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Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 11.11.2007

Aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen lag uns kein lokales Material vor. Während die der DKP verbundene ADF anfänglich für diese unvollständige Darstellung in Neuburg aktiv wird (vgl. 3.7.1969), werden weite Teile dieses Textes von der IGBE und deren Bemühen um die Tarifverträge bei den Neuburger Kieselwerken eingenommen (vgl. Feb. 1971, 1.1.1972, Feb. 1972, 4.12.1972, Apr. 1973), während andere Betriebe nur am Rande vorkommen (vgl. 1.3.1971, 5.3.1971, Feb. 1973, 29.6.1975).

Nun aber beginnt die KPD mit der Agitation in Neuburg (vgl. 20.6.1973, 12.6.1974, 21.10.1974), unterliegt abschließend der Repression, wobei die Haftstrafen arg hoch erscheinen (vgl. 8.11.1976).



Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

03.07.1969:
Die DKP gibt die Nr.14 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) - Regionalausgabe Baden-Württemberg/Südbayern/Nordbayern heraus. Angekündigt wird eine ADF-Veranstaltung am 6.7. in Neuburg.
=Unsere Zeit Baden-Württemberg/Südbayern/Nordbayern Nr.14,Essen 3.7.1969

Februar 1971:
Die IGBE (vgl. 1.4.1971) berichtet aus dem Januar oder Februar von durch Tarifvertrag erzielten Urlaubgselderhöhungen bei den Neuburger Kieselwerken.
=Einheit Nr.7,Bochum 1.4.1971,S.4

01.03.1971:
Die KPD/ML-ZB Augsburg berichtet vermutlich u.a. aus dieser Woche:"
In der CHEMIEINDUSTRIE entwickelt sich die Krise jetzt schnell weiter: Bei HOECHST Bobingen (Augsburg) wurden von 300 Schlossern bereits 150 entlassen. Den Kollegen war zunächst in einem Rundbrief 'angeboten' worden, selbst zu kündigen bzw. in ein anderes Zweigwerk (Neuburg oder Westberlin) versetzt zu werden. Wer dann trotz eines Gesprächs mit der Personalabteilung noch nicht ging, dem wurde offen gedroht. Den Kollegen, die gehen mußten, wurde versichert, die 'Ausstellung' erfolge nur 'auf Zeit'. Nach einem Jahr könne jeder wieder zurückkommen. Falls er bei einer anderen Firma weniger verdient habe, würde ihm die Differenz von Hoechst nachgezahlt (das bekommt man aber nicht schriftlich). Bei Hoechst Gersthofen werden ähnliche Maßnahmen vorbereitet."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.19,Bochum 10.3.1971,S.6

03.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Im Grundig-Werk NEUBURG werden seit Februar monatlich 26 Entlassungen ausgesprochen".
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.36,Bochum 12.5.1971,S.8

01.01.1972:
Die IGBE gibt ihre 'Einheit' Nr.1 (vgl. 15.12.1971, 15.1.1972) nun mit dem neuen Untertitel "Zeitung für Mitglieder der IG Bergbau und Energie" heraus. Auf Seite 3 heißt es:"
ZWÖLF MONATE TARIFARBEIT: MEHR GELD - MEHR FREIZEIT
...
NEUBURGER KIESELERDEBETRIEBE: 434 Beschäftigte; rund 12,3 Prozent Lohnerhöhung; 10,5 Prozent Gehaltserhöhung; Neuregelung der Lehrlingsvergütungen und Erhöhung des Urlaubsgeldes von 10 DM auf 12 DM."
=Einheit Nr.1,Bochum 1.1.1972

Februar 1972:
Die IGBE (vgl. 15.3.1972) berichtet vermutlich aus dem Februar:"
KIESELERDE

Für die Arbeitnehmer der Neuburger Kieselerdebetriebe ist es der IG Bergbau und Energie gelungen, einen neuen Tarifvertrag abzuschließen. Die Stundenlöhne wurden in den einzelnen Gruppen zwischen 35 und 50 Pfennig angehoben. Auszubildende erhalten 20 DM mehr pro Monat.

Der Tarifvertrag gilt ab 1.Februar 1972. Außerdem wurde in diesem Tarifbereich die Arbeitszeit von 42 auf 41 Stunden bei vollem Lohnausgleich reduziert. Ab 1.Mai 1974 soll für diesen Bereich die 40-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich eingeführt werden."
=Einheit Nr.6,Bochum 15.3.1972,S.4

04.12.1972:
Die IGBE (vgl. 15.12.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
TARIFURLAUB VERBESSERT

Die IG Bergbau und Energie hat für die Arbeitnehmer der Neuburger Kieselerdebetriebe einen neuen Manteltarifvertrag abgeschlossen. Der neue Tarifvertrag bringt eine bessere Regelung des Tarifurlaubs für jüngere Angestellte und Arbeiter mit einer kürzeren Betriebszugehörigkeit. Eine ebenfalls angestrebte tarifliche Vereinbarung über das Weihnachtsgeld wurde nicht erreicht. Die Tarifpartner kamen jedoch überein, daß das Weihnachtsgeld, das bisher gezahlt wurde, erhöht wird. Die Arbeitnehmer erhalten nach 1 Jahr Beschäftigung 50 DM, nach 3 Jahren Beschäftigung 75 DM und nach 5 Jahren Beschäftigung 100 DM mehr. 1973 soll das Weihnachtsgeld nochmals mit den gleichen Beträgen aufgestockt werden. Außerdem ist vorgesehen, ab 1.Januar 1974 vermögenswirksame Leistungen in diesem Tarifbereich einzuführen."
=Einheit Nr.24,Bochum 15.12.1972,S.4

Februar 1973:
In München gibt die ABG-Betriebsgruppe beim Bundesbahn-Ausbesserungswerk Freimann die Nr.5 ihres 'Roten Weichenstellers' (vgl. Jan. 1973, März 1973) heraus. Berichtet wird u.a. vom Bahnhof in Neuburg an der Donau.
=Roter Weichensteller Nr.5,München Feb. 1973

April 1973:
Die IGBE (vgl. 1.6.1973) berichtet aus dem März und April:"
In den Neuburger Kieselerdebetrieben wurde u.a. die Arbeitszeit von 42 auf 41 Wochenstunden verkürzt."
=Einheit Nr.11,Bochum 1.6.1973,S.5

20.06.1973:
In der Nr.25 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 13.6.1973, 27.6.1973) erscheint eine Liste von Spenden für die Vietnamhilfe alles für den Sieg. Diese gingen u.a. ein vom Vietnamausschuß (VA) Neuburg.
=Rote Fahne Nr.25,Dortmund 20.6.1973

05.08.1973:
Während der heute beginnenden Solidaritätswoche für Ulli Kranzusch agitiert das Komitee "Hände weg von der KPD" München, laut KPD, auch in Neuburg.
=Rote Fahne Nr.34,Dortmund 22.8.1973

12.06.1974:
In der Nr.24 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 5.6.1974, 15.5.1974) berichtet die KPD u.a. vom Bundeswehr Jagdgeschwader (JaG) 51 der Luftwaffe in Neuburg.
=Rote Fahne Nr.24,Dortmund 12.6.1974

21.10.1974:
In Neuburg führt die KPD vermutlich in dieser Woche eine Veranstaltung zu den Landtagswahlen (LTW) durch.
=Rote Fahne Nr.44,Dortmund 30.10.1974

29.06.1975:
Der AB gibt die Nr.64 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 15.6.1975, 13.7.1975) heraus und berichtet u.a. von MBB Schrobenhausen.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.64,München 29.6.1975

08.11.1976:
In Neuburg werden, laut KPD, vermutlich in dieser Woche fünf Freunde und Genossen ihres KJVD wegen Malen von Parolen und Kleben von Plakaten verurteilt, wobei einer eine Woche Jugendarrrest erhält, einer für zwei Plakate zwei Monate Gefängnis ohne Bewährung und zwei weitere ebenfalls je zwei Monate ohne Bewährung.
=Rote Fahne Nr.46,Köln 17.11.1976

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