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Audi in Neckarsulm, Heilbronn und Neuenstein

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 30.5.2009

Audi Neckarsulm stellte, im Verein mit den kleinen Werken in Heilbronn und Neuenstein, sicherlich einen der wichtigsten Produktionsstandorte der bundesdeutschen Autoindustrie der siebziger Jahre dar, so wie Audi, welches noch ein weiteres Werk in Ingolstadt betrieb, einer der wichtigsten bundesdeutschen Automobilkonzerne war.

Den Anfang dieser wie immer lückenhaften Darstellung beherrscht die Auseinandersetzung um gleiche Löhne (vgl. 4.4.1970, 18.4.1970, 1.6.1970), wobei fraglich ist, ob die Berichterstattung der KPD/AO (vgl. 3.6.1970) stimmt.

In der Metalltarifrunde (MTR) 1970 beteiligen sich die Audiwerke im Raum Heilbronn am Arbeitskampf (vgl. 30.9.1970, 7.10.1970), ohne dabei allerdings eine besondere Rolle zu spielen.

Linksradikale Gruppen sind bei Audi vermutlich vor allem in Form des KAB/ML (vgl. Juni 1971, Okt. 1971) bzw. zunächst der RJ/ML (vgl. Nov. 1970) aktiv, scheinen aber eher im Vergleich zu anderen Betrieben in der Gegend bei Audi nur schwach vertreten.

Die engen Beziehungen Audis zu VW werden nicht zuletzt durch den Austausch des Führungspersonals deutlich (vgl. 25.10.1971).

In der Metalltarifrunde (MTR) 1971 (vgl. 10.11.1971) stellt Audi NSU einen der in Nordbaden/Nordwürttemberg streikenden Schwerpunktbetriebe dar, wovon die linke Presse wiederholt berichtet (vgl. 15.11.1971, 22.11.1971, 23.11.1971, 24.11.1971, Dez. 1971, 1.12.1971, 2.12.1971, 3.12.1971, 10.2.1972).

Offensichtlich ist bei Audi Neckarsulm die DKP aktiv, vermutlich auch die KPD/ML-ZK (vgl. 13.3.1972) bzw. später die KPD/ML-ZK (vgl. 27.4.1974) und auch der KABD (vgl. Okt. 1972), während es die Unternehmensleitung mit der CDU hält (vgl. Nov. 1972).

Später gesellen sich auch die KPD (vgl. 2.5.1974, 9.12.1974, 22.4.1975, 8.9.1976) und der KBW (vgl. 13.2.1975) sowie die Gruppe Arbeiterstimme (vgl. 26.5.1976, 29.2.1976, 15.6.1976), die Sozialistische Arbeitergruppe (SAG – vgl. 7.4.1975, 1.5.1975, 31.8.1975) und das Sozialistische Büro zu den bei Audi Neckarsulm auftretenden linken Gruppen hinzu, zu denen vermutlich auch die KPD/ML gehörte (vgl. 26.4.1975). KABD und RJVD aber dürften mit Abstand den größten Anhang unter den Linksradikalen gehabt haben (vgl. 1.5.1974, 11.8.1976).

Die Auseinandersetzung um die Entlassungen bzw. die Standortstillegung wird von zahlreichen linken Gruppen behandelt und es wird Solidarität geübt (vgl. 3.3.1975, 12.3.1975, Apr. 1975, 3.4.1975, 4.4.1975, 5.4.1975, 6.4.1975, 7.4.1975, 8.4.1975, 17.4.1975, 18.4.1975, 19.4.1975, 20.4.1975, 21.4.1975, 26.4.1975, Mai 1975, 1.5.1975, Juni 1975, 2.6.1975). Audi Neckarsulm wird dann auch in verschiedenen Aufrufen zum Ersten Mai 1975 als Argument gegen den Kapitalismus vorgebracht. Und auch später noch werden, wie in Haidhof bei der Maxhütte noch die Lehren aus dem Kampf gezogen (vgl. 23.4.1977).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

04.04.1970:
Bei Audi Neckarsulm findet, laut RFO Saarland, ein Streik gegen die Einführung desselben Lohnes wie in Ingolstadt statt.
Quelle: Rote Fahne - Röchling Nr.3,Völklingen 4.5.1970

18.04.1970:
Die DKP bringt die Nr.16 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 11.4.1970, 25.4.1970). Aus Baden-Württemberg wird u.a. berichtet von Audi Neckarsulm (IGM-Bereich).
Q: Unsere Zeit Nr.16,Essen 18.4.1970

01.06.1970:
Es erscheint die Nr.2 der 'Sozialistischen Betriebskorrespondenz' (SBK) (vgl. 1.5.1970, 1.7.1970) die u.a. über eine Reihe von Streiks berichtet. In Neckarsulm hätten 700 aus mehreren Abteilungen von Audi gegen eine Angleichung der Löhne an das Ingolstädter Werk mehrere Stunden lang gestreikt.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.2,Offenbach 1.6.1970

03.06.1970:
In Berlin gibt die KPD/AO bei AEG-Telefunken die Nr.3 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP) heraus. Für gleichen Lohn, nämlich für Deutsche und Ausländer, hätten sich die wilden Streiks in Baden-Württemberg u.a. bei Audi NSU eingesetzt.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.3,Berlin 3.6.1970

30.09.1970:
Bei Audi Neckarsulm wird heute laut KPD/AO und KPD/ML-ZB gestreikt. Die SBG Regensburg und der 'EXI' zählten dabei 12 000 Teilnehmer.
Q: Arbeitersache Nr.1,Regensburg Okt. 1970; Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken ohne Nr.(10),Berlin 5.10.1970; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.39,Bochum 7.10.1970; Express International Nr.107,Frankfurt 16.10.1970,S.6

07.10.1970:
Laut BKA Freiburg streiken 12 000 Beschäftigte (u.a. auch Angestellte) der drei Audi-Werke in Heilbronn, Neckarsulm und Neuenstein eine Viertelstunde lang.
Q: Klassenkampf Nr.3,Freiburg Okt. 1970,S.5

November 1970:
Die Nr.25 des 'Rebell' (vgl. Okt. 1970, Dez. 1970) enthält eine Reihe Korrespondenzen. Die RJ/ML Ortsgruppe Heilbronn berichtet von Audi NSU.
Q: Rebell Nr.25,Tübingen 1970

15.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet (vgl. 23.11.1970):"
VW ERHÖHT DIE PREISE

Nachdem vor drei Wochen Opel die Preise um bis zu 7,7% erhöhte, schlossen sich in den letzten Tagen Porsche, Ford, Audi-NSU und die Deutsche Fiat AG mit Erhöhungen um 3,1 bis zu 6% an. Am 15.12. zog dann auch VW nach. … Der billigste VW, der 1 200, kostet jetzt gerade noch unter 5 000 DM, nämlich 4 945 DM. Der nächste, der 1 300, kostet jetzt schon 5 840 DM."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.60,Bochum 19.12.1970,S.9

Juni 1971:
In Ulm erscheint die Nr.4 der KAB/ML Betriebszeitung für KHD, 'Das rote Band' (vgl. Mai 1971, 20.7.1971). Berichte und Meldungen kommen u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Das rote Band Nr.4,Ulm Juni 1971

Oktober 1971:
Die Nr.10 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971) berichtet u.a. ausführlich über die Metalltarifrunde (MTR) der IGM. Filmveranstaltungen dazu habe man u.a. durchgeführt in Heilbronn.
Q: Rote Fahne Nr.10,Tübingen Okt. 1971

Oktober 1971:
In München gibt bei Arnold und Richter (Arri) die Betriebsgruppe der ABG erstmals ihre 'Rote Optik' (vgl. 22.11.1971) heraus. Berichtet wird u.a. von Audi Heilbronn.
Q: Rote Optik Nr.1,München Okt. 1971

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25.10.1971:
Der Kommunistische Bund (KB) Wolfsburg gibt vermutlich in dieser Woche erstmals sein Organ 'Klassenkampf' (vgl. 10.1.1972) heraus. In "LEIDING UND DIE KRISE BEI VW" heißt es u.a.:"
Das VW Werk steckt in einer Krise, da Lotz nicht in der Lage war ein kapitalistisches Unternehmen wie das VW Werk zu führen! Spiegel: Lotz hatte von der Automobilindustrie soviel Ahnung wie ein interessierter Laie). Aufgrund einer falschen Modell-Politik begannen die Gewinne des VW Konzerns zu sinken. Um die Aktionäre in Ruhe zu halten zahlte das VW Werk noch für das Jahr 1970 18,5% Dividende. Obwohl Lotz schon klar wußte wohin die Reise geht, trug er noch in der ersten Nummer der Mitarbeiterzeitung einen Zweckoptimismus zur Schau ('Gezielte Investitionen sichern unsere Arbeitsplätze'), der nach dem Urlaub wie eine Seifenblase zerplatzte.

DIE GEWINNE SINKEN!

Lotz zog daraus die Konsequenzen und trat zurück. Mit 300 000 DM Rente im Jahr ist er aus dem Schneider. Wir Arbeiter und Angestellten haben es nicht so leicht wie Herr Lotz. Wir müssen bleiben und seine Suppe auslöffeln und mit dafür arbeiten, daß er pünktlich seine Rente bekommt. Sein Nachfolger stand schon bereit: Leiding, Direktor von Audi NSU. Die bürgerliche Presse feiert den neuen VW Boß und 'Krisenkiller' (Neue Revue) Leiding wie sonst nur Kaiser und Könige gefeiert werden. Als er in der Bild-Zeitung sagte: 'VW Arbeiter krempelt die Ärmel hoch' wußten wir worum es geht: Lotz geht und bekommt Rente, wir Arbeiter und Angestellten werden seine Suppe auslöffeln. Dafür wird Herr Leiding sorgen!"
Q: Klassenkampf Nr.1,Wolfsburg Okt. 1971

10.11.1971:
In Nordbaden/Nordwürttemberg streiken, laut KB und KBB, 100 000 in über 60 Metallbetrieben bis zu zwei Stunden lang, u.a. bei Daimler Gaggenau und Esslingen-Mettingen, Bosch Stuttgart-Feuerbach, Audi Neckarsulm und der Schnellpresse Heidelberg.

Laut BKA Freiburg streiken über 100 000 in über 100 Betrieben eine halbe bis eine ganze Stunde lang.

Laut RKJ der GIM sind rund 120 000 Metaller in kurzfristige Proteststreiks getreten.
Q: Was Tun Nr.11/12,Mannheim Dez. 1971,S.4 und 10f; Metallkampf Nr.5,Eutin 22.11.1971; Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 16.11.1971; Kommunistische Arbeiter Zeitung Sdr.ausgabe,Flensburg 22.11.1971; KBB:Einigkeit macht stark - Beharrlichkeit führt zum Ziel!,Bremen 11.11.1971

10.11.1971:
Bei Audi in Neckarsulm beteiligen sich heute, laut BKA Freiburg, anläßlich der Metalltarifrunde (MTR) Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW) 9 000 an einem Warnstreik.
Q: Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 16.11.1971

15.11.1971:
Die IG Metall Tarifkommission für Nordbaden-Nordwürttemberg beschließt, laut RKJ der GIM, "in Sindelfingen einstimmig, beim Hauptvorstand 'Streik zum frühestmöglichen Termin' zu beantragen.

In der Tarifkommission herrschte wesentlich größere Sicherheit als vor den Proteststreiks und der Urabstimmung. Es wurde die hohe Kampfmoral hervorgehoben, die sich in den Proteststreiks und bei der Urabstimmung gezeigt hat. Als besonders erstaunlich wurde vermerkt, daß die massive Drohung gegen ausländische Arbeiter in Unternehmer-Flugblättern so wenig Auswirkungen zeigte und daß trotz erstmaliger Beteiligung der Angestellten an einer Urabstimmung das Resultat so gut war. Trotzdem entschied die Mehrheit der Tarifkommission nach einer harten Diskussion, die Angestellten nicht in den Streik miteinzubeziehen.

Da Mittwoch (17.11.) ein Feiertag ist, wollte man den Unternehmern nicht die Bezahlung für diesen Tag 'schenken'. Dies würde arbeitsrechtlich der Fall sein, wenn Dienstag oder Donnerstag Streikbeginn wäre. Also einigte sich die Tarifkommission auf Freitag, den 19. November.

Da seit dem Metallarbeiterstreik von 1963 die führenden Gewerkschaftsfunktionäre wissen, daß auf jeden größeren, offiziell von einer Gewerkschaft ausgerufenen Streik sofort die Aussperrung folgt, beschloß die Tarifkommission mit Schwerpunktstreiks in den Betrieben der beiden Oberscharfmacher auf der Unternehmerseite, SCHLEYER Daimler-Benz und FRANKENBERGER Audi-NSU zu beginnen.

'Streiks, so war schon vor einiger Zeit angedeutet worden, sollen nach dem taktischen Konzept der Gewerkschaft auf relativ so kleine Bereiche konzentriert werden, daß den Arbeitgebern eine Aussperrung außerordentlich schwer fallen müßte' (FAZ, 15.11.71)."
Q: Was Tun Nr.11/12,Mannheim Dez. 1971,S.5

22.11.1971:
In Nordbaden/Nordwürttemberg treten, nach Berichten der KPD/ML-ZB und der KPD im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR) 60 000 Metaller in den Streik, u.a. bei Daimler Mannheim, Stuttgart und Sindelfingen, Bopp und Reuther Mannheim, Bosch Stuttgart sowie bei Audi in Heilbronn und Neckarsulm.

Die RKJ der GIM berichtet:"
Erster Streiktag in NW/NB. Beim ersten regulären Streik in der Metallindustrie seit 1963 sind rund 60 000 Arbeiter in den Daimler-Benz-Betrieben Untertürkheim (Stuttgart,d.Vf.), Mettingen (Esslingen,d.Vf.), Sindelfingen und Mannheim, in den Audi-NSU-Betrieben Heilbronn und Neckarsulm, sowie bei Graubremse Heidelberg und Stahlwerk Mannheim schwerpunktmäßig in den Streik getreten."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.29,Berlin Dez. 1971,S.*; Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.1; Was Tun Nr.11/12,Mannheim Dez. 1971,S.7; KPD/ML-ZB LV Westberlin:Extrablatt Nr.29 (Kopf:Der NCR Arbeiter),Berlin 24.11.71; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.90,Bochum 24.11.1971,S.5

22.11.1971:
Die Berliner Proletarische Linke / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 26.11.1971) berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) der IGM, dass heute bei Audi in Heilbronn und Neckarsulm gestreikt wird.
Q: Klassenkampf Nachrichtendienst Nr.13,Berlin 26.11.1971

22.11.1971:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD vermutlich Anfang dieser Woche die Nr.6 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 1.11.1971, 17.12.1971) heraus. Im Leitartikel wird berichtet von der Stahltarifrunde (STR) bzw. der Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW - vgl. 15.11.1971)."
STATT PUNKTSTREIKS: DIE GESCHLOSSENE STREIKFRONT

Am Montag führte die IGM bei Mercedes und Audi in Nordwürttemberg/Nordbaden einen Streik durch. Aber während die Kollegen in zwei Betrieben auf die Straße gehen, sollen die übrigen Stahl- und Metallarbeiter in Süddeutschland und den anderen Tarifgebieten ruhig dasitzen und zusehen, wie durch vereinzelte 'Punktstreiks' der gemeinsame Kampf aller Arbeiter für höhere Löhne von den IGM-Führern sabotiert wird, wie die Kapitalisten durch Aussperrung, durch massive Drohungen und Entlassungen die Streiks nacheinander und in aller Ruhe zerpflücken können. Wir fordern:

SOFORTIGE URABSTIMMUNG BEI STAHL UND METALL IN ALLEN TARIFGEBIETEN!"
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr.6,Dortmund Nov. 1971

23.11.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' (vgl. 18.11.1971, 2.12.1971) mit einem Extrablatt an alle Metaller (vgl. 10.11.1971, 23.10.1972) zur Metalltarifrunde (MTR) in Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW) (vgl. 22.11.1971) heraus:"
METALL-KAPITALISTEN BESCHLIESSEN AUSSPERRUNG!
MIT DEN KOLLEGEN IN NW/NB - FÜR UNS ALLE

SEIT MONTAG STREIKEN DIE KOLLEGEN IN NORDBADEN/NORDWÜRTTEMBERG - UNTER ANDEREM BEI MERCEDES, AUDI-NSU, NEFF, BÖHRINGER (uns bekannt ist nur der Chemiebetrieb Boehringer Mannheim,d.Vf.), BBC UND BOSCH, INZWISCHEN ÜBER 120 000 KOLLEGEN IN 80 BETRIEBEN. DIE ANTWORT DER METALL-KAPITALISTEN: AUSSPERRUNG AB FREITAG 0.00 UHR IN ALLEN BETRIEBEN MIT ÜBER 100 BESCHÄFTIGTEN."
Q: Klassenkampf Extrablatt An alle Metaller,Freiburg 23.11.1971

24.11.1971:
Heute kommt es, laut KPD, zu Tarifrundenstreiks u.a. bei Audi Neckarsulm.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken Nr.29,Berlin Dez. 1971

Dezember 1971:
Die Ortsgruppen Frankfurt und Groß Gerau der RJ/ML des KAB/ML geben die Nr.9 ihrer Berufsschulzeitung 'Jungarbeiter und Lehrlingspresse' (vgl. 25.10.1971, 17.1.1972) heraus. Jungarbeiter- und Lehrlingsberichte entstammen der Presse des KAB/ML und seiner Freunde, berichten u.a. aus Neckarsulm.
Q: Jungarbeiter und Lehrlingspresse Nr.9,Frankfurt/Groß Gerau Dez. 1971

Dezember 1971:
Vermutlich im Dezember wird vermutlich innerhalb der KPD/ML-ZK in Dortmund oder bereits in der Bolschewistische Linie (BL) der ehemaligen KPD/ML RM ein Papier verfaßt:"
KRISENZEICHEN: ENTLASSUNGEN UND BANKROTTE

Noch nie schrieb BILD so viel über Streik wie in den letzten Wochen, zu einem Zeitpunkt, wo er noch gar nicht begonnen hatte. Als sollten die Arbeiter zum Streik geradezu herausgefordert werden. Zugleich drohen die Kapitalisten mit Aussperrung, falls es in Baden-Württemberg dazu käme. Da nur etwa 70% der Metallarbeiter von Daimler-Benz, Audi-NSU, den von der IG Metall für den Streik ausgewählten Betrieben, Beiträge für die IG Metall zahlen und daher aus der Streikkasse unterstützt werden, darf für die übrigen die Fürsorge aufkommen, wenn sie ausgesperrt werden. Der Streik soll dazu dienen, der IG Metall etwas von dem verlorengegangenen 'Vertrauen', d.h. Beitragsleistungen, der Arbeiter zurückzugewinnen, zugleich wird alles getan, um den Arbeitern künftig das 'wilde' Streiken für Forderungen, die den Rahmen des Lohndiktats sprengen, abzugewöhnen."
Q: N.N.:Ohne Titel(Krisenzeichen: Entlassungen und Bankrotte…,o.O. o.J. (1971)

01.12.1971:
Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 1.9.1971, 25.2.1972) Nr.3 heraus, wobei es sich um die erste überörtliche Ausgabe handelt. Aus Baden-Württemberg wird berichtet aus der IG Metall, u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Arbeiterstimme Nr.3,Nürnberg 1.12.1971

02.12.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein Extrablatt seines 'Klassenkampf' (vgl. 23.11.1971, 8.12.1971) zur Metalltarifrunde (MTR) u.a. in Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW) (vgl. 1.12.1971) heraus. In einem Artikel heißt es:"
BILD ZEITUNG HETZT GEGEN STREIKENDE METALLARBEITER

In den letzten Tagen entfachten die bürgerlichen Zeitungen eine zum Teil wüste Propaganda gegen die streikenden Kollegen in Nordbaden/Nordwürttemberg. In den Meldungen über die Streiks wird immer mehr ausschließlich der Standpunkt der Kapitalisten vertreten. Der Öffentlichkeit und vor allem uns Arbeitern soll eingeredet werden, die berechtigten Forderungen der Metallarbeiter würden Inflation und Arbeitslosigkeit erzeugen und die Arbeitsplätze in Gefahr bringen.

Allen voran die BILD-Zeitung unterstützt lautstark die Kapitalisten bei ihrem Versuch, die beginnenden Krise voll auf die arbeitende Bevölkerung abzuwälzen. Seit Wochen schürt diese Zeitung beharrlich die Angst um die Arbeitsplätze mit Schlagzeilen wie:
'400 Arbeitslose, wenn der Winter hart wird!' (7.10.)
'Nun auch noch das: Streik droht - Weltfirmen betroffen' (10.11.)
'380 000 verlieren den Arbeitsplatz' (23.11.)
'500 000 ab Freitag ohne Arbeit?' (24.11.)
'Eine Million Arbeitslose vor Weihnachten?' (29.11.)

BILD sagt von sich immer, es sei der 'Anwalt des kleines Mannes'. Jetzt, da weit über 100 000 Metaller für ihre elementarsten wirtschaftlichen Interessen in den Streik getreten sind, wo Hunderttausende von den Kapitalisten ausgesperrt wurden, zeigt sich ganz offen, was BILD immer ist: Ein reaktionäres Sprachrohr der Unternehmer, ein Hetzblatt gegen die Arbeiterklasse.

Seitenweise findet man riesige Anzeigen der Kapitalisten. Dort lügen diese: 'Wer jetzt noch mehr fordert, ist verantwortlich für noch mehr Kurzarbeit und gefährdet die Arbeitsplätze.' Die Schlagzeile von BILD AM SELBEN TAG: 'Wenn der Streik noch ein paar Tage dauert, geraten Hunderttausende in Not!' Im 'BILD-Kommentar' am selben Tag (27.11.) steht's dann noch drastischer: 'Dieser Streik IST ein Unglück, denn er trifft eine Wirtschaft, die ohnehin von einer Krise bedroht ist. Unser aller Wohlstand ist in Gefahr.'

Wenn BILD von 'unserem' Wohlstand redet, dann meint es den Wohlstand der Unternehmer. Seit einem Jahr werden UNSERE Löhne von den Kapitalisten und ihrer Regierung durch Preiserhöhungen, Steuererhöhungen, Abbau der Überstunden und Zulagen und durch eine starke Zunahme der Arbeitshetze ABGEBAUT. Dieser Streik ist die Antwort der Metaller auf die Angriffe der Kapitalistenklasse und ihres Staates auf unsere Lebensverhältnisse! Und nur durch Streik, nur durch unseren solidarischen Kampf können wir einem weiteren verschärften Lohnabbau Einhalt gebieten! Jeder Abschluß unter den 11% bedeutet eine Stabilisierung der Profite durch eine weitere Senkung unserer Löhne.

Genau das ist es aber, was die BILD-Zeitung und ihre finanzstarken Inserenten wollen! Um die Streikfront der Metallarbeiter aufzuweichen, die Kollegen zu verwirren und die unorganisierten Kollegen gegen die Gewerkschaftsmitglieder aufzuhetzen, dazu ist BILD kein Mittel zu schäbig. Nicht nur, daß BILD in riesigen Überschriften die Panikmache der Kapitalisten breittrampelt. Besonders in die Familien der streikenden Kollegen versucht BILD Streit zu sähen, indem es pausenlos versucht, die Frauen gegen ihre Männer aufzuwiegeln. Zum Beispiel wird Weihnachten von BILD in den düstersten Farben gemalt, und über die finanzielle Lage der Kollegen im Streikgebiet weiß BILD nur zu berichten: 'Das Streikgeld: Zu wenig zum Lebn - Zum Sterben zuviel!' (27.11.) oder: 'Einschränken! Sonst haben wir Weihnachten nichts zu essen.' (30.11.)

Wie es wirklich aussieht, das berichten in der 'Heilbronner Stimme' (Heilbronner Lokalzeitung) eine Hausfrau und eine Metallarbeiterin". In einem nachgedruckten Artikel heißt es:
DAS IST DIE WAHRHEIT

Margarete Eschenweck, 45, Hausfrau: 'Schon zum dritten Mal mach' ich das jetzt mit, daß mein Mann streikt. Aber ich halte es für richtig. Finanziell kann ich nicht klagen, weil mein Mann in der Gewerkschaft ist und Unterstützung bezieht. Wenn man als Hausfrau zusehen muß, wie ständig stillschweigend die Preise in die Höhe getrieben werden, dann hält man es natürlich für richtig, daß der Mann mehr Geld heimbringen will und deshalb streikt. Ich wäre auch dafür, wenn wir Hausfrauen uns einmal zusammenschließen würden, um wegen der ständigen Preiserhöhungen auch mal die Läden zu bestreiken.'

Lieselotte Fiedler, 45, Metallarbeiterin: 'Ich bin gewerkschaftlich organisiert und trete voll für den Streik ein. Der wird so lange dauern, bis wir unser Recht bekommen. Daß es in den Metaller-Familien zu Schwierigkeiten wegen des Streiks kommt, glaube ich nicht, da gerade die Hausfrauen beim täglichen Einkauf sehen, daß vieles teurer wurde, aber noch immer nicht mehr Geld in der Lohntüte des Mannes ist. Natürlich werden die Familien der Ausgesperrten den Arbeitskampf zu spüren bekommen, weil man von heute auf morgen plötzlich weniger Geld zur Verfügung hat.'"

Der BKA fährt fort:"
Kollegen! Lassen wir uns durch BILD nicht beirren. Die Kollegen in Nordbaden/Nordwürttemberg kämpfen trotz der arbeiterfeindlichen Propaganda der bürgerlichen Zeitungen und trotz Aussperrung geschlossen für ihre Forderungen.

SOLIDARITÄT MIT DEN STREIKENDEN KOLLEGEN IN NORDBADEN/NORDWÜRTTEMBERG!"
Q: Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 2.12.1971

03.12.1971:
Bei KWU Berlin gibt die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB ein zweiseitiges Extrablatt ihrer 'Roten Turbine' (vgl. Dez. 1971, 15.12.1971) heraus. Berichtet wird von der Metalltarifrunde (MTR) u.a. aus Baden-Württemberg von Audi Neckarsulm.
Q: Rote Turbine Extrablatt,Berlin 3.12.1971

10.02.1972:
Die Nr.2 der 'SBK' (vgl. 10.1.1972, 15.4.1972) erscheint. Ein Leserbrief von G.P. aus Heilbronn beschäftigt sich mit dem Metallbereich.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.2,Offenbach 10.2.1972

13.03.1972:
Der 'Rote Morgen' Nr.6 (vgl. 28.2.1972, 27.3.1972) beschäftigt sich u.a. mit Neckarsulm. Dort hat die DKP die Nr.3 ihrer Audi-Betriebszeitung 'Der Schweinwerfer' herausgegeben.
Q: Roter Morgen Nr.6,Hamburg 13.3.1972

Oktober 1972:
Die Nr.10 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. Sept. 1972, Nov. 1972) berichtet u.a. über Audi Neckarsulm.
Q: Rote Fahne Nr.10,Tübingen Okt. 1972

November 1972:
Im 'Managermagazin' (MM) Nr.11 erscheint, laut DKP bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich in NRW - vgl. 14.11.1972) folgender Artikel:"
CDU-WIRTSCHAFTSRAT
WAHLKAMPF DER GEHEIM-RÄTE

mm veröffentlicht aus der vertraulichen Mitglieder-Liste eine Auswahl von rund 200 Namen. Nicht genannt werden in der Öffentlichkeit bereits bekannte Wirtschaftsrate: Rats-Funktionäre, prominente Politiker und Bundestagsabgeordnete der CDU.

VON ABS BIS ZAHN

Auszug aus der Mitgliederliste des Wirtschaftsrates der CDU e.V.

EINGESCHRIEBENE MITGLIEDER

Dr. Günter Henn, V. der Audi NSU Auto Union AG"
Q: Heisse Eisen Schmiergelder der Unternehmer an CDU/CSU,Dortmund Nov. 1972, S.2, 5 und 6

01.05.1974:
In Heilbronn besuchen, laut RJVD, 150 die Kundgebung des Maikomitees, darunter Lehrlinge von Kolbenschmidt, Läpple und Audi NSU.
Q: Rebell Nr.5,Tübingen Mai 1974

27.04.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.17 (vgl. 20.4.1974, 4.5.1974) heraus. Nachgedruckt werden die Titelköpfe einer Reihe von Zeitungen der KPD/ML und ihrer Roten Garde, u.a. der 'Rote Anlasser' bei Audi, der in Neckarsulm oder Ingolstadt erscheint.
Q: Roter Morgen Nr.17,Dortmund 27.4.1974

02.05.1974:
In der Nr.18 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 24.4.1974, 8.5.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit Audi Neckarsulm.
Q: Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1974

13.05.1974:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe des AB ihren 'Motor' Nr.17 (vgl. Apr. 1974). Aus Baden-Württemberg wird u.a. berichtet von Audi Heilbronn und Neckarsulm.
Q: Der Motor Nr.17,München Mai 1974

09.12.1974:
Bei Audi Neckarsulm spricht sich der SPD Betriebsrat, laut KPD, vermutlich in dieser Woche gegen Lohnerhöhungen aus.
Q: Rote Fahne Nr.51/52,Dortmund 18.12.1974

13.02.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.6 (vgl. 6.2.1975, 20.2.1975) heraus und berichtet u.a. aus Heilbronn aus dem IGM-Bereich von Audi.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 13.2.1975

26.02.1975:
Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 14.7.1974, 26.5.1975) Nr.1 heraus und berichtet u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Arbeiterstimme Nr.1,Nürnberg 26.2.1975

03.03.1975:
In Neckarsulm beteiligen sich, laut KPD, 3 000 an einer Kundgebung vor Audi. Einen Monat später wird bereits von 20 000 Teilnehmern aus den Audi Werken Neckarsulm, Neuenstein und Heilbronn geredet.

Laut KPD/ML beteiligen sich heute über 20 000 an der Demonstration gegen die Schließung des Audi-Werkes Neckarsulm (NSU), von der neben den ausländischen Beschäftigten auch die Zulieferer, Einzelhändler etc. betroffen wären.

Laut KBW folgten über 15 000 dem Aufruf des IG Metall Bezirks.

Laut Spartacusbund (SpB) sind 15 000 auf der Kundgebung gegen die Stillegung von Audi NSU.
Q: Spartacus Nr.15,Essen 14.4.1975; Kommunistische Volkszeitung Nr.9,Mannheim 6.3.1975; Roter Morgen Nr.11,Dortmund 15.3.1975; Rote Fahne Nr.9 und 13,Dortmund 5.3.1975 bzw. 2.4.1975

12.03.1975:
In der Nr.10 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 5.3.1975, 19.3.1975) berichtet die KPD u.a. von Audi Neckarsulm und Audi Neuenstein (600 Besch. - IGM-Bereich).
Q: Rote Fahne Nr.10,Köln 12.3.1975

April 1975:
Bei KHD Ulm gibt der KABD im April zwei zweiseitige Ausgaben seines 'Roten Bandes' (vgl. März 1975, Sept. 1975) heraus, von denen die erste zur Solidarität mit Audi Neckarsulm aufruft, die man u.a. durch den Besuch der Kundgebung dort am 26.4.1975 zeigen könne.
Q: Das rote Band Apr.,Ulm Apr. 1975

April 1975:
In Berlin gibt der Spartacusbund (SpB) vermutlich im April ein Flugblatt "Am 1. Mai … mit dem Spartacusbund" heraus, in dem u.a. auf Audi Neckarsulm eingegangen wird. Verantwortlich zeichnet D. Storck in Essen, Kontakt ist über Ulf Döhlmann in Berlin möglich.
Q: Spartacusbund-OG Westberlin:Am 1.Mai … mit dem Spartacusbund,Berlin o.J. (1975)

03.04.1975:
Bei Audi Neckarsulm wird, laut SAG, mehrere Stunden lang gestreikt (vgl. 7.4.1975).
Q: Klassenkampf Nr.46,Frankfurt Apr. 1975

04.04.1975:
Bei Audi Neckarsulm findet, laut KPD, ein dreistündiger Streik gegen die Entlassungen statt (vgl. 8.4.1975).

Laut KBW (vgl. 10.4.1975) findet bei Audi in den Werken Heilbronn, Neckarsulm und Neuenstein ein mehrstündiger Warnstreik gegen die Schließung des Werkes Neckarsulm statt (vgl. 8.4.1975).

Laut Spartacusbund (SpB) streiken bei Audi NSU in Neckarsulm 5 000 drei Stunden lang gegen die Stillegung.
Q: Spartacus Nr.15,Essen 14.4.1975; Kommunistische Volkszeitung Nr.14,Mannheim 10.4.1975; Rote Fahne Nr.14,Dortmund 9.4.1975

05.04.1975:
In Neckarsulm führt die KPD vermutlich heute ihre Diskussionsveranstaltung durch, die dem Aufbau eines Komitees gegen die Entlassungen bei Audi dienen soll.
Q: Rote Fahne Nr.14,Dortmund 9.4.1975

06.04.1975:
Der AB gibt vermutlich heute die auf April datierte Nr.58 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. März 1975, 20.4.1975) heraus und berichtet u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.58,München Apr. 1975

07.04.1975:
Bei Audi Neckarsulm wird, laut SAG, mehrere Stunden lang gestreikt (vgl. 3.4.1975). An einer Demonstration zum Rathaus beteiligen sich 10 000.
Q: Klassenkampf Nr.46,Frankfurt Apr. 1975

08.04.1975:
Bei Audi in den Werken Heilbronn, Neckarsulm und Neuenstein wird heute, laut KBW, erneut mehrere Stunden lang, von 9 Uhr 15 bis 11 Uhr gegen die Schließung des Werkes Neckarsulm gestreikt (vgl. 4.4.1975), woran sich auch die Lehrlinge beteiligen. An einer anschließenden Demonstration beteiligen sich ca. 9 000 bis ca. 10 000 Personen, u.a. auch von Kolbenschmidt Neckarsulm.

Laut KPD demonstrieren 8 000 Beschäftigte der Audi-Werke Neckarsulm, Heilbronn und Neuenstein auf dem Marktplatz gegen die geplanten Entlassungen.

Laut 'Politische Briefe' demonstrieren 10 000.
Q: Politische Briefe Nr.15,Frankfurt Juni 1975; Rote Fahne Nr.14,Dortmund 9.4.1975; Kommunistische Volkszeitung Nr.14,Mannheim 10.4.1975

17.04.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.15 (vgl. 10.4.1975, 24.4.1975) heraus. Es wird u.a. berichtet durch die Sympathisantengruppe Heilbronn von Audi Heilbronn, Neuenstein und Neckarsulm.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.15,Mannheim 17.4.1975

18.04.1975:
In Heilbronn demonstrieren, laut 'Sozialistische Arbeiterpolitik' 7 000 Arbeiter von Audi Neckarsulm und 500 von Audi Heilbronn gegen drohende Entlassungen. Am Nachmittag treten, aus demselben Grund, 250 Kollegen im Audi-Werk Neuenstein in den Streik.

Laut KBW finden in den Audi-Werken Heilbronn und Neckarsulm nach dem Frühstück spontane Betriebsversammlungen statt und danach eine Demonstration mit 8 000 Personen.

Laut KPD beteiligen sich vermutlich heute 6 000 (auch Lehrlinge) an Streik und Demonstration bei Audi Neckarsulm und Heilbronn.

Die Frankfurter Marxisten-Leninisten (FML - vgl. 20.4.1975) berichten, unterstützt u.a. von den ML Aachen und den ML Bochum, vermutlich von heute: "8 000 Kollegen wollten schon die Autobahn bei Neckarsulm besetzen!"
Q: Frankfurter Marxisten-Leninisten:Marxisten-Leninisten zum 1. und 8.Mai 1975,Bochum 1975,S.4; Rote Fahne Nr.16,Dortmund 23.4.1975; Kommunistische Volkszeitung Nr.16,Mannheim 24.4.1975; Sozialistische Arbeiterpolitik Nr.38,Bochum Mai/Juni 1975

19.04.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.16 (vgl. 12.4.1975, 26.4.1975) heraus und berichtet u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Roter Morgen Nr.16,Dortmund 19.4.1975

20.04.1975:
Der AB gibt vermutlich heute die Nr.59 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 6.4.1975, 4.5.1975) heraus, und berichtet u.a. über die Audi-Werke in Heilbronn, Neuenstein und Neckarsulm.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.59,München Apr. 1975

21.04.1975:
In Berlin gibt das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD (vgl. 2.4.1975, 25.4.1975) vermutlich spätestens Anfang dieser Woche ein Flugblatt heraus, in dem u.a. eingegangen wird auf Audi Neckarsulm.
Q: Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter:1.Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse,Berlin o.J. (1975)

22.04.1975:
Die KPD führt, nach eigenen Angaben, in Köln eine Versammlung der Leiter ihrer VW-Arbeit durch, die sie u.a. in Niedersachsen in Wolfsburg und in Baden-Württemberg bei Audi-NSU in Heilbronn und Neckarsulm betreibt.

Mit den Ergebnissen in Wolfsburg befaßt sich u.a. die dortige VW-Zelle des KBW (vgl. 5.5.1975).
Q: Rote Fahne Nr.17,Köln 30.4.1975

26.04.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.17 (vgl. 19.4.1975, 3.5.1975) heraus und berichtet u.a. von Audi Neckarsulm. Abgedruckt werden die Faksimiles der Titelblätter einer Reihe von Zellenzeitungen der KPD/ML und ihrer Massenorganisationen. Bei diesen Zeitungen handelt es sich u.a. um den 'Roten Anlasser' bei Audi Neckarsulm (NSU).
Roter Morgen Nr.17,Dortmund 26.4.1975

26.04.1975:
In Neckarsulm findet eine Kundgebung zur Solidarität mit den Audi Arbeitern statt, zu deren Besuch u.a. auch der KABD in Ulm bei Kässbohrer (vgl. 22.4.1975) und KHD (vgl. Apr. 1975) aufruft, wobei er auf einen Bus ab Ulm verweist.
Q: Das rote Band April,Ulm Apr. 1975; Das Lenkrad Nr.2,Ulm 22.4.1975

Mai 1975:
Die Nr.9 der trotzkistischen 'Voran' (vgl. Feb. 1975, Juni 1975) für Mai/Juni erscheint vermutlich im Mai. Berichtet wird u.a. von Audi in Neckarsulm, Heilbronn und Neuenstein.
Q: Voran Nr.9,Köln Mai/Juni 1975

01.05.1975:
Die SAG gibt ein Mai-Extra ihres 'Klassenkampf' (vgl. Mai 1975, 8.5.1975) heraus und berichtet u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Klassenkampf Mai-Extra,Frankfurt 1.5.1975

26.05.1975:
Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 26.2.1975, 1.9.1975) Nr.2/3 heraus und berichtet u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Arbeiterstimme Nr.2/3,Nürnberg 26.5.1975

Juni 1975:
Die Nr.10 der trotzkistischen 'Voran' (vgl. Feb. 1975, Juni 1975) für Juni/Juli erscheint vermutlich im Juni. Aus Baden-Württemberg wird berichtet von Audi in Neckarsulm.
Q: Voran Nr.10,Köln Juni/Juli 1975

02.06.1975:
Es erscheint die 'Marxistische Studentenzeitung' (MSZ - 2.5.1975, 5.7.1975) Nr. 5 als Hochschulzeitung der Arbeitskonferenz für die BRD und Westberlin.
Berichtet wird über VW Wolfsburg und Audi Neckarsulm, u.a. über Arbeitslose und Rentner. Zu den intervenierenden Gruppen Arbeiterpolitik, KPD, KPD/ML, KBW und Sozialistisches Büro heißt es auf S. 10:"
Doch offenbar verwechseln diese kommunistischen Gruppen das gewerkschaftliche Verhalten der Arbeiter mit Klassenkampf … . Das neue ihres gewerkschaftlichen Kampfes besteht darin, daß man sich den Arbeitern an Stelle der Gewerkschaftsbürokratie als NEUE FÜHRUNG anbietet … Für den Arbeiter ist ohnehin nicht einzusehen, warum er für die prinzipiell GLEICHE Interessenpolitik, wie sie die Gewerkschaften betreiben, noch die Hilfe der Kommunisten benötigen soll."
Q: Marxistische Studentenzeitung Nr.5,München 2.6.1975

15.06.1975:
Der AB gibt die Nr.63 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 1.6.1975, 29.6.1975) heraus und berichtet u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.63,München 15.6.1975

13.07.1975:
Der AB gibt die Nr.65 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 29.6.1975, 27.7.1975) heraus und berichtet u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.65,München 13.7.1975

31.08.1975:
Die SAG gibt ihren 'Klassenkampf' Nr.49 (vgl. 17.6.1975, 15.10.1975) heraus und berichtet u.a. über Entlassungen bei Audi Neckarsulm.
Q: Klassenkampf Nr.49,Frankfurt 31.8.1975

Dezember 1975:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr.23 (vgl. Nov. 1975, Jan. 1976) heraus. Berichtet wird u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Spartacus Nr.23,Essen Dez. 1975

29.02.1976:
Die Gruppe Arbeiterstimme-Mehrheitsgruppe gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 26.2.1975, 5.12.1975) Nr.1(22) heraus. Aus Baden-Württemberg wird berichtet von Audi Neckarsulm.
Q: Arbeiterstimme Nr.1,Nürnberg 29.2.1976

15.06.1976:
Die Gruppe Arbeiterstimme-Minderheitsgruppe bzw. Montagsfraktion gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 10.3.1976, Apr. 1977) Nr. 2 heraus und berichtet u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Arbeiterstimme Nr.2,Nürnberg 15.6.1976

11.08.1976:
In Neckarsulm gibt der KABD die Nr.8 seiner Audi Betriebszeitung 'Vorwärtsgang' heraus.
Q: Lernen und kämpfen Nr.8,o.O. Aug. 1977

08.09.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.36 (vgl. 1.9.1976, 15.9.1976) heraus und berichtet u.a. von Audi Heilbronn.
Q: Rote Fahne Nr.36,Köln 8.9.1976

23.04.1977:
In Haidhof führt der AB, nach eigenen Angaben, eine Veranstaltung gegen die Entlassungen auf der Maxhütte (vgl. 22.4.1977) durch. Gelernt wird u.a. von Audi Neckarsulm.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.111,München 3.5.1977

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