einheitliche, klare Forderung, um rechtzeitig unseren Kampf zur Durchsetzung dieser Forderung beginnen zu können.

GEGEN DAS LOHNDIKTAT VON SCHILLER!
LOHNFORDERUNGEN AUF DEN TISCH!"
=Die Rote Westfalenwalze Nr.2,Dortmund 1971

17.03.1971:
Laut Handschriftlichen Bemerkungen zu einer Vollversammlung des IGM-Vertrauenskörpers der Hoesch Westfalenhütte Dortmund, wird auf dieser Sitzung auch über eine 'Konzeption der betriebsnahen Tarifpolitik der IGM' referiert (Referent: Hans Mayr, Vorstand der IGM), wozu festgehalten wird:"
Diskussion: Öffnungsklauseln seit Jahren im Gespräch. Alle WH-Leute dafür. Wir wollen nicht, daß Funktionäre die Forderungen aufstellen, sie sollen nicht Schiller, sondern uns fragen ... Troche und Wäscher haben betriebsnahe Tarifpolitik abgewürgt. Ständig Bezug auf September 1969. Schillers Lohnleitlinien nicht akzeptabel. Mayr soll das nicht vergessen. Entschließung einstimmig."
=N.N.:Handschriftliche Bemerkungen einer Vollversammlung des gewerkschaftlichen Vertrauenskörpers,o.O. (Dortmund) 17.3.1971

30.05.1971:
Vermutlich in dieser Woche erscheint bei Hoesch Dortmund 'Die Rote Westfalenwalze' der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML-ZB (vgl. 19.4.1971, 14.6.1971) zum Hauptthema Metalltarifrunde (MTR) 1971:"
METALL-TARIFRUNDE 1971: GEGEN DAS VERSCHÄRFTE LOHNDIKTAT ENTSCHLOSSEN KÄMPFEN!
...
Brenner erklärte (vgl. **.*.1971,d.Vf.), 'Wir werden natürlich für die im Spätsommer zu erstellenden tariflichen Forderungen die Veränderung der Wirtschaftslage in Betracht ziehen.' Und Mayr ging noch weiter, er verriet (vgl. **.*.1971,d.Vf.), wie man den Tarifverrat über die Bühne bringen will: SCHLICHTUNG ERST NACH DER URABSTIMMUNG!

So wollen uns also 'unsere' Gewerkschaftsführer im Herbst vertreten, vielmehr ZERTRETEN."
=Die Rote Westfalenwalze Metall-Tarifrunde 71: Gegen das verschärfte Lohndiktat entschlossen kämpfen!,Dortmund o.J. (1971)

27.09.1971:
In Wiesbaden beginnt der 10. IG Metall (IGM) Tag, der bis zum 2.10.1971 dauert. In Baden-Württemberg berichtet der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg:"
Zum IGM-Gewerkschaftstag:
EIN GEWERKSCHAFTSTAG DER SPD-REGIERUNG
...
Können aber die 4,5 Millionen Arbeiter und Angestellten in der westdeutschen Metallindustrie, um deren unmittelbare Lebensinteressen es in den kommenden Lohnkämpfen ja geht, eine Gewerkschaftsführung ernst nehmen, die in ihren Lohnforderungen von der wirtschaftlichen Lage der Monopole, vom Profitinteresse der Kapitalisten ausgeht?

Ist denn O.Brenner und seinem Tarifexperten H.Mayr nicht bekannt, daß die Unternehmer allein durch Preissteigerungen im letzten Jahr die Löhne um 6,5% gesenkt haben, wozu eine weitere tatsächliche Lohnsenkung durch Verschärfung des Arbeitstempos und Rationalisierungsmaßnahmen hinzukommt. Ist diesen 'Kollegen' vom Vorstand nicht bekannt, daß die SPD-Regierung durch zahlreiche Steuererhöhungen und durch die 'Steuerprogression' immer mehr an Steuern aus der Arbeiterklasse herauspreßt; daß diese Regierung jetzt auch noch die Tarife der Post und der Eisenbahn (Deutsche Bundesbahn - DB,d.Vf.) erhöht hat und weiter erhöhen wird."

Die KPD (vgl. 8.10.1971) berichtet:"
IG-METALL-GEWERKSCHAFTSTAG: IGM-SPITZE UND SPD-REGIERUNG ARM IN ARM IM DIENST DER MONOPOLE
...
Mit dem Schein von innergewerkschaftlicher Demokratie war es schon nach der ersten wichtigen Abstimmung vorüber. Bis dahin hatten dem Gewerkschaftstag 1 238 Anträge zur Beratung und Beschlußfassung vorgelegen. Der Hauptvorstand legte dann 17 Entschließungen vor, denen alle gestellten Anträge einfach zugeordnet wurden - egal ob sie ähnlich waren oder das glatte Gegenteil forderten. Die Antragskommission machte den Vorschlag, 'daß mit der Abstimmung über die Entschließungen (des Hauptvorstandes) die zugeordneten Anträge ihre Erledigung finden, gleich ob sie inhaltlich in den Entschließungen aufgenommen wurden oder aufgrund ihrer kontroversen Aussage keine Berücksichtigung finden konnten.'

Daß sich gegen diese Prozedur kein Widerstand regte, zeigt, daß diese Versammlung nicht den Willen der Massen der IGM-Mitglieder repräsentierte.

Noch mehr aber wurde das dadurch bewiesen, daß die von vielen Vertrauensleutekörpern gestellte lineare Lohnforderung auf dem Gewerkschaftstag überhaupt nicht vertreten war. Hans Mayr, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG-Metall und verantwortlich für Tarifpolitik, war sich des Beifalls der großen Mehrheit im Saale sicher, als er sich gegen 'Gleichmacherei' wandte und die Delegierten einschwor auf die 'bewährten Grundsätze der aktiven Tarifpolitik und des leistungsorientierten Lohns.'

Daß das kapitalistische Lohngruppensystem in der Praxis wenig mit der unterschiedlichen Qualifikation der Arbeitskraft zu tun hat, daß sein Zweck darin besteht, Frauen und Männer, deutsche und ausländische Arbeiter gegeneinander auszuspielen, daß die lineare Forderung notwendig ist, um die Geschlossenheit der Arbeiterklasse zu stärken, daß die Preise für alle Lohngruppen in gleichem Maße steigen - alles das ist den Delegierten wohl bekannt. ...
Zwar führten die Vorstandsmitglieder schöne Reden über die innergewerkschaftliche Demokratie. Mayr forderte die 'ungehinderte Betätigung gewerkschaftlicher Vertrauensleute'."
=Klassenkampf Nr.14 und Extrablatt,Freiburg 13.10.1971 bzw. 16.11.1971,S.1, 6ff bzw. S.4;
Rote Fahne Nr.27, 38, 41 und 44,Berlin bzw. Dortmund 8.10.1971, 10.3.1972, 19.4.1972 bzw. 24.5.1972,S.1f, S.6, S.12 bzw. S.5


28.08.1972:
Vermutlich von der DKP Bezirk Ruhr-Westfalen wird in einem Papier zur Metall- (MTR) bzw. Stahltarifrunde (STR) der IGM in NRW (vgl. 9.9.1972) berichtet:"
Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Mayr, erklärte laut Spiegel vom 28.8.1972:
'...Die Theorie der Arbeitgeber lehnen wir ab. Wir werden in unserer Forderung den Arbeitnehmern einen Ausgleich für die gestiegenen Preise und einen Kaufkraftzuwachs garantieren.

...die Interessen der Regierung und der Gewerkschaften sind oftmals nicht identisch. Diesen natürlichen Gegensatz wollen wir nicht verwischen, egal wer regiert.'
...
In der gleichen Spiegel-Ausgabe heißt es weiter:
'...Die Auftragseingänge im Maschinenbau und in der Elektro-Industrie kletterten während der ersten sechs Monate dieses Jahres um fast 24%. Der stellvertretende Vorsitzende der IG Metall, Hans Mayr, hat bei seinen Funktionären an der Basis die Finanzlage der Unternehmer recherchiert.

Sein Urteil: 'Die haben absolut keinen Grund zu jammern.''"
=N.N. (DKP):Zur Lohnrunde in der Metall-Industrie,o.O. o.J. (1972),S.5

08.01.1973:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML-ZK Extra-Ausgabe ihrer 'Stählernen Faust' (vgl. 20.11.1973, 12.3.1973) heraus:"
JETZT ERST RECHT: STREIK!

Kollegen!
Die 46 Pfennig und 8,5% vom Freitagmorgen sind ein Ergebnis auf dem Rücken aller Stahlarbeiter - darüber sind wir uns alle klar! 46 Pfennig und 8,5% bedeuten für uns, den Riemen erheblich enger zu schnallen, glatter und unverschämter Lohnraub. ... Von allen Seiten tönt es: Die 'Streikgefahr' ist gebannt; an Rhein und Ruhr – der 'Arbeitsfrieden gerettet' usw. Die Loderer, Mayr, Herb, Dieterich und Co. atmen erleichtert auf. Die Regierung gibt sich besorgt (ihr sind selbst 46 Pfennig noch zu viel!), ist aber doch zufrieden."
=Stählerne Faust Extra,Dortmund 8.1.1973

08.02.1973:
Bei Hoesch Dortmund beginnt ein Streik auf der Westfalenhütte. Für den 'Express' berichten Walter Müller-Jentsch und Otto Jacobi von der Stahltarifrunde (STR) in NRW bzw. von Hoesch Dortmund:"
FORTSETZUNG DER TARIFRUNDE DURCH DIE KOLLEGEN IN DEN BETRIEBEN
...
Entgegen der Aussage des Vorstandsmitglieds und Tarifexperten Hans Mayr, daß die lineare Erhöhung Ursache der Unzufriedenheit gewesen sei, streikten die Hoesch-Arbeiter gerade für den Restbetrag der linearen Forderung und lehnten das auf die Spaltung der Arbeiterschaft zielende Unternehmerangebot ab."
=Express Nr.2 und 3,Offenbach 17.2.1973 bzw. 17.3.1973,S.1 und 4 bzw. S.6

17.02.1973:
Es erscheint der 'Express' Nr.2 (vgl. 22.1.1973, 21.2.1973). Aus NRW wird im Leitartikel berichtet von Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 8.2.1973) bzw. der Stahltarifrunde (STR) sowie durch W.S. (Willi Scherer aus Gelsenkirchen) von dieser und der MTR im folgenden:"
BRIEF AUS NRW
...
In den Verwaltungsstellen machen die angestellten Funktionäre den Versuch, den Lohnabschluß als Erfolg darzustellen. In den Ortsverwaltungssitzungen wird über die Sitzung des Beirats der IG Metall gesprochen, wobei es zu scharfen Diskussionen kommt. Die Funktionäre versuchen nach wie vor die Forderungen nach einer linearen Lohnerhöhung für das Abstimmungsergebnis verantwortlich zu machen. Die Namen Loderer und Mayr sind hier immer mehr unangenehm bekannt. Weit über den Kreis hinaus, die sonst bereit waren, den Apparat zu kritisieren, geht die Stimmung gegen die Tarifkommissionen und gegen den Vorstand der IG Metall!"
=Express Nr.2,Offenbach 17.2.1973

06.06.1973:
Die Sympathisantengruppe Passau des AB gibt bei der Zahnradfabrik (ZF) frühestens heute ein Extra des 'Roten Umschwungs' (vgl. **.*.1973, **.*.1973) zur Streikwelle für Teuerungszulagen (TZL) heraus, in dem es u.a. heißt:"
IN DER VERGANGENEN WOCHE (vgl. 25.5.1973,d.Vf.) HOLTE DIE IG METALL IN NORDRHEIN-WESTFALEN FÜR DIE STAHLARBEITER EINE EINMALIGE TEUERUNGSZULAGE VON 280 DM HERAUS!

Die IG Metall hat damit die Stahlbosse endlich spüren lassen, wie sehr die Metaller bereit sind, für eine Teuerungszulage zu kämpfen. Jetzt müssen Nachverhandlungen auch für die metallverarbeitende Industrie geführt werden. Diejenigen Gewerkschaftsführer (z.B. Loderer, Mayr, Essl), die die freiwillige 'Zurückhaltung' der IGM beim Abschluß im Januar auch noch gut hießen - sie dürften inzwischen eines Besseren belehrt sein - können nun zeigen, ob sie vielleicht doch auf die Meinung der Mitglieder hören wollen. Denn in den Betrieben ist wieder Bereitschaft zu kämpfen."
=Roter Umschwung Extra Inflation ist Tagesgespräch!,Passau o.J. (Juni 1973)

02.11.1973:
Die Nr.9 der 'Solidarität' - Informationsblatt der GIM erscheint bei Stahlbetrieben in Bochum, Dortmund und Hagen (vgl. 22.10.1973, 29.11.1973) mit dem Leitartikel "Tarifbewegung 1973/74: Kampf um Leistungen, die nicht durch Preistreiberei und Verschärfung der Arbeitshetze abgebaut werden können. Gleitende Lohnskala und menschenwürdige Arbeitsplätze!", in dem zur STR u.a. ausgeführt wird:"
Wenn die Preise immer weiter steigen, während die Löhne durch die Friedenspflicht eingefroren sind, bedeutet das, daß während der Laufzeit der Tarifverträge die Reallöhne gesenkt werden. Dagegen hilft nur eins (auch wenn IGM-Mayr auf der Funktionärsversammlung noch so sehr dagegen schimpft): GLEITENDE LOHNSKALA (auch als Gleitlohn oder Preisgleitklausel bekannt). Das bedeutet, daß die Löhne automatisch immer im selben Maße steigen, wie die Preise. Dadurch kann der Lebensstandard der Arbeiter nicht mehr durch Preiserhöhungen gesenkt werden. Das bedeutet nicht, daß Tarifverhandlungen überflüssig würden, mit denen der Lebensstandard erhöht werden soll.
GEGEN LOHNRAUB DURCH PREISSTREIBEREI - GLEITENDE LOHNSKALA!"
=Solidarität Nr.9,Dortmund 2.11.1973

10.01.1977:
Das KPD-RK NRW gibt vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt heraus:"
KPD ZUR METALL- UND ÖTV-TARIFRUNDE
GEGEN LOHNRAUB UND ARBEITSHETZE!
...
Im Zusammenhang damit steht auch, daß sie die seit langem geführte Diskussion über die Arbeitszeitverkürzung jetzt demagogisch aufgenommen haben. Vetter tat sich dabei besonders hervor, indem er den Arbeitern die Arbeitszeitverkürzung für den Preis massiver Lohneinbußen verkaufen wollte. Demagogisch redete er im DGB-Organ 'Welt der Arbeit' (WdA, - vgl. S2.*.197*, d.Vf.) davon, daß sich 'die Gewerkschaften nicht mit einem Arbeitslosensockel von einer runden Million abfinden' könnten, während gleichzeitig die Herren 'Arbeitnehmervertreter' in den Aufsichtsräten und die Gewerkschaftsführer in den Betriebsräten sich immer wieder mit den Kapitalisten über Rationalisierungen und Massenentlassungen einigen. Vetters Kumpanen Mayr, Mahlein, Hauenschild und Kluncker hielten gegenüber ihrem Chef verbal an der Verbindung von Arbeitszeitverkürzung und entsprechendem Lohnausgleich fest, um sich nicht zu stark zu demaskieren."
=KPD-RK NRW:Gegen Lohnraub und Arbeitshetze!,Dortmund o.J. (Jan. 1977)

19.10.1985:
Die KPD (ex KPD/ML) berichtet:"
DER 19. OKTOBER - UND WAS AUS IHM WERDEN KÖNNTE
...
Hans Mayrs treuherziges Sprüchlein auf der Pressekonferenz zielt ins Leere: 'Eine Regierung, die aus dieser Beteiligung keine Schlußfolgerung zieht, tut mir leid.' Seine Sorge, die Regierung könnte keine Schlußfolgerung ziehen, ist unangebracht. Sie wird Schlußfolgerungen ziehen, z.B. die: daß Gewerkschaften, die sich als mobilisierungsfähig erweisen, wohl nicht anders beizukommen ist als mit gesetzlichen Beschränkungen ihrer Handlungsfähigkeit. Aktuellstes Stichwort: Paragraph 116 Arbeitsförderungsgesetz (AFG,d.Vf.)."
Verbreitet wird dieser Artikel u.a. auch bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 31.10.1985).
=Stählerne Faust,Dortmund 31.10.1985,S.2f;
Roter Morgen Nr.**,Dortmund **.10.1985,S.*


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