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Die Deutsche Rhodiaceta AG (DRAG) Freiburg und die IG Chemie Papier Keramik Freiburg

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin


Materiallage

Von Rhodia lagen uns zahlreiche betriebliche und örtliche Dokumente vor, allerdings nur von einer Fraktion, dem Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA), einer der Gründergruppen des Kommunistischen Bundes Westdeutschlands (KBW). Die rivalisierende KPD/ML-ZB wird indirekt bzw. anhand ihrer zentral Publizistik dargestellt.

Wichtige Themen und Ereignisse

Die Rhodia ist für die Linke in Freiburg neben oder eher nach ITT-Intermetall der unumstrittene Schlüsselbetrieb. Der BKA, vermutlich hervorgegangen aus der Betriebsprojektgruppe des SDS - oder wie auch immer diese in Freiburg hieß -es mangelt diesbezüglich an Informationen in dieser Darstellung - berichtet relativ spät von Rhodia (vgl. Aug. 1970, 28.9.1970). Natürlich wird der 'Klassenkampf' des BKA aber auch vor Rhodia verteilt. Darin wird eine Vielzahl von Themen der deutschen und internationalen Arbeiter- und sozialen Bewegung berührt.

Ergänzt wird die allgemeinpolitische bzw. Freiburg-weite Ausgabe des 'Klassenkampf' schon bald um betriebliche Ausgaben (vgl. 5.10.1970), die von ersten Erfolgen der Agitation im Betrieb berichten. Die Rhodia zeigt sich in der Auseinandersetzung durchaus zukunftsgewandt, sortiert sie doch offenbar bereits damals die älteren Beschäftigten per Frühverrentung aus, als dies noch gar nicht recht in Mode gekommen war.

Letztendlich scheint es sich nicht mehr um freiwillige Frühverrentung, sondern um Entlassungen zu handeln, wie der BKA berichtet (vgl. März 1971). Dies ruft auch endlich die KPD/ML-ZB auf den Plan (vgl. 1.3.1971), die dann auch über die Entlassung jüngerer Beschäftigter berichtet (vgl. 15.3.1971).

Die Belegschaft, vor allem der Streckerei, antwortet offensichtlich wiederholt mit illegalen Arbeitsniederlegungen auf die Rationalisierung und bei Rhodia (vgl. Apr. 1971) bzw. auf die 'unerträgliche Arbeitshetze' (vgl. 30.4.1971).

Zur selben Zeit regt sich scheinbar auch in der Jugend der IG Chemie Widerstand gegen die bisherige vorstandshörige Ausrichtung (vgl. Apr. 1971)

Die Rhodia Freiburg und die bei ihr arbeitenden Betriebsgruppen erfahren bundesweite (vgl. 10.5.1971, 23.5.1971) bzw. auch nordbadensche (vgl. 27.5.1971), mittelbayerische (vgl. Mai 1971) und südhessische (vgl. 18.5.1971 - Beachtung.

Im Gegenzug berichtet auch der BKA vor Rhodia von der Chemietarifrunde (CTR) 1971 aus dem Bundesgebiet (vgl. 21.6.1971), wobei hier nur die eindrucksvollsten Passagen wiedergeben werden. Die anderen Meldungen aus der allgemeinen örtlichen Publizistik des BKA finden sich in den jeweiligen örtlichen bzw. inhaltlichen Darstellungen. Auch bei der Rhodia selbst aber agitiert der BKA nun öfter betrieblich (vgl. 21.6.1971, 24.6.1971), berichtet u.a. von den Polizeieinsätzen gegen die ja durchaus gesetzlich erlaubten Streiks, aber auch über betriebliche Lohnerhöhungen zur Schwächung der Streikfront.

Der Kommunistische Jugendbund des BKA berichtet ähnlich, aber auch über die Einführung des Stufenplans für die Lehrlingsausbildung der Rhodia (vgl. 28.6.1971).

Auch im stadtweiten 'Klassenkampf' ist die Chemietarifrunde für den BKA das wichtigste Thema, er lässt sich dabei sogar dazu hinreißen, vom 'Lohndiktat' zu sprechen, was sonst wesentlich nur bei der KPD/ML-ZB geschieht (vgl. 30.6.1971,28.7.1971). Auch im betrieblichen 'Klassenkampf' bei der Rhodia (vgl. 9.7.1971) berichtet der BKA vom 'Lohndiktat', welches auch den Bezirk Baden-Württemberg betreffe (vgl. 2.7.1971).

Selbst die DKP scheint angesichts des Abschlusses der Chemietarifrunde bei der Rhodia aktiv zu werden (vgl. 2.7.1971). Die KPD/ML-ZB baut Rhodia zentral in ihre Analyse der Chemietarifrunde 1971 und des allgemeinen Verlaufs der Klassenkämpfe ein (vgl. 4.7.1971), was nicht wirklich verwundert, ist die Rhodia doch für die KPD/ML-ZB einer der wenigen Chemiebetriebe, wo sie betriebliche Kader hat. Leider stehen diese, vermutlich ausschließlich jugendlichen Beschäftigten der Rhodia, unter argem Beschuss der Gewerkschaft bzw. ihrer betrieblichen Vertreter, wie der KJB des BKA berichtet (vgl. 27.9.1971). Die IG Chemie-Jugend scheint dabei ebenso unter dem Diktat des Betriebsratsvorsitzenden und Stadtrats (vgl. Okt. 1971) Schnabel zu stehen, wie die Rhodialehrlinge.

Die KPD/ML-ZB (vgl. 16.10.1971) gibt spätestens im Okt. 1971 erstmals ihre 'Rote Spule' für die Rhodia heraus (vgl. 13.10.1971), der BKA beschwert sich vermutlich über die zweite Ausgabe, da sich die KPD/ML-ZB bei den antifaschistischen Aktionen zurückweichlerisch aufgeführt habe.

Die KPD/ML-ZB hat bei Rhodia jetzt nicht nur ihre Betriebszeitung, sondern sich auch - vermutlich durch Zellteilung - um ihren eigenen KJVD vermehrt, der sich mit der Jugendvertretungswahl (JVW) befasst (vgl. Nov. 1971). Dies tut auch der KJB des BKA (vgl. Nov. 1971), der sich in seiner, sich nicht zuletzt um die Rhodia drehender, Polemik mit der KPD/ML-ZB mittlerweile Hilfe aus Mannheim/Heidelberg zu sichern weiß (vgl. 22.11.1971). Die IG Chemie Jugend suchte offensichtlich Hilfe bei der DAG (vgl. 29.11.1971), was aber nicht lange klappte.

Während der KJB des BKA noch beiläufig den 'Rhodia-Baulandskandal' enthüllt (vgl. Dez. 1971), zieht sich die KPD/ML-ZB durch ihre Agitation vor den Betriebstoren der Rhodia (vgl. 13.12.1971) bereits wieder die Kritik des BKA und seiner NRF-Freunde zu.

Der BKA selbst prangert die Kurzarbeit an (vgl. 17.1.1972), berichtet auch von bundesweiten SPD-Treffen 8vgl. 20.1.1972). Ob auch Schnabel von Rhodia anwesend war ist derzeit nicht bekannt, der BKA aber greift den Betriebsratsvorsitzenden Schnabel nun frontal an (vgl. 26.1.1972), informiert aber auch weiter über die Kurzarbeit (vgl. 3.2.1972).

Ein Versuch der Absprache über das Verteilen vor den Toren wird von der KPD/ML-ZB zur Entfachung einer großen Polemik gegen den BKA genommen (vgl. 15.2.1971), wobei die ehemalige Ortsgruppe Freiburg die Rolle des zu beeindruckenden Zuschauers spielt. Hier finden sich nur die auf Rhodia bezogenen Auszüge.

Die KPD/ML-ZB entwickelt auch für die Rhodia ein betriebliches Kampfprogramm (vgl. 23.2.1972), offenbar am grünen Tisch.

Der BKA berichtet von der Forderung für die Chemietarifrunde (CTR) 1972 (vgl. 28.2.1972), warnt vor der Repression und fordert eine Vorverlegung der betrieblichen Mitgliederversammlung der IG Chemie, um noch auf die CTR Einfluß nehmen zu können.

Die Rhodia ist für den BKA mittlerweile auch an anderen Betrieben beredtes Beispiel für die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus 8vgl. 28.2.1972 - $19720228\BW\FRE\F\TEX\KBW\ZO\).

Die KPD/ML-ZB fühlt sich sowohl von höheren Mächten verfolgt (vgl. März 1972) als auch von örtlichen Kräften (vgl. 3.3.1972), der BKA bereitet die Betriebsratswahlen vor (vgl. 2.3.1972, 7.3.1972), wovon die damaligen Betriebsräte offensichtlich nicht erfreut sind (vgl. 8.3.1972).

Zwischen BKA und KPD/ML-ZB wird währenddessen weiter diskutiert (vgl. 16.3.1972), u.a. über die Fahrpreiserhöhungen bzw. die Umgründung der Stadtwerke (vgl. 8.3.1972), wobei der damalige Rhodia-Betriebsratsvorsitzende Schnabel als Stadtratsmitglied ein direkter Ansprechpartner ist (vgl. 14.3.1972, 17.3.1972).

Der BKA bereitet die Betriebsversammlung publizistisch vor bzw. auch nach (vgl. 14.3.1972, 15.3.1972), will einen klassenkämpferischen IG Chemie-Vertrauensleutekörper aufbauen. Das aber muss wohl noch warten angesichts des Ausschlussantrags der IG Chemie Verwaltungsstelle Freiburg gegen die beiden Rhodia-Jugendvertreter Gerhard Baum und Helmut Stockmar (vgl. 17.3.1972). Gegen die Ausschlussverfahren wird, u.a. vom BKA, ein Komitee gebildet (vgl. 5.6.1972).

Es kommt offenbar umgehend zu Solidaritätsaktionen der Freiburger Gewerkschaftsjugend (vgl. 18.3.1972),

Bei Rhodia bleibt der BKA bezüglich der Betriebsratswahlen am Ball (vgl. 20.3.1972), möchte sogar in der IG Chemie die Beschäftigten selbst bestimmen lassen, z.b. auf der Mitgliederversammlung später am Tag (vgl. 20.3.1972), antwortet auch der Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB, lehnt aber ein gemeinsames Vorgehen zu den Betriebsratswahlen ab und besucht vermutlich auch deren Veranstaltung (vgl. 20.3.1972) vermutlich höchstens mit Beobachtern. Vermutlich in der gleichen Woche äußert sich der BKA dann auch grundsätzlich zur KPD/ML-ZB, nicht zuletzt bei Rhodia (vgl. 20.3.1972).

Der BKA bewirbt seine Broschüre gegen die KPD/ML-ZB (vgl. 23.3.1972) und ergänzt zugleich seine Ausführungen über die Arbeiterbauern, ein wohl recht bedeutender Beitrag zur bundesdeutschen Klassenanalyse, um Schilderungen über die Arbeiterbauern bei der Rhodia, was wiederum ein besonderes Licht auf diesen Betrieb wirft.

Der BKA befasst sich weiter mit der 'Verschärfung der Arbeitshetze' (vgl. Apr. 1972), dem Rhodiabetriebsrat (vgl. 10.4.1972), aber auch mit den IG Chemie-Ausschlussverfahren gegen die Jugendvertreter Baum und Stockmar (vgl. 11.4.1972). das Maikomitee der Gewerkschaftsjugend 1972 allerdings berichtet nur über die drohenden Entlassungen bei der Rhodia (vgl. 13.4.1972), ganz im Gegensatz zum BKA (vgl. 24.4.1972).

Die KPD/ML-ZB berichtet wiederholt von Rhodia (vgl. 17.4.1972,), u.a. anlässlich einer der wenigen hier dokumentierten Aktivitäten der DKP Freiburg (vgl. 17.4.1972).

Auf der Maiveranstaltung des BKA zeigt man sich zwar mit Baum und Stockmar, die damals vermutlich er KPD/ML-ZB nahe standen, solidarisch, lehnt aber die Resolution der KPD/ML-ZB ab (vgl. 28.4.1972), die den Fall auch bundesweit aufgreift (vgl. 28.4.1972).

Der BKA schildert das für ihn, im Gegensatz zur offenbar triumphierenden KPD/ML-ZB (vgl. 10.5.1972), nicht wirklich erfolgreich erscheinende Ergebnis der Betriebsratswahlen (vgl. 8.5.1972), greift aber nicht nur die 'Rhodia-Kapitalisten' (vgl. 8.5.1972, 9.5.1972), sondern auch den alten und neuen Betriebsratsvorsitzenden Schnabel wieder wegen der Fahrpreiserhöhungen an (vgl. 9.5.1972). Thematisiert wird vom BKA auch der Schmutz bei der Rhodia bzw. die mangelnde Reinigung der Sanitärräume (vgl. 15.5.1972).

Es folgen Hinweise auf zahlreiche weitere Berichte über Rhodia vom KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Juni 1972, Okt. 1972) sowie vom BKA (vgl. 12.6.1972, 26.6.1972, 30.6.1972, 3.7.1972, 6.7.1972, 12.7.1972, 19.7.1972, 31.7.1972, 13.9.1972, 25.9.1972, 4.12.1972, 7.12.1972, 19.2.1973, 3.5.1973, 28.5.1973, 6.6.1973, 2.7.1973, 10.7.1973), wobei der BKA alte Genossen gefunden zu haben scheint (vgl. Apr. 1973). Die Verkaufszahlen der 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ), die den kostenlosen Freiburger 'Klassenkampf' ablöst, scheinen bei der Rhodia eher bescheiden (vgl. 11.7.1973, 12.9.1973, 26.9.1973), auch wenn der BKA die Schuld der Konkurrenz zuschiebt.

Hier schließt diese Darstellung vorläufig. Im APO-Archiv lagert einiges weitere an Material diesbezüglich.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

1968:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 15.5.1972) berichtet von Rhodia über die Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 8.5.1972) im Jahre 1968.
Quelle: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 15.5.1972,S.1

August 1970:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet aus dem Chemiebetrieb Rhodiaceta:"
ERFOLG DURCH SOLIDARITÄT

Im August ging bei den Arbeitern von Rhodia das Gerücht um, daß die Anwesenheitsprämie und die Treueprämie gestrichen werden sollten. Die Arbeiter wurden unruhig und überlegten, was sie dagegen tun könnten. Es wurde davon gesprochen, gemeinsam zur Geschäftsleitung zu gehen und gegen diese Lohnkürzung zu protestieren.

Daraufhin war von einer Streichung der Prämien nicht mehr die Rede. Die Geschäftsleitung befürchtete wohl weitergehende Maßnahmen der Arbeiter und hat deshalb zurückgesteckt."
Q: Klassenkampf Nr.2,Freiburg Sept. 1970,S.4

28.09.1970:
Vermutlich in dieser Woche gibt in Freiburg der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) die Nr.2 seiner Zeitung 'Klassenkampf' (vgl. Sept. 1970, 5.10.1970) heraus.
Geschildert wird auch "Das Märchen von der Lohn-Preis-Spirale", wo es u.a. heißt:"
Auch die Freiburger Betriebe konnten kräftig Gewinne scheffeln: ...
- bei Rhodia in den letzten zwei Jahren um 100%."
Q: Klassenkampf Nr.2,Freiburg Sept. 1970

28.09.1970:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 28.9.1970) berichtet von Rhodia über die vorzeitige Verrentung:"
Wer verbraucht ist, wird zum alten Eisen geworfen!

Bei RHODIA sollen Männer über 63 Jahre und Frauen über 57 Jahre vorzeitig pensioniert werden. Bis jetzt wurden schon ca. 75 Arbeiterinnen und Arbeiter zu Rentnern gemacht, und das heißt: etwa 40% des bisherigen Durchschnittslohns müssen jetzt zum Leben reichen. Warum werden die älteren Kollegen 'vorzeitig in den Ruhestand versetzt'? Die Rhodia-Kapitalisten wollen die älteren Kollegen deshalb loswerden, weil sie nicht mehr genug Profit ranschaffen können. DENN IM KAPITALISMUS ZÄHLT DER ARBEITER NUR SO LANGE, WIE ER MIT SEINER ARBEIT DEN UNTERNEHMERN GRÖßTMÖGLICHEN PROFIT EINBRINGT. Was danach mit dem Arbeiter geschieht, interessiert keinen, er wird mit einer kümmerlichen Rente abgespeist, die er sich selbst hat erarbeiten müssen. Mehr als vierzig Jahre treiben die Kapitalisten rücksichtslos Raubbau an unserer Arbeitskraft; sie zwingen uns zu Überstunden, Akkordarbeit, Schichtarbeit; sie steigern fortwährend das Arbeitstempo und vermehren die Arbeitsgänge, die in derselben Zeit verrichtet werden müssen. Im kapitalistischen System ist die Produktion - und das heißt unsere Arbeit - einzig an den Bedürfnissen des Kapitals ausgerichtet. Allein die Kapitalisten bestimmen, wie wir produzieren, wie unsere Arbeit organisiert wird. Und sie richten unsere Arbeit ausschließlich nach ihrem Profitinteresse aus, ohne Rücksicht auf die Möglichkeiten und Fähigkeiten der menschlichen Arbeitskraft. DIE BRUTALE AUSNUTZUNG UND AUSBEUTUNG DER MENSCHLICHEN ARBEITSKRAFT IST IM PROFITSYSTEM DES KAPITALISMUS BEGRÜNDET.

Nur mit der Beseitigung dieses Profitsystems durch die Arbeiterklasse können die Bedingungen geschaffen werden, die eine Produktion ermöglichen, deren Triebfeder nicht mehr der Profit, sondern der Mensch ist."
Q: Klassenkampf Nr.2,Freiburg Sept. 1970

Oktober 1970:
Bei Rhodia Freiburg findet, laut BKA, eine Betriebsversammlung statt.
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 14.3.1972,S.1

05.10.1970:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt vermutlich in dieser Woche bei dem Chemiebetrieb Rhodiaceta ein erstes zweiseitiges betriebliches Extra (vgl. 21.6.1971) seiner Zeitung 'Klassenkampf' (vgl. 28.9.1970, 12.10.1970) heraus, zu seinem Artikel über die vorzeitige Verrentung:"
Unser Bericht über die vorzeitigen Pensionierungen bei Rhodia hat viele Kollegen beunruhigt. Die Geschäftsleitung will dieser Unruhe Herr werden, indem sie behauptet, die Informationen in unserem Artikel seien falsch und wir wollten die Kollegen aufhetzen. Weder seien bisher Kollegen entlassen worden noch würden sie mit einer kümmerlichen Rente abgespeist.

WIE VERHÄLT ES SICH TATSÄCHLICH?

Von einem Angestellten der Firma wurde uns mitgeteilt:

1. ES HANDELT SICH NICHT UM VORZEITIGE PENSIONIERUNGEN, SONDERN UM ENTLASSUNGEN!

Die entlassenen Kollegen werden ein Jahr lang 60% ihres letzten Lohnes von der Arbeitslosenunterstützung erhalten. Diese 60% kosten die Rhodia-Kapitalisten nichts, denn das Geld in dieser Kasse stammt vollständig aus den von den Arbeitern gezahlten Sozialversicherungsbeiträgen. Dazu bezahlt Rhodia ein Jahr lang 30% des
letzten Lohnes drauf.

WAS NACH DIESEM EINEN JAHR AUS DEN ÄLTEREN KOLLEGEN WIRD, IST NOCH VÖLLIG OFFEN.

2. Es wird behauptet, daß bisher noch kein Kollege entlassen wurde. Richtig ist: die Entlassungen werden in den nächsten Monaten beginnen und es werden weit mehr als 75 Kollegen (wahrscheinlich um 200) davon betroffen sein.

DIE ÄLTEREN KOLLEGEN WERDEN ENTLASSEN, WEIL DER KAPITALISMUS EINER KRISE ENTGEGENGEHT

überall mehren sich die Anzeichen einer herannahenden wirtschaftlichen Krise des Kapitalismus. ...
IM FALL RHODIA BEKOMMEN DIE ÄLTEREN KOLLEGEN DIE KRISE IN DER FORM VON ENTLASSUNGEN ALS ERSTE ZU SPÜREN.

Denn die älteren Kollegen bringen den Kapitalisten noch den wenigsten Profit. Sie wurden bereits jahrzehntelang von den Kapitalisten brutal ausgenutzt und ausgebeutet. Ihre Arbeitskraft ist so verbraucht, daß sie den Kapitalisten, für die nur der größtmögliche Profit zählt, nicht mehr genug einbringen. (Rhodia zahlt lieber 30% auf die Arbeitslosenunterstützung als weiterhin den vollen Lohn für die Kollegen, die wegen ihrer verbrauchten Arbeitskraft sehr viel weniger Profit bringen als die jüngeren Kollegen.)

WEN ALSO DIE KAPITALISTEN VERBRAUCHT HABEN, SCHMEISSEN SIE ZUM ALTEN EISEN!

Das eine Jahr, das die Rhodia-Kapitalisten als sogenannte Übergangslösung geschaffen haben, soll nur diese Tatsache verschleiern.

SOLL DAS HEISSEN, DASS WIR GEGEN FRÜHZEITIGE PENSIONIERUNGEN SIND?

NEIN!, ABER WIR SIND GEGEN DAS KAPITALISTISCHE PROFITSYSTEM, DAS DIE ARBEITER NACH 40 - 50 JAHREN ARBEIT UNTER DEM KOMMANDO DER KAPITALISTEN ALS RESTLOS VERBRAUCHTE, ABGEARBEITETE MENSCHEN ENTLÄSST. Wir sind gegen das kapitalistische Profitsystem, das den Arbeiter in einen Teilmenschen verstümmelt, das ihn zu einem Anhängsel der Maschine entwürdigt, das seine Lebenszeit in Arbeitszeit verwandelt.

NEIN!, ABER WIR SIND GEGEN EINE RENTE, DIE DEN KOLLEGEN KAUM EIN EXISTENZMINIMUM GEWÄHRLEISTET. Nach Auskunft der Landesversicherungsanstalt beträgt die durchschnittliche Rente eines Facharbeiters, der 40 Jahre lang gearbeitet hat, etwa 300 DM. Dazu kommt zwar in vielen Fällen noch eine Rentenaufbesserung durch die Betriebe (bei Rhodia etwa 6 DM pro Jahr Betriebszugehörigkeit); aber selbst bei einer Rente von 400 DM (bei zum Beispiel 20jähriger Betriebszugehörigkeit ) reicht das kaum zum Nötigsten. KAPITALISMUS bedeutet für uns Arbeiter: brutale Ausbeutung unserer Arbeitskraft.

KAPITALISMUS bedeutet für uns Arbeiter:
Lohndrückerei, Mietwucher, Preistreiberei, Hungerrente, Inflation, Kurzarbeit, Entlassungen.

WACHSAMKEIT UND SOLIDARITÄT GEGENÜBER ALLEN MASSNAHMEN DER UNTERNEHMER, DIE KOMMENDE KRISE AUF DIE ARBEITERKLASSE ABZUWÄLZEN!"
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg o.J. (1970)

Freiburg_Rhodia 001

Freiburg_Rhodia 002


März 1971:
Der BKA Freiburg gibt die Nr.7 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 1.2.1971, 31.3.1971) heraus.
Im Leitartikel "Preiserhöhung und Lohnleitlinien: Angriffe auf die Lebensverhältnisse der Arbeiterklasse" heißt es u.a.:"
Die Zahl der Arbeitslosen nimmt jetzt laufend zu. Nach der Angabe der Bundesanstalt für Arbeit gibt es inzwischen nahezu 300 000 Arbeitslose. In Freiburg wurden zahlreiche Kolleginnen bei Intermetall auf die Straße gesetzt, die jetzt entweder Arbeitslosengeld beziehen oder eine meist geringer bezahlte Arbeit machen müssen. Und bei der Rhodia stellen sich die 'vorzeitigen Pensionierungen' der älteren Arbeiter jetzt ganz deutlich als Entlassungen heraus."
Q: Klassenkampf Nr.7,Freiburg März 1971

01.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Bei Rhodia (Chemiefaser-Betrieb) in Freiburg wurden ab Oktober 150 ältere Arbeiterinnen (ab 59) und Arbeiter (ab 62) vorzeitig pensioniert."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.19,Bochum 10.3.1971,S.6

15.03.1971:
Die KPD/ML-ZB Freiburg berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Bei Rhodia sind in den letzten Monaten auch eine Reihe jüngerer Kollegen entlassen worden, nachdem ja bereits im Oktober 150 ältere Kollegen 'vorzeitig pensioniert' worden waren.

Wie es mit dieser Pensionierung aussieht, die damals als Sozialplan dargestellt wurde, zeigt folgendes Beispiel:
Im Oktober hatte die Betriebsleitung gesagt, daß die älteren Kollegen, die vom Arbeitsamt eine neue Stelle angeboten bekämen, bei Rhodia wieder eingestellt würden. Als jetzt ein Kollege vom Arbeitsamt eine Stelle bei MEZ (GTB-Bereich,d.Vf.) bekam, ging er in's Rhodia-Personalbüro und fragte, wie es denn mit der Wiedereinstellung sei, hatten die Herren nur noch ein Achselzucken für ihn übrig und meinten, da könne man halt nichts machen.

Schriftlich hatten sie den 'vorzeitig Pensionierten' im Oktober natürlich die Entlassung gegeben.

Jetzt haben die Rhodia-Herren noch weitere kapitalistische Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt: In einer Abteilung wurden mehrere neue Maschinen angeschafft, die nun die Tonnenleistung jedes Kollegen um fast 40% erhöhen. Für diese Kollegen bedeutet: verschärfte Hetze, mehr Konzentration - als größere Belastung. Durch diese Maßnahme sind in der Abteilung vierzehn Kollegen 'überflüssig' geworden."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.23,Bochum 24.3.1971,S.5f

April 1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dem April (vgl. 30.4.1971):"
STREIK BEI RHODIA IN FREIBURG

Über die Krisenangriffe bei Rhodia haben wir schon ... berichtet. Jetzt schickten uns die Freiburger Genossen folgenden Bericht:

'Die Rhodia-Kapitalisten starten immer schärfere Angriffe auf die Lage der Arbeiter, um die Lasten der Krise auf sie abzuwälzen. Ihr Zauberwort heißt 'Rationalisierung': In der Nylon-Streckerei haben die Rhodia-Bosse 16 Arbeitsplätze 'wegrationalisiert'. Drei Absetzkolonnen müssen jetzt anstatt der ursprünglichen vier eine Maschine schaffen. Außerdem wurde die Absetzzeit von 30 Minuten auf 20 Minuten herabgesetzt. Bei dieser Arbeitshetze ist es kaum mehr möglich, daß die Kollegen sich zwischendurch die Hände waschen oder mal auf die Toilette gehen.

Das machten die Kollegen der Streckerei nicht mehr mit. Sie ließen die Maschinen stehen, um gegen die Streichung der 4. Absetzkolonne und die Beschleunigung der Maschinen zu protestieren. Die Rhodia-Bosse reagierten auf diesen Warnstreik mit der eiligen Versicherung, die Maschinen würden wieder zurückgestellt auf die langsamere Zeit.

Nach zwei Wochen war jedoch noch immer nichts geschehen: Im Gegenteil: tagelang liefen die Refa-Leute im Betrieb herum und prüften, wie und wo noch Zeit einzusparen ist, wie die Arbeitshetze so verschärft werden kann, daß die Kollegen eine Maschine doch in 20 Minuten schaffen. Als erstes Ergebnis kam jetzt heraus, daß die Kapitalisten den Kollegen der Streckerei erklärten, wenn sie schon die Maschinen wieder zurückstellen würden, so könnte das keinesfalls vor drei Wochen geschehen, so lange brauche die Umstellung.

Der Warnstreik wurde von den Kapitalisten geheimgehalten. Der Betriebsrat informierte die Kollegen nicht. Erst als die KPD/ML und der KJVD ein Flugblatt verteilten, erfuhren die anderen Rhodia-Arbeiter davon. Viele von ihnen erkannten, warum dieser Streik geheimgehalten wurde und warum auch der Betriebsrat schwieg: Die geschlossene Kampffront aller Rhodia-Arbeiter sollte verhindert werden, die Kollegen in der Streckerei sollten isoliert bleiben.'

Dieser Streik ist ebenso wie der Streik bei Hoechst (in Frankfurt - vgl. 29.3.1971,d.Vf.) trotz der Begrenztheit der Aktionen ein Zeichen für die Bewegung, die unter den Chemiearbeitern entstanden ist. Beide zeigen, daß die Arbeiterklasse kampfbereiter ist als im letzten Jahr und daß die beginnende Krise die verschiedenen Teile der Arbeiterklasse fester zusammenschweißt und alles in den Kampf mit einbezieht: Während bei den Septemberstreiks 1969 nur die traditionell kampfstarken Hütten- und Werftarbeiter, d.h. der Kern des Industrieproletariats, in den Streik getreten waren, erschienen 1970 zusätzlich neue unerfahrene Teile der Arbeiterklasse auf dem Kampfplatz, so z.B. die Opel- und Fordarbeiter. Dabei handelt es sich vor allem um angelernte und ungelernte Jungarbeiter-Kräfte, die erst durch die Krisenentwicklung und ihre tägliche Erfahrung auf den Kampfplatz gerufen werden. Nachdem also im letzten Jahr zusätzlich zum Kern die unteren Teile der Arbeiterklasse angetreten sind, werden jetzt auch die obersten Teile der Arbeiterklasse (die Chemiearbeiter), die lange Zeit große Privilegien genossen haben und erst durch die beginnende Krise seit Ende 1970 wirklich in den Kampf hereingezogen werden (?,d.Vf.).

Außerdem zeigten alle Streiks der letzten Zeit den langsam schwindenden Einfluß der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer: sie entwickelten sich alle an den Betriebsräten und Vertrauensleuten vorbei. Dennoch gelang es den Gewerkschaftsführern meist noch, die kämpfe abzuwiegeln, da dir Krise noch nicht so weit fortgeschritten ist, daß die Arbeiterklasse beginnt, ihre eigenen Organisationsformen zu entwickeln."

In Münster berichten die Betriebsgruppen Hamel, Jäger und Winkhaus der KPD/ML-ZB (IGM-Bereich - vgl. 31.5.1971):"
Bei Rhodia in Freiburg streikten die Kollegen erfolgreich gegen die Verschärfung der Arbeitshetze."
Q: Roter Metall Arbeiter Nr.7,Münster o.J. (1971),S.15;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.35,Bochum 8.5.1971,S.11f

April 1971:
Der Kommunistische Jugendbund (KJB) Freiburg des BKA berichtet vermutlich aus dem April von der Jugendgruppe der IG Chemie (CPK) bei Rhodia Freiburg (vgl. 27.9.1971):"
Für den Freiburger DGB-Vorsitzenden JORZIG war noch vor einem halben Jahr die IG-Chemiejugend (der heutige Arbeitskreis) ein richtiges Aushängeschild. denn diese Jugendgruppe war ihm und den Rhodia-Kapitalisten noch nie unangenehm aufgefallen. Unter Aufsicht von CONNY KENK, Jugendbeauftragter des Betriebsrates (BR,d.Vf.) bei der Rhodia, distanzierte sich die IG-Chemiejugend als EINZIGE gewerkschaftliche Jugendgruppe in Freiburg und weiterer Umgebung vom 'Gewerkschaftlichen Maikomitee' der Freiburger Gewerkschaftsjugend! 30 Rhodia-Lehrlinge, die eigentlich für das 'Maikomitee' waren (viele waren auch auf der Demonstration) mußten eine entsprechende 'Entschließung' unterschreiben. Wer nicht unterschrieb, wäre der Geschäftsleitung der Rhodia sofort als 'Kommunist' oder zumindest als ein für den Betriebsfrieden gefährliches Subjekt bekanntgeworden. Also unterschrieben fast alle."
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr.4,Freiburg 13.12.1971,S.4

30.04.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet u.a. von heute über Rhodia Freiburg (vgl. Apr. 1971):"
RHODIA

Bei Rhodia zeigt sich deutlich, daß die Chemieindustrie, die 1966/1967 noch weitgehend der Krise durch verstärkte Konzentration und Steigerung des Exports entkommen konnte, in diesem Jahr in ihre erste Krise nach dem 2. Weltkrieg geht. Und ebenso zeigt die Reaktion der fortschrittlichsten Kollegen eindeutig, wie mit der Krise auch die Radikalisierung der Arbeiterklasse voranschreitet.

Die Kapitalisten versuchen seit Monaten, nach der Entlassung der 150 älteren Kollegen, durch Verkleinerung von Abteilungen, Umsetzungen, verschärfte Arbeitshetze ihre Profite zu sichern.

Gegen die unerträgliche Arbeitshetze haben zuerst die Kollegen in der Streckerei den Kampf aufgenommen. Die Kapitalisten hatten hier von den bisher 4 Absetzkolonnen, deren Arbeit darin besteht, volle Nylon-Spulen von den Maschinen abzunehmen und andere einzusetzen, eine Kolonne gestrichen und gleichzeitig das Tempo der Maschinen um ein Drittel erhöht. Dieses Tempo ist nicht zu schaffen. Als die Kollegen, die sich beschweren wollten, 'Passierscheine' fürs Büro verweigert bekamen, ließen sie die Maschinen stehen, um der Werksleitung ihre Forderungen vorzutragen. Darauf sagten die Kapitalisten zu, die 4. Kolonne wieder einzusetzen und die Abnehmerzeit wieder zu verlängern. Das ist jetzt über 6 Wochen her, alles, was aber geschehen ist, ist, daß jetzt Refa-Leute in der Abteilung rumlaufen, die prüfen, wo die Arbeitshetze noch weiter verschärft werden kann, damit die Kollegen die neuen Zeiten doch einhalten können. Sie werden immer noch vertröstet: 'Die Umstellung braucht aus betrieblichen Gründen Zeit.'

Daß die Kollegen aus der Streckerei aber weiter kampfbereit sind, um die Angriffe der Kapitalisten, denen die rechten Betriebsratsmitglieder (allen voraus Vorsitzender Schnabel) eifrig behilflich sind, abzuwehren, haben sie am 30.4. bewiesen.

Seit Januar ist bei Rhodia Monatslohn eingeführt. Die Folgen für die Arbeiter sind: teilweise Lohnkürzung durch Pauschalisierung der Zulagen, außerdem wird der Lohn immer noch am 10. jedes Monats überwiesen. Der Betriebsrat hatte mit den Kapitalisten ausgemauschelt, daß die Lohnzahlung an Ultimo baldmöglichst angestrebt wird, aber jetzt - über ein halbes Jahr nach dieser Vereinbarung - reden Kapitalisten und Betriebsrat nicht mehr davon. Nach wie vor kommen die Kollegen kaum vor Monatsende zu ihrem Geld, das sie darüberhinaus noch seit der Umstellung in ihrer Freizeit bei der Bank abholen müssen.

Wieder waren es die Kollegen der Streckerei, die ihre Interessen selbst in die Hand nahmen, anstatt sich auf die 'Arbeitervertreter' im Betriebsrat zu verlassen. Erneut legten sie geschlossen die Arbeit nieder und forderten in der Personalabteilung die Lohnzahlung zum Letzten des Monats. Die Kapitalisten redeten sich wieder mit 'schwerwiegenden, insbesondere betriebswirtschaftlichen Hinderungsgründen' (Anschlag der Betriebsleitung) heraus. Dem Kollegen, der bei beiden Arbeitsniederlegungen der Sprecher der Arbeiter, dem V-Mann der Streckerei, drohten sie mit Entlassung und sprachen ihm mit Zustimmung des Betriebsrats einen 'strengen' Verweis aus.

Aber die Kollegen der Streckerei werden auch wenn die Kapitalisten ihren V-Mann entlassen wollen fest zusammenstehen und den Arbeitern im ganzen Betrieb zeigen, daß nur die geschlossene Front aller Rhodia-Arbeiter gegen die Angriffe der Kapitalisten und der rechten Gewerkschaftsführer im Betrieb erfolgreich sein kann.

Wir haben in unseren Flugblättern die Kampfmaßnahmen der Kollegen im ganzen Betrieb bekannt gemacht und ihre Forderungen unterstützt:
- 30 Minuten Absetzzeit und eine 4. Kolonne
- Lohnzahlung zum Letzten des Monats
- eine freie Stunde zum Geldholen
- gegen die Krisenangriffe der Kapitalisten und die
Arbeitsgemeinschaftspolitik der rechten Gewerkschaftsführer die geschlossene Front der Arbeiterklasse

Der Kampf der Streckereikollegen hat klargemacht, daß die fortgeschrittensten Arbeiter bei Rhodia bereit sind den Kampf für ihre Interessen auch gegen die rechten Gewerkschaftsführer wie Schnabel aufzunehmen. In der Chemietarifrunde (CTR,d.Vf.) kommt es jetzt für uns darauf an, diesen Kampf richtig aufzunehmen und weiterzuführen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.46,Bochum 16.6.1971,S.9f

Mai 1971:
Die SBG Regensburg gibt die Nr.8 ihrer 'Arbeitersache' (vgl. 26.4.1971, Juni 1971) heraus.
U.a. wird aus Freiburg berichtet, wo eine Betriebszelle der klassenbewußten Arbeiter, womit wohl der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gemeint sein soll, ein Flugblatt bei dem Chemiebetrieb Rhodia verteilt habe.
Q: Arbeitersache Nr.8,Regensburg Mai 1971

10.05.1971:
Die Nr.9 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 26.4.1971, 24.5.1971) berichtet u.a. von der Arbeit von KPD/ML-ZB und KJVD bei Rhodia Freiburg.
Q: Rote Fahne Nr.9,Bochum 10.5.1971

23.05.1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Juni 1971) berichtet spätestens heute von der CTR der CPK:"
CHEMIE-TARIFRUNDE:

LOHNDIKTAT DURCHGESETZT ...

In einigen Betrieben, bei Dupont, bei Rhodia (in Neu Isenburg bzw. Freiburg,d.Vf.), bei Merck in Darmstadt haben die Kollegen den Kampf für die Durchsetzung ihrer Interessen aufgenommen."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.6,Bochum Juni 1971,S.1 und 4

27.05.1971:
In Heidelberg erscheint ein sechsseitiger 'Kommentar' (vgl. 30.4.1971, 11.6.1971) mit Artikeln zur "Krisenpolitik", den "Tarifauseinandersetzungen in der Chemie", wobei von Streiks u.a. bei Rhodia Freiburg berichtet wird.
Q: Kommentar,Heidelberg 27.5.1971

21.06.1971:
An den Streiks der Chemietarifrunde für die Bezirke Hessen, Nordrhein, Westfalen und Hamburg beteiligen sich, laut KPD/ML-ZB, von diesem Tage bis zum 26.6. täglich über 25 000 Kollegen.

Der BKA Freiburg berichtet über die Chemietarifrunde:"
Am Montag und am Dienstag riefen bei mehreren Betrieben die Kapitalisten die Polizei um Streikpostenketten der Kollegen brutal auseinanderprügeln zu lassen. Sogar einige der bürgerlichen Zeitungen, die sonst immer die Streikkämpfe der Arbeiter verschweigen, kamen jetzt nicht darum herum über die Ereignisse zu berichten."
Dies taten sie zumindest über Clouth Köln heute und Kalle Wiesbaden (vgl. 18.6.1971).
Q: Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971,S.1;
Rote Fahne Nr.13,Bochum 5.7.1971

21.06.1971:
Bei Rhodia Freiburg gibt der BKA ein vierseitiges Extrablatt seines 'Klassenkampfes' (vgl. 24.6.1971) heraus unter der Schlagzeile:"
30 000 Chemiearbeiter im Kampf gegen das Lohndiktat!":"
Die Kolleginnen und Kollegen im Ruhrgebiet und in Hessen kämpfen nicht ohne Grund. Die Lage der Arbeiterklasse hat sich in den letzten Monaten laufend verschlechtert. ... Den Kapitalisten sind aber ihre bisherigen Angriffe auf unsere Lebensverhältnisse noch immer viel zu lasch. Obwohl sich die Gewerkschaftsführer bei den letzten Tarifverhandlungen (IG Druck, IG Bau, IG Textil) alle dem Lohndiktat Schillers (höchstens 7 - 8% Tariferhöhungen im Jahre 1971) beugten, wollen die Kapitalisten in der Chemie-Tarifrunde neue Grenzen setzen. Als der CHEMIE-INDUSTRIELLEN-BOSS OTTO ESSER zu den laufenden Tarifverhandlungen befragt wurde, meinte er: '5% sind die obere Grenze. darüber gibt es für uns kein taktisches Spiel von Angebot und Nachfrage mehr.' Und OTTO A. FRIEDRICH, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), schwört die Kapitalisten auf diesen Kurs ein: 'Die Glaubwürdigkeit der Arbeitgeber als Tarifpartner steht auf dem Spiel' verkündet er und organisiert einen BEISTANDSPAKT DER KAPITALISTEN (vgl. März 1971,d.Vf.) zur gegenseitigen Unterstützung im Falle von Streiks der Chemiearbeiter.

Bei dieser Verschärfung des Klassenkampfes der Kapitalisten gegen die Arbeiterklasse ist die SPD-Regierung der zuverlässigste Vertreter der Kapitalistenklasse (vgl. 7.5.1971,d.Vf.). ...

SPD: AUF DEM RÜCKEN DER ARBEITERKLASSE - POLITIK FÜR DIE MONOPOLE

Jetzt schlägt für die SPD-Regierung die Stunde der Bewährung als Agent der Kapitalistenklasse. Wir haben alle noch die Versprechungen der SPD aus dem Wahlkampf und der Regierungserklärung VOR 2 JAHREN in den Ohren: Stabile Preise, sichere Arbeitsplätze! Was sagen und tun die SPD-Führer HEUTE, wo die Kapitalisten mit aller Macht versuchen, durch Preistreiberei und Entlassungen die Krise auf uns abzuwälzen? Im einem Gespräch mit der Zeitung 'SPIEGEL' billigt Brandt ausdrücklich die Preissteigerungen, indem er behauptet: 'Kein VERNÜNFTIGER Mensch in Deutschland glaubt, wir könnten den Preisanstieg in Deutschland auf null Prozent herunterdrücken.' Allerdings sind Preissteigerungen vernünftig, liebe SPD-Führer, allerdings nur für die Profite der Monopole. Für uns Arbeiter bedeuten sie LOHNRAUB und dauernde Angriffe auf unsere Lebensverhältnisse! ... Um die Arbeiter und Angestellten über die Wirklichkeit der kapitalistischen Gesellschaft hinwegzutäuschen, sprechen die bürgerlichen Parteien immer wieder von sogenannten 'Reformen'. Auch die SPD-Regierung nannte sich vor kurzem noch eine 'Regierung der inneren Reformen'. Heute allerdings will Minister Schiller nur noch 'Reformen' durchführen, die 'kein Geld kosten'. Und Morgen dann heißt es für uns, für diesen Reformzauber ist eine Steuererhöhung fällig. ... Heute sprechen Brandt und Schiller vor allem von der 'Konsolidierungsphase für Löhne und Preise'. Im Klartext heißt das aber, wie wir gesehen haben und wie wir täglich zu spüren bekommen: Konsolidierung, d.h. Absicherung der Profite durch steigende Preise und Abbau der Löhne. Wenn Brandt an die 'soziale Verantwortung der Tarifpartner' appelliert, dann MEINT er dasselbe wie die Konzernherren: 'maßvolle Lohnpolitik'. Dann meint er das Lohndiktat Schillers.

WAS TUN DIE GEWERKSCHAFTSFÜHRER? ... (vgl. 17.5.1971,d.Vf.) Natürlich wollen die Gewerkschaftsbosse ihre Freunde in der SPD-Regierung bei deren Versuch, das Lohndiktat durchzusetzen, nicht im Stich lassen! - So versicherte Otto BRENNER eilfertig für die IG Metall: 'Wir haben natürlich bei unserer Beschlußfassung über die zu stellenden tariflichen Forderungen die Veränderungen der Wirtschaftslage in Betracht zu ziehen.'
- Noch deutlicher wird der Vorsitzende der IG Chemie, Karl HAUENSCHILD, in der Kapitalistenzeitschrift 'Wirtschaftswoche': 'Gewerkschaftliche Forderungen sind ja keine Lohndiktate, sondern nur die Ausgangsposition von Verhandlungen. Und wir haben keinen Zweifel darüber gelassen, daß wir uns im Laufe der Diskussion auf die aktuelle Situation einstellen würden.' TATSÄCHLICH TUN DIE IG CHEMIE-FÜHRER ALLES, UM EINE EINHEITLICHE, MACHTVOLLE KAMPFFRONT DER CHEMIEARBEITER ZUR DURCHSETZUNG WIRKSAMER LOHNERHÖHUNGEN ZU VERHINDERN!
- Sie stellen in jedem Tarifgebiet andere Forderungen auf und versuchen damit die Solidarität zu untergraben!;
- Sie zersplittern die Forderungen in viele komplizierte Teilforderungen und tragen so zur Spaltung der Belegschaften bei (in Baden-Württemberg lautet die Forderung z.B. auf 35 Pfennig und 5%, bei den Angestellten 12,5%);
- Sie haben für alle Tarifgebiete verschiedene Verhandlungszeitpunkte festgelegt;
- Sie haben für alle Tarifgebiete verschiedene Verhandlungszeitpunkte festgelegt;
- Und sie versuchen die ausbrechenden Streiks auf wenige Stunden zu begrenzen (was aber die Kollegen in vielen Chemiebetrieben nicht mitmachen!), um ihren 'Tarifpartnern' nicht allzu weh zu tun.

So war es möglich, daß die IG Chemie-Führer vor 2 Wochen in Rheinland-Pfalz mit 7,8% abschließen konnten, was für dieses Jahr berechnet tatsächlich NUR 6,5% Tariferhöhung bedeutet. Das heißt: Die IG Chemie-Führer haben sich dem Lohndiktat voll und ganz unterworfen! Dasselbe droht nun auch den Kollegen im Ruhrgebiet, wo die IG Chemie bei den gescheiterten Schlichtungsverhandlungen vor 2 Wochen auch schon von 12% auf 9% heruntergegangen sind. Das hat die Kollegen im Ruhrgebiet und in Hessen gewarnt! In zahlreichen Warnstreiks, Kundgebungen und Demonstrationen werden sie auch heute wieder nicht nur den Kapitalisten und ihrer SPD-Regierung, sondern auch den Gewerkschaftsführern zeigen: Wir kämpfen um 12% Lohnerhöhung!

Kolleginnen und Kollegen!

In den nächsten Tagen und Wochen wird es sich auch bei uns in Baden-Württemberg zeigen, ob es den Kapitalisten und der SPD-Regierung gelingt, mit Hilfe der Vetters, der Hauenschilds und der Schnabels das Lohndiktat durchzusetzen. Die vielen Tausend Kolleginnen und Kollegen, die in diesen Tagen für ihre dringendsten wirtschaftlichen Forderungen streiken, haben den Kampf gegen dieses Lohndiktat aufgenommen. Wir werden nichts geschenkt bekommen, sondern wir werden zur Durchsetzung unserer Forderungen den Kampf gegen die Kapitalistenklasse, ihre Regierung und alle ihre Handlanger aufnehmen müssen.
WEHREN WIR UNS GEGEN DIE ANGRIFFE DER KAPITALISTEN UND UNSERES STAATES!
SCHLUSS MIT DER KONZERTIERTEN AKTION!
KAMPF DEM LOHNDIKTAT!"
Q: Klassenkampf - Rhodia,Freiburg 21.6.1971

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23.06.1971:
Heute streiken, laut BKA Freiburg mehr als 35 000 Beschäftigte der
Chemieindustrie in ca. 20 Betrieben in Nordrhein und Hessen.
Q: Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971,S.2

24.06.1971:
Bei Rhodia Freiburg gibt der BKA ein Extrablatt seines 'Klassenkampfes' zur Chemietarifrunde (CTR) heraus, unter dem Titel:"
In Hanau, Darmstadt, Wiesbaden, Köln: POLIZEI GEGEN STREIKENDE ARBEITER!"
Berichtet wird vom 18. und 21./22.6.1971, besonders aus Köln und Wiesbaden (vgl. 18.6.1971) und sodann fortgefahren:"
Diese Terrorakte der Polizei gegen die Arbeiterklasse sind keine 'versehentlichen Übergriffe' oder 'Entgleisungen', wie uns die Presse und auch der hessische IG Chemie-Führer Fabian gerne weismachen wollen. Sie zeigen uns Arbeitern dagegen, WEM die Polizei und der Staatsapparat dienen, WEN sie beschützen:
Die Polizei ist genauso wie das Militär und die ganze Bürokratie ein Instrument der Kapitalistenklasse und des kapitalistischen Staates zur Unterdrückung der arbeitenden Bevölkerung, zur Aufrechterhaltung der Macht der Kapitalistenklasse und zur Verteidigung des Eigentums der Kapitalisten an den Produktionsmitteln, an Fabriken, Maschinen, an Grund und Boden. Sie ist ein Instrument zur gewaltsamen Aufrechterhaltung der kapitalistischen Gesellschaft. Es ist also kein Wunder, wenn jetzt, wo Chemiearbeiter zum ersten Mal seit 40 Jahren zum Kampf zur Durchsetzung ihrer dringendsten wirtschaftlichen Forderungen antreten, die Unternehmer bloß zu winken brauchen, und schon rückt die Polizei an und verprügelt streikende Kollegen, um einigen Streikbrechern eine Gasse in die Fabrik frei zuknüppeln.

MIT BETRUGS- UND SPALTUNGSMANÖVERN

In einigen Betrieben in Nordrhein und in Hessen haben die Kapitalisten die Löhne vom 1.Juni an 'freiwillig' um 6,5% erhöht. Kollegen, auf solche Manöver dürfen wir auf keinen Fall hereinfallen! Denn diese 6,5% bedeuten eine zweimonatige Lohnpause von April bis Mai (der alte Tarifvertrag war am 31. März ausgelaufen) und damit: 6,5% für 10 Monate gleich 5% FÜR DAS GANZE JAHR!

Bei einer jährlichen Preissteigerung von jetzt schon über 5%, dem weiteren Abbau von Überstunden und außertariflichen Zulagen und der zu erwartenden weiteren Verschärfung des Arbeitstempos heißt das nicht Lohnstop, sondern ABBAU UNSERER LÖHNE!

Diese Betrugsmanöver haben nur einen Zweck: einige Kollegen zu täuschen, ihre Kampfbereitschaft zu unterhöhlen und die Arbeiterschaft zu spalten. Die Kolleginnen und Kollegen in Nordrhein und in Hessen fallen auf diese durchsichtigen Tricks aber nicht herein. Ihre Antwort ist:

VERSTÄRKUNG DER KAMPFFRONT GEGEN DAS LOHNDIKTAT

Mit jedem Tag beantworten mehr Kollegen die Versuche der Kapitalisten mit Hilfe der SPD-Regierung das Lohndiktat durchzusetzen, mit der einzigen Sprache, die die Kapitalistenklasse versteht: mit STREIK!"
Hier wird berichtet von gestern, besonders von Hoechst Frankfurt, sowie vom 22.6.1971 bei Degussa Frankfurt.
Weiter heißt es unter der Zwischenüberschrift:"
GEWERKSCHAFTSFÜHRER: WEITER UNDURCHSICHTIGER KUHHANDEL" außer über Cassella und Degussa Frankfurt (vgl. 24.6.1971):"
Statt die Kollegen bei ihren Kämpfen gegen die verschärften Angriffe der Kapitalisten und des Staates mit aller macht zu unterstützen, versucht die Gewerkschaftsspitze überall, das Entstehen einer einheitlichen Kampffront der Chemiearbeiter zu verhindern:
- ...
- So verhindern sie seit Tagen in den Großkonzernen wie BAYER, AGFA und HOECHST wirkungsvolle Kampfmaßnahmen der Kollegen. Statt die Belegschaft zu organisieren, macht sich der Betriebsrat überall unsichtbar und läßt die Kollegen im Stich.
- Zu den Polizeieinsätzen, bei denen auch Gewerkschaftsfunktionäre, die die Kämpfe der Kollegen aktiv unterstützen, von der Polizei verprügelt und 2 sogar verhaftet wurden, erklärte der hessische IG Chemie-Führer Fabian, daß 'sie keine Konsequenzen für das Streikgeschehen' haben würden und daß er alles versuchen wird, damit 'kein böses Blut entstehe'! Statt die Arbeiterschaft im Kampf gegen die Unternehmer und die Polizeimaßnahmen zu mobilisieren, will Fabian im Hessischen Landtag 'die politisch-parlamentarische Initiative ergreifen'.
- Bei uns in Baden-Württemberg und in anderen Tarifgebieten wollen die Gewerkschaftsführer Kampfmaßnahmen zur Durchsetzung unserer Forderungen bis zum 6. Juli, also noch 2 WOCHEN hinausschieben! Inzwischen werden in den SCHLICHTUNGSVERHANDLUNGEN unsere Interessen am 'runden Tisch' zwischen den 'Sozialpartnern' Kapitalisten und Gewerkschaftsführern entsprechend dem Lohndiktat regelrecht verschachert!"
Q: Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971

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28.06.1971:
In dieser Woche gibt in Freiburg der Kommunistische Jugendbund des BKA die Nr.2 seiner 'Kommunistischen Jugendzeitung' (KJZ) (vgl. März 1971, Juli 1971) heraus. Zum Stufenplan heißt es u.a.:"
Uns bringt das alles nichts als schnelleren Verschleiß unserer Ware Arbeitskraft und wenn unsere Kenntnisse nicht mehr reichen: RAUSSCHMISS! Darum wehren wir uns gegen die Einführung des Stufenplans! In Freiburg soll er wahrscheinlich eingeführt werden bei: Rhodia, Hellige und Intermetall - das werden nicht die einzigen Betriebe bleiben."

In "Polizei gegen streikende Arbeiter!" werden die Teile des gleichnamigen Artikels aus dem 'Klassenkampf - Rhodia' vom 24.6.1971 übernommen, die sich mit der Rolle der Polizei befassen.
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr.2,Freiburg Juni 1971

29.06.1971:
Zwischen den Bundesgremien der IG Chemie (CPK) und des Arbeitgeberverbandes wird am Wochenende (vgl. 30.6.1971), laut BKA Freiburg, in der Chemie-Tarifrunde (CTR) "das 7%-Lohndiktat" ausgehandelt:"
Dieser Tarifvertrag sieht eine Erhöhung der Tariflöhne um 7,8% auf 10 Monate, ein 'Handgeld' von 60 DM für die tariflosen Monate April und Mai, sowie die schrittweise tarifliche Absicherung des 13. Monatslohns (50% für 1971, 75% für 1972). ...
Überall in der Bundesrepublik und Westberlin waren die Kollegen enttäuscht über den Abschluß, der ihnen angesichts der Preissteigerungen überhaupt keine Verbesserung brachte."
Q: Klassenkampf - Extrablatt Rhodia,Freiburg 9.7.1971

30.06.1971:
Der BKA Freiburg berichtet von der Chemie-Tarifrunde (CTR) (vgl. 29.6.1971):"
Die Unternehmer haben den Tarifabschluß mit 'Erleichterung zur Kenntnis genommen'. Der IG Chemie-Vorsitzende Hauenschild hatte jedoch 'allerschwerste Bedenken' ob der 'Bonner Vermittlungsvorschlag' den 'Arbeitsfrieden' wiederherstellen könnte (Am Sonntag auf einer Pressekonferenz). Hauenschild weiß also genau, daß er mit diesem Ergebnis die Interessen der Kollegen nicht vertreten hat. Seine 'allerschwersten Bedenken' wegen des 'Arbeitsfriedens' zeigen, daß die Tarifkommissionen der IG Chemie wußten, daß die Kollegen weitergestreikt und damit auch einen höheren Abschluß erkämpft hätten. Nicht umsonst hat die IG Chemie vor dem Tarifabschluß keine Urabstimmung durchgeführt. Denn sonst hätte sie dieses Ergebnis ebenfalls den Kollegen zur Urabstimmung vorlegen müssen und eine Niederlage erlitten."
Q: Klassenkampf - Extrablatt Rhodia,Freiburg 9.7.1971

30.06.1971:
Der BKA Freiburg gibt die Nr.10 seines 'Klassenkampf' (vgl. 11.5.1971, 28.7.1971) mit 12 Seiten heraus.
Im ersten Leitartikel, "Chemiearbeiter im Kampf gegen das Lohndiktat!", der sich an früheren Artikeln bei Rhodia (vgl. 21.6.1971, 24.6.1971) orientiert, heißt es u.a.:"
Tatsächlich tun die IG Chemie-Führer in der jetzigen Tarifrunde alles, um eine einheitliche und damit machtvolle Kampffront ... zu verhindern: ...
- Sie zersplittern die Forderungen in viele komplizierte Teilforderungen und tragen so zur Spaltung der Belegschaften bei (in Baden-Württemberg lautet die Forderung z.B. auf 35 Pfennig und 5%, bei den Angestellten 12,5%). ...
In den Schlichtungsverhandlungen sind die Gewerkschaftsführer schon auf 9% heruntergegangen! Und es sieht ganz so aus, als würden sie die nächste Gelegenheit dazu benützen, überall so wie in Rheinland-Pfalz abzuschließen."
Über die Polizeieinsätze gegen Streikende wundert sich der BKA nicht, ist sie doch Büttel der Bourgeoisie und ihres Staates:"
Was bei uns 'gesetzmäßig' ist und was nicht, das wird in erster Linie vom Interesse der herrschenden Klasse bestimmt! Es ist also kein Wunder, wenn jetzt, wo Chemiearbeiter zur Durchsetzung ihrer dringendsten wirtschaftlichen Forderungen in den Streik treten, die Unternehmer bloß zu winken brauchen, und schon treten Polizei und Justiz gegen die Arbeiter in Aktion. Wer hier, wie der IG Chemie-Führer Fabian, an den 'Rechtsstaat' und an das 'Parlament' appelliert, versucht die Arbeiterklasse über den Klassencharakter des bestehenden Staates hinwegzutäuschen, der will verhindern, daß die Arbeiterklasse nicht nur um höhere Löhne, sondern auch gegen den Terror der Polizei, gegen die Klassenjustiz, gegen die Herrschaft der Kapitalistenklasse und gegen den kapitalistischen Staat kämpft."
Q: Klassenkampf Nr.10,Freiburg 30.6.1971

02.07.1971:
Für die 80 000 ChemiearbeiterInnen in Baden-Württemberg wird, laut BKA Freiburg, das zentral ausgehandelte (vgl. 29.6.1971) "das 7%-Lohndiktat" übernommen.
Q: Klassenkampf - Extrablatt Rhodia,Freiburg 9.7.1971

02.07.1971:
Bei Rhodia Freiburg verteilt die DKP, laut BKA Freiburg, ein Extrablatt ihrer 'UZ'. Der BKA meint:"
Die DKP schreibt dort, den Gewerkschaftsvertretern sei eine Vereinbarung 'aufgezwungen' worden. Die DKP tut hier so als ob die Gewerkschaftsführer dem Druck der Kapitalisten und der Regierung nachgegeben hätten und dabei haben diese doch selbst das 7%-Lohndiktat vorbereitet. Wer solche Vorstellungen über die Gewerkschaftsführer verbreitet, verhindert geradezu, daß aus den bestehenden Gewerkschaften 'eine kampfstarke, auf Klassenpositionen stehende Gewerkschaftsorganisation' wird (UZ-Extrablatt). Denn wer wie die DKP die Gewerkschaftsführer als bloß zu nachgiebig kennzeichnet und nicht sieht, daß diese durch ihr Handeln im Sinne des 'Gesamtwohls' die Arbeiterklasse an die Kapitalisten ausliefern, bei dem kann von einer Klassenposition keine Rede sein."
Q: Klassenkampf - Extrablatt Rhodia,Freiburg 9.7.1971

04.07.1971:
Die KPD/ML-ZB verbreitet später einen Rückblick auf die CTR der CPK. Am 17.7.1971 heißt es:"
RÜCKBLICK AUF DIE CHEMIETARIFRUNDE ...

Die Chemiearbeiter, die lange Zeit zu den privilegiertesten Teilen der westdeutschen Arbeiterklasse gehörten und daher kaum an den Kämpfen der westdeutschen Arbeiterklasse teilnahmen, sind durch die Krise 1966/1967, die zunehmenden Arbeitskämpfe und die Verschärfung der internationalen Krise ebenfalls kampfbereiter geworden. Im Februar schrieb die Gewerkschaftsabteilung des ZB in der Einschätzung zur Chemietarifrunde 1971: 'Die Arbeiterklasse ist auf jeden Fall kampfbereiter als vor einem Jahr. Die Septemberstreiks 1969 und 1970 haben zu einer allgemeinen Radikalisierung auch bei den Chemiearbeitern in ersten Ansätzen geführt. Die Anzeichen der Krise werden eher mit Erbitterung als mit Resignation aufgenommen.'

Diese Sätze haben sich vollkommen bestätigt. Kurze Streiks bei Hoechst (in Frankfurt - vgl. 29.3.1971,d.Vf.) und bei Rhodia (in Freiburg - vgl. Apr. 1971,d.Vf.) gegen Arbeitshetze und Krisenangriffe im Frühjahr zeigten schon die wachsende Kampfbereitschaft."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.54 und 55,Bochum 17.7.1971 bzw. 21.7.1971,S.11ff bzw. S.11f

06.07.1971:
Die 'Kölnische Rundschau' berichtet heute von der Chemie-Tarifrunde (CTR -vgl. 5.7.1971):"
Übereinstimmend teilten Arbeitgeber und Gewerkschaft mit, der in Bonn ausgehandelte Kompromiß habe keineswegs überall bei den Streikenden ungeteilte Zustimmung gefunden. Uneinheitlich ist die Antwort auf die Frage, inwieweit die Erhöhung des Tariflohnes auf den Effektivlohn angerechnet wird."
Q: Kölnische Rundschau,Köln 6.7.1971,zitiert nach: Klassenkampf - Extrablatt Rhodia,Freiburg 9.7.1971

07.07.1971:
Vermutlich heutige Hamburger Ereignisse in der Chemie-Tarifrunde (CTR) der CPK behandelt eine DPA-Meldung, die in der 'Badischen Zeitung' so erscheint:"
'TARIFPOLITISCHER MISSERFOLG'

Scharfe Kritik aus den eigenen Reihen mußte sich in Hamburg der Leiter der Tarifabteilung des Hauptvorstandes der Industriegewerkschaft Chemie, Grützner, gefallen lassen. Der Unmut von etwa 500 Hamburger Chemiearbeitern über das in Bonn erzielte Ergebnis der Tarifabschlüsse in der Chemieindustrie (vgl. 29.6.1971,d.Vf.) gipfelte in der Forderung nach dem Rücktritt des Hauptvorstandes. Grützner, der den Abschluß als 'tarifpolitischen Mißerfolg' bezeichnete, wurde mehrfach durch Pfiffe und Pfuirufe am Reden gehindert. Ein Sprecher des Bezirks Hamburg der IG Chemie befürchtete, daß dieses Abkommen es schwer mache, in den nächsten zehn Monaten den Arbeitsfrieden in Hamburg zu erhalten."
Q: Badische Zeitung,Freiburg 8.7.1971,zitiert nach: Klassenkampf ? Extrablatt Rhodia,Freiburg 9.7.1971

09.07.1971:
Bei Rhodia Freiburg gibt der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg ein Extrablatt des 'Klassenkampf' (vgl. 24.6.1971, 3.2.1972) heraus zum zentralen Abschluß der Chemie-Tarifrunde (CTR) (vgl. 29.6.1971) bzw. ihrem Ende in Baden-Württemberg (vgl. 2.7.1971) heraus.:"
Die meisten Kolleginnen und Kollegen bei Rhodia sagten mit Recht:

7% - DAS IST ZU WENIG!"

Es folgen Berichte aus Hamburg (vgl. 8.7.1971) und Kln (vgl. 5.7.1971) und unter der Überschrift:"
DIE GEWERKSCHAFTSFÜHRER HABEN DAS 7%-LOHNDIKTAT VORBEREITET", eine Schilderung von den zentralen Auseinandersetzungen (vgl. 30.6.1971):"
Daß Hauenschild und die anderen Gewerkschaftsführer gar keine Absicht hatten, ein höheres Ergebnis rauszuholen, hat Hauenschild in einem Gespräch mit der 'Welt am Sonntag' vor der Schlichtungsverhandlung schon gesagt: 'Im übrigen geht es zu wie beim orientalischen Teppichhandel. da wird viel gefordert und wenig bezahlt.'

'Viel gefordert' wird von den Gewerkschaftsführern, um vor den Kollegen als ihre Interessenvertreter dazustehen, während sie in Wirklichkeit mit 'wenig Bezahlung' zufrieden sind, weil sie sich 'natürlich auch in diesem Jahr an gesamtwirtschaftliche Daten, aber natürlich auch an der Situation der jeweiligen Branche, mit der wir Tarife abschließen' orientieren (Hauenschild, Spiegel Nr.27/71). Manche Kollegen meinen, das sei doch ganz richtig, man müßte 'wirtschaftlich vernünftig' Forderungen stellen, damit die 'Gesamtwirtschaft' stimmt und dadurch unsere Arbeitsplätze erhalten bleiben. Was sie dabei aber vergessen, ist, daß kein noch so 'wirtschaftlich vernünftiges Verhalten' unsere Arbeitsplätze sichern kann.

Kollegen, fallen wir nicht auf den Schwindel mit der 'Gesamtwirtschaft' herein. Dieser Schwindel soll das 7%-Lohndiktat rechtfertigen und dadurch die Stabilität der Profite sichern. Was wir einsehen sollen ist, daß die arbeitende Bevölkerung die Krisen der kapitalistischen Wirtschaft ausbaden soll - Hauptsache, die westdeutschen Kapitalisten bleiben international konkurrenzfähig und können ihre Macht über die Arbeiterklasse und die unterdrückten Völker immer weiter ausdehnen.

Kollegen,
- die Sache der Kapitalisten ist niemals unsere Sache,
- die Stabilität ihrer Profite ist keine Richtschnur für unsere Forderungen,
- die Krise ihrer Wirtschaft ist für uns kein Anlaß zum Stillhalten,
- die Maßhalteappelle ihres Staates aus dem Mund von Schiller und Brandt zeigen uns nur, daß es für uns nur eins geben kann: unsere Solidarität, unsere Einheit im Kampf gegen die Kapitalisten und ihren Staatsapparat.

FÜR STARKE KAMPFENTSCHLOSSENE GEWERKSCHAFTEN!"
Eingegangen wird noch auf die DKP bei Rhodia (vgl. 2.7.1971), aufgerufen wird:"
Starke, kampfentschlossene Gewerkschaften kann es nur geben, wenn sich die klassenbewußten Arbeiter organisieren und verhindern, daß die Arbeiterklasse und ihre Gewerkschaften immer wieder dem Gerede der Kapitalisten von der 'Sozialpartnerschaft' und dem Gesamtwohl unterliegen.

UNTERSTÜTZT DEN AUFBAU DER BETRIEBSGRUPPE RHODIA DES BKA!"
Q: Klassenkampf - Extrablatt Rhodia,Freiburg 9.7.1971

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28.07.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt die Nr.11/12 seines 'Klassenkampf' (vgl. 30.6.1971, 26.8.1971) heraus.
Im ersten Leitartikel "Metalltarifrunde - Lernen wir aus der 7%-Niederlage in der Chemie" heißt es zur MTR und zum Abschluß der CTR (vgl. 2.7.1971) u.a.:"
7% für die Chemiearbeiter - dieser Abschluß zeigt uns, daß die Kapitalisten die Löhne drücken wollen. Wenn die Chemiearbeiter von den etwa 60 bis 70 DM mehr Lohn die Steuern und sonstigen Abgaben abziehen, wird die Lohnerhöhung vielleicht gerade ausreichen, um die ständigen Preissteigerungen ausgleichen zu können. Bei einer Verschärfung der Krise, bei Abbau von Überstunden und außertariflichen Zulagen, heißt dieser Abschluß sogar Lohnabbau.

Über all in den machtvollen Streiks, an denen sich über 80 000 Chemiearbeiter beteiligten, haben die Kollegen ihre Entschlossenheit gezeigt für die Durchsetzung der gewerkschaftlichen Forderung nach mindestens 120 DM für alle in Hessen oder 12% mehr Lohn in anderen Bezirken zu kämpfen. Bei der Rhodia in Freiburg sagten viele: AN UNS LAG ES NICHT, wir hätten gestreikt. Aber für 7%? In zahlreichen Versammlungen nach dem Abschluß haben die Kollegen klar gesagt, wer ihre Niederlage herbeigeführt hat: Hauenschild (IG Chemie-Vorsitzender) und die Mitglieder Tarifkommissionen, die dem Abschluß zustimmten, haben unsere Interessen verraten.
IN DEN CHEMIETARIFVERHANDLUNGEN IST ES DEN KAPITALISTEN GELUNGEN, MIT HILFE DER SPD-REGIERUNG UND DER GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG EIN LOHNDIKTAT ZUR SICHERUNG IHRER PROFITE DURCHZUSETZEN."
Q: Klassenkampf Nr.11/12,Freiburg 28.7.1971

27.09.1971:
Der Kommunistische Jugendbund (KJB) Freiburg des BKA berichtet vermutlich aus dieser Woche von der Jugendgruppe der IG Chemie (CPK) bei Rhodia Freiburg (vgl. Apr. 1971, Nov. 1971):"
Ende September wurde die Jugendgruppe vom Sekretär der Ortsverwaltung der IG Chemie LORENZ aus dem DGB-Haus in der Hebelstr., wo sich die Lehrlinge bis dahin getroffen hatten, hinausgeworfen. Einen Monat traf man sich trotzdem weiter, wenn auch in einer Kneipe."
Zur Vorgeschichte heißt es u.a. über den Jugendbeauftragten des Rhodia-Betriebsrates und dessen Vorsitzenden Schnabel:"
Für Conny Kenk war die Gewerkschaftsjugendgruppe eine Art Schule, in der er die Spielregeln der 'Sozialpartnerschaft' (sprich: des möglichst geschickten Verkaufs der Interessen der Kollegen an die Profitinteressen des Kapitals) lehrte. Hier blühte er auf, hier war er wer. Sein Wort hatte Gewicht. Alle durften vertraulich 'Conny' zu ihm sagen. Und das hatte er gern. 'Seine' Lehrlinge sollten lernen, wie man auf dem Rücken und auf Kosten der Arbeiter und Angestellten als sogenannter 'Arbeitervertreter' 'Karriere' machen kann. Und das sieht dann so aus: Mit etwas Geschick und Schauspieltalent kann man Vertrauensmann werden, sogar Vorsitzender des Vertrauensleutekörpers (VLK,d.Vf.), dann der Sprung in den Betriebsrat, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, Vorsitzender des Betriebsrats, und war man schon früh genug in der SPD, kann man jetzt auch mit Leichtigkeit Stadtrat werden. So wie z.B. der Rhodia-Betriebsratsvorsitzende Schnabel (seine nächste 'Karrierestufe' ist der Bundestag). Dieser 'Arbeitervertreter', der einen Teil der Stimmen versucht hat zu bekommen, indem er vor den Betriebsratswahlen (BRW,d.Vf.) in den Frauenabteilungen und Büros um die Frauen herumscharwenzelte, wie ein balzender Auerhahn, hier ein bißchen flirtete, dort ein paar Komplimente machte, so freundlich ist, wie sonst nie, (gegen die verschärfte Arbeitshetze in den Frauenabteilungen tat er natürlich nichts), dieser gleiche Mann befürwortete die Entlassung von 400 Rhodiaarbeitern innerhalb eines Jahres! Nichts tat er gegen die ungeheure Verschärfung der Arbeitshetze für die Rhodiaarbeiter; 11% weniger Belegschaft erwirtschaften heute 5% mehr Umsatz für die Kapitalisten, als vor einem Jahr (und das, obwohl die Preise für die Rhodia-Produkte gesunken sind). Und als Mitglied der 'Großen Tarifkommission' der IG Chemie stimmte er zusammen mit Conny Kenk im Sommer den lächerlichen 6,9% Tarifabschluß der IG-Führung zu (vgl. 2.7.1971,d.Vf.), der für die Chemiearbeiter eine SENKUNG des Lohns bedeutet. Als SPD-Stadtrat managte Schnabel die Verschleuderung des städtischen Grundes am Mooswald an die Rhodia-Kapitalisten. So konnte Rhodia-Boß Boos auf der letzten Betriebsversammlung (BV - vgl. **.**.1971,d.Vf.) jubeln: 'Herr Schnabel, ich bin ja so froh, daß sie im Stadtrat sitzen!'

Diese 'Gewerkschaftler' wie Schnabel, sein Stellvertreter Möhrle und Conny Kenk sind Kapitalistenvertreter im Gewerkschaftskittel. Aber die Gewerkschaften sind dazu da, entschieden die Interessen aller Kollegen gegen die Angriffe der Kapitalisten und ihres Staates zu verteidigen und durchzusetzen. Davon gingen die Mitglieder des IG Chemie Arbeitskreises aus, als im Sommer das neue Arbeitsprogramm des Arbeitskreises vorbereitet wurde.

So sollten zum Beispiel:
die Lehrlinge im ersten Lehrjahr (die 'Neuen') nicht mehr, wie das bisher der Fall war, von älteren Lehrlingen oder Jugendvertretern (JV,d.Vf.) durch allerlei Geschwätz zum Eintritt in die Gewerkschaft ÜBERREDET werden. Man wollte im Gegenteil die 'Neuen' jetzt über die Gewerkschaft und die Vorteile der Mitgliedschaft INFORMIEREN und durch ECHTE ÜBERZEUGUNGSARBEIT ihren freiwilligen Eintritt in die Gewerkschaft erreichen.

Auch sollte die Wahl der neuen Jugendvertreter (JVW,d.Vf.) bei der Rhodia diesmal gründlich vorbereitet werden. Zur Information der Lehrlinge wurden zwei Jugendversammlungen angesetzt. Vor allem die 'Neuen' sollten hier über ihre Situation und Probleme während ihrer Ausbildung bei der Rhodia diskutieren können. Referate über die Lage der Lehrlinge, ihre Rechte, sowie über Einführung des Stufenplans waren vorgesehen. ALLE Lehrlinge sollten sich bei der Aufstellung der Kandidaten für die Jugendvertreterwahl beteiligen und aus den verschiedenen Abteilungen selber Kandidaten vorschlagen. Denn die neue Jugendvertretung, das war das Ziel des Arbeitskreises, sollte nicht wie die bisherige ein stummes und unsichtbares Anhängsel des Betriebsrates werden.

Für Conny Kenk und die Gewerkschaftsbürokratie war diese Aktivität Anlaß genug, das Verbot des Arbeitskreises anzustreben. Und so schrieb der IG-Chemie Ortssekretär Lorenz an den Betriebsrat der Rhodia und an den Arbeitskreis: 'Der Arbeitskreis ist weder durch unsere gewerkschaftlichen Satzungen, noch durch das Betriebsverfassungsgesetz (BVG,d.Vf.) (zur Vorbereitung der Jugendvertreterwahlen) legitimiert.' Die IG-Chemie-Führung und die Rhodia-Kapitalisten fühlten sich durch den Arbeitskreis bei ihrer freundschaftlichen Zusammenarbeit auf Kosten der Rhodia-Arbeiter und Lehrlinge unliebsam gestört. Der 'Arbeitskreis' wurde von ihnen als 'kommunistisch' und damit für vogelfrei erklärt.

Zuerst wurden die 12 Lehrlinge des Arbeitskreises aus dem DGB-Haus geschmissen. Auch der kaufmännische Angestellte in der Personalabteilung, Dörnfelder, der allen Lehrlingen zu ihrem Leidwesen wohl bekannt ist, nahm dies zum Anlaß, sich mal wieder so richtig wichtig zu machen. (Und nach oben hin beliebt, das ist wichtig für die Karriere!) Er hetzte gegen den Arbeitskreis, wo er nur konnte, und vor allem bei den 'Neuen', die er einzeln im Büro bearbeitete. Dabei schrak er teilweise vor gesetzwidrigen Drohungen nicht zurück. Dies wurde vom Betriebsrat kräftig unterstützt. Schnabel kündigte nicht nur jede Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Arbeitskreises auf, er untersagte auch die beiden von den Rhodia-Lehrlingen selbst vorbereiteten Jugendversammlungen, um die Wahl einer fortschrittlichen Jugendvertretung zu verhindern!"
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr.4,Freiburg 13.12.1971,S.4ff

Oktober 1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 15.5.1972) berichtet bei und von Rhodia im CPK-Bereich, Dr. Boos von der Geschäftsleitung habe auf der Betriebsversammlung (BV) im Herbst zufrieden über den Betriebsratsvorsitzenden gesagt: "Herr Schnabel, wir sind ja so froh, daß wir sie im Stadtrat haben!".
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 15.5.1972,S.2

13.10.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.78 (vgl. 9.10.1971, 16.10.1971) heraus und berichtet u.a. über die eigene Betriebsgruppe bei Rhodia Freiburg ('Die rote Spule').
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.78,Bochum 13.10.1971

16.10.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.79 (vgl. 13.10.1971, 20.10.1971) und berichtet u.a. über Rhodia Freiburg.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.79,Bochum 16.10.1971

28.10.1971:
Bei Rhodia Freiburg gibt die KPD/ML-ZB, laut BKA Freiburg, vermutlich in dieser Woche aber frühestens heute ihre 'Rote Spule' (vgl. **.**.1971, 13.12.1971) heraus.
Dazu wird einer Polemik des BKA gegen die KPD/ML-ZB (vgl. 20.3.1972) bezüglich ihres Aufrufs die Antifa-Demonstration am 23.10.1971 abzusagen ausgeführt:"
Anstatt aber wenigstens dies öffentlich zu begründen, schreibt ihr nach der Demonstration in der 'Roten Spule': 'Es geht nicht darum, daß wir jetzt den Sieg über den Faschismus verkünden, wie es die D'K'P und der BKA tut'. Kein Wort über die Parolen der Demonstration, die Geschlossenheit und Disziplin der Antifaschisten, die Manöver der DKP, die Teilnahme vieler aktiver Gewerkschaftsjugendlicher, Jungarbeiter und Lehrlinge - und auch älterer Kollegen an der Demonstration - kein Wort darüber und stattdessen dumme Lügen, daß wir 'den Sieg über den Faschismus' verkündet hätten. Ebenso ging es weiter: 'Es wäre eine gefährliche Illusion zu glauben, am Samstag wäre in Freiburg der Faschismus geschlagen worden' (Rote Spule). Anstatt euer Verhalten zu erklären, produziert ihr massenhaft Lügen und Unterstellungen, von denen ihr euch dann umso besser absetzen könnt. Was aber haben wir wirklich im Flugblatt nach der Demonstration geschrieben. Wir haben einen Bericht über die Demonstration gegeben, den Zusammenhang von Kapitalismus und Faschismus dargestellt". es folgt ein Auszug aus dem 'Klassenkampf' vom 27.10.1971 von "Unsere Aufgabe ist es" bis "muß die sozialistische Gesellschaft treten" und gefragt wird:"
Ist das nicht genau das Gegenteil von 'Sieg über den Faschismus' verkünden?"
Q: BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg März 1972,S.13

November 1971:
Laut KJVD der KPD/ML-ZB ruft seine Gruppe bei Rhodia Freiburg in der 'Roten Spule' (vgl. 28.10.1971, 13.12.1971) dazu auf, eine kämpferische Jugendvertretung zu wählen.
Die Anfang November stattfindenden Wahlen (JVW) werden auch zum Anlaß genommen, für den Eintritt in die Jugendbetriebsgruppe des KJVD bei Rhodia zu werben.

Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 20.4.1972) berichtet von den JVW im Zusammenhang mit dem CPK-Ausschlußverfahren (UVB) gegen die beiden Jugendvertreter Baum und Stockmar (vgl. 17.3.1972, 11.4.1972).
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.12,Bochum Dez. 1971,S.5;
Klassenkampf Nr.20,Freiburg 20.4.1972,S.10

November 1971:
Der Kommunistische Jugendbund (KJB) Freiburg des BKA berichtete über die Bemühungen des Rhodia-Betriebsratsvorsitzenden Schnabel, die Jugendvertretungswahlen zu verhindern und den Arbeitskreis der IG Chemie-Jugend (vgl. 27.9.1971, 29.11.1971) zu zerschlagen:"
Als aber die Betriebsräte die Wahl doch nicht verhindern konnten, zeigten sie, was sie von Wahlen halten, die nicht nach ihren Vorstellungen ausgehn: Der Betriebsrat will alle fortschrittlichen Anträge der neuen Jugendvertretung ignorieren oder ablehnen. Die Geschäftsleitung (GL,d.Vf.) will alle Mitglieder des Arbeitskreises nach Beendigung ihrer Lehrzeit auf die Straße setzen. Und Conny Kenk (Jugendbeauftragter des Betriebsrates,d.Vf.) will wieder eine 'eigene' Jugendgruppe aufbauen, unter der Schirmherrschaft von Stadtrat und Betriebsratsvorsitzenden Schnabel und den Rhodiabossen Zachrich und Boos.

Die sozialdemokratischen 'Gewerkschafts'-Funktionäre wie Kenk, Schnabel und Lorenz (Ortssekretär der IG Chemie,d.Vf.) sind Spalter der gewerkschaftlichen Einheit aller Arbeiter, Angestellten und Lehrlinge. Überall, wo Kollegen die Gewerkschaften als Kampforganisation für ihre Interessen verstehen, und danach handeln, treten die 'Sozialpartner' der Kapitalisten, die SPD Betriebsräte und Gewerkschaftsführer auf den Plan, um die Gewerkschaften von 'radikalen Elementen' zu säubern und um im Interesse der Kapitalisten und ihrer SPD Regierung weiter ihre Politik auf dem Rücken der Arbeiterklasse, gegen unsere Interessen machen zu können!

Wir dürfen uns nicht aus den Gewerkschaften drängen lassen, wenn wir mit dieser Politik der Gewerkschaftsführung nicht einverstanden sind! Denn das würde uns schnell von der Masse der anderen Kollegen isolieren, und genau das wollen die Gewerkschaftsführer erreichen.

Die Taktik von Schnabel, Dörnfelder, Lorenz und Boos ist klar. Sie wollen durch ihre Drohungen und Aussperrungen erreichen, daß der Arbeitskreis eingeht, so daß Conny Kenk wieder eine neue Gruppe aufbauen und dort wieder sein Sozialpartnerschaftsgift verspritzen kann, wo ihn keiner mehr kritisiert, wo er wieder den 'Boss' spielen kann. Doch an uns liegt es, diese Pläne zu vereiteln! KOLLEGEN, UNTERSTÜTZT DEN ARBEITSKREIS, denn er will,daß wir wieder starke, kampfentschlossene Gewerkschaften bekommen, da wir sonst den Angriffen der Kapitalisten schutzlos ausgeliefert sind."
Propagiert wird die Parole 'Statt Sozialpartnerschaft - Klassenkampf! Für starke, kampfentschlossene Gewerkschaften!'
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr.4,Freiburg 13.12.1971,S.6 und 9

22.11.1971:
In Mannheim streiken, laut KAB/ML, 10 000 Daimler-Benz Arbeiter. Laut KPD/ML-ZB wird u.a. in der Gießerei gestreikt.

Die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg berichtet von "Schwindeleien" der KPD/ML-ZB bei Rhodia Freiburg (vgl. 13.12.1971), daß dort die KPD/ML-ZB behaupte, die Daimler-Benz Arbeiter "seien bei Streikbeginn zu den anderen Betrieben gezogen und hätten die Kollegen rausgeholt. Tatsächlich ist es aber der IGM-Führung gelungen, nachdem sie auf Druck der Arbeiter für Mannheim die Schwerpunkttaktik ausgegeben hatte, jede weitere Initiative der Arbeiter zu unterbinden. Auch der Vollstreik in Mannheim wurde im übrigen nicht unmittelbar durch Aktionen in den Betrieben durchgesetzt, sondern durch Druck auf die Vertrauensleute und Delegierten und durch den Beschluß der Delegiertenversammlung."

Der BKA Freiburg berichtet, es standen "seit Streikbeginn in der nahegelegenen Lüttich-Kaserne ungefähr 200 Polizisten zum Einsatz bereit."
Q: Klassenkampf Nr.16,Freiburg 21.12.1971,S.2;
Neues Rotes Forum Nr.6,Heidelberg Dez. 1971;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.90,Bochum 24.11.1971;
Rote Fahne Nr.12,Tübingen Dez. 1971

29.11.1971:
Der Kommunistische Jugendbund (KJB) Freiburg des BKA berichtet aus dem November und vermutlich von heute über die Jugendgruppe der IG Chemie (CPK) bei Rhodia Freiburg (vgl. Nov. 1971), die aus dem DGB-Haus herausgeworfen worden war:"
Zuletzt fand der Arbeitskreis einen Tagungsort im DAG-Haus. Doch als MÖHRLE, seines Zeichens stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, davon Wind bekam, telefonierte er sofort mit dem DAG-Ortsvorsitzenden Winarski und veranlaßte diesen, den IG-Chemie Jugendarbeitskreis auch aus dem DAG-Haus zu werfen. Dieser (vorläufig) letzte Hinauswurf fand vor genau zwei Wochen statt. Die IG-Chemie und die DAG sind sich ansonsten spinnefeind. Einig sind sich die 'gegnerischen Organisationen' dagegen im Kampf gegen die aktiven Lehrlinge der IG-Chemie."
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr.4,Freiburg 13.12.1971,S.4

Dezember 1971:
Der Kommunistische Jugendbund (KJB) Freiburg des BKA berichtet von ca. Ende November und Anfang Dezember:"
WOHNUNGSNOT IM KAPITALISMUS ...

Während nach dem 2. Weltkrieg die Stadt den Quadratmeter Land in St. Georgen für 90 Pf. kaufte, kostet er dort jetzt 60 DM. Wer der Leidtragende der Bodenspekulation ist, zeigt ganz deutlich der jüngste 'Rhodia-Baulandskandal'. Ein Rhodiaarbeiter, der sich einen Schrebergarten kaufen wollte, hätte für einen qm 20 DM auf den Tisch legen müssen, während die SPD-Clique um Keidel den Rhodiakapitalisten den qm für 10 DM herschenkt."
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr.4,Freiburg 13.12.1971,S.1ff und 7f

13.12.1971:
Bei Rhodia Freiburg gibt die KPD/ML-ZB, laut KG (NRF) Mannheim/Heidelberg, ihre 'Rote Spule' (vgl. Nov. 1971, 23.2.1972) heraus, in dem u.a. falsche Berichte über die Metalltarifrunde (MTR) bei Daimler-Benz Mannheim (vgl. 22.11.1971) enthalten sind.

Laut BKA Freiburg gibt die KPD/ML-ZB bei Rhodia Freiburg im Dezember mindestens eine 'Rote Spule' heraus.
Q: BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg März 1972,S.7;
Neues Rotes Forum Nr.6,Heidelberg Dez. 1971

17.01.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet:"
RHODIA - KURZARBEIT IM ACETAT

Letzte Woche hing ein Anschlag in der Rhodia, daß in den Abteilungen Acetat BW-Fertigung, Acetat-Endlos-Spinnweberei und -Qualitätskontrolle sowie in der Acetat-Planung und Statistik alter Urlaub schon im Januar genommen werden muß. Gleichzeitig wird von der Geschäftsleitung 'angeboten', daß die Kolleginnen und Kollegen in diesen Abteilungen unbezahlten Urlaub nehmen können.

Die Rhodia-Kapitalisten können wegen der verschärften Konkurrenz und der Krise nicht mehr soviel absetzen wie sie produzieren. Um ihre Profite zu halten versuchen sie die Produktion auf möglichst billige Weise einzuschränken - möglichst viele Kolleginnen und Kollegen sollen unbezahlten Urlaub nehmen. Dadurch soll angeblich sogar Kurzarbeit vermieden werden. Aber Kurzarbeit und Entlassungen sind eine notwendige Erscheinung im Kapitalismus. Viele werden sich noch erinnern, daß es vor 5 Jahren bei der Rhodia schon einmal Kurzarbeit und Entlassungen gab. Dagegen können wir uns nur dann wirksam zur Wehr setzen, wenn alle Kolleginnen und Kollegen geschlossen gegen die Angriffe der Kapitalisten vorgehen."
Die Kurzarbeit betrifft, laut BKA, 300 Beschäftigte.
Q: Klassenkampf Nr.17 und 18,Freiburg 26.1.1972 bzw. 23.2.1972,S.8 bzw. S.10;
Klassenkampf Extrablatt MEZ,Freiburg 28.2.1972,S.2

20.01.1972:
Laut KPD/ML-ZB empfängt Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) in Bonn 60 Betriebsräte, "mit denen er eineinhalb Stunden eine Unterredung hatte. Bei diesem Gespräch waren auch der alte Arbeiterverräter Arendt und DGB-Oberbonze Vetter anwesend".
In Baden-Württemberg berichtet der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg nichts über die Beeinflussung der BRW.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.7,Bochum 26.1.1972;
Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 28.2.1972,S.2;
Klassenkampf,Freiburg 2.3.1972,S.1;
Rote Fahne Nr.38,Dortmund 10.3.1972,S.6

26.01.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' Nr.17 (vgl. 21.12.1971, 26.1.1972) heraus, in dem es u.a. heißt:"
VIELE BETRIEBSRÄTE SIND HANDLANGER DER KAPITALISTEN ...

So wie der Rhodia-Betriebsrat (CPK-Bereich,d.Vf.) Schnabel, der seine Aufgaben hauptsächlich im Kampf gegen fortschrittliche Gewerkschafter und Jugendvertreter sieht, aber nichts tut, wenn die Kapitalisten über 10% der Belegschaft auf die Straße setzten und dabei die Arbeitshetze bis ins Unerträgliche steigern."
Q: Klassenkampf Nr.17,Freiburg 26.1.1972

03.02.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' für Rhodia (vgl. 9.7.1971, 28.2.1972) mit zwei Seiten DIN A 4 heraus:"
WAS IN DER 'RHODIAPOST' NICHT STEHT!

Den Rhodia-Kapitalisten fällt zur Kurzarbeit nur immer dasselbe Sprüchlein ein (siehe letzte 'Rhodiapost'): Schuld an der Kurzarbeit sind die Regierung mit ihren 'währungspolitischen Maßnahmen' und die bösen Ausländer mit ihren 'niedrigen Preisen'.

Kollegen, das ganze laute Gejammere der Rhodia-Kapitalisten dient nur einem Zweck: Wir sollen wie die 'Rhodiapost' abmagern, den Gürtel enger schnallen, oder, wie die 'Rhodiapost-Macher' schreiben: 'Bereit sein, unseren Teil dazu beizutragen, damit unsere Rhodia gut über die Runden kommt!'

Da haben wir's! Wir sollen so tun, als sei die Rhodia UNSERE Rhodia und nicht die vom Boos und Zachrich und den Großkapitalisten von Rhone-Poulenc! WER ist in der jetzigen Krise 'bedroht'? WEM NÜTZEN die 'allgemeinen Sparbemühungen', zu denen die Rhodiapost aufruft? - Sie nützen einzig der Festigung und Erweiterung der Profite der Rhodiaceta-Bosse, sie schlagen sich nur bei den Dividenden der Rhone-Poulenc-Aktionäre, in den Bilanzen und Büchern des Aufsichtsrates in immer mehr Reichtum auf Seite der Kapitalisten nieder. Allein im letzten Jahr konnte die deutsche Rhodiaceta laut 'Süddeutsche Zeitung' vom 15.1. 35 MILLIONEN DM investieren! Davon allerdings bekommen wir in der Rhodiapost, dem Informationsblättle der Kapitalisten, nichts zu lesen.

WER IST 'SCHULD'?

Für die Kapitalisten sind immer die 'anderen' Kapitalisten, die Konkurrenten, DIE 'Schuldigen' für Kurzarbeit und Entlassungen. Das sagen zum Beispiel auch die Besitzer der Stoffdruckerei Göcke in Hohenlimburg zu den 1 050 Arbeitern und Angestellten, die sie dieser Tage auf die Straße setzen (GTB-Bereich - vgl. 31.1.1972,d.Vf.). Das sagen auch die Klöckner-Kapitalisten den 2 000 Arbeitern der Hütte Hagen-Haspe (IGM-Bereich,d.Vf.), die in Kürze stempeln müssen. Und das bekommen auch die 14 000 Opelarbeiter (IGM-Bereich,d.Vf.) in Bochum erzählt, die jetzt schon zum zweiten Mal kurzarbeiten müssen.

Die Ursachen von Wirtschaftskrisen, von Kurzarbeit und Entlassungen liegen im kapitalistischen System: Um im Konkurrenzkampf bestehen zu können, sind die Kapitalisten gezwungen, ihre Produktion in den profitträchtigen Zweigen zu erweitern oder in diese Gebiete umzuverlagern (Beispiel Polyester). Ganz anders zu Zeiten und in Sektoren, wo die Produktion keinen genügend großen Profit mehr abwirft, weil zuviel produziert wird, weil der Kampf um die Profite und die Märkte dazu geführt hat, daß es plötzlich nicht mehr genügend Abnehmer, genügend 'zahlungskräftige' Nachfrage gibt. Dort sind die Kapitalisten gezwungen, die für sie unrentable Produktion abzubauen oder gar ganz stillzulegen (Beispiel Acetat-Endlos und zunehmend auch Nylon). Dies können sie aber immer nur auf Kosten der Arbeiterklasse: Sowohl durch den Angriff auf die Löhne (Preistreiberei, Senkung des Reallohns, Lohnleitlinien), durch den Angriff auf die Arbeitskraft jedes Einzelnen (Verschärfung des Arbeitstempos, Vernachlässigung der Sicherheitsvorkehrungen) als auch durch Kurzarbeit, Entlassungen, Massenarbeitslosigkeit.

DIE MONOPOLE RÜSTEN AUF

Die Krise ist für die Konzernherren der richtige Zeitpunkt, sich für den kommenden Aufschwung und die nächste Hochkonjunktur zu rüsten. Jeder versucht, sich im Wettlauf um die größten Profite und die besten Absatzmärkte gegenüber den Rivalen einen Vorteil zu verschaffen!
Dies geschieht unter anderem durch eine dauernde Verschärfung der Rationalisierungsmaßnahmen. Was das heißt, bekommen wir bei Rhodia seit einiger Zeit zu spüren. Arbeitsplätze werden verringert, d.h. einer muß jetzt die Arbeit machen, die früher mehrere gemacht haben.

WUNDERWAFFE POLYESTER?

Demnächst wird von der Rhodia in Freiburg die Polyesterproduktion aufgenommen. 'Für die Rhodia beginnt ein neues Kapitel in ihrer Geschichte' tönt es in der Rhodiapost. Wir bekommen durch den neuen Bau im Mooswald vor Augen geführt, was aus den Profiten, die wir in den letzten Jahren für die Rhodia-Kapitalisten rangeschafft haben, geworden ist. Oder wurde der Neubau etwa aus den angeblichen Verlusten errichtet?

Allerdings war es für die Rhodiabosse höchste Zeit, die Produktion zu verlagern. Nachdem sich in den letzten 10 Jahren fast alle Chemiekonzerne auf die Nylonproduktion gestürzt haben, wurde das Nylongeschäft immer unrentabler. Beim Acetat ist diese Entwicklung noch weiter fortgeschritten.

Deshalb erhoffen sich die Rhodia-Kapitalisten von der Polyesterproduktion eine Rückkehr zu den früheren Höchstprofiten.

Aber auch auf diesem Gebiet stehen sich die internationalen Chemiekonzerne seit einiger Zeit in hartem Konkurrenzkampf gegenüber. Wegen 'unbefriedigenden Erlösen' hat Hoechst die Kapazitäten für seine Polyesterfaser Trevira schon seit drei Jahren nicht mehr erweitert!

'VERNÜNFTIGE MASSNAHME' - FÜR WEN?

Kollegen! Weder neue Fasern noch immer neue und größere und rationellere Fabriken können die Krisenhaftigkeit des kapitalistischen Systems beseitigen. Boos nennt diese Krisen 'Übergangszeit' und die Kurzarbeit eine 'vernünftige Lösung', von der er 'hofft' und 'wünscht', daß 'sie schon bald abgeschlossen sein möge'. Und auch einige Kollegen sagen: '20% weniger Arbeit und nur 5 oder 8% weniger Lohn, das ist doch ein gutes Geschäft!'
Aber das ist nicht nur bei der Rhodia so, wo jetzt 11% weniger Belegschaft 5% mehr Umsatz für die Kapitalisten erwirtschaften als vor einem Jahr!
Bei Hoechst sank die Belegschaft im vergangenen Jahr um über 3 000 Kollegen, der Umsatz stieg gleichzeitig um 7% an. Um sich für den Wettkampf in der EWG zu rüsten, wurden von den englischen (britischen,d.Vf.) Konzernen ÜBER 1 MILLION Arbeitsplätze wegrationalisiert!

Kollegen, wir dürfen die angeblich vernünftigen Lösungen der Geschäftsleitung nicht einfach wie Naturkatastrophen oder unverhoffte 'Ferien' hinnehmen. Sonst bekommen wir eines Tages die Arbeitslosigkeit serviert mit dem Argument: 'Was wollt Ihr denn, 100% weniger Arbeit und nur 50% weniger Lohn, das ist doch ein glänzendes Geschäft!'

GEMEINSAM SIND WIR STARK!

In der Rhodiapost steht: 'Die Kurzarbeit ist beim Arbeitsamt ZUNÄCHST für drei Monate angemeldet.' Wir wissen also noch gar nicht, was noch alles auf uns zukommen kann. Es hilft überhaupt nichts, wenn jeder von uns abwartet und hofft, daß er mit einem blauen Auge davon kommt. Gegen die Maßnahmen der Rhodia-Kapitalisten können wir uns nur gemeinsam wehren. Dazu ist es notwendig, daß alle Kolleginnen und Kollegen informiert werden. Wir müssen miteinander über die Vorfälle im Betrieb diskutieren.

Vor allem ist es aber notwendig, daß wir bereits jetzt überlegen, welche Kollegen, die anders als der Schnabel-Betriebsrat UNSERE Interessen vertreten, wir bei den kommenden Betriebsratswahlen (BRW - vgl. S2.*.1972,d.Vf.) unterstützen.

Diskutiert mit uns Eure Fragen, Eure Vorstellungen. Berichtet uns über die Vorfälle im Betrieb."
Q: Klassenkampf Rhodia,Freiburg 3.2.1972

Freiburg_Rhodia 011

Freiburg_Rhodia 012


15.02.1972:
Die KPD/ML-ZB und ihr KJVD richten in Freiburg einen Offenen Brief von 6 Seiten DIN A 4 Spiritcarbonabzug an den Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg, der ebenfalls öffentlich antwortet (vgl. 20.3.1972):"
Ortsaufbaukomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands / KPD/ML
Stadtaufbaukomitee des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland KJVD

Offener Brief
An die Mitglieder und Sympathisanten des Bundes Kommunistischer Arbeiter und der Universitäts-Basisgruppen

Genossen,
uns ist vor einigen Wochen ein Zettel zugestellt worden, der offensichtlich von Euch stammt. Darauf 'schlagt' Ihr uns folgendes 'vor': 'Der Bund Kommunistischer Arbeiter verteilt am Dienstag und Mittwoch bei der Rhodia (vor und nach Betriebsschluß). Bitte keine Flugblätter etc. verteilen.'
Diesen 'Vorschlag' betrachtet Ihr offenbar als Grundlage für Absprachen bzw. für eine begrenzte Zusammenarbeit von BKA einerseits und KPD/ML und KJVD auf der anderen Seite.

Dies gibt Anlaß zu einer grundlegenden Auseinandersetzung in der Freiburger ML-Bewegung. U.a. heißt es weiter, nicht immer konkret zu Rhodia:"
Fassen wir zusammen:
1. Wir halten Euren 'Vorschlag', Absprachen über das Verteilen von Flugblättern zu treffen, für nicht annehmbar, weil er den Prinzipien kommunistischer Politik widerspricht.
2. Wir meinen, daß hinter diesem 'Vorschlag' der Versuch steht, dem ideologischen Kampf auszuweichen.
3. Wir meinen, daß dieser 'Vorschlag' eine deutliche Unsicherheit und Unklarheit über die Hegemonie des Proletariats und die führende Rolle seiner Partei ausdrückt.
4. Diese Unsicherheit entspricht einer allgemeinen Tendenz sowohl in Eurer 'Linie' als auch in Eurem Vorgehen gegen uns.
5. Wir meinen, daß Euer Kampf gegen den Revisionismus nur in Worten, nicht aber in Taten geführt wird. Dadurch geraten Eure Versicherungen immer stärker in den Verdacht, nur hohle Deklamationen zu sein. (z.B. die Versicherung, der antifaschistische Kampf müsse unter der Führung der Arbeiterklasse stehen.)"
Q: KPD/ML-ZB-OAK Freiburg, KJVD-SAK Freiburg:Offener Brief. An die Mitglieder und Sympathisanten des Bundes Kommunistischer Arbeiter und der Universitäts-Basisgruppen,Freiburg 15.2.1972;
BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg März 1972

23.02.1972:
Laut BKA Freiburg gibt die KPD/ML-ZB bei Rhodia Freiburg vermutlich in der 'Roten Spule' (vgl. 13.12.1971, 8.3.1972) ihr betriebliches Kampfprogramm heraus. Auf Seite 10 heiße es u.a.:"
Die Schnabel und Co. wollen uns einreden: die SPD sei doch nur das kleinere Übel, der wirkliche Feind sei die CDU. Nein Kollegen, die SPD an der Macht ist das größte Übel für die Arbeiterklasse. Denn sie ist es, die die reaktionären Maßnahmen gegen uns durchsetzt. Sie ist es, die uns mit Hilfe der Gewerkschafts- und D'K'P-Führer (DKP,d.Vf.) spaltet und unseren Kampf sabotiert. Sie ist es, die die Preise hochjagt. Sie ist es, die durch die 'Wehrreform' immer größere Teile der Arbeiterjugend in die Bundeswehr preßt, die verschärft aufrüstet für neue Kriege und Unterdrückung der Kämpfe der Arbeiterklasse. Lassen wir uns von der Wahlpropaganda der SPD- und D'K'P-Führer nicht hinters Licht führen. Deshalb:
Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung. Gegen die Verrätereien der Sozialdemokratie - die geschlossenen Front der Arbeiterklasse".

Wenige Tage später habe die KPD/ML-ZB in einer Selbstkritik die mangelnde Diskussion des Programms mit den Kollegen gerügt.
Q: BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg März 1972,S.7 und 9f

28.02.1972:
Bei Rhodia Freiburg gibt der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg ein Extrablatt seines 'Klassenkampf' (vgl. 3.2.1972, 7.3.1972) mit 4 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Leo Horlacher heraus:"
KLAMMHEIMLICHER BESCHLUSS DER GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG

30 DM PLUS 5% GLEICH 8% FORDERUNG

Kollegen!
Vor gut einer Woche wurden von der IG Chemie-Papier-Keramik in einigen Tarifbezirken (Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein (in NRW,d.Vf.)) die Tarifverträge für die Chemische Industrie (CTR,d.Vf.) fristgerecht gekündigt. Am vergangenen Donnerstag (vgl. 24.2.1972,d.Vf.) legte die Tarifkommission des Bezirks Nordrhein ihre 'Forderung' vor: Erhöhung der Löhne und Gehälter um einen Sockelbetrag von 30 DM und um 5%! Das bedeutet: Die IG-Chemie-Führung will diese Tarifrunde mit einer 'Forderung' von 8 (acht!)% beginnen.

Kollegen, was heißt diese Forderung? Diese 'Forderung' soll für die Arbeiter und Angestellten in der chemischen Industrie einen weiteren und verstärkten Abbau unserer Löhne und Gehälter einleiten. In der Metallindustrie (MTR,d.Vf.) bedeuteten 7,5% Tariferhöhung eine Netto-Erhöhung der Löhne um ganze 5%. Eine 8%-'Forderung' kann nur heißen, daß die Gewerkschaftsführung auf einen 5 - 6% Tarifabschluß zusteuern will. Und das heißt: Nach den Vorstellungen der Gewerkschaftsführung sollen wir im nächsten Jahr netto nicht mehr als 3 oder 4% mehr Lohn erhalten. das ist voll nach den Wünschen der Chemiekapitalisten! Ihr Verband 'Arbeitskreis Chemie' hat sogar die Frechheit zu verkünden, die 'Forderung' der IG-Chemie 'geht über die Möglichkeiten der chemischen Industrie hinaus', liege 'erheblich über den Orientierungsdaten der Bundesregierung' und werde 'hoffentlich zurückgeschraubt'.

ABWÄLZUNG DER KRISE AUF DIE ARBEITERKLASSE

So soll die augenblickliche Wirtschaftskrise auf den Rücken der Arbeiterklasse abgewälzt werden! 'Ruhe bei den Löhnen', Kurzarbeit, Entlassungen, verschärfte Rationalisierungsmaßnahmen, Preistreiberei und Lohnraub (und dazu gehört auch die Einführung von Gebühren bei den Lohn- und Gehaltskonten): Das ist das Programm der Kapitalistenklasse und ihrer Regierung zur 'Stabilisierung' der Profite des westdeutschen Monopolkapitals. So soll die Konkurrenzfähigkeit und die Ausgangsstellung der westdeutschen Kapitalisten beim verschärften Kampf um die nationalen und internationalen Märkte auf Kosten der Arbeiter und Angestellten verbessert werden.

Überall in der Bundesrepublik haben die Kollegen im vergangenen Jahr den Kampf gegen die Angriffe der Kapitalisten aufgenommen: In der letztjährigen Chemie-Tarifrunde, beim großen Streik der Metaller in Nordwürttemberg/Nordbaden (NB/NW,d.Vf.) vor 2 Monaten, und in Streiks und Kampfaktionen in zahlreichen Betrieben.

VERSTÄRKUNG DES STAATSAPPARATES

Angesichts dieser verstärkten Kampfentschlossenheit der Kollegen gehen die Kapitalisten durch die SPD/FDP-Regierung daran, ihren Staatsapparat für eine verstärkte Unterdrückung der Arbeiterklasse und des ganzen Volkes auszubauen: Nach den Notstandsgesetzen (NSG - vgl. S2.5.1968,d.Vf.) wurde in jüngster Zeit eine Neuauflage des arbeiterfeindlichen Betriebsverfassungsgesetzes (BVG - vgl. 10.11.1971,d.Vf.) erlassen. Der Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) wird zu einer Polizeitruppe zur Niederhaltung von Kämpfen der Arbeiterklasse umgerüstet (schon in der letzten Chemie-Tarifrunde wurde verstärkt Polizei gegen die streikenden Kollegen eingesetzt). Jetzt sollen mit dem Berufsverbote-Erlaß (BV - vgl. 27.1.1972,d.Vf.) der Innenminister der öffentliche Dienst (ÖD,d.Vf.), die Schulen und Universitäten von allen fortschrittlichen, auf der Seite der Arbeiterklasse stehenden Kräften gesäubert werden! Auf allen Ebenen sind die Kapitalisten und ihre Handlanger damit beschäftigt, Angriffe auf die Arbeiterklasse und ihre gewerkschaftlichen und politischen Rechte durchzuführen. Alle Ansätze zum Aufbau einer Kommunistischen Partei und zum Entstehen einer starken revolutionären Arbeiterbewegung sollen schon jetzt zerschlagen werden. Denn die Kapitalisten fürchten eines am meisten: Daß sich die Kämpfe der Arbeiter im Bündnis mit allen anderen Werktätigen eines Tages nicht mehr nur um höhere Löhne drehen werden, sondern gegen die Herrschaft der Kapitalisten, gegen die kapitalistische Ausbeuterordnung, für den Sozialismus gehen.

WEM NÜTZT DIE SOZIALDEMOKRATISCHE GEWERKSCHAFTSPOLITIK

Kollegen, nach dem 6%-ABSCHLUSS im öffentlichen Dienst (ÖD - vgl. 8.1.1972,d.Vf.) verkündete Innenminister Genscher (FDP,d.Vf.): 'Dieser Tarifabschluß ist ein Stabilitätssignal für 1972. Wir erwarten, daß andere
Wirtschaftszweige sich an dieser Marke orientieren!' Und für Genschers Chef, Bundeskanzler Brandt (SPD,d.Vf.) kommt im bisherigen Lohnabbau 'die Verantwortung gegenüber den gesamtwirtschaftlichen Notwendigkeiten' nur 'weitgehend zum Ausdruck' (Rede am 20.1.1972). Aber eben noch nicht weitgehend genug!

Deshalb versichert die IG-Chemie Führung in der letzten Gewerkschaftspost (vgl. **.2.1972,d.Vf.) auch prompt: 'Die Gewerkschaften sind realistisch genug, um einzusehen, daß man zwischendrin kürzer treten muß.' Die sozialdemokratische Gewerkschaftspolitik, die sich 'realistisch' gibt und immer nur das Wohl der von den Kapitalisten diktierten gesamtwirtschaftlichen Profitnotwendigkeiten im Auge hat bedeutet: Aktive Politik im Interesse des Kapitals, Verschacherung der Interessen der Arbeiter und Angestellten, bedeutet, daß die Gewerkschaftsführung und ihre Helfershelfer in den Betrieben uns ständig in den Rücken fallen und versuchen, alle Kampfaktionen, ja sogar schon deren Vorbereitung zu verhindern!

DIE WINKELZÜGE DER GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG

Dieser Politik haben die Kollegen bei den Hoesch-Werken in Dortmund (IGM-Bereich in NRW, d.Vf.) die Antwort gegeben: Aus Protest gegen den 6%-Abschluß in der Stahlindustrie (STR - vgl. **.1.1972,d.Vf.) legten sie am 14.1. einen Tag lang die Arbeit nieder!

Das war für die IG-Chemie-Führung ein Warnschuß! Klammheimlich, ohne Teilnahme der Kollegen, ohne Information und ohne Diskussion soll es jetzt im Ruck-Zuck-Verfahren geradewegs zum 5%-Abschluß gehen. Im kampfstärksten Bezirk der Gewerkschaft, in Nordrhein, hat sich die Gewerkschaftsführung mit der Aufstellung der 8% Forderung deshalb besonders beeilt. Gerade in den Kölner Chemie-Betrieben war im Vorjahr die Kritik der Kollegen am 7%-Abschluß am entschiedensten gewesen, dort hatten die Arbeiter am entschlossensten gestreikt.

Bei uns haben es die Gewerkschaftsführer, wie die Herren Lorenz und Schnabel nicht so eilig. Es scheint so als würden die Tarifverhandlungen überhaupt erst nach den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. **.4.1972,d.Vf.), die Ende April stattfinden, anfangen. Es droht damit auch noch zusätzlich ein Tarifabschluß erst ab dem Sommer, also Lohnabbau durch 1 oder 2 Monate Lohnstop, der dann vielleicht durch irgendeine lächerliche Pauschale abgegolten werden soll. Kollegen, die Gewerkschaftsführung will die Betriebsratswahlen so ruhig wie möglich über die Bühne bringen.

Dazu wollen solche 'Arbeitervertreter' wie Schnabel und Lorenz und die große Mehrheit des Rhodia-Betriebsrats jede Diskussion unter den Kollegen, jeden Anlaß, wo sie ihr arbeiterfeindliches Gesicht und ihre Dienerei vor den Kapitalisten zeigen, mit allen Tricks vermeiden. In Nordrhein hat man die Kollegen knallhart mit den 8% konfrontiert und vor vollendete Tatsachen gestellt. Hier werden die Tarifverhandlungen einfach totgeschwiegen. So ist

DIE NÄCHSTE BETRIEBLICHE MITGLIEDERVERSAMMLUNG DER GEWERKSCHAFT ERST AUF ENDE MÄRZ (vgl. 20.3.1972,d.Vf.) ANGESETZT!

Und auf dieser Versammlung soll allem Anschein nach auch nur die Liste, die Schnabel und Lorenz untereinander ausgemacht und gebilligt haben, verkündet werden! Aber auf dieser Versammlung muß die Betriebsratsliste diskutiert und beschlossen werden. Nicht die Gewerkschaftsführung hat die Betriebsratsliste aufzustellen, sondern diese Liste muß auf der betrieblichen Mitgliederversammlung aufgestellt und beschlossen werden. Kollegen, wenn wir Einfluß auf die Betriebsratswahlen nehmen wollen, dann ist es notwendig, daß alle Kolleginnen und Kollegen zu dieser Versammlung kommen, und nicht nur 30 oder 40 wie sich das Schnabel und Lorenz wünschen.

VOLLES VORSCHLAGS- UND BESCHLUSSRECHT DER GEWERKSCHAFTSVERSAMMLUNG ÜBER DIE BETRIEBSRATSLISTE

Kollegen, das Datum Ende März ist für die Tarifverhandlungen zu spät. Wir müssen sofort die Einberufung einer zusätzlichen Gewerkschaftsversammlung verlangen. Dort müssen Schnabel und Lorenz und jemand vom Vorstand klar dazu Stellung nehmen, wie sie sich die kommenden Tarifverhandlungen vorstellen. Und auf der wir diesen 'Kollegen' klar sagen, was wir bon 'Forderungen' wie den 8% halten und wo wir darüber diskutieren, welche Forderungen wir den 8% und den Angriffen der Kapitalisten entgegenhalten.

SOFORT GEWERKSCHAFTSVERSAMMLUNG ÜBER DIE SITUATION VOR DER TARIFRUNDE UND UNSERE FORDERUNGEN"
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 28.2.1972

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28.02.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein Extrablatt seines 'Klassenkampf' für MEZ Garne heraus, in dem es u.a. heißt:"
Diese allgemeine Krise kündigt sich immer zuerst in einzelnen Branchen an - diesmal unter anderem in der Halbleiterindustrie (INTERMETALL (IGM-Bereich,d.Vf.)) - sie greift dann auf andere Industriezweige über, im Moment erfaßt sie die Stahlindustrie und die Chemiebranche ((CPK-Bereich,d.Vf.) in Freiburg müssen seit Mitte Januar (vgl. 17.1.1972,d.Vf.) 300 Kollegen bei RHODIA kurzarbeiten und die Kollegen bei DÜSSELDORF jeden Montag.)"
Q: Klassenkampf Extrablatt MEZ,Freiburg 28.2.1972

März 1972:
Laut KPD/ML-ZB stattet der Justizminister von Baden-Württemberg, Schieler (SPD), dem Chemiebetrieb Rhodia Freiburg einen Besuch ab. Dort soll vor allem über die Betriebszeitung der KPD/ML-ZB und des KJVD, 'Die rote Spule' diskutiert worden sein.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.24,Bochum 25.3.1972

02.03.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' (vgl. 23.2.1972, 20.3.1972) zu den BRW heraus:"
BETRIEBSRÄTE-WAHLEN ...

RHODIA (CPK-Bereich,d.Vf.): Die gewerkschaftliche Mitgliederversammlung soll erst Ende März stattfinden. Doch bis dahin steht die Liste der SPD-Betriebsräte Schnabel und Kenk schon längst, die dann nach deren Vorstellung von den Mitgliedern nur noch 'bestätigt' zu werden braucht. Es scheint so, als ob Betriebsratsvorsitzender Schnabel diesmal nicht mehr auf den Vorsitz im Betriebsrat scharf ist, er hat ja den Sitz im Aufsichtsrat. Für diese Annahme spricht, daß Schnabel nicht mehr wie früher wie ein balzender Auerhahn durch die Büros stolziert, um Stimmen zu sammeln. Aber wenn Schnabel den Vorsitz 'abgibt', heißt das nicht, daß was besseres kommt!"
Q: Klassenkampf,Freiburg 2.3.1972

03.03.1972:
Laut KPD/ML-ZB verteilen die Freiburger IG-Chemie Führer ein Schreiben an die Vertrauensleute ihres Bezirkes, aus dem hervorgeht, daß sie Spitzeldienste gegen die KPD/ML leisten sollen. Dies richte sich u.a. gegen die 'Rote Spule' von KPD/ML-ZB und KJVD bei Rhodia Freiburg.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.24,Bochum 25.3.1972

07.03.1972:
Bei Rhodia Freiburg gibt der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg vermutlich heute ein Extrablatt seines 'Klassenkampf' (vgl. 28.2.1972, 4.3.1972) heraus, das uns noch nicht vorlag, aber dem Betriebsrat bzw. der IG Chemie (CPK) Anlaß zur Kritik gibt (vgl. 8.3.1972).
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 14.3.1972,S.3

08.03.1972:
Bei Rhodia Freiburg wird vermutlich frühestens heute folgender Brief, unterzeichnet von Schnabel (BR-Vorsitzender), Kenk (BR) und Seitz verfaßt, von dem der BKA Freiburg am 14.3.1972 so berichtet:"
DER BETRIEBSRAT IN AUFREGUNG!

Ein Kollege oder eine Kollegin schickte an unsere Kontaktadresse ohne Kommentar ein Schreiben, das an die Vertrauensleute der Rhodia gerichtet ist und folgenden Wortlaut hat:

An alle Vertrauensleute der Rhodiaceta AG

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!

Die 'Rote Märchentante' ist vor den Betriebsratswahlen (BRW,d.Vf.) besonders aktiv, um mit ihrem kümmerlichen Häuflein - fast außerhalb der Rhodia stehend - unseren Rhodianern dreckigen Sand in die Augen zu streuen. In ihrem Geschmiere vom 7.3.1972 (vermutlich ein 'Klassenkampf' des BKA, die 'Rote Spule' der KPD/ML-ZB erscheint, laut BKA, heute,d.Vf.) wollen sie den Leuten aufschwätzen, daß Koll. Schnabel als Einzelner eine Kandidatenliste bereits aufgestellt habe und daß dieser 'Einzelne' auch noch, gerade wie er will, Vertrauensleute-Versammlungen einberuft.

Tatsache ist, daß die Verwaltungsstelle Freiburg der IG Chemie, vertreten durch Geschäftsführer Koll. Lorenz entsprechend den Satzungsbestimmungen unserer Gewerkschaft mit Einladung vom 29.2.1972 zum Aufstellen der gewerkschaftlichen Kandidatenliste die Vertrauensleute einberufen hat, die sich natürlich nicht mit einer fertigen Liste zu unterhalten haben, sondern eine solche Liste in freier Beratung und offener Diskussion aufstellen werden. So steht dies auch in der Einladung. Dies entspricht genau dem Wahlaufruf der Gewerkschaft.

Bei dieser Vertrauensleutesitzung am 20.3.1972 präsidiert auch nicht der Vorsitzende der Verwaltungsstelle Freiburg, Koll. Schnabel, sondern die Vertrauensleute sollen bei dieser Sitzung entsprechend der Einladung zunächst die Vertrauensleute-Leitung wählen, wobei der Vorsitzende dieser Gruppe üblicherweise kein Betriebsrat sein wird, schon gar nicht der Betriebsratsvorsitzende. In der vorgesehenen Aussprache werden die Kandidaten vorgeschlagen und gewählt, die dann die vorläufige Gewerkschaftsliste der IG Chemie darstellen. Nach dieser Vertrauensleutesitzung wird diese Liste in der anschließenden Mitgliederversammlung ebenfalls ausführlich diskutiert werden. Die Termine für die Vertrauensleute-Sitzung und Mitgliederversammlung wurden Anfang Februar - natürlich nicht mit den 'Jung-Revolutionären' vor dem Tor, sondern mit den verantwortlichen Funktionären der Gewerkschaft im Betrieb abgesprochen.

Daß bei Mitgliederversammlungen mit Personalentscheidungen der Nachweis der Mitgliedschaft zu dieser Organisation verlangt wird weiß jeder, der vom demokratischen Leben ein bißchen Ahnung hat. Die schäbigen Schmierfinken vor dem Tor haben davon natürlich keine Ahnung, ihr Wissen um all diese Dinge ist so kümmerlich, ihr Maul umso verlogener und frecher.

Eines muß noch klargestellt werden, DIE GEWERKSCHAFTSLISTE WIRD AUSSCHLIESSLICH VON DEN VERTRAUENSLEUTEN AUFGESTELLT und in der Mitgliederversammlung der Chemie diskutiert. Nichtmitglieder der Gewerkschaft oder gar Gewerkschaftsgegner (KPD/ML-Nachläufer) können an dieser Liste logischerweise nicht mitwirken, noch weniger Kandidaten der Gewerkschaftsliste sein. Sie sollen den Mut zu eigenen Liste, am besten auch als KPD/ML gekennzeichnet, also unter ihrer richtigen Firma, vorlegen und sich zu dieser Wahl stellen.

gez. Schnabel Seitz Kenk

Was ist passiert, daß das sozialdemokratische Gewerkschaftstrio Schnabel, Seitz und Kenk plötzlich zur Feder greift und einen wüsten Hetzbrief gegen die Kommunisten und alle fortschrittlichen Kollegen verfaßt?

Was ist passiert, daß auf Vorschlag eines Betriebsrates die Geschäftsleitung trotz der allgemeinen Sparmaßnahmen einen riesigen Papierkorb für kommunistische Flugblätter angeschafft hat?

In Extrablättern des 'Klassenkampf' und der 'Roten Spule' wurden die Machenschaften des Betriebsrates bei der Aufstellung der gewerkschaftlichen BR-Liste aufgedeckt! Die Diskussion, die daraufhin unter den Kollegen einsetzte, hat Schnabel und seinem Anhang einen mächtigen Schrecken eingejagt, und sie verhalten sich genau wie jemand, der auf frischer Tat ertappt wurde.

'VERTRAUENSLEUTE-KÖRPER' (VLK,d.Vf.) TAUCHT AUS DER VERSENKUNG AUF

Um die Aufstellung der gewerkschaftlichen Betriebsratsliste im Griff zu halten und sich dabei ein demokratisches Mäntelchen umzuhängen, wurde der seit Jahren für die Kollegen unsichtbare Vertrauensleutekörper aus der Versenkung geholt. Mit allen Tricks, Verleumdungen, Ausschlußverfahren (UVB,d.Vf.) gegen zwei Kollegen und über den jetzigen 'Vertrauensleutekörper' glauben die Gepäckträger der Geschäftsleitung ihre Kandidaten und vor allem sich selbst auf den richtigen Listenplatz hieven zu können.

Solange es keinen FUNKTIONIERENDEN Vertrauenskörper gibt, ist es notwendig, daß die gewerkschaftliche Kandidatenliste auf einer Mitgliederversammlung aufgestellt wird! Das entspricht auch den Satzungen der Gewerkschaft und dem Wahlaufruf der IG-Chemie!

Ist es zum gegenwärtigen Zeitpunkt RICHTIG (und nicht nur möglich), daß die Kollegen, die gegen Schnabels SPD-Politik sind, eine Gegenliste aufstellen, wie es die KPD/ML fordert? Nein, denn genau das würde Schnabel und den anderen sozialdemokratischen Betriebsräten und Gewerkschaftsführern in den Kram passen! Damit wären sie endlich die ihnen immer lästiger werdende Opposition los, damit hätten sie endlich freie Hand, alle fortschrittlichen Kollegen aus der Gewerkschaft rauszuschmeißen, und dann könnten sie in der Gewerkschaft unbehelligt schalten und walten wie sie wollen!"
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 14.3.1972,S.3f

08.03.1972:
Laut BKA Freiburg gibt die KPD/ML-ZB bei Rhodia Freiburg ihre 'Rote Spule' (vgl. 23.2.1972, 16.3.1972) heraus.
In einer Polemik des BKA gegen die KPD/ML-ZB (vgl. 20.3.1972) heißt es zur Haltung der KPD/ML-ZB zu den Fahrpreiserhöhungen (vgl. 17.2.1972, 13.3.1972):"
Am 15.10.1971 haben wir unser erstes Flugblatt GEGEN DIE UMGRÜNDUNG DER TATDWERKE UND GEGEN DIE FAHRPREISERHÖHUNG verteilt. Wir machten deutlich, aß wir gegen die Umgründung sind, weil sie weitere Verschlechterungen für die arbeitenden Bevölkerung und die Stadtwerksbeschäftigten bringen wird. Wir machten klar, daß die Umgründung MITTEL zu weiteren Verschlechterungen sein wird, und deshalb der Widerstand gegen die Umgründung organisiert werden muß. Bei der Gründungssitzung der 'Roten Punkt Aktion' (14.1.1972) erklärten wir schriftlich ausführlich unsere Position". Es folgt ein Auszug aus dem BKA-Vorschlag vom 14.1.1972 von "Diese Privatisierung entspräche" bis "nicht in den Dienst der werktätigen Massen gestellt werden können" und weiter:"
Wir haben diesen Teil ausführlich zitiert, weil dann die Unverschämtheit euer neuerlichen Angriffe gegen uns umso deutlicher wird. Ihr schreibt in der 'Roten Spule' vom 8.3.1972 unter der richtigen Überschrift 'Verstaatlichung im Kapitalismus ist keine Lösung!...
Die 'Rote Punkt Aktion' und der BKA sagen: 'Durch die Privatisierung kann in Zukunft Profit gemacht werden'... Die 'Rote Punkt Aktion' und der BKA wollen ns irre führen... die 'Rote Punkt Aktion' und der BKA berücksichtigen nicht den Klassencharakter des kapitalistischen Staates.'

Der BKA und der KJB haben von der 1. Sitzung der 'Roten Punkt Aktion' an in deren Versammlungen, in deren Stadtteiltreffen und öffentlich auf Flugblättern eine harte Auseinandersetzung mit der reformistischen, sozialstaatsillusionären Konzeption der 'Roten Punkt Aktion' geführt. Unsere Position, auch den Widerstand gegen die 'Umgründung' in den Rahmen des Abwehrkampfes der Arbeiterklasse zu stellen, hat sich darin begründet, daß die Umgründung als Mittel verschärfter Rationalisierungsmaßnahmen eingesetzt werden wird. Damit reden wir nicht der Verstaatlichung der Betriebe das Wort, sondern organisieren Widerstand gegen eine arbeiterfeindliche Maßnahmen. darauf aber geht ihr nicht ein, sondern versucht krampfhaft, uns in die politische Linie der RPA zu stellen."
Q: BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg März 1972,S.14f

14.03.1972:
Bei Rhodia Freiburg gibt der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg ein Extrablatt seines 'Klassenkampf' (vgl. 7.3.1972, 20.3.1972) mit 4 Seiten DIN A 4 heraus:"
MORGEN BETRIEBSVERSAMMLUNG:
SCHLUSS MIT DER HINHALTEREI - KLARHEIT SCHAFFEN!

Die morgige Betriebsversammlung ist die einzige vor der Gewerkschaftsversammlung am kommenden Montag (vgl. 20.3.1972,d.Vf.). Morgen ist für uns die beste Möglichkeit, der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat zu zeigen, daß wir anfangen, uns gegen die 'konzertierte Aktion' von Betriebsrat und Geschäftsleitung auf unserem Rücken und auf unsere Kosten zur Wehr zu setzen.

Kollegen, was steht morgen für die Rhodia-Arbeiter auf der Tagesordnung und wie stellen sich die Geschäftsleitung und der Betriebsrat die morgige BV vor?

Als ersten Tagesordnungspunkt bekommen wir den 'Bericht der Direktion zur Lage' von Dr. Boos serviert. Wie auf den Betriebsversammlungen im letzten Jahr wird Boos von der 'düsteren Lage', von der 'ernsten Situation', von den 'schwachen Hoffnungen' usw. jammern. Wir werden aufgefordert, den Gürtel enger zu schnallen ud noch mehr zu schuften, damit es mit 'unserer Rhodia' wieder bergauf geht.

Kollegen, auf der Betriebsversammlung im OKTOBER 1970 verkündete uns Boss: 'Wir werden auf einige liebgewordene Dinge verzichten müssen.' Mit diesem vagen Gerede gelang es der Geschäftsleitung damals, die meisten Kollegen über ihre Pläne zur Abwälzung der Krise auf die Arbeiter im Unklaren zu lassen und zu täuschen!
Für uns sah es dann von diesem Zeitpunkt so aus, daß sich die Arbeitshetze, die Schufterei für die Profite der Rhodia-Kapitalisten unerträglich verschärft hat. Zuerst haben die Kapitalisten Rhodiaknot stillgelegt (vgl. S1.**.197*,d.Vf.) und eine Reihe von Kolleginnen entlassen. Dann wurden durch die sogenannte 'Frühberentung' fast 200 Arbeitsplätze beseitigt. Dann wurden über ein Jahr lang die entlassenen bzw. ausgeschiedenen Kollegen nicht durch Neueinstellungen ersetzt. Dabei ist die Produktion die ganze Zeit so gesteigert worden, daß sich trotz fallender Preise für die Fasern der Umsatz laufend erhöht hat. In den letzten Monaten wurden noch einmal etwa 250 Kolleginnen und Kollegen aus dem alten Werk in den Polyesterneubau versetzt.
DAS HEISST:

Heute müssen die Kollegen in den 'alten' Teilen des des Werks die Arbeit von mindestens 600 in den letzten 1 1/2 Jahren entlassenen, berenteten oder in den Neubau versetzten Kollegen mitmachen!

Es gibt Abteilungen in der Rhodia, wo jetzt die Hälfte der Kollegen weit mehr, sogar ein Vielfaches als die ursprüngliche Belegschaft produziert. Und wenn wir nach der Arbeit total erschlagen sind, wissen wir, daß diese Produktionssteigerung nicht nur durch die neuen Maschinen kommt, wie uns die Bosse und ihre Handlanger einreden wollen, damit sie nicht einmal die Prämien zu erhöhen brauchen.

Die Stimmung unter den Kollegen ist in vielen Abteilungen schlecht und gereizt geworden! Manche lassen ihre Wut über die Kapitalisten an den anderen Kollegen aus oder ballen die Faust in der Tasche. Aber das hilft uns nicht weiter. Dagegen können wir nur die Forderung

SCHLUSS MIT DER VERSCHÄRFUNG DER ARBEITSHETZE!

aufstellen und bereit sein, für diese Forderung auch den Kampf aufzunehmen!

Die Kapitalisten nennen das Wegrationalisieren von Arbeitsplätzen 'den Betrieb durchforsten'. Seit Jahren überlegen sie mit extra dafür geschaffenen Kommissionen von Experten, wie sie aus den Arbeitern mit möglichst wenig 'Lohnkosten' möglichst viel an Arbeit rausholen können, wie sie auf unseren Knochen ihren Umsatz und Gewinn laufend steigern und ihre Konkurrenten aus dem Feld schlagen können. So verschlechtert sich auf die Dauer die Lage der ganzen Arbeiterklasse im Kapitalismus immer mehr, so wird die Ausbeutung in einem fort verschärft. Die Kapitalisten sagen uns: Schnallt den Gürtel enger, strengt euch mehr an, dann geht es uns allen gut und wir können im Konkurrenzkampf bestehen. Genau das aber sagen alle anderen Kapitalisten zu den Arbeitern in ihren Fabriken auch, Und wir fallen darauf rein, während sich die Bosse, die Aktionäre und die Aufsichtsräte die Finger lecken und sich freuen, denn sie werden auf diese Weise immer reicher und mächtiger, ihre Fabriken werden immer größer und die Dividenden sprudeln reichlich!

DROHT EINE MASSENENTLASSUNG IM NYLON?

Kollegen, morgen haben wir eine gute Gelegenheit, den Kapitalisten zu zeigen, daß wir das nicht mehr ohne Widerstand hinnehmen. Die Kapitalisten planen jetzt scheinbar, im Nylon 'im großen Stil' zu rationalisieren. Schon im letzten Jahr wurden von Nylon-Chef Feder etwa 50 Arbeitsplätze 'weggeforstet' und die Arbeitsbelastung für viele Kollegen stark gesteigert. Z.B. müssen die Transportmänner, die die Spulen auswechseln und transportieren, jetzt im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Umfallen, bis zum Geht-Nicht-Mehr schaffen.

In letzter Zeit tauchen unter den Kollegen immer wieder Gerüchte auf, daß jetzt auch im Nylon Kurzarbeit bevorsteht und Arbeitsplätze wegrationalisiert werden sollen, wahrscheinlich WEIT MEHR ALS 100! Niemand blickt aber im Augenblick mehr durch. Einmal heißt es, es sind wegen der schlechten Qualität Aufträge verloren gegangen, dann, es geht demnächst wieder voll los. Einmal steht fast die Hälfte der Maschinen still, dann laufen plötzlich die meisten wieder.

Gleichzeitig tun die Rhodiakapitalisten alles, um die Kollegen über die Lage im Unklaren zu lassen. Denn sie fürchten, daß die Arbeiter sonst über Maßnahmen zur Abwehr ihrer Angriffe beraten! Denn eins ist klar:
FÜR DIE WEGRATIONALISIERTEN ARBEITSPLÄTZE GIBT ES JETZT KEINE ERSATZSTELLEN IM WERK!
Weitere Rationalisierungsmaßnahmen bedeuten jetzt die Gefahr von ENTLASSUNGEN!

Kollegen, deshalb dürfen wir uns morgen nicht mit dem allgemeinen Gerede von Boos abspeisen lassen! Wir brauchen Klarheit über die HAUPTGEFAHR für unsere Löhne und unsere Arbeitsplätze: über die Rationalisierungsmaßnahmen, die Kurzarbeit und mögliche Entlassungen! Deshalb dürfen wir nicht zulassen, daß Betriebsrat und Geschäftsleitung die Diskussion auf zweitrangige Fragen abdrängen, deshalb müssen wir von der Geschäftsleitung KONKRETE AUSKUNFT verlangen:

Wie lange wird die Kurzarbeit bei Acetat-Endlos noch dauern? Wird es beim Nylon Kurzarbeit geben? Wie lange? Wieviele Kolleginnen und Kollegen werden davon betroffen sein und wie hoch werden die Lohneinbußen sein?

Welche Rationalisierungsmaßnahmen plant die Geschäftsleitung? Wo sollen Arbeitsplätze wegrationalisiert werden, wo sind Entlassungen geplant?

Kollegen, wir alle kennen Schnabels wortgewaltige 'Rechenschaftsberichte'! Wir alle wissen, wie es jedesmal versucht, die Zusammenarbeit des Betriebsrates mit den Kapitalisten gegen unsere Interessen durch einen Wortschwall zu vertuschen. Wenn Schnabel morgen WEGEN DER BEVORSTEHENDEN BETRIEBSRATSWAHL scheinbar 'radikale' Töne anschlagen sollte, wenn er sich die Maske des 'Arbeitervertreters' aufzusetzen versucht, dann dürfen wir auf keinen Fall glauben, Schnabel hätte jetzt sein 'Herz für uns' entdeckt!

KOLLEGEN, STATTDESSEN MUSS MORGEN AUF DER BV VON UNS ÜBER DIE RATIONALISIERUNGSMASSNAHMEN, ÜBER DIE VERSCHÄRFTE ARBEITSHETZE UND AUSBEUTUNG IN UNSEREN ABTEILUNGEN BERICHTET WERDEN. INFORMIEREN WIR UNS GEGENSEITIG ÜBER UNSERE LAGE!

Zwingen wir den Betriebsrat auf diese Weise dazu, zur Verschärfung der Ausbeutung Stellung zu nehmen und darüber Rechenschaft abzulegen, was er zur Abwehr der Angriffe der Rhodiakapitalisten bisher unternommen hat!

DISKUTIEREN WIR HEUTE ÜBER DIE MORGIGE BETRIEBSVERSAMMLUNG UND ÜBER DIE LAGE IN DEN ABTEILUNGEN!"

Berichtet wird von einem Brief an die Vertrauensleute (vgl. 8.3.1972) und im letzten Artikel wird gefordert:"
BAUEN WIR EINEN KLASSENBEWUSSTEN VERTRAUENSKÖRPER AUF!

Ein Kollege erzählte uns vor zwei Wochen ungefähr Folgendes:

'Ich habe vor vielen Jahren auch einen Kollegen gekannt, der in unserer Abteilung immer groß gemeint hat, wenn er im Betriebsrat ist würde er die Interessen der Kollegen vertreten, dann würde die Sache anders ausschauen. Wir haben diesen Kollegen aufgestellt und gewählt. Dann war von ihm nichts mehr zu hören. Wenn wir ihn gefragt haben, was er für die Interessen der Belegschaft denn macht, hat er zumeist gesagt: Das ist alles so kompliziert und schwierig und nicht so einfach, wie ihr euch das vorstellt. Wenn wir also Leute in den Betriebsrat schicken, die vorher große Töne spucken, dann sind sie hinterher nicht anders als die alten Betriebsräte!'

KOLLEGEN, AN DIESER SITUATION MUSS SICH WAS ÄNDERN!

Selbst wenn einige fortschrittliche Kollegen in den Betriebsrat gewählt werden (UND DAFÜR MÜSSEN WIR BEI DIESER BETRIEBSRATSWAHL UNBEDINGT SORGEN!), dann besteht für sie immer noch die Fessel des arbeiterfeindlichen Betriebsverfassungsgesetzes, das sie zur 'vertrauensvollen Zusammenarbeit' mit den Kapitalisten zwingt.

Diese Fessel des BVG kann nur dann abgestreift werden, wenn der Betriebsrat sich stützen kann auf einen klassenbewußten Vertrauensleutekörper. Und indem die gesamte Belegschaft fortschrittliche Betriebsräte gegen die Angriffe der Kapitalisten schützt. Ein auf diese Weise in der Belegschaft verankerter Betriebsrat kann nicht einfach entlassen werden, wenn er die Belegschaft zum Widerstand gegen die kapitalistische Ausbeutung und Willkür mobilisiert. Solche Betriebsräte müssen wir uns schaffen!

Die Aufgabe ALLER fortschrittlichen Kollegen, die im Gegensatz zur Politik des jetzigen Betriebsrates und des jetzigen 'Vertrauensleutekörpers' stehen, ist es, einen starken und klassenbewußten VLK aufzubauen.

VOLLES VORSCHLAGS- UND BESCHLUSSRECHT DER GEWERKSCHAFTSVERSAMMLUNG ÜBER DIE BETRIEBSRATSLISTE!
KEINE STIMME DEN SOZIALPARTNERSCHAFTS-BETRIEBSRÄTEN!"
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 14.3.1972;
BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg März 1972,S.3

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14.03.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet vom Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen bzw. die Umgründung der Stadtwerke (vgl. 13.3.1972, 17.3.1972):"
Seit Wochen diskutierte die GEWERKSCHAFTSJUGEND die Umgründung der Stadtwerke und die Fahrpreiserhöhungen. In allen Gruppen wurden Resolutionen gefaßt, die ein klares Nein enthielten. ...
Der DGB Freiburg, von allem informiert, ließ sich die ganze Zeit über nicht in der Öffentlichkeit vernehmen. Doch plötzlich letzten Dienstag, tauchte eine unverschämte PRESSEERKLÄRUNG in der Badischen Zeitung auf, in der die Gewerkschaftsjugendlichen, genau wie letzten 1.Mai, als Strohpuppen irgendwelcher Hintermänner diffamiert wurden. Der DGB erklärte, mit der öffentlichen Protestkundgebung der Gewerkschaftsjugend (vgl. 21.3.1972,d.Vf.) nichts zu tun zu haben. Daß die Herren JORZIG (DGB Kreisvorsitzender, SPD Stadtrat), SCHNABEL (Betriebsratsvorsitzender bei der Rhodia (CPK-Bereich,d.Vf.), Aufsichtsrat, SPD Stadtrat) und HELLINGER (Betriebsratsvorsitzender bei ITT (IGM-Bereich,d.Vf.)), sowie HAAS (DGB Rechtssekretär, Stellvertreter Jorzigs, CDU Stadtrat) - um nur einige dieser Herren zu nennen - nichts, aber auch gar NICHTS MIT DER INTERESSENVERTRETUNG DER ARBEITER UND ANGESTELLTEN ZU TUN haben, das wissen wir zur Genüge! Deshalb auch immer die wütenden Angriffe gegen die Kommunisten."
Q: Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 20.3.1972,S.2

15.03.1972:
Bei Rhodia Freiburg soll, laut BKA, eine Betriebsversammlung stattfinden, wobei er sich allerdings selbst widerspricht und von einer solchen Versammlung am Dienstag, d.h. dem 14.3.1972, berichtet:"
Die Arbeitssituation für die Kolleginnen und Kollegen in der Rhodia hat sich weiter verschlechtert.

Vor mehr als einem Jahr wurden von den Rhodiakapitalisten durch eine sogenannte 'Frühberentung' fast 200 Arbeitsplätze von älteren Kollegen beseitigt. Dann wurden über ein Jahr lang die entlassenen bzw. ausgeschiedenen Kollegen nicht durch Neueinstellungen ersetzt. Dabei aber ist die Produktion die ganze Zeit so gesteigert worden, daß sich trotz fallender Preise für Chemiefasern der Umsatz laufend erhöht hat. In den letzten Monaten wurden noch einmal etwa 250 Kolleginnen und Kollegen aus dem alten Werk in den Polyesterneubau versetzt.

Heute müssen also die Kolleginnen und Kollegen in den 'alten' Teilen des Werks die Arbeit von mindestens 600 in den letzten 1 1/2 Jahren entlassenen, berenteten oder in den Neubau versetzten Kollegen mitmachen!

Diese ungeheure Verschärfung der Arbeitshetze ist aber nur die eine Seite der Krise. Seit 1. Februar müssen die Kollegen in der Acetat-Endlos Produktion kurzarbeiten. Boos von der Direktion bestätigte auf der letzten Betriebsversammlung am Dienstag, was von uns schon zuvor in Betriebsflugblättern stand:
Kurzarbeit und verschärfte Rationalisierung auch im Nylon. Der genaue Beginn und wie viele davon betroffen sind, wurde noch nicht bekanntgegeben. Es werden aber wahrscheinlich über 100 Kollegen sein!

Vielen Kollegen ist klar, daß sie etwas gegen die Verschärfung der Arbeitshetze, gegen Entlassungen und Kurzarbeit tun müssen. Diesen Kampf versucht aber nicht nur die Geschäftsleitung zu verhindern. Der Betriebsrat ist fest in der Hand von Sozialpartnerschaftspolitikern, deren Interesse der Betriebsratsvorsitzende Schnabel auf der Betriebsversammlung so ausdrückte: 'den guten Geist der Rhodia-Familie', so 'wie er früher war', wiederherzustellen, d.h. Ruhe und Ordnung im Interesse der Rhodiakapitalisten zu halten.

Deshalb hatte Schnabel und die gesamte 5. Kolonne der Kapitalisten im Betriebsrat auch immer verhindert, daß der Vertrauensleutekörper aus Kollegen besteht, die Abwehrmaßnahmen organisieren und entschieden die Interessen der Kollegen vertreten. Viele Vertrauensleute werden einfach von ihm eingesetzt und der Vertrauensleutekörper konnte deshalb auch nie das Vertrauen der Kollegen besitzen.

Wozu Schnabel und sein Anhang diesen 'Vertrauensleutekörper' vielmehr brauchen, hat die Aufstellung der Betriebsratsliste gezeigt" zur BRW (vgl.
20.3.1972).
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia und Nr.19,Freiburg 14.3.1972 bzw. 23.3.1972, S.1f bzw. S.10

16.03.1972:
Laut BKA Freiburg gibt die KPD/ML-ZB bei Rhodia Freiburg ihre 'Rote Spule' (vgl. 8.3.1972, 10.5.1972) heraus, in der sie einerseits den BKA angreift und ihn andererseits zu ihrer Versammlung am 20.3.1972 einlädt. Der BKA antwortet darauf u.a. bei Rhodia (vgl. 20.3.1972).
Q: BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg März 1972,S.3;
Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 20.3.1972,S.1f

17.03.1972:
Der Vorstand der IG Chemie (CPK) Verwaltungsstelle Freiburg stellt beim Hauptvorstand Ausschlußanträge aufgrund der Unvereinbarkeitsbeschlüsse (UVB) gegen zwei Jugendvertreter (JV) von Rhodia, Gerhard Baum und Helmut Stockmar (vgl. 8.4.1972), weil diese sich seit Mai 1971 "in der gewerkschaftsfeindlichen KPD/ML betätigen", womit die KPD/ML-ZB gemeint ist.

Die Rhodia-Betriebszeitung der KPD/ML-ZB, 'Die Rote Spule', ruft dazu auf, gegen die Ausschlüsse zu kämpfen, wobei sie von der Jugendbetriebsgruppe (JBG) ihres KJVD und dem Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg unterstützt wird. Die beiden Jugendvertreter arbeiteten auch im Jugendarbeitskreis, der örtlichen CPK-JG, mit.

Der BKA Freiburg (vgl. 20.4.1972, 24.4.1972) berichtet u.a. im Zusammenhang mit der Solidaritätsveranstaltung am 11.4.1972 und der Vorbereitung des 1.Mai 1971 (vgl. Apr. 1971) sowie von der Solidarität in der Gewerkschaftsjugend (vgl. 18.3.1972), u.a. in der DruPa (vgl. 20.3.1972) und der IGM (vgl. 20.3.1972).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.26,Bochum 8.4.1972,S.*;
Klassenkampf Nr.20 und 1.Mai-Zeitung,Freiburg 20.4.1972 bzw. o.J. (Apr. 1972),S.10f bzw. S.2

17.03.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA - vgl. 20.3.1972) Freiburg berichtet vom Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen und die Umgründung der Stadtwerke (vgl. 14.3.1972, 21.3.1972) u.a. über die heutige Versammlung der DGB-Jugend, die von 80 bis 100 Personen besucht worden sei und:"
Kurzfristig angesetzt und 'zufällig' gleichzeitig mit der öffentlichen Versammlung der Gewerkschaftsjugend fand letzten Freitag Abend eine ERWEITERTE KREISVORSTANDSSITZUNG DES DGB FREIBURG ZUM THEMA UMGRÜNDUNG statt. Alle, die noch irgendwelche Illusionen über die 'Belehrbarkeit' dieser bürgerlichen 'Gewerkschafter' hatten, wurden an diesem Abend eines Besseren belehrt.

Versammlungsleiter Haas stellte zunächst klar, daß die Anwesenden überhaupt nichts beschließen könnten. Die Stadträte würden allein ihrem Gewissen folgen!

Dann behämmerten Haas und Schnabel (CPK, Betriebsratsvorsitzender Rhodia,d.Vf.) die Anwesenden 50 Minuten lang mit dem aus zahlreichen Zeitungsanzeigen bekannten Standpunkt der Stadtverwaltung. Schnabel, der noch vor wenigen Wochen (vgl. **.*.1972,d.Vf.) in der Badischen Zeitung sich gegen die Umgründung aussprach, erklärte sich nun plötzlich für bekehrt, eine 150seitige Analyse habe ihn überzeugt. Haas fügte später hinzu, daß das Thema Umgründung so kompliziert sei, daß das einfache Volk davon nichts verstehen könne! Jedenfalls haben Schnabel und Haas gezeigt, daß sie vom Geschäft der Kapitalistenklasse sehr viel verstehen!"
Q: Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 20.3.1972,S.2;
Kommunistische Jugendzeitung Extrablatt,Freiburg 23.3.1972,S.1ff

18.03.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 20.4.1972) berichtet von der Solidarität gegen den CJK-Ausschluß (UVB - vgl. 17.3.1972) der Rhodia-Jugendvertreter Baum und Stockmar u.a. in der DruPa (vgl. 20.3.1972) und der IGM (vgl. 20.3.1972) über eine heute verfaßte Resolution:"
In einigen gewerkschaftlichen Jugendgruppen (z.B. DruPa, IGM) fanden ausführliche Diskussionen über die Bedeutung und die Hintergründe der Maßnahmen der IG-Chemie-Führung statt. Die in diesen Gruppen verabschiedete Solidaritätsresolution drucken wir hier ab:

ERKLÄRUNG DER GEWERKSCHAFTSJUGEND

Der Verwaltungsstellenvorstand der IG Chemie, Freiburg, hat gestern gegen die Kollegen Stockmar und Baum ein Ausschlußverfahren eingeleitet. In der Begründung versucht er den Kollegen einen gewerkschaftsfeindlichen Standpunkt zu unterstellen. Sie nehmen die Maidemonstration 1971, die von der Gewerkschaftsführung verboten wurde, und an der die Kollegen teilgenommen haben, als Anlaß ihres Ausschlußverfahrens. Die Gewerkschaftsfunktionäre Schnabel, Kenk, Lorenz von der IG Chemie 'fühlen sich in ihrer gewerkschaftlichen Tätigkeit durch die Anwesenheit der Mitglieder Stockmar und Baum stark behindert', heißt es weiter in der Begründung.

Wir sind der Ansicht, daß für alle Kollegen, die ihr Handeln ausschließlich vom Standpunkt der Interessen der Arbeiterklasse aus bestimmen, die Gewerkschaft ihre Organisation ist.

Wir sind der Ansicht, daß sich aus den Vorwürfen des IG-Chemie-Vorstandes nicht ergibt, daß die Kollegen gegen die Prinzipien gewerkschaftlichen Handelns verstoßen haben. Wir sehen deshalb in den Ausschlußanträgen den Versuch, Kritik in den Gewerkschaften mundtot zu machen.

Wir solidarisieren uns mit den Kollegen Stockmar und Baum und verurteilen den Versuch, die Kollegen aus der Gewerkschaft auszuschließen, aufs schärfste.

ZURÜCKNAHME DER AUSSCHLUSSANTRÄGE GEGEN BAUM UND STOCKMAR!

SOFORTIGE WIEDEREINRICHTUNG DES GEWERKSCHAFTLICHEN ARBEITSKREISES MIT DEN KOLLEGEN BAUM UND STOCMAR!'"

Diese Resolution wird, laut BKA (vgl. 17.5.1972), auch auf seiner Maiveranstaltung (vgl. 28.4.1972) verabschiedet.
Q: Klassenkampf Nr.20 und 21,Freiburg 20.4.1972 bzw. 17.5.1972,S.11 bzw. S.6

20.03.1972:
Bei Rhodia Freiburg gibt der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg ein Extrablatt seines 'Klassenkampf' (vgl. 14.3.1972, 10.4.1972) mit zwei Seiten DIN A 4 heraus:"
HEUTE GEWERKSCHAFTSVERSAMMLUNG

VOLLES VORSCHLAGS- UND BESCHLUSSRECHT ÜBER DIE BETRIEBSRATSLISTE

Heute Abend findet im Löwenkeller eine Versammlung der IG Chemie-Mitglieder aus der Rhodia zu den Betriebsratswahlen (BRW,d.Vf.) statt. Nach den Wünschen von Schnabel soll auf dieser Versammlung die Kandidatenliste des aus der Versenkung geholten 'Vertrauensleutekörpers' bestätigt werden.

Als es darum ging, die Verschärfung der Arbeitshetze, Kurzarbeit und Entlassungen zu verhindern, da hat kein Kollege etwas von diesem Vertrauensleutekörper gemerkt. Für Schnabel und die gesamte 5. Kolonne der Kapitalisten im Betriebsrat ist der Vertrauensleutekörper nur ein Instrument, um in der Rhodia Ruhe und Ordnung im Interesse der Kapitalisten zu halten oder wie Schnabel es auf der letzten Betriebsversammlung (vgl. 15.2.1972,d.Vf.) sagte, um den 'guten Geist' der Rhodia wiederherzustellen.

Deshalb hatte Schnabel auch immer verhindert, daß der Vertrauensleutekörper aus Kollegen besteht, die Abwehrmaßnahmen organisieren und entschieden die Interessen der Kollegen vertreten. Viele Vertrauensleute wurden einfach von ihm eingesetzt und der Vertrauensleutekörper konnte deshalb auch nie das Vertrauen der Kollegen besitzen.

Nach einem Beschluß der IG Chemie sollen die Betriebsratslisten von den Vertrauensleute aufgestellt werden. Wo es keine gibt, sollen die Kandidaten in der Mitgliederversammlung bestimmt werden. Da Schnabel befürchten muß, daß er in einer Mitgliederversammlung zumindest nicht mehr einen vorderen Listenplatz erhält, ruft er SEINEN 'Vertrauensleutekörper' zusammen, und läßt sich von diesem in 'freier Diskussion' eine ihm genehme Liste zusammenstellen.

Um zu verhindern, daß Schnabel seine Betriebsratsliste einfach und ohne Widerspruch durchbringt, ist es notwendig, daß möglichst viele Kolleginnen und Kollegen zur Mitgliederversammlung kommen. Wir müssen dort dafür sorgen, daß solche Kollegen auf die Liste kommen, von denen man weiß, daß sie sich nicht nur mit dem Maul für uns einsetzen, sondern die tatsächlich schon gezeigt haben, daß sie sich für die Interessen der Belegschaft einsetzen.

Dazu ist es notwendig, daß wir schon vorher in den Abteilungen darüber diskutieren und uns einigen, wen wir als Kandidaten vorschlagen oder unterstützen.

Denn die Erfahrungen haben uns gezeigt, daß Schnabel und sein Anhang alle fortschrittlichen Kollegen mit Tricks aus der Liste raushalten wollen.

KEINE STIMME DEN SOZIALPARTNERSCHAFT-BETRIEBSRÄTEN!"

An die KPD/ML-ZB richtet sich der:"
BRIEF AN DIE KPD/ML

Am Freitagabend haben wir von der KPD/ML eine Einladung zu einer Vorbesprechung über die Versammlung der KPD/ML am heutigen Nachmittag erhalten. Auf diese Einladung haben wir folgenden Brief geschrieben:

...Wir gehen davon aus, daß Ihr Euch etwas in den Schuh lügt, wenn Ihr davon ausgeht, daß zwischen uns und Euch im Zusammenhang mit dem Vorgehen zu den Betriebsratswahlen gemeinsame Forderungen bestehen und es nur noch gelte einige strittige Fragen zu klären.

Ihr schreibt in Eurem Flugblatt vom 16.3.: 'Die gegenwärtig wichtigste Kampfforderung für alle Kollegen' sei 'für eine alphabetische Reihenfolge auf der Betriebsratsliste'. Wir sind da anderer Auffassung. Die Hauptgefahr für die Kollegen bei der Rhodia ist gegenwärtig die kapitalistische Rationalisierung, sind Kurzarbeit und Entlassungen, die alle für die Arbeiter eine ungeheure Verstärkung der Arbeitshetze, eine ungeheure Verschärfung der Ausbeutung bedeuten. Gegen diese Angriffe der Kapitalisten muß der Kampf aufgenommen werden, und unsere Forderungen und Parolen müssen diesen Kampf entschieden unterstützen. Eine wichtige Möglichkeit, diesen Kampf aufzunehmen, stellen die Betriebsversammlungen dar. Deshalb haben wir im Gegensatz zu Euch der Betriebsversammlung eine so große Bedeutung beigemessen, deshalb haben wir die Forderung 'Schluß mit der Verschärfung der Arbeitshetze!' so zentral diskutiert und in den Vordergrund gestellt. Was die Betriebsratswahlen betrifft, so stehen wir, ebenfalls im Gegensatz zu Euch, dazu, daß die Forderung 'Volles Vorschlags- und Beschlußrecht der Gewerkschaftsversammlung über die Betriebsratsliste!' richtig und notwendig ist, und es keinen Grund gibt, von dieser Forderung auch nur einen Millimeter abzurücken.

...Wir halten Euer Flugblatt vom 16.3. für den bisherigen Höhepunkt Eurer Angriffe auf den BKA. Ihr schreibt darin 'der BKA schwankt', 'wechselt seine Meinung wie ein Hemd', 'schreibt einmal so und einmal so' und schließlich beschuldigt Ihr uns 'das Geschäft der verräterischen Betriebsräte und Gewerkschaftsführer' zu betreiben. Wir seien also Agenten des Klassenfeindes. Trotz dieser Anschuldigungen, die Ihr mit verdrehten, verfälschten und zerstückelten 'Zitaten' krampfhaft zu 'beweisen' versucht (wohl in der Hoffnung, die Kollegen würden schon nicht nachlesen), trotzdem ladet Ihr und öffentlich zu einer Versammlung ein, in der wir mit Euch ein Aktionsbündnis eingehen sollen. Da kann man sich nur fragen, wer schwankt hier eigentlich? Anlaß für Eure Beschimpfungen ist vor allem die Tatsache, daß wir im 'Klassenkampf'-Betriebsflugblatt Rhodia vom 14.3. den jetzigen Vertrauensleutekörper bei Rhodia scharf angegriffen und den Aufbau eines starken, klassenbewußten VLK propagiert haben. Wir sagen, und wir haben das immer gesagt, daß ein klassenbewußter Vertrauensleutekörper eine wichtige Waffe aller Kollegen im Kampf gegen die Kapitalisten und deren Handlanger sein kann, wenn die Vertrauensleute tatsächlich Vertreter der Belegschaft sind. Doch Euch kommt es darauf gar nicht an. Immer deutlicher werden die gewerkschaftlichen Ebenen im Betrieb für die KPD/ML Konkurrenten beim Parteiaufbau.

Gegen den Vertrauensleutekörper wendet die KPD/ML ein, daß dieser doch bei der Rhodia zentral vom Betriebsrat eingesetzt wird. Genau dort, wo es LANGFRISTIG und mit Erfolg möglich ist, daß alle Kollegen, die im Gegensatz zur jetzigen Politik des Betriebsrats und des derzeitigen VLK stehen, den Kampf gegen die fünfte Kolonne der Kapitalisten im Rhodiabetriebsrat und in der Gewerkschaft aufnehmen und kontinuierlich führen, genau dort kapituliert Ihr und liegt vor der scheinbaren Allmacht Schnabels auf dem Bauch. In Eurem Flugblatt schreibt Ihr weiter, daß die Kollegen zunächst sich organisieren sollten und das nicht nur in den Gewerkschaften, sondern vor allem in der Betriebsgruppe Rhodia der KPD/ML. DEM BREITEN KAMPF ALLER FORTSCHRITTLICHEN KOLLEGEN um einen klassenbewußten VLK stellt Ihr als 'Alternative' den Aufbau der Betriebsgruppen der KPD/ML gegenüber! Wie könnte man deutlicher ausdrücken, daß man die POLITISCHE ORGANISATION der Arbeiterklasse, ihre kommunistische Partei ALS ERSATZGEWERKSCHAFT aufbauen will? ...Eure öffentliche Veranstaltung, die zur gleichen Zeit wie die VLK-Sitzung stattfindet, halten wir für den Versuch diese Konkurrenz deutlich zu machen.

Noch etwas anderes scheint uns hier für Eure Partei typisch. Ihr glaubt, wenn Ihr ein Kampfprogramm schreibt, dann würden Euch die Kollegen schon spontan und von allein folgen oder wie Ihr Euch ausdrückt 'unter die Führung der Partei stellen'. Ihr glaubt, wenn Ihr in einem Flugblatt zu einer Versammlung aufruft, dann würden die fortschrittlichen Kollegen schon scharenweise kommen. Dabei 'vergeßt' Ihr aber das wichtigste: nämlich die beharrliche und ernsthafte Diskussion mit den Kollegen. Denn unsere Pläne, Vorstellungen und Ziele sind nur so viel wert, wie sie tatsächlich von den Kollegen getragen und unterstützt werden. Diese wirkliche breite Einheit unter den Kollegen ist nicht das Produkt abenteuerlicher Kraftakte, sondern das Produkt ihrer Kämpfe mit den Kapitalisten und ihren Handlangern. In diesen Kämpfen müssen sich die Kommunisten bewähren, indem sie sich nicht nur als die entschiedensten Vertreter der Interessen der Arbeiter erweisen, sondern auch diese Kämpfe allseitig mit dem Ziel des Sturzes der Bourgeoisie führen...

BETRIEBSGRUPPE RHODIA DES BUNDES KOMMUNISTISCHER ARBEITER"
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 20.3.1972

Freiburg_Rhodia 021

Freiburg_Rhodia 022


20.03.1972:
Bei Rhodia Freiburg soll, laut BKA, eine Mitgliederversammlung der IG Chemie (CPK) zur Betriebsratswahl (BRW) stattfinden, über die der BKA im Zusammenhang mit dem VLK (vgl. 15.3.1972) und der Aufstellung der CPK-Liste zu den BRW (vgl. 10.4.1972)berichtet:"
In der Mitgliederversammlung der IG Chemie wurde diese Liste vom 'Vertrauensleutekörper' vorgelegt und im Eiltempo über die Bühne gebracht.

Deshalb ist es die Aufgabe aller fortschrittlichen Kollegen, die im Gegensatz zur Politik des jetzigen Betriebsrats und des jetzigen 'Vertrauensleutekörpers' stehen, einen starken und klassenbewußten Vertrauensleutekörper, der tatsächlich das Vertrauen der Kollegen besitzt, aufzubauen. Grundlage dafür ist, daß alle Kollegen den Kampf gegen die Rhodiakapitalisten, gegen Kurzarbeit und verschärfte Arbeitshetze aufnehmen."
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia, Nr.19 und 20,Freiburg 14.3.1972, 23.3.1972 bzw. 20.4.1972,S.1, S.10 bzw. S.11f

20.03.1972:
Bei Rhodia Freiburg rief die KPD/ML-ZB am 16.3., laut BKA, zeitgleich mit der Sitzung der IG Chemie-Vertrauensleutekörpers für den Nachmittag zu einer eigenen Versammlung auf.
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 20.3.1972,S.2

20.03.1972:
Vom Bund Kommunistischer Arbeiter Freiburg (BKA) erscheint vermutlich in dieser Woche eine "Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund" (KJB) vom 15.2.1972, in dem von BKA und KJB zur KPD/ML-ZB Stellung genommen wird. Zu Rhodia, dem scheinbar mittlerweile einzigen Zielbetrieb der KPD/ML-ZB in Freiburg heißt es:"
Ihr werft uns einen Zettel vor, in dem die Rhodia-Gruppe (CPK-Bereich,d.Vf.) des BKA schrieb, daß sie am Dienstag und Mittwoch verteile und euch bat, an diesen Tagen nicht zu verteilen. Wir werden in einem Anhang zeigen, daß hinter euren wortreichen Angriffen im Zusammenhang mit dem Brief der Rhodia-Gruppe im wesentlichen nichts anderes steckt als der Vorwurf, daß wir EURE 'führende Rolle' nicht anerkannt haben. ...

Den Höhepunkt eurer Angriffe auf unsere Arbeit in den Gewerkschaften bildet die 'Rote Spule' vom 16.3.1972, in der 'der BKA schwankt', 'der BKA seine Meinung wechselt wie ein Hemd', 'einmal so schreibt und einmal so', 'seine verstaubte Theorie vom Vertrauensleutekörper wieder aus der Mottenkiste holt', usw. Anlaß für diese Beschimpfungen ist vor allem die Tatsache, daß wir im Klassenkampf-Betriebsflugblatt Rhodia vom 14.3.1972 den jetzigen Vertrauensleutekörper bei Rhodia scharf angriffen, und den Aufbau eines starken, klassenbewußten Vertrauensleutekörpers bei der Rhodia propagierten. Wir sagen, daß ein klassenbewußter Vertrauensleutekörper eine wichtige Waffe im Kampf gegen die Kapitalisten und deren Handlanger ist, wenn die Vertrauensleute in der Belegschaft verankert sind. Doch auf all das kommt es der KPD/ML gar nicht an. Immer deutlicher wird, daß die KPD/ML in den gewerkschaftlichen Ebenen im Betrieb Konkurrenten beim Parteiaufbau sieht. Gegen die VLK wendet die KPD/ML ein, daß diese doch 'zentral eingesetzt' werden (was nicht durchweg stimmt), und daß die Kollegen zunächst sich organisieren sollten, und zwar nicht nur in den Gewerkschaften, sondern vor allem in der Betriebsgruppe Rhodia der KPD/ML. Nicht VLK, sondern Betriebsgruppen der KPD/ML! Wie könnte man deutlicher ausdrücken, daß man den Kampf um die Gewerkschaft aufgegeben hat, und daß man die POLITISCHE Organisation des Proletariats, die Partei, als Ersatzgewerkschaft aufbauen will? Die bankrotte Linie der ehemaligen KPD/ML (Roter Morgen), die 'Roten Betriebsgruppen' (RBG,d.Vf.) aufzubauen, ANSTATT in den Gewerkschaften zu arbeiten, erlebt hier Wiederauferstehung. ...

Allerdings glauben wir im Gegensatz zu euch nicht, daß man die Partei dadurch aufbaut, daß man sie anpreist und lobt: 'Es lebe die KPD/ML', 'stärkt die KPD/ML', 'KPD/ML weist den richtigen Weg', 'Kampfprogramm DER Betriebsgruppe Rhodia der KPD/ML' - sondern allgemein gesagt, dadurch, daß die kommunistische Organisation auf der Grundlage einer korrekten Massenlinie in der Lage ist, die bewußtesten Teile der Arbeiterklasse zu organisieren. ...

Eurem Bewußtsein, daß ein 'Grundkern', 'Parteikader auf nationaler Ebene', 'programmatische und taktische Grundsätze in ihren grundlegenden Formen schon da sind, entspricht eure AGITATIONS- UND PROPAGANDATÄTIGKEIT. Mit geradezu missionarischem Eifer versucht ihr den Arbeitern bei der Rhodia klarzumachen, daß die KPD/ML ihre Partei ist. (Die KPD/ML Freiburg arbeitet nur noch vor der Rhodia, nachdem sie vor den beiden größten Metallbetrieben (IGM-Bereich,d.Vf.) Freiburgs, ITT und Hellige, ihre Tätigkeit nach einem kurzen Gastspiel wieder eingestellt hat, ohne zu versuchen, dies den Kollegen dort irgendwie zu begründen).

Schon an der Tätigkeit VOR den Fabriktoren ist zu sehen, daß ihr nicht in der Lage seid, beharrlich 'die Mehrheit der Arbeiterklasse sowohl in den Gewerkschaften als auch außerhalb zu erobern, geduldig eine starke kommunistische Partei aufzubauen, die fähig ist, bei allen und jeglichen Wendungen der Ereignisse die Massen wirklich zu führen, eine Strategie auszuarbeiten, die der besten internationalen Strategie der 'am meisten aufgeklärten' fortgeschrittenen Bourgeoisie gewachsen ist.' (Lenin, Brief an die deutschen Kommunisten, 1921). Seit einem Jahr preist ihr immer lauter eure Partei vor der Rhodia mit Sprüchen und Plakaten wie 'Arbeiter, lies deine Zeitung!', 'Die KPD/ML weist den richtigen Weg!' usw. Dieses Schauspiel, manchmal mit acht Verteilern, Plakaten und zwei Flüstertüten zeigt, was wirkliche 'Geringschätzung der Massen' ist, die ihr anscheinend nicht für fähig haltet eigenständig zu entscheiden, ob sie eure 'Rote Spule' wollen oder nicht. In der 'Roten Spule' können die Kollegen dann u.a. lesen: 'Die KPD/ML stellte den Kampf der Arbeiterklasse unter die Parole...' (Rote Spule, Dez. 1971 (vgl. 13.12.1971,d.Vf.)) und erfahren, daß sie ein 'Betriebliches Kampfprogramm' haben, das 'die richtige Antwort' gibt. Offensichtlich geht es bei all dem darum, Arbeiter in die 'Partei' zu lotsen und NICHT darum, die Arbeiter in ihren beginnenden Kämpfen gegen die Angriffe der kapitalistenklasse zu unterstützen und dabei die sich in diesen Kämpfen bildenden fortschrittlichen und in Opposition zur SPD-Linie der Gewerkschaftsführung stehenden 'harten Kerne' der spontanen Arbeiterbewegung an den Kommunismus heranzuführen, sie für den Aufbau der Kommunistischen Partei zu gewinnen.

So ist auch das am 23.2.1972 erschienene 'Kampfprogramm der Betriebsgruppe Rhodia der KPD/ML und des KJVD' dazu da, die eigene Organisation anzupreisen ('Darauf geben die Betriebsgruppen der KPD/ML und des KJVD' die richtige Antwort' ...'Weisen uns den richtigen Weg') und nicht dazu, die Arbeiter zu unterstützen und IHREN Kämpfen Richtung zu weisen. Dies ist auch gar nicht möglich, da das 'Kampfprogramm' nicht im mindesten aus den Kämpfen, Erfahrungen und Diskussionen der Rhodia-Kollegen hervorgegangen ist. da nützen auch einige Zeilen Selbstkritik wenige Tage später nichts, man habe vor Herausgabe des Kampfprogramms 'nicht genügend mit den Kollegen diskutiert'."

Kritisiert wird vom BKA vor allem die falsche Bestimmung der SPD und ihrer betrieblichen Vertreter als Hauptfeind:"
Den Kampf gegen die Monopolbourgeoisie und den Kampf gegen deren Stützen innerhalb der Arbeiterklasse müssen wir als EINHEITLICHEN KAMPF führen und dürfen nicht die Wirklichkeit des Imperialismus willkürlich verengen, nur noch die SPD-Regierung und ihre 'Knechte' sehen. Wohin das führt zeigen eure 'Rote Spulen' bei der Rhodia, die in einer Situation verschärfter Arbeitshetze, drohender Kurzarbeit und Entlassungen das Hauptschwergewicht auf die Bekämpfung des 'Regierungsknechts Schnabel'(Betriebsratsvorsitzender) legen, und so vor lauter 'Verrätern' die Kapitalistenklasse nicht mehr sehen.

Ihr begründet diese Politik damit, daß die Sozialdemokratie 'heute das Hauptbollwerk gegen die sozialistische Revolution' sei (Rote Fahne 2/1972). Wir sagen dagegen, daß im Rahmen des BEGINNENDEN Kampfes der westdeutschen Arbeiterklasse gegen die Kapitalistenklasse die SPD-Regierung als Instrument der Kapitalistenklasse entlarvt werden und DABEI der Kampf gegen die Sozialdemokratie als bürgerliche Linie innerhalb der Arbeiterbewegung aufgenommen werden muß.

Wie begründet ihr vor den Arbeitern euern 'Hauptstoß gegen die Sozialdemokratie'? Ihr schreibt im 'Betrieblichen Kampfprogramm der KPD/ML' für die Rhodiakollegen (S. 10):
'Die Schnabel und Co. wollen uns einreden: die SPD sei doch nur das kleinre Übel, der wirkliche Feind sei die CDU. Nein Kollegen, die SPD an der Macht ist das größte Übel für die Arbeiterklasse. Denn sie ist es, die die reaktionären Maßnahmen gegen uns durchsetzt. Sie ist es, die uns mit Hilfe der Gewerkschafts- und D'K'P-Führer (DKP,d.Vf.) spaltet und unseren Kampf sabotiert. Sie ist es, die die Preise hochjagt. Sie ist es, die durch die 'Wehrreform' immer größere Teile der Arbeiterjugend in die Bundeswehr preßt, die verschärft aufrüstet für neue Kriege und Unterdrückung der Kämpfe der Arbeiterklasse. Lassen wir uns von der Wahlpropaganda der SPD- und D'K'P-Führer nicht hinters Licht führen. Deshalb: Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung. Gegen die Verrätereien der Sozialdemokratie - die geschlossenen Front der Arbeiterklasse'.

Der Kollege, der das liest, gewinnt den Eindruck, als ob für die KPD/ML die CDU/CSU 'das kleinere Übel', und die SPD 'der wirkliche Feind' sei. Die Kapitalistenklasse als eigentlicher Gegenpol der Arbeiterklasse taucht überhaupt nicht auf."

Als letzter Teil folgen einige konkrete Punkte zu Rhodia (vgl. 20.3.1972):"
ANHANG ZU EINIGEN KONKRETEN VORWÜRFEN DER KPD/ML

1. Wie schon erwähnt, zieht ihr euren 'Offenen Brief' an dem Versuch der Rhodia-Gruppe auf, mit euch eine Verteilabsprache zu treffen. Aus dem Brief der Rhodia-Gruppe schließt ihr bei BKA und KJB:
1 'den Wunsch diktieren zu wollen'
2. 'Geringschätzung der Massen'
3. Unkenntnis der Tatsache, 'daß sich eine KP das Wann und Wie ihrer Agitprop nicht von anderen Organisationen vorschreiben lassen kann.'

zu 1. Worum es der Rhodia-Gruppe ging, und das hätte sie unmißverständlicher ausdrücken müssen, obwohl euch der Wunsch einer Verteil-Vereinbarung durch mündliche Gespräche schon bekannt war:
mit euch eine ABSPRACHE zu treffen, daß zumindest die Zeitungen nicht an demselben Tag verteilt werden. Eine solche Absprache würde natürlich dennoch jeder Organisation das Recht lassen, dann zu verteilen, wenn sie es für politisch notwendig erachtet. Dieser Gedanke ist ja auch keineswegs neu. Nach dem letzten 1.Mai haben sich Mitglieder der KPD/ML (Roter Morgen), KPD/ML (Rote Fahne) und des BKA mündlich darüber geeinigt, die Verteilerei aufeinander abzustimmen. Verteilerinnen eurer Organisation haben sich danach mehrfach an Verteiler des BKA mit der Frage gewandt, ob es nicht möglich sei, sich über bestimmte Termine zu verständigen. Nach mehrfachen erfolglosen Versuchen, eure Kontaktperson anzutreffen, hat dann die Rhodia-Gruppe den Brief geschrieben. Wie aus der Zusammenfassung in eurem 'Offenen Brief' hervorgeht, geht es auch gar nicht so sehr um die Art unseres 'Vorgehens'. Vielmehr stellt ihr fest, daß unser Verteilvorschlag generell 'den Prinzipien kommunistischer Politik widerspricht.' Warum? Weil hinter diesem Vorschlag 'der Versuch steht, dem ideologischen Kampf auszuweichen'. Wenn wir nicht unbedingt immer zusammen mit euch vor den Rhodia-Toren stehen wollen, so ist dies noch lange kein Ausweichen vor dem ideologischen Kampf. Es ist aber richtig, daß wir bisher zu wenig die ideologische Auseinandersetzung mit anderen Linien in der kommunistischen Bewegung öffentlich geführt haben.

zu 2. Die Art und Weise, wie ihr bei Rhodia verteilt, nicht aber unser Brief, drückt eine 'Geringschätzung der Massen' aus. Um was geht es? Der gegenwärtige Stand der kommunistischen Bewegung drückt notwendigerweise Zersplitterung und Uneinheitlichkeit aus. Es wäre falsch, wenn man diese Realität vor der Arbeiterklasse verschweigen wollte, und dies war und ist von UNS nie beabsichtigt gewesen. Was aber jede PROLETARISCHE Organisation wissen sollte:
- wenn zwei oder noch mehr Organisationen gleichzeitig verteilen, erhalten viele Kollegen nur die Zeitung EINER Organisation (wodurch die ideologische Auseinandersetzung nicht erleichtert, sondern erschwert wird)
- ein großer Teil der Kollegen glaubt es einfach nicht bewältigen zu können, wenn 10 Seiten KLASSENKAMPF und 10 Seiten ROTE SPULE gleichzeitig vor ihm liegen - und liest als Reaktion oftmals gar nichts richtig. Es hat nichts mit 'Geringschätzung der Massen' zu tun, wenn wir dies feststellen. Wir wollen es wiederholen: Unsere Konsequenz daraus war und ist nicht, der KPD/ML z.B. Di. und Mi., und uns an Mo., Do. und Fr. 'Verteilverbot' aufzuerlegen. Und wir müssen sagen, daß viel böswillige Interpretationskunst dazu gehört, angesichts der langandauernden Kontakte unserer Organisationen und auch Gespräche über diesen Punkt, derartiges aus dem Brief der Rhodia-Gruppe abzuleiten. Die Möglichkeit, IMMER zu verteilen, besteht für alle Organisationen, unabhängig ob 'Partei' oder Zirkel."
Q: Kampf-Kritik-Umgestaltung Nr.6,Ulm 15.9.1981,S.56;
BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg März 1972

23.03.1972:
Der BKA Freiburg gibt die zehnseitige Nr.19 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 23.2.1972, 12.4.1972) heraus.
Bei Rhodia, wo der BKA Betriebsflugblätter herausgibt, habe die KPD/ML-ZB mehrmals den BKA in Flugblättern angegriffen und dies auch sonstwo mit 'Offenen Briefen' wiederholt, weshalb man selbst jetzt für 30 Pf. eine Broschüre gegen diese Gruppe erstellt hat (vgl. 20.3.1972).

Fortgeführt wird der Bauernartikel (vgl. 23.2.1972, 17.5.1972), ein vermutlich nicht unbedeutender Beitrag zur bundesrepublikanischen Klassenanalyse der frühen 70er Jahre :"
KAPITALISMUS UND BAUERN (II.TEIL) ...

DIE HÄLFTE DER BAUERN SIND ARBEITERBAUERN

Bei uns in Freiburg sind zahlreiche Kollegen (bei der RHODIA z.B. sind es beinahe die Hälfte der Arbeiter!) gleichzeitig Arbeiter und Bauern, sogenannte 'Nebenerwerbslandwirte'. Das heißt: Diese Kollegen oder deren Eltern waren einmal selbständige Bauern. Die ständige Verelendung der Bauernschaft hat dazu geführt, daß sie irgendwann einmal gezwungen wurden, eine Arbeit außerhalb des Bauernhofes, meist in der Industrie zu suchen. Die neue Haupteinkommensquelle wurde der Lohn, die Landwirtschaft kann nur noch nach Feierabend und mit Hilfe der Frau und anderer Familienangehöriger weitergeführt werden. ...

Nicht wenige stecken einen großen Teil ihres Lohns in eine Landwirtschaft, die trotz Traktor und sonstigen Maschinen im Verhältnis zum großen Arbeitsaufwand immer unrentabler wird, auch bei den vergleichsweise ertragreichen Sonderkulturen:

So sind z.B. gerade bei Obst und Weinmost die Erzeugerpreise in den letzten 10 Jahren laut 'Grünem Bericht' um etwa 30% gedrückt worden!

Wem nützt es da zum Beispiel, wenn allein in Wasenweiler (wo viele Kollegen aus der RHODIA herkommen) von den knapp 100 Bauern, die mit wenigen Ausnahmen fast alle Arbeiterbauern sind, zusammen allein in ihre Traktoren rund 1 MILLION DM investiert worden ist! In Landmaschinen also, die von den einzelnen Kollegen im Jahr nicht mehr als 2 oder 3 mal wirklich verwendet werden können! ...

DIE ARBEITERBAUERN...

In Diskussionen mit Kollegen bei der Rhodia hörten wir immer wieder: 'Bei uns wird nie gegen die Angriffe der Kapitalisten gekämpft werden, weil die Hälfte der Belegschaft, die vielen Kollegen vom Land sich kaum als Arbeiter fühlen. Weil viele dieser Kollegen statt Gewerkschaftsbeitrag zu zahlen dieses Geld in den Traktor stecken und meinen, das ist eine bessere Rückendeckung gegen Entlassungen und Kurzarbeit.'

Kollegen, diese Spaltung schadet allen, der ganzen Arbeiterklasse! Mit dieser Spaltung spekulieren die Kapitalisten, wenn sie Arbeiterbauern (wie z.B. bei der Rhodia) bevorzugt einstellen. So wurde von den Rhodia-Kapitalisten bei einer wissenschaftlichen Befragung 'die bodenständig-konservative Gesinnung der Nebenerwerbslandwirte' besonders hervorgehoben; die Arbeiterbauern seien 'zufriedener' als 'die Städter', sie würden sich leicht 'führen' lassen und nicht zum 'Radikalismus neigen'. Und vor allem: 'Im Falle einerkonjunkturellen Depression bilden die Nebenerwerbslandwirte kein politisch gefährliches Proletariat.'

Kollegen, da lassen die Rhodia-Kapitalisten die Katze aus dem Sack! Die Arbeiterbauern, das sind für sie Leute, die sich alles gefallen lassen, die jede Arbeit machen ohne zu murren, die sich nicht gegen die Angriffe der Kapitalisten wehren! Das sind nach Ansicht der Bosse Arbeiter, die auf keinen Fall eines Tages auf die Idee kommen könnten, zusammen mit ihren Kollegen den Kapitalisten 'gefährlich' zu werden, mit der Herrschaft der Kapitalisten und der kapitalistischen Ausbeuterordnung Schluß zu machen! ...

Schon haben auch bei der Rhodia und in anderen Betrieben die Arbeiterbauern begonnen, sich zusammen mit ihren Kollegen aus der Stadt gewerkschaftlich zu organisieren. Aber das kann nur der erste Schritt sein! Die ganze Arbeiterklasse muß geschlossen den Angriffen der Kapitalisten entgegentreten, geschlossen den Kampf gegen die kapitalistische Ausbeuterordnung aufnehmen!"
Q: Klassenkampf Nr.19,Freiburg 23.3.1972

April 1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet bei und von Rhodia (vgl. 15.5.1972) vermutlich u.a. aus dem April:"
VERSETZUNGEN IM ACETAT GLEICH VERSCHÄRFUNG DER ARBEITSHETZE

In den letzten Wochen haben die Rhodia-Kapitalisten die Rationalisierungsmaßnahmen im ganzen Werk verstärkt. Viele Kollegen wurden frühpensioniert oder ins Polyester versetzt. Zweck und Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Zahl der Kollegen in den einzelnen Abteilungen so sark wie möglich zu verringern und dabei die Produktion im bisherigen Umfang aufrecht zu erhalten, ohne technische Veränderungen und Erneuerungen vorzunehmen. Das ganze läuft also darauf heraus, aus möglichst wenig Kollegen möglichst viel herauszuholen.

Besonders stark betroffen davon sind im Augenblick die Kollegen im ACETAT, wo ein Ende der Kurzarbeit nicht abzusehen ist. Dort haben die Kapitalisten gerade die A-SCHICHT durch Frühpensionierungen und Versetzungen ins Polyester besonders stark verringert. Daraufhin wurden dann einige Kollegen aus der C-Schicht in die A-Schicht versetzt. Ergebnis:

Sowohl die A-Schicht wie die C-Schicht müssen jetzt mit weniger Kollegen die Produktion weiterführen. Für die KOLLEGEN heißt das: Verstärkung der Antreiberei und der Arbeitsbelastung. Für die KAPITALISTEN heißt das: Weniger 'Unkosten' (so bezeichnen sie die Summe der Löhne, die sie an die Arbeiter zahlen müssen) und gleiches Produktionsergebnis gleich MEHR PROFIT!

Für die Kollegen, die schon seit zehn oder 20 Jahren in der Acetat C-Schicht arbeiten, bedeutet die Versetzung in die A-Schicht zusätzlich: Sie müssen sich jetzt vollkommen umstellen. Z.B. gerät dadurch die jahrelange Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe mit anderen Kollegen bei der Versorgung der Landwirtschaft völlig durcheinander und es entstehen dadurch neben der Verschärfung der Ausbeutung im Betrieb zusätzliche Belastungen für die betroffenen Kollegen!

Von einem BETRIEBSRAT, der wie der unsere voll auf dem Boden des kapitalistischen Systems und damit der Interessen der Rhodia-Bosse steht, ist wie immer gegen diese Beispiele kapitalistischer Antreiberei und Rationalisierung nicht das Säuseln eines Protestes zu hören. Für diese 'Arbeitervertreter' heißt es nur: Rationalisierung ist notwendig! Für WEN sie notwendig ist und wem sie ausschließlich zu Gute kommt, das verschwiegen die Herren aus gutem Grund!

SCHLUSS MIT DER VERSCHÄRFUNG DER ARBEITSHETZE!

SCHLUSS MIT DER VERRINGERUNG DER BELEGSCHAFT!"
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 15.5.1972,S.4

10.04.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 20.4.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche über CPK-VLK und BRW im Zusammenhang mit den Ausschlußverfahren gegen die Jugendvertreter Baum und Stockmar (vgl. 17.3.1972, 11.4.1972) bzw. über ein Rhodia-Extrablatt seines 'Klassenkampf' (vgl. 20.3.1972, 15.5.1972):"
RHODIA: VERTRAUENSLEUTEKÖRPERLEITUNG SCHMEISST KOLLEGEN VON DER BETRIEBSRATSLISTE

Vor einer Woche veröffentlichten wir in einem Flugblatt für die Kollegen von der Rhodia diese Machenschaften gegen die innergewerkschaftliche Demokratie. Wir drucken hier die wichtigsten Teile dieses Flugblatts ab, weil wir meinen, daß die Kollegen in allen Freiburger Betrieben wissen müssen, mit welchen Mitteln die klassenversöhnlerischen Gewerkschaftler vorgehen:

Betriebsratsvorsitzender Schnabel und die anderen Handlanger der Kapitalisten im Rhodia-Betriebsrat und Vertrauensleutekörper gehen immer offener gegen die Interessen der Kollegen, gegen die demokratischen Rechte in der Gewerkschaft vor!

Jetzt haben sie den Kollegen F. Raufer, der auf der Mitgliederversammlung der IG Chemie (vgl. 20.3.1972,d.Vf.) ohne Widerspruch auf die Kandidatenliste zur Betriebsratswahl gewählt wurde, klammheimlich durch die Vertrauenskörper-Leitung (VLL) von der Liste streichen lassen! Die Vertrauensleuteleitung hat das im engen Kreis gemacht, ohne vorher die übrigen Vertrauensleute und die Gewerkschaftsmitglieder auch nur zu unterrichten!

Dem Kollegen F. Raufer wird vorgeworfen, er sei auf der Mitgliederversammlung 'für alle ersichtlich in angetrunkenem Zustand' gewesen. Wenn dem so ist, warum hat Schnabel oder die VLL nicht auf dieser Versammlung gegen die Aufstellung des Kollegen Raufer als Betriebsratskandidat gestimmt? Warum haben sie ihre 'Bedenken' nicht öffentlich und vor den anwesenden Mitgliedern vorgebracht?

Dafür gibt es nur eine Erklärung:

Nicht der 'angetrunkene Zustand' hat Schnabel und seiner Gefolgschaft nicht gepaßt, sondern das, was Kollege Raufer auf der Mitgliederversammlung NACH den Beschlüssen über die Kandidatenliste den versammelten Kollegen erzählt hat:

Kollege Raufer war im vergangenen Jahr längere Zeit krank. Als er wieder in den Betrieb kam, stellte ihm die Geschäftsleitung eine Änderungskündigung zu. Diese Änderungskündigung bedeutete für ihn eine Gehaltseinbuße von etwa 290 DM monatlich!

Kollege Raufer erzählte auf der Mitgliederversammlung, daß der Betriebsrat diesem Lohnraub zugestimmt hat. Daß der Betriebsrat und das Gewerkschaftsbüro seine Proteste abgewimmelt haben. Daß CDU-Haas von der DGB-Rechtsstelle nur die Schultern gezuckt hat. Kollege Raufer sagte vor den Augen Schnabels, wie die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und Kapitalisten in der Rhodia aussieht und auf wessen Kosten, auf wessen Rücken sie stattfindet.

DAS ist der WAHRE Grund für die Klarstellung Raufers!

Der Kollege Raufer ist für die Herren Schnabel, Kenk und Lorenz ein Hindernis bei ihrer 'Art von gewerkschaftlicher Tätigkeit'. Er steht ihrer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Kapitalisten im Wege. Das Beispiel Raufer zeigt erneut, daß die Arbeit dieser Herren mit gewerkschaftlich und mit gewerkschaftlicher Demokratie, selbst mit der Satzung der Gewerkschaft nichts zu tun hat, sondern ausschließlich einen Ausverkauf der Interessen und Rechte der Kollegen darstellt.

Und weil einige Kollegen - und das sind nicht nur Kommunisten - beginnen, sich das nicht mehr gefallen zu lassen, sondern sagen, was gespielt wird und anfangen sich zur Wehr zu setzen, deshalb beginnen die sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer den offenen Kampf GEGEN ALLE FORTSCHRITTLICHEN KOLLEGEN, gegen ALLE, die entschieden für die Interessen der Arbeiterklasse eintreten."
Q: Klassenkampf Nr.20,Freiburg 20.4.1972,S.12

11.04.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 20.4.1972) berichtet von den CPK-Ausschlußverfahren (UVB - vgl. 17.3.1972, 10.4.1972) gegen zwei Jugendvertreter bei der Rhodiaceta:"
IG CHEMIE-GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG WILL KLASSENBEWUSSTE JUGENDVERTRETER AUSSCHLIESSEN

Am 17.3. stellte der Verwaltungsstellenvorstand der Freiburger IG Chemie bei der Hauptverwaltung der Gewerkschaft Antrag auf Ausschluß der beiden Rhodia-Jugendvertreter aus der IG Chemie. Das ist der bisherige Höhepunkt einer Welle von versteckten und offenen Maßnahmen durch den Verwaltungsstellensekretär Lorenz, den 'Jugendbeauftragten' Kenk und durch die Mehrheit des Rhodia-Betriebsrates, vor allem dessen Vorsitzenden Schnabel, gegen alle klassenbewußten und kommunistischen Kollegen in der Rhodia:

- 1.Mai 1971 (vgl. Apr. 1971,d.Vf.): In der Rhodia werden von Conny Kenk 'freiwillige' Unterschriften gegen das 'Gewerkschaftliche Maikomitee' gesammelt. Denn dieses Maikomitee, ein Zusammenschluß fortschrittlicher Gewerkschafter in Freiburg, veranstaltete am 1.Mai eine Demonstration unter der Parole 'Statt Sozialpartnerschaft - Klassenkampf! Für starke kampfentschlossene Gewerkschaften!'. Das paßte den Sozialpartnerschafts- 'Gewerkschaftern' wie Kenk und Schnabel, die bis dahin fast ungestört ihre 'vertrauensvolle Zusammenarbeit' mit den Kapitalisten auf dem Rücken der Belegschaft durchführen konnten, natürlich nicht in den Kram. Das klassenbewußte Verhalten der beiden späteren Jugendvertreter Baum und Stockmar (sie weigerten sich, die verleumderische Resolution Kenks zu unterschreiben und demonstrierten am 1.Mai zusammen mit dem Maikomitee) muß deshalb jetzt als Ausschlußgrund herhalten.

- Um die Vorbereitungen zur Wahl einer fortschrittlichen Jugendvertretung, die im Gegensatz zur Mehrheit des Betriebsrates die Interessen der Kollegen entschieden vertritt und sie über ihre Lage und Rechte informiert, zu verhindern, erklärte Sekretär Lorenz kurzerhand und über Nacht: Der 'Gewerkschaftliche Arbeitskreis' der Rhodia-Lehrlinge ist für die Vorbereitung der Jugendvertreter-Wahlen (JVW - vgl. Nov. 1971,d.Vf.) 'nicht legitimiert'! Doch bei den JV-Wahlen wurde den Herren Lorenz und Schnabel eine klare Absage erteilt: Die Rhodia-Lehrlinge wählten eine Jugendvertretung, die mehrheitlich aus Mitgliedern des 'Gewerkschaftlichen Arbeitskreises' besteht.

- Mit diesem Wahlausgang waren die Herren Schnabel und Lorenz, wie sie selbst schrieben, 'nicht ganz zufrieden'. Deshalb weigerte sich der Rhodia-Betriebsrat, entgegen selbst den Vorschriften des Betr.VG (BVG,d.Vf.), mit der Jugendvertretung zusammenzuarbeiten, um sich in seinen Sitzungen nicht bei der Zusammenarbeit mit den Rhodia-Kapitalisten stören zu lassen! Der 'Gewerkschaftliche Arbeitskreis' bekam von Lorenz zuerst Hausverbot im Gewerkschaftshaus, dann wurde er kurzerhand als illegal und als aufgelöst erklärt.

Dies ist nur ein besonders krasses Beispiel, wie die Gewerkschaftsführung die Geschäfte der Kapitalisten betreibt. Sie hilft aktiv dabei mit, klassenbewußte Kolleginnen und Kollegen, die den Kampf gegen die Angriffe der Kapitalisten aufgenommen haben, aus den Betrieben zu schmeißen! Einige der Mitglieder des 'Gewerkschaftlichen Arbeitskreises' haben die Kapitalisten schon rausgeworfen, andere sollen jetzt folgen!

Auf einer Solidaritätsveranstaltung mit den beiden Jugendvertretern am 11.4. erklärte ein Sprecher des BKA unter anderem:

'...Die sozialdemokratische Politik der Sozialpartnerschaft, der Klassenzusammenarbeit... heißt in den Betrieben, daß sozialdemokratische Gewerkschaftsführer, Betriebsräte und, wie das Beispiel Rhodia zeigt, auch Vertrauensleute (die bei der Rhodia meist nicht von den Kollegen gewählt, sondern vom Betriebsrat eingesetzt werden) in vorderster Front stehen im Kampf gegen alle Kollegen, die sich entschieden für die Interessen der Arbeiterklasse einsetzen, die entschlossen den Kampf gegen die Angriffe der Kapitalisten aufnehmen... Alle Kommunisten, alle fortschrittlichen und klassenbewußten Kollegen müssen gegen die Angriffe der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführung auf die Demokratie in den Gewerkschaften, gegen die bürgerliche Politik der Sozialpartnerschaft eine breite Opposition aufbauen! ...Der Kampf gegen die sozialdemokratische Linie in den Gewerkschaften muß fester Bestandteil des gesamten gewerkschaftlichen Kampfes und politischen Kampfes der Arbeiterklasse sein!

Kollegen und Genossen! Sorgen wir dafür, daß die beiden Kollegen Baum und Stockmar eine breite Unterstützung finden für ihren Kampf gegen die Pläne Schnabels, Lorenz' und der IG-Chemie-Führung! Tragen wir dazu bei, daß der Kampf der beiden Kollegen am 1.Mai der Kampf aller fortschrittlichen, klassenbewußten, sowohl jungen wie alten Kollegen in Freiburg wird!'

Auf dieser Versammlung wurde eine Resolution verabschiedet, der der BKA zustimmte, obwohl einige ihrer Formulierungen nicht richtig sind. Wir gingen aber davon aus, daß in dieser Situation der solidarische Kampf gegen die Ausschlußverfahren wichtiger ist als die Durchsetzung einer Korrektur falscher Positionen."

Der BKA dokumentiert:"
AUFRUF DER SOLIDARITÄTSVERANSTALTUNG AM 11.4.1972

Kollegen! Auf Antrag des Verwaltungsstellenvorstandes der IG Chemie in Freiburg wurde gegen die Mitglieder F.-Helmut Stockmar und Gerhard Baum nach Paragraph 7 Abs. 2 der Gewerkschaftssatzung ein Ausschlußverfahren eingeleitet. Den Kollegen wird gewerkschaftsfeindliches Verhalten vorgeworfen.

Unter anderem steht im Ausschlußantrag, daß sich die Kollegen des Verwaltungsvorstandes Schnabel, Kenk und der Geschäftsführer Lorenz in Versammlungen durch die Anwesenheit der Mitglieder Baum und Stockmar stark behindert fühlen. An dieser Argumentation können wir aufzeigen, warum gerade jetzt ein Ausschlußantrag gestellt wurde.

Der Ausschlußantrag kam gerade rechtzeitig um:

1. die Anwesenheit der beiden Kollegen bei der Mitgliederversammlung der IG Chemie zur Wahl des Betriebsrates in der Rhodiaceta AG zu verhindern (vgl. 20.3.1972,d.Vf.).

2, sie von ihren Kollegen in der Gewerkschaft zu isolieren

3. eine Mitarbeit der beiden Kollegen in einem neuen Arbeitskreis zu verhindern

4. eine weitere Solidarisierung im Kampf um die Wiedereinrichtung des GAK mit anderen Gewerkschaftern zu verhindern

5. die jetzt anstehenden Jugendvertreterwahlen in Betrieb und Gewerkschaft in ihrem Sinne beeinflussen zu können

6. das Mitwirken der beiden Kollegen gerade in der Chemie-Tarifrunde (CTR,d.Vf.) in gewerkschaftlichen Gremien verhindern zu können.

Dies sind einige der wichtigsten Gründe, die zum Ausschlußantrag führten. Das politische Ziel dieses Ausschlusses ist die Entfernung einer Opposition in den Gewerkschaften, damit die sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer wie Schnabel die Gewerkschaften zu Mitteln für ihren Verrat machen können.

Wir halten dies für einen Angriff auf die wirtschaftliche Lage und die politischen Rechte der Arbeiterklasse. Diese Angriffe werden sich weiter verstärken, wenn die Arbeiterklasse den Kampf gegen Rationalisierung, Lohnraub und Lohndiktat führt.

Wir fordern alle Kollegen auf, uns im Kampf um die Erhaltung der demokratischen Rechte zu unterstützen.

Solidarisieren wir uns mit den Forderungen nach:

ZURÜCKNAHME DER AUSSCHLUSSANTRÄGE GEGEN BAUM UND STOCKMAR!

SOFORTIGE WIEDEREINRICHTUNG DES GEWERKSCHAFTLICHEN ARBEITSKREISES MIT DEN KOLLEGEN BAUM UND STOCKMAR!"
Q: Klassenkampf Nr.20,Freiburg 20.4.1972,S.10f

13.04.1972:
In Freiburg erscheint vom Maikomitee der Gewerkschaftsjugendgruppen bzw. vom Gewerkschaftlichen Maikomitee der Jugendgruppen der BSE, DruPa, HBV, IGM Emmendingen; OJA der IGM Freiburg; Arbeitskreis Junger Metaller Freiburg (vgl. 5.4.1972, 14.4.1972) das folgende Flugblatt"
HERAUS ZUM 1.MAI ...

Die Lebenslage der Arbeiter und Angestellten hat sich im letzten Jahr durch Lohnabbau, Kurzarbeit, Entlassungen, Rationalisierungen, Verschärfung der Arbeitshetze, Miet-Steuer-Gebührenerhöhungen und ständiges Steigen der preise erheblich verschlechtert.

Die Entlassungswelle und Erhöhung der Akkordschinderei bei Intermetall (ITT, IGM-Bereich,d.Vf.), die Kurzarbeit, Frühpensionierung und ungeheure Verschärfung der Arbeitshetze, sowie die drohenden Entlassungen bei Rhodia (CPK-Bereich,d.Vf.), die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in vielen Freiburger und Emmendinger Betrieben sind nur einige drastische Beispiele dieser Entwicklung."
Q: Maikomitee der Gewerkschaftsjugendgruppen:Heraus zum 1.Mai,Emmendingen/Freiburg 12.4.1972

17.04.1972:
In der Nr.8 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 3.4.1972, 1.5.1972) berichtet die KPD/ML-ZB u.a. über ihre Betriebszelle bei Rhodia Freiburg, die gemeinsam mit dem KJVD die Betriebszeitung 'Die Rote Spule' herausgibt.
Q: Rote Fahne Nr.8,Bochum 17.4.1972

17.04.1972:
Laut KPD/ML-ZB findet in Freiburg erneut eine Wahlveranstaltung der DKP statt (vgl. 10.4.1972). Die Vertreter der KPD/ML-ZB werden zu Beginn der Veranstaltung dazu aufgefordert, den Saal zu verlassen. Nach langen Protesten dürfen sie doch einen Redebeitrag halten, dann wird ihnen das Wort entzogen. Anwesend sind u.a. Beschäftigte von Rhodia (CPK-Bereich).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.30,Bochum 22.4.1972

24.04.1972:
Der BKA Freiburg gibt vermutlich in dieser Woche eine 1.Mai-Zeitung seines 'Klassenkampfes' (vgl. 20.4.1972, 8.5.1972) heraus:"
HERAUS ZUM 1.MAI! ...

Schon hält es die DGB-Führung für nötig, klassenbewußte Kollegen aus der Gewerkschaft zu säubern (wie z.B. die Jugendvertreter bei Rhodia (CPK-Bereich - vgl. 17.3.1972,d.Vf.)) und macht bei den laufenden Betriebsratswahlen (BRW,d.Vf.) selbst mit Barzel gemeinsame Sache gegen den 'Linksradikalismus'."
Q: Klassenkampf 1.Mai-Zeitung un Nr.21,Freiburg o.J. (Apr. 1972) bzw. 17.5.1972,S.1ff bzw. S.6

28.04.1972:
Der BKA Freiburg und sein KJB führen heute um 19 Uhr im 'Schwanen' in der Stadtstraße eine Maiveranstaltung durch, auf der der Vietnam-Film 'Der 17. Breitengrad' gezeigt wird.

Der BKA (vgl. 17.5.1972) berichtet:"
1.MAI-VERANSTALTUNG DES BKA

Am Freitag abend, den 28.4., veranstalteten der BUND KOMMUNISTISCHER ARBEITER UND DER KOMMUNISTISCHE JUGENDBUND eine öffentliche Versammlung zum 1.Mai. Der 300 Personen fassende Saal einer Gaststätte war weit überfüllt, ...

In der anschließenden Diskussion legten zwei Vertreter der KPD/ML (Rote Fahne) (KPD/ML-ZB,d.Vf.) eine Solidaritätsresolution mit zwei vom Ausschluß aus der IG Chemie (CPK-UVB,d.Vf.) bedrohten Jugendvertretern bei der Rhodia vor. Die Versammlung erklärte einmütig ihre Solidarität mit den beiden Jugendlichen und verurteilte die Ausschlußanträge aufs Schärfste. Die Versammlung lehnte aber die vorgelegte Resolution ab, da sie einige schwerwiegende falsche Ansichten der KPD/ML enthielt und unterstützte die in allen Gewerkschaftsjugendgruppen angenommene Solidaritätsresolution (... (vgl. 18.3.1972,d.Vf.)).

Ob diese Resolution angenommen wurde wissen wir nicht, denn:"
Die Diskussion war weitgehend bestimmt durch die Wut vieler Kollegen auf die KPD/ML, die trotz der scharfen Auseinandersetzung hier in Freiburg um den 1.Mai dazu aufrief, zu einer 'zentralen' Demonstration nach Stuttgart zu fahren, an der dann trotz aller 'Zentralität' nur ca. 250 Personen (nach eigenen Angaben) teilnahmen."
Q: Klassenkampf 1.Maizeitung und Nr.21,Freiburg o.J. (Apr. 1972) bzw. 17.5.1972,S.1 bzw. S.6

28.04.1972:
Bei KWU Berlin gibt die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB vermutlich heute eine Ausgabe ihrer 'Roten Turbine' (vgl. 19.4.1972) heraus.
U.a. wird von KPD/ML-ZB und KJVD bei Rhodia Freiburg sowie der IG Chemie (CPK) Verwaltungsstelle berichtet.
Q: Rote Turbine Datum unleserlich,Berlin 2?.4.1972

08.05.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 15.5.1972) berichtet bei Rhodia von den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 1968), die vermutlich Anfang bis Mitte dieser Woche stattfinden:"
TROTZ ABFUHR BEI DEN WAHLEN:

SCHNABEL WIEDER BETRIEBSRATS-VORSITZENDER!

Obwohl die Politik der offenen Zusammenarbeit mit den Kapitalisten in den Personen Schnabel und Möhrles eine deutliche Absage von den Kollegen bekommen hat (SCHNABEL bekam ca. 80 Stimmen, MÖHRLE knapp 300 Stimmen weniger als bei den Wahlen 1968 (vgl. 1968,d.Vf.)), haben sich beide gleich nach den Wahlen wieder freigestellt, Schnabel ist sogar wieder Betriebsratsvorsitzender geworden! Auch andere offenen Vertreter der Interessen der Kapitalistenklasse bekamen eine klar Abfuhr: KAUFMANN wagte gar nicht mehr anzutreten, Schmidt wurde 27., E. Seitz bekam 500 Stimmen weniger als bei den letzten Wahlen 1968! Die Mehrheit hat bei den Wahlen also klar und deutlich zu erkennen gegeben: Schluß mit einer Betriebsratspolitik, bei der unsere Interessen jedesmal den Profitinteressen der Kapitalisten untergeordnet werden!

Kollegen, warum konnten Schnabel und Möhrle gleich in der ersten Betriebsratssitzung wieder darangehen, ihre Politik gegen die Kollegen fortzusetzen und sich die wichtigsten Betriebsratsposten wieder unter die Nägel reißen? Das konnten sie nur, weil sie auch im neuen Betriebsrat eine Mehrheit haben! Denn Leute wie C. Kenk z.B. oder auch die 'Vertrauenskörper'-Leitung (VKL des VLK,d.Vf.) machen in allen GRUNDSÄTZLICHEN FRAGEN dieselbe Politik wie Schnabel und Möhrle: Kampf gegen alle Kollegen, die davon ausgehen, daß die Arbeiterklasse nur im entschlossenen und einheitlichen Kampf gegen die Kapitalisten und ihre Regierung sich ihre wirtschaftlichen Interessen und politischen Rechte sichern kann. Verfolgung der Kommunisten, weil sie die Kämpfe der Arbeiterklasse am konsequentesten unterstützen und sagen, daß dieser Kampf mit dem Ziel des Sturzes der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, mit dem Ziel der Befreiung der Arbeiterklasse von der kapitalistischen Herrschaft und Ausbeutung geführt werden muß.

So einig sich die Sozialdemokraten Schnabel und Kenk darin sind, daß sich an den bestehenden Verhältnissen nichts ändern darf, daß Solidarität und Kampfbereitschaft der Kollegen geschwächt oder verhindert werden müssen, so verschieden sind die Wege, die sie zur Durchsetzung ihrer Politik der Sozialpartnerschaft einschlagen:

SCHNABEL nimmt erst gar kein Blatt vor den Mund, wenn er verkündet, wie sehr ihm die Interessen der Kapitalisten und der SPD am Herzen liegen.

KENK schwingt radikale Reden, rennt im Betrieb herum, fragt und diskutiert und schafft auch da und dort mal in Kleinigkeiten Verbesserungen für einige Kollegen.

Während der eine die Politik macht, karrt der andere die Stimmen und Betriebsratssitze heran, ohne die Schnabel seine Politik der Klassenzusammenarbeit gar nicht machen könnte. Das ist die Arbeitsteilung, auf der die jetzige Mehrheit im Betriebsrat beruht. SOZIALPARTNERSCHAFT - so wird die Linie heißen, an der die Politik auch der Mehrheit des neuen Betriebsrates verläuft!

DEN FORTSCHRITTLICHEN KOLLEGEN DEN RÜCKEN STÄRKEN!

Deshalb sind diese Betriebsratswahlen weder ein 'Sieg unserer Klasse' gewesen, wie die KPD/ML (KPD/ML-ZB - vgl. 10.5.1972,d.Vf.) posaunt, noch waren sie eine Niederlage. Denn im neuen Betriebsrat sitzen nicht nur Schnabel und sein Anhang, sondern auch (wenn auch wenige) fortschrittliche Kollegen, die unsere Interessen vertreten, WENN WIR IHNEN DEN RÜCKEN STÄRKEN! Denn zweifellos werden die Geschäftsleitung und Schnabel und Co. versuchen, diese Kollegen von der Belegschaft zu isolieren, ihnen Pöstchen anbieten, Privilegien zuschanzen, bessere Arbeitsplätze in Aussicht stellen, sie nach Feierabend zu vertrauten Gesprächen einladen usw.

Wir dürfen uns nicht auf die kleine Zahl fortschrittlicher Kollegen im Betriebsrat verlassen und sagen: 'Die machen's schon.' Diese Kollegen werden uns nur dann gegenüber den Kapitalisten und der Schnabel-Mehrheit im Betriebsrat vertreten können, wenn wir selbst in den Abteilungen, innerhalb und außerhalb des Betriebes zusammensetzen, unsere Probleme diskutieren und darangehen, den solidarischen Kampf gegen die pausenlosen Angriffe der Bosse aufzunehmen. Denn die fortschrittlichen Kollegen im Betriebsrat sind nur so stark, wie wir selbst hinter ihnen unseren Forderungen stehen!

Gleichzeitig müssen wir jetzt in den Abteilungen darangehen, ein Organ aufzubauen, das uns als Kampfinstrument für die bevorstehenden Auseinandersetzungen mit den Kapitalisten und ihren Handlangern dienen kann. DIESES INSTRUMENT IST EIN KLASSENBEWUSSTER VERTARUENSLEUTEKÖRPER!

Demnächst stehen die Neuwahlen der Vertrauensleute (VLW - vgl. **.*.1972,d.Vf.) bevor. Sorgen wir dafür, daß Vertrauenskörper anders als die jetzige Attrappe nicht aus den Vertrauensleuten des Betriebsrates und der Geschäftsleitung besteht, sondern aus den besten kämpferischsten Kollegen aus unseren Reihen! Diskutieren wir überall, welche Kollegin, welchen Kollegen wir als unseren Vertrauensmann vorschlagen und unterstützen!

BAUEN WIR EINEN KÄMPFERISCHEN VERTRAUENSKÖRPER AUF!

JEDER KLASSENBEWUSSTE KOLLEGE UND JEDE KLASSENBEWUSSTE KOLLEGIN IN DEN VERTRAUENSKÖRPER!

Wir werden in dem nächsten RHODIA-Flugblatt des BKA genauer über die Zusammensetzung auf Aufgaben des Vertrauenskörpers berichten."
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 15.5.1972,S.1f

08.05.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein Extrablatt seines 'Klassenkampf' (vgl. 24.4.1972, 17.5.1972) zur morgigen Demonstration heraus:"
AUFRUF ZUR DEMONSTRATION GEGEN FAHRPREISERHÖHUNG UND FAHRPLANVERDÜNNUNG ...
Aber während die öffentlichen Nahverkehrsbetriebe mit Hunderten von Millionen Defiziten arbeiten, während der Staat Steuern und Gebühren erhöht, während Gelder für Bildungs- und Sozialaufgaben gestrichen werden, unterstützt derselbe Staatsapparat mit Milliardenbeträgen die Monopole und hilft ihre Profite zu sichern. So wird z.B. in Freiburg Bauland für Billigstpreise an die Kapitalisten abgegeben (Rhodia (CPK-Bereich,d.Vf.)) und wurde jetzt in diesen Wochen (vgl. Apr.1972,d.Vf.) die Gewerbesteuer, die die Unternehmer an die Stadt zahlen müssen, zum ersten Mal seit 1954 !! (vgl. 1954,d.Vf.) angehoben, und auch das nur geringfügig."
Q: Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 8.5.1972 bzw. 15.5.1972,S.1f bzw. S.1

09.05.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 8.5.1972) rief zur heutigen Demonstration um 17 Uhr ab Münsterplatz gegen die Fahrpreiserhöhung und Fahrplanverdünnung auf, die heute im Stadtrat (SR) beschlossen werden sollen.

Später (vgl. 15.5.1972) berichtet der BKA u.a.:"
Natürlich war auch Rhodia-Betriebsratsvorsitzender (CPK-Bereich,d.Vf.) Schnabel bei den Befürwortern der Fahrpreiserhöhung!"

Bei Rhodia (vgl. 15.5.1972) berichtet der BKA:"
STADTRAT SCHNABEL UNTERSTÜTZT FAHRPREISERHÖHUNGEN

Am vergangenen Dienstag beschloß der Freiburger Stadtrat, die Fahrpreise für die städtischen Verkehrsmittel um durchschnittlich 30% anzuheben. Kollegen, die mit städtischen Bussen zur Arbeit fahren, müssen jetzt monatlich sieben DM mehr für ihre Netzkarte bezahlen (und das bei einer Netto-Lohnerhöhung von 30 - 40 DM in den letzten Tarifverträgen!).

Gleichzeitig wird ab 20 Uhr abends der Busverkehr nach Kappel, Merzhausen, Wildtal und Gundelfingen eingestellt!

Deutlicher als mit diesen Maßnahmen könnten SPD, CDU, FDP usw. kaum zeigen, um was es ihnen geht: Solange der Arbeiter zur Arbeit fährt und von der Arbeit kommt, solange die Angestellten in Büros und Geschäfte strömen, solange die Hausfrau zum Einkauf fährt und vom Einkauf kommt, - solange fahren auch die Busse und Straßenbahnen.

Damit ist es aber dann auch getan! Stehen die Maschinen still, sind die Büros geschlossen und die Kaufhäuser dicht gemacht, dann wird nur noch für den Abtransport der arbeitenden Menschen gesorgt, und dann hat sich die Sache.

Zum täglichen Geschäft des Stadtrats im Dienst des Kapitals gehört es, seinen Teil zur Verstärkung der Ausbeutung der werktätigen Bevölkerung beizutragen. Und in dieses Geschäft paßt ein Stadtrat wie 'Kollege' Schnabel wie angegossen! Auch im Stadtrat ist Schnabel wie im Betrieb und in der Gewerkschaft ein treuer Deiner seiner Herren, der arbeiterfeindlichen SPD-Führer und der Kapitalisteninteressen.

Vor den BR-Wahlen (BRW - vgl. 8.5.1972,d.Vf.) hatte Schnabel noch gegen die Privatisierung der Stadtwerke gestimmt. Jetzt, nachdem er seinen Posten wieder hat, braucht er keine 'Rücksichten' mehr auf sich zu nehmen!

Wie sagte Dr. Boos auf der vorletzten Betriebsversammlung (BV - vgl. Okt. 1971,d.Vf.) im Herbst zufrieden: 'Herr Schnabel, wir sind ja so froh, daß wir sie im Stadtrat haben!'"
Q: Klassenkampf Extrablätter und Extrablatt Rhodia,Freiburg 8.5.1972, 15.5.1972 bzw. 15.5.1972,S.1f, S.1 bzw. S.2

10.05.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 15.5.1972) berichtet von Rhodia über die Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 8.51972) vermutlich von Mitte bis Ende dieser Woche, daß die KPD/ML diese als "Sieg unserer Klasse" bezeichnet habe. Dies geschah vermutlich in einem Extrablatt-Flugblatt bzw. einer Ausgabe der 'Roten Spule' der KPD/ML-ZB (vgl. 16.3.1972, **.*.1972).
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 15.5.1972,S.2

15.05.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein 'Klassenkampf' Extrablatt Rhodia (vgl. 10.4.1972, 26.6.1972) mit vier Seiten DIN A4 unter Verantwortung von Leo Horlacher, Freiburg, plus dem beigehefteten heutigen allgemeinen 'Klassenkampf' Extrablatt zu den Fahrpreiserhöhungen und einem Leitartikel zu den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 8.5.1972) heraus. Berichtet wird auch vom Verhalten des Betriebsratsvorsitzenden Schnabel im Stadtrat (SR - vgl. 9.5.1972), von den Versetzungen im Acetat (vgl. Apr. 1972) und vom:"
SCHMUTZ

Auf der letzten Betriebsversammlung haben sich viele Kollegen über den Dreck in den Waschräumen und Toiletten beschwert. Die Geschäftsleitung versprach, zusammen mit dem Betriebsrat Abhilfe zu schaffen.

Das war natürlich nur leeres Geschwätz. In den Waschräumen und Klos wird weiter gespart und rationalisiert: In den Seifenspendern fehlt die Seife, die Handtücher werden ewig nicht gewechselt, die Waschbecken sind total verschmutzt.

Kollegen, auch das sind Rationalisierungs- und Sparmaßnahmen der Kapitalisten auf dem Rücken der Belegschaft! Schmutzige Waschräume, Verschärfung der Arbeitshetze, Vermehrung der Arbeitsunfälle, Entlassung von Kollegen: All das gehört zusammen und stellt nur verschiedene Seiten ein und derselben Sache dar, - des Angriffs der Kapitalisten auf unsere Löhne und unser ganzes Lebensniveau!

Da Schnabel und Möhrle (die genau wie die Bosse von den schmutzigen Waschbecken und Handtüchern natürlich NICHT betroffen sind - denn wo machen sich diese Herren schon mal die Finger schmutzig?) gegen diese Angriffe der Kapitalisten nichts unternehmen, sondern diese auch noch dadurch unterstützen, daß sie fortschrittliche Kollegen aus der Gewerkschaft werfen (UVB,d.Vf.), müssen wir selbst es sein, die geschlossen den Kampf für unsere Forderungen aufnehmen!

REGELMÄSSIGER WECHSEL DER HANDTÜCER!

KEINE EINSPARUNG BEI DER REINIGUNG VON TOILETTEN UND DUSCHEN!"
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 15.5.1972

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Juni 1972:
In der Nr.5 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. Mai 1972, Juli 1972) berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB von Rhodia sowie aus der IG Chemie (CPK) von der Verwaltungsstelle und dem Jugend-Arbeitskreis.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Juni 1972

05.06.1972:
In Freiburg wird, laut BKA, das erste Flugblatt des von Kollegen aus Gewerkschaftsgruppen gebildeten Komitees gegen das Ausschlußverfahren (vgl. 28.4.1972) verteilt. Auf der ersten öffentlichen Versammlung am 9.6.1972, zu der das Flugblatt einlud, redete auch der BKA zu den 60 Teilnehmern. Er legt zu uns derzeit unbekanntem Zeitpunkt auch einen verbesserten Vorschlag für die Plattform des Komitees vor.
Q: Klassenkampf Nr.22,Freiburg 21.6.1972; Komitee gegen das Ausschlussverfahren:Kolleginnen und Kolleginnen,Freiburg (1972); N.N. (BKA): Verbesserter Vorschlag für eine Plattform des Solidaritätskomitees,O. O. (Freiburg) O. J. (1972)

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12.06.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein 'Klassenkampf' Extrablatt Rhodia (vgl. 15.5.1972, 26.6.1972) mit vier Seiten DIN A4 zu den geplanten Massenentlassungen heraus.
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 12.6.1972

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26.06.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein 'Klassenkampf' Extrablatt Rhodia (vgl. 12.6.1972, 30.6.1972) mit sechs Seiten DIN A4 heraus. Berichtet wird über "Ein Beweisstück für die verschärfte Ausbeutung im Betrieb". Ein Leserbrief kündigt Einsparungen bei den Sozialleistungen an. Erklärt wird, "Warum die Rhodia-Kapitalisten trotz Entlassungen Neueinstellungen durchführen".
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 26.6.1972

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30.06.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein 'Klassenkampf' Extrablatt Rhodia (vgl. 26.6.1972, 3.7.1972) mit zwei Seiten DIN A4 mit einem Aufruf zur heutigen Gewerkschaftsversammlung heraus.
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 30.6.1972

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03.07.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein 'Klassenkampf' Extrablatt Rhodia (vgl. 30.6.1972, 6.7.1972) mit zwei Seiten DIN A4 mit einem Bericht von der Gewerkschaftsversammlung heraus. Beigeheftet ist ein allgemeines 'Klassenkampf' Extrablatt "Gegen den Abbau demokratischer Rechte! Gegen die Ausländergesetze!" mit einem Aufruf zur morgigen Kundgebung.
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 3.7.1972; Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 3.7.1972

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06.07.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein 'Klassenkampf' Extrablatt Rhodia (vgl. 3.7.1972, 12.7.1972) mit zwei Seiten DIN A4 zur heutigen Betriebsversammlung heraus.
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 6.7.1972

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12.07.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein 'Klassenkampf' Extrablatt Rhodia (vgl. 6.7.1972, 31.7.1972) mit zwei Seiten DIN A4 zur letzten Betriebsversammlung heraus. Die DKP verteilte ein Flugblatt bei der Rhodia und forderte darin die Verstaatlichung der Rhodia.
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 12.7.1972

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19.07.1972:
Der BKA Freiburg gibt die Nr.23 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 21.6.1972, 13.9.1972) heraus, die u.a. über die Herausgabe eines betrieblichen 'Klassenkampfes' bei Rhodia berichtet.
Q: Klassenkampf Nr.23,Freiburg 19.7.1972

31.07.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein 'Klassenkampf' Extrablatt Rhodia (vgl. 12.7.1972, 25.9.1972) mit zwei Seiten DIN A4 zu den Entlassungen heraus.
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 31.7.1972

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13.09.1972:
In der Nr.24 des 'Klassenkampfes' berichtet der BKA Freiburg (vgl. 19.7.1972, Okt.1972) von Rhodia.
Q: Klassenkampf Nr.24,Freiburg 13.9.1972

25.09.1972:
Bei Rhodia Freiburg verteilt der BKA ein 'Klassenkampf' Flugblatt (vgl. 31.7.1972, 4.12.1972) zur ENKA Glanzstoff Stillegung in Wuppertal und Breda in den Niederlanden.
Q: Klassenkampf Nr.25,Freiburg 11.10.1972; Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 25.9.1972

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Oktober 1972:
In der Nr.9 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (vgl. Sept. 1972, Nov. 1972) berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB u.a. über Rhodia Freiburg.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.9,Bochum Okt. 1972.

04.12.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta' (vgl. 25.9.1972, 7.12.1972) mit zwei Seiten DIN A4 zur Rücknahme einer offenbar politisch motivierten Entlassung heraus.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta,Freiburg 4.12.1972

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07.12.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta' (vgl. 4.12.1972, 19.2.1973) mit vier Seiten DIN A4 heraus und berichtet über die Entlassung von 60 Handwerkern, die Ausschaltung des Betriebsrats bei der Behandlung der Entlassungen und von der Jubilarfeier. Aus Frankreich wird berichtet vom Streik der Kalibergarbeiter im Elsass bzw. der Demonstration in Mulhouse (vgl. 19.11.1972), aus Hannover mit Hilfe der Bremer 'Wahrheit' von Rheinstahl Hanomag (vgl. 12.6.1972).
Aufgerufen wird zur heutigen BKA-Veranstaltung zur Metalltarifrunde (MTR).
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta,Freiburg 4.12.1972

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19.02.1973:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta' (vgl. 7.12.1972, 3.5.1973) mit sechs Seiten DIN A4 heraus und berichtet über das 25jährige Jubiläum Schnabels als Betriebsratsvorsitzender.
Berichtet wird aus Vietnam, eingeladen zur Indochinaveranstaltung am 21.2.1973.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta,Freiburg 19.2.1973

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April 1973:
Vermutlich im April gibt der BKA Freiburg mit der Nr.32 die Ausgabe seines 'Klassenkampfes' zum 1.Mai (vgl. 21.3.1973, 24.5.1973) heraus, in der u.a. berichtet wird von einem Gespräch mit Alt-KPDlern bei der Rhodia.
Q: Klassenkampf Nr.32,Freiburg o.J. (1973)

03.05.1973:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta' (vgl. 19.2.1973, 28.5.1973) mit zwei Seiten DIN A4 zur gestrigen Betriebsversammlung und dem dort durch den Betriebsratsvorsitzenden verhängten Redeverbot heraus.
Beigeheftet ist ein allgemeines 'Klassenkampf' Extra, welches vom 1. Mai 1973 berichtet und zur Spanienveranstaltung am 4.5.1973 aufruft.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta,Freiburg 3.5.1973; Klassenkampf Extra,Freiburg 3.5.1973

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28.05.1973:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta' (vgl. 3.5.1973, 6.6.1973) mit zwei Seiten DIN A4 zu den Aufsichtsratswahlen (ARW) heraus.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta,Freiburg 28.5.1973

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06.06.1973:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta' (vgl. 28.5.1973, 2.7.1973) mit sechs Seiten DIN A4 unter der Schlagzeile "<Uns gehts wieder g'sund<" (ARW) heraus. Frühpensionierungen sollen aufhören. Eingegangen wird auch die Inflation. Berichtet wird aus China im Artikel "Wenn der Arbeiter die Macht hat – Der Betrieb im Sozialismus" und aus der Bundesrepublik über die Streikwelle für Teuerungszulagen (TZL), u.a. von John Deere Mannheim.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta,Freiburg 6.6.1973

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02.07.1973:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta' (vgl. 6.6.1973, 10.7.1973) mit zwei Seiten DIN A4 zur Streikwelle für Teuerungszulagen (TZL) unter der Schlagzeile "Jetzt in allen Abteilungen Lohnforderungen beschliessen" heraus.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta,Freiburg 2.7.1973

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10.07.1973:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kolleginnen und Kollegen der Rhodiaceta' Nr. 17 (vgl. 2.7.1973) mit sechs Seiten DIN A4 zur Streikwelle für Teuerungszulagen (TZL) und der heutigen IG Chemie-Versammlung heraus. Gefordert wird u.a. die Einstufung aller Kolleginnen in mindestens (?) Lohngruppe 2 und aller Schichtarbeitenden in Lohngruppe 3.

Angekündigt wird das morgige Erscheinen der 'KVZ' des KBW, welche vor und nach der Schicht verkauft werde. Berichtet wird von der Rhodiaceta über die Aufsichtsratswahlen (ARW), aus Baden-Württemberg über die TZL für Landtagsabgeordnete bzw. deren Diätenerhöhung. Aus Heidelberg wird berichtet von Harvester über Gewerkschaftsausschlüsse (UVB), aus Bremen vom Streik im Hafen, aus Freiburg von Intermetall über das Urlaubsgeld.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Rhodiaceta,Freiburg 10.7.1973

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11.07.1973:
Die KBW OG Freiburg berichtet über den Verkauf von 16 Exemplaren der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr.1 bei Rhodiaceta Freiburg (3 000 Besch.):"
Obwohl hier in diesem Betrieb seit längerer Zeit eine kontinuierliche Agitprop-Arbeit stattfindet, wurden nur 16 verkauft. Das hängt bei der Rhodiaceta speziell damit zusammen, daß seit Mitte 1971 der 'Rote Morgen' (RM der KPD/ML-ZK,d.Vf.), dann Roter Morgen und Rote Fahne (ZB) (RF der KPD/ML-ZB,d.Vf.) zusammen, danach nur noch ZB und jetzt wieder Roter Morgen ihre Zentralorgane 'vertrieben' haben. Die Verkäufer dieser Gruppen haben sich in widerlicher Weise benommen und eine starke Abneigung bei den Kollegen erzeugt (die ZO's dieser Gruppen wurden 1972/1973 praktisch auch nicht von Kollegen gekauft). Die 16 verkauften Exemplare sind deshalb ein relativ guter Anfang, der Verkauf wird bis Ende des Jahres auf 30 - 40 Exemplare gesteigert werden können."
Q: KBW-OG Freiburg-OL:Bericht über den Verkauf der KVZ Nr.1 in Freiburg,Freiburg o.J. (1973)

12.09.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.2 verkauft die OG Freiburg des KBW bei Rhodia Freiburg 13 Exemplare.
Q: KBW-OG Freiburg:Verkaufsbericht KVZ Nr.2,Freiburg o.J. (1973)

26.09.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.3 verkauft die OG Freiburg des KBW bei Rhodia 15 Exemplare.
Q: KBW-OG Freiburg:Verkaufsbericht KVZ Nr.3,Freiburg o.J. (1973)

Letzte Änderungen: 23.9.2009




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