Regensburg - Fahrpreiserhöhungen 1970-1973

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Materiallage und Organisationen

Hier werden nur Materialien der DKP sowie für 1972/73 von der Sozialistischen Betriebsgruppe Regensburg und der ihr befreundeten Roten Schülerfront (RSF) vorgestellt.

Wichtige Themen und Ereignisse

Von den Fahrpreisdemonstrationen des Jahres 1970 (vgl. 29.1.1970, 30.1.1970), erfahren wir hier bisher durch die DKP bzw. aus anderen Orten (vgl. Feb. 1970) und nur eher am Rande durch die Betriebsprojektgruppe Regensburg selbst (vgl. 1.5.1970).

Vom Protest gegen die vermutlich nächsten Fahrpreiserhöhungen Ende 1972 und Anfang 1973 dagegen liegen mehr Meldungen vor. Sogleich wird durch die SBG (vgl. 11.12.1972) bzw. die von ihr unterstützte Aktion Roter Punkt (ARP), deren Name eher symbolisch zu sein scheint, da keine Autobahnhöfe eingerichtet und keinen Blockaden durchgeführt werden, zur Demonstration aufgerufen (vgl. 16.12.1972), die DKP scheint im Abseits zu stehen.

Statt auf den Strassenbahnschienen wie 1971 in Dortmund trifft man sich sowohl in der Konradsiedlung (vgl. 8.1.1973) als auch stadtweit (vgl. 6.2.1973) erst einmal im Saal. Die Neigung des späteren Arbeiterbundes und auch der heutigen Restformationen zum Theater tritt auch in diesem Konflikt bereits, wiederum sowohl in der Konradsiedlung (vgl. 18.2.1973) als auch stadtweit (vgl. 20.2.19073), offen zu tage. Auch die Kundgebung am nächsten Tag beginnt am Theater (vgl. 21.2.1973), allerdings spielt dort damals nicht die Gruppe der SBG oder der Aktion Roter Punkt.

Die Stadtratssitzung (vgl. 22.2.1973) zeigt sich offenbar trotzdem beeindruckt, die Fahrpreiserhöhungen konnten, von den vorliegenden Quellen ausgehend, weitgehend verhindert werden, was, bundesweit betrachtet, wohl eher einer der selteneren Fälle ist. Die Regensburger roten Schüler scheinen dabei von den Erfahrungen ihrer Münchner Klassengenossen profitiert zu haben (vgl. Juni 1973).

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

29.01.1970:
In Regensburg nehmen, laut DKP, ca. 800 an einer Fahrpreisdemonstration zum Arnulfplatz teil, zu der der AStA der Uni, die Jusos der SPD, die GEW Fachgruppe Gymnasien, der SHB, die DKP, der DGB und Lehrlinge aufgerufen hatten (vgl. 30.1.1970).
Quelle: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.7,Düsseldorf 12.2.1970

30.01.1970:
In Regensburg nehmen, laut DKP, fast 3 000 an einer Fahrpreisdemonstration teil (vgl. 29.1.1970).
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.7,Düsseldorf 12.2.1970

Februar 1970:
Vermutlich im Februar gibt die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz die Nr.3 ihrer 'Roten Arbeiterpresse' (vgl. März 1970) heraus, sich u.a. mit den Rote-Punkt-Aktionen in Regensburg befaßt.
Q: Rote Arbeiterpresse Nr.3,Mainz o.J. (1970)

01.05.1970:
In Regensburg gibt die Betriebsprojektgruppe (BPG) eine Sondernummer ihrer 'Arbeitersache' zum 1.Mai heraus (vgl. 5.10.1970), die u.a. auch auf die Zustimmung des DGB Regensburg zu den Fahrpreiserhöhungen eingeht.
Quelle: Arbeitersache Sdr.Nr. zum 1.Mai 1970,Regensburg 1970

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11.12.1972:
In Regensburg gibt die SBG Regensburg vermutlich in dieser Woche die zweite Ausgabe ihrer Stadtteilzeitung in der Konradsiedlung (vgl. 30.10.1972, 8.1.1973) heraus. Aufgerufen wird zur Fahrpreisdemonstration (vgl. 16.12.1972).
Q: Der Konradsiedler Nr.2,Regensburg Dez. 1972,S.1 und 3

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16.12.1972:
In Regensburg führt die Aktion Roter Punkt (ARP - vgl. 6.2.1973), laut und mit SBG Regensburg, eine Fahrpreisdemonstration ab Fußgängerzone mit über 400 Personen durch. Die ARP werde von fast 20 Organisationen getragen und verfüge über Stadtteilkomitees und ein Aktionsbüro in der Kampfmühlenstraße. Bis zur Demonstration habe die ARP bereits 8 000 Unterschriften gesammelt.

Die DKP (1. Vorsitzender der OG Regensburg: Hartlmüller) habe ihr eigenes Komitee gebildet.
Q: Der Konradsiedler Nr.2 und 3,Regensburg Dez. 1972 bzw. Jan. 1973;
Arbeitersache Nr.27,Regensburg Dez. 1972

08.01.1973:
§§§
In Regensburg gibt die Stadtteilgruppe der SBG Regensburg der ABG vermutlich Anfang dieser Woche die Nr.3 ihrer Stadtteilzeitung 'Der Konradsiedler' (vgl. 11.12.1972, 12.2.1973) heraus. Eine Stadtteilgruppe Konradsiedlung der Aktion Roter Punkt (ARP) trifft sich im Oberen Götzfried.
Q: Der Konradsiedler Nr.3,Regensburg Jan. 1973

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29.01.1973:
In Regensburg gibt die Betriebsgruppe Druckindustrie der SBG der ABG die Nr.13 ihres 'Roten Widerdrucks' (vgl. Dez. 1972, Feb. 1973) für Januar vermutlich Ende letzter oder Anfang dieser Woche heraus. Aus Regensburg wird auch berichtet aus dem OV bzw. von der Jugendgruppe, die die Aktion Roter Punkt (ARP) unterstützen wollte, was ihr aber verboten wurde. Das DKP-Komitee habe bisher gerade mal ein Flugblatt herausgegeben.
Q: Roter Widerdruck Nr.13,Regensburg Jan. 1973,S. 3 und 5

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06.02.1973:
In Regensburg beteiligen sich, laut ABG, rund 300 Personen an einer großen Saalveranstaltung der Aktion Roter Punkt (ARP - vgl. 16.12.1972), die bereits weit über 10 000 Unterschriften gegen die Fahrpreiserhöhungen gesammelt habe.
Q: Der Konradsiedler Nr.4,Regensburg Feb. 1973,S.1

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18.02.1973:
In Regensburg tritt die Theatergruppe der Aktion Roter Punkt (ARP - vgl. 6.2.1973, 20.2.1973), laut ABG, heute im Oberen Götzfried in der Konradsiedlung auf.
Q: Der Konradsiedler Nr.4,Regensburg Feb. 1973

20.02.1973:
In Regensburg tritt die Theatergruppe der Aktion Roter Punkt (ARP - vgl. 18.2.1973, 21.2.1973), laut ABG, heute im Berliner Hof in der Berliner Straße auf.

Dem Stadtrat werden heute, laut KHB/ML (vgl. Mai 1973), die über 10 000 Unterschriften übergeben.
Q: Der Konradsiedler Nr.4,Regensburg Feb. 1973; Roter Schrittmacher Nr.9,Regensburg Mai 1973

21.02.1973:
§§§
In Regensburg führt die Aktion Roter Punkt (ARP - vgl. 6.2.1973, 22.2.1973), laut ABG, um 17 Uhr eine Demonstration von der Fußgängerzone zum Rathaus durch. Von den 200 bis 300 bzw. ca. 300 Teilnehmern der Kundgebung beim Theater habe sich die Mehrheit dem Marsch zum Rathaus angeschlossen.

Die Siemens-Betriebsgruppe der SBG Regensburg der ABG (IGM-Bereich - vgl. 23.2.1973) berichtet:"
AKTION ROTER PUNKT

Am Mittwoch, den 21. Februar, wurde in der Fußgängerzone ein Theaterstück von der Aktion Roter Punkt über die arbeiterfeindliche Politik des Stadtrats und über die Notwendigkeit einer gemeinsamen Aktion gegen die Buspreiserhöhung aufgeführt. Die circa 300 Zuschauer, vor allem Werktätige, klatschten immer wieder Beifall und machten Zwischenrufe.

Anschließend demonstrierte ein großer Teil der Zuschauer mit zum Rathaus. Hier sollten am nächsten Tag die Buspreiserhöhungen endgültig beschlossen werden. Wieder reihten sich vor allem werktätige Bürger ein. Sie sind ja auch diejenigen, die es wieder mal am schwersten trifft. Als der Vertreter der AKTION ROTER PUNKT in seiner Rede auf die geforderte Stellungnahme der Stadträte kam, blieb es trotz Rufen mucksmäuschenstill - die Stadträte hatten sich verkrochen. Umso mehr schlossen sich die Kundgebungsteilnehmer noch fester zusammen - sie werden mit verstärkten Kräften die AKTION ROTER PUNKT weiterführen!"

Die AEG Sachsenwerk-Betriebsgruppe der SBG der ABG (IGM-Bereich - vgl. 26.2.1973) und die SBG im IGM-Bereich (vgl. 26.2.1973) berichten gleichlautend:"
AKTION ROTER PUNKT

Bei der Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhung am 21.2. wurde von der AKTION ROTER PUNKT über die arbeiterfeindliche Politik des Regensburger Stadtrates und über die Notwendigkeit einer gemeinsamen Aktion gegen die Buspreiserhöhung ein Theaterstück aufgeführt. Die ca. 300 Werktätigen klatschten Beifall und zeigten viel Interesse und Zustimmung. Anschließend ging ein Großteil der Zuschauer mit der Demonstration zum Rathaus.

Auf dem Weg zum Rathaus reihten sich viele, vor allem werktätige Bürger ein. Sie sind es ja auch, die diese Erhöhung am meisten trifft. Vor dem Rathaus forderte dann der Vertreter der AKTION ROTER PUNKT die versprochene Stellungnahme der Stadträte. Aber trotz vielen Rufen blieb es im Rathaus mucksmäuschenstill, die Stadträte hatten sich verkrochen."

Die AEG Sachsenwerk-Betriebsgruppe der SBG berichtet aber auch:"
WITTMANN: SPITZEL

Am letzten Mittwoch beim Theaterstück und der Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen lag Wittmann auf der Lauer. Zuerst schlich er in der Fußgängerzone rum, später stand er dann auf den Stufen von der Deutschen Bank in der Maxstraße und beobachtete den Demonstrationszug.

Wenn Wittmann glaubt, daß ihn niemand bei seiner Spitzeltätigkeit für die Sachsenwerk-Kapitalisten gesehen hat, dann ist er auf dem Holzweg. Sein Mondgesicht war immer schon von weitem zu erkennen.

Der Wittmann mit seinem Gehalt hat's nicht nötig, sich um die Fahrpreiserhöhungen zu kümmern. Er kann einen BMW zu Schrott fahren und am nächsten Tag mit einem noch besseren vors Werk vorfahren.

LOGIK DER KAPITALISTENKNECHTE

Als ein Genosse zu Wittmann sagte: 'Du hast es bei Deinem Gehalt nicht nötig, gegen die Fahrpreiserhöhung zu demonstrieren', antwortete Wittmann: 'Die Arbeiter haben ja auch nicht soviel zu bezahlen wie ich, deswegen brauchen sie auch weniger Geld.'"

Aufgerufen und später berichtet wurde und wird auch durch die Stadtteilgruppe der SBG in der Konradsiedlung (vgl. 12.2.1973, 12.3.1973):"
Am 21.2.1973 demonstrierten 200 - 300 Regensburger Bürger gegen die Pläne des Stadtrats, die Fahrpreise zu erhöhen und damit den Werktätigen dieser Stadt noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.

Zunächst spielte in der Fußgängerzone die Theatergruppe der Aktion Roter Punkt ein Stück unter dem Motto 'Der Unternehmer diktiert - der Stadtrat pariert', was von über 300 Zuschauern begeistert aufgenommen wurde. Anschließend marschierte man zum Rathaus. Die AKTION ROTER PUNKT hatte den Oberbürgermeister Schlichtinger zwar schriftlich aufgefordert, dort einen Stadtrat bereitzustellen, der zu den berechtigten Forderungen und Argumenten Stellung nehmen sollte. Aber kein einziger der Stadträte hatte den Mut, vor den 300 Anwesenden die bevölkerungsfeindliche Maßnahme zu vertreten, denn es war klar: hinter den 300 Demonstranten standen fast 15 000 Bürger, die per Unterschrift ihr Nein gegen die Fahrpreiserhöhungen dokumentiert haben!

Da VERKROCH SICH DER STADTRAT!"
Q: Auf Draht Nr.2,Regensburg Feb. 1973,S.3; Der Konradsiedler Nr.4 und 5,Regensburg Feb. 1973 bzw. März 1973,S.1 bzw. S. 2; Arbeitersache Nr.29,Regensburg Feb. 1973,S.3; Roter Sachsenwerker Nr.14,Regensburg Feb. 1973,S.4 und 6; Roter Schrittmacher Nr.9,Regensburg Mai 1973

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22.02.1973:
In Regensburg beschließt der Stadtrat über die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 21.2.1973).

Die Siemens-Betriebsgruppe der SBG Regensburg der ABG (IGM-Bereich - vgl. 23.2.1973) berichtet:"
FAHRPREISERHÖHUNG:

Der Stadtrat hat gestern über die Fahrpreiserhöhungen beschlossen. Die Bürger, die sich in der Aktion ROTER PUNKT zusammengeschlossen hatten, haben den ersten Erfolg errungen. Die Einzelfahrkarte wird nicht wie vorgesehen von 70 Pfennig auf eine Mark erhöht, sondern auf 80 Pfennig. Doch der Kampf geht weiter. Stoppt die Fahrpreiserhöhungen!"

Im IGM-Bereich (vgl. 26.2.1973) sowie beim AEG Sachsenwerk (vgl. 26.2.1973) berichtet die SBG gleichlautend bis "80 Pfennig" und fährt fort:"
Daß wir nicht ganz die Fahrpreiserhöhungen verhindern konnten, liegt an dem Spalterkomitee, das die DKP gründete. Es ist bezeichnend, daß die Kapitalistenzeitung MZ dieses Komitee, von dem man fast nichts hörte, sehr unterstützte. Die DKP hat hier wieder einmal mehr gezeigt, daß es ihr wichtiger ist, eigene Vereinsmeiereien zu betreiben, als die Interessen der Werktätigen zu vertreten."

Die Stadtteilgruppe der SBG berichtet in der Konradssiedlung (vgl. 12.3.1973) über die gestrige Nichtanwesenheit der Stadträte bei der Demonstration vorm Rathaus:"
KAMPF GEGEN DIE FAHRPREISERHÖHUNGEN ERFOLGREICH!

Wieder einmal zeigte sich das Wesen der bürgerlichen Regierung, die sich um den Protest von Tausenden einen Dreck schert, aber wenn zum Beispiel Horten ein Kaufhaus baut, wird ohne mit der Wimper zu zucken der halbe Neupfarrplatz gesperrt. Dennoch hat der Kampf, den die AKTION ROTER PUNKT und viele SPD-Mitglieder gegen diese Lohnraubmaßnahme geführt haben, zu einem Erfolg geführt: der Druck der Bevölkerung hat den Stadtrat gezwungen immerhin 2/3 der geplanten Erhöhungen zurückzunehmen.

Diesen Angriff auf unsere Lebensbedingungen haben wir zu fast 2.3 zurückschlagen können, das heißt, wir werden ab 1.April trotzdem tief in die Tasche greifen müssen, wie uns auf allen anderen Gebieten zunehmend der ohnehin knappe Lohn aus der Tasche gezogen wird: laufende Steuererhöhungen verschiedener Art, Benzinkostensteigerung ab 1.4. um 5 Pfg. pro Liter, Tarifabschlüsse durch rechte Gewerkschaftsführer, die eine Senkung des Reallohns bedeuten, andererseits wird der Abbau unserer demokratischen Rechte vorangetrieben:

- das Berufsverbot (BV,d.Vf.) für Kommunisten und andere Demokraten wird immer schärfer angewandt: gerade in diesen Tagen (vgl. S5.*.1973,d.Vf.) sollen acht Assistenten von der Uni Regensburg hinausgeworfen werden, weil sie gegen das undemokratische Hochschulgesetz (BHG,d.Vf.) vorgegangen sind.

- eine Ausschlußwelle (UVB,d.Vf.) rollt durch die Gewerkschaften. Immer häufiger versuchen rechte Gewerkschaftsführer fortschrittliche Kollegen und Kommunisten aus der Gewerkschaft zu werfen.

Die Liste der materiellen und politischen Unterdrückungen ist noch lange nicht zu Ende und sie wird in dem Maße länger, wie der Kapitalismus weltweit von immer stärkeren Krisen geschüttelt wird.

Die Kapitalisten haben noch immer versucht, ihre Profite auf Kosten der Arbeiterklasse zu sichern und zu steigern, indem sie die Werktätigen im eigenen Land immer mehr auszupressen versuchen, wenn nötig mit Diktatur und Polizei, indem sie fremde Völker überfallen und das eigene Volk in Kriege hetzen.

Was wir, die Arbeiter und Werktätigen uns an Rechten erkämpft haben, mußten wir uns auf der Straße erkämpfen und wir müssen es heute gegen die immer frecheren Angriffe auf unsere Lebensbedingungen durch die Konzerne und Bankkönige und ihre Statthalter in der Regierung verteidigen.

Unsere Waffe sind nicht die Betrüger und Schwätzer in Bonn, unsere Waffe ist die gemeinsame Aktion
- in Bürgerinitiativen (BI,d.Vf.)
- in Gewerkschaften
- in kommunistischen Organisation

GEMEINSAM SIND WIR STARK!
GEGEN DIE VERSCHLECHTERUNG UNSERER LEBENSBEDINGUNGEN!
GEGEN DEN ABBAU DEMOKRATISCHER RECHTE!"
Q: Der Konradssiedler Nr.5,Regensburg März 1973,S.2 und 5; Auf Draht Nr.2,Regensburg Feb. 1973,S.4; Arbeitersache Nr.29,Regensburg Feb. 1973,S.3; Roter Sachsenwerker Nr.14,Regensburg Feb. 1973,S.4; Roter Schrittmacher Nr.9,Regensburg Mai 1973

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Juni 1973:
Innerhalb der bayrischen Roten Schülerfront (RSF) der ABG wird vermutlich im Juni vom Zentralkollektiv der folgende Text verfaßt:"
Rechenschaftsbericht des ZKolls (Gliederung)
...
Im Mai 1972 unterstützte die RSF zusammen mit den Arbeiter-Basis-Gruppen und dem Kommunistischen Hochschulbund (ML) den Aufbau der Aktion Roter Punkt (ARP - S42* 22.2.1972,d.Vf.) zum Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen in München. Die politische Grundlage dieses Aktionskomitees entsprach dem Ziel, alle Volksschichten unter Führung der Arbeiterklasse zusammenzufassen und ihrem Kampf die richtige Stoßrichtung zu geben. Beispielhaft war die korrekte Verbindung der Losungen gegen die Fahrpreiserhöhungen mit Forderungen, die in ganz konkreter Weise den umfassenden Kampf gegen den Staat der Monopole propagierten wie die Forderung nach höherer Besteuerung der Unternehmergewinnenund nach Senkung der Rüstungsausgaben zur Finanzierung des Massenverkehrs. Daß die Erhöhung der Tarife nicht verhindert werden konnte, lag wesentlich an der Spalterei der DKP-Führer.

An den Schulen konnten wir zahlreiche Plaketten verkaufen und viele Unterschriften sammeln. Mehrere SMVen verabschiedeten bzw. unterzeichneten auf unsere Initiative hin Protestresolutionen. Eine Reihe von Schülern arbeitete in den Stadtteilkomitees der Aktion Roter Punkt mit und viele Schüler beteiligten sich an den beiden Demonstrationen (? - vgl. 5.5.1972, 12.5.1972, 25.5.1972,S42*.). Daß wir nicht mehr Mitschüler mobilisieren konnten, lag zum Teil an objektiven Schwierigkeiten: der Zeitpunkt der Erhöhung lag in den Ferien, dann waren die Schüler lang nicht in dem Maß betroffen wie die Werktätigen, da ja die Fahrt zur Schule bezahlt wird.

In unserer Agitprop zeigte sich die geringe Erfahrung unserer Organisation bei der Einbeziehung der Schüler in solche Kämpfe. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, daß die allermeisten Schüler, auch die fortschrittlichen, von den tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnissen der Arbeiter und Angestellten keine Vorstellung haben. Deswegen müssen wir die wirtschaftliche Lage der Werktätigen anschaulich darstellen und zeigen, daß dieser Abwehrkampf notwendig und vor allem nur zu berechtigt ist. Um die Stärke der Werktätigen zu zeigen, müssen wir die immer größeren Erfolge in diesen Kämpfen zeigen. Bei unserer Aufklärungsarbeit müssen wir die Verbindung herstellen zwischen den Verhältnissen an den Schulen und den anderen Formen der sozialen Demontage, um die Schüler in die Front der breiten Volksmassen gegen den gemeinsamen Feind einzureihen. Im Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen in Regensburg (S43* 16.12.1972,d.Vf.) gingen diese Erfahrungen bereits ein. So konnte unsere Ortsgruppe schon wesentlich mehr Schüler in die Bewegung miteinbeziehen. Es bestätigte sich, daß es richtig ist, keine eigenen Schülerkomitees zu bilden, sondern die Schüler in den Stadtteilkomitees gemeinsam mit den Werktätigen zu organisieren. Nicht zuletzt die gute Mobilisierungsarbeit unter den Schülern trug dazu bei, daß die Fahrpreiserhöhungen nicht zum geplanten Zeitpunkt verwirklicht werden konnten."
Q: RSF:Rechenschaftsbericht des Z-Kolls,o.O. o.J. (1973)

Februar 1975:
Vermutlich im Februar veröffentlicht die Rote Schülerfront (RSF) des AB die "Regensburger Schulen und Schüler" die vermutlich als Beilage zum 'Roten Weg' der RSF erscheint. Berichtet wird aus Regensburg auch von den Fahrpreiserhöhungen.
Q: Regensburger Schulen und Schüler,O. O. o. J.,S.10

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Letzte Änderungen: 9.10.2010

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