Kommunistische Volkszeitung – Bezirksteil Mittlerer Neckar, Nr. 4, 22. Jan. 1978

23.01.1978:
Der KBW Bezirk Mittlerer Neckar gibt einen Bezirksteil (vgl. 16.1.1978, 27.2.1978) zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 4 heraus mit dem Leitartikel "Streik im Druckzentrum Möhringen. 'Wenn hie reine Notzeitung gedruckt wird, dann soll sie der Chefredakteur drucken!'" von der Zelle Druckzentrum Möhringen.

Weitere Artikel sind:
- "'Was es notwendig macht, daß die Rechtsform als Emanzipationsschritt des Bürgertums auch von uns verteidigt wird.' Die Opportunisten und ihre 'italienische Delegation zur Untersuchung der Vorfälle in Stammheim" / Anbiederung an die Bourgeoisie" zur Veranstaltung der Sozialistischen Initiative bzw. des Sozialistischen Zentrums Tübingen an der Universität über den Tod der RAF-Gefangenen in der JVA Stammheim und zum Russell-Tribunal, von der KHG;
- "19 Bundesbahnlehrlinge schreiben an Gscheidle" zur ÖDTR aus Kornwestheim aus dem Deutsche Bundesbahn-Ausbildungszentrum;
- "AWO: Gültigkeit des Manteltarifvertrags" zur Arbeiterwohlfahrt Stuttgart;
- "Unterstützung des Kampfs der PJ-Studenten" auf der ÖTV-Mitgliederversammlung am Bürgerhospital und den Kinderkliniken in Stuttgart;
- "Einheitliches Komitee gegen den § 218 für den Bezirk Mittlerer Neckar gegründet" durch die Komitees Ludwigsburg, Stuttgart und Tübingen;
- "was die Ministerin Griesinger noch so alles macht - Ergebnisse einer Studie des Komitees gegen den § 218" zum 'Staatsanzeiger' Nr. 20/1977;
-"Vom Regen in die Traufe. 'Schäfer-Plan' sieht billigste Wohnlöcher für die Bewohner der K-O Kaserne vor" von der Stadtteilzelle Eglosheim;
- "Gemeinderat Reyhing macht Bankrott - seit 2 Monaten zahlt er keine Löhne" zu dessen Baubetrieb, aus Waiblingen;
- "Daimler-Benz Untertürkheim. Bei streik reichen die Kurbelwellen noch für eine Schicht" zur Metalltarifrunde (MTR), von der Aufbauzelle Daimler Benz;
- "Nur durch Streik kann die Akkordverschärfung zurückgeschlagen werden" von Pfauter Ludwigsburg;
- "Rommel: 'Die Investitionen schnell auf die Baustelle'" zu den 500 neuen Fahrkartenautomaten des Verkehrsverbunds von SSB und Deutscher Bundesbahn;
-"6 Arbeiter von Wega Fellbach schreiben Brief an die IGM-Verhandlungskommission" zur Metalltarifrunde (MTR);
- "Waiblingen: Prozeß gegen die fristlose Kündigung der Krankenschwester H. Birkel";
- "Zu den Senatsasten kandidieren, um dort selbst ihre rasche Auflösung zu betreiben. Der Boykott der Opportunisten ist Kapitulation" zu den AStA-Wahlen, zu denen die KHG an der Uni Stuttgart eine Fachschaftenliste propagiert, während KSV der KPD und KSG des KABD sowie Teile der Spontis zum Boykott und Aufbau eines UStA aufrufen;
- "Die Zivildienstpflichtigen bereiten den Streik vor. Demonstration am 27.1.78 um 15 Uhr in Stuttgart" vom SRK, welches am 25.1. eine Veranstaltung macht, um auch die Soldaten zur Unterstützung zu mobilisieren. Angekündigt wird eine ZDL-Aktion in Fellbach;
- "DGB-Jugend Stuttgart plant Aktionen gegen den 100 Punkte Schlüssel", was im Berufschularbeitskreis beschlossen wurde, wobei berichtet wird von der KBS I, der KBS II, der Werner von Siemens-Berufschule und der Hoppenlau-Berufsschule, wo sich eine GEW-Gruppe bildete;
- "Resolution gegen den 100 Punkte Schlüssel" von 11 von 13 Schülern einer Maurer- und Tischler-Klasse; sowie
- "Der 'Modellversuch Mensa' am Berufsschulzentrum Ludwigsburg: das Essen kann keiner bezahlen".

In "'Da müssen wir nicht bei einem Warnstreik stehenbleiben'. Beispielhafter Brief der Mensa-Beschäftigten in Tübingen / Die Streikfront im öffentlichen Dienst baut sich auf" zur ÖDTR, wobei auch von den Unikliniken Tübingen berichtet wird und der Vertrauensleutevollversammlung des Kreis Neckar/Alb, heißt es auch:"
19 Lehrlinge der deutschen Bundesbahn im Ausbildungszentrum Kornwestheim haben von Minister Gscheidle 200 DM gefordert und jedes Angebot unter 120,- DM als Herausforderung bezeichnet. Auf der Betriebsversammlung der Arbeiterwohlfahrt haben über 70 Kollegen bei 1 Gegenstimme 200,- bis 220,- DM gefordert. Der anwesende ÖTV-Vorsitzende und Geschäftsführer Penzel hat sich nicht getraut, dagegen aufzutreten und hat lediglich über Sockel und Prozent geschwafelt, er sei auch gegen die 7,5 % des Hauptvorstandes.
Beschlüsse in der Gewerkschaft für 200,- DM hat es diese Woche gegeben auf der Mitgliederversammlung in Ludwigsburg (bei 200 Anwesenden 160 dafür) und in Waiblingen (bei 60 Anwesenden 55 dafür). Die Erzieherinnen von Reutlingen und Tübingen haben 210 DM und die 35 Stunden-Woche gefordert, die Unibeschäftigten Stuttgart auf einer Mitgliederversammlung 200,- DM, das Landesamt für Besoldung und Versorgung 7,5 % mind. 150 DM und die Mitgliederversammlung am Sozialamt 220 DM."

Zur ÖDTR bzw. zur DPG heißt es:"
Böblingen: Mitgliederversammlung der Postgewerkschaft

In einer heftigen Debatte legten die Mitglieder ihre Vorstellungen dar: notwendig sei eine Anhebung der unteren Einkommensgruppen. Sie griffen die amtlichen 'Berechnungen' an, die weißmachen wollen, daß die Preisstierungsrate für lebensnotwendige Dinge nur 4 % betrage. Ein Festgeld, mindestens ein Sockelbetrag müsse deshalb dieses Jahr erreicht werden. So unter Beschuß genommen mußten die Sozialdemokraten in ihren Forderungsvorschlag des Hauptvorstandes einen nach Lohngruppen gestaffelten Sockelbetrag zu den 8 % mitaufnehmen, sowie die Forderung nach Erhöhung der Vermögensbildung und der Urlaubstage im Alter."

Berichtet wird auch aus der ÖTV bzw. vom Kreiskrankenhaus Böblingen:"
Rationalisierungen und Druck auf die Beschäftigten am Krankenhaus Böblingen

In der vergangenen Woche hat der Dienstherr am Krankenhaus Böblingen einem weiteren Kollegen während der Probezeit die Kündigung ausgesprochen. Er hat nachgesetzt, neue Verschärfungs- und Entrechtungsmaßnahmen erlassen, nachdem die vorausgegangene Kündigung nicht bekämpft worden war, aufgrund falscher Auffassungen in der Betriebsgruppe. Von 11 Schwesternschülerinnen sollen nur 9 übernommen werden. Nach dem Examen müssen die Schwestern noch einen Monat für Schülergehalt weiterarbeiten. Den überlasteten Schwesternschülerinnen, die im Examen sind, wird auch noch ein mehrfacher Umzug aufgehalst, wegen Renovierung des Wohnheims. Zwei Putzfrauen wurde nahegelegt, ihre Arbeitszeit auf 11 bis 22 Uhr zu verlegen, weil nur dann mit großen Maschinen und ohne den Stationsbetrieb zu stören, Großputz auf den Stationen gemacht werden könne. Alles Maßnahmen, um immer mehr unbezahlte Mehrarbeit aus den Beschäftigten rauszuholen und Lohnraub durchsetzen zu können. Die Front für 220,- Festgeld, die der Dienstherr durch die Entlassungen wieder auseinandernehmen konnte, muß man wieder aufbauen, um auch Rationalisierungen und Entlassungen zurückschlagen zu können."

Aus Stuttgart wird berichtet:"
Porsche: Aufsichtsratswahlen

Am 11. und 12.1. fanden bei Porsche die Aufsichtsratswahlen statt. 'Gebraucht wird eine Mannschaft, die wirklich die große Mehrheit der Arbeitnehmer hinter sich hat'. Bei den Aufsichtsratswahlen erwies sich zweifellos das Gegenteil für diese Mannschaft.
Bei der Wahl der 'Leitenden Angestellten-Vertreter' im Aufsichtsrat beteiligten sich von 1615 wahlberechtigten Angestellten 1067, davon machten 59 ihren Stimmzettel ungültig.
Bei der Wahl der 'Angestellten-Vertreter' im Aufsichtsrat beteiligten sich von 1615 wahlberechtigten Angestellten 1063, davon machten 51 ihren Stimmzettel ungültig.
Bei der Wahl der 'Arbeiter-Vertreter' im Aufsichtsrat beteiligten sich von 3144 wahlberechtigten Arbeitern und Angestellten 1178, davon machten 78 ihren Stimmzettel ungültig.
Bei der Wahl der 'Gewerkschaft-Vertreter' im Aufsichtsrat beteiligten sich von 4734 wahlberechtigten Arbeitern und Angestellten 2135, davon machten 412 ihren Stimmzettel ungültig."

Berichtet wird:"
Bis 1. Mai: Jeden Monat einen Stundenlohn für die ZANLA

Ausrüstung und Bewaffnung einer Kompanie der Befreiungsarmee des Volkes von Zimbabwe (ZANLA) bis auf die Zähne. Diesen Aufruf hat die Afrikanische Nationalunion von Zimbabwe an das Westdeutsche Volk gerichtet.
Im Bezirk Mittlerer Neckar haben Lohnabhängige, Schüler und Studenten bisher 4 733, 55 DM gespendet. In den städtischen Wohnungen in Waiblingen findet dieser Aufruf unter den Arbeiterfamilien Unterstützung. Ein Arbeiter spendet bis zum 1. mai jeden Monat einen Stundenlohn. Zur Zeit ist er arbeitslos. Solange sind es jeden Monat 5 DM."
Q: Kommunistische Volkszeitung – Bezirksteil Mittlerer Neckar Nr. 4, Stuttgart 22.1.1978

Mittlerer_Neckar_KBW122

Mittlerer_Neckar_KBW123

Mittlerer_Neckar_KBW124

Mittlerer_Neckar_KBW125



[ Zum Seitenanfang ]   [ vorige Ausgabe ]   [ nächste Ausgabe ]   [ Übersicht ]   [ MAO-Hauptseite ]