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Zu den Auseinandersetzungen um das Weihnachtsgeld bzw. das 13. Monatseinkommen in der Metallindustrie in Bayern können hier bisher nur wenige Hinweise erschlossen werden. Wir bitten um Ergänzungen.
Während einleitend für diese Darstellung bei einer Betriebsstillegung weder Lohn noch Weihnachtsgeld gezahlt werden (vgl. 15.12.1970), agitiert die KPD/ML-ZK in München gegen Kürzungen des Weihnachtsgeldes (vgl. Feb. 1971) und bei Arnold & Richter (Arri) in München wird wiederholt um die übertariflichen Teile des Weihnachtsgeldes gestritten (vgl. 13.12.1971, Nov. 1972), auch beim Streik für eine Teuerungszulage dessen Erhöhung (vgl. 6.7.1973) und schließlich vom Arbeiterbund auch das 13. Monatseinkommen gefordert (vgl. 20.8.1973). Es wird immerhin eine Verbesserung erreicht für jene, die noch nicht lange im Betrieb arbeiten (vgl. Okt. 1973), während es bei Zündapp in München Streit um die Berechnungsgrundlage gibt (vgl. Nov. 1972).
Während auch in Kempten neben einer Teuerungszulage ein höheres Weihnachtsgeld erstreikt wird, dient das Weihnachtsgeld zum vorläufigen Abschluß dieser Darstellung offenbar bei Audi Ingolstadt der Spaltung der Beschäftigten (vgl. 17.10.1977).
15.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
STILLEGUNG MASCHINENFABRIK EGUMA
Die Eisengießerei und Maschinenfabrik Eguma in Aschau (Landkreis Mühldorf) macht ihren Betrieb dicht. 98 Arbeiter und Angestellte fliegen auf die Straße. Die Arbeiter haben ihren letzten Lohn am 15. November erhalten. Als am 15. Dezember weder der Lohn noch das Weihnachtsgeld ausgezahlt wurden, beschwerten sich die Kollegen beim Betriebsrat; um 15 Uhr wurde dann die Arbeit eingestellt. Für den nächsten Tag wurde eine Betriebsversammlung einberufen, auf der der Besitzer erklären sollte, was los ist. Der setzte sich jedoch einfach ab und kam erst am Nachmittag des folgenden Tages wieder um beim Amtsgericht den Konkurs von Eguma anzumelden. Etwa die Hälfte der Arbeiter sind Türken, die jetzt über Weihnachten von der Arbeitslosenunterstützung leben müssen, da sie den größten Teil ihres Lohnes zu ihren Familien in die Türkei geschickt haben. Die älteren Arbeiter werden wohl im Kreis Mühldorf kaum wieder Arbeit finden."
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 61/62, Bochum 23.12.1970, S. 7f
Februar 1971:
Die OG München der KPD/ML-ZK gibt vermutlich im Februar bei BMW ein Flugblatt heraus:"
TAUSENDE VON ARBEITERN RAUSGESCHMISSEN
…
Auch jetzt schauen die Gewerkschaftsbosse mit Händen in den Hosentaschen zu.
- Wie die Antreiberei dauernd weiter verschärft wird.
- Wie schwarze Listen gemacht,
- Wie gesundheitlich ruinierte Arbeiter hinausgeekelt werden,
- Sie dulden Kurzarbeit ohne vollen Lohnausgleich.
- Sie tun nichts gegen die drastischen Erhöhungen des Kantinenessens (Compur-Werk)
- nichts gegen die Kürzungen von 'Sonderleistungen' (Weihnachtsgeld)."
Q: KPD/ML-ZK-OG-München: Tausende von Arbeitern rausgeschmissen, München o.J. (1971)
13.12.1971:
Vermutlich in dieser Woche gibt in München die Betriebsgruppe Arnold und Richter (Arri) der ABG die Nr. 3 ihrer 'Roten Optik' (vgl. 22.11.1971, 17.1.1972) heraus. Vom Münchner Merkur aber auch von Arri selbst wird berichtet vom Kampf ums Weihnachtsgeld.
Q: Rote Optik Nr. 3, München Dez. 1971, S. 4 und 7
November 1972:
Vermutlich im November geben in München die ABG die Nummer 4 (vgl. Nov. 1972, 17.4.1973) des 'Metallarbeiters' als Informationsblatt für die Metalltarifrunde (MTR) 1972 heraus, in der unter der Schlagzeile "11% - aber kein Prozent weniger" auch berichtet wird vom Streik bei Arri für Weihnachtsgeld.
Q: Metallarbeiter Nr. 4, München o.J. (1972)
November 1972:
In München gibt die Betriebsgruppe Zündapp der ABG ihren 'Zündfunken' Nr. 11 (vgl. Okt. 1972, Dez. 1972) heraus, der auch berichtet vom Weihnachtsgeld.
Q: Zündfunke Nr. 11, München Nov. 1972, S. 5
06.07.1973:
Bei Arnold und Richter (Arri) München findet, laut AB, ein vierzigminütiger Streik für eine Teuerungszulage (TZL) von 50 Pfg. für Arbeiter und 85 DM für Angestellte sowie ein höheres Weihnachtsgeld statt, mit dem eine TZL aber nicht erreicht wird.
Q: Rote Optik Nr. 22 und 23, Extrablatt Unser Lohn - Arri's Angst, Extrablatt Für Zurücknahme der Kündigungen, Extrablatt 'Wir fordern 50 Pfg mehr'!, Extrablatt Kollegen so geht's nicht! und Nr. 28, München Juli 1973, Aug. 1973, o.J., o.J. bzw. Jan. 1974; Roter Aufmucker Nr. 28, München Juli 1973;Roter Weichensteller Nr. 10, München Juli 1973;Roter Widerdruck Nr. 24, München Juli 1973;Auf Draht Nr. 7, Regensburg Juli 1973;Roter Widerdruck Nr. 19, Regensburg o.J. (Juli 1973)
20.08.1973:
In München gibt die Betriebsgruppe Arnold und Richter (Arri) des AB (ex-ABG) ihre 'Rote Optik' Nr. 23 (vgl. Juli 1973, Sept. 1973) vermutlich in dieser Woche heraus. Gefordert wird ein 13. Monatslohn.
Q: Rote Optik Nr. 23, München Aug. 1973, S. 5
Oktober 1973:
In München gibt die Betriebsgruppe Arnold und Richter (Arri) des AB (ex-ABG) ihre 'Rote Optik' Nr. 25 (vgl. Sept. 1973, 19.11.1973) für Okt./Nov. vermutlich im Oktober heraus. Berichtet wird über das Weihnachtsgeld.
Q: Rote Optik Nr. 25, München Okt./Nov. 1973, S. 3
09.10.1973:
Bei Allma-Saurer Kempten, wird heute, laut KPD/ML (vgl. 20.10.1973), ein zweiter zweistündiger Streik für eine Teuerungszulage (TZL) durchgeführt womit dann eine TZL von 200 DM sowie ein um 200 DM erhöhtes Weihnachtsgeld erreicht werden.
Q: Roter Morgen Nr. 41, Dortmund 20.10.1973
17.10.1977:
Der KBW Bezirk Mittelbayern / Oberpfalz gibt eine Bezirksbeilage zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 42 (vgl. 7.11.1977) heraus. Aus Ingolstadt wird berichtet von "Audi-NSU: Sozialdemokraten spalten mit Weihnachtsgeld".
Q: Kommunistische Volkszeitung Bezirksbeilage Mittelbayern / Oberpfalz Nr. 42, Regenburg 17.10.1977, S. 2
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