Hausbesetzungen in Freiburg im Breisgau:
Schwarzwaldhof (SWH) und Moltkestraße 34

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Oktober 2013

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Die Broschüre „Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?“, deren Herausgeber nicht genannt werden, berichtet über die Besetzung und Räumung der „Moltkestraße 34“ am 3.3. und am 4.3.1981 sowie über die Besetzung und Räumung des Schwarzwaldhofs (SWH) am 13.6.1980 und am 5.3.1981.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

13.06.1980:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ wird nach „Räumung des Dreisamecks … der Schwarzwaldhof besetzt“. „Der SWH („Schwarzwaldhof“, d. Verf.) wird zu einem Zentrum für alle Unzufriedenen und eine Oase in der Stadtzerstörung“.
Quelle: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

13.06.1980:
Laut der „Dokumentation zum Dreisameck“ findet an diesem Tag die „Besetzung des Schwarzwaldhofs“ statt. Ein Flugblatt ruft zu einer „Protestdemonstration“ auf.
Q: Dokumentationsgruppe Dreisameck: Dass der Tod uns lebendig findet und das Leben uns nicht tot. Dokumentation zum Dreisameck, Freiburg im Breisgau, Juli 1980, S. 4 u. 201f.

17.06.1980:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ findet an diesem Tag in Freiburg „ein Zug der Unzufriedenen“ statt. Die Demo „endet im Fest im SWH“.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

November 1980:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ erklärt Lothar Späth, dass man „gegen Hausbesetzer richtig durchgreifen“ muss.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

Dezember 1980:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ ist die Stadt Freiburg nicht „mehr willig, um den Erhalt des SWH zu verhandeln“.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

Januar 1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ geht das Gerücht um, dass im SWH „20-30 RAF-Sympathisanten wohnen“.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

Februar 1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ soll im Stuttgarter Innenministerium Freiburg ausgewählt worden sein, „um ein Exempel zu statuieren“.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

03.03.1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ wird an diesem Tag in Freiburg „die Moltkestraße 34 von einer Gruppe Instandbesetzern besetzt“. Bereits am nächsten Morgen „lieferte die Stadtverwaltung erneut ein überzeugendes Beispiel ihrer menschenfeindlichen Wohnungspolitik. Ihr bewährtes Mittel zur Lösung aller Probleme: die Polizei. Mehrere Hundertschaften Bereitschaftspolizei, verstärkt durch die Göppinger Anti-Terroreinheit SEK wurde aufgefahren, um die Besetzer aus dem Haus zu vertreiben“.

Abends findet im „Schwarzwaldhof“ „ein Großplenum statt, zu dem über 400 Leute“ kommen und über „weitere Maßnahmen“ diskutieren. Beschluss: eine Demo am 6. März.

In der Nacht zum Donnerstag kommt es anscheinend zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf „Fensterscheiben in der Innenstadt“ eingeworfen werden. Die SWH-Besetzer „distanzieren sich selbstverständlich von solchen Aktionen“.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 4 und 13.

04.03.1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ wird an diesem Tag die „Molkestraße 34 geräumt“. Abends findet im SWH ein „Großplenum“ statt. Am selben Abend wird der SWH von der Polizei umstellt.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

05.03.1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ wird an diesem Tag der SWH geräumt. Es kommt zu „71 Verhaftungen“. In der „Medienwerkstatt“ findet eine „Razzia“ statt, bei der „Filmmaterial“ beschlagnahmt wird.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

05.03.1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ wird das „Modell Freiburg“ auch „Auswirkungen auf andere Bundesländer haben“.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

06.03.1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ findet an diesem Tag eine Demonstration statt, an der sich ca. „2.000“ Menschen beteiligen. Der Zug geht zum SWH. Es kommt zu Übergriffen der Polizei und zu „30 Verhaftungen“. Ein „ganzes Viertel“ sei später „abgeriegelt“ worden.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

06.03.1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ wird von den SWH-Besetzern eine „Presserklärung“ herausgegeben, die sich gegen die Zerstörung von Wohnraum richtet.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 4.

06.03.1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ geben die Mitglieder der Freiburger „Medienwerkstatt e. V.“ eine „Presseerklärung“ heraus, die sich gegen den Überfall der Polizei auf das Haus Konradstraße 20, in dem sich die „Medienwerkstatt“ befindet, richtet.
Die Anordnung galt „einem Videoband, das Mitglieder der Medienwerkstatt im Schwarzwaldhof auf einem Plenum gefilmt haben, welches Ausgangspunkt der Zerstörung in der Freiburger Innenstadt gewesen sein soll“.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 6.

06.03.1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ findet an diesem Tag eine Demonstration in Nürnberg statt. Es kommt zu „177 Verhafteten“. und zu „142 Haftbefehlen“.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 6.

07.03.1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ findet eine Demo mit Kundgebung statt, an der sich „5.000“ Menschen beteiligen. Abends findet ein „Großplenum“ statt.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

08.03.1981:
Laut der Broschüre „Bewegung in Freiburg“ findet an diesem Tag in der „KaJo“ (Kaiser-Joseph-Straße) ein „Straßenfest“ statt. Es kommt zu einem „brutalen Einsatz“ (wohl der Polizei, d. Verf.). „Festteilnehmer, auch Sanitäter“ werden „zusammengeschlagen“. Es kommt zu „50 Verhaftungen“.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981), S. 13.

15.03.1981:
Vermutlich erscheint noch vor dem 15.3.1981 die Broschüre „Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?“, die sich mit der Besetzung und Räumung der „Molkestraße 34” und des „Schwarzwaldhofs“ (SWH) beschäftigt, mit, wie die Verfasser meinen, „Terror in der Stadt“.
Q: N.N.: Bewegung in Freiburg. Narrenfreiheit für die Bullen?, Freiburg, o. J. (1981).

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