Westberlin:
Neuer Roter Turm / Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (1964-1969)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 28.5.2021

Es können hier nur wenige Dokumente und Hinweise vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Dieser erste Beitrag zur Geschichte der Westberliner Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) bzw. der Kommunistischen Jugendorganisation (KJO) Spartacus und dann des Spartacusbundes beruht bisher wesentlich auf internen Unterlagen der Gruppen sowie einigen wenigen Veröffentlichungen.

Dargestellt wird der Zeitraum bis zum 7. Plenum des IAferJO, auf dem dieser sich in Spartacus - Initiativausschuß für eine Kommunistische Jugendorganisation (IAfeKJO) umbenannte.

Die Ursprünge der Gruppen liegen zunächst vor allem in der Schülerbewegung, war 'Neuer Roter Turm' doch eine Schülerzeitung an der Schadow-Schule in Berlin-Zehlendorf, sowie in der Sozialistischen Jugend Deutschlands (SJD) - Die Falken in West-Berlin, in denen die Mitglieder der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale entristisch tätig waren (vgl. Nov. 1968).

Für die bundesweite 'Was tun', deren Schülerredaktion offenbar bereits durch die Berliner dominiert wurde (vgl. 20.10.1968), wird zugleich mit dem IAferJO auch eine Lokalredaktion gegründet (vgl. 30.10.1968). Bald schon erscheint dazu eine lokale Beilage namens 'Spartacus' (vgl. Jan. 1969).

Während die Hochschularbeit nahezu völlig vernachlässigt wurde, wurde vor allem versucht, an den Berufsschulen und in der Gewerkschaftsjugend Einfluß zu gewinnen (vgl. 23.10.1968, 28.12.1968, 9.3.1969, 10.3.1969).

Innerhalb des IAferJO agierten die Mitglieder der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale als eine verdeckte Kaderfraktion. In Konkurrenz steht der IAferJO damals vor allem mit der Roten Garde (RG) der KPD/ML, aber in zweiter Linie auch mit der Freien Deutschen Jugend Westberlin (FDJW) der SEW.

Innerhalb der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale kann sich die von den späteren IKD vertretene Konzeption der Jugendavantgarde nicht durchsetzen (vgl. März 1969).

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

19.02.1964:
In Berlin werden innerhalb der Gruppe 'Spartacus' der SJD Die Falken wird zu den Veranstaltungen ab dem 21.2.1964 bis zum 20.3.1964 eingeladen, die im Haus der Jugend am Wartburgplatz am Rathaus Schöneberg stattfinden sollen.
Quelle: SJD-Spartacus: Liebe Genossinnen und Genossen, Berlin 19.2.1964

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Juni 1967:
An der Schadow-Schule in Berlin-Zehlendorf erscheint die Schülerzeitschrift 'Neuer Roter Turm' Nr. 3 (vgl. Juni 1966, Sept. 1967) vermutlich im Juni mit einem Titelbild mit Hugo Blanco im Gerichtssaal und dem Inhalt:
- ein Bericht zum Tod von Benno Ohnesorg am 2.6.1967;
- "Wir sind flügge geworden" zur Umbenennung des 'Roten Turm', dessen Traditon der Nummern 1 und 2 man aber fortsetzen wolle;
- "Tierra o Muerte - Land oder Tod!" zu Peru und Hugo Blanco;
- man müsste";
- "Griechenland - das Ende eines Mythos";
- "Obro der Titan", ein Comic;
- "'Über die Schädlichkeit der Enthaltsamkeit' Gekürzte Fassung eines USG-Vortrags von Hubert Bacia";
- "Franz-Josef Degenhardt" mit den Noten seines Liedes "Deutscher Sonntag";
- "Jimi Hendrix: Englands Beat-Sensation 1967";
- "Die Legende vom Märtyrer Wolf Biermann";
- "Immer Ärger in blauen Kreisen";
- "Literatur aus Wien" zur Wiener Gruppe;
- "Wie Evers Demokraten erzieht" zur Schulfarm Scharfenberg;
- "Wie Lücke Demokraten erzieht" zum Spanien-Artikel einer Berliner Schülerzeitung und dem Auftritt von Lücke an der Malwida von Meysenbug-Schule in Kassel;
- "Aufruhr an der Schadowschule oder die Freiheit der Kritik" zum Verkaufsverbot für den 'Roten Turm' Nr. 2, das am 18.3.1967 per Einschreiben verkündet wurde und der Streitschrift 'Reaktion' als Antwort auf die Nr. 2. Dokumentiert werden Presseberichte darüber;
- "Ein Maulkorb für den Maulhelden?" zur Komödie "Der Maulheld" an der Schaubühne am Halleschen Ufer;
- Buchrezensionen; sowie
- die Titelseite des 'Berliner Extra Blatt' mit der Schlagzeile "Ami bleib hier - Stay here, G. I.".

Die Naturfreundejugend Deutschlands (NFJ) wirbt für eine Reise in die CSSR und ein Ferienlager am Bodensee. Die SJD - Die Falken werben für ein Sommerlager im Burgenland. Das Büro für Vietnam fragt: "Ist die Bundesregierung froh, dass der Bundestag nicht fragt: Wie halten wir's mit Vietnam?". Geworben wird für den 'Berliner Extra-Dienst' (BED). Eine Anzeige der USG, die über Michael Lukasik erreichbar ist, fragt: "Wer vertritt die Interessen der Schüler?", die IGM wirbt für Mitbestimmung.
Q: Neuer Roter Turm Nr. 3, Berlin o. J. (1967)

Juni 1967:
In Berlin kündigt die Schöneberger Falkengruppe 'Spartacus' vermutlich im Juni mit einem Flugblatt das Erscheinen der Zeitschrift 'Politische Briefe der Gruppe Spartacus' für Anfang Juli an.
Q: SJD-Gruppe Spartacus: Politische Briefe der Gruppe Spartacus, Berlin o. J. (1967)

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September 1967:
An der Schadow-Schule in Berlin-Zehlendorf erscheint die Schülerzeitschrift 'Neuer Roter Turm' (vgl. Juni 1967, 27.5.1968) vermutlich im September mit einem Titelbild "Stokley Carmichael: Was ist Black Power?" und dem Inhalt:
- "Wir" zur Debatte des Abgeordnetenhauses über die Zeitung am 7.7.1967;
- "Schülermitverantwortung - Ohnmacht des Schülers" zur SMV bzw. dem ersten AUSS-Kongreß am 17./18.6.1967;
- "LSB" zum Liberalen Schülerbund, dessen Gründungsausschuß für den 11.7.1967 zum Found In einlud und der mit den Jungdemokraten liiert sei;
- "Obro der Titan", ein Comic;
- "Augenzeugenbericht aus Detroit" USA vom Aufstand;
- "Bombenstimmung" zu den Razzien an Schulen, darunter Droste-Huelshoff-Schule, Fichtenberg-Schule und Menzelschule nach dem 2.6.1967;
- "Newark - Detroit Rassenkrieg oder Klassenkampf? Armut in den USA";
- "Stokley Carmichael: Was ist Black Power?";
- "Reinhard Lettau" mit drei Gedichten;
- "'Über die Schädlichkeit der Enthaltsamkeit' (2. Teil der gekürzten und redaktionell überarbeiteten Fassung eines USG-Vortrages von Hubert Bacia)";
- "Dem Fortschritt eine Gasse" zum Kindesmißbrauch in der evangelischen und katholischen Kirche;
- "Westberlins Presse auf der Jagd nach Minderheiten" zu den Gastarbeitern;
- "Die Menzelschule probt den Aufstand" zum Austritt einer 13. Klasse aus der SMV; sowie
- "'Mobile' ist da", die als unabhängige jugendeigene Zeitschrift in mehreren Landes- und Lokalausgaben erscheint und in Bad Harzburg zu beziehen ist.
Q: Neuer Roter Turm Stokley Carmichael: Was ist Black Power?, Berlin o. J. (1967)

Oktober 1967:
Vermutlich im Okt. 1967 erscheint in Berlin ein Flugblatt 'Schaffen wir 2, 3, viele Vietnam', welches mit 'Neuer Roter Turm / Gruppe "Karl Liebknecht" in der sozialistischen Jugend' (NRT in der SJD) unterzeichnet ist. Laut MLHG - Gruppe Lehrer (vgl. 5.10.1971) ist die NRT-Gruppe Teil des eigentlichen Beginns der im Zusammenhang mit der Studentenbewegung entstandenen Berliner Schülerbewegung (vgl. Juli 1968).
Q: Neuer Roter Turm/Gruppe "Karl Liebknecht in der sozialistischen Jugend: Schaffen wir 2, 3, viele Vietnam, Berlin o.J.; MLHG Nr. 5, Berlin 5.10.1971

07.11.1967:
Zu diesem Tage erscheint in Berlin das Neue Rote Turm Flugblatt Nr. 2 '7.11.1917 - 7.11.67 - 50 Jahre danach', welches unterzeichnet ist mit Redaktion Neuer Roter Turm - Unabhängige Schülerzeitschrift und SJD KV Schöneberg.
Q: Neuer Roter Turm/SJD KV Schöneberg: 7.11.1917 - 7.11.67. 50 Jahre danach, Berlin O. J. (1967)

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03.01.1968:
Auf der Sitzung der Gruppe Berlin der deutschen Sektion des VS der 4. Internationale wird bekannt, dass die Berliner Gruppe Neuer Roter Turm (NRT) zwei Berufsschülergruppen gegründet habe, von denen eine an 5 Berufsschulen, die andere bei Schering (CPK-Bereich) arbeite.
Q: Deutsche Sektion der 4. Internationale: 3.1.68, o.O. (Berlin) 3.1.1968

26.01.1968:
In Berlin erscheint das Neuer Roter Turm (NRT) Flugblatt Nr. 3 'Für eine revolutionäre Globalstrategie'.
Q: Neuer Roter Turm: Für eine revolutionäre Globalstrategie, Berlin 26.1.1968

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16.02.1968:
In Berlin werden innerhalb des SJ-Rings der SJD Die Falken die Mitglieder mit einem Schreiben über die aktuelle Lage bzgl. des Vietnamkongreß unterrichtet.
Q: SJD-SJ-Ring: An alle Mitglieder im SJ-Ring!, O. O. (Berlin) o. J. (1968)

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17.02.1968:
Das Neuer Roter Turm Schülerflugblatt Nr. 1 in Berlin, welches zu dem heute beginnenden Vietnamkongreß aufruft und eine Auflage von 20 000 Stück angibt, ist außer von der NRT-Gruppe noch unterzeichnet von: Unternehmen Caroline (unabhängige Berufsschülerzeitschrift), Politischer Arbeitskreis Berufsschulen, USG, Arbeitskreis Kritische Presse, Rote Sophie, Politik AG an der Fritz Karsen Schule.
Q: Neuer Roter Turm: Schülerflugblatt Nr. 1, Berlin o.J. (1968)

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18.02.1968:
Auf der Abschlußdemonstration des Vietnamkongresses in Berlin verteilt die Gruppe Neuer Roter Turm (NRT) noch einmal ihr Flugblatt Nr. 3 vom 26.1.1968 an die Demonstranten mit einer angegebenen Auflage von 5000 Stück.
Q: Neuer Roter Turm: Flugblatt an die Demonstranten, Berlin o.J. (1968)

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27.02.1968:
In Berlin richtet der Vorstand des SJ-Rings der SJD Die Falken einen Offenen Brief an die Mitglieder zum Vietnamkongreß und der Freiheitsdemonstration vor dem Rathaus Schöneberg.
Q: SJD-SJ-Ring: Offener Brief an die Mitglieder des SJ-Ringes, Berlin 27.2.1968

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13.03.1968:
In Berlin erscheint vermutlich heute das Flugblatt "Solidarität!" der Gruppe Neuer Roter Turm (NRT) zu den Protesten in Polen.
Q: NRT: Solidarität!, Berlin o. J. (1968)

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23.03.1968:
In der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale tagt die Zentralredaktion. Befreundet ist man mit der Gruppe Neuer Roter Turm (NRT) Berlin. Diese will in Kooperation mit der Jugend der Gruppe Arbeiterpolitik in der Revolutionär-Sozialistischen Jugend (sprich SDAJ) mitarbeiten.
Q: VS-deutsche Sektion-ZR: Protokoll der Redaktionssitzung vom 23.3.1968, o.O. o.J.

05.04.1968:
Der Initiativausschuß Berlin zur Schaffung einer revolutionär sozialistischen Jugendorganisation richtet ein Schreiben an die Marxistische Arbeiterjugend Deutschlands, weil er gerne am Gründungskongreß der SDAJ (vgl. 4.5.1968) teilnehmen möchte. Dafür wurden bereits 5 Delegierte (4m, 1w) gewählt.
Q: VS-deutsche Sektion-ZR: Rundbrief, o.O. o.J. (Anfang Aug. 1968)

25.04.1968:
In Berlin rufen die Gruppe Neuer Roter Turm (NRT) und die Gruppe Zehlendorf des Aktionskomitees der Arbeiter, Schüler und Studenten zu einer Informationsveranstaltung für Schüler "Ein Attentat - zwei Tote, wer trägt die Verantwortung ?" um 19 Uhr im ESG-Heim in der Gelfertstraße ein. Als Redner sind Christian Semler und Peter Gäng vorgesehen.
Q: Neuer Roter Turm und Gruppe Zehlendorf des Aktionskomitees der Arbeiter, Schüler und Studenten: Informationsveranstaltung für Schüler, Berlin o. J. (1968)

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Juni 1968:
In Berlin wird vermutlich im Juni aufgerufen zur Gründung eines Sozialistischen Clubs (SC) im Norden.
Q: Barsch, J. et al.: Aufruf zur Gründung eines Sozialistischen Clubs im Berliner Norden, Berlin o. J. (1968)

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03.06.1968:
In Berlin tagt der Schüler-Arbeitskreis der Gruppe Neuer Roter Turm (NRT). Es wird festgestellt, daß man am Zehlendorfer Schadowgymnasium selbst die einzige Schülergruppe sei. Die dortige Aktionsgruppe habe 15-20 Mitglieder. Eine, nicht zum NRT gehörende, Schülergruppe am Fichtenberggymnasium habe 5-7 Mitglieder, weitere Schülergruppen gebe es am evangelischen und am Lilienthal, noch nicht aber am Droste-Gymnasium.
Q: Revolutionäre Jugendgruppe Neuer Roter Turm - Schüler-Arbeitskreis: 3.6.68, Berlin 3.6.1968

11.08.1968:
Das Berliner Schüler-'Nachrichtenblatt' Nr. 1, welches uns leider noch nicht vorlag, erscheint vermutlich heute (vgl. 25.8.1968). Laut MLHG - Gruppe Lehrer (vgl. 5.10.1971) ist die NRT-Gruppe Teil des eigentlichen Beginns der im Zusammenhang mit der Studentenbewegung entstandenen Berliner Schülerbewegung (vgl. Juli 1968, Mai 1969).
Q: Nachrichtenblatt Nr. 3, Berlin 25.8.1968; MLHG Nr. 5, Berlin 5.10.1971

25.08.1968:
In Berlin erscheint vom Aktionskreis Schüler-Selbsthilfe (ASH) das 'Nachrichtenblatt' Nr. 3 (vgl. 11.7.1968, 1.9.1968). Enthalten ist laut dem Text auch ein Flugblatt zur CSSR-Demonstration am 27.8.1968. Uns lag ein solches - nicht angeheftet - vor von ASH, KSG und NRT (neuer roter turm).
Q: Nachrichtenblatt Nr. 3, Berlin 25.8.1968; ASH, KSG, neuer roter turm: 'Wir wollen nicht, o. O., o. J. (1968)

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27.08.1968:
Auf der Berliner Schülerdemonstration gegen den CSSR-Einmarsch verteilt vermutlich die Rote Garde ihre Solidaritätsadresse an die Tschechoslowakische revolutionäre Jugend.

Ein gemeinsames Flugblatt wird von ASH, KSG und neuer roter turm (NRT) verteilt, welches auch auf den Vietnamkrieg hinweist.

Zum Ablauf der Veranstaltung gibt die Rote Garde Berlin später ein Flugblatt heraus, welches sich u.a. gegen die 'Bürokraten' richtet, die dort redeten.
Q: ASH, KSG, neuer roter turm: 'Wir wollen nicht, o. O., o. J. (1968); RG Berlin: Solidaritätsadresse an die Tschechoslowakische revolutionäre Jugend, Berlin o. J.;RG Berlin: Wollten wir die Veranstaltung…, Berlin o. J.

20.10.1968:
Der Gruppenrat der Berliner Gruppe Neuer Roter Turm stellt fest, daß man ca. 20 Mitglieder habe, von denen 15 die Gruppensitzung am 16.10.1968 besuchten. In der 'Was Tun'-Schülerredaktion sei nur man selbst nebst einigen Individuen vertreten.
Q: Neuer Roter Turm-Gruppenrat: 20.10.68, Berlin 20.10.1968

23.10.1968:
Die Berliner Gruppe Neuer Roter Turm bildet einen Lehrlings- Arbeitskreis, nachdem zuvor schon solche Einheiten für Schüler und Studenten bestanden.
Q: Neuer Roter Turm-Gruppenrat: 26.10.68, Berlin 26.10.1968

26.10.1968:
In Berlin tagt der dreiköpfige (2m, 1w) Gruppenrat des Neuen Roten Turms (NRT). In den SJD der SPD hat man einen revolutionären Flügel mit je 12 Mitgliedern in den Kreisverbänden Wedding und Neukölln ausmachen können. An anderen Berliner Schülergruppen werden in der Sitzung die ASH, die SSG und die Rote Garde (RG) besprochen und sich in diesem Zusammenhang an die Schülerdemonstration gegen die CSSR-Invasion am 21.8.1968 erinnert.
Q: Neuer Roter Turm-Gruppenrat: 26.10.68, Berlin 26.10.1968

30.10.1968:
In Berlin wird von der Gruppe Neuer Roter Turm und den SJD - Die Falken Kreisverbänden Wedding und Neukölln ein Initiativauschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (IAferJO) gegründet, der eine Lokalredaktion für die 'Was Tun' wählt, und noch am selben Tage in einem Flugblatt die Gründung verkündet.
Bekannte Mitgründer sind Peter Brandt, Jochen Ebmeier und Wolfgang Zeller. Peter Brandt gab die Zeitung 'Neuer Roter Turm' in Abgrenzung zur Zeitung 'Roter Turm' heraus. Die erste Nummer hieß 'mobil' mit dem Untertitel 'Neuer Roter Turm'.
Q: Was Tun? Nr. 5, Mannheim 1969, S. 8; IAferJO: Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation gegründet, Berlin 30.10.1968;IAferJO: 30.10.68, Berlin 30.10.1968

November 1968:
Innerhalb der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale erscheint der 'Rundbrief' der Zentralredaktion Nr. 5 (vgl. 1.8.1968, Dez. 1968) mit einem Brief eines Mitgliedes der Gruppe Berlin 1 (B1), welches sich gegen die Darstellung dieser Gruppe im Protokoll der engeren Zentralredaktion (vgl. 26.10.1968) wendet. In den Berliner SJD - Die Falken der SPD seien die B1 an der Basis mit dem Initiativausschuß (IA) und die Gruppe Berlin 2 (B2) der deutschen Sektion an der Spitze tätig. Vom IA seien im Wedding 6 (davon 2 Mitglieder, 1 Kandidat der B1), in Neukölln je ein Mitglied und ein Kandidat der B1 sowie weitere in der Gruppe Neuer Roter Turm (NRF) tätig.
Die deutsche Sektion habe in Berlin die beiden letzten Maikundgebungen, sowie Großveranstaltungen zur großen Koalition (vgl. Nov. 1966) und zum 50.Jahrestag der Oktoberrevolution (vgl. Okt. 1967) mitorganisiert und sei durch zwei Personen im APO-ZK vertreten, welches aus dem Sozialistischen Maikomitee 1968 entstand.
Q: VS-deutsche Sektion-ZR: Rundbrief Nr. 5, o.O. Nov. 1968

01.11.1968:
In Berlin findet das erste Treffen der Roten Garde (RG) mit der Gruppe Neuer Roter Turm (NRT) statt, bei dem es um die Vietnamkampagne geht.
Q: Neuer Roter Turm-Gruppenrat: 13.11., Berlin 13.11.1968

06.11.1968:
In Berlin findet ein zweites Treffen zur Vorbereitung der Vietnamkampagne statt, an dem neben der Roten Garde (RG) und dem Neuen Roten Turm (NRT) auch die Aktion Schülerselbsthilfe (ASH) teilnimmt.
Q: Neuer Roter Turm-Gruppenrat: 13.11., Berlin 13.11.1968

09.11.1968:
In Berlin findet eine Vietnamdemonstration statt, an der sich u.a. Rote Garde und Neuer Roter Turm beteiligen.
Q: Neuer Roter Turm-Gruppenrat: 13.11., Berlin 13.11.1968; SDS: Das alte Spiel, O. O. (Berlin) O. J.

13.11.1968:
In Berlin tagt der Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (IAferJO) und kann feststellen, daß man sich gerade in die vier Arbeitskreise Jungarbeiter und Lehrlinge, Schüler, Politische Ökonomie und Einführung in die marxistische Theorie gliedere.
Q: IAferJO: 13.11., Berlin 13.11.1968

Dezember 1968:
In Westberlin erscheint an der Berufsschule der Deutschen Reichsbahn (DR) der DDR spätestens im Dezember das Flugblatt "Schüler aller Klassen vereinigt euch!" des Aktivs Che Guevara und des Aktivs Semjon Budjonny zur neuen Schulordnung, die am 1.1.1969 in Kraft treten soll.
Q: Aktiv Che Guevara, Aktivs Semjon Budjonny: Schüler aller Klassen vereinigt euch!, Berlin o. J. (1968)

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01.12.1968:
In Berlin erscheint für Schüler vermutlich heute das 'Nachrichtenblatt' Nr. 16 (vgl. 23.11.1968, 5.1.1969), in dem u.a. die Sozialistische Schüler Gemeinde (SSG) ihre Auflösung und den Anschluss an den Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation RJO bekannt gibt.
Q: Nachrichtenblatt Nr. 16, Berlin o. J. (1968), S. 3

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07.12.1968:
In Berlin tagt, laut Langguth, die 1. ordentliche Plenumsversammlung des Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (IAferJO). Es wird u.a. der Beschluß gefaßt, eine eigene Jugendorganisation, die selbständig und unabhängig sein soll, im März 1969 zu konstituieren.
Q: Langguth, Gerd: Protestbewegung, Köln 1983, S. 142

10.12.1968:
In Berlin kann der IAferJO in einem Mitgliederrundschreiben feststellen, daß man zu den bisherigen vier Grundeinheiten noch einen Arbeitskreis Winterkampagne gründen konnte.
Q: IAferJO: Rundschreiben, Berlin 10.12.1968

14.12.1968:
Auf der Berliner Demonstration kommt es, laut 'Nachrichtenblatt - Zehlendorf' (vgl. 18.12.1968), während der Rede des SEW-Vertreters zu lautstarken Mißfallsäußerungen einiger Demonstrantengruppen, u.a. von der Roten Garde (RG).

Der Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (IAfeRJO) verteilt ein Flugblatt zu Rabehls Behauptung auf der Vietnam-Demonstration am 9.11.1968, dass keine gemeinsame Aktion mit SED-W und ihren Ablegern mehr möglich sei.
Q: RG Berlin: Ein bürgerlicher Richter Oske… - zwei Versionen, Berlin O. J. (1968); Nachrichtenblatt - Zehlendorf Nr. 7, O. O. (Berlin) 18.12.1968, S. 2;IAfeRJO: Es ist erst gut einen Monat…, Berlin o. J. (1968)

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28.12.1968:
In Berlin beschäftigt sich der IAferJO auf seiner 3.Plenumssitzung u.a. mit dem Lehrlingsarbeitskreis, der bei DTW, BMW (beide IGM-Bereich) und der Reichsbahn (eigentlich GdED-Bereich, aber im FDGB der DDR vertreten) aktiv sei. Die Bezirksgruppe Wedding habe 6 Mitglieder und 3 Kandidaten, die in Zehlendorf 12 Mitglieder und 3 Kandidaten. Während die Gruppen für Spandau und Wilmersdorf noch nicht gegründet seien, habe die Neuköllner Gruppe schon 35 Mitglieder.
Q: IAferJO: Protokoll der 3.Plenumssitzung, Berlin 28.12.1968

Januar 1969:
In Berlin legt der Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (IAferJO) - Spartacus erstmals der 'Was tun' sein eigenes 'Spartacus' als Nr. 1/2 für Januar und Februar (vgl. 17.3.1969) bei. Das Redaktionskollektiv wird gebildet von Hans Joachim Schrankel, Christian Gelhaar, Wolfgang Kaatsch und Michael Sowa.
Q: Spartacus Nr. 1/2, Berlin Jan./Feb. 1969

04.01.1969:
Auf der 1. Sitzung des Leitenden Gremiums des Berliner IAferJO wird für das von der IA-Lokalgruppe Wedding am 17.1. im Jugendclub Prisma geplante Streitgespräch über die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg beschlossen, auch an die FDJ der SEW eine Einladung zu richten.

Mittlerweile seien auch die Bezirksgruppen Spandau und Wilmersdorf aufgebaut.

Dies bestätigt auch eine Sitzung der Bezirksgruppe Wilmersdorf des IAferJO am selben Tage, auf der festgestellt wird, daß die ehemalige Gruppe Neuer Roter Turm (NRT) nun auf die IA-Bezirksgruppen Zehlendorf, Spandau und Wilmersdorf aufgeteilt worden sei.
Q: IAferJO-Leitendes Gremium: 1.Sitzung 4.1.69, Berlin 4.1.1969; IAferJO-Bezirksgruppe Wilmersdorf: 4.1.69, Berlin 4.1.1969

15.01.1969:
In Berlin gibt der Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (IAfeRJO) ein Flugblatt zur Diskussion mit Vertretern der FDJ-W am 17.1.1969 im Prisma und zur Demonstration am 18.1.169 heraus, das sich vermutlich an Sympathisanten richtet.
Q: IAferJO: Genossen!, Berlin 15.1.1969

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15.01.1969:
In Berlin geben die Basisgruppe Zehlendorf und der Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (IAfeRJO) ein Flugblatt zur Demonstration am 18.1.169 heraus.
Q: BG Zehlendorf / IAferJO: Heute vor 50 Jahren…, O. O. (Berlin) o. J. (1969)

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17.01.1969:
Für diesen Tag ruft in Berlin der IAferJO zu einem Besuch seines Streitgesprächs im Jugendclub Prisma über die Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts auf (vgl. 18.1.1969).
Q: IAferJO: ***, Berlin o.J. (1969); IAferJO: Genossen!, Berlin 15.1.1969

18.01.1969:
Laut KPD/ML demonstrieren in Berlin "anläßlich der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht" ca. 3 000 Menschen. Aufgerufen wird auch vom IAferJO (vgl. 17.1.1969), auch zusammen mit der Basisgruppe Zehlendorf (vgl. 15.1.1969).

Laut Jörg Huffschmid finden zwei Demonstrationen zu den Themen Griechenland und 50 Jahre Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg statt, wobei die eine eher SEW-gesteuert, die andere vom SDS zum SPD-Haus in der Müllerstr. gelenkt worden sei.
Q: RC-Bulletin Nr. 2, Berlin 23.1.1969; IAferJO: Flugblatt, Berlin o. J. (1969);Roter Morgen, Hamburg Feb. 1969, S. 2;Rote Garde: Fest entschlossen sein…, Berlin o. J. (1969);BG Zehlendorf / IAferJO: Heute vor 50 Jahren…, O. O. (Berlin) o. J. (1969)

20.01.1969:
In Berlin legt der Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (IAferJO) - Spartacus erstmals der 'Was tun' sein eigenes 'Spartacus' als Nr. 1/2 für Januar und Februar (vgl. 17.3.1969) bei, das vermutlich in dieser Woche erscheint. Das Redaktionskollektiv wird gebildet von Hans Joachim Schrankel, Christian Gelhaar, Wolfgang Kaatsch und Michael Sowa. Enthalten sind neben einer Parole von der Demonstration am 18.1.1969 die Artikel:
- "Über Einheitsfront" zur Rehse-Demonstration, von H. Schrankel;
- "Die Avantgarde" zum Berliner SDS, von C. Gelhaar und M. Sowa.
Q: Spartacus Nr. 1/2, Berlin Jan./Feb. 1969

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25.01.1969:
In Berlin findet ein Plenum des IAferJO statt, auf dem einige Daten über diese Organisation bekanntgegeben werden. Der Schülerarbeitskreis Wilmersdorf habe 5 Mitglieder und 4 Kandidaten, die Bezirksgruppe Wedding 6 Mitglieder und 5 Kandidaten, die in Spandau 6 Mitglieder. Die Auflage von 'Spartacus', welches als Beilage zu 'Was Tun' und auch allein vertrieben werde, betrage 2 000 Stück. Es soll eine Neuaufteilung der Mitglieder in die drei Bezirksgruppen Nord, Südost und Südwest durchgeführt werden.
Q: IAferJO: Plenum 25.1., Berlin o.J. (1969)

30.01.1969:
In Berlin-Reinickendorf beteiligen sich, laut Spartacus - IAfeKJO, 200 bis 300 an einer Demonstration für das Jugendzentrum Prisma zum Rathaus.
Q: Spartacus Nr. 3, Berlin März 1969

30.01.1969:
Die Berliner Gruppe der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale verfaßt einen Organisationsbericht an die nationale Konferenz, in dem eine Mitgliederzahl von 5 angegeben wird.
Q: VS-deutsche Sektion-Gruppe Berlin: Organisationsbericht, Berlin 30.1.1969

14.02.1969:
In Berlin gibt der Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (IAfeRJO) seine Flugschrift 'Spartakus' unter der Schlagzeile "Was ist geschehen? Was tun?" heraus, die auf der Diskussionsveranstaltung im Audimax der TU verbreitet wird.
Q: IAferJO: Spartakus Was ist geschehen? Was tun?, O. O. (Berlin) o. J. (14.2.1969)

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15.02.1969:
In Berlin findet um 14 Uhr am Olivaer Platz eine Demonstration 'gegen die internationale Konterrevolution' statt, zu der auch der IAferJO mit einem eigenen Flugblatt aufruft.
Q: IAferJO: Das Jahr 1968, O. O. (Berlin) o. J. (1969)

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20.02.1969:
Die 'Agit 883' veröffentlicht heute eine Tagungsliste des Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (IAfeRJO). Dessen Gruppen treffen sich:
- montags um 19 Uhr 30 der AK Organisationstheorie in der Fuggerstr.24 bei Gelhaar;
- dienstags um 16 Uhr der Schülerarbeitskreis im Schülerzentrum Lehniner Platz;
- donnerstags um 19 Uhr 30 der AK Politische Ökonomie in der Zossener Str.54 bei Zeller und der AK Marxistische Theorie in der Baracke in der Karl Marx Str.160;
- freitags um 16 Uhr der Lehrlingsarbeitskreis (dazu gibt es auf der selben Seite der '883' noch die Angaben, er tage um 20 Uhr.
Q: Agit 883 Nr. 2, Berlin 20.2.1969, S. 3

22.02.1969:
Auf der 5. Plenarversammlung des Berliner IAferJO wird u.a. bekanntgegeben, daß die Rote Garde (RG) aus der Prismagruppe (Jugendclub im Berliner Norden) ausgetreten sei. Man selber habe mittlerweile über 50 Mitglieder. Die bisherige Gruppe Spandau wird der Gruppe Nord angegliedert, die Wilmersdorfer der Gruppe Südwest, die eine Aufnahme der Arbeit im Gewerkschaftlichen Arbeitskreis der, ansonsten von der SEW dominierten, Basisgrupppe Zehlendorf plant.
Q: IAferJO: 5. Plenarversammlung 22.2.69, Berlin 22.2.1969

23.02.1969:
In der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale tagt die Zentralredaktion und befaßt sich u.a. mit den Gruppen Mannheim, Frankfurt 1 und 2, Köln, Berlin, Kiel, Stuttgart und Augsburg.
Q: VS-deutsche Sektion: Zentralredaktionssitzung vom 23.2., o.O. o.J.

März 1969:
Innerhalb der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale erscheint der 'Rundbrief' der Zentralredaktion Nr. 9 (vgl. Feb. 1969, Apr. 1969), der u.a. aus Köln berichtet, daß man dort den Club International als Übergangsorganisation für eine Revolutionäre Jugendorganisation (RJO) ansehe. Enthalten ist auch die "Plattform der bolschewistischen Linken in der deutschen Sektion", bei der es sich um die Gruppen Berlin 1 und Frankfurt 2 handelt, die später als Internationale Kommunisten Deutschlands (IKD) die KJO Spartacus und deren Spartacus-Vorläufergruppen anleiten. Gegen die "Plattform" richten sich "Thesen" aus Mannheim. In der "Plattform" heißt es u.a.:
Diejenigen, "die noch am wenigsten dem System der Bewußtseinssteuerung erlegen sind, die sich noch ein gewisses Maß an Vitalität, Unmittelbarkeit, ungebrochenem Anspruch auf Befriedigung eigener Interessen und Wünsche bewahrt haben, die ihre Triebansprüche noch nicht so weit verdrängt, das Entsagungs- und Leistungsgebot der Gesellschaft verinnerlicht haben, um die reale Unterdrückung nicht mehr als solche erfahren zu können, die deshalb noch zur Auflehnung imstande sind - die J u g e n d l i c h e n . Daß die aktive Opposition … vor allem von der Jugend und zunächst hauptsächlich von der intellektuellen Jugend ausgeht, ist also … ein im spätkapitalistischen Regime s t r u k t u r e l l
bedingtes Phänomen."
Zur proletarischen Jugend wird gesagt:
"… sie werden die ersten sein, die sich um unser Banner scharen; die proletarische Jugend ist das Milieu, aus dem sich die wirklichen Kader der Partei rekrutieren und heranbilden werden. Nur der frische Enthusiasmus und der Kampfgeist der Jugend können uns die ersten Siege in unserem Kampf sichern und s i e a l l e i n k ö n n e n d e n b e s t e n E l e m e n t e n d e r a l t e n G e n e r a t i o n d e n W e g z u r R e v o l u t i o n w e i s e n . (Trotzki)"

In den Mannheimer "Thesen" heißt es u.a.:
"Der einzige revolutionäre Faktor ist die 'revoltierende Jugend'. Dieser revolutionäre Faktor ist nahezu isoliert von der Arbeiterklasse.. … Die Tatsache, daß die proletarischen Jugendlichen - als Massenphänomen - weder stalinistische noch sozialdemokratische Erziehung genossen, ist von ausschlaggebender Bedeutung. Eine Fusion der Kämpfe - Klasse und revoltierende Jugend - ist daher am ehesten zwischen proletarischer und intellektueller Jugend vorherzusehen. … Die proletarische Jugend ist nicht gleichzusetzen mit der 'Arbeiterklasse'".
Q: VS-deutsche Sektion-ZR: Rundbrief Nr. 9, o.O. März 1969

09.03.1969:
In Berlin findet, laut Spartacus - IAfeKJO, an der Planck Berufsschule, auf die u.a. die Elektrikerlehrlinge der AEG gehen, eine Revolte statt.
Q: Spartacus - IAfeKJO: Protokoll Leitungssitzung 18.3.70, Berlin 18.3.1970

10.03.1969:
An der Berliner Porsche Oberschule - Berufsschule für das KFZ-Handwerk verlassen 300 - 400 Schüler den Unterricht und führen eine Demonstration durch. Diese Information verdanken wir einem an dieser Schule tätigen Aktionskomitee, in dem u.a. der IAferJO mitarbeitet.
Q: Aktionskomitee der Porsche Oberschule: Kollegen!, Berlin o.J. (1969); Aktionskomitee der Porsche Oberschule: Kolleginnen, Kollegen!, Berlin o.J. (1969)

10.03.1969:
RPK_1969_004_03-04
Für die 'RPK' berichtet Gerhard Kanthak vom Initiativausschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation (IAferJO) über eine erste Berliner Lehrlingsdemonstration durch etwa 250 Lehrlinge des Kraftfahrzeughandwerks, die zum Charlottenburger Rathaus zogen.
Q: Rote Pressekorrespondenz Nr. 4, Berlin 15.3.1969, S. 3f

Letzte Änderung: 01.03.2023