Berlin-Wedding: AEG Schwedenstraße

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Hier werden nur wenige der zahlreichen vorliegenden Berichte über das AEG Werk Schwedenstrasse erschlossen, von dem bereits einleitend die Basisgruppe Wedding in ihrer zunächst vor allem für die Schwedenstrasse erscheinenden 'AEG-Betriebskorrespondenz' berichtet (vgl. Okt. 1968, Nov. 1968, 20.12.1968, 17.2.1969, 24.3.1969, 28.4.1969, 5.5.1969, Juni 1969, 23.11.1969, 30.4.1970, 26.11.1970, 1.2.1971). Auch unter den Lehrlingen regt sich damals der Protest, der sich an der Weihnachtsfeier entzündet und direkt in die Kommune 1 führt (vgl. 8.12.1968, 12.12.1968). Neben der allgemeinen Betriebsgruppe AEG Telefunken (vgl. 15.11.1969, März 1970) scheint zumindest zeitweise auch noch eine separate, ebenfalls mit der Basisgruppe Wedding zusammenarbeitende, Frauenbetriebsgruppe Telefunken zu existieren (vgl. Juli 1969).

Es finden sich immer wieder Berichte aus dem Werk bzw. über dieses, vor allem in der Kommunistischen Arbeiter Presse - Ausgabe AEG Telefunken der KPD/AO und später der KPD (vgl. 8.6.1970, 18.6.1970, 15.7.1970, 26.8.1970, 25.1.1971, 15.6.1971, 2.8.1971, 20.12.1971), aber auch bei anderen Gruppen (vgl. 21.9.1970, 2.11.1970, Dez. 1970, 7.12.1970, 23.8.1971), kommt es dort doch nicht nur zu Kurzarbeit (vgl. 14.12.1970, Jan. 1971, 10.5.1971), sondern es wird auch im IGM-Vertrauensleutekörper Kampfbereitschaft bewiesen (vgl. 21.12.1970) und fortschrittliche Resolutionen verfaßt (vgl. 11.6.1971).

In der Metalltarifrunde 1971 wird offenbar auch in der Schwedenstraße gestreikt (vgl. Dez. 1971, 15.12.1971).

Linke Betriebsgruppen, die allein für das Werk Schwedenstraße zuständig sind, bilden sich aber erst spät, und zwar Seitens der KPD/ML (vgl. 28.5.1973).

Bei der KPD scheint es zwar die Absicht zur Gründung einer Betriebszelle gegeben zu haben (vgl. Feb. 1974), die sich vermutlich auf zumindest sympathisierende Betriebsangehörige stützen konnte, die auch die Maikampagne 1974 mittrugen (vgl. 1.4.1974, 8.4.1974), es bleibt aber für die KPD vermutlich bei der allgemeinen Zelle AEG Telefunken (vgl. 17.7.1974, 4.9.1974).

Eine Werkszelle wird so, nach unserer wie immer unvollständigen Auswertung, allein von der KPD/ML betrieben. Es wird auch eine Betriebszeitung herausgegeben (vgl. Apr. 1974, Juli 1974, Sept. 1974), die vor der Belegschaft teils recht private Dinge verhandelt (vgl. Okt. 1974, Nov. 1974), was vermutlich zu Entlassungen Anlaß bietet (vgl. 8.4.1975, 1.6.1975).

Die relative Schwäche dieser Betriebszelle zeigt sich an den Betriebsratswahlen 1975 (vgl. 8.4.1975, 5.6.1975). Während die KPD/ML damals im scharfen Konflikt mit der SEW und der DDR steht (vgl. 7.8.1975), versucht sie sich doch mit der KPD auseinander zu setzen (vgl. 17.2.1976, 21.5.1976, 9.6.1976), bevor es wenig später zum endgültigen Bruch zwischen der auf Albanien orientierten KPD/ML und der auf China ausgerichteten KPD kommt.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

AEG_Telefunken _ Betriebskorrespondenz, Nr. 1, Berlin, Oktober 1968
Bild vergrößern Betriebskorrespondenz, Nr. 1, Okt. 1968

Oktober 1968:
In Berlin erscheint erstmals die 'AEG-Telefunken Betriebskorrespondenz'. Berichtet wird u.a. aus der Schwedenstrasse.
Q: AEG-Telefunken Betriebskorrespondenz Nr.1,Berlin Okt. 1968

November 1968:
Bei AEG Telefunken Berlin-Schwedenstraße erscheint die 'AEG Telefunken Betriebskorrespondenz' Nr. 2 für November (vgl. Okt. 1968, 20.12.1968) mit dem Leitartikel "Mehrarbeit macht reich!". Bekanntgegeben wird, dass man wieder von der Basisgruppe Wedding unterstützt worden sei. Weitere Artikel und Meldungen sind:
- "Ein bescheidener Vorschlag: Macht aus überflüssigen Konferenzsälen notwendige Kindergärten";
- "Was sich der Betriebsrat für die Weihnachtsvorarbeit nicht überlegte!";
- "Lehrlinge terrorisieren Fabrikenleitung mit Bier, Beat und Kabarett" zur ausgefallenen Weihnachtsfeier der 120 Lehrlinge der drei Berliner Telefunkenwerke, so dass die 40 Lehrlinge der Schwedenstraße, die am 30./31. bei der Inventur helfen müssen, alleine in der Kantine feiern sollten, aber nun auch eine eigene Feier machen;
- "AEG-Saarn (Mülheim an der Ruhr). Betriebsrat kontert Konzernabsichten (Fortsetzung)";
- "Über die bevorzugte Behandlung von Gastarbeitern", wobei es sich um Jugoslawen handelt, von denen 400 Frauen in der Flottenstraße wohnen.
Q: AEG Telefunken Betriebskorrespondenz Nr. 2, Berlin Nov. 1968

08.12.1968:
Bei AEG Telefunken Berlin erscheint das Flugblatt "Weihnachtsfeier der AEG-Telefunken-Lehrlinge Schwedenstrasse", welches zu diesem Fest in der Stephanstr. 60 am 12.12.1968 einlädt:"
Für einen Eintritt von 4 DM, wobei die Freundin keinen Eintritt bezahlen muß, bieten wir Tanz und Songs mit Rainer Rowald. Getränke sind frei."

Karten gibt es vor der Berufsschule sowie im Laden in der Ravenéstr. 10.
Q: N. N.: Weihnachtsfeier der AEG-Telefunken-Lehrlinge Schwedenstrasse, Berlin o. J. (Dez. 1968)

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12.12.1968:
Bei AEG Telefunken Berlin erscheint ein Flugblatt des Organisationskomitee für der Lehrlinge von AEG Telefunken Schwedenstrasse für die heutige Weihnachtsfeier in der Stephanstr. 60, welches ein Einschreiben des AEG Fachbereichs Phono- und Magnetbandgeräte vom 10.12.1968 an die Eltern dokumentiert und versichert, dass die Feier in der Kommune 1 trotzdem stattfinden werde.
Q: Organisationskomitee der Lehrlinge: Flugblatt, Berlin o. J. (12.12.1968)

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20.12.1968:
Bei AEG Telefunken Berlin-Schwedenstraße erscheint die 'AEG Telefunken Betriebskorrespondenz' als Extrablatt datiert auf Dezember (vgl. Nov. 1968, 17.2.1969) zur heutigen Betriebsversammlung. Gestellt wird "Die Frage der Mehrarbeit nach dem Urlaub", weitere Themen sind der Betriebskindergarten, der Werkzeugbau und die Lehrlinge.
Q: AEG Telefunken Betriebskorrespondenz Extrablatt Zur Betriebsversammlung, Berlin Dez. 1968

17.02.1969:
Bei AEG Telefunken Berlin-Schwedenstraße erscheint die 'AEG Telefunken Betriebskorrespondenz' Nr. 4 / 5 für Jan. / Feb. vermutlich in dieser Woche (vgl. 20.12.1968, 24.3.1969) mit dem Leitartikel "Die verhinderte Weihnachtsfeier – unsere letzte Betriebsversammlung". Weitere Artikel und Meldungen sind:
- "Die Fehlersucher haben gelernt… …und was sie dadurch erreichten";
- "Wie aus einer Ente ein halbes Pfund Kaffee wurde" zu den teils erstreikten Weihnachtsgeschenken im Anlagen- und Röhrenwerk in der Sickingenstraße, aber auch in der Schwedenstraße;
- "Vorwarnung. Die Work-Factor-Methode";
- "AEG Turbine. Die Arbeiter nehmen den Kampf auf" (vgl. 24.1.1969); sowie
- "1920, 1945 und 1969 oder haben wir aus unserer Geschichte nichts zu lernen?" zu Arbeiterräten.
Q: AEG Telefunken Betriebskorrespondenz Nr. 4 / 5, Berlin Jan. / Feb. 1969

24.03.1969:
Bei AEG Telefunken Berlin-Schwedenstraße erscheint die 'AEG Telefunken Betriebskorrespondenz' Nr. 6 für März vermutlich Anfang dieser Woche (vgl. 17.2.1969, 28.4.1969) mit dem Leitartikel "Mittwoch: Betriebsversammlung". Weitere Artikel und Meldungen sind:
- "Verlagerung" zum Umzug der Verstärkerplattenfertigung und der Kunststoffspritzerei in die Flottenstraße;
- "Keine Weihnachtsente – aber frei für Nixon" wobei außer auf den Nixonbesuch bei Siemens auch auf das erstreikte Weihnachtsgeschenk im Anlagenwerk und die außerordentliche Betriebsversammlung in der Turbine Bezug genommen wird;
- eine Zeitungsmeldung zum spanischen AEG-Zweigwerk;
- "Zweite Vorwarnung (Work-Factor)" wobei auch die damit gemachten Erfahrungen bei Adrema geschildert werden; sowie
- "Wie aus überflüssigen Konferenzsälen gute Kinderläden werden".
Q: AEG Telefunken Betriebskorrespondenz Nr. 6, Berlin März 1969

28.04.1969:
Bei AEG Telefunken Berlin-Schwedenstrasse erscheint eine Ausgabe der 'AEG Telefunken Betriebskorrespondenz' vermutlich Anfang dieser Woche (vgl. 24.3.1969, 5.5.1969) mit dem Leitartikel "1. Mai 1969", der 'Westberliner Betriebsgruppen', wobei auch den britischen Ford-Streik eingegangen wird.
Vorgeschlagen wird ein zentraler AEG Telefunken Betriebskindergarten am Ernst Reuter Platz, Erwähnung findet auch die Flottenstraße.
Weitere Artikel und Meldungen sind:
- "So und noch besser kann jede Betriebsversammlung aussehen" über die BV vom 26.3.1969;
- "Parallelen. Tagesablauf einer Arbeiterin. Tagesablauf eines Arbeiterkindes", wobei wiederum der Betriebskindergarten thematisiert wird;
- "Die Lehrlingsausbildung bei AEG-Telefunken ist genauso beschissen wie die Toiletten";
- "Alle reden von Gleichberechtigung" zu den Frauenlohngruppen bzw. Leichtlohngruppen; sowie
- "Dritte Vorwarnung. Work-Factor kommt nicht allein" zur AAB.
Q: AEG Telefunken Betriebskorrespondenz o. Nr., Berlin o. J. (1969)

05.05.1969:
Bei AEG Telefunken Berlin-Schwedenstrasse erscheint ein Extrablatt "Der zweite Versuch!" der 'AEG Telefunken Betriebskorrespondenz' vermutlich in dieser Woche (vgl. 28.4.1969, Juni 1969) und berichtet über die zweite politische Entlassung, dieses Mal gegen eine Kollegin, die auf der sozialistischen 1. Maikundgebung redete.
Q: AEG Telefunken Betriebskorrespondenz Extrablatt Der zweite Versuch!, Berlin o. J. (1969)

Juni 1969:
Bei AEG Telefunken Berlin-Schwedenstraße erscheint die Nr. 8 der 'AEG Telefunken Betriebskorrespondenz' für Juni (vgl. 5.5.1969, 23.11.1969) mit dem Leitartikel "Und es wird doch verlagert!", was sich auf die nun in Kassel erfolgende Produktion des Einfachplattenspielers 'Mister Hit' bezieht. Weitere Artikel und Meldungen sind:
- "Wenn Sie mehr von Ihrer Freizeit haben wollen…" zu den Überstunden;
- "Roter Punkt für die ÜSTRA" ein Flugblatt vom 16.6.1969 aus Hannover;
- "Das schießt den Vogel ab" zum Meister der Kostenstelle 469;
- "Was geschah mit Bernhard E.?" zu einer politischen Entlassung, die zurückgekämpft wurde, nur dass der Kollege keine Lust mehr gehabt habe, bei AEG zu arbeiten;
- "AEG-Ingenieure unterstützen Streik der Studenten" zur Betriebsversammlung in der Drontheimerstr. am 30.5.1969;
- "Zur Information" der Betriebsgruppe AEG-Brunnenstraße zur Kündigung des Ingenieurs Rainer Str. in der Brunnenstraße;
- "Freitag der 13." zum Hitzestreik von 30 Frauen in der Kabelfertigung in der Kopenhagenerstraße;
- "Wir sind doch verschoben worden" zur Betriebsversammlung; sowie
- "Wir gehen gleich am Stock" – ein Spendenaufruf.
Q: AEG Telefunken Betriebskorrespondenz Nr. 8, Berlin Juni 1969

Juli 1969:
Die Frauenbetriebsgruppe AEG Telefunken beim Werk Berlin-Schwedenstraße gibt Anfang Juli in Zusammenarbeit mit der Basisgruppe Wedding das Flugblatt "Wir warten nicht länger!" heraus, in dem zu einer Versammlung im 'Hansaeck' in der Schwedenstraße Ecke Hansastraße eingeladen wird.
Q: Betriebsgruppe AEG Telefunken: Liebe Kolleginnen und Kollegen, Berlin o. J.

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15.11.1969:
Zur heutigen Umstellung der Lohnzahlung auf den 15. des Monats gibt die Betriebsgruppe AEG Telefunken Berlin-Schwedenstrasse Ende Oktober ein Flugblatt heraus.
Q: Betriebsgruppe AEG Telefunken: Liebe Kolleginnen und Kollegen, Berlin o. J.

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23.11.1969:
Bei AEG Telefunken Berlin-Schwedenstraße erscheint ein Extrablatt der 'AEG Telefunken Betriebskorrespondenz' (vgl. Juni 1969, 30.4.1970) unter der Überschrift "Für Überstunden-Prämie und Lohn-Angleichung", welches von der für den 17.11. geplanten Entlassung des Betriebsrats Masson aus der Kopenhagenerstrasse, der zuvor noch in die Schwedenstrasse versetzt wurde, berichtet.
Q: AEG Telefunken Betriebskorrespondenz Extrablatt Für Überstunden-Prämie und Lohn-Angleichung, Berlin 23.11.1969

01.12.1969:
Die Betriebsgruppe AEG Telefunken Berlin-Schwedenstrasse verteilt heute und morgen ein Flugblatt auf Serbokroatisch.
Q: Betriebsgruppe AEG Telefunken: Kolege I Koleginice, Berlin o. J.

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März 1970:
Vermutlich Mitte März wird in Berlin ein Entwurf eines Maiaufrufes von der PEI mit teilweisen Veränderungen der Basisgruppe Spandau versehen, in dem u.a. berichtet wird, es "haben die Gruppen BG Spandau, PEI, DWM, Telefunken, Brunnenstraße, Neukölln, Tempelhof, Kreuzberg, Zehlendorf, Rote Bauarbeiter, Lehrlingstheater Rote Steine, Rotkol, Rotzök, RotzPH, SAZ, SAKO zusammen ein Maikomitee gebildet mit je zwei Delegierten (BG Spandau 4)."
Q: PEI und BG Spandau:Aufruf zum 1.Mai 1970 (Entwurf),Berlin 1970

30.04.1970:
Bei AEG Telefunken Berlin-Schwedenstraße und Brunnenstraße erscheint ein Extrablatt der 'AEG Telefunken Betriebskorrespondenz' (vgl. 23.11.1969, 26.11.1970), die jetzt auch für die Brunnenstraße erscheint, zur heutigen Betriebsversammlung in der Brunnenstraße mit Klaus Schütz. Aufgerufen wird zum 1. Mai.
Q: AEG Telefunken Betriebskorrespondenz Extrablatt zur Betriebsversammlung Brunnenstraße, Berlin Mai 1970

08.06.1970:
Vermutlich in dieser Woche streiken in Berlin in den AEG Werken Schwedenstraße und Quickborner Straße vor allem italienische und jugoslawische Kolleginnen der Prüffelder und der Fehlersuche (vgl. 18.6.1970). Bei AEG Telefunken erscheint dazu ein Flugblatt "Streik! Strajk! Sciopero!" unterzeichnet von Arbeiterinnen und Arbeiter von AEG-Telefunken.

Die KPD/AO gibt dazu u.a. in der nächsten Woche ein z.T. auf jugoslawisch verfaßtes Flugblatt "Streik im Märkischen Viertel und in der Schwedenstraße" und ein Flugblatt "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Gleicher Lohn für deutsche und Ausländische Arbeiter!" auf Türkisch, Jugoslawisch, Italienisch und Deutsch heraus.

Berichtet wird auch durch die PL/PI bei Siemens Berlin (vgl. 13.7.1970), die die Forderung nach 30 Pfg. und die Jugoslawinnen in den Wohnheimen erwähnt.
Q: Arbeiterinnen und Arbeiter von AEG-Telefunken: Streik! Strajk! Sciopero!, O. O. (Berlin) o. J. (1970); Klassenkampf - Ausgabe Siemens Nr.1,Berlin Juli 1970;KPD/AO:Streik im Märkischen Viertel und in der Schwedenstraße,o.O. (Berlin) o.J. (1970);Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken Nr.4,Berlin 18.6.1970, S. 1ff;KPD/AO:Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Gleicher Lohn für deutsche und Ausländische Arbeiter!,Berlin o.J. (1970)

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18.06.1970:
In Berlin gibt die KPD/AO bei AEG-Telefunken die Nr.4 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 3.6.1970, 30.6.1970) heraus, die u.a. zur heutigen Demonstration vor der Villa des Chefs der jugoslawischen Militärmission, der wegen seiner Kollaboration mit der AEG beim Streik in dieser Woche (vgl. 8.6.1970) als AEG-Speichellecker bezeichnet wird, aufruft. Daran beteiligten sich, nach späteren Meldungen, die KPD/AO und mehrere hundert Studenten. Weiter gibt die KPD/AO ebenfalls vermutlich heute und bei AEG, ein Flugblatt "Demonstration" heraus, welches zur Demonstration an der jugoslawischen Militärmission aufruft. Dieses Flugblatt erscheint auch in einer jugoslawischen Fassung.
Q: KPD/AO:Demonstration,Berlin o.J. (18.6.1970); KPD/AO:Raskrinkavanje jednoqjz daynjka,Berlin o.J. (18.6.1970);Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.4 und 5,Berlin 18.6.1970 bzw. 30.6.1970;Rote Fahne Nr.5,Berlin Juni 1970

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15.07.1970:
In Berlin gibt die KPD/AO die Nr.6 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse - Ausgabe AEG-Telefunken' (vgl. 30.6.1970, 5.8.1970) heraus, die sich auch mit dem AEG Telefunken Fachbereich R2 in Schwedenstrasse, Märkischem Viertel und Spandau beschäftigt.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.6,Berlin 15.7.1970, S. 5ff

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26.08.1970:
In Berlin gibt die KPD/AO die Nr.8 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse - AEG-Telefunken' (vgl. 5.8.1970, 9.9.1970) heraus, darin weist man in "Was einigen Leuten an der Arbeit von Kommunisten im Betrieb nicht passt" die Unterstellung in der letzten 'AEG-Betriebskorrespondenz' zurück, daß man über den Streik in der Quickborner Str. und der Schwedenstraße (vgl. 8.6.1970) Lügen verbreitet habe.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.8,Berlin 26.8.1970, S. 6f

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21.09.1970:
Vermutlich in dieser Woche gibt die KPD/ML-ZB in Berlin die Nr.3 des 'Extrablattes der Betriebsgruppen der KPD/ML' (vgl. 1.10.1970) heraus und berichtet aus Berlin u.a. von AEG Schwedenstraße.
Q: KPD/ML-ZB:Extrablatt der Betriebsgruppen der KPD/ML o.Nr.(3),Berlin o.J. (1970)

02.11.1970:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.5 des 'Klassenkampf - Ausgabe Borsig' der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - 12.10.1970, 7.12.1970) als erste Novemberausgabe. Berichtet wird aus Berlin von AEG u.a. aus dem Gerätewerk Schwedenstraße.
Q: Klassenkampf - Ausgabe Borsig Nr.5,Berlin Nov. 1970

23.11.1970:
Bei AEG Brunnenstraße in Berlin-Wedding gibt die KPD/ML-ZB ihren 'AEG-Arbeiter' Nr. 7 (vgl. Sept. 1970, 12.1.1971) für November vermutlich in dieser Woche heraus mit der Meldung "Kollegen der Schwedenstraße protestieren" gegen Kurzarbeit und Entlassungen.
Q: Der AEG-Arbeiter Nr.7,Berlin Nov. 1970, S. 2

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26.11.1970:
Bei AEG Telefunken Berlin-Schwedenstraße erscheint eine Ausgabe der 'AEG Telefunken Betriebskorrespondenz' (vgl. 30.4.1970, 1.2.1971) zur heutigen Betriebsversammlung unter der Überschrift "Kurzarbeit – Entlassungen!". Dokumentiert wird die "Resolution des Vertrauenskörper der IG-Metall" des Fachbereich R2, in der auch auf die Quickbornerstraße und das Werk in Kassel eingegangen wird.
Q: AEG Telefunken Betriebskorrespondenz Kurzarbeit – Entlassungen!, Berlin 26.11.1970

Dezember 1970:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe AEG Sickingenstr. der KPD/ML-ZB die Nr.6 von 'Das rote System' (vgl. Nov. 1970, Feb. 1971) mit dem Leitartikel "Auch in Berliner AEG-Betrieben häufen sich die Anzeichen der Krise" heraus. Berichtet wird über Kurzarbeit und Produktionsstillegung im Dezember und Januar auch aus dem Werk Schwedenstraße.
Q: Das Rote System Nr.6,Berlin Dez. 1970, S. 1

07.12.1970:
In Berlin erscheint vermutlich Anfang dieser Woche die Nr. 6 des 'Klassenkampf - Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - 2.11.1970, 11.1.1971) als zweite Novemberausgabe für Siemens, Borsig, Loewe, Osram und VDK.
In "Kurzarbeit zur Sicherung der Unternehmerprofite" wird berichtet vom AEG Gerätewerk Schwedenstraße und dem AEG Röhrenwerk Sickingenstrasse.
Q: Klassenkampf Nr. 6, Berlin Nov. 1970, S. 2

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14.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
AEG-Schwedenstraße (Gerätewerk): Kurzarbeit bzw. Produktionsstillegung vom 14.12.1970 bis 15.1.1971. Davon sind 2 600 Kollegen betroffen. Entlassen sind bereits 34. Bis Mai 1971 sollen schubweise 700 Beschäftigte rausgeworfen werden."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.5,Bochum 20.1.1971,S.10

21.12.1970:
In Berlin wird, laut KPD/AO, die IGM Versammlung zur Lehrlings-Metalltarifrunde (LMTR) von ca. 70 Lehrlingen und Jungarbeitern besucht.

Der KJVD Westberlin der KPD/ML-ZB berichtet:"
GEWERKSCHAFTSJUGENDVERSAMMLUNG IN W-BERLIN ZU DEN VERHANDLUNGEN ÜBER DEN MANTELTARIFVERTRAG
...
Auch Wagner, der andere Verhandlungsführer wurde heftig kritisiert: Vom Vertrauensleutekörper der AEG Schwedenstraße sei eine Resolution (vgl. **.**.1970,d.Vf.) verabschiedet worden, in der die faschistische Unterdrückung in Spanien angegriffen wurde und in der zu einer Demonstration (vgl. **.**.1970,d.Vf.) aufgerufen wurde. Als auch die Vertrauensleute von DWM diese Resolution beschließen wollten (vgl. *8.**.1970,d.Vf.), wurden sie von Wagner mit der Begründung daran gehindert, die Kollegen der AEG Schwedenstraße seien 'linksradikale Spinner'."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.4,Bochum 16.1.1971,S.11f;
Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken Nr.14,Berlin Jan. 1971

21.12.1970:
Vermutlich in dieser Woche geben in Berlin die Sozialistischen Betriebsgruppen von Daimler, Gillette, NCR und SEL die Nr.6 ihrer 'Die Sache der Arbeiter' (vgl. 1.10.1970, März 1971) mit dem Titel 'Präsente zum Fest - Kurzarbeit' heraus. Berichtet wird aus Berlin von AEG Gerätewerk, Schwedenstraße, Quickbornerstraße und Sickingenstraße.
Q: Die Sache der Arbeiter Nr.6,Berlin Nov./Dez. 1970

Januar 1971:
Der KB/ML Westberlin gibt vermutlich im Januar einen Sonderdruck seiner 'Kommunistischen Arbeiterzeitung' (KAZ - vgl. 14.12.1970, Feb.1971) unter dem Titel "Entlassungen und Lohnkürzungen drohen: wehren wir uns gemeinsam!".

Berichtet wird aus dem Berliner IGM-Bereich von Bogen-Elektro, DWM, Osram, AEG Ackerstr., AEG Schwedenstr., AEG Telefunken R2 und aus der AEG Brunnenstr. über KF4 und KF5.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Sdr.druck Entlassungen und Lohnkürzungen drohen: wehren wir uns gemeinsam!, Berlin o.J.

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25.01.1971:
In Berlin gibt die KPD/AO die Nr.15 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken' (vgl. Jan. 1971, 15.2.1971) heraus. Eine Arbeiterkorrespondenz aus der Schwedenstraße erscheint unter dem Titel "Die Schikanen der AEG-Kapitalisten und ihrer Handlanger".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken Nr.15,Berlin 25.1.1971, S. 6f

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01.02.1971:
Bei AEG Telefunken Berlin-Schwedenstraße erscheint eine Ausgabe der 'AEG Telefunken Betriebskorrespondenz' (vgl. 26.11.1970) mit dem Leitartikel "Hilf dir nicht, so ist dem Aktionär geholfen!". Berichtet wird über die Änderung der Lohnzahlung sowie aus Polen. Eine Beilage berichtet von der Ablehnung von Entlassungen durch den Betriebsrat, das Jugoslawen-Wohnheim Hochstraße sei aber trotzdem gekündigt worden. Angekündigt wird die nächste Betriebsversammlung am 9.3.1971.
Q: AEG Telefunken Betriebskorrespondenz Hilf dir nicht, so ist dem Aktionär geholfen!, Berlin 1.2.1971

10.05.1971:
In Berlin gibt die KPD/ML-ZB das 'Extrablatt der Betriebsgruppen der KPD/ML' Nr.17 (vgl. Apr. 1971) heraus und berichtet u.a. von den Auswirkungen der Krise in einer Reihe von Berliner Betrieben, u.a. bei AEG Schwedenstraße.
Q: KPD/ML-ZB:Extrablatt der Betriebsgruppen der KPD/ML Nr.17,Berlin Mai 1971

11.05.1971:
Die Berliner Betriebsgruppe AEG Sickingenstr. der KPD/ML-ZB gibt die Nr.13 ihres 'Roten Systems' (vgl. 20.4.1971, 1.6.1971) heraus. Aus Berlin wird u.a. berichtet vom AEG Werk Schwedenstraße.
Q: Das rote System Nr.13,Berlin 11.5.1971

11.06.1971:
Der Betriebsrat des Berliner Fachbereiches R2 im AEG-Werk Schwedenstraße verabschiedet, nach Angaben der KPD/ML-ZB, eine Solidaritätsresolution mit Carlos Pardo, der in Spanien, wegen seiner Aktivitäten für die IG Metall in Westberlin, verhaftet worden sei.

Bei Osram S-Werk berichtet die PL/PI (vgl. 21.6.1971) von eienr Unterschriftensammlung für Carlos Pardo, der IGM-Beauftragter für Spanier sei, eine spanische IGM-Zeitung betreue und bei seiner Ankunft in Spanien verhaftet wurde.
Q: Der Rote Gartenfelder Nr.8,Berlin 24.6.1971;
Das Rote System Nr.15,Berlin 22.6.1971;
Rotlicht Nr.13,Berlin 23.6.1971;
Der NCR Arbeiter Nr.8,Berlin 30.6.1971;
Klassenkampf Ausgabe Osram S-Werk Nr.15,Berlin Juni 1971

15.06.1971:
In Berlin gibt die KPD/AO spätestens heute die auf Juni datierte Nr.21 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken' (vgl. 18.5.1971, 17.7.1971) heraus, die sich wiederum mit den Umstrukturierungen im Bereich Unterhaltungselektronik des AEG Konzers befaßt (vgl. 25.5.1971). Davon ist in Berlin u.a. das Werk Schwedenstraße betroffen.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.21,Berlin Juni 1971

02.08.1971:
In Berlin erscheint die 'Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken' (KAP) Nr.23 (vgl. 17.7.1971, 16.8.1971) auf August datiert vermutlich in dieser Woche erstmals durch die KPD und nicht mehr durch die KPD/AO. Enthalten ist auch das Kampfprogramm der Zelle AEG Telefunken:"
KAMPFPROGRAMM FÜR DIE AEG BRUNNENSTRASSE
...
IM R2-BEREICH wurden ebenfalls Zulagen gestrichen; die Frauen, die von der Schwedenstraße ins Märkische Viertel versetzt wurden, wurden in niedrigere Lohngruppen, teilweise von 3 in 1, eingestuft; noch immer wird dort kurzgearbeitet".
Q: Rote Fahne Nr.23,Berlin 13.8.1971;
Kommunistische Arbeiterpresse AEG-Telefunken Nr.23,Berlin Aug. 1971

23.08.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.17 des 'Klassenkampf' für August als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 17.7.1971, Sept. 1971) in einer allgemeinen Ausgabe. Berichtet wird u.a. aus Berlin von AEG Telefunken Schwedenstraße.
Q: Klassenkampf Nr.17,Berlin Aug. 1971

Dezember 1971:
In Berlin gibt die KPD einen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' heraus, der sich unter dem Titel "Dafür haben wir nicht gestreikt" u.a. mit KWU und den AEG Werken Schwedenstraße und Quickborner Straße befaßt.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Sonderdruck Dafür haben wir nicht gestreikt, Berlin Dez. 1971

15.12.1971:
In Berlin streiken, nach Berichten der KPD/ML-ZB, 10 000 Metaller in 14 oder 15 Betrieben gegen das 7,5 Prozent Ergebnis der Tarifrunde, u.a. bei Borsig, Schwartzkopff, Osram und AEG.

Der gestrige Tarifabschluß war laut KPD/ML-ZB sehr niedrig:"
Darauf entstand unter den Westberliner Metallarbeitern eine große Unruhe. Die Kampfentschlossenheit wuchs ständig und die Gewerkschaftsführer mußten befürchten, die Kontrolle über die Bewegung zu verlieren. Deshalb versuchten sie, sich an die Spitze des Kampfes der Westberliner Metaller zu setzen und organisierten für den 15. in vielen Betrieben Proteststreiks. Trotzdem glitt ihnen die Bewegung immer mehr aus der Hand, wie die spontanen 15% Forderungen zeigten. Die IGM-Führer sahen sich gezwungen, die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den Metallkapitalisten durchzusetzen. Gleichzeitig riefen sie für den 16. um 15. 30 Uhr zu einer Kundgebung auf."

"Die Streiks wurden wahrscheinlich von Vertrauensleuten organisiert. Es ging um folgendes: Die IGM-Verhandlungskommission hatte schon dem Ergebnis von Nordwürttemberg/Nordbaden zugestimmt, hatte diese Zustimmung jedoch einen Tag später wieder zurückgezogen, weil die Unruhe in den Betrieben zu groß war und die IGM-Führer in Westberlin das 7,5% Ergebnis schon zu lauthals abgelehnt hatten, wegen des unterschiedlichen Lohnniveaus zur BRD. Die Streiks sollten deshalb für 7,8% geführt werden."

Laut KPD wird heute und morgen gestreikt bei den AEG Werken Brunnenstraße, Sickingenstraße, Schwedenstraße, Quickbornerstraße, Hydra, bei DWM-Waggon Union, Schwartzkopff, KWU, Bosch Photokino, Bosch Elektronik, Osram Helmholtzstraße, Berliner Kupferraffinerie, Gillette, KHD, Siemens Askania und bei Orenstein und Koppel (O+K).

Die RKJ der GIM berichtet:"
In Berlin legen in verschiedenen Betrieben mehrere Tausend Metallarbeiter für eine Stunde die Arbeit nieder. Die Berliner IG Metall verlangt eine 'Überwindung bestehender tariflicher Abstände zu vergleichbaren Tarifgebieten im Bundesgebiet' (SZ, 17.12.1971). Darüber soll im Januar verhandelt werden."
Q: Was Tun Nr.1,Mannheim 1972,S.9;
Der Schwartzkopff Hammer Nr.25,Berlin 22.12.1971;
Rote Fahne Nr.33,Berlin 31.12.1971;
Der Rote Gartenfelder Nr.18,Berlin 11.1.1972;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.97,Bochum 18.12.1971,S.14

20.12.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche gibt in Berlin die KPD die zweite Dezemberausgabe (Nr.30) ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken' (vgl. 1.12.1971, 10.1.1972) heraus. In "Das Sanierungsprogramm der AEG-Kapitalisten für den R2-Bereich" heißt es u.a.:"
5. Der Rest der Werke des Fachbereichs 'Rundfunk, Fernsehen, Phone' wird aus dem Konzern ausgegliedert und als 'Telefunken Rundfunk und Elektronik Gmbh' neu gegründet.
Angesichts dieser Schließungen versprechen die AEG-Kapitalsten großmütig: Niemand wird entlassen, nur die Abgänge werden nicht ersetzt. Das sind reine Zwecklügen. Wie war es denn bei den Versetzungen von der Schwedenstraße ins Märkische Viertel? Viele wurden entlassen, bei den ausländischen Kolleginnen und Kollegen wurden die Entlassungen getarnt: Entweder wurden die Wohnheimmietverträge gekündigt; oder die Verträge wurden nicht verlängert. Viele bekamen so schlechte Arbeitsplätze, daß sie von selbst kündigten. Fast alle wurden schlechter bezahlt; Rückstufungen um zwei Lohngruppen waren keine Seltenheit.
Auf diese Weise wurde die Zahl der in der Schwedenstraße und Quickbornerstraße Beschäftigten von 4.200 im April 1970 auf 2.100 bis heute verringert. Schon im Januar schrieben wir in der Kommunistischen Arbeiterpresse, da0 die Zahl der beschäftigten auf 1.500 verringert werden soll.
Für den nicht entlassenen Teil der Kollegen wird die Arbeitshetze noch verschärft. In der Quickborner Straße soll die tägliche Stückzahl der gefertigten Plattenspieler von 600 auf 1000 erhöht werden."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.30,Berlin Dez. 1971, S. 7

Berlin_KPDAEG247


28.05.1973:
Die KPD/ML (vgl. 9.6.1973) berichtet vermutlich aus dieser Woche von der Solidarisierung ihrer Arbeiterrunde AEG Schwedenstrasse mit Ernst Aust.
Q: Roter Morgen Nr. 22,Dortmund 9.6.1973

Februar 1974:
Das Regionalkomitee (RK) Westberlin beschließt vermutlich im Februar als Parteitagsaufgebot den Aufbau von Zellen bei Flohr Otis, Osram Wedding, AEG Schwedenstraße und im Urbankrankenhaus. Eine Stadtteilleitung soll in Kreuzberg gebildet werden, eine Konzernzellenleitung (KZL) bei AEG. Die Zahl der verkauften 'Roten Fahnen' soll auf 3 000 gesteigert werden.
Q: Rote Fahne Nr.9,Dortmund 27.2.1974

April 1974:
Die Berliner KPD/ML Zelle Telefunken Schwedenstraße bringt die Nr.2 von 'Der Rote Funke' heraus. Unter Anderem wird über die Unterstützung des Bürgerschaftswahlkampfes der Hamburger KPD/ML durch Hausbesuche von Mitgliedern der Betriebszelle berichtet.
Q: Der Rote Funke Nr.2,Berlin Apr. 1974

01.04.1974:
In Berlin gibt vermutlich in dieser Woche das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD (vgl. 25.3.1974) erstmals seine Zeitung '1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse' (vgl. 8.4.1974) heraus. Im Maikomitee seien KollegInnen auch von AEG Schwedenstraße.
Q: 1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse Nr.1,Berlin 1974

08.04.1974:
In Berlin gibt vermutlich in dieser Woche das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD seine Zeitung '1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse' Nr.2 (vgl. 1.4.1974, 15.4.1974) heraus. Im Maikomitee seien KollegInnen auch von AEG Schwedenstraße.
Q: 1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse Nr.2,Berlin 1974

Juli 1974:
Am Tag der Veranstaltung zur Ausländerverfolgung in der TU in Berlin erscheint bei AEG ein Extrablatt von 'Der Rote Funke - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML' (vgl. **.*.1974, **.*.1974), daß unter dem Titel 'Der Kommunismus läßt sich nicht verbieten!' über das Gewerkschaftsausschlußverfahren (UVB) der "kommunistischen Kollegin" Christel berichtet.
Q: Der Rote Funke Extrablatt und reguläre Ausgabe,Berlin Juli 1974 bzw. Aug. 1974

17.07.1974:
In der Nr.29 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 10.7.1974, 24.7.1974) berichtet die KPD u.a. aus Berlin von AEG Schwedenstraße über z.t. ausländische ArbeiterInnen, wie Türkinnen, Italienerinnen und Jugoslawen.
Q: Rote Fahne Nr.29,Dortmund 17.7.1974

September 1974:
Die Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der Berliner KPD/ML äußert sich in ihrem Organ 'Der Rote Funke' zur Frage der Arbeitsmoral wie folgt: "WIR KOMMUNISTEN MACHEN UNSERE ARBEIT GUT".
Q: Der Rote Funke,Berlin Sept. 1974

04.09.1974:
In der Nr.36 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 28.8.1974, 11.9.1974) berichtet die KPD u.a. aus Berlin durch die Betriebszelle AEG Telefunken. Diese befaßt sich mit dem Werk Schwedenstraße, den dort arbeitenden Italienerinnen und Türkinnen, der IGM-Jugendgruppe (JG) und dem Polizeirevier Nettelbeckplatz.
Q: Rote Fahne Nr.36,Dortmund 4.9.1974

Oktober 1974:
In einem Extrablatt ihres Berliner Organes 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML macht sich diese Gruppe daran einige persönliche Dinge zu verhandeln und dadurch den Ehemann der Genossin Erika St., Heinz St. als 'Feind der Arbeiterklasse' zu entlarven. Auch Axel B., der aus einem 'scheinkommunistischen Zirkel' als 'Konterrevolutionär' ausgeschlossen worden sein soll, wird angegriffen.
Q: Der Rote Funke Extrablatt,Berlin Okt. 1974

November 1974:
In der Novemberausgabe von 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML in Berlin finden sich neben einem Bekenntnis zur revolutionären Gewalt (in Abgrenzung zur KPI und KPF), der Feststellung, daß es in Albanien keine Kurzarbeit gibt und dem Aufruf zur Veranstaltung '30 Jahre VR Albanien' am 1.12. weitere Berichte zur Person von Heinz St., wozu auch ein Artikel in der 'BZ' erschien und der in der IGM-Jugendgruppe den Ausschluß der MLer befürwortet haben soll. Diesmal wird auch die KPD wegen der Hamburger Affäre um Konny Haluska und Waltraud Aust angegriffen.
Q: Der Rote Funke,Berlin Nov. 1974

08.04.1975:
In einer Ausgabe der Berliner Betriebszeitung 'Der Rote Funke' – Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML übt diese Zelle Selbstkritik an ihrem zeitweise zu offenem Auftreten. Dies habe zu vielen Entlassungen geführt. Neben der Feststellung, daß die IG Metall keine Kampforganisation sei findet sich noch ein Aufruf bei den Betriebsratswahlen (BRW) ungültig zu stimmen.
Q: Der Rote Funke,Berlin 8.4.1975

16.04.1975:
In Berlin wird in einem Extrablatt von 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML ein Betriebskampfprogramm veröffentlicht, in dem besondere Aufmerksamkeit auf die SEW gelegt wird.
Q: Der Rote Funke Extrablatt,Berlin 16.4.1975

24.04.1975:
In Berlin erscheint 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML (vgl. 16.4.1975). Neben Aufrufen zum Besuch der Maiveranstaltung der KPD/ML am 28.4. und der RG-Veranstaltung am 25.4. wird bekanntgegeben, daß nun, nach ihrem Mann (vgl. 6.1.1975) auch die kommunistische Kollegin Bartel entlassen worden sei.
Q: Der Rote Funke,Berlin 24.4.1975

01.06.1975:
In Berlin informiert ein Extrablatt von 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML darüber, daß der Genosse Rainer B. am Freitag entlassen worden sei, nachdem bereits im Jahr zuvor versucht worden sei seine Frau zu entlassen.
Q: Der Rote Funke,Berlin 1.6.1975

05.06.1975:
Anläßlich des Ausganges der Betriebsratswahlen (BRW) kommt 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML in Berlin zu dem Schluß, daß die RGO aufgebaut werden müsse, nachdem die SEW, welche die IG Metall beherrsche, die Wahl gewonnen habe. Als Beweis für die Kapitalhörigkeit der SEW wird u.a. angeführt, daß ein bekanntes SEW-Mitglied nicht entlassen worden sei.
Q: Der Rote Funke,Berlin 8.4.1975, 24.4.1975 bzw. 5.6.1975

07.08.1975:
In Berlin wird in der an diesem Tage erscheinenden Nr.5 von 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML dazu aufgerufen die Kurzkundgebung der KPD/ML auf dem Weddinger Leopoldplatz gegen die Mauer zu besuchen, die an diesem Tage stattfindet.
Q: Der Rote Funke Nr.5, Berlin 7.8.1975

15.10.1975:
In Berlin erscheint die Nr.6 von 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML mit Berichten über Spanien und einem Vergleich des Mutterschutzes in der 'BRD' und Albanien.
Q: Der Rote Funke Nr.6,Berlin 15.10.1975

17.02.1976:
In Berlin erscheint die Nr.1 von 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML u.a. mit Berichten über die Veranstaltung der KPD/ML und der KPD zur Einheit der Marxisten-Leninisten am 3.2.1976, über Albanien und mit Angriffen gegen die SEW.
Q: Der Rote Funke Nr.1,Berlin 17.2.1976

24.03.1976:
In Berlin erscheint die Nr.3 von 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML. Neben Artikeln zum Nestlekonzern und zu den Polenverträgen finden sich die Termine der Grundschulung des Marxismus-Leninismus und der regelmäßigen Arbeitertreffs des Bezirks Nord der KPD/ML-Sektion Westberlin.
Q: Der Rote Funke Nr.3,Berlin 24.3.1976

21.05.1976:
In Berlin wird das erste Gespräch zwischen den Betriebszellen der KPD und der KPD/ML im AEG Telefunken Konzern durchgeführt.
Q: Der Rote Funke,Berlin 9.6.1976

09.06.1976:
Die neue Ausgabe von 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle AEG Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML in Berlin berichtet von einem Ausschlußantrag aufgrund der UVB gegen die Kollegin M., die die Maidemonstration der KPD/ML besucht und den 'Roten Morgen' (RM) verkauft haben soll. Außerdem wird ein weiteres Gespräch zwischen den Betriebszellen der KPD und KPD/ML bei AEG Telefunken (vgl. 21.5.76) für die nähere Zukunft angekündigt.
Angekündigt wird eine Chinaveranstaltung (vgl. 19.6.1976) der Roten Garde (RG).
Q: Der Rote Funke,Berlin 9.6.1976

Januar 1977:
Ende Januar erscheint in Berlin die Nr.1 von 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML mit einem Bericht über den 3. Parteitag der KPD/ML.
Q: Der Rote Funke,Berlin o.J. (Jan. 1977)

27.04.1977:
In Berlin erscheint eine weitere Ausgabe von 'Der Rote Funke' - Zeitung der Betriebszelle AEG Telefunken Schwedenstr. der KPD/ML mit einem Aufruf zur Maidemonstration der KPD/ML im Wedding.
Q: Der Rote Funke,Berlin 27.4.1977

Letzte Änderungen: 24.9.2012

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