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Bei der "Gruppe Marxisten-Leninisten in Nürnberg/Fürth/Erlangen" um Robert Kurz handelte es sich, nach eigener Aussage, um ehemalige Mitglieder und Sympathisanten des "Kommunistischen Arbeiterbundes Deutschlands" (KABD) bzw. seiner sog. Massenorganisationen aus Nürnberg, Fürth und Erlangen, die in den Jahren 1975 bis 1977 unabhängig voneinander aus ihren Organisationen ausgetreten bzw. ausgeschlossen worden waren. Seit 1977 arbeiteten sie als Diskussionszirkel mit dem "Ziel des Kampfes um die Einheit der Marxisten-Leninisten auf wissenschaftlicher Grundlage, ausgehend von der Erkenntnis, dass die ML-Bewegung in ihrer bisherigen Form an ihrem Ende angelangt" sei und die vorherrschenden Organisationen keinen vorwärtstreibenden Beitrag zum Parteiaufbau mehr leisten könnten. Inhaltlicher Ausgangspunkt der Gruppe war zunächst die Kritik des KABD, wie sie vor allem in dem Buch "Vorhut oder Nachtrab" von Robert Kurz zum Ausdruck gekommen war.
Um ihrer Ansicht bei der Herausbildung einer "neuen Strömung" innerhalb der Marxisten-Leninisten Gehör zu verschaffen, gründeten sie Ende 1978 die Zeitschrift "Diskussionsbeiträge" (ab Nr. 2: "Diskussionsbeiträge zur marxistisch-leninistischen Theorie und Politik").
Von der Zeitschrift erschienen nur drei Nummern. Die Nummer 1 vom November 1978 befasste sich vor allem mit der "Frage der Herangehensweise, eine 'Strömung' zu formieren" (S. 2). Dabei setzten sich die Autoren hauptsächlich mit den Konzepten der Gelsenkirchener Marxisten-Leninisten um Heiner Karuscheit und Alfred Schröder sowie der "Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen" (KGBE) und des "Kommunistischen Arbeiterbundes Kassel" (KABK) auseinander. In der Nummer 2 vom Januar 1979 wurde vor allem die Kritik der Vorstellungen der Gelsenkirchener fortgesetzt. Heftig kritisiert wurde ebenso die Frankfurter "Gruppe Revolutionärer Weg" (GRW), die gerade das Buch "Wer gewinnt wen?" herausgegeben hatte. Die Nummer 3 der "Diskussionsbeiträge" lag mir leider nicht mehr vor. Wer sie besitzt, der/die melde sich bitte.
Zur weiteren Entwicklung der Gruppe und zu anderen Ehemaligen des KABD siehe:
November 1978:
Die Nr. 1 der „Diskussionsbeiträge” erscheint (vgl. Jan. 1979). Herausgegeben wird sie von „einer Gruppe Marxisten-Leninisten in Nürnberg/Fürth/Erlangen”. Mitgetragen wird die Gruppe u. a. von Robert Kurz (ehemals KABD/RJVD).
In der Vorbemerkung heißt es u. a.: „Unsere Gruppe hat als Antwort auf den Gelsenkirchener Vorstoß vom Frühjahr dieses Jahres (Konferenz und ‚gemeinsame Erklärung‘) den Vorschlag gemacht, neben umfangreichen Veröffentlichungen einzelner Gruppen und Genossen in Buch- und Broschürenform vorerst ein ‚Zirkular‘ herauszugeben, das von allen Gruppen der ‚Neuen Strömung‘ als Vorstufe einer anzustrebenden theoretisch-politischen Zeitschrift gemeinsam zu tragen wäre … Die ‚Diskussionsbeiträge’ werden bis zur Klärung der Formen für die Auseinandersetzung im nationalen Rahmen in unregelmäßigen Abständen weiter herausgegeben. Die vorliegenden Beiträge befassen sich hauptsächlich mit der Frage der Herangehensweise an die Aufgabe, eine Strömung’ zu formieren.“ Insbesondere werden die beiden Entwürfe für eine ‚Gemeinsame Erklärung’ (vorgelegt einerseits von der Gruppe ‚Volk und Wissen’ in Gelsenkirchen und andererseits von der ‚Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen’ sowie dem KAB Kassel) einer Kritik unterzogen.”
Inhalt der Ausgabe ist:
- Vorwort
- Wie kann eine ‚Strömung’ formiert werden?
- Warum ‚gemeinsame Erklärungen’ gegenwärtig nicht hilfreich sind
- Die Logik der ‚geschlossenen Zirkel’ und der demokratische Zentralismus
- ‚Monolithismus‘, ‚Liberalismus’ und ‚Kampf zweier Linien’
- Notizen zur ‚Erklärung des Parteiaufbaus’ der KGB/E und des KAB Kassel
- Brief an KG Bochum/Essen und KAB Kassel.
Q: GML N/F/E: Diskussionsbeiträge, Nr. 1, Nürnberg/Fürth/Erlangen, November 1978.
Januar 1979:
Die Nr. 2 der „Diskussionsbeiträge” (vgl. Nov. 1978 und Jun. 1979) erscheint mit dem ergänzenden Zusatz: „zur marxistisch-Leninistischen Politik und Theorie”. Herausgegeben werden die „Diskussionsbeiträge“ weiter von „einer Gruppe Marxisten-Leninisten in Nürnberg/Fürth/Erlangen”.
Im Editorial wird angemerkt: „Es handelt sich bei den Herausgebern um ehemalige Mitglieder und Sympathisanten des KABD bzw. seiner Massenorganisationen aus Nürnberg/Fürth/Erlangen, die in den Jahren 1975 - 1977 unabhängig voneinander aus der Organisation ausgetreten sind bzw. ausgeschlossen wurden. Seit 1977 arbeitet wir als Diskussionszirkel mit dem Ziel des Kampfes um die Einheit der Marxisten-Leninisten auf wissenschaftlicher Grundlage, ausgehend von der Erkenntnis, dass die ML-Bewegung in ihrer bisherigen Form an ihrem Ende angelangt ist und die vorherrschenden Zirkelsekten keinen vorwärtstreibenden Beitrag zum Parteiaufbau mehr leisten können. Unser inhaltlicher Ausgangspunkt war zunächst die Kritik des KABD, wie sie vor allem in dem Buch ‚Vorhut oder Nachtrab‘ zum Ausdruck kommt. Inzwischen ist Diskussionsprozess der Gruppe allerdings weiter fortgeschritten. Unsere Gruppe ist nicht identisch mit den Genossen des ‚Aufbruch’ Nürnberg, mit denen wir aber ebenso zusammenarbeiten wie mit einigen ehemaligen KB- und KBW Genossen …”
Inhalt der Nummer 2 ist:
- Über einige aktuelle Differenzen
- Soll man den Opportunismus bloßlegen und bekämpfen?
- Gegen den Apriorismus in der theoretischen Auseinandersetzung
- Welche Funktion hat die Haltung zur Klassikerfrage und zur III. Internationale?
- ‚Unsere nächsten Aufgaben‘ und das Primat der Politik
- Vorwort zum ‚Offenen Brief der KPJ an die KPdSU‘
- Offener Brief des ZK der KP Japans (Revisionisten) an die KPdSU
- Dokumentation: Erklärung aus dem KABD ausgetretener Genossen.
Q: GML N/F/E: Diskussionsbeiträge, Nr. 2, Nürnberg/Fürth/Erlangen, Januar 1979.
17.03.1979:
Am Wochenende vom 17./18. März findet in Frankfurt/Main eine Konferenz zur Einleitung einer allgemeinen Studienbewegung zur Aneignung und Verbreitung der revolutionären Theorie in der westdeutschen ml-Bewegung statt. Eingeladen hatte der Kreis Gelsenkirchener Marxisten-Leninisten. Außer dem Veranstalter erscheinen insgesamt 17 verschiedene Gruppen. Am ersten Tag nimmt auch die Gruppe Marxisten-Leninisten in Nürnberg/Fürth/Erlangen um Robert Kurz teil. Kurz versteht sich aber eher als Beobachter des Geschehens.
Q: Klaus Winter: Die Frankfurter Konferenz - Bericht von einem Treffen zur Einleitung einer Studienbewegung, in: Aufsätze zur Diskussion (AzD), Nr. 1, Mai 1979, S. 7ff.
Juni 1979:
Vermutlich im Sommer oder Herbst des Jahres erscheint die Nr. 3 der „Diskussionsbeiträge” (vgl. Jan. 1979 und Feb. 1980) mit 69 Seiten im Format DIN A4. Als "weiterhin lieferbar" wird sie noch in der Nachfolgezeitschrift "Neue Strömung" 1/1980 beworben. (Die Ausgabe liegt uns leider im Moment nicht vor.)
Q: Neue Strömung, Nr. 1, Erlangen, Februar 1980, S. 5.
Letzte Änderungen: 6.10.2014
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